ad — * er aeeeeeeeeennnenee. 1 N 7 1 Eiſenbahndirektion, ſowie der Verkreter der pfälziſchen Eiſenbahner⸗ den Jranzoſen zur Derfügung ſtellen oder nicht. Es iſt damit zu rechnen, daß die⸗ Pfülziſchen Eiſenbahner den geſamten Eiſenbahnbelrieb in der Pfalz ſtillegen, wenn die franzöſiſche Beſatzungsbehörde auf ihrer Forderung beharrk. zu fbergeben. wieder rückgängig gemacht werden. 54 Dienstag, 30. Jannar Gezugspreiſe: an maanheim a. Umgebung frei ins haus ſochit durch ole poſt begogen ohneseſtellgeld monatl. mt. 1400.— ſreibleidens. Einzelinummer mk. 30.— bis 40.—. poſtſcheckkonto Ar. 178% Katistube lu Saden und ne. 217 ludwigshafen am hein. Hauptgeſchöftsſteue mannhelm, E 6. 2. Seſchäfts · Nebenſtelle HReckarſtadt, Waldhofſtraße r. 6. Fernſprecher Nummer 7041, 7042, 705, 7943, 70s. Telegramm-⸗Adreſſe: Oeueratanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Badiſche Neueſte Nachrichlen 1923— Nr. 50 Anzeigenpreiſe: sel vorauszahlung oie kl. Zeile Me. 1580.— Stellengeſ. u. Famſlien⸗Anz. 50% Nachl. Reklamen Mk. 600.— annahmeſchluß: Mittagblat vorm.%½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Kür Anzeigen an deſtimmt. Tagen, Stellen.Rusgaben w. keine berantwortg.übern. Göhere Gewalt, Steeiks, Oetrlebs⸗ ſthrungen uſw. berechtigen zu kein. Erſatzanſprüchen f. ausgef. oder beſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von finzeſgen. Rufträge durch Lernſprecher ohne Sewähr. Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cochnik. Geſetz u. Nocht. Modezeitung. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗Jeitung u. Mannheimer Muſikk⸗Zeitung verſtärkter Abwehrwille üb Die Franzoſen haben in Oudwigshafen das Eiſenbahn · direttiousgebäude beſetzl. Eiſenbahnpräſident Lieberich wurde verhaftelt. Das Reichsverkehrsminiſterium hat den Widerſtand der Eiſenbahner durch genaue Anweiſungen organſſiert. Die vereinigten Irauenverbände des beſetzten Gebietes erheben vor aller Welt Einſpruch gegen die Ausweiſungen. Le Troquer und Weygand haben heute in Brüſſel eine Beſprechung mit Theunis und Jaſpar über die Ruhrfrage. * Die engliſche Arbeiterpartei, die zweike Inkernationale und die inkernatlonale Arbeitsgemeinſchaft der ſozialiſtiſchen Partelen verurkeilten die militäriſche Beſetzung des Ruhrgebieles. Beſetzung der Eiſenbahndirektion Cudwigshafen verhaftung des Eiſenbahnpräſidenten Lleberich Ludwigshafen, 30. Jan.(12 Uhr mittags. Eig. Ber.) Nachdem geſtern,(wie im Mittagsblatt bereits mitgeteilt) die franzöſiſchen Poſten auf den größeren Bahnhöfen und ſonſtigen Eiſenbahndienſt⸗ ſtellen der Pfalz auf die Vorſtellung der Reichseiſenbahndirektion und der Perſonalvertreler wegen der Störungen und Beunruhigungen des Perſonals zurückgezogen worden waren, iſt heuke vor⸗ mittag zwiſchen 10 und 12 Ahr das Gebäude der Reichseiſenbahdirektion Ludwigshafen von den Franzoſen militäriſch beſetzt worden. Der Eiſenbahnpräſident Lieberich wurde verhafket. Die geſamte Beamkenſchaft der verbände, die in dem Gebäude eine Sitzung abhalten, wurden feſt⸗ gehalten. An die Beamten wird von den Franzoſen die Forde⸗ rung geſtellt, ſich binnen einer Stunde zu enkſcheiden, ob ſie ſich Keichsanweiſung für die Eiſenbahner i Berlin, 30. Jan.(Von unſ. Verl. Büro.) An die Eiſenbahner des beſetzten Gebiets iſt folgender Erlaß des Reichsverkehrs⸗ miniſters ergangen: 1. Kohlen⸗, Koks⸗ und Brikettransporte, ſowie Transporte von dem alten oder neubeſetzten Gebiet nach Frankreich oder Belgien ſind weder im neuen noch im altbeſetzten Gebiet zu befördern, auch nicht in der engliſchen Zone. 2. Franzöſiſche und belgiſche Truppen⸗ und Nachſchubtransporte für das neubeſetzte Gebiet dürfen weder im alten noch im neubeſetzten Gebiet gefah⸗ ren werden. Ausnahmen: à) Transporte, auf die die Beſatzungs⸗ truppen nach dem Rheinlandabkommen Anſpruch haben; b) Verpflegungszüge auch für das neubeſetzte Gebiet, um Requiſitionen zu vermeiden; c) Militärtransporte aller Art auf den in der neubeſetzten Zone gelegenen Strecken. 3. Zuſammenarbeit mit von Franzoſen und Belgiern auf deutſchen Strecken eingeſetztem Eiſenbahnperſonal wird unterſagt. Das bezieht ſich auch auf das Verhalten des Perſonals der in deutſchem Betrieb ge⸗ bliebenen Strecken zu den Franzoſen und Belgiern. Militariſierte Züge von ſolchen Strecken ſind nicht zu übernehmen und dorthin Telephon⸗ und Telegraphenverkehr auf ſolchen Strecken iſt zu unterlaſſen. Einrichtung von Ge⸗ meinſchaftsbahnhöfen iſt nicht ſtatthaft. Als Zuſam⸗ menarbeit gilt auch ſchon die Auskunftserteilung oder Zu⸗ laſſung der fremden Eiſenbahner zu den Dienſtſtellen zwecks Orientierung. 4. Wenn fremdes Perſonal Züge über Strecken zu be⸗ fördern ſucht, die von deutſchem ſtationärem Perſonal beſetzt ſind, ſo ſind dieſe Züge mit allen im regulären Betrieb vorgeſehenen Mit⸗ teln zun, Halten zu bringen, ihre Weiterbeförderung iſt zu verhindern. 5. Im übrigen iſt grundſatzbleibend, den Betrieb mö g⸗ lichſt lange in deutſcher Hand zu behalten und fuͤr deutſche Zwecke nutzbar zu machen. Militariſierte Strecken ſind zu beobachten und bei etwaiger Räumung ſofort wieder in deutſchen Betrieb zu nehmen. Ein zweiter Erlaß beſagt, daß bei Requiſition deutſcher Eiſen⸗ bahnen durch Franzoſen und Belgier fämtlichen Beamten und Arbeitern der Reichseiſenbahnverwaltung ausdrücklich derboten wird, anderen Befehlen als denen der zuſtändigen deulſchen Stellen Folge zu leiſten. Rundgebung der deutſchen Frauen Die unterzeichneten Frauenverbände erheben flammenden Pro⸗ teſtgegen die Ausweiſung der Familien der Beamten des beſetzten Gebietes, die es pflichtgemüß abgelehnt haben, gegen ihre Regierung und ihr Vaterland zu handeln. Im Intereſſe des Friedens, des Rechtes und der Menſchlichkeit appellieren ſie an die Frauen der ganzen Welt, darauf hinzuwirken, daß die durch nichts gerechtſertigte Ver⸗ treibung unſchuldiger Frauen und Kinder von Haus und Herd ſofort eingeſtellt wird und die bereits erfolgten Ausweiſungen baldigſt Bund deutſcher Frauenvezeine. „Die vereinigten politiſchen und nichtpolitiſchen Frauen⸗ verbände des beſetzten Gebietes. Poincaré über die Dauer der Ruhrbeſetzung In einem Empfang, den Poincare Montag abend den Vertre⸗ tern der amerikaniſchen Preſſe gewährte, betonte der franzöſiſche Miniſterpräſident, Frankreich habe nicht die Abſicht, das Ruhrgebiet zü annektieren. Jedenfalls würde die Beſetzung ſolange aufrecht erhalten werden, bis Deutſchland alle Reparationen geleiſtet habe. Auf alle Fälle ſei Frankreich feſt entſchloſſen, die von ſeinen Truppen in Beſitz genom⸗ menen Gafantien nicht vor dieſem Zeitpunkt aufzu⸗ geben. Es könnten fünf Jahre vergehen, bis Deutſchland ge⸗ nügend Beweiſe ſeines Ernſtes gegeben habe, daß es die Repara⸗ tionen bezahlen wolle. Aber das Reich könne das Ruhrgebiet auch früher befreien, wenn es ſein Finanzſyſtem eher reorganiſieren würde. Poincare wandte ſich dann gegen jede ausländiſche Einmiſchung in das Reparationsproblem und ſtellte ſchließlich die Behauptung auf, Frankreich habe nicht einen Soldaten zur Be⸗ ſetzung des Ruhrgebietes mobiliſiert. Es befänden ſich nur Soldaten an der Ruhr, die bereits unter den Waffen ſtanden. Wengand und le Troquer in Brüſſel Ueber die zweite Reiſe des Miniſters Le Troquer und des Generals Weygand nach dem Ruhrgebiet berichtet Havas: Le Tro⸗ quer, Weygand und der Oberkommiſſar in den Rheinlanden, Tirard, ferner der Bergwerksdirektor im Miniſterium für öffent⸗ liche Arbeiten, Guilleaume, der Sachverſtändige Thannery und der Leiter der techniſchen Kommiſſion im Ruhrgebiet Coſte hatten Montag im Hauptquartier des Generals Degoutte eine Be⸗ ſprechung, wobei ſie die Lage im Ruhrgebiet einer Prüfung unter⸗ zogen. Der Miniſter ſei mit General Weygand am frühen Morgen mit ausgezeichneten Eindrücken() nach Brüſſel abge⸗ reiſt.— Miniſter Le Troquer und General Weygand ſind in Brüſſel angekommen und werden ſofort mit Theunis und Jaspar über die Ruhrfrage ſich beſprechen. verſuche mit untauglichen Mitteln. Propagandagift und Tendenzmeldungen Der Düſſeldorfer Generalkommiſſar der franzöſiſch⸗belgiſchen Beſatzung hat nach einer Meldung des Vorwärts dem Regierungs⸗ präſidenten auf die Frage, ob eine Hungerblockade ernſtlich in Frage komme, eine ſchriftliche Antwork zugehen laſſen: es ſei nicht daran gedacht, die für die deutſche Bevölkerung vorbehaltene Lebensmittel zu beſchlagnahmen oder die Lebensmittelzufuhr abzu⸗ ſchneiden. Wenn in der Lebensmittelverſorgung Schwierigkeiten eintreten würden, ſo ſei das die Schuld der deutſchen Eiſen⸗ bahner, die ſeit einigen Tagen das Eiſenbahnweſen lahm legten. Dieſer Verſuch, die Eiſenbahner gegen die Pevölkerung des Ruhrgebietes auszufpielen, wird mißlingen, da die Bewohner des Ruhrbezirks wohl wiſſen, aus welchem Grunde die Eiſenbahner paſſiven Wider ſtand leiſten. Im übrigen haben die Franzoſen die Ruhrtalbahn und die Strecke Duisburg—Oberhauſen—Lünen für ihre Transporte beſchlagnahmt, um ſo auch die Benützung der deutſchen Lebensmittelbeförderung auszuſchalten. Gegenüber franzöſiſchen Tendenzmeldungen, die ein Erlahmen des deutſchen Widerſtandes von einem Verſagen der deutſchen Kohlenverſorgung der Induſtrie außerhalb des Ruhrgeblets erhoffen, iſt durch eine Rundfrage bei den induſtriellen Großbetrieben feſtgeſtellt, daß die Berliner Werke auf