72 Bezugspreiſe: on Raunheig und umgebung frei ine * SGener eiger Manundeim Ertcheint wöchentlich zwölfmal. Anzeigenpreiſe: bei vocauozablung die kl. Zeile k. 200.— Zaug und durch die polt dene Seſtellgelds monatlich Stelleugeſ. u. Sam.Ruzeig. aus Mannheim cemũ rei Mar z0o0d. balbmonatiich mark 18c%. nachferderung* 9——— 8 8009. N—————— vorbehalten. Einzelnummer dis s Seiten Mark 70.— über 8¼ Uher Adendbi. nachm. 2¼ Udr. Für Nuzeigen an beſummten 8 Seiten Mark 100.— poſtſcheckkente Vummer 17500 Koris⸗ Tagen, Stellen u. Rusgaben wirs keine verantwortung übern. eube. Hauptgeſchäftsſtelle Maundelm, E 6. 2 Seſchätts⸗ ̃ Ssbere Sewaſt, Streſfg. Sstrisbeſtbrungen uſtp.berrchil gen zu ANebenſtelle Neckarſtadt, walshbofſeraße Ar. 6. Fernſprecher keinen Erſstzanſprüchen ür ausgelallene od. beſchränkte Ruis⸗ Nummer 7031, 702, 70g3, 703, 7038. Telegramm-Roreſfe: aben oder für verſpitete Rufnahme von Anzeigen. Ruffenge durd Seruſprecher ohne Gewüdr. Gerichts ſtand mannzeim. Beilagen: Der Sport vom Sonntag Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Jeit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗Jeitung u. Mannheimer Muſik⸗Jeitune FFFFTTTTTTTTFTF————————————.........ꝛꝛꝛꝛ..ꝛꝛꝛꝛꝛwꝛꝛwww———..ꝛ———————————VVV————————VÄVV——VÄV——VÄVvꝓvꝓVVVVÄVVVV—VTVVTVVTVTVTTVTVTVVTVTT—VV—VVVVVWWWw——wwwwwpwp————j— õ AdßGãä65]wAAddõd7 8 Kurze Ueberſicht Dem„Petit Pariſien“ zufolge haben mehrere Mliglieder des Ausſchuſſes für auswärkige Angelegenheiten, darunter Tardieu, enen Brief an Leygues gerichtet, in dem ſie ihn auffordern, den Ausſchuß dringend einzuberufen. * Hleich den pfälziſchen Bahnen ſollen nunmehr alle Siſen⸗- bahnen auf dem linken Rheinufer unker militäriſchen Ober⸗ beſetl geſtellt werden. * In einer vertraulſichen Ausſchußſitzung des Reichswirk⸗- Icaftstates erklärte der Reichskohlenkommiſſar, daß die ver⸗ ſorgung aller lebenswichtigen Betriebe, insbeſondere auch der Landwirtſchaft, mit Kohlen geſichert ſei. * bder Verkaufsbogkott gegen die Franzoſen iſt im ge⸗ ſamten Handelskammerbenirk Boch u m, auch in den kfleinſten Ge⸗ meinden durchgeführt. * Die Preisſteigerung im Ruhrgebiet ſchreitet in raſendem Tempo fſort. Nach amtlicher Jeſiſtellung ſind ſeik dem N. Januar die Preiſe um 250 Prozent, die Preiſe für Jeit ſogar um 400 Prozent geſtiegen. Die Kritik an Poincarẽ Die Londoner Blätter weiſen in Drahtungen aus Paris auf ie in Frankreich zu Tage tretende Unzufriedenheit mit den Ergebniſſen der Ruhrbeſetzung und machen auf die ernſte Wirtſchaſts⸗ lage Frankreichs aufmerkſam. Die Aufforderung des Vorſitzenden des Kammerausſchuſſes Leygues an Poincare vor dem Ausſchuß über verſchiedene Fragen der franzöſiſchen Außenpolitik zu berichten und die erneute Weigerung Poincares, dem Wunſch des Ausſchuſſes ſtattzugeben, werden viel beachtet. Daily Herald berichtet, Poincare tue Schritte, um der drohen⸗ den Kritik zu entgegen, die ſich in der Kammer auf das zuge⸗ gebene Scheitern der im Ruhrgebiet getroffenen Maßnahmen be⸗ merkbar mache. Es heiße, daß Poincare den Wunſch habe, ſein augenblickliches Miniſter um in eine Koalitionsregierung nach Art des 1914 geſchoffenen umzugeſtalben. Man glaube, daß ardieu aufgefordert worden ſei, dem geplanten Miniſtertum als Miniſter des Aeußern anzugehören, während Poincare Minſſter⸗ präfident bleiben ſolle. 