Montag. 22. Jauuar Bezugspreiſe: In mannheim u. umgebung frei ins haus ſow e durch die poſt bezogen obneeſtellgeld monatl. me. 1400.— freibleibeno. Einzelnummer mk. 30.— bis 30.—. poſtſcheckkonto Ar. 17800 Karisruhe in Saden und Ur. 2917 Ludwigshafen am Rhein. Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim, E 6. 2. Geſchäfts⸗ nebenſtelle neckarſtadt, waldhofſtraße Nr. 6. Sernſprecher Aummer 7031, 7042, 7033, 7033, 7045. Telegramm⸗Aòreſſe: Senerolanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Badiſche Neueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Zeit u. Leben mit Mannheimer Frauon-Zeitung u. Mannheimer Muſik⸗Jeitung 1923— Nr. 35 Anzeigenpreiſe: Sei vorauszatung oie kl. Zeile mk. 180.— Stellengeſ. u. Fam lien⸗Anz. 50% nachl. Reklamen mk. coo.— annaymeſchluß: mittagblatt vorm. 8¼ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaben w. keine Verantwortg.äͤbern. höhere Sewalt, Streiks, Setriebs⸗ ſtörungen uſw. derecht en zu kein. Erſatzanſpruchen ausgef. oder beſchränkte Nus gaben oder für verſpätete Rufnahmt von Aunzeigen. ge durch Fernſprecher ohne Sewähr. Junehmende Uebergriffe und Widerſtände im Ruhrgebiet Kurze Ueberſicht Die Franzoſen haben weitere Verhafkungen führender Perſönlichkeiten und leitender Beamten vorgenommen ſowie mehrere Ausweiſungen von Beamten, im beſonderen von Oberförſtern verfũgt. * Die Verhandlungen vor dem Ariegsgericht in Mainz gegen die verhafteten Perſönlichkeiten aus dem Ruhr⸗ gebiet werden vorausſichklich am Dienskag beginnen. ** Aus dem Innern Frankreichs werden forkgeſetzt neue Trup⸗ pen heranbefördert, ſodaß z. 3t. im beſetzten Gebiek ſchon 90 000 Mann ſiehen. ** General Degoufte wird ſein Haupkquartier von Düſſeldorf nach Eſſen verlegen. * Der Widerſtand der Beamten und Arbeiter im Nuhrgebiet wächſt; durch Dienſtverweigerung und Arbeikseinſtel⸗ lung wird die Lage erheblich verſchärft. Nach einer Meldung aus Bochum ſind die Eiſenbahner des neübeſetzten Gebiets in einen 24ſtündigen Proteſtſtreik eingetre· ten. Der Perſonenverkehr ruhte geſtern völlig. * Die franzöſiſche Regierung beabſichtigt däniſches Jleiſch für die Bevölkerung des Ruhrgebiets zu kaufen, falls Ernährungs⸗ ſchwierigkeiten eintreten ſolllen. * Bradbury wird nicht aus der Reparakionskommiſſion aus⸗ trelen, ſolange die gegenwärlige Ariſe nicht zu Ende iſt. Allein im Entſcheidungskampf! Der Wirtſchaftskrieg iſt im Ruhrgebiet voll entbrann und die Franzoſen und Belgier führen ihn mit den brutalſten Mitteln. Wir werden uns daran gewöhnen müſſen, in der näch⸗ ſten Zeit viel Unerfreuliches von dieſem Kriegsſchauplatz zu hören, Unerfreuliches inſofern, als die Franzoſen und Belgier mit rückſichtsloſer Hand in unſere Wirtſchaft eingreifen und ſchwere Stö⸗ rungen hervorrufen, die ihre Wirkung auf die geſamte Lage unſerer Bevölkerung nicht verfehlen werden. Die frechen Eindringlinge, die ſich unter dem heuchleriſchen Vorwande einer„friedlichen Miſſion“ im Ruhrgebiet feſtgeſetzt haben, legen ihre Hand nicht nur auf die Vorräte, ſondern ſie laſſen auch die einzelnen Männer, die an ver⸗ antwortlicher Stelle ſtehen und Beamte, Angeſtellte und Arbeiter ihre Fauſt fühlen. Alles gibt der vor uns liegenden Zeit das Gepräge einer erbitterten Auseinanderſetzung, die in ihren weiteren Folgen heute noch ganz unüberſehbar iſt und die vielleicht eine neur von ſchweren Kämpfen erfüllte Epoche einleitet. Die Sorge, die uns aus dieſem Grunde erfüllt, wird nur gemildert durch die prachtvolle und tapfere Haltung, die im Ruhrgebiet die geſamte Bevölkerung gien 5 Vertragsbrecher einnimmt und die uns allen als Vorbild ienen kan. Vergebens würden wir uns nach auswärtiger Hilfe umſehen, wenn wir nicht durch die bisherige Erfahrung gelernt hätten, daß wir von außen raſche und tatkräftige Hilfe nicht zu erwarten haben. Das Bedenklichſte der ganzen Lage iſt vielleicht darin zu ſuchen, daß man in England, in Amerika und in anderen Ländern von der furchtbaren Zerſtörungswirkung des franzöſiſch⸗bel⸗ giſchen Vorgehens völlig überzeugt iſt und doch die Ver⸗ trags⸗ und ruhig gewähren läßt. Wer die ausländiſche Preſſe auch nur oberflächlich verfolgt, wird ſehr raſch davon überzeugt, daß ſelbſt in den engliſchen Kreiſen, die uns noch am günſtiaiten geſinnt ſind, von nichts weiter die Rede iſt, als von aſſivem Abwarten. Mit Einſchluß der Times ſind alle Blälter davon überzeugt, daß Frankreich nur Verderben und Unheil ſtiftet, aber kein einziges engliſches Blatt, ſelbſt nicht der Mancheſter Guardian weiß ein anderes Mittel als das, Frankreich durch die Er⸗ gebnisloſigkeit ſeines Schrittes von der Nutzloſigkeit der Gewalt zu überzeugen. Daß Deutſchland dabei Furchtbares durchzumachen har und daß alles bei uns auf dem Spiele ſteht, geht den Engländern im Großen und Ganzen wenig nahe. Vielleicht wäre es anders, wenn nicht Frankreich mächtig genug wäre, um allen Einſchüch⸗ terungsverſuchen der anderen Mächte zu ſpotten. Hier liegt die Wurzel allen Uebels und auch die Hauptſchuld Englands und es iſt vielleicht eine Art reuiges Bekenntnis, wenn Lloyd George in ſeinem neueſten Artikel eingeſteht, daß die abſolute Wehrlosmach⸗ ung Deutſchlands es jetzt einem jeden Waffengewaltigen erlaubt, auf unſerem Volkskörper herumzutrampeln. Dieſe Erkenntnis aber kommt leider zu ſpät und ſo muß ſich Deutſchland darein finden, daß die Völker draußen zum Teil mit Abſcheu vor dem franzöſiſchen Vorgehen aber doch tatenlos zuſehen, wie der Kampf zwiſchen uns und den Franzoſen und Belgiern weitergeht. Dieſer Kampf iſt, wenn man die äußeren Kampfmittel in Be⸗ tracht zieht, gewiß ungleich, um ſo mehr, als Deutſchalnd ganz allein auf ſich geſtellt iſt. Aber wir haben doch eine, und wenn auch nur dieſe eine Waffe, die ſich bisher als außerordentlich ſchlag⸗ kräftig erwieſen hat. Das iſt der Wille, der franzöſiſch⸗belgiſchen Gewalt Widerſtand zu letſten und nichts zu tun, um den Fran⸗ zoſen und Belgiern zu Willen zu ſein. Beharrt das deutſche Volk bei dieſem Entſchluß, ſo muß Frankreich einſehen, daß es mit aller noch ſo brutaler Gewalt doch nichts erreichen kann. Dieſen Beweis müſſen wir auf jeden Fall erbringen und deshalb muß die einzige Waffe, die wir haben, ſcharf und ſchlagkräftig erhalten werden, bis ſie ihre Wirkung getan hat. Daß ſie bisher ſo gute Dienſte getan hat, verdanken wir nicht nur der unbeirrbaren und kräftigen Haltung der Regierung, ſon⸗ dern auch den Bergwerksbeſitzern und Bergarbeitern, wie nicht min⸗ der den Beamten, Angeſtellten und Eiſenbahnarbeitern in dem wider⸗ rechtlich neuebeſetzten Gebiet. Mit dieſer Waffe weiter zu kämpfen iſt unſer einziges⸗Abwehrmittel. Nur ein Ziel darf uns gegenwärtig vor Augen ſtehen! Uns mit dieſer Waffe durchzuſetzen. Nur dann ſchaffen wir die Möglichkeit, noch andere Kräfte gegen Frank⸗ reich und Belgien mobil zu machen. Zunächſt muß jedenfalls der Entſcheidungskampf, in dem wir allein ſtehen, gewonnen werden. Deutſche Proteſtnoten Der deutſche Geſchäftsträger in Paris wurde an⸗ gewleſen, bei der franzöſiſchen Regierung wegen der in den letzten Tagen von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde im Rährgebiet rechtswidrig vorgenommenen Verhaftungen deutſcher Be⸗ amter und Zechendirektoren Proteſt einzulegen, die ſofortige Frei⸗ laſſung der Verhafteten zu fordern und zu erklären, daß ſich die deutſche Regierung ſämtliche Anſprüche wegen Genugtuung vor⸗ behält. Der Geſchäftsträger wurde ferner beauftragt, der franzöſiſchen Regierung eine Note zu überreichen, in der die deutſche Regierung gegen die Erſchießung des Kraakenträgers Kowalski in Langendreer ſchärfſten Proteſt erhebt und ſich vorbehält, volle Genugtuung zu fordern. Schließlich wurde in einer dritten Note gegen die Beſchlag⸗ nahme von Kohlenzügen und ⸗Kähne ſowie gegen die Beſetzung von Reichsbankfilialen und öffentlichen Kaſſen proteſtiert. Der Reichskanzler gewährte dem engliſchen Journaliſten Robert Dell, der auf Clemenceaus Befehl ſeinerzeit aus Frankreich ausgewieſen war, eine Unterredung über die Ruhraktion. Der Reichskanzler ſagte u.., er habe eine zu hohe Meinung von der Intelligenz Poincares, um anzunehmen, daß dieſer durch die Ruhraktion Reparations⸗ zahlungen erlangen wollte. Die eigentliche Triebfeder ergebe ſich aus dem bekannten Dariac⸗Bericht. Sie ver⸗ langen die deutſche Produktion als Ganzes zu beherrſchen, und das Ruhrgebiet Frankreich nutzbar zu machen. Ueber die Stellungnahme der deutſchen Regierung erklärte der Kanzler, der Friedensvertrag ſei verletzt, aber Deutſchland werde fortfahren, ſeine Verpflichtungen den Mächten gegenüber zu erfüllen, die an der Vertragsverletzung nicht beteiligt ſeien. Die Grubenbeſitzer und Arbeiter im Ruhr⸗ gebiete würden den franzöſiſchen Drohungen ſtandhalten. Deutſch⸗ land verteidige die Unabhängigkeit ſeines Gebietes und werde feſt bleiben. Neue Anweiſungen an die Beamten Der Reichspoſtminiſter hat alle Poſtbeamten ange⸗ wieſen, rechtswidrigen Anordnungen der Beſatzungsbehörden ohne Rückſicht auf die eigene Perſon unbeugſamen Widerſtand ent⸗ e Den Betreffenden wird volle Schadloshaltung zu⸗ eſichert. 5 Vom Reichsverkehrsminiſter iſt allen Leitern und Arbeitern von Schiffahrts⸗ und Unſchlagsunterneh⸗ mungen verboten worden, bei der Beförderung und Verladung von Kohle, die für deutſche Empfänger beſtimmt iſt, nach dieſen Ländern mitzuwirken. Ueues Jahlungsverbot des Reichsfinanzminiſters Der Reichsfinanzminiſter weiſt darauf hin, daß die Inter⸗ alliierte Rheinlandkommiſſion unter Verletzung des Rheinland⸗ abkommens die Deutſchland zuſtehenden Zölle, die deutſche Kohlen⸗ ſteuer und die deutſche Ausfuhrabgabe in die Kaſſen des Aus⸗ landes leiten will. Dieſe Anordnungen ſind unwirkſam. Deutſche Beamte werden Zahlungen, die Deutſchland entzogen und fremden Mächten zugeführt werden ſollen, nicht entgegennehmen. An die Kaſſen des beſetzten Gebietes iſt daher nur zu zahlen, ſolange ſich die deutſchen Beamten bereit erklären, die Zahlung für deutſche Rechnung entgegenzunehmen. Wird Annahme verweigert, ſo be⸗ freit nur noch die Zahlung an deutſche Kaſſen im unbeſetzten Ge⸗ biet von der Steuerſchuld. Es wird von der Bevölkerung er⸗ wartet, daß ſie nicht durch Zahlung von Zöllen, Kohlenſteuer und Ausfuhrabgaben an fremde Beamten und an fremder Gewalt unterworfenen Kaſſen den Willen und die Macht derer ſtärkt, die Deutſchland vernichten wollen. Reichstagsabgeoroneter Dr. Streſemann ſprach in Stuttgart in einer großen öffentlichen Verſammlung, die ſich zu einer patriotiſchen Kundgebung auswuchs. Er führt u. a. aus: Wenn der Völkerbundjetzt ſchwiege, hätte er ſein Recht verwirkt, überhaupt noch im Namen der Moral ſeine Stimme zu erheben. Das Kabinett Cuno könne das Kabinett der aktiven Politik genannt werden. Die Haltung der deutſchen Regierung und der weſtfäliſchen Bevölkerung ſei die größte Ueber⸗ raſchung geweſen, die Frankreich ſeit dem Krieg überhaupt er⸗ lebt habe. Mit ſtürmiſcher Begeiſterung nahm die Verſammlung die Mit⸗ teilung auf, daß von allen Seiten, nicht nur von! Deutſchen, täglich Telegramme bei der Reichsregierung einträfen, mit Ausbrüchen des Jubels darüber, daß die Deutſchen ſich endlich gegen die brutale Gewalt Frankreichs zur Wehr ſetzten. Mit ihren Befehlen im Ruhrgebiet habe die deutſche Regierung zum erſten Male wieder die deutſche Reichsautorität eingeſetzt. Wir ſeien noch in keinem Be⸗ lange am Ende, aber die deutſche Regierung werde nicht nach⸗ geben. Die Produzenten hätten jetzt die Pflicht, in ihrer Preispolitk gegenüber den Volksgenoſſen die Regierung und die Weſt⸗ falen zu unterſtützen. Der deutſche Arbeiter, auch der ſozia⸗ liſtiſche, müſſe zur Mitarbeit am Staate mit heran⸗ gezogen werden, denn nur durch die Volksgemeinſchaft köngen wir zur Freiheit kommen. Der Redner ſchloß ſeine von wiederholtem lebhaften Beifall unterbrochenen Rede:„Wenn Poincars im Weſten und Korfanty im Oſten ſtehen, handelt es ſich nur um eins: um die Verteidigung des Reiches.“ Mit dem Geſange des Deutſchlandliedes ſchloß die Kundgebung. An die Bürgermeiſter von Dortmund, Eſſen und Bochum wurden Danktelegramme gerichtet. e 2 Der Eindruck des deulſchen Widerſtandes Der„Nuovo Paeſe“ in Rom rühmt das tapfere und opfer⸗ mütige Verhalten der deutſchen Induſtriellen, Beamten, Angeſtellten und Arbeiter im Ruhrgebiet gegenüber der franzöſiſchen Vergewal⸗ tigung. Das Blatt prophezeit ein ungeheures finanzielles Fiasko der franzöſiſchen Reaktion.