Sezugspreiſe: In manuhdeim u. Umgebung fral ins Haus ſotoie durch die poſt bezogen ohneseſtellgeld monatl. Mk. 1200.— Ffreibleibeno. Einzelnummer mk. 30.— bie 30.—. poſtſcheckkonto nr. 17890 Rarlsruhe in Saden und Nr. 2917 Ludwigshafen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim, E 6. 2. Geſchäfts⸗ nebenſtelle Neckarſtaöt, waldhofſtraße Nr. 6. Lernſprecher nummer 7031, 7042, 7933, 7043, 705. Tætegramm⸗dreſſe: Senerulanzeiger mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. adiſche Neneſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Recht. Modezeitung. Aus Jeit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗Zeitung u. Mannbeimer Muſik⸗Jeſtung Anzeigenpreiſe: gei vorauszahlung die kl. Zeile Mk. 120.— Stellengeſ. u. Familien⸗Rnz, 50% Nachl. Reklamen mk. 500.— Runahmeſchluß: mittagblatt vorm. 8½ Ahe, Abendbl. nachm⸗ 2½ Uhr. Kür finzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Nusgaben w. keine berantwortg. übern. höhere Gewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Nus gaben oder für verſpätete Aufnahme von Rinzeigen. Ruftrüge durch Lernſprecher ohne Sewähr. Der Kaubzug gegen das duhrgebiet Seſetzung von Eſſen und Mühlheim noch heute— verlegung dͤes Kohlenſyndikats nach hamm— Einmütiger deutſcher Abwehrwille Aufruf des KNeichspräſidenten Der Reichspräſident hat an die Bevölkerung des von der neuen Beſetzung bedrohten Gebietes folgenden Aufruf gerichtet, der durch öffentlichen Anſchlag verbreitet wurde: „Mitbürger! Geſtützt auf militäriſche Gewalt ſchickt ſich fremde Willkür an, erneut das Zelbſtbeſtimmungsrecht des deulſchen Volkes zu verletzen; abermals erfolgt ein Einbruch unſerer Gegner in deutſches Land. Die Politit der Gewalt, die ſeit dem Friedensſchluß die Verkräge verletzt und die Men⸗ ſcheurechte mit Jäßen krikt, bedroht das Kerngebiet der deulſchen Wirkſchaft, die Hauptquelle unſerer Arbeitk, das Brot der deutſchen Induſtrie und der geſamken Arbeiterſchaft. Die Aus⸗ führung des Friedensverkrages wird ſo zur abſoluken An⸗ möglichkeit. zugleich werden die Lebensbedingungen des ſchwer⸗ leidenden deulſchen Volkes noch weiterhin zerrültet. Der Vertrag von Verſailles ſollte den Völkern den erſehnten Frieden bringen. Was hier geſchieht, iſt aber eine Forkſetzung des Anrechtes und der Gewalt; es iſt Verkragsbruch, angetan einem enkwaffneten, wehrloſen Volke. Deukſchland war bereit, zu leiſten, ſoweit ſeine Kraft reichl. Trohdem wird es nun überfallen. Dieſen Gewaltakt klagen wir vor Europa und der ganzen Welt an Laut erheben wir unſere Skimme, daß hier eine fremde Macht das heilige Recht des deutſchen Volkes am eigenen Boden und ſein RNecht zum Leben vergewalkigt. Nun ſollt Ihr für das ganze deukſche Vaterland das harte Los der Fremdherrſchaft erleiden! Harrt aus in duldender Treue, bleibt feſt, bleibt ruhig und bleibt beſonnen! Tretet im Gefühle unſeres guten Rechts in ernſter Würde den fremden Ge⸗ walkhabern entgegen, bis der Morgen kagt, der dem Aecht ſeinen Platz und Euch die Freiheit gibt. Wir aber geloben Euch kreue Hilfe; unſere raſtloſe Sorge wird ſein, nichts ungeſchehen zu laſſen, um die Dauer der Fremdherrſchaft abzukürzen, Eure Not zu Uündern und den Weg zum wahren Frieden zu finden. An deuk⸗ ſchem Gemeinſinn und an opferfreudiger Baterlandsliebe werden die fremden Machtpläue zerſchellen! haltet alle Zeit hoch die deulſche Einheit und unſer gutes RKecht! Der Aufruf iſt vom Reichspräſidenten Ebert und dem Reichs⸗ kanzler Cuno unterzeichnet. die Beratungen des Keichskabinetts Berlin, 10. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) An der Lage hat ſich, ſoweit Deutſchland und ſeine Regierung in Betracht kommt, nichts geändert. Wir müſſen warten, bis das Verhängnis an uns herantritt, freilich nicht untätig und nicht ohne uns auf das anſcheinend Unabwendbare vorzubereiten. Das Reichskabi⸗ nett hat ſich bereits am Montag in mehreren Sitzungen, die ſich bis in die ſpäten Abendſtunden hinzogen, mit voller Einmütigkeit über das was nottut, ſchlüſſig gemacht. Auch geſtern haben vormit⸗ tags und nachmittags Kabinettsſitzungen ſtattgefunden, denen ſich dann weitere Beſprechungen anſchloſſen. Dabei aber haben, wie man uns berichtet, mehr einzelne Punkte zur Debatte geſtanden. Ueber die Maßnahmen, die die Regierung ergreifen wird, iſt näheres noch immer nicht zu ſagen, ſchon deshalb nicht, weil unſere Maßnahmen von denen der Gegenſeite abhängen werden. Es iſt darum auch verfrüht, ſchon heute von der Abberufung unſerer diplomatiſchen Vertreter aus denjenigen Staaten, die dieſen „trockenen“ Krieg mitmachen, zu ſprechen. Erwogen werden derlei Schritte natürlich auch ſein. Hier und da wird zumteil im Anſchluß an Dr. Wirths Kölner Rede wieder einmal die Frage der großen Koalition erörtert. Dieſe Erörterungen ſind einigermaßen unzeitgemäß. Im Hauptſtück, dem geſchloſſenen Willen der franzöſiſchen Raubgier ſich nicht zu beugen und ſich nicht von ihr abbrechen zu laſſen, ſind ſich, wie auch Breitſcheid in einer Rede in Breslau zugibt, alle Par⸗ teien einig. Es wäre unklug und könnte verhängnisvoll werden, dieſe Eunmütigkeit durch neuen Parteihader und durch neue Parteieifer⸗ ſüchte aufzulockern, die nach allen bisherigen Erfahrungen von der⸗ 5 Koalitionsverhandlungen in Deutſchland nun einmal untrennbar ind. Das„B..“ berichtet, daß Dr. v. Roſenberg heute früh die Parteiführer zu einer Beſprechung über die durch den fran⸗ zöſtſchen Vormarſch geſchaffene Lage empfangen würde. Soweit wir unterrichtet zu ſein glauben, wird es ſich nur um eine for⸗ melle Beſprechung handeln. Der franzöſiſche Vormarſch iſt ohne⸗ hin das Thema der Sitzung, zu der ſich heute nachmittag der Aus⸗ wärtige Ausſchuß einfindet. Die Rechtslage der Sanktionsfrage wird in einer vom Außenminiſter v. Roſenber der Preſſe über⸗ mittelten e ung noch einmal geprüft und erläutert. Exr kommt 1 dem Schluß, daß die Durchführung läne in reifacher Richtung einen groben Vruüch des Vertrages darſtellt, erſtens weil die Beſchlüſſe der Reparationskommiſſion in der Holz⸗ und Kohlenlieferungsfrage überhaupt kein Vorgehen gegen Deutſchland über die NRate vom 21. März 1922 hinaus 175 weitens, weil auch bei etwaiger Feſtſtellung angeblicher ſonſtiger erfehlungen Deutſchlands der Vertrag keinerlei Sanktionen terri⸗ torialen Charakters zuläßt, drittens, weil auch die formell etwa zu ⸗ gegen Deutſchland nur von den beteiligten alli⸗ terten ten gemeinſam getroffen werden können. So löſen ſich alle franzöſiſchen Rechtsargumente in nichts auf. Sie erweiſen ſich für jeden nicht voreingenommenen Beurteiler als ſo gekünſtelt, daß ſie den wahren Zweck und den Charakter des franzöſiſchen Vorhabens nicht verhüllen, ſondern daß ſie dieſes Vor⸗ haben nur noch mehr als das erkennen laſſen, was es wirklich iſt, als den Verſuch rechtswidriger Vergewaltigung. Die Berliner Morgenblätter von rechts bis links, wenn man will, auf ihre Weiſe auch die Rote Fahne proteſtieren noch einmal mit Nachdruck und Würde gegen den franzöſiſchen Gewaltſtreich und bekenne ſich zur Notwen igkeit eines einmütigen Handelns, So ſchreibt der„Vorwärts: Bei aller Ablehnung einer jeglichen Einheitsfront mit nationalen Par⸗ teien wird ſich die Sozialdemokratie ihrer Aufgabe, für das be⸗ drängte Recht des eigenen Volkes einzuſtehen, niemals entziehen; und auf der anderen Seite erklärt, indem er zur Unterſtützung des Kabinetts Cuno auffordert; der den Deutſchnationalen naheſtehende „Lokal⸗Anzeiger“„es gilt einen Kampf, einen letzten in ſeiner Art, einen entſcheidenden Kampf unbeugſamen moraliſchen Wider⸗ ſtandes, keiner darf ſich daran vorbeidrücken wollen.“ Selbſt die „Voſſiſche Zeitung“, ſonſt immer bereit, den Franzoſen die Stange zu halten, führt heute früh aus:„Der Rechtsbruch Poincares macht jede Verhandlung zu einem Akt der Selbſtentwürdigung ſolange das Unrecht Poincares nicht wieder gut gemacht iſt. Im preußiſchen 8 der heute nachmittag ſeine Arbeiten wieder aufnimmt, wird vor der Tagesordnung der preußiſche Mini⸗ ſterpräſident Braun das Wort zu einer politiſchen Rede nehmen. Es iſt möglich, daß gleich nach dieſer Rede die Sitzung geſchloſſen wird. Die Lage in Eſſen Nach Pariſer Meldungen ſtehen die Techniker, Bergingenieure und andere Beamten unter Oberleitung des Generalinſpekteurs Coſte bereit und warten in Düſſeldorf auf den Befehl des Ge⸗ nerals Degoutte, zu deſſen Verfügung zur Kontrolle und Ueber⸗ wachung gewiſſer Werke ſie ſich geſtellt haben.(Oder auch zur Spio⸗ nage). Belgiſche und italieniſche Ingenieure werden bald zu ihnen ſtoßen. Andererſeits ſind die Freiwilligen aus der 6. Sektion des Feldeiſenbahnerdienſtes aufgeboten worden. Sie ſollen im beſetzten Gebiet oder in dem noch zu beſetzenden Gebiet verwendet werden. Militäriſche Maßnahmen zum Schutz der techniſchen Beamten ſind gleichfalls getroffen. Außerdem werden große Vorräte an Lebens⸗ mitteln mitgeführt, die nach Notwendigkeit verteilt werden ſollen. Die „Liberte“ bringt noch folgende Einzelheiten: Die Beſetzung von Eſſen iſt Mittwoch früh beendet Die geſamte Rheinarmee iſt in Alarmzuſtand. An der Spitze der ins Ruhrgebiet einrückenden Truppen wird die 510. Tank⸗ gruppe marſchieren. Ferner gehören zu der Armee eine Kavallerie⸗ diviſton, ſechs Feldartillerieregimenter und drei Regimenter ſchwere 1 5 Auch eine große Abteilung Flieger iſt aufgeboten worden. Die Zahl der franzöſiſchen Truppen läßt ſich aus gewiſſen An⸗ forderungen der Beſatzungsbehörden an die Dienſtſtellen des beſetzten Gebietes auf etwa 40000 Mann berechnen. Die Spitze der franzöſiſchen Truppen wird heute früh gegen 8 Uhr in Eſſen erwar⸗ tet, während das Gros im Laufe des Tages hauptſächlich mit der Bahn folgen wird. Der Befehl für die Truppen lautet auf Beſetzung von Mühlheim an der. Ruhr und Eſſen mit Umgebung. Für die Beſetzung von Gelſenkirchen und Bochum liegt ein Eventualbefehl vor, deſſen Ausführung erſt als ein weiteres Druckmittel gegenüber dem Deutſchen Reiche gedacht iſt. In Eſſen ſind zahlreiche ausländiſche Journaliſten eingetroffen. „Liberte“ regt ſich beſonders auf, daß die beiden franzöſiſchen RKom⸗ muniſten Cachin und Monmouſſeau ſich in Eſſen befin⸗ den, wo ſie angeblich gegen die franzöſiſche Beſetzung unter den deut⸗ ſchen Kommuniſten Propaganda machen ſollen. Proteſte und Kundgebungen Zu Beginn der geſtrigen Sitzung des bayeriſchen Land⸗ tages nach den Weihnachtsferien nahm der Vizepräſtdent Abg. Auer(Soz.) in ſeiner Eröffnungsanſprache auf das ſchärfſte Stel⸗ lung gegen die Beſetzung des Ruührgebietes. Das Haus unterſtrich dieſe Ausführungen mehrfach mit lebhafter Zuſtimmung. Im Ver⸗ laufe der Sitzung nahm auch der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. v. Knilling unter tärkſtem Beifall des ganzen Hauſes, den auch kommuniſtiſche Zwiſchenrufe nicht ſchwächen konnten, ebenfalls Stellung gegen die Beſetzungspläne Frankreichs. Er te u. d. aus:„Wehrlos, wie wir ſind, ſind wir gezwungen, auch dieſe harte Prüfung über uns ergehen da laſſen. Wir wollen ſte beſtehen als Männer, die auch im Unglück aufrecht bleiben. Wir haben die feſte Zuverſicht, daß die Reichsregierung auch nicht durch den ſten Zwang ſich in ihrer feſten Haltung irre machen läßt. Die Zeit iſt gekommen, in der für innere Zerklüftung und Parteihader kein Raum mehr iſt. Ueber das Vorgehen Frank⸗ reichs können wir mit gubem Gewiſſen das Urteil der Welt ab⸗ warten.“ Die Spitzenorganiſationen des geſamten deut⸗ ſchen Unternehmertums, der Zentralverband der Bank⸗ und Papiergewerbe, der Reichsverband des deutſchen Handwerks, der Reichsausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft, der Reichslandbund, der Hanſabund, die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels, der Reichsverband der deulſchen Induſtrie, der Zentralverband des deutſchen Großhandels und die Vereinigung der Arbeitgeberver⸗ bände haben geſtern vorwittag beim Reichskanzler vorge⸗ ſprochen und in Anweſenheit des Reichsarbeitsminiſters die Verſicherung abgegeben, daß ſie bei der Abwehr der dem deutſchen Reich drohenden Vergewaltigung den Reichskanzler und die deutſche Reichsregierung einmütig und mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln unterſtützen werden. Die Abwehr verlange die Einheitsfront des geſamten deutſchen Volkes, von der Zuverſicht getragen, daß in dieſem Willen alle Volksſchichten ſich unterſchiedslos zuſammenfinden, würden die Wirt⸗ ſchaftsperbände alle Opfer bringen, die die Not des Vaterlandes erheiſcht. Der Reichskanzler dankte für die einmütige Erklärung und bezeichnete die ſofortige Zuſammenfaſſung aller an der Wirtſchaft beteiligten Faktoren zur praktiſchen Arbeit als die zunächſt dringendſte Aufgabe der Reichsregierung. Weiter ſind beim Reichspräſidenten, Reichskanzler, Oberbürger⸗ meiſter von Eſſen u. a. zahlreiche Depeſchen von politiſchen Par⸗ teien eingelaufen, die übereinſtimmend Treue zum Reich und rück⸗ haltloſe Unterſtützung der Regierung geloben. Deutſche Maßnahmen Reichsernährungsminiſter Dr. Luther wird angeſichts der ſchweren Bedrohung, der Eſſen ausgeſetzt iſt, einen längeren Ur⸗ laub antreten und ſein früheres Amt als Oberbürgermeiſter von Eſſen vorübergehend wieder aufnehmen. Ein großer Teil der Schutzpolizei wird beim Heranrücken der Franzoſen aus Eſſen zurückgezogen. Für die Städte Eſſen und Mülheim wird ſich aus der militäriſchen Beſetzung eine Verſchärfung der hier ohnehin ſchon großen Wohnungsnot er⸗ geben. Infolge der Zuſammenziehung der franzöſiſchen Truppen in Düſſeldorf und Duisburg ſind in den beiden Städten zahlreiche Hotels und Schulen für die Unterbringung der Truppen beſchlagnahmt worden. Die Verwaltung der Friedrich Krupp.⸗G. in Eſſen hat laut„D. Allg. Ztg.“ auf eine 95 erklärt, daß ſie verſuchen wird, den ungeſtörten Fortgang der Arbeiten in ihren Werken auf⸗ recht zu erhalten, weil von ihrer Arbeit allein in Eſſen 54 000 Menſchen ihr Brot haben. Verlegung des Kohlenſyndikals nach Hamm Eine in Eſſen abgehaltene Mitgliederverſammlung des Rheiniſch⸗ Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats hat einſtimmig unter Zuſtimmung der Arbeitervertreter beſchloſſen, den Sitz des Syndikats von Eſſen nach Hamm zu verlegen. Wie die„D. A..“ dazu bemerkt, lehnt das Syndikat in dieſem Beſchluß es ab, die ihm von Poincars zu⸗ gedachte Sklavenarbeit zu unterzeichnen und den Fein⸗ den, die den Verſailler Vertrag durchbrochen haben, ein Kohlenver⸗ teilungsinſtrument von der organiſatoriſchen Bedeutung, wie es das Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kohlenſyndikat darſtellt, an die Hand zu geben. Durch die Verlegung des Syndikats werde die Produktivität des Kohlenpfandes ſtark geſchmälert, denn Poincars müſſe an die Stelle des Kohlenſyndikats eine eigene Organiſation ſetzen, ohne die lang⸗ jährige Erfahrung und das deutſche Organiſationstalent dafür zu haben. Das Kohlenſyndikat hat bereits in der vergangenen Nacht Eſſen verlaſſen und ſämtliche Bücher, Akten, Karthotek uſw. in Autos fortgeſchafft, ſodaß die Beſatzungstruppen auf leere Räume ſtoßfen werden. Eſſen erſt der erſte Akt I Berlin, 10. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) In unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß die kriegeriſche Aktion der Fran⸗ zoſen und der Alliierten ſich in verſchiedenen Etappen vollziehen wird. Was wir jetzt erleben, iſt wohl nur der er ſte Akt. Man wird damit zu rechnen haben, daß uns nunmehr ein Moratorium unter für uns unannehmbaren ultimativen Beding⸗ ungen zugebilligt werden wird. Das werden wir ablehnen. Dann wird nach dem 15. Januar der zweite Akt ſich abſpielen, will ſagen, es wird die Hand auf weitere„Pfänder“ gelegt werden. Selbſt dann wird die Weltgeſchichte, wie die Franzoſen ſie zu machen gedenken, kaum ſtill ſtehen und ſo werden dieſe Schläge in gemeſſe⸗ ner Friſt vermutlich ſich wiederholen, bis der Höhepunkt erreicht iſt. Ein Volk, das ſeine Nerven behält und endlich einmal weiß, was es will, wird freilich auch dieſe Schläge überſtehen. Die wahren Abſichten Frankreichs mit der Ruhrbeſetzung enthüllt die„Liberte“, indem ſie ſchreibt: „Wenn wir wirklich Deutſchland vollends desorganiſier⸗ ten, was wäre dabei Schlimmes? Haben die Deutſchen nicht, als ſie unſere Bergwerke und Fabriken in Nordfrankreich zer⸗ ſtörten, danach getrachtet, uns Franzoſen zu ruinieren? Hat nicht Bonar Law ſelbſt vor einiger Zeit in Paris 955 geſagt, wenn Deutſchland durch ein Erdbeben von der Landkarte ausgetilgt würde, ſo könne ſich England nur darüber freuen?