* Td̃ rrrrrr — Hezugspreiſe: In mannbeim u. umgebung frei ins haus ſow e durch die poſt bezogen ohnedeſtellgeld monatl. Mr. 1200.— freibleibeno. Eingeinummer ink. 30.— bie 40. poſiſcheckkonto Kr. 17500 Rartsrube in Baden und ur. 2017 zucewigsdafen am Adein. Hauptgeſchäftsgelle Manndeim, E 6. 2. Geſchäfts ⸗ nedenſtelle Neckarſtadt, Walobofſtraße Ne. 6. Fernſprechet Rummer 7031. 7032. 703, 70aa, 70as. Telegramm-⸗oòraſſe: Generatameiger manndeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntaq. Aus der Welt der Technik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Seit u. Badiſche Neueſte Nachrichlen Leben mit Mannheimer Frauon-Seitung u. Mannheimer Muſik-Zeitung 1923— Rr. 30 Anzeigenpreiſe: oei vorausdapumg die kl. Zeite Mk. 280.— Stellengeſ. u. Sam llen⸗Anz 0% Nacht. Reklamen Me. eod.— Annahmeſchlun!: mittagdlau vorm. 8% Uhr, Kbendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Nnzeigen an beſtmmt. Tagen. Stellen u. lusgaben w. keine vberantwortg.Uüdern. Föhere Gewalt, Stra!ko, Setriads⸗ ſtörungen uſw. derechtigen zu kein. Erſaganſprüchen. ausgef. oder beſchränkte Rusgaben oder Für verſpütete Rufnadme von Anzeigen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Sewühr. Franzöſiſche Jlluſionen Was auch immer für ſchädliche Folgen der franzöſiſch⸗belgiſche Einfall ins Ruhrgeblet für das Wirtſchaftsleben Deutſchlands, Europas und der Well haven mag, das eine wird ummer klarer, daß ſich die Franzoſen gründlich getäuſcht haben, wenn ſie glaubten, einen militäriſch wirtſchaftlichen Spaziergang von kurzer Dauer nach Eſſen antreten zu können. Poincare und ſeine Mannen ſind fetzt dazu verurteilt. ungufbhaltſam neiter hiaabzugleiten, bis ſie am Ende zerſchellen. Daß das Abenteuer für Frankreich und deſſen Regierung nicht gut abla fen kann und wird, wird man vielleicht heute ſchon in Paris eingeſehen haben. Der franzöſiſche Miniſterpräſident kämpft jetzt ſchon einen Verzweiflungskampf um ſeinen amtlichen Kopf und weiß daß er verloren iſt. Mit gleicher ranzöſiſcher Leichtfertigkeit hat man die eigenen Landsleute und ſc ſeloſt über die vorhandenen Möglichkeiten getäuſcht und be⸗ ogen. Gründlich getäuſcht haben ſich die Pariſer Helden auch über die Stimmung und Haltung Deutſchlands. Unzweifelhaſt haben ſie geglaubt, daß wie nach Verſailles, Spa und London, ſo auch jetzt wieder das deutſche Volk ſich ſchließlich nach einigem Sträu⸗ ben dem Diktat der Entente beugen und neue ſchwere Laſten auf ſich nehmen werde Alle Warnungen wirtſchaftlicher und finan⸗ zieller Sachverſtändiger aus befreundeten und neutralen Ländern hat man kein Gehör geſ henkt. Nun müſſen die franzöſiſchen Gene⸗ rale zu ihrem Erſtaunen die Erfahrung machen, daß ſcaf des ſo viel gepredigten Klaſſenkampfes Unternehmer u. Arbeiterſchaft im Ruhr⸗ bezirk gegen den Eindringling feſt zuſammenſtehen. Hinter ihnen iſt zum erſten Mal ſeit langer Zeit als ſtarke Stütze eine kraft⸗ volle deutſche Regierung, die ſorgföltig alle Abwehrſ hritte mit den in Frage kommenden Vertretern von Arbeiebern und Ar⸗ beitnehmern, mit den Männern des Wirtſchaftslebens vereinbart und vorbereitet hat. Auf jede Gewalttat der Franzoſen folgt ein deut⸗ ſcher Gegenzug, der ſie matt ſetzt. So werden die Pariſer Machthaber, vielleicht ſchon gegen ihren eigenen Willen, lediglich durch den Zwang der Entwickelung immer tlefer in den Strudel hineingezogen, in dem ſie ihren Untergang finden werden. Ob wir mit ihnen untergehen, oder ob es un? wird, noch ſoviel zu retten, daß wir von neuem beginnen önnen, wiſſen wir heute nicht. Aber das eine wiſſen wir: Fran⸗ zöſiſche Machtgier und Herrſchſucht wird an der ſteinernen Mauer entſchloſſenen deutſchen Widerſtands zerſchellen. Ein franzöſiſcher„Vorſchſag zur Güte“. Die„Münchner N. Nachr.“ veröffentlichen einen Artikel zur Rheinpolitik Frenkreichs, der ihnen von Paul Fournier, einem Schriftleiter der„Information“, zugeſchickt worden t. Der Ver⸗ öffentlichung wird der Hinweis vorausgeſchickt, daß dieſer Artikel typiſch für die Seeleneinſtellung der Franzoſen iſt. Der Verfaſſer macht den Vorſchlag, Deutſchland möge zuſtimmen: 1. der vollſtän digen und endgültigen Annexion des linken Rheinufers ſeitens Frankreichs: 2 der vollkommenen und endgültigen Tilgung aller Schulden Deutſchlands gegenüber Frankreich. 5 Zur Schadloshaltung ſollten in Frage kommen: 1. die Rück⸗ gabe aller deutſchen Kolonien an Deutſchland. 2. Deutſch⸗ lands Zulaſſung zu allen Petroleumkonzeſſionen und allen Konzeſſionen, die einen internationalen Charakter haben. Endlich ſollten die Vereinigten Staaten für die europäiſche Aus⸗ wanderung geöffnet werden.* Das Blatt bemerkt zu dieſen Zielen: Wir brauchen dieſen offen⸗ herzigen Erklärungen nichts weiter hinzufügen als nur das eine: Unſere rheiniſchen Brüder wie das ganze Deutſchland wiſſen nun, was ihnen blüht, wenn ſie mit den Franzoſen pak⸗ tieren. Aber auch für England und Amerika wird dieſes offene Seelenbekenntnis von Intereſſe ſein. Die Lehtion des Geſchichtsprofeſſors In der militariſtiſchen„Victoire“ des einſtigen Antimilitariſten Guſtave Hervé ergreift der Univerſitätsprofeſſor André Lichten⸗ berger das Wort zugunſten des Raubkrieges im Ruhrbezirk und in Weſtfalen. Er billigt die„Expedition“ hauptſächlich deshalb, „weil nun erſt der Deutſche den Franzoſen als Menſchen kennen und ſchätzen lernen werde. Man habe über den Franzoſen in Deutſchland die ſchlimmſten Geſchichten verbreitet. Alles Lüge! Die Probe aufs Exempel, die wichtige Lektion wird jetzt ſtatt⸗ finden.“ Wir brauchen eine kräftige Fauſt, Energie und Takt, um den Deutſchen zu beweiſen, weſſen Geiſtes wir ſind.“ Naincars hat den richtigen Univerſitätsprofeſſor für ſein„Werk der franzöſiſchen Gerechtigkeit“ gefunden. Eine offenſichkliche Ente Der„Matin“ gibt eine Nachricht wieder, deren Richtigkeit nachgeprüft werden muß. Stactsſekretär Hughes habe in den letzten Tagen gegenüber dem franzöſiſchen Botſchafter Juſſerand in Waſhington zwar einige Vorbehalte hinſichtlich des materiellen Er⸗ gebniſſes der Operation gemacht aber er hebe ſich beeilt, hinzuzu⸗ fügen:„Auf alle Fälle iſt die Beſetzung Euer gutes Recht.“ Hughes habe ſeine Meinung und die ſeiner Regierung zum Ausdruck gebracht. Sisher keine Kequiſitionsmaßnahmen Berlin, 18. Jan.(Von unſ. Berl. Bürd.) Visher wurden, wie aus Eſſen gemeldet wird, überhaupt noch keine Requi⸗ ſitionsmaßnahmen getroffen. Die vom Wolffſchen VBureau verbreitete Meldung, daß als weitere Sanktion die Beſchlagnahme aller leeren Kohlenwaggons und Schleppkähne ſtatt⸗ finden ſollte, hat ſich nicht bewahrheitet, ebenſo nicht die angekün⸗ digte Beſchlagnahme aller Bergwerke und die Einführung einer Kontrolle darüber. Der Kohlenverſand iſt auch geſtern in unveränderter Weiſe durchgeführt worden, und zwar ſind die abtransportierten Kohlen entweder an die Abnehmer im Indu⸗ ſtriegebiet oder nach dem unbeſetzten Deutſchland gegangen. Repa⸗ rationskohlenlieferungen ſind auch geſtern nicht erfolgt. Die Franzoſen ſehen ſich einer Einheitsfront von Be⸗ amten, Angeſtellten und Arbeitern gegenüber, was ſie mit einem großen Erſtaunen. aufnahmen. Die wirtſchaftlichen Folgen der Ruhrbeſetzung werden in einem von dem Düſſeldorfer Regierungspräſidenten Grützner an General Devigne gerich⸗ teten ausführlichen Schreiben mit erſchreckender Deutlichkeit aus⸗ einandergeſetzt. Nachdem eingangs des Briefes mitgeteilt wird, daß m Regierungspräſidenten die Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerver⸗ treter den feſten Willen ausgeſprochen haben, niemals wieder zu einer perſünlichen Verhandlung vor den franzöſiſchen Beſatzungs⸗ hehörden zu erſcheinen, weil das Vorgehen der Beſatzungsbehörde — Wie Deutſchland ausgeplündert wird! Was verdient Frankreich an deutſcher Kohle! Die Ariegsenkſchädigungskommiſſion hat Deutſchland für Kohle, die bis Ende Jebruar 1922 an Frankreich geliefert worden iſt, 1 489 288 000 Franken gulgeſchrieben. Die franzöſiſche Re⸗ gierung hal aber die deulſche Kohle verkauft um 2 623 263 000 Fr., alſo.13 Milllarden Franken daran verdient! Dieſe Feſtſtellung machte der Franzoſe Delaiſi im„Man⸗ cheſter Guardian Commercial“(Heft). Und nun noch der neue Kohlenraubzug ins Ruhrgebiet! Erſt die Hunde, dann die deutſchen Kinder! In Ergänzung unſerer Angaben aus der amtlichen Denk⸗ ſchrift über die Untaten und Verbrechen im beſetzten Gebiet wird uns noch berichtet, daß neuerdings von den Franzoſen täglich ſo erhebliche Milchlieferungen verlangt werden, daß von der Eingeborenenbevölberung nur noch die—2 jährigen Kinder verſorgt werden können. Sogar für die franzöſiſchen und walloniſchen Hunde wird Milch verlangt!— Frankreich marſchiert bekanntlich an der Spitze der Ziviliſation! 7 e eeee Ne Wesde jedes Verſtändn is für die Bedeutung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer vermiſſen laſſe, heißt es dann weiter: Als äußerſt bedenklich mutz ich es bezeichnen, daß die neu einmarſchierenden Truppen nicht nur in meinem Regierungs⸗ bezirk, ſondern auch im benachbarten weſtfäliſchen Verwaltungs⸗ bezirk zur Requilrierung von Futtermitteln übergehen. Die Requirierung von Futtermitteln übt ihren Einfluß nicht nur auf die landwirtſchaftliche Erzeugung an Milch und Fleiſch aus, ſondern gefährdet auch die Verſorgung der Pferde in den Städten auf dos erheblichſte. Ich muß es als eine völlige Verkennung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe bezeichnen, wenn der militäriſche Der Befehlshaber von Eſſen aus dem Beſtande der Verpflegung der ſtädtiſchen Pferde 600 Zentner Stroh requirierte. Ich habe das dringende Erſuchen auszuſprechen, in der Zukunft jede Requirierung von Lebens, und Futtermitteln in den ländlichen und ſtädtiſchen Be⸗ zirken des geſamten beſetzten Gebletes, nicht nur des gegemwärtig neubeſetzten Gebietes zu unterlaſſen die Bevölkerung würde es nicht verſtehen, wie ſich überhaupt noch die Erklärung der fran⸗ zöſiſchen atzungsbehörde, daß das militäriſche Vorgehen lediglich den Schutz der franzöſiſchen Ingenieure bezwecke, mit dem ſcharfen Etretſen in der Lebensmittel⸗ und Fut⸗ terverteilung des geſamten beſetzten Gebietes, insbeſondere des Ruhrgebiets vereinbaren ließ. Schließlich habe ich vorſorglich ſchon jetzt davor zu warnen, irgendwelche anderen Maßnah⸗ men zu ergreiſen, die eine Abſchnürung des Ruhrgebiets von dem unbeſetzten herbeiführen würden. Die Errichtung einer Zollinie würde zur Folge haben, daß im Ruhrgebiet völlige Verwirrung und Störung der Verkehrsmittel, namentlich der Eiſenbahnen herbeigeführt würde. Da würde nament⸗ lich für die anfangs März beginnende Zufuhr von Kartoffeln nach dem Ruhrgebiet von verhängnisvoller Wirkung ſein. Ich be⸗ merke, daß das Induſtriegebiet mit Kartoffeln aus dem Oſten Deutſchlands 55 1575 wird. Nennenswerte Vorräte an Kartoffeln für die arbeitende Bevölkerung in dem Induſtriegebiet ſind nicht vorhanden. Ich warne deshalb ſehr eindringlich vor allen abſchnürenden Maßnahmen im Verkehrsweſen. Dazu kommt, daß das Gebiet, das gegenwärtig der Beſetzung unterworfen iſt, das verkehrstechniſch ſchwierigſte nicht nur des europäiſchen Kontinents, ſondern der ganzen Welt iſt.“ Lebensmiktelaufkauf für⸗die Ruhrarmee Sowohl aus Bremen wie aus dem ee e wird von dem Auftreten fremder Aufkäufer aus dem Weſten berichtet, die für die franzöſiſche Armee d Ruhrgebietes Lebensmittel aufzukaufen ſuchen. Auß em Bremer Wochenmarkt herrſchte infolgedeſſen be⸗ reits Knappheit, und das Reichsernährungsminiſterium wurde tele⸗ graphiſch erſucht, gegen dieſen Zuſtand einzuſchreiten. Der Ober⸗ präſident von Hannover hat ſämtliche Regierungspräſidenten und Landräte angewieſen, durch ihre Polizelorgane den fremden Ele⸗ menten gegenüber die ſchärfſte Aufſicht auszuüben und allen Ver⸗ ſuchen der Preistreiberei nachdrücklichſt entgegenzutreten. Belgiſche Anforderungen an Beltzeug Dem„Berl. Lok.⸗Anz.“ wird geſchrieben: Zur Verſorgung der ſaſeng Truppen mit Bettzeug wird bis zum 1. Mai die Be⸗ ſchaffung großer Mengen Matratzen, Bettlaken und Wolldecken im Geſamtwerte von 2½ Milliarden Mark angefordert. Es werden faſt 40 000 Matrotzen, beſonders ſolche mit Wollfüllung, 100 000 Vett⸗ laken, über 60 000 Decken und ſonſtiges Zubehör verlangt. Die anf en Stückzahl der einzelnen Gegenſtände iſt ſo groß, daß auf jeden Kopf der belgiſchen Beſatzung im Rheinland mehr als 2 Matratzen, 4 Bettlaken und 3 wollene Decken entfallen würden. Man kann vielleicht auch annehmen, daß es ſich um eine ver⸗ ſchleierte Requiſition für die im widerrechtlich beſebten uhrgebiet befindlichen Truppen handelt So wird das deutſche Volk, ſagt der„Lok.⸗Anz.“, für das Wohlergehen der fremden Be⸗ drücker ausgeſaugt, während Tauſende und Abertauſende ſeiner ebge nen Volksgenoſſen und insbeſondere kranke und ſchwächliche Kinder größſen Mangel an den notwendigſten Lebensbedärfniſſen haben und nicht einmal eine Lagerſtatt, geſchweige denn„Matratzen mit Wollfüllung“. Die militäriſche Lage Berlin, 18. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Durch Dort⸗ mund ziehen immer noch große Truppenkransporte hindurch, die öſtlich der Stadt konzentriert werden. Anſcheinend handelt es ſich um Bereilſtellung für einen erneuten Vormarſch auf Hamm. Heute nucht rollle ein Transporl von 25 fran zöſiſhen Tanks durch die Hauplſtraße nach dem Sladtteil Dorſtfeld. Der Bochumer Zwiſchenfall Berlin, 18. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Der franzöſiſche General Hoviller, der für den Zwiſchenfall in Bochum ver⸗ antwortlich gemacht wird, iſt, wie wir hören, von ſeinem Poſten abberufen worden; ferner ſind die an der Bluttat beteiligten Truppen durch andere eerſeßt worden. Der Reichs⸗ präſident hat an den Bürgermeiſter von Bochum ein Tele⸗ gramm gerichtet, in dem er ſeine Entrüſtung üver die gewalt⸗ tätige Willkür der Beſatzungstruppen ausſpricht, und den Hinter⸗ bliebenen ſein VBeileid ühermitteln läßt. Poincaré oder Loucheur? (Von unſerem Mitarbeiter) London, 18. Januar. „Poincares Tage ſind gezähltl“ In dieſer außerordentlich auffälligen Weiſe äußerte ſich geſtern der Leiter der„Weſtm. Bank“, Me Kenna, der in franzöſiſchen Regierungskreiſen für den uͤblen Ratgeber Vonar Laws“ gehalten wird. Die perſönliche Anſicht Me Kennas wird hier in maßgebenden politiſchen Kreiſen geteilt, wenngleich die Preſſe es vorerſt noch für untunlich hält, das Ver⸗ ſprechen des Premierminiſters, das Frankreichs Unternehmen nicht als eine England unfreundliche Tat zu behandeln, durch miß⸗ billigende Kommentare zu brechen. In den tonangebenden Blättern wird mit zunehmender Schwäche für mildernde Umſtände plädiert, ober es läßt ſich beobachten, daß die Rothermere⸗Preſſe(„Dailn Mail“,„Times“,„Evening News“) in ihren Pariſer Berichten einen ernſten Ton wählt, um Poincare vor„nervöſen Handlungen“ zu warnen, die ſich— wie die heutigen„Times“ ſchreiben— als Folge⸗ erſcheinung bisheriger Enttäuſchungen einſtellen könnten. Der weitere Vormarſch bis nach Dortmund will dem Pariſer „Times“⸗Vertreter nicht gefallen. Der Korreſpondent ſtützt ſeine Kritik nicht auf Pariſer engliſche Kreiſe, nicht etwa auf Informationen der Rue Cambon(dem Sitze der britiſchen Votſchaft in Paris), ſondern auf Mitteilungen aus den ſkeptiſchen, mehr und mehr von Poincare ſich entfernenden politiſchen Kreiſen Frankreichs. Die Rothermere⸗Preſſe wird merkbar von Loucheur, dem frühe⸗ ren Wiederaufbauminiſter und ſchärfſten ſachlichen Gegner Poin⸗ cares, beeinflußt. Dieſe Beeinfluſſung kennzeichnet ſich insbeſondere in den Argumenten, die von dem Pariſer Korreſpondenten der „Times“ gegen den franzöſiſchen Gewaltakt zur Geltung gebracht werden. Sie gipfeln durchweg in den Widerlegungen, die Loucheur anläßlich der Dezember⸗Debatte über die innere und auswärtige Politik Poincares zum Ausdruck bruchte. Wie bedeutſam die in den„Times“ erhobenen Vorwürfe gegen die„verkehrte Einſtellung der Reparationspolitik Poincares“ ſind, geht daraus hervor, daß auch in zwei großen amerikaniſchen Blät⸗ tern—„World“ und„Newyork Times“— die Pariſer Berichte der hieſigen„Times“ erſcheinen und eifrig kommentiert werden. Name Loucheurs als des kommenden Mannes in Frankreich, des„business man“, mit dem man wieder zu einer einheitlichen, aufbauenden Wiederherſtellungspolitik gelangen werde, erſcheint auch in der konſervativen Preſſe, z. B. im„Dailz Telegraph“, deſſen Beziehungen zum foreign oflice offenkundig ſind. Zweimal ſtellte dieſes Blatt die Ideen Loucheurs den„rein politiſchen, wirtſchaftlich ſehr anfechtbaren und wahrſcheinlich un⸗ durchführbaren Plänen“ Poincares gegenüber.