„„„ 23 Die Schande von Mainz Neun Deutſche vor dem franzöſiſchen Kriegsgerichk Die Franzoſen ſchämen ſich nicht, der brutalen Gewalt auch noch die Schande einer Juſtizkomödie hinzuzufügen. Von den im Indu⸗ ſtriegebiet verhafteten Perſönlichkeiten aus der Induſtrie ſind am Samstag abend neun nach Mainz gebracht worden zur kriegsgericht⸗ lichen Unterſuchung, nämlich Friß Thyſſen, Generaldirektor Dengelmann, Generaldirektor Wüſtenhöfer, Generaldirektor Koſten, Direktor Spindler, Bergaſſeſſor Olfe, Geheimrat Raiffeiſen, ſowie der Landesfinanzrat Dr. Schlutius und ein weiterer Verhafteter aus dem Induſtriegebiet namens Ruten⸗ becker. Bergrat Ahrens befand ſich nicht unter den nach Mainz gebrachten Verhafteten. Die Herren wurden in einem Automobil vom Bahnhof abgeholt. Wenn die Franzoſen nicht im letzten Augenblick vor dieſer uner⸗ hörten Vergewaltigung zurückſchrecken, werden morgen 9 Deutſche als „Angeklagte“ vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht erſcheinen. Die Unterſuchung iſt ebenſo kurz wie geheim geführt worden. Niemand weiß, weſſen die Verhafteten angeklagt ſind, ebenſo iſt über die Zuſammenſetzung des Kriegsgerichts und über die Ankläger nichts bekannt geworden. Die Verhandlungen ſind natürlich nicht öffentlich und ſo ſind alle Bürgſchaften für einen Spruch gegeben, der ein Fauſtſchlag gegen alle bisher geltenden Rechtsgrundſätze bedeuten wird. Die deutſche Regierung wird natürlich dafür ſorgen. daß die tapferen Opfer nicht ohne Verteidigung bleiben. Ganz allge⸗ mein wird ſie in allen Fällen, wo Beamte und Angeſtellte der Reichs⸗ behörden in das Verfahren verwickelt werden, rechtskundige Vertreter ſtellen. Eine Abordnung der Vertreter der Angeſtellten und Ar⸗ beiter der Eſſener Steinkohlen A. G. in Eſſen und der angeglie⸗ derten Zechen haben ſich nach Mainz begeben, um mündlich Ein⸗ ſpruch gegen die Verhͤftung des Generaldirektors Dengelmann und übrigen Bergbauvertreter einzulegen und deren Freilaſſung zu fordern. Ein bezeichnender Vorgang Der Sonderberichterſtatter der argentiniſchen Zeitung La Razon begab ſich geſtern nachmittag zu dem Generalſtab der fran⸗ zöſiſchen Rheinarmee mit dem Erſuchen, ſich davon überzeugen zu dürfen, daß die verhafteten Großinduſtriellen u. Beamten menſchen⸗ würdig behandelt würden. Als ihm dies abgeſchlagen wurde, bat der Berichterſtatter nun die franzöſiſche Militärbehörde, ihm die Unterredung in Begleitung eines franzöſiſchen Offiziers zu geſtatten. Es wurde ihm jedoch eröffnet, daß auf ausdrücklichen Be⸗ fehl des Generals Degoutte es nicht geſtattet werden könne, daß ein Neutraler auch nicht im Beiſein eines Offiziers zu den verhafteten Großinduſtriellen vorgelaſſen werde. Neue verhaſtungen und Ausweiſungen In Dortmund wurden am Samstag der Zollrat Bernard und der Zollamtmann Plate von der Beſatzungsbehörde verhaftet, ferner der Eiſenbahnpräſident Jahn in Eſſen und der Präſident der Oberpoſtdirektion in Dortmund, Geheimer Oberpoſtrat Ernſt, letzte⸗ rer mit der Begründung, daß ein Angriff gegen die Beſatzung(1) ge⸗ plant ſei. Bereits am Sonntag vormittag ſind dank eines ſcharfen Proteſtes und der Solidaritätserklärung der Poſt⸗ und Telegraphen⸗ beamten Oberpoſtdirektor Jünger und Poſtdirektor Zeme, die ſchon nach Düſſeldorf abtransportiert worden waren, in Freiheit ge⸗ ſetzt worden. Sie ſind auf ihre Poſten in Eſſen zurückgekehrt; des⸗ gleichen ſind Zollrat Bernard und Zollamtmann Platz vom Hauptzoll⸗ amt Dortmund wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Der wieder frei gelaſſene Präſident Jahn von der Eiſenbahn⸗ direktion Eſſen hat für die Weiterführung ſeines Amtes folgende Be⸗ dingungen geſtellt, die von der geſamten Beamten⸗ und Arbeiterſchaft gebilligt worden ſind: 1. Befreiung von kriegsgerichtlichem Verfah⸗ ren. Vermeidung ieder Anordnung durch die Unterkommiſſion, die ihn mit Befehlen des Reichsverkehrsminiſteriums in Kolliſion bringt. 3. Verzicht auf alle Nachweiſungen über den Betrieb ſeitens der Be⸗ ſatzung. Die Verhandlungen über dieſe Bedingungen mit dem fran⸗ zöſiſchen Oberſt Haward ſind augenblicklich im Gange. Der Leiter der Zweigſtelle Pfalz des Landesfinanzamtes Wür z⸗ burg Regierungsdirektor Morgens, iſt wegen 5 meigerung von der—— Beſatzungsbehörde verhaftet worden u. mitſeiner Familie aus dem beſetzten Gebiet durch die Frau⸗ zoſen ausgewieſen worden. Der Aüsweiſungsbefehl wurde Direktor Morgens Sonntag mittag gegen 1 Uhr zugeſtellt. Er muß das be⸗ ſetzte Gebiet ſofort verlaſſen. Seiner Familie wurde eine Friſt bis zum 25. Januar geggeben. Der Grund der Ausweiſung iſt folgender: Von Morgens wurde von einem Vertreter der Beſatzungsbehörde aufgefordert, mit einem klaren Ja oder Nein zu. antworten, ob er bereit ſei, dem Befehl der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde zu ge⸗ horchen, er antwortete unverzüglich mit einem dreimaligen Nein, worauf er zeitweilig inhaftiert wurde. Der Ausgewieſene, der im 63. Lebensjahre ſteht, iſt ein geborener Pfälzer und hat faſt ſeine gange Amtszeit in der Pfalz zugebracht. Geſtern iſt er in Heider⸗ erg eingetroffen, wo er von der Pfälzer Kolonie am Bahnhof empfangen wurde.— Der Pfälzer Kreistag und die Pfälzer Behör⸗ den bereiten eine Proteſtaktion vor. Ahο 8 lersrer 0 80 Foesfeld ffinsfer eeee Senc ee Ueid Went wugen 0 1 +. oldeingrsbsen Vueg Wiecderbrück 5 Beckum 85 nm 2 8 7—— Upnstadt 2 5 74 eamen 2 mund Soes — e Selecn 7280— 2 ge, oneenden Neheim 5. e, Kae 5 Arnsbetg e Eberked- Lgen benam e Aberfeu-Sumen Ge 2 8& Ne — Eekbork 7 555 2 225 „, eee* 5 =νν un abeebleben Klel. 2. Seite. Nr. 35 — 1 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) N5 1 3 Monlag, den 22. Januar 1923 Ausweiſungen mit kürzeſten Friſten! Aus denſelben Gründen, wie Direktor Morgens iſt der Präſident des Landesfinanzamtes Köln Haelbing ausgewieſen worden. Das gleiche traf den Stellvertreter des vor einigen Monaten von den Franzoſen abgeſetzten Wiesbadener Regierungspräſidenten von Momm, Oberregierungsrat von Redern, weil er einen vom preußiſchen Landwirtſchaftsminiſter eingegangenen Befehl, nur von der eigenen deutſchen Regierung Anordnungen enigegenzunehmen, pflichtgemäß an die Fotſtverwaltungen des Regierungsbezirkes wet⸗ tergeleitet hat. Oberregierungsrat von Redern mußte innerhalb zwei Stunden das beſetzte Gebiet verlaſſen. Seiner Familte wurde aus„beſonderer Rückſichtnahme“ eine Friſt von vier Tagen eingeräumt. 0 In X anten am Niederrhein wurde der Oberförſter, der ſich weigerte, den +— en der Beſatzungsbehörde nachzukommen, innerhalb einer Friſt von 24 Stunden ausgewieſen. Oberförſter Schmidt⸗Flender in Mörs iſt von der Inter⸗ alliierten Rheinlandkommiſſion ausgewieſen worden, weil er ſich wei⸗ gerte, Anordnungen der Kommiſſion, die mit den deutſchen Geſetzen in Widerſpruch ſtehen, Folge zu leiſten. Die„Chicago Tribune“ deutet an, daß man in Pariſer Kreiſen nach wie vor daran denke, nach der Errichtung eines Pufferſtaates alle preußiſchen Beamten aus dem Rheinland auszu⸗ weifen. Die Cage im Nuhrgebiet Immer mehr Truppen! Wie wir von zuverläſſiger Seite erfahren, werſen die Franzoſen immer neue Truppen nach dem Kheinland. Mainz iſt überfüllt von franzöſiſchen Truppen. Ständig werden Truypen nach dem Ruhrgebiet verladen. Ebenſo krefſen immer neue Truppen aus dem Innern Frankreichs ein. Mit welchen Plänen ſich die Fran⸗ zoſen kragen, kann 3z. B. aus einer Aeußerung geſchloſſen werden. die der perſönliche Adjukant des Generals Degoutte, Kapitän Braſ⸗ ſard, im Geſpräch gemacht hal, wonach zur Jeil allein im Rheinland 90 000 Mann franzöſiſche Truppen ſtehen, während für das Ruhr · gebiel insgeſamt 260000 Rann in Ausſichk genommen ſind. Der Schlag gegen die Banken General Degoutte hat die Direktoren der Reichs⸗ banken perſönlich haftbar gemacht für die in ihren Kaſſen befindlichen Gelder. Alle Dokumente ſeien ebenfalls unter ihre per⸗ ſönliche Verantwortung geſtellt. Die Reichsbankſtellen hätten unver⸗ züglich ihre normale Tätigkeit wieder aufzunehmen. Sobald dieſer Befehl ausgeführt ſei, werde die militäriſche Waffe zurück⸗ gezogen werden.— Das„Echo de Paris“ will wiſſen, daß der Vorrat an Papiergeld im Ruhrgebiet ſo groß ſei, daß er noch für einige Wochen genüge, daß es alſo vorerſt noch nicht notwendig wäre, zur Währungsfrage Stellung zu nehmen. Nach einer Meld aus Bochum hatten die Franzofen vor der Reichsbankſtelle in Dortmund ein Auto des Stahlwerks Höſch mit vielen Millionen 33 beſchlagnahmt.(Alſo mit unſerer„plumpen Sprack“ nicht weggenommen, ſondern ge⸗ ſtohlen!) Auf energiſchen Einſpruch wurden die Gelder von den Franzoſen wieder freigegeben. Ddie Stimmung der Bevölkerung nimmt ſichts der fortgeſetzten Schikanierungen und ſonſtigen Seenen d 1 beſonderen der Verhaftungen, immer erbitterte ormen an. Namentlich zeigt ſich dies in Dien Arbeitseinſtellungen. 85 Der Eiſenbahnverkehr e den Eingriffen der Beſatzungsbehörde bereits eine ſtarke inträchtigung erſahren und iſt ſtellenweiſe ſehr ſtark ins Stocken geraten. Die Züge erlitten überall Verſpätungen. Der Eiſenbahnverkehr wird für die nächſten Tage weiteren ſtarken Stö⸗ rungen ausgeſetzt ſein. Nachdem ſich die Eiſenbahnbeamten in Dortmund geweigert hatten, den Forderungen der Beſatzungs⸗ behörde nachzukommen, wurde der Dortmunder Hauptbahnhof kurzerhand beſchlagnahmt. Die Beſatzungsbehörde ließ einen 7— mit krunzäſſchen Perſonal beſetzen und nach Eſſen abfahren. Zug wurde in Eſſen angehalten und die Eſſener Eiſenbahner drohten mit Einſtenung des Betriebes, falls die franzöſiſchen Einmiſchungen in den Eifenbahnbetrieb nicht aufhörten. In den ſpäten Abend⸗ ſeet des Samstag treik der Eiſenbahner des beſetzten Gebiets und auch ſonenverkehr ruht nunmehr vollſtändig. Die Haltung der Bergarbeiter Die Belegſchaften der Dortmunder Zechen be⸗ ſchloſſen, ſofort auszufahren ſobald ein Franzoſe den Zechenplatz be⸗ tritt. Wenn Direktionsmitglieder der Zechen verhaftet werden. treten die Belegſchaften ſofort in den Streik. Die Belegſchaft der Zeche Sterkrade der Guten Hoffnungshütte iſt in den Streik getreten, weil auf dem Zechenplatz dieſer Zeche der Wagenpark dreier belgiſcher Kompagnien aufgeſtellt worden war. Es werden nur die dringendſten Nokſtandsarbeiten ausgeführt.— In den Aus⸗ ſtand getreten ſind die Belegſchaften der Zechen Fahlbuſch, König Wilhelm, Herkules und Bonifatius. Am heutigen Montag wird die Belegſchaft der Staatsgruben vorausſichtlich einfahren. Die Beratungen der Vertreter der ge⸗ ſamten Betriebsräte haben noch nicht zu einem abſchließenden Ergebnis geführt und zwar aus dem Grunde, weil die Entſcheidung ungen und der Per⸗ Internationale Muſiktage in Ludwigs⸗ haſen:„Ddie Schweiz“ Als ich vor drei Wochen die Einladung zu den„Internationalen Muſiktagen“ in Ludwigshafen erhielt, bekam ich ein wenig— 85 Angſt vor jenem berühmten Schlagwort des Internationalismus in der Kunſt, der meint, die natürlichen Scheidewände von Naſſe und Sprachtum über den Haufen werfen zu können, Angſt vor Verwiſch⸗ ung gerade deſſen, was allen Aerßen Tondichtern, ja allen bedeuten⸗ den Künſtlern überhaupt die Kraft zum Schaffen gab: des Gefühls der tiefen Liebe zu Heimat und Und Erinnerungs⸗ hilder tauchten in mir auf an unwür ſcpe Anhimmeln des Aus⸗ ländertums durch Deutſche, zugleich auch der Wunſch, gerade heute, da deutſche Künſtler den ſchrecklichſten aller Kämpfe, den mit dem Hunger, kämpfen, vor allem die wirklich Begabten unter den deut⸗ ſchen Künfſtlern gefördert zu ſehen. 7 Bald r erwieſen deſ meine Befürchtungen als unbegründet. Der Philharmoniſche Orcheſterverein für und Saarland, in deſſen Auftrage der ideenreiche Intendant Hofr. Ferd. Meiſter, ſeit Johren ein volksbewußter und idealiſtiſcher Vorkämpfer der deutſchen Chor⸗ und Orcheſterleiter, die„Muſiktage“ veranſtaltete, ſtrebte nach dem einzig Natürlichen auf dem Gebiete des Internationalismus in der Kunſt: nach gegenſeitigem Ideenaustauſch, gegenſeitiger Anre⸗ ges und Befruchtung. Und daß ein ſolcher heute mit den Unter⸗ rückern Deutſchlands ſchlechtweg unmöglich iſt, war von Anfang an klar. Daß unter den neutralen Völkern aber gerade die uns daſſe⸗ verwandten und eng befreundeten Schweizer gewählt wurden, iſt als glücklichſte Idee zu buchen. So kamen ſie in reicher Schaar nach Ludwigshafen und Werke von etwa einem* Schweizer Komponiſten erklangen in liebe⸗ vollſter Wiedergabe in zwei Kammer⸗ und zwei Orcheſterkonzerten. In drei Gruppen ſtehen ſie vor meinem Empfinden, als er⸗ komponiſten, Kammermuſiker und Liederſänger. Unter den Orcheſterkomponiſten nimmt der im. 14 4 verſtor⸗ bene Han Huber eine beſondere Stellung ein. Es iſt die einer Vertreters klaſſiziſtiſcher Form unter den Tonſetzern ſeines Landes. Seine ſechſte Symphonie zeigt nach einem räftigen Eingangs⸗ thema—55 ch⸗romantiſchen Tonbichter, der Mendelsſohns Pfa. den folgt(fr ohne deſſen Geſtaltungskraft zu erreichen), ſich nicht ſcheut, den Finalſatz ſeiner Symphonie glelhten s„Sexenade con vaxiczioni“ zu geben, dabei aber auf neuzeitlichere Orcheſtereffekte gusz n. Ihm zunächſt und in gewiſſem Sinne verwandt Pierre Maäurice, der zu dem ſungen Reinhold Laquaj einen auffallen⸗ den Gegenſatz bildet. Maurice lernten wir als Programmmuſiker zennen, denn ſeine Tondichtung„Die Islandsfiſcher“ will den 5 Noman Lotis geichnamigem wieder 5 inſoweit piersdgtgen Vowes Wicß in f. Berte kdhn ſbarberhr, babem eeeeeeeee 2 begann dann ein 24ſtündiger Proteſt⸗ 8 9 des franzöſiſchen Generals Simon über die Forderungen der Arbeiter noch nicht bekannt geworden iſt. Die Vertreter der Be⸗ ſatzungsbehörde haben erklärt, daß ſie zunächſt die Ingenieur⸗ kommiſſion gutachtlich hören wollen. Eine Konferenz von Bergwerksfunktionären des alten und neuen beſetzten Gebietes, die am Sonntag außerhalb der beſetzten Zone tagte, trat den Beſchlüſſen der Berliner Konferenz vom 19. Januar einmütig bei Sie legte Zeugnis ab von dem Kampfeswillen der geſamten Arbeiterſchaft. Weder mit Zuckerbrot noch mit Peitſche würden ſich die Arbeiter dem Willen der Beſatzung gefügig machen laſſen. Die Konferenz war ſich darüber einig, daß die Arbeiterſchaft den Abwehr⸗ kampf in vorderſter Linie zu führen habe. Darum legte auch die Konferenz das größte Gewicht darauf, daß für die kämpfende Arbeiterſchaft bei allen Maßnahmen rechtzeitig geſorgt und für ihre Ernährungs⸗ und Entlohnungsver⸗ hältniſſe genügend geſorgt wird. Die Sorge für die Ruhrbevölkerung Wie wir von zuſtändiger Stelle hören, ſind die Löhne der Berg⸗ die lapſtden im Ruhrgebiet unter allen Umſtänden ſichergeſtellt. Die tapferen Belegſchaften brauchen ſich keine Sorge um den Unter⸗ halt zu machen. Wie Reichsernährungsminiſter Dr. Luther in mehrfachen Beſprechungen mit Vertretern der verſchiedenen Organi⸗ ſationen mitteilte, ſind alle Vorkehrungen getroffen worden, um die Ernährung der Bevölkerung ſicherzuſtellen. Aus Kreiſen der Gelſenkirchener arbeitenden Bepölkerung wurde an die Kaufmannſchaft herangetreten mit dem Erſuchen, den Ange⸗ hörigen der Beſatzungstruppen keine Lebensmittel mehr zu ver⸗ kaufen. Zwiſchenfälle In Dortmund veranſtalteten am Sonntag abend mehrere Hundert Perſonen Umzüge durch die Straßen und demonſtrierten gegen die franzöſiſche Beſetzung durch Abſingen vaterländiſcher Lieder trotz des entgegen ſtehenden Verbots der Beſatzungsbehörden. Ein Beamter der Schutzpolizei wurde verhaftet, weil er einen franzöſiſchen Offizier nicht gegrüßt hatte. Die Bedeutung des Kuhrgebietes Wie ungeheuer die Bedeutung des Ruhrgebietes für die ganze deutſche Wirtſchaft iſt, deigt ſich am klarſten, wenn man einmal eine Reihe nüchterner Zah Das Ruhrgebiet umfaßt eine Fläche von ungefähr 8500 Quadratkilometer. Auf dieſer Fläche wohnen dicht rund 4 Millionen Menſchen, alſo etwe genau ſopiel, als die geſamte Einwohnerzahl der Schweiz veträgt 13,9 Millionen im Jahre 1920). Die außerordentliche Dichte der Be⸗ völkerung des Ruhrgebietes und damit die ungeheure Gefahr einer weiteren durch fremde Truppeneinſchiebungen zeigt ſich darin, daß im rgebiet auf 1 Quadratkilometer rund 1600 Per⸗ ſonen wohnen, in der Schweiz dagegen auf 1 Quadratkilometer nur 94. Die Bevölkerung iſt