Montag, 15. Jannar E ige⸗ und ung der Bezugspreiſe: In maanbeim u. Umgedbung frei ins Haus ſom e ourch die poſt dezogen dhne Beſtellgeld monatl. Nt. 1400.— 6⸗ Freihieibend. Cinzeinummer mk. 30.— dis.—. poſtſcheckkonte die Ar. 1750 Rariseube in Baben und ne. 2917 Ludwigshafen Be⸗ e m Rbein finpterſchüftsneut Mannbeim, E 6. 2. Seſchüfts · 1 denſtelle Reckartadt. walsbefſtraße Rr. 6. Kernſprecher de mmer Jeg, 7042. 703. e, 7045. Teiegramm⸗Adreſſe: Oeneralanzeiger Meundelm. Erſcheint wöchentluch zwölfmal. Badiſche Neueſte Nachrichlen 1923— Nr. 23 zoiger Anzeigenpreiſe: sei verauszahlung die kr. zeite Mk. 126.— Stellengeſ. u. gamilien-Nnz. 8% Racht. Reklamen mk. 88.— Nnnahmeſchluß: Mittagdlant vorm.%½ uhr, Abendbdl. nachm · 2½ Uhr. KLür Ruzeigen an beſtimmt. Catzen, Stellen.Nasgaben w. keine Verantwortg.ubern. ödere Sewalt, Streits, Seteiebs · fbrungen uſw. derechtigen zu keln. erſatzanſprüchen ſ. aus gef. eder beſchrünkte Rusgaben eser fär verſpötete Nufnahme von Rnzeigen. Rufträge durch gernſprecher ohne Sewähr. Beilogen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen-Jeitunga u. Mannheimer Muſik-Jeitung Eeiniger Abwehrwille bei Regierung und volk 51 h. vertrauensvotum des Reichstags mit 283: 12 Stimmen— Einörucksvoller verlauf des nationalen Trauertages— Maſſen⸗ 4 beteiligung in ganz Deutſchland— vor einer Erweiterung der KNuhrbeſetzung + Die Aufgabe des deutſchen Volkes * Die Regierung hat durch das Votum, das der Reichs⸗ der bag mit überwältigender Mehrheit bew lligt hat, eine feſte ind Stellung erhalten. Es wäre auch vom Reichstag unendlich 1 unklug geweſen, anders zu handeln Die Regierung Dr. Cund iſt unter keinen Umſtänden ſchuldhaft für das verantwortlich zu — machen, was in den letzten Tagen über Deutſchland hereingebrochen iſt. Wenn der Augenblick der richtige wäre, um nach Schuldigen 4 zu ſuchen— er iſt es nicht— ſo würde unſer Blick ſicher auf 7 diejenigen fallen. die eine uns völlig erſchöpfende Erfüllungspolitik lig auf Illuſionen aufgebaut haben. Daß dieſes Illuſionsgebäude jetzt zuſammengebrochen iſt, kann man nicht derjenigen Regierung zum 9 Vorwurf machen, die das letzte verſucht hat, um das Unheil abzu⸗ wenden. Jeder in Deutſchland und im Auslande wird vielmehr 26 den Eindruck haben, daß das Kabinett Dr. Cuno dem Unvermeid⸗ lichen gegenüber eine ganz andere, männlich⸗würdigere er Haltuag eingenommen hat, als wir es bisher gewohnt waren. Deutſchlands moraliſche Widerſtandskraft, ſein feſter Wille, ſich Unrecht nicht gefallen zu laſſen, iſt mit unverwiſchbarem Eindruck in die Erſcheinung getreten. Und es iſt eine Welle nationaler 7 Einigkeit durch das Volk gegangen, das doch ganz anders an⸗ mutet als die Gedrück:heit, mit der man bisher die Sanktions⸗ politik des Feindes über ſich ergehen ließ. Geben wir uns keinen Täuſchungen darüber hin, daß die Schick⸗ falsprobe des deutſchen Volkes noch nicht ihren ſtärkſten Grad er⸗ reicht hat. Die Franzoſen und Belgier werden zweifellos ihr f. Programm we ter durchführen. Die Sulehnns des Ruhr⸗ kohlengebietes wird wohl bis zu den letzten usläufern vorſchreiten, damit der franzöſiſche Traum von der Ruhr⸗ beſetzung ſich ganz erfüllt. Auf die Verſchiebung des Verfallstages vom 15. Januar bis zum Ende des Monats dürfen keine falſchen Hoffnungen aufgebaut werden. Franzoſen und Belgier wollen ſich jetzt während ihrer Beſchäftigung mit der militäriſchen Aktion im Ruhrgebiet für die anderen Dinge zunächſt einmal Zeit nehmen. Aber was von dem Programm noch ausſteht, wird unfehlbar kommen. Man wird weitere abſichtliche Verfehlungen Deutſchlands feſtſtellen und das umſomehr, da die deutſche Regie⸗ rung ja erklärt hat, daß ſie jede Leiſtung ablehnt. Der Feſt⸗ ſtellung der Verfehlungen werden dann weitere Sanktionen folgen, und zwar von dem Geſichtspunkte aus, daß Frankreich und Belgien Einſpruch erheben, ſich für die entgangenen Leiſtungen ſchadlos zu halten. Die franzöſiſche Hand wird ſich nach„produk⸗ tiven Pfändern“ ausſtrecken und die angedrohte Finanzkontrolle wird uns kaum erſpart bleiben. So liegen weitere ſchwere Prũü⸗ fungen vor uns, die das Maß ruchloſer, feindlicher Gewalt und das Maß unſerer Prüfungen voll machen. Die moraliſche Rüſtung des deutſchen Volkes muß dem⸗ gegenüber feſt und undurchdringlich bleiben. Auf Hilfe von draußen können wir im Augenblick nicht rechnen. England ſteht wohl im Gr inde genommen dem franzöſiſchen Vorgehen aus wirtſchaftlichen Gründen ſehr ablehnend gegenüber. Es wird aber nichts unternehmen. Und wenn Frankreich aus Deutſchland Leiſtungen mit vertragswidrigen Mitteln heraus⸗ zuſchtagen verſucht, ſo wird England kaum zögern, ſich an dem Gewinn zu beieiligen. Setzen wir alſo auf Hilfe von dieſer Seite keine vorſchnellen Hoffnungen. Auch Amerika ſteht vorläufig abwartend beiſeite. Und ob es dem italieniſchen Be⸗ emühen gelingen wird, eine neue Wirtſchaftskonferenz zuſammen⸗ zubringen und die Löſung des ganzen Proramms wieder auf den Verhandlunasweg zu bringen, ſteht ſehr dahin. Wir müſſen uns alſo in unerſchütterliche Geduld faſſen. Schwie⸗ rigkeiten aller Art werden über uns kommen. Die Kohlennot und die Teuer ung werden wachſen und auch der unbeſetzte Teil Deutſchlands wird am eigenen Leibe verſpüren. daß der Feind im Lande und bis in das wirtſchaftliche Herz Deutſchlands vorgedrungen iſt. Das einzige Abwehrmittel. das wir unter dieſen Umſtänden haben. iſt und bleibt die feſte Entſchloſſenheit, trotz aller Schwierig⸗ keiten Herren unſerer Spannkraft und unſerer Nerven zu bleiben und mit der Regierung in dem feſten Vorhaben zuſammer zuſtehen, daß wir uns der Gewalt nie und nimmer beugen we: en. Ueber⸗ mältigende Volkskundgebungen haben geſtern im ganzen Deutſchen Reiche dieſem feſten Willen Ausdruck gegeben. Jetzt heißt es die Stimmung des Augenblicks feſtzuhalten und unter den vielleicht widrigen Einwirkungen der nächſten Zeft nſcht wenkend zu morden und daß es Frankreich nicht gelingen wird, unſere nationale Ex ſtenz zu brechen. Es liegen in der Konſtellatſon der Wert⸗ politik Wirkungskäfte, die mit der Zeit für uns Geltung gewinnen müßen. Vertrauen wir ihnen und vertrauen wir in erſter Line us ſelbſt und unſerer eigenen Widerſtandskraft, ſo wird die ſranszſiſche Gewaltpolitik letzten Endes den elgenen Herrn ſchlagen. Eindrucksvolle RKundaebung in Berlin Ueber 300 o0o0 CTeilnehmer Berlin, 15. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) In einer hinreißen⸗ den und beſeelten Kundgebung hat das Bürgertum Groß⸗ Berlins geſtern mittag gegen die Gewaltmaßnahmen Poincares proteſtiert. Aber, es war nicht allein, was man im Sinne des durch die Marxſche Phraſeologie verdorbenen Sprachgebrauchs ſo ſchlecht⸗ hin das Bürgertum heißt. Unter den Maſſen, die den weiten Platz zwiſchen Reichstagshaus und ehemaligem Generalſtab füllten, be⸗ ſanden ſich in ernſtem Feiertagsgewand Tauſende und Abertauſende, die Arbeiter⸗ und kleinbürgerlichen Schichten entſtammten, entblößte die Häupter bei den Klängen des niederländiſchen Dankgebets, ſangen, nachdem die kurzen Anſprachen verhallt waren, die Deutſch⸗ lands Hymne mit, einen Vers nach dem andern, ſtimmten ſchließlich wie aus übermächtigem inneren Drange in Martin Luthers Trutzlied eln, das in dieſen Tagen ein Lied aller Deutſchen ſein darf:„Der alte, böſe Feind, mit Ernſt er's jetzt meint, groß Macht und viel Lift ſein grauſam Rüſtung iſth auf Erd' iſt nicht ſeins gleichen.“ Daß auf Erden nichts ſeins gleichen iſt, war im Grunde der Drsgqatt all dieſer Anſprachen, die von der Freitreppe des Neichs⸗ rrn —— tags, vom Bismarck⸗, vom Roondenkmal, der Siegesſäule und noch von ein paar anderen Stellen gehalten wurden, war das allen ge⸗ meinſam, wo ſich Schücking, Schiffer, Streſemann, Hergt tref⸗ fen konnten und ſich mit ihren Hörern auch trafen. Die bemützten Studenten, die auf der Rampe des Reichstags ſich aufgeſtellt hatten, ſangen beim Abſchied„Burſchen heraus“, und Reichstagspräſident Löbe, der auf einem Altan des Parlamentsgebäudes der Kund⸗ gebung beigewohnt hatte, ſalutierte die Jugend. Kein Mißton und kein Mißklang, ernſte Würde, feierliches Ge⸗ loben, auch hinterher nicht, als von ein paar jugendlichen Trupp⸗ abgeſehen, Tauſende einzeln, wie ſie gekommen waren, in dem von Sonne durchfluteten Wintermittag ſich zerſtreuten. Ueber den äußeren Verlauf des geſtrigen Berliner Sonntags iſt noch zu berichten: Von ſämtlichen Rednern auf dem Königsplatz wurde eine Enkſchließung verleſen, die mit folgendem Satze ſchloß:„Das deutſche Volk lehnt es ab, unter dem Druck der Bajſonette Sklavenarbeit zu leiſten.“ Aus der Menge war der Wunſch laut geworden, der Kanzler ſelber möge ſprechen. Dieſer, dem der Wunſch über⸗ mittelt worden war, teilte mit, daß er durch wichtige Verhandlungen leider am Erſcheinen verhindert ſei. Darauf beſchloſſen die Redner, nämlich die Abgeordneten Fleiſcher, Hergt, Laverrenz, Frhr. v. Lers⸗ ner, Marx, Schiffer, Schücking, Streſemann und Diel, die Gewerk⸗ ſchaftsführer Hartmann, Otte und Schneider, ſowie der Leiter des Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände Vietſch ſich zum Kanzler zu begeben zu einer kurzen Anſprache. Dem Sprecher Frhrn. v. Lersner dankte der Kanzler in herzlichen Worten. Er meinte: „Es war gut und notwendig, daß die heutige Kundgedung das natürliche Empfinden der Bevölkerung zum Ausdruck bringt, was geſtern die Reichsregierung ſagte. Jetzt kommt es darauf an, daß das deutſche Volk ſich hinter die Regierung, ja ich möchte ſagen, mit ſeinem Willen und Entſchluß ſich in die Regiefung ſteilt. Die Regierung will und wird den Weg einer ehrlichen, offe⸗ nen, einfachen deufſchen Politik gehen, den ſie bisher ging. Aber er dürfte beſchwerlich ſein, noch beſchwerlicher als bisher. Wir alle müſſen ihn gemeinſam gehen. Wir reichen uns die Hände, um eine echte Gemeinſchaft durch unſer ganzes Volk zu bilden.“ Die Sozialdemokraten und Kommuniſten hatten eigene Verſammlungen veranſtaltet. Die Sozialdemokratie in 15 Sälen, zum Teil auch in Gärten bekannter Etabliſſements. Auch hier wurde, wenn auch verſchieden in der Nuance, gegen den Gewaltſpruch proteſtiert, aher man ſchloß mit einem Hoch caf die internationale Sozialdemokratie und die internationale Ver⸗ ſtändigung.(II) Die Kommuniſten hatten 5 Verſammlungen einberufen. Von dieſen zogen ſie nach dem Andreasplatz, wo eine Kundgebung unter freiem Himmel ſtattfand. Auf dem Wege dahin kam es verſchiedentlich zu Zwiſchenfällen. Namentlich betätigten ſich die Mitglieder der Demonſtrationszüge im Faſſadenklettern. Sie holten von den Balkonen ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahnen herunter, die ihnen ein Aergernis waren. An einer Stelle ſtießen ſie mit einem Trupp deutſchvölkiſcher Jugend zuſammen, wobei es eine Schlä⸗ gerei gab. In der Berliner Stadtverordnetenverſamm⸗ lung war vor einiger Zeit von ſozialiſtiſcher Seite der Antrag eingebracht worden, den Königsplatz in„Platz der Repu⸗ blik“ umzutaufen. Zu einer Entſcheeidung iſt es bis jetzt noch nicht gekommen. Gerade den geſtrigen Tag hatte man mit großem Ge⸗ ſchmack zu einer eigenartigen Demonſtration auserſehen. Ueber Nacht waren alle Straßenſchilder der Umgebu z des Platzes äußerlich mit der Aufſchrift„Platz der Republik“ überklebt worden. Die Schupo hatte bis kurz vor Beginn der Kundgebuag mit der Entfernung der Umtaufſcheine zu tun. Im Dome fand ein beſonders weihevoller Gottesdienſt ſtatt. Tauſende, meiſt Männer, füllten den Raum. Hofprediger Döhring fand flammende Worte gegen den ungeheuerlichen Rechtsbruch. Um Zwiſchenfälle zu vermeiden, die leicht zu diplomatiſchen Verwick⸗ lungen hätten führen können, war der Pariſer Platz, wo die franzöſiſche Botſchaft liegt, hermetiſch abgeſperrt worden. Die franzöſiſche Botſchaft ſelbſt lag ſtill und verlaſſen da. Man hatte dort offenbar mit dem Ausbruch einer großen Erregung der Berliner Bevölkerung gerechnet. Der Eingang blieb verſchloſſen, die Jalouſien waren heruntergelaſſen, nur ab und zu tauchte hinter den Gardinen ein Kopf auf, der auf die Straße ſpähte. Auffällig war, daß alle den Mantel an und den Hut gufgeſetzt hatten. Es ſcheint, als ob die Herrſchaften auf alle Fälle für ein Verlaſſen des Gebäudes bereit ſein wollten. Auch im Hotel Adlon, wo zahlreiche Franzoſen und Belgier wohnen, herrſchte trotz der Abſperrmaßregeln große Nervoſität. Auch dort waren die Handkoffer meiſtens ſchon gepackt. Auch die belgiſche Geſandtſchaft war durch ſtarke Polizeikräfte abgeſperrt. Die engliſche Botſchaft war unbewacht. Mit⸗ glieder rechtsradikaler Organiſationen zogen nach dem Potsdamer Platz, wo in den Hotels Bellevue und Savonia die Ententekontroll⸗ kommiſſionen ihren Sitz haben. Die Demonſtranten machten Miene, in die Gebäude einzudringen und wußten durch die Schupo ab⸗ gedrängt werden. Hier und da machte ſich die ausländerfeindliche Stimmung auch in der Beläſtigung von Paſſanten bemerkbar. Die Berliner Theater hatten leider zum großen Teil ſich nicht abhalten laſſen, ihre Zoten franzöſiſchen Urjprungs auch geſtern aufzuführen. Dagegen betrugen ſich die Philharmoniker vor⸗ bildlich. Mittags bei der ͤffentlichen Generalprobe wandte ſich der Dirigent Furtwängler an die Menge und ſagte in ſichtlicher Exregung:„Unter dem Eindruck der derzeitigen Lage des Vater⸗ landes werden wir nunmehr ſtatt der Sinfonſe von Tſchaikowoky die Ergiku von Beethoyen vorkragen.“ Minutenlangen Bei⸗ fall gab dieſen Worten das Echo. Hörer und Orcheſter hatten ſich gleichzeitig von den Sitzen erhoben. ———————— ů————————. Ausdehnung der Beſetzung Ein neuer Kriegsrat unter dem Vorſitz Poincares hat am Sonntag die Ausdehnung der Beſetzung auf den größten Teil des Induſtriegebietes beſchloſſen. Beſtimmte Angaben darüber fehlen vorläufig noch und die Angaben der Blätter gehen ziemlich weit aus⸗ einander. Havas kündigt die Beſetzung Bochums für Montaz vormittag an. Nach einer vom„Journal“ veröffentlichten Karten⸗ ſtizze würde die Grenze des neuen Okkupativnsgebietes von Duis⸗ burg am Nordrande von Barmen und Elberfeld vorbei über Hattingen bis zum Weſtrande von Dortmund und von da über Lünen nach der Lippe verlaufen, die dann bis Weſel die Nordgrenze des franzöſiſchen Beſetzungsgebietes bilden ſoll. Der geſtrige Sonntag war von ſtarken Truppenbewegungen ausgefüllt. Die Blätter veröffentlichen lange, von den amtlichen Stellen in⸗ ſpirierte Auslegungen, in denen die neuen Gewaltmaßnahmen mit der von der deutſchen Regierung angeordneten paſſiven Refi⸗ ſtenz begründet werden. Befehle und Verbote Nach einer Verordnung des kommandierenden Generals des 33. franzöſiſchen Armeekorps, das das Ruhrgebiet beſetzt hat, gelten alle von dem verbündeten Oberkommando und der Interalliierten Rheinlandkommiſſion für die beſetzten Gebiete erlaſſenen Verordnun⸗ gen, Verbote und Einreiſebeſtimmungen automatiſch auch für das neubeſetzte Gebiet. Der Kommandant der 218. franzöſiſchen Diviſion hat einen Be⸗ fehl erlaſſen, der den deutſchen Polizeibeamten aus dem unbe⸗ ſetzten Gebiet das Recht abſpricht, in dem neubeſetzten Gebiet Amtshandlungen vorzunehmen. Den Saandele darf nichts teurer verkauft werden als den Deutſchen, insbeſondere iſt verboten, Luxus⸗ ſteuer von den Angehörigen der Beſatzungstruppen und den zu den Truppen gehörigen Zivilperſonen zu erheben.— In einigen Orten des neubeſetzten Gebietes iſt es bereits zu Zwiſchenfällen gekommen. In einem Vorort Eſſens kam es zu einer Auseinander⸗ ſetzung zwiſchen deutſchen Polizeibecenten und franzöſiſchen Offizie⸗ ren wegen der Polizeiſtunde. Bei der Beſetzung eines kleineren Ortes kam es zu einer Kundgebung, in deren Verlauf die Quartiere der Franzoſen von der Bevölkerung mit Steinen beworfen wurden. Die franzöſiſchen Truppen erhielten Befehl, im Wieder⸗ holungsfalle von der Waffe Gebrauch zu machen. Der Oberbefehlshaber der 47. franzöſiſchen Infanterie⸗Diviſion hat der deutſchen Polizei den Befehl erteilt, die öffentlichen An⸗ ſchläge mit den Beſchlüſſen der franzöſiſchen Kommuniſten gegen die Rührbeſetzung von den Plakatſäulen zu entfernen. Wegen angeblicher Vernichtung zweier franzöſiſcher Plakate hat der Generul angeordnet, daß die Plakate ſofort erſezt werden und daß als Strafmaßnahme ein ſtändiger Polizeipoſten Tag und Nacht die Stelle, wo die Plakate vernichtet wurden, zu bewachen hat. Gleichzeitig wird für Wiederholungen derartiger Fälle die gleiche Maßnahme angeordnet und die Polizei mit ſtrengen Strafmaßnah⸗ men bedroht, falls ihre Nachläſſigkeit feſtgeſtellt werden ſollte. Die Beſprechung der Jechenvertreler mit dem franzöſiſchen Bergwerksinſpektor Coſte führte am Samstag nach vierſtündiger Beratung zu dem Ergebnis, daß Frankreich und Belgien von den vertretenen Zechen Kohlen erhalten unter der Vorausſetzung, daß nicht entgegenſtehende Verfügungen des Reichs⸗ kohlenkommiſſars erlaſſen werden und unter der Bedingung, daß ſie nach dem deutſchen Inlandspreis bar bezahlt werden und zwar mit einem Vorſchuß zum 10. und 20. jedes Monats für 80 Pro⸗ zeit der Lieferungen, während der Reſt binnen drei Tagen nach Vor⸗ legung der Rechnung in bar bezahlt werden muß. Coſte erklärte ſich damit einverſtanden, eine Kommiſſion, die aus ſe 7 Mitgliedern wird am Montag zufammentreten und das Nähere verein⸗ aren. Ju einer gewalligen valerländiſchen Kundgebung geſtaltete ſich eine in Eſſen von 1500 Vertrauensleuten, Funk⸗ tionären und Vorſtandsmitgliedern des Allgemeinen Deui⸗ ſchen Gewerkſchaftsdundes beſuchten Verſammlung, in der der Abg. Imbuſch vom Zentrum ſprach. Er berichtete über die Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der vier Bergarbeiter⸗ verbände und dem Vorſitzenden der franzöſiſchen Kommiſſion, wobei die deutſchen Vertreter den Franzoſen zu verſtehen gegeben hätten, daß, wenn die Produktion überhaupt noch gefördert werden ſolle, um den franzöſiſchen Anſprüchen gerecht zu werden, die franzöſtſchen Truppen ſofort das Ruhrgebiet verlaſſen müßten. Italiens Stellung zur Ruhebeſetzung Das„Petit Journal“ berichtet, daß die italieniſche Regierung, die in den letzten Tagen eifrigſt mit der franzöſiſchen über das Moratorium und die Teilnahme Italiens an der Ruhrbeſetzung verhandelt habe, genaue Angaben über die Bedingungen verlangt habe, unter denen die wirtſchaftliche Kontrolle, der Rühr vor ſich gehen ſoll. Poincaré beſtätigte, daß die alliierten Ingenieure in keiner Weiſe dem Befehl der Militärbehörde unter⸗ worfen würden und daß die Kontrolle einen rein zibilen Charakter tragen werde. Es ſei vorgeſchlagen worden, in Paris ein oberſtes Kontrollkomitee zu bilden, das beſtehen ſoll aus dem franzöſiſchen Delegierten Sehdoux, dem bel⸗ giſchen Delegierten Bemelmann und dem italieniſchen Delegierten 'Ameglio. Dieſes Komitee würde alle aus Eſſen eintreffenden Nachrichten zentraliſieren und die notwendigen Befehle an die dortigen alliierten Ingenieure erteilen, möglicherweiſe durch Ver⸗ mittlung der Interallierten Rheinlandkommiſſion in Koblenz. Die⸗ ſer letzte Punkt enthalte aber eine Schwierigkeit. England ſei näm⸗ lich in dieſer Kommiſſion vertreten, während es an den Sanktionen und der Kontrolle des Ruhrgebiets nicht teilnehme. Hierzu bemerkt die„Berl. Montagspoſt“: Die Verwendung der Rheinlandkommiſſion in irgend einer Art für die Ruhrde wäre ein neuer Vertragsbruch, da die Befugniſſe dieſen Kommiſſion über das beſetzte Gebiet nicht hinausreichen. „Zelm italieniſche Ingenieure für das Ruhrgebiet „Giornale d Italia“ zufolge wird Italien zehn Ingenteure n Ruhrgebtet entſenden. lleber die Frage der Entſendung von betkern und noch keine Entſcheidung * 2 F. 7 — 79 2. Seite. Nr. 23 Mannheimer Genetal · Anzeiger(Mittag ·Aus gabe) „Ein Attentat auf das Dölkerrecht“ Die„Stampa“ bezeichnet die Beſetzung des als ein Attentat auf das Völkerrech d auf die Freiheit des deut⸗ ſchen Volkes, das bei jede reidenkenden gewiß Empörung hervorrufen müſſe. Eine Kontinentalentente zwiſchen Frankreich, Deutſchland und Italien ſei heute moraliſch undurchführbar, wirt⸗ und politiſch für die europäiſche Völkerfreiheit höchſt gefährlich. N Die Stellung Englands Unterſtaatsſekretär Mac Neill vom Auswärtigen Amt ſagte in einer Rede, die er in Canterbury über die Stellungnahme der engliſchen Regierung zur Ruhrbeſetzung hielt: Unſere franzöſiſchen Freunde glauben, daß ſie Deutſchland ſofort zum Zahlen bringen können, indem ſie die Kontrolle über einige ſeiner wichtigſten Induſtrien ergreifen. Wir ſind überzeugt, daß eine ſolche Aktion in keiner Weiſe zu ſofortigen Zahlungen irgend welcher Art führt, ſondern daß ſie vielmehr die Ausſicht, von Deutſchland die ihm möglichen Barzahlungen zu erhalten, in weite Ferne rückt, ja ſie vielleicht vernichten kann. Wir wollen Deutſch⸗ lands Kredit wieder herſtellen, nicht etwa aus irgend welchen Rück⸗ ſichten— Deutſchland verdient ſolche nicht—, ſondern um die In⸗ tereſſen aller Alliierten dadurch zu ſichern, daß Deutſch⸗ land in den Stand geſetzt wird, eine große Anleihe aufzu⸗ nehmen, um damit zu zahlen, was es uns allen ſchuldet. Der Gewerkſchaftsausſchuß, der Vorſtand der Arbeiterpartei und die parlamentariſche Fraktion der Arbeiterpartei haben gemein⸗ ſam ihre ſcharfe Mißbilligung über den franzöſiſchen Ein⸗ fall in das Ruhrgebiet ausgeſprochen. Sie haben erklärt, dieſes Vor⸗ gehen bedrohe ganz Europa nicht nur mit weiterer wirtſchaftlicher Auflöſung, ſondern auch mit allgemeiner Anarchie und mit einem neuen Krieg. Amerika und Europa Der amerikaniſche Botſchafter in London Harvey äußerte ſich über das franzöſiſche Vorgehen:„Wir ſind verflucht froh, nichts mit der europäiſchen Angelegenheit zu tun zu haben. Man kann gar nicht ſagen, was noch geſchehen wird und welche Folgen ein⸗ treten können“. Reuter meldet aus Waſhington: Amtlich wurde bekannt ge⸗ b, daß Präſident Harding den Verkauf von Waffen an 88 Länder und an einzelne Perſonen verböoten hat. Das Verbot wird damit in Zuſammenhang gebracht, daß ein europäiſcher, an der Reparationsfrage nicht beteiligter Staat das Staatsdepar⸗ habe, eine halbe Million Gewehre einkaufen zu dürfen. 