8 Engliſche Stimmen Dem„Daily Chromicle“ lge habe ſich bei den Beratungen des britiſchen Kabimetts über den Wortlaut der Thronrede eine Schwierigkeit bezüglich der Faſſung des Teiles der Rede ergeben, worin auf die Ruhrbeſetzung Bezug genommen werde. Es beſtänden Meinun iedenheiten unter den Miniſtern über die Art, in der „die britiſche Neutralität der frunzöſtſchen Ruhrbeſetzung umſchrieben werden ſolle, Ein Teil der Regierung und zwar kemes⸗ wegs ein unbedeutender Teil, ſei tiefenttäuſcht darüber, wie die Enkente ſich auswirke. 72 dem weiteren Vormarſch der Franzoſen in deutſches Gebſet ſchreibt die„Weſtminſter Gazette“, die Franzoſen ſchienen einen 5 um die Zone zu ziehen, die unter britiſcher Kontroſle ſtehe. rückten inend von Stadt zu Stadt vor und hätten die Blockade ſtärker und enger gemacht. Sie ſeien jedoch nicht in der Lage geweſen, den paſſiven Widerſtand der deutſchen Arbeiter zu überwinden. Schnell werde die Zeit kommen, wo das frangöſiche Valk ſich die Koſtenrechnung werde anſeten müſſen. edaily Chronicle“ betont, daß in den vier Wochen, feit denen die Fronzoſen das Ruhrgebiet bereits in Händen halten, Frankreich und Belgien ſo gut wie keine Kohlen erhalten haben und daß die Fähigkeit Deutſchlands, Reparationen zu zahlen, rieſig vermindert worden ſei. Die franzöſiſche Politik zerſtöre vorfätzlich —— e de franzöſiſche ierung eine augenblickli in er Stimmung zu ſein, eine Gewalttat auf die andere n Büusen Die Ausmeiſungen dauerten imvermindert fort. Jetzt ſei ernſtlich von der Ausweiſung aller Eiſenbahner mit ihren Familien, an Zahl 300 000—400 000 Perſonen, die Rede. Dies grenze an Wahnſinn. IJIn einem Pariſer Telegramm weiſt die„Times“ auf die Kritik din, die infolge der Desorganiſation des Transportmeſens im Ruhr⸗ gobzet und der dadurch auf die franzöfiſche Induſtrie hervorgerufenen Dirkung an der Politik der franzöſiſchen Regierung geübt werde. Es ſeien Anzeichen von Ungeduld vorßanden, die nicht umberückſichtigt gelaſſen werden könnten. Wie dſe„Erfolge“ der Franzoſen ausſehen Berlin, 9 Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Franzo⸗ 8. ſen haben in den letzten Tagen viel Rühmens gemacht von ihren or⸗ geblichen„Erfolgen“, inſofern, als es ihnen gelungen ſei, Kohlen⸗ züge nach Frankreich zu dirigieren. In Wahrheit liegen die Dinge ſo: Vor dem Einbruch ins Ruhrgebiet betrug das monatliche Liefe⸗ rungsſoll an Reparationskohle für die Eutente 1,6 Mill. Tonnen, d. h. arbeitstäglich 64000 Tonnen. Zieht man rund 450 000 Tonnen für italieniſche Kohle ab, die nach wie vor gefahren wird, ſo müßten die Franzoſen und Velgier, nur um das Lieferungsſoll des Dezem⸗ ber vorigen Jahres zu erreichen, täglich 60 000 Tonnen Kohle fahren. Nach dem bisherigen Verteilungsſchlüſſel entfallen hiervon etwa 20 000 auf