faſt ausſchließlich in Bergbau und Indu⸗ ſtrie tätig. Im ganzen wurden nach der letzten Betriebszählung von 1907 rund 750 000 induſtrielle Arbeiter im Ruhrgebiet gezählt. Heute dürfte ihre Zahl bereits 1 Million überſchreiten. Der weit überwiegende Teil iſt im Steinkohlenberg⸗ bau beſchäftigt, deſſen Belegſchaft über eine halbe Million Perſonen beträgt. Das Ruhrgebiet ſtellt das bedeutendſte Kohlenvorkommen in Deutſchland dar, es umfaßt mit 213 Milliarden Tonnen Stein⸗ kohlenvorrat über dreiviertel der geſamten deutſchen Steinkohlenvor⸗ kommen. Die Steinkohlenförderung im Ru 7 5(ohne links⸗ rheiniſche Zechen) betrug im Jahre 1913 110, illionen Tonnen, ſein Anteil an der Geſantförderung des Deutſchen Reiches(nach dem jetzigen Gebietsſtand) betrug 78,31 Prozent. Im Jahre 1922 wurden 100 Millionen Tonnen Steinkohle im Ruhrgebiet gefördert. Die Roheiſenproduktion im Jahre 1913 betrug im Ruhrgebiet 6,7 Millionen Tonnen oder 61 Prozent der geſamten deutſchen Roheiſenproduktion. Die Rohſtahlproduktion im Jahre 1913 betrug im Ruhrgebiet 7,5 Millionen Tonnen oder 65 Prozent en ſprechen läßt. der 3 Rohſtahlproduktion. Kohlenlieferungen an die Entente ſind in erſter Linie vom Ruhrgebiet zu ſtellen. Die Kohlen⸗ und Kokszwangsliefe⸗ rung(letztere in Kohlen umgerechnet) betrugen im Jahre 1920 15 531 000 Tonnen, im Jahre 1921 18 180 000 Tonnen, Januar bis November 1922 16 971 000 Tonnen. Mehr als ein Drittel des Auf⸗ bringens an Kokskohle im Ruhrgebiet wurde von der Entente in Anſpruch genommen, alſo der eigenen iee entzogen. Dieſe außerordentliche Bedeutung des Ruhrgebietes für die Volkswirt⸗ ſeht auch daraus hervor, daß faſt ein Drittel des geſamten utſchen Güterverkehrs auf dieſes Gebiet entfällt. Die Umſtellungen infolge des Friedensvertrages und die An⸗ forderungen der Entente bedingten eine ſtarke Vermehrung der Ar⸗ beiterſchaft im Ruhrgebiet. Allein im Bergbau mußten 150 000 Arbeiter mit ihren Familien in den letzten Jahren neu untergebracht werden. Durch dieſen Zuwachs iſt die Wohnungsnot trotz aller Gegenmaßnahmen auf das höchſte geſtiegen. Im Frühſahr 1922 gab es über 100 000 Wohnungſuchende im Ruhrgebiet. Dieſe Zahlen laſſen ermeſſen, welche ungeheuren Unzuträglichkeiten die Unter⸗ bet deuß von 40—50 000 Mann Beſatzungstrüppen in dieſem dich⸗ —— völkerten Gebiet des europäiſchen Kontinents mit ſich bringen muß. Leipzig, 22. Jan. Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, hat der Staatsgerichtshof aufgrund der vorgebrachten Beſchwerden das Verbot des„Jungdeutſchen Ordens“ aufgehobenz; dagegen iſt die Beſchwerde gegen die Auflöſung des„Deutſch⸗Völkiſchen Schutz⸗ und Trutzbundes“ für Baden ver⸗ worfen worden. weit eher der Eindruck einer Suite erreicht. Denn Maurice, für deſſen liebenswürdige, etwas ſüße und nicht ſehr tiefe Art ſchon der ſchwärmeriſche Cellogeſang zu Beginn des Werkes ſpricht, hat eine innere Verkettung der vier Stimmungsbilder, deren jedes etwas unvermittelt abbricht, wohl kaum angeſtrebt. Sein Beſtes gibt er als Lyriker im dritten räch“ betitelnden Bilde.— So weich und bedächtig, ja ſchwärmeriſch und wohllautſuchend Maurice, ſo e a drauf losſtürmend, unbeſonnen erſcheint mir Reinholt Laquai.„Noch nicht ausgegoren, aber ein guter, ſchäumender Moſt. In ſeiner„DOuvertüre zu einer alten Ko⸗ mödie“, die klingt, als ſei ſie— und ſie iſt es!— die Ouvertüre zu einer ſehr modernen Komödie, finden ſich originelle Einfälle, rein die aufhorchen— 55 Noch iſt alles frag⸗ mentariſch, hricht kurz ab, der innere Ausgleich in formaler Durch⸗ arbeitung fehlt ebenſo wie ein breiterer ſhriſcher Ruhepunkt, aber Talent ſteckt m. E. in dem Werke. Blitzen doch, wenngleich noch in kleinen Taktgruppen, wirkliche Schönheiten und höchſteigener Färbung auf. So iſt bei Konzentration, Arbeit und wachfender Reife noch ſchönes von Laquai zu erwarten. In ganz anderem Gegenſatze zu einander ſtehen die in männ⸗ licher Vollreife wirkenden Tondichter Friz Brun und Othmar Schoeck: Brun der typiſche Schweizer Deutſche. Die Schwere des harten Trittes des Bergvolkes haftet ihm an und deſſen innere Sprö⸗ digkeit, die zu eigener Reflexion, zu grübelndem Forſchen treibt, Schoeck aber iſt der in ſeinem Weſen Unbekümmerte, der, ohne viel zu grübeln, ſich von ſeinem ſtarken Talent leiten läßt, in Sängerart muſi⸗ ziert, ohne viel zu reflektieren, kaum große Probleme aufrollt, dafür aber manch prächtige melodiſche Blüte erſtehen läßt. Brun— der Philoſoph, Schoeck— der Sänger. Dieſer Eindruck hat ſich im Laufe der Konzerte mehr und mehr verſtärkt. Fritz Bruns Dritte Sym⸗ phonie ſteht unter dem Zeichen des älteren Brahms. Sie verrät gro⸗ bes techniſches und formales Können und Gedankentiefe, leidet dage⸗ gen an großer Dehnung des zu Sagenden. Ob die Wahl der Va⸗ riationsform für den Mittelſatz der dreiſätzigen Symphonie die ge⸗ eignete war, wage ich nicht zu entſcheiden. Gleichwohl zeigen ſich auch hier, beſonders in dem famoſen Holzbläſerſatz des Preſto, die ſtarken Qualitäten des Tonſetzers“ Schoeck iſt uns nicht als abſoluter Or⸗ cheſterkomponiſt entgegengetreten, ſondern als melodie⸗ und ſtim⸗ mungsreicher iederkomponiſt und als Vertoner von Goethes zwei⸗ aktigem Singſpiel„Erwin und Elmire“. Er wählte die Urfaſſung des Werkes, das zwar die reinere Singſpielform zeigt, dem Tondich⸗ ter aber nur heſcheidenere Möglichkeiten der Auswirkung bietet. Denn hier herrſcht Proſa nor, von artigen Liedſätzen(ein⸗ und mehrſtim⸗ mig) unterbrochen, während die ſpäteren Faſſungen die Möglichkeit forklaufender Verionung geboten hätten. Die Urfaſſung iſt freilich apriolen vollführend, it die reinere, als ſie ſich auf das Zerwürfnis und die Wi de, Cewin und Eimie, befcrrönkt, wöh⸗ talentreiche Komponiſt möge ſelbſtkritiſcher werden und ſo aus ſteifen Frankreichs Jugriff am Oberrhein Während Frankreichs Diplomatie zielbewußt das beſetzte Rhein⸗ land, die Länder am Mittel- und Niederrhein bedroht und ſeine Hand jetzt nach der Ruhr ausgeſtreckt hat, bauen— ſo ſchreibt Dr. W. in der „Breisgauer Ztg.“(Freiburg)— ſeine Techniker und Induſtriekapi⸗ täne das im Verſailler Vertrag bereits errungene„produktive Pfand“ am Oberrhein nicht minder folgerichtig und zweckbewußt aus. Die Ausnutßung der Waſſerkräfte unterhalb von Baſel, die der nächſt an zweiter Stelle. Immerhin hat die letzte Tagung der neuen migt, wonach bei Großkembs, dem letzten elſäſſiſchen Orte am Rhein, ein Großkraftwerk erbaut werden darf, deſſen Stauwaſſer ſogar auf 5 Schweizer Gebiet zurückgedrängt werden ſollen. Die planmäßige Ausnutzung der 500 000 Pferdekräfte, die der deutſche Rheinſtrom in U ſeinem Gefälle zwiſchen Hüningen und Straßburg ſeit Jahrzehnten ſchon barg, iſt alſo vorbereitet. Frieden gebunden, die dazu nötigen Anlagen und Kraftwerke auf rechten Rheinufer herſtellen zu laſſen. lahmgelegt, der kurz vor und im Weltkriege ſelbſt ſo verheißungsvoll begann und mit dem beſonders die deutſche Schweiz durchaus rech⸗ nete. Straßburg wird zum Endpunkt der Rheinſchiff⸗ fahrt überhaupt werden, während von hier aus der bedeutend ver⸗ größerte und verbreiterte Rhein⸗Rhone⸗Kanal die Weiterführung des Verkehrs übernimmt. ausgebaut werden, daß das Elſaß und ſpäterhin das ganze obere Rheintal einen neuen, zweckmäßigeren Seehafen in Marſeille lauf des Rheins angeboten. Nicht nur die natürlichſte Verbindung, die die Eidgenoſſenſchaft bislang zum offenen Meer durch den Rhein riſche Verkehr ſoll Frankreichs Kontrolle auf alle Fälle paſſieren! Die dritte Pariſer Republik iſt dann, wie die„Schweizeriſchen ſchreiben, in der Lage,„die beiden großen Ausgangstore ſchreiben, in der Lage, die beiden großen Ausgangstore der Schweiz, Baſel und Genf, Rheintal und Rhonetal zu be⸗ herrſchen.“ Die Rheinpolitik Poincares ſchlägt damit eine neue Feſſel zugleich um Mitteleuropa. Letzte Meidungen Eine höchſt überflüſſige Demonſtration Berlin, 22. Jan.(Von unſ. Berl. Büro.) Der ſattſam bekannte Pazifiſt Hellmut v. Gerlach hat auf heute(Montag) als Vor⸗ ſitzender der Liga für Menſchenrechte eine Demonſtrationsverſamm⸗ lung zum Fall Fechenbach einberufen.(!) Daß der gegen⸗ wärtige Augenblick für ſolche Veranſtaltungen denkbar ungeeignet iſt, braucht kaum hervorgehoben zu werden. Es iſt anzunehmen, daß die Demonſtration verboten werden wird. Es ſollen ſich außer dem tüchtigen Hellmut noch betätigen: Dr. Löwenfeld⸗München, der demokratiſche Landtagsabgeordnete Nuſchke, der Leiter der Berliner Volkszeitung, ein Mann, der noch nie einen Gedanken gehabt hat und in der Diskuſſion Herr Kucholski, der Kabarettverſe unter dem Pſeudonym„Panter“ und„Tiger“ zu ſchreiben pflegt, dann der durchaus üble Pazifiſt Dr. Kurt Hiller, der in der Prager Preſſe Deutſchland bei Frankreich denunziert. Wie übrigens die„Welt am Montag“ triumphierend mitteilt, iſt ihrem Leiter Hellmut v. Gerlach, der ſich vom blutrünſtigen Anti⸗ emiten bis zum Unabhängigen entwickelt hat, der Strindberg⸗ preis verliehen worden. Dunkel ſind die Wege der Vorſehung! Inſlikut für auswärktige Politik in Hamburg 73 Berlin, 22. Jan.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Ham⸗ burger Senat hat beſchloſſen, ein Inſtitut für auswärtige Politik zu gründen. Zur Leitung des Inſtituts iſt der Hamburger Univerſitätsprofeſſor Dr. Mendelsſohn⸗Bartholdy, außer⸗ dem ein Außenpolitiker und ein Völkerrechtslehrer berufen, mit dem notwendigen Hilfsperſonal. Die perſönlichen Hilfsmittel wird die Hamburger Bürgerſchaft herzugeben haben. Für Ausſtattung und Erhaltung des Inſtituts ſind von privater Seite große Summen in Goldparität zur Verfügung geſtellt worden. 1655 * München, 22. Jan. Geſtern wurden auf dem Hauptbahnhof in München 61 italieniſche Arbeiter angehalten, die aus Borgio eingetroffen waren und von hier als Bergarbeiter nach Duisburg weiterreiſen wollten. Der Betriebsrat des Hauptbahn⸗ hofes München verweigerte jedoch die Weiterbeförderung. Die Ar⸗ beiter wurden bis zu der Klärung der Frage, ob die zuſtändigen Reichsbehörden mit einer Weiterbeförderung nach dem beſetzten Ge⸗ biet einverſtanden ſind in München feſtgebalten. Hamburg, 22. Jan. Für eine ſtaatliche Kleider G. m. b. H. zur Verſorgung mit billigen Kleidungsſtücken wird von der Bürgerſchaft Hamburgs ein Betrag von 150 Millionen Mark angefordert. rend ſich bei der Umarbeitung die Nebenfiguren(Mutter Olympia und Freund Bernardo) in ein zweites Liebespaar(Roſa und Valerid) verwandelten und der Konflikt verdoppelt wurde. Wenngleich der von Alfred Auerbach(Frankfurt a..) zwiſchen die Geſänge geſetzte und von. ihm ſelbſt leider recht wenig muſikaliſch geſprochene Proſatext (ſehr frei nach Goethel) dem Werke nicht gerade zum Vorteil ge⸗ reicht, ſo hat Schoeck darin doch originale Schöpferkraft gezeigt. Frei⸗ lich nicht überall. Seiner Natur entſprechend, hat er ein wirkliches Allegro nicht zuwege gebracht und da und dort Zerdehnungen eintre⸗ ten laſſen, die kaum zu rechtfertigen ſind. Dieſen Stellen ſtehen aber edel erfundene und tief erfühlte Geſände gleich der(gewagten, aber geglückten) Neuvertonung von Goethes„Das Veilchen“ oder Elmirens Anrufung des Heiligen, ſtehen das wunderſchöne und ſehnſüchtige Orcheſter⸗Zwiſchenſpiel gegenüber, ſodaß der Geſamteindruck ein durchaus befriedigender wird und nur der Wunſch offen bleibt, der Rhythmen und ſchablonenhaften Nachahmungen herausfinden. Schoeck leitet, da Volkmar Andreae nicht vertreten war(auch Hermann Suters Violinkonzert mußte leider entfallen), durch ſeine Geſänge zu den Vokalkomponiſten über. Außer ihm waren als ſolche nur Hans Huber(mit fünf Vokalquartetten gefälliger Faktur) und Friedrich Niggli(mit Liedern in ſchweizerdeutſcher Mundart) ver⸗ treten. Niggli iſt ein echt volkstümliches Naturtalent. Seine Geſänge ſind ſchlicht, dabei im beſten Sinne volkstümlich(wie das urdeutſch empfundene(Wän s dimmered“). Fein geſetzt, und zwar ſo, daß man die Satzkunſt nicht merkt, haben einige von ihnen wohl das Zeug in ſich, wirkliche Volkslieder zu werden. Denn ſie kommen aus dem Herzen und gehen zu Herzen. 8 Und abermals wendet 110 das Bild, wenn wir uns der ſub⸗ tilſten Kunſt des kammermuſikaliſchen Quartettſtils zuwenden. Auch hier kann man zwei einander entgegenſtehende Gruppen von Ton⸗ dichtern unterſcheiden. Den leicht romantiſch anmutenden Henri Gagnebin und Joſeph Lauber ſteht der gelehrter wirkende Werner Wehrli, dem geigenmäßig ſingenden Karl H. David der an Regers Beiſpiel 8 linear ſetzende Walther Schult⸗ heß gegenüber. In Gagnebins Streichquartett gemahnt das Ein⸗ galſſhe Bul mit dem Baſſo oſtinato des Violoncells an proven⸗ daliſche Volksweiſen, während die übrigen Sätze romanzenhaft an⸗ internationalen Rheinſchiffahrtskonferenz bereits die Pläne geneh⸗ 1 Dasſelbe Deutſchland iſt durch den b0 Mit Hilfe der in der erwähnten Kraftanlage 8 gewonnenen Energie ſoll ja dieſer„großelſäſſiſche“ Schiffahrtsweg ſo Mil n, etwa gewinnt, die Wirtſchaft Süddeutſchlands alſo und der deutſchen e Schweiz aufs ſtärkſte nach Weſten hin„orientiert“ und von den inner⸗ die franzöſiſchen Verkehrslinien aufgefangen und ausgenutzt wird. der Gerade in den letzten Wochen und Tagen hat Poincare ſelbſt ein franzöſiſchen Firmen ſeinen Schutz und nachhaltige Unterſtützung für Vat einen weiteren Plan zur Verbindung von Rhein und Rhone vom Tel Genferſee über die Schweizer Juraſeen und durch die Aare zum Ober⸗ N0 beſaß, ſoll alſo„abgewürgt“ werden, auch der oſt⸗ und mittelſchweize⸗ 155 oereer re rre Artikel 358 des„Friedens“ diktats Frankreich überließ, ſteht dabei zu⸗ eigene Rechnung und zu fremdem Nutzen auch auf dem Sch Schon jetzt iſt auf alle Fälle der freie Verkehr ſtromaufwärts ſt — mueten. Dieſem Franzöſiſch⸗Schweizer zunächſt ſteht Lauber mit ſeinem Quartett für Fldte, Engliſch Horn, Kaalmete und Fagott, deſſen Variationenſatz durch rhythmiſch: Bewe theit und originelle Groteskwirkung in einem Uniſono von Engliſchhorn und Fagott an⸗ genehm auffällt. Werner Wehrlis gelehrtes Röckchen dag manchen Stellen ſeines Strei rtetts Serrfeaſte Denn e it di ger Maftes Fer ſcg ouf Srttöes einem nicht ſehr gedankentiefen, aber ſehr gut muſiziertem Werke, Aontag. den 22. Januar 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 35 Städtiſche Nachrichten. Keichsgründungsfeier der militäriſchen Vereine Mannheims Hauptreduer: Dr. Walter