9 verſchiebung des Jahlungstermins Die amtliche Mitteilung über die Samstags⸗Sitzung der Repa⸗ rationskommiſſion lautet: Im Laufe der Vormittagsſitzung wurde beſchloſſen, folgendes Schreiben an die deutſche Kriegslaſtenkommiſſion zu richten: „Die Reparationskommiſſion beehrt ſich mitzuteilen, daß ſie Ihnen in einigen Tagen eine Entſcheidung über die beiden Schreiben zugehen laſſen wird, die Sie am 14. bezw. 27. November 1922 namens der deutſchen Regierung an ſie richteten. Sie beſchloß, den proviſoriſch im Zahlungsſtatut vom 5. Mai 1921 auf 15. Januar 1923 angeſetzten Zahlungstermin auf den 31. Januar zu verſchieben.“ Die wirtſchaftliche Notlage Anter dem Vorſitz von Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Becker fand eine Ausſprache mit den Spitzenorganiſationen der Induſtrie, des Handels. des Handwerks, der Genoſſenſchaften und der Gewerkſchaften ſtatt, welche die durch die Beſetzung des Ru hr⸗ reviers verſchärfte wirtſchaftliche Notlage und die etwa zur Ab⸗ hilfe oder Linderung zu treffenden Maßnahmen zum Gegenſtand hatte. Der Reichswirtſchaftsminiſter betonte in der Eröffnungs⸗ anſprache, daß das gewaltſame Vorgehen der Franzoſen und Belgier leider den Preiſen des Lebensbedarfs der Bevölkerung eine Tendenz zu weiterem Steigen geben werde. Dieſe Entwicklung werde ſich umſo fühlbarer machen, als wir infolge der Erhöhung der Kohlen⸗ preiſe vor einer weiteren Preiswelle in unſerer geſamten Güter⸗ erzeugung ſtünden. Es müſſe das Beſtreben aller in der Wirtſchaft tätigen Kreiſe ſein, dafür zu ſorgen, daß die Lebensbedingungen des Volkes nicht über das durch die unabwendbaren, von außen kom⸗ menden Exeigniſſen bedingte Maß hinaus verſchlimmert würden. Hierzu erbittet er die Mitarbeit der Spitzenverbände und ihren zur Beſonnenheit und Mäßigung mahnenden Einfluß auf ihre Mitglieder draußen im Land. Die Reichsregierung lege auf enge Zuſam⸗ menarbeit mit allen Wirtſchaftskreiſen gerade jetzt beſonderes Gewicht. In einer mehrſtündigen Ausſprache trugen die berufsſtän⸗ digen Vertreter Wünſche und Anregungen vor, die ſich insbeſondere erſtreckten auf die Warenpreisbildung ſowie deren Ueberwachung. Die Wirkung der Frachttariferhöhungen auf die Preiſe, die Aus⸗ länder⸗ und die Kartellfrage und die Möglichkeiten zur Hebung der Produktion durch Mehrleiſtung an wichtigen Stellen oder Unmſchich⸗ tung der arbeitenden Bepölkerung. Daneben wurde auf die Not⸗ wendigkeit hingewieſen, auch kleinere Maßnahmen mit pfycho⸗ logiſcher Auswirkung, beiſpielsweiſe das Vorgehen gegen die Schlemmerei, nicht außer acht zu laſſen. iſt nicht Jeit zum Wühlen, Nicht Jeit für die Partei, daß iſt es Zeit zu fühlen, Daß eins das Größie ſei: Das Land, aus deſſen Schoße Aus geib und Geiſt erſtand, Das heilige, das große, Das deutlſche Vaterland! Ernſt von Wildenbruch. Neue Boote für den Rongo Mit Erlaubnis des Verlags Brockhaus entnehmen wir dieſen intereſſanten Abſchnitt dem ſoeben erſcheinenden Werk Stanley,„Auf dem Kongo bis zur Mündung“(Band 21 der bekannten Sammlung„Reiſen und Abenteuer“). Stanley,„der Held des dunkeln Weltteils“, iſt bekannt genug, als daß zum Lob ſeines ſpannenden Reiſeberichts beſonderes zu ſagen wäre. Der Band behandelt die an Abenteuern überreiche gefahrvolle Reiſe auf und längs des mächtigen Kongoſtroms. Durch dieſe über ein Jahr dauernde Reiſe wurden die größten Fragen der Afrika⸗ forſchung zum Abſchluß gebracht. Als ich am 29. April zwiſchen den Rieſenbäumen der Ufer⸗ waldungen ſchlenderte, kam mir ein Gedanke. In der Zeit, während die Arbeiterabteilung und eine Anzahl Eingeborene unſere Fahr⸗ Tuge mühſam die ſteilen Uferhänge hinanſchleppten, um neue zu umgehen, konnten neue Kanus gebaut werden und weunn es uns auch nur gelang, wenigſtens eins von den neun uns verlorengegangenen Booten zu erſetzen. Um jeder Mißhellig⸗ keit vorzubeugen, beſchloß ich, bis zum nächſten Tag zu warten und mittlerweile die Angelegenheit dem Häuptling der Babwende vorzutragen. Der Häuptling war ein munterer alter Mann und aufgewecktem, heiterem Geſichtsausdruck— er hätte einen präch⸗ tigen Onkel Tom ſpielen können. Es dauerte nicht lange, und wir konnten uns vollkommen verſtändigen. Er erteilte mir die Erlaub⸗ nis, beliebig viele von den größten Bäumen in ſeinem Lande aus⸗ zuwäßlen und verſprach mir mich wähtend meines Aufenthalts in der Bucht täglich zu beſuchen. Er bat mich, ein Kürbisgefäß voll Palmwein und einige reife Melonen gleichſam als Draufgeld ſeiner Freundſchaft anzunehmen. Am 1. Mai tat Uledi ſeinen erſten Axthieb, und ſchon nach wei Stunden fiel ein Weihrauchbaum von 3 Meter Umſang und 2 Meler Höhe unter gewaltigern Krachen zu Boden. Leider fiel er quer über einen rieſigen Granitfelſen, und es war eine harte Jetzt mit kahlem Kopf, R. B. Berlin, 14. Januar. Der Reichstag hat heute mit 283 Stimmen unter 311 in dem durch ſchnöde Gewalttat uns aufgedrungenen Kampf ſich hinter die Regierung geſtellt. Das iſt das Entſcheidende. Vielleicht hätte einzelnes in dieſer Sitzung, über der draußen von den Zinnen des Hauſes des Fahnen halbmaſt wehten, beſſer, würdiger, volltönender ſein können. Aber dieſe überwältigende Mehrheit, die wirklich ein⸗ mal von Hergt bis Hermann Müller und Criſpien reichte, iſt ſchließlich das Bleibende. Man kann eben die Deutſchen, von denen manche behaupten, daß ſie ein Volk von Individualitäten darſtellten und die ſicher eines von Querköpfen und Dickſchädeln ſind, in allem und jedem nie unter einen Hut bringen. Man muß auch in dieſen Stücken in die gegebenen Möglichkeiten ſich ſchicken. Innerhalb dieſer Möglichkeiten aber bedeutet die Abſtimmung und die Sitzung dazu etwas Großes und Starkes: die Tatſache— wozu ſich über Voka⸗ beln ſtreiten?— daß es aller Ziererei zum Trotz doch eine nationale Einheitsfront gibt. Daß dieſer franzöſiſch⸗walloniſche Raubzug, aus dem(ſeine mar⸗ kigen Eingangsworte zählten zu dem trefflichſten, was heute gehört wurde) der Präſident Loebe ahnungsſchwer eine Drachenſaat auf⸗ ſprießen ſieht, gleich verderblich für Deutſche wie Franzoſen, über alle Unterſchiede von Klaſſe und Partei hinweg die Nation zu über⸗ mäßig aufquellendem Einheitsempfinden zuſammenſchweißte. Es war ein Einzelzug im Bilde ſolcher Einheitlichkeit, daß ſo disparate Ele⸗ mente wie Deutſchnationale, Hannoveraner, Bayeriſche Bauern⸗ bündler, Zentrum, Demokraten, Deutſche und bayriſche Volkspartei zu einer gemeinſamen Erklärung ſich vereinigen und Dr. Streſe⸗ mann' zu ihrem gemeinſamen Dolmetſch beſtimmen konn⸗ ten. Ein charakteriſtiſcher und erfreulicher Einzelzug, nicht mehr. Denn in der Sache— neben Herrn Loebe erwies es guch als Wort⸗ führer des Reichsrats und der verbündeten Länder der preußiſche Miniſterpräſident— ſtimmten doch auch die Sozialdemokra⸗ ten dem Entſchluß bei, in dieſer neueſten und tückiſchſten Heim⸗ ſuchung, die ſeit Kriegsende die deutſche Heimat ſchlug, in Treue, Eintracht und Geſchloſſenheit zuſammenzuhalten. So ward ſchon durch Ablauf und Ausgang der Sitzung Eines erfüllt, was der Kanzler heute gefordert hatte. Die Einigkeit, die er in ſeinen zündenden, von rauſchendem Beifall und Hände⸗ klatſchen begleiteten Schlußſätzhen als den Weg bezeichnete zu unſerm Ziel, das nicht weniger, aber auch nicht mehr ſein ſoll als Freiheit und Leben, iſt da. Sie wird, ſolange mit Tanks und Panzerautos, mit ſchießfertigen Maſchinengewehren, und vielſagenden Lazarett⸗ wagen der Feind im Herzen Deutſchlands ſteht, ſich auch nicht lockern. Was Dr. Cuno ſonſt ſagte, außer der Mahnung, inmitten all des dreiſten Uebermuts, Würde, Selbſtbeherrſchung und Beſonnen⸗ heit zu wahren, war im weſentlichen für die Welt da draußen be⸗ ſtimmt. Wir können die Franzoſen nicht totreden und werden 7 darin hat der Kanzler ſehr recht—, ſolange ihre heutige Mentalität nicht ſich wandelt, ſie auch nicht überzeugen. Von uns aber weiß, nicht einmal die verbogenen kommuniſtiſchen Hirne ſamt und ſonders ausgenommen, ohnehin ein jeglicher, was ſie uns antaten und fort und fort noch antun. Der Kanzler des mißhandelten und über⸗ fallenen Deutſchen Reiches ſprach zu Europa und der Welt. Deren Urteil hat er dieſen in der Menſchheitsgeſchichte gottlob immer⸗ hin ſeltenen Fall, den er zutreffend den Unionen Ludwigs XIV. und den Raubzügen des erſten Napoleon verglich, heute unterbreitet. Würdig, ruhig, ſachlich, ohne hitziges Pathos und geräuſchvolle Lei⸗ denſchaft, aber gerade in dieſer Sachlichkeit, in der ſchlichten Auf⸗ hellung der wiederholten Rechtsverletzungen und des vollendeten Ver⸗ tragsbruchs, von tiefer und bleibender Wirkung. Wo immer man in der Welt dieſe Rede ohne Voreingenommen⸗ heit leſen wird, wird man ihren bündigen Schlüſſen ſich nicht zu entziehen vermögen. An das Mitleid der Fremde, auch darin Selbſtachtung wahrend und Mannhaftigkeit— hat Dr. Cuno nicht appelliert. Harte Intereſſenfragen— das iſt ſchon richtig— walten über den Geſchickten der Natjionen. Abek gerade die wirtſchaftlichen iſt ſo ziemlich die einzige, die uns bleibt. Ke,.* 5 * Sitzungsbericht Haus und Tribünen ſind ſtark beſetzt. Präſident Löbe eröffnet um 3½43 Uhr die Sitzung und erklärt: 8 Ohne den Verhandlungen dieſes Hauſes vorzugreifen, werde ich mir ein Wort erlauben, an die Landsleute an der Ruhr, die zuerſt und am härteſten durch dieſen Friedensbruch in Not und Leid gebracht worden ſind.(Die Abgeordneten erheben ſich von den Plätzen, nur die Kommuniſten bleiben ſitzen.) Wir möchten ihnen urufen:„Haltet Euch ſo, daß an dem Tag, an dem die Fremdherr⸗ ſchaft von Euch gneommen wird, Ihr vor Euch ſelbſt Fe könnt, und daß Eure Kinder von Euch bekennen können: Unſere Väter haben mit Feſtigkeit und Treue, mit Stolz und Würde aufrecht geſtanden, als dieſer Schlag geführt wurde. Sie haben weder durch unwürdige Liebedienerei und Unterwürfigkeit, noch durch Un⸗ beſonnenheiten den Namen unſeres Volkes geſchändet. Haltet Euch ſo, daß Ihr, wenn auch äußerlich geknechtet, Euch inner⸗ lich frei ins Auge ſehen könnt. Arbeit, den Baum mit großen Hebebäumen und mit Kabeln aus Feigenbaumbaſt, an die ſich 15 Perſonen hängten, fortzuwälzen. Aus dem mächtigen Stamm ſollte ein Boot gezimmert werden. Um ein ſchnelles, überlegtes Arbeiten zu erreichen, wurde einem jeden meiner Leute ein meterlanges Stück zur Bearbeitung zugewieſen und ihm eine der entfalteten Geſchicklichkeit und Ausdauer ent⸗ ſprechende Belohnung verſprochen. Es war eine Luſt, zu ſehen, wie Uledi und ſeine Leute die Aexte ſchwangen! Leider fand unſer Bootsbau eine jähe Unterbrechung. Ich mußte zu meinem größten erfahren, daß etliche meiner Leute hinter meinem Rücken ſich ſtrafbare Handlungen hatten zu⸗ ſchulden kommen laſſen. Die Eingeborenen brachten verſchiedene Klagen über Hühnerdiebſtähle und Plünderung der Kaſſavepflan⸗ zungen gegen ſie vor. Einer befand ſich ſchon als Gefangener in ihren Händen und konnte jeden Augenblick von ihnen in die freizubekommen. Ich brachte einen ganzen Tag mit Unterhand⸗ lungen wegen ſeiner Freilaſſung zu, und ſchließſich glückte es mir auch, ihn gegen 150 Dollar loszuͤkaufen. Natürlich zwang mich dieſer übermäßig hohe, für die Befreiung eines Diebes bezahlte Preis zur Androhung ſehr ſchwerer Strafen für den Fall, daß irgendein Verbrechen dieſer Art ſich wiederholen ſollte. Leuten mit Diebsgelüſten durfte unter keinen Umſtänden erlaubt werden, das Leben ihrer Kameraden zu gefährden. Ein häufiges Freikauſen der Diebe aus den Händen derer, die von ihnen beraubt worden waren, würde zu Bettelarmut und zu Hungersnot geführt haben. Ich kündigte deshalb an— es war wohl zum 50. Male— daß jeder, der bei einem Diebſtahl ertappt und feſtgenommen würde, von jetzt an ohne Gnade in den Händen der Eingeborenen bleiben müſſe. „Fünf unſerer Aexte bedurften einer Ausbeſſerung; darum wurde Katſchetſche am 18. Mai in die Siedelungen auf der Hochebene ge⸗ ſandt, um eine Schmiede ausfindig zu machen. Da gerade irgend⸗ wo Markt gehalten wurde, waren die Schmiede ſämtlicher Ort⸗ ſchaften abweſend, und Katſchetſche, der nicht unverrichteter Sache heimkehren wollte, ſah ſich gezwungen, weit ins Innere des Landes zu wandern. Er kam in das Gebiet eines nördlich von Nſabi woh⸗ nenden, mit Pfeil und Bogen bewaffneten Stammes, der Biſu⸗Nſeke hieß. Katſchetſche mußte leider ſehr bald zu der Erkenntnis kommen, daß er die Grenzen der friedlichen Stämme überſchritten hatte und in feindliches Gebiet geraten war. Um ſein Leben zu retten, mußte er fliehen. Die aufgeregten Eingeborenen ſandten ihm Pfeile nach. Als er faſt daran verzweifelte, ſeinen Auftrag zu erledigen, kam er zwiſchen Mowa und Nſabi von ungefähr an eine Schmlebe; der ſchwarze Meiſter übernahm auch bereitwilligſt die Ausbeſſerung Der Rechtsbruch vor Intereſſen— dieſe Hoffnung des Kanzlers wird man teilen dürfen— können über kurz oder lang eine Aenderung herbeizwingen. E⸗ Sklaverei verkauft werden, wenn es mir nicht gelang, ihn wieder übergeben mußte. dem Reichstag Vor der Welt werden wir dieſem Gewallſtreich voll Trauer gegenüberſtehen, vor der Geſchichte aber weiſen wir da⸗ rauf hin, daß hier ein Streich geführt wird gegen den Frieden des Landes, gegen die Freiheit und das Recht ſeiner Bewohner, der ſeinen Stachel in ſich trägt, nicht nur gegen uns, ſondern gegen alle, die eine ruhige Ent⸗ wicklung wollen, und der die verhängnisvollſten Folgen für den all⸗ emeinen Frieden haben muß.(Sehr angaſſ Wenn ich als deutſcher Volksvertreter ein Recht hätte, zum franzöſiſchen Volk zu ſprechen— dieſes Recht haben unſere Gegner während des Krieges in unbe⸗ ſchränktem Maße für ſich in Anſpruch genommen— dann würde ich ſagen: Prüft, prüft ſelbſt, ob der Weg, den Eure Machthaber einge⸗ ſchlagen, der iſt, der Euch zu Eurem Recht, zu Euren Anſprüchen, zu Friede und Ruhe führen kann, prüft ſelbſt, ob er nicht vielmehr Verbitterung, Haß und Wut wecken muß und auch das Unver⸗ mögen zur Erfüllung Eurer Anſprüche. Ihr und wir, Eure Nachkommen und die unſrigen, werden die furcht⸗ baren Folgen zu haben, die dieſer Drachenſaat entſpringen.(Sehr wahr.) eshalb macht es rückgängig, das U n⸗ recht, das Ihr an uns verübt mit all dem anderen der letzten Jahre, ehe es uns und Euch verſchlingt.(Beifall.) Der Präſident gedenkt ſodann des ſchweren Grubenunglücks in Oberſchleſien und ſpricht den Hinterbliebenen ſeine innige Teilnahme aus: Reichskanzler Dr. Cuno: Franzöſiſche und belgiſche Truppen vollkommen kriegsmäßig ausgerüſtet, ſind vorgeſtern in friedliches deutſches Gebiet einge⸗ drungen(Pfuirufe rechtsſ. An der Spitze marſchierten Kavpallerie⸗ abteilun en mit gezogenem Säbel.(Unerhörtl) Dieſer Vormarſch vollzog ſich in einem Land und einem Volk, das die Entwaffnung durchgeführt hat und ſich 0 Arbeit widmet. Die franzöſiſche Regierung ſtützt ihre Maßnahmen auf den Vertrag von Verſailles, der genau drei Jahre vor Ueberreichung der Note ratifiziert worden iſt zu dem Zweck, an die Stelle des Krieges einen feſt, gerechten und dauerhaften Frieden treten zu laſſen. So ſchwer die Laſten des Ver⸗ ſailler Vertrages geweſen, ſo gewährt er immerhin Deutſchland das Recht, die ihm auferlegten Leiſtungen nach ſeinen Hilfsmitteln und ſeiner Leiſtungsfähigkeit zu bemeſſen, weiter, das unverbrüch⸗ liche lungsfähigkeit gehört zu werden. Mehr als einmal haben wir in den letzten drei Jahren erfahren müſſen, daß dieſe Rechte Deutſch⸗ lands nicht ausreichend beachtet wurden. Gleichwohl hat das deutſche Volk ſich ehrlich bemüht, bis zur Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit aufrichtig der wirtſchaftlichen Reparation zu dienen. Ich frage die Welt, ob jemals ein Volk mehr geleiſtet hat, das durch die Abſperrung vom Weltverkehr, durch die Verluſte des Krieges, durch Hunger und Entbehrungen aller Art entnervt und entkräftet war. Wir laſſen ſich vor aller Welt die Behauptungen Poincares in der Kammer aufrecht erhalten? Nicht nur durch Er⸗ klärungen, ſondern durch Vorſchläge und Maßnahmen war die deut⸗ ſche Regierung um eine für Frankreich günſtige Löſung des Repara⸗ tionsplanes bemüht, nachdem das Urteil aller Sachverſtändigen, der internationalen Finanzwelt und auch die Reparationskommiſſion die Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands feſtgeſtellt hat. Die Note vom 14. November hat ein vorläufiges Programm für die Reparationen umſchrieben. Die Zuſtimmung im Reichstag war einmütig, als die Regierung erklärte, auf dem Boden dieſer Note die endgültige Löſung zu verſuchen. Der erſte Schritt war das Schrei⸗ ben vom 9. Dezember an den engliſchen Premierminiſter, worin ein Vorſchlag gemacht wurde, der für die nächſten Jahre den dringen⸗ den franzöſiſchen Geldbedarf vorläufig befriedigen ſollte. Der Er⸗ folg dieſer Arbeit blieb aus. Dann arheiteten wir Vor⸗ ſchläge für die Pariſer Konferenz aus, in denen wir eine feſte Summe als erſte Rate boten, die durch eine Anleihe auf dem Welt⸗ markt garantiert ſein ſollte. Wir verpflichteten uns weiter, bis zu einer beſtimmenden Grenze Anleihen nach Maßgabe des Bedürfniſſe⸗ aufzubringen. Die deutſche Wirtſchaft, namentlich die Induſtrie, und die Bankwelt, waren bereit, die Regierung bei der Durchfüh⸗ rung zu unterſtützen. 4 Auſer Vorſchlag iſt nicht angenommen worden. 2 Auch der Vorſchlag, eine Kommiſſion von Vertretern der Induſtrie er⸗ und Bankwelt zwecks Verhandlungen über eine wirtſchaftliche ſtändgung nach Paris zu entſenden, wurde abgelehnt. m politiſche Hemmniſſe zu beſeitigen, boten wir der franzöſi⸗ ſchen Regierung durch Vermittlung einer dritten Macht den bekann⸗ ten Friedenspakt an. Herr Poincare hat den Vorſchlag abgelehnt. 