* Wittwoch, 17. Januar Sezugspreiſe: In mannbeim u. umgedung frei ius haus ſow e durch die poſt bezogen obneeſtellgeld monatl. Mt. 1400.— freibleibeno. Einzelnummer Mk. 30.— bis 40.—-. poſtſcheckkonto nr. 1750 Rarisrube in Saden und Nr. 2017 fudwigsbafen am Rbein. Bauptgeſchäftsſteue mannbeim, E 6. 2. Geſchäfts · nebenſtelle neckarſtadt, Waldhofſtraße Ur.. Sernſprecher nummer 7031, 7032, 7033, 70, 7056. Teilegramm-òreſſe: 8 zeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Abend⸗Ausgabe 1923— Nr. 28 Maunheimor Genoml Aweiger Badiſche Neuoſte Nachrichlen Anzeigenpreiſe: Sel vorauszabiung die kl. Zelie mk. 155.— Stellengeſ. u. Sam lien-nz. 80% Rachl. Reklamen Mk. c00.— Aunaymeſchlu z: Mittagblatt vorm. 8% Uhr, Abendbl. nachm. 2 Uhr. Luͤr nzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaben w. keine berantwortg.üdern. höhere Sewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtõrun gen uſw. derechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen. ausgef. oder deſchränkte Rusgaden oder für verſpätete Rufnahme von Rnzeigen. 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Es gibt auch für ſie gar keine mehr, vom Fleck zu kommen, wenn ſie ihrer de Nethode treu bleiben. Der Beweis dafür iſt erbracht, daß deutſche Kohlen für ſie nur zu haben ſind, auf dem Wege der freiwilligen Vereinbarung und mit Hilfe des Kohlenſyndikats. Alle anderen Wege 227775 un⸗ ter keinen Umſtänden zum Ziel. So ſtehen ſich ſchon nach ein paar Tagen des Einmarſchs in das Ruhrgebiet zwei Geſtalten in ſchwerem Ringen gegenüber. Die Franzoſen haben aus den bisherigen Er⸗ ———— noch nichts gelernt, ſie beharren bei ihrem bisherigen erfahren und ſcheinen ſogar die Abſicht zu haben, es noch weſentlich u verſchärfen. Auf der anderen Seite ſteht der deutſche Widerſtand, der es den Franzoſen vollkommen unmöglich macht, an die Boden⸗ G0 des Ruhrgebietes heranzukommen. Zwiſchen dieſen beiden ewalten iſt der Kampf entbrannt, und zwar auf Biegen oder Brechen. Die Frage iſt: Welche Seite wird wird zuſammenbrechen? Eins wiſſen wir im voraus: Die Zechendirektoren im Ruhrgebiet ſind durch Gewalt ebenſowenig zu biegen oder zu beu⸗ gen, wie ihre Beamten, Angeſtellten und Arbeiter. In einer nicht mißzuverſtehenden Deutlichkeit hat Friz Thyſſen am Montag dem Generalinſpektor Coſte erneut erklärt, daß für ihn und ſeine Kollegen nur der Reichskohlenkommiſſar Befehlsgewalt habe. Ob die Franzoſen, wie ſie drohen, nun zu Verhaftungen ſchreiten oder andere Gewaltmittel anwenden werden— ſicher iſt, daß ſie auch damit nur einen Schlagins Waſſer tun. Die Werke wer⸗ den ſelbſtverſtändlich weniger leiſtungsfähig ſein, wenn man die Direktoren verhaftet. Die an ihre Stelle treten, werden aber für die Franzoſen keine willigeren Werkzeuge ſein ols die Direktoren ſelbſt. Die ganzen Grubenverwaltungen ſind bis zu ihren unteren Organen darauf eingeſtellt, von franzöſiſchen Ingenieuren oder Militärper⸗ — keine Anordnungen entgegenzunehmen. Daran ſcheitert jede efehlsgewalt, die ſich etwa der kommandierende franzöſiſ he Gene⸗ ral anmaßen ſollte. Und wenn etwa die Franzeſen und Belgier auf die Belegſchaften ihre Hoffnungen ſetzen ſollten, ſo werden ſie eine chwere Enttäuſchung erleben. Der weſtſäliſche Bergarbeiter iſt ſeiner ganzen Natur und Anlage nach für die franzöſiſchen Ge⸗ lüſte noch weniger ein Spielzeug als der ſaarländiſche. Die deutlichen ſagen, die die Franzoſen bei ihrem Liebeswerben von den Ver⸗ tretern der Bergarbeiter erhalten haben, werden ihnen darüber wohr die Augen öffnen. Alle Kräfte, die mit der Förderung der Kohle zu tun haben, bilden im Ruhrkohlenbezirk eine Front, die feſt zu⸗ ſammenhält. Dieſe Front läßt ſich nicht biegen und ſie wird auch nicht zu⸗ ſammenbrechen. Wie aber wird dann die Kraftprobe enden? Für die Franzoſen und Belgier gibt es einen einfachen Weg, der aus allen Schwierigkeiten herausführt. Wenn ſie ſich an das Kohlenſyndikat wenden, ſo werden ſie dort ſicher den'öllen zu Verhandlungen vorfinden, allerdins unter der einen Bedingung, daß ſie Eſſen für das Kohlenſyndikat wieder freimachen, d. h. die Stadträumen Aber daran denken die Gewalthaber natürlich nicht— noch nicht. Sie werden vermutlich vorher weltere Verſuche anſtellen, mit Gewalt etwas zu erreichen. Sie können die Bevöl⸗ kerung quälen und ſie können auch das unbeſetzte Deutſchland ſchweren Bedrängniſſen ausſetzen. er wenn wir ebenſo feſt bleiben wie unſere Brüder und Schweſtern im beſetzten Gebiet, ſo können ſie eins doch nicht erreichen: Die Lieferung der Kohle, die ſie ſich mit Reiter. Roß und Wagen an der Quelle holen wollten. Und dann wird vielleſcht doch einmal der Augen⸗ blick kommen, in dem an dem feſten deutſchen Widerſtandswillen die ſchärmenden Wollen dieſer Gewaltaktion ſich brechen. Seit die Franzoſen und Belgier in das Ruhrgebiet eingebrochen ſind, handelt es ſich nicht mehr um Reparationen, ſondern um die ganz einfache Frage, ob wir Sklaven oder freie Menſchen ſein wollen. Feſte Haltung bei Arbeitgebern u.»nehmern Berlin, 17. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach allen übereinſtimmenden Nachrichten bleiben die Zechenbeſitzer feſt bei ihrer eingenommenen Haltung. Auch in der Haltung der Berg⸗ arbeiter iſt keine Aenderung eingetreten, ſie ſind im Gegenteil durch den Verlauf der geſtrigen Sitzung in Düſſeldorf in ihrem Wi⸗ derſtand nur noch beſtärkt worden. Die leitenden Beamten der Guten Hoffnung Hütte haben erklärt, daß, falls ihre Direktoren verhaftet werden ſollten, ſie ebenſowenig dem franzöſiſchen Befehl Folge leiſten würden. Bezeichnend iſt, daß General Degoutte Kommuniſten perſönlich zu der Sitzung eingeladen hat. Falls eine Konfiska⸗ tion der Werke erfolgen und die noch vorhandenen Kohlenvorräte be⸗ ſchlagnahmt werden ſollten, ſo würde dieſer Akt den Franzoſen immer noch nichtgenügend Geld einbringen, um die Bergarbeiter zu bezahlen. Auf den Halden ſind kaum noch ſo viel Kohlen vorhanden, daß die franzöſiſchen Wünſche befriedigt werden können. Wie Havas mitteilt, werden heute ſämtliche Grubenbeſitzer im Beſitz des Requiſitionsbefehls ſein; ſie werden einzeln für die Ausführung der Verpflichtung haftbar gemacht werden, d. h. es wird ihnen mit dem Prozeß vor dem Militärgericht gedroht, im Falle ſie ſich dem Befehle nicht unterwerfen, der dieswal nicht von den Zivilbehörden, ſondern von den militäriſchen Behörden ausgegangen iſt.* Der Korreſpondent des„Petit Pariſien“ in Düſſeldorf hatte eine kurze Unterredung mit dem Vertreter von Krupp, Thomas, als dieſer die Zuſammenkunft mit General Simon verließ. Thomas er⸗ klärte:„Wir ſind bereit vor ein Kriegsgericht geſtellt zu wer⸗ den, auch unſere Verurteilung erwarten wir, Gefängnis⸗ ſtrafen werden wir ertragen, doch Kohlen werden wir beſtimmt nicht liefern.“ ich biegen, welche vor neuen Sanktionen IJJBerlin, 17. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Agenkur Havas berichtet über die nächſien Maßnahmen: Infolge der geſtern feſigeſtelllen deutſchen Verfehlung bei den Kohlenlieferungen hätten ſich die franzöſiſche und belgi' ſche Regierung entſchloſſen, ſofort auf Konto der Alliierten die Kohlenſteuer in den beſetzten Gebieten zu erheben. Italien werde ſich dieſer Maßnahme anſchließen. Weitere Sanktionen ſeien noch Gegenſtand von Beratungen zwiſchen den drei Regierungen und zwar käme infolge der zwei weiteren von der Reparalionskommiſſion feſtgeſtellten Verfehlungen Deutſch⸗ lands die Konkrolle der Domänenforſten in Betracht. Dieſe werde vorbereitet Jerner werde die Errichtung einer Zoll“⸗ linie im Rheinland und um das Ruhrgebiet ge⸗ ꝓtrüft. Einſtellung der konkrolle der Kohlenzüge Die Franzoſen haven die geſtern von ihnen eingeführte Kon⸗ trolle der Kohlenzüge auf den verſchiedenen Hauptſtationen de⸗ nicht nur nicht weiter ausgedehnt, ſondern heute voll⸗ ſtändig eingeſtellt. Anſcheinend haben ſie die Schwierig⸗ keiten dieſer Maßnahmen, die iar geeignet waren, den Güterver⸗ kehr empfindlich zu ſtören, eingeſehen. Geſtern ſind ebenſo wie in den letzten Tagen etwa 20 000 