Wochen hinaus, zum Teil ſogar ſehr gut, verſorgt ſind. Der Reichskohlenkommiſ⸗ ſar erklärte, daß der Stand der Verſorgung im allgemeinen durchaus zufriedenſtellend ſei, nicht nur bei der Induſtrie, ſondern auch bei den Gaswerken und für den Privatbedarf. Für die Heizbedürf⸗ niſſe ſtänden ausreichende Mengen Braunkohlen zur Verfügung. An⸗ laß zu Beſorgniſſen beſtehe nicht. der wachſende Widerſtand Die Abwehrfront der Bergarbeiter In Hamm ſind die Betriebsräte der Bergarbeiter aus dem ganzen Ruhrgebiet verſammelt geweſen, um zu der gegenwär⸗ tigen Lage Stellung zu nehmen. Der Generalſtreik iſt ein⸗ ſtimmig abgelehnt worden. Die bisher von der Bergarbeiter⸗ ſchaft eingenommene Abwehrſtellung ſoll im gleichen Maße beibehal⸗ ten werden. Eine Entſchließung ſpricht ſich gegen ſeden Nationalis⸗ mus aus, lehnt die Einführung der Frankenlöhnung a b und gelobt auch fernerhin Treue zur deutſchen Republik. In ſämtlichen Stein⸗ und Braunkohlenrevieren Deutſchlands, außer dem Ruhrrevier, haben geſtern Revlerkonferenzen ſtattgefun⸗ den, worin überall die Geneigtheit zutage getreten iſt, Ueber⸗ ſchichten zu verfahren, um den etwa eintretenden Ausfall an Ruhrſteinkohle auszugleichen. Proteſt der Gewerkſchaften Gegenüber den bisherigen Verhaftungen der Reichs⸗ und Staats⸗ bamten hat eine Konferenz von Vertretern der Arbeiter und An⸗ geſtellten aller Richtungen folgende Entſchließung gefaßt: Die von den Beſatzungstruppen vorgenommenen Verhaftungen von Reichs⸗ und Staatsbamten können die Gewerkſchaften in ihrem bisherigen Verhalten nicht irre machen. Dieſe Maßnahmen ſind vielmehr geeignet, den Widerſtand bis zum äußerſten zu ſteigern. Die Gewerkſchaften werten jedenfalls wie bisher ihr möglichſtes tun, daß die Franzoſen ihr Ziel nicht erreichen. Rheinſchiffahrt und Sanktionen Eine in Köln abgehaltene Sitzung ſämtlicher deutſchen Rhein⸗ ſchiffahrtsvperbände hat ſich erneut mit der durch die fran⸗ zöſiſchen Gewaltmaßnahmen(Beſchlagnahme von Rheinſchiffen) in ger Rheinſchiffahrt geſchaffenen Lage befaßt. Die Verſammlung ſtellte ſich einſtimmig auf den Standpunkt, im Streik zu ver⸗ harren und auf den Schiffen, die unter franzöſiſcher Flagge fahren, keinen Dienſt zu tun. Um zu verhüten, daß deutſche Schlepphboote mit Gewalt gezwungen werden. für Frankreich zu fahren, wurde beſchloſſen, die geſamte Rheinſchleppſchiffahtrt ſtill⸗ zulegen. Dagegen wurde die Fahrt der geutſchen Güterboote freigegeben, ſodaß ſetzt auf dem Rhein nur mehr Güterdampfer und keine Schleppdampfer mehr fahren. Der Stand des Kampfes Die Franzoſen nehmen das Einbruchsgebiet an der Ruhr immer ſchärfer unter den Druck ihrer Gewalt. Die Verdrängung der bisheri⸗ gen Beamten aus der Verwaltung, die Beſetzung von Bahnlinien und ſonſtigen Verkehrsanſtalten, die Einführung eigener Ingenieure und eigenen Verkehrsperſonals— alles das läßt ebenſo wie die Anweſen⸗ heit des franzöſtſchen Arbeitsminiſters und des Generals Weygand den ſicheren Schluß zu, daß die Franzoſen mit der gewaltſamen Abſchnürung des Ruührgebietes im übrigen Deutſchland ernſt machen wollen. Das wird auch in engliſchen Preſſeſtimmen ange⸗ deutet, die unumwunden zugeben, daß möglicherweiſe eine Dauer⸗ beſetzung des Ruhrgebietes ins Auge gefaßt ſei. Unter dieſen Umſtänden kommt alles auf die Halkung qgn, die die dentſche Regierung und das beutſche Volk einnehmen. Ueber die Feſtigkeit des Widerſtandes in dem Einbruchsgebiet an der Ruhr brauchen wir uns keinen Sorgen hinzugeben. Die Bepölkerxung dort hat bewieſen, daß ſie treu und unerſchütterlich auf dem Poſten ſteht und daß ſie nicht wanken und nicht weichen wird. Im Ruhr⸗ gebiet wird aber letzten Endes der Kampf nicht gewonnen werden. Die Franzoſen haben ſich mit dem Widerſtand der Ruhrbevölkerung abgefunden und ſie geben ſich wohl kaum noch großen Hoffnungen hin, daß ſie dort noch Erfolge erzielen werden. In dieſem Sinne hat auch General Weygand nach Paris berichtet. Die Erwartungen der franzöſiſchen Politik richtete ſich jetzt auf die Haltung, die die deutſche Regierung und das deutſche Volk außerhalb des vergewaltigten Ruhr⸗ gebietes einnehmen. Um das unbeſetzte Deutſchland einzu⸗ ſchüchtern und mürbe zu machen, planen die Franzoſen die Abſper⸗ rung Deutſchlands von der Ruhrkohle, da ſie des Glaubens ſind, daß Deutſchland dann aus Mangel an Brennſtoffen ſeine Induſtrien ſtill⸗ legen muß. Weiter rechnet die franzöſiſche Politik mit dem Eindruck gewiſſer Meldungen auf deutſche Leſer und mit der Schwachmütigkeit der deutſchen Politik, mit der ſie ja zu unſerem Leidweſen recht häufig gute Erfahrungen gemacht hat. Soweit die Haltung der Reichsregierung in Frage kommt, werden die Hoffnungen der franzöſiſchen Regierung diesmal ganz ge⸗ wiß zu Schanden werden. Wir wiſſen von berufenſter Seite, daß das Kabinett Dr. Cund nicht darandenkt vonſeiner ſtarken Haltung auch nur um eines Fußes Breite abzuweichen. Wir wiſſen namentlich, daß der Miniſter des Aeußeren, Herr von Roſen⸗ berg, mit zu den aktivpſten Miniſtern des Kabinetts zählt und mit aller Zähigkeit und Entſchiedenheit den Weg weiter verfolgt, den die Regierung ſeit dem Einbruch der Franzoſen und Belgier gegangen iſt. Es iſt auch durchaus falſch, anzunehmen, daß die Regierung den Platz räumen werde, wenn ſich etwa herausſtellen ſollte, daß Frank⸗ reich die deutſche Politik durch Verhandlungsvorſchläge auf den Leim locken will. Die Regierung wird die Führung auch dann nicht aus der Hand geben, ſondern es gerade dann als ihre Aufgabe betrachten, dem deutſchen Volke weiter mit dem Vorbild feſter und entſchloſſener Haltung voranzugehen.“ Alles hängt nun davon ab, daß das deutſche 158 weiter hinter der Regierung ſteht und ſich ihrer Führung anver⸗ raut. Leider läßt ſich nicht verkennen, daß gewiſſe Erſcheinungen der Schwäche in einer gewiſſen Preſſe ſichtbar werden. Flaumacher ſind an der Arbeit und ſuchen dem deutſchen Volke einzuflüſtern, daß man durch Verhandlungen weiter komme und daß die Politik des Widerſtandes eine Torheit ſei. Wenn dieſe Schwächlinge wirklich den Stand der Dinge kennen, ſo grenzt ihre Flaumacherei an Landesver⸗ rat. Aber ſelbſt, wenn ſie in gutem Glauben handeln ſollten, iſt ihre Politik von einer unſagbaren Torheit. Denn tatſächlich hat der deutſche Widerſtand die franzöſiſche Politik in den Zuſtand völliger Ratloſigkeit verſetzt. General Weygand weiß im Ruhrgebiet nicht, was er tun oder laſſen ſoll. Und auf ihn hatte die franzöſiſche Re⸗ gierung die Hoffnung geſetzt, daß er eine Wendung herbeiführen könnte. Der Mangel an Koks wird Frankreich dazu zwingen, in der nächſten Zeit noch eine ganze Anzahl weiterer Hochöfen ſtillzulegen. Die franzöſiſche öffentliche Meinung wird nervös und Poincare wird Ende dieſer Woche, wenn er vor die Kammer tritt, ſicher keinen leich⸗ ten Stand haben, wenn man auch nicht damit rechnen kann. daß die parlamentariſche Mehrheit ihm jetzt ſchon untreu wird. Aber die Lage iſt doch für ihn ungünſtig geworden und ſedes Zeichen deutſcher Schwäche wäre unter dieſen Umſtänden nicht nur ein Verrat unſerer guten Sache, ſondern eine taktiſche Dummheit erſten Ranges. Des⸗ halb gilt es vor allen Dingen den deutſchen Flaumachern entgegen⸗ zutreten und zu verhüten, daß ihre verderblichen Einflüſterungen irgendwelche Wirkungen ausüben. Das deutſche Volk kann und muß wiſſen, daß es mit dieſem Widerſtand durchhalten kann, wenn es nur will. Und an der Probe unſeres Willens darf der Sieg diesmal nicht ſcheitern. Letzte Melöͤungen Stillegung des Eiſenbahnverkehrs im Direktions⸗ bezirk Mainz und Luödwigshafen Frankfurta.., 30. Jan..15 nachm.(Eig. Bericht.) Sämt⸗ liche Bezirksleitungen der Organſſationen der Beamlen und Arbeiter des Eiſenbahnbezirkes Mainz haben die ſofortige Arbeits⸗ niederlegung im Eiſenbahndirekktionsbezirk Mainz bis auf wei⸗ leres beſchloſſen. Sicherem Vernehmen nach wird eine gleiche Anordnung für den Eiſenbahndirektionsbezirk Oudwigshaſen getroffen. Seit heuke nachmittag 1 Uhr iſt der Jugsverkehr von Mannheim nach Lud⸗ wigshafen eingeſtellt. Von der Stillegung im Bezirk Mainz wird der Berkehr Frank⸗ furl⸗Darmſtadt betroffen. eLudwigshafen, 30. Jan.(.20 Min.)