„Ein Mann mit praktiſchen Ideen iſt Loucheur“, ſchreibt„Daily Telegraph“,„wer ſeine Vorſchläge über den Wiederaufbau und über die Notwendigkeit einer Geſundung der europäiſchen Valuten geleſen hat, der vermag ſich der Meinung, daß hier ein erfahrener Mann ſpricht, nicht ver⸗ ſchließen.“ Freilich, die rheinländiſchen Lostrennungsziele finden ſich zuch in den Reden Loucheurs, ſie ſcheinen aber— wenn man„Daily Telegraph“ glauben will— nur als ein„nicht integrierender Be⸗ ſtandteil des Wiederaufbauprogramms“ in den allgemeinen Plan Loucheurs eingefügt zu ſein, eher aus innenpolitiſchen Gründen, als aus wirklich innerer Ueberzeugung. Die Frage, ob nicht ein Kabinett Loucheur⸗Clemenceau(deſſen Erfahrungen in Amerika von Nutzen ſind) den geeignetſten Ausweg bilden könnte, wird in„Daily Expreß“ vorſichtig angeſchnitten. Der Wunſch gelangt nicht zu unverblümtem Ausdruck, aber man merkt die Zielrichtung.„Eine Ausſprache Poin⸗ cares mit Loucheur und Clemenceau würde vielleicht die Situation aufhalten,“ meint ein Mitarbeiter dieſes Blattes, das zu Bonar Law Beziehungen hat. Die tonangebenden Bankkreiſe enthalten ſich der Kritik über das Frank⸗Ankaufsgeſchäft der franzöſiſchen Staatsbank. Doch im„Financier“ findet ſich heute eine treffende Gloſſe über dieſe „koſtſpielige Spekulation“; das Blatt meint, die Franzoſen würden jetzt gutes Geld nach ſchlechtem werfen. die Frankkäufe würden zwar die deutſche Mark vernichten, aber den Frank⸗Sturz, der ſich infolge der regelloſen Zuſtände im Ruhrbecken unbedingt einſtellen müſſe, werden die franzöſiſchen Rettungsmittel auf die Dauer nicht verhindern.„Wir ſind betrübt über die Hartköpfigkeit unſerer fran⸗ zöſiſchen Freunde, aber unter den heutigen Umſtänden fruchtet weder Mahnung, noch Warnung.“ Das Finanzorgan meint, Poincare mache die gefährlichſte„Haſardpartie“, die ſeit Luden⸗ dorffs letzter Offenſive unternommen worden ſei.„Daily Majl“ bemüht ſich, die Sympathien für Frankreich wachzuhalten. Politiſch wertvolle Kundgebungen zugunſten Poincares Gewalttaten vermag das Blatt nicht zu veröffenklichen. So bleibt es bei Aeußerungen des„man of the street“ und die enthalten zwar einige ſport⸗ liche Witze(„See if they II get it out of Fritz“), aber keine Spur von freundſchaftlicher Geſinnung für die ſiegreich aufrückenden Diviſionen Dezouttes. Mobiliſterung der öffentlichen Meinung In„Stockholms Dagblad' wird aufgefordert, die öffent⸗ liche Meinung der ganzen Welt gegen die offizielle Politit Frankreichs und ſeine unmenſchlichen Handlungen zu mobiliſieren. Niemand dürfe in voller Kenntnis deſſen, was jetzt vor ſich geht, das widerwärtige und jedem Rechtsgefühl hohnſprechende Verfahren mit anſehen, das die franzöſiſche Regierung jetzt eingeſchlagen hat. Das„Stavanger Aftenblatt“ verurteilt in einem aus⸗ führlichen„Gegen die Weltmeinung überſchriebenen Leitartikel ſcharf den Einmarſch der Franzoſen in das Ruhrgebiet. Die letzte franzö⸗ ſiſche Aktion rüttelte die Gemüter ernſllich auf, ſchreibt das Blatt, die öffentliche Meinung wird ſich baldwie Sturm gegen Frank⸗ reich wenden. Das tragiſche dabei iſt, daß die ſchwerbedrückte franzöſiſche Nation infolge der wahnſinnigen Politik ihrer Regierung noch mehr leiden wird. Was will die franzöſiſche Regierung eigent⸗ lich mit ihrer Aktion erreichen? Man ſollte glauben, ſie würde nur in Gang geſetzt, um in draſtiſcher Weiſe die Unhaltbarkeit der ganzen Lage zu zeigen und der Negierung Poincares einen guten Ab⸗ gang zu ſchaffen. In dieſem Fall aber wäre Poincare reij dafür, als ein für die franzöſiſche Nation höchſt gefährlicher Mann vor den Staatsgerichtshof geſtellt zu werden. Mit der Beſetzung des Ruhr⸗ gebiets taten die Franzoſen Aeußerſtes. Jetzt haben die Deutſchen nichts mehr zu ſũ rchten, denn die Beſetzung ganz Deutſch⸗ lands iſt eine Unmöglichkeit. Sie würde in ſehr kurzer Zeit Frankreich ſelbſt vollſtändig ruinieren. Das Amſterdamer„Algemeen Handelsblad“ bringt einen Artikel des Völkerrechtslehrers de Louter in Utrecht, eines der bedeutendſten Führer der Bewegung zur Förderung des internatio⸗ nalen Rechts Der Artikel hat den Titel:„Das 17. Jahrhundert lebt wieder auf“. Die Beſetzung der Ruhr nennt Profefſor de Louter eine beiſpielloſe Gewalttat, die Europa mehr als zwet Jahrhunderte zurückführt Die Rechtslage iſt nach dem holländiſchen Rechtslehrer ſehr verwickelt. Darum wäre ein Schiedsgericht und eine Unterbreitung der Frage an den Völkerbund geboten geweſen. Die mllitäriſch ſtärkſte Nation Europas zieht es vor, el 9 * 2. Seite. Nr. 30 Donnerslag, den 18. Januar 1923 Maunheimer General-Anzeiger ¶Abend· Ausgabhe) einzugreifen unter dem Deckmantel des Rechtszwanges. Was N Am Donnerstag, vormittags 11 Uhr, fand im Neuen Kollegi 2 Recht iſt, hat dieſe Nation jedoch ſelbſt beſtimmt. Der holländiſche Badiſche Politik haus die Reichsgründungsfeier der Univerſität ſtatt, bei der Prof Rechtslehrer fährt fort:„Nach vollſtändiger Ausrüſtung mit den techniſchen Erzeugniſſen der neueſten Kultur bricht man in ein ent⸗ waffnetes und wehrloſes Land ein, beſetzt es und herrſcht auf ſeinem Boden mit dem Recht des Geſchützes, ohne einen Schimmer von Ehrfurcht für ſeine nationate Würde und ohne einen Schein von Mitleid mit ſeinen entſetzlichen Leiden. Damals und jetzt dienen die immer mißbrauchten Worte Recht und Gerechtigteit, gedan⸗ 8 enlos oder übermütig angewandt, nur der Verblendung ihrer ührer.“ Aufruf an die internationale Raufmannſchaſt Der Haupausſchuß des deutſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ tages hat nach einer Anſprache ſeines Präſidenten Franz bon Mendelsſohn eine Erklärung angenommen, die einen 291 4 an die internationale Kaufmannſchaft enthält. Darin eißt es: Wir ſtellen im Namen von Deutſchlands Induſtrie und Handel vor der Kaufmannſchaft der ganzen Welt feſt, daß die franzöſiſche und belgiſche Regierung die Vertreter von Handel und Induſtrie in den beſetzten deutſchen Gebieten der vollen militäri⸗ ſchen Befehls⸗ und Strafgewalt unterwerfen und die Befugniſſe in Anſpruch nehmen, von den Handelskammern, Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerperbänden ſowie den Kaufleuten jede Auskunft zu verlangen, ſie zur Mitarbeit bei ihrem die deutſche Wirtſchaft ver⸗ nichtenden Vorgehen zu zwingen und die Büros und Betriehs⸗ anlagen zu durchſuchen. Erfahrungsgemäß geſellt ſich dagu grobe Verletzung des Briefgeheimniſſes. Ein ſo ſchmachvoller und unerhörter Eingriff in die Rechte eines freien Volkes und ſeines Kaufmannsſtandes iſt noch nicht erfolgt, ſeitdem die Welt den Begriff freier Kulturvölker und feierlich geſchloſſener Friedensverträge kennt.“ Die Reparationskommiſſion wird ſich laut Havas zum erſtenmale mit der Prüfung der deut⸗ ſchen Note vom 14. November über die Reparationszahlungen für das Jahr 1923 am kommenden Samstag beſchäftigen. Reuter meldet aus Waſhington: Hughes habe bezüglich des Reparationsplans Boyden erklärt, es handle ſich um eine perfönliche Denkſchrift. Niemand ſei ermächtigt worden, einen ſolchen Plan im Namen der amerikaniſchen Regierung vor⸗ zulegen. Immer noch die Franzoſen im Saargebiet Berfn, 18. Jan.(Von unſ. Berliner Büro.) Die deutſche Regierung hat wegen der ungerechtfertigten Anweſenhelt franzöſiſcher Truppen im Saargeblet einen Proteſt an den Völkerbund gerichtet, der etwa am 25. Januar über dieſe Frage beraten wird. e Die Lage in Memel Berün, 18. Jan.(Von unſ. Berliner Büro.) Die Litauer ſind nach hier vorliegender Meldungen in der Hauptſache aus Memel abgezogen. Man ninunt an, daß ſie über die Grenze zurückgehen werden. Einige Truppenteile haben ſich bereits hinter die Grenze zurückgezogen. vom Deutſchtum im Ausland Deutſche Kundgebungen aus dem Auslande Wien, 17. Jan Der niederöſterreichiſche Landtag bveranſtaltete zu Beginn der heutigen Sitzung Anteilnahmekundgebun⸗ gen für das deutſche Reich. Ebenſo ſprach die Wirtſchaftskonferenz des öſterreichiſchen Gewerbebundes und Zentralverbandes gewerb⸗ licher Erwerbs⸗ und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften Oeſlterreichs den ſchwer heimgeſuchten deutſchen Nachbarſtaaten ihre innige Anteil⸗ nahme aus. Mexiko, 18. Jan. Eine Verſammlung der hieſigen deutſchen Kolonie, die durch den Verband der Deutſchen einberufen war, hat einſtimmig beſchloſſen, an den Reichskanzler folgendes Tele⸗ gramm zu ſenden:„Die deutſche Kolonie Mexikos beglückwünſcht einmütig die Regierung zu 775 feſten Haltung gegenüber den Vernichtungswillen ſkrupelloſer Feinde. Sie nimmt innigen Anteil on dem Schickſal der beſetzten Gebiete und begrüßt mit Genugtuung „die endlich bekundete Einigkeit aller Deutſchen in der Heimat. Hin⸗ weg mit der Schmachl“ Der nächſte internatſonale Cuftſchiſfahrkskongreßß wird in London vom 25.—30. Januar ſtattfinden. An dieſem Kongreß können alle Staaten teilnehmen, die die internationale Luftſchiff⸗ fahrtskonvention unterzeichnet haben, alſo auch Deutſchland. 05 Harding erkrankt. Präſident Harding liegt an Influenza erkrankt zu Bett. Er hat ſeine Verabredungen abgeſagt. Nach dem Bericht der Aerzte iſt jedoch ſein Zuſtand nicht ernſt. Die Reichsgründungsfeler in Heidelberg Bedeukſame Nede des Nektors T. Heidelberg, 18. Jan. Der Tag der Reichsgründung wurde, wie ſchon kurz berichtet, in Heidelberg in althergebrachter Weiſe am Vorabend durch einen Fackelzug der inkoörporierten Studenten begangen. Der Zug zog unter Vorantritt zweier Muſikkapellen durch die Hauptſtraße, Sophienſtraße und obere Neckarſtraße zum Marſtallhof. Dort nahm er Aufſtellung und der Vorſitzende des Aſta ſtud. Schön(Rupertiae) führte u. a. Folgendes aus: Der Ausſchuß der Heidelberger Studenten hat Sie gegen den ungeheuren Rechtsbruch, den dle Franzoſen neuerdings begangen haben, zu proteſtieren. Alle, ohne Unterſchied der Partei, ob Hand⸗ oder Kopfaärbeiter, müſſen wir nun zuſammenſtehen, und allen Parteihader begraben. Der Sprecher erinnerte an den Ausſpruch des Rektors anläßlich ſeiner Rektoratos⸗ rede:„Der Feind ſteht nicht rechts und nicht links, der Feind ſteht am Rhein!“ Wehrlos müſſen wir uns den gefallen laſſen, unſere Ehre laſſen wir uns aber nicht rauben. ollte der Franzoſe dennoch auf ſie einen Angriff unternehmen wollen, ſo wird jeder echte Deutſche wiſſen, wie er der Ehre ſeines Volkes wieder zum Recht verhelfen muß. Seine Rede klang aus in dem alten Studenten⸗ liede„Burſchen beraus!“ Hierauf ergriff der Rektor der Univerſität, Geheimrat Profeſſor Dr. Anſchütz, das Wort zu folgenden Ausführungen:„Hier auf dieſem Platze, umgeben von alten Gebäuden, die die Univerſität ihr eigen nennt, ſoll Euch der Gruß der Univerſität und ihrer Leitung nicht fehlen. Hell flammen die Fackeln, heller flammt in unſeren Herzen die Liebe zu Volk und Vaterland, noch heller und greller lodert in aller Herzen die Glut des Haſſes gegen den Todfei id unſeres Landes. Der heutige Vorabend des Gedächtniſſes der Reichsgrün⸗ dung ſoll dem Gedenken an die Not und das Leid des Vaterlandes ewidmet ſein. Die Franzoſen, deren deutſche Politik in den letzten Jahrhunderten ausſchließlich aus einer ununterbrochenen Kette von Einbrüchen und Diebſtählen, begangen am deutſchen Volke, beſtand, ſind über den Rhein gezogen, der heute nicht einmal mehr Deutſch⸗ lands Grenze ſein ſoll. Der Feind ging dazu über, das Ruhrgebiet und weite Teile des u Wierſcheſ Landes zu beſetzen und die Hand auf unſere natlonalen Wirtſchaftskörper zu legen. Er wird aber auch hier nicht Halt machen, denn hinter dieſen Beſetzungsmaß⸗ nahmen lauern weitere Pläne, die auf die Zerſtückelung und die Ver⸗ nichtung des Reiches und ſeiner Einheit eee Noch nie⸗ mals iſt von einem, der für einen guten Juriſten gehalten werden will, wie Herr Poincare in Paris, die Jurisdrudenz ſo zur feilen Dirne machtpolitiſcher Gelüſte erniedrigt worden, wie in dieſem Falle. Wir wollen uns darüber klar 1145 daß hinter dieſen Be⸗ ſetzungsmaßregeln die alte franzöſiſche Politik der Raubangriffe auf unſere Weſtmark ſteht. Müſſen wir uns alle dieſe Raubtaten und Mordverſuche gegen die nationale Einheit und das deutſche Reich ge⸗ ſallen laſſen? Kommilitonen! Das, was an ſich unſer Recht wäre, der Gewalt mit der Gewalt entgegenzutreten, iſt uns zweifellos ver⸗ ſagt, denn uns fehlen die Waffen. Daraus folgt nicht, daß wir mut⸗ los verzweifelt und furchtſam ſein ſollen. Noch iſt nicht alles ver⸗ loren. Alles wäre erſt dann zu verlieren, wenn wir uns ſelber verloren geben. Wir dürfen uns nicht aufgeben, wir wollen unz nicht aufgeben und wir brauchen uns auch nicht aufzugeben. Was uns nottut, iſt Mut, Vertrauen und ein eiſerner Wille zum Leben. vor allen Dingen eine abſolute und unverbrüchliche nigkeit. Ich wiederhole noch einmal, was ich in meiner Rektoratsrede zugeruſen habe: Der Feind ſteht nicht rechts und nicht links, ja er ſteht nicht einmal bloß an dem Rhein. Ihr ſollt politiſche Leiden⸗ ſchaft und Zorn haben, Ihr ſollt ſie aber nicht gegen Eure Volks⸗ genoſſen in anderen Parteien kehren, ſondern kehrt ſie gegen den einzigen Feind, gegen den Todfeind unſerer Einheit und unſeres Reiches, mit dem es keinen Frieden und keine Verſöhnung gibt. Seid einig! Wir leiſten das Gelöbnis unwandelbarer Treue zu Volk und Reich und zugleich das Gelöbnis zur Einigkeit und Ein⸗ tracht mit den Worten des alten Rütliſchwures: Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr! Kommilitonen! Ich frage Sie: Sind Sie mit mir darin einig, daß das, was der Franzoſe ſich zu kun anſchickt, die Beſetzung des Ruhrgebiets und weiterer deutſcher Gebietsteile, dazu geeignet iſt, unſerem ganzen Wirtſchafts⸗ körper zum Verbluten zu bringen und Deutſchland zu vernichten? Glauben Sie mit mir, daß für dieſes Vorgehen kein Schein eines Rechtstitels vorhanden iſt? Sind Sie entſchloſſen, Einheit zu wahren und Einigkeit, und zu warten, bis wir gegen dieſe Ver⸗ gewaltigung etwas tun können, dann aber dem Vaterlande Gut und Blut und Leben zu opfern? Auf dieſe drei Fragen erſcholl jedesmal aus tauſend Kehlen ein brauſendes„Ja“, die Fahnen ſchwangen im Wind, die Schläger blitzten und ſpontan ſang die große Verſammlung das Deutſchland⸗ lied. Darauf wurden in alter Weiſe die Fackeln zuſammengeworfen und die Verſammlung löſte ſich in Ruhe auf. Graf zu Dohna die Anſprache hielt. Das Thema lautete: Von Recht und Revolution“. Der Ned ner ſetzte ſich darin mit der rechtlichen Grundlage der Revolutiol auseinander, die er als Rechtsbruch bezeichnete. ter des Rechts. lichen Durchſetzung. werden. Am Schluß der Rede ging Graf Dohna auf die neuen Ueben griffe der Franzoſen am Rhein über. Die Rede wur de 0‚ von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen und zum Schluß begeiſtert auf⸗ genommen. Die Feier, der auch der frühere Staatspräſident 7 Hummel anwohnte, wurde von muſikaliſchen Vortrügen des ſtäbl Orcheſters unter Leitung von Dr. Poppen umrahmt. Deutſches Reich *Miniſterialdirektor Heilbronn hat heute die Geſchäfte del Preſſechefs übernommen. *Gegen unſinnige Denkmalsſtürmerei. In Ohligs war m linksradikaler Mehrheit des Stadtrats die Entfernung des Krlege⸗ denkmals vor dem Rathauſe mit den Standbildern Kalſe Wilhelms J. und Kaiſer Friedrichs III. beſchloſſen worden. Al eine Anfrage an das Staatsminiſterium hat der(ſozialdemokratiſch Miniſter Severing den Reglerungspräſidenten in Düſſeldorf al gewieſen, die zur Entfernung des Denkmals erforderliche Genehm gung zu verſagen. Ein Nachklang zur Münchner Nätezeit. Der kommuniſtiſch Abgeordnete zum bayriſchen Landtag Hagemeiſter, Steindruch in München, jetzt in der Feſtungsſtrafanſtalt Niederſchönefeld, i an einem Herzleiden geſtorben. Hagemeiſter, der während de Rätezeit eine große Rolle ſpielte und die Errichtung der Räte⸗ republik in Bayern durchſetzen wollte, war wegen dieſer hochvel räteriſchen Beſtrebungen zu längerer Feſtungshaft verurteilt wol den und hätte noch etwa 10 Jahre zu verbüßen gehabt. * Gegen die Sprengung von Berſanmmlungen Der Rechtsaus ſchuß des Reichstages nahm in zweiter Leſung den Geſetzentwul über die Verhinderung oder Sprengung von Verſammlungen gegel die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommuniſten an. 11 *Abg v. Grqœſe behält ſein Mandat. Nach der„Kreuzzeitung hat der Vorſtand des Landesverbandes Mecklenburg⸗Schwerin Deutſchnationalen Volkspartei beſchloſſen, den Abgeordneten vol Graefe⸗Goldebbe, der zur Deutſchvölkiſchen Freiheitspartei übel getreten iſt, zu erſuchen, ſein Mandat niederzulegel Graefe erklärte jedoch, daß er dieſem Erſuchen nicht ent“ ſprechen werde. Tetzte Meldungen Neue Millionen⸗Spenden für Heidelberg r. Heidelberg, 18. Jan.