Samstag, 20. Jaunar ezugspreiſe: In mannheim u. umgebung frei ins Haue ſow e durch die poſt bezogen o nedeſtellgeld monatl. Mr. 1400.— nummer 7ogl. 70%2, 7083, 703, 7086. Teiegramm-Hòreſſe: Senerotameiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmat. 9 2* Stellengeſ. u. Sam lien⸗Anz. 800% nacht. Reklamen me. 600. freibleibeno. Einzeinummer mk. 30.— bi. 30.. poſtſcheckkonte funahmeſchlu;: Mittagdlatt vorm. 8% Uhr, Adendbl. nachm. nr. 17800 Rarisrube in Saden und ne. 2017 Luowigshafen 2/ Uhr. Kur Anzeigen an deſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaden am Kbein. Hauptgeſchäftsſteue mannbeim, E 6. 2. Seſchäfts · w. keine verantwortg. ubern. höhere Sewalt, Streiks, Getriebs⸗ nebenſtelle Neckarſtadt, Waldhofſtraße Ur. e. Fernſprecher 5 ſtdrun gen uſw. derechtigen zu kein. erſatzanſpruchen. ausgef. Abend⸗Ausgabe eimor Gonoml Anzeiger 1923— Nr. 34 Anzeigenpreiſe: oei vorauszaolung öie kl. Zeite Mk. 180.— oder deſchrünkte Nus gaben oder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Rufträge durch Fernſprecher ohne Sewühr. Beilagen: Der Sport vom Sonntaaq. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Zeit u. Leben mit Mannheimer Frauon-Zeitung u. Mannheimer Muſik⸗Jeitung CCõ ³AAccGcccc.pſc Die Fechenbeſitzer verhaſtet · Wieder ein Deutſcher erſchoſſen Rurze Aeberſicht In Eſſen ſind heute vormiktag ſechs Jechenbeſitzer von den Franzoſen verhafkek worden. *. Die Beſetzung der ſtaaflichen Kohlengruben durch die Franzoſen und Belgier nimmk ihren Jorkgang: auf einigen Zechen iſt daraufhin die Arbeiterſchaft in den Ausſtand gelreten. ** Das Bankgebäude der Firma Gebr. Röchling in udwigs⸗ hafen iſt von den Franzoſen beſchlagnahmt worden. * Die Voykotkbewegung gegen Franzoſen und Belgier ſowie gegen Erzeugniſſe diefer Länder macht in ganz Deulſchland große Jorkſchrit“e. * In der Pfalz iſt die Verfſammlungsfreiheit erheb⸗ lich eingeſchränkt worden. * Caut„Times“ beſteht Grund zu der Annahme, daß Ikalien mäßigend auf Frankreich einzuwirken ſucht. * Itallen will in Jondon ſondieren, ob England bereit iſt, zu⸗ ſemmen mit Jalien eine Vermiktlung zwiſchen Paris und Berlin herbeizuführen. * In Cangendreer iſt geſtern ein deulſcher Krankenpfleger von einei franzöſiſchen Wachtpoſten erſchoſſen worden. * 88 verhaftung der Jechenbeſither Die Franzoſen haben das Unglaubliche zur Tat werden laſſen, indem ſie die Zechenbeſitzer, die als Privatleute überhaupt nichts mit der franzöſiſchen Veſatzung zu tun haben, und die, wie es für deutſche Staatsbürger Pflicht iſt, lediglich den deutſchen Geſetzen und Anweiſungen Folge leiſten, verhafteten. Das„Gericht“, das über ſie urteilen ſoll, iſt frivolſter Mißbrauch der Begriffe „Recht“ und„Rechtſprechung“. Von ſolchen„Richtern“ veru teilt zu en, iſt für aufvechte deutſche Männer eine Ehre, und der auf⸗ rich n Sympathien und der wärmſten Anteilnahme des ganzen deutſchen Volkes können die Eſſener„Aufrechten“ gewiß ſein! Ueber den Vorgang ſelbſt meldet der Draht: Eſſen, 20. Jan. Die für heule vormiltag von General Jour⸗ nier vorgeladenen Herren Fritz Thyſſen, Generaldirektor Ten⸗ gelmann, Eſſener Steinkohlenbergwerke, Bergaſſeſſor Oefe, Gelfenkirchener Bergwerksakliengeſellſchaft, Bergaſſeſſor Keſten, Zeche Daly, Genetaldirektor Wuſtlenhöfer, Eſſener Bergwerks⸗ verein König Wilhelm, Direklor Spindler, Gewerkſchaft Vikloria Matihias, ſind verhaftet und unker mililäriſcher Bedeckung im Kraſt⸗ wmagen nach Düſſeldorf gebracht worden. Aeber den Grund der Ver⸗ hafkung iſt noch nichts bekannt. Die„Strafen“ für die Zechenbeſitzer Der„Lok.⸗Anz.“ erfährt aus Paris, das franzöſiſche Haupt⸗ rtier in Düſſeldorf habe gemeldet, die angeklagten Grubenbeſitzer en höchſtens mit ein bis zwei Ronaten Gefängnis „beſtraft“ werden. Nach dem„Echo de Paris“ ſollen die Direktoren der Staatsbergwerke, die ſich der Beſchlagnahme der Gruben wider⸗ ſetzten, ausgewieſen werden, um darnach den franzöſiſchen Ve wal⸗ tungsdienſt einzuführen. Wenn ſie„nachgiebig“ ſeien, könnten ſie als Hilfskräfte Verwendung finden. Es heißt ferner, wenn die Barg⸗ merksbeſitzer am Samstag nichts bezahlen würden, fände auch beine Löhnung durch die Franzoſen ſtatt. Man befürchte aber er ſte Unruhen. Zur Veruhigung der Bevölkerung ſei ein däniſches Haus und auch andere Lebensmittelhäuſer zur Lebensmittellieferung an⸗ zehalten worden Die Franzoſen haben weder zu„richten“ noch zu„ſtrafen“! Auf die„Nachgiebigkeit“ der deutſchen Zechenbeſitzer und ⸗beamten wer⸗ en ſie vergeblich hoffen! Millionen⸗Strafen Auf die Uebortretung der neuen Verorbnungen der Beſatzungs⸗ hörden ſind drakoniſche Strafen geſetzt. Jedes Ver⸗ gehen gegen die Beſchlagnahme der Kohlenſteuer wird mit Geld⸗ trafe bis zu 100 Millionen Mark und 5 Jahre Gefängnis, Verſtöße egen die Zollverordnung mit Geldſtrafen bis zu 50 Mil⸗ ionen Mark und 5 Jahre Gefängnis und Verſtöße gegen die zälderordnung mit Geldſtrafen bis zu 15 Millionen Mark und 5 Jahre Gefängnis belegt. Gleichzeitig mit der Verhaftung der Zechenbeſitzer hat die Wiederbeſetzung der ſtaatlichen Jechen durch franzöſiſche Truppen begonnen. Die Zeche Berg⸗ mannsglück iſt bereits beſetz t. Kokereien und Kohlenexpeditjon ſi d mit Beſchlag belegt. Gegen die übrigen Gruben befinden ſich die Truppen im Anmarſch. Der geſtern verhaftete Direktor Ahrens und der verhaftete Kohlenexpedient Bortt ſind nach Eſſen ge⸗ ſchafft worden. In Mülheim iſt eine Kommiſſion der Beſatzungsbehörde in das Kohlenkontdr eingedrungen und hat die Herausgabe der Statiſtiken und der Verſandbücher verlangt. Die Beamten haben dies abgelehnt und ſind ſofort in den Streik getreten. Zurzeit be⸗ findet ſich die Kommiſſion auf dem Kohlenkontor und verhandelt mit den Direktoren. Laut„Köln. Ztg.“ beſchlagnahmte geſtern eine Abordnung der Interalliierten Kontrollkommiſſion bei der Bergiſchen Kohlen⸗ handelsgeſellſchaft Draht, Scholten u. Co. die Geſchäfts⸗ bücher, aus denen ſich der Verkehr mit dem Eſſener Kohlenſyndikat ergeben ſoll. Ueber 100 Geſchäftsbücher ſeien auf Kraftwagen fort⸗ geführt worden. Widerſtand urd Prokeſte der Arbeiter Auf der zur Guten Hoffnungshütte gehörenden Zeche Sterkrade fuhren von der Mittagsſchicht 800, von der Abendſchicht 250 Mann nicht ein, weil auf dem Zechenplatz ein Wagenpark belgiſcher Truppen aufgefahren war und z3 belgiſche Kompagnien in der Nähe der Zechen einrückten. Laut„Petit Pariſien“ wurden von den Franzoſen ſtatt vier Kokereien bei Recklinghauſen angeſichts der drohenden Hal⸗ der Bergarbeiter nur eine beſchlagnahmt. er Geſamtbetriebsrat der ſtaatlichen Gruben hat, wie die P. P. N. melden, aus Anlaß der Beſchlagnahme ſtaat⸗ licher Bergwerke am Freitag nachmittag eine Sitzung abgehalten, in der beſchloſſen wurde, eine Kommiſſion aus 4 Arbeitern und einem Angeſtellten heute(Samstag) zum General Degoutte zu ent⸗ ſenden. Die Kommiſſion ſoll den in einer Entſchließung nieder⸗ gelegten Proteſt gegen den franzöſiſch⸗belgiſchen Gewaltakt zur Kenntnis bringen und die ſofortige Freilaſſung der verhafteten Be⸗ amten und Angeſtellten, die Entfernung der Truppen von den Zechen und die Aufhebung der Beſchlagnahme fordern. Die Ent⸗ ſchließung ſoll in ſehr ſcharfem Tone gehalten ſein. Der Ge⸗ ſamtbetriebsrat hält ſich alle weiteren Schritte für den Fall der Ablehnung vor. Die Rontrolle und Erfaſſung der Nohle In Ergänzung der geſtrigen Mitteilungen über die Lage im Rährgebiet berichtet die„Kölniſche Volksztg.“, daß die Franzoſen ein neues umfangre iches Syſtem zur Kontrolle und Er⸗ faſſung der Kohle auf der Eiſenbahn einzuführen gedenken. Auf einer Reihe von großen Bahnhöfen wie Eſſen, Duisburg, Dort⸗ mund, Recklanghauſen und Bochum werden ein bis zwei Kon⸗ trollgruppen eingeſetzt, die aus je einem Offizier, einem tech⸗ niſchen Beamten mit Perſonal und einer größeren Anzahl Sol⸗ dalen beſtehen. Dieſe haben die Aufgabe, die Güterzüge anzu⸗ halten und die Kohlenwagen ausrangieren zu laſſen. Wie gerücht⸗ meiſe verlautet, wollen de Fraizoſen in den nächſten Tagen die Dezernenten und Vorſteher der größeren Bahnhöfe durch fran⸗ zöſiſche Beamte erſetzen. Obwohl die franzöſiſche Beſatzungsbehörde die Bekanntgabe des Befehls des Reich-verkehrsminiſters verboten hatte, wonach den Eiſenbahnern unterſagt wird, bei der Verſendung von Brennſtoffen nach Frankreich und Belgien mitzuwirken, haben die Organiſationen der E fenbahner, Beamten und Angeſtellten in einer heute abgehaltenen Konferenz in Eſſen beſchloſſen, ſich ſtreng an die Weiſungen des Reichsverkehrsminiſters zu halten. Es ſind Bolen nach den einzelnen Stationen unterwegs, um dieſen Beſchluß bekannt zu geben. Ein Koksausfuhrverbotk Wie der„Köln. Ztg.“ aus Recklinghauſen miigeleilt wird, iſt durch die Weigerung der Leitung und der Arbeiter der Zechen der Berzwerksinſpektion 3 in Buer, Koks nach Frankreich zu ſchicken, von den Fränzoſen verboten worden, den Koks anderweitig zu verſchicken. Auch wurde verboten, den Koks aus Lager zu ſtürzen. Auf die Frage, was dann geſchehen ſolle, wenn der Koks nicht gelogert werden dürfe, hätten die Franzoſen erwidert, man ſolle den Koks in den Oefen liegen laſſen, wenn dabei auch die Koksöfen zum Teufel gingen. Weder eine Bluttat Langendreer, 20. Jan. Geſtern abend 9 Uhr wurde auß dem Heimweg der Krankenpfleger Kowalsky vor dem Amks⸗ gerichisgebäude in Langendreer von einem franzöſiſchen Wachtyoſten erſchoſſen. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet worden. Dazu wird noch gemeldet: Der Erſchoſſene ging gerade auf das Amtsgebäude zu, als ihn ein franzöſiſcher Poſten enrief und, ohne Antwort abzuwarten, Feuer gab. Der Bürgermeiſter von Langendreer hat ſofort den franzöſiſchen Oberſten aufgeſucht und unter Proteſt darauf hingewieſen, daß ein einzelner wehrloſer Menſch ohne ſeden Grund von einem franzöſiſchen Sold ten erſchoſſen wor⸗ den ſei. Die Antwort des Oberſten war, daß der Soldat richtig gehandelt habe. Schüſſe auf Bergarbeiter An der Eiſenbahnbrücke Horſt auf dem Wege nach Altenhorſt wurden geſtern abend beim Heimgang von der Schi)t Bergleute von der Zeche Robert von dem dort ſtehenden franzöſiſchen Poſten beſchoſſen. Nach einem kurzen Anruf auf franzöſiſch feuerte der Poſten 6 Schüſſe ab. Ob jemand getroffen wurde, läßt ſih noch nicht feſtſtellen, da noch nicht alle Bergleute zurückgekehrt ſind. Die Beerdigung des in Bochum von den Franz ſen er⸗ ſhoſſenen Arbeiters fand geſtern unter ungeheurer Beteiligung ſchoöſſenen Arbeiter fand geſtern unter ungeheurer Beteiligung der Bevölkerung ohne Zwiſchenfall ſtatt. Mit Reitpeitſchen gegen deutſche Beamte! Berlin, 20. Jan.(Eig. Ber.) In Buer und Gladbeck wurden geſlern deulſche Schutzpolizeibeamte bei Ausübung ihres Dienſles von franzöſiſchem Militär mit der Reitpeitſche geſchlagen. Von deulſcher Seite wurde bei der franzöſiſchen Be⸗ hörde wegen dieſer Behandlung Verwahrung eingelegt und Ge⸗ uugtuung innerhalb drei Tagen gefordert. Weygand und Foch Die Ernennung des Generals Weygand zum Nachfolger De⸗ gouttes als Oberbefehlshaber für die franzöſiſche Ruhraktion wird in Berliner politiſchen Kreiſen als eine erneute Beſtätigung des rein politiſchen Charakters der ne angeſchen. Die Ernennun Weygands bedeute eine Verſchärfung der Lage und laſſe darau ſchließen, daß Paincare beabſichtige, die militäriſher Maßnahmen noch weiter auszudehnen. Mehrere Blätter berichten, daß Marſchall Foſch heute im Ruhrgebiet eintreffen wird. Verurleiſung des verhaffelen? chupobeamlen Der in Eſſen verhaftete Schupobeamte wurde zu insgeſamt 15 Tagen Gefängnis verurteilt, weil er 15 gemeigert hatte, einen franzöſiſchen Offizier zu grüßen. Die franzöſiſche Behörde verweigert jede weitere Auskunft. *** Düren, 20. Jan. Aus Gram über die Not des Vaterlandes t ſich hier ein 20 Jahre alter Kaufmann aus Düren im Hinden⸗ 0 erſchoſſen. Er war im Kriege mehrmals verwundet worden. Kückblick und vorſchau Wenn franzöſiſche Generale Politik treiben!— Foch und Weygand — die deulf Wirtſchaftsabwehrfront— Stinnes engliſche Kredit⸗ akilon.— Die Entſcheidungsſtunde für England. Aus der Zetl des franzöſiſchen Direktoriums ſtammt folgende arakteriſtiſche Skala:„Es gibt Generale, es gibt auch ruhmbegleri enerale, es gibt ferner politiſche Generale, die ruhmbegierig ſind, allen voran aber ſtehen ruhmbegierige, politiſche franzöſiſche Generale!“ Das Beiſpiel des großen Napoleon hat in der franzöſi⸗ ſchen Armee auf die Soldaten anfeuernd und auch für die Offiziere in der Regel vorbildlich gewirkt. Verderblich war es aber ſtets für die Generalität, weil ſie faſt immer der Gefahr unterlag, nach ge⸗ nügender Anhäufung perſönlicher Gloire das Feldlager mit dem glatten Parkett der Politik zu vertauſchen, um auch dort Erfolge 7 erringen. In Rerubliken ſind ſiegreiche Generale gefährliche onkurrenten, franzöſiſhe Generale vollends fühlen ſich durchweg als Thurennes und Napoleone, aber auch als Richelieus, Colberts und Talleyrands. Aus der neueren Frankreichs ſei nur auf die Namen eines Mac Mahon; und Boulanger verwieſen. Es mag im heutigen Frankreich manchen aufrichtigen und ehr⸗ lichen Republikaner geben, der den wachſenden Ruhm„ſiegreicher“ franzöſiſcher Generale mit Beſorgnis zuſieht. Unter den neuen Mar⸗ ſchällen Frankreichs hat nun Toch ſtets auch im politiſchen Sinn eine Rolle inſofern geſpielt, als er die cauſa movens hinter Clemen⸗ ceau und Poincare 7— war und auch heute noch iſt. Aus den gelegentlichen Veröffentlichungen engliſcher, amerikaniſcher und italie⸗ niſcher Staatsmänner über die Friedensverhandlungen in Verſailles geht deutlich hervor, wie Frankreichs Pläne nach dem linken Rhein⸗ ufer immer wieder auf Veranlaſſung von Foch in die Debatte ge⸗ worfen wurden. Als ſie dann, namentlich auf Betreiben Englands, verworfen wurden, zog ſich der zweite„Sieger von der Marne“ für eine Fanen grollend zurück, bis er mit der Rückkehr Poincares auf den Seſſel des Miniſterpräſidenten wieder mehr in den politi⸗ ſchen Vordergrund trat. Foch war es, der die Abberufung Briands aus Cannes betrieb, unter ſeinem Vorſitz arbeiteten die verſchiedenen Sachverſtändigenkomitees die politiſchen Grundlagen der Annexions⸗ und Zerſtückelungspläne Deutſchlands aus. Unter ſeiner geiſtigen Leitung und Anfeuerung entwarfen die Generalſtäbe die Pläne zur Beſetzung des Ruhrgebiets und noch einiger weiteren Teile Deutſch⸗ lands, und ſeine Ideen ſind auch in jenen Offizieren mächtig, die heute als Organiſatoren der Polen, Tſhechen, Rumänen und ſonſtiger der Politik Frankreichs ergebenen Anhänger tätig ſind. Fochs rechte Hand iſt der General Weygand, der trotz ſeiner unzweifelhaften deutſchen Herkunft von den Voreltern her ſich heute zu einem der allerſchlimmſten Deutſchenheſſer entwickelt hat und dabei von dem brennenden Ehrgeiz beſeelt iſt, ſeinem Ruhm als Generalſtabschef Fochs und„Organiſator des Sieges“ den der poli⸗ tiſ Führerperſönlichkeit beizugeſellen. Nachdem nun der für die verſchiedenſten Zwiſchenfälle zum mindeſten formal verantwortliche General Degoutte, der„Eroberer von Frankfurt“, ſeinen Platz en General Weygand hat abtreten müſſen, entſchleiert ſich die ganze Ruhraktion der Franzoſen und Belgier endlich als das, was ſie von rornherein war und worüber noch ſo rabuliſtiſche Rechtsauslegungen Poincarés nicht mehr hinwegtäuſchen können, nämlich als eine poli⸗ tiſche Aktion mit ausſchließlich politiſchen Zielen. Wer ſpricht heule noch von den Ingenieuren? Im ganzen ſind 40 Techniker im Ruhrgebiet eingetroffen und auf jeden einzelnen von ihnen entfallen über 1000 Mann Infanterie und Kavallerie, ſowie eine Batterie, 5 Flugzeuge und 3 Tanks, ſodaß die Rückfrage wohl berechtigt iſt, ob die franzöſiſchen Techniker ſich ſo fürchten, daß ſie ein ſolches Aufgebot von militäriſchem Schutz benötigen, um ihre angeblich„friedlichen Aufgaben“ durchzuführen? Heute haben die politiſchen Generale im Ruhrgebiet das Wort, und ſie ſind es, die Poinceré auf den Bahnen vorwärts treiben, die Frankreich immer mehr aus dem bis daher noch verhältnismäßig eng geſchloſ⸗ ſenen Kreis der Entente hinausführen. Auch an Poincaré bewahrheitet ſich das Goethe⸗Wort:„Das Erſte ſteht uns frei, beim Hweiten ſind wir Knechte“. Von dem Augenblick der Ruhrüberſchreitung an, gibt es jetzt für Frankreich kein Zurück mehr, es ſei denn unter außerordentlichem Preſtige⸗ verluſt nach außen und der Gefahr des Umſturzes im Innern. Einem Napoleon wäre wohl die Kraft und die politiſche Intelligenz zuzutrauen, um die durch Scylla und Charybdis bedrohte Durch⸗ fahrt dennoch zu erzwingen. Aber Foincars iſt weder der geniale Gewaltmenſch, wie es der erſte franzöſiſche Kaiſer war, noch der raffinierte Diplomat, als den ſich beſonders der dritte Napoleon erwies. Vor allem zeigt es ſich jetzt ſchon, daß die pſychiſche Ein⸗ ſtellung der Franzoſen auf die deutſche Widerſtandskraft voll⸗ kommen abwegig geweſen iſt. Sie hat namentlich die völlig unerwartete Einigkeit zwiſchen Arbeitgebern und Arbeit⸗ nehmern aus dem Konzept gebracht und es iſt geradezu jammervoll lächerlich, wenn die Franzoſen nunmehr verſuchen, mit Hilfe von Feldküchen und billigen Anzügen den Zwietrachtskeil zwiſchen jene zu treiben! Die militäriſche Gegenwehr Deutſchlands konnte durch den Friedensvertrag unterbunden und faſt unmöglich gemacht werden.