Waggon Kohlen von den Ruhrzechen verſandt worden, die hauptſächlich induſtriellen Werken des Ruhr⸗ gebiets zugeführt wurden, während der Reſt ins unbeſetzte Deutſch⸗ land abging. Von den zu Reparationskohlenlieſe⸗ rungen verpflichteten Zechen ſind dagegen kneine Brenn⸗ ſtoffe verſandt worden. Beſchlagnahme von Waggons und Kanalſchiffen Wie der„Petit Pariſien“ meldet, haben die alliierten Behörden im Ruhrgebiet geſtern eine Reihe von Waggons und Kanalſchiffen mit einem Geſamtinhalt von 300 000 Tonnen beſchkagnahmt. Meh⸗ rere Kohlenwagen, die nach Bayern abgehen ſollten, ſeien ange⸗ halten und nach dem Weſten geſchickt worden. Das Journal des Debats teilt mit, daß Frankreich die erſten Kohlenzüge zugeführt bekäme. Frankreich will die Löhne zahlen! Dem Journal zufolge hat die franzöſiſche Regierung ſchon faſt vollkömmen die 15 Milliarden Papiermark zur Verfügung, die notwendig ſeien, um am 25. ds. Mts. die Zahlungen an die Ar⸗ beiter des Ruhrgebietes vorzunehmen. Die Laſten der Beſatzung Aus Eſſen wird der B. Z. gemeldet, der franzö Diviſtons⸗ general in Eſſen hat der deutſchen Behörde de eee An⸗ kunft eines Armeeoberkommandos angekündigt, wofür 200 Zimmer in Privatwohnungen zur Verfügung geſtellt werden müſſen In Eſſen hat die Beſatzungsbehörde für Offiziere über 400 Hotelzimmer in Anſpruch genonnen. Für die Unter⸗ bringung der franzöſiſchen Journaliſten ſind allein ein Hotel mit 100 Zimmern beſchlagnahmt worden. Von Schulen ſind bisher 10 Volksſchulen, eine höhere Schule, eine Mädchenmittel⸗ ſchule und zwei Turnhallen beſchlagnahmt worden. Der Unterricht hat dort vorläufig ausgeſetzt werden müſſen. die Sründe für die verlegung des Kohlenſynoikats Von unterrichteter Seite wird über die Verlegung des Kohlen⸗ ſyndikats von Eſſen nach Hamburg und die Auswirkungen dieſer Tatſache folgendes mitgeteilt: Der Eindruck dieſes innerhalb fünf Stunden in die Tat umgeſetzten Beſchluſſes iſt nicht nur in Deutſchland, ſon⸗ dern auch im Ausland ſtark geweſen. Die Bedeutung des Schrittes aber verkennt man, wenn man ihn lediglich als Demonſtration be⸗ wertet. Schwerwiegende rechtliche und praktiſche Er⸗ wägungen drängten die Zechenbeſitzer dazu, den rechtlich und geſchäfts⸗ techniſch ſtark ausgebauten Apparat nicht tatenlos den einmarſchieren⸗ den Feinden in die Hand zu geben. Alle Zechen ſind geſetzlich und vertraglich verpflichtet, die Kohlen d. hin zu liefern, wohin das Syn⸗ dikat ſie beſtimmt. Wäre der ganze, wohl aufgezogene Apparat des Syndikats in die Hände der Franzoſen gefallen, ſo hätte eine Kom⸗ miſſion von wenigen Perſonen genügt, um ihn zu Aufträgen an alle Zechen zu benutzen. Das iſt jetzt nicht möglich. Soweit die Zechen nicht beſetzt ſind, ſind ſie von Eingriffen des Feindes frei. Auch die Zechen im beſetzten Gebiet können nicht mit den Mitteln des Syndik⸗ts gezwungen werden. Verhalten ſie ſich ab⸗ lehnend, ſo bleibt den Feinden nur der Weg übrig, auf jſeder ein⸗ zelnen Zeche gewaltſam Eingriffe in das Privat⸗ eigentum zu machen. Wäre den Franzoſen durch Perſonen und Aktenmaterial des Syndikats eine vollkommene Ueberſicht über die Kohlenlieferungen Deutſchlands in allen Einzelheiten zugänglich gemecht worden, ſo wäre ihnen gerdezu der ſyſtematiſche Weg gewieſen worden, die deutſche Induſtrie, wie und wo es ihnen paßte, durch Kohlenmangel eingehen zu lafſen und mit dieſem furchtbaren Druckmittel die Zwangsherrſchaft über die Induſtrie auszuüben, wie dies aus dem.argebiet zur Genüge bekannt iſt. Denn im Saar⸗ gebiet haben ſie lediglich durch die Drohung, keine Kohlen zu liefern, von jedem Werk, von dem ſie es wünſchten, erpreßt, daß 60 Prozent des Kapitals in franzöſiſche Hände übergingen. Jetzt aber müſſen die Franzoſen, wenn ſie dieſe gegen die deutſche Induſtrie gerichtete Vernichtungspolitik treiben wollen, in jedem Einzelfall einen Befehl geben und ihre wirklichen Abſichten ent⸗ ſchleiern. Durch das Kohlenſyndikat wäre den Franzoſen eine verhältnismäßig unguffällige ſyſtematiſche Erdroſſe⸗ lung der deutſchen Wirtſchaft leichter geworden, alſo ſo, wo ſie 1 auf Rechtsbruch häufen und ſo ihr wahres Geſicht zeigen müſſen. Gegenüber dieſen rechtlichen und praktiſchen Erwägungen, die für die Verlegung des Kohlenſyndikats ausſchlaggebend waren, muß⸗ ten alle Bedenken zurückgeſtellt werden. Nach Ueber⸗ windung der Uebergangsſchwierigkeiten wird des Kohlenſyndikat ſeine Arbeit im Intereſſe des Volkes wieder vollkommen bewältigen. *** Im Hamburger Handelsregiſter wurde eingetragen. daß die Hamburger Zweigniederlaſſuno der Hugo Stinnes G. m. b. H. zum Sitz der Geſellſchaft beſtimmt wurde. Bisher war der Sitz der Geſellſchaft Mülheim a. d. Ruhr. *BVerbol einer Gedächtnisfeier. Die Gedächtnisfeier für die Gefallenen der Bonner Univerſität, die, wie in den ver⸗ gangenen Jahren, am 18. Januar in der Beethovenhalle ſtattfinden follte, üt von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde verboten worden. Nach der Beſetzung Memels Der Eindruck in Polen Obgleich die Einnahme Memels durch die Litauer vorausgeſehen wurde, hat doch die Nachricht von der vollzoger““ Tatſache in War⸗ ſchau die Erregung vermehrt, zumal man noch gehofft hatte, daß die franzöſiſchen Kriegsſchiffe rechtzeitig eingreifen könnten. Selbſt die Blätter der Linken, die bisher von Verdächtigungen Deutſchlands abgeſehen hatten, beſchuldigen nun Deutſchland, daß es mit Rußland gemeinſchaftlich das Abenteuer arrangiert habe.(!) Verkragsverletzung durch die Franzoſen Die„Deutſche Tagesztg“ weiſt darauf hin, daß Frankreich auch in Memel den Verfailler Vertrag dadurch verletzte, daß es vertragsgemäß die Verpflichtung übernahm, das Gebiet unter allen Umſtänden gegen etwaige gewaltſame Verſuche, eine Entſchei⸗ dung auf dem Wege vollzogener Tatſachen herbeizuführen, zu ſchützen. Die für uns günſtige Rechtslage ſei eine nicht zu unterſchätzende Waffe 805 15 völkerrechtliche Begründung der zu unternehmenden deutſchen ritte. Die Haltung der litauiſchen Regierung Die polniſche Preſſe meldet, daß die litauiſche Regierung 3000 Mann Infanterie und Panzerautos nach Memel geſandt habe. Die Regierung habe 15 Millionen deutſche Mark zur Unterſtützung der litauiſchen freiwilligen Kämpfer beſtimmt. Am 15. Januar wurde in Kowno eine Kundgebung für die Annexion Memel⸗ durch Litauen abgehalten. Der Präſident der Republik hat die Mani⸗ feſtanten empfangen und ihnen klar die annexioniſtiſchen Abſichten ſeiner Regierung mitgeteilt. ** Der franzöſiſche Geſandte in Warſchau erſuchte die polniſche Re⸗ gierung, ein Kriegsſchiff für den Oberſten Trouſſon zur Reiſe nach Memel zur Verfügung zu ſtellen, der vom Botſchafterrat zum Ober⸗ kommandierenden in Memel ernannt wurde. Nach einer Meldung aus Breſt hat der franzöſiſche Kreuzer„Voltaire“ den Hafen verlaſſen und die Reiſe nach Memel angetreten. Badiſcher Lanoͤtag Das Stammgütergeſetz Der Rechtspflegeausſchuß des Landtags hat die erſte Leſung öber das Stammgütergeſetz beendet. Eingehend beſprochen wurden die neuen Vorſchläge des Berichterſtatters über die Errich⸗ tung von Familienſtiftungen. Dieſe Stiftungen müſſen unter das Stiftungsgeſetz fallen. Bei der Abſtimmung wurde beſchloſſen, daß für die Feſtſtellung der Abfindungsberechtigten der Todestag der Stammherren ſein ſoll. Verſchiedene einzelne Fragen, ſo auch die⸗ jenige über das Vorkaufsrecht für Staat und Gemeinde werden in einem Unterausſchuß noch weiter behandelt. Neue Geſetzenkwürfe Dem Landtag ſind verſchiedene Geſetzentwürfe zugegangen, do⸗ runter ein ſolcher über die Verſicherung der Rindpvieh⸗ beſtände, ferner der Entwurf eines Abänderungs⸗ geſetzes zum badiſchen Fürſorgegeſetz für Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeamte, der Entwurf eines Geſetzes zur Ergänzung des Koſten⸗, Rechtspolizei⸗ und Grundbuchausführungsgeſetzes und ſchließ⸗ lich der Entwurf eines Geſetzes über eine weitere Aenderung des Beamtengeſetzes.