“ Weiter heißt es: Wenn Deutſchland in einem endgültigen Chaos untergehe, ſo werde ſein eigener Wille geſchehen ſein, denn es ſei klar, daß Deutſchland nicht mehr heilbar und nicht mehr lebensfähig ſei, und daß Frankreich weit mehr von einem Deutſchland zu befürchten habe, das ſtark organi⸗ ſiert ſei, wie im Jahre 1914, als von einem Deutſchland, das desorganiſtert ſei wie im Jahre 1922. So werde ſich Frankreich immer ſagen können, daß Deutſchlands Ruhe und Ohnmacht ihm einen feindlichen Einmarſch erſparen werde und Milliarden wert ſei. Die Teilnahme der Belgier Wie die Belgiſche Telegraphenagentur meldet, werden am Mittwoch vormittag verſchiedene Abteilungen belgiſcher Truppen von verſchiedenen Punkten aus nach Deutſchland vorrücken. In der Kammer erklärte der Außenminiſter Jaſpar u.:: Wenn unſere großen Nachbarn uneinig ſind, ſo iſt Deutſchland daran ſchuld, das ſich geweigert hat, das gegen die Ziviliſation begangene Verbrechen wieder gut zu machen. Nicht ohne Bitternis ſieht ſich Belgien zum Einſchreiten gezwungen, um zu erlangen, was ihm geſchuldet wird. Wenn wir heute ins Ruhrgebiet eindringen, ſo geſchieht es, weil dort immer eine Gefahr() beſteht, die die Welt bedroht, und weil dort der Mittelpunkt des Wider⸗ ſtandes gegen unſere gerechten Forderungen liegt. Jedesmal, wenn wir gegen Deutſchland gehandelt haben, haben wir etwas erhalten. Wir ſind feſt entſchloſſen, das zu erlangen, was uns zuſteht, wenn möglich auf friedlichem 56 wenn nötig durch Gewalt! Wir können nicht warten, bis andere einſchreiten, um nicht genödtigt zu werden, bei ihnen um ein Almoſen zu bitten. Die Haltung Englands Berlin, 10. Jan.(Von unſ. Berliner Büro.) Die Voſſiſche Ztg. läßt ſich aus London melden, über die Haltung der engliſchen Regierung werde am Donnerstag ein Kabinettsrat entſcheiden. Einſt⸗ weilen erklärt man in offiziellen angsſiſch die engliſche Regierung werde nicht offiziell gegen das franzöſiſche Vorgehen proteſtieren, man werde ſich darauf beſchränken, den Franzoſen zum Gelingen ihres Unternehmens„Glück zu wünſchen“. Wenn der Erfolg das franzöſiſche Vorgehen rechtfertigen ſollte, werde England ſich darüber nicht beklagen. Auf jeden Fall werde es aber gegenwärtig nichts tun, um den Erfolg zu hindern oder ihn herbeizuführen.(Mit anderen Worten: abzuwarten, ob kein Geſchäftchen dabei zu machen iſt). Einſtweilen hätte der Vertreter in der interalliierten Rhein⸗ landkommiſſion Lord Killmarock den Auftrag erhalten, der fran⸗ zöſiſchen Aktion alle Erleichterungen zu gewähren. In 2. Seite. Nr. 15 Mannheimer General-Anzeiger(Miitag⸗Aus gabe) Mittwoch, den 10. Januar 1922 Paris behauptet man ſogar, England werde über kurz oder lang ſich dem franzöſiſchen Vorgehen anſchließen, was man einſtweilen doch wohl bezweifeln dürfen wird. Immerhin, beim Engländer iſt nichts unmöglich, wenn es ſich um„buſſineß“ handelt. Die Stellung Amerikas Ein Funkſpruch des„Lok. Anz.“ aus Waſhington weiß zu mel⸗ den, daß die Regierung der Vereinigten Staaten nicht beabſich⸗ tigt, im Falle eines Einmarſches in das Ruhrgebiet einen Pro⸗ te ſt an Frankreich zu richten, da ein ſalcher die Franzoſen nicht ver⸗ anlaſſen würde, ihre Pläne zu ändern und wahrſcheinlich eine Miß⸗ ſtimmung hervorrufen würde. Vorläufige Antworkt Frankreichs Nach einer Reuter⸗Meldung aus Wafhington hat Frankreich auf den Vorſchlag pon Hughes über eine Regelung der Entſchädigungs⸗ frage eine vorläufige Antwort an Amerika erteilt. Die Antwort ſolle jedoch keine unbedingte Ablehnung des Vorſchlags darſtellen.„Daily Thronicle“ meldet aus Newyork, die Vereinigten Staaten hätten Frankreich eine neue Regelung der Entſchädigungsfrage angeboten. Amtlich ſei vom Staatsdepartement mitgeteilt worden, daß der Plan bezüglich eines Sachverſtändigenausſchuſſes zur Feſtſetzung des von Deutſchland zu zahlenden Betrages Poincare unterbreitet worden ſei. Weitere Einzelheiten ſeien auf Erſuchen der franzöſiſchen Regierung übermittelt worden. Die Keutralen Gegenüber der von dem Stockholmer Blatt„Sozialdemokraten“ angedeuteten und begrüßten Möglichkeit eines Eingreifens des Vör!⸗ kerbundes in der bevorſtehenden Ruhrgebietsaktion verhält ſich die hürgerlich⸗konſervative Preſſe ablehnend.„Svenska Dag⸗ bladet“ ſieht weder in Brantings Eigenſchaft als Friedenspreisträger noch als Mitglied des Völkerbundes einen Anlaß für Schweden, die Initiative zu ergreifen.„Allehanda“ ſchreibt unter der Ueber⸗ ſchrift„Ein franzöſiſcher Köder für Herrn Bran⸗ ting?“ Frankreich fühlt ſich durch die Haltung Englands und Ame⸗ rikas beunruhigt und verſucht, nach dem Fehlſchlag der Pariſer Kon⸗ ferenz auf dem Wege über den Völkerbund ſeine Reparationspläne ſanktioniert zu erhalten Das Blatt hält es für beſſer, daß Frank⸗ reich ſich an der Ruhrokkupation die Finger verbrenne, als daß im Völkerbund eine Löſung zuſammengebraut werde, deren Fol⸗ gen unbedingt eine Verlängerung des jetzigen Elends ſein müßte. „Aftonbladet“ erinnert daran, daß die Großmüchte durch die Reſolution auf der letzten Völkerbundstagung ſich eine Initiative zur Behandlung der Reparationsfrage im Völkerbund durch hieran nicht direkt intereſſierte Mächte verbeten haben. Eine Einwirkung des Batikans? Die faſziſtiſche Agentur„Italica“ meldet, der vatikaniſche Kar⸗ dinal⸗Sekretär habe dem franzöſiſchen Botſchafter beim Heiligen Stuhl eine diplomatiſche Ermahnung überreicht, Frank⸗ reich möge gegenüber Deutſchland in der Wiedergutmachungsfrage mehr Geduld und Mäßigung zeigen. Die letzte Sitzung der Repko hat zwar heute nur noch hiſtoriſches Intereſſe, bedarf aber doch noch einer, wenn auch kurzen Berichterſtattung. Direktor Lübſen wies als Vertreter des Kohlenſyndikats auf die Schwierigkeiten hin, die durch die gewaltigen Lieferungen Deutſchlands an die Gegen⸗ ſeite entſtanden und betonte, daß ſeit Jahr und Tag von den Spitzen des deutſchen Volkes bis herab zum letzten Organ die größten Anſtrengungen gemacht wurden, um den Anforderungen des Wiederherſtellungsausſchuſſes Genüge zu leiſten. Geheimrat Ruppel vom Wiederaufbauminiſterium würdigte zunächſt die von dem wirtſchaftlichen Sachverſtändigen vorgebrachten Tatſachen vom rechtlichen Standpunkt und betonte, daß der pölligen Erfüllung der Anforderungen der Verbündeten durch Deutſchland höhere Ge⸗ walt und die Tatſache entgegengeſtanden hätten, daß die deutſchen Lieferungsverpflichtungen an der Leiſtungsfähigkeit und dem lebens⸗ notwendigen Bedarf Deutſchlands ihre Grenze fanden. Zum Schluß faßte Staatsſekretär Fiſcher die von deutſcher Seite vor⸗ gebrachten Ausführungen nochmals kurz zuſammen und widerſprach der franzöſiſchen Behauptung, die Kohlenlieferungen an Frankreich und Luxemburg ſeien vor dem Krieg höher geweſen als heute. Trotz des Verluſtes der Saargruben und der Gruben Oberſchleſiens ſei das Gegenteil der Fall. Nachdem die deutſchen Vertreter den Sitzungsſaal verlaſſen hatten, wurde nach der Darſtellung des„Temps die Beratung er⸗ öffnet. Barthou entwickelte die Beweggründe, von der die Denk⸗ ſchrift ausgegangen ſei. Er betonte den ſchlechten Willen Deutſch⸗ lands, das in der Lage geweſen wäre, ſämtliche vorgeſchriebenen Kohlen⸗ und Koksmengen zu liefern. Bradbury erklörte, Deutſchland habe zwar ſeine Holz⸗ und Kohlenſieferungen nicht er⸗ füllt, er könne aber der Feſtſtellung einer abſichtlichen Verfehlung nicht zuſtimmen. Die italieniſchen und belgiſchen Delegierten unter⸗ ftützten den franzöſiſchen Stand. Der amerikaniſche Vertreter er⸗ klärte man könne ein Verfehlen Deutſchlands nicht leugnen, dieſe Verfehlung ſei aber nicht von ſo großer Wichtigkelt, um damit die Ergreifung von Sanktionen zu rechtfertigen. Schließlich wurde mit 3: 1 Stimmen die„Verfehlung“ Deutſchlands feſtgeſtellt. Die ſchwebende Schuld des Reiches Uahezu anderthalb Billionen Mark Die ſchwebende Schuld des Reiches hat bis zum 31. Dezember 1922 gegenüber dem letzten Ausweis um weitere 377,1 Milliarden Mark und damit den Stand von 1494,9 Milliarden, alſo nahezu underthalb Biklionen, erreicht. In der letzten Dezemberdekade haben nach dem Ausweis über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe die geſamten Reichs⸗ ausgaben(abgeſehen von den Besriebsverwaltungen) die Summe von 819,4 Milliarden Mark erreicht. Davon wurden zur Er⸗ füllung von Zahlungsverpflichtungen in ausländiſcher Währung in Ausführung des Verſailler Vertrages % Milliarden Mark, für die übrigen Reichsverwaltungen mit Ginſchluß der Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen in ausländi⸗ ſcher Währung zur Ausführung des Friedensvertrages 297 Milliar⸗ den Mark benötigt. In den Erläuterungen wird die außerordentlich ſtarke Aus⸗ gabenſteigerung vor allem mit dem Mehrbedarf begründet, den die notwendig gewordenen weiteren Beſoldungserhöhungen zur Folge hatten, wozu der in die Berichtsdekade fallende Bedarf für die vierteljährliche Vorauszahlung von VBeamtenbezügen gehört. Außerdem fielen ins Gewicht die Ausgaben der Friedens⸗ bertragsabrechnungsſtelle mit rund 63 Milliarden leinſchließlich der oben erwähnten 9,4 Milliarden). Die Betriebs⸗ derwaltungen ergaben eine Belaſtung des Etats mit 74 Milliarden Mehrabhebungen aus der Reichshauptkaſſe. Die Reichsbahn hat zum erſten Male die Abhebung aus der Reichshauptkaſſe, die ſie ſeit dem Beginn des Rechnungsjahres (1. April 1922) vorgenommen hat, ſpezialiſiert. Von den Abhebungen entfällt danach auf den ordentlichen Etat nichts, auf den außerordentlichen Etat 111,3 Milliarden und auf die vorausgehende Verſtärkung der Betriebsmittel infolge Vorauszahlung der Gehälter, Gewährung von Frachtſtundungen, Vorausbeſchaffung von Stoffen uſw. 298,6 Milliarden, im ganzen alſo 849,.9 Milliarden. In der Berichtsdekade(21—81. Dezember) betrugen die Abbebungen der Reichsbahn allein 74 Milliarden. Von dem Geſamtbetrag der umlaufenden Scha tzanweiſungen des Reiches mit anderthalb Billionen entfallen nur 9,9 Milliarden — Schatzanweifungen mit einer längeren Laufzeit als drei ongte. Auslanösrundſchau *Ein oberſter ſerbiſcher Candesverteidigungsrat. Nach einer Belgrader Meldung der Wiener„Reichspoſt“ fand am ſerbiſchen Weihnachtsabend, am 6. Januar, in Belgrad ein Miniſterrat ſtatt, in dem beſchloſſen wurde, einen oberſten Rat für die Landesvertei⸗ digung zu ſchaffen. Poincarés Gewaltpolitik Don Freiherrn von Lersner, M. d. R. Wer hätte gedacht, daß Herr Poincare eine ſolche Torheit be⸗ gehen könntel Nach meiner Verſailler und Pariſer Zeit hätte ich es nicht für möglich gehalten, daß ſeine Verblendung ſo weit gehen würde. Denn an Poincares Unvernunft iſt die Konferenz von Paris ſcheitert. Dies Scheitern— trotz der weit entgegenkommenden Aung Englands den franzöſiſchen Forderungen gegenüber— wird 15 Welt mehr die Augen öffnen, als alle Noten, die wir ſchreiben önnen. Poincare hat ſowohl den Vorſchlag Bonar Laws als auch das endgültige Reparationsangebot der deutſchen Regierung kurzerhand verworfen. Dabei ging das Hamburger Silveſterangebot des Reichs⸗ kanzlers weiter, als man es mit der Leiſtungsfähigkeit unſeres Volkez überhaupt vereinbaren kann. Nur die ſchwere Sorge unſerer Regie⸗ rung um unſere bedrängten Volksgenoſſen am Rhein und der Wunſch, ſie endlich von den Qualen der Beſetzung zu erlöſen, läßt dies ungeheuer weite Entgegenkommen verſtändlich und entſchuldbar erſcheinen. Denn Deutſchland iſt durch ſeine gigantiſchen Leiſtungen und Lieferungen an unſere Feinde ruiniert und kann auf viele Jahre hinaus aus eigener Kraft nichts bezahlen. Leider beſteht ja ſogar im deutſchen Volke— vom Ausland gar nicht zu reden— eine vpöllige Unkenntnis darüber, was wir eigentlich an die Entente ſeit Kriegsende geleiſtet haben: Etwa ſechs Milliarden Goldmark für die Rheinlandbeſatzung, für die Ententekommiſſionen, für die Zahlungen im Ausgleichsver⸗ fahren 1,5 Goldmilliarde deutſche Barzahlungen. 1,85 Milliarden deutſche Sachleiſtungen. 1,8 Goldmilliarden Wert der abgelieferten nammenen Saarbergwerke. Drei Goldmilliarden Wert der in den ge⸗ räumten Gebieten zurückgelaſſenen Güter. 4,7 Goldmilliarden Staats⸗ eigentum in den abgetretenen Gebieten. Siehen Goldmilliarden Ueberweiſung der Anſprüche Deutſchlands an ſeine ehemaligen VPer⸗ bündeten in die Hand der Entente, 7,3 Goldmilliarden Wert der aus⸗ gelieferten deutſchen Handelsſchiffe, 11,7 Goldmilliarden liquidiertes deutſches Eigentum im Ausland— macht im ganzen über fünf⸗ undvierzig Milliarden Goldmark deutſcher Lei⸗ uns als Kriegsentſchädigung bezahlt hat. Aber Poincare geht es ja in Wirklichkeit gar nicht um Geld und deutſche Leiſtungen. Er will— in dürren Worten ausgedrückt — nichts anderes, als die Zerſchlagung und Zertrümmerung des Deutſchen Reichs und des deutſchen Volkes. Denn worauf anders ſoll der Plan der Beſetzung des Ruhrgebiets hinauslaufen! Dabei iſt ein Vormarſch in deutſches Gebiet nach der Inkraftſetzung des Frie⸗ densvertrags von Verſailles— dem 10. Januar 1920— ein glatter Vertragsbruch. In monatelangen mühſeligen Verhandlungen im Herbſt 1919 habe ich den amtlichen Verzicht Clemenceaus, der da⸗ mals als Präſident des Oberſten Rates der verantwortliche Wort⸗ führer der ganzen Entente war, auf jeden Vormarſch nach Deutſch⸗ land durchgeſetzt. 5 Zum Beweiſe dieſet Theſe will ich meinen amtlichen Notenwechſel mit Clemenceau im Wortlaut anführen, der im In⸗ und Auslande immer noch nicht genügend bekannt iſt. Am 15. Dezember 1919 ſchrieb ich als Schlußnote meiner Einmarſch⸗ verhandlungen an die Entente: 1 „Die deutſche Regierung nimmt davon Kenntnis, daß nach der Anſicht des Oberſten Rates das Recht zu militäriſchen oder ſon⸗ ſtigen Zwangsmaßnahmen nur Geltung haben ſoll, bis durch die Inkraftſetzung des Friedensvertrages(10. Januar 1920) der Frie⸗ denszuſtand hergeſtellt iſt.“ Clemenceau antwortete mir darauf in einer Note vom 23. Dezember 1919: „Was die Sicherungsmittel betrifft, von deren Anwendung die Mächte hoffen abſehen zu können, ſo möchten ſie ſeſtſtellen, daß die deutſche Regierung hinreichend davon unterrichtet iſt, daß, wenn nach der endgültigen Wiederherſtellung des Friedenszuſtandes(10. Januar 1920) die Anwendung von Sicherungsmitteln, wie ſie der Kriea mit ſich bringt, ihr Ende gefunden hat, andererſeits die im Vertrag vorgeſehenen beſonderen Maßnahmen, ſowie die völker⸗ rechtlich anerkannten Verfahrensmaßnahmen genaue Anwendung finden werden.“ Nirgends im Friedensvertrag, girgends im Vöflkerrecht heſteht das Recht zum Vormarſch nach Deutſchland. Die Beſetzung des Ruhrgebiets wäre daher nicht nur ein Vertragsbruch, ſondern ein Bruch des Völkerrechtes, ein Bruch des Friedens. Wir erwarten von der Reichsregierung, die den Franzoſen wahrhaftig weit genug, überweit entgegengekommen iſt, und vom Reichstage, daß ſie feſt bleiben. Das deutſche Volk hat genug von Nachgiebigkeit gegenüber franzöſiſcher Vergewaltigung und Raubppolitik. Aber mehr denn ſe hängt das Geſchick Deutſchlands von der einmütigen, ent⸗ ſchloſſenen Haltung der Reichsregierung, des Reichstags und des deutſchen Volkes ab. Bleiben wir feſt, ſtellen wir uns ge⸗ ſchloſſen hinter eine Reichsregierung, die entſchloſſen iſt, alle friedlichen Mittel gegen franzöſiſche Pfänderpolitik, Sank⸗ tionspolitik, Gewaltpolitik, gegen franzöſiſchen Rechts⸗, Vertrags⸗ und Friedensbruch reſtlos anzuwenden, ſo wird Herr Poincaré ſich hüten— im ureigenſten Intereſſe Frankreichs—, ſeine Droh⸗ ungen wahr zu machen. „Darum: Einmütige Entſchlofſenheit iſt unſere erſte, unſere heilige Pflicht! * Der Abgeordnele Helfferich iſt laut„B..