(Eigener Drahtbericht.) Der Stadt Heidel berg wurden von dem badiſchen Volksfeſtverein Newyork 50 Dollat und von einem Hilfskomitee 300 däniſche Kronen und 60 000 M überwieſen. Die Bewegung unker den Mekallarbeitern EJ Berlin, 18. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie wit hören, beſteht die Befürchtung, daß am Montag in Berlin ein Streik der Metallarbeiter ausbrechen wird, da ſie die Lohndifferenzen zwiſchen den Arbeitgebern und den Arbei nehmern in kritiſcher Weiſe verſchärft haben. Man erwartet, da die Regierung eingreifen wird, um den Ausbruch des Streit zu verhüten, zumal ſich ja auch für Mitteldeutſchland ein Ausweg gefunden hat, ſodaß der Streik vermieden wurde⸗, Einigung in der milkeldeutſchen Metallinduſtrie Halle, 18. Jan. Nachdem die Metallarbeiter in Halle, Merſe⸗ burg, Weißenfels und Eilenburg mit erdrückender Mehrheit den Genevalſtreik beſchloſſen hatten, kam doch noch eine Einigung 11 dem Schlichtungsausſchuß zuſtande, ſo daß der Streik nich ausbrach. 5 Südafrikaniſche Kohlen für Deutſchland Wie die Times“ meldet, ſindſüdafrikaniſche Kohlen⸗ bergwerksbeſitzer geneigt, mit den 1 Lieferung⸗ abkommen zu treffen, falls England nicht in der Lage ſein ſollle, die deutſchen Kohlenbedürfniſſe hinreichend zu decken. Aus Johannisburg ſind dementſprechende Weiſungen an die Lon doner Stelle der ſüdafrikaniſchen Zechenbeſitzer ergangen. —— bdie lachende Maske Roman ron Paul Oskar Höcker Copyright by J. Engelhorns Nachf. 5⁴9 Nachdruck verboten) (Fortſetzung) „Ich laſſe dich nicht von mir, Thomas. Ich gebe dich nicht frei.“ Vdch kann dir nichts mehr ſein. Ich bin alt geworden. Du liebſt das Leben noch. Weil du noch Mut haſt, Jugend. Ich haſſe es.“ Scchritt für Schritt war ſie ihm näher getreten.„Was iſt jetzt dein Leben, Thomas? Ich bin es. Ich und unſer Kind. Und uns wirſt du nicht haſſen. Laß uns nur erſt aufatmen. Ich will dich ſo überſchütten mit meiner Liebe, Thomas. Und dann trotzen wir dem Schickſal, wir beide, Schulter an Schulter.“ Meinen Trotz haben ſie dort in der Zelle gebrochen.“ „Auch deinen Ehrgeiz?“ „Auch meinen Ehrgeiz.“ 5 Thomas, ich hab⸗ ja ſo frohe Boſchaft für dich.“ Er ſchüttelte den Kopf.„Ich hab' auch keinen Glauben mehr.“ Es ging auf Mitternacht. Hella bemerkte, wie aſchfahl ſein Geſicht war. Er war ſeit früh um acht Uhr auf der Bahn, war vierter Klaſſe gefahren, in Bummelzügen, weil er das Geld für den Schnellzugszuſchlag nicht beſeſſen hatte. Sie ſchlich auf Strümp⸗ fſen, um die Bauersleute nicht zu wecken, in die kleine Vorrats⸗ kammer, die die VBäuerin ihr eingerichtet hatte, holte kühle Milch und einen Imbiß. Nach langem Vitten und Zureden griff er zu. Aber dann ſchülttelte er den Kopf und lehnte ſich mit geſchloſſenen Augen zurück. Er mußte dieſe Nacht in ihrem Bett ſchlafen. Sie machte ſich auf dem alten Kanapee ein Lager zurecht. Mit der Bäuerin war für ſpäter ſchon alles verabredet. Es war noch die Bettſtatt ihres Sohnes vorhanden, der beim Militär war, die ſollte ins Zimmer geſchafft werden. Und die obere Diele war ſo groß, daß man darin ein Klavier aufſtellen konnte. Hella hatte ſowohl mit ihrem kleinen Bübchen als auch mit ihrem freundlichen, feinen Weſen die Gunſt det Bäuerin erworben. 65 55 Nach Mitternacht, als die kleine Lampe ausgelöſcht war, ſchien der Mond ins Zimmer. Beide lagen lange wach und ſahen in das geſpenſtiſche Silberlicht. Endlich entnahm Hella den ſchwerer werdenden Atemzügen, daß Thomas in Schlaf geſunken war. Die preßte die krampfhaft geſalteten Hände gegen ihre Lippen Wie ein Gruß aus der Jugend, aus dem Glück, aus der Zeit des Hoffens hatten die paar ſommerwarwen Stunden da draußen auf ſe gewirkt, an der Seite des jungen, fröhlichen Kameraden. Mit aller Macht drängte ſte die Erinnerung daran zurück. Um Gottes willen, vergeſſen— vergeſſen!' ſagte ſie zu ſich. Sie flüſterte es vor ſich hin. Ein heimlicher Angſtruf war es aus tiefſter Seele. 4** Als Hella in das giftgrün geſtrichene Theaterbureau kam, merkte ſte: ihre Poſition hatte ſich von Grund aus geändert. Der Sekretär, der bisher mit dem Zigarrenſtummel im Mund und den Händen in den Hoſentaſchen mit ihr verkehrt hatte, ſprang empor, riß ſofort die Tür zum„Allerheiligſten' auf, dem nach Zigaretten und einem unausſtehlichen Parſüm duftenden Privatbureau Joſettis, und bat ſie einzutreten und Platz zu nehmen. Dann kam der Direktor und ſpielte den witzigen Schwerenßter, ſprach ein ſchlechtes Franzöſiſch und wandte darin das Wort au lendemain“ an, wobei er ein Auge zukniff. „Sie ſind ſo prächtiger Laune, lieber Direktor, daß mir's ordent⸗ lich ſchwer wird, ſie Ihnen zu verderben. Aber ich habe eine dringende Bitte.“ ⸗Geliebtes Kind, welche Bitte ſollte ich Ihnen abſchlagen! Sie ſind ja ſo ein goldiger Käſer. Natürlich wollen Sie Vorſchuß, wie?“ Nun ſah ſie ihn doch etwas verdutzt an.„Freilich will ich Vorſchuß. Und Sie ſetzen keine Amtsmiene auf? Woher wußten Sie—?“ „Aber, Mignonne, ich bitt Sie, kennen Sie mich denn als ſo kleinlich? Wieviel brauchen Sie? Machen Sie's milde. Wider⸗ ſtehen kann man Ihnen nun mal nicht. Zwei Monatsgagen werd' ich Ihnen anweiſen. Ueber die Verrechnung ſprechen wir ſpäter. Sagen wir: gelegentlich einmal im Juni. Rechl ſo?“ Eigentlich hatte ſie nur um eine halbe Monatsgage bitten wollen. Wie trunken ging ſie mit dem Scheck aus dem Theater und präſen⸗ tierte ihn bei der Bankfiliale. Thomas brauchte eine neue Ausſtattung und Heinz ſollte das Reiſegeld geſchickt bekommen. Ihr erſter Weg aber war der zu dem Pianofortemagazin, wo ſie ein Klavier mieten wollte. Ihr Flügel war ja noch immer mit Beſchlag belegt. 5 Ein klein wenig hatte ſich die Stimmung des Kapellmeiſters gehoben, er folgte ſeiner Frau wenigſtens in den paar äußeren Anordnungen, ließ ſich auch zum Schneider ſchleppen. In den näch⸗ ſten Tagen begann er ſich ein wenig in der Umgebung umzuſehen, während Hella auf der Probe beſchäftigt war. Am liebſten legte er ſich, wenn die Sonne ſchien, in den kleinen Grasgarten und ſpielte mit Hansl. Hella hatte lange, ausführliche Unterhandlungen mit Joſetti ge⸗ pflogen über die Einſtudierung und Aufführung der Oper, deren erſte zwei Akte ihm vorlagen. Er hatte das Buch geleſen und war nicht abgeneigt, die verſchiedenen Dekorationen, die erforderlich waren, jetzt ſchon in Auftrag zu geben. Er verlangte aber eine bin⸗ dende Erklärung über die Ablieferung des Reſtes der Partitur. ſricht heim.„Was meinſt du, Thomas? Das wäre doch noch ganz Oder ſoll ich um Billetts ſchreiben? Die Stuttgarter ſpielen morgen „Er weiß noch nicht, daß du hier biſt, Thomas. Erſt ſollſt du dich erholen, auf andere Gedanken kommen. Aber dann gehſt du einmal mit aufs Bureau, damit du ihn ſprichſt, auch das Perſon⸗ kennen lernſt. Vielleicht muß Joſetti noch dieſe und jene Kraft engagieren. Du wirſt ſtaunen, wie ich ihn am Bändel hab'.“ Aber Thomas ging auf nichts ein. Er war wie abgeſtumpft⸗ Energie zeigte er nur im Widerſtand. Das Theater ſei ihm wider⸗ ſagte er. Von der Oper wollte er überhaupt nichts mehl wiſſen. Sie ſah ein, ſie müſſe ihm noch Zeit laſſen. Inzwiſchen wuchs der Fremdenzuſtrom nach Vaden⸗Vaden an, die Gaſtvorſtellungen des Hoftheaters wurden mit dem frühen Ferienbeginn eingeſtellt und Joſettis Neues Operettentheater ſah leid⸗ lich beſetzte Häuſer. Der Direktor war die ganze Zeit obenauf. unterhandelte ſogar mit der Intendantur, um das hübſche Hoftheatet für ſechs Wochen während der Hauptſaiſon zu pachten. Es wal für dieſe Zeit zwar ſchon anderweit vergeben, aber das betreffende Enſemble, das jetzt in London deutſche Schauſpielvorſtellungen gab; machte ſehr ſchlechte Geſchäfte; es hieß, die Zahlungsſchwierigkeiten ſeien ſchon heute ſo groß, daß der Unternehmer das Badener Gaſt⸗ ſpiel kaum würde durchſetzen können. Mit geröteten Wangen, blitzenden Augen brachte Hella die Nach⸗ was anderes! Es iſt ja ein allerliebſtes Haus, das wahre Schmuck⸗ käſtchen!— Komm, ſetz dir dein Strohhütel auf, ich bringe dich im Triumph hin, du mußt es dir wenigſtens von außen anſchauen⸗ abend. Ein neues Luſtſpiel von Shaw. Ich bin frei. Wollen wir⸗ uns anſeh'?“ Vergrämt ſchüttelte er den Kopf.„Ich mag nicht.“ „Brummbär.“ Sie lachte ihn ſetzt aus. Aber die Sorge wuchs in ihr von Tag zu Tag. Die Partitur der erſten beiden Akte halle Joſetti dem Kapellmeiſter eingehändigt. Er ließ die Stimmen aus⸗ ſchreiben, die Partieen austeilen, Ende Juni ſollten die Proben beginnen. Schon mehrmals hatte der Direktor gemahnt. 0 ſollte werden, wenn Thomas die Partitur des Schlußaktes nicht rechtzeitig ablieferte? „Sei doch lieb, Thomas. Tu mir ſchon den Gefallen und ſeh dich hin. Du haſt ja nur noch ein paar Tage daran zu tun.“ Es war an einem ſtrahlenden Morgen, als ſie ſo zu ihm ſprach. Hanal hüpfte auf dem Kiſſen, das ins Gras gelegt war, fidel auf und nieder. Thomas ſaß in Hemdsärmeln, den Strohhut im 1 Er machte auf d nachteiligen Folgen der Revolution auf die Staatsautorität aufmetl“ ſam und kam ſchließlich zu folgender Feſtſtellung: Eine ſoziale J nung, die die frühere abzulöſen berufen iſt, trägt, auch wenn ſie ſih durch Rechtsbruch den Weg ebnet von allem Anfang an den Charal Sie erwirkt ihn nicht etwa erſt tnit ihrer tatſäßf Der 11. Auguſt als Verfaſſungstag löſe U einem Teil der Bevölkerung immer noch bittere Gefühle aus, waßß rend der Gründungstag des Reiches, der 18. Januar geeignet ſe“ von allen Teilen der Bevölkerung als Nationalfeiertag gehalten —— 1 Nacken, rittlings auf einer Gartenbank und neckte den Kleinen. Lange hörte er nicht Endlich ſtand er auf und ſah ſie mit finſterer Miene an.„Nun will ich dir endlich einmal erklären: i0 mag von dem ganzen Plunder nichts mehr wiſſen. Salt hab' ichs Fortſetzung folgt.)—9 — bis da oben hin.“ 2³ — 9 ie Prof Red' Atiol if dNN merl!“ e ſiß arad! iſäßf wäh t ſaf n 5 ben e o0f auf⸗ ſtäbt el⸗ 1* ſal ich i⸗ 15 in —— Donnerstag, den 18. Januar 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) 3. Seife. Nr. 30 Städtiſche Nachrichten Felerliche Kundgebung der Haudelshochſchule In der Aula A 4, 1 veranſtaltete die Handelshochſchule Mann⸗ heim am heutigen 18. Januar, als am Tage der Reichsgründung, eine eindrucksvolle würdige Kundgebung. zu der ſich die Dozenten wie die Studentenſchaft ſehr zahlreich eingefunden hatten, ſo daß die Aula bis auf den letzten Platz beſetzt war. Unter den Gãſten bemerkten wir u. a. als Vertreter der Stadtgemeinde Mannhelm Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, als Vertreter der Handelskammer deren Präſident, Herrn Lenel und Syndikus Dr. Blauſtein. Die von vaterländiſchem Geiſte durchwehte Feier hielt ſich im enge⸗ ren akademiſchen Nahmen. Die Chargierten waren in Wichs, die Fahnen trugen Trauerflor. Reklor Proſeſſor Dr. Rumpf betonte, daß die Hochſchule in heiligem Zorn und in erbittbertem Ingrimm feierlich Verwahrung einkege gegen den neuen Rechtsbruch des alten Feindes im Weſten, und gegen deſſen das Leben der Deutſchen aufs ſchwerſte bedrohten Vorſloß gegen das Herzgebiet deutſcher Wirtſchaft. Wie die Mannheimer Bevölkerung am Sonntag im Nibelungenſaal machtvollen Proteſt gegen den Einbruch der Franzoſen in deutſches Gebiet erhob, ſo will auch die Handelshochſchule Mannheim ihre Stimme erheben gegen un⸗ erträgliche fremde Willkür. Die Handelshochſchule erneuere das Ge⸗ löbnis der Treue zum Vaterland wie zu den Landsleuten links des Rheins und im Induſtriegebiet. Wir erheben unſere Stimme ſo⸗ kange bis der letzte franzöſiſche Techniker und Troßknecht das Ruhr⸗ gebiet verlaſſen hat.(Stürmiſcher Beifall.) Alsdann gab der Nedner folgende Entſchließung des Rek⸗ tors und des Senats der Hochſchule bekannt: „Noch blutet unſer armes Vaterland aus tauſend Wunden. Und wieder droht ihm neue Unbill und ſchwere Notl. Wie wenn noch offener Krieg wäre, haben unſere Gegner mit ſtarkem Heeres⸗ aufgebot und blanker Waffe das Kerngebiel deutſcher Wirtſchaft und deutſcher Erneuerungskraft beſetzt. Sie wagen es, ihre Willkür mit dem Mantel des Rechts zu umkleiden. In dieſer dunklen Stunde geloben wir Treue umſerem geliebten deutſchen Vaterlande. Als eine der deutſchen Hochſchulen nahe der gefährdeten Weſtgrenze und am deutſchen Rheine geloben wir inſonderheit dreierlei: Unfere Hoch⸗ ſchule ſoll immer ſein eine Pfletzeſtäſte aufrechten deulſchen Geiſtes; ſie ſoll mitbewahren und mitmehren helfen, den einzig ⸗ artigen Schatz deutſcher Bildung. Unſere Hochſchule wird unbeküm⸗ mert um alle Verunglimpfung der Wahrheit und der Gerechtigkeit rund um uns her, der reinen Pflege der Wiſſenſchaften und dem lauteren Dienſte der Wahrheit geweiht bleiben. Unſere Hochſchule wird ſich ſtets fühlen und bewähren als innig zugehörig und unmittelbar verbunden mit der Schickſals⸗ gemeinſchaft unſeres Volkes. Wir trauern mit unſeren Brüdern und Schweſtern im beſetzten Gebiet und hofſen, daß die deutſche Treue und Standhaftigkeit auch dieſe neue Heimſuchung überwinden wird. Am Tage der Reichsgründung bekennen wir uns erneut zum Reichsgedanken und hoſſen, daß die Not der Zeit alle inneren Gegen⸗ ſätze im deutſchen Volke überbrücken werde.“ Die Entſchließung wurde mit langanhaltendem Beifall an⸗ 8 Dann zog Stud. Burghardt, der Vorſitzende des Ügemeinen Studentenausſchuſſes, in längeren Ausführungen eine Nerollele zwiſchen den Tagen der Neichogründung und den heutigen ſchweren Zeitläuften, um ſodann nachſftehende Entſchließung der Studentenſchaft bekanntzugeben: In der Stunde, da unſere Väter vor 52 Jahren die Einheit des Deutſchen Reiches begründeten, erheben wir ſeierlichſt flammen⸗ den Peoteſt gegen den unerhörten Rechts⸗ und Friedensbruch der verblendeten Machthaber Frankreichs, gegen den Ueberfall mit blanker Waſfe auf friedliche deutſche Lande und erklären feierlichſt: Keiner Willkür, leiner brutalen Gewall wird es gelingen, uns vom Reiche zu trennen! Zon Schmerz und Empörung über die Vergewal⸗ tigung des deutſchen Weſtens erfüllt, geloben wir in dieſer Stunde unſeren Kommilitonca im beſetzten Aachen, Köln und Bonn wie Aen deutſchen Brüdce. i am Rhein und an der Nuhr unverbrüchliche reue.