(Ueber dieſe Geſetzesänderung, die ſich vor allem mit den Pflichten der Beamten zum Schutze der Republik be⸗ faßt, haben wir ſchon berichtet). Unter den neuen Eingängen befinden ſich u. a. Geſuche der badiſchen Landwirtſchaftskammer über die Erhaltung der badiſchen Steuereinnehmereien, des badiſchen Winzerverbandes über die Reb⸗ ſchädlingsbekämpfung, des Landesverbandes Baden der Reichsarbeits⸗ gemeinſchaft reiſender Gewerbetreibender Deutſchlands über das Wandergewerbeſteuergeſetz. Verſchiedene andere Geſuche haben das badiſche Beamtengeſetz und die Orksklaſſeneinteilung, ſowie das Po⸗ lizeigeſetz zum Gegenſtand. Weiter liegt vor ein Geſuch des Landes⸗ verbandes der badiſchen Hotelinduſtrie und verwandter Betriebe über die Fiſchausfuhr nach der Schweiz. Tetzte Meldungen Reine Putſchgefahr in Bayern SBerlin, 17. Jan.(Eig. Ber.) In einem Teil der Preſſe iſt behauptet worden, daß in München am 20. Januar, zum mindeſten aber im letzten Teil des Monats von nationalſozialiſtiſcher Seite ein Putſch vorbereitet ſei. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, liege für derarlige Befürchtungen keinerlei Anlaß vor. Nichts deute darauf hin, daß für dieſe Meldung irgend eine Grundlage vorhanden ſei. KRein: Erhöhung der Jucherpreiſe ;Berlin, 17. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie die „P. P..“ mitteilen, hat die Regierung alle Verſuche, den Zucker⸗ preis zu erhöhen, grundſätzlich abgewieſen. Zunächſt bleibt der Zuckerpreis bis zum 15. Februar ſo wie er iſt. Streikbewegung der Metallarbeiter Berlin, 17. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Ber⸗ liner Metallarbeiter haben geſtern in einer Funktionärverſamm⸗ lung beſchloſſen, das Angebot der Unternehmer abzu⸗ lehnen. Es ſteht alſo ein Streik bevor. Gleichzeitig hat, wie aus Halle gemeldet wird, die Urabſtimmung in den verſchiedenen Werken der Metallinduſtrie mit großer Mehrheit den Beſchluß ergeben, in den Streik zu treten. Dieſer be⸗ ginnt heute in Halle, Merſeburg, Eilenburg, Weißen⸗ fels und in den anliegenden Bezirken. Singen, 17. Jan. Der für das Bodenſeegebiet drohende Metallarbeiterſtreik iſt durch Verhandlungen, die in Rodolfzell zwi⸗ ſchen den beteiljgten Parteien zu einer Verſtändigung führten, ver⸗ mieden worden. Die von der Arbeiterſchaft ausgeſprochenen Kündigungen wurden zurückgezogen. Ankwerpen, 17. Jan. Zwiſſhen dem der deutſchen Lerantelinie gehörigen Dampfer„Aleppo“ und einem italieniſchen Dampfer kam es in dem Scheldeknie im Bezirk Auſtreuweel zu einem heftigen Bm ammenſtoß. Die„Aleppo“ ſank ſchnell. Die Beſatzung onnte ſich retten. Berlin, 17. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) In der geſtrigen Stadtverordnetenverſammlung wurde beſchloſſen, mit Rückſicht auf zu erwartenden Kohlenmangel infolge der Ruhr⸗ beſetzung die Reklame⸗ und Schaufenſterbsleuchtung in Berlin nach Möglichkeit einzuſchränken. 2 —·[ * 2. Seite. Nr. 28 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 17. Januar 1923 Städtiſche Nachrichten die neuen Straßenbahnſahrpreije Der gegenwärtige Straßenbahntarif iſt am 5. Januar in Kraft getreten, Darnach koſten—2 Teilſtrecken 60,—5 Teilſtrecken 80 A, 6 und 7 Teilſtrecken 100, 8 und mehr Teilſtrecken 120 l. Dieſe Sätze ſind ſ. Zt. im gemiſchten beſchließenden Ausſchuß gut⸗ heißen worden. Stadtrat und Bürgerausſchuß brauchten ſich in⸗ ſolgedeſſen nicht mit dieſer Tariferhöhung zu beſchäftigen. Es wäre dazu aber auch keine Zeit geweſen, da die neuen Preiſe ſchnell in Kraft treten mußten. leichzeitig wurde beſchloſſen, am 20. Ja⸗ Ruar eine weitere Erhöhung eintreten zu laſſen. Man hat demnach vom kommenden Samstag ab zu zahlen für—2 Teilſtrecken 80,—5 Teilſtrecken 100, 6 und 7 Teilſtrecken 120 A 8 und mehr Teilſtrecken 140 4. Bei Bekanntgabe dieſer Beſchlüſſe wurde mitgeteilt, daß trotzdem immer noch ein Fehlhetrag von jährlich rund einer halben Mil⸗ Harde verbleibe, der ſich infolge neuer Belaſtungen durch Perfonal⸗ koſten und ſachliche Ausgaben ab 1. Januar weſentlich erhöhen werde. Inzwiſchen iſt, wie wir im Mittagsblatt mitteilten, herausgerechnet worden, daß der Fehlbetrag ſich auf der Grundlage des Perſonalauf⸗ wandes für Januar, ohne Berückſichtigung der in dieſem Monat ein⸗ ketenden Strom⸗ und Materialpreisſteigerungen, auf fährlich 4155 Mill. erhöht. Das Milliardendefizit der Straßenbahn würde demnach erreicht, wenn ſich der Stadtrat nicht zu weſteren Betriebs⸗ und Perſonaleinſchränkungen entſchloſſen hätte. Man hofft auf dieſe Weiſe 344 Mill. zu ſparen. Das hiernach verbleibende Deſizit von 811 Mill. ſoll durch die Fahrpreiserhöhun⸗ gen, Verbilligung des Strompreiſes, Verkürzung des Urlaubs des Perſonals und Wenigerabführung in den Ruhegehalts- und Werk⸗ erhaltungsfonds gedeckt werden. Bemerkenswert iſt die Aufgabe des Kurzfahrertarifs 90 bezw. 80 für 1 und 2 Teilſtrecken). Dieſe Vergünſtigung hat, wie ſtadtamtlich mitgeteilt wird, nicht den erhofften Erfolg gebracht. Das iſt vorausgeſagt worden. Von der Fraktion der Deutſchen Bolkspartei wurde ſtets die Auffaſſung vertreten, daß die ſtrei⸗ kenden Kurzfahrer nur zurückzugewinnen ſind, wenn dre Teilſtrecken in die Vergünſtigung einbezogen werden. Man hat ſich zu dieſem Verſuch nicht entſchließen können und muß nun das Fiasko des Kurz⸗ fahrertarifz uͤber zwei Teilſtrecken bekanntgeben. Nicht minder in⸗ tereſſant iſt die Mitteilung, daß zur Beſeitigung des Defizits die Wenigerabführung in den Fe und Werk⸗ erhaltungsfonds beitragen ſoll. ir erinnern daran, daß ſich noch in der füngſten Bürgerausſchußſitzung gelegentlich der Beratung der neuen Satzung für die Verwaltung der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elek⸗ trizitätswerke der Oberbürgermeiſter mit Entſchiedenheit gegen eine geringere Dotierung des Ruhegehaltsfonds ausgeſprochen hat, eine Forderung, die ebenfalls durch die Deutſche Volkspartei ſchon lange in ſehr einleuchtender Weiſe vertreten wird. Mit dem Werkerhal⸗ kungsfonds iſt es ebenſo. Es geht nicht an, daß ein Betrieb, der an einem Rleſendefizit krankt, Abſchreibungen vornimmt, die ſich nur ein rentables Unternehmen leiſten kann. Nicht recht verſtändlich iſt uns die Bemerkung, daß der Fehl⸗ betrag auch durch die Berbilligung des Strompreſſe; verringert werden ſoll. Wir können uns nicht gut vorſtellen, wie dieſe Verbilligung zuſtande kommen könnte. Der Strom wird ollerdings von einem anderen ſtädtiſchen Werk geliefert, wenigſtens ſolange noch, bis das Kraftwerk Rheinau in Betrieb geſeßßt werden kann. Aber die Verbilligung kann doch nur auf Koſten der Rentabilität des Elektri⸗ Atätswerkes erfolgen. Oder iſt hier der Ueberſchuß ſo groß, daß die Verbilligung des der Straßenbagn gelieferten Stromes nicht ins Ge⸗ wicht fällt? Wlr ſtehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die jetzige Tarifpolitik die Frequenzimmer mehr ver⸗ ringert. Immer weniger werden in der Lage ſein, die Straßen⸗ bahn zu benützen. Nur Maſſen verkehr kann hier Wandel ſchaffen. Aber dieſer Maſſenperkehr iſt nicht durch ſtändige Tariferhöhungen zu erreichen. Man läßt die Wagen lieber leer laufen, als daß man ſich 3. B. dazu entſchließt, mit dem Tarif für drei Targrenzen oder mit einem ganz billigen Fahrpreis auf einer beſtimmten Strecke einen Verſuch zu machen. Wir ſind auch nicht ſo optimiſtiſch zu glauben, daß das herausgerechnete Deſizit weſentlich herabgemindert werden kann, da eine Teuerungswelle in der Entwicklung begriffen iſt, die in ihren Ausmaßen und Folgen noch gar nicht ermeſſen werden kdann. Jedenfalls wird der Bürgerausſchuß bald Gelegenheit haben, ſich über das fernere Schickſal der Straßenhahn zu unterhalten. In Stuttgart droht die völlige Stillegung. Werden wir in Mannheim drum herumkommen? 