“ in den lehten Tagen vom franzöſiſchen Botſchafter empfangen worden. Helfferich, der den Botſchafter von früher her kennt, hatte durch eine dritte Perſon um eine Unterredung bitien laſſen, in der er in längerer Ausſprache dem Botſchafter die gegenwärtige wirtſchaftliche und politiſche Lage Deutſchlands ſchilderte. der Schacher um das Memelland Wie die litauiſchen Zeitungen aus Paris berichten, ſteht un⸗ mittelbar eine Kundgebung der„verbündeten Mächte“ über das ſichtigen auch diesmal keine endgültige Löſung, ſondern begnügen ſich mit einem—allerdings langjährigen—Proviſorium ngeblich wird ein„territorio neutre“, ein Neutralgebiet geſchaffen werden. Die litauiſche Oeffemlichkeit ſieht in dieſem Proviſorium einen größen polniſchen Erfolg. Das„memelländiſche Gricht“ ſei auf dieſe Weiſe für Polen„kaltgeſtellt“ worden, in der geheimen Hoffnung, da ßnach 10 oder 15 Jahren die politiſchen Verhältniſſe im öſtlichen Mitteleuropa ſich zu Polens Gunſten ſoweit verändert haben werden, daß einer direkten Einverleibung des proviſoriſchen „territorig neutre“ in den Weichſelſtaat nichts mehr im Wege ſtehen würde. Große Meinungeverſchiedenheiten ſeien in Paris über dem „territorio neutre“ zu gebenden Namen. Litauer forderten den Namen „Klaipeda“. Dadurch werde der„litauiſche“ Charakter des Memel⸗ gebietes feſtgeſtellt. Merkwürdigerweiſe traten die Polen auch für den Namen„Klaipeda“ ein, um elnerſeits den Litauern entgegenzu⸗ kommen, andererſeits etwaige deutſche Hoffnungen im Keime zu er⸗ ſticken. Die Entſcheidung fiel aber in deutſchem Sinne aus und es wurde beſchloſſen. den hiſtoriſchen deutſchen Namen Memel für den Hafen und das ganze Neutralgebiet zu behalten. Wenn die„verbündeten Mächte“ den Willen des Volkes, über deſſen Schickſal zu entſcheiden ſie ſich ein Recht anmaßen, ungehört laſſen, ſo reiht ſich dieſe neue Vergewaltigung des Selbſtbeſtimmungs⸗ rechtes würdig den Gewalttaten an, die Deutſchland über ſich ergehen laſſen mußte. Emm Konflikt zwiſchen Frankreich und der Schweiz Frankreich ſteht ein ernſthafter Konflikt mit der Schweiz be⸗ vor. In der Frage der Savoyenſchen Freizone ſieht man keum noch eine Löſung. Poincare ſoll kürzlich erklärt haben, daß er noch vor der Schweizer Volksabſtimmung die Freiheit der Zone aufheben und den franzöſiſchen Zollkordon an die Schweizer poli⸗ *Die Jahl der engliſchen Arbeitsloſen betrug am 1. Januar 485 890, d. h. 127 000 mehr als am 18. Dezember. tiſche Grenze verlegen werde. Das würde eine Verletzung des Ar⸗ tikels 435 des Verſailler Vertrages ſein. Eiſenbahnen und Automobile, 1,1 Goldmilliarde Wert der wegge⸗ ſtung, d. h. über das Elffache von dem, was Frankreich 1871 an W᷑ nüchſte Schickſal des Memellandes bevor. Die Siegerſtaaten beab⸗ 1 1 Die Ergebniſſe der Münchner Juſtizbeſprechungen Reichsjuſtizminiſter Dr. Heinze hat ſich zu einem Mitarbeiter der Zeit über ſeine ſüddeutſche Reiſe ausgeſprochen. Ueber die Zuſammenſetzung des ſüddeutſchen Senats beim Staats⸗ gerichtshof 10 ſchnelle Einigung erzielt worden. Dr. Heinze hat dem Reichspräſidenten bereits Vortrag gehalten. Die Namen der ſüddeutſchen Senatsmitglieder werden in den nächſten Tagen veröffentlicht. Mit Bayery iſt im beſonderen über alle Fragen verhandelt worden, die etwa Schwierigkeiten zwiſchen Bayern und dem Reich aufkommen laſſen köngten. Auch hier iſt man nach dem Zeugnis des Reichsjuſtizminiſters zu einer völligen Einigung ge⸗ langt. Auf dem Gebiete der Juſtiz beſtehen nun keine Differenzen mehr. Dabei iſt vornehmlich auch die Ueberlaſtung des Reichsgerichs durch Spionage⸗, Landesverrats⸗ ſogenannte Kriegsverbrechen⸗Prozeſſe geſtreift worden. Man will nunmehr das Reichsgericht von der erſtinſtanzlichen Rechtsſprechung auf dieſem Gebiet entlaſten. Abſchließend verſicherte Dr. Heinze, daß von der Möglichkeit irgend welcher Spannungen zwiſchen der Regierung und den ſüddeutſchen Regierungen keine Rede ſein könne. .** Im Reichsjuſtizminiſterium iſt geſtern eine Kommiſſion zur Ausarbeitung einer neuen Zivilprozeßordnung zu⸗ ſammengetreten. Deutſches Keich Die Dvorwürſe gegen die Reichswehr Im Reichstagsausſchuß für Prüfung der Vorwürfe gegen die Reichswehr wurde der Bericht des Oberpräſidenten von ſtpreußen über die Vorgänge in Königsberg bei Gelegenheit des Hindenburg⸗Beſuches verleſen. Der Ausſchuß kam zu dem Ergebnis, daß Verfehlungen der Reichswehr nicht vorliegen. General v. Schön⸗ aich, der darüber pernommen wurde, ob in der Reichswehr repu⸗ blikaniſche Geſinnung unterdrückt werde, glaubt, daß der Einfluß, den die Offiziersbünde auf die Reichswehr haben, unter Umſtänden eine Beeinfluſſung in rechtsradikalem Sinne ermöglichen können. Reichsminiſter Geßler betonte demgegenüber, daß nach ſeiner Ueber⸗ zeugung der Offigierseid, der die Offiziere der Reichswehr an die Beimarer Verfaſſung binde und den alle ohne Vorbehalt geleiſtet haben, ſie von jedem unehrenhaften Verhalten abhalten werde. In der Erörterung wurde betont, daß im ganzen genommen die Reichs⸗ 19025 n ſei, das ſoweit wie möglichentpolitiſiert worden ei Et. 2 Die Arlaubsverkürzung der Beamken. Im Reichsminiſterium des Innern fanden Verhandlungen mit den Gewerkſchaften ſtatt über die geplante Urlaubsverkürzung der Beamten, die drei Tage betragen ſoll. Die Gewerkſchaftsvertreter wandten ein, daß die Ernährungsſage Deutſchlands ſo ſei, daß für die Beamten eher eine Urlaubsverlängeung in Frage kommen müſſe. Dieſe Stellungnahme wird dem Reichsminiſter des Innern übermittelt, der dann ſeine endgültige Entſcheidung trifft. Badiſche Politik Skellung des Badiſchen Beamtenbundes zu den Aenderungen des Beamkengeſetzes Der Badiſche Beamtenbund nimmt in einer Eingabe an den Badiſchen Landtag, in der der Dienſt der Beamten als Dienſt für die Volksgeſamtheit und für dke Republik erklärt wird, zu dem Entwurf eines Geſetzes über eine weitere Aenderung des Vadiſchen Beamtengeſetzes Stellung und lehnt entſprechend dem vom Bundes⸗ vorſtand gefaßten Beſchluß den erſten Teil des Entwurfs, der ledig⸗ lich eine Ergänzung des Beamtengeſetzes aufgrund der Beſtim⸗ mungen des Reichsgeſetzes über die Pflichten der Beamten zum Schutze der Republik darſtellt, ab. Die ablehnende Stellungnahme wird einmal damit begründet, daß das Beamtengeſetz in ſeiner bis⸗ herigen Faſſung genügend Handhaben biete, um gegen den Be⸗ amten, der ſich irgendwie gegen die verfaſſungsmäßig republi⸗ kaniſche Staatsform vergeht, einzuſchreiten. In zweiter Linie wird auf die muſtergültige Ruhe, die in politiſcher Beziehung bisher in Baden geherrſcht hat, und auf die demokratiſchere Geſinnung, die die Gewöhnung an die neuen Ver⸗ ⸗ültniſſe bei Volk und Beamtenſchaft erleichtert und beſchleunigt hat, hingewieſen: dadurch iſt es bisher zu Verſtößen gegen die Verfaſſung ſeitens der Beamtenſchaft ſo gut wie nicht gekommen und das ſollte ſchon ohne weiteres Veranlaſſung ſein, auf die Schaffung von be⸗ ſonderen Beſtimmungen im Beamtengeſetz zu verzichten. Endlich wird der Befürchtung Ausdrück gegeben, daß bei Ueber⸗ nahme der Beſtimmungen aus dem Reichsgeſetz über die Pflich⸗ ten der Beamten zum Schutze der Republik und deren praktiſcher Auswirkung ſich ein Schnüffler⸗ und Denunziantentum breit machen wird, das nach aller Erfahrung nicht geeignet ſei, ein Gemeinweſen zu erhalten und hochzubringen. Eine Maßnahme, die die Gefahr der Schnüffelei mit ſich bringe, könne infolgedeſſen mit beſtem Willen nicht als Maßnahme zum Schutze eines Gemeinweſens angeſehen werden. Für den zweiten Teil des Entwurfs. der Verbeſſerungen im Difziplinarverfahren bringt, werden am Schluß der Eingabe einige Abänderungen vorgeſchlagen. Letzte Meldungen Die Beſetzung von Eſſen ONB. Eſſen, 10. Jan..50 Ahr.(Eig. Ber.) Entgegen den in verſchiedenen Blättern verbreiteten Meldungen, daß die Spitzen der ſranzöſiſchen und belgiſchen Truppen heute vormiltag eiwa um s AUhr in Eſſen einkreffen würden, iſt der Einmarſch bis zur 5kunde noch nichterfolgt. Wie verlautet, ſoll der Einmarſch auf heuke nacht 12 Uhr verſchoben worden ſein. Irgend⸗ 7 offizielle Mitteilungen liegen indeſſen über den emmarſch nicht vor. Kündigung des italieniſchen Ablöfungsverfahrens über das deutſche Eigentum Berlin, 10. Jan. Italien hat nunmehr, wie der„Irkf. Ztg.“ aus Rom gemeldet wird, den Ablöſungsvertrag über das deutſche Eigentum endgültig gekündigt. Dieſer für die deutſchen Inter⸗ eſſen ſchmerzliche Schritt war vorauszuſehen, nachdem weder die Reichsregierung die Garantie eines Bankenkonſortiums für die 800 Millionen Lire Ablöſung erlangt, noch die Reparations⸗ kommiſſion die Zahlung überhaupt genehmigt hatte. Den deut⸗ ſchen Eigentümern bleibt nach dreiſfährigem Hangen und Bangen nichts anderes übrig, als einzeln mitzubieten, wenn Italien nach Ablauf der Ratifikationsfriſt am 1. Februar mit der Liquidation und Verſteigerung beginnt. München, 9. Jan. Das italieniſche Generalkonſulat in München gibt amtlich bekannt, daß es die Erteilung von Paßviſen nach Italien auf Befehl der italieniſchen Regierung eingeſtellt habe. Dieſe Maßnahme ſtellt, wie wir erfahren, eine Repreſſalie der italieniſchen Regierung degen Bayern dar, weil vier in Nürn⸗ berg beſchäftigte Italiener durch— Dewiabilmachungskommiſſar aus ihren Stellungen entfernt wurden. Paris, 9. Jan. Raoul Peret iſt mit 318 von 410 abge⸗ gebenen Stimmen zum Kammerpräſidenten wiedergewählt worden. Berlin, 10. Jan. Die Verhandlungen im Reichsfinang⸗ miniſterium mit den Spibenperbänben über die chdhung der Löhne der Reichsarbeiter haben damit abgeſchloſſen. daß in der höchſten Orteklaſſe ungelernte Arbeiter für die 1. Januarhälfte eine„Stundenlohnerhöhung um 50„, für die 2. Januarhälfte um 100 gegenüber der 2. Dezemberhälfte er⸗ halten ſollen. Es ſteht zu erwarten, daß die heute zuſammen⸗ tretenden Vorſtände der Gewerkſchaften dem Ergebnis zuſtimmen. Das Reichskabinett wird ſich unmittelbar nach dem Abſchluß der Verhandlungen mit den Beamten⸗ und Angeſtelltenverbänden über die Erhöhung der Bezüge der Beamten und Angeſtellten wie der Geſamtfrage befaſſen. 4 — 1 Miltwoch, den 10. Januar 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag-Aus gabe) 3. Seite. Nr. 15 Städtiſche Nachrichten Bedenklich Vor der Heiliggeiſchtkerch hält E Hochzeitsſcheeß mit Blume. En Haufe Kinner ſchtehn dervor Un warte bis ſe kumme. Uln)gfähr noch ere halwe Schtund Geht uf dann s Kerchetor, Draus kummt gezoche zwee und zwee Der ganze Hochzichkor. D' Brautjumfern gerſig dann d' Schwiechersleut, Dann d' Baſe un die Göttel, Der Bräutigam im Braterock Un d' Braut im weiße Kleedl.— S' kleeln) Liſſele ſchſteht aa derbei Un tut ſeiln) Mutter froche: „Worum is dann die ſcheene Braut So ſchneeweiß aln)gezoche?“— Die Mutter—5„Die Farwe hawe All' was zu bedeute: „Der grüne Kranz die Hoffnung un Des weißi Kleed die Freude.“— S' kleeln) Liſſele des üwwerlecht, Dann tuts betroffe froche: 5 1— dann 000 So kohlſchwarz aln)gezoche?!“— Julius Kimzer greisverſammlung Die 5 7. 70 5* ung, zugleich die erſte am November neugewählten Kreisabgeordneten, wird am Montag, 22. Jannar im hieſigen Bürgerausſchußſaale abgehalten. Die Tagesordnung umfaßt 24 unkte. Dem von dem Vorſitzenden des Kreisausſchuſſes, Direktor inrich Lintz, erſtatteten Vericht über den reisvoran⸗ Dehen,s für 1. April 1922/23 entnehmen wir folgende Einzel⸗ den: Die laufende Rechnung für das Kreisrechnungsjahr 1921 ſchloß mit einer Mehreinnahme von 277719.03 M. ab. Am 1. April 1922 ſtanden 285 819.03 M. zur Verfügung. Dder neue Kreis⸗ voranſchlag ſchließt mit einem Fehlbetrag von über 36 Mitlionen Mark ab. Aus der Steuerveranlagung nach dem Grund⸗ und Gewerbeſteuerg werden ſich ohne Zweifel erhebliche Mehr⸗ einnahmen ergeben. Ob dieſe zur Deckung des Fe ages aus⸗ veichen, kann nicht vorausgeſagt werden. r u gedeckbe Aufwand muß vorläufig uas Anlehensmitteln beſtritten werden. Sofor⸗ tige Staatshilfe erſcheint unerläßlich. Entweder iſt durch Zuweifung von hinreichenden Staatsmitteln oder durch geſeßl'che Aenderung der Beſchränkung des Rechts der Kreiſe auf Steuer⸗ erhebung die Fortführung der Kreiswirtſchaft ſicherzuſtellen. Mit einem von 20 Pfg. als Höchſtfatz können die meiſten Kreiſe nicht auskommen. Eventuell müßte der Frage näher ge⸗ treten werden, freiwillige Aufgaben, weil wir ſte nicht erfüllen können, aus der Kreisfürſorge auszuſchelden. Die badiſche—— rung hat im Staatsvoranſchlag für 1922/3 für Zuſchüſſe zum ft Landarmen⸗ und Kreisſtraßenaufwand der Kreiſe für das Rech⸗ nungsjahr 1922 Mittel im Betrage von 7 Millionen Mark hereit⸗ geſtellt. Außerdem ſoll den Kreiſen aus Sbaatsmitteln ein Betrag von 15 Millionen Mark vorſchußweiſe zur Verfügung geſtellt werden. Beide Beträge zuſammen reichen nicht aus, um allein den Fehlbetrag im Kreisvoranſchlag des Kreiſes Mannheim zu decken. Im Laufe des Monats Dezember 1922 ließ die badiſche Regierung dem Landtag den Entwurf eines Geſetzes über Ab⸗ änderung des Steuerverteilungsgeſetzes zugehen. Hiernach würden die Kreiſe berechtigt, vom Grundvermögen und vom Gewerbebetrieb Steuern zu erheben. Wird hierbei ein Steuerfuß von 2 Mark für je 100 M. Steuerwert über⸗ ſchritten, ſo iſt die des Miniſteriums des Innern er⸗ ſorderlich. Durch die in Ausſicht genommene Geſetzesänderung wird den Kreiſen die erforderliche Bewegungsfreiheit gewährt, um ihren fnanziellen Bedarf zu decken. Die für die vorläufige Kreisſteuer des Jahres 1922 maß⸗ gebenden Steuerwerte ſetzen ſich wie folgt zuſammen: Liegen⸗ ſchaftsvermögen 1 211 507 620 M. Betriebsvermögen 1394 237 800 Mark. der Höchſtſatz der Kreisſteuer vom Grundver⸗ mögen und vom Gewerbebetrieb iſt geſetzlich auf 20 Pfg. für je 100 M. Steuerwert feſtgeſetzt. Wird das Steuerrecht der Kreiſe nach Maßgabe des genannten Entwurfs neu geregelt, ſo fällt das laufende Rechnungsjahr die Erhebung einer vorläufigen Kreisſteuer in Höhe von.60 M. für je 100 M. Steuerwert nötig. Als neue Einnahmepoſition erſcheint im Voranſchlag die anteilige Berechtigung der Kreiſe an der Vergnügungs⸗ ſteuer ab 1. April 1922 mit 15 vom Hundert. Der Kreisverſamm⸗ lung kegt aufgrund der vorſtehenden Ausführungen folgender An⸗ trag des Kreisausſchuſſes vor: Die Kreisverſammlung wolle 5 1. den vorgelegten Kreisvoranſchlag für 1. April 1922/23 und damit Wer kein nationales Empfinden hätte, in den wird es ja hinein⸗ gepeitſcht durch diejenigen, die unſere Erzieher ſind, durch die Politik, die ſie uns gegenüber treiben.(Streſemann 1921.) * Fünſtes Akademie⸗Ronzert Guſtav Mahler: Symphonie Nr. 5. (Zum erſten Male) Es 5 erfreuliches Zeichen für den muſtkalkſchen Fortſchritt, daß die Werke Guſtab Mahlers aufgehört haben, Eigengut Ein⸗ zelner zu ſein. Selbſt die Stimmen der übergeſtrengen demiker, denen die„form⸗ u. theorieloſe“ Muſie Mahlers ein Greuel ſt en ſich nicht mehr. allzulaut in den Vordergrund und fügen 85 8 noch mit ſtillem Ingrimm— denen, die Mahlers ſik imit Ohren und Herz hören, die verſtehen, daß eine Muſik die aus dem innerſten Bedũ zu muſizieren geſchrieben iſt, ohne jede Verklauſulterung auch aufgenommen werden Da⸗ rum hat es heute keinen N mehr, einem Werk wie der 5. S onie von Mahler analytiſch zu Leibe 5 rücken. Die 8 fall Gebildeten— nicht die alten Harmonielehrereiter, für die ein unaufgelöſter Septacord ein Kapitalverbrechen bleibt—, diejeni⸗ gen, die auch aus komplizierteſter Inſtrumentterung die muſikaliſche Seele des Schöpfers heraushören und herausfühlen, die verſtehen ihn ohne jede lyſe. Mahler hat vielleicht in keiner ſeiner Sympho⸗ nien ſo ſtark das Selbſtbewußtſein gehabt und die Kraft in ſich ge⸗ ühlt, nur durch die Inſtrumente ſeinem muſikaliſchen Gedanken üsdruck geben zu können, wie gerade in der fünften. Er hat da⸗ dabei auch gut und gern auf das geſungene Wort verzichten Innen. Wenn gerade die fünfte Symphonie dem will beim erſten nahe kommt, ſo liegt das in der Hau bei ihr alles Viſionäre, das uns 0 bringen, verſchwunden iſt und einer kräftigen Lerensbejahung Platz machen. Mag es paradoz klingen— gerade der Trauermarſch 1. Satz iſt ſchönſter Beweis dafür: Kräftig und kompakt, ir diſch in ſeiner ganzen Konzeption iſt dieſer Trauermarſch keine Klage, die in Tränen verliert, ſondern die Zeichnung des Todes als Ueber⸗ winder des Lebens und des Ueberlebenden als Ueberwinder des Todes. Für den Schmerz weiß Mahler die richtigen Akzente zu treffen, nicht aber in Verzweiflung ſondern in ſtürmiſch bewegter, urchaus männlicher Leidenſchaft. Der Nonenaufſchrei im zwei⸗ ten Satz iſt ein Schrei nach Befreiung vom Druck des Schmerzes, der Schrei nach dem Leben. Ueberaus—e— mit 2— ee 4 e rhythmi Schraffie Wwolles Bild bewegten Lebens bietet. Hier kommt der in en Hörer ſ. ache darin, daß die erſten vier Symphonien Uunter Vertragsbruch beſetzen die Franzoſen das Induſtrie⸗ im führung im Erfurter Stadttheater nicht nur als ein 2. die Erhebung einer vorläufigen Kreisſteuer von 20 Pfg. für 100 M. Kreisſteuerwert genehmigen, 3. genehmigen, daß zur Beſtreitung des verbleibenden un⸗ gedeckten Aufwandes nach Bedarf Anlehen aufgenommen werden, 4. für den Fall, daß das Steuerrecht der Kreiſe geſetzlich neu geregelt wird, die Erhebung einer vorläufigen Kreisſteuer von .60 M. für 100 M. Kreisſteuerwert zuſtimmen, 5. den Kreisausſchuß ermächtigen, nach vollzogener Veran⸗ lagung der Grund⸗ und Senerbeſtene auf Grund des Grund⸗ und Gewerbeſteuergeſetzes vom 4. Auguſt 1921 den zur Beſtreitung des ungedeckten Aufwandes von 41 691926 M. not⸗ wendigen Steuerſatz feſtzuſetzen und danach die endgültigen Steuern zu erheben, 6. den zur Erleichterung des Zahlungsverkehrs