“ Unmittelbar an die Bekanntgabe dieſer Entſchſießung, die eben⸗ falls unter großem Beifall einſtimmige Annahme fand, erhoben ſich die Anweſenden zum Geſang des Liedes„Deutſchland, Deutſchland über alles. Mit der Mitteilung des Rektors, daß die Vorleſungen am heutigen Tage ausfallen, nahm die Kundgebung ihr Ende. ch. welche Steuern hat der Deutſche zu tragen! Deutſchland hat es bis zum Ende des vergangenen Jahres auf 4verſchiedene Reichsſteuern gebrachtl. Wir haben eine Reichseinkommenſteuer, eine Vermogens⸗ und eine Vermögens⸗ uwachsſteuer, eine Körperſchaſts- und eine Kapitalertragsſteuer, eine zſitzſteuer. die allerdings mit Einführung der Vermögenszuwachs⸗ teuer in Fortſall kommt, die aber heute noch dem Reiche auſehn⸗ liche Beträge zuführt. An die Erbſchaftsſteuer ſchließt ſich die Umſatz⸗ teuer, ihr füigt die Grundwertſteuer. Die Kapitalverkehrsſteuer ſetzt ſich aus der Geſellſchaftsſteuer, der Wertpapier⸗, Vörſenumſagz⸗ und Auſſichtsratsſteuer zuſammen Als zehnte iſt die Kraftſahr. eugſteuer zu nennen de das gleiche Datum trägt, wie die Ver⸗ icherungsſteuer und das Rennwett⸗ und Lotteriegeſetz. Es ſind weiter zu nennen: die Wechſelſtempelſteuer, der Stkempel von Frachturkunden, die Abgabe vom Perſonen⸗ und Gäterverkehr, die ——— ne Wertzuwachsſteuer, die Reichsſtempelabgaben. Nach den laufenden Steuern ſind unter den einmaligen zu nennen: Die Kriegsabgabe vom Vermögenszuwachs, die noch im November 1922 180 Mil⸗ lionen Mark einbrachte, die außerordentliche Kriegsabgabe von 1919, die gleichen Steuern von 1918 und 1916 und ſchließlich der Wehrbeitrag, der zwar verfloſſenen Zeiten angehört, der aber auch heute noch dem Reichsſäckel kleinere Summen zuführt. Zählt man den Beſitz» und Verkehrsſteuern noch die Verbrauchsſteuern, hlen⸗, Tabak⸗, Bier⸗, Wein⸗, Schaumwein⸗, Mineralwaſſerſteuer, die Eſſigverbrauchsabgabe, die Zucker⸗, Salz⸗ und Zündwaren⸗ ſteuer, die Steuer auf Leuchtmittel und Spielkarten, dann werden aus den 24 Steuerarten etwa 40. Aber das e wäre un⸗ vollſtändig, wollte man nicht auch der ſtädtiſchen Steuern gedenken: Srundſteuer, Wertzuwachsſteuer, Gewerbeſteuer, Vergaügungs⸗ ſteuer, Hundeſteuer, Schankerlaubnisſteuer, Beherbergungsſteuer und Bierſteuer.— Uff, wird der Leſer ſagen, der uns bisher gefolgt iſt. Und er wird überlegen, gibt es noch etwas, das nicht ver⸗ teuert iſt. Ja— die Luft. Die Verhaſtung des Falſchmünzers Wie bereits im Mittagsblatt gemeldet. gelang der hieſigen Polizei die 4—— des des Münzverbrechens dringend verdäch⸗ tigen Hausmeiſters Welker einer hieſigen Druckerei. Welker, der ſich ſeit geſtern in Unterſuchungshaft beſindet leugnete bei ſeinem erſten Verhör, Notgeldſcheine gefälſcht und in Verkehr gebracht zu 88 75 Er will von der ganzen Sache überhaupt nichts wiſſen. n ſeiner Wohnung iſt aber inzwiſchen ihn ſa ſchwer belaſtendes Material aufgefunden worden, daß das Leugnen wohl nicht viel nützen dürfte. Schon bei den früheren Falſchungen ſiel der Ver⸗ dacht auf den nunmehr Seine Feſtnahme erfolgte aus dem Grunde, weil in ſeiner Wohnung Papiet gefunden wurde, das mit demſenigen der ſchon früher beſchlagnahmten falſchen Mann⸗ heimer 500 Mark⸗Notgeldſcheine große Aehnlichkeit aufwies. Ferner fand man bel der Durchſuchung ſeiner Wohnung den Nummerierapparat, der an der Schnellpreſſe angebracht, den fortlaufenden der Mannheimer Notgeſdſcheine auto⸗ matiſch beſorgte. s weiteren wurde in ſeiner Wohnung eine be⸗ ſchädigte Letter vorgeſunden, die auch zu den geſälſchten Notgeld⸗ ſcheinen verwendet wurde. An dieſer Letter beſand ſich auch noch eine Spur von roter Farbe, mit denen die Ziffern gedruckt ſind. Wetker bat über die Herkunft dieſer Gegenſtände Angaben ge⸗ macht. die offenbar nicht zutreffend ſind. So insbeſondere über die Horkunft des Papiers. Ob viele Falſif kate in den Verkehr gebracht wurden, konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden. ch. Geſetz zum Schutze der Nepublit. Nachſtehend werden die auf Grund der Verordnung bezw. des Geſetzes zum Schutze der Republik erlaſſenen Verbote nochmals bekanntgegeben: Es wurden für Baden aufgelöſt und verboten: 1. National⸗ſozialiſtiſche deutſche Arbeiterpartei, 2. Deutſch-völkiſcher Schutz⸗ und Trutzbund, 8. Jungdeutſcher Orden, 4. Deutſch⸗ſozialiſtiſche Gemeinſchaft, 5. Verband nationalgeſinnter Soldaten einſchließlich Verein ehe⸗ maliger Baltenkämpfer und Verein ehemaliger Oberſchleſier 1921, 6. Südweſtdeutſcher Zeitungsdienſt. Das Verbot zu Ziffer 5 iſt rechtskräftig, gegen die übrigen Verbole iſt Beſchwerde an den Staatsgerichtehof zum Schutze der Republik eingelegt. Die Be⸗ ſchwerde hat nach Maßgabe der Beſtimmungen des Geſetzes zum Schutze der Republik keine aufſchiebende Wirkung. Diebſtahl von Fahrrädern. Nach dem Polizeibericht wurden in der Zeit vom 10.—15. Januar in hieſiger Stadt vier Fahr⸗ räder geſtohlen und zwar ein Rad aus einem unverſchloſſenen Zimmer im Hauſe L. 2, 11, ferner je ein Herrenrad vor der Hauptpoſt, aus dem Hauseingang N 2. 14 und vor dem Hauſe M 7. 9. Pb. Feſigenommen wurden 62 Perſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter ein von Amtsgericht Zweibrücken weogen Betrugs zur Verhaftung ausgeſchriebener verhelrateter Tag⸗ löhner aus Saaſtadt, ein vom Amtsgericht Landau wegen Schleich⸗ andels geſuchter verheirateter Metzger aus Wermersberg, 3 Per⸗ onen wegen eines in der Nacht vom 14. auf 15. in der Nähe der Schillerſchule verübten Fahrraddiebſtahls und 7 Perſonen auf Grund vorgenommener Gaſthofkentroſte, wegen Verdacht des Münz⸗ verbrechens wurde ein Werk⸗ und Hausmeiſter von hier feſt⸗ genommen. A Erwiſchte Skoſſdiete. Einen guten Fang machte die hieſige Pofizei mit der Feſtnahme von drei 1 die wogen verſchie⸗ dener in hieſiger Stadt verübfer Stoffdiebſtähle in Höhe von—3 Mllionen Mark ſchon ſeil einiger Zeit geſucht, num hinter Schioß und Miegel ſitzen und über die Vergänglichkeit alles Tuns, auch des Diebſtahls genügend Zeit zun Nachdenken haben. tt. Straßzenraub. Am 16. Januar, abends zwiſchen.30 und .45 Uhr wurde auf der Straße zw ſchen L—-10 einer Frau von einem etwa 20 Jahre alten Burſchen. der infolge der Dunkelheit nicht erkannt werden konnte, zwel Handtaſchen gewaltſam entrlſſen. Bei der Verfolgung hat der Täter die eine Handkaſche weggeworſen. Mit der anderen iſt er entkommen. In der Handtaſche befand ſich eine Brleftaſche mit etwas üder 200 M. Bargeld ſowie ein Scheck über 100 Gulden, ausgeſtellt von der Firma Vereinigte Spedi⸗ teure und Schiffer hier. Tödlicher Anfall. Geſtern vormittag kurz vor 8 Uhr wurde der 54 Jahre alte verheiratete Maurer Karl Zöller, wohnhaft Spelzengärten 3/5 in der Nähe des Meßplatzes hier von einem Zuge der..G. angefahren, eine Strecke weit geſchleppt und ſo ſchwer verletzt, daß Zöller am gleichen Tage, nachmittags gegen 3 Uhr, im Allgemeinen Krankenhaus an den Folgen des Unfalls verſtorben iſt. Gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. a Von einem Kiesfuhrwerk überfahren. Am 15. ds., nach⸗ mittags 4 Uhr, wurde der 48 Jahre alte Kaſſenbote Guſtav Maꝛe r, wohnhaft Lagerſtraße 4 hier, als er auf ſeinem Fahrrad über die Friedrichsbrücke Richtung Neckarſtadt fuhr, von einem Kiesfuhrwerk überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er am gleichen Tage nachnittags in. Krankenhaus ſeinen Verleßungen erlegen iſt. Ob Fahrläſſigkeit ſeitens des Fuhrmanns vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Marktbericht Die Zufuhr war auch heute wieder gut. Die Preiſe ziehen weiter an. Aepfel bis 80., Rotkraut 100., Weißkraut 40., rote Rüben 35., gelbe Rüben 30., weiße Rüben 20., Zwiebeln 40., Feldſalat 210., Roſenkohl 230., Bratfiſche 500., Kabeljau 500 M. Gänſe lebend bis 10 000., Eier 110., Tafel⸗ butter 3000 gegen 2800 M. am Montag und Landbutter 2600 gegen 2000 M. Ein Gramm Tafelbutter koſtet heute 6 Mark. Es wäre faſt angebracht, man würde wegen der erſchreckend hohen Preiſe die Notierungen per Gramm vornehmen. Aus dem Lande wd Schweßzingen, 17. Jan. Aus Gram über die Not des Vater⸗ landes hat ſich der 26 Jahre alte, allgemein geachtete Lehrer Adolf Sillib gegen 4 Uhr nachmittags auf der Straße durch einen Kopf⸗ ſchuf getötel. In einem Briefe an ſeine Frau gibt er als Grund zu der Tat die dem Vaterlonde durch die Ruhrbeſetzung angetane Schmach an, die er glaubt nicht überleben zu können. Kohrbach. 17. Jan. Aus Gram über die andauernd ſich ver⸗ ſchlechternden Geſchäſts⸗ und Lebensverhältniſſe hat ſich ein hieſiger Friſeur in ſeinem Keller erhängt. (Karlsruhe, 17. Jan. Im Alter von 69 Jahren iſt Oberbaurat a. D. Franz Grund—. Er war im Jahre 1876 in den badiſchen Staatsdienſt aufgenommen worden u. als Bahningenieur in verſchiedenen Städten Badens, ſo in Mannheim, Villingen und Bruchſal tätig geweſen. Dann wurde er in die Generaldireklion nach Karlsruhe berufen, wo er als Kollegialmitglied bis zu feiner Verſetzung in den Ruheſtand wirkte. Mäütheim, 17 Jan. Bei der Ausſchreibung von 291 Feſt⸗ metern Nadelſtammholz zum Verkauf wurde der höchſtbietenden Firma Gebr. Himmelsbach⸗Freiburg der Zuſchlag zu 474 Prozent des Landesgrundpreiſes erteilt. Der Geſamterlös betrug 29 921 575 K. Wyhlen b. Rheinfelden, 17. Jan. In einer Fabrik in Rhein⸗ felden war der Arbeiter Rönfin dieſer Tage mit dem Aufziehen efnes glühenden Karbidblockes beſchäſtigt, als dieſer auf einmal explodierte und der feurige Inhalt ſich über ihn ergoß. Er verſtarb bald nach der Einliefſerung ins Krankenhaus. Hornberg(Schwarzwald) 17. Jan. Nach viereinhalbjähriger ranzöſiſcher Gefangenſchaft iſt der aus Hornberg ſtammende Emil reitſch endlich in die Heimat zurückgekehrt. Er geriet im Oktober 1918 in franzöſiſche Gefangenſchaſt und wurde, wel er ſich bei einem Fluchtverſuch des Pferdes eines ere Offiziers be⸗ dient hatte, wegen Diebſtahls zu zehnjähriger Zwangsarbeit in Marokko verurteilt. Mit zweiundvierzig anderen deutſchen Kame⸗ raden hat ihm jetzt endlich die Befreiungsſtunde geſchlagen. „Mühlhauſen(A. Engen). 18. Jan. Die hieſige Kirche wurde von Dieben heimgeſucht, die den Tabernakel erbrachen, den Kelch rauvten und die Hoſtien auf den Boden verſtreuten. Sechs Leuchter des Hochaltars wurden auf einem Acker unweit des Friedhofes wiedergefunden. Sie waren jedoch größtenteils ſtark beſchädigt. Konſlanz, 16. Jan. Am Montag mo en 5 Uhr brannte die hinter dem Gutshof der Naßgen, Peit Fflege⸗ anſtalt befindliche Feldſcheuer mit reichen Vorräten an Stroh, Kunſtdünger, ſowie Wagen und landwirtſchaftlichen Maſchinen ab. Der Geſamtſehaden ohne den Gebäudeſchaden beläuft ſich auf 12 Millionen Mark. Die Entſtehungsurſache iſt noch unbekann Aus der pfalz A ſerslaukern, 17. Jan. Einen ſchrecklichen Fund machde die Frau eines Bahnwärters, die an der Bahnböſchung ein Paket fand, das die Leiche eines etwa 10 bis 14 Taze alten Kindes enthielt. In den Mund des Kindes war ein weißes Taſchentuch hineingeſtopft. Das Paket mit der Leiche, das noch nicht lange an der Fundſtelle gelegen ſein kann, weil die Umhüllung nur wenig durchfeuchtet war, iſt unſtreltig aus einem fahrenden Zug hinausgeworfen worden. „Pirmaſens, 17. Jan. Einen ſchlimmen Streich ſpielte ein Dienſtmädchen einem hieſigen Metzger'neiſter. Aus Rache dafür, weil ihm gekündigt worden war, goß es in die Bütte mit dem ein⸗ eſalzenen Schweinefleiſch ein Fleſchchen Karbol. Nach einigen agen gewahrte man den unliebſamen Beigeſh nack des Fleiſches, das nun nicht mezn zu genießen war. Das Schwein ſoll ungefähr eine halbe Million gekoſtet haben —„„K0T0T0T0T0T0T0T0TC0TCbCbCbCCTTccc vom guten Ton Sitten und Umgangsformen ſind durch den Krieg und die Revo⸗ lution im allgemeinen ſtark verwildert. Es hat ſich eine neue Schicht der Reichen aufgetan, und nicht nur in Witzblättern, ſondern auch im glichen Leben begegnet man jenen Typen, füt die recht treſſend der Name„Raffke“ geprägt worden iſt. Der„gute Ton“ verſteht ſich bei allen dieſen Leuten leider nicht von ſelbſt und es ſcheint bisweilen recht angebracht, ihnen eine kleine Anſtandslehre zu erteilen. Aber was iſt denn nun eigentlich der gute Ton? Auf dieſe Frage antwor⸗ tet Ilſe Reicke in einer längeren Betrachtung im„Univerſum“, die manche ſeine Bemerkung enthält. Der„gute Ton“ iſt die Auswirkung wahrhafter Bildung beim Umgang mit Menſchen. Er entſpringt der Harmonie mit ſich ſelbſt und dem Geſühl der Harmonie mit der jeweiligen Umgebung. er Menſch, der mit ſich ſelbſt uneins iſt, der„ſchlechte Laune“ hat und dieſe ſeinen Mitmenſchen nicht zu verbergen weiß, ſondern ſie dielmehr unter ihr jeiden läßt, beherrſcht noch nicht die Grundprin⸗ Apien des Anſtandes. Selbſiſicherheit und Gelaſſentheit werden den enſchen verhindern, ſervil, aufdringlich, liebedienernd und unter⸗ würfig zu ſein. Dann aber mußz der Menſch verſtehen können, ſich in Nee Gedanken⸗ und Vorſtellungswell eines anderen hinein zu ver⸗ ſetzen, er muß verſtehen, zuzuhören und nicht, wenn der andere von leinen Kindern, ſeinem Veruf ſpricht, ſofort das Geſpräch auf die eigenen Sorgen, auf die eigenen Kinder lenkem zu wollen. Dann aber enthält der„gute Ton“ noch etwas, nämlich die Fähigkeit zu feinen Anterſchieden. Gerade dieſe geht in unſerer heutigen alles etwas ver⸗ Nöbernden Zeit viclfach verloren. Die treſſenden Ausführungen lſe Reickes üüber dieſen Punkt mögen im Worllaut folgen: „Man bedenke einmal: die geſamte Gebärdenſprache der Men⸗ ſchen untereinander bewegt ſich zwiſchen zwei Grenzen: dem leichten eigen des Kopfes, mit dem man flüchtige Bekannte auf der Straße r Leute zu denen man„kübl“ ſteht, in Gefellſchaft zu grüßen pflegt— und den Kuß auf den Mund unter Umarmung, mit dem dahe Freundſchaft das Wiederſehen und den Abſchied feiertl Zwiſchen eſe beiden Grenzen muß die Feinfühligkeit die lange Stufenfolge eeliſcher Ausdrucksmöglichkeiten aufbauen. Das heißt, man darf Acht dauernd mit großen Münzen um ſich werfen, wo es die kleinen uch tun. Am meiſten mißbraucht wird heute der Handku 5, der Fnalich ſinnlos ſüberall, in der Straßenbahn, im Geſchäft, bei ſeder Gaugnung auf die Hand einer Dame geinaßt wird in dem naiven ei auben, das ſei„fein“. Nein: den Handkuß ſich zu geſtatten, ihm e anderen zu gewähren, bedeutet immer eine zarte kleine ſeeliſche kziehung, eine Huldigung, eine Dankbarkeit, ein Einverſtändnis. cht ſeder Ort, nicht jede Lebenslage ſind für ſolche Vekundung ge⸗ ſchaffen. Eine Trennung auf dem Bahnhofe, ein Glückwunſch, ein Dank haben hier beſondere Nechte. Sonſt genügt es, ſich auf eine Hand niederzubeugen, was natürlich nicht bedeutet, ſie zu einem ſcheinbaren Kuſſe hochzureißen! Auch das ſchöne Siegel des Einver⸗ ſtändniſſes, der Handſchlag, der Händedruck, ſollte ſparfamer ver⸗ wendet werden, nur zu wirklichem Willkommen und Lebewohl; er ſollte nicht bei jedem harmloſen Ausgang, bei ſeder Verabredung oder Beſprechung gleich zu wiederholten Malen verabreicht, das heißt, „entwertet“ werden. Ach, es gibt auch hier ſo viele kleine Feinheiten des„guten Tones“. ein Herr, der in die bloßen Finger einer Dame ſeine behandſchuhte Rechte legt, zeigt, daß er kein Feingefühl hat, ebenſo zieht eine Frau vor der anderen, vor allem die jüngere vor der älteren, in ſolchem Falle die Handſchuhe ab. Andererſeits iſt es ein feines kleines Sinnbild des Selbſtgefühls, der Selbſtbewahrung, wenn man ſich von einem anderen lieber ſelber auch den Handſchuh anzieht. Streifen aber zwei Menſchen, die ſich unverhofft begegne⸗ ten, jeder heimlich den Handſchuh ab, um ſich beim Abſchſed die bloße Hand zu drücken, ſo iſt das ſchon ein beglückendes kleines Erlebnis ſeeliſchen Einverſſändniſſes! Dies Beiſpiel zeigt vielleicht recht deut⸗ lich, warum guter Ton die Fähigkeit zur feinen Unterſcheidung in den Gebärden heißen kann. Wir ſehen: der gute Ton iſt keine Paragraphenſammlung des Benehmens, die jeder ſich eintrichtern kann, wie heutzutage manche „Anſtandsbüchlein“ glauben laſſen möchten, ſondern er bedeutet eine innere Geſinnung gegen die Menſchen, geiflige Haltung vor ſich ſelber. Freiheit und Natürlichkeit, Gelaſſenheit und Sinn für das ſeeliſche Symbol ſind ſeine Paten.