(Eigener. Bericht.) Das Elſenbahnperſonal der Pfalz iſt unter franzöſiſchen mili⸗ täriſchen Befehl geſtellt und der bisherige Präſident abgeſetzt worden. Das pfälziſche Netz der Reichseiſenbahn wird dem komman⸗ dierenden franzöſiſchen General ab 30. Januar unterſtellt. Die Be⸗ amten und Arbeiter, die ſich nicht unterſchriftlich bereit erklären, den Befehlen des kommandierenden Generals Folge zu leiſten, werden entlaſſen. Die Haltung der badiſchen Eiſenbahner Am Samslag lagte in Karlsruhe eine Landes verſamm⸗ klung der Ortsgruppenvorſitzenden der Reichsgewerkſchaft deutſcher Eiſenbahnbeamten und Anwärter, Landesſtelle Baden. Die Ver⸗ ſammlung nahm eine Entſchließung an, in der ſie einmütig die Stellungnahme ihrer Spitzenorganiſation in Berlin in der Frage der Ruhrbeſetzung billigt, die ſich hinter die Reichsregierung geſtel hat. Die Landesverſammlung ſtellt ſich auch ihrerſeits rückhaltlos hinter die Reichsregierung in allen ihren Maßnahmen, um den frevelhaften Einbruch fremder Macht abzu⸗ wehren. Unſeren Volksgenoſſen im geſamten beſetzten Gebiet ſichern wir in ihrem ſchweren Kampfe unſere volle Unterſtützung zu. 2. Seite. Nr. 30 Dienstag, den 30. Januar 1923 Wirtſchaſtliches und Soziales Wo liegt die Schuld? So ſchön gedacht die Einrichtung der Krankenkaſſen urſprünglich war und ſo viel Gutes ſie gewirkt haben mögen, ſo haben ſich doch allmählich bei Ausdehnung des Syſtems Mißſtände heraus⸗ geſtellt, die alle Vorteile zu überwuchern drohen. Was für die Ber⸗ liner Verhältniſſe gilt, trifft wohl auch für das Krankenkaſſenweſen in allen anderen größeren Städten zu. Die geſamte Verwaltung iſt langſam aber ſicher ganz in die Hände ſozialdemokratiſcher Beamter übergeglitten, die Organiſation der Krankenkaſſen bildet ſogar in ge⸗ wiſſem Sinne und bis zu einem gewiſſen Grade neben den freien Ge⸗ werkſchaften das Rückgrat der ſozialdemokratiſchen Parteiorganiſa⸗ tion. Daneben iſt in der Krankenkaſſenverwaltung ein Bürokratis⸗ mus eingeriſſen, der in ſeltſamem Gegenſatz zu dem Eifer ſteht, mit dem man ſonſt im ſozialdemokratiſchen Lager gegen den heiligen Bürokratius zu Felde zu ziehen pflegt. In Berlin herrſchen zurzeit im Krankenkaſſenweſen Zuſtände, die jeder Beſchreibung ſpotten. Die Aerzte ſind Mitglieder eines freien Berufes und ſomit von der Not der Zeit beſonders ſchwer getroffen. Sie ſtehen meiſt im Dienſt von Krankenkaſſen, die ihre Polypen⸗ arme über immer weitere Schichten der Bevölkerung erſtrecken, ſo daß die Zahl der leiſtungsfähigen Einzelpatienten, die höhere Hono⸗ rare zu zahlen vermögen, immer geringer wird. Das Elend unter den Aerzten wird täglich größer und gibt zu beweglichen Klagen Anlaß. Man ſollte meinen, daß eine im weſentlichen ſozialdemokra⸗ tiſche Verwaltung, in deren Kreiſen man ſo oft und gern von der notleidenden„werktätigen“ Bevölkerung ſpricht, beſonders beſtrebt wäre, dafür zu ſorgen, daß die Aerzte wenigſtens das ihnen zu⸗ ſtehende, ſehr gering bemeſſene Honorar der Krankenkaſſen pünktlich erhalten. Das gerade Gegenteil iſt leider der Fall. In Berlin allein ſchulden die beiden Krankenkaſſenverbände der Aerzteſchaft rund 441 Millionen Mark. Die Empörung darüber iſt unter den Aerzten um ſo größer, als alle Anzeichen dafür ſprechen, daß es den Kaſſen ſogar am guten Willen fehlt, ihre Verpflichtungen recht⸗ Jeitig zu erfüllen. Das geht ſchon daraus hervor, daß verſchiedene Krankenkaſſen, darunter recht leiſtungsfähige, noch aus dem dritten Vierteljahr 1922 174 Millionen Mark an Honorar ſchulden. Das in der Berliner Aerzteſchaft herrſchende und täglich zunehmende Elend muß binnen kurzem zu einem ſehr ſcharfen Kampf gegen die Kran⸗ kenkaſſen führen, wenn ſich deren ſozialdemokratiſche Leitung nicht noch rechtzeitig daran erinnert, daß der Vegriff ſozial“ nicht einſei⸗ tig angewendet werden darf, ſondern in erſter Linie dort zur Geltung n muß, wo das Elend am größten und die Hilfe am nötig⸗ en iſt. Die Verbilligung der Bauſtoffe Im Reichstagsausſchuß für das Wohnungsweſen wurde regie⸗ rungsſeitig über die Bemühungen zur Verbilligung der Bauſtoffe insbeſondere der Ziegel und Produkte der Zement⸗ und Kalkinduſtrie berichtet. Nach dem Bericht wird ſich eine Verbilligung der Pro⸗ dukte der Zementinduſtrie um 302 ermöglichen laſſen. Auch eine Verbilligung von Kalk um 10%3 dürfte zu erzielen ſein. Desgleichen bieten die Verhandlungen mit den Dachziegelfabrikanten Ausſicht auf Verbilligumg von—87. Ein Vertreter des Reichsarbeits⸗ miniſteriums führte aus, daß die Koſten der Erhebung der Woh⸗ nungsbauabgabe—6 betragen. Für 1922 ſeien ungefähr 3,5—4 Milliarden„ eingekommen. Das habe aber zur Fertigſtellung der Bauten für 1922 bei weitem nicht genügt, ſo daß das Reich etwa 19 Milliarden A vorſchießen mußte.— Aus der Mitte des Aus⸗ ſchuſſes wurde betont, daß die bevorſtehende Verdoppelung ſede Ausſicht auf Linderung der Wohnurgsnot zuſchanden mache. Zur weiteren Klärung der Sachlage wurde ein Unterausſchuß eingeſetzt. Städtiſche Nachrichten Einſchränkung des Fahrplans der Reichsbahn Vom Donnerstag, den 1. Februar an werden zur Er⸗ möglichung ſparſamen Kohlenverbrauchs im geſamten Gebiet der Reichsbahn weitere erhebliche Einſchränkungen im Fahr⸗ plan eintreten. Unter Berückſichtigung der ſeit 29. Januar nicht mehr verkehrenden Züge werden von dieſem Tage an, ſoweit Züge von und nach Mannheim in Frage kommen, nicht mehr ver⸗ kehren: a) Richlung Heidelberg—Würzburg ſowie München D 31 Ludwigshafen—Würzburg, Stuttgart—München, Mann⸗ heim ab vorm.; D 276 Wiesbaden—Heidelberg—Ulm, Mann⸗ heim ab 655 nachm.; D 39 Ludwigshafen—Heidelberg—München, Mannheim ab 10.06 nachm., 857 Mannheim—Heidelberg, Mann⸗ heim ab.12 vorm.; 347 Mannheim—Heidelberg, Mannheim ab 10.25 an Sonn⸗ und Feiertagen; 365(15) Mannheim—Eberbach, Mannheim ab.50 nachm.: 367 Mannheim—heidelberg, Mann⸗ heim ab.10 nachm. D 56 von München—Stuttgart, Mannheim an.46 vorm.: 454 von Neckarelz über Meckesheim, Mannheim an 10.34 vorm.; D 275 von Heidelberg, Mannheim an 11.34 vorm.(von Stuttgart kommende Reiſende erreichen in Heidelberg den Zug 342, Mann⸗ heim an 12.00); 370(F) von Eberbach, Mannheim an.56 nachm. D 74 von München—Stuttgart, Mannheim an.14 nachm.; D 30 von Berlin⸗Dresden, Mannheim an.32 nachm. Samstags wird der um 10.25 nachm. in Mannheim abfahrende Zug 391 anſtatt bis Eberbach nur bis Heidelberg geführt. Von Heidel⸗ berg nach Neckarelz über Meckesheim entfällt ferner der Zug 453, Heidelberg ab.00 vorm,, ſerner der Zug 3131 nach Sinsheim, Heidelberg ab.10 nachm: b) Richtung Frankfurt—Mannheim—Karlsruhe und umgekehrt Es fallen aus: D 282 Frankfurt-—Baſet, Mannheim an 133, ab.50 vorm. 998 Frankfurt—Freiburg, Mannheim an.15, ab .30 vorm.: D 76 Hamburg—Baſel, Mannheim an 11.27, ab 11.40 vorm., D 164 Holland—Mannheim—Karlsruhe, Mannheim an.38, ab.45 nachm.: D 281 Baſel—Mannheim—Frankfurt, Mannheim an.29, ab.15 vorm.; D 163 Karlsruhe—Mannheim—Holland, Mannheim an 11.30, ab 11.40 vorm.; D 75 Baſel—Mannheim— Hamburg⸗Altona, Mannheim an.40, ab.54 nachm.; 999 Frei⸗ burg—Frankfurt, Mannheim an.12, ab.22 nachm.; 746 Mann⸗ heim—Karlsruhe, Mannheim ab.58 vorm.; 760 Mannheim—Karls⸗ ruhe, Mannheim ab.08 nachm. an Sonn⸗ und Feiertagen; 759 Karlsruhe—Mannheim, Mannheim an 12.01 nachts; 3057 von Schwetzingen, Mannheim an 10.50 nachm.; 745 von Karlsruhe, Mannheim an.30 nachm. an Sonn⸗ und Feiertagen; 931 nach Frankfurt a.., Mannheim ab.34 vorm.: 916 von Darmſtadt, Mannheim an 10.02 vorm. e) Strecke Mannheim—Dudwigshafen Es fallen aus: 401 von Ludwigshafen, Mannheim an.25 norm.: 402 nach Ludwigshafen, Mannheim ab.45 vorm.; D 56 nach Saarbrücken, Mannheim ab.55 vorm.; D 31 von Ludwigs⸗ hafen, Mannheim an.24 vorm.; 409 von Ludwigshafen, Mann⸗ heim an.07 vorm.; 410 nach Ludwigshafen, Mannheim ab.55 vorm.:: D 51 von Saarbrücken, Mannheim an 11.10 vorm.; D 275 nach Wiesbaden, Mannheim ab 11.38 vorm.: 415 von Ludwigshafen, Mannheim an.00 nachm.; 416 nach Ludwigshafen, Mannheim ab.15 nachm.: D 276 von Wiesbaden, Mannheim an 6,50 nachm.; D 54 nach Saarbrücken, Mannheim ab.06 nachm.; D 74 nach Ludwigshafen, Mannheim ab.20 nachm.; 424 nach Ludwigshafen, Mannheim ab.45 nachm.: 427 von Ludwigshafen, Maniheim an.17 nachm.; D 30 nach Ludwigshafen, Mannheim ab.38 nachm.; D 39 von Ludwigshafen. Mannheim an 10.02 nm. In der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar wird der Zug D 75 nochmals bis Hamburg⸗Altong durchgeführt werden, in der umgekehrten Richtung verkehrt der Zug J) 76 in der gleichen Nacht * bis Baſel. Der Zug D 281 fällt, ebenſo wie der Gegen⸗ zug D 282 in der Nacht vom 31. Januar zum 7. Fehruar bereits daus. Dagegen wird der Zug D 39/ 94/D 65, Mannheim ab 10.06 nachm, in dieſer Nacht nochmals bis Münſchen durchgeführt werden. Raunheimer General · Anzeiger(Abend- Ausabge) Wo fährt man am billigſten! Die ſtändige Erhöhung der Straßenbahntarife iſt eine wenig an⸗ genehme Zeiterſcheinung. Hierbei ſpielt eine nicht unweſentliche Rolle die Tatſache, ob die Verkehrsunternehmungen nach bürokratiſchen oder kaufmänniſchen Grundſätzen geleitet werden. In dieſer Hinſicht bildet eine Aufſtellung des Verbandes der deutſchen Städteſtatiſtiker intereſſante Vergleichsmomente. Natürlich liegen die Zahlen einige Wochen zurück und ſind inzwiſchen durch neue überholt worden, aber als Vergleichsziffern behalten ſie doch das Intereſſe. Den billig⸗ ſten Straßenbahntarif hatten Ende Dezember die Städte Liegnitz und Frankfurt a. d. O. mit 20. Es folgen Bres⸗ lau, Guben und Freiburg im Breisgau mit 25 für die Fahrt. Am teuerſten fuhr man in Köln mit 100 und Düſſeldorf mit 80 und Leipzig mit 60. Nachahmenswert iſt das Verfahren von Köln, wo der Ausländer für die Fahrt einen Aufſchlag von 150 Prozent zahlen muß. In mehreren Städten iſt für den Spätverkehr ein erhöhter Tarif eingeführt, ſo in Breslau und Eſſen. Nicht ſtädtiſche Straßenbahnbetriebe haben Magdeburg, Stettin, Kiel, Görlitz, Liegnitz, Elbing, Bremen, Hannover, Altona, Kaſſel, Aachen und Gera, wo die Tarife im Vergleich zu den rein ſtädtiſchen Be⸗ trieben weſentlich niedriger ſind. Straßenbahnen mit ſtäd⸗ tiſcher Geſchäftsbeteiligung gibt es in Frankfurt a.., Hamburg, Eſſen, Dortmund, Duisburg, Elberfeld und Darmſtadt. Auch hier ſtellen ſich die Preiſe im Durchſchnitt niedriger als die Tarife bei den ſtädtiſchen Verkehrsunternehmungen. Barauszahlung von Jahlungsanweiſungen. Die auf Veran⸗ laſſung der Handelskammer bereits auf 80 000 Mark erhöhte