vom ausſchuß gefaßten Beſchlüſſen zuſtimmen. Kreis⸗ Sch. Die alte Treue zum vaterland Wie im Auguſt 1914 eine begeiſterte Welle der Daterlands⸗ liebe durch das ganze Deutſche Reich ging, ſo geht auch heute wieder ſtärker als je der Wille zum Ceben durch unſer armes zerſtückeltes Deutſchland. gebiet, nehmen deutſches Eiſen und deutſche Kohlen und ſetzen damit dem Dernichtungskampf die Krone auf. Wir proteſtieren gegen dieſen vertragswidrigen Ein⸗ marſch und ſetzen dem entgegen die Einheitsfront aller Deutſchen ohne Unterſchied der Konfeſſion und der parteien. Mitbürger, ſchließt Euch dieſer Einheitsfront an, verſtärkt und ſchließt die Reihen, damit das Vaterland nicht ganz vernichtet wird! paketbeſtellgeld und Paketausgabegebühr Amtlicherſeits wird uns geſchrieben: Im Zuſammenhang mit den am 15. Januar eintretenden Erhöhungen der Poſtgebühren wird vom gleichen Tage ab Paketbeſtellgeld für jedes Empfänger ins Haus geſandte(beſtellte) Paket und eine Paket⸗ ausgabegebühr für jedes bei der Poſt abgeholte Paket er⸗ hoben. Die Wiedereinführung des Paketbeſtellgeldes war wegen des außerordentlichen Anwachſens der Koſten für die Paketbeſtel⸗ lung geboten. Aehnliche Gründe haben zur Feſtſetzung der Paket⸗ ausgabegebühr geführt, die aber wegen der geringeren Koſten des Ausgabedienſtes nur auf die Hälfte des Beſtellgeldes bemeſſen iſt. Das Paketbeſtellgeld beträgt für jedes Paket bei einem Ge⸗ wicht bis 10 Kg. 50 M,. jedoch für ein Zeitungspaket 25 M, bei höherem Gewicht 100 M. Es wird bei Aushändigung der Pakete erhoben, kann aber auch vom Abſender voraus entrichtet werden; in dieſem Fall iſt in der Aufſchrift des Pakets und auf der Paket⸗ karte in hervortretender Weiſe anzugeben„Beſtellgeld bezahlt“. Die Paketausgabegebühr wird auch für poſtlagernde Pakete und für ſolche Pakete erhoben, zu denen die Poſt nur die Paketbarten beſtellt. Für Pakete, die nach vergeblichem Beſtell⸗ verſuch abgeholt werden, iſt nicht die Paketausgabegebühr, ſondern das Paketbeſtellgeld zu entrichten. Die neuen Gebühren werden für alle vom 15. Jannar ab be⸗ ſtellten oder ausgehändigten Pakete berechnet. Bei Paketen vom Auslande(einſchl. Freie Stadt Danzig und Memelgebiet) wie bei Paketen aus dem Saargebiet iſt das Paketbeſtellgeld und die Paketausgabegebühr in der Verzollungspoſtgebühr mit enthalten. Frühjahrsprüfung der Rechtskandidaten. Amtlich wird ge⸗ meldet: Die Abhaltung der diesjährigen Frühjahrsprüfung der 805 genommen. Die Anmeldungen ſind im Laufe des Monats Februar beim Juſtizminiſterium einzureichen. Brotverſorgung. Das Lebensmittelamt hat heute die Marke „2“ der Brotkarte für 750 Gramm Brot zum Preiſe von 110. in Kraft Kalett Auf dieſe Marke, ſowie auf die Marken 29 und 30 darf bis Diensdag den 16. Januar Brot zum bisherigen Preiſe von 110% für 750 Gramm entnommen werden. Dagegen muß das Brot, das auf die vom Samstag ab geltenden Marken 31 und 32 n wird, zu dem durch die Preiserhöhung der Reichs⸗ getreideſtelle bedingten höheren Preiſe abgegeben werden. Näheres ſiehe Anzeige. nene Briefmarken. Die Reichspoſt hat eine Marke zu 25 in Vorbereitung, die noch vor der neuen Portoerhöhung, durch die ſie wieder bedeutungslos wird, herauskommen ſoll. Die 20. Marke im Poſthornmuſter iſt einfarbig erſchienen und gibt leider zu unliebſamen Verwechſlungen Anlaß, da ſie jetzt faſt die gleiche Farbe hat wie die 2 KK⸗Marke, die immer noch in Bergen auf den Aemtern gu iſt. In Vorbereitung ſind hochwertige Marker zu 2000, 3000 und 5000 des Ziffernmuſters in Kupferdruck. Eine Marke 5 40 4 ſoll erſchienen ſein, geſehen hat man ſie bisher nur in riefmarkenhandlungen. « Abgelehnter Schiedsſpruch in der Mekallinduſtrie. Der am Montag gefällte Schiedsſpruch für die Metallinduſtrie, der für die dem Arbeitgeberſeite abgelehnt worden. Maßgebend hierfür war der bereits vorhandene hohe Lohnſtand, der durch dieſe weitere Erhöhung in weſentlich größerem Ausmaß erfolgte als in anderen Induſtrieplätzen und die dadurch ſchwer gefährdete Konkurrenz⸗ fähigkeit der Mannheimer Metallinduſtrie. Die Ar⸗ beitnehmer haben den Schiedsſpruch angenommen und die Verbind⸗ lichkeitserklärung beim Demobilmachungskommiſſar beantragt. * Lohnbewegung in der ſüddeutſchen Holzinduſtrie. Die in der letzten Zeit in der ſüddeutſchen Holzinduſtrie geführten Lohnver⸗ handlungen ſind als ergebnislos abgebrochen worden, nachdem die Arbeitgeber auf der unveränderten Verlängerung des ſeitherigen Ab⸗ kommens beſtanden haben. * Platzmieten für das Nafionaltheater, für die am 6. Januar die Zeichnungsfriſt abgelaufen war, können, wie aus dem Anzeigen⸗ teil erſichtlich iſt, noch nachträglich bis heute, 10. Januar, ein⸗ ſchließlich mit einem Aufſchlag von 20 Proz. feſt abgeſchloſſen werden.— Dieſe Bekanntmachung, ſo will uns ſcheinen, kommt etwas verſpätet und hätte früher veröffentlicht, größere Wirkung getan. Der Wortlaut iſt wohl ſo zu verſtehen, daß nur, wer vor dem 6. Januar noch nicht gezeichnet hat, den Aufſchlag be⸗ zahlen muß. Denn es geht wohl nicht an, diejenigen mit einem Aufſchlag zu belaſten, die rechtzeitig gezeichnet haben, aber infolge der unzulänglichen Kaſſeneinrichtung bis zu dieſem Tage nicht haben bezahlen können, oder bei denen infolge Verzögerung bei der Bank⸗ überweiſung die geſtellte Friſt nicht eingehalten werden konnte. * Vom Sonnenſchein 1922. In Geiſenheim machte man Auf⸗ zeichnungen über die Dauer des Sonnenſcheins. Dieſe ergeben in den Jahren 1890 bis 1921 während der Monate März bis Oktober einen Durchſchnitt von 1493 Stunden; im Jahre 1921 ergab ſich ein Durchſchnitt von 1905 Stunden, 1922 aber nur von 1356 Stunden, es blieb alſo der Sonnenſchein 137 Stunden unter dem Durchſchnitt urück und 549 Stunden hinter dem Jahresdurchſchnitt von 192x1x. ehnliche Zahlen dürften ſich auch für die Pfalz ergeben. Veranſtaltungen Die Theatergemeinde Freie Bolksbühne bringt als 2. Sonder⸗ veranſtaltung am Montag eine Aufführung von Hans Pfitzners Kantate„Von Deutſcher Seele“.(Näheres Anzeige im Abendblatt vom 9. Januar.) Nachbargebiete ):( Kaiſerslautern, 8. Jan. Ein Mordverſuch wurde in Albaſſen von einem entlarvten Hochſtapler, dem Elektrotechniker Houſchka, ver⸗ übt, der ſich Arno von Houſchka nannte. Er lernte im vorigen Jahre, als er in Albaſſen beim Bau der elektriſchen Leitung beſchäftigt war, die 25 Jahre alte Tochter des Gutspächters Chriſtmann kennen, die er heiratete. Durch einen Bekannten aus der Jugendzeit iſt Houſchka jetzt als Schwindler und Hochſtapler entlarvt worden, der in Chemnitz ſchon eine Frau hat, die er ſizen ließ. Er wurde daraufhin aus dem Hauſe Chriſtmann verwieſen und verlor ſeine Stellung an der Fran⸗ kenholzer Grube. Während ſein früherer Schwiegervater und deſſen Sohn nach Kuſel gefahren waren, verſuchte Houſchka in die Wohnung einzudringen. Seine Frau verweigerte ihm jedoch den Einlaß, wo⸗ rauf er die Glasfenſter der Tür zerſchlug, mit Gewalt in die Woh⸗ nung drang und auf ſeine Frau einen Schuß abgab, deſſen Kugel in die Bruſt drang. Die Frau iſt ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Auf⸗ kommen gezweifelt wird. Albaſſen, 9 Jan. Der Hochſtapler Hruſchka, der nach einem Mordanſchlag auf die Tochter des Gutsbeſitzers Chriſtmann flüchtig ging, hat ſich nun dem Gericht freiwillig geſtellt. Der Zuſtand der Chriſtmann iſt noch immer bedenklich, doch hofft man, ſie am Leben erhalten zu können. (AKcſerslautern, 9. Jan. Um die Weihnachtstage kam in eine Holzhandlung der Nordpfalz ein alter Mann und bat, ihm einige Bretter zu ermäßigtem Preis als Weihnachtsgabe zu überlaſſen. damit er für ſich und ſeine Frau zwei Särge machen laſſen könne. Ein Beweis für die traurige Lage der alten e Rechtskandidaten für die erſte Hälfte des Monats März in Aus⸗ Leut ) Tiefenſhal, 9. Jan. In einer Blutlache vor ſeinem Fuhrwerk fanden Paſſanten den 57jährigen Knecht Johannes Müller mit einem ſchweren Schädelbruch auf. Müller befand ſich mit einer Weinfuhre auf dem Heimweg von Bad Dürkheim. Sehr wahrſcheinlich ſtürzte er vom Wagen und erhielt von dem Pferde einen Fußtritt an den Kopf. Der Verunglückte, der ſich bei vollem Bewußtſein befand, wurde nach Hauſe gebracht, wo er bald darauf ſtarb. St. Ingbert, 9. Januar Um der fortgeſetzten Erhöhung der Vereinsbeiträge abzuhelfen, beſchloß ein Geflügelzuchtverein, von ſeinen Mitgliedern monatlich ein Ei als Vereinsbeitrag zu verlangen. Die Eier werden dann von dem Verein zum jeweiligen Tagespreis abgegeben, und der Verein kann ſo ſeine Unkoſten jeder⸗ zeit mit dieſer„Eierwährung“ beſtreiten. sw. Darmſtadt, 9. JZan. Totgefahren wurde auf dem Oſt⸗ bahnhof ein auswärtiger Arbeiter, der mit dem Odenwaldzuge ange⸗ kommen war. Anſcheinend ging der Mann dicht am Geleiſe, wurde von einem Trittbrett erfaßt und unter die Räder gezogen. Man konnte nur noch die Leiche bergen ):(Germersheim, 9. Jan. Durch Abſpringen aus einem fahren⸗ den Zug iſt der 54 Jahre alte ledige Sattlermeiſter Karl Scherr, der in der Anilinſabrik beſchäftigt iſt, tödlich verunglückt. Er war bei der Rückfahrt von Ludwigshafen eingeſchlafen, wachte erſt auf, als der Zug die Station Germersheim bereits verlaſſen hatte, ſprang von dem fahrenden Zug und wurde überfahren Er ſtarb an den erlitte⸗ erſte Januarhälfte eine Erhöhung der Spitzenlöhne um 100 A4, und allen Lebenslagen e ean Wiener ganz zum Durchbruch und gibt im Adagietto die gemütvolle Ergänzung dazu. Mit 0 unglaublich ſcheinender Phantaſie baut dann Mahler im lußſatz die einzelnen Themen auf, vartiert ſie auf alle mög⸗ liche Weiſe und ſchüttelt dann zum Schluß mit einem herzlichen Lachen alles durcheinander zu einem virtuoſen End⸗ und Höhepunkt. Daß die Symphonie im Hauptkonzert auch ohne einführende Worte gewirkt hat, bewies der ſtürmiſche Beifall. Freilich liegt das neben dem Werk auch an der vollendeten Wiedergabe durch das Na⸗ tionaltheater⸗Orcheſter unter Erich Kleibers Führung. Wer ſo wie Kleiber 9775 zum Erklingen bringen kann, der muß dem Schöpfer des Werkes weſensverwandt ſein. Hier genügt keine bloße Kenntnis der Partitur mit all ihren Tricken, hier genügt es nicht, ein routmierter Taktſchläger zu ſein, hierher gehört ein Voll⸗ blutmuſiker, einer der nicht erſt den Sinn des Werkes mühevoller Arbeit am Schreibtiſch ergrübeln muß, ondern einer, dem der Wille des Meiſters vom erſten Ton an ins lut fährt. Den Meiſter haben wir in Erich Klei⸗ ber. Es iſt vollkommen überflüſſig, ſich nach dieſer Leiſtung in Ein⸗ zelheiten ſeiner zu verlieren, bei ihm etwa 95 über⸗ ragend rhythmiſches Gefühl gegen ſeine fabelhafte dynamiſche Schat⸗ tierungskunſt abzuwägen. Wer nur das Scherzo oder den letzten Satz, oder das wunderbare Verklingen des Adagietto gehört hat, der wird Kleibers berufene Führerſchaft nicht anzweifeln. Das fühlt auch voll und ganz das Orcheſter, das die Symphonie ganz prächtig ſpielte und ſich willig bis ins Kleinſte der ſuggeſtiven Kraft Kleibers über⸗ 8. Der jubelnde Dank, der am Schluß Kleiber und dem Orcheſter gezollt wurde, nahm beinahe„Gaſtſpieldirigentenform“ an. J. K. Theater und Muſil Lilienfein-Araufführung in Erfurt. Heinrich Lilienfeins neues Drama, der Vierakter„Caglioſtro“, erwies ſich bei der Urauf⸗ ugkräftiges Stück, ſondern auch als eine ungemein intereſſante pfychologiſche Studie und ein künſtleriſch ſtilvoll durchgearbeitetes Werk. Das Stück, das Lilienfein„Vier Akte aus der Tragikomödie eines Ma⸗ giers“ nennt, behandelt die Macht der Hypnoſe. Caglioſtro übt mit ſeinen Ueberredungskünſten, mit ſeinem Pokus⸗Pokus und ſeinen Salbadereien derartigen Einfluß auf das Volk, das ihm zuſtrömt und auch auf die Reichen und Großen der Stadt aus, daß er Schwin⸗ deleien über Schwindeleien ungeahndet verüben darf. Lilienfein hat nach ſeinem„Schwarzen Kavalter“ und ſeinem„Stier von Olivera“ zeine Reihe von Stücken geſchrieben, die kaum Beachtung fanden; 2 8 zwar von 440 auf 540 vorſieht, iſt, wie wir erfahren, von nen ſchweren Verletzungen eine halbe Stunde nach Einlieferung in das Krankenhaus. Kunſt und Wiſſenſchaſt 1 Kleine Chronik. Im Alter von 60 Jahren ſtarb in Berlm Dr. med. A. Kirſtein, der Erfinder der direkten, durch keinen Spiegel oder dergleichen vermittelten Beſichtigung des Kehlkopfes und der Luftröhre. Mit 40 Jahren gab er den ärztlichen Beruf auf, um Maler zu werden. Als die erſten Erfolge kamen war der Krieg da und er wurde wieder Arzt, was er bis zu ſeinem Ende geblieben iſt.— Da das Halleſche Stadttheater für dieſe Spiel⸗ zeit einen Zuſchuß von mindeſtens 80 Millionen Mark erfordert, plant die Stadt, für das kommende Jahr die große Oper aufzugeben. — Die Notlage der bayeriſchen Theater hat die Städte Ansbach, Aſchaffenburg und Ke Bayreuth, Ingol⸗ Paff Kaiſerslautern, Landshut, Nürnberg und aſſau dazu veranlaßt, ſich an den Landtag zwecks Unterſtützung u wenden. Das Osnabrücker Stadttheater kann ſich nur n halten, wenn der Staat erhebliche Zuſchüſſe gibt. Es iſt wahr⸗ ſcheinlich, daß die Regierung für das ſaufende und für das ver⸗ gangene Quartal je 6 Millionen Mark e— Die fimanzielle Lage des Göttinger Stadttheaters iſt ſo ſchlecht, daß die Stadt 755 ſeit geraumer Zeit die erwägt. Man hat neuer⸗ ings in Göttingen eine Theater⸗ u uſikgemeinde gegründet, mit deren Hilfe der Fortbeſtand des Theaters geſichert werden ſoll. Eiteratur Erzählungen von Goltfried Keller. Aus und eingeleitet von Walter von Molo. Mit dem Bilde Kellers nach einer Nadie⸗ rung von Stauffer⸗Bern. Verkag von Albert Langen in München.— Keller iſt einer der ſtärkſten und perſönlichſten Meiſter, die unſere Li⸗ teraturgeſchichte kennt. Seine epiſche Größe zeigt ſich in der pracht⸗ vollen Anſchaulichkeit, in dem Reichtum der Erfindung, in der Fülle dichteriſcher Bilderzeichnungen und Bildervergleiche und in der überall eigen- und urwüchſigen Sprache. Seine beſte Wirkung erreicht er in der wunderbaren Miſchung des Tragiſchen und des Komiſchen und durch den Gegenſatz überhaupt. Seine Helden, beſonders in den Leuten von Seldwyla, ſind Käuze und Sonderlinge. Und ſchön ſind an ſeinen Werken die freie, über den Dingen ſtehende Weltauffaſſung des Optimismus, die innere Heiterkeit und die Gemütstiefe. Der von Walter von Molo durch eine feinſinnige Würdigung Kellers eingelei⸗ tete und herausgegebene Auswahlband enthält die beiden humoriſti⸗ ſchen Meiſterſtücke„Kleider machen Leute“ und„Der Schmied ſeines Glückes“—, den ergötzlichen„L von Greifenſee“,„Die drei gerechten Kammacher“, die allein ein ſeum koſtbarer Raritäten ſind, und zum Schluß Kellers tragiſches Meiſterwerk„Romeo und Julia auf dem Dorfe“, dieſe unvergleichliche Liebesgeſchichte, der wohl ſeinem„Cagſioſtro“ dagegen wird man in dieſer und in der nüchſten Spielzeit auf zahlreichen Bühnen begennen. 1 kann. die Literatur keines Volkes eine reinere und ſchönere zur Seſte ſtellen —•¹ —4 endelsbleff ————— Üöi— ꝙQ————ꝛ5.,ß..—— Nannheimer General-Anzeiger Französischer Vertragsbruch und Voaluta Der sinkende Franken Was von allen Seiten, insbesondere auch von einem s0 dedeutenden Sachverständigen wie Prof. Keynes, vorausge- sagt worden war, wird rasch zur Tatsache: Nicht nur die Mark, sondern auch der französische und belgische Franken und die italienische Lira haben den Marsch nach unten an- getreten. Die unerhörte Bedrüngung der deutschen Wirt- schaft mit dem Ziel ihrer Zerstörung, fand bereits gestern ihren klar erkennbaren Ausdruck in den Kursen der fremden Zahlungsmittel, die sich heute weiter fortgesetzt hat, wie aus unserer Aufstellung bervorgeht. Aber auch an der Währung der Länder, die den Vertragsbruch gutheißen, ging dies nicht eindruckslos vorüber. Noch am 2. Januar hattèe der fran- zösische Franken einen günstigen Stand, nämlich in Zürich mit 39,20, in London mit 62,677½ und in Newyor k mit 7,41. Andererseits waren Dollars in Paris auf 13,55 und das Pfund Sterling auf 62,86 zurückgegangen. Das hat sich seit Abbruch der Pariser Konferenz und mit dem Fortschreiten der Einmarsch- Vorbereitungen wesentlich geändert. Davon kommt zweifellos auch die gespannte Situation zum Ausdruck, die sich zwischen den Alliferten selbst ergeben hat, sowie die groſſe Zurückhaltung der neutralen Länder gegenüber der französischen Valuta. Der Franken gestern in Zürich auf 35,5, in London auf 70, in New- vork auf 6,72. Auch in der Entwicklung des Dollar- und Sterlings-Kurses in Paris wird die Verschlech- terung der französischen Valuta sichtbar. Am 4. Januar stellte sich nämlich der Dollarkurs auf 14,08½%, gestern auf 14,50, das Pfund Sterling am 4. Januar auf 65,45, gestern auf 70 Franken. Die belgische und italienische Währung bewegen sich in der gleichen Richtung und dokumentieren damit zahlenmähig, wie die internationale FEinanz über das Vor- gehen an der Ruhr urteilt.