“ Theater und Muſik Frankfurter Arauffäheungen. Mit der Ausgrabung von Eichendorffs romantiſchem Luſtſpiel„Die Freier“ hat das Frankſurter Schauſpielhaus einen ſehr glücklichen Griff getan: Das Stück bringt all jene Figuren, wie wir ſie aus den Erzählungen des Dichters kennen, Gräfin, Kammerzoſe, Jägergeſell, wandernde Leute, eine durchweg verliebte Geſellſchaft, in eine Welt ſhakeſpeariſierender toller Laune; ſie werden in allerlei romantiſchen Verwicklungen und komödienhaften Intriguen durcheinandergewirbelt, bis ſich alles zur Harmonie löſt und die Liebenden, wie zu erhoffen war, vereint ſind. Aehnlichkeiten mit dem engliſchen Meiſter liegen klar zu Tage, beſon⸗ ders„Was ihr wollt“ hat manche Situgtion deutlich beeinflußt, aber bei Eichendorff iſt alles harmloſer, und der gefoppte Hofrat eiwa wird von ihm entlaſſen als Malvolio, ſein unſympattziſcheres Vorbild. Das Originol hat Otto Zoff offenbar recht geſchickt bear⸗ beitet und in Einzelheiten etwas moderniſiert; am Schluß ſcheinen iedoch ein paar derbe Schwanklichter aufgeſetzt zu ſein, die etwas von der graziös⸗ritterlichen Sphäre abſtechen. Eine ſehr nette Begleit⸗ uſik, naiv gehalten d mit viel Hörnerklang dem Vorwurf ange⸗ raßt, ſtammt von Chriſtian Lahuſen. Das Stück(1833 entſtan⸗ den) hat ei: en ſtarken und verdienten Erfolg gefunden. Die Hörer waren von der ſpie eiſchen Grazie des Märchenſpiels angenehm berührt und beſtens erhalten; man ankte den Künſtlern, die den Schalkston trafen, man rief Richard Weichert, der das Ganze reizvoll im Biedermeierſtil inſzeniert hatte, und auch Zoff und Lahuſen konn⸗ ten freundliche Anerkennung für ihren Anteil am Werk vor der Rampe entgegennehmen.—„Die Frauen der Cheneys“ ſo lautet der—itel einer, in London bereits hunderte von Malen ge⸗ ſpielten Komödie von W. S. Maugham, die Mimi Zoff geſchickt und wortgewandt übertragen hat— ſie machens ihren Männern nicht leicht, und den Inhalt der Komödie beſtreitet die kreisförmige Wie⸗ derholung desſelben Falles in zwei Familienſtufen: auch Eliſabelh verläßt, wie 30 Jahre zuvor die Frau ihres Schwiegervaters, ihren Gatten, um mit einem Anderen in die weite Welt hinaus zu ziehen. Und daran ändert alles kluge Zureden nichts, das von der älteren Ge⸗ neration, die ſich im Hauſs Arnolds, ihres Mannes zuſammengefun⸗ den, auf ſie einwirkt. Die Komödie iſt im 1. und 2. Akt recht unter⸗ haltſam und durch allerlei Geſellſchaftsapercus gewürzt; im Schluß⸗ akt verliert der Autor bedenklich die Zügel der Handlung und läßt die Begebenheiten etwas willkürlich hin und her ſpielen; alles um der— gewaltſam herbeigeholten— Polnte willen, daß der weltgewandte Vater die Situation gerade in dem Moment gerettet zu haben olaubt, wo ſeine Schwiegertochter wirklich davongelaufen iſt. Wer Wildes Komödien kennt, dem bringt dieſes Stück nicht viel neues. Dank dem flotten, von Oirektor Hellmer dirigierten, Zuſammenſpiel, wurde die deutſche Uraufführung im Neuen Theater mit viel Beſkall aufge⸗ nommen. Dr. Georg Schoit Biſt du ein Menſch, ſo tu was deine Seele ſpricht, — 85 5 iſt du ein Kne und kennſt des Denkens Freiheit ni So fordere auch nicht Menſchenrecht!— * — Man ſolſte dem Men N der inneren Kinderſtube— eeee **.* Der Mapſtab für die Anſtändigkeit ei Dehnbarkeit ſeines Genuſene gkeit eines Charakters liegt in der 8.* Trügen die Handlungen der Wenſchen ein Geſicht, ürden genug davor 1 19 11 + 4. Seite. Nr. 30 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Rommunale Chronik Ladenburg, 17. Jan. Aus der jüngften Gemeinde⸗ ratsſitzung iſt folgendes mitteilenswert: Der Pachtübergang von 4 Spitalgrundſtücken von Georg Alles auf Friedrich und Hans Allles wurde genehmigt. Die Gebühren des Leichenfuhrmannes für Fahren des Leichenwagens wurden mit Wirkund vom 1 Januar 1923 ab auf 1000 M. und für Abholen einer Leiche von Mann⸗ heim oder Heidelberg auf 5000 M. feſtgeſetzt. Zur Linderung der Kredit⸗ und Zahlungsmittelnot werden für den Betrag von 10 Millionen Mark Inhaberſchecks, lautend auf die Bezicksſparkaſſe Labenburg, in Stücken von 100. 500 und 1000 M. ausgegeben. Der Erhöhung des Gebührentarifs für die Fähre auf dem Neckar zwiſchen Neckarhauſen und Ladenburg wurde unter beſonderen Be⸗ dingungen zugeſtimm. Ein Eber und ein Ziegenbock, die zur Zucht untauglich geworden waren, wurde zum Preiſe bon 140 000 Mark an Wilhelm Kirchner verkauft. Die Verpflegungsſätze im chriſtl. Bürgerhoſpitalſonds wurden mit Wirkung vom 1. Januax ds. Js. ab erhöht: für Mitglieder der Allgem. Ortskrankenkaſſe Mannheim⸗ Land auf 1000 M. pro Tag und für Mitglieder von auswärtigen und Betriebskrankenkaſſen auf 1200 M. pro Tag. Die Tape für ein elektr. Lichtbad wurde auf 200 M. erhöht. Mit Wirkung vom 1. Janugar 1923 ab wurden die Sätze für Zuchttierhaltung erhöht: a) für einen Farren auf 500 M. und b) für einen Eber und einen Ziegenbock auf ſe 300 M. pro Tag. Als Vertreter in dem Verwal⸗ tungstat der Bezirksſparkaſſe Ladenburg wurden an Stelle der aus⸗ geſchiedenen ſeitherigen Gemeinderatsmitglleder Baumann und Agricola die Gemeinderäte Heck und Prof. Sättele ernannt. Die Taglohnſätze der ſtädt Arbeiter wurden mit Wirkung vom 1. Jan. ds. Js. ab neu feſtgeſetzt. Polizeidiener Broſe wird auf Antrag gemäß 8 16 Ziffer 6 der Gemeindeordnung von ſeinem Amt als emeindeverordneter befreit; an deſſen Stelle tritt Adam Bonſet in den Bürgerausſchuß ein. Die Benützung des Sportplaßes wurde den hieſigen ſporttreibenden Vereinen unter beſonderen Be⸗ dingungen genehmigt. Abgelehnt wurde der Anſchluß der Ge⸗ meinde an die Tuberkuloſefürſorgeſtelle in Schwetzingen. Die Ge⸗ meindefuhren für das Jahr 1923 wurden übertragen: Die allge⸗ meinen Fuhren Jakob Münz, der Straßenſprengwagen Karl Nilſon, der Schlammwagen Wilheim Meng III und Gen. Die Vertretung des Gemeinderats in der Gemeinnützigen Baugenoſſen⸗ ſchaft Ladenburg, anſtelle der ſeitherigen Gemeinderatsmitglieder Baumann und Agricola, wird den Gemeinderäten Heck und Sättele übertragen. Kleine Mitteilungen In Karlsruhe koſtet vom kommenden Monkag ab eine Fahrt auf der Straßenbahn bis 5 Teilſtrecken 100., über 5 Teil⸗ ſtrecken 150 M. Für Kurzfahrer bleibt die Fahrt über 2 Teilſtrecken für 50 M. beſtehen. Die Fahrſcheinhofte genießen wieder eine ganz bedeutende Preisvergünſtigung. Die Preiſe für dieſe Heſte werden wie folgt erhöht: bis 2 Teilſtrecken von 500 auf 600., bis 5 Teil⸗ ſtrecken von 700 auf 900 M. Während der mit dem 16. Dez. 1922 endende Tarif an Varfahrſcheinen und Heftchen jſeden Tag durch⸗ ſchnittlich 1 393 500 M. erbrachte, iſt dieſe Einnahme in der Tarif⸗ periode vom 17. Dezember 1922 bis 1. Januar 1923 unter Einrech⸗ nung des im Hinblick auf die Fahrpreisechöhung in den letzten Dezembvertagen eingetretenen ſtarken Einkaufs von Fahrſchelnheſichen auf 1 790 400 M. geſtiegen. Der zurzeit geltende Tarif weiſt bisher eine Tagesdurchſchnittseinnahme von 1 677 000 M. auf und bleibt ſomit hinter dem vorhergehenden Tarif zurück. 5 Der Magiſtrat von Erfurt beſchloß die Aufnahme erner Anleihe von 300 Mikflionen Mark. Dieſe Mittel ſollen für Er⸗ weiterung und Verbefferung der ſtädtiſchen Anlagen(Bas, Waſſer, Elektrizitätswerk uſw.) Verwendung finden. LNachbargebiete. Sw. Klein⸗Umſtadt, 16. Jan. Ein Zeichen des überauis reichen Kartoffelſegens in dieſem Jahre bot ſich den hieſihen Emwohnern letzte Ein ziemlich begütecter Landwirt hat in der letzten Woche ſeine letzten Karloffeln geerntet. Er behauptet, daß dieſe noch reiht gewachſen ſeien und will in den kommenden Jahren die Ernte überhaupt /n die Zeit nach Neufahr verlegen. :: Auerbach 15. Jan. Eine ſchwere Exploſton ereignete ſich in einem Laboratorium mit Motorenbetrieb, das der Fabrikant Lange mit einem Chemiker trotz polizeilichen Verbotes in einer früheren Garage zur Herſtellung von Backpulder eingerichtet hat. Durch die Exploſion, die während der Abweſenheit des Fabrikanten erfolgte, wurde eine über dem Laboratorium wohnende Frau, die erſt von einer längeren Krankheit geneſen war, lebensgefährlich verletzt. (Reunkirchen(Saar), 15. Jan. Schwer beſtohlen wurde ein Orubenbeamter auf Heinitz, aus deſſen Wohnung 30 000 Franken (nach heutigem Kurs über 2 Millionen Mark) entwendet wurden. Die 4 eee ſoll bereits geſunden ſein, ohne daß jedoch ſeine rhaftung bisher gelang. (Heübronn, 16. Jan. Nach der Kundgebung auf dem Markt⸗ gegen die Beſetzung des Nuhegebiets ſtimmten die Teilnehmer as Deutſchlandlied an, worauf Jungkommuniſten mit einem Gegen⸗ geſang einſetzten. Es kam zu Handgreiflichkeiten, wobei die Kom⸗ Miumiſten verprügeft wurden. Schutzleute trennten die ſtreitenden arteien und brachten einige der bedrohten u. geſchlagenen Jugend⸗ ichen in Schußhaft. *Stut⸗gart, 15. Jan. Aus Schramberg kommt dle ſchmerzliche Nachricht, daß dort am Sonntag Kommerzienrat Erhard Jung⸗ hans, der Mitbegründer der Weltfirma Gebr. Junghans, Uhren⸗ labriken, plötzlich einem Schlaganfall erlegen kſt. Im Alter von 74 Jahren iſt er ſeinem vor drei Jahren verſtorbenen jüngeren Bruder Artur im Tod nachgefolgt. VBeide Brüder hatten nach dem Tode ihres Vaters Erhard Junghans die von dieſem gegründete Uhren⸗ ſabrik vom Jahre 1870 ab zufammen mit der Witwe weitergeführt und dem Unternehmen zu deſſen tonangebender Stellung in der Uhrenherſtellung verholfen. 1897 trat der ſetzt verſtorbene Bruder Erhard aus der Firma aus und übecließ ſie dem jüngeren Bruder allein. Erhard Junghans wandte ſich beſonders der Geſchichte der Zeitmeßkunſt und der Uhr zu. Ihm iſt die Anregung zur Errichtung eines Muſeums für Zeitmeßkunſt zu verdanken. Dieſes Muſeum, das reichhaltigſte ſeiner Art. befand ſich zunächſt in Schram⸗ berg, bis es im Jahre 1905 dem Landesgewerbemuſeum in Stuttgart ſchenkweiſe überlaſſen wurde. Im öffentlichen Leben der Stadt wirkte der Dahingeſchiedene lange Jahre als Bürger⸗ gusſchußzmitglied mit. 1911 wurde er Ehrenbürger von Schramberg. Auch im evangeliſchen Kirchengemeinderat war Erhard Junghans ein tatkräftiges Mitglied. Ueberall, wo es galt, wohltätige Unter⸗ nehmungen größeren Umfangs ins Werk zu ſetzen, ſtand er mit an der Spitze. So hinterläßzt ſein plötzliches Hinſchelden überall eine empfindliche Lücke. Sportliche Rundſchau Athletik . Deuſche Halbſchwergewichls weiſterſchaft. Als Deulſcher Halb⸗ im Boxen iſt in Zukunft der Magdeburger rndt anzuſehen. Der bisherige Meiſter Buckzun hat ſeinen Titel kampflos an den Magdeburger abgetreten und ſich wieder ſeinem bürgerlichen Beruf gewidmet. Arndt hat ſich, wie ſeine Siege über Kompa. Jausma und Dreßler beweſſen, in der letzten Zeit ſehr ver⸗ beſſert und dürfte augenblicklich der würdigſte Mann für den Deut⸗ ſchen Meiſtertitel ſein. Winterſport „Die Triberger Winkerſportwoche wird nun, nachdem reichlich Schneefall und Froſt eingetreten iſt und der Schwarzwald bis in die Täler eine Schneedecke krägt, vom 20. bis 28. Januar abgehalten wer⸗ den Die ECinleitung bildet die Hauptverſammlung des Bobelub Tri⸗ berg am 20. Januar abends. Am 21. Januar wird die Bob⸗Mei⸗ ſterſchaſt von Süddeutſchland und der Ehrenpreis des Herrn Erich Gütermann(Gutach /Br.) ausgefahren, anſchließend der Preis des Bobelub Taunus. Die Woche bringt dann am 23. und 25. Januar zwei Zweierbobrennen um die Ehrenpreiſe des Herrn Griebel⸗Frankfurt(Vorſitzender des deutſchen Vob⸗Verban⸗ des) und des Hermn Lautenſchläger⸗Frankfurt a. M. Welter ſind vor⸗ ——7 Skiwettläufe der Triberger Schüler mit Sprung⸗ en(24. Januar), NRodelrennen um die Meiſterſchaft 1 7 7 5 7 in Triberg eine Winterwoche a Königſtuhl: 6 Zentimeter Nehrer Schnee, 4 Gr., leichter 5 Vaden(27. Januar), Vorführung des deutſchen Bob⸗ 5 Fllms(24. Januar) und ein Lehrkurs für die Ausbildung und Prüfung als Stilehrer im deutſchen Skiverband.— Die Sporiverhältniſſe ſind z. Zt. ſehr günſtig. Die Neuſchneedecke beträgt 20—40 em je nach Höhenlage. Das Intereſſe vor allem an den Bob⸗ rennen iſt infolge der erſtmals in Erſcheinung tretenden Arbeits⸗ gemeinſchaft zwiſchen dem Bobclub Schwarzwald und dem Bobelub Taunus außerordentlich und zahlreiche Meldungen, darunter ſolche beſter Fahrer aus dem Schwarzwald und von Frankfurt, laſſen einen guten Sport erwarten. Es liegen jetzt an Meldungen vor: Rittmeiſter a. D. Griebel⸗Frankfurt, Vorſigender des Deutſchen Bob⸗Verban⸗ des, mit. Bob„Bobby 1“ und. Zweierbob„Tatzelbaum“, Schrimpf⸗ Frankfurt, Vorſitzender des Bob⸗Club Taunus, mit einem Bob, Dr. Petri⸗Frankfurt mit einem Bob und einem Zweierbob, Erich Gütermann⸗Gutach /Br. mit Vob„Schwarzwald“, Maykam⸗ mer⸗Frankfurt mit Bob„Rhein“, Heff⸗Karlsruhe mit Bob„Ma⸗ caria“, Freiherr R. König⸗Fachſenfeld⸗Stuttgart mit Bob „Ahoi“ und Zweierbob„Fax“, Seyfahrth⸗Stuttgart mit Bob „Spatz“, Kaſt⸗Triberg mit Vob„Deutſchland“, J. de Pelle⸗ grini-Triberg mit Zweierbob„Zick⸗Zack“, Hans de Pellegrini⸗ Triberg mit Bod„Orkan“, Julius Schyle⸗Schonach mit Vob„Tri⸗ berg“, Erhard⸗Triberg mit Bob„Jahn“, Ernſt Menz⸗Triberg mit Bob„Pirat“, Löther⸗Triberg mit VBob„Impergtor“, Gilly⸗ Triberg mit Bob„Baden“, Eicke⸗Triberg mit Bob„Saar“, mit⸗ hin bereits zwanzig Bobs. W. R. 4 Gerichts zeitung 9558 Ein Kruppſcher Rieſenprozeß Vor der Eſſener Strafkammer hat in dieſen Tagen ein Rieſenprozeß ſeinen Anfang genommen, dem Maſſendieb⸗ ſtähle zugrunde liegen, die auf der Kruppſchen Guß⸗ d verübt worden ſind. Die Werte, die der Firma durch ſolche Diebſtähle, bei denen gewöhmlich ungetreue Werks⸗ angehörige die Hand im Spiele haben, geraubt werden, belaufen ſich allfährlich auf viele Nillionen. In der Hauptſache iſt es bei dieſen Diebſtahlen auf die Spiralbohrer und den Schnelldrehſtahl abgeſehen, den 1 Kruppſchen D. F..⸗Stahl, der als das Beſte ſeiner Art überall bekannt und ſehr begehrt iſt. Auch in dieſem Prozeſſe ſpielt der wertvolle Kruppſche Drehſtahl eine ge⸗ wichtige Rolle. Bezeichnend für den Umfang, in dem in den letzten Jahren die Diebſtühbe dei der Firma Krupp worden ſind, iſt die Tatſache, daß zurzeit Materialien im Werte von 100 Millionen bei Krup iagern,'e als geſtohlen beſchlag⸗ nahmt worden ſind. Erſt in allerletzter Zeit ſind in einem Falte für 7½% Millionen Mark Materialien, die aus ſolchen Diebſtählen herrühren, wieder zur Stelle geſchafft worden. In dem jetzt zur Verhandlung ſtehenden Prozeſſe, wohl dem größten von allen Pro⸗ zeſſen ſeiner Art, die bislang die Eſſener Gerichte beſchäftigt haben, ſitzen nicht weniger als 19 Angeklagte auf der Anklagebank. Es ſind ehemal ge Kruppſche Werksangehörige, Kaufleute, Hand⸗ werksmeiſter, Händler, Angeſtellte, ſogar ein Tanzlehrer beſindet ſich unter ihnen. Die Angeklagten ſind zumeiſt in Eſſen, Dortmund und Hörde anſäſſig. Die Anklage lautet auf Diebſtahl und Hehlerei. Der geräumige Verhandlungsſaal iſt in ein Arſenal von Kruppſchen Materialien und Fabrikaten umgewandelt. Ungetzeure Vorräte an Spiralbohpern, Nohſtahl, Bronze, Meſſing und Blei ſind im Ge⸗ richtsſaale in einem Gewicht von 100 Zentnern ausgeſtellt. Sie ſtellen einen Wert von 30 Millionen dar und ſind aus den Diet⸗ ſtählen beſchlagnahmt. Auch ein bekanntes großes Eiſenhüttenwerk des Ruhrkohlengebiets hatte Materialien in größerem Umfange er⸗ worben, die ſpäter bei ihm beſchlagnahmt worden ſind. Die Dauer des Nieſenprozeſſes iſt auf mindeſtens einen Monat berechnet. Neues aus aller Weit — Cine luſtige Reklamegſchichte wird aus München berichtet: Ein Impreſario will ſeinen„Stern“ recht geſchickt beim Publikum einer Großſtadt einführen und inſeriert deshalb in der geleſenſten Zeitung eine Woche laag, für 400 Mark die Zeile, nur die Worte: Sie kommtll Am achten Tage ſollte die Enthüllung folgen, wer denn eigentlich kenmt. Aber wer beſchreibt des Impreſaclos Entſetzen, als er am ſiebben Tage ſlioſt: Sie iſt da die anerkannt beſte Glanzwichſe uſw. — Auf der Suche nach einem Goldſchiff. An der Küſte Süd⸗ afrikas herrſcht ſeit einiger Zeit große Aufregung, weil dort alle Vorbereitungen getroffen werden, um ein vor faſt 150 Jahren angeblich dort geſunkenes Goldſchiff nebſt ſeinen Schätzen zu heben. Es handelt ſich dabei um den Oſtindienfahrer„Großvenor“, der 1782 mit einer Goldladung im Werte von mindeſtens einer Million Pfund(40 Millionen Goldmark) geſunken ſein ſoll. Da die Hebung des ſtürmiſchen Seegangs wegen ſehr ſchwierig iſt, at eine Geſellſchaft, die zu dieſem beſonderen Zweck gegründet worden iſt, dort einen unterirdiſchen Tunnel gegraben, der auch unter dem Meere fortläuft und bis zu dem Punkte vordringt, wo angeblich das Wrack liegen ſoll. Durch Taucher hat man feſtgeſtellt. daß tatſächlich ein Wrack ſich dort befindet, Holzſtücke von dem Rumpf ſind zu Tage gefördert worden. In ganz Südafrika beſchäftigl man ſich nakürlich mit lebhaftem Intereſſe mit dieſer Angelegen⸗ heit. Die Geſellſchaft hatte es leicht, eine ganze Reihe von Anteilen unter die Leute zu bringen und auf dieſe Weiſe gu viel Geld gu kommen. Jetzt hat ein füdamerikaniſches Blatt, die Rand Dailt Mail, einen Sachverſtändigen dorthin geſchickt, der in mehreren Artikeln den Stand der Dinge beſpricht und zu dem Schluß kommt, daß das Schiff dort garnicht gefunken iſt. ſondern daß es ſich um ein anderes Wrack handelt und zwar um das eine⸗ holländiſchen Kriegsſchiffes, das vermutlich bis auf kümmerliche Ueberreſte längſt verfault iſt. Man kann ſich denken, daß die Enkkäuſchung ſehr groß iſt und daß alle dieſenigen, die auf die Geſellſchaft hinein⸗ gefalken ſind und ihr gutes Geld geopfert haben, jetzt weidlich ſchimpfen. Weiterdienſtnachrichten der babiſchen Cangeswelterwarte in Rartsruhe Beobuchtungen hadiſcher Weiterſteſten(ree morgens Inft⸗ Lem⸗ Wi a See. druck oerü⸗ 8 8 2 25 Be⸗ 2 428 2 52 0 —4 5 88 2 865 8 e Je 2 8 8 nerkungen Werthelim————————— Königſiuh! 