(Gegen Eingriffe und Grenzverletzungen cus dem Oſten werden wir uns jedoch energiſch zur Wehr ſetzen.) Völlig unerwartet kommt aber dem franzöſiſchen Annexionsmilitarismus nunmehr die paſſive deutſche Wirtſchaftseinheits⸗ front, die unter Führung von Stinnes, Thyſſen und Krupp gigantiſche Formen anzunehmen ſich anſchickt. Nimmt man dazu die für den deutſchen Beamten ſelbſtverſtändliche Treue und Pflicht⸗ erfüllung gegenüber den Anweiſungen der eigenen Behörden, wei⸗ ter den offenen und verſteckten Widerſtand der Arbeiterſchaft und mit ihr der geſamten Bevölkerung, ſo ſtoßen die Franzoſen auf allen Seiten auf unüberwindliche Schwierigkeiten, gegen die die Maßnahmen gegen Kohlenzüge und Kähne Banken und Zahlſtellen, Wälder und Schafherden, Paliativmittelchen ſind, von denen der Juriſt ſo ſchön ſagt, daß ſie untaugliche Mittel am untauglichen Objekt ſind. Wie weit die völlige Geiſtesverwirrung der Franzoſen bereits gediehen iſt, zeigt ſich an der Verhaftung der Zechenbeſitzer und in der in der franzöſiſchen Preſſe bereits erfolgten Erörterung der Strafen für die Widerſpenſtigen. Wie wirkt doch gegenüber ſolcher brut-ler Anmaßung die Halktung der deutſchen Zechenbeſitzer wie ein Klang aus fernen Tagen, als man den Namen Deutſcher mit Stolz bekannte! Deshalb gebührt den aufrechten Männern im Ruhr⸗ gebiet der Dank des ganzen Volkes; denn ſie haben doch vielen von uns den Glauben an deutſche Würde zurückgegeben, die in den 4 Jahren nach dem Friedensſchluß ſchon faſt ganz verſchwunden zu ſein ſchien. Deshalb bedürfen ſie auch die Unterſtützung aller Deutſchen; denn, wenn ſie etwa ſchwach würden, würden auch wir die ſchlimmen Folgen zu tragen haben. Bleiben aber ſie und win 9 1 1 3 gelöſt. CCCCC * eiie Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Samskag, den 20. Januar 1923 mit ihnen ſtark, ſo dürfen wir auch fernerhin die Hoffnung im Herzen tragen, daß unſerem Trotz und unſerer Kraft gelingt, der Gewalt zu trotzen. 8 Poincares Tollhauspolitik hat merkwürdigerweiſe in der diplo⸗ matiſchen Welt noch nicht jenes Echo gefunden, was nicht nur wir allein erwartet haben. Nach dem mehr oder minder pflaumenweichen Verhalten der engliſchen und amerikaniſchen Re⸗ gierung, die offenſichtlich gegenſeitig auf eine Intervention warten und den mehr oder minder täppiſchen Verſuchen Muffolinis, ſo etwas wie ein neuer Alexander zu werden, der den gordiſchen Knoten der Reparationsfrage mit einem Schlag durchhaut, iſt die überaus ſcharfe Verurteilung der Ruhrexpedition durch Lloyd George, das erſte Zeichen ſelbſtändiger Kritik aus England. Man darf aller, dings nicht vergeſſen, daß Lloyd George heute nicht mehr der all⸗ gewaltige engliſche Miniſterpräſident, ſondern nur ein einfacher Ab⸗ geordneter und der Führer einer kleinen Oppoſitionspartei iſt. Aher, noch hat ſein Name und ſein Wort Klang genug in der politiſchen Welt, als daß er gänzlich überhört werden könnte. Immer näher rückt auch für England die entſcheidende Stunde, wo es ſich endlich entſcheiden muß, überhaupt etwas zu tun. Mit der Politik des Ab⸗ wartens allein wird weder die Reparations⸗ noch die Orientfrage Hinzu kommt, daß das, was ſich in Rußland vorbereitet, hinter einem undurchſichtigen Vorhang verborgen bleibt. Es iſt das offenſichtliche Ziel der engliſchen Politik, Sowjetrußland, das neuer⸗ dings gegen Frankreich eine überaus robuſte Sprache führt, aus ſeiner bisherigen Zurückhaltung herauszulocken, um endlich zu wiſſen, woran es iſt. Gegenüber der, namentlich von Lord Derby ver⸗ tretenen franzöſiſchen Orientier der engliſchen Politik ſind es einflußreiche Kreiſe der Politik, für einen wirtſchaftlichen Dreibund England⸗Deutſchland⸗ Rußland plödieren. Die Vorbedingung dazu iſt allerdings die ſcharfe Fronteinſtellung gegen Frankreich. In dieſem Zuſammenhang betrachtet, iſt die Gewährung eines großen engliſchen Kohlenkredits an Stinnes von beſon⸗ derer Bedeutung. Da wir natürlich mit unſerem völlig zerrütteten Papier nichts mehr zahlen können, auf der anderen Seite Eng⸗ land die Form des Clearing⸗Kredits vorgeſchlagen hat, iſt man auf den Ausweg verfallen, daß Stinnes den Verkauf der mit engliſcher Kohle hergeſtellten Fabrikate in der ganzen Welt übernimmt und die auf dieſe Weiſe erzielten Deviſen zur Abgeltung des engliſchen Kohlenkredits verwendet. Darin liegt nicht nur ein großartiges Vertrauensvotum Englands für die deutſche Wirtſchaft, ſondern es kündigt ſich darin der Anfang einer neuen umgekehrten Kon⸗ tinentalſperre Englands gegen Frankreich an, ein wirtſchaftliches Stadium, das der höchſten Beachtung wert iſt. Hüten wir uns freilich auch hier vor allzu lauttönender Zukunft⸗ muſik. Aber eines kriſtalliſtert ſich doch immer klarer heraus, daß Pazifismus und Sozialismus trotz der Millionenſcharen ihrer An⸗ hänger heute weniger denn je imſtande ſind, politiſche Kriſen zu löſen, ſondern daß nur noch der potenzierte Kapitalismus, ver⸗ bunden mit dem wachſenden Nationalgefühl der Völker die Wirt⸗ ſchaftsmaſchine auf die rechten Gleiſe bringen und politiſchen Kriſen im friedlichen Sinne löſen kann. Die größte Gefahr für die Befriedung Europas ſind demnach die politiſierenden franzoſiſchen Generale, die zum Kriege drängen, weil manchem von ihnen auf der ſiegreichen Degenſpitze die König⸗ oder Kaiferkrone zu winken dünkt. Die Lage iſt für Frankreich auf jeden Fall gefährlich. Am Ende des Fiaskos ſteht für Frankreich unweigerlich der innere Zuſammenbruch. Der Umſturz kann von den ſozialen Klaſſen ausgehen, er kann aber auch jene in die erſten Reihen bringen, deren Hand den Degen führt und deren Stirn er⸗ borgter Lorbeer krönt. Die Bahn, auf die Frankreich jetzt gedrängt worden iſt, gleicht der Schneide des Raſiermeſſers in Dantes Hölle. R. Hilfe für die Ruhr bevölkerung Der Reichskanzler überwies eine Spende von einer Million Mark, die ihm von einem Auslandsdeutſchen zur Ver⸗ fügung geſtellt wurde, dem Regierungspräſidenten in Düſſeldorf der eee daß die Summe an notleidende Arbeiterfamilien im bedrängten Gebiet verteilt werden ſoll. Ueber die weitere Fürſorge für die beſetzten und vergewaltigten Gebiete des Weſtens wird mitgeteilt, daß die Reichsregierung im Einvernehmen mit den e iſt, die durch die letzten vertrags⸗ und völkerrechtswidrigen Maßnahmen der Fran⸗ oſen und Belgier verſchärfte 8 iche Notlage ihrer Beamten, ngeſtellten und Arbeiter in den Gebieten zu lin⸗ dern. Sie hat daher mit ſofortiger Wirkung die Beſatzungszu⸗ lage und die Zulage in den beſetzten Gebieten verdoppelt. Ein Aufruf des Reichslandbundes. Der Reichslandbund fordert in einem großen Aufruf die deulſche Landwirtſchaft auf, den Volksgenoſſen im neubeſetzten Ge⸗ biet zu helfen und freiwillige Gaben an Lebensmitteln für die bedrängte Bevölkerung im zu ſammeln. Angeſichts der verſchärften Lage ſei es notwendig, über die gewohnte flicht hinaus an Nahrungsmitteln, insbeſondere an Brotgetreide abzu⸗ liefern, was irgendwie entbehrt oder erſpart werden könne. iplomatie und Handelswelt, die mit Die Holzbeſchlagnahmungen Die von der Interalliierten Rheinlandkommiſſion verfügte Be⸗ ſchlagnahme der Staats⸗ und Gemeindewaldungen hat in der Pfal, begreiflicherweiſe Erregun 6 hervorgerufen. Die Maßnahme mu ſich beſonders ſchwer für die Gemeinden fühlbar machen, da der Haushalt zum großen Teil auf dem Exträgnis ihrer Forſten ruhr und die nun durch die Beſchlagnahme ſchwerſte finanzielle Schäden erleidet. Wie wir erfahren, hat Regierungspräſident v. Chlingens⸗ perg beim General De Metz Raumheim mitgeteilt worden, daß die Abfuhr des am 9. Januar Der Bürgermeiſterei in Rüſſeisheim von der Oberförſterei Raumheim mitgeteilt worden, daß die Abfuhr des am 9. Januar mit einem Geſamterlös von 12½ Millionen Mark verſteigerten Stammholzes aus dem Gemeindewald vorläufig geſperrt ſei. Das Stammholz iſt von den Steigerern bereits bezahlt und damit aus Kommunalbeſitz in Privatbeſitz übergegangen. Da dieſes Holz demnach nach der Verordnung der Rheinlandkommiſſion nicht von der Beſchlagnahme betroffen wird, iſt anzunehmen, daß es ſich bei der Sperre nur um eine vorläufige Maßnahme handelt. Beſchlagnahme einer Schafherde. Die Franzoſen ſcheinen ihre Nann ſogar auf Vieh ausdehnen zu wollen. Von einer in der Nähe der elſäſſiſchen Grenze in der Südpfalz weidende Schafherde eines württembergiſchen Schafbeſitzers liefen 62 Schafe über die lund ſch Grenze. Die Franzoſen haben die Tiere beſchlagnahmt und ſich trotz aller. Vor⸗ ſtellungen geweigert, die Schafe herauszugeben. Die Boykoltbewegung gegen Franzoſen und Belgier Der Münchener Tonkünſtlerverein hat mitgeteilt, daß er bis auf weiteres an Franzoſen und Belgier keinen Unterricht erteilen wird. Eine zahlreich beſuchte Verſammlung des Vereins Ham⸗ burger Importeure beſchioß einſtimmig, die Mitglieder des Vereins aufzufordern, Geſchäfte mit franzöſiöſchen und 9 5 Vereins aufzufordern, Geſchäfte mit franzöſiſchen und belgiſchen Häfen nicht vorzunehmen, in franzöſiſcher oder belgiſcher Währung nicht mehr zu verrechnen und Kabellinien, die unter franzöſiſchem Einfluß ſtehen, in Zukunft nicht zu benutzen. Die Beſchlüſſe, die geſtern von den Mitgliedern des Vereins der Berliner Hotelbeſitzer einſtimmig gefaßt wurden, haben ſich be⸗ reits praktiſch ausgewirrt. Zahlreiche aus Paris einge⸗ troffene franzöſiſche Reiſende haben in Berlin kein Nacht⸗ quartier gefunden. Bezeichnend iſt, daß die feireßen, Frem⸗ den ausländiſcher Herkunft dieſes Vorgehen der Hoteldirektionen laut applaudierten. Man erwartet, daß ſich der Boykott franzöſiſcher Waren auch durchweg auf alle franzöſiſchen Weine bezieht. In verſchiedenen Verkaufsläden der Stadt Berlin erſchienen heute be⸗ reits Plakate mit der Auff Franzoſen und Belgier wird nicht verkauft, ſolange die Beſetzung des Ruhrgebietes andauert.“ Es wird erſtrebt, daß ſich dieſer Boykott auf alle Branchen erſtrecken wird. 5 die Rriegepropaganda der Allierten hetzt heute 5 noch weiter Von beſonderer Seite wird uns ein Bericht der Agencia aus Mexiko mit der Bitte um Veröffentljchung zur Verfügung geſtellt. Die Mitteilung aus Mexiko lautet: Ein durch das Miniſterium des Innern an die Gouverneure aller Bundesſtaaten der Republik Mexiko geleiteter Runderlaß des Präſidenten Obregon verbietet für ganz Mexiko die Auf⸗ führung von Filmen, in denen in irgend einer Weiſe die Ehre von Nationen angegriffen oder beleidigt wird, zu denen die Regierung Mexikos freundſchaftliche Beziehungen unterhält. Das Dekret ver⸗ fügt zugleich, daß die Ortsbehörden anzuweiſen ſind, entſprechende Verordnungen für alle Theater zu erlaſſen, die ihrer Jurisdiktion unterſtehen. Die Verfügung des Präſidenten Obregon hat ihren unmittelbaren Anlaß in einem Geſuch des deutſchen Geſandten Grafen Montgelas, es möge die Aufführung eines von der Firma „Aſtro⸗Rey“ hergeſtellten Hetzfilms verboten werden, mit dem Titel„Was der Kaiſer in ſeinen Memoiren vergeſſen hat“. Der Film wärmt die ſattſam bekannten Lügen und Verdrehungen der Kriegspropaganda der Alliierten auf und bedeutet eine ſchamloſe Verhöhnung des deutſchen Heeres und der deutſchen Nation. Es ſollte darin die nutzloſe, ſyſtematiſche Einäſcherung franzöſiſcher Kirchen durch deutſche Artillerie gezeigt werden, deutſche Soldaten fallen mit dem Bajonett über eine franzöſiſche Telephoniſtin her, betrunkene deutſche Offiziere vergewaltigen anläßlich einer wüſten Orgie ein franzöſiſches Mädchen und von New Nork aus ſendet eine verſteckte deutſche Radioſtation Meldunngen an deutſche Unterſee⸗ boote, die ſchließlich die mit einer perverſen Ausſchmückungskunſt gezeigte Verſenkung der„Luſitania“ zur Folge haben. In ſeinem Antwortſchreiben eröffnet Präſidenk Orbegon dem deutſchen Grafen Montgelas, er habe nicht nur die Aufführung dieſes Die lachende Maske Roman von Paul Oskar Höcker Copyright by J. Engelhorns Nachf. Machdruck verboten) 56) 2 Fortſetzung) Hella las die Abſchrift des Gutachtens mit ſtockender Stimme vor. „Es wird heute abend wohl ſchon in allen wichtigeren Zeitungen ſtehen,“ ſagte Heinz und wiſchte ſich die Stirn.„In ärztlichen, in juriſtiſchen Kreiſen erwartet man die Veröffentlichung mit ſolcher Spannung!— Natürlich wird der Zivilprozeß daraufhin noch ein⸗ mal zur Verhandlung kommen, falls nicht Hoppingers Witwe frei⸗ willig von allen Forderungen zurücktritt. Der Juſtizirrtum ſelbſt iſt ja nicht mehr rückgängig zu machen. Aber die Wahrheit iſt jetzt unterwegs, die Wahrheit,— alle Welt wird ſie heute abend erfahren. Ach, Thomas, Thomas— daß ich das noch erlebt hab'!“ Er konnte nicht mehr an ſich halten. Erlöſende Tränen kamen ihm wieder. Auf den alten Seſſel, den einzigen im Raum, ließ er ſich niederſinken, preßte die Hände gegen die Bruſt und rang nach Atem. Hella hatte ſich neben ihn auf das Feldbett geſetzt, ſtützte ihn — 2 ihm zu.„Guter Burſch— Bruderleben, lieber, tapferer er 4 8 Noch immer hatte Thomas nichts erwidert. 85 „Willſt du ihm nicht die Patſchhand geben?“ fragle Hella mit gutmütigem Bitten.„Brummbär. Er hat ſich für uns aufgerappelt Ach Heinz, mein Schwarm, du biſt ja viel, viel beſſer als mein Brummbär.“ Thomas ſtand unterm Fenſter und reckte den Kopf in die Höhe. Er zerrte an ſeinem Halskragen.„Kann euch— nichts anderes— ſagen!“ brachte er mit ganz dünner Stimme hervor. „Aber ein gutes Wort für Bruderleben, Thomas! Ein Dank⸗ ſchön wenigſtens!“ Nun nickte er.„Ja. Danke. Ihr— meinks gut. Beide. Aber für mich iſt es nur— um ſo furchtbarer!“ „Thomas!“ Sie ſchrieen es beide faſt. „Um ſo— teufliſcher!“ rang es ſich keuchend aus ſeiner ſchwer arbeitenden Bruſt. Er riß den Kragen auf, daß die Knöpfe ſprangen. Ein halb verhaltener Wutſchrei drang aus ſeiner Kehle. Wie von einem wilden Tier klang es.„Ein Jahr zu ſpät! Ein Jahr zu ſpät! Ein Jahr zu ſpät!“ Mit dünner, heiſerer Stimme ſtieß er das aus. Dann warf er ſich mit beiden Armen gegen das Fenſterſims, zer⸗ wühlte ſein kurzes, ſtruppiges Haar, ſchleuderte die Fäuſte durch die breite Dachluke und drohte zum blauen Himmel empor.„Ein r 1 2 5 Wie er war ſtürmte er dann zur Tür, riß ſie auf und ſief davon. Hella ſuchte ihn noch auf der Treppe zu halten. Sie jagte ihm auf dem Bauernhof nach, bat ihn, beſchwor ihn, Vernunft anzu⸗ nehmen, ſich dein Leids anzutun... Er machte ſich frei, warf die Lattentür der Tannenhecke hinter ſich zu und lief zur Landſtraße. „Thomas!— Thomas!“ Sie ſah ſich verzweiflungsvoll um. s Burgele hatte den Kleinen hinaufgebracht. Noch einen Blick warf ſie dem Gatten nach, er hatte die Richtung zum Schloßwald eingeſchlagen, dann eilte ſie ins Haus zurück, erklomm zitternden Fußes die Stiege und holte Hansl aus den Armen des Mädchens, das ihn eben zur Mittagsruhe hatte nieder⸗ legen wollen. Der Kleine war ſchläfrig, öffnete aber die Augen und blickte verwundert um ſich. Hella jagte mit der leichten Bürde hinter dem Flüchtling her. An der Knüppelholzbrücke, die über das kleine Gebirgswaſſer führte, holte ſie ihn ein. 8 5 885 „Wohin willſt du, Thomas?“ „Du weißt es. Warum fragſt du noch?“ „Ein Verbrechen iſt an dir geſchehen, Thomas. ſelbſt eins begehen? Einen Mord?“ „Den haben die auf dem Gewiſſen. Und ſie tragen's ruhig.“ „Auch Richter ſind nur Menſchen. Sie werden jetzt den Irrtum einſehen. Die ganze Welt wird dir Sühne bieten. Thomas, die Leidenszeit iſt vorbei für uns alle,— und nun willſt du uns wieder ins Elend ſtoßen?“ e ee Das Kind begann jämmerlich zu heulen, inſtinktiv, weil es die Mutter ſo laut und aufgeregt ſah und hörte. „Bleib' ſtill, mein Herzblatt. Fürchte dich nicht. Er wird uns wieder gut ſein!“ „Das Kind iſt beſſer bei dir aufgehoben, als bei mir.— Quäl' uns doch nicht ſo entſetzlich, Hella. Es kann ja nicht anders ſein. Es kann ja nicht Mit einer müden Geſte wandte er ſich ab. 5 Da trat ihm Hella, den Jungen an ſich preſſend, in den Weg, ſah ihn ſtarr und drohend an und ſagte:„Geh, Thomas. Ich laſſe dir Zeit. Wir quälen dich hier. Gut alſo, ſuch' dir draußen das Herz zu befreien. Irgendwo. Ich warte auf dich. Ganz geduldig will ich warten. Aber machſt du mit Gewalt ein Ende, Thomas, ſo folgen wir dir auf demſelben Weg. Wie beide folgen. Ich ſchwör dir's zu. Denke daron, Thomas.— So. Nun geh und ſuch' Frieden mit dir“ An der Brücke ſtand er noch, als ſie ſchon wieder das Gehöft 5 55**8 Wer an dieſem Abend das ſentimentale Wiener Singſpiel be⸗ ſuchte und das Lachen und Weinen der jungen Soubrette hörte, der ſtaunte wohl darüber, daß die harmloſe Geſchichte von der„Jäger⸗ Nun willſt du die Seite ihrer deutſchen Kollegen ſtellen wollen. Films in Mexiko verboten, ſondern zugleich verfügt, daß in Mexiko in Zukünft kein Film aufgeführt werden dürfe, der beleidigend für die Angehörigen irgend einer Nation und freundſchaftliche Beziehungen pflege. Deutſches Reich „ Der heſſiſche Finanzminiſter verbleibt im Amt. Die Kriſe in der heſſiſchen Regierung hat, nachdem die zwiſchen den Parteien geführten Verhandlungen noch zu keinem Abſchluſſe gekommen waren, unter dem Eindruck der neueſten feindlichen Maßnahmen im beſetzten Gebiet ein raſches Ende dadurch gefunden, daß Finanz⸗ miniſter Henrich auf eine erneut an ihn ergangene Anfrage ſein Rücktrittsgeſuch zurückgezogen hat. Zeitungsverbote in Elſaß⸗Lothringen. Das Generalkom⸗ miſſariat hat für ganz Elſaß⸗Lothringen den Verkauf und die Verteilung folgender Zeitungen auf die Dauer von drei Monaten verboten:„Saarbrücker Zeitung“,„Berliner Tageblatt“,„Ulk“, „Voſſiſche Zeitung“ und„Frankfurter Zeitung“. * Echt kommuniſtiſch! Wenn man die kommuniſtiſchen Zeitungen mit ihren Tiraden lieſt, muß man zu dem Schluß kommen, daß die ganze K, P. D. aus lauter Idealiſten beſteht. In Wirklichkeit iſt aber die Gier nach Geld nirgends ſo entwickelt, wie bei ihnen, und nicht ohne Grund ſind bei keiner Partei die Unterſchlagungen der Partei⸗ beamten, Organiſationsfunktionäre uſw. ſo ſtark wie dort. Man denke nur an den jüngſten Fall, der Unterſchlagung von Ludwigs⸗ hafener Streikgeldern. Daß die Kommuniſten aber auch zu Verrätern ihrer ſonſt zu heiß umworbenen„Klaſſengenoſſen“ werden. hat ſich jetzt in Halle bei der Verfolgung der Denkmalsattentäter gezeigt. Während das kommuniſtiſche Organ in Halle wütend dieſe Tat als einen Akt von Faſziſtenbanden darſtellte, wurden der Polizei von dem Leiter dieſes Organs, von dem preußiſchen Abg. Schnetter, Fingerzeige gegeben, um der Täter habhaft zu werden. Für die Er⸗ faſſung der Attentäter waren von der Staatsanwaltſchaft eine Mil⸗ lion und von den bürgerlichen Parteien eine weitere Million aus⸗ geſetzt. Es wird ferner mitgeteilt, daß die erſte Million einem Mitgliede der kommuniſtiſchen Jugendorgani⸗ ſation zugeſprochen worden ſei. Eine feine Geſellſchaft! ALetzte Meidungen Der Widerſtand der Bergarbeiter. Berlin, 20. Jan.