den Waſſerweg und 40 000 Tonnen auf den Vahnweg. Zur Beförderung dieſer 40 000 Tonnen ſind 50 ſchwerbeladene Gü⸗ terzüge nötig, d.., alle 28 Minuten müßte ein Zug über die Grenze rollen, damit das Dezemberſoll erfüllt wird. In gleichem Umfang müßten aber in der Gegenrichtung Leerzüge gefahren werden. Man kann daraus ermeſſen, wie wenig es bedeutet, wenn die Franzoſen und Belgier günſtigenfalls ganze 3 Züge fahren konntien. Von dieſem geringen Ergebnis bis zu einer auch nur oberflächlichen Rege lung des Ruhrbetriebs iſt natürlich noch ein unendlich weiter Weg. Noch ein Jehlſchlag! Die franzöſiſchen Bemühungen, die ſtillgelegten Rhein⸗ chlepper wieder in Betrieb zu ſetzen, haben teilweiſe den Erfolg gehabt, daß ſchwere Beſchädigungen der Maſchinen eingetreten ſind. Das franzöſiſche Marineperſonal vermag eben nicht das deutſche aſchinen⸗ und Keſſelperſonal zu erſetzen. Die Belgier für wirkſamere Maßnahmen Aus Paris wird der„B..“ gemeldet: Im Miniſterium de⸗ Asußern wurde geſtern abend beſtätigt, daß die belaiſche Re⸗ Alexuns Ne von Stankreich angewandte Metbode im Ruhrgeblet —4—— für unwirkfam halte und dies der franzöſiſchen Regierung mit⸗ geteilt habe. Gegenwärtig ſind belgiſch⸗franzöſiſche Verhandlungen zwecks Erzielung eines einheitlichen Vorgehens im Gange. Wenn uns die Belgier ſo kommen, ſei doch auch einmal von unſerer Seite darauf hingewieſen, welche Waffen wir gegen Belgien in der Hand haben. Gegen den deutſchen Willen kann über den Ha⸗ fen von Antwerpen keine Kohle oder Eiſen ausgeführt werden. Damit wäre das Schickſal Antwerpens beſiegelt. Uns ſcheint, man müßte dieſer Waffe ſich in Deutſchland mehr bewußt werden als es bisher geſchehen iſt. Die Interventionsgerüchte IBerlin, 9. Febr.(BVon unſ. Berl. Büro.) Wie wir feſt⸗ ſtellen konnten, iſt an den hieſigen zuſtändigen Stellen von einem angeblichen Vermitilumgsverſuch des iſchechoſlowakiſchen Miniſter⸗ präſidenten Beneſch und des italieniſchen Miniſterpräſidenten Muſſo⸗ lini nicht das Geringſte bekannt. Man ſteht hier folchen Meldungen ſehr mißtrauiſch gegenüber. Es ſind auch in der letzten Zeit wie⸗ derholt Meldungen über Vermittlungsaktionen im Ruhrkonflikt von dieſer und jener Seite verbreitet worden. Dieſe Nachrichten kamen einmal aus London, ein andermal aus Rom und ein drittes Mal aus Wien. In unmterrüchteten Kreiſen vermutet man, wohl nicht mit Unrecht, daß der eigentliche Urſprungsort weder London, noch Rom, dürß 4— ſes ſh— Verfuchsballons handel dürfen, es ſich um iſer Ver ons ſt, das war bisher in oigen ällen ſtets ſo. die Stimmung im Ruhrgebiet EBerlin, 9. Febr(Von unſerm Berliner Büro.) Von Perſön⸗ lichkeiten, die eben aus dem Ruhrgebiet kommen, wird uns beſtätigt. daß die Reiſe des Kanzlers die Stimmung dort beſonders gefeſtigt hat. Das gilt auch von den Eiſenbahnern, nicht weniger aber von der Induſtrie, die der franzöſiſchen Drohung wegen der Abſchlüſſe mit Schweden ihr die Eiſenerze zu ſperren, ſehr kühl und gelaſſen entgegenſieht. Von ernſthafter kommuniſtiſcher Betätigung im Nuhrgebiet behaupten unſere