Be⸗ tragsgrenze für Barauszahlung von Zahlungsanweiſungen wurde auf erneuten Antrag auf 250 000 Mark feſtgeſetzt. »Eine weitere Erhöhung der Poſtgebühren ſteht, wie ſchon kurz gemeldet, zum 1. März bevor. Das Reichsfinanzminiſterium hat angeregt, die Heraufſetzung der Poſtgebühren ſchon zum 1. Febr. vorzunehmen da auch aus der letzten Erhöhung der Sätze ein Deftzit von 202 Milliarden verblieben war, wozu ein neuer unge⸗ deckter Ausfall von 232 Milliarden jährlich infolge der Gehalts⸗ erhöhungen treten wird. Man rechnet alſo für 1923 unter Ein⸗ beziehung der Koſten für die erhöhten ſachlichen Ausgaben mit einem Fehlbetrag von etwa 500 Milliarden bei der Poſt, denen nur eine Erſparnis durch Beamtenüberweiſungen von etwa 25 Mil⸗ liarden gegenüberſteht. Das Reichspoſtminiſterium hat jedoch gegen eine ſo baldige neue Heraufſetzung der Tarife Bedenden gehabt und es durchgeſetzt, daß die Neuregelung bis zum 1. März verſchoben wird. Ueber die Höhe der von dieſem Termin an geltenden Ge⸗ bühren wird erſt der Verkehrsbeirat das letzte Wort zu ſprechen haben. Wie verlautet, ſchlägt das Miniſterium wieder einen Zu⸗ ſchlag von 100 Proz. vor, was gegenüber den Tarifen der Friedens⸗ zeit dem Rennwerke nach eine tauſendfache Erhöhung bedeuten würde. Im Gegenſatze zu allen anderen Gebühren iſt eine Er⸗ mäßigung für die Eönzahlungen im Poſtſcheckver⸗ kehr in Ausſicht genommen, und zwar ſollen die Gebühren für hohe Beträge etwas herabgeſetzt werden, nachdem ſich gezeigt hat, daß der Poſtſcheckverkehr infolge der verhältnismäßig hohen Be⸗ laſtung mit Gebühren in den letzten Monaten nicht unweſentlich zurückgegangen iſt. * Eine Ehrung für den Dirigenten Karl Weidt. Die jüngſte Nummer der„Deutſchen Sängerbundeszeitung“ bringt folgende amt⸗ liche Bekanntmachung:„In die bisher noch offen geweſene Stelle des Muſikausſchuſſes haben wir den Muſikdirektor Karl Weidt in Heidelberg gewählt. Herr Weidt hat die Wahl angenommen. Dden Muſikausſchuß bilden ſomit die Herren Fladt(Stuttgart), Gebhardt (Potsdam), Heinrichs(Hannover), Jüngſt(Dresden), Laugs(Kaſſel), Runge(Köpenick), Schlicht(Berlin), Schneider(Prag), Weidt(Heidel⸗ berg), Wohlgemuth(Leipzig).“ Eine überaus ehrenvolle Ernennung für Karl Weidt. Gibt ſie doch beredtes Zeugnis von der Wert⸗ ſchätzung des Künſtlers, der als Komponiſt, Sänger, Chormeiſter und Geſangspädagoge längſt über Badens Grenze hinaus geſchätzt, nun⸗ mehr auch Gelegenheit findet, in engſter Fühlungnahme mit den bedeutendſten Führern des deutſchen Männerchorweſens ſeiner reichen Erfahrung und vornehm⸗abgeklärten Kunſtauffaſſung Aus⸗ druck zu geben, wodurch er in einem noch weiteren Rahmen wie bisher dem deutſchen Liede wertvollſten Dienſt leiſten wird. Nur wer enger vertraut iſt mit der großen Aufgabe des deutſchen Sänger⸗ bundes, der gerade in unſeren Tagen eine beſondere Kulturmiſſion zu erfüllen hat, nämlich zu einigen, was zuſammengehört, und mitzuhelfen, Schmach und Schande abzuwenden, wird ermeſſen können, welche Bedeutung der Berufung Weidts beizulegen iſt. Das Vertrauen, das ihn auf ſeinen neuen Poſten berufen hat, ehrt ihn nicht nur ſelbſt, ſondern in gleicher Weiſe ſeine von ihm geleiteten Männerchöre, den Lehrergeſangverein Mannheim⸗Ludwigshafen und den Heidelberger„Liederkranz“. Jalſche Jehntauſendmarkſcheine. Mit einem falſchen Zehn⸗ tauſendmarkſchein betrogen wurde ein armer Brezelverkäufer von einem Manne, der 10 Brezel kaufte. Erſt als der Käufer, der das herausgegebene Geld in aller Ruhe nachgezählt hatte, verſchwunden war, merkte der Brezelverkäufer, daß der Zehntauſendmarkſchein unecht war. Es war ein alter Fünfhundertmarkſchein, der mit einem Falſifikat eines Zehntauſendmarkſcheines überklebt war. »Dohnbewegung in der Mekallinduſtrie. Die„Volksſtimme“ ſchreibt: Bei der am Montag in den Betrieben vorgenommenen Ur⸗ abſtimmung haben etwa 94 Prozent der freigewerkſchaftlich Organi⸗ ſierten den für die Metallinduſtrie gefällten Schiedsſpruch abge⸗ lehnt. Die Kündigung ſoll am Mittwoch früh ausgeſprochen wer⸗ den. Wenn zwiſchen beiden Parteien keine Verſtändigung möglich iſt, dürfte in der nächſten Woche mit einem Streik zu rechnen ſein Wir erwarten beſtimmt, daß das Arbeitsminiſterium ſofort eingreift. um dieſen Konflikt, der in der gegenwärtigen Zeit kata⸗ ſtrophale Wirkungen haben müßte, zu vermeiden. Jur Polizeiſtunde. Wie ein hieſiges Blatt hört, ſoll in Mann⸗ heim vorläufig keine Herabſetzung der Polizeiſtunde erfolgen.— Zu dieſer Nachricht iſt zu bemerken, daß eine Aenderung der Polizei⸗ ſtunde nicht beabſichtigt war Das Miniſterium des Innern wie das hieſige Bezirksamt erließen bereits unterm 26. Januar(ſiehe Generalanzeiger Nr. 46, Amtliche Bekanntmachungen) eine dies⸗ bezügliche Verordnung. Lediglich für Likörſtuben, Dielen, Bars und ähnliche Betriebe wurde in der Verordnung die nächt⸗ liche Polizeiſtunde auf 10 Uhr abends feſtgeſetzt. Rommunale Chronik Junahme der Bautätigkeit in den deutſchen Großſtädten Die Bautätigkeit in 35 Großſtädten zeigt im dritten Viertel⸗ jahr 1922 nach einem Rückgang im Vorvierteljahr wieder einen beachtlichen Aufſtieg. Es wurden 2166 Wohngebäude fertiggeſtellt, was eine Zunahme von 491 Neubauten gegenüber dem ent⸗ ſprechenden Zeitraum des Vorjahrs und eine ſolche von 848 im Ver⸗ gleich zum zweiten Vierteljahr 1922 bedeutet. Die gemeinnützige Bautätigkeit hat ſich ebenfalls günſtig entwickelt. Die gemeinnützigen Neubauten im Berichtsviertelfahr zählten 1509 Wohnhäuſer; das ſind 134 Gebäude mehr als im 3. Viertelj. 1921 und 621 mehr als im 2. Vierteljahr 1922. Gegenüber dem entſprechenden Vierteljahr 1921, wo ſie über 82 v. H. betrug, hat die gemeinnützige Bautätigkeit mit der durch private Unternehmen ausgeübten nicht Schritt gehalten, was in den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, den ſteigenden Löhnen und Materialkoſten ſeine Urſache haben dürfte. An Wohnungen wurden 6623 in Neubauten fertiggeſtellt; ſomit beträgt der Zuwachs gegen das gleiche Vierteljahr 1921 2007 oder 43,5 v. H. und gegen das 2. Vierteljahr 1922 1416 neue Wohnungen. Während der Be⸗ richtszeit hatte die größte Zahl von Wohnungsneubauten Hamburg mit 1297, Leipzig mit 472, Köln mit 398. München mit 369 und Eſſen mit 345. Ein Vergleich der Bautätigkeit in den 35 Groß⸗ ſtädten mit ihrer Bevölkerung zeigt, daß Augsburg mit 1,7 Woh⸗ nungen auf 1000 Einwohner die regſte Bautätigkeit entwickelte. Der durchſchnittliche Zugang an Wohnungen für alle 35 Groß⸗ ſtädte beträgt dagegen insgeſamt nur 05 auf 1000 Einwohner gegen 1,4 im Jahre 1919. Kleine Mitteilungen zufahren. In Frankfurt wurde die Polizeiſtunde mit Wirkung dom heutigen Montag auf 11 Uhr feſtgeſetzt. Tanzluſtbarkeiten verboten. Zugleich wurden alle Der Stadtrat von München läßt, da der billigſte Holzſarg 19 000 Mark koſtet, probeweiſe auch Särge aus Pappe zu Beerdigungen in Münchner Friedhöfen zu; diel Särge ſollen um 11000 M. bezw. 15 000 M. abgegeben werden. Wie im Haupt⸗ ausſchuß mitgeteilt wurde, ſoll auch die ſtädt. Bauſtoff⸗Beſchaffungs⸗ ſtelle billigeres Holz an die Sarglieferanten abgeben. Es ſind auch Verhandlungen eingeleitet, daß die ſtaatliche Forſtverwaltung ähn⸗ lich entgegenkommt. Lebhafte Klagen über die viel zu langſame Straßenreinigung nach dem jüngſten Schneefall werden nicht nur in Mannheim erhoben. Im ſtädtiſchen Hauptausſchuß zu München wurde auf das mangelhafte Sandſtreuen auf den Gehwegen und auf den Mißſtand hingewieſen, daß auf belebten Straßen der Schnee liegen bleibt, wöhrend er auf verkehrsloſen Straßen abge⸗ fahren wird. Da ſind wir tatſächlich in Mannheim noch ein wenig praktiſcher. Der Vertreter der Stadtverwaltung mußte zugeben, daß die Klagen zum großen Teile berechtigt ſeien. Das Aufſichts⸗ perſonal ſei überlaſtet geweſen, da neben 800 Arbeitern der Straßenreinigung noch 1800 Hilfskräfte eingeſtellt wurden. Bürger⸗ meiſter Schmidt machte darauf aufmerkſam, daß die letzten großen Schneefälle der Stadtgemeinde einen Aufwand von 25 Millionen Mark verurſachten. Die Magiſtratsvorlage über die Ver pachtung der Ber⸗ liner ſtädtiſchen Häfen iſt von der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung in einen Ausſchuß verwieſen worden. Es handelt ſich um einen Erbbauvertrag auf fünfzig Jahre, der mit einem Konſortium, an dem die Speditionsfirma Schenker maßgebend be⸗ teiligt iſt, abgeſchloſſen werden ſoll. Während aber bisher die Be⸗ mühungen des Berliner Magiſtrats, um die Verpachtung der Ber⸗ liner Häfen in den beteiligten Kreiſen kein Entgegenkommen fan⸗ den, haben ſich jetzt die Dinge völlig geändert. In letzter Zeit iſt ein förmlicher Wektlauf um die Berliner Häfen entſtanden. Neben der Firma Schenker ſind die Berliner Spediteure auf den Plan etreten, die Verpachtung der Häfen für einen großen Kreis von ntereſſenten in der Form eines gemiſcht⸗wirtſchaft⸗ lichen Betriebes ſicher zu ſtellen. Dazu tritt jetzt noch eine dritte Gruppe, die ſich gleichfalls ſtark macht; die Häfen zu pachten und in ihrem Angebot noch über die bisher genannten Summen hinausgeht. Zweifellos iſt überall ausländiſches Kapital mit im Spiele, und es ſcheint, daß beſonders iſchechoſlowakiſche, holländiſche und amerikaniſche Gruppen in Frage kommen. Da die Stadt Berlin aus eigener Kraft nicht in der Lage iſt, die Häfen gewinnbringend zu bewirtſchaften, ſo wird es darauf ankommen, alles zu prüfen, und das für die Stadt und das Wirtſchaftsleben Berlins günſtigfte Angebot zu wählen. Die Berliner Handels⸗ kammer, die bereits früher ein Gutachten in der Hafenfrage abge⸗ geben hatte, iſt jetzt erneut an die Stadtverordnetenverſammlung herangetreten, um davor zu warnen,»inen Vertrag abzuſchließen, ohne zuvor die allgemeinen Verkehrsintereſſen genügend berückſich⸗ tigt zu haben. Auch die Handelskammer iſt der Meinung, daß der Wettbewerb der Pachtluſtigen die geeignete Grundlage bieten ſollte eine wirkſame Wahrnehmung des Allgemeinintereſſes unter Vermei⸗ dung monopoliſtiſcher Gefahren in den Vertragsbedingungen zu er⸗ zielen. Kachbargebiete Neuſtadt a. d.., 30. Jan. Ein Scheckſchwindler, ein gewiſſer Knoploch aus Kaiſerstautern, wurde hier feſtgenommen. Er hat in der letzten Zeit in Speyer, München, Frankfurt und Wiesbaden bei größeren Firmen Waren gekauft und dafür einen Scheck auf die Süddeutſche Disconto⸗Geſellſchaft.