54772 1—4] 2—-4[NW leicht ½ 9 Karlsruhe. 1277728—1 1I—1iWſtiu smel 0,5 Baden⸗Baden 213727 1]—2 80 ſueich 0 Billingen. 1780773.3—5—1—5 N fſle n 6 elbderg 0 1281 654 0 10—7 10 N fM 1 St. Blaſtee.——.—--—-—(—=—[=. Allgemeine Witterungsüberſicht Im allgemeinen beherrſcht ein von der Biskafaſee bis Finn⸗ land reichender Hochdruckrücken die Witterung Mitteleuropas, doch bringt in Süd⸗ und Oſtdeutſchland ein Ausläufer des ſüdeuro⸗ päiſchen Tiefdruckgebiets ſtrichweiſe Schneefälle. Die Druck⸗ ſtörungen werden ſich nur langſam ausgleichen. Für morgen iſt teilweiſe Aufheiterung, aber noch ſtellenweiſe leichter Schneefall zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung für Freitag bis 12 Uhr nachbs: Teilweiſe aufheiternd, geringer Schneefall, im Gebirge Froſt, in der Rheinebene Temperaturen um den Gefrierpunkt, nörd⸗ liche Winde. Sch neeberichte Feldberg: 196 gentimeter pulvriger Neuſchnee,— 10 Gr., leichter Nordwind, Skiſport ſehr gut. Villingen: 11 Zentimeter pulvriger Neuſchnee,— 5 Gr., leichter Nord, bedeckt. Triberg(vom 17..): Ab 400—600 Meter 20—90 Zenti⸗ meter, über 600 Meter 30—180 Zentimeter, ca. 20—40 Zentimeter Neuſchnee,— 4 Gr., bewölkt, leichter Nordwind, alle Bahnen wie Ski⸗, Rodel⸗ und Lob⸗Bahn ſehr gut. Vom 21.—88. Januar wird . ̃ͤ—.———u——ͤTͤ———.dͤ——— 2 9 —— ennneneennmdeemnmbemnnerr Die Großmaschinen-Industrie auf der Leip- ziger Technischen Messe In zunchmendem Maße zeigt sich das Bestreben der Großlmaschinenindustrie, auch schwere und schwerste Ma; schinen als marktlähig zur Ausstellung zu bringen. Während man früher glaubte, nur kleine Serienmaschinen als messe kähig betraemen zu dürfen, hat man sich inzwischen über⸗ zeugt, daß die großen Maschinen ebensowohl ihre Kaufel kanden wie die kleinen Es mußte nur erst der Gedanke Wurzel fassen, daß die großen Transportkosten zur Messé sick lohnen würden. Den Anfang hat der Werkzeug: maschigenbau gemacht. Die größten Drehbänke, Bohr: von 2 cm und Biechbreite von 3 m wurden im Betriebe vor- geführt. Dei Verein Deutscher Werkzeug maschinenfabriken, unter slaunenswerte Entwicklung der Werkzeugmaschinenmesse eingetreten ist, benötigt für seine Ausstellung auf der Früh, jahrsmesse 1923, vom 4. bis 10. März, außer den schon zur vergangenen Frühkjahrsmesse in der Kuppelhalle und ihren Nebenhallen belegten 4630 qm Aussteltungsflache weitere run 1500 qm Flache. Auf die Werkzeugmaschmen folgten die Drahtseilbahnen insbesondere Elektrohänge⸗ bahnen und auch andere Transportmittel und letzt hin auch die Großkraftmaschinen. Seitdem aue Krupp zur Ausstellung kam, ist für die gesamte Gro maschinenindustrie erwiesen, daß sie auf der Technischen Messe in Leipzig ihren Markt gefunden hat.— Die Bestel⸗ lung mehrerer Maschinen innerhalb des beschränkten Zeit raumes der Messe ermöglichte der Großindustrie auch die Serienausstellung von Maschinen, an deren Durchführungs“ möglichkeit man noch vor wenigen Jahren zweifelte. bietet die Technische Messe zu Leipzig dem Großmaschinem bau ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. · X Hypothekenbank in Hamburg. Als erste der Hypo Geschäftsfahr 1942 vor. Der Abschluß ergab einschlieflich 298 682 MK.(i. V. 803 922 Mk.) Vortrag einen UDeberschu von 6 501 524 Mk.(5 409 540 Mk.), der die Ausschüttung einef Dividende von 12 Proz. 5 Proz.) zuläßt. Neu vorge, tragen werden 770 161 Mk. Der Hypothekenbestand erhöhte sich weiter auf 671 403 347 Mk.(626 086 509 Mk.), da- von waren ins Deckungsregister eingetragen 642 713 780 Mi (606 489 524 Mk.), und der Pfandbriefumlauf auf 676 707 800 Mark(587 624 900 Mk.). Die Zinsrückstände des Vorjahres mit 145 668 Mk. sind sämtlich eingegangen. Aus dem Be⸗ richtsjahr selbst sind nur 27 135 Mk. Zinsen rückständig, dis sich auf 30 Schuldner verteilen. Die gerichtliche Zwangs verwaltung und Zwan der Bank belichene Grundstücke durchgefährt. war die Bank an Zwangsverwaltungen in 21(43) Fällen be⸗ teiligt; in 14(20) Fällen ist das Verfahren inzwischen aul- gehoben worden. X Union Deutsche Verlagsgesellschaft Stuttgart. Die a. 0..-V. genehmigte die e ee des Rapftals von 7 auf 20 Mill. Mk. Von den neuen, ab 1. Januar dividen denberechtigten Aklien werden von der Württ. Vereins bank 7 Mill Mk. zu 165 Proz. äbernommen, wovon del Aklionären auf eine alle eine junge zu 200 Prozent ange, boten werden. Weitere 2 Mill. Mk. werden zu 1350 Prozent boten. Der Rest von 4 Mill. Mk. Wird zu pari übernommen —. zur Verfügung der Gesellschaft zu gleichem Kurs 8e. alten. British-Amerlean Tobaceo Company, Lid. In detf Generalversammlung der British-American Tobacco Com pany Lid., die soeben in London stallgefunden hat, wurde be“ schlossen, in diesem Jahr auf die Stammaklien eine Diyt dende von 25 Prozent zur Verteilung zu bringen. Der Vor⸗ sitzende des Aufsichlsrats den Geschäftsbericht erstatiende Direktor hob hervor, daß- die Gesellschaft sich in sehr ge sunder und vielversprechender Finanzlage befinde. „ FEnglisches Kapital für die österreichische Alpine-Mon- tan-OGesellschaft. Die Alpine-Montangesellschaft verhandell durch Vermilllung der Anglo-Austrianbank Lid. mit einef englischen Finanzgruppe wegen Beschaffung eines Kredites von 450 bis 500 000 Pfund. Der Kredit soll zur Zahlung def ausstehenden Schulden für Rohstoffbezüge aus England un Deutschland und zur Schaſfung eines Betriebsfonds dieneß- Die Verhandlungen stehen vor dem Abschlug. „Transvaals Goldausbeute 1922. Die Goldausbeute aus den Transvaal-Minen betrug im Dezember 790 712 Unzen im Werte von 3 360 526 Pfund bei einem Standard Preis von 85 Sh. pro Unze. Die Goldföôrderung im letzten Novembef halte einen Weri von 4 214 023 Pfund, die im Dezember 21 einen solchen von 2 897 850. »FEntnationalisierung russischer Staats-Trusts mit ge ringen Erträgnissen. Nach Mitteilungen der Sowietpresse 1st in einer gemeinsamen Sitzung des Obersten Volkswirtschafts“ rates und des Rales für Arbeit und Verteidigung beschlosse worden, alle in staatlichen Trusts zusammengefaßten Unter“ nehmungen, die nicht wenigstens einen Minimalnutzen vos 10 Prozent jährlich abwerfen, so schnell wie möglich zu ent nallonalisleren. * Reparationslieferungen und Ruhrbesetzungo In selnef Reichstagsrede über den französisch-belgischen Einfall das Ruhrgebiet hat der Reichskanzler am 13. Januar be Kanntlich erklärt, daß, solange der vertragswidrige Zustand ee e durch den gewalisamen Eingriff in das Zentrum er deutschen Wirtschaft andauert und seine tatsächlicheß Folgen nicht beseitigt sind, Deutschland nicht in der Lage ist, Leistungen an dieſenigen Mächte zu bewirken, die jenes Zustand herbeigeführt haben. Demgemäß werden Repa rationslieferungen im Verkehr von Regierung Regierung, soweit sle für Frankreich und Belgien bestimm. sind nicht mehr getätigt und neue Geschäfte nicht mehr a. erkannt. Hinsichtljch des freilen Reparationsverkehrs nach dem Bemelmans-Abkommen wird den Firmen dringes, geraten, neue Verträge nicht mehr abzuschlie, Ben, da sie unter Umständen Gefahr laufen, hierfür kein Bezahlung ru erhalten.— Pringend notwendig erscheif⸗ ferner, daß seitens der Regwrung sofort Maßnahmen getro ſen wrerden, durch die zuf dem Transport befindliche Rept, rationssendungen vor dem Ueberschreiten der Grenze ſes gehalten werden. FErböhung der Linoleumpreise. Die deutschen Line, leumfabriken haben laut Konfektionaàr mit sofortiger WIs kung den Teuerungszuschlag von 6000 Proz. auf 7600 Proßg erhöht. Wie bisher werden Aufträge nur zu den Preise und Bedingungen ausgeführt, die am Tage des Versandes gültig sind. Infolge der den Arbeitnehmern in den Rauchwerenzurich 4 relen durch Schiedsspruch zugebilligten 50proz. Lohnerhöhuans steht, wie der Konfektionär erfährt, eine Erhöhung der ve Donwerstug, den 18. Januar 1923 andel und Industrie und Fräßmaschinen, Blechscheren bis zu einer Blechstärke dessen Führung die thekenbanken legt wieder diese Bank ihren Bericht für das versteigerung wurde über 5(13) von Außerdem übernommen und auf 7 alte 2 junge zu 1500 Prozent ange“ e Bevorstehende Erhöhung der Pelzveredelungspreife, edelungskosten um 25.—30 Proz. bevor. Es ist sogar ans nehmen, daß dieser Prozentsatz angesichts der plôtzlich noch erheblich höher angesetzt were 3 r. —— du baldigem Termin. Angebote erbelen unt J. Z. 85 Donnerstag, den 18. Januar 1923 Mannheimer General-Unzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) 5. Seife. Nr. 30 Börsenberichie Frankrurter Wertpapterbörse Frankfurt, 18. Jan.(Drahtb.) Die ungünstige Gestal- tung der weiteren Entwicklung unserer politischen Lage war Wiederum die Ursache der Steigerung der Devisen. Der Dollar erreichte gestern in später Abendstunde den Stand von 20 000. Die panikarlige Entwicklung hat sich im Früh- Ferkehr weiter forigesetzt. Man nannte einen Preis von 22 200—23 000—24 000—28 500. Kabel Newyork und London Waren stärker gesucht und zeigen trotz der bescheidenen Umsäatzen eine féste Tendenz. Im Effektenverkehr von Büro zu Büro wurden überwiegend höhere Kurse genannt. Ple Kaufaufträge, welche bereiis heule vormittag vorlagen, lassen für Morgen eine sehr feste Börse erwarten. Von den Auslandspapteren gehören Bagdad, Türken, bosnische An- leihe, Otavi Sbheares zu den gesuchtesten Werten. Oester- reichische Creditanstalt 5000 G. Starke Nachfrage bestand nach Kassaindustrieaktien, wobei es sich um Spezialwerte handelt, welche gestern teilweise stark rationiert oder man- gels Material gestrichen wurden! Sehr fest lagen Miag, Holzmann Heddernheimer Rupfer, Hanfwerke Füssen, Lech- Werke, Maschinenfabrik Grützner, Frankfurter Maschinen- labrik Oleawerke, letztere ca. 33—34 000 taxiert. Adlerwerke ſest. Bevorzugter erschienen Bankaktien wie Deutschie Bank, PDresdener Bank und Metallbank(40 000 genannt). Chemische Werte begehrt. Montanpapiere nicht ganz einheithch. Tellus sehr gesucht. Im freien Verkehr stellten sich die bevor- zugten Werte 1000—2000 Prozent höher. Mansfelder hörte man 34 000, Emelka 6000. Hansa Lloyd 5300. Gegen 1 Uhr stellte sich der Dollar 23 300. Devisenmarkt Tendenn: Sehr unsicher und schwankendl. Mannheimer Devisenmarzt, 8. Jan Es not erten am hiesigen Platze: NMew verh 23980 wormitt 22000) tolland 9100(8700% London 107000 10200 Schwei, 4250(4100)0 Paris 1500(4450) Brüssel 1400(1885) Italien 1080(f04t) Prag 630(0 Welzen 000 Mesenbenp lose 24000—28000 0 Roggen 700 Rotkleeheu—— Frankfurter Devisen deste o Secde busernetkſeeheu 27009 28000 an 18 Zenos.. en i en n bereegen, 340% 4½4 425, mais gelbes(ft Sabk)——— Joestrebs-——— Belglen 113 113 1½½% Sehweden, 400 4924 6fs! 6215 TErdsen Galändisdhe)* Welrenmopt Sper.0 Muplenpr. 111000 „„„„„„„„ e e Aris 25¹ 5 55 Ldew-Vor. 2 9 1 Feneis: 44 4½% 4 17 37 5 Tendenz: sehr fest und steigend. Mehl wurde bis 130 000 M. „„„ a Dn. 80 2 1a3 5 420.— 3 Bisenee: 385 3 4 40 Kramn: 13 00 56435 85 5 Mannhelmer Viehmarkt Zum heutigen Viehmarkt wurden aufgetrieben: 51 Käl⸗ Frankfurter Notenmarkt 18 Jan.„ber, 44 Schweine, 812 Fersel und Läufer. Preise für 50 kg Gel! Brief Geld Brle Lebendgewicht: Kälber: b 72 00075 000 Mkk., c. 7000072 000 o Noten— e 3 as—.——.— Mark d. 68 000—70 000 Mk., e. 65 000-68 000 M. Schweine: Bänfscee— unenes 114359.—(11350 1. Kl. 136 000—140 000 Mk., 2. Kl. 132 000—136 000 Mk., 3. Kl. Fadneeden 108990 10,0 Faſſaabe 585 130 000—134 000 Pikk. 4. Kl. 130 000—134000 Mk., 5. Kl. 120 000 ee e 290.— 4 pis 130 000 Mie. 6. Kl. 120000—130 000 Me. Ferktel und Läufer Matentenne 1570. 10850—, Tscheche-Slovakk 617.— 625 je Stück 30 000—60 000 Mk. Desterrpfen abgnst. 3073 ½ 2 J Uagarisenès—— Marktverlauf lebhaft. Mit Kälbern geräumt, mit Schweinen ruhig. Ueberstand. Ferkel und Läufer lebhaft. Berliner Devisen Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Amtiton b 7 l. Tt. d 18 1 848 l. antnen ü n 8. 6 6 J Tiere e schließen sämiliche Spesen des ab Stall Holl andg.. 7e2 7258 9077 9122[Fparis. 1236 1213 1526 1383 ſür F. achten, Markt- und Verkaufskosten msatzsteuer, so- Bagaehlres 72 5 85⁴8 8571 3———. 10 200 wie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also 5 122 l2„ 1 403 aulen 263 8 75 ich 5 1 1* cbrdeanle 325 35 1 115 2015 4565 139 wesentlich über die Stallpreise erheben. openhagen 98 4513 4736 ſio de lan. 23 200 7 Stoochein: 2887 401 42 30 Jen abg 2 30 92.58 Mannnheimer Proſuktenbörse 5 ſta 8 11 3032 e m. Mannheim, 18. Jan. Infolge der andauernden Steige- a in 8. udapest 2 0 emde 71 1 10 konden 84787 88 1 106732 10%25 Sefs 1471 11520 1½ 445 rung der ſremden Lahlungsmitteln und der dadurch sich Bew-Lork l0154 16245.9,7 23082 fJugostavien 163.59..41 130 00 100 04 immer mehr fühlbar machenden Geldknappheit bewegten sich Erhöhung des Reichsbankdiskonts. Berlin, 18. Jan.(Priv.-Tel.) Die Reichsbank erhöhte den Wechseldiskont von 10 auf 12 Prozent und den Lombard- diskont von 11 auf 13 Prozent. 5 Josef Hoffmann& Söhne.-., Ludwigshafen à. Rh. Nachdem die àa.0..-V. vom 4. d. Mis. die Erhöhung des Aktienkapitals beschlossen worden ist, bietet die Rheinische Creditbank nunmehr den Aktionären auf jede alte Stamm- aklie eine neue Stammaktie mit Gewinnberechtigung vom 1. Januar 1923 ab zu 300 Prozent zum Bezuge an. Das Be- zugsrecht ist außer bei der Rheinischen Creditbank in Mannheim noch bei dem Bankhaus Gebr. Röchlin g, Ludwigshafen a. Rh., und dem Bankhaus M. HoheH- ems er n Frankfurt 2. Mͤ. bis zum 31. ds. Mts. auszu- üben.