30 Neue Marken zu 10 Mark uſw. Die Briefmarke zu 10 Mark wird jetzt nach dem Entwurf Neu hellblau auf weißem Waffelmuſter⸗ pier hergeſtellt. Die Zeichnung ſtellt Landarbeiter dar. Der ert ſtet rechts oben nicht 12 deutlich und abgekürzt. So unſchön auch die bisherige Marke mit dem Poſthorn und den ſchräggeſtelſten 80 ern ſein mag, ſo bedeutet die neue blaue Ausgabe boch keinen * Warnung vor Benachteiligung der Bauhandwerker durch aus⸗ Aan Hausbeſitzer. Der Reichsverband des deutſchen Handwerks teilt folgendes mit: Bekanntlich ſind in letzter Zeit ſehr vlele Haus⸗ runbſtücke in die Hände von Ausländern Naee Letztere baben teils bielſe teils durch von ihnen bevollmächtigte Hausverwal⸗ ter für die vielfach baufälligen Häuſer größere Reparaturarbeiten in Auftrag gegeben. In vielen Fällen iſt ein Weiterverkauf der Häuſer erfolgt, bevor die Reparaturarbeiten worden ſind. Die neuen Beſitzer haben ſich vielfach geweigert, die von dem Vorbeſitzer oder ihrem Verwalter in Auftrag gegegbenen Arbeiten zu bezahlen. Selbſt wenn es gelingen ſollte, die ausländiſchen Vorheſitzer noch feſtzu⸗ ſtellen, ſo iſt doch die Durchfechtung von Rechtsanſprüchen gegen usländer außerordentlich ſchwierig. In vielen Fällen iſt aber ſelbſt der Verſuch hierzu ausſichtslos geweſen, weil die ausländiſchen Vor⸗ beſitzer nicht mehr zu ermitteln waren. Die von ihnen beauftragten Verwalter kehnten jegliche Haftung ab, da ihnen von den Vorbeſitzern irgendwelche Mitteilungen über den inzwiſchen erfolgten Weiterver⸗ kauf nicht gemacht worden waren. Auf dieſe Weiſe ſind wiederholt ſehr erhebliche Schädigungen von Handwerksmeiſtern ſeſtgeſtellt worden. Der Reichsverband des deutſchen Handwerks hält es deshalb für notwendig, die Bauhandwerker dringend davor zu warnen, Arbeiten für ausländiſche Hausbeſitzer zu übernehmen, ohne daß ihnen genügende Sicherheiten für die Bezahlung der von ihnen geleiſteten Arbeiten beſtellt worden ſind. Am 19 iſt es zweifellos, derartige Arbeiten nur gegen Vorausbezahlung zu übernehmen. Wie der erhöhte Milchpreis zuſtande kam. Unter Bezugnahme auf die in den letzten Tagen unter vorſtehender Ueberſchriſt er⸗ ſchienenen beiden Artikel erhalten wir vom Oberbürgermeiſter fol⸗ ende Exwiderung: Der unter Jührung der Stadt Böhl ſtehende ittelbadiſche Städteperband für Milchbeſchaffung wirft in den Tageszeitungen den badiſchen Großſtädten por, ſie hätten bei Feſtlegung des Januar⸗Milchpreiſes durch die Vertreter der e Milchzentralen und der Erzeuger einen zu hohen reis bewilligt. Dieſer Vorwurf wird mit aller Entſchiedenheit zurückgewieſen. Der Preis von 140 Mark kam erſt nach mehrſtün⸗ digen ſchwierigen Verhandlungen zuſtande, wobei es den Vertretern der Städte gelungen iſt, eine Ermäßigung der weit höheren Forde⸗ rungen der Landwirtſchaft zu erreichen. Ein Vertreter des Mittel⸗ badiſchen Städteverbandes war bei den Verhandlungen zugegen. Selbſtverſtändlich haben auch die Großſtädte das Beſtreben, daß der Milchpreis möglichſt niedrig iſt; unter den gegebenen Verhältniſſen 85 eine Einigung auf einen geringeren Preis leider nicht zu er⸗ reichen. Verlängerung der Schußzeit für Haſen. Im Hinblick auf die durch die dauernde noſſe Witterung der letzten Zeit bedingten beſon⸗ deren Verhältniſſe, die die Abhaltung von Treibjagden namentſich in den tiefer gelegenen Landſtrichen pielſach nicht ermöglichte, hat das Heſſiſche Miniſterium des Innern im Inkereſſe der Landeskultur die Schußzeit für Haſen in dieſem Jahre ausnahmsweiſe bis zum 31. Januar verlängert, Rommunale Chronik Kleine Mitteilungen Die Stadtperordnetenverſammlung von Bielefeld beſchäf⸗ ligte ſich erneut mit dem ſtädtiſchen Fehlbetrag von 268 Millionen Mark, der nach einer Erkſärung des Oberbürgermeiſters inzwiſchen ſchon wieder weſentlich höher geworden iſt. Zur teil⸗ weiſen Deckung des Fehlbetrages wurde ee eine Magiſtrats⸗ vorlage angenommen, in welcher folgende Steuererhöhungen für das letzte Vierteljahr des Nechnungsjahres 1922 vorgeſehen ſind: Grund⸗ und Gebäudeſteuer ſowie Gewerbeſteuer von 3375 auf 10 125 Prozent; Kanalgebühren von 60 auf 1440 Prozent, Müll⸗ abfuhr von 50 auf 1330 Prozent des Gebäudeſteuernutzungswertes, geſchickt Straßenreinigungsabgabe von 12 auf 152 M. je qim, Hundeſteuer, Schulgeld und Schulbeiträge wurden auf das Afache der fetzigen Säße erhöht. Dazu wurden aus den Ueberſchüſſen des Gas⸗ S und Elektrizitätswerkes 100 Mill. Mark gegen 6 Mill. Mark, wie vorgeſehen, in den Etat eingeſetzt. Troßdem bleiben noch rund 100 Mifl. Mark übrig, für die zur Jeit keine Deckung vor⸗ handen ſind. Die vor eiwa einem Jahr eingeführte Ankündigungs⸗ ſteuer wurde aufgehoben. Das ſtädtiſche Krematorlum, das in Hannover mit einem Aufwande von ca. 90 Millionen Mark erbaut wurde, ſoll Ende dieſes Monats in Belrieb genommen werden. Der Preis für die Einäſcherung iſt auf 12 000 M. feſtgeſetzt worden. Die ſtädtiſchen Kollegien in Kiel haben der Gründung einer Hafenbau⸗ und Betriebs⸗Aktiengeſellſchaft nach dem Vorſchlage des Magiſtrats zugeſtimmt. Dieſe Geſellſchaft ver⸗ einigt die ſtädtiſche und privatwixtſchaftliche Initiative der Kieler Kaufmannſchaft und—5 nach den Hoffnungen des Magiſtrats, der Handelskammer und des ſtädtiſchen Handels⸗ und Induſtrieamts die werkſamſte Form dar, um den Ausbau und den Verkehr des Kieler Hafens zu ſichern. ortſchritt. eeeeeeeee r rre LereFrT Schaffung einer Kunſtgalerie ſür die Pfalz Politiſch abgeſchnürt, kulturell durch die zunehmenden wirt⸗ ſchaftlichen VBedrängniſſe als Grenzland gefährdet, ohne direkten Zuſammenhang mit den eigentlichen Kulturzentren Bayerns, ſteht die Pfalz vor ſchwerer Zukunft. Mit am ſchwerſten betroffen ſind die bildenden Künſtler. Ihnen droht der Untergang, wenn ſie nicht ihren deutſchen Stolz wahren und nicht in fremdes Abhängigkeits⸗ verhältnis treten wollen. Zwel kleine Gemäldegalerien weiſt die Pfalz auf: Zunächſt die beim Hiſtoriſchen Muſeum in Speyer, die hauptſächlich ältere Bilder umfaßt, und die Samm⸗ kung von Gemälden aus den Jahren 1850 bis 1880 in der Benzino⸗ lerte(genannt noch dem Stifter) beim Pfälziſchen Gewerbemuſeum aiſerslauteen. Dieſe Sammlungen ſind. in ihrer heuligen Form zur Kunſtpflege nicht geeignet. Nirgends in der Pfalz iſt eine graphiſche Sammlung angelegt. Die voͤr einem Jahr gebildete Arbeitsgemeinſchaft Pfälzer Kunſt“, Künſtler und Kunſtintereſſenten der Pfalz umſchlie zend, will, ohne Einſchränkung der Tätigkeit der angeſchloſſenen Verbände, ein einheikliches Ziel in die Geſamtarbelt bringen und der Notlage der Kunſtbeſtrebungen in der Pfalz Dank der Unterſtützung des bayeriſchen Miniſteriums für nterricht und Kultus wurde auf der erſten Ausſtellung der Ar⸗ beitsgemeinſchaft eine größere Anzahl Arbeiten vom Staate ange⸗ kauft, und Regierung und Kreistag der Pfalz haben den Betrag don 100 000 Mark der Arbeitsgemeinſchaft überwieſen. In letzter Stunde ruft die Arbeitsgemeinſchaft Pfälzer Kunſt alle Landsleute in und außerhalb der Pfalz zur Hilfe auf, um der Pfalz den not⸗ wendigen Mittelpukt einer Kun ſtſammlung zu ſchaffen, deren Hern und Anfang eine Pfalzgalerie“ bilden ſoll. Die Namen Weiß⸗ F Slevogt, Haueiſen und Purrmann ſind in der ganzen unſtwelt bekgunt. aber in ihrer Pfälzer Heimat iſt keine Stelle, Die eine öffentſiche Dolumentjerung ihres Schaffens für das künſt⸗ leriſche Leben der Pfalz verſucht hätte, und die in der Pfalz tätigen Künftler ſelhſt ſind nicht minder vernachläſſigt. Die Pfalz⸗ galerie ſoll in dieſe Lücke treten. Darüber hinaus ſoll aber die Sammlung auch Arbeiten aus dem geſamten deutſchen Kunſtſchaffen und damit einen lebendigen Stom von Anre ungen in die Pfalz nd Da 5 der W aiſerslautern vollſtändig modern und ar eichnet beli ie di erſten Beſtände aeden enn falzgalerie ſollen Malerei, Plaſtik, Graphik und die angewandten ünſte umfaſſen. Sie ſollen heifen, kleinere örtliche Sammlungen ſchaffen und Wanderausſtellungen in den verſchiedenſten Städten veranſtalten, da größte Dezentratiſation der Auswirkungsarbeit Roftut. Durch Stipendien, Ankluſe und Preisausſchreiben ſoll weit⸗ hendſte Unterſtützung der Künſtler ermöglicht werden. Die Pfälzer ünſtler ſelbſt haben den Anfang gemacht und Leihgaben und Stif⸗ tungen zur Verfügung geſtellt. In der Galerie wird eine Ehrentafel den Namen der Stifier größerer Beträge oder Galerie⸗ deſtände dauendes Andenken ſichern. Wenn alle Pfälzer Landsleute daheim und draußen nur ein Scherflein beitragen und die Heimat Aunterſtützen dann wird das Werk gelingen und zeigen, was Pfälzer