* Ueber den Weltmarktpreisen Vom Reichsverband des deutschen Ein- und Ausfuhrhan- dels wird uns geschrieben: In einem soeben aus Lüderitz- bucht bei einem deutschen Exporteur eingetroffenen Brief heißt es:„Die Geschäfte klagen jetzt allgemein, daß die deut- schen Firmen die Rechnungen in Pfd.-Sterling-Währung aus- stellen. Wenn dieses auch für Deutschland günstig sein mag, so haben die deutschen Fabrikanten doch keine Ahnung von den Weltmarktpreisen; die in Deutschland festgestezten Shil- Ung-Preise sind zu hoch. Die Engländer und Amerikaner bieten jetzt weit billiger ihre Waren an; ich möchte Sie da- her bitten, ehe Sie in Deutschland bestellen, doch auch die Ekanten große E 2 die 30- und WW rechnung statt, wobei als auslandischen Offerten berücksichtigen zu wollen, wie Sie es bisher getan haben. Ist der Einkauf in Deutschland hente ig, so ist es besser, wir warten noch bis die Fabri- ch mit emem kleineren Gewinn begnügen, als daß wir hier draußen die teueren Waren haben.“ Aehnliche uns auch aus anderen Ländern 885— legen vor. Es besteht die groſfe Gefahr, daß der deutsche Export rum Stillstand kommt, denn die Forderungen der Fabrikanten in ausländischer Währung bezw. die von den Preisprüfungs- stellen eee Mindestpreise sind zu hoch; dazu tritt die Belastung des Exports durch die Ausfuhrabgabe, Presse- ahgabe und sonstige Gebühren. 1 Ermäſigung der Austuhrabgabe. Wie uns die Außlenhandelsabteilung der Handelskammer Mannheim mitieilt, fallen mit Wirkung vom 10. Januar ds. Ja. 60prozentigen Zuschläge auf die Ausfuhrabgabe eg. Für die bereits erteilten Ausfuhrbewilligungen findet auf Antrag durch die zuständige Außenhandelsstelle eine Um- mrechnungskurs der Tag der neuen Bearbeitung der Bewilligung zu Grundse gelegt Wird. Durch Bekanntmachung der zuständigen Minister vom B. und 29. Dezember sowie vom 6. Jannar sind die Ausfuhr- abgaben für eine groſſe Zahl/von Waren herabgesetzt worden. Es handelt sich vornehmlich um Spinnstoffe Eisen und Eisen- legierungen, Maschinen, Papier, Pappe und Papierwaren. Dresdner Bank Die A. 0..-V.———— die Kapitalserhbhung e um 350 Mill. Mk., d. h. die Verdoppelung auf 1,10 Milliarden Mark. Von den neuen ab 1. Januar 1923 gewinnberechtigten Aktien sollen 275 Mill. Mxk. den bisherigen Aktionären im Ver- hältnis von 2: 1 zum Kurse von 900 Prozent zum Bezuge an- —— werden, ferner sollen 250 Mill. Mk. an das Bankhaus ardi u. Co., G. m. b. H. in Berlin zu 100 Proz. begeben werden Diese sowie die restlichen 25 Mill. Mk., die zum gleichen den Aktionären zum Be den zumteil mit zehnjahriger Sperrverpflichtung belegt, um gegebenenfalls Fönnen. Die Umsztze sind nach wie vor sehr Gesellschaft(Serie schwacher Valuta oder Länder, Kurse an die.-G. Berlin begeben werden, sollen nach Weisung orstandes bezw. im Interesse der Gesellschaft verwendet werden. Die nicht e angebotenen neuen Aktien wer- einer Ueberfremdungsgefahr—2— ⁊u ſeutend, so- daß trotz steigender Unkosten befriedigende Ergebnisse er- zielt werden. Badische Hlektrizitäts-Aktiengesellschaft in Mannheim Die Zulassung von 10 Mill. Mk. Stammaktien dieser Nr.—1500, Serie II Nr. 1501—5000, Serie III Nr 5001—10 000) zur Notierung an der Frankfurter Börse wurde genehmigt. Das Papier wurde bisher schon im freien Verkehr ziemlich lebhaft gehandelt. 18 Neuer belgischer Zolltarif Die Außenhandelsstelle der Handelskammer Mannheim teilt uns mit: Nach einer uns zugegangenen Mitteilung bereitet 27 77 zur Zeit die Ausgabe eines neuen Zolltarifs vor. Für Na hrungsmittel die im Lande selbst nicht erzeugt wer⸗ den, sowie für Rohstoffe, die die belgische Industrie be- nötigt, soll freie Einfuhr bestehen. Für Halbfabrikat e, die zur Veredelung nach Belgien eingeführt werden, sollen Zollsätze zur Anwendung kommen. Länder mit in denen die Einfuhr bel- gischer Waren ungünstige Behandlung erfährt, sollen den Masimaltarif, Länder mit starker Valuta und solche, die mit Belgien ein Handelsabkommen getroffen haben, den Minimal- tarif erlahren. Die Wertzölle Werden durch spezifische Zölle ersetzt. *Fusion in der Automobil-Industrie. Im Anschluß an den Bericht über die Fusion in der Automobil-Industrie wird uns heim verbleibt, Während in Düssel ergänzend mitgeteilt, daß die Fabrikation der Licenz Bugatti- Wagen in ihrem gesamten Umfang in Mann- orf wie seither der Sitz des Verkaufes ist. 5 Einfuhr.-G. Südwestdeutscher Lebensmittelgroßhänd- ler in Karlsruhe. Von seiten der Verwaltung der seit zwei Jahren bestehenden Gesellschaft wird einer auf den 19. Jan. d. J. einberufenen ao..-V. die Erhöhung des Grund- kapitals von 4 auf 40 Minl.&4 vorgeschlagen. Es sollen sank erung durch die Auflenhandelskontrolle und die 36 Mill. 4 auf den Namen lautende Aktien zur Ausgabe ge- langen. Die Festsetzung der weiteren Begebungsmodalitäten bleibt der.-V. überlassen. Gründung einer Getreidehandelsbank. In den nächsten Tagen soll in Berlin eine Kreditbank für den Getreidehandel gegründet werden. Die Bank soll vornehmlich Kredit für die Getreidebewegung im Inlande beschaffen. Da hierfür infolge der Markentwertung enorme Mittel erforderlich sind, ist auch das K a 1 bereits mit 500 Mill.& in Aussicht genommen. Es wird übernommen zur Hälfte vom Getreidehandel und zur Hälfte von der Bankwelt. In Kreisen der Gründer rech- net man ferner mit einem erheblichen Diskontkredit von Seiten der Reichsbank. * Die Otavi Minen- und Fisenbahngesellschaft hat vom 1. Oktober bis 31. Dezember 7600 Tonnen Erze, 1900 Tonnen Kupferstein, 300 Tonnen Werkblei verschifft. Die bisher im laufenden Geschäftsjahr vom 1. April bis 31. Dezember vor- genommenen Verladungen betragen 25 600 Tonnen Erze, gegen 27 000 Tonnen i.., 3900 Tonnen Kupferstein(1385.), 600 Tonnen Werkblei(190 Tonnen). »Die deutschen Goldbypotheken in der Schweiz. Bei den gegenwärtig in Freiburg stattfindenden Verhandlungen über die deutschen Goldhypotheken handelt es sich entgegen an- derslautenden Meldungen nur um einen ganz unverbind- Iichen Meinungsaustauschz irgendwelche bindenden Beschlüsse werden nicht gefaßt. Dies ist vielmehr Sache der Volldelegationen, die Ende dieser oder Anfang nächsten Monats zusammentreten werden. Es steht zu hoffen, daß in der wichtigen Frage der deutschen Goldhypotheken eine Fintgen erfolgt. Wie wir weiter hören, stehen beide Regie- rungen bei den Verhandlungen in engem Einvernehmen mit den interessierten Kreisen. * Maschinenfabrik Lorenz.-G. in Ettlingen i B. Die Gesellschaft konnte in ihrem ersten Geschäftsjahre einen Betriebsüberschuß von 3 648 049 erzielen. Nach Abzug von 816 504 Gesamtunkosten und 345 726 Abschreibungen beläuft sich der Reingewinn auf 2 496 603 4. Davon erhalten: Rücklage I 124 8830, Rücklage II 200 000, Steuer- rücklage 306 000, Rücklage zur Verfügung des Aufsichtsrats 200 000 A. Dem Untersfützungsstock werden 200 000 zu- gewiesen, während 300 000 zur Verteilung an die Werks- angehörigen gelangen. Danach wird eine Dividende von 30% zur Lerteilung gebracht und der Rest von 131 195 auf neue Rechnung vorgetragen. Die Bilanz weist die Außenstände mit 139, die Bankguthaben mit 3,78, die Ver- bindlichkeften mit 5,51 und die Vorräte mit 4,23 Mill. A aus. Hager& Weidmann.-., Zweigniederlassung Heidel- berg in Heidelberg. Von der Radlatorenfabrik gleichen Namens in Bergisch-Gladbach wurde mit einem Grundkapital von 3 Mill.& in Heidelberg eine Zweigniederlassung in Form einer Aktiengesellschaft errichtet, welche die Herstellung von Generatoren, Zentralheizungskesseln und Oefen aller Art zum Geschäftsgegenstand hat. Aus der pfälzischen Schuhindustrie. Verschiedene grö- Bere Schuhfabriken in Pirmasens wurden in Aktiengesell- schaften umgewandelt, so die Firmen Eduard Rheinberger, und Dehmer und Höreth mit einem Aktienkapital von je 5 Millionen Mk. Auch die Ledergrofhandlung und Schuh- maschinenfabrik Schön hat sich auf eine Aktlengesellschaft mit gleichfalls 5 Millionen Mark Kapital umgestellt. Die Ge- sellschaften sind sämtlich eigene Familiengründungen. *Vereinigte Pechelbronner Oelbergwerke G. m. b. H. in Mannheim. Die mit einem Stammkapital von 35 Mill. 4 nen- errichtete Gesellschaft hat den Bergbaubetrieb, insbesondere Ausbeutung von Bergwerken und Gerechtsamen auf Erdöl und sonstige biiuminöse Stoffe zum Geschäftsgegenstand. Dr. Fritz Haußmann- Berlin- Schöneberg und Bergassesor Paul Günther-Altenburg sind als Geschäàftsführer bestellt. Die Hauptversammlung der Reichsanleihe-Aktiengesell- schaft, Berlin, genehmigte die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung für das dritte am 31. August v. J. abgelau- fene Geschaàftsjahr und erteilte dem Vorstand und dem Auf- sichtsrat die erbetene Entlastung. Die Gesamtaufnahme an fünkprozentigen Reichsanleihen, zentigen Reichsschatzanweisungen betrug im Berichtsjahre 6939,9 Millionen Mk.(Nennwert), die Gesamtabgabe 4901 Mil- lonen Mk.(Nennwert), sodaß sich als Saldo der Aufnahmen und Abgaben eine Zunahme von 2038,9 Mill. Mk.(Nennwert) 8 3535,6 Mill. Mk. im Vorjahre ektenbestand belief sich am Ende des Geschäftsjahres auf 9778 Millionen Mk. Nennwert, die mit einem ausmachenden Wert von 7573,2 Mill. Mk. in der Bilanz erscheinen. Das Aktienkapital ist mit 400 Mill. Mk., der Reservefonds mit 3,6 Millionen Mk. unverändert bestehen geblieben. Dem Verlust von 23,3 Mill. Mk. im Geschäftsjahr steht ein bilanz- mäßiger Gewinn von 108 416 756,10 Mk. gegenüber, aus dem die in den Geschäftsjahren 1920/21 und 1921½/2 aus Reichs- mitteln an die Konsorten gezahlten Kapitalzinsen von je 18 Millionen Mk. dem Reich zurückgezahlt werden können. Der Rest des Gewinnes wurde zur Dotierung des Reservefonds und zu einer Steuerrücklage verwandt. Aus den Ausführun- gen des Vorsitzenden des Aufsichtsrates, des Präsidenten des Reichsbank-Direktoriums, Exzellenz Dr. Havenstein, ist her- vorzuheben, daf die Reichsanleihe-Aktiengesellschaft ihre Aufnahmetätigkeit in unveränderter Weise fortsetzen wird. Aktienbrauerei Cluß, Heilbronn a. N. Der Bierabsatz hat trotz wiederholter Preiserhöhungen eine weitere Steige- rung erfahren, auch wurde die Kundschaft einiger stillgeleg- ter Landbrauereien übernommen. Der Verkauf alkoholfreier Getränke hielt sich auf Vorjahrshöhe; die Branntweinbren- nerei hat günstig gearbeitet. Die Malzfabrik war gut beschäf- tigt und erbrachte ein befriedigendes Gewinnergebnis. Zwecks besserer Ausnutzung wurde die Herstellung von Malzkaffee aufgenommen. Die Kapitalserhöhungen vom November 1921 und Juni 1922 auf 5 Mill. Mk. sind durchgeführt. Der Roh- aus Bier und Nebenerzeugnissen betrug 38 794 282(i. 7288 471) Mk. Rohstoffe, Betriebs- und Verkaufsunkosten stiegen von 6430 907 auf 30 389 999 Mk. Nach 1 675 676 Mk. 9 V. 211499 Mk.) Abschreibungen verbleibt einschliefllich ortrag ein Reingewinn von 827 848(i. V. 152 841) Mk., Woraus 15 Proz. Proz.) Dividende auf.10 Mill. Mk. Stammaktien für ein Jahr und 1,7 Mill. Mk. für ein halbes Jahr verteilt werden, was 592 500(105 000) Mk. erfordert. Die Vorzugsdividende von 6 Prozent erfordert 6750 Mk. Nach 100 000 Mk. an den Unterstützungsfond und 76 132 Mk. Rück- lage werden 52 466(17 841) Mk. vorgetragen. In der Bilanz sliegen die Schulden von.30 Mill. Mk. auf 16,31 Mill. Mk., die Außenstände von 1,66 Mill. Mk. auf 5,60 Mill. Mk., die Vorräte von 3,07 Mill. Mk. auf 14,09 Mill. Mx. Die Aussich- ten der Brauerei und der Malzfabrik seien wenig gute, da- gegen lassen die Abteilungen für Malzkaffee und Branntwein- brennerei eine befriedigende Entwickelung erhoffen. Commerz- und Privatbank.-G. Das Institut weist in seinem soeben zur Veröffentlichung gelangenden Wirtschafts- bericht für Dezember 1922 darauf hin, daß eine Zwischen- lösung der Reparationsfrage neue Forderungen oder Zwangs- maßnahmen eine Atmosphäre der Gesundung für Deutschland nicht entstehen lassen können. Der Kernpunkt jeder Lösung müsse die Vermeidungweiterer EKingriffe in der Substanz sein. voller Zusammenstellungen über die letztjährigen Bewegun- gen am Waren- und Geldmarkt, insbesondere auch am De- visenmarkt und eine graphische Darstellung, die die Entwer- tung der Reichsmark im Jahre 1922 veranschaulicht. fracht zugeschlagen werden. 40. Elektrol 71.75 71.75 prozentigen und 47% pro- ibt. Der gesamte Heter Adein⸗Pegel[.] 6. 7..f 9. 10. Nedar-Begelf 8. 8. 7. 8 2 Schndertuſer“) 1. 0 Jl.58 fl.G0 ff. 24.61 fl. 710 Naundem.78/2.7804.2047 22% ach..8½2.42.2.78.75.53 Heilbryun..54.75.88.10 ½% ö Magan.90.87.82.784.60.67 Maunbefm..70.7.24.03.52.10 Kaub.„ 2.43.28.15 Köln„ 618 14.30.97.75) Winbſtil, trub. 22 Der Bericht enthält eine Anzahl wert-⸗ Devisenmarkt Tendenz: Schwankend. Mannheimer Devisenmarkt, 10. Jan.(Mitteilung der Mitteldeutschen Creditbank, hier): NemVork osdo(10se), Holland 4315(3985), London 30600(46750, Schweiz 2050(1890 Paris 730(670), Italien 530(490). Nachbörsenkurs der Reichsmark in Newyork 0,0910 Cents= 10990 Mark für den Dollar. *Newyork 9. Jan. Die Reichsmark notierte bei Börses- schluß 0,0094¼(0,100%) cents, was einem Kurs von 10382 (9950,25) Mark für den Dollar entspricht. New Tork, 9. Januar.(B) Deuisen. 8. 9. 8. 8. 8 9 Frankreloh.68.72 Sohweln 18.92 1232 Spanlen 1 15.69 Zelgien.15.12 England.54.65 J[ itallen 65 Waren und NMärkite Frankreichs Politik und Mehlpreis. Der enorme Rückgang, den die Kaufkraft der deutschen Mark im Auslande durch Frankreichs Vorgehen erneut er- fahren hat wirkt sich bereits wieder auf allen Gebieten aus. Der Preis für Weizen ist gestern in Mannheim bereits auf 46 000 Mark für die 100 kg gestiegen. Der Richtpreis der süd- deutschen Mühlen würde sich danach auf 76 000 Mk. für die 100 kg Weizenmehl kalkulieren; er würde zunächst je- doch auf 72 000 Mk. festgesetzt. Süddeutsche Zementpreise. Nach Bekanntgabe des Reichswirtschaftsministers beträgt der Höchstpreis für 10 000 Kilogramm Zement im Gebiete des Süddeutschen Zem- mentverbandes 422 724(359 724) bezw. 422 654 Mk. Die Vergütung für den Handel ist in diesen Preisen enthalten. Als Fracht darf die von den Zementverbänden nach Lage den Empfangsstation errechnete tatsächliche oder Durchschnitts- Beim Kleinverkauf durch den Handel dürfen zu den Höchstpreisen und der Fracht zugeschlagen werden: bei Abgabe bis zu 2500 kg 30 Y.., bis zu 5000 kg 20 v.., bis zu 9950 kg 10 v. H. Die Kleinverkaufszuschläge sind gleichfalls Höchstpreise im Sinne des Höchstpreisgesetzes.(Die Umsatzsteuer ist in den Höchst- preisen enthalten.) Häuteauktionen. Die gestrige Berliner und die in Erfurt abgehaltene Mitteldeutsche Häuteauktion nahmen einen ungleichmäßigen Verlauf. In Erfurt zogen die Preise gegenüber der letzten Auktion 10—20 Prozent an, in Berlin waren die Preise uneinheitlich, zum Teil niedriger. Berliner Metallbörse vom 9. Januar Prelse in Hark für 1 Kg. Sexrohtipl——— 88 8. Jan. 8. 2 or 50.— 2— In Barren—— Raffinadekupfer 20935750 2850-2900 Zinn, ausfünd. 288809 8885 Biel 1100 1150 1175-1225 Huttenzinn 7800-7500 8166-8360 do. 5 5 1•15 Pla nk 1200-1300 1300-1350 Shder für 1 kg. 7858.1800 900 209008 Aluminlum 3767.— 3945.— Piatin p. Gr. 30000 32000 Lomdon, g. Januar.(WS]) Metallmarkt.(in Lst. für d. ongl. t. u. 1916 kg.) 8. 9. bestseleot. 88. Blei 5 Kupfer Kast 64.59 64.50 moke! 1 98.— 128.— Zaar 35.2 do. 3 Moaat 55.28 85.45 TAan Kassa 179.45 170.28 ducoksHer 11 50 8a. 3 Honat 180.75 180.75 l Antimon 34.— Amerikanischer Funkdienst Nemw Tork, 9. Januar.(B) Funkdlenst.(Nachdruck vorboten). 8. 9. Zuf. zus. 33000 22000 stand wt 13.25 13.28 Kafte loce 11.50 14.50 Elektroyt 14.75 14.75, Cred. 8al..25.25 BEnanr 18.13 10.75Tlen loho.37 38.25 Zuoker gentrt.46.40 Arz.78Slel.37.37 Terpentin 154.— 154.— Bai.37 Dak.95.0 Savannah 147/.— 147.— 79 N. Ori Saum—.— 36.75 derember.5 Welren rot 133.50 134.— Beumw. looo 25. Januar 26. Fehruar 26. Fürz 183.80 184.— 28. Apri 288 N 9 enencns 8888 Mals oke». Bebt Nioer ęr 85 88 88.89 nöchst Pr..60.50 Getrufr. Engl. 27³ 23 Kontinent 13.—15.— 19. 60 Derenter 10.38 10.4 Petrol. oases 16.50 16.50 tanks.—.— ADe MOr Dididde SDen E Sce . 0 „ CS) Funkdienst.(Nachdruck verbaton). 8 — ei 87.66—.—Sobwelne Sohmalz 10.92 11.00 teleht niedr. 8. „ oebr. 11.07/ 11.15 höchst. 8. Fork Fed Sohw. nledr.. Rlppon Febr. 10.80 10.85 böchst..50 Speok niesr. 10.30 10.7 Zuf. GhEπ,ꝛe 7 ee böohst. 