Bloem Zu einigen nationalen Feierſtunden fanden ſich am Samstag die Mitglieder der militäriſchen Vereine Mannheims mit ihren ungehörigen im Nibelungenſaal zuſammen. Es galt, den Tag der eichsgründung in würdiger Weiſe zu begehen und zugleich den ungeheuerlichen Rechtsbruch zu proteſtieren, den ſich die zoſen und Belgier durch den Einmarſch ins Ruhrgebiet zu⸗ den kommen ließen. Als Alex Kökert, dem die Leitung des erhaltungsteils übertragen war, die Erſchienenen mit einigen kunigen Worten begrüßte, da konnte er mit Befriedigung feſtſtellen, Parterre und Empore vollſtändig beſetzt waren. Nach dem Pro⸗ von Unruh, den Schauſpieler Eggarter mit prachtvollem ſchwung und edelſter Sprechkunſt vortrug, begrüßte Gauvorſitzender kreuzer namens der militäriſchen Vereine die Verſammelten, 4 sbeſondere Dr. Walter Bloem, Amtsvorſtand Geh. Regierungsrat dr. Steiner, Stadtſchulrat Dr. Sickinger, den Vorſtand des deutſchen Offizierbundes und den Vorſitzenden des Pfälziſchen Krie⸗ Perbundes, die Stadträte Haas, Ludwig und Dr. Witt ſack nur dieſe drei Herren waren erſchienen, obwohl man den Stadt⸗ dat offiziell eingeladen hatte— und den Landtagsabgeordneten Jurger⸗Ludwigshafen. Der Redner beleuchtete den Zweck der Ailitäriſchen Vereine und ging dann auf die Vorfälle im Ruhrrevier „ wobei er u. a. unter dem lebhaften Beifall der Verſammlung ſusführte: Wir alten Soldaten können das nicht ruhig hinnehmen. erößer die Abſicht, das Vaterland zu vernichten, um ſo heißer le Liebe zum Vaterland. Wie vorbildlich ſchön iſt das Verhalten ſber Bewohner des Ruhrgebjets. Arbeitgeber und Arbeitnehmer legen erhebendes Zeugnis ab von Treue, Einigkeit und Liebe zum daterland Der Redner ſchloß unter anhaltendem Beifall mit dem dellwort: Wir wollen ſein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr! Der Chor„Chorfreitag“, vom Lehrer⸗Geſangverein Nannheim⸗Eudwigshafen unter Muſikdirektor Weidts flänzender Führung mit feinſter Abtönung und tief verinnerlichter mpfindung geſungen, leitete ſtimmungsreich zur Feſtanſprache des Schriftſtellers Dr. Walter Bloem lber, dem hauptſächlich zuliebe wohl viele gekommen waren. Wollte doch einmal den Mann perſönlich kennen lernen, deſſen Werke lngezählten Tauſenden viele genußreiche Stunden verſchafft haben. Uls Dr. Bloem, eine ſchlanke, ſtraffe, echt ſoldatiſche Erſcheinung, an die Brüſtung des Podiums trat, um mit dem Vortrag zu be⸗ innen, da brauſte ein Beifallsſturm als Willkommgruß durch den Wir geben nachſtehend die Hauptſätze der Ausführungen ſchen „die in ihrer ungekünſtelten, echt volkstümlichen, vaterländi⸗ Art Aller Herzen bewegten: Acht Jahre währt der Kalvarien⸗ ſang des deutſchen Volles. Wir fragen uns oft: Iſt es noch immer nicht genug? Iſt der tiefſte Punkt noch immer nicht erreicht? Gerade in dieſen Tagen kommt es uns manchmal vor, als könnte es nicht mehr tiefer abwärts gehen mit uns, als ſei es nicht denkbar, daß och ſchwerere Leiden, Kämpfe und Nöte aller Art über uns ver⸗ kengt werden. Und ſo ſcheint es nicht dazu angetan, ein Ffeſt über⸗ ſupt zu feiern, wenn man oberfliichlich die Dinge betrachtet. Aber em tiefer ſchauenden Auge ſcheint ſich doch ſchon der Augenblick uenthüllen, in dem es wieder aufwärts geht. Denn erleben pir es nicht in dieſen Tagen, daß das wieder erwacht, was die dut in den vier entſetzlich grauſamen Jahren in unſerem Volke ſelähmt hat: der deutſche Stolz, der deutſche Trotzl Es dot noch Männer in Deutſchland! Die Männer, die vier Jahre ſehtanden haben gegen die ganze Welt, bis ſchließlich der Hunger ſle gelähmt hat, die alten Soldaten ſind bereit, gegen die Gewalt 0 proteſtieren mit dem trotzigen Widerſtand des Waffenloſen, der bet: Ihr könnt mir alles befehlen, nur eines nicht: gegen unſere eutſche Würde zu handeln.(Lebhafter Beifall.). Das Werk, das unſere Väter mit ihrem Blut beſiegelt und in derſaflles feierlich bekräftigt haben, iſt nicht untergegangen und wird nicht untergehen!(Stürmiſcher Beiſall.) Man kann Volk noch ſo tief demütigen, aber es zu Sklaven zu machen, S0 gehören zwei.(Lebhafte Zuſtimmung.) Sklave iſt nur, wer Sllave ſein will. Unfere Brüder in Weſtfalen beweiſen in dieſer Flunde den Franzoſen das alte niederſächſiſche Wort: Lieber it als Sklavel(Stürmiſcher Veifall.) Wer noch weitere An⸗ orderungen an uns ſtellt, der wird uns kennen lernen, weun er us aus dem Felde noch nicht genügend kennt.(Stürmiſcher Beifall.) te Tat jedes Einzelnen wird gefordert; in welchem Umfange aſſen wir nicht. Aber das eine wiſſen wir mit abſoluter Beſtimmt⸗ Lit: wenn noch einmal unſer Blut gefordert werden ſollte: da ſind vir!(Stürmiſcher Beifall.) Nichts ſei ferner, als von einem kommen⸗ en oder nahen Rachekrieg zu ſprechen in einem Augenblick, wo b Männer, denen wir das Geſchick unſeres Staates anvertraut zuben, entſchloſſen ſind, mit ſog. friedlichen Mitteln dem Feinde beweiſen, daß ſein Vorhaben ein Verbrechen und ein Wahnſinn ſt. Wonn irgend etwas in dieſer Stunde nottut, ſo iſt es nicht nur ünnliche Entſchloſſenheit, ſondern auchmännliche Beſonnen⸗ deit.(Sahr richtig!) zenken, hat Gambetta den Franzoſen zugerufen. Wir haben i zer viel zu viel geredet. Wichtiger noch als das Zunge hüten t die Einigkeit. Erſt dann ſind wixr in Währheit ein Volk worden. wenn das Zuſammengehörigkeitsgefühl alle Klaſſen er⸗ m. Ein Reich wurden wir am 18. Januar 1871. Ein Vol! dulſen wir erſt noch werden. Jeder von uns kann im täglichen zeben dazu beitragen, daß die Kluft, die uns heute noch trennt, mer mehr verſchwindet, ſo daß wir endlich verſchmelzen zu der fette verſteht und deſſen Werk als ehrliches Mittelgut auch ohne Hüdenden Umhang beſtehen kann. Der tiefſte Walter Schultheß, r orcheſtrale Effekte aus den nier Streichinſtrumenien zu holen veiß und deſſen lineare Stimmführung breiten melodiſchen Atem errät, während David die Begabung 5 echten Muſikanten(in tem Sinne) zeigt. 5 Die vier Konzerte verliefen wahrhaft ausgezeichnet, ſowohl was 0 äußere Regie, als was die Wiedergabe der Werke betrifft. las Pfalzorcheſter zeigte, dank der ousgezeichneten und unermüd⸗ ſicden Schulung durch Profeſſor Ernſt Boehe, ein prächtiges Er⸗ arken in Technik und Klang, das aus ihm gebildete Bläſerquartett * Herren Arno Cotte, Amandus Witt, Joſef Englerth und Sitmann Teupel bot wertpolle Qualitäten und das Berner Freichauartett(Alphonſe Brun, Walther Garraux, Hans tume und Lorenz 7 erfreute durch ein tonſchönes und leiſes Zuſammenſpiel. In Frau Helene Stooß(Lauſanne) eenten wir eine reife Künſtlerin kennen, die ihren an ſich nicht ſtoßen Sopran ſouverän beherrſcht und in Othmar Schaecks Kunſt⸗ rn wie in Nigglis volkstümlichen Geſängen wirkliche Stim⸗ ungswerte ſchuf. Das Vokalquartett der Frankfurter Sänger Na Kämpfert, Roſy Hahn, Anton Kohmann und Karl ſteg fuß beſtand in Ehren. Frau Kämpferts überlegene Kunſt 100 hier bekannt und mit Recht geſchätzt. An Gefühlstiefe ihr zu⸗ Aleht ſtand Kohmann, der nur, ebenſo wie die ſtimmgewaltige alliſtin Roſy Hahn, ein Tremolo bekämpfen ſollte. Carl Rehfuß, ig indisponiert, verrät bei ſchönem Material noch den Anfänger. n Flügel zeichneten ſich die Tondichter Niggli und Schoeck als Be⸗ Feiter aus, am Pulte ernteten Ernſt Boehe, Fritz Brun und Othmar ck verdienten Beifall. Wez Die überaus geglückten Veranſtaltungen boten erneut den Be⸗ * für das künſtleriſche Aufſtreben der Pfalz. das in trauriger deit als erfreuliches Zeichen deutſcher Raſtloſigkeit im Erſtreben iſtiger und kultureller Güter verzeichnet zu werden verdient. Robert Hernried. Gei 85 Ehtendoktor. Die Philoſophiſche Fakultät der Univerſität zidelderg hat Herrn Hauptlehrer Ernſt Kriec in Mannheim, 10 ſich als Volksſchullehrer aus eigener Kraft die Möglichteit ge⸗ en hat. wiſſenſchaftlich zu arbeiten, in Anerkennung ſeiner Geferr agenden Forſchungen auf dem Gebiet der Philoſophie und deſchichte der Pädagogik die Würde eines Ehrendoktors r Philoſophie verliehen. die 2 Niemals bavon ſprechen, ſondern nur daran Einheit, die glücklichere Völker längſt erreicht haben. Dann erſt dürfen wir von uns in Wahrheit ſagen, daß wir ein Volk von Brüdern ſind, dann wird die Kameradſchaft, die wir uns draußen vor dem Ffeinde gehalten haben, unſer ganzes nationales Alltags⸗ eben durchdringen. Dies iſt unſere nationale Pflicht. Wo Gegenſätze ſind in unſerem Volke, da müſſen ſie über⸗ wunden werden im Geiſte brüderlicher Liebe und echten Zuſammen⸗ gehörigkeitsgefühls. Wenn ſo ſchwere Leidensjahre, wie ſie unſer Volk ſeit 1914 durchgemacht hat, an einem Volke erfolglos vorüber⸗ gehen, wenn ſich ein Volk nach ſo viel Mahnung zur Einigkeit, zur Brüderlichkeit, zur Ueberwindung der Gegenſätze, zur Zuſam⸗ mengehörigkeit nicht auf den rechten Weg bringen läßt, dann iſt dieſes Volk zum Untergehen reif!(Sehr richtig!) Daß das für uns nicht zutrifft, deſſen ſind wir alle überzeugt. Die dem deutſchen Volke geſtellte Aufgabe iſt ſo ungeheuer, ſo vielſeitig, ſo ſchwierig zu löſen in allen Einzelheiten, erfordert ein ſolche⸗ Maß von Takt, Güte, Liebe, Erkenntnis von jedem Einzelnen, daß es wirklich ſchon eine Leiſtung beſonderer Art iſt, wenn in einer ſolchen fürchterlichen Zeit eine ſolche Aufgabe wenigſtens ſo ge⸗ fördert wird, daß daraus der Antrieb zur Weiterarbeit erfolgt. Möge dieſe Feier dazu beitragen. Unter dem tiefen Eindruck dieſer vor allem auch vom Geiſte der Verſöhnung aller Volkskreiſe ge⸗ tragenen Ausführungen folgte die Verſammlung gern der Auf⸗ forderung des Redners und ſtimmte das Deutſchlandlied an, dem eine ſtürmiſche Ovation folgte, die Dr. Bloem zeigte, wie ſehr er allen aus dem Herzen geſprochen hatte. Nach dieſem akademiſchen Teil wurden zur Unterhaltung ge⸗ diegene künſtleriſche Gaben geboten. Der Lehrergeſangver⸗ ein Mannheim⸗Ludwigshafen ſpendete noch mehrere Lieder, die infolge ihrer formvollendeten Wiedergabe ſo ſtürmiſchen Beifall auslöſten, daß als Zugabe„Zu Straßburg auf der Schanz“ geſungen wurde. Frau Aenne Geyer vom Nationaltheater be⸗ währte ſich nicht minder als Brahmsſängerin. Stimmittel und Vor⸗ tragskunſt vereinten ſich zu ſo hochſtehenden Leiſtungen, daß e⸗ auch hier ohne Zugabe nicht abging. Hans Stegmann(Harfe) ſpielte in Gemeinſchaft mit Karl Heimig(Cello) Ave Maria von Schubert und Deutſcher Tanz von Mozart und ſpäter allein die Fantaſie von E. Schnecker. Auch dieſe Gaben geſtalteten ſich zu einem ungewöhnlichen Kunſtgenuß. Die Feuerwehrkapelle Neckar au bereicherte das Programm unter Kapellmeiſter S chö⸗ nigs flotter Leitung mit klangſchönen Muſikſtücken. Von dem ur⸗ ſprünglich geplanten Tanz wurde mit Rückſicht auf die furchtbare Not der Gegenwart Abſtand genommen. Sch. Beiſpiel zur Berechnung der geſetzlichen Miete für ein Haus in Mannheim von 100 000 Mark Steuerwerk für die Jeit vom 1. Januar bis 31. März 1923. Zufolge der durch die fortſchreitende Geldentwertung eingetre⸗ tenen Erhöhung des Aufwandes für die Hypothekenbelaſtung ſowie für die Verwaltung und die Inſtandſetzung der Häuſer hat der Mietenausſchuß mit Wirkung vom 1. Januar 1923 ab die in Betracht kommenden Zuſchläge zur Grundmiete, auf das Jahr berechnet, wie folgt erhöht und zwar den Zuſchlag für die Steigerung der Hypothekenzinſen und die Koſten für die Erneuerung der Belaſtung auf 3 Proz.(ſeither 0,5 Proz.) vom Steuerwert, den Zuſchlag für die Verwaltung auf 6 Proz.(ſeither 0,6 Proz.) vom Steuerwert, den Zuſchlag für laufende Inſtandſetzungsarbeiten auf 45 Proz.(ſeither 6 Proz.) vom Steuerwert, den Zuſchlag für große Inſtandſetzungsarbeiten 25 Proz.(ſeither 5 Proz.) vom Steuerwert. Der Mietenausſchuß hat demnach den ſeitherigen Satz von 23,45 vom Steuerwert, der auf 6 Monyate umzulegen war, ab⸗ geändert auf 28,45 vom Steuerwert. Dieſer Hundertſatz iſt jetzt auf 3 Monate umzulegen. Bei einem Steuerwert von 100 000 M. für ein Haus beträgt alſo die geſetzliche Miete für da⸗ erſte Vierteljahr 1923 28450 Mark. Da die Friedens⸗ miete regelmäßig 6 v. H. des Steuerwertes betragen hat, für ein Vierteljahr alſo 1,5 v.., beträgt die geſetzliche Miete für das erſte Vierbelkahr 1923 etwa das 19fache der viertel⸗ jährlichen Friedensmiete. Nach der Grundmiete berechnet, iſt, da die Grundmiete für ein Vierteljahr 1,25 v. H. des Steuerwertes beträgt, die geſetzliche Miete für das erſte Viertel⸗ jahr 1923 das 22,76fache der Grundmiete. Dazu kommen die⸗ jenigen Betriebskoſten, die nur für das einzelne Haus oder für den einzelnen Mieter entſtehen(z. B. Schornſteinfegergebühren, Treppenhausbeleuchtung). Falls der Gebäudeverſicherungsbeitrag im einzelnen Foll mehr oder weniger ausmacht wie 6,4 v. H. des Steuerwerts, iſt der Unterſchied bei Umlegung dieſer ſonſtigen Betriebskoſten zu berückſichtigen. Dieſe Regelung tritt für die Zeit vom 1. Januar 1923 ab ohne meiteres für alle Mietverhältniſſe in Kraft, für welche die geſetz⸗ liche Miete gilt. Da die Miete regelmäßig nachträglich be⸗ zahlt wird, empfiehlt der Mietenausſchuß mit Rückſicht auf die fort⸗ ſchreitende Geldentwertung unter Zuſtimmung der Mieterver⸗ einigung, daß die vertragsmäßig vierteljährlich zu zahlende Mete künftigmonatlich bezahlt wird. Die ſonſtigen vertraglichen Vereinbarungen, insbeſondere über die Kündigüngsfriſt, werden hiervon nicht berührt. Hierdurch wird insbeſondere eine beſſere Ver⸗ wertung der ſür Inſtandſetzungsarbeiten zu zahlenden Zuſchläge er⸗ reicht werden, was auch im Intereſſe der Mieter gelegen iſt. Berechnungsart auf 3 Monate: Steuerwert des Hauſes z. B. M. 100 000.— zu 28,45 Prozent, ergibt Dazu kommer Ausgaben, die nachzuweiſen ſind, z. B. für Hof, Senkkaſten und Gehwegreinigung M. 28 450.— (jährlich co. M. 840.—)(840: 4) 210.— Waſſerſchaden⸗Verſicherungspolice(jährlich zirko M. 920.—))(920: 4) 230.— Haftpflicht⸗Verſicherungspol.(jährl. ca. M. 320.—)) (320: 00 1 80.— Waſſermeſſermiete(jährl, ca. M. 60.—)*)(60: 4)„ 15.— Sa. M. 28 985.— Die Schornſteinfegergebühren und Treppenhausbeleuchtungs⸗ Koſten werden jeweils nach dem Rechnungsbetrag bei den Mietern heſonders erhoben. Wie lege ich obige Ausgaben von M. 28 985 in 3 Monaten auf die Mieter des Hauſes um? der von den Mietern de erſeßende Betrag(Grundmiete, Zuſchlag für Hypotheken⸗ elaſtung, allgemeine Betriebskoſten, beſondere Betriebskoſten, laufende Inſtandſetzungsarbeiten und große Inſtandſetzungsarbeiten), z. B.(wie oben) M. 28 985.