Gewährsmänner nicht viel wahrgenommen zu haben. Die Kommuniſten agitieren zwar lebhaft und ließen es nicht an Geſinnungskoſigkeiten und Nie⸗ dertracht fehlen, aber ihr Einfluß wäre im Effekt ſehr gering. Der Raubzug auf die Eiſenbahnen Die Franzoſen haben die geſtern beſetzten Bahnſtrecken in der Nacht wieder geräumt. Es handelte ſich bei dem ganzen Unter⸗ nehmen nur um einen Raubzug. Soweit bis jetzt bekannt iſt, ſind den Franzofen etwa 150 beladene Kohlenwagen in die Hände gefallen. Eine Reihe von Lokomotiven konnte noch rechtzeitig in Sicherheit aebracht werden. Es muß an⸗ genommen werden, daß die Franzoſen auch in Zukunft ähnliche Raubzüge verſuchen werden. Unternehmungen dieſer Art werden ihnen indes auch keinen Erfolg bringen. Nach dem„Matin“ werden wie das Bahnnetz der Pfalz auch die Nordlinien an die Verwaltung der Militärbehörde übergehen, die die Zentren der Produktion im Ruhrgebiet mit dem Rhein ver⸗ binden. In 4 oder 5 Tagen glaubt man, daß wichtige Verbindungs⸗ linien mit franzöſiſchen und belgiſchen Eiſenbahnern in Betried ge⸗ nommen werden könnten. 5 5 Die Stellung Rußlands Berlin, 9. Febr.(Eig. Ber.) In Verbindung mit der An⸗ w ei ims und Achitſcherins in Berlin befaßte ſich der diplo⸗ matiſche Mitarbeiter der B. Z. mit der Rolle Tſchitſcherdns in Laufanne auf Grund emer Unterredung, die er mit Tſchitſche⸗ rin hatte. Es ergibt ſich darcus, daß die Türken und die Ruſſen in Lauſanne beſonders himſichtlich der Meerengenfrage in engſter Fühlung geſtanden haben. So ſeien Sowjetrußland und die Angora⸗Regierung aus der Laufanner Konſerenz in verſtärkter e ee je zuvor hervorg Mit Hilfe ihrer Armeen würden die belden Sdacten ihre Souveränität durch⸗ ſetzen. Eine türkiſch⸗engliſche Verſtändigung auf der Grundlage eines Sonderfriedens würde davon nicht berührt. Dieſer engliſch⸗tür⸗ kiſche Sondervertrag würde vorausſichtlich ſchneller zuſtandekommen als der von Bompard angeſtrebte franzöfiſch⸗kürkiſche Separatvertraz. Dieſe Auffaſſung werde durch den engliſchen Anleiheplan an die Angoro⸗Regierung beſtärkt. ITſchütſcherin ſteht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Sowjetregierung an dem wirtſchaftlichen Geſundungsprozeß Europas intenſiv beteiligt iſt, weil ein wirtſchaftlich zerrüttetes auch nicht in der Lage wäre, Rußland wieder auf die Beine zu bringen. Aus dieſem Geſichtswinkel heraus ſei auch Tſchitſcherins Haltung der franzöſiſchen Ruhraktion gegenüber anzuſehen. Es liege alſo im ruſſiſchen Intereſſe, daß die franzöſiſche Eroderungs⸗ politik keinen Erfol wolle man damit nicht die ganze welt⸗ wirtſchaftliche Produktion der deutſchen Induſtrie gefährden oder in fremde Hände 71 mas eine bedeuten würde, die mit der ruffiſchen 1 der Selbſtändigkeit der ſouveränen Völker unerträglich ſei.