11.50 11.50 MWesten 198000 194009 Schiffahrt „bDie Nheinschiffahrt bis Basel. Die Schwelzerische Schiffahrtsgenossenschaft hat eine Denkschrift über die Rhein- schiffaffhrt herausgegeben, die sich mit der zukünftigen Ent- wicklung der Rheinschiffahrt bis Basel beschäftigt. Sie kommt dabei zu folgendem Schluß: Güter, die mit der Rhein- schifflahrt bis Basel befördert werden, vorhanden, um in den nächsten Jahren den Verk nach Basel auf ungefähr zwei Millionen Tonnen zu bringen, Hierzu schreibt die Basler Nationalztg.: Diese Feststellung rechtfer- tigt einen erneuten Appell, die Ausrũstung der Basler Hafen- anlagen mit den modernsten und leistungsfähigsten Umschlag- einrichtungen als die dringendste Aufgabe der praktischen schweizerischen Schiffahrtspolitik zu betrachten. nale todde iel r.—.——.— Waſſerſtandsdeobachtungen im Monat Januar 8. i0. Mannheimer Wetterbericht v. 10. Jan. morgens 7 Uhr Barometer: 755,5 mm. Thermometer:.40 C. Niedrigſte Temperatur nachts:.2 C. Höchſte Temperatur geſtern:.00 C. Niederſchlag: 2,7 Liter auf den am. 88W 3. Bedeckt. aeeeeeen, Alle Familien-Anzeigen VLerlobunds-, Lermähfunte-, Gdeburſs-. Todes-⸗Anzeigen finden durch den Mannheimer Gdteneral⸗ Anzeigser weiteste Verbreitfungt tſſſſuſſnaſuſpsſſppsd enetſſeſtanſſ 2 Uue — Wiünadangd Fragte Freies ſ eeeeeeene 7 unalnnauanumunun 18 1eSnideeneneeeeeenl erer innee Ddurchfegen laſſen. Ardeitsverteilung boſtimmt. ſoſche Orgattiſation nicht einführen kaſſe, daß ſeine Arbeit doch darin beſteht, den Betrieb zu leiten, und daß Aus der Well der Techulk. ſtr. 1 Mittwoch, den 10. Januar 1923 Maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) eeeee 15 18. ee Techurk lethoden neuzeitlicher Fabrikation Wa immer ein Probukt aus mehreren Teilen zufammengeſetzt iſt, ſollte man ſich daran erinnern, wie oft es vorkam, daß die Pro⸗ uktion unterbrochen werden mußte, weil ein unentbehrlicher Teil t zu richtiger—— den Montageraum erreichte. Es kann nichts zelfen, daß die anderen hundert Teile bereit liegen und warten, ſo⸗ bald auch das kleinſte und ſcheinbar nebenſächlichſte Stück verſpätet bereinkommt, verhindert es die richtige Ablieferung der ganzen Ma⸗ ſchine. Manchmal kann man natürlich gegen ſolche Umſtände nichts ausrichten, denn möglich iſt immer der einer Ma⸗ ſchine oder eine plötzlich uerwartete Arbeitsniederlegung. Doch die meiſten Störungen dieſer Art kommen nicht aus den eben berührten Juellen, ſondern in erſter Linſe von dem Mangel einer richtigen Arbeitsverteilung, die doch ſtets dafür Vorſorge zu treffen hätte, daß alle Arbeiten in den einzelnen Abteilungen ſo mit einander ver⸗ knüpft und ſo miteinander abgeſtimmt ſind, daß jeden Tag genug von allen Teilen in den Montageraum kommen, um das Tagespen⸗ ſum dieſer Abteilung an fertigen zuſammengebauten Produkten täglich und regelmäßig zu erledigen. Wenn nicht jede Fabrikatlons⸗ phafe genau feſtgelegk iſt, darf man ſich nicht wundern, wenn die Termine ſehr unregelmäßig innogehalten werden und es faſt un⸗ möglich ſcheint, einen beſtimmten Termin mit Sicherheit vorausſagen zu können. Wo der Fabrikationsprozeß nicht genau feſtgelegt iſt, hat man 5 mit einer Art der Arbeitsüberwachung zu tun, die wenig prak⸗ ſch erſcheint, und entweder durch die Meiſter oder beſondere Ber⸗ gungsbeamte durchgeführt wird. Bei dieſer Methode erhält der iſter eine Kopie des Verkaufsauftrages oder nielleicht eine Ma⸗ terialberechnung, und auf Grund ſeiner Vertrautheit mit dem Ar⸗ liel ſucht er ſich nur ſolche Teile aus, welche ſeine Abteilung ge⸗ wohnlich fabriziert und läßt dieſelben machen. Er iſt in keiner Weiſe in der Lage, zu beurteilen, wann er am zweckmäßigſten mit der Arbeit zu 5 hätte, um in Einklang mit der Geſamt⸗ produktion zu bleiben, daß alſo die durch ihn hergeſtellten Teile in —— Menge und zur richtigen Zeit in die Monkageabteilung ge⸗ angen. Wenn das von ihm benötigte Material zur Hand iſt, greift er zu und beginnt mit der Arbeit, ſobald er nur einen Mann und eine Maſchine frei hat. Hat er kein Material zur Hand, fordert er nach Gutdünken bei der Einkaufsabtellung an, was er zu brauchen ge⸗ denkt und im Beſitz einer Kopie dieſer Materialanforderung als Ge⸗ wiſſensentlaſtung wartet er, ohne fernere Anſtrengungen zu machen, bis die Einkaufsabteilung ihm das Material an die Hand gibt. Wieder andere greifen einfach Material auf, wo ſie es finden, 0 und während ſie zwar in ihrer Abteilung damit viel leiſten, ſtören ſie den Arbeitsfortgang in anderen Abkeilungen, denen nun ders Material fehlt, welches ſie brauchten, und das für ſie beſtimmt war. Man muß geſtahen, daß ſolche Methoden der Produktion mangelhafte und ſchlechte Methoden ſind. Dabei können Betriebs⸗ letter, welche ſolche Zuſtände bei ſich dulden, ſich heute nicht durchaus damit eniſchuldigen, daß ſie beſſere Methoden nicht kennen. Im Gegenteil, den meiſten von ihnen ſind zweckmäßige Methoden wohl bekannt, aber ſie ſind zu ſchwerfüllig, dieſelben einzuführen und an⸗ zuwenden. Sie haben immer die bequeme Ausrede zur Hand, daß ſolche Methoden zwar vorzüglich und in anderen Unternehmungen zußerſt praktiſch ſeien, ihr eigener Betrieb jedoch ſei von ſo beſon⸗ barer Art, daß die Einführung neuer Methoden einfach unmöglich zei und am Waſen der Sache ſcheitern müſſe. Alſo nicht Unkenntnis, ſondern Schwerfälligkeit auf Seiten mancher Betriebsleitung hindert die Einführung praktiſcher Organi⸗ ſationsmethoden. Denn die Einführung zweckmäßiger Produktions⸗ metheden iſt überall möglich und es bedarf nur des Wilſens und⸗ſie ſind eingeführt. Die modernen Produktionsmethoden werden geregelt durch eine Anzahl allgemeinverſtändlicher Leitſätze, die ſich überall 0 Da haben wir z. B. die richtige Verteilung der Arbeit durch die Betsjebsleitung. Wo immer mehrere Abteilungen beſtehen, da fordert die praktiſche Methode, daß eine Zentralſteſſe geſchaffen wird, die ihrerſeits den Arbeltsverlauf dirigiert und die Wo man ſa vorgeht, da iſt es unmög⸗ lich, daß eine Abteilung nicht genügend Arbeit hat, während die andere überlaftet iſt. Es kann guch nicht vorkommen, daß eine Stelle Material verwendet, welches für eine andere vorgeſehen iſt. Denn die Materialanforderung geſchieht auf Materialanweiſung hin, und Materialanweiſunger hat die einzelne Abteilung gerade ſoviel in Händen, als ſie zur Durchführung ihr überwieſener Aufträge braucht. Wenn ein Betriebsleiter angibt, daß ſich in ſeinem Betrieb eine ˖ ſe, ſo nergißt er zweierlei: 1. eine Betriebsſeitung ahne Regel und Ordnung einfach nicht möglich iſt. Organiſation bedeutet aber Ordnung ſchaffen und die Methoden hierzu ſind es, worauf es onkommt. Man muß alſo eine richtige Methode für die Arbeitsvorberei⸗ tung und die Arbeilsausführung ſchaſſen. In jedem Einzelfall mögen ſich da der beſonderen Eigenart des linternehmens entſprechend Aen⸗ derungen und Abweichungen von einer Norm ergeben, aber das Grundprinzip der Narm. die Ordnung, Ueberſichtlichkeit, Kontrolle, Onſtematif wird überall das gleiche ſein. Was die Arbeitsvorbereitung angeht, ſo handelt es ſich überall darum, daß mon ſich klar wird, welche Arbeit kann ich in meinem Betrieb leiſten? Auf GZrund der hier gefundenen Antwort ſtelle ich keſt, ah ich einen beſtimmten Arbeitsauftrag ausführen kann oder nicht, bezw. was ich tun muß, um einen gegehanen Arbeitsauftrag durchzuführen. Iſt es entſchieden, was ausgeführt merden kann, bezw. ſoll, ſa ſind der Produktion Richtlinien vor geſchrieben. s iſt nun Aufgabe der Betriebsleitung, den geſamten Produktions⸗ urganismus ſo zu gliedern, daß jede aufgenommene Produktion logiſch durchgeführt werden kann, das heißt, alle Einzelvorrichtungen müſſen ſo gagen einander abgeſtimmt werden, daß ſie ſich gegenfeitig ergänzen. Es iſt alſo im Grunde genommen nichts weiter not⸗ wendig., als den Arbeitsorganismus dez Betriebes richtig zu propor⸗ Jonieren. Iſt dies geſchezen, ſo kommen wir zur Arheitsausführung. Dieſe ſetzt Arbeitsverteiſung voraus und baut auf ihr weiter, das beißt, es müſſen die richtigen Arbeitsmethoden angewendet werden. Keim Betriebsleiter kann heute mehr im Zweifel ſein öher die Richtig⸗ keit des Axiome, daß jede Arbeit nur Burch ein ganz beſtimmtes Hilfsmittel am ſchnellſten und beſten ausgeführt werden kann. Man ſieht alſo, daß es höchſt einſache Methoden ſind, die man zu baachten braucht, um praktiſch die heſten und vorteiſhafteſten Er⸗ arbniſſe zu erzielen. Jeder Beirieb und jede Arbeit können Obſekte dieſer Methoden ſein und ſie müſſen es überall dort ſein, wo man rationell, wirtſchaftlich, ſparſam und vorteilhaft arbeiten will. Intereſſante neuartige ſfluttern⸗ ſicherungen Unter den zahlreich immer wieder neu erſcheinenden Konſtrue⸗ lanen van Muttarnſicherungen erſcheinen die beiden nachfolgen be⸗ örſebenen Sicherungen nicht ohne Intereſſe. Bai der erſten Siche⸗ zung ſſt in der Mukter ein eingefräſter Schlitz, in dem eine kleitke ppelrolle liegt. Die Grundfläche des in die Mutter eingefräſte Ichliges ſtellt eine ſchiefe Ebene dar. auf der die Doppelrolle hin und berrolſen kann. Die tiefſte Stelle des Schlitzes liegt bei rechtsgängi⸗ zem Cewinde in der entgegengeſetzten Richtung der Uhrzeiger⸗ drehung und bei linksgängigem Gewinde in der Richtung der Uhr⸗ zeigerdrehung, oder allgemein geſagt. die größte Tieſe des Schlitzes hogt ſtets in der entgegengeſeßten Richtung des Drehſinnes, in dem die Mutter angezogen wird. Der Durchmeſſer der Verdickungen der Zoppeltolle iſt nun ſo groß gewählt, daß die Doppelrolle in den Jewindegängen des Schraubenbolzens leicht rollt, wenn ſich die Dop krolle an der tieſſten Stelle des in die Mutter eingefräſten Schlitzes befindet. In dieſer Stellung befindet ſich die Doppelrolle dut ch, wenn die Mutter angezogen wird. Lockert ſich nun die Mutter aus irgend einem Grunde, das heißt bewegt ſie ſich in der umgekehrten Richtung des Anzugdrehſmnes, ſo rollt die Doppelrolle ſo tritt eine Klemmwirkung des Einſatzes auf die Gewindegänge die ſchiefe Ebene hinauf, die die Grundfläche des Schlitzes in der Mutter— wie ermähnt— bildet, wobei die Verdickungen der Dop⸗ pelrolle zwiſchen die Gewindegänge des Schraubenbolzens und den anſteigenden Boden des Schlitzes geklemmt werden. Jede weitere Löſung der Mutter bewirkt naturgemäß eine immer krüftigere Klemmung bezw. Arretierung. Iſt eine Löſung der Mutter beabſich⸗ tigt, ſo würd bei einer entſprechenden Drehung der Mutter deren vollkommene Arretierung unmittelbar eintreten. Um dies zu ver⸗ hindern, iſt es nur erforderlich, einen Nagel oder Stift von paſſen⸗ dem Durchmeſſer zwiſchen Doppelrolle und niedrigſte Schlitzwand zu ſtecken. Dadurch wird erreicht, daß ſich die Doppelrolle nicht zwiſchen den Schlitzboden und die Gewindegänge des Schraubenbolzenz klemmen kann. Die Löſung der Mutter kann ſo ohne jedwede Be⸗ ſchädigung wie bei jeder normalen Mutter erfolgen. Eine andere Mutternſicherung iſt„noch ſicherer“ als die vorher beſchriebene, weil ſie bei angezogener Mutter in jedem Drehſinn immer wirkſamer wird. Mutter und Sicherung bilden bei dieſer Konſtruktion ein einheitliches Ganzes, ſodaß man richtiger von einer ſelbſtſichernden Mutter ſprechen kann; die Verwendung normaler Muttern iſt hier gänzlich ausgeſchloſſen. Die Mutter beſteht aus zwei Teilen, dem Sechskant⸗Mutterkörper und einem Einſatg, der innen das Gewinde trägt. Der Einſatz zeigt in ſeinem horizontalen Querſchnitt eine Art Spiralgang, dem bine entſprechende Ausbohrung im Mutterkörper entſpricht. Weiterbin zeigt aber der Einſatz in vertikaler Richtung eine koniſche Außenform, der ebenfalls die Aus⸗ bohrung im Mutterkörper eniſpricht. Endlich aber ift der Einſatz an ſeinem breiteſten(Horizontah⸗Querſchnitt aufgeſchlitzt, ſodaß eine Naſe entſteht, die gegen einen entſprechenden Vorſprung im Muk⸗ ernkörper ſtützt, und zwar bei rechtsgängigem Gewinde entgegenge⸗ 8 Uhrzeigerdrehung und bei linksgängigem Gewinde umge⸗ ehrt. Was geſchieht nun, wenn dieſe ſelbſtſichernde Mutter angezogen wird? Zunächſt wied der Einſag durch die infolge ſeiner ſpiral⸗ fürmigen Querſchnittes entſtandene Naſe vom Mutterkörper mitge⸗ nommen und auf den Gewindegängen des Schraubenbolzens weiter⸗ geſchraubt. Von dem Augenblick an, in dem der Nutternkörper auf dem zu befeſtigenden Maſchinenteil aufruht, wird der Einſatz bei weiterer Drehung bezw. bei weiterem Anziehen der Mutter in den Mutternkörper hereingezogen. Da aber der Einſatz einesteils koniſch im Mutternkörper eingeſetzt, andererſelts aber auch aufgeſchlitzt iſt, des Schraubenbolzens auf, die umſo kräftiger wirkt, je mehr die Muter angezogen wird. Allein hierdurch ſchon iſt die Mutter eigent⸗ lich„arretiert“. Jedoch auch gegen ein, vielleicht mögliches Lockern iſt die ſelbſtſichernde Mutter gerüſtet. Erfährt die Mutter im Lö⸗ ſungsſinne eine Drehung, ſo kommt der ſpiralförmige Querſchnitt des Einſatzes zur Wirkung, der wie eine Exzenterklemme wirkt und den Einſaß feſt um den Schraubenbolzen klemmt, wobei ſich die Kante, die an der Schlitzſtelle, des Einſaßzes an der breiteſten Querſchnitt⸗ ſtelle entſteht, wie die Schneidekanten einer Gewindeſchnefdebacke in die Schraubenvolzen eindrückt und ſo jede weitere Drehung der Mutter ummäglich macht. Wir ſehen alſo, daß dieſe ſich ſelbſt ſichernde Mutter— wenn ſie—ꝗ aufgezogen iſt— tatfächlich in jedem Drehſinne ſich ſeldſt axretiert. Nun 277 aber die Frage offen, auf welche Weiſe dieſe heim⸗ tückiſche Mutter im Bedarfsfalle abzuſchrauben geht, ohne daß diee Gewindegänge des Schraubenbolzens abraſiert merden, oder die Mutter ſelbſt zerſprengt wird. Das kann mit einem Nagel oder ein Stück Draht von ungefähr paſſendem Durchmeſſer erreicht wer⸗ den. Es befinden ſich nämſich im Einſatz und im Mutternkörper Rillen, die im„ungeſicherten“ Juſtand der Mutter eine kreisrunde Bahrung zeigen, in dis der erwähnte Nagel oder das Drahtſtück hineingeſteckt wird. Hierdurch wird erreicht, daß eine Drehung zwr⸗ ſchen Einſag ungd Mutterkörper nicht ſtattfinden kann und ſomt: kann auch die Selpſtſicherung der Mutter beim Löſen nicht in Wirk⸗ ſamkeit treten. Beim gewolſten Löſen der Mutter brauchen alſo die erwähnten Rillen nur ſo aufeinander eingeſtellt zu werden— dar kann durch Drehung des Mutternkörpers leicht geſchehen— daß die kreisrunde Bohrung entſteht, in die der erlöſende“ Nagel geſtech⸗ merden kann. 0 normals Rutter adgeſchraubt werden. Techniſches Rllerlei Guarg bläſe können unter Anwendung geeigneter Brenner und Defen zu den verſchiedenſten Zwecken Anwendung finden. Sie eig⸗ nen ſich in vorzüglicher Weiſe zum Härten, Glühen, Schmelzen, Löten und ſind ein unentbehrliches Hilfsmittel für ſede Maſchinen⸗ Werkgeug⸗, Waffen⸗, Nähmaſchinenſabrik ufw.