875— Hört.) Aeußerlich iſt die Note vom 10. Jan. und der Einmar tige Problem geknüpft, ſondern an die kleine Verſäumnis Deutſch⸗ lands in den Holz⸗ und Kohlenlieferungen, die wenige Prozente deſſen ausmacht, was wir ſeit dem Waffenſtillſtand geliefert haben. Deswegen und wegen Schnittholz und Telegraphenſtangen unker⸗ nimmt Herr Poincare eine militäriſche Aklion, die Koſten von un⸗ abſehbarem Wee macht und geradezu verhängnisvoll die Mittel für unproduktive Iwecke bindel. Wo bleiben die wirtſchaftlichen Gründe, auf die ſich Herr Poin⸗ care zu ſtützen glaubte? Ebenſowenig läßt ſich ein Rechtsgrund gel⸗ tend machen. Nach der ausdrücklichen Feſtſtellung der Reparations⸗ kommiſſion kann eine Verfehlung bei den Holz⸗ und Kohlenlieferun⸗ gen nichts anderes als die Forderung von Barzahlungen rechtfertigen. (Sehr richtigl) Der gegenwärtige Einbruch von Truppen der Aexte. Die Kinder des Schmieds ſpielten zufällig in der Nähe des Amboßes, während der Vater bei der Arbeit war. Unglück⸗ licherweiſe flog ein Stück rotglühendes Eiſen, das einer Axt ange⸗ ſchweißt werden ſollte, unter dem Hammerſchlag zur Seite und ver⸗ letzte ein Kind an der Bruſt. Darüber geriet der Vater in furcht⸗ bare Wut und ließ die Kriegstrommel ſchlagen. In voller Kriegs⸗ rüſtung erſchienen die Eingeborenen vor der Schmiede. Die Lage war außerordentlich bedrohlich. Im Bewußtſein feiner Unſchuld faltete Katſchetſche die Hände und wandte ſich in kluger Rede an den geſunden Menſchenverſtand der Eingeborenen. Aber der erzürnte Vater ließ ſich nicht von der Behauptung abbringen, die Axt ſei ein Zaubergerät, und Katſchetſche habe ſich durch das Mitbringen des verzauberten Werkzeugs der Böswilligkeit ſchuldig gemacht. Denn nur das Eigentum eines böſen Menſchen hätte einem unſchul⸗ digen Kinde eine ſolche Verletzung zufügen können. Als der Streit ſeinen Höhepunkt erreicht hatte und die Einge⸗ borenen ſchon ihre Spieße erhoben, kam glücklicherweiſe der Häupt⸗ ling von Nſabi auf ſeinem Heimweg vom Markt an der Schmiede vorbei. Dank ſeinem Einfluß wurde die Sache dadurch beibelegt, daß Katſchetſche dem Schmied alle Perlen, die er bei ſich führte, Ein heiteres Trinkgelage mit reichlich geſpen⸗ detem Palmwein verſcheuchte die letzten Wolken der Mißſtimmung. Am 22. Mal wurde das prächtige Kanu„Livingſtone“, das aus einem mächtigen Teakbaum gezimmert war,⸗mit Hilfe von hundert heiter geſtimmten Eingeborenen in der Bucht von Nſabi zu Waſſer gelaſſen, in Gegenwart des Häuptlings von Nſabi und ſeiner drei Frauen. Nach der Fertigſtellung von drei neuen Kanus beſtand unſere kleine Flotte nunmehr aus 12 großen Kanus und einem Boot, der„Lady Alice“. Sie beſaß alſo Raum genug, um die Expedition dem Ozean entgegenzuführen. Theater und Muſit Kluvier⸗Abend Edwin Jiſcher. Es iſt etwas ganz wunder⸗ bares, dieſen Künſtler ſpielen zu hören. Nach den erſten drei Takten hat er uns mit ſeinem prachtpoll fortſtürmenden Tempera⸗ ment, mit ſeiner zuſammengeriſſenen, gebändigten Kraft im Banne. Die feinſte Differenzierung und die Erkenntnis des tiefſten poetiſchen Gehalts, den die Dichterſeele in Tönen ausdrückte,—.+ früher ſeinem Spiele fremd; heute hat er ſie erreicht. Der geſtal⸗ tungskräftige große Zug in der Herausarbeitung der Werke war überall ſpürbar in der klaren, geiſtig belichteten Wiedergabe der Fis⸗moll⸗Sonate von Schumann, ebenſo wie in der fein gegliederten, — Ee— As⸗dur⸗Sonate von Beethoven. iger als organiſcher Fehler wirkte die Neigu in den Fortiſſimoſtellen die melodiſche Linie hie⸗ und da verkchrninden Monkag, den 15. Januar 1923 Recht von der Reparationskommiſſion hinſichtlich der Zah⸗ ch vom 11. Januar nicht an das große und gewal⸗ — Monkag, den 15. Januar 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 23 und Beamten in das Ruhrgebiet iſt die denkbar ſchwerſte Verletzung des deutſchen Hoheitsrechts. (Sehr richtig!l) Im übrigen können nach dem Vertrag ſolche Maß⸗ nahmen nur von den beteiligten Mächten gemeinſam getroffen wer⸗ den. In dem amtlichen Bericht des franzöſiſchen Kammerausſchuſſes über den Verſailler Vertrag wird bei der Erörterung der von der franzöſiſchen Regierung ſeßt berührten Vertragsbedingungen aus⸗ drücklich geſagt, daß die vorgeſehenen Maßnahmen von den Verbün⸗ deten im gemeinſamen Einverſtändnis getroffen werden ſollen.(Hört, hört!) Der Verfaſſer dieſes Berichts iſt kein anderer als Herr Bar⸗ thou lerneutes Hört! Hörtl), der Vorſitzende der Reparationskom⸗ miſſion. Es ſieht feſt: Recht und Bertrag ſind mit dem Einmarſch der Truppen in das Ruhrgebiet gebrochen worden Den Unterzeichnern des Friedensvertrags und den neutralen Staaten haben wir unſere Auffaſſung dargelegt, den Regierungen Frankreichs und Belgiens haben wir unſeren Proteſt erklärt. Unſer Botſchaf⸗ ter in Paris und unſer Geſandter in Brüſſel ſind zurückgezo⸗ gen worden. Solange der vertragswidrige Zuſtand andauert, iſt Deutſchland nicht in der Lage, Leiſtungen an diejenigen Mächte zu⸗ bewirken, die jenen Zuſtand herbeigeführt haben. Es iſt bitter wenig, was wir der Gewalttat äußerlich entgegenſetzen können, innerlich ſetzen wir ihr Willen und Entſchluß entgegen. Wirtſchaftliche Reparationsperhandlungen verſprechen ohne eine Umſtellung unſeres wichtigſten Gläubigers keinen rfolg. Es handelt ſich nicht um Reparationen, ſondern um jenes alte Ziel, das ſeit mehr als 40d Jahren der franzöſiſchen Politik eigen iſt, das Deulſche Reich und ſeine Exiſienz zu vernichten Aber zum Siege führen könnte Frankreich ſeine Politik doch nur dann, wenn das deutſche Volk in ſich ſelbſt verſagte. Auf die Hal⸗ tung des deutſchen Volkes kommt es an. Es iſt nicht einer unter uns, der ſich von dem gemeinſamen Leidensgefühl auszuſchlie⸗ ßen vermag. Es gibt aber ein Höheres als die Verſenkung in das Leid: Das iſt der tätige Wille des Ueberwindens. (Beifall.) Dazu gehört die wache Beſonnenheit, die Sammlung aller Seelenkräfte. Wir erfüllen eine unabweisbare Pflicht, wenn wir mit ſtärkſtem Nachdruck den Ruf zur Beſonnenheit wiederholen. Die zu treffenden Maßnahmen ſind in Behandlung genommen. Aber auch an die kommende Not muß ich in dieſem Augenblick er⸗ innern. Alle Kraft der Herzen und der Hände müſſen wir unſerem Volk und * Vaterland zuwenden, allen Streit begraben Die Reichsregierung iſt bereit, dieſen Weg zu gehen und zu führen. Des Vertrauens der Regierungen der Länder iſt ſie ſicher. Finden wir den Entſchluß, die Einigkeit aus dem Wort zur Tat zu machen, iſt dem Recht wieder die Freiheit gegeben, dann wird auch dieſe Generationen und dieſe Freiheit ihre Ehre haben. Unrecht, Not, Entbehrung: unſer Schickſal heute. Freiheit und Leben dos Ziel, Einigkeit der Weg.(Stürmiſcher Beifall bei der großen Mehrheit und andauerndes Händeklatſchen.) Darauf tritt das Haus in die Beſprechung der Regierungs⸗ erklärung ein. Abg. Dr. Skreſemann(D. Vpt.) gibt im Namen ſämtlicher bürgerlichen folgende Erklärung ab: Frevelhafter Völkerrechtsbruch hat zur Beſetzung deutſchen Landes durch die franzöſiſche Militärmacht geführt. Deutſche wirt⸗ ſchaftliche Unternehmungen ſind angemaßter franzöſiſcher Bot⸗ mäßigkeit unterworfen worden. Die angebliche abſtſichtliche Ver⸗ fehlung Deutſchlands iſt nur ein Vormand für die un⸗ erhörte Verletzung der deutſchen Souveränität. Schon die von Frankreich hierfür aufgewandten Mittel ſtehen in keinem Ver⸗ hältnis zu den behaupteten Rückſtänden in den deutſchen Sach⸗ lieferungen. Wir ſehen in dieſem Vorgehen nichis anderes als den brutalen Verſuch der Ausführung langgehegter franzöſiſcher Ziele. Frankreich will das Rheinland von Deutſchland losreißen und die Wirtſchaft des Ruhrgebiets rauben. Gegen dieſe Vergewal⸗ tigung des deutſchen Volkes, deutſchen Bodens und deutſchey Wirt⸗ ſchaft, gegen dieſen Bruch geſchriebener und ungeſchriebener Veriräge, aber deshalb ebenſo bindender Moral rufen wir das deuiſche Volk und das Gewiſſen der Völker zum Widerſtand auf. Keine Bedrohung gibt Frankreich einen Entſchuldigungsgrund für dieſen Ueberfall und dieſen Raubzug in deutſche Lande. Deutſch⸗ lands Vorſchläge zur Löſung der Kriegsentſchädigung auch nur an⸗ zuhören, hat es abgelehnt. Das von ſeinen Politikern und Wirt⸗ ſchaftlern wiederholt geforderte Zuſammenwirken zwiſchen den beiderſeitigen Bergwerksinduſtrien wurde angeboten, von ihnen aber nicht beachtet. Die Garantie ſeiner angeblich von Deutſchland bedrohten Grenze galt ihm nichts, als Deutſchland durch Vermittlung der größten Macht der Erde ſie ihm antrug. Wer das Gold, internationale Anleihen, Vorteile ſeiner Wirtſchaft und die ſtärkſten internationalen Garantien in ſolcher Weiſe mi 2⸗ achtet wie Frankreich es in den letzten Wochen tat, hat das Recht verwirkt, Glauben zu finden, wenn er von friedlichen Miſſionen ſpricht. Dasſelbe gilt von der angeblichen Bereitwillig⸗ keit Poincarés, jetzt mit Deutſchland zu verhandeln, nachdem gerade Frankreich auf faſt allen interalliierten Konferenzen von Verſaillez an verſucht oder durchgeſetzt hat, Deutſchland von allen Verhand⸗ lungen auszuſchließen. Frankreichs Jiel iſt die Vernichtung Deutſchlands Es hofft, durch dauernde Beſetzung deutſchen Bodens, durch unſere wirtſchaftliche Erdroſſelung, die deutſche Einheit zu zerreißen oder das deutſche Volk zur Anerkennung ſeiner Maßnahmen zu zwingen. Das wird ihm nicht gelingen. Die Einheit des Reiches iſt das hehre Gut, das wir aus Krieg und Zuſammenbruch für uns und künftige Geſchlechter gerettet haben. Je ſchwerer die Not uns alle bedrückt, um ſo treuer müſſen wir zuſammenhalten. Gegen⸗ Parteſen zu laſſen. Es iſt gewiß nicht allzu vielen beſchieden, den Wunder⸗ bau der Bach'ſchen C⸗moll⸗Paſſacaglia in ſolcher Vollendung wieder⸗ zugeben, wie es Edwin Fiſcher in dieſem Werk gelang. Es war tiefſtes Bacherlebnis, das erſchüttert hat. Iſt es notwendig, an die nur ganz wenigen Einleitungsakkorde zu erinnern, die in ihrer knorrig dämoniſchen Wucht geſpielt, den Hörer zur unbedingten Folge zwangen? Dabei braucht man in der Auffaſſung nicht ganz eins zu ſein mit dem Künſtler. Der Streit über eine richtige Bach⸗Interpretation wird ebenſowenig abflauen, wie über die Intentionen anderer Meiſter; aber ſo wie Fiſcher dieſes Werk ſpielte, iſt es unvergeßlich. Den Schluß bildete nach Mendelsſohn⸗ Bartholdys ſerieuſen Variationen der Erlkönig von Schubert in Liſzt'ſcher Bearbeitung. Es war ein Feſt für Ohren und Herzen, das die große Zahl der immer größer werdende meinde Fiſchers zu Enthuſiasmus hinriß. Fiſcher ſpendete n viele Dreingaben, welche alle bekundeten, wie ſehr der ſpielfreudige Künſtler in ſeinem Spiel lebt, wie reſtlos er darin aufgeht.— Münchener Uraufführung. Als erſte Uraufführung des neuen Jahres brachten die„Kammerſpiele“ ein neues Stück des italieni⸗ ſchen Luſtſpieldichters Darie Nicodemi(dem Verfaſſer von „Scampolo“), Die Tageszeiten der Liebe“. Wir er⸗ lebhen morgens, mittags und abends an einem einzigen Tage Be⸗ kanntſchaft, Verſtimmung und glückliche Verlobung eines Paares, deſſen Verliebtheit ſich am frühen Morgen in Bereitſchaft zu ſeeli⸗ ſcher Vertiefung, mittags für die Gefechte der Eiferſucht gerüſtet, abends hingegen ſentimental und hingebungsvoll äußert. Das zeigt ſich in Dialogen von Schärfe, Witz und Anmut und bleibt lange amüſant, ohne zu langweilen. Und das iſt allerhand, wenn man bedenkt, daß dieſes Stück drei Akte lang nur von zwei Per⸗ ſonen beſtritten. wird. Der„Dritte“ iſt in dieſem Falle— die Liebe. Was an Nebenperſonen benötigt wird, um Stichworte zu bringen, bleibt hinter der Szene. Die geſamte Familie der jungen Dame macht ſich bisweilen in Fragen, Ausrufen und durch etwas Klavierſpiel bemerkbar. Freilich wirken dieſe Erſcheinungen aus der Hinterwelt etwas papageienhaft. Die Kammerſpiel⸗Aufführung Inter Forſter⸗Larrinagas Regie war vorzüglich. Das Zuſammen⸗ wel Forſters und der Frau Grete Jacobſen war ſicher und bis jus Kleinſte abgerundet. Das Publikum ſpendete dem Stück und der Aufführung reichen Beifall. HRi-Ri. ſätze des politiſchen Denkens und religiöſen Empfindens müffen zurücktreten gegenüber dem trotz allem deutſchen Gefühl, Deut⸗ ſcher zu ſein und ſeinem Volkstum die Treue zu halten. Jede Hoffnung auf Deutſchlands Uneinigkeit muß zerſchellen am ein⸗ heitlichen deutſchen Willen und Wollen. Unſer Gedenken gilt in dieſer Stunde in erſter Linie unſern Volks⸗ genoſſen im beſetzten Gebiet. Wir fordern ſie auf, in dem Bewußtſein auszuharren, daß die große deutſche Heimat mit ihnen fühlt und ſich mit ihnen verbunden betrachtet. Die Stunde der Befreiung wird für ſie um ſo früher ſchlagen, je enger alle Landesteile miteinander verbunden bleiben. Wie wir durch die Abtrennung der Herzkammer unſerer Wirtſchaft leiden und entbehren, ſo müſſen die heute beſetzten Gebiete die Fremdherrſchaft erdulden, bis wir das Recht wieder an die Stelle der Gewalt geſetzt haben. Ueber die deutſche Grenze hinaus aber gilt unſer Gedenken auch allen deut⸗ ſchen Volksgenoſſen, die den feierlichen Zuſagen bei dem Waffen⸗ ſtillſtandsabſchluß zum Trotz vom Deutſchen Reich losgeriſſen wurden. Insbeſondere fühlen wir mit den deutſchen Bewohnern des Memellandes. Möge es ihnen vergönnt ſein, ſich die eigene Beſtimmung für die Zukunft ihres Landes zu erringen und die Eindringlinge hinauszuwerfen. Das Vorgehen Frank⸗ reichs wird nicht einmal von ſeinen eigenen Alliierten gebilligt. Das iſt verſtändlich, denn 7705 die Mächte, die mit Deutſchland auf Grund beſtimmter feierlich formulierter Vorausſetzungen einen Waffenſtillſtand ſchloſſen und die ſpäter Deutſchlands Entwaffnung erzwangen, haben vor Golt und der Geſchichte auch die pflicht und verankwortung, Deulſchland nor der Bergewaltigung zu ſchützen 2 Deutſchland hat die Waffen nicht bedingungslos nieder⸗ gelegt. Die ihm aufgebürdete Repaxrationsſchuld umfaßt Leiſtungen, die den Vorausſetzungen der, Waffenniederlegung durchaus wider⸗ ſprechen. Land und Wirtſchaft uns zu entreißen, muß daher auch den Widerſtand der Mandatare des Verſäiller Vertrags finden, wenn Wort und Ehre in den Beziehungen der Völker noch eine Bedeutung erhalten ſollen. Gegen die Unterzeichner des Verſailler Vertrags erheben wir daher unſeren Anſpruch dahin, daß ſie Deutſchland vor der Verletzung dieſes Vertrages ſchützen. Das Vorgehen der Regierung findet unſere Bikli⸗ gung. Wir wiſſen, daß wir die Folgerungen aus unſerer Lage zu ziehen haben. Die Angebote der Regierung zeigen den ehrlichen Willen des deutſchen Volkes, dem friedloſen Europa den Frieden und der zerſtörten Weltwirtſchaft die Grundlage des Wiederaufbaus zu ſichern. Wir billigen ebenſo die von der Regierung gegen den Völkerrechtsbruch Frankreichs ergriffenen Maßnahmen und werden ſie bei der Durchführung dieſer Politik vertrauensvoll unterſtützen. Für das deutſche Volk werden ſchwere Zeiten kommen. Die Initiative der Erzeuger und Verbraucher in Stadt und Land muß der Reichsregierung in Einmütigkeit zur Seite ſtehen. Wir er⸗ warten vom deutſchen Volk in dieſer Zeit die Wahrung natio⸗ naler Würde, Ernſt und Beſonnenheit. Wo ſie fehlen, muß die Autorität der Regierung ſie ſchaffen. In der Zeit ſchwerſter⸗ Not und Gefahr rufen wir dem deutſchen Volke die Worte zu, die vom Deutſchen Eck, Moſel und Rhein, grüßen: Nimmer wird das Reich zerſtöret, wenn Ihr einig ſeid und treu! (Lebh. Beifall.) Abg. Müller⸗Jranken(V. S. P..) unterſtrich, daß die Worte des Reichskanzlers, welche die franzöfiſche Beſetzung des Ruhrgebietes als einen militäriſchen Gewalt⸗ akt kennzeichnen, auch der Auffaſſung ſeiner Partei entſprächen. Der Hinweis Poincares auf die Ingenieurkommiſſion ſei nur eine widerliche Tartüfferei, und wie ſeine Partei ſtets gegen alle imperia⸗ liſtiſchen Abenteuer aufgetreten ſei, habe ſie auch das Recht gegen dieſen Gewaltakt zu proteſtieren. Der Redner bedauerte, daß ſich auch Belgien an die Seite Frankreichs geſtellt und den Boden des Rechts verlaſſen habe. Er erklärte, daß ſich kein deutſcher Ar⸗ beiter von den lügneriſchen Behauptungen des franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten einfangen laſſen würde Das Vorgehen der Franzoſen habe nur den Zweck, die deutſche Schwerindußſee bezahlen zu laſſen. Viel mehr werde der deutſche Arbeiter der leidtragende Teil ſein. Der Tag der Vefreiung werde ebenſo ſicher kommen, wie der Tag der wirtſchaftlichen Verſtändigung kommen müſſe, wenn Europa nicht zugrundegehen ſolle. Die Sozialdemo⸗ kratie werde die Regierung bei allen Maßnahmen unterſtüßzen. die zur Abwehr franzöſiſcher Gewaltakte erforderlich ſeien. Der Redner ſchloß mit der Erklärung, die deutſche Arbeiterſchaft werde ſich niemals der militäriſchen Gewalt fügen.(Stür⸗ miſcher Beifall.) Abg. von Graefe · Goldebbe verlas namens ſeiner deutſchvölkiſchen Freunde eine Exklärung, in der die Notwendigkeit betont wird, eine Notgemeinſchaft nationaler Treue zu ſchaffen. Das Gebot der Stunde ſei heiliger Trotz. Die Regierung dürfe nicht bei halben Maßnahmen ſtehen bleiben. Sie müſſe die diplomatiſchen Beziehungen zu den Beſatzungsmächten ab⸗ brechen, ſämtliche Reparations⸗ und Kontrollkommiſſionen ausweiſen und zur Herſtellung der nationalen Einheitsfront das Verbot der nationalen Verbände aufheben und eine allgemeine Amneſtie er⸗ laſſen. Ahg. Fröhlich(Komm.) beſtritt der Bourgeoiſie das Recht zur Entrüſtung über die Gewalt⸗ akte des franzöſiſchen Militarismus. Das Recht zum Proteſt habe nur die Arbeiterſchaft. auf die durch eine kapitaliſtenfreundliche Steuerpolitik alle Laſten der Erfüllungspolitik allein abgewülzt worden ſeien. Inzwiſchen war ein Ankrag Dr. Marx(Senlrum) eingegangen: Der Reichstag erhebt gegen den Rechis⸗ und Vertragsbruch der gewaltſamen Beſetzung des Ruhrgebieles feierlichen Proteſt. Der Kunſt und Wiſſenſchaſt Die größte Bibliothel der Welt. Die Bibliothek des Vatikans iſt jetzt die größte der Welt geworden, da durch einen Beſchluß des italieniſchen Kabinetts die berühmte Chigi⸗Bibliothek mit ihr vereinigt wird. Dieſe Bücherſammlung befindet ſich in dem von Papſt Alexander VII. erbauten Palazzo Chigi und wurde von dieſer bekann⸗ ten Patrizierfamilie geſammelt. Zu den koſtbarſten Manufkripten ge⸗ hören Sonette von Taſſo, 20 Bände mit Dokumenten über den Weſt⸗ fäliſchen Frieden, ein Miſſale von 1450 und die Chroniken des hl. Be⸗ nedikt und hl. Andreas. Dieſe Schenkung, die der großen vatikaniſchen Bibliothek eine außerordentlich bedeutſame Bereicherung zuführt, wird dadurch noch bedeutſamer, daß ſie die er ſte Schenkung des italieniſchen Staates an den Vatikan iſt. Es ſollen auch bei der vatikaniſchen Bibliothek jetzt verſchiedene Abteilungen für fremde Literaturen eingerichtet werden. Die erſte neubegründete Ab⸗ teilung iſt eine iriſche, die von dem Grafen Mac Swiney geſtiftet wird. Auch die Regierungen von Braſilien und Chile wollen eigene Abteilungen einrichten. Kleine Chronik. Der Agrikulturchemiker Franz v. Soxhlet beging am 13. Januar ſeinen 75. Geburtstag. Weiteſten Kreiſen iſt er durch ſeinen berühmten, nach ſeinem Namen benannten Milch⸗ Steriliſierapparat bekannt. geworden.— Anläßlich des 50. Geburts⸗ tages Mar Regers findet in Meiningen am 24. und 25. Fe⸗ bruar ein Muſikfeſt mit Vokal⸗ und Inſtrumentalwerken des Mei⸗ ſters ſtatt Vorgeſehen ſind ein Kirchenkonzert, ein Kammerkonzert und ein Orcheſterkonzert. Als Feſtdirigent wirkt der Leiter der Mei⸗ ninger Landeskapelle, Kapellmeiſter Peter Schmitz.— Die„Schau⸗ burg“ in Hannover ein bisher für die Operette verwendeter moderner Theaterbau, iſt dem Städtiſchen Opern⸗ und Schauſpiel⸗ hauſe angegliedert worden. Die Stadt übernimmt das zweite Theater bereits am 1. Mal.— Der Grillparzer⸗Preis wurde Fritz von Unruh für ſein Drama„Ein Geſchlecht“ verliehen.