— iſt auf 3 Monate umzulegen; auf einen Monat kommen alſo 28 985: 3= 9662 rund. Die monat⸗ liche Miete belrug bisher(wie untenſtehend) zuſammen M. 4092.—. Die Verhältniszahl iſt alſo 9862: 4092=.361. Jede bisherige Monatsmiete iſt alſo 2,361mal zu nehmen. Beiſpiel: Es hat ſeither monatlich bezahlt: Mieter A: 930.— M. X 2,361 2195,73 Mieter B: 818.40 M. X 2,361 1932.24 Mieter O: 744.— M.& 2,361 1756.58 Mieter O: 669.50 M. X 2,361 1580.91 Mieter E: 595.20 M.& 2,361 1405.26 Mieter F: 334.80 M.& 2,361—790.36 Sa. 4092.— M. Sa. 9661.18 3 2 28983.54 Die Verhältniszahl ändert ſich natürlich ſe nach Höhe der nach⸗ gewieſenen meiteren Betriebskoſten. In Häuſern mit gewerb⸗ lichen Räumen iſt ein Zuſchlag für dieſe Räume zu berechnen. (§ 10 RM..) Der Zuſchlag für die gewerblichen Räume 775 nicht in die allgemeine Ertragsberechnung des Hauſes ein⸗ geſetzt. Anmerkung): Die Ausgaben für Hof⸗Senkkaſten und Gehwegreinigung, ebenſo Waſſerſchaden⸗ und Haftpflichtverſicherung, wie oben angeführt, haben inzwiſchen auch bedeutende Erhöhungen erfahren. Die angeführten Betröge ſind nur Beiſpiele für die Berechnung.—r. Zur Lebensmittelderſorgung der Stadt Mannheim In einer außerordentlich ſtark beſuchten Mitgliederver⸗ ſammlung des Vereins Mannheimer Lebensmit⸗ telhändler, die unter dem Vorſitz des Herrn Arthur Röhnert abgehalten wurde und der als Vertreter des Verbandes des Einzel⸗ handels Herr Dr. Krieger anwohnte, wurden die Mißſtände be⸗ ſprochen, die ſich infolge der Beſetzung des Ruhrgebietes dadurch hervorgerufenen neuerlichen Markentwertung in Mannheim herausgebildet haben. Es wurde zunächſt feſtgeſtellt, daß zu be⸗ ſonderer Beunruhigung und zu Angſtkäufen der Mannheimer Vevölkerung nicht der mindeſte Anlaß gegeben iſt. Die gegenwärtig in Mannheim vorhandenen Beſtände an Lebensmittel würden, ſelbſt wenn ſie nicht mehr ergänzt werden könnten, bei ſinngemäßer Verteilung mindeſtens für die nächſten —10 Wochen vollkommen ausreichen. Es iſt mit einer Stockung der Lebensmittelzufuhren nicht zu rechnen. Der Verein hat deswegen beſchloſſen, ſich mit folgender Erklärung an die Deffentlichkelt zu wenden: „„Die durch die Beſetzung des Ruhrgebiets geſchaffene Lage macht es dem geſamten Lebensmittelhandel zur Pflicht, ſich darauf einzu⸗ ſtellen, daß ihm die Verſorgung der geſamten Mannheimer Bevölke⸗ rung während der kommenden Wochen und Monate gelingt. Zur Beunruhigung und zu Angſtkäufen ee nicht der geringſte Anlaß vor. Gleichwohl hat ſich aber der Mannheimer Lebensmittelhandel entſchloſſen, bis auf weiteres Lebensmittel nur noch in kleinen Mengen und Gebrauchseinheiten abzugeben, um mit den gegenwärtigen Warenbeſtänden auf möglichſt lange Zeit hinau⸗ Sengheen zu können. Das Hamſtern von Lebensmitteln wird, ſoweit es erkannt wird, von uns ſchärfſtens unter⸗ d rſſck t werden.“ Rahrungsmittelkontrolle Das Städt. Nachrichtenamt ſchreibt uns: Im Laufe der Monate Nopember und Dezember 1922 wurden vom Städt. Unterſuchungsamt Mannheim, Abteilung für Unterſuchung von Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mitteln und Gebrauchsgegenſtänden, 2844 Milchprüfungen vorgenom⸗ men. 86 aus auswärtigen Milchlieferungen entnommene Proben waren wegen Abrahmundo oder Wäſſerung und 6 von hieſi⸗ gen Händlern erhobene Proben wegen Wäſſerung zu beanſtanden. Nach Prüfung einer größeren Zahl von Lebensmittelproben wurden weiter beanſtandet: 3 Paniermehle wegen künſtlicher, nicht deklarierter Färbung mit Anilinfarbſtoffen, 1 Fleiſchprobe wegen Verdorbenheit, 4 Butterproben und zwar 2 wegen erheblichen Min⸗ dergewichts, 1 wegen Verdorbenheit und 1 wegen zu hohen Waſſer⸗ gehaltes(25,8 Proz.), 1 Hägemarkprobe wegen Verdorbenheit, 1 Puddingpulver wegen unvorſchriftsmäßiger Kennzeichnung, 1 Sup⸗ penwürze wegen irreführender Bezeichnung, da ſie in der charakteri⸗ ſtiſch geformten Maggiflaſche feilgehalten wurde und im Vergleich zur echten Maggiwürze eine viel minderwertigere Würze war. Bei 305 Vorprüfungen von Brot wurden 12 Brote mit einem zu geringen Gewicht vorgefunden. Mehrere von verſchiedenen Seiten eingelieferte und, wie ſich nachher herausſtellte, aus einer Quelle ſtammende Proben Kartoffeln wurden als ſchlecht ſchmeckend bezeichnet; beim Genuß ſtellten ſich Brennen und Kratzen im Hals und ſpäter Erbrechen ein. Die eingehende Unterſuchung er⸗ gab, daß die Kartoffeln einen relativ ſehr hohen Gehalt an dem gif⸗ tigen Alkoloid Solanin zeigten. Solanin iſt ſpurenweiſe in allen Kartoffeln vorhanden, jedoch in ſchädlichen Mengen in unreifen oder auskeimenden Knollen, ebenſo bei der ſog. Schwarzfäule der Kartof⸗ feln. Von den zuſtändigen Behörden wurden im genannten Zeit⸗ raum Geldſtrafen ausgeſprochen in 6 Fällen wegen Milchfäl⸗ ſchung, in 2 Fällen wegen Fälſchung von Wurſtwaren mit Waſſer, in 3 Fällen wegen Fälſchung von Butter durch Einkneten von Waſ⸗ ſer reſp. Buttermilch, wegen irreführender Bezeichnung von gefärbten Paniermehl und Nudeln in je 1 Fall, von Speiſeeis in 2 Fällen, wegen unrichtiger Kennzeichnung von Kunſthonig in 2 Fällen und Verkaufs von verdorbenem, bezw. gewäſſertem Eſſig in 5 Fällen. Aus der evangeliſchen Rirchengemeinde Zur gemeinſamen Ausübung des Beſteuerungsrechtes hat ſich die Evangeliſche Kirchengemeinde Mannheim mit den noch ſelbſtän⸗ 5 Kirchengemeinden der Vororte zu einer Geſamtkirchengemeinde Ehngelkerchenenlein Nach den vereinbarten Satzungen bleibt den Einzelkirchengemeinden die Selbſtändigkeit in weitgehend⸗ 5 Weiſe gewahrt. Jede Gemeinde behält die ihres ermögens und ihres Anteils an dem gemeinſchaftlichen Steuer⸗ erträgnis. Die Organe ſind der Geſamtkirchengemeinde⸗ rat und der Geſamtkirchengemeindeausſchuß. Zur Erledigung des Ortskirchenſteuervoranſchlags für 1. April 1922/28 trat der Geſamtkirchengemeinderat am 15. Januar im oberen Saar G 4, 17a zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Stadtpfarrer Renz begrüßte die zahlreich erſchienenen Vertreter mit einem Hinweis auf die über unſer Volk hereingebrochene neue Notlage von der unſere Herzen und Gedanken ergriffen ſeien. Durch die allgemeine Not⸗ lage ſei in beſonderer Weiſe auch die Kirche und die mit ihr in Ver⸗ bindung ſtehenden Liebeswerke in Mitleidenſchaft gezogen. Nur ein einig Volk von Brüdern habe Ausſicht, ſieghaft aus den Prü⸗ fungszeiten hervorzugehen und nach Zeiten des Dunkels das Her⸗ einbrechen eines freien Morgenſtrahles zu erleben. Die Verhand⸗ lungen nahmen einen einmütigen und würdigen Verlauf. Aus dem Poranſchlag entnehmen wir, baß der Geſamtſteuerbedarf rund 42 Millionen Mark beträgt, ſo daß ſich ein Steuerfuß von 1 Prozent der Liegenſchaftswerte und des Betriebspermögens und 20 Prozem der Jahreseinkommenſteuerſätze 262½ Prozent der in den Kirchen⸗ ſteuerregiſtern erſcheinenden Dreiviertelfahresbeträge von 1921 ergibt. Die Belaſtung durch die Ortskirchenſteuer wird, gemeſſen am heutigen Geldwert, auch für die Einkommenſteuerpflichtigen trotz des hohen Steuerfußes eine geringe ſein. Für ein Jahreseinkommen von 24000., dem Durchſchnittseinkommen der beſtbezahlten Induſtrie⸗ arbeiter, beträgt die Ortskirchenſteuer 480 M. und die Landeskirchen⸗ ſteuer 240., zuſammen 720 M. Namens des Vorſtandes der Kirchengemeindevertreter gab Geh. Hofrat Dr. Schneider eine Erläuterung über die Einzelheiten des Voranſchlags. Aus der Mitte der Verſammlung wurde lebhaft beklagt, daß die Kirchenſteuerange⸗ legenheiten von der Regierung und von der Reichsfinanzverwaltung nicht mit der erforderlichen Beſchleunigung behandelt werden. Der Kirchenſteuereinzug werde fortwährend weiter verzögert, ſo daß die Kirchengemeinden bereits ſeit zehn Monaten ohne Einnahmen ſind und ſich in großerr Notlage befinden. Leider mußte die Mittei⸗ lung gemacht werden, daß es auch jetzt noch nicht feſtſtehe, ob der vor⸗ liegende Voranſchlag die Staatsgenehmigung finden werde, da vom Staatsminiſterium das Verhältnis, in dem der Einkommenſteuerfuß zu den Steuerfüßen für das Vermögen ſtehen muß, immer noch nicht endgültig feſtgeſetzt ſei. Da das Ortskirchenſteuergeſetz bereit⸗ im Juni vorigen Jahres vom Lanotag genehmigt wurde und bezüg⸗ lich der im Geſetz offen gelaſſenen Frage des Verhältniſſes der Steuer⸗ füße zueinander rechtzeitig Erhebungen und Vorſchläge gemacht wor⸗ den ſind, iſt die ſäumige Behandlung angeſichts der Notlage der Kirchengemeinden unverantwortlich. Daran anſchließend machte Stadtpfarrer Renz auf die vom 29. Januar bis 3. Februar, jeweils abends 8 Uhr, in der Konkordien⸗ kirche ſtattfindenden Vorträge über„die Sorgen, Nöte, Aufgaben und Segnungen der Kirche“ aufmerkſam und ſchloß mit herzlichen Dankesworten um 7 Uhr die Verſammlung. Jaſtnachisveranſtaltungen und Tauzbeluſtigungen. Der Miniſter des Innern hat an die Bezirksämter eine Verfügung er⸗ laſſen, in welcher angeſichts der ſchweren wirtſchaftlichen Lage des Volkes Tanzbeluſtigungen und Faſtnachtsveranſtal⸗ tungen jeder Art verboten werden. Für Likörſtuben, Dielen, Bars und ühnliche Vetriebe wird die Polizeiſtunde auf 10 Uhr abends feſtgeſetzt werden; ſofern das unerlaubte Tanzen in dieſen Lokalen nicht aufhört, wird gegen ſie mit Schließung des Betriebes vorgegangen werden. Das Jeſt der fübernen i feiert utigen M e bene und deen Cheſre Mu geb. 5158. m 2 65 Wohn.„ 0 4. Seite. Nr. 35 Mmannheimer General-Anzeiger(mittag-Ausgabe) Montag. den 22. Janua 1924 8 70 00 Mark für ein Zwanzigmarkſtück. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Poſt erfolgt in der Woche vom 22. bis 28. d. Mts. zum Preiſe von M. 70 000 für ein Zwanzigmarkſtück, M. 35 000 für ein Zehnmarkſtück. Für aus⸗ ländiſche Goldmünzen werden entſprechende Preiſe gezahlt. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank und Poſt er⸗ folgt vom 22. ds. Mts. bis auf weiteres zum 1500fachen Betrage des Nennwertes. greifende Bekämpfung des Mißbrauchs iſt für die ſteuer wurde auf 500 und 600 M und Verwandten in Anſpruch genommen. BVorbahnhof Mannheim—Rheinau. Für die Herſtellung eines Vorbahnhofes in Mannheim—Rheinau fordert die Reichsbahndirektion Karzzruhe im Etat des Reichsverkehrsmini⸗ ſteriums einen Betrag von M. 4% Millionen an. Für den Bahnhofsneubau Heidelberg werden„beim Reichsverkehrs⸗ miniſterium 43 Millionen angefordert. Aus der Beamtenſchaft. Zum Vorſtand des Bezirksbauamtes Emmendingen wurde Regierungsbaumeiſter Otto Gutting in Karlsruhe mit der Amtsbezeichnung Baurat ernannt. Baurat Leo⸗ pold Sing in Emmendingen wurde in den Ruheſtand verſetzt. *Erhöhung der Verſicherungsgrenze bei den Krankenkaſſen. Der ſozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstages ſetzte letzter Tage die Ausſprache über die Lage der Kranke nkaſſen fort. Den Verhandlungen lag der von der Regierung vertraulich mitgeteilte Entwurf eines Geſetzes zur Erhaltung leiſtungsfähiger Kranken⸗ kaſſen zugrunde. Der Ausſchuß beſchloß, die Jahresarbeits⸗ verdienſtgrenze für die Verſicherungspflicht bei den Krankenkaſſen auf 2,4 Millionen Mark zu erhöhen Ein ſozialdemokratiſcher Antrag, eine Grenze für die Verſicherungs⸗ pflicht überhaupt nicht zu beſtimmen, wurde abgelehnt. Auch ein Antrag auf Einſchränkung bzw. Aufhebung der Erſatzkaſſen wurde abgelehnt. Verſchiedene Maßnahmen zur Erhöhung der GEinnahmen der Krankenkaſſen wurden genehmigt. ch. Vom geſtrigen Sonnkag. Am Samstag abend herrſchte noch eine fieberhafte Tätigkeit, um aus den Hauptſtraßen der Stadt den Schnee zu beſeitigen. Teilweiſe konnten die Schneemaſſen noch abgefahren werden, teilweiſe wurden ſie aber auf Haufen geſchichtet, um dieſe im Laufe des heutigen Tages zu entfernen. Trotz all den Vorbereitungen blieben die Straßen und Gehwege, die vielfach von den Angrenzern nicht gereinigt wurden, durch das Tauwetter naß und matſchig. Die Straßenbahn konnte im Gegenſatz zum Samstag wieder in normaler Weiſe verkehren. Auch in anderen Städten entſtanden Betriebsſtörungen der Elektriſchen. Jedenfalls muß anerkannt werden, daß ſowohl die Verwaltung wie das Per⸗ ſonal der Elektriſchen das möglichſte taten, um den Verkehr aufrecht u erhalten. In den geſtrigen Vormittagsſtunden ſah man viele aturfreunde in den Anlagen der Stadt, wie Luiſenpark und Wald⸗ Eine Schneelandſchaft bietet immer eine Fülle mannigfalsiger ize. In den Nachmittagsſtunden ſetzte ein ſtärkerer Verkehr nach Heidelberg zum Rodelſport ein. Abends füllten ſich dann die Unter⸗ haltungsſtätten. Am Gockelsberg im Schloßgarten war Großbetrieb. Hier hatte ſich die Mannemer Jugend mit ihren Schlitten eingefun⸗ den. Ueberhaupt ſah man an jeder abſchüſſigen Stelle die Kinder dem geſunden Sport obliegen. Durch den Schneefall ſind die Vö gel in arge Bedrängnis geraten. Es iſt Pflicht, dieſen Tierchen jetzt Schutz gegen Hunger und Froſt zu bieten und an geſchützten Stellen regelmäßig Futter zu ſtreuen und öfters erwärmtes Waſſer hin⸗ auszuſtellen. Auch ſollten mehr Schutz⸗ und Futterhäuschen an⸗ 1 werden. Nach den uns gewordenen Mitteilungen hatte der pfertag für die Bahnhofsmiſſion ein ſehr gutes Er⸗ 1 aufzuweiſen. Die Damen ſind mit dem Erfolg ſehr zufrieden. er Appell an die Reiſenden war nicht umſonſt. Wenn in den anderen deutſchen Städten die Gaben ebenfſo reichlich eingingen wie hier, ſo iſt das ſoziale Liebeswerk der Bahnhofsmiſſion wie⸗ derum für ein Jahr gerettet. Bereits am Samstag wurde auf dem Bahnhof die Summe von 86 000 ½ geſammelt. Am geſtrigen Sonn⸗ tag gingen 97 000 ein, ſo daß ſich eine Geſamtſumme von 183 000 ergibt. Dieſer Betrag muß an die Zentrale des Vereins für Neuanfertigung der bekannten Schilder der Bahnhofsmiſſion in den Eiſenbahnwagen nach Berlin eingeſandt werden. 