Kraft und Stolz ſchufen als Zeichen der Heimatlfebe und der Treue * a1 Deuiſchtum und zur deuiſchen Kultur 4 2870 gemante Kunſtſammlung und die Pi 5 5 8 Theater und Muſik 2% beipziger Theater. Im Alten Theater fand die Erſt⸗ aufführung einer Komödie von Erich Moſſe„Himmel auf Erden“ ſtatt. Auf dem Motin, daß ein reizendes junges Weib⸗ chen geſtorben iſt, aber vom Scheintod wieder erwacht, ſich 905 für einen Gott hält und dann von aller Welt für einen Geiſt ge⸗ halten wird, baut das Stück ſich auf. Es ſteckt voll von Uebermut und luſtiger Laune, iſt mehr Burleske als Komödie. Moſſe geht einer Vertiefung zund Berinnerlichung vorſichtig aus dem Wege. So bleibt denn ein fröhlicher Nachtſpuck, in dem das Weibchen und ihr recht farbloſer Geliebter, ein alter und ein junger Totengräber, eine Steindbergſche Apothekersfrau, die das Weibchen durch Sublimat⸗ Pralines vergiftet hat, eine Gruppe von Spießern, und der Dichter als Don OQuixote eine Reihe beluſtigender Szenen aufführen. Das Stück kommt zu dem nicht neuen Schluß, daß der Himmel auf der Erden iſt, wo zwei Herzen ſich in Liebe finden. Zum Schluß gab es einen ſcharſen Kampf zwiſchen Veifall und Zi 98 1 3 Boykoft franzöſiſcher Bühnenwerke in München. Die Münch⸗ ner 57 8 die bisher als einzige Bühne der bayeriſchen Landeshauptſtadt Bühnenwerke franzöſiſcher Autoren aufführte, aben dem allgemeinen Volksempfinden angeſichts der Beſetzung des Ruhrgebiets entſprechend dieſe Werke und zwar Schwänke von Ver⸗ neuil und Gandera von dem Spielplan abgeſetzt. Durch dieſe Maß⸗ nahme ſoll betont werden, daß ſcben Bi Schwänke 23 dem Rechtsbruch Frankreichs auf deutſchen Bühnen nichts zu ſuchen haben.(Dieſe Erkenntnis kommt unſerer Anſicht nach reichlich ſpät, in Berlin wird ſie wohl gar nicht kommen! Die Schriftl.). 8 Eiteratut Mein Heimakland. Badiſche Blätter für Volkskunde, ländl. Wohl⸗ fahrtspflege, Heimat⸗ und Denkmalſchutz, i. A. des Landesvereins Ba⸗ diſche Heimat, herausgegeben von Hermann Eris B uſſe, Freiburg B. Das 1. Heft des 10. Jahrgangs iſt wieder ſehr reichhaltig. Ueber„Namensänderungen in Baden“ ſchreibt Dr. Heidelberger eine intereſſante Plauderei, die zuweilen lächelnden Humor zeigt und auth feſſelnde, pſychologiſche Momente zwiſchen die Zeilen wirft für den, der ſie zu finden weiß. W. Zimmermann forſcht nach volkstümlichen Heilweiſen und Heilmitteln und bringt dabei natürliche und ſeltſame uge zutage. Er ſchöpft aus tiefſten Gründen der Volksſeele An den ſüddeutſchen Kaſperle erinnert Dr. Hünnerkopf und ſetzt ſich ein für Neubelebung dieſes ſo alten, fröhlichen und echten Volks⸗ ſpiels.„Eine eigenartige, das Uebel unſerer Zeit entblößende Skizze gibt K. Jörger in geſtraffter, dichteriſcher Sprache.. Heiter ſchließt ſich„Mi Müetterli“ an, ein Markgräfler„Riiml!“ von H. Vortiſch. Zuletzt ſeien noch die trefflichen Buchbeſprechungen er⸗ wähnt, die zu den Schätzen unſerer Heimalliteratur neue hinzufügen. Es iſt heuer unſagbar ſchwer, bei den maßloſen Papier⸗ und Druck⸗ koſten eine derart wertvolle Zeitſchrift über Waſſer zu hal⸗ ten. Nur wenn alle Heimatfreunde opferwillig zuſammenſtehen, wird dies in Zukunft möglich ſein. Es wäre bitter traurig, müßte unſer ſchönes, bodenſtändiges Schrifttum untergehen, das einzige Gut, das über dem Wechſel der Zeit ſdeht. Darum ſollten alle helfen, unſer Heimatſchrifttum durch eine Spende zu erhalten!n! Aus dem Lande N 25 Seckenheim, 16. Jan. Am letzten Sonntag fand hier eine Maſſenverſammlung des Vereins Badiſcher Pflanzenzüchter ſtatt. Der öffentlichen Tagung ging eine Vorſtandsſitzung des Vereis voraus mit der grundlegenden e die Hamburger Ausſtellung unter allen Umſtänden zu beſchicken, falls die Organe der Landwirtſchaftspflege für eine genügende Unterſtützung Gewähr leiſten. Ferner ſoll in dieſem Jahr die Prämiierung der badiſchen Saatzuchtſtellen durchgeführt und gegen eine Ge⸗ treideumlage im neuen Jahr ganz entſchteden Stellung ge⸗ nommen werden, da hierdurch die vielen, in Entwicklung begrif⸗ ſenen badiſchen Saatzuchtſtellen auf das empfindlichſte geſchädigt werden, was ebenfalls ſtark zu Ungunſten unſerer Volksernäh⸗ rung ins Gewicht fällt. Ferner will ſich der Verein grundſätzlich an allen in Baden ſtattfindenden Ausſtellungen beteiligen. In der öffentlichen Verſammlung wurden Vorträge gehalten von Saat⸗ zuchtleiter Kaiſer aus Hohenwetterspach, von Oekonomierat Kuhn aus Heidelberg, von Gutsbeſitzer Kippenhahn aus und von dem Geſchäftsführer des Vereins Bufß aus Raſtatt. Die von der Badiſchen Landwirtſchaftskammer für die Neuaufnahme wei⸗ terer Züchtungen gewährte Unterſtützung wurde mit Genugtuung begrüßt, da ſie auf die nutzbringendſte Weiſe zu Gunſten der All⸗ gemeinheit angewendet ſei. Schwetzingen, 16. Jan. Eine bekannte hieſige Perſönlichkeit, Gemeinderat Alexander Spelger iſt im Alter von 80 Jahren ge⸗ ſtorben. Drei Wahlperioden hindurch gehörte der Entſchlafene dem Gemeinderat an und war auch ſtellvertr. Bürgermeiſter. Gerichtszeitung der Handgranatenanſchlag im Börſengebäude Am 23. Oktober v. J. wurden bekanntlich drei Beteiligte an dem Attentat in der Börſe vor dem Mannheimer Schwurgericht zu Gefängnisſtrafen verurteilt. Janſen, der Werfer der nd⸗ ranate, erhielt 9 Monate, Schumm, der die Handgranaten aus München geholt hatte, 6 Monate und Förſter, der von der gan⸗ en Sache wußte, 2 Monate Gefängnis. Gegen den Lieferanten er Handgranaten, Emil Maurice, wurde ſeinerzeit kein Urteil erlaſſen, ſondern eine neue Verhandlung anberaumt. Heute hatte ſich Maurice vor dem Schwurgericht unter dem Vorſitz des Land⸗ gerichtsdirektors Dr. Viſcher wegen unerlaubten Waffen⸗ beſitzes zu verantworten. Auf der Anklagebank ſaß er diesmai allein, ſeine drei Genoſſen wurden aus dem Gefängnis als Zeugen vorgeführt. Der Zuſchauerraum war gut beſetzt. Die Vorgeſchichte des Attentats iſt ja noch aus der erſten Ver⸗ handlung bekannt. Maurice gab bei ſeiner Vernehmung Schilderung ſeines Lebens und ſeiner Münchner Zeit. Beſonders eingehend ſchilderte er ſein Leben nach dem Kriege. Nachdem er von Oberſchleſien, wo er am Polenaufſtand mitwirkte, nach Mün⸗ chen zurückgekehrt war, trat er dann ganz in die Dienſte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, wo er Unterführer einer Sturm⸗ abteilung wurde. Wegen der Handgranaten bemerkte der Angeklagte, daß er nicht gewußt habe, daß ſie zu einer Gewalttat verwendet werden ſollten. Er ſei lediglich der Auffaſſung geweſen, daß ſie Schumm, der ſie bei ihm geholt habe, als Waffe gegen etwaige Ueberfälle benutzen wolle. Daß die Waffen av⸗ geliefert werden mußben, habe er gewußt, er habe dieſe beiden Handgranaten jedoch nur behalten, weil er bei einem eintretenden 75 5 nicht ohne Waffen ſein wollte. Von dem Vorhandenſein der andgranaten hahe niemand etwas gewußt. Er gab dann noch eine weitere Schilderung über den Beſuch Schumms und fförſters. Die näheren Einzelheiten hierüber ſind auch noch aus der erſten Verhandlung her bekannt. Maurice ſelbſt macht einen ſoliden, in⸗ telligenten Eindruck. Seine Sprechweiſe iſt überlegt und nicht un⸗ wurde zuerſt Förſter ickt. Bei der Zeu usſagen erbrachten ebenſowenig wie die von aufgerufen. Seine chumm und (19 Jahre) iſt, machte einen ziemlich verſtockten Eindruck, es war nicht viel aus ihm e en, wie dies nachher auch der Unter⸗ ſuchungsrichter beſtätigte. Auch er hielt Maurice für den intelligem⸗ Münchner Zeugen, und da vor allem die des Führers itler, der Maurlce das denkbar beſte der Nationalſozialiſten, Zeugnis auesſtellte. Er nannte ihn einen äußerſt ruhigen, ge⸗ wiſſenhaften und beſonnenen Menſchen, der immer gegen Gewalt⸗ Janſen nichts Neues. Schumm, der der jüngſte teſten. Intereſſant waren auch die Protokolle der e r taten, gleich von welcher Seite ſie kamen, eingeſchritten ſei. Nur aus Idealismus habe er ſeinerzeit ſeine gutbezahlte Stellung auf⸗ Nannte Auch die anderen Zeugen ſtellen Maurice ein ſehr gutes ugnis aus. Den Geſchw orenen wurden 3 Fragen vorgelegt: 1. W des Waffenbeſitzes, 2. hinſichtlich des Anſchlags auf Sae 3. die Frage der mildernden Umſtände. Der Staatsanwalt Feiler gab einen Rückblick iben das Ergebnis der erſten Ver⸗ handlung, er beantragte die Bejahung der Schuldfragen, während er die Frage der mildernden Umſtände offen ließ. Er beau⸗ tragte eine Gefängnisſtrafe von 8 Monaten. Der Verteidiger Dr. Röder⸗München ſchilderte die Zuſtände in Bayern. Er wies darauf hin, daß die Zeugenausſagen ergeben hätten, daß der Angeklagbe ein hochanſtändiger und vaterlands⸗ liebender Menſch ſei, der aus reinem Idealismus zwei Drittel — Verdienſtes preisgegeben habe, um ſich ganz in den Dienſt er Partei zu ſtellen. Seine ſämtlichen Prinzipale hätten ihm die beſten Zeugniſſe ausgeſtellt. Die Geſchworenen bejahten dann nach kurzer Beratung die erſte Schuldfrage(wegen des Waffenbeſitzes). Das Urteil, das gegen halb 3 Uhr geſprochen wurde, lautete auf 3 Monate Gefängnise, die durch die Uunterſuchungs⸗ haft verbüßt gelten. Das Gericht habe den guten Leumund und die bisherige Strafloſigkeit des Angeklagten berückſichtigt, der ſich zu ſeiner Handlungsweiſe habe überreden laſſen, durch die aller⸗ dings dann in Mannheim ein gemeingefährliches Verbrechen ausge⸗ führt werden konnte.