(Eig. Ber.) Der Widerſtand der Berg⸗ arbeiter im Ruhrgebiet verſtärktfichimmer mehr. Auch die polniſchen Bergarbeiter des Ruhrgebiets haben ſich geſtern nachmit⸗ tag in einer Verſammlung einmütig dahin erklärt, daß ſie ſich auf Im nördlichen Weſtfalen, in Linſen wurde daſ Stellwerk des dortigen Bahn⸗ hofs von franzöſiſchen Soldaten mit Maſchinengewehren be⸗ ſetzt. Die Eiſenbahnbeamten haben ſich daraufhin geweigert, weiter Dienſte zu tun. Berlin, 20. Jan.(Eig. Bericht.) Die Reichsregierung wird durch ihre Geſchäftsträger in Paris und Brüſſel gegen jede Ge⸗ walttat, die ſich gegen das Leben und die Geſundheit der Be⸗ völkerung richtet und gegen jede unberechtigte Requiſition uſw. ſchärfſten und nachdrücklichſten Proteſt erheben. ſei, zu der Mexiko gute Nachtrag zum lokalen Teil Wochenſpielplan des Nationaltheaters 21. Sountag. A. M. Alt⸗Heidelberg(F..⸗B. 13321—19470,.⸗V.⸗B. 461—710. 2½ Uhr. 21. Sonntag. D 26 Die Boheme. 7 Uhr. 22. Montag, E 26 Der fidele Bauer(F..⸗B. 13171—13320,.⸗V.⸗ B. 8431—8500 und 736—765). 7 Uhr. 23. Dienstag..268 Wi hem Tell(F..⸗B X 11101—11270 u. B 871 bis 950,.⸗V⸗B. 816—910 u. 1961—2025). 7 Uhr. 24. Mittwoch, Schülervorſt.(ohne öffentl Kartenverk.) Wilhelm Tell 2½ Uhr 24. Mitiwoch, C 27 Der Waffenſchmied(F. B⸗B. B 951—C 1200, B⸗V.⸗B. 766—815 und 1661—1760. 7 Uhr. 25. Donnerstag, D 27 Das Wintermärchen(F..⸗B. C 1201—1350, .⸗V.⸗B. 1111—1210). 7 Uhr. 26. Freitag, 4A 27 Madame Butterflu 7 Uhr. 27. Samstag. A. M(Vorrecht E) Hamlet(F..⸗B. C 1351— 1550 und F 2801—3000,.⸗B⸗B. 1461 1660). 7 Uhr. B 27 Tannhäuſer. 6 Uhr. 28. Sonutag. D 28 Die luſtigen Weiber von Windſor(F..⸗B. G 3001 . 29. Montag, bis 3250,.⸗V.⸗B. 1761—1960). 7 Uh Im Neuen Theater: Der keuſche Lebemann. 77½ Uhr. 5 Der keuſche Lebemann(F..⸗B. D 1551—1850,.⸗V.,B. 2026—2225). 7½ Uhr. Der Evangelimann(F..⸗B. D 1851—E 2250,.,V.B. 1211—1410). 7 Uhr. Im weißen Rößl(F..⸗B. E 2251—f 2650,.⸗V.B. 2226—2426). 2½ Uhr. Der keuſche Lebemann. 7½ Uhr. 21. Sountag, 24. Mitiwoch, 27. Samstag, 28˙ Sonntag. 28. Sonntag, roſel“, die für ihren Liebſten beim alten Kaiſer vorſtellig wird, ſo tief ergreifen konnte. Es war keine Theaterpuppe, es war ein wirklicher Menſch, der da oben auf den Brettern um das biſſel Herzensglück rang und ſtritt. Im zweiten Teil des Parketts, unter den„Freibergern“, ſaß ein junger Muſiker, der ſich über die trivialen Muſikeinlagen ärgerte. Forſchner war's, Thomas Brandts Berliner Schüler. Er hatte die erſte Saiſon als Kapellmeiſter in Heidelberg hinter ſich. Als Stipen⸗ diat der Richard⸗Wagner⸗Stiftung reiſte er jetzt nach Bayreuth. Immer wieder erbat er ſich von ſeinem Nachbar den Theaterzettel und ſtudierte das Perſonenverzeichnis.„Frau Hella Brandt“ ſpielte die Titelrolle. Es blieb kein Zweifel: es war die Frau ſeines„Mei⸗ ſters“. Ein Erbarmen ergriff ihn, als ſie zu ſingen begann. Das war der heilige Sopran der Hella von Schytt? Eine gebrochene Stimme, total ruiniert. Aber packen konnte ſie auch mit den Trüm⸗ mern ihres Organs. Es ſchluchzte und lachte in ihren Tönen— die Uebergänge vom Lachen zum Weinen waren ein paarmal ſo unmerklich, ſo zwingend dabei, daß Forſchner zu ſeiner tiefen Be⸗ ſchämung in die Hoſentaſche fahren und ſein Sacktüchel herausziehen mußte. Er hatte bisher in ſeinem ganzen Muſikerleben nur im dritten Akt vom„Triſtan“ geweint. Und nun— in dieſem Schmarren! Aber man gebrauchte ja im ganzen Hauſe die Taſchentücher. Das räuſperte ſich, ſchnaubte, ſchluchzte mehr oder minder verſtohlen mit, wiſchte ſich die hellen Tränen von den Backen.. Und als dann die Sonnenlichter eines goldenen Humors das ſchmale Geſicht⸗ chen der jungen Darſtellerin wieder überhuſchten, als ihre Augen, in denen noch die echten, heißen Tränen ſtanden, zu leuchten und zu blitzen anfingen, da ward's im Hauſe erſt recht lebendig. Ein Sturm brach nach den Aktſchlüſſen los. Wieder und wieder rief man nach ihr. Und immer trat das junge Ding ſchüchtern vor den Vorhang, blieb zaghaft an der Seite ſtehen, verbeugte ſich nicht, ſondern nickte nur— mit einem ſeltſam ergreifenden Lächeln— und in den hell⸗ braunen, ein wenig ins Grünliche ſchimmernden Augen, die wie durch einen Tränenſchleier blickten, ſtand ſo unſagbare Trauer In der Proſzeniumsloge ſaß ein blonder, junger Herr mit braunem Geſicht und weißer Stirn. Der ſchräge Mützenſtrich, der die Teintfarben haarſcharf ſchied, ließ den Kavallerieoffizier erkennen. Er hatte nach den erſten Szenen der Soubrette demonſtrativ mil⸗ geklatſcht, ſich einmal, als ſie nach der Loge blickte, ſogar weit über die Brüſtung vorgebeugt. Aber jetzt verharrte er mit verſchränkten Armen und preßte die Lippen feſt aufeinander. Er wußte, daß viele Operngläſer aus dem Hauſe ſich auf ihn richteten, und wollte nicht entdecken laſſen, wie tief ihn das Spiel der kleinen eee Fortſetzung folg.)j Samstag, den 20. Januar 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 34 Mannheim am Wochenende Energiſcher Kampf gegen Schlemmere, Luxus und vergnügungsſucht— Hamſterei: eine Verſündigung am volkswohl— Eine Kechtſertigung der Leitung des Sas⸗ und Elektrizitätswerkes gegenüber den Verbrauchern Eine Woche iſt nicht einmal ein Körnchen im Sandmeer der Ewigkeit. Und doch hat ſich in den verfloſſenen ſieben Tagen mehr ereignet, als in ſtillen, friedlichen Zeiten in ebenſoviel Jahren. Die Beſetzung des Ruhrgebiets durch die Franzoſen und Bel⸗ gier trügt zwar keinen lokalen Charakter, aber die Ausſtrahlungen dieſes die ganze Welt aufwühlenden völkerrechtswidrigen Vorgehens machen ſich in der Stadt, die einer der bedeutendſten deutſchen Kohlenumſchlagsplätze iſt, ſo ſtark bemerkbar, daß, ganz abgeſehen von der politiſchen Einſtellung, die kataſtrophalen Vorgänge im Ruhrgebiet eine wirkliche Mannheimer Angelegenheit geworden ſind, zumal die der Kohlenſchiffe auf dem Rhein ſich bis in die nächſte Nähe erſtreckt. Jeder Einſichtige er⸗ mißt die Tragweite des franzöſiſch⸗belgiſchen Vorſtoßes in das deutſche Wirtſchaftszentrum und ſucht ſich in ſeiner Lebensfüh⸗ rung genau darauf einzuſtellen. Aber da das ganze Volk in dieſer e nicht unter einen Hut zu bringen iſt, ſo hat ſich die Reichs⸗ regierung im Laufe dieſer Woche veranlaßt geſehen, gegen diejenigen Front zu machen, die nicht freiwillig dazu gebracht werden können, die Zeichen der Zeit zu verſtehen. Der Kampf gegen Schlem⸗ merei und Genußſucht, den die Reichsbehörden nunmehr mit mehr Energie als ſeither zu führen gewillt ſind, hat zu einem Rundſchreiben des Reichskanzlers an die Landes⸗ regierungen Verankaſſung gegeben, das in folgenden Vor⸗ ſchl gipfelt: 1. Die ausnahmsloſe Aufſtellung des Erforderniſſes, des Bedürfnisnachweiſes für alle Branntwein⸗ ſchänken, Bars uſw. wird die Neuentſtehung ſolcher Schank⸗ ſtätten überhaupt verhindern können. .Die ſtrenge Anwendung der Entziehungsbeſug⸗ niſſe nach§ 53 der Gewerbeordnung wird in kurzer Zeit zu einer erheblichen Verminderung an Schankſtätten un⸗ erfreulicher Art führen. .Durch eine ſehr frühe Feſtſetzung der Polizei⸗ ſtunde für gewiſſe Arten von Schankſtätten kann dem Alkoholmißbrauch ſehr wirkſam entgegengetreten werden. 4. Zum Schutze der Jugendlichen werden zumeiſt auf Grund des beſtehenden Polizeirechtes wirkſame Vor⸗ ſchriften erlaſſen werden können. „Die Erlaubnis zu öffentlichen Tanzluſtbarkei⸗ ten wird im allgemeinen zu verſagen ſein. 6 Trunkenheit iſt gegenwärtig unter allen Umſtänden ein öffentliches Aergernis. Polizeiliches Vorgehen, das ein ſolches Aergernis abſtellen will, muß ſtreng und rückſichtslos ſein. Mit voller Berechtigung wird zur Begründung dieſer Maß⸗ nahmen ausgeführt, daß die Reichsregierung es als eine Heraus⸗ forderung aller Notleidenden wie aller anſtändig geſinnten Kreiſe unſeres Volkes empfinde, wenn immer noch Schlemmerei, Genußſucht und Alkoholmißbrauch ſich breit machen. Es ſei notwendig, daß vom Staat, dem Reich und den Län⸗ eern mit aller Kraft dagegen vorgegangen werde, wenn der Staat 2 nicht ſelbſt als ein ſittlicher Begriff aufgeben wolle. Die Abſicht der Reichsregierung zu dieſem Vorgehen habe in der jüngſten Zuſammenkunft bei den Leitern der Regierungen und der Länder die rückhaltloſe Zuſtimmung der Volksvertretungen ge⸗ funden. Preſſe und öffentliche Meinung ſtellten ſich auf den gleichen Standpunkt. Es ſei deshalb Zeit, zur Tat zu ſchreiten. Die Reichs⸗ regierung hat dem Reichsrat außer dem Entwurf eines Geſetzes über den Verkehr mit Abſinth den Entwurf eines Schank⸗ ſtättengeſetzes vorgelegt. Der erſte Entwurf ſoll die Einbürge⸗ rung eines geſundheitsſchädlichen, deutſcher Art fremden Genuß⸗ mittels rückſichtslos unterbinden, der zweite den Landesbehörden ſtarke Handhaben zur Regelung des Schankſtättenweſens und zur Bekämpfung von Mißſtänden geben, insbeſondere die Befugnis zur Entziehung der Schankerlaubnis erweitern und die Abgabe geiſtiger Getränke an Jugendliche verbieten. Die Reichsregierung erhofft eine eilige Verabſchiedung des Geſetzentwurfes. Doch kann und braucht, ſo wird in der Begründung weiter ausgeführt, mit einem kräftigen Vor⸗ gehen gegen öffentliche Mißſtände nicht bis dahin ge⸗ wartet werden. Die ſchon beſtehenden Geſetze geben hierzu Hand„ wenn ſchon dieſe zum Teil nicht genügen und nur mit unzureichenden Strafbeſtimmungen ausgeſtattet ſind. Worauf es zunächſt anko„iſt daher wenigſtens, daß ein ſtar⸗ ker Wille zu ihrer An überall und bei allen hierzu be⸗ rufenen Behörden und Beamten der Staatsverwaltung und der Selhſtverwaltung ſich rückſichtslos durchſetzt. Die Regierungen der Länder werden deshalb erſucht, alle beteiligten Behörden und Be⸗ amten mit entſprechenden Weiſungen je nach dem Stande ihrer Geſetzgebung zu verſehen. 1 Begründung des behördlichen Vorſtoßes gegen alle Aus⸗Mah wocfe im öffentlichen und privaten Leben, die ſchon lange Aerger⸗ nis erregen, wird vom Reichskanzler in ſehr treffender Weiſe aus⸗ führt: Die Reichsregierung iſt ſich darüber klar, daß die wirk⸗ amſte Abhilfe gegenüber ſolchen Mißſtänden aus dem Volke ſelbſt kommen muß. Weit über das Gebiet der Bekaãm ung des Alke holmißbrauchs hinaus muß ſich unſer Volk in allen ſen, denjenigen ſowohl, die ein Vermögen erhielten oder erwarten, wie in denen, die ohne Vermögen ſchweren Tagesſorgen gegenüherſtehen, in einheitlicher ernſter und würdige r Auffaſſung zuſammenfinden. Es muß die polizeiliche Bekämpfung von Mißſtänden nicht nur ertragen, ſondern muß ſie felbſt tragen als aus dem Willen des Volkes hervorgegangene Maß⸗ nahmen, wobei die Regierung lediglich Vollzugsorgan ge⸗ meinſamer Forderungen des ganzen Volkes iſt. Damit ſoll nicht etwa der Verzicht auf die Freude gefordert werden. Das deutſche Volk, namentlich unſere Jugend, hat das Recht auf Freude. Aber ſie ſoll in würdiger Weiſe geſucht und gefunden werden. Leibesübungen und Sport jeder Art ſowie die Einkehr bei den Geiſtesſchätzen aller deutſchen Kultur ſind heute noch auch Unbemittelten leicht möglich. Es ſollte zum nicht geſchriebenen, aber deſto ſtärker wirkenden Geſetz werden, daß auch da, wo das Geſetz und die Polizei nicht eingreifen können und wollen, nämlich im privaten Leben, Luxus und Schlem⸗ merei aufgegeben werden. Danach zu handeln, muß als vater⸗ ländiſch gelten, dagegen zu verſtoßen als ein Verſtoß gegen den Ernſt der Zeit überall gebrandmarkt werden. Die deutſchen Frauen ſollten ſich freihallen von Schmuck und Tand. Die deutſchen Männer, vor allem die Jugend, ſollten ſich Maß und Einſchränkung auferlegen, wie im Genuß des Alkohols ſo auch im Genuß des Tabaks in einer Zeit, da viele ihr letztes Wertſtück hergeben müſſen, um ihr Leben zu friſten. Alle irgendwie entbehrlichen Mittel, insbeſondere, was bisher für Luxus und Gaſtereien üppiger Art ausgegeben wurde, ſollten der fürſorge für Minderdemittelte und Arme ſowie der wecken zufließen. Auch öffentlichen Unſittlichkeiten und Unſauberketten, die in Theater, Luſtbarkeiten und auch ſonſt, häufig ausländiſche Herkunft zur Schau tragend, vielfach ſich breit machen, wird ſo am ſtärkſten aus der beſſeren ſittlichen Auffaſſung unſeres Volkes, befonders auch unſerer Jugend, entgegengewirkt werden, die Goitſeidank größtenteils ſolche Widerlichkeiten ablehnt. Verbinden ſich die führenden Kreiſe unſeres öffentlichen Lebens, ſowie von Geiſteswelt, Preſſe und Wirtſchaft in ſolcher Auffaſſung zu ſtillem Bunde, ſo werden ſie damit die anſtändige Ge⸗ ſinnung ſtärken, Schwankende befeſtigen und unvornehm Denkende auf die Wege der geſellſchaftlichen Sitte zurechtweiſen und führen zu dem Ziele, daß unſer öffentliches Leben wieder rein und deutſch wird. 5 Gedenket der hungernden vögel die bei Schnee nur mühſam ihre UHahrung finden und dem Derhungern ausgeſetzt ſind, wenn ſich die Menſchen durch Streuen von FJutter ihrer nicht annehmen. Man kann jeden Satz als durchaus zeitgemäß und einleuchtend unterſtreichen. Mannheim iſt nicht von denjenigen Großſtädten aus⸗ 8 in denen ſich die vom Reichskanzler gerügten Mißſtände chon allzu lange breitmachen. Wenn ſich gewiſſe Kreiſe, zu denen wir vor allem diejenigen Jugendlichen zählen, die ſinnlos den allzu großen Verdienſt vergeuden, nicht freiwillig den behördlichen Anordnungen und Mahnungen fügen, dann muß äußerſte, Strenge Platz greifen. Für alſe Einſichtigen erwächſt hierbei die Pflicht, die Vollzugsorgane tatkräftig und energiſch zu unterſtützen. Es iſt zu begrüßen, daß der Reichskangler ausdrücklich betont, daß der Jugend das Recht auf Freude nicht genommen werden ſoll. Damit wird ausgedrückt, daß man das Kind nicht mit dem Bade ausſchütten will. Die harmloſen Freuden dürfen der Jugend nicht vorenthalten werden. Wir haben das Vertrauen, daß die Grenze da, wo die Harmloſigkeit aufhört, ſcharf gezogen wird. Sehr be⸗ achtenswert iſt das Mahnwort des Reichskanzlers an die deut⸗ ſchen Frauen. Es gibt beider nur allzu viele Frauen und Mäd⸗ chen, die ihre Tagesaufgabe darin erblicken, in der„äußeren Auf⸗ machung“ der Mitſchweſter den Rang abzulaufen, es gibt aber auch ebenſo viele, die lieber darben, als auf Florſtrümpfe und Seidenkleid verzichten. Wer zu beobachten verſteht, der wird uns recht geben, wenn wir ſagen, daß der Luxus, der ſelbſt an Wochentagen durch die Straßen getragen wird, ſchon lange in keinem Verhältnis zu der Not und Elend ſteht, das in immer weitere Kreiſe der Mann⸗ heimer Bevpölkerung dringt. Zu der völlig falſchen Einſtellung auf die durch die entſetzliche Not der Gegenwart diktierte Lebensführung gehört weiter die Hamſterei, die ſeit Wochenbeginn getrieben wird und in den letzten Tagen geradezu beängſtigende Formen angenommen hat. nungen zur Vernunft ſind erfolglos. Wir haben bisher darauf verzichdet, unſere warnende Stimme zu erheben, weil ſie nicht zu denzenigen dringt, die ſich von der Kaufpanik willenlos von einer Maſſenpſychoſe beeinflußt, mitreißen laſſen. Der Einzel⸗ handel rationiert. Aber wenn es ſo weiter geht, dann hilft auch dies nicht viel. In einigen Tagen werden nicht nur die Lebens⸗ mittel, ſondern auch die Textilwaren⸗ und ſonſtigen Geſchäfte aus⸗ verkauft ſein. Auffallend ſtark macht ſich die Landkundſchaft 8 — 7 für die öffentliche Bildung und anderen gemeinnützigen bemerkbar. Wenn man ſieht, daß Hunderttauſende bei einem ein⸗ zigen Einkauf auf das Zahlbrett gelegt werden, dann merkt man · ſo recht, wo die Papierſcheine aufgehäuft ſind. In der jüngſten Sitzung der Preisprüfungskommiſſion iſt mit Recht der Befürchtung Ausdruck gegeben worden, daß durch die gewiſſenloſe Ha m⸗ ſterei die Verſorgung derjenigen Teile der Bevölkerung ſchwer befährdet wird, die nicht in der Lage waren, Tauſend⸗ und Zehn⸗ zaufend⸗Markſcheine bündelweiſe für den geeigneten Moment aufzu⸗ ſparen. Es iſt deshalb eine fittliche Pflicht, der Hamſterei überall dort mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu begegnen, wo ſie zu einer Schädigung der Volksgeſamtheit führt und damit die moraliſche Einheitsfront gefährdet, die wir mehr denn je zum Durchhalten brauchen. Auf kommunalpolitiſchem Gebiet war die zu Ende gehende Woche auffallend ſtill Aus der Stadtratsſitzung drung von den allgemeiner intereſſierenden Dingen nur die Kunde, daß der Straßenbahntaxif Anfang Februar wieder erhöht werden muß. Wir haben das Nötige dazu bereits geſagt. Das Gas⸗ und Elektrizitätswerk, auf das ſich allmählich die Animoſität der Bürgerſchaft konzentriert, gibt weiter Veranlaſſung zu abfälliger Kritik, weil die Dezemberrechnungen wohl nunmehr im Beſitze aller Verbraucher ſind. Der Widerſtand gegen den Dezem⸗ beraufſchlag iſt ſo ſtark, daß die Direktion des Gas⸗ und Elek⸗ trizitätswerks in vielen Fällen mit der Ablehnu ng rechnen muß. Die Direktion ſpricht in einer längeren Rechtfertigung, die uns heute zuging, von der ſogenannten Vorauszahlung, weil ſie auf dem Standpunkt ſteht, daß ſie berechtigt iſt, Bar zahlung bei Lieferung zu verlangen. Wenn ſie dieſe Forderung erhebt, dann muß ſie aber auch dafür ſorgen, daß der U ebergang zur Bar⸗ zahlung nicht in ſo ſchroffer Form erfolgt, wie es hier der Fall iſt. Wenn mit dem heutigen Tage in Mannheim ein privates Gas⸗ und Elektrizitätswerk die Lieferung aufnehmen würde, ſo wäre die Stadt⸗ verwaltung ſehr bald auf Eigenverbrauch beſchränkt, denn die Em⸗ pörung über das Vorgehen der Leitung des ſtädtiſchen Monopol⸗ betriebes iſt ſo groß, daß der Konkurrenz die Gas⸗ und Strom⸗ verbraucher in Maſſen zuſtrömen würden. Man verſucht viel zu 185 die Verbraucher umzuſtimmen, ihnen u machen, daß die„ſogenannte“ Vorauszahlung lediglich eine Vatzann g, in vielen Fällen ſogar nur eine teilweiſe Barzahlung iſt. Wenn die Direktion verlangt, daß die Bürgerſchaft die neue Geenert unterſtützt, dann hätte ſie von vornherein beſſer aufklärend wirken und die Vorauszahlung geſ hickter verteilen müſſen. Andere Saneeeen viel dorſichtiger und einſichtsvoller vor. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß der b. d Gas⸗ und klar Strompreis ohnehin ungewöhnlich hoch iſt. Stuttgart z. B. erhebt jetzt erſt 250 Mark für die Kilowattſtunde Lichtſtrkom. Bei einem derartigen Preis kann man ſich ſchon eher einen Aufſchlag gefallen laſſen. Dazu kommt, daß die Dezember⸗Vorauszahlung nicht etwa auf den Verbrauch im nächſten Monat angerechnet wird, ſon⸗ dern wie der Novembervorſchuß als unverzinsliches Darlehen be⸗ trachtet wird, das in vielen Fällen erſt dann zurückgezahlt wird, wenn der Verbraucher wegzieht oder ſtirbt. Die meiſten Gas⸗ und Strombezieher ſind wirklich nicht in der Lage, die Beträge, die von ihnen verlangt werden, zu bezahlen Der gute Wille allein genügt nicht. Es muß die finanzielle Möglichkeit dazu vorhanden ſein. Die ſchließt:„Die früher geübte Zahlungsweiſe, nach der der Verbrauch erſt—6 Wochen nachher bezahlt wurde, läßt ſich bei dem jetzigen Mangel an Geldmitteln nicht mehr aufrechterhalten. Der Geldbedarf der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke wird von Monat zu Monat ein größerer. Er kann nur durch Barzahlung ſeitens der Verbraucher gedeckt werden. Gehen die angeforderten Beträge nicht rechtzeitig ein, ſo wird eine Stockung in der Gas⸗ und Stromlieferung unvermeidlich ſein. Es handelt ſich alſo darum, ob die Verbraucher ein Intereſſe an der ungeſtörten Aufrechterhaltung der Betriebe haben, oder ob ſie auf Gas und Strom verzichten können.“ Mit dieſen Bemerkungen wird dem Verbraucher die Verantwor⸗ tung für die ungeſtörte Aufrechterhaltung der Betriebe zuge⸗ ſchoben. Wir bedanken uns dafür. Der Lieferant, nicht der Ver⸗ braucher, hat die Mittel und Wege ausfindig zu machen, wie er qus den Schwierigleiten herauskommt. Bei beſſerer Vorausſicht. größerer Beweglichkeit und Anpaſſungsfähigkeit des Verwaltungs⸗ aparates hätten dieſe Schwierigkeiten nicht den heutigen Umfang annehmen können. Es geht nicht an, die Verbraucher darunter leiden zu laſſen. Sch. Städtiſche Nachrichten Sedenktage der Woche 21. 1851 Albert Lorzing f.— 1872 Franz Grillparzer.— 22. 1729 Leſſing— 23. 1922 Artur Nikiſch 7— 24. 1883 Friedrich von Flotow 7— 22. 1893 Vinoenz Lachner 7— 24. 1891 Kart Stauffer⸗Bern f. Keicher Schneefall wird aus allen Teilen des badiſchen Landes gemeldet. Im ganzen Mannheimer Bezirk liegt der Schnee ziemlich hoch, ſodaß vielfach mit dem ſogen. Bahnſchlitten die Straßen freigemacht werden muß⸗ ten. Der Himmel war den Sulzen Tag über mit undurchdringlichen weit herabhängenden Schneewolken behangen, von denen die nee⸗ flocken bald unaufhörlich herunterwirbelten. Die Badiſche Landes⸗ wetterwarte gibt folgenden Witterungsbericht aus: In der letzten Berichtswoche ſtand Deutſchland vorwiegend unter dem Einfluß eines Hochdruckgebietes über dem weſtlichen Ernſtes und Heiteres aus dem amerikaniſchen Alkoholkrieg Von Ernſt Smikhanders „Prohibition“ nennt man in den Vereinigten Staaten die Be⸗ wegung, die es unmöglich machen will, geiſtige Getränke zu kaufen und zu verkaufen und Alkohol herzuſtellen. raktiſch iſt das aber unausführbar, wie das Beiſpiel aller Staaten zeigt, die dahin zielende Geſetze erlaſſen haben. In Texas trat vor einigen Jahren ein Geſetz in Kraft, das den Verkauf von Revolvern an Staatsangehörige unterſagte Das Geſetz wurde von den Waffenhändlern in der Weiſe umgangen, daß ſie ihren Kunden Revolver für 99 Jahre vermieten! Sobald es nun feſtſtand, daß trotz aller Gegenſtrömung das Alkoholverbot 17 85 Geſetz werden und wenigſtens ein ernſthafter Verſuch zu ſeiner urchführung gemacht werden würde, beſchäftigten ſich ſchlaue Köpfe damit, Mittel und Wege zu finden, um den Erfolg des Verbotes zu durchkreuzen. Je feiner die Schleichwege ausge⸗ klügelt ſind, deſto mehr bewundert der Durchſchnitts⸗Amerikaner die ndigkett ſeines Landsmannes. Die„Prohibitions“⸗Gegner hegen einerlei Gewiſſensbedenken, wenn es gilt, das Geſetz zu übertreten. Eine Flaſche Whisky— ein echter Whisky— im Hauſe, wird nicht als Corpus delicti angeſehen, gilt vielmehr als Beweis beſonderen Scharfſinns. Alkohol iſt begehrter als Gold, weil damit leichter ndel zu treiben iſt. Es finden ſich daher genug abenteuerliche eſellen, die dieſe unvergleichlich günſtige Gelegenheit ausnutzen. Einbrüche ſind zahlxeich. Leute, die große Vorräte beſitzen, müſſen ſie ſo ſorgfältig bewachen, als wären es Kronfuwelen. Das aus⸗ ländiſche Element und die Schwarzen ſind in dem Handel“ am ſtärkſten vertreten. Man hat ſeinen„Alkoholſchieber“ (drüben heißen ſie bootlegger Stiefelſchäfter, vermutlich, weil ſie anfangs auf dieſe Weiſe Alkohol ſchmuggelten), genau ſo, wie man ſeinen Bäcker oder Kolonialwarenlieferanten hat. Manche der Schleichwege, die beſchritten werden, um zu Alkohol zu gelangen, ſind recht gut ausgedacht und auch ſehr ergötzlich. In r Umgegend einer bekannten Stadt in einem der ſüdlichen Staaten lebt eine alte Schimmelſtute die mit der Polizei dauernd auf dem Kriegsfuße ſteht. Wer zu den Eingeweihten gehört, wandert abends zu einem Baum an einem beſtimmten Punkt außerhalb der Stadt, nimmt ein Signalhorn herunter, das an einem der Aeſte hängt, tutet zweimal kräftig hinein und harrt der Dinge, die da kom⸗ men ſollen. Er wird nicht lange zu warten haben, bis die alte Sün⸗ derin aus einem Gebüſch auftaucht, das an dem jenſeitigen Ufer eines ſeichten Fluſſes liegt. Niemand begleitet das Tier, das wirklich ver⸗ dient, in der Geſchichte fortzuleben. Auf ſeinem Rücken trögt es ſeine Laſt, und dieſe Laſt iſt Korn⸗Whisky. Man gießt ihn in die eigenen Gefäße um, begleicht den Betrag der Rechnung, die vom„Mondſchein“ ausgeſtellt iſt, und die Roſinante kehrt auf demſelben Wege nach dem Gebüſch zurück, das ein alkoholproduzierendes Feenreich zu ſein ſcheint. Man könnte vielleicht„vergeſſen“, das Geld in die Sattel⸗ taſche zu ſtecken. Ein zweites Mal wird mancher nicht ſo vergeßlich ſein, denn bei dem nächſten Verſuch hat man alle Ausſicht, aus dem nahen Gebüſch von unſichtbaren Gewalten daran erinnert zu werden. In eine füdliche Stadt kam vor noch nicht langer Zeit ein Far⸗ mer mit einem Ballen Baumwolle. Obwohl es erbärmliche Baumwolle war, verlangte er einen unerhört hohen Preis.„Well, wenn Sie meinen Preis nicht zahlen wollen, nehme ich ſie wieder mit nach Hauſe“ ſagte der Baumwollpflanzer.„Ich zahle Ihren Preis“, antwortete der zaudernde Käufer, den der Pflanzer in der Zwiſchen⸗ zeit angeblinzelt hatte. Er nahm ſeinen„Ballen“ unter den Arm,— es war ein Ballen Mondſchein⸗Whisky und zwar vom allerbeſten; die Sorte, die man auf manchen amerikaniſchen Golfplätzen findet, wenn man um das neunzehnte Loch ſpielt. Wer von einem amerikaniſchen Golfſpieler ſe aufgefordert wird, mit ihm um das„Neunzehnte“ zu ſpielen, wird das als kluger Mann annehmen. Es bedeutet einen Trunk„Scotch“ oder vielleicht ſogar einen amerikaniſchen„Moon⸗ ſhine. Das neunzehnte Loch iſt— die Schnapsflaſche! Nicht jeder Kodak in Amerikg iſt zum Photographieren ge⸗ eignet. Es gibt Kodaks, die enthalten eine Flaſche, die automatiſch von ihrem Inhalt hergibt, wenn man auf den Gummiball oder auf einen Knopf drückt. Vor einiger Zeit wurde eine auffallend große Anzahl Golfbälle von Canada nach Amerika ausgeführt und eine nichi minder große Menge von den Staaten nach Canada gelie⸗ fert. Eines Tages wollte es nun das Unglück, daß eine Sendung Golfbälle während des Verſandes zertrümmert wurde und zwar war es eine Ladung die von Canada herüberkam. Jeder Golfball enthielt einen Schluck Whisky. Die umgekehrt nach Canada gelieferten Golf⸗ bälle waren»Leeraut“ und wurden ſtets zurückgeſandt, um friſch ge⸗ füllt zu werden. Im Weſten liefert eine bekannte Weinfirma ein Getränk, das ſich in den Grenzen des Erlaubten hält, da es nur einprozentig iſt. Auf jeder Flaſche iſt ausführlich dargelegt, daß der Käufer ernſte Gefahr läuft, den Alkoholgehalt des Getränkes zu erhöhen, wenn er es an einem heißen Ort unterbringt. Bei Erhitzung ſteigt nämlich der Alko⸗ holgehalt auf 17 Prozent und das— ſagt der gewiſſenhafte Fabri⸗ kant— verſtößt gegen die Geſetze. Es erübrigt ſich wohl, zu betonen, daß der weitaus größte Teil dieſes einprozentigen Weines einen küh⸗ len Keller niemals ſieht. Dann gibdt es noch einen höchſt aufmerkſamen Brauer, der auch ſagt, daß ſein einprozentiges Bier ſich innerhalb des Geſetzes hält, aber daß es, wenn man eine halbe Tafel Bäckerhefe bei⸗ fügt, 8 Prozent entwickeln wird und dieſe natürlich eine Geſetzesver⸗ lezung wäre. Daß die Käufer ſich dieſen Tip dienen laſſen, iſt wohl ſelbſtverſtändlich, denn es gibt kein Geſetz, das den Verkauf von Hefe ſtrafbar macht. Es iſt auch kein ungewöhnliches Vorkommnis, daß während eines Diners die junge hübſche Tiſchdame ein kleines Flakon mit Gin aus ihrer Taſche hervorholt, zuweilen ſogar aus der duftenden Hülle ihres Seidenſtrumpfes. Viele Herren verlangen von ihren Schneidern, daß ſie die Anzüge mit einer ſogenannten„Flaſchen⸗ taſche“ verſehen. Des mweiteren tragen manche Amerikaner etwaz ſpazieren, was dem Ausſehen nach ein kleines Buch in Wirklichkeit aber ein hübſches Schnapskäſtchen iſt, das vier Fläſchchen enthält. Frönt man in einer Diele dem Shimmy und beſtellt eine Orangeade, ſo N man einen ausgezeichneten Cocktail vorgeſetzt! s iſt ſogar ſoweit gekommen, daß ein angetrunkener Ameri⸗ kaner nicht ein Gegenſtand der Verachtung iſt, ſondern man ihn mit Neid und Intereſſe betrachtet. Man nimmt ſeinen Schwips gar nicht übel, ſondern iſt lediglich intereſſiert, zu wiſſen, wie er dazu gekommen iſt. Seit dem Erlaß des ſogenannten Volſteadgeſetzes(Volſtead iſt Kongreßvertreter für Minneapolis) gegen die Einfuhr von geiſtigen Getränken in die Vereinigten Staaten blüht ſelbſtverſtändlich der Alkoholſchmuggel an den langgeſtreckten mexikaniſchen und kanadiſchen Grenzen und längs der nordamerikaniſchen Küſten. Da eine Flaſche Whisky oder Rum, die in Kanada oder Jameika einen Dollar koſtet, jetzt in den Vereinigten Staaten um faſt das zehnfache (Setwa 70 000.) an den Mann gebracht wird, kann man ſich denken, wie lebhaft ſich der Alkohol⸗Schmuggel entwickelt hat. Um ihm zu ſteuern, mußte das amerikaniſche Jollamt eine beſondere Flottille von kleinen ſchnellen Dampfern organiſieren, die ſetzt ſtändig längs der Küſte innerhalb und außerhalb der amerikaniſchen Hoheitsgewäſſer kreußen. Der Generalſtaatsanwalt Barett in Jef⸗ ferſon Eity(Miſſouri) erklärte daß man zur richtigen Durchführung der„Prohibition“ allein im Staate Miſſouri mindeſtens 250 005 Mann benötige. Zur Ueberwachung dieſer Beamtenſchar ſollten weitere 125000 Mann zur Verfügung ſtehen. Nach James S. Beck, dem amerikaniſchen General⸗Staatsunwaze, haben die Gewinne. die durch Uebertretung der„Prohibition“⸗Geſetze erzielt werden, 500 Millionen Dollar(man rechne in Papiermark um!) im Jahr bereits fberſchritten In pielen amerikaniſchen Städten machte man die Entdeckung, daß ſich ſogar die Polizei mit dem Verkauf von Alkohol beſaßt und zwar von ſolchem, den ſie bei ihren Streiſzügen beſchlagnahmt hal. Der von Mitgliedern der Chicagoer Polizei betriebene Getränkehandel wuchs ſich zu einem 8* 4. 1855 W d. h. die Geſetzes⸗ m en, die fündigen Wächter der öffen n Ordnung n Gerichten ans Meſſer zu beſern- 1 15 Cloßmann⸗Baden⸗Baden, Deutſchen: und in der Friedenskirche von 4. Seite. Nr. 34 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Samslag, den 20. Januar 1923 Europa, während die von Nordeuropa ſüdwärts vordringenden Luftdruckſtörungen nur vorübergehend Einfluß gewannen. Die an⸗ fangs mehr weſttichen Luftſtrömungen ſind allmählich in nördliche übergegangen, ſo daß die Temperaturen geſunken ſind. Während in den höheren Lagen des Schwarzwaldes dauernd Froſt herrſchte, ſank in der Ebene die Temperatur anfangs nur Nachts unter den Gefrierpunkt und ſtieg am Tage wiederholt noch auf 3 bis 4 Grad. Die letzten Tage haben aber auch in der Ebene eine Verſchärfung des Froſtes gebracht. Im Gebirge ſind die Verhältniſſe für den inkerſport ausgezeichnet, da auch die tieferen Lagen eine Schneedecke von etwa ½ Meter tragen, und die im Hochſchwarzwald ſogar eine Höhe von 1 bis 1½ Meter erreicht. Da neuerdings das Hochdruckgebiet über Weſt⸗ und Mitteleuropa ſich verſtärkt hat, iſt zunächſt noch mit Fortdauer der kalten Witte⸗ rung zu rechnen; ein über dem NoNrdmeer erſchienener Sturmwirbel wird langſam füdwärts und in den nächſten Tagen wie⸗ der Schneefälle in Deutſchland bringen. Die Temperaturen werden dabei ſpäter wieder etwas ſteigen, doch wird im Gebirge der Froſt andauern. Im Betriebe der Straßenbahn hat der Schneefall große Schwierigkeiten hervorgerufen. Die ſchweren Elektriſchen blieben einfach auf den Gleiſen ſtehen und waren nicht vorwärts zu be⸗ wegen. Stellenweiſe gings auf einigen Strecken, dann aber nur im Schneckentempo. Auf der Lindenhofſeite der Ueberführung ſtanden über ein halbes Dutzend Wagen, die erſt nach langer mühe⸗ voller Herausarbeitung des Schnees im Rädergeſtell fahrbar ge⸗ macht werden konnten. ch· Seid ſparſam! 1 geht einer ſchweren Zukunft entgegen. Es fehlt an ohlen, an Holz wie an allen Bedarfsartikeln. Deshalb muß ſich jeder einzelne einſchränken. Es muß geſpart werden an Uahrungsmitteln, an Brennmaterial 188 und an Cicht. Werden dieſe Worte beherzigt, dann überwindet Deutſchland auch dieſe ſchwere Prüfungszeit. Kodl⸗Luſcht Melodie: Mein Lebenslauf iſt Freud' und Luſt. Am Gogglsberg geht's luſchdig her, s hot Schnee, juchhe, juchhe! Wann d' Rodlbahln) norr länger wer, Mecht ich den Truwl ſeh'! Norr länger dauſet Mederle Un grad wie jeßzt ſo glatt, Do kreechts gewiß e jederle Bis owends ſchbgot nit ſatt. Heida, juchhe. heida! Wie is doch's Winderlewe eed, Sieht d' Erd ſo ſchwarzgroo aus! Wann's amwer d Nacht durch dichdig ſchneet, Nood heeßt's:„Raus aus'm Haus! Dei Rodi is jo halb verroſcht, Norr druff, un rutſch'n blank, Daß d ball e friſcher Blut du hoſcht, Des Schtuwweghok macht krank! Heida, juchhe, heida! Verzeih''s Gott, ich denk oftmol Am Sunndag in'r Kerch, Wo ich nix als wie ſinge ſoll An unſern Gogglsberg! Na, s is halt dort aach gar zu ſchee, Mer fährt ſchnell wie'r Blitz, 'r borzlt un ſchtreckt hoch die Dee Un heert viel gude Witz. Heida, juchhe, heida! Sperrſtunden in der Sasabgabe Wie aus der Bekanntmachung der Städtiſchen Gas⸗ und Waſſerwerke in vorliegender Ausgabe erſichtlich, werden in der Zeit von—11 Uhr vormittags, 14—4 Uhr nachmittags und von 11—5 Uhr nachts Sperrſtunden für die Gasabgabe eingeführt. Dazu ſchreibt uns das Gaswerk:„Wenn die Sperr⸗ ſtunden, wie das früher immer der Fall war, doch dazu benützt werden, um Gas zu entnehmen(und in den oberen Stockwerken wird das möglich ſein, weil die Direktion aus Gründen der Sicher⸗ August Göller. heit keine vollkommene Sperrung vornehmen wird), ſo ſchädigen dieſe Verbraucher die Allgemeinheit. Wenn nicht jeder Verbraucher ſelbſt mitwirkt, um über die äußerſt kritiſche nächſte Zeit hinwegzukommen, ſo wird ſich die von Frankreich unter⸗ nommene Aktion noch ſehr viel folgenſchwerer auswirken. Ebenſo kann nur äußerſte Sparſamkeit beim Stromver⸗ brauch in den Haushaltungen, Geſchäften und Betrieben ſehr + Runſt und Wiſſenſchaft ½ Mannheimer Kunſtverein E. B. Neu ausgeſtellt:: Hans von 1 Karl Graf⸗Rothenburg⸗Speyer, Hans Brück⸗Mannheim, Auguſt Brox⸗Mannheim, Rudi Mül⸗ lers⸗Mannheim, Karl Strack⸗Mannheim, Hermann Herz⸗ berger⸗Mannheim, Emma Nachtigal⸗Stuttgart. Ehrung eines— iſchen Geiehrten. Der Verein für Heimat⸗ kunde für den Kreis iſenheim und das untere Glantal ernannte den Konſervator Th. Zink am Gewerbemuſeum Kaiſerslautern in Anerkennung ſeiner bahnbrechenden Forſchungen zum Ehrenmütglied. Kulturelle Nolgemelnſchaft für nolleldeube ältere Künftler und Gelehrte. Die auf verſammelten Buchhändler Deutſchlands haben an den Neichspräſidenten folgendes Telegramm geſandt: Die auf Burg Lauenſtein verſammelten Buchhändler Deutſchland begrüßen Sie und erlauben ſich, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, daß hier ſoeben unter Führung des deutſchen Buchhan⸗ dels in der Form von Patenſchaften eine kulturelle Not⸗ gemeinſchaft für notleidende ältere Künſtler und Gelehrte, nach Volksſtämmen gruppiert, gegründet wurde. Sie iſt bereits für Thüringen im Verein mit Sachſen, Schleſien, den Hanſa⸗Städten, München, Stuttgart und Eſſen in die Wege geleitet worden. Burg Lauenſte, bei Probetzella. An dem nationalen Trauertag der J..: Eugen Diedrichs.