“ alfüchlich ſei denn auch in Moskau eine ſehr ſtarke Gefühlsſtrömung gegen die franzöſiſche Invaſton in das Ruhrgebiet vorhanden. Da Tſchitſcherin abends noch lange Beſprechungen mit dem Reichsminiſter des Aeußeren Dr. v. Roſenberg und im Laufe des Tages mit führenden Männern der Deutſchlands 22 ſo ſchlußfolgert der Mitarbeiter des genannten Blattes dargusp, ß Tſchitſcherin auf der Reiſe nach Moskau in Geſellſchaft Kraſſins die Grundzüge einer Politik durchſprechen werde, die auf der Grund⸗ lage des Vertrages von Rapallo eine gegenſeitige Verſtändigung und Unterſtützung der beiden Intereſſenſphäre feſtlegen dürſte. Der Zwiſchenfall von Smyrna Der Gouverneur von Smorna hatte die Ulttmatumsfriſt an die alliierten Kriegsſchiffe um 24 Stunden verlängert. Nachbem die neue Friſt für die Abfahrt der alliierten Kriegsſchiffe in Smyrna ab⸗ gelaufen iſt, haben türkiſche Torpedoboote den Hafen von Smyrna geſchloſſen. 9 Der engliſche Kreuzer„Curuaca“ ul der Flagge des Admirals Nicholſon iſt geſtern in Smyrna angekommen. Das franzöſiſche Ka⸗ nonenboot„La Baigneufe“ lotſte ihn durch die Fahrrinne. Alle Kriegsſchiffe der Verbündeten bleiben in Smyrna. Auf der Neede von Smyrna liegen folgende franzöſiſche Fahrzeuge: Kreuzer „Erneſt Renan.(13 000 To.), Torpedoboot„Somali“(800 To.) Ka⸗ nonenboot„Deédaignes“(400 To.). Ferner iſt England durch einen Kreuzer, die Vereinigten Staaten durch dier große Torpedoboote, Italien durch den Kreuzer„Venezia“ vertreten. Stkraßburg, 9. Febr. Die Elſenheimer Weberel, die den größten Teil ihrer Erzeugniſſe nach Deutſchland abfetzte, mußte infolge der Weigerung frantzöſiſche Erzeugniſſe einzu⸗ führen ihren Betkigt einſtellen Man wird im allgemeinen armehmen eutſchland von der Kuhr nach Kleinaſien Von Legationsrat Frhru. v. Rheinbaben, M. d. R. Täglich neue Rechtsbrüche, brutale Vergewaltigungen, Morde, Erpreſſungen und Verhaftungen— ungebrochen und ſtetig noch wach⸗ ſend der deutſche Widerſtand. Zum Kampfſchauplatz im Ruhrgebiet kommt immer deutlicher der andere im Rheinland, wo ſich die famoſe Rheinlandkommiſſion nach Beſeitigung der deutſchen Be⸗ amten immer deutlicher Regierungsgewalt anmaßt und keinerlei Rückſichten mehr nehmen zu brauchen glaubt. Ein dritter Kampfplatz iſt nunmehr auch das badiſche Land geworden. Un⸗ endliche Schmach und Demütigung iſt über unſer Volk gekommen. Wir ſtellen unſere innerſten Gedanken über alle dieſe Vorgänge heute noch mit großer Ueberwindung zurück, aber daß ſie unſer Volk je vergeſſen könnte, ſcheint ausgeſchloſſen. Die Zahl der zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Regierung über all dieſe Vorgänge ausgetauſchten„Noten“ wächſt ins Unüberſehbare. Ihre Beſprechung im einzelnen hät keinen Wert— wir ſtehen im Pro⸗ zeß der müſſen ihn gewinnen und die Franzoſen zwingen, von der Gewalt abzulaſſen. Trunken in ihrem Größenwahn, vergeſſen ſie, daß alles das, was ſie heute tun, in ihrer und in der Weltgeſchichte ſchon da geweſen iſt und wenn dieſe ihren Sinn nicht verlieren ſoll, ſchließlich zu denſelben Folgen führen muß, wie früher.