— Otte Ernſt Heſſe hat ein Trauerſpiel vollendet, dae Robert Blums Le⸗ bensbild in der Art der Sttindbergſchen Hiſtorien darſtellt. Robert Blum, ein Führer der Demokratie in den Tagen der Paulskirche, wurde 1848 von den Oeſterreichern ſtandrechtlich erſchoſſen. Reichstag wird die Regierung bei der Anwendung jeder zur enk⸗ ſchloſſenen Abwehr dieſes Gewalkaktes zweckdienlichen Maßnahme mit allen Kräften unterſtützen. Nach einer kurzen Erklärung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun, daß die Regierungen der Länder geſchloſſen hinter der Reichsregierung ſtehen, in dem Entſchluß, mit allen Kräften ſich dem franzöſiſchen Gewaltakt zu widerſetzen und die bedrohten Einwohner des neubeſetzten Gebietes zu unterſtützen, wurde ein Antrag auf Schluß der Ausſprache eingebracht, der ſchließlich nach einem Proteſt des kommuniſtiſchen Abg. Stöcker und des Unabhängigen Lede⸗ bour mit allen Stimmen der bürgerlichen Parteien unter ſtürmi⸗ ſchen Pfuirufen der äußerſten Linken angenommen wurde. Ein kommuniſtiſcher Antrag, der die Haltung der Regie⸗ rung mißbilligt, wurde abgelehnt. In namentlicher Abſtimmung wurde dann mit 283 gegen 12 Stimmen bei 16 Stimmenthaltungen der Antrag Marx an⸗ genommen. Präſident Löbe knüpfte an die Mitteilung des Ab⸗ ſtimmungsergebniſſes die Bemerkung: Der Reichstag hal damit geſprochen. Das deutſche Volk wird ſeinem Spruch zuſtimmen. Der Trauertag in Bayern Die Münchener vaterländiſchen am Vor⸗ mittag wurden durch einen offiziellen rauerakt der bayeriſchen Regierung und des Ludtags eingele tet, wo⸗ bei Miniſterpräſident Dr. v. Knilling den Gefühlen der Trauer, aber auch der nationalen Geſchloſſenheit Ausdruck gab und vor der ganzen Welt laut Anklage gegen die Franzoſen erhob. Bei der Proteſtverſammlung der Münchener Bepölkerung vor der Feld⸗ Prolet e erhob Landtagspräſident Königsbauer entſchiedenen roteſt gegen die Vergewaltigung des Ruhrgebiets. Auch in den übrigen bayriſchen Städten und Gemeinden geſtaltete ſich der Trauertag zu einer eindrucksvollen und machtvollen Kundgebung gegen franzöſiſche und belgiſche Willkür und Machtpolitik. ent⸗ Prolef wieſen in. den von tauſenden, ja hunderttauſenden beſuchten roteſtverſammlungen die Redner aller Parteien auf die Bedeutung des Tages hin. In den meiſten Verſammlungen wurden Ent⸗ ſchließungen angenommen, in denen ſchärfſter Proteſt gegen den flagranten Völkerrechtsbruch der Franzoſen und Belgier erhoben wurde. Die Kundgebungen verliefen in überaus würdevoller Weiſe. Zwiſchenfälle größeren Umfanges wurden nicht gemeldet. Die Trauerkundgebungen im Reiche Ebenſo wie in Berlin, haben geſtern imganzen Reiche die Kundgebungen gegen den Einmarſch des franzöſiſchen Militärs in das friedliche Ruhrgebiet einen erhebenden und eindrucksvollen Ver⸗ lauf genommen. In Stettin war die Verſammlung überfüllt. Vor einem Hotel, in dem Ententekommiſſionen wohnen, kam es zu einem Zwiſchenfall, der aber ſchnell von der Polizei beigelegt werden konnte In Hamburg hielten Bürgerliche und Sozial⸗ demokraten getrennte Verſammlungen ab, der Inhalt und Geſt der einſtimmig gefaßten Entſchließung aber war gemeinſam Auch in Leipzig waren die Verſammlungen maſſenhaft beſucht. In Magdeburg fand die gemeinſame Kundgebung der Parteien und Gewerkſchaften auf dem Domplatz ſtatt. Von allen Türmen der Stadt läuteten Glocken. Hauptredner war Oberbürgermeiſter Beims, nach deſſen Rede ein Gelöbnis der Treue an den Reichspräſidenten und den Oberbürgermeiſter von Eſſen beſchloſſen wurde. In Stuttgart fand eine gemeinſame Kundgebung aller Parteien einſchließlich der Sozialdemokratie ſtatt. Auch aus Danzig wer⸗ den rieſige Trauer⸗ und Proteſtkundgebungen gemeldet. Der Memelputſch Die Regierung der litauiſchen Aufrührer iſt gebildet. Sie umfaßt neben Simonaitis als Präſidenten, den Landwirt Reis⸗ gys und den Bürovorſteher Toleikis. Zwei weitere Mitglieder aus der Arbeiterſchaft ſollen noch berufen werden. Der Sitz des Land⸗ wirtſchaftsdsirektoriums iſt einſtweilen Heydekrug. Nach der Mittei⸗ lung des franzöſiſchen Oberkommiſſärs beſinden ſich vier alli⸗ ierte Kriegsſchiffe auf der Fahrt nach Memel. Der Führer der litauiſchen Freiſchärler hat an den Vertreter der verbündeten Mächte durch einen Unterhändler das Erſuchen um Zurückziehung der franzöſiſchen Truppen gerichtet. Die Pariſer Botſchafterkonferenz hat beſchloſſen, erneut Vorſtellungen in Kowno zu erheben, damit ſie auf die Urhober der litauiſchen Bewegung einen Einfluß ausübe. Der franzöſiſche Kreuzer„Voltaire“ hat Befehl erhalten, ſich ſobald als möglich von Breſtnach Memel zu begeben. Havas de⸗ mentiert übrigens auch offiziell die Nachricht eines in engliſcher Sprache erſcheinenden Blattes, daß franzöſiſche Soldaten in Memel getötet oder verwundet worden ſeien. Im übrigen muß der„Temps“, der die großlitauiſche Bewegung als ein deutſches Manöver erklären wollte, ſelbſt zugeben, daß unter den Elementen, die über die deutſche kamen, reguläre litauiſche Soldaten entdeckt worden eien. In dem Aufruf, den der „Ausſchziß zur Errettung des Memelgebiets“ an die Bewohner richtet, heißt es:„Unſere Regierung arbeitete mit allen erdenkbaren Mitteln daran, das Memelgebiet zum Frei⸗ ſtaate zu machen und mit ſeiner Hilfe uns in ewige Sklaverei zu ſtürzen. Die bisherige Regierung war nahe daran, unſer Gebiet wirkſchaftlich zu Grunde zu richten. Nur noch Tage und wir wären wirtſchaftlich und national vernichtet. Im letzten Augenblick erfüllen wir, Oberſter Ausſchuß zur Errettung des Memelgebiets, gewiſſenhaft die uns auferlegte Pflſcht, wie ihr durch die Zweig⸗ ausſchüſſe im ganzen Gebiet in großen Verſammlungen und Pro⸗ teſten kundgetan habt. Der Zeitpunkt iſt gekommen, wo wir das Trachten des ſeit uralten Zeiten anſäſſigen litauiſchen Volkes ver⸗ wirklichen und die drohende Polengefahr ablenken. Deshalb geben wir der ganzen Welt folgendes kund:„Es folgen ſodann die ſchon bekannten Punkte des Putſchiſtenprogramms, Abſetzung der der⸗ zeitigen Memelregierung, politiſche Amneſtie uſw. Der Aufruf iſt in litauiſcher und deutſcher Sprache gedruckt und, was außerordent⸗ lich bezeichnend iſt, bereits vom 9. Januar aus Heydekrug datiert, ob⸗ mohl dieſer Ort erſt am 11. Januar morgens beſetzt wurde. Das Großlitauertum hat nunmehr auch eine„Vereinigte Deutſch⸗litauiſche ſozialiſtiſche Arbeiterpartei des Memelgebiets“ be⸗ gründet, an deren Spitze der Heydekruger Kommuniſt Deiweleit ſteht. Nach dem von der Memeler„Volksſtimme“ mitgeteilten Programm lehnt ſich dieſer nach ſeiner ganzen Aufmachung und ſeinem ganzen ziemlich verworrenen Inhalt ſtark an ruſſiſche Vorbilder an. Die polniſche Preſſe nimmt im allgemeinen ſehr ſcharf gegen das Vorgehen der Litauer im Memelland Stellung.„Gazeta Gdanska“ meint, die Memeler müßten ſich vielleicht mit den Waffen in der Hand zur Wehr ſetzen. Der Warſchauer„Kurjer Warzawski“ ſpricht von einer Vergewal⸗ tigung des Verſailler Vertrages und von einem Ein⸗ greifen der polniſchen Diplomatie. Diesmal iſt es ja auch nicht Polen, das Verträge bricht, auch nicht ſein aroßer Freund Frankreich— alſo den Schein gewahrt und über Vertragsbruch gezetert! Letzte Meldungen Keine Initiative Schwedens beim Dölkerbund Frankfurt, 15. Jan. Wie der„Frankf. Ztg.“ aus Stockholm berichtet wird. dürfte der ſchwediſche Staatsminiſter Branting im auswärtigen Ausſchuß des Reichstags in deſſen Geheimſitzung keine Vollmacht zu einer Initiatvie Schwedens im Völkerbund in der Re⸗ parationsfrage erhalten haben. Berlin, 15. Jan. Im Prozeß Bernotat wurde der Haupt⸗ angeklagte zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Johren Ehrverluſt. Der Angeklaate Kaminfki zu drei Jahren Gefängnis und der Angeklagte Böhm zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Ken Weſt(Florido), 14. Jan. Das Luftſ viff„Columbus“ iſt auf der Fahrt nach Havanna zwanzig Meilen vor ſeinem Ziel ins Meer geſtürzt Fünf Paſſaoiere werden vermißt. *Ribot 7. Der frühere franzöſiſche Miniſterpräſident Alexandre Ribot iſt am Samstand abend im Aller von 80 Jahren geſtoxrben. Ribot war ein Schüler Gambettas, Advokat und Revanchepo“liker. 1917 war er Miniſterpräſident als Nachfolger Briands und urde dann von Clemenceau geſtürzt. —— ——. ̃————... — . Seite. Nr. 23 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Monkag, den 15. Januar 1923 Trauer⸗ und Proteſtkundgebung der hieſigen Bürgerſcha Geſchloſſene Einheitsfeont der national geſinnten Kreiſe der Einwohnerſchaft— Erhebende Maſſenverſammlung im Nibelungenſaal und vor dem Roſengarten— Schwere Anklagen gegen den völkerrechtswiöͤrigen Einbruch der Franzoſen ins Ruhegebiet— Trotz Not und Elend unverbrüchliche Treue zum Reich— Deutſchland, Deutſchland über alles. Der Appell an die national und vaterländiſch geſinnten Kreiſe der hieſigen Bevölkerung zur Trauer⸗ und Proteſtkund⸗ gebung gegen den ſchmählichen Gewaltakt des Rechts⸗ und Friedensbruches der Franzoſen im Ruhrgebiet hat einen alle Erwartungen übertreffenden ſtarken Widerhall in hieſiger Stadt gefunden. Der Andrang zu dieſer Kundgebung war ſo ſtark, daß Hunderte und Tauſende von Perſonen infolge Ueberfüllung des Nibelungenſaales wieder umkehren mußten. Dieſenigen aber, die Zeuge dieſer weihevollen Stunde des gemeinſamen Gelöbniſſes der Erhaltung der Reichseinheit, des flammenden Pro⸗ teſtes gegen die Verſklavung des deutſchen Volkes und des franzöſiſchen Einbruchs in deutſches Gebiet miterlebten, wird dieſe vaterländiſche Stunde mit ihrem tiefgehenden machtvollen Ein⸗ druck zeitlebens unvergeßlich ſein. Es war ein Rütliſchwur, feſtzu⸗ halten das Erbe unſerer Väter, den welſchen Machtgelüſten zum Trotz. Mag der Franzoſe nehmen, was er will, das deutſche Herz, die deutſchen Geiſteskräfte und den Glauben an Deutſch⸗ lands Zukunft kann er uns nicht rauben. Machtvoll erklangen die gewaltigen Akkorde des Liedes der Deutſchen:„Deutſchland, Deutſchland über alles“ hinaus in den Winterſonntag, hinüber zu unſeren Brüdern und Schweſtern jenſeits des Rheins, die im Geiſte der Verſammlung beiwohnten und die dargebotenen treuen Freundes⸗ hände ergriffen. Den Brüdern und Schweſtern im Ruhrgebiet aber wird dieſe Kundgebung in der ſüdweſtdeutſchen Handelsmetropole ihr hartes Schickſal mildern und ſtärken und ſtützen in ihrem Kampf. Volk in Notl Wer wollte da nicht mithelſen? Mannheims national geſinnte Einwohnerſchaft hat durch die geſtrige Maſſen⸗ kundgebung bewieſen, daß es nur des Rufes zur Sammlung bedarf. Dieſe Wiedererſtarkung vaterländiſcher Gefühle, die geſchloſ⸗ ſene nationale Einheitsfront iſt wohl eines der hocherfreulichften Momente in dieſer ſorgenvollen Zeit, die über unſer armes wehr⸗ loſes Vaterland hereingebrochen iſt. Während ſich der Nibelungenſaal leerte, fand bereits eine neue Verſammlung ſtatt, und zwar unter freiem Himmel. Als die letzten Worte des Redners verklungen waren, entblöſte die Menge ihr Haupt und ſang wiederum das Lied der Deutſchen. Die Auswahl der Redner kann als ſehr geſchickt be⸗ zeichnet werden. Es waren Perſönlichkeiten, die die Achtung und das Vertrauen ihrer Mitbürger in hohem Maße beſitzen. Sie alle fanden tiefempfundene vaterländiſche Worte, die bei den Zuhörern weiter⸗ klingen und langanhaltenden ſtürmiſchen Beifall auslöſten. In der Verſammlung waren alle Schichten und Volkskreiſe, Frauen wie Männer, wie die Staats⸗ und ſtädtiſchen Behörden, Verbände, Kor⸗ porutionen uſw. vertreten. Anweſend waren annähernd 8000 Per⸗ ſonen.—5000 Perſonen konnten wegen Ueberfüllung des Saales und der Wandelhalle nicht mehr eingelaſſen werden. Gegen—4000 Perſonen lauſchten nach der Verſammlung im Nibelungenſaal dem Redner vom VBalkon des Noſengartens aus unter freiem Himmel. Wer der Verſammlung nicht beiwohnen konnte, wurde an den Na⸗ tionaltrauertag durch das Geläute ſämtlicher Kirchen⸗ glocken erinnert, deren Klang ebenſo zu Herzen drang wie die Worte der Redner. In wirkungsvoller Weiſe wurde die Trauer⸗ und Proteſtkund⸗ gebung durch ein Präludium von Vach in C⸗Moll auf der Orgel von Arno Landmann eingeleitet. Dann ſprach als erſter Redner Staatspräſibent a. d. prof. Dr. hummel: Deutſche Männer und Frauen! In einer ſchweren Stunde von weltgeſchichtlicher Tragweite ſtehen wir mit Erbitterung und tiefer Trauer in vollkommenſter Wehrloſigkeit, müſſen wir das Rad des Schickſals über uns hinrollen laſſen. Deutſches Land iſt mitten im Frieden einem feindlichen Ueberfall preisgegeben. Wir ſtellen uns die Frage, ob ſich die Urheber dieſes Schrittes bewußt waren, daß wir damit an einem weltgeſchichtlichen Wendepunkt ange⸗ langt ſind. Uns bleibt übrig, in der feierlichſten Form die begangene Rechtsverletzung vor der Geſchichte und vor der Welt feſtzuſtellen. Das Völkerrecht, das im Kriege niedergetreten wurde, iſt von neuem ſchwer verletzt. In unſeren Ohren klingen noch die Worte, mit denen der Reichspräſident das Vorgehen Frankreichs gekennzeichnet hat. Der Reichskunzler hat in einer feierlichen Erklärung, die er an die Mächte der Gegner gerichtet hat, den Rechtsſtandpunkt feſtgeſtellt und Berwahrung eingelegt. Der deutſche Reichstag, der legale Vertreter des deutſchen Volkes, hat ſich den Verwahrungen des Reichspräſiden⸗ ten, des Reichskanzlers und der Reichsregierung angeſchloſſen. Es bleibt uns übrig, in einer wahren Volksabſtimmung am heutigen Sonntag feſtzuſtellen, daß das geſamte Volk in allen ſeinen politi⸗ ſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Schichten geſchloſſen hinter dieſen Erklärungen ſteht. Amerika und England haben die franzöſiſche Re⸗ gierung gewarnt vor dieſem Schritt und ſeine verheerenden Fol⸗ gen auf die Wirtſchaft Deutſchlands und die Weltwirtſchaft. Trotzdem hat——5 den Weg der Gewalt dem Weg des Rechts und der Vernunft vorgezogen. Hinſichtlich der Motive Frankreichs kön⸗ nen wir zu keinem anderen Schluſſe kommen, als daß den verant⸗ wortlichen franzöſiſchen Staatsmännern die Folgen, auf die Amerika und England hingewieſen haben, der Zuſammenbruch der deutſchen und europäiſchen Wirtſchaft und des deutſchen Staates gleichgültig ſind. Frankreich hofft als Ziel ſeiner Politik durchzuſetzen eine Stär⸗ kung ſeiner weltgeſchichtlichen und wirtſchaftlichen Stellung. Wird Frankreich ſeine weltgeſchichtliche und kulturelle Stellung bei Fort⸗ ſetzung dieſer Gewaltpolitik aufrechterhalten können, wenn an ſeiner öſtlichen Grenze eine kulturelle und wirtſchaftliche Wüſte geſchaffen wird? Wir fragen Frankreich, ob es nicht mit uns die Furcht hat, daß die große Dampfwalze der Zerſtörung, die jetzt bis an die Weichſel gelangt iſt, ſich bis an die UÜfer des Rheins bewegt. Der ungeheuerliche Schritt iſt begründet worden mit der Unterſtellung, Deutſchland habe abſichtlich ſeine Verpflichtungen aus dem Verſailler Vertrag verletzt. Angeſichts dieſer Unterſtellung denken wir zurück an die innerpolitiſche Geſchichte Deutſchlands ſeit dem Waffenſtill⸗ ſtand 1918. Wir wiſſen, daß die führenden Staatsmänner Deutſchlands ihr Alles dem Gedanken einer ehrlichen Erfüllung des Verſailler Ver⸗ trages geopfert haben, ihre Geſundheit, ihre Ehre, ſa ſelbſt ihr Leben. Wir wiſſen, daß das deutſche Volk in dieſer Zeit eine Epoche der ſchwerſten Not durchgemacht hat und daß unter dem Drucke der Er⸗ füllungspolitik heute große Schichten des Volkes in tiefſter Not und Entbehrung unter den unwürdigſten Wohnungsverhältniſſen leben müſſen. Die deutſche Wirtſchaft hat die gewaltigſten Anſtrengungen für die Leiſtungen der Erfüllungspolitik gemacht. Sie hat aber die Gewinne dieſer großen und ungeheueren Anſtrengungen unſeres Vol⸗ kes in der deutſchen Mark davon getragen. Die Sachverſtändigen der ganzen Welt haben den verbündeten Mächten und vor allem Frank⸗ reich den Weg gezeigt, der gegangen werden muß. Die deutſche Re⸗ gierung und die deutſche Wirtſchaft waren bereſt, unter gewaltigen Opfern dieſen Weg der Vernunft und der Verſtändigung zu gehen. Statt deſſen ſehen wir nun die Fortſetzung derſelben Gewaltpolitik Noch hat die deutſche Wirtſchaft ihre Leiſtungsfähigkeit aufrecht erhalten. Noch iſt ſie bereit zu einer Politik der Verſtändigung, mit ihr die Regierung unſeres Reiches. Mögen auch die franzöſiſchen Staatsmänner ſich daran erinnern, daß die Wirtſchaft nicht funktio⸗ 2 8 vor, wir hätten die Verträge nicht gehalten. bei uns einmal der Tag kommen, wo wir uns zuſammen finden als niert nach politiſchen Maximen, nicht nach militäriſchen Befehlen, ſondern nach den ehernen wirtſchaftlichen Geſetzen. Für unſer Ge⸗ wiſſen und für unſer Volk iſt eine ſchwere Stunde der Ein⸗ kehr angebrochen. Es iſt unſere Aufgabe, alle nationalen Kräfte zu einer Einheit zuſammenzuführen. Wir müſſen die Frage, ob wir dieſer ſchweren Stunde ſchon gerüſtet gegenüberſtehen, beantworten mit einem: Noch nicht! Ich bin ſelbſt Vorſitzender einer Partei, und es wird deshalb eine beſondere Tragweite haben, wenn ich ſage: In dieſem Augenblick kann man das Wort„Partei“ nicht hören. Dieſe Zeit iſt nicht zu bezwingen vom Boden der Partei aus. Es kann in dieſen ſchweren Tagen für unſer Vaterland keine Bürger⸗ lichen und keine Arbeiter geben, nicht links und nicht rechts! In die⸗ ſem feierlichen weltgeſchichtlichen Augenblick kommt es nur auf eins an: das Verhältnis des Deutſchen zu ſeinem Vaterland, zu ſeiner Zukunft, zu ſeiner Kultur. Wenn wir daran denken. daß es im wahrſten Sinne um Herd und Hof geht, gibt es keine Partei. Wenn Deutſchland zertrümmert iſt, gibt es keinen Kapitalis⸗ mus und keinen Sozialismus mehr. Schlachtfeldern, in dem Grauen der Niederlage, in den Schrecken der Revolution, haben wir die Einheit der deutſchen Nation auf⸗ rechterhalten, und für ſie gilt es heute alle Kraft zu ſammeln zu ge⸗ meinſamer Wirkung. Deutſchlands Schickſal muß ganz unſere Her⸗ zen erfüllen und unter ſeinem Banner müſſen wir die Waffen der inneren Kämpfe niederlegen. Wir müſſen allein handeln. Wir dür⸗ fen nicht rechnen auf die Hilfe anderer, denn dieſe Hoffnung kann trügeriſch ſein. Drüben über dem Rhein und an der Ruhr leben unſere Brüder im beſetzten Lande. Millionen ſind in Feindes Hand. Wir grüßen die Brüder im beſetzten Gebiet in Treue und in Einig⸗ keit. Man kann uns das Leben und die Güter rauben, aber den Ge⸗ danken des völkiſchen Zuſammenhaltens wird uns nie⸗ man rauben können. Wir müſſen und wollen unſere Herzen und unſere Hände unter feierlichem Proteſt gegen den Schritt der franzö⸗ ſiſchen Regierung ineinanderflechten mit dem Gelöbnis, dem nationa⸗ len Gedanken und der deutſchen Einheit die Treue zu halten, daß jeder von ſich mit Recht ſagen darf: Ich hab' mich ergeben, mit Herz Hand, dir, Land voll Lieb' und Leben, mein deutſches Vater⸗ and! Handelskammerpräſident Fenel: Schickſalsgenoſſen! Im Namen der in der Handelskammer und Handwerkskammer zuſammengeſchloſſenen Erwerbsſtände unſerer Stadt erhebe ich flammenden Proteſt gegen die neue Gewalt und ſchnöden Verrat unſerer galliſchen Feinde. Als wir im Jahre 1914 in bitterſter Notwehr in Belgien einmarſchierten, erhob der Franzoſe laut und gellend ſeine Anklage über alle Lande wegen deutſchen Vertragsbruchs! Und was tut er heute? Mitten im Frieden über⸗ fällt er, dem Völkerrecht und dem Vertrag von Verſailles zum Trotz, ein wehrloſes, machtloſes Volk, das nichts anderes erſtrebt, als in emſigſter Arbeit, mit Einſatz aller ſeiner Kräfte ſich wieder hochzu⸗ bringen. Unter den erbärmlichſten Ausflüchten eines haßverblendeten Advokaten überzieht er mit Heeresmacht das für das Wirtſchafts⸗ leben Deutſchlands wichtigſte Gebiet. Materielle Vorteile können ihm daraus nicht erwachſen. Er weiß das genau! Warum, ſo müſſen wir uns fragen, reißt er ganz Deutſchland durch ſein Vorgehen erneut in Verzweiflung, tritt er abermals die Würde und die Ehre unſeres Volkes mit Füßen. Ihn treibt das böſe Gewiſſen! Er weiß genau, daß ſich ein Volk von 60 Millionen nicht in die Skla⸗ verei abführen läßt. Er weiß, daß das Volk, dem Kunſt, Wiſſen⸗ ſchaft und Technik der Welt ſo unendlich viel verdankt, nicht dauernd Frondienſte leiſten wird. Ihm bangt vor der Stunde, wo uns auch die uns aufgezwungenen Verträge die Möglichkeit geben, uns unſerer Bedrücker zu erwehren und die unwürdigen Ketten zu ſprengen, die ein ſchmachvoller Vertrag uns aufgezwungen hat. Und da er ſich davor fürchtet, und da er weiß. daß er dem geeinten Deutſchland nie wird widerſtehen können, ſo ſucht der Diktator an Frankreichs Spitze die Nutzanwendung aus den Lehren der Geſchichte zu ziehen, die ihm zeigt, daß unſer Volk, aller bitteren Erfahrung zum Troß, immer wieder durch inneren Hader und Zerſpaltung ſich ſelbſt den Untergang bereitet hat. Deshalb ſucht der Franzoſe mit allen Mit⸗ teln, die ihm zu Gebote ſtehen, das beſetzte Gebiet von Deutſchland loszureißen, deshalb will Poincaré durch verlogene Behauptungen Arbeitnehmer gegen Arbeitgeber aufhetzen, deshalb hofft er, den katholiſchen Süden vom proteſtantiſchen Norden loszutrennen. Bürger und Bürgerinnen unſerer Stadt! Die Gefahr iſt furchtbar ernſt und rieſengroß. Dem teufliſchen Plan des welſchen Nachbars können wir nur begegnen durch eine unerſchütterliche Ein⸗ heitsfront, durch den unbeugſamen Willen, uns durch kein Opfer, keine Ueberredungskunſt, durch keinen Verſuch und keinen ver⸗ meintlichen Vorteil auseinanderſprengen zu laſſen. Nur wenn wir alle für einen und einer für alle zuſammenſtehen, wenn wir im unbeſetzten Gebiet unſeren treuen Brüdern in der Knechtſchaft hilf⸗ reich die Hände reichen, nur wenn wir für des deutſchen Reiches ungeſchmälerten Beſtand zu jedem Opfer entſchloſſen ſind, wird es möglich ſein, dem Verhängnis zu entgehen. Darum wollen wir alle in dieſer feierlichen Stunde geloben, alle Unterſchiede der Partei, des Berufs und der Religion zu vergeſſen, zu jedem perſönlichen und materiellen Opfer uns bereit erklären und nur ein Ziel im Auge haben: die Reichseinheit unverſehrt zu erhalten, von einem Gedanken, von einer Sorge, von einer glühenden Liebe beſeelt: Deutſchland, Deutſchland über alles! Landtagsabg. Schneider: In dieſen Stunden, wo in Stadt und Dorf die Glocken läuten, die Fahnen Halbmaſt wehen, die Augen unſerer Volksgenoſſen nach den bedrängten Brüdern und Schweſtern im Ruhrgebiet und in den beſetzten Gebieten ſchauen, ſollte über die Parteien und die Berufe der Wille zur deutſchen Volksgemeinſchaft er⸗ tehen. ſollten ſich ballen; Millionen Kehlen ſollten ſchreien: Waffen kann man über ein wehrloſes Volk herfallen! Geknechtet können wir werden! Deutſches Land könnt ihr beſetzen!