— Als Antwort iſt fol⸗ 55 Depeſche des Reichspräſidenten eingegangen: rzlichen Dank für die freundliche Mitteilung. Mit aufrichtiger 5 7 und Anerkennung begrüße ich, daß in dieſen ſchweren agen der deutſche Buchhandel tktatkräftig und opfer⸗ bdereit dieſes ſchöne Hilfswerk unternommen hat, das die hart kämpfenden älteren Künſtler und Gelehrten unterſtützen und dazu beitragen will, uns das hohe Gut unſerer deutſchen Kultur zu erhalten. Johann Vinzenz Ciſſarz, der bekannte Frankfurter Graphiker und Kunſtgewerbler, vollendet am kommenden Montag(22. Januar) ſein 50. Lebensſahr. Der Künſtler, der Danziger von Geburt, iſt zuerſt als Mitglied der Darmſtädter Künſtlerkolonie in wei⸗ teren Kreiſen bekannt geworden. Die linienhafte Schmuckfreude jener Künſtlergruppe um 1900 hat in Ciſſarz' feinen Arbeiten lange fort⸗ gelebt. In Stuttgart(von 1906 ab mit einem Lehrauftrage an den Verſuchswerkſtätten, als Vorſteher der Abteilung für die gra⸗ phiſche Kunſt und das Buchgewerbe an der Kunſtgewerbeſchule) und dann an der Frank furter Kunſtgewerbeſchule hat der Künſtler die beſte und werkgerechte graphiſche Ausbildung einem großen Schülerkreiſe permittelt. Unter den deutſchen Künſtlern, die ſich dem Buchgewerbe und dem Plakat zuwandten, um eine neue künſtleriſche Haltung zu gewinnen, ſteht Ciſſarz Name obenan. Weit verbreitete Werke des Darmſtänter Kreiſes tragen ſeinen Buchſchmuck. Auch eine gute Schrift für Schriftaießereſen hat er entworfen. Da⸗ neben aber hat ſeine muſikaliſch geſtimmte B. ing auch gern auf dem Felde der dekorativen Malerei gearbeitet. Hier ſei an ſeine Malereien im Neuen Stuttaarter Hoftheater, im Stuttaarter Rat⸗ Offenbach a. M. erinnert. Viele weitgehende Einſchränkungen verhüten“.— bringen. So beobachten wir einen Leoparden beim Mahl, ſehen Die Mannheimer Notgemeinſchaſt Nach unſeren Erkundigungen iſt bisher beim Finangausſchuß der Mannheimer Notgemeinſchaft ein Betrag von 41,1 Mill.. gegenüber 37,9 Mill. A in der Vorwoche eingegangen. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß ein großer Teil der von den Verbänden ge⸗ ſammelten Gelder bisher beim Finanzausſchuß noch nicht ein⸗ gegangen iſt und deshalb auch noch nicht verrechnet werden konnte. Die Summe dbürfte ſich in nächſter Zeit weſentlich vergrößern, da Spenden vom Auslande beim Finanzausſchuß angemeldet ſind. So erfahren wir, daß durch Vermittlung einer hieſigen bekannten Getreidegroßfirma ein Betrag von einigen Millionen Mark aus Holland in Ausſicht ſteht. Es wäre erwünſcht, wenn die Sammel⸗ ſtellen möglichſt bald ihre Beträge beim Finanzausſchuß abliefern würden. Daͤ die Zahl der bei der Mannheimer Notgemeinſchaft um Hilfe und Unterſtützung nachſuchenden Perſonen immer größer wird, ſo bitten wir erneut um finanzielle Mitwirkung an dieſem ſchönen Liebeswerk der Mannheimer Bebpölkerung. Spenden nehmen die bekannten Sammelſtellen jederzeit gerne an. ch. Ch. Zur Beſchlagnahme der Kohlenſchifſe. Wie uns mitgeteilt wurde, ſind während des geſtrigen Tages bei Nierſtein von den Franzoſen zwei für Mannheim beſtimmte Getreidekähne der Reichsgetreideſtelle beſchlagnahmt worden. Auf erhobene Be⸗ ſchwerde hin wurden die Schiffe heute früh jedoch wieder frei⸗ gegeben. Des weiteren wird von amtlicher Seite entgegen der anderslautenden Meldung eines hieſigen Blattes, feſtgeſtellt, daß im hieſigen Hafen keine Kohlenkähne beſchlagnahmt wurden, wohl aber auf freiem Strom. Der Schiffer einer hieſigen Rhederei wurde von den Franzoſen aufgefordert, ſeinen Kahn nach Ludwigs⸗ hafen zu befördern. Großer ÜUhren⸗ und Schmuckdiebſtaghl. Am 17. Januar, in der Zeit von vormittags 8 bis nachmittags 2 Uhr, wurden aus einer im erſten Stock des Hauſes Käfertalerſtr. 37 gelegenen Wohnung, die mittels Nachſchlüſſel geöffnet wurde, nachbeſchriebene Gegen⸗ ſtände im Geſamtwerte von 250 000 entwendet: 1˖ goldene Damen⸗Rem.⸗Uhr, 1 ſilberne Damen⸗Rem.⸗Uhr, 1 goldene Uhren⸗ kette, 1 ſilberne Uhrkette, 1 goldene Herrenuhrkette(ſog. Kavalier⸗ kette), 1 goldene Damenuhrkette aus dünnen Gliedern, mit einem viereckigen Anhänger mit drei blauen Steinchen, 1 runde Doublé⸗ Broſche mit der Anſicht von Schloß Comburg bei Schw. Hall, 1 goldene Broſche mit herzförmigem Anhänger, 1 goldener Ehe⸗ ring mit der Gravierung J. Noller 1921, 1 goldener Damenring mit weißem Stein, 1 eiſerne Kaſſette mit einem Fünf⸗, einem Zwei⸗ und mehreren Einmark⸗ und Fünfzigpfennigſtücken, zu⸗ ſammen 20„ in Silber, wie etwa 3 1 in Nickel⸗ und Kupfergeld; ferner wurden 8 Sparkaſſenbücher von der ſtädt. Sparkaſſe Männ⸗ heim mit insgeſamt 700„ Spareinlage auf die Namen Johann Noller, Kätchen Noller und Philipp Noller, geſtohlen. Was alles in Maunheim geſtohlen wird. Von den vom 10.—16. Januar in hieſiger Stadt ausgeführten Diebſtählen ſei u. a. erwähnt: Entwendet wurde in der Nacht vom 10./11. Jan. aus dem Fabrikanweſen der Firma Thyſſen in Rheinau ein Erd⸗ kabel von 10—12 Meter Länge; am 11. Januar auf dem Markt⸗ platz G 1 einem Händler eine ſchwarzlederne Brieftaſche mit 30 000„ Inhalt; in der Nacht vom 11./12. Januar im Hauſe Caſterfeldſtraße Nr. 81 in Neckarau aus einem verſchloſſenen Stall ein dunkelgrauer 1 Jahr alter Ziegenbock und am 12. Januar nachmittags einer Frau auf dem Wege von K 1, 2 bis Max⸗Joſef⸗ ſtraße aus ihrer Einkaufstaſche eine ſchwarzlederne Brief⸗ taſche mit etwa 2000/ Bargeld. *Aeberheizte Dienſträume. Die Sparſamkeit bei der Heizung wird jetzt den Beamten empfohlen. So hat u. a. das Reichs⸗ poſtminiſterium jedem einzelnen Beamten zur Pflicht gemacht, hierauf bedacht zu ſein. Jeder ſoll darauf ſehen, daß nicht überheizt wird. Zimmer nicht über 17—189., Flure nicht über 10—127. Ein übermäßiges Lüften geheizter Räume muß vermieden werden. Unachtſame ſollen durch ihre Mitarbeiter an ihre Pflicht erinnert werden. Eine Ueberheizung der Arbeitsräume wirkt auch nachteilig auf die Geſundheit und die Leiſtungsfähigkeit.— Vei dieſer Ge⸗ legenheit ſei auch darauf aufmerkſam gemacht, daß in manchen Amtsräumen vieler Behörden oft ein derartiger Tabaksqualm herrſcht, daß man lieber wieder hinaus als hineingeht. Man könnte ſchließlich doch auch eine kleine Rückſichtnahme auf das dienſtlich in den Räumen verkehrende Publikum nehmen und die Zimmer von Zeit zu Zeit lüften, wenn man das Tabakqualmen während des Dienſtes nicht laſſen kann. Nus dem Lande 2 Heddesheim, 18. Jan. Ein eigenartiger ſchwerer Unglücksfall trug ſich hier zu. Auf dem Heimweg von einer Vereinszuſammen⸗ kunft verſuchte in etwas angeheitertemm Zuſtande ein hoffnungsvoller junger Burſche die ſogen. Friedenslinde beim Rathaus zu erklettern. Er fiel ab und verletzte ſich dabei durch einen Beinbruch auch inner⸗ führt werden mußte, wo er geſtern den Verletzungen erlegen iſt. Den Eltern und Angehörigen wird allgemeine Teilnahme gewidmet, Külm⸗Rundſchau Maunheimer Lichtſpiele K. H. Union-Theoter.„Der blinde Paſſagier“. Ein neuer Oſſi Oswalda Film. Endlich ſieht man ſie wieder, die Oſti! Denn wenn ſie auch Baronin iſt, für das Kino⸗Püblikum bleibt ſie eben die„Oſſi“, ein Luſtſpielſtar, auf den man ſtolz ſein kann. Sie hat im Laufe der Zeit ihre kleinen Unarten völlig abgelegt; ihr Spiel iſt feiner, künſtleriſcher geworden, was wohl von der neuen Leitung kommt, der ſie unterſteht.—„Der blinde Paſſagier“, eine zu herrlichem Lachen zwingende Angelegenheit von Franz Rauch, ſpielt irgendwo in Amerita und handelt von einem Oelkönig, der kein weibliches Perſonal einſtellt, ſchließlich aber durch komiſche Verwechſlungen und durch Oſſi dazu verleitet wird, dieſe lebeus⸗ länglich anzuſtellen. Ein ausgezeichnetes Manufkript mit vorzüg⸗ licher Beſezung. Oſſi Oswalda, wie immer, ſprudelnd, hers⸗ erfriſchend. Nun eben ganz„Oſſi“, das ſagt genug! Ihr Pariner iſt Robert Scholz. Er iſt ein guter Bonvivant, der ſich zum Schluſſe in einen Liebhaber umkrämpeln muß. Die Namen Janſon, Biensfeld, Diegelmann bürgen für gute Darſtellung. Die Regie von Viktor Janſon, unſerem beſten Luſtſpielregiſſeur, iſt unühertrefflich. Er hat den richtigen Blick und verſteht ſich mit Oſſi ausgezeichuet. Man merkt es dem Film an, daß er mit einem lachenden Seitenblick nach Amerita hergeſtellt wurde, denn es wirkt ſo manches drollig amerikaniſch. Amerika iſt ja Trumpf. In vielen Dingen erinnern die Bilder an Chapliniaden, jedoch immer ſo, daß man ſchmunzelnd konſtatiert:„Made in Germany“. Ich glaub, Janſon iſt auf dem richtigen Wege, das deutſche Luſt⸗ ſpiel zu ſchaffen. Jede Szene arbeitet er bis in die kleinſten Feinheiten ſauber aus. Architekt war Seemann. Sicher iſt jedenfalls, daß„Der blinde Paſſagier“, wie alle Oſſi⸗Filme, Karriere machen wird, denn er übertrifft ſeine Vorgänger bei weitem.— In Naturaufnahmen begleiten wir deutſche Minen⸗ ſucher, die in Ausführung des Verſailler Friedensvertrages das Weiße Meer nach Minen abſuchen. Drollige Bilder und Verſehen vom„tapferen Schneiderlein“ bilden den Schluß des ſchönen Programms. K. H. Scheuburg. Die bekannte ſchwediſche Firma Svenska Biografteatern unternahm im Jahre 1919 eine Filmexpedition nach Mittelafrika, um die Sitten und Gebräuche der eingeborenen Negerſtämme unb die reiche frſiher oder ſväter dem Untergange geweihte Tierwelt im lebenden Bilde feſtzuhalten und ſo uns und der Nachweit ein untrügliches Wahrzeichen afrikaniſchen Lebens zu ſchaffen Man ſtaunt über die Mannigfaltigkeit der afrikaniſchen Großtierwelt ebenſo ſehr wie man die häuslichen Beſchäftigungen, Toiletten und die Tanzvergnügen der Neger belächelt. Durch Mut und Ausdauer gelang es dem Photographen, auch ſelbſt die wildeſten und und ſcheueſten Tiere bis dicht vor die Kamera zu lich ſo ſchwer, daß er andern Tags ins Spital nach Mannheim über⸗ 2 zumal ſie im Kriege ſchon ein Sohn und Bruder verloren haben.— Der Milchpreis ſoll, wie man erfährt, demnächſt bedeutend erhöht werden.(Vis jetzt 100 Mark).— Einige Poſten Tabal wurden in letzter Zeit hier für 50 000 Mark und darüber abgeſetzt. Der Tabak ſoll abermals in die Höhe gegangen ſein und zwar recht anſehnlich. )(heidelberg, 19. Jan. Die Polizei hat ein Dienſtmädchen von auswärts verhaftet, das ſeinem Arbeitgeber in den letzten Jahren Wäſcheſtücke ſowie ſonſtige Gegenſtände im Geſamtwert von 30 000 geſtohlen hat.— Aus einer hieſigen Koſtgeberei ſind im letzten Monat Slberbeſtecke im Geſamtwert von 300 000 Mark geſtohlen worden. * Billingen, 18. Jan. Die Straßen und Wege, die Dächer der Häuſer und Türme, Bäume und Sträucher, alles iſt jetzt mit Schnee bedeckt. Auf der ſtädtiſchen Rodelbahn herrſcht reger Betrieb, pfeilſchnell ſauſen von der luftigen Höhe die Rodel zu Tal, daß der Schnee hoch aufftiebt. Im weiten Gelände üben die Freunde des Schneeſchuhlaufs, deren Wunſch nach einer genügend ſtarken Schneedecke endlich in Erfüllung ging. Auf den Straßen, die aus den Orten der Umgebung zur Stadt führen, tönt fröhliches Geklingel der Pferdeſchlitten. Alles das aber wird für den Natur⸗ freund weit übertroffen von der majeſtätiſchen Pracht des Winter⸗ waldes. Tief herab hängen unter der weißen Laſt die Aeſte der heimiſchen Tannen und ſcheinen ſich mit dem Unterholz vereinigen zu wollen. Die tiefe, feierliche Stille, die in den winterlichen Hochwäldern ſo überaus ſchön zum Wintermärchen paßt, wird nur ſelten auf kurze Dauer unterbrochen. Von den Höhen aus liegen die Ortſchaften wie weich eingebettet im weiten weißen Reich— der Winter regiert, wie es im Januar auf dem Schwarzwald ſein ſoll. )(Kaſtatt, 19 Jan. Ein frecher Eiſenbahndiebſtahl wurde geſtern abend in einem Schnellzug Boſel—Karlsruhe verübt. Der Dieb hatte einem Reiſenden aus Baſel aus einem Abteil 1. Kl. zwei Koffer und einen Mantel entwendet und die Gegenſtände vor der Station Raſtatt durch das Fenſter aus dem Zuge geworfen. Dann zog der Dieb die Notbremſe und ſprang, als der Zug lang⸗ ſamer fuhr, auf der Murgbrücke aus dem Zuge und entkam. Weiterdienſinachrichten der badiſchen Landeswelterwarte in Karisruhe Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(728 morqens 780 Jüfi-Tem⸗* T höhe druck pera⸗— 3 8 Be⸗ ——5 DuchrSerte 2 8 merkungen Wertheim—— 0 1—3 8 mäß. Jddel 2 Königſtuhl. 563 762.3—5 2—6 SW.„ 5 0 Karlsruhe. 127762.1—0 16—3SWẽſſchw.„ 1 Baden⸗Baden213762.11]0 0—8 SW ſtark„ 0 Villingen.. 180 766.] 6—5 16] 8 leicht ſtedeck!“ 0 Feldberg. Hof1281650.33 9—5 12 W ſchw. chner.“ 3 Badenweiler 715vw———————— St. Blaſien——————1——1— Allgemeine Wilterungsüberſicht Der polariſche Sturmwirbel hat ſich raſch ſüdwärts ausgebreitet und rief über ganz Mitteleuropa Schneeſturm hervor. Infolge des Einbruchs nördlicher Luftſtrömungen halten ſich die Temperaturen auch in der Ebene unter dem Gefrierpunkt. In den Mittelgebirgen herrſcht ſtarker Froſt. Der Sturmwirbel wandert, begleitet von Ausläufern an ſeinem Südrande nach dem Oſten, Deutſchland bevorſtehen. Vorausſichkliche Witterung für Sonntag bis 12 Uhr nachts: Weitere Schneefälle, bei ſtürmiſchen nordweſtlichen Winden. In Im Gebirge Froſt. der Ebene Temperaturen um den Gefrierpunkt. Gefahr ſtarker Verwehungen und Verkehrsſtörungen. Schneeberichte: Feldberg: 134 Zentimeter pulpriger Neuſchne,—9 Grad, Schnee⸗ fall, Skiſport ſehr gut. Villingen: 9 Zentimeter, puloriger Neuſchnee,—16 Grad, leich⸗ ter Süd, bedeckt. Furtwangen: 50—70 Zentimeter,—21 Grad, klar, Ski und Rodelſport ſehr gut. Mannheimer Notgemeinſchaſt Sammlung des Mannheimer General-⸗Anzeigers Uebertrag: 300 812 120. 1000 130. 1861 100 181 K. H. 3 000 132. V. Meyer 1000 133. Joſef Kaifer, Agent. M 2, 13 1000„ 134. Buße 3 000 1. 135. Kom. Leo Stinnes 100 000 136. Victor Ramſer 250 1 500 162 wie ein Zebra von Aasgeiern, Kondoren und Schakalen in kurzer Kalt beim Leichenſchmauß total aufgefreſſen wird. Ein intereſſanter ulturfilm, wie man ihn ſelten zu ſehen bekommt.— Eine ge⸗ lungene Tiergroteske mit dem Affen Naturaufnahmen aus Schweden liefen noch zuvor ab. *Das Palaſt⸗Theater hat ſich für dieſe Woche einen Film ge⸗ ſichert, der beſtimmt das Erſtaunen aller Beſucher erregen wird. „Freiwild“, ein amerikaniſcher Spiel⸗ und Senſationsfilm in 7 Akten bringt zunächſt das großſtädtiſche Straßenleben in Kapſtadt, den charakteriſtiſchen Tafelberg, den ſtimmungsvollen afrikaniſchen Buſch und die überaus romantiſchen Gebirgslandſchaften aus dem Minendiſtrikt. Der Hauptvorzug dieſes Films beſteht in den ge⸗ ſchickt und mit elementarer Wucht aufgemachten Senſationen. Wa⸗ aber dem Film noch einen beſonderen Reiz verleiht, beſteht darin, daß die beruühmte Filmſchauſpielerin„Priscilla Dean“ als Haupt⸗ darſtellerin mitwirkt. Ihre Schönheit und ganz beſonders ihr Mut und ihre phänomenale Entſchloſſenheit begeiſtert jedermann. Bis zum Schluß wird alles in atemraubender Spannung gehalten. Mit dieſem Film allein könnte man ſchon zufrieden ſein, doch die. Direktion hok es nicht unterlaſſen, noch viel mehr zu bieten und zwar„Baby Peggy und Teddy“, ein Luſtſpiel in 2 Akten, in dem zwerchfellerſchütternde Szenen fortwährend Lachſalven hervor⸗ rufen. Außerdem wird noch gezeigt, wie ein Film entſteht, wobei zu ſehen iſt, was für ein Apparak nötig iſt und was für Koſten entſtehen, bis ein Film fertiggeſtellt iſt. Aus der amerikaniſchen Sammelmappe kommen dann noch 5 verſchiedene Szenen teilweiſe humorvoller Art, die ebenfalls dazu beitragen, die Zufriedenheit des Publikums wachzuhalten. Sehr intereſſant ſind dabei die „Kochenden Quellen“ und die Zeitlupen⸗Aufnahmen bei einem Schwimmſteſt. Kammer⸗Lichtſpiele. Mit dem ſechsaktigen Filmroman„Die Erlebniſſe einer Kammerzofe“ bringen die Kammer⸗Lichtſpiele eine herzige Sache auf die Leinwand. Das verwöhnte Zöſchen der Gräfin Lulu von Nyß gibt ſich. während ſich ihre Herrin auf einer großen Reiſe befindet, der Lektüre eines abenteuerlichen Roman⸗ hin und ſchläft dabei ein. Im Traum ſpielt ſie die Heldin ihres Romans, wobei eine feine Verflechtung ihrer wirklichen Stellung im Leben mit dem Inhalt ihres Romans den Stoff zu einer an⸗ mutigen Herzensgeſchichte abgibt Die Hauptfiguren der Handlung überbieten ſich gegenſeitig durch ein vornehmes, abgerundetes Spiel, wobei eine höchſt anſprechende und feſſelnde Wirkung zuſtande⸗ kommt. Mit dem fünfaktigen Senſationsdrama„Der Mann aus Stahl“ wird ein raffiniertes Spiel mit der Gefahr getrieben. Die Regie arbeitet hier mit der kaum mehr zu überbielenden Technik einer Verkettung von allen möglichen und unmöglichen Situatignen, Erfreulicherweiſe kann geſagt berden, daß das charmante Spiel des Hauptdarſtellers Lucſano Albertini den ſchon oft geſehenen Perwegenheiten einen Reiz zu verlethen verſteht, der auch den⸗ jenigen. welcher ſolche Stücke nicht liebt, verſöhnt. Zweifellos wird das Programm den Kammer⸗Lichtſpielen einen ſtarken Beſ 2 5 8 den ſodaß weitere Schneefälle bei ſtürmiſchen weſtlichen bis ſüdlichen Winden in ganz e Martin und herrliche samstag, den 20. Januar 1923 5. Seile. Nr. 34 BGriefe an den„General⸗Anzeiger“ Vorauszahlung für Gas und Strom Die in dieſen Spalten ſchon mehrfach erwähnte Vorauszahlung, die die Stadt für Gas und Strom fordert, ruft in allen Schichten der Bevölkerung den größten Unwillen hervor. Wenn man ſich ſchließlich bei der doppelten Erhebung der November⸗Rechnung auch beruhigt hätte, ſo ſcheint die Erhebung einer weiteren Voraus⸗ zahlung mit der Dezember⸗Rechnung in Höhe des Unterſchieds zwiſchen den November⸗ und Dezemberpreiſen ganz unberech⸗ tigt. Der Stadtratsbeſchluß, der die Direktion der Werke zur Er⸗ hebung einer Vorauszahlung ermächtigte, lautet wörtlich:„Die er⸗ forderlichen Mittel können nür durch eine einmalige Vorauserhebung bei den Gas⸗ und Stromabnehmern beſchafft werden. Im Laufe ds. Mts.(Dezember) wird daher die Direktion der Werke den Ve⸗ trag der November⸗Rechnungen für Gas und Strom nochmals erheben. Der ſo erhobene Betrag bleibt Eigentum des betr. Abnehmers.