⸗G. Mannheim ausgeſtellt. Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß der Schwindler auf der Vank kein Konto hat. Goch, 29. Jan. Von böſem Schmugglerpech wird folgendes erzählt: Ein Fuhrwerk, das nachts mit 14 Schweinen beladen über den Bökelter Berg der Grenze zufuhr, wurde plötzlich durch einen lauten Haltruf zum Stehen gebracht. Aus dem Fuhrwerk wurden in verzweifelter Haſt 14 Schweine und ein Fahrrad auf die Straße geworfen. Die Schmuggler, 2 Holländer, fuhren dann ſchleunigſt über die Grenze, ohne zu wiſſen, daß der Haltruf gar nicht von Zollbeamten, ſondern von einem Anwohner ausgegangen war, dem der Transport verdächtig vorkam. sw. Darmſtadt, 29. Jan. Ein Schüler hat ſeinem Lehrer ſämtliche Bücher, darunter ſehr wertvolle Lexikons, geſtohlen und an Althändler abgeſetzt.—„Der Totenkopf.“ Eine ſcheinbar organi⸗ ſierte Bande führt in der letzten Zeit fortgeſetzt Diebſtähle aus. In der letzten Nacht wurden am Erlenweg hinter dem alten Fried⸗ hofe 10 Gartenhütten, teilweiſe maſſive Häuschen, erbrochen, die Schlöſſer abgeriſſen und in die Gärten geworfen. Meſſinghahnen, altes Eiſen, Gartengeräte, Kleider uſw. wurden geſtohlen. In einer Hütte wurden 6 Hühner abgeſchlachtet und die Köpfe am Tatorte liegen gelaſſen. Die Beſtohlenen ſind meiſt Minderbemittelte. An jeder Türe der Hütten wurde mit Kreide ein Totenkopf mit drei Kreuzen aufgemalt.—„Schwere“ Diebſtähle wurden in den letzten Nächten ausgeführt. So wurden in der Kranichſteinerſtraße, nahe der Gichtmauer, 2500 Meter Leitungsdraht aus Kupfer abgeſchnitten und fortgeſchafft. Der Draht hat ein Gewicht von etwa 100 Kg. und ſtellt einen Wert von über einer halben Million Mark dar. Ebenſo wurde auf der Straße nach Roßdorf ein größeres Quantum Leitungsdraht geſtohlen. Sportliche Kunoſchan Triberger Winterſportwoche Die beiden Bobrennen am 28. Januar Zwei erſtwertige Bobrennen mit zuſammen 75 Fahrten inner⸗ halb eines Tages einwandfrei und glatt zu erledigen, das bedeutet bei der Triberger Bobbahn, wo die Kraft des Pferdes für den Aufzug der Schlitten erfordert wird, eine gleichgroße ſportliche wie organiſatoriſche Leiſtung. Nur durch das Ineinandergreifen von Leitung und Rennmannſchaften iſt es möglich geworden, was am Vortag noch eine offene Frage war, die beiden Rennen um den Wanderpreis des Freiherrn von Venningen⸗Ullner und um die Plaketten des Deutſchen Bobfleighverbandes an einem Tag aus⸗ Auch die gute Beſchaffenheit der Bahn, die nach zwei Ruhetagen unter dem Einfluß des neuen Froſtes eine harte Gleit⸗ fläche aufwies und die, abgeſehen von einigen prekären Stellen, auch bis zum Schluß noch ſtand hielt, hat dabei mitgeholfen. Die Rennen ſelbſt waren das bedeutſamſte, was im Schwarzwald bisher an Bobſport zu ſehen war. Die Konkurrenz war gegen den Vor⸗ Hung mit der Süddeutſchen Meiſterſchaft noch größer geworden. Rsbeſondere konnte die bekannte Gütermann⸗Mannſchaft und die Spatzen⸗Stuttgart ins Rennen kommen. Daneben traten weitere ausſichtsreiche Mannſchaften aus Triberg und Umgebung, ſo Pirat, Deutſchland und Triberg, weiter Blauweiß⸗Aſchaffenburg, Rotweiß⸗ Frankfurt, eine zum erſtenmal fahrende Triberger Mannſchaft Imperator, die ſich glänzend hielt. Der Triberger Bob Fox, Orkan⸗ Triberg, Slobb II⸗Frankfurt, Rhein⸗Frankfurt. Die bei den beiden Rennen erzielten Zeitabſtände gaben das beſte Bild von der hohen Gleichwertigkeit zahlreicher Mannſchaften, bei denen die Zehntel⸗ Sekunde zu entſcheiden hatte und wo nur die kleinſte Zufälligkeit das Endergebnis lieferte. So ſtanden die Dinge zwiſchen Blauweiß und Pirat in beiden Rennen und andere Maſchinen lagen ebenſo ſcharf aneinander. Nimmt man die Startzahl von 19 und von 17 in den beiden Rennen, ſo ergrbt ſich das Bild. Die erzielten Zeiten reichen an die Rekordzeit der Bahn ziemlich heran und be⸗ deuten eine Stundengeſchwindigkeit von über 60 Kilometer. In Unfällen erheblicher Art iſt es nicht gekommen, nur bei Bob Slobb, der übrigens mit ſeiner Mannſchaft während der ganzen Rennwoche hindurch in ausgezeichnetem Spurtgeiſt durchgehalten hat und trotz mancherlei Mißgeſchick unverdroſſen wieder am Start erſchien und alle Rennen durchs Ziel brachte, war im letzten Lauf ein Sturz zu verzeichnen, der einem Fahrer infolge Fußſchlags eines anderen Fahrers eine leichte Gehirnerſchütterung zuzog, ein Sturz, der aber nicht auf die Mannſchaft ſondern eben auf die bereits ſtellenweiſe ausgenfahrene Bahn zurückzuführen iſt. Daneben etlicher Material⸗ ſchaden bei einzelnen Fahrzeuchk, fonſt aber ein glatter Verkauf. Die von Pirat erzielts ſchnellſte Zeit des Renntages überhaupt ſtellt mit.42 eine borzügliche Leiſtung dar. Der Bob wird voraus⸗ ſichtlich für den kommenden Bobſporl, wenn nicht noch in dieſem Winter, eine Nolle zu ſpielen haben. Aehnmiches wäre von Impe⸗ N ————————————— 7 Dienstag. den 30 Zannar 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 50 rator, Orkan, Deutſchland und Triberg zu ſagen. Daß die Spatzen⸗ mannſchaft Klaſſe iſt, iſt bekannt, ſie konnte auch im Plakettenrennen den dritten Preis erobern. Erſter wurde in beiden Rennen Blau⸗ weiß⸗Aſchaffenburg. Der breite und niedrig gebaute Holzbob war bei den Bahnverhältniſſen, vor allem im zweiten Rennen, über⸗ haupt nicht klein zu kriegen. Im Venningenrennen war dem Wan⸗ derpreisverteidiger Schwarzwald Gütermann⸗Mannſchaft, die ihren rwährten Führer Erich Gütermann infolge Erkrankung noch end⸗ behren mußte, nur der dritte Platz beſchieden. Der Wanderpreis, eine heute außerordentlich wertvolle echte Bronze, geht diesmal an Blauweiß nach Aſchaffenburg. Der Beſuch der Rennen und das Intereſſe bei der Allgemeinheit war wiederum ſehr ſtark und der Verlauf der Rennen war geeignet, das Intereſſe am Bobſport weiterhin im Schwarzwald zu heben und zu ſtützen. W. R. Kraftfahrweſen Ir. Die Haupfverſammlung des Allgemeinen Deutſchen Automo⸗ bil⸗Club wurde am Sonntag in Sena agehalten. Sie interſſierte beſonders durch das Verhalten der Motorradfahrer, die mit der Leitung des A. D. A. C. unzufrieden ſind und die Neigung zeigten, einen geſonderten Verband zu gründen. Athletik „erausforderungskämpfe im Gewichtheben, Ringen und Boxen ſind nach der Verſchmelzung der beiden führenden Vereine, M. A. Kl. Schwetzingervorſtadt v. 1866 und K. Sp. Jungbuſch en den„Verein für Körperpflege von 1886 in Mannheim“ die erſte Veranſtaltung, mit welcher dieſer am Mittwoch, den 31. Januar, abends im Appollo⸗Theater an die deffentlichkeit tritt. Zunächſt dürfte ſich im Gewichtheben ein heißer Kampf zwiſchen dem Schwer⸗ gewichtsmeiſter Fritz Wenninger, und dem Mittel⸗ gewichtsmeiſter Friz Hünenberger abſpielen. Im Ringen ſind Stiefels nationale und internationale Erfolge ſobekannt, daß es an ſich erübrigt, dieſe beſonders zu erwähnen. Weiß vom V. f.., ebenfalls Repräſentant der Städtemannſchaft Mannheim, dürfte vor keine leichte Aufgabe geſtellt ſein. Im Leichtgewicht gilt es, feſtzu⸗ ſtellen, ob die dem 2. Kampfſpielſieger Rupp von Weber, B. J. K.