“ Deutſche Volksgenoſſen, könnt ihr von uns abtrennen! Hungern könnt ihr uns laſſen! Aber eines könnt ihr nicht: Uns den Glauben an des deutſchen Volkes Ewigkeit zu nehmen! Die deutſche Arbeit⸗ nehmerſchaft, ſoweit ſie dentſch denkt und deutſch fühlt, ſtellt ſich geſchloſſen hinter die Reichsregierung! Sie proteſtiert feierlich gegen die Verſklavung unſeres Volkes! In treuem Gemeinſchaftsgeiſt mit eiſernem Willen und ſtolzer Kraft ſtellen wir uns in den Ring der nationalen Geſchloſſenheit! Der deutſche Idealismus wird die Niedertracht unſerer Feinde über⸗ winden. Das iſt unſere Hoffnung! Und Sieg wird im heißeſten Gefecht, der Wahrheit und dem guten Recht. Kechtsanwalt Dr. Moekel: Je mehr uns die Feinde drängen, deſto mehr wächſt die Liebe zu unſerem Vaterland: Frankreich kann uns nehmen was es will, eines kann es uns nicht rauben, die deutſchen Geiſtes⸗ kräfte, die deutſche Arbeiksfähigkeit und die Liebe zu unſerem Vaterland. Sie haben uns genommen unſere Kolonien, unſere ſtol⸗ zen Schiffe und was haben wir ihnen nicht alles geliefert. Und nun überfallen ſie uns, führen Krieg gegen uns und machen der Welt Endlich muß doch auch „Mit blanken ein einig Volk von Brüdern, ols ein Volk nicht geweiht dem Haß und der Rache, Freihelt als ein Volk getragen von dem unbeugſamen Willen für Freiheit und Gerechtigkeit, für deutſches WVeſen. Fort mit der nichtswürdigen Lüge von der deutſchen Schuld am Kriege. Wir wollen uns heute bei dem Blute un⸗ ſerer Volksgenoſſen, die ihr Leben für uns ließen, geloben, unſer Vaterland niemals zu vergeſſen. Komme was kommen mag. Die Morgenröte wird auch wieder ſcheinen für deutſches Weſen und für deutſche Freiheit! In tauſend Schlachten auf den bürgermeiſter Dr. Millionen Hände ſollten ſich erheben! Millionen Fäuſte Schriſtleiter Hollbach: ermahnte die Anweſenden, das Gelöbnis des heutigen Tages und der Stunde treu im Herzen zu behalten. Der Idealismus der Jugend dürfe nicht verkannt werden. In der Jugend ſind die Güter der deutſchen Kultur verankert. Das Hoch auf das deutſche Vatexland fand begeiſterte Aufnahme. Als dann die Orgel in machtvollen Tönen„Deutſchland, Deutſchland über alles“ e erhoben ſich die Anweſenden und ſangen das Lied der Deutſchen aus vollem Herzen mit. Als die Verſammlungs⸗ beſucher heraustraten, ſprach Dr. Hummel vom Balkon des Roſen⸗ gartens zu ungefähr 4000 Zuhörern, die ſich vor dem Roſengarten angeſammelt hatten. Nach der Anſprache ſang die Menge entblößten Hauptes wiederum das Lied„Deutſchland, Deutſchland über alles“. Damit nahm die von feierlichem Ernſt und überwältigender Wucht getragene Proteſtkundgebung einen der Größe und Bedeutung un⸗ ſerer Stadt entſprechenden würdigen Ausklang. Ein Telegramm an den Reichspräfidenken. Nach der Kundgebung wurde an den Reichspräſidenten Ebert folgendes Telegramm abgeſandt: Reichspräſident Ebert, Berlin. Im überfüllten größten Saale Mannheims, vor dem noch Tauſende vergeblich Einlaß begehrten, fand heute eine ergreifende Trauer⸗ und Proteſtkundgebung ſtatt, bei der die im Saale und zim Freien Verſammelten ihrer flammenden Empörung über den Rechts⸗ und Vertragsbruch Ausdruck gaben und in einmütiger Begeiſterung gelobten, ſich feſt und kreu hinter die Reichs⸗ regierung zu ſtellen. Bürgerſchaft Mannheims⸗ 4 7 ch· ch. Der geſtrige Nationaltrauerlag verlief der Bedeutung dieſes Tages entſprechend. Es war ein Sonntag der Einkehr und der Sammlung. Wie ein Alpdruck laſtet der Einbruch der Fran⸗ zoſen ins Ruhrgebiet auf allen Gemütern. Von ſelbſt verſtummte Luſt und Fröhlichkeit angeſichts dieſes feindlichen Einmarſches, wodurch wiederum weite Teile unſeres Vaterlandes unter das drückende Joch der franzöſiſchen Fremdherrſchaft kommend Wird uns die Kohlenzufuhr abgeſchnitten, ſo gehen wir weiteren unheil⸗ vollen Tagen entgegen. Der Nationaltrauertag wurde geſtern früh 8 Uhr von den Kirchenglocken, die mit ihrem weithin ſchallen⸗ den Klang noch mittags und abends der Trauer des Volkes Aus⸗ druck verliehen, eingeläutet. Die Gottesdienſte waren ohne Aus⸗ nahme ſehr ſtark beſucht. Die Geiſtlichen verwieſen auf die große Not des deutſchen Volkes und erflehten Gottes Beiſtand und Segen für das deutſche Land. Sie verwieſen die Kirchenbeſucher aber auch zum Gebet. Der Andrang zu der Proteſt⸗ und Trauer⸗ kundgebung im Nibelungenſaal war ein ganz gewaltiger. Die Verſammlung geſtaltete ſich zu einer feierlichen, ernſten Willens⸗ äußerung der Vaterlandsfreunde der hieſigen Einwohnerſchaft. Dieſe haben mit der geſtrigen Kundgebung den Beweis erbracht, daß ſie auch ohne die Linksparteien die Maſſen auf die Beine bringen können. Die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude wie eine größere Anzahl Privbathäuſer hatten auf Halbmaſt geflaggt. Da die Luſtbarkeiten und Vereinsfeſtlichkeiten verſchoben wurden, war es in den Abendſtunden recht ſtill in Mannheim. Ueberhaupt muß konſtatiert werden, daß während des ganzen geſtrigen Tages eine auffallende Ruhe in der Stadt herrſchte. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag fiel das Queckſilber unter den Gefrierpunkt. Geſtern nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr trat dann Schneefall ein. der binnen kurzer Zeit die Fluren und Straßen mit einer weißen Decke überzog und den Dächern weiße Hauben verſchaffte. In der vergangenen Nacht trat jedoch Tauwetter ein, das der Schneepracht ein ebenſo ſchnelles Ende machte, wie ſie gekommen. Kundgebungen in Baden In Heidelberg hatten ſich geſtern mittags um 12 Uhr meh⸗ rere tauſend Menſchen in der Stadthalle zuſammengefunden, um Proteſt gegen die neue franzöſiſche Vergewaltigung einzulegen. Die Aufforderung zu dieſer Proteſtverſammlung war urſprünglich u. a. von ſfämtlichen Parteien(mit Ausnahme der Kommuniſten), vom Stadtrat und dem Oberbürgermeiſter unterzeichnet ge⸗ meſen. In letzter Stunde haben außer der V. S. P. D. auch der Oberbürgermeiſter(1) und der Stadtrat(11) ihre Unterſchrift zurück⸗ gezogen. Trotzdem war die Beteiligung überaus ſtark und die Ver⸗ ſammlung, die von dem Vorſitzenden der Heidelberger Ortsgruppe des Saarvereins geleitet wurde, nahm einen würdigen und erhe⸗ benden Verlauf. In ſeiner Anſprache geißelte Geheimrat Profeſſor Dr. Oncken das verbrecheriſche Vorgehen der Franzoſen und ver⸗ ſicherte die Brüder und Schweſtern im beſetzten Gebiet der unver⸗ brüchlichen Treue aller Volksgenoſſen. Dieſen Gedanken wurde in einer einmütig angenommenen Entſchließung feſte Form gege⸗ ben, nachdem noch ein Mahnruf der Bedrängten im Saargebiet und Rheinland verleſen worden war. Mit dem Geſang des„Deutſchland⸗ liedes“ fand die eindrucksvolle Verſammlung ihr Ende. In Karlsrußhe Die ſtark erregte Stimmung der Bevölkerung der Hauptſtadt Badens gegen das unerhörte Vorgehen Frankreichs im Ruhrgebiet fand einen machtvollen Ausdruck in einer von über 6000 onen beſuchten Verſammlung im ſtädtiſchen großen Feſtſaal, worin Ober⸗ 1587 650 und Miniſter Trunk in flammenden Worten gegen den Anſchlag Frankreichs auf den Beſtand des Deut⸗ ſchen Reichs Proteſt erhoben, ſein unerhörtes Vorgehen brand⸗ markten, zu unerſchütterlicher Einigkeit aufforderten und unverbrüch⸗ liche Treue zum Reich gelobten. An den Reichskanzler wurde fol⸗ gendes Telegramm abgeſandt: „Die Bevölkerung der Stadt Karlsruhe hat heute in der ſtädti⸗ ſchen Feſthalle ihrer Empörung über den allem Recht hohn⸗ ſprechenden Gewaltakt der Beſetzung des Nuhrgebiets und ihrer Trauer um das harte Schickſal unſerer deutſchen Brüder und Schweſtern in den beſetzten Reichsteilen machtvollen Eindruck ver⸗ liehen. Sie gelobt zugleich der Regierung ihre unwandelbare Treue zum Deutſchen Reich, die keine noch ſo große Not erſchüttert, und volle Unterſtützung in der entſchloſſenen Abwehr jeden Un⸗ rechts. Zu gleicher Zeit fand im Konzerthaus ebenfalls eine von mehre⸗ ren Tauſenden beſuchte Verſammlung ſtatt. eeeeeeeeee Verkehrsnachricht. Vom 15. Januar an wird der Per⸗ ſonenzug 429, bisher Ludwigshafen a. Rh. ab 12.00 nachts(M. E. 3) 10 Minuten ſpäter verkehren. Ludwigshafen a. Rh. ab 12.10, Rannheim an 12.20 nachis(M. E..). Hierdurch wird eine unmittelbare Anſchlußfahrgelegenheit von dem 12.04 nachts in Ludwigshafen eintreffenden Schnellzug D 102 von Wiesbaden her⸗ geſtellt und eine gute Abendverbindung vom Rheinland nach Mann⸗ —95 geſchaffen, da der Zug D 102 in Wiesbaden ab 10.32 nachmit. E. Z, den Anſchluß von dem Schnellzug D 48 von Dortmund, Wiesbaden an.48 nachm. M. E. Z. und von dem Schnellzug D 282 von Amſterdam, Wiesbaden an.58 nachm. M. G5 nimmt. In Mainz beſteht außerdem Anſchluß non den über inger⸗ Zug D 350 von Köln, Mainz an 10.09 nachmit. .E..) Weiter erhöhte Münzankaufspreiſe. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Poſt erfolgt der Woche vom 15. bis 21. Jan. zum Preiſe von Mk. 35 000 für ein Zwanzig⸗ markſtück(bisher 26 000 Mk.), Mk. 17 500 für. ein Zehnmarkſtück (bisher 13000 Mk.). Für ausländiſche Goldmünzen werden ent⸗ ſprechende Preiſe bezahlt. Der Ankauf von Reichsſiſbermünzen durch die Reichsbank und Poſt erfolgt vom 15. Januar ab bis auf wet⸗ teres zum 750fachen Betrag des Nennwertes(bisher zum 800fachen l — Montag, den 15. Januar 1923 Mannheimer Meneral⸗Anzeiger(Miitag⸗Ausgabe 2 5. Seike. Nr. 23 Stadtiſche Nachrichten Ueberwachung des Edelmetallhandels Baden auf ein unhaltbares Niveau heruntergebrückt worden. Die unglaublichſten Subjekte und Individuen zweifelhafteſter Art be⸗ ſchäftigen ſich ausſchließlich mit dieſem Handwerk, das wirklich uner⸗ meßlich goldenen Boden zu haben ſcheint. Eigenartig mutet es an, wenn Zigarren⸗ und Gemüſelädchen ſich auch ſchon dieſes Geſchäfts⸗ zweiges befleißigen. Daß dies immer auf Koſten des Publikums geſchieht, ſteht außer allem Zweifel. Im ganzen offenbart die Pſychologie dieſer Edelmetallaufkäufer nichts weiter als niedrige Gewinnſucht unter Betrü⸗ gung und Täuſchung des unwiſſenden Publikums. Wenn ſo ein alter Rentner oder eine Rentnerin ihr letztes an Schmuckſtücken zum Aufkäufer trägt, um von dem Erlös Lebensmittel kaufen zu können, ſo erhoffen ſie immer einen erklecklichen Gewinn. Hat der Aufkäufer den betreffenden Gegenſtand in der Hand, ſo mani⸗ puliert er einige Augenblicke großartig daran herum und erklärt dann das Gold für minderwertig und macht den betreffenden Gegen⸗ ſtand nach allen Regeln der Kunſt ſchlecht. Was dabei von dieſen Leuten, die meiſtens vom Gold und* Zuſammenſetzung noch weniger wiſſen als der Verkäufer ſelbſt, geleiſtet wird, iſt unglaub⸗ lich. Am meiſten müſſen ehemalige Reparaturſtellen herhalten, von denen behauptet wird, daß ſie mit unedlem Metall gemacht worden ſeien, das den Wert des Goldes ſehr beeinträchtige und es unnötig ſchwerer mache, ſo daß ſich der Goldgehalt überhaupt nicht feſtſtellen laſſe. Iſt der Aufkäufer ſo weit gegangen, dann wirft er meiſtens mit einer verächtlichen Handbewegu den Gegenſtand auf den Ladentiſch und ſagt, daß er gar kein Intereſſe daran habe. Durch die Not aber kirre gemacht bitten dann die alten Leute doch um Annahme und ſchließlich erklärt ſich der hohe Herr Aufkäufer achſel⸗ zuckend mitleidheuchelnd bereit, ausnahmsweiſe noch einmal den Gegenſtand abzunehmen. Nun wird er auf die Wage gelegt. Dieſe Wagen ſind aber das Grundübel an der ganzen Geſchichte und ſollten in erſter Linie der ſchärfſten Kontrolle anheim fallen. Denn meiſtens macht der Aufkäufer den alten Leutchen irgend etwas vor, indem er ſchwerere Gewichte nimmt, notabene die Wage ſo ſtellt, daß auch Leute mit geſunden Augen kaum den Vorgang der Richtigkeit nach ver⸗ folgen können, geſchweige denn alte Leute mit blöden Augen. Wenn nun nach allen Regeln der Kunſt gearbeitet worden iſt, wird nach Abnahme von der Wage wieder von den Löt⸗ und Reparatur⸗ ſtellen geſprochen, die den Wert des Goldes ſo ſehr beeinträchtigen und bedauernd wird ſchließlich dann eine Summe herausbezahlt, die in den meiſten Fällen nicht den zwanzigſten Teil beträgt von dem, was der Aufkäufer ſelbſt bei der Ablieferung an den Groß⸗ ſammelſtellen erhält. Ein armer Menſch in ſchwerſter Not iſt dann noch um ſein rechtmäßig ihm zuſtehendes Geld geprellt, ohne daß bisher vom Staat gegen dieſe gemeine Art des Wuchers auf Koſten unſerer Aerwſten eingeſchritten worden iſt. Zumeiſt ſind dieſe Kleinaufkäufer auch noch Hehler ſchlimmſter Art, da ſie ſich nie bei einem Gegenſtande vergewiſſern, wo er her⸗ ſtammen könnte. Der Aufkäufer iſt froh, einen guten Schnitt machen zu können und der Dieb auch, weil er das Diebesgut raſch und mühelos losbekam. 8 All dieſe Zuſtände haben nun aber doch die Regierung veran⸗ laßt, ganz energiſche Gegenmaßnahmen zu ergreifen.(Nachdem es bereits zu ſpät iſt. D. Schriftl.) Vor allen Dingen wird von nun an der Handel mit Edelmetallen von einer nicht allzuleicht zu er⸗ langenden Konzeſſion abhängig gemacht. Beſonders ſoll dabei den Einwanderern aus dem Oſten auf die Finger geſehen werden, gegen deren maſſenweiſes Ueberſchreiten ſetzt ebenfalls die ſchärfſten Maßnahmen ergriffen werden ſollen. Aber dieſe ſind es nicht allein. In der Landplage der Aufkäufer ſind genug gewiſſenloſe Inländer vertreten, denen das Handwerk ebenfalls gründlich gelegt werden ſoll. Beſonders ſcharf wird auch auf die Verhinderung des Kettenhandels geſehen. Man glaubt dies am eheſten damit zu erreichen, daß man nur Branchegeſchäfte zum Edelmetall⸗ ankauf konzeſſioniert. Daß hierbei natürſich auch nur die als ganz ſicher und einwandfrei bekannten Firmen zugelaſſen werden— und das ſind die Branchefirmen faſt durchweg zur Wahrung ihres guten Rufes— iſt ohne Zweifel. Trotz allem werden ſich auch die konzeſ⸗ ſionierten Firmen in Hinkunft eine ſtrenge Kontrolle gefallen laſſen. Zum Schutz für die Allgemeinheit bleibt beine andere Wahl. Viel⸗ leicht gelingt es damit, einer Gilde den Garaus zu machen, die gerade in den letzten Monaten ſich eines beſonderen Wachstums er⸗ freut hat und eine der größten Eiterbeulen am kranken deutſchen Volkskörper darſtellte. 8 4 Wir möchten darauf verweiſen, daß hier in Mannheim eine Mittelſtandsſelbſthilfe ins Leben gerufen wurde, die ihre Räumlichkeiten in R 5, 1 im alten Krankenhaus hat, in der u. a. auch Schmuckfachen von ſachverſtändiger Seite geprüft und zum reellen Wert angekauft werden. ein Slick in die Zukunſt Einen Ausflug ins Land der Zahlen kann man machen, wenn man ausrechnet, welche Zahlen man erhält, indem man die jetzigen Tarife bis Dezember 1923 ausrechne. Ich unterhielt mich darüber mit einem Bekannten. Eine Drückſache koſtet bekanntlich ab 15. Januar 10 Mark. Wird dieſer Tarif regelmäßig jeden Monat um 100%½ erhöht— unter dieſem Prozentſatz arbeitet die Poſt nicht— ſo zahlt man an Neujahr für eine Glückwunſchkarte ein Porto von 20 480 Mark. Mein Bekannter frug ganz erſtaunt: „Wo ſoll man denn die vielen Marken alle hinkleben?“„Das iſt ſehr einfach. Die Poſt kam nämlich auf eine glänzende Idee. Was über 50 Mark iſt, wird auf ein volles Hundert aufgerundet, unter 50 wird abgerundet. Beileibe nicht, dieſer Betr wird einem deſonderen Konto der Paoſt zugeführt, auf das ich nachher noch zu ſprechen komme. Eine weitere Neuerung bei der Poſt bis Dezember 1923 iſt, daß jeder Beamte eine kleine Maſchine hat, die den Markenwert auf die ohne Wert verſehenen Marken auf⸗ druckt. Wir erhalten alſo für unſre Glückwunſchkarte eine Marke zu 20 000 und eine 500 Mark⸗Marke; und die Sache iſt damit erledigt. Wie Sie ſehen verblüffend einfach. Wollen Sie einen Brief nach auswärts ſchreiben, ſo haben Sie dafür 102 400 Mark Porto am 15. Dezember 1923 zu entrichten. Sie erſchrecken, das iſt aber auch gar nicht ſo ſchlimm, wenn Sie ſpäter erfahren, welche„Summen“ Sie als Gehalt einnehmen. Ein Auslands⸗ brief koſtet zur ſelben Zeit die Kleinigkeit von 307 200 Mark Porto. Hier war die Poſt findig. Sie ſagt, wer ins Ausland ſchreibt, ſoll auch zahlen, und verlangt außer dem Porto noch eine 10prozentige Vortoabgabe für den Rückſtellungs⸗ und Reſervefonds— die Poſt muß ſich nämlich auch Reſerven ſchaffen— ſo daß ein Auslands⸗ brief tatſächlich auf 337 920 Mark zu ſtehen kommt. An die Ausrechnung der Fahrtkoſten uſw. habe ich mich vor Schrecken nicht mehr gemacht. Ich wollte nur noch wiſſen, wie hoch das Gehalt am 1. Dezember 1923 iſt, wenn man heute 100 000 Mark erhält und die Zulage jeden Monat„nur“ 50)% beträgt. Geld, das Sie erhalten, doch nicht ſo raſch ausrechnen. Sie er⸗ halten nämlich 8 649 748 Mark. Und da wollen Sie noch ſchimpfen, wenn eine Druckſache lumpige 20 000, ein Fernbrief 102 000 und ein Auslandsbrief 337000 Mark koſtet. Das iſt ja gar nichts. Rechnen Sie ſich bitte ſelbſt aus, was die andern Sachen koſten, dann wird der Verdienſt von über 8 Millionen ſich weſentlich anders anſeben.