— 8 Kaum merklich, aber doch tatſächlich verändert ſich die Hal⸗ tung des Auslandes zum Exiſtenzkampf des Deutſchen Rei⸗ ches. Die in gewiſſen neutralen Ländern geplante Aktion des Völ⸗ kerbundsrates iſt natürlicherweiſe kläglich geſcheitert. Trotz aller ſchönen Reden fehlt den meiſten dieſer Länder Mut und Fäbig⸗ keit, aus ihren eigenſten Interſſen heraus auf eine Befriebung Europas und Neuregelung 3 Wirtſchaft hinzuwirken. Schuld daran trägt aber leßten Endes doch die laue Haltung der„Gro⸗ ßen“, auf deren Stichwort die„Kleinen“ warten. Beginnen wir mit Italien, dem Lande das ſich 72 ſelbſt zu den„Großen“ zählt, in Wahrheit aber keines iſt. Darum handelt es ſo wie die Kleinen und wartet auch auf das Stichwort von Kräften, die ſtärker ſind. Die italieniſche Preſſe allerdings braucht wieder einmal zur Abwechslung teilweiſe recht heftige 1 Töne, aber im Ganzen muß man von ihr ſagen: Viel Geſchrei und wenig Wolle! England macht glänzende Geſchäfte in der Kohlenausfuhr, ſtellt mit Befriedigung die VBehinderung der franzöſiſchen Wirtſchaft durch das Ausbleiben der billigen denulſchen Repargtionskohle feſt, gönnt heimlich der ſchwer geſchädigten deutſchen Induſtrie die weitere Schwächung und erblickt bisher in der nun wieder für Generationen ſeſtgelegten deutſch⸗franzöſiſchen Verſtrickung keinen Nachteil für ſich ſeldſt. So zeigt es— ob wirklich aus Schwäche, aus Phlegma odet aus uns noch nicht verſtändlichen Zuſammenhängen deraus— immer noch nur ſehr ſchüchtern Verſtändnis für die leßten Endes doch auch für England ſelbſt höchſt unheilvolle politiſche und wirtſchaftliche Ge⸗ famtentwickkung Europas. Amerika gegenüber iſt ein wichtiger Erfolg erzielt worden in Geſtalt einer bedeutenden Erleichterung für die Rückzahlung der engliſchen Schulden— Streckung auf 62 Jahre, Verringerung des Zinsfußes auf—34. Prozent— und trotz des äußeren Bruchs der Konferenz von Lauſanne hat die engliſche Po⸗ litik die wichtigſten Ziele im Orient teils erreicht, tells ihrer Realiſte⸗ rung in der Zukunft geſchickt vorbereitet. Im Ganzen alſo eine ver⸗ bältnismäßig günſtige Bilanz, die vom deutſchen Intereſſe aus be⸗ trachtet, immerhin die Möglichkeit einer künftigen klareren Orientierung in der deutſchen Frage zum mindeſten erleichtert⸗ Aus Amerika klingt jetzt wenig herüber. Die politiſch führenden Senatoren ſind wieder etwas ſchweinſamer geworden und der langwierige Prozeß der Neuorientierung der amerikaniſchen öffentlichen Meinung ſchreitet anſcheinend nur langſam fort. Die Orientierung der„großen Politik“ im Zuſammenbang mit der Eng⸗ lands hat jedoch immerhin durch die oben erwähnten Schuldenrege⸗ lung und durch wefteres gemeinſames Handeln in der Lauſanner Konferenz— wirtſchaftliche Unterbeteiligung in Verſtändigung mit England— eine weitere Klärung erfahren. Die Wirkung des letzten Appells der deutſchen Gewerkſchaften an die amerikaniſche öffentliche Meinung ſteht noch nicht feſt, doch ändern auch ſolche Dinge an der nüchternen und abwartenden Intereſſenpolitik der beiden angelſächſt · ſchen Großmüchte ſo gut wie nichts. Die franzöſiſche Politik hat alſo don außen vorläufig noch nichts zu fürchten und Poincare wird ſo weit gehen, wie die eigene öffentliche Meinung es ihm erlaubt. Eine gewiſſe Kritik macht ſich aber doch deutlicher als bishet