(Gaumeiſter) beigebrachte Niederlage kein Zufall war. Der ljugendliche Bettchen vom V. f.., Gaumeiſter 1921 im Feder⸗ gewicht, Mitglied der Städtemannſchaft, hat Reichert einen nicht zu unterſchätzenden Gegner. Im Boxen wird der erſtmals im Ring ſtehende Lutz vom V. f. K. gegen den erfolgreichen Kleb⸗ ſa ttel vom A. Sp. Kl. Germania⸗Sportfreunde Karlsruhe ſein Können zu beweiſen haben., In derſelben Gewichtsklaſſe(Mittel⸗ gewicht) kommt K. Rieth vom Turn⸗ und Sport⸗Verein Pforzheim mit dem 1. badiſchen Meiſter A. Schuhböck erſtmals zuſammen. DeAußer den ſpannenden Kämpfen verdient auch das glänzende Variete⸗Programm ein voll beſetztes Haus, umſomehr als ein Teil der Einnahmen der Ruhrnotkaſſe zufließt. Erfolge der Mannheimer Athleten. Der Verein für Körper⸗ pflege v 1886 Mannheim weilte mit der Mannſchaft Seckel, Geißler, Maier,., Albrecht, Merkle jun und Hünenberger in Darmſtadt, um einen Kampf mit der kombinierten Mannſchaft des heſſiſchen Oden⸗ wald⸗Gaues zu beſtehen. Geißler, Albrecht, Merkle und Hünen⸗ berger waren ihren Gegnern weit überlegen, während Seckel gegen den Kreismeiſter von Heſſen im Bantangewicht ein Unentſchieden er⸗ zwingt und als Erſatz für den Kampfſpielſieger Rheinfrank ſtartende aier eine Niederlage hinnehmen mußte. Bei dieſer Gelegenhelt vollbrachte Hünenberger eine wahre Glanzleiſtung, indem er den deutſchen Rekord im beidarmigen Stoßen des Mittelgewichts B von 250 Pfund beim 1. Verſuch um 10 Pfund und beim zweiten Verſuch um weitere 10 Pfund 3 575 Pfund verbeſſerte, nachdem er erſt am 18. Januar einen neuen Rekord im beidarmigen Reißenſchuf. Im Ringen lieferte H. Weiß gegen den ſich nur verteidigenden heſſi⸗ ſchen Kreismeiſter Sattig einen überlegenen unentſchiedenen Kampf. Neues aus aller Welt — Aufſäſſige Eingeborene in Südafrika. Agenten der ſüdafri⸗ kaniſchen Landgeſellſchaft beklagen ſich darüber, daß die Einge⸗ borenen in dem Waterbergdiſtrikt in Nordweſt⸗Transvaal ſich wei⸗ gern, die Bodenrente zu bezahlen. Alles Zureden der Häuptlinge nichts genutzt. Die Stimmung der Eingeborenen iſt ſchon ſeit mehreren Jahren ſehr ſchlecht, doch gehen ſie erſt in letzter Zeit zu uffener Auffäſſigkeit über. Sie leiſten allen Druckmitteln gegenüber paſſwen Widerſtand. Die Agenten der Landgeſellſchaft behaupten, ß Kommuniſten aus der Kap⸗Kolonie ſeit Monaten die Einge⸗ borenen⸗Diſtrikte bereiſen und die Bevölkerung zum Nationalbolſche⸗ wismus aufrufen. Man bringt das Verhalten der Eingeborenen mit dieſer Agitation in Zuſammenhang. Die Landgeſellſchaft droht jetzt damit, der Bevölkerung die Bewirtſchaftung der Ländereien zu enk⸗ Ziehn, doch iſt die Anwendung dieſes Mittels nicht ſehr einfach und ſie würde auch zweifellos zu ſchweren Konflikten führen. Die ſüd⸗ afrikaniſche Regierung hat ſich bis jetzt noch nicht in den Streit ein⸗ gemiſcht. Sie erklärt aber neuerdings, daß ſie der kommuniſtiſchen Organiſation unter den Eingeborenenkreiſen mit aller Macht ent⸗ gegentreten werde. — Der Widerſtand des menſchlichen Körpers gegen den elektri⸗ ſchen Strom. Der menſchliche Körper weiſt, wie eine engliſche Fach⸗ zeitſchrift ausführt, für verſchiedene elektriſche Spannungen ganz ver⸗ ſchiedene Widerſtände auf. So beträgt der mit Präziſionsinſtrumen⸗ ten gemeſſene Widerſtand des Körpers von Hand zu Hand bei 10 Volt ungefähr 40 000 Ohm, bei 110 Volt ſinkt er dagegen auf 10 000 Ohm. Der Grund hierfür liegt in der hohen Widerſtandsfähigkeit der Haut. Ein Stück trockene Menſchenhaut iſt ein ſehr guter Iſolator, den Ströme niedriger Spannung nicht überwinden können. Dies gelingt erſt hochgeſpannten Strömen, die damit aber im lebenden Körper zum Muskelgewebe und zum Blut gelangen. Beide enthalten nun Salze in ſo beträchtlichen Mengen gelöſt, daß ſie als Elektrolyte wir⸗ ken und ſehr gute Elektrizitätsleiter darſtellen, d. h. bei hohen Strö⸗ men wird der Widerſtand beträchtlich verringert. Die Haut iſt alſo unſer Hautſchutz jeder elektriſchen Einwirkungen auf unſeren Körper. — Drahtloſe Jernſprechgeſpräche unker der Erde. In der Unter⸗ grundbahn pon Newyork hat eine drahtloſe Fernſprechgeſellſchaft urch ihre Ingenieure kürzlich den Verſuch machen laſſen, ob man auch in dieſer Tiefe noch die drahtloſen Ferngeſpräche auffangen kann. Die Ingenieure ſaßen in einem Zuge, der unter dem Eaſt⸗ Fluß mit 60 Km. Geſchwindigkeit in der Stunde dahinbrauſte. Sie waren von der Oberfläche durch Waſſer und Fels getrennt. Trotz⸗ em hörten ſie Teile eines Konzerts, das an dieſem Abend in New ork rund geſprochen wurde, ebenſo gelang es ihnen, Teile eines rogramms aufzufangen, das in Kanſas City, über 15 000 Km. ent⸗ fernt, in die Luft rund geſprochen wurde. Die Ingenieure vernah⸗ men die Muſik ganz deutlich troß des ungeheuren Lärmes, der ſie um⸗ brauſte. Allerdings traten Störungen ein, die zweifellos durch die elektriſchen Motore der Untergrundbahn hervorgerufen wurden. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen hadiſcher Wetterſtelen er morgens! ———— 8 Luft⸗Tem⸗ſ 2 Wine 8 7 960e druck peraeg Bo⸗ 4 4 8/Richrſstürte ſe ngen Dertheim—— 6 Wmäß een 15 Anene 889 0— Sww eich 12 Vanene 127 763.0—4 5—4 SW]„ꝗ„ dete 2 Baden-Baden 213 703% 5—2 8 ſeicht dun 19 Felungen 80 788.% 1— 1 sw ſchw. t. bu.5 Jadderg. Hof 1281 656.4 3—0 ͤ3„ duneef 15 8 CCC)JVVTTVhVVV)VVVVTTTVVT * Slaſen——- 0 2f 0 N eeicht Das Hochdruckgebiet hat ſich nach der Biskayaſee zurückgezogen, ſrend über Mitteleuropa Luftdruckſtörungen vorüberziehen, in zeren unmittelbarem Bereich das trübe, regneriſche Wetter in Baden ſartdauert. Die Temperaturen liegen mit Ausnahme des Hoch⸗ Awarzwaldes, wo noch leichter Froſt herrſcht, überall über dem Seſcſervunkt Nach Vorübergang eines Tiefdruckausläufers über laten, der heute noch Niederſchläge bringen wird, wird morgen die Bewölkung etwas abnehmen bei leichtem Temperaturrückgang und ſtrichweiſen Niederſchlägen. Vorausſichtliche Witterung für Mitkwoch bis 12 Uhr nachts: Be⸗ Ikung zeitweiſe aufbrechend, ſtrichweiſe Niederſchläge(im Gebirge Schnee), ehwas kälter, böige, weſtliche, ſpäter nordweſtliche Winde. Handel und jndustrie Reichsbankausweis vom 23. Januar vermögen(in 1090 Hark) gegen dis gegen die Vorwoohe Vorwoche ketallbestand 1074808 11 Loten ander. BZanken 31068 8270 darunter Gold... 1004842(unver.) Weohsel u. Scheck 555580296— 85817097 u. zwar goldkassen- disk. Schatzanw. 1 361 998975 181306 968 bestände. 354810(unver.) bombarddariehen 30283498— 2397276 Golddepot(unbelast.) Wertpaplerbestand 543327— 22036 b. d. Bank v. England 50032(unver.) Sonstig. Vermögen 107817890— 408 765 Relohs- u. Darlehens- kassen-Soheine. 372682 711 35 229 464 Verbindilohkelten. 760000(unver.) JBelchs-.Staatsgth. 103013 107— 8435268 Hlloklagen... 12726 unver.) Erlvatguthaben 308 006 823 92566 050 Hotenumlauf, 1654574 596 216794815 Sonst. Verbinditonk. 137 825 279. 6 400 689 Wie vorauszusehen war, hat der gewaltsame und wider- rechtliche Einbruch Frankreichs und Belgiens in das Ruhr- gebiet die Wwirtschaftliche Lage erheblich verschlechtert und mit auch in einer neuen verhängnisvollen Steigerung der von der Reichsbank zu befriedigenden Kredit- und Zahlungs- mittelansprüche seine Auswirkung gefunden. Nach dem Aus- weis der Bank vom 23. ds. Mts. hat— im wesentlichen im Zusammenhang mit diesen Vorgängen— die Zunahme der Anlagekonten und des Banknotenumlaufs in der dritten Januarwoche neue Höchstziffern ergeben. Die gesamte Kapitalanlage ist um 272,5 Milliarden 4 auf 1922,2 Milllarden angeschwollen. Von dieser Vermehrung ent- fallen 184,3 Milliarden 4 auf Reichsschatzanweisungen, 85,8 Milliarden„4 auf Handelswechsel und 2,4 Milliarden 4 auf Lombardforderungen. Von den neu beanspruchten Kredit- beträgen verblieben der Bank 84,1 Milliarden&I auf den Konten der fremden Gelder, deren Bestand sich danach auf 611 Milliarden beziffert. Der Banknotenumlauf hat sich um den vorher in einer Bankwoche auch nicht annähernd erreichten Betrag von 216,8 Milliarden 4 auf 1654,6 Milliarden erhöht. Der Umlauf an Darlehnskassenscheinen ging wieder geringfügig, nämlich um 241,3 Millionen auf 13,1 Milliar- den A zurück. Die Darlehnsbestände der Darlehnskassen des Reichs sind in der Berichtswoche weiter um 35 Milliar- den auf 385,9 Milliarden deaneene Die Darlehnskassen kührten einen diesen Neuausleihungen entsprechenden Betrag an Darlehnskassenscheinen an die Reichsbank ab, sodaß sich deren Bestände an solchen Scheinen unter Berücksichtigung der erwähnten aus dem Verkehr aufgenommenen Summe um 35,2 Milliarden auf 372,7 Milliarden 4 gehoben haben. * Fin fester Ablösungsbetrag für Sommersaatgut. Der Reichsernährungsminister hat genehmigt, daß die Erzeuger, soweit Sie nachweisen, daß sie unter Berück- sichtigung des eigenen Wirtschaftsbedarfs Original- oder anerkanntes Saatgut(erste Absaaten) von Sommer- getreide abliefern müßten, um ihr Liefer- 5011 zu erfüllen, sich von der Verpflichtung zur Lieferung von Sommersaatweizen durch Zahlung von 110 000 Mk. für die Tonne, von Saatgut des übrigen Sommer- etreides durch Zahlung von je 100 000 Mk. für die Tonne Peidelg können. Diese Ablösungsbeträge vermindern sich in dem besetzten Gebiet des Westens, in dem besetzt ge- wesenen Teile Westoberschlesiens und in Ostpreußen ent- sprechend den in diesen Gebieten gewährten Zuschlägen für Verbrauchsgetreide, also bei Sommerweizen um 8000 Mk., bei Sommerroggen um 7000 Mk., bei Sommergerste um 5000 Mk. und bei Hafer um 4000 Mk. je Tonne. Bei der Be- messung der im Vergleich mit dem heutigen Stande der Geldentwertung sehr mäßigen Ablösungsbeträge ist voraus- gesetzt, daß die Saatgutzüchter die Zuschläge für die beson- dern Aufwendungen bei der Erzeugung von Originalsommer- saatgetreide nicht höher als 40 Prozent und von anerkann- tem Saatgut(erste Absaaten) nicht höher als 20 Prozent stellen, damit die Verwendung hochgezüchteten Saatguts durch die getreideanbauende Landwirtschaft in Weitestem Ausmaß ermöglicht wird. Die neuesten Zementpreise für Süddeutschland. Infolge der eingetretenen Kohlenpreiserhöhung ist der Höchstpreis kür 10 000 kg Zzement(ohne Fracht und Verpackung) ab 29. Januar wie folgt festgesetzt worden: im Gebiete des Süddeutschen Zzementverbandes auf 855 064 (422 724). Die Vergütung für den Handel ist in diesen Prei- sen enthalten. Als Fracht darf die von den Zementverbänden nach Lage der Empfangstation errechnete tatsächliche oder Durchschnittsfracht zugeschlagen werden. Die Durchschnitts- krachten unterliegen der Nachprüfung. Beim Kleinver- kauf durch den Handel dürfen zu den Höchstpreisen und der Fracht zugeschlagen werden: bei Abgabe bis zu 2500 kg 30%, bis zu 5000 kg 20%, bis zu 9950 kg 10%. Die Klein- verkaufszuschläge sind gleichfalls Höchstpreise im Sinne des Höchstpreisgesetzes. Karlsruher Sandalen- und Sportschuhfabrik.