— Das Arbeilen mit Gebläſen iſt außerordentlich bequem, leicht und zuverläſſig bei ge⸗ ringem Gasverbrauch. Die Inbetriebſetzung kann ohne Jeitverluſt ſofort erfolgen. Die Geblöſe geſtatten, einen beſtimmten, ſich gleich⸗ bleſbenden Hitzegrad auf beltebige Zeit einzuſtellen, ihn ſchnell herab⸗ zuſetzen oder zu erhöhen. Dieſelben arbeſten derart, daß ſie zu gleicher Zeit Gas und Luft anſaugen, exakt miſchen und das Gemiſch als Knallgas durch einen am Baden des Gebläſes befindlichen Kanal und eine Verbindungsleitung(Schlauch) nach der Arbeitsſtelle (Härteofen, Lötapparat uſw.) preſſen, und zwar unter geringem Druck. Zur Inbetriebſetzung des Gebläſes iſt folgendermaßen zu verfahren: Man laſſe das Gebläfe angehen, öffne den Luftſchieber nur wenig, halte dann die Flamme, mit welcher angezündet werden ſall, dicht über den Brenner und öffne nun den Gashahn weit. Nach dem Anzünden regle man den Zutritt von Gas und Luft. Die Ven⸗ tilatorwelle hat ſich in der Richtung des Ausſtrömkanals zu bewegen. Forigefetztes Verlöſchen der Flamme iſt ein Zeichen ungenügender Gaszuführung ader zu reichlicher Luftzufuhr. Sollte die Flamme nach dem Anzünden auslöſchen, ſo ſchließe man den Gashahn und laſſe den Ventilator noch 1 Minute laufen, damit alle Gasrückſtände aus der Leitung und dem Ofen hinausgetrieben werden. Bleiben Rückſtände im Ofen, ſo explodieren ſie und ruinieren ketzteren. Der Brenner ſoll beim Ofen ca. 73 Millimeter von Unterkante⸗Muffol abſtehen. Sobald das Gebläſe außer Betrieb geſetzt werden ſoll, iſt ebenſo zu verfahren. Man ſchließe den Gashahn, laſſe den Luft⸗ ſchieber offen und das Gebläſe noch ca. 1 Minute lauſen, um den lezten Reſt von Gasgemiſch aus dem Gehäuſe und der Leitung zu entfernen. Die richtige Schraubſlockbenutzung. Man ſollte es eigenttich für ftüſſig balten, hierüber zu ſchreiben. Dem Schloſſer⸗ und iodelehrling wird ja doch am erſten Tage ſeiner Lehrzeit der raubſtock erklärt. Und doch ſieht man bei einem Gang durch eine Werkſtatt, daß viele das Einſpannen eines Werkſtückes in den Schraubſtock noch nicht begriffen haben. Man achte beim Einſpannen 3. B. eines rechteckigen Werkſtückes darauf, daß man die Schraub⸗ ſtockbocken nicht verſpannt, indem man es einſeftig überſtehen läßt. Dadurch, daß man das Arbeitsſtück in der Mitte des Schraubſtocks einſpannt, wird erſtens eine Schonung der Backen und zweitens ein leichteres und beſſeres Arbeiten erzielk. Flache Blechſtücke darf man nicht zu hoch einſpannen, da ſie dann bei der Bearbeitung, z. B. mit der Feile, federn. Spannt man ſie dagegen zu tief ein, ſo wird die Feile ſtumpf, da ſie ſich an den Facken reibt. Der Ueber⸗ ſtand muß alſo ſo hoch gewählt werden, daß beide Nachteile nicht auftreten können. Bei Blechſtreifen ſpannt man daher, um eine größere Stabilität zu haben, zwei Winkeleiſen mit in die Backen ein und hat dann die Gewähr eines glatten Feilſtückes. Bei runden Arbeitsſtücken benutzt man aus demſelben Grunde prismatiſche Bei⸗ lagen, damit ſich das Werkſtück beim Vearbeiten nicht verkanten kann und dadurch infolge der Reibung an den Riffeln der Backen beſchädigt wird. Sind die zu bearbeitenden Stücke ſehr lang, ſo muß für genügend Raum geſorgt ſein, damit man dieſelben ſchräg einſpannen kann. Daß im übrigen die Güte der Arbeit auch von der richtigen Führung des Werkzeuges, der Feile uſw., abhängt, iſt ſelbſtverſtändlich. Eigentlich ſind das, was wir hier ſagen, Selbſt⸗ verſtändlichkeiten, aber ſie müſſen doch hier und da in Erinnerung gebracht werden. Runmehr kann die ſelbſtſichernde Mutter wie e Aus der Werkſialt und Praxis 2 Zuleitung bei Preßluftwerkzeugen. Namentlich in kleineren Be⸗ trieben, die bielſach mit behelfsmäßigen Mitteln arbeiten wollen, kommt es häufig vor, daß die im Betrieb befindlichen Preßluft⸗ werkzeuge den Dienſt verſagen, weil die et amueupa vernach⸗ läſſigt wird. Für die Zuführung der Preßluft von—7 Atm. eff. zu den einzelnen Preßluftwerkzeugen können nur Spezial⸗Gummi⸗ ſchläuche verwendet werden. Dieſelben beſtehen aus nur beſten Ma⸗ terialien mit mehreren Emlagen und ölbeſtändiger Innenplatte. Die längeren Schläuche ſind durch eine kräftige Drahtumwicklung oder ſehr widerſtandsfähige Teerkordelumwicklung gegen äußere Beſchädi⸗ gung geſchützt. Für die Verbindung des Hauptſchlauches mit dem Werkzeug dient ein glatter biegſamer Schlauch ohne Umwicklung, deſſen Durchmeſſer nicht größer als erforderlich zu nehmen iſt, um die Handhabung des Preßluftwerkzeuges nicht durch zu ſchweren und einen zu ſteifen Schlauch zu behindern. Der erforderliche Durch⸗ meſſer(lichte Weite) der Schläuche für leichte Niethämmer iſt bei 2,5—5 Meter Schlauchlänge 13 Millimeter. Größere Schlauchlängen bedingen größeren Durchmeſſer bis zu 19 Millimeter. Normale Niethämmer, Schlagnietmaſchinen, Bohrmaſchinen bis 2 Pferde⸗ ſtärke⸗Leiſtung brauchen Schläuche mit 16 bzw. 19 Millimeter l..; ſchwere Niethämmer brauchen Schläuche mit 19—25 Millimeter lichte Weite. Kniehebelnietmaſchinen für Nieten bis 25 Millimeter Durchmeſſer erfordern eine Zuleitung von 25—30 Millimeter l. W. Es empfiehlt ſich, außer den kurzen Schläuchen von zirka 2,5 Meter Länge und 10,13 und 16 Millimeter l. W. für direkten Anſchluß an das Preßluftwerkzeug nur längere Schläuche nicht kleiner als 19 Millimeter l. W. anzuſchaffen, da man dieſe für alle Zwecke, außer für längere Schläuche für beſonders ſchtoere Niethämmer, Bahrmaſchinen und Kniehebelnietmaſchinen verwenden kann und dabei Druckabfälle nach Möglichkeit vermeidet. Schweißen von Monelmetall mik Desoxydationsmitteln. Licht⸗ bogenſchweißung von Monelmetall iſt nur möglich mit Legierungen von Mg., Mn. und Si. zur Vermeidung der Oxydation des Monel⸗ metalls. Bei autogener Bearbeitung von Monelmetall wird ein Des⸗ oxydierungsmittel nicht benötigt, da die in dieſem Verfahren denutzte reduzierende Flamme das Monelmetall iſoliert. Eiſenanſtrich. Der Anſtrich eiſerner, der Luft bzw. Witterungs⸗ einflüſſen dsuernd ausgeſeßter Gegenſtände bedarf von Zeit zu Zeit der Erneuerung, wenn das Raſten des Eiſens verhütet werden ſoll. Unter den heutigen Verhälkniſſen iſt das Streichen jedoch mit ge⸗ maltigen Koſten verbunden, ſo daß es ſich empfiehlt, den Neuanſtrich nach Möglichkeit dauerhaft zu machen. Ein Mittel hierzu iſt folgen⸗ des: Der zu ſtreichende Gegenſtand wird leicht angewärmt und mit irgendeinem vegetabiliſchen Oel— am beſten iſt Leinöl— geſtrichen. Dieſer Anſtrich muß einige Wochen trocken ſtehen bleiben, worauf dann die Farbe aufgelegt werden kann. Wenn auch der Oelanſtrich den Neuanſtrich erheblich verteuert, ſo iſt dieſer doch infolge der Holtbarkeit billiger als der gewöhnliche, der in kurzen Zwiſchen⸗ räumen wiederholt werden muß. Die aukogene Schweißung von Skaßhl iſt wegen des Kohlenſtoff⸗ gehaltes des Stahls nicht ſo leicht durchzuführen, wie die von Eiſen. Es iſt daher notwendig, für Stahlſchweißungen als Zuſatzmaterial weichen, mehrmals raffinierten Stahldraht zu wählen. Gas- und Waſſerleitungen Gasſperrvorrichtungen. Die vielen Unfölle keit der Technik in verſtärktem Maße auf automatiſche Abſperrvorrichtungen gelenkt. In nebenſtehender Skizze zeigen wir eine folche neue Vorrichtung, die ſelbſttätig bei Aufhören oder Verminderung des Gasdruckes in Wirkung kritt. Der Abſperrkörper(b) ſteht unter der Einwirkung eines Stoßküörpers(), der bei loangſamer Bewegung den Abſperrkörper nur ſameit zu bewegen vermag, daß die Gasleitung noch geſchloſſen bleibt. Bei ſchneller Bewegung ſchleunigte Bewegung, ſo daß Gas unter ihn ſtolftung hält. Malerialienkunde kormmt unter der„Gene⸗ Ein ideales Lagermetall iſt ein ſolches, das Dieſem Ziele kommt Genelite, eine hoch⸗ Ein neues lite“ auf den Markt. auch Trockenlauf zuließe. ch wertige Bronze niit 40 Volumen⸗Prozenten fein verteilten Graphit, nahe. Die Formgebung erfolgt nicht durch Gießen, ſondern durch Druck, die Bearbeitung durch Schmirgenn. Das Genelite iſt nicht ſehr elaſtiſch oder dehnbar und hat nur eine Zugfeſtigkeit von 360 Kgjiem', hält dagegen Drücke bis zu 3500 Atm. aus. Groß iſt die Poröſität. Für kippbare Motore, dexen Lageröl auslaufen kann. iſt es als Lagermetall ſehr geeignet, dergleichen für Zapfen mit treten kann und bei genügendem Druck in Offen⸗ durch Gasvergiftungen haben die Aufmerkſam⸗ aber erteilt er dem Abſperrkörper(b) eine be. hohen Drehzahlen. 4 Hochofenbetrieb* Eine Vorrichtung zum Bedienen der Türen von Kammeröfen zur Erzeugung von Gas und Koks, die kürzlich herausgekommen iſt, iſt außerordentlich intereſſant. Bei dieſer Neukonſtruktton wird die ür durch ein Parallelkurbelgetriebe angelüftet. Die Gefamtbewe⸗ ung erfolgt durch das Parallelkurbelgetriebe, das die Tür unten Belaſſung ihrer ſenkrechten Stellung nach oben ausſchwenkt. Aulomobillechnit Ladeuorrichtung für Der Friedrich Krupp.⸗G. iſt eine Vorrichtung 79 Beladen eines Aele mit 5 oder dergleichen patentiert worden, die durchaus geeignet erſcheint, den Loſtwagenbetrieb wirtſchaftlicher zu geſtalten und ſo den beabſich⸗ tigten Imeck ſolcher 4 voll zu erfüllen. Zum Fördern des Gutes in den ent eine vom Motor des Fahrzeuge⸗ angetriebene Schnecke, die derartig am Fahrzeug angeordnet iſt, daß das Gut durch die Schnecke in den geſchloſſenen Fahrzeugkaſten ein⸗ gepreßt werden kann. Wärmevorrichtung un Automobfl. Das Fahren im aßte k Auto im Winter gehört ſicher zu den Genüſſen zweifelhafter Art. Namentlich werden die Füße kalt, was zu Erkältungen und kompli⸗ zierten Erkrankungen innerer Organe führen kann. Die vielfach im Handel befindlichen Wärmevorrichtungen haben den Mangel, daß ſie arr angebracht ſind und ſich der Stellung der Füße nicht anpaſſen. Neuerdings iſt in England eine Vorrichtung ein worden, die alle Beachtung verdient. Es handelt ſich um einen von den Ab⸗ aſen betriebenen, in einer Deffnung des Bodens des Fahrzeuges ge⸗ fenkig untergebrachten Fußwärmer, der in beliebigen Schräglagen einſtellbar und mit einem Abdeckblech verſehen iſt, das die für den Fußwärmer im Boden des Fahrzeuges vorgeſehene Deffnung m anlerngebie Heizvorrichtung für Kraftfah am zvo ung aftfahrzeuge. bei der ebenfalls die Auspuffgaſe der Maſchine durch einen— körper ziehen, der in einer mit durchbrochenem Deckel verſehenen Wanne angebracht iſt, beſteht aus zwei Kopfteilen und n⸗ rohren. Der Heizkörper iſt hier allerdings auf einer Seite mit dem 8 auf der anderen Seite mit dem Boden der Wanne ſtarr ver⸗ bunden. Dieſe Vorrichtung zeichnet jedoch dadurch aus, daß die Hitze in der e 888——— wird und eine völlige 5 Ser deſcriehene—+2 ieſe hi en bei izuorri n urch, ie abweichend von den vielen elektriſch—— auf dem Grundſaß der Verwertung der Abgaſe beruhen. Mittwoch, den 10. Jauuar 1923 6. Seite. Nr. 15 manuheimer General · Anzeiger( nuttag · Aus gabe) Druckerei Dr. Haas übernimmt dle Herstellung Sämtlicher Drucksachen für Büro, Werkstatt und Betrieb. Fur Buro, Werkstaft und Betrieh. Dads Mannheimer ATessboch ist soeben neu erschlenen. Bestellungen nimmt ent Druckerei Dr. Haas CHRISTIAN HOHLWEG D 7, 7 MANNHEIM Feruspr. 8242 Spezlialitaf: Lichtpaus-, Glpaus- und Zeichen-Papiere Zeichen-Utensilien Lichtpausapparaie r elektrische sowle Tagesbeleuchtung Verstellbare Zeichentische Vorzüglichste Konstruktlon der Gegenwart Leferant der Grossindustrie. „Adler“-Schrelbmaschinen „Sparo“-Briefdrucker Heinz Meyne 0 3,9 Fabrik Stolzenberg Musterlager Mannheim E 4, Telephon Nr. 1840 Lleferung vollständiger güro-und fiegistratur-Einrichtungen Karteien- Blitz-Ordner Heinrich Schlerf MANNHEIM Maschinelle Grossfabrikation Bürsten Besen Pinsel Elgenes modernstes Sägewerk. * Harlett. und Lnoſeumuachs Schuhhteme Elektrotechnische ſlernselen Mannheim Schmierseiten Seſfenpuer gute Bezugsqueſle Hi Behdiden, Büros, institute, GyoShaushaſtungen ete. ois bis 30 PS. FEugenanna/ ab Lager. 6 3, 24— beim Hetscheſbaa Fernsprecer S R* Telegr.-Adr. Senerator Alteisen- und MARNRENM Tel. 1246 Elektro- Motoren putzwoſle Sebr. 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Dazu kommt möglicherweiſe noch der vom Magiſtrat beſchloſſene 10 bis 20 Prozent betragende Aufſchlag für Wohlfahrtszwecke.— Die Bemühungen der Berliner Speditionskreiſe in der Angelegenheit der Verpachtung der Berlinerſtädtiſchen Häfen haben ſich zu einem feſteren Angebote verdichtet, das dem⸗ nächſt die zuſtändigen ſtädtiſchen Körperſchaften beſchäftigen wird Der Lokalverein Berliner Spediteure hat in ſeiner letzten Sitzung be⸗ ſchloſſen, durch eine Eingabe an den Magiſtrat die Bitte zu richten, bei Abſchluß des Pachtvertrages die heimiſchen Intereſſen der Ber⸗ liner Spediteure mit zu berückſichtigen. Außerdem hat dieſer Tage in Hamburg eine Beſprechung von Vertretern der Hamburger Spe⸗ ditions⸗ und Schiffahrtskreiſe ſtattgefunden, in der eine Kommiſſion gebildet worden iſt, die zuſammen mit den Vertretern des Berliner Speditionsgewerbes gemeinlame Schritte zur Beſchaffung der erfor⸗ derlichen Geldmittel und zur Verwaltung der Häfen unternehmen ſoll. Die Finanzlage der Stadt München iſt ſo ſchlecht, daß wahr⸗ ſcheinlich, um Erſparniſſe im Kohlenverbrauch zu machen, ein Drittel der Volksſchulen zuſammengelegt werden müſſen. Der Bäderbetrieb in den Volksſchulen muß weiter geſchloſſen bleiben. Die Zuſchußbetriebe der Stadt München haben bereits ein Defizit von 908 Millionen Mark. Wenn es nicht gelingt, die Straßenbahn zu ſanieren, ſo wird auch dieſer Betrieb ſehr raſch der Stillegung zueilen. Aus dem Lande Z. Doſſenheim, 7. Jan. Geſtern abend hielt im Gaſthaus zur Krone der Landwirtſchaftliche Verein ſeine Generalverſammlung für 1921 ab. Nachdem der Vorſtand Schröder die Verſammlung er⸗ öffnet hatte, gab der Rechner den Jahrsbericht bekannt. Darnach hat der Verein im Jahre 1921 im allgemeinen gut gewirtſchaftet, wenn große Umſatz nicht zu verzeichnen war, wie in ſonſtigen Fahren. Vereinnahmt wurden 304 569., verausgabt wurden 270 704., ſomit verbleibt ein Kaſſenbeſtand von 33 865 Mark. Die Aktiva beträgt 141 321., die umlhwyumlhwy Somit verbleibt ein Reingewinn von 4062 M. Der Reſervefond beträgt 13 556 M. Der Verein wurde 1894 und 1904 amtsgerichtlich als Kaufgenoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht be⸗ ſtätigt. Er zählt z. Zt. 202 Mitglieder. Eingetreten ſind 1921 11, ausgetreten ſind 5 Mitglieder. Auf der Tagesordnung ſtanden 10 Punkte, die der Verbandsreviſor Heeb eingehend beſprach. Der wichtigſte Punkt war die Erhöhung der Stammanteile, die pro Mit⸗ glied auf 10 000 M. erhöht werden ſollen, wovon 5000 M. in einem halben Jahr bezahlt und mit 10 Proz. verzinſt werden follen. Die Zelbneu iſt auf 20 000 N. pro Mitglied erhöht. Zum Schluß hielt Oekonomierat Kuhn einen intereſſanten Vortrag über die allge⸗ meine Wirtſchaftslage. Unter Dankesworten ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung. (Meckesheim, 8. Jan. An einem der letzten Abende wurde der Hauſierer Heinrich Reimuth aus Bammental in der Nähe von Meckesheim von einem etwa 28jährigen Burſchen überfallen und ſeiner Barſchaft von 50 000 M. beraubt. 5 270 (Sandweier bei Raſtatt, 8. Jan. Bei der Verſteigerung der hieſigen Mahl⸗ und Sägemühle ging dieſe um das Höchſtgebot von 15 100 000 M. in den Beſitz der hieſigen Gemeinde über.. Gerichtszeitung der Raubmord von Gadernheim 3 sw. Darmſiadt, 9. Jan. Die Verhandlung über den Raubmord don Gadernheim wurde heute weitergeführt Für die Verhandlung eind über 60 Zeugen und ärztliche Sachverſtändige geladen.— Der jüngere Jakob Roßmann hat ſein Geſtändnis während der geſtrigen Verhandlung derart behauptet, daß er die Tat ſelbſt ausgeführt und, aus freiem Entſchluß ſelbſt gehandelt habe. Er ſchildert die Tat ohne jede Reue mit brutaler Kaltblütigkeit. Er will ſeinen älteren Bruder nur deshalb der Anſtiftung bezichtigt haben, weil es ihm von einem Mithäftling zwecks Milderung der eigenen Tat angeraten worden ſei. Er weiß genau, daß als Jugendlicher ſeine höchſte Strafe nur in 15 Jahren Gefängnis beſtehen kann, dem älteren Bruder jedoch für An⸗ ſtiftung zum Raubmord die Todesſtrafe drohht. Die Tafel erscheint 1A tägig. Weitere Seteiligungsanträge werden jederzeit entgegengenommen. Sportliche NRundſchau Ein welterer vernichtungsſchlag gegen den deutſchen Kennſport und die Pferdezucht N daß durch geplante reichs⸗ bezw. landesſteuerliche Woß wen Fortbeſtand 25 Pferderennen und damit der Voll⸗ blutzucht, in weiterer Auswirkung auch jener der Halbblutzucht, aufs äußerſte gefährdet iſt, beabſichtigen nun auch noch die deutſchen Städte einen Vernichtungsſchlag gegen die Pferderennen und zwar ſoll dieſer in kraſſeſter Form ebenfalls gegen das Rückgrat der Ver⸗ anſtaktungen, nämlich gegen den Totaliſator geführt werden. Man muß ſich zunächſt fra wie es denn überhaupt denkbar iſt, daß gerade die Städte zu ſolch unvernünſtiger Steuerpolitik zu greifen vermögen, da ihnen ſchon durch die Luſtbarkeitsſteuern der Rennbeſucher ſehr betrüchtliche Summen, die ſich in die Millionen beziffern, zufließen. Man muß weiter bedenken, welche Rieſen⸗ ſummen vor und an den Renntagen in den geſchäftlichen Umlauf ſam Nutzen der Bürgerſchaft gelangen. Man muß an die vollbeſetz⸗ ken Straßen⸗ und Vorortbahnen denken, an die Pflicht jeder Stadt⸗ verwaltung, zum Nutzen der Allgemeinheit das Zuſtandekommen oßzügiger populärer Veranſtaltungen zu fördern, ja nötigenfalls ſolche elſt zu veranſtaſten. Dann wird es erſt klar, was hier an vorhandenen Werten in verſtändnisloſer Weiſe vernichtet werden ſoll. Freilich iſt anzuerkennen, daß die Städte in bitterſter Finanznot ſich befinden, und daß ſie Mittel für den gemeindlichen Aufwand heraus⸗ zuholen genötigt ſind, wo nur irgend möglich— aber ſelbſtverſtänd⸗ lich doch nur da, wo nicht das Ganze unvermeidlich zuſammenſtürzen muß, das ſetzt große, ſehr große Summen in den Stadtſäckel abwirft. Der deutſche Städtetag hat der Reichsregierung den un⸗ glaublichen Vorſchlag unterbreitet, in dem bevorſtehenden Finanzie⸗ rungsgeſetz, das Erleichterung für die Städte bringen ſoll, einen ſtädtiſchen Steuerzuſchlag von 50 Prozent auf die reichsgeſetzliche Wettſteuer zu genehmigen— und dieſem Verlangen ſoll durch die Vorinſtanzen des Reichstages bereits 1 ſein. Jeder der vom Wetten auch nur ein geringes Verſtändnis hat, wird hierzu den Kopf ſchütteln. Man denke nur an die„Platz“⸗Wetten, deren Quoten durch die Zwei⸗ oder Dreiteilung in den Gewinn ſchon bei einem Steuerabzug von 1674 Proz. meiſtens kaum über den Einſatz hinaus⸗ kommen. Wie ſoll das, aber erſt werden, wenn einſchließlich des ſtädtiſchen Zuſchloges eine Geſamtſteuer von 25 Prog. an den Ein⸗ ſätzen abgezogen würde? Sind die Felder klein, ſo muß ſchon jetzt der Totaliſator den fehlenden Betrag bis zur Höhe des Einſatzes zulegen, weil das deutſche Wettreglement mindeſtens die Rückzahlung des Einſatzes garantiert, garantieren muß, wenn die Wette auf Platz überhaupt noch Sinn und Zweck haben ſoll. Und wer zahlt dieſen Zuſchuß?