“ Ganz niedergeſchlagen von den vielen großen Zahlen, mit denen ich nur ſo um mich warf, ging mein Bekannter ratlos von dannen. in * Aebernahme von Lehramtspraktikanlen in den ſſtaallichen höheren Schuldieuſt. Auf Grund des§ 22 der Verordſſung vom 18. Juli 1913, die praktiſche Ausbildung und die Beſchäftigung der Lehramtspraktikanten betr., und§ 4 des Beſoldungsgeſetzes ſind mehrere Lehramtspraktikanten, denen das Zeugllis der Anſtellungs⸗ fähigkeit zuerkannt worden iſt, in den ſtaatlichen höheren Schuldienſt übernommen worden. Unter den aufgenomiſſenen Lehramtsprakti⸗ kanten aus der mathematiſch⸗naturwiſſenſchetlichen Abteilung be⸗ U. G. Iritz Alcher von Ma 5 Nr. 7 des Einkommen Die Zuſtände im Edelmetallhandel ſind beſonders bei uns in „Bitte ſetzen Sie ſich nur ruhig nieder, Sie können das. Skeuerfreiheit der Notgemeinſchaftsſpenden. Wie der„Iha“ von zuſtändiger Stelle erfährt, haben der Reichsarbeitsminiſter und der Miniſter der Finanzen mitgeteilt: Die Beiträge zu der Deutſchen Notgemeinſchaft gehören zu den Beiträgen im Sinne des§ 13 Abſ. 1 geſetzes, die von dem Geſamtbetrage der Einkünfte in Abzug zu bringen ſind. Die Beiträge ſind inſoweit ab⸗ zugsfähig, als der Einzelbetrag 200 M. überſteigt und der Geſamt⸗ betraa nicht mehr als 10 v. H. des Einkommens des Steuerpflichtigen beträgt. Ferner hat der Reichsminiſter der Finanzen entſchieden, daß Beiträge zur Deutſchen Notgemeinſchaft von den Steuern gemäß dem Erbſchaftsſteuergeſetz bis Ende 1923 befreit ſind. * Einräumung eines Vorzugstarifs für Amzugsguf. Zu der ſich bereits aus der herrſchenden Wohnungsnot ergebenden Beſchrän⸗ kung der Freizügigkeit der Angeſtellten iſt in neuerer Zeit durch das ſtarke Anſteigen der Gütertarife eine neue Bindung hinzugetreten. Hat ein Angeſtellter die auf dem Wohnungsmarkte beſtehenden Schwierigkeiten glücklich überwunden, ſei es durch Wohnungstauſch oder durch Zurverfügungſtellung einer Werkswohnung ſeitens des Arbeitgebers, ſo ſtellt ſich ihm in Geſtalt der unerſchwinglichen Möbeltransportkoſten ein weiteres meiſt unüberwindliches Hindernis in den Weg. Ergeben ſich doch ſelbſt bei verhältnismäßig geringen Entfernungen Frachtſätze, die der Angeſtellte nur in den ſeltenſten Fällen aus ſeinen Mitteln aufbringen kann. Als Folge einer ſolchen faſt vollkommenen Unterbindung der Freizügigkeit iſt den Ange⸗ ſtellten faſt jede Aufſtiegs⸗ und ſoweit bereits Beſchäftigungsloſigkeit eingetreten iſt, Erwerbsmöglichkeit genommen. Da auch ein Heran⸗ treten an den Arbeitgeber wegen Uebernahme der Umzugskoſten zu⸗ meiſt keinen 1 hat, wurde, wie man uns ſchreibt, vom Ge⸗ werkſchaftsdbund der Angeſtellten(G. D..) das Reichsverkehrsmini⸗ ſterium auf dieſe ſicherlich nicht beabſichtigte Wirkung ſeiner Tarif⸗ 2 0 mit dem Antrage aufmerkſam gemacht, die Einräumung eines orzugstarifes auf der Grundlage einer etwa 50%igen Ermäßigung der gegenwärtigen Sätze in wohlwollende Erwägung zu ziehen. Der Verkehrsausſchuß des Reichswirtſchaftsrates iſt gebeten worden, im gleichen Sinne zu wirken. Krankenſtand in den ſtaatlichen Irrenanſtalten in Baden. Nach einer Veröffentlichung des Badiſchen Statiſtiſchen Landesamts waren Ende vorigen Monats(31. Dezember 1922) in den ſtaatlichen Irrenanſtalten des Landes insgeſamt 3320 Kranke untergebracht. Die Höchſtzahl mit 1230 Patienten entfällt auf die Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt Wiesloch. Dann ſolgen hinſichtlich der Größe der Kranken⸗ (549). Die eeerſt im Jahr 1913 eröffnete Anſtalt bei Konſtanz um⸗ faßt 416, die pfychiatriſchen Kliniken Heidelberg und Freiburg 114 bzw. 101 Kranke. Die Induſtrie der Steine und Erden. Die Induſtrie der Steine und Erden umfaßte im Vorkriegsjahr 1912 nahezu 350 Be⸗ triebe in der Größe von 10 und mehr Arbeitern, in denſelben waren 13 000 Arbeiter beſchäftigt. Unter den Wirkungen des Kriegs mußten zahlreiche Unternehmungen(Steinbrüche, Ziegeleien uſw.) ihre Be⸗ triebe einſchränten oder vorübergehend ſtillegen. Nach einer Son⸗ dererhebung des Bad. Statiſtiſchen Landesamts waren auf Schluß des Jahres 1920 nur 240 Betriebe mit 11500 Arbeitern vorhanden. Großbetriebe mit 100 und mehr Arbeitern waren darunter 22 mit rund 5000 Arbeitern. Keinigt die Gehwege von den Schneereſten, um euch vor Strafe und die Ritbürger vor Unfall zu ſchützen! der Gehwege iſt ortspolizeiliche Vorſchrift. Die Reinigung Veranſtaltungen 3 Muſikverein E. B. Der Zufall will es, daß im Augenblick, da das ganze deutſche Volk durch große Kundgebungen Proteſt gegen die willkürlichen und brutalen Gewaltmaßnahmen übermütiger Sieger erhebt und an den Grenzen der beſetzten Gebiete der Treue zum Reich und zum Deutſchtum beſonderer Ausdruck verliehen wird, in Mannheim e Pfitzners echt deutſches romantiſches Werk „Von deutſcher Seele“ zur Aufführung gelangt. Die Vielen, die in dem großen Nibelungenſaal am Montag und Dienstag der Aufführung beiwohnen, werden das Bekenntnis des Komponiſten zu einem freien Deutſchtum als eine würdige Fortſetzung der ge⸗ waltigen Kundgebung im ganzen Deutſchen Reiche erleben. Rommunale Chronik Badiſcher Städteverband Der Vorſtand des badiſchen Städteverbendes hielt im Rathaus 8 Offenburg unter dem Vorſitze des Oberbürgermeiſters Dr. Walz⸗Heidelberg eine Vorſtandſitzung ab, an welcher die Oberbürgermeiſter des Landes faſt vollſtändig teilnahmen. Der Vorſtand beſchäftigte ſich eingehend mit der Frage der Geld⸗ beſchaffung der Gemeinden. Er hält eine Erhöhung der den Städten gewährten Kreditermächtigung zur Ausſtellung der von der Reichsbank zu diskontierenden Wechſel zur Waren⸗ beſchaffung für dringend erforderlich. Der badiſche Städteverband wird ferner bei der Regierung dahin vorſtellig werden, daß die Gemeinden berechtigt ſind, die Beträge der bereits beſchloſſenen und noch nicht eingegangenen Umlage und Wohnungs⸗ abgabe alsbald durch Ausſtellung von Wechſeln und deren Diskontierung unter Bürgſchaft des Staates flüſſig zu machen. Die Einführung eines werkbeſtändigen Faktors im Steuerweſen erſcheint dringend erforderlich, damit die Steuer⸗ forderungen auch tatſächlich nach dem Werte, den ſie zur Zeit ihrer Feſtſtellung haben, zur Erhebung gelangen und nicht durch dauern⸗ des Sinken des Markkurſes wertlos werden. Der vom Reichs⸗ finanzminiſter dem Reichswirtſchaftsrat vorgelegte Geſetzentwurf über die Berückſichtigung der Geldentwertung in den Steuer⸗ geſetzen iſt daher zu begrüßen. Die ungünſtige geographiſche Lage vieler Städte iſt durch weiteren Ausban von Ausnahmetarifen und ſtärkere Staffſelung der Frachtſätze für Kohlen, Lebensmittel und Rohſtoffe zu berückſichtigen. Die Einführung des Waſſerumſchlagtarifs wird erneut dringend gefordert. Des weiteren beſchäftigte den Vorſtand die heute gebieteriſch wieder im Vordergrund ſtehende Frage der Er⸗ werbsloſenfürſorge und der Vorbereitung von Not⸗ ſtandsarbeiten. Die alsbaldige Bereitſtellung von aus⸗ reichenden Mitteln durch das Reich und das Land zur Finanzierung von Notſtandsarbeiten wird bei der Regierung erneut dringend gefordert. Die Gemeinden müſſen die Verantwortung für alle Folgen, die durch die ungenügende Hilfe des Reichs und des Landes entſtehen, ablehnen. Von den vielen anderen Fragen, zu denen der Vorſtand im übrigen Stellung nahm, ſeien noch erwähnt: die Beanſtandungen der ſtädtiſchen Beſoldungsordnungen durch den Staat, die einheitliche Regetung der Dienſtkleidung der Beam⸗ ten; ſowie die finauzielle Beteiligung der Städte an den Beamten⸗ erholungsheimen. Kleine Mitteilungen In Hamburg hat der Senat beſchloſſen, die Fahrpreiſe der Hoch⸗ und Straßenbahn ab 15. Jauuar auf 60, 80 und 100 Mk., ab 1. Februax auf 70, 00 und 110 Mk. zu erhöhen. Hundeſteuer wurde ebenfalls beträchtlich erhöht. koſtet 6000 Mk. Steuer, mehrere Hunde in dem gleichen Wohn⸗ gelaß je 10000 Mk. Im Stadt⸗ und Landgebiet müſſen für je einen Hund, der zur Ausübung des Gewerbes oder zur Bewachung gehalten wird. 400 Mk. bezahlt werden. Nach einer im Zenutralbauamt der Stadt aus⸗ gearbeiteten Vorlage, die demnächſt die beiden Gemeindebehörden beſchäftigen wird, ſollen mit Beginn der Bauperiode in Berlin vierteljährlich 1000 Wohnungen gebaut werden. Um die Mittel für dieſe Wohnungen zu gewinnen, ſoll die Bau⸗ abgabe abermals, und zwar auf das fünfzigfache der Friedensmiete erhöht werden. Donach hätte ein Mieter, der ind Frieden 1000 Mark Miete zahlte, nur für dieſen Zweck Die Berlin zahl die Heil⸗ und Pflegeanſtalten Emmendingen(910) und Illenauff Ein Hund Aus der Pfalz (Ludwigshafen, 12. Jan. Zwei tödliche Unfälle haben ſich ier ereignet. Bei Montagearbeiten in einem Neubau ſtürzte der Monteur Kübler aus 11 Meter Höhe ab und zog ſich ſo ſchwere u, daß er bald darauf ſtarb.— In der Städtiſchen te die Werklokomotive und ſtürzte die Böſchung herab, wobei der Lokomotivführer Friedrich Benz ſchwere Ver⸗ letzungen erlitt, denen er jetzt erlegen iſt.— Glimpflicher verlief ein Unfall in der Schanz⸗Straße, wo zwei Arbeiter von dem Gerüſte eines Neubaues abſtürzten, ohne jedoch lebensgefährliche Verletzungen zu erleiden. dp. Ludwigshafen, 12. Jan. Ein frecher Handtaſchendiebſtahls⸗ verſuch wurde abends an einer vom Theater heimkehrenden Dame in der Pfalzgrafen⸗Straße verſucht. Als die Dame, die gen in Be⸗ gleitung einer Bekannten befand, die Haustüre aufſchließen wollte, verſuchte ein unbekannter Mann, der den beiden Frauen ſchon längere Zeit gefolgt war, die Handtaſche zu entreißen. Auf die Hilfe⸗ rufe der Damen entfloh er und entkam unerkannt. (Landau, 12. Jan. Ein Hochſtapler, der ſich Freiherr von der Eicken nennt, wurde lt.„Rheinpf.“ hier feſtgenommen; er führte einen Druckkaſten mit Gummiſtempeln, gefälſchte Zeugniſſe und Aus weispapiere, auf den Namen Hellberg lautend, bei ſich. Ein Fahr⸗ rad, das er ebenfalls im Beſitz hatte, iſt zweifelsohne geſtohlen. dp. Pirmaſens, 12. Jan. Die Leiche eines Kindes wurde bein; Entleeren einer Abortgrube aufgefunden. Als Mutter des Kindes wurde die Fabrikarbeiterin Marta Pfeiffer ermittelt. Neues aus aller Welt — Eine unheimliche Schmuggelgeſchichte wird in amerikani⸗ ſchen Blättern wiedergegeben. Es wird behauptet, daß Ende De⸗ zember eine große Menge ruſſiſcher Kronjuwelen in einem Sarge nach Amerika eingeſchmuggelt worden ſeien, in dem ſich die Leiche eines Matroſen befand. Der Matroſe wurde ſofort nach Ankunft des Schiffes ouf Long Jslono begraben, d. h. auf der Inſel, auf der ſich die Einwandererſtation befindet. Nachdem die Geſchichze ruch⸗ bar geworden iſt, hat die angeordnet, daß der Sarg wieder ausgegraben wird. Viel Erfolg wird dieſe Maßnahne wohl nicht haben, da die Kronjuwelen, wean ſie ſich in dem Sarge ſicher vor der Beſtattung des Matroſen entfernt worden ind. — Künſtlerlaunen. Die berühmte Sängerin Melba befindet ſich zurzeit auf einer Gaſtſpielreiſe durch England und findet dort begeiſterte Aufnahme. Nur in der engliſchen Stadt Halifax hat ſich ein für die Künſtlerin ſowie für das Publikum ärgerliches Schauſpiel ereignet. Frau Melba wollte dort ein Konzert geben Sie wurde indeſſen, als ſie morgens ankam, um am nächſten Tage zu ſingen, während der Nacht durch das Schlagen der Kirchenglocken von Halifax derartig geſtört, daß ſie keine Ruhe finden konnte⸗ Infolgedeſſen reiſte ſie am nächſten Tage früh von Halifax ab. Un die Künſtlerin mit der Stadt auszuſöhnen, hat nun der Magiſtrat von Halifax beſchloſſen, das Schlagwerk der Kirchenuhr zwiſchen 11 Uhr abends und 5 Uhr morgens ſtill zu legen. Es ſetzte im Gemeinderat zunächſt einen ziemlich heftigen Kampf, da nicht alle die Kunſtbegeiſterung beſaßen, um Frau Melba dies Opfer zu bringen. Schließlich wurde der Beſchluß mit 25 gegen 23 Stimmen gefaßt. Hoffentlich erkennt Frau Melba den guten Willen der Stadt Halifax an und holt ihr Konzert dort noch nach. — für den Sultan. Der geflohene Sultan der Türkei Mohammed VI., der ſich vorläufig auf Malt ein Aſyl geſucht hat, kann natürlich nicht von der Luft leben, und da er ſich unter engliſchen Schutz begeben hat, ſo muß die engliſche Regierung wohl oder übel auch für ſeinen Unterhalt aufkommen. Als aber der Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen Ronald Me Neill im Unterhaus dieſe Frage zur Erörterung ſtellte, da fand er keine rechte Stimmung dafür bei den Vertretern des Volkes. Der Ab⸗ geordnete James Sexton machte unter allgemeinem Gelächler den Vorſchlag, man ſolle dem Sultan Arbeitsloſenunterſtützung zahlen, und ein anderes Parlamentsmitglied, Jack Jones, rief: Gebt ihm 15 Schilling die Woche und noch einen Schilling für jede ſeiner Frauen. — Glücksſpiel in Spanien. Die ſpaniſche Regierung hat ſtrenge Maßnahmen ergriffen, um gegen das Ueberhandnehmen des Glücks⸗ ſpieles in Spanien einzuſchreiten. Es gibt in Spanien in faſt jeder Stadt, von der kleinſten bis zur größten, Gelegenheit zum Glücks⸗ ſpiel in einem oder mehreren Clubs. Das beliebteſte Spiel iſt die Roulette, die auch in Monte Carlo zur Frönung der Spielleiden⸗ ſchaft dient. die Spielklubs ſind zum Teil ein Beſtand der ſtäd⸗ tiſchen Finanzen geworden, da ſie gezwungen werden, größere Be⸗ träge für ſtädtiſche Anſtalten und Wohltätigkeitsſtiftungen zu leiſten. Dabei gibt es in Spanien ein Geſetz, das ſedes Glücksſpiel verbiet und das alſo ganz öffentlich übertreten wird. Um dieſem Skandal ein Ende zu machen, hat der ſpaniſche Miniſter des Innern jetzt eine Verfügung erlaſſen, wonach alle Polizeibehörden verpflichtet ſind, alle Spielklubs zu ſchließen. Dieſes iſt denn auch in ſehr vlelen Städten erfolgt. In Madrid begab ſich eine große Anzahl von Croupiers zum Miniſter und bat um Unterſtützung, da ſie arbeitslos geworden ſind. Das größte Verdienſt um die Bekämpfung der Spielklubs hat ſich die ſpaniſche Preſſe erworben, die fortgeſetzt auf den öffentlichen Skandal hingewieſen hat. Die Madrider Preſſe fährt da⸗ mit fort und veröffentlicht eine Liſte von achtzehn Lokalen, in denen immer noch ungeſtört dem Rouletteſpiel gefrönt wird. Die Polizei wird alſo noch ſchärfer vorgehen müſſen. Dabei iſt man ſich darüber lar, daß in einem Lande wie Spanien das Spiel natürlich nicht aus⸗ zurotten iſt. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher und nmediziniſcher Fragen iſt aus⸗ geſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Au⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet E. E. Nach unſerer mündlichen Unterredung iſt eine ſchriftliche Aus⸗ kunft nicht mehr nötig. 2 R. Ku. Eine beſondere Adreſſe brauchen Sie nſcht, es genügt.„An den ruſſiſchen Botſchafter in Berlin“ zu ſchreiben. Als Anrede mählen Sie am beſten:„Sehr geehrter Herr Botſchafter!“. W. M. Wenden Sie ſich an die Mietervereinigung. Chriſt. Ba. Nicht druckreif. H. Wa. Ohne Unterlagen iſt es unmöglich, den Mietwert zu er⸗ rechnen. Laſſen Sie ſich die Unterlagen geben, dann können Sie die Miete ohne weiteres ſelbſt ausrechnen. 7 „k. N. 100. Die Kleidung iſt ſchwarz. Man kann ein kleines Zweiglein ius Haar ſtecken, Kranz wird nicht getragen. 1 E. 1906. Wie Sie am Kopfe des Briefkaſtens erſehen geben wir über juriſtiſche Fragen keine Auskunft. Gehen Sie zu einem Rechtsanwalt. J. We. Juriſtiſche Auskünfte geben wir nicht. Soziale Frauenſchule. 1. Es wird Wohlfahrtskunde gelehrt. 2, Sozial⸗ beamtin oder Wohlfahrtspflegerin. 3. Das Studium dauert 2 Jahre, dazu kommt 1 Jahr Praxis. 4. Das Schulgeld beträgt z. Zt. für das Jahr 6000„; es wird ſich natürlich auch den Verhältniſſen anpaſſen müſſen. Waßſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar dtbein-Pegel 10.71.J12.[.14.[15.]NMecar-Tegelſ 10. 1l.12[18.1. I5 Schuſterinſele).11.841.58.55.30.60 Mannheim.964.484.22 4. 7.02 2 85 Faht... 260f 980 482 Heilsronn..828 8 Maxau..28 47 486.534.45 762850 Maunheim.10234.17.013.80.78 Kaub.887 840.27 KRöln.68.748.81.84.86„) Oſt heiter— 31 Mannheimer Wetterbericht v. 15. Jan. morgens 7 Uhr Barometer: 761,0 mm. Thermometer:.5 C. Riedrigſte Temperatur nachts: 0,0 C. Höchſte Temperatur geſtern:.5 C. Niederſchlag:.7 Liter auf den am. 8 2 Bedeckt. Kopf Kühf und Füße warm, das erhült gesund. Warme Füße kann man auch im Winter steis haben, wenn man ſeden Abend ein Kukirol-Fußbad nimmt. Dieses hifit die Füße warm und trocken, kräſtigt sie und verhütet Erkällungen und Wundlaufen Bine Packung Kukirol-Fußbad, ausreichend für zwei Büäder, kostet nut 200 Papiermark. Verkaulssteilen: Drogerien Th. v. Eichstedt, Kunststr., E. Huppertz, Schwetzingerstr. 20. EI7 —— * 6. Seite. Nr. 23 eg SSS Maunzeimer General⸗Anzeiger(Mittag-Ausgabe) rerere, WWWWV 5 eeeeee eeeee eeee 10 6— 99 3 3 Fnee 2 Davisenmarkt TJendenz: Sehr fest. 9 Mannheimer Devisenmarkt 15. an. Es noterten am Riesigen Platze: New Vork 11209(19250 Holland 4425 10% London Sl500(48500% Schweiz 2025(1900) Paris 765 . Italien 540(510). Naw Tork, 13 Januae.(B) Devtsen. 12 R Trankreieh.07.4 Schvee 13·89 1487 Spanlen 8 72 12˙70 Solgien.43.33[Angland.6.57 J hallen 497.94 Der englische Aussenhandel 1922 H. London, 13. Januar. 5 Das englische Handelsamt veröffentlicht soeben in seinem Amtsblatt eine vorläufige Uebersicht über die Er- gebnisse des englischen Aubenhandels im Jahre 1922. Darnach beträgt der Gesamtwert der Einfuhr 1003 918 124 Pfund, ist somit gegenüber 1921 um 81 581 937 Pfund zurückgegangen. Dagegen beziffert sich der Wert der Kusfuhr britischer Erzeugnisse auf 720 496 426 Pfund, ist somit gegenüber dem Jahre 1921 um 17 300 144 Pfund ge- stiegen. Die Rückexporte weisen mit 103 777 871 Pfund eine Abnahme um 3 274 201 Pfundsauf. Gleichzeitig veréffentlicht das Handelsamt eine vergleichende Statistik für Ein- und Ausfuhr, die sich über die ersten 9 Monate des Jahres 1922 erstreckt und die 5 Länder Groß-Britannien, Amerika, Frank- reich, Dänemark und Deutschland zum Vergleich heran- zieht. Danach exportierten in den ersten 3 Quartalen des Jahres 1922 das Vereinigte Königreich für 534 724 000 Pfund 1921: 518 661 000 Pfd.) die Vereinigten Staaten für 559 401 000 Pfund(1921: 721 159 000 Pfd.); Frankreich für 568 763 000 Pfd. 1921: 593 099 000 Pfd.); Dänemark 46 819 000 Pfd.(1921: 60 539 000 Pfd.); Deutschland für 143 803 000 Pfd.(1921:—). Demnach ist die Ausfuhr der Vereinigten Staaten und Prank- reichs zurückgegangen. 8 Moritz Marx Söhne.-., Bruchsal. Im 12. Ge- schäftsſahr konnte die Malzfabrik in der Pfalz vollstän- dig ausgenützt werden, das Wellpappenwerk G. m. b. . Bruchsal war gut und lohnend beschäftigt. Die Malz kabrik Pfungstadt wurde käuflich angegliedert, die Konservenfabrik Gonsenheim in die Konserven- fabrik Gonsenheim Wagner& Co., Aktiengesellschaft Gonsenheim bei Mainz, umgewandelt. Der Rohgewinn betrug 1 117 200(i. V. 260 056) Mk., der Reingewinn nach 71000(36 500) Mk. Abschreibungen einschließlich Vortrag 1085 500(258 299) Mk. Daraus Werden 625 000 Mk. als Di- »idende von 25 Proz.(i. V. 85 000 10 Proz.) verteilt. 150 000(50 000) Mk. dem Werkerhaltungskonto zugg führt und 85 000(39 299) Mk. vorgetragen. Die Kreditoren erhöhten sich von 2,05 auf 3,13 Mil Mk., die Debitoren von 2,42 auf .54 Mill. Mk., die Vorräte von 0,52 auf.26 Mill. Mk., die Barbestände von 0,07 auf 1,08 Mill. Me., Der Generalver- sammlung am 20. ds. Mts. wird eine weitere Erhöhung des jetzt 2,5 Mill. Mk. betragenden Aktienkapitals un 5ĩ8 Millionen Mk. vorgeschlagen. *Spinnerei Auerbach.-G in Schopfheim. Mit einem Grundkapital von 20 Millionen Mark. bestehend aus 20000 Stück Inhaberstammaktien zu je 1000 Mark wurde in Schopfheim eine neue Kktiengesellschaft zur Vebernahme und Fortführung der Spinnerei Atzenbach in Schopfheim er- richtet. Den ersten Vofrsftand bilden die Herren Kaufmann Paul Günther in Schopfheim und Direktor Alfred Schieß- Imhoff in Atzenbach. Der erste Aufslehtstat setzt sich aus den Herren Fabrikant Otto Kraft-St. Blasien(erster Vors.), Fabrikant Walter Bally-Schopfheim(stellv. Vors)), kerner aus den Herren Komm.-Rat Ernst Majer-Kym iu Schopfheim, Kaufmann W. Preiswerk-Imhoff-Basel. Fabri⸗ kant Kasimir Katz Gernsbach, Fabrikant Franz Neusch-Ken- zingen, Kommerzienrat Otto Roechling-Basel, Bankdirektor Willy Wolff-Freiburg und Rechtsanwalt Siegfr. Straub-Frei- burg zusammen. 5 X Brauereigeselischaft vorm. Fr. Reitter, Lörrach. Die Gesellschaft erzielte 1921½/22 272 413 Mk.(154 733) Reingewinn, der wieder dem zur Deckung von Vorkriegsschulden in Schweizer Franken gebildeten Franken-Agiokonto zugeführt wird, das damit auf 698 450 Mark anwächst. Eine Dividende wird wieder nicht verteilt. Martin Hildebrand.