“ Hier iſt mit keinem Wort von künftiger Erhöhung der Vorauszahlung die Rede. Es ſcheint demnach die Direktion der Werke dem Stadt⸗ ratsbeſchluß eine Auslegung geben zu wollen, die eine Ueber⸗ ſchreitung ihrer Zuſtändigkeit in ſich ſchließt. Wir fragen: Warüum ſchreitet der Stabtrat dagegen nicht ein oder warum gibt er im Fall der Billigung des Vorgehens den Konſumenten keinen Aufſchluß? Wir meinen, in einer Frage, die wie die vor⸗ liegende die Abnehmer mit Recht erregt, ſollte der Stadtrat eine Klarſtellung der Sachlage in der Preſſe nicht ſcheuen. Ein Abonnent. Die Berechnung der Mannheimer Gas⸗ und Strompriſe: eine Doktorarbeit! Hurrahl— ich habs! Nun habe ich mir ſeit Monaten den Kopf zerbrochen, welches Thema ich für meine Doktorarbeit wählen ſoll. Und dabei iſts doch naheliegend, daß nichts dankbareres gibt, als ſich eingehend mit den Praktiken zu beſchäftigen, die die verehrl. Direk⸗ tion des ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerkes bei der Be⸗ rechnung der Gas⸗ und Strompreiſe anwendet. Der Juriſt vor Allem wird mit einem wahren Hochgefühl an die Arbeit gehen, weil die Rechtslage die denkbar verzwickteſte iſt. In erſter Linie wird die Frage zu klären ſein, ob die Verwaltung der Werke überhaupt berechtigt iſt, ohne prinzipielle Zuſtimmung des Gemiſchten beſchließenden Aus⸗ ſchuſſes oder des Stadtrats oder des Bürgerausſchuſſes außer der dop⸗ pelten Nopemberzahlung weitere Aufſchläge zu erheben. Am 31. Januar iſt vor dem Landgericht Mannheim Termin der Klage⸗ ſache der Unionwerke, die im Namen der Mannheimer Induſtrie eine gerichtliche Entſcheidung herbeiführen will. Man wird bei die⸗ ſer Gelegenheit hören, auf welchen Standpunkt ſich der Richter ſtellt. Die Verbraucher ſcheinen bereits von ſich aus in der Mehrzahl das Laienurteil gefällt zu haben, denn ſie zahlen zwar den Aufſchlagfür November, aber nicht denjenigen für Dezember. Dagegen wird die Direktion der Werke nichts machen können, denn bisher habe ich nicht gehört, daß irgend eine Inſtanz der Stadtverwaltung beſchloſſen hat, daß der Gaspreis für Dezember höher als 130 und der Lichtſtrom⸗ preis höher als 380 4 ſein ſoll. Für meine Doktorarbeit iſt aber nicht nur der Streifall an ſich ein ſehr dankenswertes Objekt, an dem ich die Schärfe meines juriſti⸗ ſchen Denkens und Wiſſens erproben kann. Es haben ſich inzwiſchen auch höchſt intereſſante Spezialfälle ergeben. Ein Bekannter, der eine Vierzimmerwohnung innehat, mußte ein Zimmer an einen „möblierten Herrn“ abgeben, weil die Familie nur aus Mann, Frau und Dackel beſteht. Dieſer„möblierte Herr“ hat, wie es ſich gehört, ein Viertel des Novembervorſchuſſes für Gas und Strom an den Ver⸗ mieter bezahlt. Am 1. Januar hat er einer andere Stellung weit im Oſten des deutſchen Reiches angetreten. Wie verhält ſich nun der Vermieter? Kann er vom Gas⸗ und Elektrizitätswerk ein Viertel des Nopember⸗Darlehens zurückverlangen? Zwei⸗ fellos, denn der Untermieter hat Anſpruch auf den Betrag, den er dem Vermieter bezahlt hat. Die Direktion des Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ werkes wird vielleicht ſagen: Wir haben mit dem Untermieter nichts zu ſchaffen. Der Vermieter iſt uns haftbar für den geſamten Gas⸗ und Stromverbrauch der Wohnung. Der Untermieter hat ſich infolgedeſſen an den Vermieter zu halten. In dieſem Falle müßte der Vermieter den Betrag an den verfloſſenen„möblierten Herrn“ zurückvergüten, ohne daß er Ausſicht hätte, durch die Direktion des Gas⸗ und Elektrizitätswerkes entſchädigt zu werden, denn der Ver⸗ mieter iſt nicht verzogen. Vom neuen Aftermieter aber kann der Betrag auch nicht verlangt werden, weil er ſich jedenfalls nicht mit Unrecht auf den Standpunkt ſtellen wird, daß er vor dem 1. Januar kein Gas und keinen Strom vom Vermieter bezogen hat. Iſt das nicht ein großartiger Streitfall? Ich lade die verehrl. Leſer⸗ ſchaft des„Mannheimer Generalanzeigers“ feierlichſt dazu ein, wei⸗ tere derartige kniffliche Fälle der Beurteilung der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. Meine unbegrenzte Dankbarkeit wird allen Einſendern zugeſichert. Ich brauche Material für meine Doktorarbeit, die endlich aus dem Stadium der Erwägungen in dasjenige der Verwirklichung tritt. Und da ich beim Danken bin, ſo ſei die verehrl. Direktion des Gas⸗ und Elektrizitätswerkes nicht vergeſſen, die das Hauptmaterial geliefert hat. Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Klage einer Hausfrau über die hohen Brot- und Mehlpreiſe Meine Frau klagt darüber, daß ihr Haushaltungsgeld bei den geftiegenen Brot⸗ und Mehlpreiſen unmöglich lange. Sie wundert ſich, wieſo der Mehl⸗ und Brotpreis gleichen Stand mit dem Dollarkurs hält, ſobald der Dollar ſteigt. Sie war baff, als der offigielle Mehlpreis an einem Tag von 111000 auf 140 000 4 für die 100 Kilo erhöht worden iſt und iſt begierig, ob jetzt, nach⸗ dem heute der Dollar gegen geſtern von 22000 auf 17—19 000 gefallen iſt, auch wieder der Mehlpreis und der Brotpreis dementſprechend zurückgehen werden. Nach ihren bisherigen Erfahrungen hat ſie ſtarke Zweifel daran. Vorläufig, ſagt ſie, verſpüren wir nur an den kleinen Brotportionen den Auf⸗ ſchlag und müſſen das Kuchenbacken einſtellen, obwohl wir nur einmal im Monat uns dieſes erlaubt haben. 0 Ich konnte ihr kunft geben, vielleicht können mir die Leſer des 8 ſolche verſchaffen. Eine rechnende Hausfrau. Der Nationaltrauertag und die Mannheimer Mittelſchulen In der vergangenen Woche brachte der Generalanzeiger eine kurze Mitteilung, daß in Preußen am Samstag in den Schulen vor Beginn des Unterrichtes kurz auf die Bedeutung des National⸗ trauertages hingewieſen werden ſollte. Meine beiden Kinder (Realgymnaſiaſt und Liſelotteſchülerin) waren nun ſehr geſpannt darauf, was ihnen am Samstag mitgeteilt würde, kamen aber beide ſehr enttäuſcht nach Hauſe; denn es gab keine Anſprache. Ich tröſtote ſie damit, daß die Anſprache wohl ſicher am Montag nach⸗ geholt werden würde, aber auch diesmal war es nichts damit. Es wäre doch von Belang zu erfahren, weshalb man in den Mann⸗ heimer Schulen dieſen Tag böllig überging, andererſeits braucht man ſich über das leider ſehr oft zu beobachtende mangelnde Inter⸗ eſſe an vaterländiſchen Dingen der heranwachſenden Jugend nicht zu wundern, wenn ſelbſt ein ſolcher Tag der Schule keine Ver⸗ anlaſſung bietet, die Schüler auch zur Vaterlandsliebe zu erziehen. Ein Vater. Rechnungsaufſtellung für ein möbliertes Jimmer Mit Intereſſe habe ich obigen Artikel in Ihrer Zeitung vom 13. Januar 1923 geleſen und mich im Stillen darüber gefreut, daß es in der heutigen ſchweren Zeit, wo feder für ſein eigenes Ich zu ſorgen hat, noch ideal veranlagte Menſchen gibt, die frei⸗ willig auf ihre Bequemlichkeit verzichten und aus reiner Nächſten⸗ liebe das Wohnungselend zu mildern ſuchen: Sieht man aber den erwähnten Artikel genauer an, ſo kann man aus den Zeilen den „modernen“ Idealismus vernehmen. Die Sorgen der Hausfrau ſind zur Genüge jedem Untermieter bekannt und er wird ſich denen gegenüber ſelten verſchließen. Ich glaube, wenn eine Wirtin die Rechnung für ihre Auslagen und Aufwendungen den heutigen Verhältniſſen entſprechend aufmacht, daß niemand dagegen Ein⸗ ſpruch erheben wird. Mit welchen Schwierigkeiten heuzutage ein Untermieter zu kämpfen hat, kann nur derjenige am beſten be⸗ urteilen, der in dieſer Frage praktiſche Erfahrungen beſitzt. Den leiſen Vorwurf über die Ausgaben des Mieters rechtfertigt noch lange nicht die Miete, wie ſie die„klugrechnende Hausfrau“ zu ver⸗ langen glaubt. Es iſt wohl jedem hinreichend bekannt, wie groß der Zahlenaufwand für die allernotwendigſten Lebensbedürfniſſe iſt. Auch die Not der Untermieter iſt groß. Mit etwas gutem Willen und beiderſeitigem Entgegenkommeen wird ſich mancher Streit und Aerger vermeiden laſſen. Die Sorgen der Hausfrau werden in den meiſten Fällen immer gutes Ohr und nebenbei geſagt auch Dankbarkeit bei ihren Untermietern finden. Ein Untermieter für mehrere, die nicht gleich „anseinanderrücken“. Schildbürgerei bei der Mannheimer Skraßenbahn Es iſt allerhöchſte Zeit, daß einmal mit der Straßenbahndirektion ein ganz energiſches Wort geſprochen wird. Mit neuen Tariferhöhun⸗ gen iſt man äußerſt raſch zur Hand. Die plötzliche Kraftloserklärung von Fahrſcheinheften von heut auf morgen iſt an und für ſich ſchon eine ſchreiende Ungerechtigkeit, wenn man berückſichtigt, daß man da⸗ für gutes Geld auf Vorſchuß hingegeben hat, in der trügeriſchen Hoffnung, dafür nun auch die vorausbezahlte Anzahl von Fahrten zum vereinbarten Preiſe anſtandslos genießen zu können. Da ſind andere Städte viel großzügiger und entgegenkommender. In Hei⸗ delberg kann man zum Beiſpiel auch heute noch anſtandslos mit Fahrſcheinheftchen reiſen, die vor faſt einem Jahre gelöſt worden ſind, alſo zu einem Preiſe, der heute geradezu lächerlich anmutet. Und ſelbſt jetzt noch gelöſte Heftchen tragen dort den Aufdruck, daß ſie bei Tariferhöhung mit vierwöchentlicher Friſt für ungültig erklärt wer⸗ den können! Aber was ſoll man erſt zu dem Vorgehen der Mannheimer Stra⸗ ßenbahnverwaltung ſagen, wenn es zur Gültigkeitserklä⸗ rung bereits gekaufter Heftchen bei Tariferhöhungen kommt? Da iſt mal zum erſten ſchon der Schildbürgerſtreich, daß(und dies war bei den letzten drei Tariferhöhungen der Falll) die Ankündigung der Gültigkeitsfriſt gekaufter Heftchen regelmäßig erſt dann erfolgt, darüber keine General⸗An lus 3eige wenn kein Menſch mehr Nutzen daraus ziehen kann. Nehmen wir Abendzeitungen des 4. Januar(nicht früherl) heißt es in einer ami⸗ lichen Notiz, daß die bis zum 4. Januar gekauften Fahrſcheinheftchen bis da und dahin ihre Gültigkeit behalten. Es iſt alſo dem guten Bürger, wenn er Abends ſein neueſtes Blatt ſtudiert, reichlich Gele⸗ genheit gegeben, darüber nachzudenken, wie viel Geld er ſich und ſei⸗ ner Familie hätte erſparen können, wenn er als Hellſeher ſchon am frühen Morgen die(noch nicht gedrucktel) Abendzeitung hätte leſen können und dadurch rechtzeitig mit Heftchen ſich einzudecken in der Lage geweſen wäre. Die ganz Gewitzigten, die aus früheren böſen Erfahrungen gelernt haben, zapfen allerdings ſchon bei den Gerüchten von einer bevorſtehenden Tariferhöhung die Schaffner an und ham⸗ ſtern Heftchen,— die Anderen aber zahlen, wenn auch ſchimpfend und fluchend, vom nächſten oder übernächſten Tage an ſchon den er⸗ höhten Fahrpreis! Dies iſt aber erſt der Komödie erſter Teil! Denn wenn man am oder vor dem 4. Januar ſeinen Bedarf an Fahrſcheinheftchen decken wollte, fragte man natürlich vorſichtigerweiſe erſt den Schaffner, wie lange dieſe Heftchen noch in Gültigkeit bleiben würden. Und die Ant⸗ wort lautete:„Bis 18. Januar!“ Und wenn man dann ſtillvergnügt über das gute Geſchäft ſeinen Fang nach Hauſe bringt, dann grinſt Einem aus der Abendzeitung die amtliche Mitteilung entgegen:„Die vor dem 4. Januar gelöſten Heftchen behalten bis 11. Januar ihre Gültigkeit!“ Nun gibt es ja Solche, die Derartiges mit Engelsgeduld ruhig hinnehmen, wie es dem„beſchränkten Untertanenverſtand“ ge⸗ ziemt; es gibt aber auch Andere, die gar nicht einſehen wollen, wa⸗ rum ſich der biedere Steuerzahler alles gefallen laſſen ſoll. Und Einer von dieſen ging nicht erſt zum„Schmiedle“, ſondern zum „Schmied“ und fragte bei der Straßenbahnverwaltung an, wie ſie es wagen könne, durch ihre Schaffner, für deren Handlungen ſie doch verantwortlich ſei, das Publikum derartig an der Naſe herumführen zu laſſen? Und was war die Antwort?„Die Friſt war allerdings zuerſt auf den 18. feſtgelegt,— aber der Herr Oberbürger⸗ meiſter habe verfügt. daß die Heftchen nur bis zum elften gelten ſollten!“— Nun kann ich mir nicht recht denken, daß der Herr Oberbürgermeiſter ein Recht zu einer ſolchen kategoriſchen Verfügung hätte; vielleicht war es nur eine Verlegenheitsauskunft, die gar nicht ſo an die breite Oeffentlichkeit ſollte, aber gerade deshalb bekannt zu werden verdient! Immerhin war die Folge der amtlichen Veröffent⸗ lichung der gekürzten Gültigkeitsfriſt die, daß ſich viele„Großabneh⸗ mer“ von vorgekauften Fahrſcheinheftchen ihres nunmehr verminder⸗ ten Wertbeſitzes mit einer Vehemenz zu entledigen ſuchten, die ſener eines Deviſenſpekulanten ähnelt, wenn der Dollar plötzlich um tau⸗ ſend Punkte fällt! Wobei ſie allerdings meiſt auf hartnäckigen Wi⸗ derſtand der Schaffner ſtießen, die gänzlich abgeneigt ſchienen, die verkauften Heftchen wieder zurückzunehmen. Und denen es ſo ging, die waren vielleicht—, aber nein, das kann ſich ja Jeder nachher ſelbſt zuſammenreimen! Denn nun kommt der„Abgeſang“ der traurigen Komödie! Fragte man am 10. ds Mts., am Vorabend der Ablauffriſt der Heftchen, einen Schaffner, wie lange die Heftchen denn nun eigentlich Gültig⸗ keit hätten, dann erhielt man lächelnd den Beſcheid:„Bis zum achtzehnten!“ Alſo: Man veranlaßt die Fahrgäſte durch die Mitteilung, vor dem 4. Januar gelöſte Heftchen hätten bis zum ach i⸗ zehnten Gültigkeit, ſich reichlich mit ſolch wohlfeilen Papierchen einzudecken und der Straßenbahngeſellſchaft dadurch bares Geld vor⸗ zuſtrecken; dann beſchränkt man plötzlich die Lauffriſt auf die Zeit bis zum elften und veranlaßt ſo die glücklichen Beſitzer der Heftchen, ſich eiligſt ihrer Bürde wieder zu entledigen, was natürlich nicht ohne gegenſeitige Liebenswürdigkeiten zwiſchen Fahrgaſt und Schaffner abgeht. Und dann erklärt man kaltlächelnd die urſprüngliche Gül⸗ tigkeitsfriſt wieder hergeſtellt und lacht ſich ins Fäuſtchen, daß die Dummen, die es ſo eilig hatten, ihre Heftchen zurückzugeben, nun von morgen ab den erhöhten Fahrpreis zahlen müſſen! Zum Segen und Nutzen der ſtädtiſchen Finanzen! Wenn auch„Ruhe des Bür⸗ gers erſte Pflicht iſt“, ſo darf er doch wohl auch einmal aufmucken, wenn man es zu bunt mit ihm zu treiben ſucht und dem wohllöb⸗ lichen Stadtrat ſei ein„Videant Consules“ zugerufen, auf daß er gele⸗ gentlich einmal in Straßenbahnangelegenheiten(von denen es noch eine Anzahl zu erörtern gäbel) nach dem Rechten ſehel Ein Stammgaſtder Straßenbahn Radfahrerſchmerzen Nachdem der Streit über die Sperrung der engen Heidel⸗ bergerſtraße zugunſten der Polizei entſchieden iſt, ſucht ſich dieſe anſcheinend ein anderes Arbeitsfeld, um unter den Radfahrern. Ordnung einzuführen.— Da hat die Hindenburgſtraße am Neckar ein ſchmales Bordrändchen bekommen., vor—2 Lahren noch voller Schlacken und Scherben, das die fleißige Benutzung der Radfahrer 1 5 und ſauber gefahren hat, ſehr im Gegenſatz zu der chauſſierten ahrſtraße nach dem Krankenhaus, die meiſt total zerfahren und perſchmutzt iſt. Die Polizei beginnt nun in weiſer Voravsſicht, daß hier ein Zuſammenſtoß vorkommen könnte, den Radfahrern dieſen Weg in der Richtung nach der Stadt zu verbieten, weil man„rechts fahren“ müſſe. Ein ungeſchickter Radſahrer kann überall einen Zu⸗ ſammenſtoß verſchulden, aber zehnmal lebensgefäbrlicher für Rad⸗ fahrer ſind, dächte ich, die ſchmalen Aſphaltſtreifen neben den Gleiſen auf der Neckarbrücke, eine Muſterkarte von Höckern, Löchern, Wulſten u. dgl., die bei naſſem Wetter unpaſſierbar ſind, beinahe ebenſo wie der Bürgerſteig vor der Feuerwehrkaſerne für den Fuß⸗ gänger. Nun zweifle ich nicht daran, daß infolge dieſes Hinwelſe⸗ die löbliche Polizei das Paſſieren der Neckarbrücke den Radfahrern einfach verbieten wird. Möge das Jahr 1923 uns Radfahrern Heil Der angehende Doktor juris. den letzten Fall, der ganz typiſch auch für frübere Fälle iſt: In den! bringen! Antibates Januar 1923 Getraute. 10. Volk, Alfred, Friſeur e. S. Eduard Alfred Ludwig 10. Quetſch geb. Dinger, Sofie, 53 J. 9 M. Hirſch, Julius, Kim. u. Hirſch, Henriette 10. Steitz, Adam, Kim. e. S. Manfred Günter 10. Franz, Vaniel, aglöhner, 62 J. 8 M Slandesamlliche Nachrichten. 11. Müßig, Albert, Schiffer u. Wendling, Anna 10. Hofmann, Frdr. Wilh., Kfm. e. S. Erich Walter 10. Vrahm Philipp, Fabrikarbeiter 52 J. 13. Becker, Johannes, Schneider u. Kiederle, Frieda]10. Müller, Karl, Arbeiter e. S. Karl Tudwig. 10. Schunck geb. Glaß. Katharina, 79 J. 13. Benedum, Ludwig, Arb. u. Schönleber, Eliſe 11. Bronner, Hch., Hilfspoſtſchaffn. e. T. Hi 59 Lina 10. Thudium, Aug. Frdr., Magazinier, 43 J. 4 M. Januar 1923. Verkündete. 13. Bräuhäuſer, Hch.“ Apotheker u. Franke, Helene 11. Meboldt, Wilh. Dipl.⸗Ing. e. T. Urſula Marie 11. Fiſcher, Lorenz. Magazinier 59 F. 5 M. Karl, Dipl.⸗Ing. u. Fuchs, Hildegard 18. Gaertner, Theodor, Dr. jur., Syndikus u. Schuliſch,] 11. Häfner, Karl, Bürodiener e. S. Gerh. Itto Karl 11. Haſſel geb. Kaiſer, liſabetha 9. Bender, Kar 10 p 5 Wer 8 ene Narg Elſe 11. Susmonn, Frdr., Kfm. e. T. Lieſelotte Margarete 11. Zehfuß geb. Stauder, Anna, 49 J. 3 M. 10. Spachmang ddw. arhe Ludwig Cliſabetha] 13. Jembe, Joh. Schaffner u. Meiſer, Gerteud 12. Schaaf, Johann, Kf. e, T. Annelieſe 11. Prier geb. Herte, Bärbara, 78 F. 5 M. 10. 2 See Jabrikarb. u. Ludwig, Eliſabetha1. r* 5 Elſa 5 9 2 elt, e. 10 11. Schwarz geb. Glogger, Johanna, 80 J. 6 M. geb. 22 f 13. Klähn, Karl, Drogiſt u. Grote, Johanng 2. Michel, Heinrich, Kfm. e. T. Anna Giſela 11. Neuberger, Eugen, Dr. jur., led. Rechtsanwalt, 10. Chrer Theodor, Dr. jur,, Spnditus l. Schuliſch. 18. Kraßg, Sg 8 b260 u. Keller, Barbara 15. Gee ergrere Gſd ⁊. 65 J.. 8 13. Mergler, Friedrich, Schiffer u. Funk, Cäcilia iſela Margarete Eliſabe ohanna 12. Reiſigel, Emil, Werkmeiſter, 57 J. 11. Fuchs; Konrad, Tagl. u. 13. Mohr, Robert, 112 u. Jung, Emma 12. Haas, Brund, Buchhalter e. Heinz Wilhelm 12.—— b. Beckle, Eli b. Wilh a, 79 J. 8 M. 13. Naulitz allſens, ſtdaditer n. Waßſedan Kuete. 18. Jib. Alber, Pieltrmöntenr iun Heblin, Ile 12. Juſt, Jakob, Eiſenbahnanwärker e. S. Werner 12. Achenbach, Herbert, 2 M. 8 T. 12• immermann, Iſidor, 9 95 5 atenn nete 13. Wasner, Robert, Tagl. u. Dotterer, Luiſe 12. Beckerle, Nikolaus, Eiſenbahnaſſiſtent e. T. Anna 12. Bender, Richard Jakob, 2 J. 4 M. Schwarz, n een N beth 13. Siebert! Karl, Gipſer u. Karl, Johanna 12. Sohl, Wilhelm, 3 e,. T. Gertrud Eliſabeth 12. Volz geb. Bruſt, Maria Aug. Joſef, 68 J. 11⸗M. een— 3 0 ling. Ent 18. Seib, Leonhard, Elektromonteür u. Lüttge, Berta13. Hoffmaun, Hch. Eg. Aug., Kfm. e. S. Gg. Arnold 12. Kircher, Philipß, Werkmeiſter, 50 J. 5 T. Ne liſe eb.13“ Kikkert. Abert. Matroſe u. Brandt, Luiſe 13. Blatz, Friedrich, Schroſſer e. T. Anna Luſſe 13. Müller, Giſela Maria, 1 J. 2 M. 12.