—5 :: Heidelberg, 15. Jan. Zwei junge Burſchen meldeten ſich in Mainz zur franzöſiſchen Fremdenlegion wurden aber abgewieſen. Da ſie ohne Barmittel waren, verübten ſie einen Einbruch im Militärdepot und ſtahlen 11 Militärhoſen. Das franzöſiſche Militärgericht verurteilte ſie wegen ſchweren militäriſchen Dieb⸗ ſtahls zu einem Jahr Gefängnis. Der deutſche Offizialverteidiger bat um ein milderndes Urteil für die beiden unerfahrenen jugend⸗ lichen Burſchen, worauf ihnen Strafaufſchub und ſofortige Haft⸗ entlaſſung gewährt wurde. 0 Weiterdienſinachrichien der badiſchen Landeswetterwarte in Aarlsruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7e morgens) 2——————p——————— u bera 88 8 50 4 000.5838 Nicht. Starte 2 8 8 Wertheim—. ef 5—2sw eicht hen 2 Königſtuyl 563769.0—-4]—4 N ſichw. 0 Karlsruge 127769.60—1] 5]—1 mu leicht ben 3 Baden⸗Baben 213 769.00 0 4—080 fleich: cne, 0 Villingen 780 769.7—4——6 N eichtſeckal 6 ———4 rrs 65¹.7—4 9No lleich: 5 adenweiler— 2 4 NWiieicht u St. Blaſtenn.————1— 5 97 8 Allgemeine Witterungsüberſicht Nach Abzug des Tiefs über Polen iſt der hohe Druck von Weſt⸗ europa aus kräftig norboſtwärts vorgedrungen und hat ſich mit einem von Nordoſten vorſtoßenden Hoch vereint. Vielfach iſt im Bereich dieſes breiten Hochdrückgebiets Aufheiterung und Froſt ein⸗ getreten.— Da nun weitere der Kälte bevorſteht, werden die Tiefdruckwellen der im Nordweſten befindlichen Störun nicht weiter in das Feſtland eindringen und der hohe Druck wird ſtärkeren Einfluß erlangen. 4 Voraus ſichkliche Witlerung Vielfach heiter, kälter, iche W für Donnerskag bis 12 Froſt auch in den tieferen A. ee, nachts: ——-— 8 8 7 8— Mittwoch, den. 17. Januar 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) 8. Seite. Nr. 28 N Ren„ un Nrre Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse *Frankfurt 17. Jan.(Drahtb.) Devisen und Effekten- märkte standen an der heutigen Börse im Zeichen einer Heandelsblait des NMannhein 18 500. Am Montanaktienmargte stiegen Luxemburger Gelsenkirchener und Riebeck um etwa 5000 Proz,, Rheinstahl- Werke, Harpener um 3000 Proz., Kattowitzer und Oberbedarf um 4000 Proz, Bei den Kaliwerten erzielten Deutsche Kali eine Besserung von 4000 Proz., Westeregeln plus 3000 Prozent, Bei den Anilinwerten betrugen die Besserun- gen im Durchschnitt 2000 Proz. Griesheimer plus 4000 Proz. sich die Tendenz sehr fest. Im freien Frühverkeh, wurden folgende Kurse genannt: London: 85 000(amtlich 85 750), Paris 1220(1247½), Brüssel 1120(1136) Newyork 17 20018 200(18 300), Holland 6900—7050(7900), Schweiz 3350(3425), Italien 875(890). Berliner Devisen starken Aufwüärtsbewegung. Die politischen Naenrichten Am Elektromarbte setzten A. E. G. ibre Aufwärts- amtieh 18. 5 f6 1 6 f. Amtiteh 0 8 f. 3 48 16.17t K.1. zeigen mit aller Deutlichkeit, daß die noch pewegung um 1000 Proz. welter fort, Bergmann, Seselischaft Bacn-aee 4413 2238 80) 8842 Seen 11 11. nieht daran denkt auf dem einmal beschrittenen Wege um- für elektrische Unternehmungen, Lahmeyer und Schuckert je Scbse, 45 112 1 Spatlen: 288 2876 8f zukehren. Am Devisenmarkt kamen die Wirkungen der plus 3000 Proz, Siemens& Halske plus 10 000 Proz., nur, Christaris 2i00 2188 332 3388 Jadan:. 1850 f 87. Lage Deutschlands stark zum Ausdruck. Im Zusammenhang Akkumulatoren etwas niedriger. Bei den Speztkalwer-] Sechelr 162 217 288 512 ie ag.: 7 mit den großen Ankäufen der Industrie waren Devise New- tfen stiegen Guano um 12000 Proz, Deutsche Maschinen um] felsingtors 200 300 451 ½Frag.. 430 40 57 5 ork und 8400 Proz., Deutsche Waſlen um 7000 Proz. Kursbesserungen ea 259— 9 88 0“ f 155 Wi eute auf 16 1. Das scharfe Anzlenen der von etwa 5000 Proz. erzielten Dynamit, Rütgerswerke, Loewe, ſeu-Vork. 10008 16621 18134 18245 l Jugostavibn 101.28 308.6 03.30 lu.4 Devisen bewirkte ein weiteres starkes Anzlehen der aus- ländischen Renten. Hauptsächlich gesucht waren Türken- werte aller Gattungen, Anatolier, Eisenbann, Bosnier, Ru- mänen und Lombardprioritäten; ungarische Gold erste Notiz 32 000, Sparprämienanleihe steigend. Im Freiverkehr herrschte ein stürmisches Geschäft. Sehr lebhaft Hurden Mansfelder gehandelt, 23 000—25 500, Krügershall 20 000, ferner Deutsche Kali und Heldburg wesentlich höher, Sehr lest lagen Knorr Heilbronn, 11 000 und Mez Söhne, 12 000. Frankfurter Handelsbank stiegen auf 1300 und Stöckicht Gummi auf 6000. Man nannte ferner Ufa 6000, Tiag 4750, Holsatiawerke 3200, Inag 7000, Emelka 4300 und Browen overi 5500—5800. Die Schwankungen nach oben und unten Waren zeitweise bedeutend. Becker Kohle sehr begehrt, 12 000—13 000. An den offiziellen Aktienmärkten setzteè das Geschäft äußerst lebhaft ein und die Nachfrage nach ver- schiedenen Industriepapieren war zeitweise sehr stürmisch. Die Kaufaufträge sind teilweise sehr groß, sodaß vielfach die Makler nur langsam zur Festsetzung der Kurse schreiten konnten. Großem Interesse begegheten Montan- und Kali- aktien, deren Kurssteigerungen bis 10 000 Proz. betrug. Sehr lebhaft waren Phönix Caro, Oberbedarf, Luxemburger und Aschersleben. Norddeutscher Llovd und Hapag scharf an- ziehend. Sehr fest lagen ferner Chemische Werte; wesent-⸗ lich erhöhte Kurse zeigen Holzverkohlung plus 11 000, Scheideanstalt, Bad. Anilin,. Rütgerswerke, und Albertwerke sehr gesucht. Von den Elektroaktien setzten A. E. G. und Licht und Kraft ihre Aufwärtsbewegung fort. In den Metall- und Maschinenfabrikaktien lagen große Kaufaufträge vor; Daſmler. Bingwerke. Fuchs Waggon. Tellus und Hilpert leb- haft. Bankaktien, insbesondere Metallbank, Dresdner und armstädter Bank weiter steigend. Oesterreichische Kredit stiegen ca. 2000 Proz. Zuckeraktien lagen ebenfalls höher: gesuchter waren Offstein. Am Kassaindustriemarkt kommt die anhaltende Kauflust des Publikums zum Ausdruck. Die aussebewegung setzt sich fort. Vielfach konnten auch heute mangels Materfal keine Nofierungen erfolgen oder mußten stark rationiert werden. Besonders zu erwähnen sind Spinnerei- und Zellstoffaktien. Nur Plus-Pluszeichen be- decken die Maklertafeln. Die Kursfestsetzung verzögert sich heute erheblich. Rerliner Wertpanterhörse Neue Rekordateigerungen und wilder Kaufandrang. Berlin, 17. Jan.