43 Kriegsblinde Maſchinenſchreiber. Eine große Anzahl Kriegs⸗ und Zivilblinder iſt in den letzten Jahren für den Beruf als Maſchinenſchreiber ausgebildet worden und hat dank den Vemü⸗ hungen der Amtsſtellen der ſozialen Kriegsbeſchädigten⸗ und Kriegs⸗ hinterbliebenenfürſorge lohnende Beſchäftigung bei Behörden und in der Privatinduſtrie gefunden. Allein im Bezirke der Haupt⸗ fürſorgeſtelle für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene der Stadt Berlin ſind 50 Kriegs⸗ und 8 Zivilblinde in geeigneten Ar⸗ beitsſtellen untergebracht worden. Bei der Ausübung ihrer Tätig⸗ keit benutzen die Blinden beſonders für ſie geeignete Schreib⸗ maſchinen und Diktierapparate, die häufig ihr Eigentum ſind, in der Regel jedoch der zuſtändigen Hauptfürſorgeſtelle gehören. Um die erforderlichen Neubeſchaffungen der ſich allmählich abnutzenden Apparate zu ermöglichen. hat der Reichsminiſter der Finanzen für die bei Behörden beſchäftigten Blinden die Zahlung einer ſoge⸗ nannten Abnutzungsgebühr geſtattet. Sie durfte anfangs bis zu 30 Mark monatlich für jeden Apparat betragen, iſt aber in Anbe⸗ tracht der ſteigenden Teuerung durch einen neuen Erlaß des Reichs⸗ miniſters der Finanzen auf einen Höchſtbetrag bis zu 400 Mark monatlich hinaufgeſetzt worden. Die Höhe der Abnutzungsgebühr oll ſich nach dem Anſchaffungspreis der Maſchinen richten. Der etrag von 400 M. kommt ſomit nur für neuere Apparate in Frage. Die Abnutzungsgebühr wird an den Eigentümer der Schreibmaſchine oder des Diktierapparates gezahlt, alſo entweder an den Blinden ſelbſt oder an die Hauptfürforgeſtelle, welche die Maſchine zur Ver⸗ fügung geſtellt hat. Gegen den Mißbrauch von Schülerferienkarten. In letzter Zeit ſind häufig Mißbräuche mit Schülerferienkarten feſtgeſtellt worden; ſo iſt beſonders die Beſtimmung mißachtet oder umgangen worden, nach der dieſe Ferienkarten nur zwiſchen dem Schul⸗ oder Uni⸗ verſitätsort und dem Wohnort der Eltern benutzt werden dürfen; die Vergünſtigung wurde auch zum Beſuch von Bekannten 0 Da die Hochſchulen in den Anträgen der Studierenden den Wohnort der Eltern beſchei⸗ nigen müſſen, hat der Reichsverkehrsminiſter, wie die Reichs⸗ zentrale für Deutſche Verkehrswerbung mitteilt, die Hochſchulen in einer beſonderen Verfügung erſucht, dieſe Beſcheinigungen nur nach ſorgfältiger Prüfung der Angaben auszuſtellen. Eine durch⸗ gre Studierenden ſelbſt von größter Bedeutung, weil ſonſt die Ausgabe von Schüler⸗ ferienkarten eingeſchränkt werden müßte. Rommunale Chronik L. Walldorf, 17. Jan. Von den Beſchlüſſen des Gemeinde⸗ x ats ſind hervorzuheben: Aufnahme eines Kredits von 3 Millionen Mark zur Beendigung der 1922er Wohnungsbauten; Stellung der Dienſtkleidung für die Polizeibeamten und Forſtwarte, wobei die Hälfte der Anſchaffungskoſten von den Beamten, die andere von der Stadt getragen wird: Beſeitigung der Lehrmittelfretheit an den ſtädtiſchen Schulen; Erhöhung der Sprunggelder, der Gehälter der Straßenbahnbeamten, ſowie des Straßenbahntarifes um 50 Prozent; Cewährung eines Kredites in Höhe von 1 M. pro Einwohner zur Finanzierung der Erholungsheime für ſtädtiſche Beamte. Wallſtadt, 18. Jan. In jüngſter Bürgerausſchu ß⸗ ſitzung wurde die ganze Tagesordnung von den erſtmals tagenden — Gemeindeverordneten in einer halben Stunde erledigt. er aſſergeldtarif wurde um 1100 Prozent erhöht. Die Waggebühren betragen bis 20 Ztr. 50 M. Jeder weitere—.— koſtet 2 M. 2— Tabak 50 M. pro Ztr. Ausſchellgebühren 100 M. pro Item. Ein Familiengrab für eine Perſon e M. Die Vergnügungs⸗ tgeſetzt Der.⸗G. Süddeutſche Metallwerke Mannheim⸗Wallſtadt wird 15 Erſtellung einer Fabrit Gemeindegelände(70 Ar) am Strohhäuſel zur Verfügung geſtellt. Die Eber⸗ und Farrenhaltungskoſten wurden ab 1. Januar 1923 er⸗ höht. Zum Totengräber iſt Leonhard Röhrig ernannt. Es werden 3000 Schultafeln(„Emata“ unzerbrechlich) zu 650 M bei Konkordia⸗ Vühl beſtellt. Der Wohnungskommiſſion werden pro Sitzung 100 M. vergũtet. Die Staatszuſchüſſe, welche der Gemeinde für ihre eigenen Bauten geleiſtet wurden, ſollen dem Staat rückerſetzt und eptl, ein Bau zur Tilgung der Schulden veräußert werden. Kleine Mitteilungen In Stuttgart iſt mit wirtung vom 1. Januar ein Gas⸗ preis von 170&(bisger 110) fur den Kubntmeter und ein Lichtſtrompreis von 370„(255) für Laden, Büroradume ufw.) und von 250(bisher 170 4) fur Wohnungen für die rilowattprunde vorgeſehen. Der Kraftſrrompreis wirdo von 170 auf 250 erhöht. Bei einer Kohlenpreiserhohung um 29 288 1 fur Januar fur die Tonne ergibt ſich fur das Gaswert fur das laufende Blerteljayr ein Geſamtaufwand von 722. oder 08,33„ für den Kubitmeter. Das Elettrizitätswert errechnet einen Mehrauſwand von 985 Mill. 4. Der neue Preis beträgt bei Gas das 1231 fache, bei elettriſchem Strom das 1000 fache der Vorkriegspreiſe. Gleich⸗ zeitig wird der Waſſerzins vom 90 fachen auf das 500 fache des Vortriegspreiſes erhöhr. Ein Kubikmeter ſoll 150„(bisher 27) koſten. Da die Berechnung nach der Zimmerzahl vor⸗ genommen wird, ſo ſoll für jedes Zimmer ſtatt bisher 225&l jetzt 1250., für Bad, Abortſpülung uſw. ſtatt 900„ 5000 4 bezahlt werden. Zur Begründung weiſt das Waſſerwert darauf hin, daß die Koſten für ein Kubitmeter Waſſer aus der Landeswaſſer⸗ verſorgung vom Staat von 10 auf 75„ erhöht worden ünd. In Berlin hält der Magiſtrat an dem Grundſatz feſt, die Reichslöhne ohne welteres auf die ſtäotiſchen Arbeiterlohne zu über⸗ tragen, ohne daß das Reich hierzu, wie bei den Beamlen und An⸗ geſtellten, Zuſchuſſe leiſtet. Inſolgedeſſen ſind für die Zeit vom November ols Ende dieſes Rechnungsjahres noch 8,7 Milliarden für die Erhöhung der Arbeiterlöhne nach den Sätzen für Noveniber und Dezember erforderlich. Die Berliner Bevol⸗ kerung wird ſich daher auf neue Steuern, Gebühren und Tarif⸗ erhöhungen gefaßt machen dürfen, wobel noch nicht einmal feſtſteht, ob die für Wohlfahrtszwecke vom Magiſtrat beantragten 5 Mil⸗ liarden in Form eines Zuſchlags auf den Gas⸗ und Waſſerverbrauch bewilligt werden. Das Neueſte iſt, daß den ſtäodtiſchen Müll⸗ urbeitern auf Antrag des ſtädtiſchen Lohnkartells eine beſondere Müllzulage gewährt wird für die„der betriebseigenartigen Schmutzeinwirkung ausgeſetzten Arbeiten“. Sie beträgt 25 Proz. der Stundenlöhne für Arbeiter im Müllbunker der müllverbren⸗ nungsanſtalt in Schöneberg, 20 Proz. für Verlade⸗, Müll⸗ und Ablabearbeiter für Träger der Müllabfuhr und für das Bedie⸗ nungsperſonal der Müllverbrennungs⸗ und Müllbeſeitigungsbetriebe, 10 Proz. für Handwerker und Arbeiter, die Schloſſer⸗, Schmiede⸗ oder Wagebauarbeiten im Müllbetriebe ausführen und dabei gleich⸗ falls der„betriebseigenartigen Schmutzeinwirkung“(welch herr⸗ liches Deutſchl) ausgeſetzt ſind. Der Magiſtrat hat ferner dem An⸗ trag der Kanaliſationsverwaltung zugge ent, die Gebühren für die Entfernung der Abwäſſer von 280 v. H. des Gebäude⸗ nutzungswertes auf 1280 v. H. zu erhöhen. Ein Hausbeſitzer, der bisher rund 10 000 M. Kanaliſationsgebühr zu entrichten hatte, umlegen kann. Aus dem Lande * Pforzheim, 18. Jan. Das Feſt der goldenen Hochzeit feiert einer der verdienſtvollſten Mitbürger Pforzheims, Robert Gerwig mit Gemahlin. Der Jubilar ſteht im 84. und ſeine Gattin im 76. Lebensjahr. Herr Gerwig hat ſich beſonders als heimiſcher Schriftſteller einen Namen gemacht. Seine„Sagen aus Pforz⸗ heim und Umgebung“ erfreuen ſich großer Beliebtheit und genießen weiteſte Verbreitung. 8 )(Ettlingen, 19. Jan. Die Textilinduſtrie des Albtales muß von jetzt ab Arbeitseinſchränkungen vornehmen. Vorerſt ſoll in jeder Woche an einem Tage die Arbeit ruhen und zwar zunächſt am Samstag. Bekanntlich haben auch andere badiſche Firmen der Tex⸗ tilinduſtrie Arbeitseinſchränkungen vornehmen müſſen. Marlen bei Kehl, 19. Jan. Ein Millionenregen von einem amerikaniſchen Onkel iſt über hieſige Einwohner achte und 5 Millionen Mark ſind die Erbteile, fallen. Aus der pfalz Muttberſtadt, 18. Jan. Ein Schaden von etwa einer halben Million/ entſtand dem Landwirt Heinrich Herget, an deſſen Scheuer die aus Lehmſtein gebaute Rückwand durch den anhaltenden Negen aufweichte und einſtürzte. Speyer, 18. Jan. Geſtohlen wurde in den letzten Tagen aus einem Holzlager im Rheinhafen eine Anzahl Bretter wie aus einem Hauſe ein größerer Betrag Silbergeld und aus dem Deutſchhofe zwei wertvolle Pferdedecken. Man vermutet, daß die Pferdedecken verkauft wurden. Aus einer Bauhütte im Burgfeld wurden 8 Säcke Portlandzement geſtohlen. 2 2 Gerichtszeitung Beſtrafung von Milchfälſchung. In Erlangen wurde die Landwirtsehefrau Groſch und deten Tochter wegen Milchfälſchung verurteilt. Die Frau zu drei Monaten fängnis und 50 000 Mark Geldſtrafe, die Tochter zu einem Monat Gefängnis und 10 000 Mark Geldſtrafe. Karlsruhe, 18. Jan. Der 18jährige Blechner Alfred Storck hatte in Gemeinſchaft mit dem Hilfsarbeiter Joſeph Fettig aus Bulach bei ſeinen Eltern Lebensmittel und Kleider in beträchtlichen Werte geſtohlen. Dieſe Gegenſtände verſetzten ſie mit noch zwei anderen Kumpanen, dem Hilfsarbeiter Eduard Keſſing aus Karlsruhe und dem Hilfsarbeiter Friedrich Hartlieb gaus Rüp⸗ purr. Bei einem weiteren Diebſtahl fiel ihnen auch eine Geige au⸗ dem Schulhaus in Hagsfeld in die Hände. Dieſe veräußerken ſꝛe bei einem hieſigen Händler, wobei ſich der Hartlieb unter falſchem Namen eintrug. Die jungen Bürſchchen wurden von der Straf⸗ kammer verurteilt: Alfred Storck wegen ſchweren Diebſtahls und Hehlerei zu acht Monaten Gefängnis, Keſſinger wegen des Aen Delikts zur gleichen Strafe, Hartlieb wegen ſchwerer Urkundenfäl⸗ ſchung und Hehlerei zu 6 Wochen Gefängnis. Fettig wegen ver⸗ ſuchten ſchweren Diebſtahls zu drei Monaten Gefängnis. * * Heidelberg, 20. Jan. In Verhandlung befaßte ſich das Schwurgericht mit dem Bombenanſchlag im Leimener Werk. Wie noch erinnerlich ſein dürfte, waren bei dem Streik im Leimener Zementwerk Maſten der Seildahn ge⸗ ſprengt worden. Der Hauptangeklagte war der Schloſſer Johann Harz aus Heſtringen, der mittels Sprengſtoffs die Maſten ge⸗ ſprengt hatte. Er wurde zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Von den Mitangeklagten erhielt der Joſef Waldſchmitt ein Jahr Gefängnis, der Maurer Uhrig aus Leimen 1 Jahr Zucht⸗ haus, der Arbeiter J. Schäfer aus Leimen 1 Jahr 3 Monate Gefängnis und der Arbeiter Robert Gehrig aus Leimen 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus. Sportliche Rundſchau Süddeutſche Sobſleighmeiiſterſchaft in Triberg am 21. Januar Unmittelbar vor der Austragung der Süddeutſchen Meiſterſchaft, mit der zum erſtenmal eine vom Deutſchen Vobfſleighverband zu vergebende Meiſterſchaft nach Triberg in den Schwarzwald ge⸗ kommen iſt, hatten ſchwere Schneeſtürme mit der Plötzlichkeit der Urgewalten den Schwarzwald umbrauſt und in ununterbrochen zwei⸗ tägiger Dauer ganz gewaltige Neuſchneemengen über das Gebirge gefegt und in den Wäldern Schneeverwehungen von einem Meter und mehr hingelegt. Der nordatlantiſche Sturmwirbel hatte Süd⸗ deutſchland noch gefaßt und gehörig unter die Lupe genommen. Neu⸗ ſchneemengen von durchſchnittlich 50 bis 60 Itm. Höhe war die durchgängige Erſcheinung, ſodaß ſich die geſamte Schneehöhe auf mehr als anderhalb Meter ſteigerte. So ſehr einesteils eine ſolche Kräftigung der allgemeinen Schnee⸗ decke begrüßt werden mußte, ſo wenig ſchön war es, daß dieſe Schnee⸗ wolken unmittelbar vor dem 20. Januar, an dem die Vorläufe für die Bobmeiſterſchaft von Süddeutſchland von ſtatten gehen ſollten, über der vordem tadellos vereiſten Bobbahn ausgeſchüttelt wurden. die auf den Einzelnen Die aroßen Mühen des Baus und die heute nicht kleinen Koſten dafür wurden in wenigen Stunden in der Qualität ihres Ergebniſſes ge⸗ würde nunmehr 128 000 M. zu zahlen haben, die er auf die Mieter egangen. 10 Führer Egon Kaſt⸗Triberg, Bremſer Adolf Carle⸗Triberg.19 221 mindert, wofür natürlich kein Menſch etwas kann. Bedauern aber mußte man aus ehrlichem Sportherzen dieſen Schneeeinbruch in beſt Hoffnungen. Indeſſen, es wurde beſſer am Sonntag, als man zu hoffen ge. wagt hatte, da am Samstag abend der Schneefall eine verdächtige Eisform annahm, was auf größere Wärme in höheren Luftſchichten ſchließen laſſen konnte. Nach Mitternacht ließ der Sturm mit dem reſchen Vorbeizug der Norddepreſſion nach und ruhiger Schneefel hielt noch einige Stunden an. Gegen Morgen ſetzte zerriſſene Wolkenzug mit Neigung zum Aufklären ein, die Temperatur g von Minus eins auf Minus vier zurück und der Sonntag konnte alf gerettet gelten. Der erſte Teil der Meiſterſchaft war Bahnarbeit. Die Samstag arbeit zur Freihaltung der Bahn hatte der Nachtſchnee teilweit wieder illuſoriſch gemacht. So rückten morgens um ſieben Uhr ſchon mit den ſtädtiſchen Arbeitern die Bobfahrer, Rennleitung und weiter Hilfskräfte in der Zahl einer halben Hundertſchaft aus zur Schaufel und Beſenarbeit. Dieſer Zuſammenarbeit iſt es zu danken, wenn die Rennen um die Meiſterſchaft in der ſchönen Form noch vor ſich gehen konnten, wie es dann bei weiter freiwerdendem Himmel der al war. Die Vorrennen konnte, da ſie am Samstag beim Schneeſturm unmöglich waren, am Sonntag nach zehn Uhr beginnen. Ihnel ſchloſſen ſich die beiden Wertungsläufe um die Meiſterſchaft an Gegen 3 Uhr waren die Rennen mit ihrer hohen Startzahl beendel Das für den gleichen Tag noch vorgeſehene Rennen um den Ehren preis des Bobelub Taunus wurde noch geſchoben und iſt für Montch vorgeſehen. Die Beteiligung an den Rennen überſtieg immerhin die Erwar tungen erheblich. Wenn auch im Hinblick auf die Intereſſengemein ſchaft zwiſchen dem Bobcelub Schwarzwald und dem Bobcelub Ta in Frankfurt eine Steigerung der Beachtung der Rennen zu erwar war, ſo iſt doch die Zahl der für das Rennen angeſetzten Fahrgeun mit 22 ſehr erfreulich. Infolge Erkrankungen und anderen Zufällſt koiten ſetzte ſich dann die endgültige Startzahl auf 17 Mannſcha ten feſt. Darunter befanden ſich hochqualifizierte Mannſchaften,d den Rennen einen höheren Anſtrich gaben, ſo die des Vorſitzenden Deutſchen Bobſleighverbandes Rittmeiſter Otto Griebel⸗Frankfu 11 des Vorſitzenden des Bobelub Taunus Schrimpf⸗Frankfurt, di des Freiherrn König⸗Fachſenfeld⸗Stuttgart. Bedauerlit war die Fernhaltung der Mannſchaft Erich Gutermann⸗Gutahh in Br. durch Krankheit und die plötzliche Verhinderung der Stuttgaß ter Spatzenmannſchaft mit Seyfarth am Steuer. Die Mannſchaf ten ſtellten die Orte Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Worms, Stut⸗ gart, Heilbronn, Konſtanz, Schönach, Aſchaffenburg und Triberg. In ſportlicher Hinſicht darf man mit dem ohne Unfall verlaufene Rennen zweifellos zufrieden ſein. Die erreichten Zeiten müſſen in Au⸗ betracht der Neuſchneeumſtände durchaus anerkannt werden. 4 ſtellen ſo ziemlich das Beſte dar, was aus der zurzeit 1400 Mete!