— nur der veranſtaltende Rennverein, nicht etwa das Reich oder der Staat durch entſprechende Kürzung am Steuererträg⸗ nis. Und die Felder in der Provinz werden in Zukunft klein, ſie müſſen klein werden durch die unvernünftige Tarifpolitik der Eiſen⸗ bahn, die den Transport der bisherigen ſtarken Pferdeaufgebote un⸗ möglich macht, leider zum Schaden einer ganz bedeutend ergiebigeren Auswertung des Totos für den Staat. Wir möchten denjenigen Wettenden kennen, der ſo dumm iſt, noch in das Gedränge des Totaliſators zu gehen, um bei etwa der Hälfte der Rennen Einſatz gegen Einſatz gezahlt zu erhalten. Wir möchten aber auch denjenigen Rennverein kennen, der bereit iſt, bei der Hälfte ſeiner Rennen jeweils Summen von fünf⸗ lund ſechsſtelligen Zahlen aus ſeiner Taſche zuzulegen, weil der deutſche Städtetag den Totaliſator um 8½ Proz. Steueranteil belaſtet hat. Das Anſinnen des deutſchen Städtetages ruiniert den Totaliſator und damit die Pferderennen. Man bedenke weiter, wie der Verteilungsplan der Totoſteuer etwa ausſehen würde: Von den 25 Proz. Abzug würde erhalten Reich bezw. Land ca. 12 Proz., Stadt 8— Prog und der Veranſtalter, der allein die Unkoſten und das Riſiko trägt, ca. 4 Proz. Da heute ſchon die Werbungskoſten des Totos mehr als 4 Proz. betragen, hätten mithin die Rennvereine ſogar das beſondere Vergnügen, auf den Betrieb ihres Totaliſators noch Geld zulegen zu dürfen. So ſoll es alſo in Zukunft ausſehen um das ſoge⸗ nannte Rückgrat der Rennveranſtaltungen. Dabei iſt ſeit altersher der Totoliſator eingeführt und genehmigt, um aus ſeinem Erträgnis die Pferderennen fundieren. ſie überhaupt abhalten, die Rennpreiſe beſtreiten und dadurch die Pferdezucht fördern und erhalten zu können Dem Städtetag ſcheint aber auch noch nicht bekannt zu ſein, daß Frankreich nur 10 Proz. abzieht und daß die Durchführung ſeines Antrags eine weilere ſtarte Abſtulung zur fronzöſiſchen Wette be⸗ dingen würde. Wenn dieſe großenteils auch durch die deutſchen r läuft, ſo wäre eben doch der deutſche Totaliſator un⸗ beliebt gemacht, da er durch ſeine übermäßige Belaſtung bedeutend ungünſtiger zahlen würde. Wie aber der Städtetag ſich die Belaſtung der B rwette denkt, bleibt ſelbſt für den Fachmann eine offene Frage. Daß das Stadtgeſchäft der Buchmacher nicht belaſtet werden kann, bedarf wohl keines Zweifels, denn ſonſt könnte jedem anderen Gewerbe gleichfalls eine ſtädtiſche Extraſteuer aufgebürdet werden. Da nun aber der Buchmacher auch für die örtlichen Veran⸗ annimmt, und zwar ſtaltungen in ſeinem Stadtgeſchäft Aufträge 3 keine geringe Zahl, hätten wir Weiten mit und ſolche ohne ſtädtiſche Extraſteuer— doch fürwahr ein recht zweifelhaftes Gebilde, deſſen Auswirkung auf den Totaliſator nicht zu überſehen wäre. Man muß ſich da wirklich fragen, ob in einer ſo ungemein wichtigen Sache keine Sachverſtändige zuvor gefragt wurden— viel⸗ leicht hätten ſie geantwortet: deutſche Städte, betreibt ihr in Zu⸗ kunft den Totaliſator bei euren Rennen und zwar mit allem Riſtko, allen Verluſten und allen Koſten— gebt dann dem Staat, was des Stagates iſt und euren Rennvereinen, was dieſen von altersher nach wohlerwogenen Grundſätzen für die Erhaltung dieſer eurer populär⸗ ſten gemeindlichen Veranſtalhumgen gehört. Oder: Nutzt aus dem, was Andere zum Wohl der Bürgerſchaft und der Allgemeinheit ſelbſt⸗ los geſchaffen haben und betreiben bis zum Maße der Vernunſt, erhaltet es, baut auf, ſtatt Vorhandenes zu vernichten. Neues aus aller Welt. — Eine Pariſer Wahrſagerin über das Jahr 1923. Im„Jour⸗ nal“ teilt die Pariſer Wahrſagerin Frau Urbe d Arville die Reſultate ihrer„aſtrologiſchen Forſchungen“ über die Ereigniſſe des Jahrez 1923 mit. In Frankreich werde politiſche Zwietracht herrſchen; ein großer Staatsmann werde alle ſeine Kräfte anſtrengen, um die Ruhe aufrechtzuerhalten, aber er werde ſich vor Erreichung ſeines Zieles zurückziehen müſſen. Es werde Komplotte und Verwirru e. und nur die Arbeiterklaſſe werde Ruhe bewahren und 85 rbeit fortſetzen. Ihr werde es zu danken ſein, wenn nicht die Revolution ausbrechen werde. Auch in zwei anderen großen Staaten werde es bedeutende Schwieric“eiten geben und die Ruhe werde ſich nicht ohne Blutvergießen aufrechterhalten laſſen; übrigens werde es noch zwel Jahre dauern, bis in Europa der Friede eingekehrt ſei. Ich 8 ſagt die Wahrſagerin, den Tod eines großen ausländiſchen Politikers voraus, und ich weiß, daß man Vorſichtsmaßregeln wird ergreifen müſſen, um die verbrecheriſchen Anſchläge jener abzuwehren, die ſich bemühen werden, Kataſtrophen herbeizuführen und durch Brand⸗ legungen Unfrieden zu ſtiften; zwei Politiker werden ſogar während einer Diskuſſion verletzt werden. Aber das Ende der Welt iſt noch weit entfernt, fährt die Dame zur Beruhigung allzu ängſtlicher Ge⸗ müter fort; nicht einmal ein Erdbeben wird Frankreich heimſuchen. Noch vor dem September 1923 wird Frankreich mit zwei Groß⸗ mächten ein Bündnis untgrzeichnet haben und die Reichtümer Frank⸗ reichs werben trotz der Arſtörungen des Krieges unberechenbar ſein. — Engliſche Gefängniſſe. Ende 1922 iſt der Vericht der engliſchen Gefängnis⸗Unterſuchungskommiſſion erſchienen, der recht intereſſante Angaben über die Zuſtände in den engliſchen Gefängniſſen macht. Nach wie vor beſteht ein völliges Schweigeverbot für die Gefangenen. Manche geiſtige Schädigung der Inhaftierten iſt auf dieſe Vorſchriſt zurückzuführen. Der Mehrzahl der Gefangenen iſt eine Erholung gänzlich unbekannt, Lektüre und Muſik werden nur in Ausnahme⸗ fällen zugelaſſen. Der religiöſe Dienſt wird wegen der Form, in der er dargeboten wird, für im allgemeinen wertlos erklärt. Die verheerenden Wirkungen der Haft in geiſtiger und moraliſcher Hin⸗ ſicht werden durch den außerordentlich hohen Prozentſatz von Geiſteskranken unter den Gefangenen beleuchtet. Er iſt nicht weniger als 10 mal ſo hoch als unter der Bevölkerung und beträgt 86,6 auf 10 000. Werden die bei der Aufnahme bereits geiſtig Minder⸗ wertigen abgezogen, ſo verbleiben immer noch 41,3 auf 10 000. Die Zunahme der Geiſteskrankheiten hängt mit der Länge der Strafe direkt zuſammem. Bereits nach 3½ Jahren zählt man 3 mal ſo viel Geiſteskranke wie im erſten Monat. Die zahlreichen Wiederbeſtro⸗ fungen zeigen außerdem, daß es mit der beſſernden Wirkung der Strafe nicht weit her iſt. FA———̃—————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b., Mannbeim, PE 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredafteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. ü Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller: für Handels⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Fritz Hammes; für eneep Mittwoch, den 10. Januat 1923 7. Seite. Nr. 15 Grösseres Werk am Platze ſucht per ſofort jüngeren, tüchtigen Fakturisten der an ſelbſtändiges Arbeiten gewöhnt iſt, zu de Gehaltsbedingungen. Engliſche und anzöſiſche Sprachkennſniſſe erwünſcht, jedoch nicht Bedingung. Ausführliche Bewerbungen unter H. O 114 an die Geſchäftsſtelle. 22 Wir ſuchen zum möglichſt baldigen Eintritt 216 55 Buchhalteroa erſten, durchaus zuverläſſigen Buchhalterin üingebote unter H. M. 112 an die—— Wir —3 tüchtige, möglichſt auch im Kranbau Jund in der elektriſchen Inſtallation erfahrene Monteure 218 188 Montage von Lokomotiodrehſcheiben, chiebebühnen und Rangieranlagen. oseph Vögele.-ö. 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Der Köõnig Amneris, seine Tochter Aida, äthiopische Sklavin Radames, Feldherr Ramphis, Oberpriester Amonasro, Aidas Vater Ende 10¼ Uhr. Mathieu Frank Johanna Lippe Anna Karasek Alfred Färbach Wilnelm Fenten Hans Bahling Philipp Massalsky L Diese intern. Fatiy gröss ten entrissen wurde schmerzliche Mitteilung, Großvater, Schwiegervater, Schwager und Ontktel Balthasar Kilz Todes-Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch die daß unser lieber guter Vater, Amtsdiener u. D. plötzlich und unerwartet durch einen sanften Tod uns MANNHEIM, den 8. Januar 1923. 7928 Firma erloſchen. Anfang 7½ Uhr. Eine Priesterin. Gussa Heiken. Neules Ineater im Rosengärten. Mittwoch, den 10. Jauuar 1923 F. V. B. 12021—12270, B. V. B. Nr. 7681—7830 Der keusche Lebemann Schwank in drei Akten von Franz Arnold und Erust Bach. In Szene gesetzt von Karl Marx. Ende gegen 10 Uhr. 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Aus dem Programm: 80⁰ Tanz⸗Grotesken— Biedermeſer⸗Scene— Berliner Nachtſtück— Moritaten— Orcheſtervorträge. Karten zu M. 150.— bis 500— im Roſengarten und Verkehrsverein.— Tageskaſſe bei erh Preiſen im Roſengarten 11-1 u. ab 3 Uhr bis Konzertbeginn Nur noch 2 Tage! Sr. Exzellenz der Reuvisor Ein lustiges Stück aus der guten alten Zeit in 5 Akten Hauptdarsteller: Fr. Zelniek. Spannendes Wild-West-Drama in 4 Akten mit Willlam S. Hart. Nur 5n Bbeute und N Der deuische Edelfilm Monna panna Ein beispielloser Erfolg! Vorstellungen: 4, 6, 8 Unr Verstürktes Hausorchester! vergünstigungen aufgehoben! bdie Nachm.-Vorstellungen bieten sichere Sitzgelegenheit. 8192 Dalast-Iheater. Au einem Mentag, den 18 Jan., 156 UurdN im Ballhause beginnenden B792⁰0 DPrivat-TIanzkursc ist die Beteiligung noch einiger Damen und Herren guter Kreise erwünscht. Lud. Pfirrmann Spelzenstr. 5. Telephon 3908 bl. med, Steſafeld, Mertegarat Heidelbergerstr. P 7, 21 Telephon 9111 von der Reise zurück! E2z Solid. 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Dampferverbindung ohne besondere Pass · schwierigkeiten Montag und Donnerstag 6* Uhr ab Swinemünde Auskünfte ertellt: das Verkehrsbüro des Kasinos EIl Alles staunt über meine grosse Auswahl u. Billigen prese nm Stiefeln jedder Art Jagdstiefel M 12 500.—. Arbeitsstiefel M. 10000.—. Boxkalf M 14000.—-, Echt Chevreaux M. 15 000. Damenstiefel zu Mk. 8500, 9500, 12 anne Spangenschuhe Mk. 5000.— Hullecker, Waldhofstr. 17 Firma Nachſtehende 2 570 725 Mſterlums 25 Innern bringen wir zur Kenntnis. Mannheim, den 11. Dezember 1922. 8 Bad. Bezirksamt, Abteilung VI— Polizeidirektion Veroroͤnung (vom 2 Dezember 1922) Tanzbeluſtigungen und Faſtnachts⸗ veranſtaltungen. Im Hinblick auf die Zeitlage wird auf Grund der 88 30, 61, 63 P Str. G. B. und 8 360 Ziffer 11 R. Str. G. B für das Jahr 1923 verordnet was folgt: § 1. Die Veranſtauung von karnevaliſtiſchen Aufzügen, das Tragen von Masken, Verkleidungen oder karnevaliſtiſchen Abzeichen auf öffentlichen Straßen und Plätzen und an anderen öffentlichen Orten iſt verboten Das Verbot findet auf ſchul⸗ pflichtige Kinder unter 14 Jahren keine Anwendung. ſchof ſenen Geſellſchaften veranſtalteten Mastenbälle und ſonſtige karnevaliſtiſchen Aberanſtaliungen ſind verboten. gez. Leers. 38 Zum Handelsregiſter B Band 26, „Joſeph Vögele Aktiengeſellſchaft“ m Mannheim wurde heute eingetragen: Das Grund⸗ kapital iſt aufgrund des bereits durchgeführten Beſchluſſes der Generalverſammlung vom 10. No⸗ vember 1922 um 16 000 000% erhöht jetzt 32 000 000 4. Es iſt eingeteilt in 30 000 auf den Inhaber lautenden Stammaktien über je 1000% und 40 auf Namen lautenden Vor⸗ zugsaktien über je 50 000 J, Der Geſellſchafts⸗ vertrag iſt durch den Beſchluß der Generalver⸗ ſammlung vom 10. November 1922 in 88 2, 16 und 19 infolge der Umwandlung der bishecigen Vorzugsaktien B in Stammaktien, der Erhöhung des Grundkapitals und der Neufeſtſetzung der Vergütung der Aufſichtsratsmitglieder geändert. Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug genom⸗ men. Die 15 000 neuen, auf den Inhaber lauten⸗ den Stammaktien werden zum Kurſe von 1500, die 20 neuen, auf Namen lautenden Vorzugs⸗ aktien Lit. 4 zum Nennbetrage ausgegeben. Die Vorzugsaktien ſind vor den Stammaktien mit Wirkung vom 1. April 1922 an mit 6% des auf ſie einbezahlten Kapitals am Reingewinne be⸗ teiligt und haben im Uebrigen die gleichen Vor⸗ rechte wie die bereits beſtehenden Vorzugsak!ien Lit. A. 83 Mannheim, den 30. Dezember 1922. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XXIV.⸗Z. 12 wurde heute die Firma„Heinrich Grünewalt, Ge⸗ ſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, Parkring 25, eingetragen. Der Geſellſchaftsver⸗ trag der Gefellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 14. Dezember 1922 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung und der Verkauf von chemiſchen Präparaten zum Gerben und Färben von Leder, ſowie der Handel mit den dazu erforderlichen Rohſtoffen. Zur Erreichung dieſes Zweckes iſt die Geſellſchaft befugt, gleich⸗ artige oder äbnliche Unternebmungen zu erwerben oder ſich an ſolchen zu beteiligen. Das Stamm⸗ kapital beträgt 25 000 J. Heinrich Grünewalt, Kaufmann, Mannheim Luiſe Fiſcher, ledig, Mannheim ſind Geſchäftsführer. Jeder der bei⸗ den Geſchäftsführer iſt befugt die Geſellſchaft ſelbſtändig zu vertreten. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 83 Mannheim, den 4. Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XXIy.-3. 1 wurde heute die Firma„Heinrich Gruber, G8ell ſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannhe m, Gr. Merzelſtr. 23, eingetragen. Der Geſellſchafts⸗ vertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 7. Dezember 1922 und 2. Januar 1923 er⸗ richtet. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Uebernahme von Vertretungen in neuzeitlichen Bedarfsartikeln jeder Art, ſowie die Beteiligung an gleichen oder ähnlichen Unternehmungen und der Erwerb ſolcher Unternehmungen. Das Stamm⸗ kapital beträgt 50 000 /. Heinrich Gruber, Kauf⸗ mann, Heidelberg, iſt Geſchäftsführer Bücher⸗ repiſor Paul Wilhelm Frank, Berta Frank, ledig, beide in Mannhbeim, ſind zu Einzelprokuriſten be⸗ 8 fſtllt. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft er⸗ folgen im Mannheimer General⸗Anzeiger. 89 Mannheim, den 4. Januar 2 0 2. Oeffentliche und von Vereinen oder ge⸗ und beträgt! Badiſches Amtsgericht B. G. 1 Mittwoch, den 10. Januar 1923 Zum Handelsre Firma„Altgerät⸗Verwertung, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Manttheim, wurde heute eingetragen: Die Liquidation iſt beendet und 1 Mannheim, den 5. Januar Badiſches Amtsgericht B. G. Aiafidche Veröktenſachungen der dauſene Brotverſorgung: Von Mittwoch, den 10. Januaß ab gilt für 750 Gramm Brot die Marke„. der Brotkarte. Auf die Marken 31 und 32, die vom Samstag ab gellen, muß das Brot bereits zum höheren Preis berechnet werden. Doch werden auf die Marken 29, 30 und die Zuſatzmarke„.“ noch bis Dienstag, 16. Januar je- 750 Gramm Brot zum von je 110 Mk. abgegeben. Versteigerung des ab 0 4 von Weidenbäumen im Waldpark in 44 Loſen am Donnerstag, den 11. Jannar 1923. Zuſammenkunft 9 Uhr vorm Gießenſchleuſe Rheindamm. 3⁵ Hochbauamt: Abt. Gartenverwaltung. Jagd-Uerpachiung. Montag, den 29. Januar 1923, vorm. 10 Uht wird die am 1. Februar 1923 leihfällig werdende Jagd der hieſigen Gemarkung, beſtehend 915 3 Bezirken mit zuſammen 1900 ha Wald, 75 und Wieſen, auf weitere 6 Jahre auf dem Rat⸗ haus dahier öffentlich verpachtet. Die Jagd kommt getrennt und eventl. auch zu⸗ ſammen zum Ausgebot. Es wird noch bemerkt, daß das Jagdgebiet, welches einen daendahen Wildſtand bietet, von den beiden hieſigen Bahnſtationen ſowie von den Stationen Kreidach und Aſchbach bequem zu ex⸗ reichen iſt 11 190 Wald⸗Michelbach, den 29. Dezember 1922. Heſſiſche e Wald⸗Michelbach. tein. —. zum raschen, sauberen Abfüllen von Benzin, Oel etc. aus Eisentässern ohne jeden Verlust einfach, leistungstähig. hochsolid. aus Messing mit 2 Normaigewind für Füsser mit weitem und engem Spund. 897 gernh. Neibing, 8. m. b. H. s 6. 35 Telephon 1043 86, 35 Jer ddblechbeste der wird wie neu hergerichtet. Brennen— Backen garantiert datadlm Mrehs, J 7, Il, Telephon 8219. eeeeeeee Mifr töi A T i Ai⸗ A atn-bo- 1 Albendneuz well 4 weber. N 3. 2 kauien höchstzahlend alte E94 Platin-Gold- u. Silbergegenstknde. Den denkbar besten Na gibt Beyers bekanntes Lehrbuch Band 33 Zu haben in Buchhand· ad. und lungen und Hend- Maschine- Nahen. Gshea od 898 direkt vom * Otto 8 Leipzig-U. 19 Postschecxk-Konto Leipzig 52279. 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