-G. in Karlsruhe. In Karlsruhe soll eine Sandalen- und Sportschuh- fabrik mit zunächst 15 Mill. Mark Aktienkapital gegründet werden. Die Gründer sind Ludwig Schäfer, Schuhgroßhand- lung in Karlsruhe, Karl Meyer, Schuhhaus in Düsseldorf, Vertreter für Romanus in Karlsruhe, Hermann Weilmann, Teilhaber der Firma Ludwig Schäfer, Alfred Lazar, Schuh- kabrik in Worms am Rhein. Es handelt sich um die Aus- nützung der von dem Mitbegründer Lazar erfundenen D. R. G. .-Sandale, die auf dem Gebiet der Sandalenindustrie eine Verbilligung und Verbesserung der Flexible-Sandale dar- stellt. Außerdem sollen Flexible-Sandalen, sowie Tennis- und Turnschule als Spezialität hergestellt werden. Sinalco.-G. Detmold. Das abgelaufene Geschäftsjahr schließt mit einem Reingewinn von 58(i. V. 3,67) Mill.&A, Woraus 100%(15-%) Dividende vorgeschlagen werden. Ferner ist eine Erhöhung des Aktienkapitals geplant, bei welcher die neuen Aktien zu pari im Verhältnis von zwei jungen auf eine alte Aktie angeboten werden sollen. * Rückgang der schweizer. Schokoladen- und Kondeus- milch-Industrie. Unter der allgemeinen Weltkrisis und den unhaltbaren Währungsverhältnissen leiden in der Schweiz ganz besonders die Kondensmilch- und die Schokoladen-In- dustrie. In jener bereiten die amerikanische und die hol- ländische Konkurrenz mit ihren billigeren Rohstoffen und billigeren Frachten den schweizerischen Produkten auf dem Weltmarkt einen schweren Stand. Die Exportmenge an Kondensmilch ist nach einer Feststellung der bernischen Handels- und Gewerbekammer in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahre von 169 000 d auf 147 000 d zurück⸗ gegangen, die Preise aber noch in viel größerem Maße, näm- lich von 379 Millionen auf 27 Millionen. Fuch die Schoko- lade-Industrie verzeichnet einen starken Rückgang. Gegen⸗ über 16 Millionen kg Jahresexport vor dem Kriege und 11,9 Millionen kg im Kriege 1921 beirägt der Absatz in den ersten drei Quartalen 1922 nur 4 Millionen kg. Der Ausfuhrwert ist in den drei Quartalen gegenüber dem Vorjahre 44 Millionen Franken auf 18,5 Millionen Franken zurück⸗ gegangen. Valutaschwache Eänder verhindern die Auk⸗ nahme des Exportes, valutastarke Länder haben die Einfuhr- zölle erhöht und die für den Weltmarkt notwendige Preis- reduktion der Schweizerschokolade wird dureh die ver- Grundkapitag hältnismälig hohen Gestehungskosten in der Schwelz ver- Aus- hindert. Unier diesen Umstanden ist eine leilweise wanderung der Kondensmileh-Industrie bereits Fatsache e worden. V. N. von Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 30. Jan. Am offiziellen Devisen- und Noten- markt hielt die Devisenhausse im Frühverkehr an. Der Dollar überschritt die Grenze von 40 000; der erste Kurs wurde mit 42000 genannt, später senkte er sien umter Schwankungen wieder auf 41 000. Die Steigerung wurde mit dem groben Bedarf der Industrie begründet, flerner ver- stimmien die ungeheuere Steigerung des Notenumlaufs und die neuen fra: schen Gewaltmaßnahmen im Ruhrgebiet. Die Nachfrage h Ekfekten von Büro zu Büro war wieder groß. Immer Wieder sind es zumteil größere Aufträge in schweren Aktien. Eine solche Bewegung waäre ganz undenk- bar ohne weitgehende Anteilnahme aàusländischer Groß- kapitalisten. Die Sp. tion beteiligt sich ebenfalls stärker und scheint den Ultimo u. die wenig günstige Geldmarkt⸗ lage nicht zu beachten. Gefragt waren neben Valuta⸗- papieren, die sehr fest lagen, besonders Kassaindu- Strieaklien. Höher gesucht sind Oleawerke, Spinnerei Ettlingen, Elsässisch-Badische Wollfabrik, Aschaffenburger Buntpapier, Hydrometer, Gebr. Fahr, Rückforth, Pokkorny u. Wittekind. Die Aktien der Badisch-Elektrischen Mannheim, gestern erstmals mit 8000 rat., waren ca. 9000 genannkl. Chemische Werte ruhiger. Badische Anilin ca. 39 500. Unter den Banken waren Rheinische Creditbank, Metallbank. Nürnberger Vereinsbank höher ge⸗ nannt. Von den Freiverkehrswerten konzentrierte sich das Hauptinteresse auf Mansfelder, 48 500. Sehr gesucht Hansa Lloyd, Elberfelder Kupfer, Tiag, Kabelwerke Rheydt. Der Dollar schwächte sich später ab aàuf 40 000—39 000. * Berliner Wertpapierbörse *Berlin, 30. Jan. Die Nachrichten aus dem Ruhrgebiet und die niedrige Markbewertung aus dem Auslande liegen eine freundlichere Stimmung am Devisenmarkt nicht auf- kommen. Der stärkere Begehr nach Devisen hielt an, Während es an Angebot vollkommen mangelte. Es wurden daher durchweg nur kleinere Beträge umgesetzt, die aber bei der gespannten Geschäftslage der Preise sprung- haft in die Höhe trieben. Im Vormittagsverkehr wurde der Dollar zeitweise mit 43 500 bezahlt, das englische Pfund mit 200 000 l. Gegen Mittag gaben die Kurse etwas nach, und die amtliche Kursziffern stellten sich unter 40 000, aber nur bei starker Rationierung; angeblich hat die Reichsbank aus ihren Beständen abgegeben. Deuisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 30. Jan. Es notierten aàam hiesigen Platze(alles Geldkurse): New Vork 42000(42000, Holland 16550(16500), London 194500195 00, Schwei⸗ 7830(7800) 1250 2572(2550), Brüssel 2507(23000, Italien 1998(2300), Prag 1205 1 Frankfurter Notenmarkt 30. Jan. 5 Brlef geld Brlef Geld Amerikanische Moten 40825. 40875—Oesterr.-Ungar., alte——— Belgiscge 2112.50 2132 50 Norweglisohè 5—.——— Dünische 7350.— 7450— Rumänfsche 13150 134.50 Englisobe. 16100.- 188900.- Spanische 5—.— Französische 2400.— 2420.— Sobwelzer 7350.— 7450.— Holländisohe 15700.— 15800— Sohwedisoche—.——.— Itallenische 1810.— 1880— Tscheoho-Slovak. 1125.— 1145.— Oesterreloh abgest. 35.00 55 50[ Ungarischbe 12.40.— 12.60 Frankfurter Devisen Amtlioh 6,29. B. 29 6. 30. 3. 30 Amtilon 0. 29. 3. 29,(. 30..30. Holland.. 13167, 1323 15500 15800 5134 6165 7182 7218 Belglen. 1845 1851 2117 2130Schweden.78 8822 1047 1052 London. 154612 155297 180048 180591flelsingfors 835 839 987 992 Paris. 2072 2002 2403 2416[New-Vork. 33117 33283 39650 39819 Sohweſr.. 6309 8310 7231 7268 Men, abg.. 45.90 46,10 5611 56 35 Spanlen.. 5187.13 3995 6015 Zudapest. 12.08 13.14 14.98 1504 Itallen... 1571 1578 1855 1264[frag 957 60 962 40 1137 1142 Dünemark. 6384 6416 7408 7415[Agram 279.30 280.70 3³9 3⁴⁰ Berliner Devisen—* Amtiioh 6. 29. 8 29. 0 30. 8 30 Amtion f 29. 5. 29. G 30. 3. 30 Holland.. 13947 13112 15501 15639 Patis 2054 2065 2428 244t Buen.-Alres 12219 12380 14563 14636 Sohwelz.. 618f1 6219 7381 7418 Brüssel.. 1845 1854 2154 2ʃ65 Spanjien 5162 5487 6184 6275 Christlania 6031 6085 7182 7218 lapan. 15830 15395 18251 19348 Kopenhagen 6295, 6325 7331 7368 Rio de Jan. 2733 2978 4563 Stookholim. 8802 8847 10473 10526 Wien ahg. 37.40 3759—.— Helsingfors 887 342 1002 1007 Frag. 952 g337 1142 1147 N.19566 1573 5 8.12 68 1274—.——.— ondon.—— 82043 ofia.. 194.85 195.45 239.40 240 60 New-Vork, 33186 33333 39550 38849[ Jugostavien 194.51 185.45 Varen und Härkte * Baumwolle.(Wochenbericht.) Man schreibt uns aus Bremen, 26. Januar: Die Märkte waren fast ununterbrochen lest und schlossen am 25. ds. stetig, wie folgt: Bremen, fully- middling g. c. u. st. loko 14 995 ½ nom. per Kilo. mid. dis Januat März Mai Juli Liverpool—.— 16.09 d. 15 91 d. 15 72 d. 15.46 d. New'-Vork 28 60 es.—.— es. 28.54 es. 28.74 es. 28.40 cs. New/-Orleans 28.63 cs.—.—cs. 28.28 es. 28.28 es8. 28.16 es. Preise erreichten in New Lork am 24. ds. für Mai an- nähernd 29 cents, und wenn man allgemein auch mit ge⸗ legentlichen Rückschlägen rechnet und rechnen muß, so er- Warlet man doch nach wie vor ein weiteres Anziehen der Märkte. New Vork macht besonders darauf aufmerksam, daß auſjerordentlich umfangreiche Spekulationskäufe ge-⸗ Wissermaſßzen spielend liquidiert wurden. Diese Entwicklung habe sich gezeigt, als der Markt zunächst auf 27 cents stieg, und habe sich nun bei 28 cents wiederholt, ein Beweis für die außerordentliche innere Festigkeit der Lage. Der Ginner- bericht vom 23. ds. meldete als entkörnt bis zum 16. Januar 9 653 000 Ballen(in der ersten Haälfte Januar nur 55 000 Ballen). Diese Ziffern deuten immer wieder auf einen Gesamtertrag von annähernd 924 Millionen Ballen— eher weniger.— Die Knappheit an Rohmaterial im kommenden Sommer wird immer drohender. Im übrigen üben die poli- tischen und wirtschaftlichen Verbrechermaßnahmen der fran- zösischen Regierung Deutschland gegenũber einen sehr lähmenden Einfluß aus, Maßnahmen, die auch für die Welt⸗ Wirtschaft nur von verhängnisvollen Folgen sein können. Alexandria ruhig; schließt nach geringen Schwankungen zirka 50 Punkte niedriger. Bombay sehr stetig, zirka 50 Punkte höher. ——————————————— erausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Maunheimer 8 General⸗Anzeiger, G 5 b E5 Maunbein 6. 2. 2 Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredafteur. Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik: Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller: für Handels⸗ nachrichten. Lokales und den übrigen redaktionellen Inßalt: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Uebersehen Sie nicht Ihre Bestellung auf den Mannheimer Cenera-Anzeiger für den Monat Februar Ihrem Post- amt oder dem Briefträger aufzugeben. * 4. Seite. Nr. 50 Mannheimer General-Anzeiger.