— Franz, Arbeiter u. Zeller, Thereſia geb. 1g. Meyer, Wilh., fl U. ſſcher Friederika 13. 15 Philipp, Holzhändler e. T. Gertrud Maria[13. Roos, Albert Joſef, 1 M. 8 T. „FJalkn 8 13. Naſſauer, Jakob. Kfm. u. Fiſcher, Hedwig geb. Karoline 13. Reinmold geb. Rothermel, Suſanna J. 8 M. 12. Meier, Karl, Gußputzer u. Breunig, Maria geb. 3 255 1. Fiſcher, Rich., Landwirt e. S. Günther Helmut 14. Klinger geb. Schele Kath. Eldab, 68 1 1 R. Wechder 13. Spier, Adolf, Kfm. u. Lußheimer, Paula 14. Konrath, Gottfried, Verſ.⸗Beamter e. T. Hanne14. Ballmann Maria Franziska, led. Kindergärtnerin 1 Kahnezen 1 Katharina] 18. Bentz, Joſef, Schiffsheizer u. Beinert, Salomea 4 Kthe 1 175 Zoſef, Kf 28 b 28 J. 2 M. 2 Andres. an areün rene de anuar 1923 Geborene.„Rothenburger, Joſef, Kim. e, S. Ludwig Heinz 14. Gottſelig, Margarete, 25 Tage 18. Sünzenich, Marzin Faborant u. Watei, Na 5 Fraſch, Chriſtian, Schuhmacher e. T. Elſe 14. Born. Adolf, Afm. e. S. Ludwig. g 14.—5 geh. Heldenrel Anna Kath., 42 J. 10 M 18. Walter, Wilh. Schloſſer u. Thiel, Luiſe 8. Stöckle, Heinrich, Stadtmiſſionar e. T. Hedwig 14. Nerlinger, Ludw., Bürogehilfe e. T. Giſela Joh. 14. Fahrian, Elfriede, 3 9 72 7 13. Hollich, Fritz, Arbeiter u. Jettinger, Luiſe 8. Gehr, Eduard, Schloſſer e. S. Werner Karl Edüard 14. Keiper, Eug, Monteur e. T Irmgard Margarete14. Specht geb. Barth Philippine Kath., 61 J. 11 M 13. Laible. Karl, Metzger u. Prinz, Marie 9. Spachmann, Iudw., Wagenf. e. T Ilſe Johanna 14. Müller, Karl, Invalide e S. Hans 14. Lapp Kurt 7 M. 24 k 5 d. 13. Münch, Franz, Kfm. u. Rohland, Amanda 9. Schmuck Helmut, Spediteur 5 85 Heleue Joh 5 50 14. Keck, Jakob, Arbeiter e. T. Martha Jrene 14. Gengenbach, Konrad Walter Viktor, 6 Tage 3. Braun, Rud., Dr. rer. pol., Referent u. Zoll, Adele Berta Maria 14. Hertlein, Heinr. Karl Friedr., Kfm. e. S. Heinz]14. Kampp, Heinrich Adam, Arbeiter, 31 3. Kikkert, Albert, Matroſe u. Brandt, Luſſe 9. Dell, Ludwig, Fuhrmann e. S. Fritz ien Dantnar Kf 4 14. Brach, Kafpar, Invalibenrentner, 64 J 18. Gembe, Joh,, Schaffner u. Meiſel, Gertrud 9 Crößmann. eorg, Schreiner e. S. Hermann ee 14. Mosbacher geb. Burkard, Thereſſa, 52 J. 1 N 15. Keßler, Karl, Ingenieur u. Hopfinger, Kath. 9. Binder, Emil, Fuhrmann e. T. Gertrud Eliſabeth 15. Deufel, Robert, Schloſſer e. S. Waldemar Erich 14 Federle, Magdalena, led. berufsl. 74 J. 6 M. 15. Gerſtner, Friedr., Schloſſer u. Vögelen, Lina 9. Stumme, Hch. Fr. Wilh., Kfm. e. T. Ingeborg 15. Stoll. Chriſtian, Eiſenhobler e. S. Heinrich 15⁵ Müller geb. Nohe Luiſe, 74 J. 5 M. 15. Sulger, Jof., Packer n. Sulger, Lina geb. Schuh⸗ Siessee 15. Schaudel, Frz, Elektromonteur e. T. Gertrud 1 6 15. Schönfelder, Theo, 6. 2 T. macher 9. Helfrich, Chriſtian, Arbeiter e, T. Annelieſe 15. Gerard, Karl, Keſſalſhmied e. S. Heinehh 15. Falkenſtein. Neginn Elifadeh, led. Pfründnerin, 15. Schwarz, Joh. Fuhrm. u. Schmitt, Lina ge. 9. Münzer, Hch., Drahtzieher e. S. Heinrich Ernſt 15. Wa 15 Hetmann Händl— Elfriede 78 J. 2 M. 16. Neil, Ernſt, Gewerlſchaftsſekret. u. Leißler, Maria 10. Ballmann, Fritz Rich. Ernſt, Kfm. e. S. Günther e 15. Dieter, Johann Arbeiter, 66 J. 7 M. 18. Penn, Frdt. Mechaniker u. Pfaffenhuber, Maria Willi Fritz Januar 1923 Geſtorbene. 15. Selinger geb. Brandeis, Mathilde, 70 J. 9 M. 16. Maas, Albert, Maſch.⸗Arb. u. Zeller, Eugenie 10. Blüm, Johann, Lageriſt e. S. Hans Gottfried 6. Heilig, Heinr. Rich., Schloſſer, 29 J. 11 M. 15. Eichenauer geb. Moos, Katharina, 20 J. 9 M. 16. Pfoh, Ernſt, Kfm. u. Helle, Anna 10. Kunſtinann, Paul Bruno, Kfm. e. S. Helmut Max 9. Veidt, Heinrich Karl, Schmied, 57 J. 7 M. 15. Wolf geb. Ludwig, Karoline, 55 J. 5 M. 16. Fillian, Ferdinand, Tagl. u. Bierbaum, Roſg Paul 9. Hebel, Karl, led. Antiquitätenhdl., 48 J. 8 M. 16. Adler geb. Schertel, Babette, 51 J. 7 M. 16. M 10 10. Hofmann, Gertrud, 2 J. 4 M. 175 16. — ayer, Karl, Kfm. u. Dietrich, Joſefine .Lieblang, Ernſt, Arbeiter e. T. Edith Frieda 42 General-Vertretung und Fabriklager: Nondori E. NMelleri, Karlsruhe 1.., —— Löbig geb. Geiſenhof, Anna Maria, 64 J. 7 M. „„„——— 6. Seike. Nr. 34 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe Satmskag, den 20. Januar 1923 Sturmzeichen Von Georg FHaller. In der Zeit vom.—12. Januar betrug der Dollar-Mittel- kurs 9853, der Entwertungsfaktor der Mark 2347; in der ver- gangenen Woche erreichten wir einen Dollarkurs von 23 000, einen Entwertungsfaktor der Mark von 5475. Das Goldzoll- aufgeld, das vom 12.—23. Januar auf 1849,00 festgesetzt war, mußte auf 2229,00 der Reichsbankdiskont von 10 auf 12 Proz. erhöht werden; der Großhandelsindex stieg vom 6. mit 15. Januar vom 1670fachen auf das 2131fache. Das sind einige deutsche Wirtschaftszahlen, die eine deutliche Sprache reden; es sind Sturmzeichen. Der Vorgang, der im volkswirtschaftlichen Sinne als Produktion bezeichnet wird, heißft: neue wirtschaftliche Güter schaffen, deren Gesamtwert größer ist als der Wert der in dem neuen Gute aufgegangenen Güter. Zu seiner Erreichung notwendig sind die Produktionsmittel, oder Produktionsfaktoren, die die Volkswirtschaftslehre als Natur, Arbeit und Kapital um- grenzt. Dieser kurze Hinweis auf das ABC. der Volkswirt- schaft, auf die Grundlage der Wirtschaftswissenschaften zeigt uns, daß in einem von der Natur zum Industriestaate bestimmien Lande wie es Deutschland ist, die in dustriel- len Produktionsfaktoren eine ausschlaggebende Rolle spie- jen müssen, sollen nicht die Grundlagen seiner ganzen Wirt⸗ schaft in Unordnung geraten. Und Was tut Frankreich? Es nimmt uns das Brot der Industrie, die Kohle, und gibt sich vor der Welt den Anschein, als ob es glaube, daß Wir dann mehr an Tribut leisten könnten als bisher. Offiziell hat es die Ruhrkohle zum Streitobjekt gemacht, in Wirklichkeit hat es den entscheidenden Schritt in dem System der planmäßi- gen Vernichtung Deutschlands unternommen, getreu dem Worte Clemenceaus, daf 20 Millionen Deutsche zuviel auf der Welt sind. „Die Franzosen lieben den Krieg des Krieges wegen; cie Alten wie die Jungen ergötzen sich gern an Trommel- schlag und Pulverdampf, an Knalleffekten jeder Art“, schrieb schon 1840 der leidenschaftliche, aber nicht blinde Franzosen- kreund und deutsche Dichter, Heinrich Heine. Wir sind um einen französischen Knalleffekt reicher. Die Regierung Poincars weiß, daß auf 256 einzelnen Schachtanlagen über 500 erskklassige französische Bergingenieure in Doppel- schicht tatig sein müßten, um den Betrieb der Ruhrgruben übernehmen zu können; sie weiß, daß die deutschen Berg- arbeiter ihr Leben nicht unter unerfahrenen betriebsfremden Organen aufs Spiel setzen werden. Dennoch schreitet sie zur Verhaftung leitender Persönlichkeiten, hält die Kohlen- züge der deutschen Industrie, die Kohlenschiffe der süddeut- schen Städte an, besetzt die staatlichen Kassen und greift da- mit in das gesamte Räderwerk des deutschen Wirtschafts- lebens ein. Sie ist sich darüber klar, daß damit große Teile der verarbeitenden Industrie, die städtischen Gas- und Elek- trizitätswerke lahm Keleet werden, der Güterverkehr einge- schränkt, Handel und Verkehr desorganisiert werden. Sie weiß, daß die Zerstörung der Produktion und des Konsums in wichtigen Teilen der Welt auf alle Wirtschaftsgebiete störend zurückwirken muß, da der internationale Waren- handel Warenaustausch ist und auf Wechselwirkung beruht. Das alles weiß Frankreich, das noch vor kurzem seinen Alliierten versicherte, daß es nur Essen besetzen wolle. Die zu erwartenden kalten Wasserstrahlen aus London und Washington sind daraufhin prompt eingetroffen— bei Deutschland. Wenn auch die öffentliche Meinung in den angelsächsischen Ländern dem Interesse der Weltwirtschaft an Deutschland in neuerer Zeit mehr Verständnis enigegen- bringt, als der französischen Zwangspolitik, so hat sie sich bisher doch noch nicht als stark genug erwiesen, um ihre Regierungen zu veranlassen, dem europàischen Friedens- störer auf seinem Weg zur Vernichtung Deutschlands in den Arm zu fallen. In England hat man die Losung ausgegeben: abwarten und sich totlaufen lassen. Frägt sich nur, was sich totläuft, die franzésische Aktion im wehrlosen Deutsch- jaud oder Englands überlieferte Politik des Zwei-Mächte- Gleichgewichts auf dem Kontinent. In der letzten Woche dürfte man auch in England erkannt haben, daß die wirt- schaftlichen Kreise Frankreichs, die hinter Poincaré stehen, von ihm vollste Ausbentung der Lage mit dem Ziel der endgültigen Ausschaltung Deutschlands verlangen. Wir müssen deshalb der Tatsache ins Auge blicken, daß uns die Lranzösischen Sanktionen- und Pfänderpolitik noch avßer- ordentlich schwere Belastungsproben bringen, daß der Druck sich bis zum Unerträglichen steigern wird. Ueber den Eanal richten wir deshalb die Frage, wie lange es dauern Wird, bis England für das uns von seinen Staatsmännern versprochene fair play eintritt? Heute hat sich Frankreich bereits auf beiden Ufern des Rheines festgesetzt. Wird die Regierung Bonar Laws daraus die Schlußfolgerungen ziehen und sich angesichts der neuen Sachlage mit den Vereinigten Staaten hierüber unterhalten? Und Amerika? Die Washington Post, ein sonst fran- zosenfreundliches Blatt, schrieb kürzlich:„Die Alliierten sind gewillt, eine verständige Lösung des Reparations- roblems zu finden, sie werden aber daran gehindert, nicht — Deulischland, sondern durch Poincaré. Das Frankreich des Krieges ist in den Hintergrund getreten gegenüber einem Frankreich, das wohlverdientem Abscheu begegnet. Die Schuld liegt an den militärischen und kriegsgewinnlerischen Elementer, welche die französische Regierung an sich ge- rissen haben.“ Auch der internatienale Devisenmarkt hat auf das französische Vorgehen bisher mit einer Weiteren Herabsetzung der französischen Valuta geantwortet. Der Franken hat jetzt einen Stand erreicht, den er vorher nicht gekannt hat, wie eine Gegenüberstellung zeigt. Frankenkurs. Ende des Monats in Dez. Juni Dez. Jetzt 1921 1922 1* Newyork(Cts. f. 100 Fr.) 804 837 727 667 London(Frs. f. 1 Lstrl.) 52½ 524 64 69.95 Zürich(schw. Frs. f. Iranz. Ers.) 41 44 38 35.80 Amsterdam(Fl. f. 100 Fr.) 22 214 18% ¶61.85 Auch diese kurze Gegenüberstellung führt eine nicht miß- zuverstehende Sprache. Glaubt Frankreich, aus seiner Ge- Waltpolitik gegen Deutschland soviel herauszuholen, daß sich seinèe schlechte wirtschaftliche und finanzielle Lage entschei- dend dadurch bessert? O neinl Frankreich weiß, diese Politik Wird das Ergebnis haben, Deutschland noch mehr seiner Fähigkeit zur zu berauben, als es schon die bis- herigen kranzösischen chläge 8080 die Kraftquellen der deutschen Wirtschaft getan haben. as es aber erstrebt, das zeigen die Ausführungen in der heutigen Wochenschau im politischen Teil. 8 * Nicht nur Sturmzeichen erschienen, sondern wilde Stürme brausten über die Wertpapierbörse der Woche hinweg. Eine Flucht in die Wertbeständigkeit hat eingesetzt, was sich unter dem Valutaeinſluß nicht nur in der Ueber- zeichnung der, verschiedenen Roggenanleihen und der badischen Kohlenwertanleihe zeigte, sondern wie 1 auch in der stürmischen Aufwärtsbewegung vor allem der Valutawerte, Halbvalutawerte und Industriepapiere zum Ausdruck kam. Es läßt sich trotz der enormen Kurssprünge nicht bestreiten, daß diese Bewegung, von der valutarischen wie volkswirtschaftlichen Seite aus betrachtet gerecht- kertigt ist, um einer direkten Verschleuderung deutschen Volksvermögens ans Ausland wenigstens einigermaßen einen Riegel vorzuschieben. Wie nahe diese Gefahr liegt, mögen ein paar Umrechnungen der jetzigen Kurse auf Dollar- währung zeigen: In Kurs Papier In Dollars Vorkriegsmark zu 23 000 Mk. Badische Anilin 190005 8,25 34.,95 Chemische Heyden 15000% 6,50 27,30 Seilindustrie Wolff 10500% 4,50 18,90 Stoehr Kammgarn 98500% 42,80 180,00 Zellstoff Waldhof 18000% 7,80 32,76 Selbst wenn wir die Verwässerung in Betracht ziehen, die die meisten Gesellschaften zwecks Kapitalbeschaffung vornehmen mufiten und die zum Ausgleich die heutigen Gold- markkurse mit dem 5- oder selbst 10fachen multiplizieren, ergeben sich für den in seiner Währung kaufenden Aus- länder immer noch Kurse, die gegenüber den Vorkriegs- kursen lächerlich niedrig sind und die zeigen. wieweit auch das heutige Kursniveau noch von einer Anpassung an die Valutaentwertung entfernt ist. Diese Anpassung würde sich zweifellos auch noch viel stärker gezeigt haben, wenn nicht selbst die große Masse des Publikums sich dunkel der unübersehbaren Gefahren bewußt wäre, die die neuesten Maſnahmen Frankreichs und seiner„Ingenieurkom- mission unter militärischem Schutz“ für die gesamte deutsche Industrie bedeuten. Die Haussebäume werden also nicht in den Himmel wachsen. Nuhrbesetzung und Bankgewerbe Das offizielle Organ des Zentral-Verbandes des Deut- schen Bank- und Bankiergewerbes wendet sich an leitender Stelle gegen die rechtswidrige Ruhrbesetzung. Nachdem führende Persönlichkeiten des deutschen Bankge- werbes hinter die Regierung getreten seien, um zu einer positiven Lösung des Reparationsproblems zu kommen, zu einer Befriedigung Frankreichs, bei der bis zur äußersten Grenze der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands gegangen wurde, habe die heutige französische Regierung Deutschland und die Welt über die Zwecklosigkeit und Vergeblichkeit aller dieser Arbeiten und Bemühungen auf- geklärt. Deutschland sehe sich nicht mehr seinen Vertrags- gegnern, sondern einem bewaffneten Eroberer gegen- über, der sich über diesen Vertrag unter nichtigen Vorwänden hinwegsetzt, dem es darum zu tun ist., das deutsche Rheinland und das deutsche Westfalen zu wirt- schaftlichen, industriellen und militärischen Stützpunkten im Kampf um die Beherrschung des Kontinents auszübauen. Ob. die Macht der franzésischen Regierung dazu ausreichen werde und wie lange Deutschland unter dieser Gewaltpolitik zu leiden haben werde, sei noch ungewiß. Klar und gewiß aber sei unsere Aufgabe: die Regierung des Deutschen Reiches, auf der in dieser furcht- baren Zeit die Verantwortung für die gegenwärtigen und künftigen Geschicke des Landes lastet, hat Anspruch nicht nur auf das Vertrauen, sondern auch auf die tätige Un- terstützung der deutschen Wirtschaftsver- bände. Die Angehörigen des Bankgewerbes wissen, Was die Ehre eines Volkes für seinen Kredit bedeutet und daß eine Nation, die es in solcher Prüfungsstunde an innerem kehlen ließe, nirgends im Auslande noch Achtung und Ver- trauen genieſen könnte. Dieses Bewulltsein werde für die Haltung der deutschen Banken und ihrer Berufsvertretung gegenüber der Regierung und der Volksgesamtheit in den kommenden schweren Tagen bestimmend und richtunggebend Devisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 20. Jan.(nachm. 1 Uhr.) Es notierten am hiesigen Platze Newyork: 20000 G.(18 650), Holland 7925 G.(7550), London 93250 G.(89000), Schweiz 3725⁵ G.(3550), Paris 1325(1275), Brüssel 1225(—), Italien 965 (925), Prag 555(—) Die Tendenz war zum Schluß fest. Der Newyorker An- kangsbörsenkurs kam mit 0,0053=18900 Mk. Frankiurter Notenmarkt 20. Jan. deld Brlef Geld Brleſg Amerikanische ot 193 50 104.50 Oesterr.-Ungar., alte Se e e Beiglscgne 1095— 1195— forwegisehb's Dänleohe Rumünisobe. 9280.— 3390.— Engllsches. 37800.— 68000.— Spanische. 2225. 2975. Französisebe 1240.— 1280— Sobwelzer.—.— Holländische 7422. 7502— Sohwedisohe—.——.— itallenischs 888. 5805— FTsoheche-Stovak. 531.— 85.— Oesterreloh ahgest. 25.25 2575 Ungariaohe 677.— 663.— Tendenz: Ruhig. Frankfurter Devisen Amtnoh 6. 19 f 8. 13 l..20 l.. 20 1 Ameon C. 18. f. 3. 18. f. E. 29. J. B. 20. l. Hollana.. 7733 7704 7336 7203 Norwegen. 3699 7709 34]1 34278 Belhlen.. I177 1132 1097 1182 Sohweden. 3386 8413 4837 4902 London.. 91 27 9127. 85351 86586] ielslagfors———— Farlis.. 1301 1308 1222 122˙lew. Vork. 1360 19592 18753 18347 SohWois.. 2053 2½71 2 3483/ len, abg.. 27.9] 283.07 25.93 20 07 Spanlen 205: 3067 2807 2383Zudapest..58.01.25.6 Hallen 927 932 8 2 887[Srag. 333 336 328. 831.— Düänemarx. 3890 2909 3541 3553Aram—— 129 75 130.25 Frankfurt, 20. Jan.(Drahtb.) Der heutige Frühver- kehr eröffnete bei stillem Geschäft und ziemlich fester Ten⸗ denz. Später trat mangels Anregung Abschwächung ein. Im amtlichen Verkehr blieben die Umsätze sehr bescheiden bei ungleichmäßiger Tendenz. Prag 530, Budapest 725. Es Wur- den Kurse genannt: London 87750(amtlich 86375 Paris 1250(1225), Brüssel 1140(1100), Newyork 18800(18800), 188 7445(7375), Schweiz 3600%515(3425), Italien 910 Berliner Devisen Amtlioh 8. 18.. J 1. l. 6 20.1. B 20. f. Amtienh.18 f. f 19. 6 28 1 B. 20 Holiand. 755 7794 273086 72ʃ3 Paris. 1350 1323 1231 1278 Buen.-Alres 7231 7208 6832 6887 Sohwelz.. 3699 3700 3508 1503 Brüssel. 1187 1192 1127 132 Spanlen, 3½7 3092 2952 2967 Ohristlania 3740 7750 3431 3498 JSpan 9177 9222 8952 9097 Kopenbagen 38195 3834 3456 3439 ſilo de lan. 2204 22ʃ5 2124 2135 Stookhelim. 3261 3288 4637 4352 Wien abg.. 26 08 20 22 28 93.07 Heleingfors 480 283 463 271 Prag 342 3˙5 383 341 Its len. 947 952 97 852 Budapest 798 712.28 722 London. 910 1 91478 657 3802 Sofla. 100 72 110.28 120 69 121.31 Rew-Vork. 19700 19799 16703 18793 Jugoslavien 119.70 120.—-.