-G. in Singen am Hohentwiel. Der Aufsichtsrat beantragt die Kapitalserhöhung von 3 Millionen Mk. um einen noch ungenannten Betrag. * Deutsche Nährflockenwerke.-G. in Breisach. Die in Berlin abgehaltene.0..-V. vom 12. Januar beschloß, das Grundkapital zwecks Stärkung der Betriebsmittel um 30 Mill. Mk. auf 47 250 000 Mk. durch Ausgabe von Stamm- aktien auf je 10000 Mk, zu erhöhen und die noch picht be- gebenen 8000 Stammaktien je 1000 Mark in 800 Aklien je 10000 Mi. umzuwandeln. Die neuen Aktien nehmen vom 1. Januar 1923 ab an der Dividende teil und werden zum Kurse von 115 Proznet begeben. Die näheren Bedingungen für die Begebung der neuen Aktien setzt der Kufsichtsrat fest. Wie mitgeteilt wurde, belaßt sich die Gesellschaft vorerst nur mit dem Verkauf in Perlin und werde auf Grund dieser Berliner Erfahrungen die Verkaufstätigkeit später auch auf das Reich ausdehnen. In den Aufsjehtsrat wurden neu- gewählt Kaufmanu Sally Binn und Gutsbesitzer von Boddin. Pfalzwerke.-G. in Ludwigshafen a. Rh. Die.-V. am 27. Januar soll u. à. auch über die Ausgabe von Inhaber- schuldverschreibungen Beschluß fassen. Durch einen Be- schluß des Reichsrates sind die Schuldverschreibungen der Gesellschaft als mündelsichere Papiere erklärt Worden. Weinbrennerei Gebr. Zeter,.-G. in Diedesteld(Plalz). Die seit 1860 bestehende Großbrenneerei Gebr. Zeter in Die- desteld wurde unter Beteiligung erster pfalzischer und rhei- nischer Großfirmen in eine-G. mit einem Kapital von 40 Millionen Mark umgewandelt. Bank für Saar- und Rheinland.-G. in Saarbrücken. Die Bank für Saar- und Rheinland.-G.(Banque de la Sarre et des Pays Rhenans) beruft eine.0..-V. aüf den 29. d. M. zWwecks Beschluflassung über die Verdoppelung des Aktien. Kapitals, von 50 Mill. Mk. um weitere 50 Mill. Mk. auf 10⁰0 Millionen Mk. 2 „ Kapitalerköhungen im Metallbank-Cendern: Wie Bör- senmeldungen besagen, ist mit Kapitalerhöhungen der Gruppe Metallbank-Metallgesellschaft-Scheideanstalt zu rech- nen, deren Kurse an den letzten Börsentagen skarke Steige- rungen erfuhren. X Kapitalerhöhung der Essener Kredlitanstall. Die Essener Kreditanstall, die erst im November das Fupital um 150 Mill. auf 400 Mill. Mk. erhöhte. beantragt weitere Erhöhung des Aktienkapitals um 300 aut 700 Millionen Mark. Die Verwaltung begründet dies mit der veründerten geldwirtschaftlichen Lage und der Notwen- Gügkeit die Bank gegen die durch die Währungszerrüttung hervorgerufene Leberfremdungsgefahr zu sichern. Die jun- den Aktien werden ausgegeben mit der Verpflichtung an die Hebernehmer 100 Mill. Mk. den Aklignären im Verhältnis von je 1000 Mk. jungen auf je 1000 Mz. alte oder 3000 Mk. jungen auf 12 000 Mk. alle Aklien zu einem günstigen Be⸗ —— 8 ing Tschechei. Wie aus Prag wird, hat das Komitee des Bankausschusses beim en Diskont-Satz auf 5, 15. ds. Mts. herabzusetzen. *Steuerkurse für die Veranlagung zur Vermögenssteuer und Zwangsanleihe. Im„Reichsgesczblatt, wird eine Zu- satzverordnung veröffentlicht über die Steuerkurse zur Ver- anlagung für die Vermögenssteuer und Zwangsanleihe solcher Aktien bei denen nicht die grundsätzlich vorge- sehenen Zvier Kurse vorhanden sind, aus denen sonst der Steuerkurs errechnet wird. Die praktisch wichtigste Be- stimmung ist die Bewertung der jungen Aktien, die am 31. Dezember noch nicht zum Handel an einer deutschen Börse zugelassen sind. Als ihr Steuerwert ist der Durch- schnittskurs der alten Aktie abzüglich 10 Proz. anzu- setzen. Die übrigen Bestimmungen beziehen sich auf Ge- sellschaften, bei denen nur zwei oder drei Kurse(wegen späterer Einführung zur Börse) bestehen; hier ergibt sich die rrechnung sinngemäß aus dem Durchschnitt dieser bereits vorhandenen Kurse. Waren Aktien beispielsweise am 30. Juni 1922 noch nich tin den Verkehr gebracht so ist der Kurs am 3. Oktober 1922 mit einem Abschlag von 25 Prozent als Durchschnittskurs, anzusetzen. Besteht nur ein Kurs für den 31. Dezember, so'ist dieser mit einem Abschlag von 40 Prozent zugrunde zu legen. Neu-Guinea-Compagnie in Berlin. Die Gesellschaft, deren Anteile seit 10 Tagen von 6890 auf 16 400 Proz. stiegen; beruft ſetzt eine Versammlung ein zwecks Abschlusses eines Vergleichs mit der Reichsregierung über die Abgeltung der Gewalt, und Lidquidations- schäden, kerner zwecks Genehmigung der seitherigen acht rückständigen Bilanzen für 1914/15 bis 1921/2. Ob eine Aus- scnüttung erfolgen soll oder ob erst vom laufenden Jahre ab eine solche in Frage kommt, ist nicht genau ersichtlich.. Auch sonst begleitet die Gesellschaft, die in einem früheren Stadium(Juli 1921) sich spontan aussprach, über ihre Lage ihre jetzige Einladung mit keinem Wort, obwohl die auffal- lige Börsenbewegung schon Grund dazu gäbe. Bisher weiß man, daß die Enteignung der Pflanzungen usw. ihr hohe Pfundwerte enzog und daß das Reich zwecks Wiederaufbau in Südamerika in den letzten Jahren eine Vorentscha⸗- digung von 19,5 Mill. Mk. in bar gewährte. Nunmehr scheint die Verwaltung nach dem Muster der Schantungbahn auf Grund oder abseits der Liquidationsschädengesetze einen Pauschalvergleich mit der Regierung im Auge zu haben, zu dessen Abschluß sich die Direktion ermächtigen lassen wWill. Das Anteilkapital beträgt 11 Mill. Mk. und trug zuletzt(1913) dine 5proz. Dividende. Eine bayerische Braunkohlen.-G. Die der Gewerk- schaft Josefszeche gehörigen, von der Stadtgemeinde Deg- gendorf pachtweise betriebenen Grubenfelder bei Schwanen- Eirchen in Niederbayern wurden mit der Firma Niederbaye- rische Braunkohlen-Aktiengesellschaft und dem Sitz in Deg⸗- gendorf in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 60 Millionen umgewandelt. „ Buchheim& Heister Aktiengesellschaft in Frankurt a. M. Zur Umwandlung der Unternehmung für Eisenbeton, Hoch- und Tiefbau, Buchheim& Heisler in Frankfurt a.., wird uns nachträglich berichtet, daß der Aufsichtsrat sich kolgendermaſen zusammensetzt: Geh. Justizrat Dr. Emil Benkard, Frankfurt a.., Eabrikdircktor Fritz Brans, Heidelberg(Direktor der Portlandzementwerke Heidelberg- Mannheim), Wilnelm Buddensick, Direktor der Thyssen- schen Handelsgesellscbaft Mannheim, Kaulmann Franz Alred Koch, Heidelberg, Fabrikant August Kal!, Heidel- berg Dr. Alexander Rosenstein, i. Fa. L. u. E. Wertheim- ber, Frankfürt a. M. Der Vorstand besteht aus dem Dis- herigen Inhaber Chr. L. Heister, Frankfurt a. M. und Re- gierungsbaumeiser a. D. Richard Koch. „Ungarische Textileinfuhrbeschränkungen. Das unga⸗ rische Außenhandelsamt hat die Einfuhrkontingente für Halb- seidenstoffe, Kunstseidenstoſfe und Garne Wie kür kfertige Hüte aufgehoben. Die Einfuhr wird also nur in den seltensten Fällen und auch nur von Fall zu Fall bewilligt. Neue aller- dings nur kleine Kontingente Wwurden für Wollwaren(300 000 Kilogramm im Vierteljahr) und für Stoffhandschule und Trikotagen(500 000 kg für ein halbes Jahr) festgesetzt. Die übrigen, Kontingente haben keine Aenderung erfahren. AZur Kapitalertragsteuerfreiheit der Kapitalerträge, die einer Aktiengesellschaft aus der Beteiligung an einer anderen Aktiengesellschaft zuflieſſen. Nach 8 Abs. 1 Ziff. 10 des Kapitalertragsteuergesetzes sind von der Steuer befreit „Kapitalerträge, die einem Unternehmen der im 8 2 Abs. 3 Nr. I, 1 bezeichneten Art aus der Beteiligung an einem an. deren derartigen Unternehmen zufließen“. Die Befreiung soll also subſektiv den im 8 2 Abs. 1 Ziff. I, 1 bezeichneten Unter- nehmen— hler einer inläudischen Aktiengesellschaft— zu- gute kommen und soll Objektiv sich beziehen auf Gewinne, die aus einem anderen derartigen Unternehmen fließen. Unter „derartigen“ Unternehmen kann aber, da das Gesetz im 8 1 Abs. 1 unter den Ziffern I und II zwischen inländischen und ausländischen Unternehmen scharf unterscheidet, nur ein inländisches Unternchmen verstanden werden. Der Einwand, daß diese Auslegung sich nur an den Wortlaut des Gèsetzes klammere und einen Verstoß gegen 8 4 der Reichsabgaben- ordnung darstelle, ist nicht begründel. Allerdings sind nach dieser Vorschrift bei Auslegung der Steuergesetze ihr ZWweck, re Wirtschaftliche Bedeutung und die Entwieklung der Ver- pältnisse zu berücksichtigen und läßt sich auerkennen, daß der Zweck der Befreiungsvorschrift auch auf die Vermeidung einer doppelten Besteuerung von Kapitalerträgen gerichtet ist. Anderseits ist indes zu beachten, daß Steuerbeireiungs- vorschriften eng auszulegen sind, und daß ferner bei Cesetzes- auslegung und-anwendung der wirkliche Wille des Gesetzes zu erforschen ist, der sich für die in Rede stehende Befreiung deutlich aus ibhrer Entstehungsgeschichte ergibt und keinen Anhalt für die Annahme bietet, daß der Gesetzgeber die Ab- sicht gehabt habe, überhaupt jede doppelte Besteuerung in Fällen der zur Entscheidung stehenden Art auszuschließen. aus dem Gesetzentwurf ergibt sich zweifelsfrei, daß die Ab- sicht darauf gerichtet war, die Befreiung objektiv auf die Kapitalerträge aus inländischen Tochtergesellschaften zu beschränken. Der Ausschuß der Nationalversammlung hat die Bestimmung aus 8 16 des Gesetzentwurfs unter die Befreiungen im 8 3 des Gesetzes verwiesen und ihr eine ab- weichende Fassung gegeben. Eine sachliche Kenderung ist aber hiermit nicht beabsichtigt gewesen(Ausschußbericht S. 32: vergl. auch Urteil des erkennenden Senats vom 10. Mai kinanzhofs Bd. 5 S 302 ff., 304). Hierfür spricht auch die neue Fassung, welche die Befreiungsvorschrift durch Artikel III des Gesetzes zuf Abänderung des Rörperschaftssleuergesetzes (Anlage 3 zum Gesetz über Aenderungen im Finanzwesen vom 8. April 1922) erhalten hat, denn dort ist— ebenso wie im Entwurf zum Kapitalertragssteuergesetz die Befreiung in obſektiver Hinsicht ausdrücklich auf die Kapitalertràge der im 8 2 Abs. 1 Z1ff. I 1 bezeſchneten Art, also auf Erträge in⸗ jandischer Aktiengesellschaften usw., beschränkt worden. Die Bekreiungsvorschrift der Ziff. 10 greift daher nur unter der Voraussstzung Platz, daß beide Unternehmungen— sowohl dielenige. der, die Kapitalexträae zuflicflen. als auch dieienige. 1921 1 4 44/ l. Entscheidungen und Gutachten des Reichs- von der die Erträge Dividenden) verteilt werden— inlän- dische Unlernehmungen sind.(Urteil des Reichsfinanzhofes vom 31. Oktober 1922 IA 186/22.) Zur Zulässigkeit der Berichtigung des Anfangsvermögens für die Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs. Die Berich- tigung des zum Wehrbeitrage festigestellten Vermögens als Anfangsvermögen für die Veranlagung zur Vermögenszu- wachskriegsabgabe ist dann nicht nach 8 2 des Steuernach- sichtgesetzes zulässig, wenn lediglich die unrichtige Bewer⸗ tung eines bei der Wehrbeitragsveranlagung als Vermögens- stück eingestellten also berücksichtigten Gegenstandes in Frage steht. Die Bestimmung des& 2 ist dagegen dann an- Wendbar, wenn ein Vermögenskomplex wie ihn das Betriebs- vermögen darstellt, als wirtschaftliche Einheit bei der Wehr- beitragsveranlagung berücksichtigt worden ist, nachweis- lich aber hierbei bestimmte einzelne zu dieser Ver- mögensmasse gehörende Teile aufer Betracht geblieben sind. Daraus. daß für die Bewertung von Vermögen mehrere dem- selben wirtschaftlichen Zwecke gewidmete Vermögensstücke als wirtschaftliche Einheit zusammengefaßt werden, folgt nicht ohne weiteres, daß auch für die Anwendung des 8 2 des Steuernachsichtgesetzes alle diesem Zwecke dienenden Gegen- stände als zum Wehrbeitrage beigezogen betrachtet werden müssen, auch wenn nur ein Teil der die wirtschaftliebe Einheit ausmachenden Vermögensstücke bei der Bewertung der wirtschaftlichen Einheit berücksichtigt und mit diesem Werte angegeben worden ist, der andere Teil aber bewußt, sei es infolge unrichtiger Auffassung des Steuerpflichtigen, sei es absichtlich oder aus Uebersehen, außer Betracht ge- lassen worden ist. Einzuräumen ist, daſi tatsächliche Schwie⸗ rigkeiten erwachsen können, wenn zu prüfen ist, ob Ver- mögensteile bei der als wirtschaftliche Einheit angegebenen Vermögensmasse für die vor einer langen Reihe von Jahren vollzogene Wehrbeitragsveranlagung aufler Betracht geblie- ben sind. Ist die Feststellung des eine wirtschaftliche Ein- heit bildenden Komplexes für den Wehrbeitrag nicht auf Grund einer Aufstellung der einzelnen zu dieser Masse ge- nörenden Teile und der darauf ruhenden und abgezogenen Schulden erfolgt, so wird nur ausnahmsweise nachweisbar sein, daß wirklich Vermögensstücke bei der Angabe und Feststellung der Vermögensmasse als wirtschaftliche Einheit unberücksichtigt geblieben sind, da nicht ausgeschlossen ist, daß eine niedrigere Bewertung der wirtschaftlichen Einheit, sei es wegen eines niedrigeren Wertanschlags für die ein- zelnen Teile, sei es wegen vorhandener Schulden, stattgefun- den hat.(Uyteil des Reichsfinanzhofs vom 26. Oktober 1922. III A 370/22) Waren und Härkie „Die Mehlpreissteigerungen. Aus landwirtschaftlichen Kreisen wird uns zu der Nachricht, daß der Mehlpreis erneut stark in die Höhe gegangen und jetzt auf 74 000 Mk. ge- stiegen ist, geschrieben: Der Hauptgrund dürfte vor allem in der Steigerung der Prachten zu suchen sein. Ab 1. Januar, ist eine 70prozentige Erhöhung der Gütertarife eingetreten. Es handelt sich jetzt um Frachien von Hunderttausenden, bei gröberen Entfernungen von 1 Mill. Mark und mehr für einen einzigen Waggon. Die Frachten für Mehl und Getreide be- tragen ab 1. Januar 1923 das 2000- bis 3000fache gegenüber den Friedenszeiten. Dazu kömmt eine Erhöhung der Um- ein Mal, sondern àmal auswirkt. Es sind somit in jedem Produkt mindestens 10 Proz. des Preises als Umsatzsteuer anzuschen. Unter Berücksichtigung des fortwährenden Stei- gens der Kreditzinzen kann behauptet werden, daß in jedem ſebensnotwendigen Artikel 3 Fünftek des Preises auf Frach- ten, Porto und Telephon, Kreditzinsen und Umsatzsteuer ent- Lällt. Düsseldort, 12. Jan. Der Deutsche Stahlbund tellt mit: Der Preis für Förderkohle Wurde ab 12. Januar von 22 763 auf 38 044 Mk. erhöht.(Erhöhung 15 281 Mk.) In- folge der Preiserhöhung ergeben sich unter Zugrundelegung der für die Umrechnung festzulegenden Stätze folgende Richtpreise(Berggrubenpreise): Für 1000 kg mit den be- kannten Frachtgrundlagen, die ab 12. Januar in Kraft treten: a) in Thomashandelsgüten, Rohblöcke 257 000 WMk., Vorblöcke 286 100 Mk., Knüppel 303 700 Mk., Platinen 312 400. Formeisen 351 800 Mk., Stabeisen 355 000, Universaleisen 384 400 Mk., Bandeisen 425 800 Mk. Walzdraht 379 300 Mk., Grobbleche 5 mm und darüber 400 400 Mk., Mittelbleche 3 mm bis unter 5 mm 450 200 Mk., Feinbleche 1 inm bis unter 3 mm 513 000 Mark, Feinbleche unter 1 mm 563 400 Mk.; b) In Siemens- Martins-Handelsgüten: Rohblöcke 277 200 Mk. Vorblöcke 308 900 Mk., Knüppel 328 000 Mk., Platinen 337 400 Mk., Form- eisen 376 300 Mk., 380 000 Mk., Universaleisen 411 700 Mk., Bandeisen 453 100 Mk. Walzeisen 406 000 Mk., Grobbleche 5 mm und darüber 429 400 Mk., Mittelbleche 3 mm bis unter 5 mm 479 900 Mk., Feinbleche 1 mm bis unter 3 mm 542 700, Feinbleche unter 1 mm 580 400 Mk. Amerikanischer Funkdienst Neum Lork, 13. Jantar.(WB) Funzzienst.(Nachdruck verbetenz. 12 13. Zuf. zus. 28000 20 stand wt 13.25 13.25 Katfe lose 1188 14.88Elektroſyt 14.78 14.25 Ored. Bal..25.75 Jar uar 1058 1067 Ung lokes 238.37 39.37 Tucket Centrt.34.34 Rärz 15.10 10.75 Ble.89.8[ferpentun 157.— 157 „Nai.59.76 7. 00.C00] Savannah 147.25 148.25 Jubi.13.20 1 2950 29.— N. Orl 8aum 27.33 27 25 derember 888.83 Weldbiech.75.[Welzen roi 13525 135.50 Baumw. ooo 275. 45 27.80 Schmulz urt. 12.18 12 121 kart loko 155.75 148.50 Janunr 87827.53a.55.25 Vals ſoko 89 25 90.— Februar 36.36 37 571 Baumwsatel 19.50 10.60 fehl niedr. Fr.F0.59 Mairz 37.39 77.73 dezember 19.26 10.85 nöohst Fr..50.50 April 5745 37.25 Petrol. oases 18.50 13 56 Setrdtr. Fngl. 20.0 Hai 27 54 27.79 tanks.—.—] Kontinent 12.— 13.— Chicago, 13. lanuar.(J8) Funkdienst.(Nachdruck verboten). 12. 13. 8 Weizen lan 119.— 1 2Roggen Ma 84 65 85.—Sohweine 141112.85 113. 15 Schmalz 11.15 1772 zoloht niear..55.15 Aals lan. 72 15 73.12„ Febr. 11.27 11.27 nöohst..75.55 — hal 7 d5 7275 Fork Febr—.——. Schw. niedr.25.80 kafer Jan 44.85 45 17 flppen Fehr. 11 90 19.97 hü ohst..45.— 5 Mal 42 25 4280Speck niedr. 10.8 10.22 Zut. Chioago 45 0 150 goggen lan 88.85 88.75 höohst. 11.50 11.50 wosstes 149500 85¹⁴.00 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m b., Mannheim. E 6. 2. Direktion: Fexdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feullleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik⸗ Richard Schönfelder: für Gericht und Sport: Willy Müller: für Handels⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Mühneraugen werden Sie ſicher los dürch NMühnhneraugen-Lebewoh! Hornhaut an der Fußſohle beſeitigt Lebewohl⸗Ballen-Scheiben. Kein Verrutſchen, kein Feſtkleben am Strumpf. In Drogerien und Apotheken. Merkurp-Drog., Gonturdpt. 8, K. Muhlhardt, Drog., Mitlelſtr. Arth. Röhmebt, Adler-Dyog.- Bellenſtt. 26, C. Sachse. Flors Friedrichplatz 19. satzsteuer auf 2½ Proz., die sich in jedem Produkt nicht nur Drog., Mittelſtr. 61, Ludwrix&Schütthelm, eeeee 1* des Fußballvereins —— Mannheimer General⸗Anzeiger(Mintag⸗Ausgabe) Montag, den 15. Jauuar 1923 Der Sport vom Sonnkag. Nr. 3 er Sßoer v dm Son un „Die Jußballweltkämpfe im Aheinbezirk. Der Odenwald⸗ kreis iſt immer noch ohne Meiſter. Das neue Entſchei⸗ dungsſpiel zwiſchen Waldhof und Phönix iſt auf 21. d. M. verlegt worden. Im Privatſpiele hatte ſich der von Spanien zurück⸗ gekehrte V. f. R. Mannheim den Fv. Kaiſerslautern verpflichtet und fertigte ihn hoch mit:0 ab. Der Meiſterſchafts⸗ anwärter Phönix Mannheim zeigte in ſeinem Spiele gegen V. f. R. Frankfurt keine Meiſterleiſtungen und unterlag:0. Im Pfalzkreiſe wurde die Meiſterſchaftsfrage glatt gelöſt. Phönix Ludwigshafen nahm geſtern das letzte Hindernis glatt, ſchlug V. f. B. Zweibrücken:0 und errang damit den Meiſterſchaftstitel zum 3. Male nacheinander. Die derzeitige Form der Mannſchaft berechtigt zu großen Hoffnungen. Die Rheinkreismeiſterſchaft wird ihr diesmal wohl kaum zu nehmen ſein. Im Privatſpiele ſchlug Pfalz Ludwigshafen trotz drei Erzatzleuten den Mannheimer Fußballklub 1908 hoch mit:1. 8. * M. F. C. Phönix—. f. R. Ftankfurk:1(:). Die Ein⸗ heimiſchen führten techniſch ein gutes Spiel vor, hätte jedoch der Phönixſturm mehr Wert auf Torſchuß elegt, dann wäre das End⸗ reſultat vielleicht anders ausgefallen. In der geſtrigen Verfaſſung dot der Sturm ein klägliches Bild, er brachte die gute Hinter⸗ mannſchaft um die Früchte ihrer aufopfernden Tätigkeit. V. f. R. Frankfurt gefiel in der Geſamtleiſtung ſehr gut. Die ausgeglichen beſetzte Elf war den Einheimiſchen zunächſt an Schnelligkeit und Eifer überlegen. Im Sturm klappte es bei weitem beſſer, die Durchſchlagskraft hob ſich hier durch große Schußfreudigkeit aner⸗ kennenswert über die von den Einheimiſchen gezeigten Leiſtungen. Läuferreihe und übrige Hintermannſchaft ohne ſchwachen Punkt. Der Torwart war bei den ſchwachen Leiſtungen der Phönixangriffs⸗ reihe ſelten genötigt, ſein Können zeigen zu müſſen. Phönix ſpielte mit einigem Erſaß. Der hartgefrorene Boden beeinträchtigte die Leiſtungen beider Parteien nicht wenig. Die Gäſte haben Anſtoß und ein ausgeglichenes Spiel, beide Tore in Gefahr bringend, iſt die Folgezeit vorherrſchend. Während der Phönixſturm ſich darauf verſteift, unter keinen noch ſo günſtigen Umſtänden einen Torſchuß — denn nur ein ſolcher kann Erfolge bringen— zu wagen, fällt ſchon bald merklich auf, daß die Gäſte Schußfreudigkeit und Tor⸗ hunger mitgebracht haben. Dennoch endet die erſte Halbzeit nach einigen beiderſeits erzielten Ecken, ohne Erfolge. Auch nach der Pauſe ſieht man wechſelvolles Spiel. Dabei glückt den Raſen⸗ ſpielern etwa um die Mitte der 2. Hälfte der einzige ſiegbringende Treffer. Der Phönix⸗Erſatzhüter hätte den vom rechten geg⸗ neriſchen Sturmflügel abgegebenen Torſchuß immerhin meiſtern müſſen. Während Phönix zeitweiſe ſichtlich ſtark nach dem Aus⸗ gleich drängt, halten die Gäſte das Spiel ſtets offen und verſuchen ſogar, das Reſultat günſtiger zu geſtalten. *B. f. R. Mannheim— F. B. Kaiſerslaulern 520.