geltend. Einige Leute entdecken näm⸗ lich, daß tatſächlich noch keine Kohle und noch kein Koks nach Frankreich gekommen iſt und daß üderhaupt die ganze Gewaltaktion ſehr leicht für Frankreich unabſehbare und ungünſtige olgen zeitigen könnte. Undeeinflußt hiervon ſucht die franzöſiſche olitik auch auf anderen Gebieten ihr Ziel, die Zertrümmerung Deutſchlands, zu erreichen. So undurchſichtig in Einzelheiten die letzten Ereigniſſe auf der ſoeden abgebrochenen Lauſanner Kon⸗ ferenz ſein mögen, ſo klar erſcheint die grundſätzliche Haltung Frankreichs ebenſowahl wie die Englands. Als Lloyd George noch auf das griechiſche Pferd ſetzte, verſtändigte Frankreich ſich heimlich mit Angora, zum großen, nach außen hin kaum verborgenen Aerger Englands. Dos griechiſche Pferd, und etwas ſpäter Lloyd George, ſtürzten. Die neue konſervative Regierung ſuchte und fand nun hin⸗ ter dem Rücken Frankreichs die Verſtändigung mit der Türkei. In Wahrheit war die ganze Lauſanner Konferenz ein einziges gro⸗ ßes Intrigenſpiel hinter den Kuliſſen. Jeder ſuchte hinter dem Rücken des Anderen Sondervorteile und trefflich reagierten die Türken auf die Uneinigkemt der Entente und die Rückenſtärkung durch die Ruſſen. Am Schluß gewann England im Großen und Ganzen die Partie. Alles Gerede vom Neuaufflammen des Krieges iſt Bluff und bewußte Irtreführung. Frankreich hat ſeine beherrſchende Stellung in der Türkei verloren Seine letzten Verſuche, die Situatlon erneut zu verwirren, können als geſcheitert angeſehen wer⸗ den. England iſt ſchwer verſtinmnt und durchſchaut die franzöſiſche Abſicht, es im Orient zu dinden und um die Früchte ſeiner zühen erfolgreichen diplomatiſchen Arbeit zu bringen. Früber oder ſpäter wird man dieſe höchſt intereſſante Entrolcklung in allen Einzelheiten konſtatieren können. Troß des augenblicklichen Abbruchs der Kon⸗ ferenz erſcheint der Orientfriede ſo wie üdrigens alle Friedensſchlüſſe im Orient,„für einige Zeit“ geſichert und auch die Türkei kann, alles in allem, zufrieden ſein Auch Deutſchland würde eine endgültige und völkerrechtlich in Geltung tretende Regelung der jetzt grundſätzlecz getroffenen Art von ſeinem Standpunkt begrüßen können. Alles in Allem: Der außenpolitiſche Rundblick zeigt eie gewiſfe langſame Verbeſſerung der deutſchen Poſition. Ihre Ans⸗ nutung wird in der Hauptſache vom innerpolitiſchen Durchhalten abhängen! London, 9. Febr. Aus Saparmah in Georgia wird gemeldet, daß das Transportſchiff St. Mihiel mit den leßten Soldaten aua Deutſchland eingetroffen iſt. . tg. 9. feu 9 7 mit 58 172 0—.— i rchenſteuertagun n rsſchwierigke len iu. Hebehrr Hanee ————— — einer Zollſperre am Rhein in 2. Seite. Nr. 68 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Jreitag, den 9. Jebruar 1923 Die Drangſalierung der Pfalz Die Franzoſen im Gefängnis Leider nicht als Gefangene, ſondern als Wohnungsſuchenbe! Von der ſranzöſiſchen Beſaßungsbehörde iſt nämlich das erſt vor wenigen Jahren als moderner Zellendau errichtete Land⸗ und Amts⸗ e e Zweibrücken mit Gewalt beſchlagnahmt und durch