* Deutsch-Atlantische Telegraphengesellschaft in Köln. Wie der Berliner Vertreter der K. Z. von gut unterrichteter Seite hört, steht die Verwaltung des Unternehmens augen- blicklich in aussichtsreichen Verhandlungen mit einer ame- rikanischen Gruppe wegen Gewährung von Geldmitteln zum Bau eines direkten Kabels nach Amerik a. Die fremde Hilfe wurde erforderlich da infolge der katastrophalen Geld- entwertung von deutscher Seite nicht genügend flüssige Mit- tel hätten aufgebracht werden können, und auch die Entschä. digungen durch das Reich nicht ausreichen, um dadurch an das gesteckte Ziel zu gelangen. Alle Zeitungsnachrichten, denen zufolge die Gesellschaft in eine portugiesische Gesell- schaft umgewandelt worden sei, oder unter den Einfluß einer amerikanischen Gesellschaft käme, oder die Aktien und Schuldverschreibhungen in solche mit ausländischer Währung umgetauscht würden, treffen nicht zu. Die Deutsch-Atlan- tische Telegraphengesellschaft ist und bleibt eine unab. hängige deutsche Gesellschaft. Waren und Märkte Offiriells Preise der Mannheimer produktenborse per 100 leg waggonfrel Maunhe in ohne Sack netto Kasse Preisnot efungen vom 15. danuar 1923 leh jungerer Eine hieſige Verſicherungs ⸗Geſell chaft. ſucht für ihr Direktionsbüro(Haftpflicht⸗ Betriebs⸗Abieilung) einen zu mittlerer Kotreſpondenz befühigſen mit Enf⸗Freiw Zeugnis, ſucht ſich zu verändern trlebs⸗ und Lohnbuchhaltu Organiſator. zur Verfügung Augebot Raufmapn Erſte Zeugniſſe und Refe enzen ſtehen Geſchäſtsſtelle dieſes Blattes eSil 55 Pc 4 10——— ee bilanzsicherer eieee F E 11 S Wenn- 9. ssasdedor au Leipziger Preisen. 4⁴⁰ zu kaufen. 88514 Angob unt. I. N. 78 HKaute alle Sorten + 5,15 Renmerf T 3. 13 die Umsätze an der heutigen Produktenbörse in engen Gren- zen. Die Stimmung ist recht erregt und die Preise sind wild- steigend Man nannte Weiren mit 85 000 Mk., Roggen 65 000 bis 70 000 Mle., Gerste 65 000—70 00075 000 Mkk., Hafer 45 000 bis 50 000 Mie. die 100 kg frachtparität Mannheim. In Mais ſehlt es an Angebot. Fultermittel liegen ebenfalls sehr fest. Weizenfuttermehl kostet 35000 Mk. und Weizenkleie 30 000 Mark die 100 kñg ab süddeutschen Mühlensationen. Für Mehl wurden die Preise gleichfalle weiter kräftig erhöht; die Mählen habhen den Richtpreis für Weizenmekl Basis 0 auf 120 000 Mk. festgesetzt, Während die zweite Hand ihre For- derung auf105 000—110000 Mk, für die 100 kg ab süddeut⸗ schen Mühlenstationen. Für Hülsenfrüchte wurden ebenfalls ganz bedeutend höhere Preise gefordert, so für Erbsen 120 000—125 000 Mk. für die 100 kg frei Waggon hier. Frankfurt, 18. Jay(Drahtb.) Infolge der politischen Lage, die wenig günstig beurteilt wird, trat eine Weitere Steigerung der Devisenpreise ein. Die Umsätze Waren im allgemeinen bescheiden. Im amtlichen Verkehr frat ein leichter Rückschlag ein. Die Preise erfuhren eine mäßige Abschwächung. Der Schluß blieb aber fest. Im freien Früh⸗ verkehr wurden folgende Kurse genannt: London 106 500 bis 119000(108 5000, Paris 1525—1(1547/%)0, Brüssel 1400 (1380)0 Newyork 23 000—.24 000(23 250), Holland 8900—9500 (9300), Schwelz 4350—4475(440%), Italien 1085—1040(1095). *Häute und Felle. Die in Leipzig abgehaltene mittel⸗ deutsche Häuteauktion zeigte auch am zweiten Versteige⸗ rungstag feste Haltung. albfelle hatten etwa 40 Proz. Schaffelle etwa 20 Proz. aufgeschlagen. Fresser ohne Ropf 2216 Mk., mit Kopf 2160 Mk. Kalbfelle leichte ohne Ropf 4510 mit Kopf 3060, 4165, schwere ohne Kopf 4275, 4694, mit Ropf 4115—4510, Schaffelle vollwollige 1435—1351, halblang 1235 bis 1400, Kkurzwollige 1345—1380, Blößen 900—995 Mk. Berlin, 18. Jan. Der Produktenmarkt spiegelt die Er- regung wieder in die die katastrophale Markentwertung die Wirtschaftskreise versetzt hatte. Angebot vom Infende machte sich Wieder knapp, und die von allen Seiten kom- mende Kauflust mußte enerm gesteigerte Forderungen be⸗ willigen. Bei überwältigender Nachfrage für Mehl aus allen Landesgegenden kommend suchten Mühlen zu kaufen. Auch in Roggen kamen wegen mangelnden Angebots zu stark er-⸗ höhten Preisen Umsätze zustande. Gerste und Hafer boten im Handel dasselbe Bild. Für Mais bestand bei den riessgen Preisen nur wenig Begehr. Das Angebot Wwar gleichfalls knapp. In Futterstoſfen und allen übrigen Marktartikeln Wurde bei stark gestiegenen Preisen nur Wenig umgesetzt. X Karlsruher Produktenbörse. Der Treſftag am 17. Jan. War sehr stark besucht. Die Nachfrage war überaus groß, doch stand ihr nur minimales Angebotf gegenüber, sodaß die Preise nicht normiert werden konnten. Auch die Mählen Waren mit ihren Fabrikaten nicht am Markt. Stuttgarter Lederbörse vom 18. Januar. Die Börsen-⸗ kommission hatte keine 8 herausgegeben, vielmehr kolgenden Anschlag veröffentficht: Infolge der sehr slarken Valutaschwankungen und der inzwischen eingetretenen poli- tischen Lage muf für heute von der Festsetzung von Richt⸗ preisen abgeschen werden.— Die Börse war gut besucht. Trotz der unsicheren Marktlage wurden eine größere Auzahi Abschlüsse getätigt. Die nächste Lederbörse Wird am Plens⸗ tag, den 20 Febrüar abgehalten. ei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, Gm b., Mannheim, f 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakſeur. Kurt Fiſcher. DBerantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; far das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik: Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller: für Handels⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Irhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Bank⸗ u. Induſtrieprax's, Erfahrung in Bank⸗ be⸗ ng ſowſe Statiſt k. Guter Alte alanbaune an die Geſ⸗ ſtelle. 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Nr. 30 Mann eĩmer Generai· Anzeiger. ¶Abend · Ausgabc.) Donnerskag, den 18. Januar 1923 atliche Bekanntmächungen Fremdeuteime(Penſionen) betr. Aufgrund des§ ç der eee uber Maßnahmen gegen e vom 23. Sep⸗ tember 1918 in der Faſſung des Geſetzes vom 11. Mai 1920 hat das Bad. Arbeitsminiſterium mii Zuſtimmung des Reichsarbeitsminiſters vom 8. Dezember 1922 angeordnei, daß im Sinne des Exlaſſes des Arbeusminiſteriums vom 7. IX. 21, Nr. 31 459, alle Fremdenheime(Penſionen), zu deren Betrieb auf Grund des 5 33 der Ge werbeordnung Erlaubuis erforderlach iſt den Gaſt ⸗ höfen— Gaſtwiriſchaſten— gleichgeſtellt werden. Darnach bedarf auch die Verwendung von ſolchen Fremdenheimen zu anderen Zwecken als denen der Beherbergung den Genehmigung des Landes⸗ kommiſſärs. Die Eigentümer, Nutznießer, Mieꝛer und andere Vepfügungsberechtigte non Gebäuden oder Gebäudeieilen, in denen ſoiche Fremdenheime betrieben werden, find daher verpflichtet, im Falle einer beabſichtigten Verwendung der Räume zu anderen Zwecken als denen des Betriebs des Frembenheimes bei dem zuſtändigen Bezirksam vorher zwecks Einholung der Genehmigung des Lanteskommiſſärs um Exlaubnis nachzuſuchen. Mannbeim, den 13 Januar 1928. Badiſches Bezirksam— Abt. VII. Belanntmachun Die Beiträge für die Nannn leeg ſind für die Zen vom 1. Januar 1923 an dur Marken zu enkrichten. Jeder Verſicherte muß ſich eine neue Karte ausſte laſſen. Wir fordern die der Angeſtelltenverſicherung unterliegenden Perſonen auf, ſich in der Beit von 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, Sams⸗ tags von 8 dis 12 Uhr bei den Ausgabeſtellen (Hauptſielle N 6. 4, Zimmer 18, Gemeindeſekre⸗ tariate Feudenheim, Käfertal, Neckarau,. Rheinau, Sandhofen) zur Ausſtellung der neuen Verſiche⸗ rungskarte einzuſinden. Die bisherige Verſiche⸗ rungskarte, ebenſo ein Wohnungsnachweis, zu dem Vorderucke in der Ausgabeſtelle ausgegeben werden, ſind mitzubringen. Axbeitgeber, die mehrere verſicherungspflichtige Angeſtellte i er⸗ laſſen zweckmäßig die er⸗ forderliche Anzahl der Vordrucke für nachweiſe abholen und nach Ausfüllung unter Borlage der bisherigen Verſicherungskarten die neuen Karten ausſertigen. Der Verkauf der Beitragsmarken der Ange⸗ ſtellten-Verſicherung erfolgt nur durch die Poſt⸗ anſtalten. 5 Mannheim, den 16. Januar 1928. Die Ausgabeſlellen der Angeſtelltenverſicherung. Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B Band XXIV.-3. 16 wurde heule die Firma„Deuiſch⸗Südamerkaniſche Export⸗ Impott ⸗Aktiengeſellſchaft(Induſtrie⸗ Konzern! in Mannheim, R 1 Nr. 4½, einge⸗ tragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Akiiengeſell · ſchaft in am 3. Mat, 10. Ottober und 7. De⸗ zember 1922 feſigeſtellt. Gegenſtand des Unter⸗ nehmens iſt: Ter Einfuhr⸗ und Ausfuhrhandel mit Südamerika und anderen Ländern mit Han⸗ delswaren aller Art auf eigene und fremde Rech⸗ nu Die Geſellſchaft kann Zweigniederluſſungen en Fye und Auslande errichten und ſich an an⸗ deren Unternehmungen in jeder Form beteiligen. Das Grundlapital beträgt 3 300 000&, eingeieilt in 300 auf den Namen lauienden Vorzugsaktien über je 1000 4 und 3000 auf den Inhaber lauten; den Stammaltien über je 1000 4. Die Vorzugs⸗ altien werden zum Nennberrage, die Siammakꝛien zum Kurſe von 120% ausgegeben. Die Vorzugs⸗ aktien erhalten einen Vorzugsgewinnanteil von 625. Geht die Dividende die Stammaltien über diefſen Satz hinaus, ſo erhalten auch die Vorzugsaktien einſchließlich der Vorzugsdividende den gieichen Gewinnanteil wie die Inhaber der Stammaktien. Bei einer Liquidation erhalten die Vorzugsaktionäre zunächſt aus der Liqui⸗ dationsmaſſe den einbezahlten Betrag der Vor zugsaktien. Der nach Deckung des Kapitals der Stammaktien etwa verbleibende Betrag wird auf die Vorzugs⸗ und Stantmaktien nach Verhälinis des darauf eingezahlten Kapitals verteilt. Die Vorzugsaltien haben in der Generalverſammlung zehnfaches Stimmrecht. Der Vorſtand beſreht nach der Beſtimmung des Aufſichtsrates aus einer oder mehreren Perſonen. Die Mitglieder des Vor⸗ ſtandes werden vom Vorſi des Auſſichts⸗ rates beſtellt. Der erſte Vorſtand iſt durch die Gründer beſitellt. Vorſtandsmitglieder ſind 0 Zenigraf, Oberingenieur. Ludwigshafen a. Nh., und Hubert Baum. Direkior, Mannheim. Der Aufſichtsrat iſt ermächtigt, im Vorhandenſein mehrerer Vorſtandsmitglieder, einzelnen Mit⸗ gliedern des Vorſtandes die Befugnis zu erteilen, die Geſellſchaf allein zu vertreten. Die Beruſung der Generalverſammlung erfolgt durch öffentliche Bekanntmachung. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft werden im Deuiſchen Reichsanzeiger veröffentlich. Tie Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen haben, ſind: Major a. D. Albrecht Ritter, Graf Othmar von und zu Bodman auf Schloß Bodman am See, Fabrikant Fritz Norheimer, Ludwigshafen a. Nh., Direktor Adolf Rauhof. Ludwigsbafen a. Nh., Architekt Otto Proheck, Dudwigshafen a. Rh. Die Mit⸗ glieder des erſten Aufſichtsrates ſind: Carl Frei⸗ herr von Gemmingen⸗Hornberg, Bezirkspräſiden: a. D. in Heidelberg, Kommerzienrat Franz Ludo⸗ wiei, Ludwigshaſen a. Nh., Direktor Cari Probeck, Ludwigshafen a Rh. Ingenieur Joſef Teſſereanx, — Mannheim, und rung der Direktor Dr. Karl Theodor Stöpel, Mannheim. Von den mit der Anmeldung der Geſellſchaft eingereichten Schriftſtücken. ins⸗ beſondere von dem Prüfungsberichte des Vor⸗ ſtandes, des Auſſichtsrates kann bei dem Gerich! Einſicht genommen werden. 8⁵ Mannheim. den 10. Jonnar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. in Handelsregifter B Band XXIV BI I5 wurbe heute die Firma„Treuhand-Union Aktien⸗ geſellſchaft“ in Mannheim eingetragen. Der Ge⸗ ſellfsaſtsvertrag der Aktiengeſellſchaft iſt om 4. Auguſt und 13. November 1922 feſtgeſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt die Beſorgung von Treuhandgeſchäften aller Art im Rahmen der Verwaltungsgemeinſchaft Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Heidelberg, oder deren Rechts⸗ nachfolger ſowie die Beteiligun: an ähnlichen Unternebmungen. Insbeſondere betätigt ſich die Geſellſchaft in der Berwaltung und Inte reſſen · vertretung fremder Vermögen im In- und Aus⸗ land, der kaun männiſchen Verwaltung. der Ueber⸗ nahme von Gründungen und Umgründungen. ſo⸗ wie Sanierungen aller Arx; ferner befaßt ſich die Geſellſchaft mit der Beſchafſung von Bank-Waren⸗ und Lombard Krediten. Bürgſcha'ten und der Vermittelung ſämtlicher Garantieverſicherungs ⸗ und Rückverſicherungsgeſchäfte, ſowie mit ſtener⸗ echniſcher Fachberatung. Es iſt der Firma unter⸗ — Geſchäfte guf eigenes Riſiko zu unternehmen. Das Grundkapital beträgt 1 000 000 4 und iſi eingeteilt in auf den Inhaber lautenden Aktien zu je 1000 /, und zwar 100 Aktien der Serie A und 900 Aktien der Serie B. Die Aktien werden zum Nennbetrage ausgegeben. Die Aktien der Serie A erhalten vor den Aktien der Serie B im Falle einer Liquidation bis zum Betrage von 100 des eingezahlten Kapitals vorzugsweiſe Befriedigung; ſie haben bei der Beſchlußfaſſung über die Beſetzung des Aufſichtsrates. die Aende⸗ Satzungen hnungs⸗ und die Aufläfung der Ge⸗ Heide ſellſchaft 100facheg Stimmrecht. Der Vorſtand be⸗ ſteht aus einer Perſon oder aus mehreren Mit⸗ gliedern. Die beſtimmt der Perſonglausſchuß des Aufſichtsrates Die Beſtellung der Vorſtands⸗ mitglieder 85— durch die Verwaltungsgemein⸗ ſchaft Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Hei⸗ delberg, oder deren Rechtsnachfolger. Die Mit⸗ glieder des erſten Vorſtandes ſind durch die Gründer beſtellt. Beſteht der Vorſtand aus meh⸗ reren Perſonen. ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Vorſtandsmitglieder oder durch ein Vor⸗ ſtandsmitglied in Gemeinſchaft mit einem Proku⸗ riſten vertreten. Julius Falkenberg. Direktor, Heidelberg Dr. Paul Lamprecht, Heidelberg. ſind Vorſtandsmitglieder. Die Bekannmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reſchs⸗ anzeiger; die Berufung der Generalverſamumung erfolgt durch einmal ige Veröfſentlichung in dem⸗ ſelben. Die Gründer, die ſämtliche Aktien über⸗ nommen haben, ſind: Kaufmann Karl Wilhelm Edel maver, Direktor Eugen Scheding, Direltor Heinrich Flechen, Bücherreviſor Wihelm Ruf, Direktor Julius Falkenberg, alle in Heidelberg, um Faufmann Wilhelm Münch,. Mannheim. Die Mitglieder des erſten Aufſichtsrates ſind: Fabrik⸗ direktor Heinrich Blechen, Heidelberg, Regierungs⸗ 85 oberinſpektor Ernſt Cappenberg, Karlsruhe, Kauf⸗ mann Karl Wiſhelm Edelmaver. Heidelberg. Rech⸗ a. D. Guſtav Falkenberg, Heidelberg, Bankier Eduard Feuchtwanger, Berlin, Oberamt⸗ mann Hans Fuchs. Mannheim. Gerichtsaſſeſſor Dr. Helmut Jordan, Schwetzingen, Stadtrat Dr. Auguſt Kercher, Frankfurt a.., Fabrikant akob Kornmann, Landaun, Großkaufmann Dr. eo Kubler, Berlin⸗Newvork, Regierungsaſſeſſor 4770 La Fontaine, Mannbeim, Finanzrat Ernſt andfried Karlsrube, Hauptlehrer Eugen Maier, Raſtatt, Bücherreviſor Wilhelm Ruf, Heidelberg, Direktor Eugen Scheding, Heidelberg, Rechtsan⸗ walf Friedrich Auguſt Schmidt, deidelderg, Uni⸗ verſitätsprofeſſor Dr. Karl Bopp, Heidelberg. Von den mit der Anmeldung eingereichten Schrift⸗ ſtücken, insbeſondere von dem Prüfungsberichte des Vorſtandes, des Aufſichtsrates und der Revi⸗ ſoren lann bei dem Gericht, von dem letzteren auch bei der Handelskammer Mannheim Einſicht genommen werden. 8⁴ Mannheim, den 10. Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Auguſt Schmidt, Rechtsanwalt, Heidel⸗ erg, und Dr. Karl Bopp, Univerſitätsprofeſſor, Heidelberg. Von den mit der Anmeldung der Ge⸗ ſellſchaft eingereichten Schriftſtücken, insbeſondere von dem Prüfungsberichte des Vorſtandes, des Aufſichtsrates und der Reviſoren kann bei dem Gericht, von dem letzteren auch bei der Handels⸗ kammer Mannheim Einſicht genommen werden. Mannheim, den 11. Jannar 1923. 8⁵ Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band VII.-Z. I5, Firma„Rhenania“ Speditions⸗Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung vorm Leon Weiß“ in Mannheim, wurde heute eingetragen: Regierungs⸗ und Baurat a. D. Janatz Falk, Mannheim iſt als ſtellvertretendn Leſchäftsführer ausgeſchieden. Die Prokura des Or Otto Hellmann und des Fritz Thomas iſt erloſchen. 8 Mannbeim. den 12. Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter Band XIyV.-. 30, Firma„Portland⸗Cement⸗Fabrik Dyckerhoff& Söhne, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung, Zweigniederlaſſung Mannheim“ in Mannhem als Zweigniederloſſung der Firmna„Portland⸗ Cement-Fabrik Dyckerhoff& Söhne, Geſellſchaft mit chränkter Haftung“ in Amöneburg bei Biebrich. Gemeinde Mainz⸗Kaſtel, wurde 1 eingetragen: Durch z Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 21 November 1922 ſind von ſchaftsvertrag: 6 1(Geſellſchafter), 8 4 Abf. 1 (Stammkapital), 8 6(Teifung von Geſchäfts⸗ anteilen). 