(Eig. Drahtb.) Die neuen französischen Cewaltmabnahmen in Gestalt von Beschlagnahme von ohlenzügen für das unbesetzte Deutschland, sowie der neue NRückgang der Mark haben die Katastrophenhausse weiter verschärft. Auf der Flucht vor der Mark kauft das Publi- kum wahllos alle erreichbaren Effekten. Die Verkaufs- limite sind fast durchschnittlich gestrichen worden und schon die Materlalknappheit treibt die Kurse panikartig nach oben. Der Kaufandrang war nicht zu bewältigen, so daß viele Papiere besonders Valutapapiere gestrichen werden mußten. Meldungen über die Möglichkeit eines Eingreifens Englands und einer italienischen Vermittlungsaktion blieben eindrucks- los. Der Dollar setzte seinen Weg nach oben fort. Vor- mittags war der Dollar mit 17 100 bezahlt, an der Börse war — Schubert& Salzer und Norddeutsche Wolle. Am Petro- leummarkte stiegen Deutsche Petroleum um 9000 Proz., Deutsche Erdöl um 5000 Proz., Internationale Petroleum- Union um 14 000 Proz. Am Schiffahrtsmarkte stiegen Paketfahrt um 2000 Proz., Hamburg-Südamerika-Linie um 7000 Proz., Lloyd um 1200 Proz., Hansa wenig verändert. Am Bankaktienmarkt gewannen Handelsanteile 4500 Proz., Deutsche Bank und Darmstädter Bank plus 1000 Proz., Commerzbank und Oesterreichische Kredit plus 2000 Proz. Bei den Valutawerten erzielten Canada eine Bessęerung von 17000 Proz. Sie erreichten den Kurs von 60 000. Schantungbahn plus 1300 Proz., Bagdadanleihe I plus 8000 Proz., Zolltürken plus 9000 Proz., ungarische Goldrente plus 1000 Proz. Die Zprozentige Reichsanleihe gewann bei Auslandskäufen 275 Proz. Im Verlauf machte die Aufwärtsbewegung weitere Fortschritte. Am Kassa⸗ industriemarkt herrschte Kaufpanik. Die Mark kommt aus Amsterdam mit 0,144, Zürich mit 0,325, Kopenhagen 0,290, Stockholm 0,2 Polnische Noten 54, österreichische Noten 17, rumänische Noten 9800, ungarische Noten 5. Devisenmarlit Der Dollar 18400 Unter dem unvermindert starken Eindruck der poli- tischen Nachrichten aus dem Ruhrgebiet und verschärft durch starken Bedarf von Warenhandel und Industrie für den Ankauf von Rohstoffen und Lebensmitteln, hat sich die Aukwärtsbewegung am Devisenmarkt in unveränder- ter Schärfe kfortgéesetzt Newoyork fuhr dabei fort, die Mark in ihrem Wert niedriger zu bemessen, bemerkens- Werter Weise aber auch den Franken. Dieser kam heute morgen noch mit 6,83 und ermäßigte sich bis zum Nachmit- tag auf.70. Die gleiche Erscheinung ist in London festzu- stellen gewesen, scdaß Pfunde gegen Paris 70 Franken bedingen gegen gestern 69 Franken. Um 4 Uhr 30 nachm. wurden folgende Kurse genannt: Kabelauszahlung Newyork 18400 London 85 500, Hol- land 7275, Schweiz 3450, Paris 1220, Brüsse! 1120, Italien 885 und Prag 500. Diese Kurse sind als Geld- kurse zu verstehen. Die Grundtendenz bei Uebermittlung dieser Angaben blieb äußerst fest. Frankfurter Devisen Amtlioh 6. 16 f 78. Anion J. 6. l. 8. 16. J. G. 17. l. 8... jolland 60298 7281 7 18 lorwegen 2592 3097 3386 4403 Zelglen 997 1133 1138Schveden 437˙¹ 4385 4900 4924 Condon 85535 8386 fusleingfors 399 40 448 451 81.44 150 dew-Vork. 16% 1690 1825 18345 Schwelrn. 3024 416 43 Jen, adg. 2690 22 80 23.38 21. 1 Spanlen 2583 2843. 28 6Zudapes!.33.41.33.95 Itallen. 788 807 892 Hraß 455. 459.— 304 507 Hänemark. 3190 3301.09 lAram 149.— 50— 1359 16⁰ Frankfurt 1. 7Jan. Orahtb.) Auf die Vorgänge im Ruhrgebiet stellten sich die Preise der ausländischen Zah- lungsmittel anschnlich höher. Die Umsätze blieben jedoch bescheiden, doch hielten die Verkäufer bei einiger Nachfrage an den erhöhten Kursen fest. Im offizillen Verkehr gestaltete e e *Zahlungseinstellungen. UDeber das Vermögen der Eisenhandelsfirma Idelhoff, Kraus& Co. in Büssel⸗ dorf die wegen Zahlungschwierigkeiten schon seit längerer Zeit unter Geschäftsaufsicht war, ist nunmehr It. K. Z. das Konkursverfahren erklärt worden. Die Firma hat große Baissespekulation in Alteisen vorgenommen, für die eine Deckung nur zu den am Schrottmarkt außergewöhnlich hohen Preisen erfolgen konnte. Die Aussichten für die Gläu- biger sind wenig holfnungsvoll. Waren und Märkte Vom Chemikalien-Markt m. Mannheim, 17. Jan. Die rapid fortschreitende Mark⸗ entwertung im Auslande und die damit zusammenhängende ganz gewaltige Steigerung aller fremden Zahlungsmittel be⸗ wWirkten am Chemikalienmarkte eine allgemeine Hinauf⸗ setzung der Preise. Die Nachfrage hat sich wesentlich ver- mehrt, während die Verkäufer mit ihren Angehoten zurück⸗ haltend sind. Man verlangt heute für Ameisensäàure 65 Pro- zent techn., excl. Korbflasche 1060 Mk., Chlorkalium 96/98- prozentig handelsübliche Ware, exel. Sackpackung 275 Mk., Kupfervitriol 98/99prozentig, große Kristalle handelsübliche Ware, inel Verpackung 1300 Mk., Schwefel gemahlen dopp. raff. incl. Papiersackpackung etwa 50 kg enthaltend, 420 Mk., Ammoniak Klaun Kristallmehl, erstklassiges Fabrikat, incl. Jutesackpackung 270 Mk., Bromkalium(Kal. bromat. krist. DAB 5) excl. Verpackung 1650 Mk., Chromalaun krist., han- delsübliche Ware, excl. Verpackung 800 Mk., Formaldehyd 30proz. Gew., excl. Korbflasche 1950 Mk., FormaldehydSei- kenlösung, handelübliche Ware, excl. Faßpackung 600 Mk., Naphtalin weiß in Schuppen, incl. eere mit etwa 150 ab Inhalt, 950 Mk., Wasserstoffsuperoxyd Zproz. med., excl, Korbflaschen 345 Mk., desgl. 50proz. Gew., mediz., excl. Korbflaschen 3500 Mk., alles per Kilo, ab Lager oder Nähe Mannbeim. Rerliner Produktenmarkt * Berlin, 17. Jan.(Drahtb.) Während am Produkten⸗ markt. sich gestern nachmittag vermehrtes Angebot zeigte, kelllte heute infolge der neuerlichen Steigerungen der De⸗ visen die Ware. Die Forderungen stellten sich namentlich kür Roggen wesentlich teurer. Für Mehl bestand starke Kauflust seitens des westlichen Landesteils. Hafer War weniger lebhafter als gestern bei starker Nachfrage. Gerste und Mais stellten sich höher bei ruhigem Geschäft. Die Preise für Kleie und andere Futterstoffe, wie auch Oelsaaten und Hülsenfrüchte zogen weiter ziemlich erheblich an. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, Gm b., Mannheim 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kur: Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik: Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller; für Handels⸗ achrichten. Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. — N 2* D. 28 Kurszettel d Frankfurter Notenmarkt 17. Jan, Berainer Dividengen-Werte. es Mannheimer General-Anzeigers Frankfurter Festverzinstiehe Werte. acmsrgankw. 80 18888.J 0 9 geis Briet rransport-· AIen. erikanische Noten 18150.— 18230.— esterr.-Ungar., alte—.——.— 1 daaltde„„ Iizf 1125— Lorweziechbss.. 15. 17. 18. 17. 18. 17. dünleche 34 30umansche. 9639.— 9780.— Sghantungd. 3378 5050 Arg.Dampfeon.—„ gergd, tleyd 15099 15 000 Faglische 83250.—8 573). Spanische 705 igkek.Str. 5850——.Auste. BD'sch.—— 80000Ler, Swessbift 2200— Französische 1228 30 1230 50 Sohelze 3836.— 3428.— Judd Sssend.-Amk. Paktf.—— 28 000 Ufe.elek. Wort 11 200 18 000 Rolfündischhe 7800.— 720.— Sohwediscne 47.30 J 20 0e. Staatsele. 11550, 4J00.-Süds.D sch. 24 70 40909 Ballentechbne 878.— 880.—Tsobecho-Slouak. 43. 307.— Saltim. a. Ohle 85 00 98060 fans.'schift 7 500 18 500 desterreich 275 23.25] Ungarischs,.36 044 Banu-Aktien. Barmersankv. 2850 fe] Deutsoh. Bank 14000 21 000 f Aitteld. K 4 Frankfurter Dividenden-Werte. Seri. li. äes. 22000 800 Fisk. 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Nr. 28 Mann heimer General-Anzeiger.(ubend· Ausgabe.) mittwoch, den 17. Januar 1923 2 Die lachende Maske Roman von Paul Oskar Höcker Copyright by J. Engelhorns Nachf. 53(Nachdruck verboten) (Fortiſezung „Das wäre aber wirklich eine ſehr, ſehr große Dummheit.“ „Weiß ich.— Es gäbe eins, was mich davor ſchützen könnte.“ „Nun?“ „Sie müßten Feern „Aber ſo eine Ungezogenheit!“ „Ach, liebſte, liebſte, ſüßeſte kleine Hella! Nicht gleich wieder böſe ſein, bitte, bitte!“ Er hatte die Zügel in die Rechte genommen und preßte mit der Linken ihren Arm.„Können Sie ſich das gar nicht vorſtellen? Wirklich nicht?“ f„Nein.“ Der Braune hatte die loſen Zügel gemerkt und ging durch. Es gab eine aufregende Jagd die Chauſſee entlang. Erſt als ſie in Sie war haſtig hinuntergeſprungen, gleich ganz atemlos. „Meinen Schirm, bitte!“ ſagte ſie und ſtreckte den Arm empor. Sofort beugte er ſich, erhaſchte ihre Hand, küßte ſie in die Innenfläche, ſchlug ſeine Zähne dann in ihren Unterarm und ſagte dazwiſchen verliebte Torheiten. Ungeduldig wollte ſie ſich iosmachen und lachte ihn aus. aber Sie tun mir ja weh!“ rief ſie. Nun gab er ſie frei.„Ein kleiner Kobold ſind Sie doch!“ rief e er. Im Hui wendete das leichte Gefährt und ſauſte die Straße zurück, dem Lichtmeer von Baden⸗Baden zu. Baden⸗Baden aufs Pflaſter kamen, beruhigte ſich das Tier. „Bubi ſchläft nicht!