(Abend-Musgabe.) 850 Dienstag, der 30. Januar 1923 Die lachende Maske Roman von Paul Oskar Höcker Copyright by J. Engelhorns Nachf. 64(Nachdruck verboten) (Fortſetzung] „Das wagte ſie nicht, ſagte ſie.— Ich möchte am liebſten hier auf der Straße warten. Die ganze Nacht. Wenn er wirklich hier in Baden iſt, dann hält's ihn auf die Dauer ja doch nicht— er kommt ſicher hinauf, nach euch zu ſehen, nach dir und Hansl.“ „Du wirſt hier nicht länger in der Nacht ſtehen, Heinz,“ ſagte ſie in beſtimmtem Ton,„ſondern du wirſt dich ſofort zu Bett legen. Du fieberſt ja.“ „Ach— ich!“ wehrte er mit einem matten Lächeln. Sie begleitete den Schwager dann ſelbſt noch in die kleine Hof⸗ ſtube. Es hatte darin nicht viel mehr Platz als die beiden Betten der jungen Leute. Auf dem Kocher bereitete ſie Tee. „Wenn Thomas eine Ahnung hätte, wie du dich ſorgſt um ihn!“ Heinz zuckte die Achſel.„Ja, dann würde er wohl böſe werden.“ Tonlos fuhr er nach einer Weiſe fort:„Und du, Hella, bangſt du dich nicht um ihn?“ Sie antwortete nicht ſogleich.„Ich— hoffe doch auf ſeine Heimkehr!“ ſagte ſie endlich mit unſicherer Stimme. In dieſer Nacht kam Forſchner um ſeinen Schlaf. In allen prakitſchen Dingen war er hilflos und unerfahren. Da Heinz von Fieberſchauern geſchüttelt wurde, lief er endlich hinauf und weckte Hella, indem er Sand und kleine Steine gegen ihr Fenſter warf. Sie zog ſich eilends an und kam herunter. Aber Rat wußte ſie auch nicht.„Wir müſſen einen Arzt holen,“ ſagte ſie. Der ganze Organismus des Patienten erſchien dem jungen Arzt, den ſie in der Nachbarſchaft auftrieben, ſehr geſchwächt. Es war auch ein älterer Lungenſpißenkatarrh vorhanden, den der Patient vernachläſſigt hatte. „Vor allem braucht der Kranke gute Pflege!“ „Ich bin ja da!“ rief Forſchner ſofort eifrig.„Gehen Sie bloß heim, Frau Brandt. Sie brauchen die Ruhe jetzt am nötigſten.“ „Wie ſoll ich Ruhe finden?“ ſagte Hella mutlos. „Um mich— ſorge dich nur ja nicht— ich bitte dich, Hella!“ 8 Heinz.„Ich bin doch gar nicht ſo ſchwer krank.“ Dem Froſt war eine ſtarke Hitze gefolgt, Sein ganzes Geſicht glühte, als der Arzt gegangen war. „Ich werde ſchwitzen müſſen— ihr gebt mir einen Grog darauf, wie?— und morgen bin ich wieder munter!“ Hella war früh um ſechs Uhr ſchon wieder da, um nach dem Schwager zu ſehen. Heinz war ein geduldiger, liebenswürdiger Kranker. Die Sorgfalt 9 15 Ge „Daß ich euch— ſoviel zu ſchaffen mache!“ klagte er. Als ſie in die Stube getreten, war ſofort ſein magerer Ober⸗ körper im Vett emporgefahren. Er fragte nicht, ob ſie Nachricht von Thomas brächte. Ein einziger Blick auf ihre Miene— und Heinz war orientiert. Die Probe ging heute ſehr ſchlecht. Nichts klappte. Es war die zweite Geſamtprobe auf der Bühne, mit Chor und Orcheſter. Forſchner war bleich und übernächtig. Es war ihm von einem Aus⸗ hilfsmuſiker, einem Fagottiſten, gleich beim Kommen geſteckt worden, daß die Streicher irgendeinen Ulk verabredet hätten. Nun wartete er nervös auf den neuen Schabernack, den ſie ihm ſpielen würden. Er hatte Hella das Geheimnis anvertraut. Sie fühlte auch ſelbſt, daß irgend etwas in der Luft lag. Joſetti kümmerte ſich um das, was auf der Szene vorging, heute nicht. Einige der neuen Dekorationen bedurften für das Haus verſchiedener Zuſätze. Er ſuchte die Sache möglichſt billig zu er⸗ ledigen und fetzte Himmel und Hölle in Bewegung, um aus dem Fundus des Hoftheaters etwas Paſſendes geliehen zu bekommen. Mit hundert Unterbrechungen war man über den erſten Akt hinweggekommen. Im zweiten mußte noch öfter abgeklopft werden. Bald fehlte dem einen Darſteller der Text, bald fehlten dem andern die Noten— oder ſie fanden die Anſchlüſſe an den Stellen nicht, wo der Rotſtift hatte ſeines Amtes walten müſſen. Die Mehrzahl der Soliſten markierte nur. Der Schlendrian packte auch ſchon das Chorperſonal. Hella fühlte ſich am Ende ihrer Kröfte. Vor ihrem letzten Auftritt ſaß ſie in der rechten Seitenkuliſſe und weinte ſtill vor ſich hin. So ward nun das Werk ihres Gatten hingerichtet— ein Erfolg war ausgeſchloſſen. Eine unſagbare Trauer erfüllte ſie. Sie ſollte hinaus auf die Szene, ſollte mit ihrem Lachen den Sieg erkümpfen— und der Menſchheit ganzer Jammer hatte ſie doch angepackt. Und nun ging ihr plötzlich ein furchtbares Bild durch den Sinn. Sie ſah ſich ſelbſt, wie ſie daſtand— im Garten— und die Kunde belam, die lang gefürchtete, daß Thomas ſich ſtill aus der Welt geſchlichen habe. Sie ſah, wie ſie Hans in ihre Arme nahm, ihr Geſicht gegen den warmen Kinderhals preßte, ſie hörte ſich ſchluchzen, erſchütternd ſchluchzen. Angſt erfüllte ſie— auch die Furcht vor dem körperlichen Schmerz. Denn ihr Schickſal ſtand ja feſt. Nur noch eine letzte Etappe ſtand vor ihr. Sie mußte p50 Werk ihres Mannes zum Sieg verhelfen. Ja— das war ſie ihm ſchuldig. Was ſie gelitten hatte in ihrem Bühnenleben, das mußte vergeſſen ſein. Noch einmal gehörte ſie der Welt des Scheins. Zum letzten Male. Dann war ſie frei. Den Ruhn einer gefeierten Künſtlerin auszukoſten, das konnte ſie dann nicht mehr locken. Kichern miſchte ſich in das Vorſpiel. R 1t nur eine z0 er⸗ 4 füllen— dann folgte ſie ihm auf dem düſteren Pfad. Sie hatte v⸗ ihm zugeſchworen— und ihren Schwur wollte ſie halten. Es war ihr, als fühlte ſie, wie„Jochanaan“ ſich ängſtlich an ſie anſchmiegte.„Mörderin!' rief eine Stimme in ihr. Wie einen Schlag in den Nacken empfand ſie's und ſie ſchloß ſchaudernd die Augen.„In wenigen Tagen um dieſe Stunde iſt alles zu Ende! Sie wußte nicht, ob ſie's nicht laut vor ſich hin geſagt hatte. „Frau Brandt!— Ihr Stichwort!“ Ste ſchruk empor Eine ſeltſame Unruhe im Orcheſter, ein nur halbverſtohlene⸗ Es war das ſtimmungsvollſte Stück des ganzen Werkes. Die Bühne blieb leer. Das Streich⸗ quartett malte das Flüſtern und Klingen der hellen, warmen Som⸗ mernacht, in der die Nachtigallen ſchluchzten und fernher, aus dem Prater, die verlorenen Klänge luſtiger Walzer herübertönen. Dem Auftritt der Volksſängerin, die ſich von dem Geliebten losreißen muß, bezeichnen die wie Klagetöne wirkenden Figuren der Klarinette. Aber der Klang will ſich nicht miſchen. „Das iſt ja falſch!“ ruft Forſchner verzweifelt und klopft ab. „So ſtehl's in meiner Stimme!“ klingt's vom Pult herüber. „Vier Takte zurück!“ Die Streicher ſetzen ein— abermals der Mißklang. Joſettt kommt vorgelauſen.„Das iſt ja, um Läuſe ins Blut zu kriegen. Streichen Sie die Stelle!“ „So ſteht's nicht in der Partitur!— Sie ſpielen aus einem falſchen Schlüſſel, Herr!“ ruft Forſchner erregt dem Klarinettiſten zu.„Geben Sie die Figur allein. VBitte.“ Die Klarinette ſpielt. Alle Streicher kichern. 95 zuſammen! Das iſt ja ſcheußlich! Wir ſpielen doch nicht die Eektra!“ Ein lautes Lachen der Soliſten guittlert über den Witz des Herrn Direktors. „Noch einmal— das Vorſpiel!“ ruft Forſchner mit unſicherer Stimme.„E⸗Dur! Bitte!“ Die Bratſche ſetzt ein, das Cello— dann die Violinen. „Aber das iſt doch nicht E⸗Dur! Das iſt Es!“ Eine Bärenſtimme donnert das aus dem Hintergrunde des finſtern Hauſes über Orcheſter und Bühne hinweg. Alles dreht ſich um. „Wer iſt das?“ fragt Joſekti herriſch und tritt an die Rampe. „Der iſt das!“ ſchallt es zornig zurück.„Forſchner, heiliger Forſchner, du merkſt nicht, daß ſie dich an der Naſe herum⸗ führen, die Spitzbuben? Die Klarinette iſt nicht falſch! Aber die Herren Streicher ſinds Die haben ja das ganze Vorſpiel vom erſten Takt an um einen halben Ton zu tief geſpielt!“ Wee Errr Hgüch von Auch für starke Damen. Ne Erühj ahrsneuheiten Nur allerbeste Qualitaten in hõchster Vollendung Frauenverein Mannheim Tüatee Menväzen für Damen⸗, Haus⸗ und KLinderwäſche hat noch Kochschule, L. 3,1 15e Sat fe g N Zut bürgerl. Küche einschliebl. Backen.] O. a. d. Neſchſ.—219 Beginn des Kurses Mitte Februar 1923. Tfauringe dite 8 30n B Oskar Solda, Goldſchmied Anmeldungen daselbst täglich von 10—12 Uhr.] G 4. 19. 2 Treppen Sl7 Todes-Anzeige Nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden entschſiet doch unerwartet rasch heute Nacht r liebe gute Mutter, Schwiegermutter. Schwester, Tante, Großmutter und Urgroßmutter fuPfoszensia Hüge! geb. Stegmeier im Alter von nahezu 75 Jahren, wohlversehen mitz den hl. Sterbesakramenten. Mannheim, den 30. Januar 1923. In tiefster Trauer Im Namen der Hinterbliebenen: Familie Karl Hügel 5 Karl Götz. Die Beerdigung findet am Donnerstag, J. Febr., nachm. 2 Uhr von der Leichenhalle aus statt. Das erste Seelenamt ist am Montag, 3. Febr., morgens 7 Uhr in der Heiliggeistkirche. 704 Aaus Laden gute Geschüftslage Wohnhausi gut.Zustand. zu verkaufen. Egon 156, 21. 9242 Schlafzimmer, Tüchenelnriechtun⸗en neu u. gebr., Diwan, Zu verkaufen laufend aus Vorrat: Chaiſelongue, Vertikow, Jal. Aaanel Waſchkommod. Betten, Kompl. Küchen aus Lärchen und] Schränke, Bücherſchranl, Tannen, sowie EInzelmöpel. insbes. wagen uſw. zu Beitstellen in Eichen und 88055 Klinger S. 6. 1 dklbl. Aünſteden⸗ 1 Tannen, Fußßschemel. 700 anzug u. 1 Herrenanzug für mittl. Größe zu ver⸗ Fränk. Türen- u. Möbeliabrik.ü. Hardheim(Baden), Tel. Nr. 43. Konfirmanden- und Nommunionkleider billig zu verk.*9214 zu 0 Karl Chriſt⸗ Bene Tatterſallſtr. 2 Uhl, K 1. 5 III1. 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