—J Börsenberichte Frankrurter Wertpapierbörse Frankfurt, 20. Jan, Der Effektenverkehr von Büro zu Büro gestaltete sich ruhig. Es waren Spezialpapiere, welche gefragter erschienen. In verschiedenen Aktien mangelte es an Material, sodaß Abschlüsse nur in vereinzelten Fällen zustande kamen. Begehrt waren besonders Bernais-Wessel, welche bei größeren Umsatzsteigerungen in wenigen Stücken gehandelt Wurden; feste Tendenz bewahrten ferner Ma- Schinenfabrik Pokorny& Wittekind, Neckarsulmer, Hilpert, Beck& Henckel, Badenia, Moenus, Hartmann und Braun- Aktien, Badische Zuckerfabrik Waghäusel wieder höher ge- amheimer Generaàl-Anzeiger Zusammenhalt und an tätiger Opferbereitschaft aller Stände sucht. Bankaktien nannte man teilweise bei festen Kursen. Frankfurter Bank und Frankfurter Hypothekenbank-Kredit- verein, Dresdner und Diskontogesellschaft waren stärker ge- sucht. Fest verzinsliche Werte, wie Schutzgebietsanleihe sowie Sparprämienanleihe anziehend. Ausläandische Renten traten weniger in Erscheinung, was mit der unsicheren De- visenbewegung zusammenhing. Der Dollar war im Früh- verkehr 1 genannt und bewegte sich im Verlaufe zwi- schen 18400—18600, an der Börse etwa 18700. Chemische Aktien wurden kaum beachtet. Die Spekulation bewahrte allgemein große Zurückhaltung. In den Freiverkehrsaktien bemerkte man vielfach Realisationsneigung. Berliner Wertpapierbörse Berlin, 20. Jan.(Drahtb.) Die erhebliche Besserung des Newyorker Markkurses hatte zur Folge, daß die Devisen- kurse im Vormittagsverkehr zunàchst eine namhafte Ab- schwächung aufwiesen. Da man aber über die inneren Gründe der Newyorker Bewegung sich nicht klar War, zeigte die Haltung von vornherein größe Unsicherheit und im Verlaufe trat bei ruhigem Verkehr eine entschiedene Be- festigung ein. Nach Feststellung des amtlichen Kurses ging der Dollar auf 19375. Waren und Märkte Berliner PFroduktenmarkt Berlin, 20. Jan. Die Besserung der Mark in Amerika veranlaßte am Produktenmarkte zunächst die Käufer zur Zurückhkaltung. Da aber die Haltung des Devisenmarktes sich als ziemlich fest erwies, konnten sich die Preise meist behaupten. Weizen schwächte sich bei vermehrtem Angebot etwas ab; auch Roggen war zu leicht abgeschwächten Prei- sen zu kaufen. Gerste wurde in schlesischer Brauware ge- handelt. Hafer blieb zu etwas niedrigen Preisen still. Mais war für spätere Lieferungen mehr begehrt. Für Futter- stoffe, Oelsaaten und Hülsenfrüchte zeigte sich keine Unter- nehmungslust. * Ruhrbesetzung und Großhandelspreise. Die Ver- schlechterung des Markkurses infolge der Besetzung des Ruhrgebietes hat eine weitere akKute Preissteigerung uuf allen Gebieten der Warenwirtschaft aus- gelöst. Die auf den Stichtag des 15. Januar berechnete Groß- handels-(Stichtag-) Indexziffer des statistischen Reichsamts ist von dem 1670fachen am 5. Januar auf das 2131fache gegen- über dem Friedensstande oder um 27,6 Proz. am 15. Januar gestiegen. In dem gleichen zehntägigen Zeitraum haben die vorwiegend im Inlande erzeugten Rohstoffe(Inland- Waren) von dem 1472fachen auf das 1894fache oder um 28,6 Prozent, die Einfuhrwaren von dem 2660fachen auf das 3316- fache oder um 24,7 Proz. angezogen. Das Preisniveau der Lebensmittel hat sich von dem 1311fachen auf das 170g3fache oder um 29,9 Proz., das der Industriestoffe von dem 2342 fachen auf das 2921fache oder um 25,1 Proz. erhöht. Starke Preisschwankungen am Mehlmarkt. Die süddeutsch. Mühlen hatten am Donnerstag den Mehlpreis auf 111 000 Mk. je 100 kg festgesetzt und der offizielle Börsenbericht teilte mit, daf Abschlüsse zu 130 000 Mk. erfolgt seien. Vom Don- Freitag wurde der Mehlpreis auf 140 000 Mk. er- höht. Heute hören wir daß Mehl erster Mannheimer Müklen von der zweiten Hand bereits zu 100 000 Mk. die 100 kg, bei sofortiger Abnahme und Vorauszahlung angeboten wor⸗ den ist, nachdem sich gestern bereits Abschlüsse auf der Basis von 105 000 Mk. vollzogen. X Neu-Guinea-Company. Die Gesellschaft schlägt vor, die in den acht Vorjahren erzielten Gewinne vorzutragen. Nach Vornahme einer nicht näber bezeichneten Rückstellung, die mit Rücksicht auf die im Ausgleichsverfahren schweben⸗ den Verbindlichkeiten erfolgt ist, weist die Bilanz für Mitte 1922 alsdann einen Gewinn von 695 016 Mk. aus. Daraus sollen 6 Proz. Dividende für 1921/22 zur Verteilung gelangen, während 35 616 vorgetragen werden. Zu dem geplanten Ver- glelch mit der Regierung wird sachlich noch immer nichts mitgeteilt, sondern nur bestätigt daß mit der bekannten Vor- entschädigung der Neuaufbau der Gesellschaft in Venezuela begonnen sei. Kurse der Federal Reserve Bank, New- Vork lur Reparationslieterungen m reien Verkeh nach Rranktreich Da 1 Goldnak1 Goldmak Goldmark tum= französ. beigische= portugies. e e 8 1023 Franen Franken skudos 8. 1. 3 488 3793 5,123 2312 780.88 76803815 9..] 3,550 3,892 5,167 2430.779 desgi. 10. 1..422 3,769 5,167 2507 54 desgl. 421, 3,473 3,981 5,123 2507,540 desgl. Wochendurchschnittskurse. 1. bis 3,331 3,610— 1887,609.238216293815 6. 1. EAEAEE————————————————— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m b., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredafteur. Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik:; Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller, für Handels⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. — ..ũ ã ⁊ͤvbb Deachtenswerter rief Uder eine modeme Laberseg-Reze. Dieſe meine erſte Reiſe über den Atlantiſchen Ozean iſt nicht ohne Ereigniſſe verlaufen. Die Gründe meiner Reiſe ſind rein wiſſenſchaftlicher Art, und mit großem Vergnügen verzeichne ich, daß alles, was ich auf dem Ozean zu beodachten wünſchte, mir durch den Dampfer„Manchuria“ der American Line ermöglicht wurde! Ich möchte Ihnen mitteilen, daß alle Vorbedingungen für meine phyſiealiſchen u. meteorologiſchen Beobachtungen vorhanden waren: Dichter Nebel, Unſichtigkeit, Sturm, Regen und Sonnenſchein. Niemals werde ich die rieſigen Wellenberge vergeſſen, welche am 21. De⸗ zember über unſer ſchönes Schiff hinſtürmten. Ich bin überzeugt, daß es den vorzüglichen Eigenſchaften Ihres ausgezeichneten Seeſchiffes„Man⸗ churia“, ſeinem Führer, Kapitain Zeeder, mitſamt ſeinen Offizieren, zu⸗ zuſchreiben iſt, daß alle Möglichkeiten gegeben wurden, die Reiſe für mich zu einem vollen Erfolge zu geſtalten. Als ich mich am 16. Dezember 1922 auf der„Manchuria“ einſchiffte, wurden meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Offiziere Schiffes leiſteten mir ausgezeichnete Dienſte und„last but not least“ iſt die Küche in jeder Beziehung erſtklaſſig. In meiner Kabine war ich eingerichtet, als ob ich mich zu Hauſe in meinem eigenen Studierzimmer defand. Meine wiſſenſchaftlichen Inſtru⸗ mente, welche ich durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Profeſſor Dr. dom Phyſikaliſchen Inſtitut der Hamburgiſchen Univerſität zur Verfügam geſtellt erhielt, woren jederzeit während der ganzen Reiſe zu meiner augen⸗ blicklichen Verfügung. Ich hoffe zuverſichtlich, daß meine Studien und Beobachtungen, welche ich auf der„Manchuria“ machte, und die ich ſchon jahrlang praktiſch be⸗ trieben habe, der amerikaniſchen und deutſchen nautiſchen Wiſſenſchaft 160 gute kommen. Ihr ſehr ergebener Dr. F. Dannemeyer. eeenn nee Dreee — Samstag, den 20. Januar 1923 Mann heimer General · Anzeiger. ¶Abend · Ausgabc.) 7. Seite. Nr. 34 Bekanntmachung. Von heute ab beträgt bei der Reichsbank der Diskont 12 Pro- zent, der Lombardzinsfuß für Dar⸗ lehen gegen Verpfändung von Effekten und Waren 13 Prozent. 480 Berlin, den 18. Januar 1923. Reichsbanlk⸗Direktorium. Bekanntmachung. Die Entrichtung der Umſatzſteuer für das Kalenderjahr 1922 betr. Auf Grund des§ 144 der Ausführungsbeſtim⸗ mungen zum Umſatzſteuergeſetz werden die zur Entrichtung der Umſatzſteuer verpflichteten Per⸗ ſonen, die eine ſelbſtändige gewerbliche oder be⸗ rufliche Tätigkeit ausüben, die Geſellſchaften und ſonſtigen Perſonenvereinigungen im Bezirk Mann⸗ heim⸗Stadt und Mannheim⸗Land aufgefordert, die vorgeſchriebenen Erklärungen über den Ge⸗ ſamtbetrag der ſteuerpflichtigen Entgelte im Jahre 1922 bis ſpäteſtens Ende Jaunar 1923— Ende des auf den Steuerabſchnitt folgenden Monats— dem unterzeichneten Finanzamt ſchriftlich einzu⸗ reichen oder die erforderlichen Angaben an der Amtsſtelle mündlich zu machen. Als ſteuerpflichtiger Gewerbebetrieb gilt auch der Betrieb der Land⸗ und Forſtwirtſchaft, der Viehzucht, der Fiſcherei und des Gartenbaues ſo⸗ wie der u de ſür— winnerzielung iſt ni orausſetzung für Vorliegen eines Gewerbebetriebs in Sinne des Umſaßzſteuergeſetzes. Auch Angehörige ſreier Be⸗ rufe 7f Rechtsanwälte, Schriftſteller, Künſt⸗ ler uſw.) ſind ſteuerpflichtig Die Steuer wird auch erhoben, wenn und ſo⸗ weit die ſteuerpflichtigen Perſonen uſw. Gegen⸗ ſtände aus dem eigenen Betriebe zum Selbſtge⸗ brauch oder ⸗Verbrauch entnehmen. Als Entgelt gilt in dieſem Falle der Betrag der am Orte und zur Zeit der Entnahme von Wiederverkäufern gezahlt zu werden pflegt. Die Einreichung der Erklärung kann durch er⸗ forderlichenfalls zu wiederholende Ordnungs⸗ ſtrafen bis zu je 500& erzwungen werden. Um⸗ wandlung in Haft iſt zuläſſig. Wer meint, zur Erfüllung der Aufforderung nicht verpflichtet zu ſein, hat dies dem Finanzamt rechtzeitig unter Darlegung der Gründe mitzuteilen.(8 der Reich; benordnung.) Das Umſatzſteuergeſetz bedroht denjenigen, der über den Betrag der Entgelte wiſſentlich unrich⸗ tige Angaben macht und vorſätzlich die Umſatz⸗ ſteuer hinterzieht oder einen ihm nicht— 1—5 den Steuervorteil erſchleicht, mit einer Geldſtrafe bis zum 20fachen Betrage der gefährdeten oder hinterzogenen er oder mit Gefängnis. Der Verſuch iſt ſtrafbar. Zur Einreichung der ſchriftlichen Erklärung ſind beſondere Vordrucke zu verwenden, die bis zu 2 Stück bei dem unterzeichneten Finanzamt, rechter, Flügel, 2. Stock, Zimmer 416/418, oder bei den Steuereinnehmereien der Vor⸗ und Landorte koſtenlos entnommen werden können. (Täglich vormittags von 8 bis 12 Uhr.) teuerpflichtige ſind zur Anmeldung der Ent⸗ gelte verpflichtet, auch wenn ihnen Vordrucke zu einer Exklärung nicht eb Prer ſind. Nichteinreichung einer Erklärung kann durch eine Ordnungsſtrafe geahndet werden, ſoweit nicht auf Hinterziehungsſtrafen zu erkennen iſt. Bei verſpäteter Einreichung der Umſatzſteuer⸗ erklärung iſt das Finanzamt berechtigt, einen Zu⸗ ſchlag bis zu 10% der endgültig feſtgeſetzten Steuer aufzuerlegen. Sind Aufzeichnungen über vereinnahmten Entgelte nicht der n worden und wird den Verpflichtungen über Auskunfts⸗ erteilung uſw. nicht Merfüß ſo kann der Betrag der ſteuerpflüchtigen Umſätze geſchätzt werden. Gleichzeitig werden die zur Abgabe von Um⸗ ſazſteuererklärungen verpflichteten Perſonen hier⸗ mit darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie nach§ 37 Abſatz 2 des Umſatzſteuergeſetzes vom 24. De⸗ zember 1919 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. April 1922 innerhalb eines Monats nach Ab⸗ lauf jedes Kalendervierteljahres eine Voraus⸗ ——1 auf die entſtandene Steuerſchuld zu leiſten Der Steuerpflichtige erhält im Monat Naz eine Aufforderung zur Abgabe der Vor⸗ anmeldung zum Zwecke der Entrichtung von Vor⸗ auszahlungen unter Verwendung der beigefügten — in denen die in dem abgelaufenen alendervierteljahre vereinnahmten Entgelte, ſo⸗ weit ſie umſatzſteuerpflichtig ſind, mit ihrem Ge⸗ ſamtbetrage aufzuführen ſind. Gleichzeitig iſt die leiſ dieſem Betrage errechnete Vorauszahlung zu iſten. Gibt der Steuerpflichtige bei jährlicher Ver⸗ deuerung eine Voranmeldung Monats nach Ablauf eines Kalenderpierteljahres nicht ab, ſo bemißt die Steuerſtelle die Voraus⸗ zahlung auf mindeſtens ein Viertel der für das dorausgegangene Kalenderjahr veranlagten Steuer Erforderlichenfalls wird geſchätzt. die am Schluſſe des Steuerabſchnitts 9 Grund der Veranlagung für die Geſamt⸗ mſätze feſtgeſetzte Steuer den Geſamtbetrag der 1 5 Vorauszahlungen um mehr als 20% der Voraus. dahlungen, ſo erhöht ſich die Steuer um 1027 Neſes überſchießenden Betrages. Es liegt daher Intereſſe der Steuerpflichti ſen, die Voraus⸗ Jahlungen in ſolcher Höhe zu leiſten, daß die end⸗ iſ Fuür die nicht driſgemas eingegangenen Vor⸗ vaszahlungen werden Verzugszinſen berechnet, die on dem Betrage der Vorauszahlung in Abzug gebracht werden. Ueberſchießende Beträge werden durückdezahlt, oder auf die Vorauszahlung des nächſten Vierteljahres e der ſ Beiſpiel zur Darſtellung der Nachteile, die ich für den Steuerpflichtigen aus der nicht friſt⸗ demäßen und unzureichenden Leiſtung don Vor⸗ uszahlungen auf die Umſatzſteuer ergeben: 1 Ein Umſatzſteuerpflichtiger, deſſen Umſätze nach blauf des Kalenderjahres auf 16 000 000& feſt⸗ ſaltellt worden ſind, hat im Laufe des Kalender⸗ Vorauszahlungen geleiſtet: am 2. Juni in Höhe von. 73 000 „am 14. Juli in Höhe von. 50 000% am 28. September in Höhe von 45 000 4 am 16. FJebruar des nächſten Jahres in Höhe von 82 000½ zuſammen.250 0004 Un Der Steuerbeſcheid über die für 16 0000004 benſatz ſich ergebende Umſatzſteuer von 320 000 4 tie einem Steuerſatz von 2% geht dem Pflich⸗ * am 16. März des auf das Steuerjahr fol⸗ uden Jahres zu. Er hat unter Berückſichtigung 85 auszurechnenden Vorauszahlungen neben dem ſclcden Steuerbetrag noch als Zinſen und Zu⸗ age zu zahlen: Wegen der Vorauszahlung für das 1. Ka⸗ Sdderdierteljahr, die ſpsehens ant 30. April des dei geria res fällig war, aber erſt am 2. Juni 87 der Steuerſte iſt, Zinſen mit don 78 000 4 für 81 Tage(l.— 1..) G 168 Abſatz 2 Ausführungsbeſt.) Von den eingezahtten 78 000„ werden daber 145+4 als Verzugszinſen und nur der Reſt von innerhalb eines zu veränlagende Steuer annähernd gedeckt 0 0978 8 7 680 + als Vorauszahlung verpechnet. e e Srane binge für be. Viertel jahr ſind Verzugszinſen entſtanden für 15 Tage 1. 2.— 15..) zu 5⸗ aus 82 000 l, alſo in Höhe von abgerundet 170. Dieſe 170 werden ebenfalls von den einge⸗ gangenen 82 000 als Verzugszinſen gekürzt und nur die reſtlichen 81830 als Vorauszahlung verrechnet. 5 Insgeſamt ergibt ſich alſo eine Kürzung der Vorauszahlungen um.. 484. Dazu kommt, da die nach der Veranlagung ge⸗ ſchuldete Steuer in Höhe von 320 000 die Summe der als Vorauszahlun träge, nämlich 250 000, — verbuchten Be⸗ Vorauszahlungen überſteigt, ein Zuſchlag in Höhe von 2058, d. h. 10%% aus 20 580 /, nämlich aus dem die zuläſſige Abweichung von 20% über⸗ ſteigenden Betrage Der Steuerpflichtige hat hier⸗ nach wegen ſeiner nicht rechtzeitigen und unzu⸗ reichenden Vorauszahlungen insgeſamt 2 542, über die eigentliche Steuerſchuld hinaus zu zahlen. Mannheim, den 10. Januar 1923. Finanzamt. 515 Antiche Verdftentüchungen ger Srautpemeinde. Bekanntmachung. Nach der Mitteilung der Landeskohlenſtelle ſteht zu erwarten, daß die Gaskohlen für die Werke in der nächſten Zeit vollkommen ausbleiben. Auch ſeitens des hieſigen Kohlenkontors wird uns be⸗ ſtätigt, daß auf Zufuhren von Kohlen bis auf weiteres nicht gerechnet werden kann. Wir ſind deshalb leider gezwungen, wieder Sperrſtunden in der Gasabgabe einzuführen, nach⸗ dem unſere Kohlenvorräte nur fü reichen, und zwar wird die Sperre bezw. ſtärke Gasdruckverminderung in der Zeit von 9—11 Uhr vormittags, 174—4„ nachmittags und „ 11—5„ nachts durchgeführt werden Eine Verlängerung dieſer Sperrzeiten müſſen wir uns vorbehalten. Zwangsweiſe Einſchränkungen in der Strom⸗ verſorgung finden zunächſt nicht ſtatt, da wir vorausſetzen, daß uns Strom aus den badiſchen Waſſerwerken geliefert wird. Die Gefahr des Kohlenmangels beſteht aber auch beim Elektrizitäts⸗ werk und erſuchen wir deshalb dringend, jeden nicht unbedingt nötigen Verbrauch(Schaufenſter⸗ beleuchtung etc.) zu vermeiden. 102 Direktion der ſtädt. Waſſer⸗„Gas⸗ und Elektr.⸗Werle. Bekauntmachung. Die Gemeinde Muckenſturm vexſteigert am Mitt⸗ 2 woch, den 24. ds. Mts., nachm. 2 Uhr am Hofeingang 24 große Pappeln. Muckenſturm, den 18. Januar 1923. Stabhalteramt: Wanner. 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Vorstell. auß. Miete.— F. V. B. 13321—13470 ann elmer 0 gemeinsc 8* B. V. B. Nr 461—710. Alt H 1 d lb Bis 18. Januar 1923 weiter eingegangene Spenden: 312 ˖ le E erg Ja. Broton, Boveri u. Cie.,.⸗G., Mannheimm 1000 000.— Schauspiel in 5 Akten von W. Meyer Förster Verband Sudoeutſcher Gigarrenfabritanten(1. Rate7)7„ 245 000.— Spielleitung: Eugen Felber. Ahein. Erektrizitäts⸗A.⸗G., Mannheim(2. Rate)„ 250 000.— Anfang 2½ Unr Ende 5 Uhr. Fa. Stotz G. m. b.., Nectarau,„Ahenauia“⸗Speditions⸗ 5 39 Geſ. m. b.., Manngeim, je/ 200 000.—.„ 400 000.— n Mete Verband des Einzelhandels, Mannheim„ẽ 111 800.— Die Bohenie Kartell der Mannhermer Arbeitgeververbände, Beamten 32 und Beamtinnen der Rheiniſchen Creditbank, ſämtliche Musixk v. Giacomo Puccini.— Spielleituag: Eug. Mannherm, je 100 000.——. 200 000.— Gebratn Iusikalische Leitung: Paul Breisach. H. Veer, Mannheim, Albert u. Edgar Raiß, Manuheim- Anfang 7 Uhr Ende 0½ Uhr. Lern Herm. Wronker.⸗G., Ernft Geber, Herm. Dreyfuß, N E Netter Sohn, Ungena NMarcell, Msler. lũeoesef Burgwinkel E. Netter u. Co., J. Netter Sohn, Ungenannt durch Collin. Philoscpn... Karl Mang Badiſche Bank, ſämtl. Mannheim, je o0 000.—..„ 300 000.— Bernard, der Hausherr. Carl Marrx Sammelliſte Gebr. Gans u. Co., Zweigniederlaſſ. Rheinau„ 32 000.— —Aĩĩ ˖˖c— a. Gebr. Würzweiler, Mannheim„ 30 000.— a. F. u. d. zudwig(Laugeſchäft), Mannheimer Fonig⸗ Rleinqfor Alfred Landory werke G. m. b.., Fa. Gebr. Jacobi G. m. b.., 5 Herm. Schmoller u. Co., Sophie Link G. m. b. H. Neues Iheater im Nosengarten.(4, Rate), ſämtl. Mannheim, je 25 000.—.„ 125 000.— Sonntag, den 21. Januar 1923 G.*— 3— 5 e aben G. m. b.., Direktor Gu Prok. Der keusche Lehemann Dr. Karl Müller, Pfälz. Kraftfutterwerke G. m. b.., Schwank in dtei Akten von Pranz Arnold und Gebr. Sternheimer, Fa. Götzl u. Dornbacher, ſämtl. Ernst Bach. In Szene geseizt von Karl Marx. Mannheim, je 20 000..,,„ 160 000.— Anfang 7 Uhr. 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