“ langen Bahn herausgeholt werden konnte. Der zweite Lauf ergab der Mehrzahl der Fahrten Verbeſſerungen der Zeit um durchſchnittli fünf Sekunden. An der Spitze lag ſchon im erſten Lauf Otto Gri bel⸗Frankfurt mit.11 Minuten, die er im zweiten Lauf auf 2. Minuten verbeſſerte. Damit war nach der Sachlage ein Ueberbielel kaum mehr zu erwarten, ſodaß ihm die Meiſterſchaft von S deutſchland zufällt, die im letzten Jahr Garmiſch hielt, das 355 Verteidigung nicht angetreten war. Der Zweitbeſte wurde der Ts berger Bob Pirat*. Manz am Steuer, der gegen Griebe mit.09 Minuten 246 Minuten fuhr. Dritter wurde Bob Deutſch land⸗Triberg mit ſtud. Ka ſt jr.⸗Triberg am Steuer in.19 Minuten. Ueber der ganzen Veranſtaltung, die außerordentlich ſtark he ſucht war und zu der der Badiſche Verkehrsverband einen Winte ſportzug von Mannheim und Heidelberg über Karlsruh hatte fahren laſſen, lag der volle Glanz der reizvollſten Neuſchnes landſchaft. in der jeder Sportsmann, aber auch der Fußgänger un jeder Naturfreund auf ſeine Koſten kam. Jedenfalls war, abgeſehel von dem unerwünſchten Neuſchneefall mit Sturmverwehungen, Tag der Süddeutſchen Meiſterſchaft ein ſchöner Auftakt der Triberhe Winterſportwoche. W. Romberg. Ergebniſſe:(17 am Start). 1. Bobby II, Führer Rittmeiſte Otto Griebel⸗ Frankfurt a.., Bremſer Ernſt Griebel⸗Frank am Main.09 Min.; 2. Bob Pirat, Führer Ernſt Manz⸗Triber Bremſer Auguſt Klausmann⸗Triberg.16 Min.; 3. Bob Deutſchlan, 1. 4. Bob Blau⸗Weiß, Führer Dr. Aul⸗Aſchaffenburg, Bremſer F Bauer⸗Aſchaffenburg.21 Min.; 5. Bob Orkan, Führer Hans de Penh grini⸗Triberg, Bremſer Nikolaus Schmitt⸗Triberg.212 Min.(Bol 3 erhielt den Ehrenpreis des Herrn Erich Gütermann⸗Guta Bob 2 den Ehrenpreis des Herrn Auguſt Schatz⸗Triberg). Die ſonntägigen Fußballwettkämpfe Rheinbezirk. Das Schneewetter brachte die Mannheimer Sportsgemeinde 15 das Entſcheidungstreffen um die Odenwaldkreismeiſtet ſchaft zwiſchen Waldhof und Phönix. Dieſes findet nun 9 nächſten Sonntage ſtatt. Auch das Verbandeſpiel zwiſchen V. f. Neckarau und V. f. R. Mannheim ſiel aus. Der Pfalzkreis iſt mit den Verbandsſpielen fertig. Nn ein Privatſpiel fand ſtatt. Der F v. Kaiſerslautern hatte ſiß Hertha Mannheim verpflichtet und errang einen Rekord ſieg. Die in den Verbandsſpielen ſo ſchußarmen Lautringe Stürmer jagten dem Herthatorhüter nicht weniger wie 17 m das Leder ins Netz. In der Befähigungsliga fand trotzdem die 2. Pokal⸗ runde ſtatt. Ueberraſcht hat hier vor allem der:1⸗Sieg be⸗ F v. Weinheim über V. f. B. Heidelberg und der.1Siel der Spielyg. Mundenheim über Germania 04 Lud wigshafen. Der Abteilungsmeiſter Germania Fri eh, richsfeld kreuzte mit V. f. B. Frieſenheim die Kli und wurde:0 geſchla gen Bemerkenswert iſt die Leiſtung?? A⸗klaſſigen Fv. Hockenheim, der in Germania Pfung“ ſtadt einen alten Ligaanwärter mit:0 meiſterte. 1* Weitere Ergebniſſe: Saargebiet F. V. Saarbrücken— T. V. Burbach:2. Heſſen Sportverein Wiesbaden— Alemannia Worms.2. 05 Mainz—.⸗ u. Sportgemeinde Höchſt:1. F. V. Biebrich— Kaſtel:3. 10%ꝗE„ U 1 Nordmain V. f. R. 01 Frankfurt— Germania Frankfurt 48. Sportfreunde— Viktoria Hanau 94 370. 1 Südmain 9 Sprendlingen— Kickers Mühlheim:2: Südweſt F. V. Karlsruhe— F. C. Mühlheim:0. Württemberg 2 98 Feuerbach— V. f. B. Stuttgart:1. Sportklub— Kickers Stuttgart:2(5. V. f. R. Heilbronn— Eintracht Stuttgart:0. Nordbayern Spielvereinigung Fürth— 1..C. Bamberg:1. Privatſpiele .V Kaiſerslautern— Herta Mannheim 17:0(). 12 Eintracht Frankfurt— Wacker München:2(). Helvetia Bockenheim— V. f. L. Neu⸗Iſenburg:2(0. Jahn Regensburg— F. V. Nürnberg 428. Die 2. Pokalrunde der Befähigungsliga im Nheinbezirk Spielvereinigung Sandhofen— Plankſtadt:0. .B. 00 Weinheim— V. f. B. Heidelberg 61111. Hockenheim— Germania Pfungſtadt 30.—0 B. f. R, Frieſenheim— Germania Friedrichsfeld:0. 4 Spielvereinig. Mundenheim— Germania 04 Ludwigshafen 5 Pirmaſens— M. T. V. Pirmaſeng:3. — Die Spanien-Reiſe des 1..C. 95 1. Jic. Nürnberg— Real Madrid 755 1..C. Nürnberg—.C. Sevilla 14 bel k. 0 . Monkag, den 22. Januar 1923 Mmannheimer General-Anzeiger(Miſtag ⸗Ausgabe) 5. Seike. Nr. 35 Athletik Berbeſſerung der deutſchen Rekorde im Gewichtsheben. Zwei Mitglieder des Alhletenklubs Schwetingervorſtadt in Mannheim blieb es vorbehalten, die deutſchen Rekorde im Ge⸗ wichtsheben zu brechen. Hünenberger(Halbſchwergewicht, 164,8 Pfund) Weltmeiſter 1920, der den Rekord von Vaſſeur in Lyon mit 208 Pfund um 7 Pfund übertraf, und der in Mailand den italieni⸗ ſchen Meiſter im Schwergewicht, Merlin, im Vierkampf mit einem us von 124 Pfund ſchlug, ſtellte am 18. Januar im beidarmigen Reißen einen neuen deutſchen Rekord mit 191 Pfund(bisher 180) auf.— Der Leichtgewichtler Rheinfrank, deutſcher Kampf⸗ ſpielſieger 1922, ſtellte den bisherigen deutſchen Rekord im Leichtge⸗ wicht von 160 Pfund auf 162½ Pfund. Die beiden Reſultate wurden in Gegenwart des Gauvorſitzenden Rudolph und des Kreisſport⸗ wartes Schopf gezeitigt und amtlich zu Protokoll genommen. Neues aus aller Welt Die Jagd im Januar. Der Monat Januar bringt für die meiſten unſerer Wildarten Schonzeit. Mit dem 15. endet auch die Jagd auf Haſen. Nur Wildenten und Faſanen unterſtehen noch dem Abſchuß, namentlich werden, wo es der Beſtand geſtattet oder erfordert, überzählige Faſanenhähne erlegt. Das Hauptaugenmerk des Weidmanns richtet ſich jetzt auf das Raubwild, von dem das behaarte der Ranzzeit entgsgengeht. Immerhin ſollte auch ihm gegenüber vernünftige Maßghaltung gelten, um dieſe wertvollen Pelzträger vor drohender Vernichtung zu bewahren und ſie in beſcheidenen 0 unſerer Tierwelt und unſerer Nutzung zu erhalten. Die ſeit wenigen Monaten errichteten Pachteinigungsämter ſind ſchon mehrfach in Wirkſamkeit getreten. Die illuſtrierte Jagdwochen⸗ ſchrift„Der Deutſche Jäger“ hat als einziges Fachblatt die neuzeit⸗ lichen Beſtimmungen der Pachtſchutzordnung und der auf jagdliche Verhältniſſe ausgedehnten Pachteinigungsämter behandelt, alle ein⸗ ſchlägigen Fragen aus den Federn gewiegter Fachleute beantworten laſſen, und ihre Ausführungen zu Richtlinien für die zuſtändigen Behörden aufgeſtellt. Soweit bisher Entſcheidungen vorliegen, haben ſie den Gemeinden, die trotz oft weitgehender freiwilliger An⸗ gebote der Jagdpächter, ihre Forderung nicht hoch genug zu ſchrauben glaubten, die Augen darüber geöffnet, daß der Jagdbetrieb keineswegs mit den angenommenen hohen Gewinnen arbeitet, ſon⸗ dern weidmänniſch gehandhabt, mit außerordentlich ſchweren Aus⸗ lagen belaſtet iſt. Dank der ſachlichen und ſachgemäßen Leitung der Vorſitzenden der Pachteinigungsämter gelang es faſt immer, die Anſprüche auf ein billiges Maß zurückzuführen. * — Jur Linderung der deutſchen Not ſind dem Reichspräſidenten in letzter Zeit wiederum von verſchiedenen Seiten in dankenswerter Weiſe Mittel zur Verfügung geſtellt worden, die ſofort verteilt wor⸗ den ſind. So erhielt der Oberbürgermeiſter von Berlin eineinhalb Millionen Mark für die notleidenden Kinder der Stadt; für die hinterbliebenen Opfer des ober iſchen Grubenunglücks ſpendete der Reichspräſident eine Million Mark; andere Beträge wurden den Wohlfahrtsorganiſationen des beſetzten Gebietes über⸗ wieſen Davon entfallen auf Bayern 200 000 Lire, alſo nach dem der drei deutſchen Kardinäle für die Notleidenden Deutſchlands über⸗ wieſen. Davon entfallen 200 000 Lire, alſo noch dem heutigen Geldwert über 100 Millionen Mark. L Für 30 Millionen Schmuckſachen raubten inmitten des ſtärk⸗ ſten Straßenverkehrs an hellen Nachmittag in Wiesbaden bisher nicht ermittelte Perſonen aus dem Schaufenſter eines Juweliers. die Witwe des Trompelers von Vionville, der zu den volks⸗ tümlichſten des Feldzuges von 1870 gehörte, Frau Berta Huhn begeht am 25. Januar ihren 75. Geburtstag. Die alte Frau lebt in den dürftigſten Verhältniſſen von einer kleinen Unter⸗ Iihreung der Gemeinde Friedrichshagen bei Berlin und kann infolge 1785—5 keinerlei Beſchäftigung nachgehen, ſo daß ſie bitte eidet. — Mord mit miertem Chloroform. Wie die Mord⸗ kommiſſion der Berliner Kriminalpoligei feſtgeſtellt hat, haben der letzt verhaftete engliſche Staatsangehörige Norman Pellin und ſein Helfershelfer Witold Müller, die vor einigen Tagen den zamerikaniſchen Staatsangehörigen Nowak mit parfümiertem Chloroform ermordeten, bereits am 8. Oktober v. Js. den Deutſchamerikaner Armin Grünſpan in Berlin ausgeplündert. Sie raubten ihm in ſeiner Wohnung 80 000, mehrere Dollars und einen Kreditbrief über ſechs Millionen A, nachdem ſie ihn vorher betäubt hatten. — Ein Wunderland in Auſtralen. Das mittelauſtraliſche Gebiet, das in der Gegend der Alice⸗Quelle liegt und über das kürzlich engliſche Forſchungsreiſende etwas märchenhaft klingende Berichte verbreitet haben, iſt in den letzten Monaten von dem Gouverneur von Nord⸗Auſtralien, F. C. Urquhart, im offiziellen Auftrage der auſtraliſchen Regierung beſucht worden. Der Gouverneur erſtattete darüber jetzt. Bericht und beſtätigte wenigſtens zum Teil das, was jene Reiſende beobachtet haben. Das Gebiet iſt noch völlig un⸗ erſchloſſen. Die Bevölkerung gehört der weißen Raſſe an und hat einen gewiſſen europäiſchen Einſchlag. Im Juli und im frühen Auguſt zeigt ſich das Land von ſeiner beſten Seite. Dann ſind die Nächte kühl, zum Teil mit Eisbildung am frühen Morgen. Tagsüber herrſcht ſtändig heller Sonnenſchein und eine friſche, angenehm kühle Temperatur. Die Natur iſt von ſeltener Ueppig⸗ keit. Pflanzenwuchs und Fruchtbildung ſind überaus reichlich. Waſſer iſt überall in genügender Menge vorhanden. Die Men⸗ ſchen, die in dieſer Gegend wohnen, werden als eine prachtvolle Raſſe geſchildert. Krankheiten ſind gänzlich unbekannt. Inmitten des Gebietes wurde ein großer Süßwaſſerſee entdeckt, der noch auf keiner Landkarte verzeichnet iſt. Seine Oberfläche war mit Enten aller Art geradezu überdeckt. Die Gegend um den See bot ein Bild von wunderhbarer Schönheit. Der Gouverneur von Nord⸗ auſtralien empfiehlt der Regierung dringend, das Gebiet er⸗ ſchließen zu laſſen, da es eine wertvolle Perle Auſtraliens ſei. Briefkaſten 5 Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchrag als ſolche kenntlich zu machen Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher und nediziniſcher Fragen iſt aus⸗ geſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung ufügen. An⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet Si. Wie im Briefraſten ſchon einigemale mitgeteilt, geben wir wegen der häufigen Anfragen aber Mietangelegenheiten keine Auskunft mehr. Ihne Unferlagen wäre es uns in Ibrem Falle zudem gang unmöglich, Ibnen einen Satz anzugeben. Die erſte Veröffentlichung war nur ein Muſterbeiſpiel, wie die Miete zu errechnen iſt, nicht aber wieviel ſie be⸗ trägt, weil bekanntlich jedes Haus andere Ausgaben hat. 05 J. W. 1. Juriſtiſche Auskünfte geben wir nicht. 2. Wenden Sie ſich an das Reichswanderungsamt Mannheim(Schloß). Fr. Ma. Bei der Trinkerfürſorge in Mannheim, U 2. 11, erhalten Sie täglich von 10—12 Uhr vorm und—5 Uhr nachm. Auskunft. Pfifferlinge. Sie ſind ſicherlich zu groß und zu alt geweſen, als Sie dieſe ſammelten. Pfifferlinge werden ſchon an und für ſich ſchlecht weich. Setzen Sie dem Waßſer eine Meſſerſpitze voll doppelkohlenſaures Natron bei. Amerika. Am beſten wenden Sie ſich an die amerikaniſche Botſchaft in genauer ungstanſch. ie n einigemale mi 5 r über Miet⸗ und Wohnungsangelegenheiten keine Auskunft mehr. Wenden Sie ſich an die Mietervereinigung. — Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Wedn.DegJ77.Ia.[I5.TIE18. 2l.2. Schufl. 901.22 3 653 613.5103.85 3,33.21 8 5 e 72 Mannheim Heilbronn. 0 Maram 4. 4 .12 888382 Faub Köln Mannheimer Wetterbericht v. 22. Jan. morgens 7 Uhr 111.. Baro nachts!—23 auf den qm. Windfil, adockt. W * — i brechen und solange nicht wieder aufzunehmen, als die ver- trags- und völkerrechtswigrige Besetzung des Ruhrgebiets Handel und jndustrie Vollversammlung der Handelskammer für den Rreis Mannheim Am Montag, den 15. Januar 1923, fand unter dem Vorsitz von Herrn Präsident Richard Lenel eine Vollversammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung wies der Vorsitzende in bewegten und ernsten Worten auf die furchtbar ernste Lage hin, in die Deutschland und die deutsche Wirtschaft durch den Einmarsch der Franzosen in das Ruhrgebiet geraten seien. Unter einmütiger Zustimmung der Versammlung konnte der Vorsitzende die Erklärung abgeben, daß er schärfsten Protest gegen diesen Vertrags- und Rechtsbruch einlege und daß jetzt wie nie zuvor der Augenblick eee sei, wo jeder unter Zurückstel- lung aller Bedenken und Vorurteile bis an die Grenze des Möglichen einer für den anderen tun müsse, wozu er in der Lage sei. Im Anschluß an diese Ausführungen des Vorsitzenden wurden einzelne Wünsche besprochen, die sich für Mann- heim und Baden aus seiner schwierigen Lage im Süd- westen des Reiches ergeben.— Eingehend wurden Bericht erstattet über den neuesten Stand der Steuergesetzgebung im Reich, Land und Gemeinde. Insbesondere wiederholt die RKammer ihre Bedenken Fesee eine ungerechtfer- tigte Erhöhung der Umsatzsteuer, zumal bei der derzeitigen Geldentwertung die Umsatzsteuer Beträge ab- Werfen wird, deren Höhe noch gar nicht abzusehen ist. Eine Bevorzugung der Genossenschaften zu Lasten der anderen Wirtschaftskreise kann nicht in Frage kommen. Gegen die eee der Höchstbelastungsgrenze oder eine Erhöhung der Belastungsgrenze bei der Gewerbe- steuer wurde Stellung genommen. Die vom Reichsſſnanzministerium bekanntgegebenen Be- wertungsrichtlinien für die erste Veranlagung der Ver- mögenssteuer und für die Veranlagung zur Zwangsan- lefhe wurden eingehend durchgesprochen, desgleichen der Gesetzentwurf über die Geldentwertung bei den Steuer- gesetzen. Entsprechend den Zeitverhältnissen hat auch die finan- zielle Lage der Kammer die Erhebung eines Vorschus- ses auf die Umlage für 1923 als notwendig erwiesen. 1518 Bewilligung eines Vorschusses wurde gutgeheißen. Veber Mannheim als Messe- und Ausstellungs-Stadt erstattete Herr Dr. Blaustein ein eingehendes Referat, in dem die noch vorhandenen Zukunftsmöglichkeiten erörtert wurden. Die Kammer stimmte den Ausführungen des Vor- tragenden zu. Es wurde beschlossen, weitere Kreise an dieser Frage durch die Gründung eines Messe- und Aus- stellungsausschusses zu interessieren. 