8 7(Einziebung von Geſchäftsanteilen), 88 8 bis 14(Veränßerung, Abtretung und Ver⸗ erbung von Geſchäftsanteilen), 8 16(Erböhung des Stammkapitals),§ 19(Zabl der Geſchäfts⸗ führer), 5 20 Abſ. 1(Gewinnbeteiliaunag der Ge⸗ ſchäftsführer), 5 21(Widerruf der Beſtellung der Geſchäftsführer), 5 28(Stimmrecht),§ 36(Schieds⸗ gericht) abgeändert worden. Auf die eingereichte Urkunde wird verwieſen. Das Stommkapital iſt gemäß dem bereits durchgeführten Beſchlyſſe der Geſellſchafterverſammlung vom 21. November 1992 um 6 Millionen Mark erhöht und beträgt jetzt 18 Millionen Mark. Mannbeim. den 12. Fonnar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. „Zum Handelsregiſter 8 Band XIX.-F. Ir, Firma„Rheiniſthe ch⸗ und Tiefbau⸗Aktien⸗ geſellſchaft“ in Mannheim würde heute einge⸗ tragen: Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Beſchluß der Generalverſammlung vom 7. De⸗ zember 1922 in den 85 5, 7, 9, 11, 13, 15, 16 und 20 geändert. Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug genommen. Das Grundkapital iſt gemäß dem bereits durchgeführten Beſchluſſe der Generalverſammlung vom 7. Dezember 1922 ym 14 000 000 erböht und beträgt jetzt 18 000 000&. Es iſt eingeteilt in 16 000 auf den Inhaber lau⸗ tenden Stammaktien über je 1000 4 und 000 auſ den Namen lautenden Vorzugsaktien über je 1 Die 12 000 neuen Stammaktien und die. 2000 Vorzugsaktlen werden zum Nennbetrage ausgegeben. Die Vorzugsaktien haben vor den Stammaktien ein Vorrecht auf einen Gewinn⸗ anteil von 677 auf die geleiſteten Einzahlungen mit Anſpruch auf Nachzahlung. Ueber den 6% Gewinnanteil hinaus haben die Vorzugsak'ien Anſpruch auf einen Gewinnanteil in Höhe der Hälfte der über 677 hinausgehenden Dividende der Stammaktien Der geſamte Gewinnanteil der Vorzugsaktien iſt jedoch auf höchſtens 125 be⸗ ſchrã Im Falle einer Liauidation erhalten die Vorzugsaktien aus dem Liquidationserſös, de⸗ or eine Ausſchüttung an die Sdammaktien er⸗ gt. einen Anteil bis zur Höhe von 115 des Nennwertes zuzüglich etwa rückſtändiger Vorzugs⸗ gewinnanteile und 675 Zinſen für das laufende Geſchäftsjahr, während der darüber hinaus ſich ergebende Liquidationserlös den Stammaktien allein zufällt. Die Geſellſchaft hat das Recht, die Vorzugsaktien vom 1. Januar 1927 ab jederzeit ganz oder teilweiſe nach mindeſtens Emonatiger Kündigungsfriſt gegen Zahlung von 1157 ihres Nennbetrages zuzüglich etwa rückſtändiger Ge⸗ winnanteile ſowie 6% lauſender Stückzinſen oder im Wege des freiwilligen Ankaufs auch unter dem Kurſe don 11577 oder in öhnlicher iſe einzu⸗ ziehen. Die Uebertragung der auf den Namen lautenden Vorzugsaktien bedarf der Zuſtimmung der Geſellſchaft. Jede Vorzugzaktie gewährt bei der Beſchlußfaſſung über die Beſetzung des Auf · ſichtsrates, über die Aenderung des Geſellſchafts⸗ vertrages und über die Auflöſung der Geſellſchaft zwanzig Stimmen. 86 Mannbeim, den 10. Jannar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter B Band XXIV-g. 19 wurde heute die Firma„Süddeutſche Haus⸗ und Möbelbau⸗Kredit⸗Aktiengeſellſchaft mit Rückdeckung auf Todesfall“ in Mannheim eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Aktiengeſellſchaft iſt am 4. Auguſt und 13. November 1922 ſen ſtellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt: Die Erbauung von Haäuſern und die Herſtellung von Möbein und 2 Einrichtungsgegenſtänden der Verwaltungsgemeinſchaft Geſellſchaft mii be ⸗ ſchränkter Haftung, Heidelberg, oder deren Rechts⸗ nachfolger, ſowie die Beiel an ähnlichen Unternehmungen. Die Lieferung erfolgt im Wege der Rückdeckung auf den Todesfall. Grundkapital beträgt 3 Mill.onen 4, eingeteilt in auf den Inhaber lautenden Aktien über je 1000&, und zwar 200 Stück der Serie A und 2800 Stück der Serie B. Die Aktien werden zum Nennbetrage ausgegeben. Die Aktien der Serie A ſind vor den Aktlen der S ꝛie B bei einer Liqui⸗ dation bis zum Betrage von 100 4 des einge⸗ zahlten Kapitals zu befriedi⸗en und baben 100. faches Stimmrecht bei der Beſchlußfaſſung über die Beſetzung des Auſſichtsrates, die Aenderung der Satzungen und die Auflöſung der Geſellſchaft. Der Vorſtand beſteht aus einer Perſon oder aus mehreren Mitgliedern. Die Zahl wird vom Per⸗ ſonalausſchuß des Aufſichtsrates beſtimmt. Die Beſtellung der Vorſtandsmitglieder erfolgt durch die Verwaltungsgemeinſchaft Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Heidelberg oder deren Rechts⸗ nachfolger. Den erſten Vorſtand beſtellten die Gründer. Dr. Paul Lamprecht Heidelberg, iſt Vorſtand. Beſtehr der Vorſtand aus mehreren Perſonen. ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Vor⸗ ſtandsmitglieder oder durch ein Vorſtandsmitglied in Gemeimchaft mit einem Prokuriſten vertreten, Die Beruſung der Generalverſammlung und elle Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch Veröfſentlichung im Deutſchen Reichsanzeiger. Die Gründer, die ſämtliche Aktien übernommen zaben. ſind: Kaufmann Karl Wilhbelm Edelmaper, Direktor Eugen Scheding, Direktor Heinrich Blechen, Bücherreviſor Wilhelm Ruf, Direktor Julius Falkenberg dieſe in Heidelberg, und Kaufmann Wilbelm Münch in Mannhem. Die Mitglieder des erſten Aufſichtsrates ſind: Otto Albecker, Profeſſor Mannbeim Heinrich Blechen. Fabrikdirektor, Heidelberg, Ernſt Cappenberg Re⸗ gierungsoberinſpektor, Karlsrube, Karl Wilhelm Edelmaver, Generaldrrektor, Heidelberg. Eduard ee Bankier. Berlin, Hans Fuchs, beramtmann, Mannheim, Dr Auguſt Kercher, Stadtrat, Frankfurt a. M. Jakob Kornmann, Fabrikant, Landau, Dr. Geo Kubler, Großkauf⸗ mann, Berlin⸗Newyork, Julius La Fontaine Re⸗ erungsaſſeſſor, Mannheim, Ernſt Landfried. Finanzrat a.., Karlsruhe, n Maier, Haupt ehrer, Raſtatt, Wilhelm Ruf, Bücherreviſor, eidelberg, Eugen Scheding. Direktor, Heidelberz, 69 un Rahmen Das Nachf. 85 iſt berechtigt, gleichartige oder ähnliche Unter⸗ Zum Handelsregiſter 8 Band XXIII.⸗Z. 33, Firma„Rheiniſche Schiffahrts⸗& Speditions⸗ geſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mann⸗ heim, wurde heute eingetragen: Gemäß dem be⸗ reits durchgeführten Beſchluſſe der Geſellſchafter⸗ verſammlung vom 28. November 1922 iſt das Stammkapital um 77 500 4 erhöht und beträgt jetzt 446 400&. 8⁵ Mannheim, den 12. Jannar 1928. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter A wurde heute ein⸗ be gand vi.-8. 136, f n.. rma„ 9 rm. erbſt“ in Mannbeim. Bie Prokura des Leopold ränkner iſt erloſchen. 2. Band VII.⸗3. 41, Firma„Martin Decker“ in Mannheim. Kaufmann Her:mann Böhm, Mannheim, iſt als perſönlich haftender Geſellſchafter eingetreten. Die Prokura desſelben iſt erloſchen. 3. Band VII.⸗3. 66, Firma„Gebr Lenel Nachf.“ in Mannheim. Das Geſchäft iſt mit Aktiven und Paſſiven ſamt der Firma. auf die Gebr. Lenel Nachf. Geſellſchaft mit beſchränkter Haf in Mannheim übergegangen. 4. Band XXI.⸗Z. 108. Firma„Adolf Krebs“ in Mannheim Otto Grau, Mannheim, iſt als Prokuriſt beſtellt 5. Band XXIII.-S. 171, Firmg„Alfred inri in Mannheim. Inhaber iſt Alfred Lene Kaufmann, Mannheim Band XXIII.-3. 172, Firma„Sans Gverth“ in Mannbeim, Zweigniederlaſſung, Sitz: Magdeburg. Perſönlich haftende Geſellſchafter ſind. Bernhard Troch, Kaufmann, Hamburg, und Ernſt Everth, Kaufmann, Breslau. Dem Erich Troitzſch, Magdeburg. dem Carl Auguſt Fügler, Hamburg, rl Hermann Otto Mairoſe, Hamburg, und dem iſt Einzelprokura erteilt. Dem Auguſt Schulze und dem Otto Jürgens, beide in Magdeburg iſt Geſamtprokura erteilt. ſchaft hat am 1. Juli 1910 begonnen. 7. Band XXIII.-3, 173, Firma„Johann 3 ſt Johann Petry. in Mannheim. Valentin Petry, Mann⸗ Petry“ in Mannheim. Inhaber iſt im, iſt als Prokuriſt beſtellt. 8. Band XXIII.-3. 174, Firma„Karl Her⸗ mann Schultz“ in Mannheim. Inhaber iſt Karl Hermann Schultz, Kaufmann, Mannheim. Ge⸗ ſchäftszwe ig: Handel Erzeugniſſen.. Mannheim, den Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter Vand XXIV.⸗3. 20 wurde heute die Firma„Gebr. Lenel Nachf. Ge. ſellſchaft mit beſchränkter Haftung“ in Mannheim, N 7 Nr. 6. eingetragen. Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung iſt am 9. Dezem Dezember 1922 feſtgeſtellt. Unternehmens iſt: mühle un der Handel mit Gewürzen. Safran und Vanille, insbeſondere der Erwerb und die Jortführung des unter der Firma„Gebr. Lenel betriebenen Geſchäftes. Die Geſellſchaft Gegenſtand des nebmen zu errichten und zu erwerben, ſich an ſolchen zu betenigen und Intereſſengemeinſchafts⸗ Das Stammkapital be⸗ trägt 600 000. Geſchäftsführer ſind Adolf verträge abzuſchließen. Oberndörfer, Kaufmann, Mannheim, Leopold Wertheimer, Kaufmann. Mannbeim, und Albert ſchäftsführer vorhanden ſo wird die Geſellſchaft durch zwei Geſchäftsführer zuſammen vertreten.— Kaufmann Adolf Oberndörfer, Mannbeim. iſt als Geſchäftsführer berechtigt, die Geſellſchaft allein zu vertreten. Die Bekanntmachungen der Geſell⸗ ſchaft erſolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. Mannbeim, den 13. Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. 8⁵ Zum Handelsregiſter 8 Band XXII.-Z. 1, Firma„Mitteldentſche Creditbank Filiale Mann⸗ heim“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma„Mitteldeutſche Cred übank“ in Frankfurt am Main wurde heute eingetragen: Karl Memmſen. Barlin, und Theodor Wolfen⸗ ſperger Fraukfurt a. M. ſind als Vorſtandsmit⸗ glieder ausgeſcheden Zu ſteſlvertretenden Vor⸗ ſtandsmitgliedern ſind beſtellt worden: Karl Marauardt, Frankfurt a. M. Rudolf Neumeier, Frankfurt a M. Richard Speyer, Frankfurt om Main, Heinrich Exlanger, Berlin. Wiſhelm Koch⸗ mann. Berlin. Ludwia Fandaberg Berlin. Georg Luſt Berlin und Erich Pindter, Berlin 86 Manrbeim. den 15 FJarnar 1923. Badiſches Amisgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 8 Rond XVI.⸗3. 48, Saſe 5.“ Allgemeine Werkzeugmaſchinen⸗ eſellſchaft Aktiengeſellſchaft Niederlaſſund Mann⸗ heim“ in Mannheim als Zweianiederlaſſung der Firma„A. W..“ Allgemeine Werkzeugmaſchinen⸗ Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft“ in Berlin, wurde heute eingetragen: Karl Lurf, Berlin, iſt als Pro⸗ kuriſt beſtellt. Er iſt ermächtigt, in Gemeinſchaft mit einem Vorſtandsmitgliede die Geſellſchaft zu vertreten. Mannheim, den 16. Jannar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. — dem Geſell⸗ f Die ofſene Handelsgeſell⸗ Der Betrieb einer Gewürz⸗ 86, Trauringe vile Zum Handelsregiſter B Band XXII.-Z. 20, irma„Organiſations⸗Beratung, Geſellſchaft mii eſchränkter Haftung“ in Mannheim, wurde heute eingetragen: Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 5. Januar 1923 in den 88 6, 14 und 15 geändert. Auf die eingereichte Urkunde wird Bezug genom⸗ men. Gemäß dem bereits durchgeführten Be⸗ ſchluſſe der Geſellſchafterverſammlung vom 8. Januar 1923 iſt das Stammkapital um 30 0004 erhöht und beträgt jetzt 60 000 4. Joſef Bilz iſt als Geſchäftsführer ausgeſchieden. Eberhard Gott. ſchan. Diplomkaufmann, Heidelberg, und Fredrik Wilkens, Oberingenieur, Mannheim, ſind als Ge⸗ ſchäftsführer beſtellt. 8⁵ kannheirm, den 15. Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. 5 Bum Handelsregiſter Band VI O. J. I, Firma„Lehnkering& Cie Aktiengeſellſchaft, Ab⸗ teilung Mannheim“ in Mannheim als Zweig⸗ niederlaſſung der Firma„Lehnkering& Cie. Aktiengeſellſchaft“ in Duisburg wurde heute ein · etragen: Dem Rudolf Looſe, Duisburg, iſt Ge⸗ fanore erteilt. Mannheim, den 16. mar 1923. Badiſches.atsgericht B. G. 4. Genossenschaftsregister. Zum Genoſſenſchaftsregiſter Band 11.⸗J. 6, Landwirtſchaftliche Ein⸗ und Verkauſsgenoſſen⸗ chaft, eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftpflicht in Maunheim⸗Käferthal wurde heute eingetragen: 18. Orrz4f der General⸗ verſammlung vom 15. tober 1922 wurde das Statuf in§ 14 Abſ. 8 geändert. Die Haſftſumme iſt auf 10 000 4& erhöht worden. Mannheim, den 12. Januar 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. mi Pfivat-Auskunite oigqus A. Maler& Co. aaem b. H. 0 6, 6, Mannheim Telephon 3305 Vertrauhche Ausküdlte jeder Art. Erbenungen in allen Krimmal- und Zivllprozessen.HNe rats- auskellt fte. 890 bmubelen möglichst für Auto- mobiie gesucht. Angebote erbet. untet K. F. 156 an die Oe- schäftsstelle. 403 Sopneſderin nimm: noch Kundſchaft außer d. Hauſe an, ins⸗ 86 beſ. Koſtüme u. Mäntel. Anged. unt J. V. 31 a. d. Geſchäftsſt. 8440 Erhöhung des Aktienkapitals Ausübung des Bezugsrechtes auf. ſteuer bezogen werden. übrigen Niederlaffungen, einem Verzeichnis in geordneter Nummernfolge reichen. Gleichzeitig iſt der Soweit die Ausübung des rechnung bringen. des Bezugsrechtes zu vermitteln. Manunheim, 0 Zudwigshafen a. Rh., aeee e Josef Hoffmann& Söhne Aktlengesellschaft Ludwigshafen a. Rh. Auf Grund der in der außerordentlichen General Joſef Hoffmann& Söhne Aktiengeſellſchaft am 4. Januar d. ö ordern wir hierdurch gemäß den mit des Geſellſchaft getrofſenen Vereinbarungen die Aktionäre der Geſellſchaft zur Uung des beſchloſfenen Auf je&4 1000.— alte Stammaktien kann eine neue Stammaktie von 1000.— mit Gewinnantellberechtigung vom 1. Januar 1923 ab zum Kurſe von 300% nebſt Schlußnotenſtempel und eines vor Ablauf der Be⸗ zugsfriſt feſtzuſetzenden Pauſchalbetrages zur Abgeltung der Bezugs rechts⸗ — Das Bezugsrecht iſt bis 21. Jaunar 1523 elnſchliezlich auszuüben. bei der Rheiniſchen Creditbauk in Mannheim und deren Zweiganſtalten, „ dem Bankhaus Gebr. Röchling, Ludwigshaſen a. Rh., und deſſen VBankhaus M. Hohenemſer in Frankfurt a. M. Die alten Aktien(ohne Gewinnanteilſcheine) ſind zu dieſem Zwecke mik zur Abſtempelung einzu⸗ der jungen Aktien zu entrichten. Ueber die Zahlungen wird Qufttung erteilt, gegen deren Rückgabe die jungen Aktien nach Fertigſtellung ausgehändigt werden. ezugsrechtes im Wege der Korreſponden erfolgt, werden die Bezugsſtellen die übliche Bezugsproviſion in An⸗ Auf Verlangen ſind die obengenannten Banken bereit, die verwergeg Rheinische Creditbank. Zur gefällige * Eintrittsgeld, Kartenverkauf usw. 2. Einsendungen von Behörden zwecks Anzeigenteils abzulelmen. 3. jede direkte oder redaktionellen Teile abzulehnen. Zur Vermeidun Personal unserer Volksstimme. Gebr. Rüchling. Beachtunglf Gemiss den Beschiũssen des Vereins güdwest- deutscher Zeitungs-Verleger sind die Tetungen gehalten: I. Kurze Hinweise im redaktionellen Teile des Blattes auf Veranstaltungen von Vereinen(auch Sportklubs), ebenso Vorträge und Vorstellungen aller Art nur in Verbindung mit einer Anzeige am Tage oder Vor. tage des Stattfindens der Veranstaltung àufzunehmen. Diese kurzen Hinweise dürfen keine Angabe uüber enthalten. Eine Ausnahme findet nur statt bei Veranstaltungen von nationaler und kultureller Bedeutung, wenn es sich um Wohlzätigkeits-Veranstaltung handelt. versteckte Oeschaftsreklame im von Auseinandersetzun eschäftsstelle und der bitten wir unsere Leser von diesen Grundsätzen Kenntnis zu nehmen und weitergehende Wünsche, deren Erfüllung uns unmöglich ist. nicht zu Aussern. Mannheimer General-Anzeiger Mannheimer Tageblall Neue Bad. Landeszeitung- Meues Mannheimer Volksblatt Böhl, Kaufmann, Mannheim. Sind mehrere Ge. Umgehung des mit dem riftleitung ermmischtes. Aaaiäuuag ſtill ſpäter tät'g ſucht tüchtiger, reiſegew. Kauf⸗. mann.*8462 Angeb unt. K.., 46 an die Geſchäftsſtelle. An gutem kräftigen Mittagtisch könn. noch einige Herren und Damen te lnehmen. 0 Schweſternheim Sanilas Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme sagen wir auf diesem Wege auf⸗ richtigen Dank. 4448 Mannheim, 18. Januar 1923. Familie Arno Kuhn. Schwetzingerſtr. 53. 8439 besundes Mädeben Mon.) wird als Eigen abgegeben. Näh. H.., Neues Krankenhaus, Säuglingsbau(Heim⸗ abteilung). 8485 Backen zarantlert Oskar Solda, Goldſchmied 0 4, 19 2 Treppen. S17 Mehadi kdhen Hrehs, J 7, II, dnm Telephon 82 10. 899 1 5 etelis-lunimi