(:)0. V. f. R. eröffnete die diesjährige Privatſpielſaiſon mit einer Begegnung aiſerslautern. Das Spiel ſtand dauernd im Zeichen der Ueberlegenheit des einheimiſchen Vertreters. Bereits nach dem Anſpiel der Pfälzer nahmen die Platzherren das Spiel in die Hand. Trotzdem brachte erſt die 15. Minute das erſte Tor durch den Mittelſtürmer. Das zweite Tor fiel in der 30. Minute. Ein Durchbruch der Gäſte brachte dieſen eine klare Torchance, die der Rechtsaußen aber vergab. Beim Stande 220 für den Platz⸗ inhaber wurden die Seiten gewechſelt. Ohne Pauſe ging es weiter; der weitere Spielperlauf zeigte dasſelbe Bild. In ſtändiger Feld⸗ überlegenheit V. f..'s flelen noch drei Tore für die Platzmann⸗ ſchaft. Der ſchönſte Treffer des Tages fiel kurz vor dem Schluß⸗ fiffe durch den Halblinken, der eine Flanke von rechts durch Kopf⸗ all einlenkte. Mit dem Reſultat:0 für die Einheimiſchen beendete der gut leitende Schiedsrichter das Treffen. V. f. R. lieferte heute, trotz der Umſtellung in der Verteidigung ein gutes Spiel. Den Mit⸗ telläuferpoſten verſah erſtmals wieder auf einheimiſchem Boden— ns— in gewohnt guter Manier. Die Pfälzer ſtellten eine aus⸗ chene Mannſchaft, die techniſch den Raſenſpielern nicht gewach⸗ en waren. Beſonders zu erwähnen iſt die Verteidi ung. Im Sturme el beſonders der Halbrechte, der der B. f..⸗Verteſdigung 9.— er zu ſchaffen machte. Weitere Ergebniſſe: Pfalzkreis Phönix Ludwigshafen— V. B. Zweibrücken:0. (Phönix Südmain Sportklub Bürgel— V. f. R. Kickers Offenbach 22. Württemberg Kickers Stuttgart— Sportklub Stuttgart. V. f. R. Heilbronn— Eintracht Stuttgart. 98 Feuerbach— Fv. Ulm 94 320. Nordbayern Spielvereinigung Fürth— T. V. 46 Nürnberg:0. Fußballverein Nürnberg— Kickers Würzburg:2. 1. F. C. Bamberg— T. V. 1860 Fürth 121. Südweſt Phönix Karlsruhe— 1. F. C. Pforzheim 1˙0. F. C. Mühlburg— Germania Brötzingen:1. Heſſen Sportverein Wiesbaden—., und Sp.⸗G. Höchſt:0. 06 Kaſtel— Alemannia Worms:3. Niordmain Sportfreunde Frankfurt— Hanau 93 03. Pokalſpiele im Saarkreis: 05 Trier— Eintracht Trier:0. F. V. Saarbrücken— Sp. 05 Saarbrücken:2. deutet. Im Sprühen der Schneewolken fuhren ſie dahin, gleich an .V. Burbach— Saar Saarbrücken:2. Oberſtein— Idar:1. Sulzbach— Alkfaſſen:0. Privalſpiele V. f. R. Mannheim— F. V. Kaiſerslautern:0. M..C. Phönix— V. f. R. Frankfurt:1. Biktoria 94 Hanau— Sportverein 98 Darmſtadt. Union Beſſungen— Vgg. 98 Schwetzingen. Eintracht Darmſtadt— V. f. R. Mannheim(Schwab). Amateure Wien— M. T. K. Budapeſt(in Barcelona):1. F. C. Luzern— Sportklub Freiburg 011. Pfalz Ludwigshafen— M..C. 1908 Mannheim:1. Germania Frankfurt— Union Niederrad 10. T. V. Augsburg— Bayern München 225. V. f. B. Heidelberg— Fußballvereinigung Bruchſal:2. * Dreikönigskag im Hochſchwarzwald Größer kann Jubel, Freude, Anbetung und Dank am bibliſchen Tage der Drei Könige nicht geweſen ſein, als es in dieſem Jahre am gleichen Tage bei Taͤuſenden von Skiläufern auf dem Feldberg der Fall war. Verkündung, Verheißung wurde am Vorabend allmählich aufklärender Himmel, luftig im Wolkengebläh ſchaukelnder Mond, kaltglitzernd etliche verſchwiegene Sterne. Nachtwanderung im eigen⸗ ſten Reiz durch die Ebene des Titiſees zur ſchlummernden Löffel⸗ ſchmiede war es, als dunkelgefleckt von winterfremdem Regen die ſüd⸗ ſchauenden Hänge in die ſtumpfe Schwadenwelt treibender Nebel blickten, als fern der Kranz der Bärentaler Berge dem Feldberg zu den grauen Silberſchein voranſchickten, an dem jeder rechte Skiläufer ſeine heiße Freude hat; Waldungen in Neuſchneeſchmuck. Raſch hatte eine kurze Nacht aus der langen Wanne des Bärentals, in dem die Nebelwolken das Bad zu enden ſich nicht entſchließen konnten, ein ſtählernes Band geſchaffen, das ſich im Frühſchatten des Morgens hinzog. Abnehmender Mond ſtand plaſtiſch, bis ins kleinſte ſeiner eigenen Gebirgsfalten über dem Gebirge der Erde, ein ſeltſam Bild. Blitzaugen gleich verſandten die Sterne langſam enthauchend ihr letz⸗ tes Leben gegen den Sonnenball, der ſiegreich einen Sonnenwinter⸗ tag vollſter Reinheit ins Land ſchickte. Die kleine Stadt des Feldbergerhofes ſchon früh morgens im emſigen Getriebe. Kein Wunder, man hat ſelber lange genug im Ne⸗ bel geſteckt, Regen an die Scheiben klatſchen hören und im Sulzſchnee Holz und Skiſtiefel mißhandelt. Der Dreikönigstag war Feiertag im vollſten Sinne. Schwarmgleich, bienenemſig ſurrte es nach allen Seiten, griff ſchönheitsdurſtig in die welligen Falten des winterlichen Waldkleides, kletterte hinauf, alle Herdenpfade meidend, die aus dem Zug der Grafenmatte eine plattgewalzte Elefantenſpur gemacht hat⸗ ten, abſeitig in mollige Winkel blauender Schatten, in blitzende Wei⸗ ten gefrorener Schneeſterne. Hoch auf dem Herzogenhorn, am ein⸗ ſamen Kreuz umbrauſter Höhe, auf der Krönung meterhohen Schnee⸗ balkones, gab es Mittagsraſt in breiteſter Sonne, wo die Magen⸗ hungrigen dem Geklapper am Mittagstiſch wieder zugeeilt waren. Einige wenige nebenan hockten ſchweigſam, ſonnenfroh, alpentrunken, die hoch übers rheiniſche Nebelgewoge ſtarrten: Andacht der Heiligen drei Könige. Heimfahrt durch buchenwaldige Filigranarbeit winterlicher Hein⸗ zelmännchen, hindurch unter den Wächten am Herzogenhorn, Ankehr bei einem Geſegneten im Angeſicht des Berghorns, den Blick gegen die Sonne, im Malerwinkel an der Glockenführe, bei Carl Haupt⸗ mann in ſeiner Klauſe, genannt der Molerkarle. In eiliger Flucht über die Elefantenfährte an der Markierung hinein in die Schweig⸗ ſamkeit des Ruckenwaldes, die nur wenige kennen, jenſeits dann ſchon in Abendfarben hinauf am Scheidgraben am Seebuck, letzte Grüße am Totenſtein auf dem Köpfle, ein letztes Gleiten in prachtvoll führi⸗ gen Schnee des Köpflewaldes und ſchon mitten im Getriebe des Feld⸗ bergerhofes mit Dutzenden, die Lager heiſchen. Draußen Nachtſchwei⸗ gen bei ſechs Grad Kälte. Schlgderers Herbergsvaterherz bringt den letzten unter. Jugend, deutſche Hoffnung in Scharen dankt der Leitung des Hofes eine Mög⸗ lichkeit zum Sport: es gibt unbeſchadet ſonſtiger Entwicklung nach wie vor eine kräftig⸗einfache preiswerte Aßung. Viele ſind ihrer, die am Tiſch im Hägerſtüble ſich finden, und die beſten, ſportwertvollſten zumeiſt. Verdienſte werden in dieſer Einrichtung geſchaffen, ein Er⸗ kennen ſachlich⸗nüchtern und doch mit einem ideellen Kern beſter Güte. Später Fröhlichkeit im Bierſtübl, faſt ganz wieder im Stil vorkriegszeitlicher Jahre. Improviſationen nur guter, teilweiſe her⸗ vorragenden Vorträge. Das Schifferklavier in Tätigkeit und, ein Wunder, eine neue Generation junger Herzen, die ſich im Spaß am Aufſpielen zum gemeinſamen Tanz tummelt. Zwangloſigkeit in ſchönſtem, geſellſchaftlichem Miteinander, ohne Fragen: woher, wo⸗ hin, was biſt du? Sonntag vormittag bei treibendem Nebel, der ſtundenweiſe ſich hebt, ein ſchönes ſportliches Bild von hohem Reiz: gute Springer weilen trotz der Wettläufe auf dem Schauinsland auf dem Feldberg, üben auf der Waldſchanze über dem Feldſee, bringen ihre dreißig Meter ſpielend, ein Sportbild geſammelter Kraft, ſtehen prachtvoll in ſchnittiger Frühluft ins Landſchaftsbild gegen das Bärental gereckt. Klausmann, Richter und Coſter heißt das Kleeblatt, das zur Stelle war und anderen zeigte, was Skiſpringen iſt, was Skiſpringen be⸗ ſich und in ſich, denn ſie bleiben ſung am Skilauf. Nebel ballten ſich indeſſen wieder vor die Winterſchönheit, die anderthalb Tage vom wallenden Verhang freigezogen war. Seebuck⸗ kalt und flimmernd gegen die roſig gefärbten Buckel des Feldberges rufendes Chaos zu den Heimzügen ſtrebenden Aggregate. Wort⸗ loſe Heimfahrt durch Rauhreiflandſchaft mit beſtem Schnee bis zuletzt vor die Tore des im Getriebe ſich münchneriſch führenden Hinter⸗ zartens. Ein Wald von Skiern, zweiſeitig ſtädtewärts ſich teilend, an jeder Spitze, hier mehr, dort weniger, aber doch ein bißchen Ab⸗ glanz des Dreikönigstags im Hochſchwarzwald. W. Romberg. Winterſport »Großer Dauerlauf des Skiklubs Schwarzwald über 30 Km. Wie im letzten Jahr war der mittlere Schwarzwald fur die Austragung des Großen Dauerlaufs des Stitlubs Schwarzwald vorgeſehen worden. Die Durchführung lag den vereinigten Orts⸗ gruppen des hohen Schwarzwaldes Triberg, Schönwald, Schonach, Furtwangen und St. Georgen ob. Der Start lag 850 Meter hoch auf der Geutſche bei Triberg. Die Strecke führte dann als typiſch⸗ Langlaufſtrecke mit nicht allgu großen und langen Steigung über Stöcklewaldturm, Eſcheck. Martinskapelle, Brand, Neucck, Raben, Hausebene, Kohlwaſen, Schnabelshöhe zum Ziel Furt⸗ wangen. Die höchſte Erhebung betrug 1150 Meter, das Ziel lag 900 Meter hoch. Die Konkurrenz war in außerordentlicher Weie vom Wetter begünſtigt. Auf einer Altſchneegrundlage von 40—9 Zentimeter lag prachtvoller Pulverſchnee von 10—20 Zentimeter Mächtigkeit. Bei wolkigem Wetter herrſchte Froſt von—5 Grad. Der Ausſchreibung des Rennens, das bekanntlich ſehr hohe An⸗ forderungen ſtellt, waren Läufer aus allen Teilen Badens und Württembergs gefolgt, darunter Läufer von erſter Qualität, was natürlich dem Rennen einen beſonderen Rang verlieh. Auch der Zahl nach waren die Erwartungen übertroffen. Mit 21 war die höchſte bisher erreichte Zahl erzielt. Namen wie Allgeier⸗Freiburg, Wilhelm Schwer⸗Schönwald, Joſeph Schwer⸗Schönwald, Schäfer⸗ Freiburg, Winterhalder⸗Freiburg, kennzeichnen die Stärke der Konkurreng, Die 21 Läufer verteilten ſich 3 auf Freiburg, 4 auf Schonach, Jauf Schönwald, 1 auf St. Georgen, 1 auf Furtwangen, 1 auf Baiersbronn, 4 auf Stuttgart, 1 auf Mannheim, 1 auf Karls⸗ ruhe, 1 auf Heidelberg. An der Konkurrenz war der Norweger Harrald Michelſen(Stuttgart) beteiligt. Die erzielten Zeiten ſind für die 32 Kilometer meſſende Strecke ſehr gut zu nennen. Durch⸗ weg trafen die Läufer in guter Verfaſſung am Ziel ein. Drei hatten unterwegs aufgegeben. Die Ergebniſſe ſind im einzelnen: 1. Joſef Schwer, Schönwald,..27 Stunden; 2. Wilhelm Braun, Baiersbronn,..32; 3. Sepp Allgeier, Freiburg,.18.24; 4. Wilh. Schwer, Schönwald,.16.53; 5. Fritz Schäfer, Freiburg,.20.½; 6. Georg Schmidt, Stuttgart,.29. 19. W. R. Der„Skiläufer“ von A. Fendrich mit erweitertem Bild⸗ ſchmuck! Schneeſchuhlauf iſt Winterwandern, aber ein Wandern ganz beſonders köſtlicher Art. Dies führt uns Anton Fendrich n ſeinem unvergleichlich ſchönen Lehr⸗ u. Wanderbuch„Der Skiläufer“ (Franckhs Sportverlag, Dieck u. Co., Stuttgart. Mit 16 Kunſtdruck⸗ tafeln und vielen anderen Bildern im Tept) ſo recht vor Augen. Ein ganz prächtiges Werkchen, das jedem, der nicht mit innerer Blind⸗ heit geſchlagen iſt, eine Wunderwelt erſchließt. Die neue Auflage iſt von Walter Flaig, dem bekannten, begeiſterten Skiläufer durch einen prächtigen Abſchnitt über den alpinen Skilauf bereichert worden, ſo daß das Buch wirklich alle Wünſche erfüllt. Wir kennen kein beſſeres Werk, für Geübte, Anfänger und Zuſchauende gleich wertvoll. Winterſport⸗Ausrüſtung a. e finſternis laſtete dem Skiläufer aufs Herz, taſtende Ski ſuchten den Pfad zum Mittelbuck, dann hinüber zum Baldenweger und leichter wurde der Waldſaum befahren. Die Rinkenwieſe ein purzelndes 83⁵2 Spori-Ablkeilung „Pritzlaff, Georg Wi Brunhilde Ding Ilſe Stürmer, Felix Joſef, Kim. e. Rapp, Lorenz, Fabrikarb. e. T. Sihmoniak, Joh. Ranglerer e. T. Helene Softe lhelm, Hilfspoſtſchaffner e. T. S. Friedrich Joſef Eva 8 I Sanuar 1923 Oppenheimer, Arnold, led. Student, 21 J. 1 M. .Klein, Kurt Friedrich, 6 Tage . Dörrmann, Lina, led. Schneiderin, 18 J. 7 M. 6. Herkommer, Joh. Schneider u. Kremſer, Thereſia 51 d fli 1 ri 6. Otto, Polizeiwachtmſtr. u. Reſtle, Sofie an esam e 1 en. 6. Honſel, Guldo, Kim. u. Born, Emma 5 8 Mung Joh., u. N 2 0 0 1 Münch, Ebm., Fabrikarb. u. Brenner, Hedwig Sgleſer. Bolb, We Sahwalſnh, anl, Nentennr.. Aaler Fritde „ 5 5 5 malfuß, Paul, Rottenmſtr. u. Müller, Frieda 3——— 5 u. A ee 6. 2286 Heen Schreiner u. Meny, dalee Lauer, o, Eiſendreher u. Emmert, e eb. Schmitt 3. Sander, Friedrich, Kfm. u. Maier, Maria 6. Vibek. Friedr., Eiſendreher u. Neff, Marg. J. Albiez, Peter, Oberzollſekret u. Krauter, Joſefine 9. Heffner Joſef, Kfm. u. Cicognani, Anna 8. Bickler, Wilh., Schloſſer u. Schöpfer, Helene 9. Kiby, Otto, Silberſchmied u. Beriger, Corinne 3. Reiſcher, Otto, Arbeiter u. Kärcher Marie 9. König, Gottfried, Bahnwart u. Heeß, Barbara 4. Ederle, Frdr. Fuhrunternehm u. Moderh, Irma 9. Marlin, Jofef, Metzger u. Boch, Emma 4. Brendel, Joſef, Arbeiter u. Müller Berta 9. Specht, Adam, Schiffer u. Braner, Maria 4. Brunehild, Artur, Kfm. u. Rapp, Klarg geb. Cahn 9. Ganther, Eduard, Privatmann u. Sees, Elſa. 4. Apfel, Iſidor, Dekorateur u. Müller, Julie Dezember 1922 Geborene 5. Roſenmeyer, Paul, Kfm. u. Kahn, Marie 30. Rieg, Rich. B S Rolf Franz Richard 5. Kächler, Karl, Ankerwickler u. König, Katharina 31. 51.—. 6 19 S doli 5. Münch. Heinr. Expedient u. Gimber, Berta ent Frisdalin, Kutsver 5. Mentgen, Phil., Privatdetektiv u. Scheitl, Anna Januar 1923 6. Herrwerth, Michael, Kfm. u. Haberneck, Maria 1. Tubach, Chriſtian Auguſt, Arb. e. T. Martha Erna 6. Miſchle Karl, Schneider u. Hellmann, Maria geb. 55 Arb. e. 4 5 Alfred Liſchler 2. Haſſel, Frdr., Stadtarb. e. S. Kurt Friedolin 6. Lamparter, Kaſpar, Küfer u. Blaier, Anng 2. Städen, Joſef, Direktor e. T. Lieſelotte. 8. Riegler Osk., Reg.⸗Baumſtr. u. Schwenzke,. Aug. 3. Stumm, Peter, Fahrradhol. e. T. Charlotte Ellen 8. Maurer, Emil, Arbeiter u. Kumpf, Frieda 2. Geller, Otto Frdr., Prokur. e. T. Eleonore Anna 9. Lobertz, Karl, Kapellmeiſter u. Dillinger, Mina 2 Hofmann, Karl Joh. Kutſcher e. S. Helmut Herb. 9. Frank. Wilhelm, Bäckermeiſter u. Wandres, Anna—— 0 Peg warz 2. Ackermann. Friedr. Karl, Tagl. e. T. Ellen 9. Karl, Schloſſer u. Boſſert, Emma 2. Schmitt, Karl Frdr. Kfm. e. S. Helmut Friedrich 9. Üfermann, Rich., Kfm. u. Bertrand, Eliſabeth 3. Laurenzi, Jean, Schloſſer e. T. Anita 15 5 3. Schweigert, Karl, Schloſſer e, S. Hermann Karl Januar 1923 Getraute. 3. Wundling, Frdr., Schloſſer e. T. Ellen Elife Sofie 4. Adler, Friedr., Bootsführer u. Schmitt, Joſefine 3. Schönbein, Johann, Kfm. e. T. Marianne 4. Bach Julius, Kfm. u Hirſch, Frieda 3. Closheim, Jak. Polſterer e. T. Elfr. Anna Julie 4. Daab, Karl, Flaſchenbierhdl. u. Fofmann Roſa Z. De Lorenzo, Märio, Kfm e T. Ilſe Gerda Seraf. 4. Kächelen, Otto, Photegraph u. Sauter, Mathilde. Beiſel, Peter Zudwig, Schreiner e. S. Ludwig + Noe. Franz. Rangierer u Schönleber, Magdalena 3. Franzreb, Karl, Kfm. e. T Hella Maria 8. Brückmann, Karl, Tagl. u. Berger, Eliſabeth 4. Bildſtein, Arno, Kfm. e. T. Roſalie Irma 4 Dreßke, Rich., Dr. med., Arzt u. Ballweg, Maria Kiß, Lor. Fuhrunternehmer e. T. Maria Eliſab. „Häcker, Georg, Tagl. u. Steigner, Eliſe .Klein, Phil. Hch., Eiſendreher e. S. Friedr. Hch. 9 FCFCCCCCFCCCCCC 31. Herrmann, 31. Hilger, Alfved, led. Gärtner, 23 J. 1l M Eberle, Karl Ludwig, Fuhrmann e. T. Annelieſe Böhme, Jul., Steueraſſiſt. e. S. Horſt Alb. Edm. Mitſch, Phil., Eiſendreher e. S. Philipp Theodor Köllner, Sebaſtian, Hafenarb. e. T. Berta Dina Jaichner, Karl Jak., Kutſchereibeſitzer e. S. Karl .Liedel, Heinr., Schloſſer e. T. Gertrud Margareta Ebenbeck, Sebaſtian, Fuhrmann e. S. Sebaſtian „Schuld, Herm., Kfm. e. T. Gertrud Hedwig Schumacher, Frdr., Fabrikant e. S. Helmut Erwin Valſer, Seligmann, Kfm. e. S. Karl Heinrich Merk, Joſef, Kfm. e. S. Rudolf Bernhard Jäckle, Karl, Rangierer e. S. Johann Sauer, Johannes, Tagl. e. T. Margareta „Poß, Joſef, Schiffer e. S. Franz Joſef Ehmann, Joſ., Bahnarb. e. T. Irma Lieſel. Anng Funk, Aug., Buchdrucker e. T. Giſela Eliſabeth Unger, Heinrich, Schuhmacher e. S. Kurt Strenge, Wilh. Hch. Loujs, Ing, e. S. Kurt Herm. Eckel, Jakob, Arbeiter e. T. Elfriede Kälbermann, Theodor, Kfm. e. S. Erich Max Kilian, Jakob, Schaffner e. S. Richard Kurt „Witz, Franz, Arbeiter e. T. Gertrude Braun, Julius, Kfm. e. T. Ruth „Eichner, Adolf, Schuhmacher e. T. Margarete .Gengenbach, Viktor, Zeitungsverleger e. S. Konrud Walter Viktor .Weber, Otto, Fräſer e. T. Anna Marga .Reicherdt, Gg., Metallſchleifer e. T. Erika Maria 5 N Geſtorbene. 18. Auguſt 1914 Häfele, Oswald Richard, Kranführer, 34 J. 4 M. 6. Oktober S, Karl, led. Tagl., 57 J. Dezember 1922 17. Hetſchel, Aug. Bezirksdirektor, 59 J. 9 M. 24. Spitzmüller geb. Bethmann, Hedwig, 28 J. 7 M. Otto Emil, 10 M. 6 T. Schmitt, Ernſt Albert, 3 M. 17 T. Rögner, Roſa, led. Krankenſchweſter, 58 J. 4 M. „Triebskorn, Roſa, 3 M. 22 T. Schmid, Chriſtine, led. Dienſtmagd, 24 J. 10 M. Emmerich geb. Schroth, Anng Kath., 43 J. 8 M. „Heitzmann geb. Blum, Anna Eliſabeth, 59 „Welti, Joh. Theod., Hafenarb., 41 J. 6 Thomas geb. Weinert, Frieda, 35 J. 5 M. auck geb. Wörner, Regina, 52 J. 9 M. 3 Dr. Wilhelm Lukas, Amtsvorſtand a. D. Geh. Regierungsrat, 56 J. 9 M. Leißt geb. Staubitz Regina, 91 J. 7 M. Löſch, Elfriede, 1 J. 12 T. Scheidt geb. Burgart, Antonie Fried. 61 J% Malzi geb. Gruber, Anna, 83 M. Kraus, Hans Emil, 19 Tage Germann, Walter, 14 Tage „Gottſelig, Emilie, 16 Tage Claus, Rudolf Karl Leop., Buchdr. 37 J. 8 M. Umminger geb. Scheideck, Maria Ant., 46 J. 1 M. .Neymeyer geb. Werner, Berta, 65 J. 3 Hapyer geb. Frey, Erneſtine, 50 J. 4 M. „Matheis, Angeling Eliſabeth, 3 Jahre Beth, Frz. Joſ., Dammwärter a.., 86 J. 10 M. Hoffmann, Eliſe Barbara, 15 Min. Wernz, Emil, Bierhändler, 63 J. 8 M. Hartmann, Wilh., Hauptlehrer a.., 83 J. 1. Kurz, Frz. Kaſp., Invalidenrentner, 78 F. 8 M. Graf, Heinz Kurt, 1 M. 27 T. Spiegel, Joh., led. Polſterer, 33 J. 10 M. Kuhn, Arno, Bankdirektor, 66 J. 8 M. Weingärtner, Eliſabeth, 2 J. 10 M. Kils, Balthaſar, Amtsdiener g D. 64 J. 8 Grimm, Ludwig, led. Tagl., 82 J. S. Boos, Joſef, Privatmann, 84 J. 9 M. 9. Bühl, Artur, Lageriſt, 28 J. 1 M. — — ꝙ0 0 n πνEE E ga ge e ge do pe pS p 9. Niebel, Jaköb, Stadtarbeiter, 65 J. 22ßCßFCTkͤñ̃ ĩÜ2[᷑ ĩ⅛•—— 7˙²⁵ wu!!m— ͤñ——.—— — ——— ———ͤ— —— „ß — 8. Seite. Nr. 23 —— den 18. 125 Naona.-Inealer zannmqeim. Montag. den 15 Januar 1923. 15 Miete E— F. V. B X 11421—2 11620 . V. B. Nr. 7481—7550 nnd 7981—8 80 WILIiEL TETIT Schausdiel in fünf Akten von Schiller In Szen: gesetzt von Heinz W. Voigt Bühnenbilder: fleinz Grete Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr Hermann Serg Reichsvogt in Schwyr und Uri Wilhelm Kolmar Werner, Fre herr von Atting · hausen, Bannerherr K. Neumann- Hoditz Urien von Rudenz, sein Neffe—— 39 Werner Staulfacher Hans Godeck Walter Fürst Georg Köhler Wiiheim Tell Rudolf Wittgen Rösselmann, der Pfarrer Fritz Linn Arnold vom Veichthal Robert Vogel Konrad Baumgarten Paul Rose Gertrud. Stauffachers Gattin Lene Blankenfeld Hedwig, Tells Gattin, Fürsts Tochter Grete Back Berta von Bruneck He ene Leydenius Armeard Maria Andor Rudolf der Harras, Geßlers Stall- meister HFerbert Michels rf n de faunt Der Rhein Ein Stimmungsbild in sieben Teilen unter Mitwirkung des Landhäußer- dekanntmachung. Auf Antrag der Eigentümer wird das Grundſtück Cgb. Nr. 18500, Relaisſtraße 55⸗57 in Mannk ſeim⸗Rheinauhafen, 27)2glödl. Doppel-Wohn-d. üeschäftsbaus mit 24 Wohnräumen, Vor⸗ u. Hintergarten, am Donnerttag, den 1. febriar 1973, nacmittaps à Ubr durch das Notariat Mannheim 8 in deſſen Amtszimmer in MRannheim Q6, 1 öftfent- lich versteigert. 67 Die Bedingungen Rönnen auf der Kanzlei des Notariats eingeſehen werden. Mannheim, den 11. Januar 1923. Notariat 8. Drucksachen aul Industrie efert gampt — 8 G. 8 b... E 255 Türedll Bad. Wer beteiligt sich an einer 3B. B. Ges. m. b..? 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