5 Die außlerordentlich starke Inanspruchnahme der Kam- mern für Handelssachen beim Landgericht hat zu der Ande lat einer Vermehrung der Zahl der Handelsrichter und Handelsrichterstellvertreter geführt. Die Handelskam- mer stimmte einer mäßigen Vermehrung der letzteren zu. Die Not der Presse hat sich auch bei den Handels- kammern bemerkbar gemacht. Die Süddeutsche Industrie-, Ex-und Handelszeitung, die von der Handelskammer dem Süddeutschen Exportverein E. V. und anderen Verbän- den herausgegeben Wwurde, mußte mit dem 31. Dezember ihr Erscheinen einstellen. Die Handelskammern Ludwigs- hafen, Mannbeim und Heidelberg sowie der Süddeutsche Exportverein haben sich nunmehr entschlossen, für ihr Gebiet eine gemeinsame Zeitschrift unter dem Namen Südwest- deutsche Wirtschaftszeitung herauszugeben. Durch diesen Zusammenschluß wird es möglich, den Firmen des Gebiets von Saarbrücken bis Würzburg fortlaufend das Wichtigste mitzuteilen. Im Einvernehmen mit den im Badischen Industrie- und Handelstag zusammengeschlossenen Handelskammern wird der Montanusvertrag in Siegen ein Adreſbuch für Industrie und Handel Badens nach Art des Industriehandbuches Süd- Wwestdeutschland und des Adrehbuches für Industrie und Handel Bayerns herausgeben. Weitere Gegenstände der Be- ratung waren: Stromversorgung des Bezirks, Stand der Frage der Gemeinschaftsarbeit und Arbeitnehmervertre- tung, Gebäudeversicherungsgesetz, Reichswirtschaftsgericht. Staffeltarite auf der Eisenbahn, im Post- und Telefonverkehr. Amerikanische Spende für die Handelshochschule. Der Vorsitzende konnte mitteilen, daß ihm von ame“- rikanischen Freunden zugunsten der Förderungsgesellschaft der Handelshochschule 650 Dollar überwiesen worden sind. Deutscher Groffhandelsboykott über französische und bel- gische Waren. Das Präsidium und der Vorstand des Zentralverbandes des Deutschen Großhandels fordern durch eine Entschließung die Fachverbände und Einzelmitgliedsfirmen des Zentralver- bandes des Deutschen Großhandels auf, sofort alle Geschäfts- verbindungen mit französischen und belgischen Firmen abzu- nicht aufgehoben ist. Es wird sich empfehlen, bei dem Ab- bruch der Geschäfte jeweils den deutschen Stand- punkt mit aller Entschiedenheit zum Ausdruck zu bringen. Das Präsidium und der Vorstand des Zentralverbandes des Deutschen Grophandels erwarten, daß dieser Eutschlie- hbung gemäß von allen deutschen Groß- Ein- und Ausfuhr- handelsfirmen sofort gehandelt wird. Deuisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 22. Jan. Es notierten am hiesigen Platze: Naw Verk 21300(20000, Holland 8500 (7925), London 100000 93250, Schweiz 4000(8725), Paris 1400 (1325), Brüssel 1200(1225), Italien 1020 965), Prag(— Tendenz: Sehr fest. e Net Tork, 20 Jlanuar.(WS) bevisen. 19. 20 19. 20. F 6˙28 651[Sohwelr 19.22 18.20 bage 887 880 L.58 486 4—— 25 Schiffahrt EFEZur Lage der Rheinschiffahrt. Die Lage im Verfrach- tungsgeschäft ist etwas ruhiger geworden, was zum Teil mit den politischen Vorgängen zusammenhängt; manche Schiffe wollen nicht leer abschleppen, da sie befürchten,„requiriert“ zu werden, wir leben ja im„Frieden“. Dadurch ist auch der Verkehr nach em Oberrhein zurückgegangen. Heute verlautet übrigens, daß ein Teil der vorgestern und estern von den Franzosen beschlagnahmten Schiffe ieder rei gegeben ist. Die Schlepplöhne sind wegen der gie sliegenen Kohlenpreise und Arbeitslöhne abermals in die Höhe gegangen und betragen jetzt von Rührort nach Mann- * 391 15• 4 58 Deckungskäufe vorgenommen Wurden. 0 6N heim 3500 Mk., von Mannheim nach Karlsruhe 1400—1600 Mk., Landerburg 2000—200 Mk, dis Rehl-Straßburg 2800 dis 3200 Mk. die Tonne. Der Talschlepplohn ist am 16. um 50 Proz. auf 120 Proz. über Normaltarif erhöht worden. Die Schiffsmiete beträgt je Tonne und Tag in Deutsch- land für Rheinschiffe 25 Mk., für Kanalschiffe 10 Proz. Zu- schlag im Rotterdam 17 Cent, in Antwerpen 1122—12 Cen- times, Schiffsraum ist reichlich angeboten. Waren und Märkie *Weizenmehlpreis. Der Richtpreis für Welzenmehl, Spezial 0, wurde von 140 000 Mk. auf 130 000 Mk. herabgesetz.. Amerikanischer Funkdienst New Lork,. Januar.(S) Funkdlenst.(Nachdruck verboten). 24* * ae 0——5 80 1325 135 alte 1000 11. 5 ektro 65 14. red. Bal. lanuar 18 85 18 88 Ann Job 33•68 39.5 Zucker Dentrf.02.02 März 183 10.39/Blel.82.82 Terpentin 154.— 152.— Mal.84.84 Ziak.87.87 Sayannah—.— 1490.— iuli.29.201 Eisen 29.50 39.50ffl. Oori Saum 27.88 28— Dezemder.92.92 Weldbleoh.75.75 Welzen rot 134.50 133 75 Baumw. lo00 28.30 28.40 Sohmalz wt. 12.50 12.47 Hart loko 123.— 132.25 Januar.05 28.15Taig.25—.— Hais ſoko 89.— 89.— Februar 28.13 28 29 Saumwsatsl! 11.10 11.10 Menl niedr. Fr.50.80 März. 10 28.360J dezemder 11.41 11.40 nsonst Pr..60.50 April 28.49 Petrol. oases 18.50 18.00 detrdfr. Engi. /10 1/10 Mal 2 28.54] tanks.13.—]J Kontinent 12.— 12.— Chieago, CWS) Funkdlenst,(Nachdruck verboten). Welzen Jan 118. 50 Roggen Mal 85.5 84.50 Schweine 0 44118.— 113. Solmelz 11.57 11.47leloht niedr..55.65 Rals lan, 73.— 72 83„ Foebr. 11.62 11.55 höohst..80.65 Mal 73.— 72 85 Pork Febr.——. schw. niedr.45.45 Hater lan 45.— 25 Rippen Febr. 11.00 1090 höohst..33.33 NMai 42 45 45Speck niedr. 10.50 10.50 Zuf. Ohieago 2400 5 02 Raggen Jan, 88.45 88.25 höchst. 11.50 11.50 Westen 99000 48000 Tabakgroſigewerbe und Tabakhandel in Süddeutschland. Die Lage im süddeutschen Tabak verarbeitenden Groß- gewerbe hat sich, wie wir auf Anfrage an zuständiger Stelle kören, in der letzten Zeit außerordentlich ungünstig gestaltet. Schon in den Monaten vor Weihnachten ist das Geschäft rasch immer schlechter und schlechter geworden und der Absatz geriet immer mehr ins Stocken. Die Ursache dieser scheinung war die Anpassung der Verkaufspreise der Fer- tigwaren an die Währung, die von den Firmen in diesen Monaten vorgenommen worden ist und die sich in einer Steigerung der Kleinverkaufspreise auswirkte. Unmittelbar vor Weihnachten ist dann eine schwache Belebung des Ge- schäftes erfolgt, doch stand auch das Weihnachtsgeschäft in gar keinem Verhältnis zu den sonstigen Jabhren. Jetzt, nach dem Jahreswechsel, sind fastsämtliche Betriebe in Süddeutschland auf 24stündige Arbeitswochen be⸗ schränkt, zum Teil auf 12 Wochenstunden, zum Teil sind sie vorübergehend ganz geschlossen. Eine beschränktere Anzahl von Betrieben ist in den letzten Wochen sogar ganz aufgelöst worden. Allerdings hatte anfangs Januar eine fühlbare Belebung des Geschäftes eingesetzt. Es schien, als habe sich die Kund- schaft allmählich an die höheren Preise gewöhnt und auch die politische Lage dazu beigetragen haben, daß noch Die ganze Besserung war jedoch nur eine vorübergehende Erscheinung, denn seit einigen Tagen hat sie ganz aufgehört, zumal infolge der Verteuerung der Valuta sich die Waren wieder höher Stellen, da die Hersteller auf den in der Ware steckenden Wieder- beschaffungspreis halten, um die Substanz zu sichern. Aus Kreisen des Rohtabakhandels in Holland sowohl als in Deutschland verlautet denn auch, daß die Groß- hersteller in der Abtragung ihrer Verbindlichkeiten in den letzten Wochen prompter gewesen seien, als zu erwarten war. Früher hatten sie sich mit Papiergeldgewinnen be- gnügt, die bei ihrem Eingang vielfach nicht mehr zur Ab⸗ tragung der Verpflichtungen für den Rohtabak ausreichten, da die Kaufkraft der Mark in der Zwischenzeit gesunken War. Die durch diese Verhältnisse arbeitslos werden- den Kräfte erhalten vorläufig noch die Unterstützung aus der Tabaksteuer gemäß 8 91 des Tabaksteuer- 1 7 Es erscheint aber wenig wahrscheinlich, daß der eichsfinanzminister nach Ablauf der Geltungsdauer dieser Bestimmung am 31. März d. Js. zu einer Verlängerung schreiten Wird. Im Tabakhandel blieb es lebhaft, da die steigenden Devisen die Einfuhr vom Auslandstabak weit in die Ferne rücken. Für neue Tabake wurden 38 000—46 000 Mk. je Ztr. bezahlt; die Tabakorte Wieblingen, Eppelheim, Kirchheim und andere sind ausverkauft. Vor bruchsandblatt und Zigarrentabake trotz der ungünstigen Geschäfts- lage gesucht; Tabakrippen um einige Tausend Mark je Zentner gesteigert.** *Vom süũddeutschen Holz- und Brettermarkt. Nachdem die Holzpreise allmählich eine Höhe erreicht hatten, daß sie den Weltmarktpreis überschritten, ist es in den letzten Wochen ruhiger geworden. Allerdings wurden bei einer die- ser Tage in der Pfalz abgehaltenern Versteigerung die Taxen noch recht ansehnlich überschritten, weil sich Interes- senten aus dem Saargebiet eingestellt hatten, die in Franken Weiterverkaufen können, sich aber auch pfälzische große Firmen beteiligten. Bei einer Versteigerung in der Ober- pfalz, bei der es sich hauptsächlich um Kiefernholz handelte, wurden durchschnittlich 105—112 Prozent über den Anschlag hinaus erzielt. Kiefernschwellholz blieb auch gut und wurde nur wenig angedient. In Bret- tern zeigt sich der Markt nur wenig aufnahmewillig. Die Industrie hält zurũück, bis die politischen Verhältnisse wie⸗ der klarer zu übersehen sind; auch trägt der Kapital- mangel sehr zur Einengung des Geschäftes bei, nament- lich soweit Kleinverbraucher in Frage kommen, erferdert doch ein—85 Wagen heute rund—5 Millionen Mark Kapitalaufwand. Das Rheinland und das Industriegebiet haben schon seit etwa 4 Wochen große Zurückhaltung be- obachtet; die Besetzung hat dieses Zurückstehen von Geschäften noch mehr in Erscheinung treten lassen. Auf an die Kundschaft in dieser Woche hinausgegangene Rund- schreiben in größerer Zahl ist nicht eine einzige Anfrage eingetroffen. Verlangt wurden frei Mittelrhein je ebm für reine und halbreine Brebter 250 000 Mk., für gute 200 00 bis 220 000 Mk., für Ausschußbretter 160 000—180 000 Mk., für -Bretter 640 600—150 000 Mk. vom Mannbeimer Handel, es sind aber auch schon Preisangebote zu 110 000—130 000 Mxk. rür den chm 16˙ 1 unsortierte sägefallende Bretter bekannt geworden was von der Fachpresse als Beweis für die Auf⸗ kassung des Großhandels gedeutet wird, daß weitere Preisabschläge bevorstehen. babei muß aller- dings beachtet werden, daß sich die Holz- und Bretterpreise der neuerlichen Entwertung der Mark noch nicht im ge- ringsten angepaßt haben und daß auch nock keine Anstalten dazu bemerkbar sind. Zu den bisherigen hochgeiriebenen Preisen wurde viel Holz aus Oesterreich und der Tschecho-Slowakei eingeführt, das sich billiger stellte, als das einheimische, was aber heute nicht mehr der Fall ist, denn zu den heutigen Kursen ist eine Einfuhr un- möglich. Die Forderungen der Sägewerke im Scharz= wald lauteten zuletzt für Bauholz mit üblicher Wald-⸗ kante, je nach Bedingungen und Lieferzeit, auf 150 000 bis Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannhbeimer General⸗Anzeiger, G. m b., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredafteur: Kur: Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik⸗ Kichard glele unn den fgen ele Dudel datg W nachrichten, Lokales und den übrigen 99 Inhalt: Franz Ki „ſſſit Anzeigen: Kärl. Hüögeltlt. I- rcherz 1 — 6. Seite. Nr. 35 Mannheimer Gener al·Anzeiger.(Miltag ·Ausgabe.) Montag, den 22. Jauuar 1922 Wällgnal-Iheater Aannneim. Montag. den 22. Januar 1923 In Miete E.— F. V. B. 13171—13320. B. V. B. Nr. 8431—-8500 und 736—765. 15 Der fidele Bauer Operette in einem Vorspiel und zwei Akten von Viktor Léèon. Musik von Leo Fall. Spielleitung: Karl Marx. Musikalische Leitung. Werner v. Bülow. 15 Anlang 7 Uhr. Ende nach 9½ Uhr. Lindoberer, der Bauer v. Lind- KCarl Marx Lisel Oerlach Alkred Landory Max Lipmann H Herbert Michels Ida Schäffer ..Gustl Römer-Hahn Professor K. Neumann- Hoditz Julle Sanden Helene Leydenlus Ernst Sladeck Vincenz, sein Sonn Mathäus Scheichelroitner Stefan, sein Sohn Vincenz, sein Soͤnnn Die rote Lisi, Kuhdirn 15 Heinerle, ihr Bub. 4 5 Geheimer Sanitätsrat, von Qrumow Viktoria, seine Frauu Frederike, deren Tochter Horst, deren Sohn, Leutnant bei den roten Husaren Theater P 6, 23/24 Wox. Tel. 867 2 8598 Derblinde Passagier Um 4, 6 und 8 Uhr mit dem Beiprogramm Mahnungl Die Friſt zur Zahlung der Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer für die Jahre 1921 und 1922 iſt am 15. ds. Mts. abgelaufen. An die Zahlung wird exinnert. Vom 16. ds. Mts. ſind 5 v. H. Verzugs⸗ zinſen zu entrichten. Wer erſt nach dem 22. d. M. zahlt, hat die zwangsweiſe Betreibung zu ge⸗ wärtigen und hat die hierfür vorgeſchriehenen ge⸗ jetzlichen Koſten zu bezahlen. 5¹ Mannheim, den 17. Januar 1923. Das Finanzamt. Geſuche um Unterſtützung aus dem Karl Borro⸗ mäus⸗Hoſpitalfonds in Mannheim ſind ſpäteſtens bis 31. März 1923 hierher einzureichen. 34 „Mannheim, den 16. Januar 1923. Badiſches Bezirksamt— Abteilung VI. Jagd-Verpachtung. Die Evang. Stiftſchaffnei Sinsheim a. E. ver⸗ ſteigert am 460 Montag. den 29. Januar d.., nachm. 3 Uhr im Rathaus zu Sinsheim die Ausübuag der Jagd in dem kirchenärariſchen Walddiſtrikt Linſenſtein auf Gemarkung Sinsheim mit 164,3472 ha für 1. Februar 1923 bis mit 31. Januar 1929. Die Bedingungen liegen in den Dienſträumen der Stiftſchaffnei zur Einſicht auf. Jagd Vorpachtung. Die Jagd der Gemeinde OberLiebersbach, ca. 780 Morgen Wald, Feld und Wieſen umfaſſend, wird Langtag, den 27. Jannar 1923 nachmittags 2½ Uhr auf dem *eBürgermeiſterei⸗Büro inMör⸗ lenbach auf weitere 6 Jahre verpachtet. 50⁴ Mörlenbach, den 18. Januar 1923. Heſſ. Bürgermeiſterei Mörlenbach i. Odw. Wagner. Ae chhgahtguangnanhndamaaaanamndanman für Last und Personenwagen liefert „HAVWAGB“ ialttabpeup Ababtr d...l Kaiserring 40. Tel. 7866 Maul⸗ und Klauenſeuche betr. In der Gutsverwaltung Kirſchgartshauſen iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche wieder erloſchen. Mannheim, den 19. Januar 1923. Badiſches Bezirklsamt— Abt. II. 520 für lie deenie Industrie Drucksachen amneeeeeeeeeeeeeeeeen een pronpt Druokerei Dr. Naas, G. m. b.., E 6, 22 Lusdtüngziäh. oniitürenkahrit Spezialität: Rahmkaramellen, VBonbons, Pralinen und konkurrenzloſe ruſſiſche Fruchtpaſten, sucht für größere und Heinere Plätze fleißige und gut eingeführte ertreter 85 Da in Nebenbetrieben Liköre und Apfel⸗ weinſekt hergeſtellt wird, kann auch deren Vertrieb zugewieſen werden. Angebote unter O. U. 59 an die Geſchäftsſtelle ds. 0 Blattes erbeten. 8695 FPebistrator zum alsbaldigen Eintritt geſucht, da der ſeitherige 2 Stelleninhaber(Angeſtellter in Gruppe vh eine Ratſchreiberſtelle in ſeiner Heimatgemeinde über⸗ 1 195 tragen erhielt. 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