“ rief ſie plötzlich erſchrocken, als ſie den Weg vom Schloß Eberſtein erreichten. Sie ſah von weitem das rötliche Licht der Lampe im Obergeſchoß des alten Hauſes.„O, das iſt jetzt die Strafe! Sehen Sie!“ Er mußte er der Landſtraße halten, denn auf dem ſchmalen Seitenweg konnte er nicht wenden.„Alſo ſehr, ſehr, ſehr bald komme ich wieder! Mit oder ohne Urlaub! Und dann.. Halt, halt, aber Sie fallen mir ja!“ Au 2 Hella war haſtig bis zum Gehöft gelaufen. An der Tannenhecke blieb ſte ſtehen und ſchöpfte Atem. Was mochte nur droben geſchehen ſein? Auch neben der Kam⸗ mer brannte Licht. Sie ſchloß mit dem großen, roſtigen Schlüſſet, der unter dem Stein neben der Tür lag, auf, trat ein und tappte im Finſtern die Treppe empor. In ihrem Zimmer— auf der Erde— ſaß Thomas und ſpielte Das Kind war ganz wach, etwas überreizt und lachte krähend. Sie traute ihren Sinnen nicht. Nach ihrer Berechnung hatte ſie die Rückkehr ihres Mannes erſt in acht Tagen erwarten können. Heinz hatte ihn abholen ſollen, wenn es ſein Zuſtand irgend erlaubte. Unheimlich ſah Thomas aus. Hella fürchtete ſich in den erſten Sekunden vor ihm. 's Burgele hockte verſchlafen in der Ecke vom Kanapee. Als Hella eintrat, fuhr ſie auf. So recht erklären konnte ſich die kleine Schwarzwälderin die Vorgänge der letzten Stunde noch immer nicht. Sie berichtete: der Hansl habe gerade ſeine Milch zur Nacht gehabt, da ſei der Herr gekommen: erſt habe der Hanslkja arg geſchrieen, aber dann hab' er doch Mut gefaßt und ein ganz knitzer kleiner Bub' ſei er. Hella hatte raſch abgelegt. Nun kniete ſie bei dem Paare nieder. Thomas hatte ſich nicht aufgerichtet, er ſtreckte ihr nur traurig die Hand entgegen. Aber der Kleine jauchzte, als er ſie ſah. Während Bubi ſich an ſie klammerte, hielt ſie Thomas den Mund hin. Er küßte ſie auf die Stirn. Dann wandte er ſich wieder dem Jungen zu. „Gelaufen iſt er auch ſchon,“ ſagte er mit verſchleierter Stimme. „Da— am Kachelofen entlang“ Hella ſchwang den Kleinen über ſich.„So? So? Du Strick! Alle Kunſtſtücke haſt du ſchon vorgeführt? Und Mütterchen war nicht dabei? O, du Schelm, du kleiner— Kobold!“ Das Wort gab ihr einen jähen Stich ins Herz. Das übermütige Geſicht des jungen Offiziers tauchte dabei vor ihr auf. Dunkle Schamröte überflutete ſi⸗. „Wie kommt es nur, Thomas, daß Heinz und ich uns ſo ver⸗ rechnet haben?“ fragte ſie dann, während Burgele in die Kammer ging, um das Kind zu Bett zu bringen. Thomas hatte ſich langſam aufgerichtet. In der Ecke des ur⸗ alten, ſteiflehnigen Kanapees, wo das Burgele vorher geſeſſen, ließ er ſich nieder. Er ging wie ein alter Mann. Seine Stimme war klanglos. Er huſtete in jedem Satz, den er ſprach. „Jetzt war mir alles gleich. Hätten ſie geſagt: für immer— ich wär' geblieben, ohne zu muckſen.“ Sie ſtand unbeweglich mitten im Zimmer.„So, ſo. und Kind vergeſſen? Auch Heinz? Alle vergeſſen?“ „Was ſoll ich noch auf der Welt?“ Es lag nicht einmal mehr der alte Trotz in dieſem Ton. Finſter, vergrämt, ſtierte er vor ſich hin. Sie folgte dem Mädchen endlich in die Kammer. s Burgele mußte auch gleich zu Bett. Hella„huſchelte“ den Jungen noch ein. Der gähnte ein paarmal mächtig. Noch während ſie an der Wiege ſtand, ſchlief er ſchon. Auf Hellas Weiſung löſchte das Mädchen das Licht und kleidete ſich im Dunkeln aus. Auf den Fußſpitzen verließ Hella die Kammer. Als ſie die Tür hinter ſich ſachte ins Schloß drückte, ſah ſie ihren Mann noch immer in der Ecke ſitzen. Sein Kopf war tief herab⸗ Und Weib mpmurde geheilt mit Schneiders gar. echt. 5 8 e, Wiemeſel-Haarkinktur% ind. Art gcbraut Preis p Lit 1400.-, ½ Lit. 1000.—, ½ Lit. 600.- M Schuppen⸗ und He wa„Maniſol“ 30 g7 360.—., 60 gr 700.——0 E7 rſtes würit. Gg. Schneider& Sohn, e 27jähr, Tätigteit in Pehandlung aller Haar⸗ und Bartwuchs⸗Störungen.— Berarungen u mikro⸗ ikopiſche Haarunterluchungen v. 1012 u.127 38 Stuttgart, Oymnaftumſtr 21A.— Teleph. 3793 d b. Vechn. Perta U. Vcpack. rd sadnet Afrag Ruepere uilsgsa. Verkauf⸗⸗Niederiage: Albert eee Storchen⸗ Drogerie, Mannheim, R 1, 6, am Marktplatz. ————————— Besitzer eines schönen Laßens, 0 Stadt, wünscht Lebenahne Pteg Ane kommiſſionswelſe, 4 Laden als Filiale ein⸗ gerichtet. 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Das ganze Leben ſteht ja noch vor uns.“ „Die Erinnerung— nein, Hella, die wird man nicht mehr los. Gezähmt wie ein wildes Tier. Im Käfig. Und für die Freiheit— taugt man nicht mehr.“ zu. Erſchöpft ſank er wieder in die Ecke zurück. Er ſprach von der Qual der letzten Tage, der allertiefſten Demütigung: der Ent⸗ laſſung am heutigen Morgen, gleichzeitig mit ein paar rüden Bur⸗ ſchen, die dicht vor dem Tore von ihren Spießgeſellen in Empfang genommen worden waren. In einen Schnapsladen wollten ſie ihn ziehen— und unter ihrem Hohn war er zum Bahnhof gelaufen, den Koffer auf der Schulter ſchleppend. Und hundert andere Er⸗ bärmlichkeiten fielen ihm wieder ein. Er peinigte ſich und ſie damit, daß er ſie einzeln durchſprach, immer mit müder, verſchleierter Stimme, dazwiſchen huſtend. „Ich dulde es nicht!“ ſtieß ſie endlich aus, ſelbſt dem Weinen nahe.„Genug. Uebergenug.“ Sie ſtand auf und durchmaß das Stübchen, die Stirn in die Hände preſſend. „Ja, ich glaube, daß es dich quält. Tauſendmal hab ich mir's geſagt. Das trag' ich mit mir herum. Für immer. Wie ein Zeichen. Und es trennt uns.“ Sie blieb ſtehen.„Trennt uns?“ „Ja, Hella. Ich hab' dich bloß noch einmal ſehen wollen. Dich und das Kind.“ „Und dann—?“ „Geh' ich.“ „Wohin?“ „Weiß noch nicht.“ „Ins Elend? da an! Den Tod ſuchen? Deswegen?“ „Mich wegräumen, irgendwie. Euch aus dem Wege. Es muß ja nicht gerade der Tod ſein.“ (ortletzung kolat? 275 Auuchen auf—95 oder zum 1. Febr. ein 8424 0 7. Desseles aidrt ſüf inderkänlein zu 21½jährigem 13 5 geſucht Frau L. vogel M 7. 20. IIl. 1. 9 8 1—— 6 Damen und Herren, von Tex kilwaren-Akt.-Ges für die Provinz bei hohem Verdienſt geſucht. 20—30 Mille Muſterkautton erfſorderlich. Angevote unter K M. 47 an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes. 8464 Wir ſuchen zu möglichſt baldigem Eintritt für te Abteilung„Verkauf“ Angeb unt. K J 44 an die Geſchäftsſt B7979 eeee 1 e aaln-Gocl J. Albenchmene Wen 4 Weber. 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Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden hiermit zur 49. ordentlichen Generalversammlung unſerer Geſellſchaft auf Montag, den 5. Februar 1923, vormittags 11½ Uhr in dus Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik Frankenthal in (Rheinptalz) eingeladen Tagesordnung: 1. Besicht des Vorſtandes über das abgelaufene Geſchäftsjahr 10221½2 Bericht des Prüfungsausſchuſſes über die Prüfung der Bücher und des Rechnungsabſchluſſes auf den 31. Auguſt 1922. 2. Genehmigung des Rechnungsadſchluffes, Entlaſtung des ee und des Auſſichtsrates. 3. Verwendung des Reingewinns. 4. Wahl zum Auſſichtsrat. 5. Wahl der Mitglieder des Prllundsausſchuſſes 6. Etwaige Anträge von Aktionären. Diejenigen Aktionäre, welche an der Generalverſammlung teülnehmen wollen, haben ſich über ihren Aktienbeſitz ſpäteſtens am dritten Tage vor der Generalverſammlung auszuweiſen, und zwar bei: unſerer Geſellſchaſtstaſſe im Verwaltungsgebände der Fabril oder der Rheiniſchen Creditbank Filiale Kaiſerslautern, der Rheiniſchen Creditbauk in Maunheim, der Süddentſchen Diseonto⸗Geſellſchaft.-G. Maunheim, dem Baukgeſchäft M. Hohenemſer in Frankfurt a. N. der Deutſchen Bank, Filiale Fraukfurt a.., woſelbſt auch die Eintrittskarten in Empfang genommen werden zbrnen. Frankenthal, den 15. Januar 1923. Der Aufſichtsrat: Irtierst Dr. 84pf. eeee schäſtsstelle. 40⁰⁴ J. J. 19 a. ſchäftsſt. 91105 Puplikum eignet an— n eande Für das Direktions-Büro einer hiesigengrößeren Transport-Versicher- ungs-Gesellschaft wird 4²⁰ ein Herr der im Rechnen u. Schreiben besonders gewandt ist zu sofor- 98tigem Eintritt gesucht.— Angebote unter K. K. 160 an die Geschältsst. 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