die Beſatzungsbehärde von den Sirafgefangenen geräumt worden. Am Hauptportal wurden die von den Franzoſen in Freiheit geſetzten Verbrecher und Unterſuchung⸗gefangenen von deutſcher Gendarmerie und Kriminalbeamten in Empfang genommen und in Trupps von 20 bis 30 Mann, die Schwerverbrecher gefeſſelt, unter ſtarker Be⸗ deckung abgeführt. Da das andere Gefängnis der Stadt überfüllt iſt, mußten die Strafgefangenen zunächſt in Maſſenquartieren unter⸗ gebracht werden, von wo aus ſie in auswärtige Gefängniſſe vertellt werden. Das geſamte Gebäude mit den Einrichtungs⸗ und Werk⸗ ſtättengegenſtänden ſowie die Koks⸗ und Holzvorräte im Werte von vdielen Millionen Mark wurden von den Franzoſen beſchlagnahmt. Die Dienſtwohnungen der Verwalter, Wachtmeiſter uſw. müſſen bis Samstag geräumt ſein. Wegen ſeiner ablehnenden Haltung wegen der Requirierung des Landgerichtsgefängniſſes Zweibrücken wurde der Erſte Staatsanwalt Riffel durch die Beſatzungsbehörde verhaftet und in des Landgerichtsgefängnis nach deſſen Räumung als erſter Gefangener eingellefert. Regierungsdirektor Stamminger im Exil geſtorben Im Exil ſtarb geſtern im Heidelberger Krankenhaus infolge einer 18N en Operation der von den Franzoſen gusgewieſene Leiter der pfälziſchen Forſtverwaltung, Regierungsdirektor Johann Stam⸗ minger. Ein latentes Leiden, das er zweifellos überwunden hätte, kam durch die vielen Aufregungen infolge der gewaltſamen Auf⸗ hebung der Rabecen Forſtkammer durch die Franzoſen und durch die mit der? Verhältniſſe verbundenen Ueberarbei⸗ tung zum Ausbruch. r geſchwächte Organismus vermochte die Folgen eines in letzter Stunde vorgenommenen operativen Ein⸗ riffs nicht zu überwinden. Mit Johann Stamminger ſtarb ein ann von hervorragender Begabung, unermüdlicher Arbeitskraf! und hervorragenden Charaktereigenſchaften. Trotz ſchweren körper⸗ lichen Leidens leiſtete er den Verſuchen der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde, die Geſchäftsführung der pfälziſchen Forſtverwaltung an ſich zu reißen, mannhaften Widerſtand. Hinter ihm ſtand im feſten Ver⸗ trauen die geſamte Beamtenſchaft der pfälziſchen Forſtkammer, deren Mitglieder aufs tiefſte den Verluſt ihres Vorgeſetzten und Kollegen betrauern. 15 Weitere Derhaftungen Von der franzöſiſchen Gendarmerie wurden Bürgermeiſter Mar⸗ tin Fries und Gemeindeſekretär Kart Enzenberger in Edigheim verhaftet und nach Landau gebracht. Der Grund zur Verhaftung be⸗ ſteht darin, daß ſie ſich geweigert haben, von der Beſatzung angefor⸗ derte Quartiere zu beſchaffen. Weiter wurde Bürgermeiſter Hagel in Rogheim von den Franzoſen verhaftet und nach Landau gebracht. Der Bürgermeiſter hat ſich dewuſe, einen Requiſitionshefehl der franzöſtſchen Beſatzungsbehörde zu befolgen, der mit der Einrichtung uſammenhang ſteht. Die Beſatzungsjuſtiz in der Pfalz Unter den verſchiedenartigen Inſtrumenten, deren ſich die fran⸗ öſiſche Rheinlandpolitik zur„friedlichen Durchdringung“ der de⸗ ſeglen Rheinlande und der bayeriſchen Rheinpfalz bedlent, nimmt die Beſatzungsjuſtiz ſeit Beginn der Beſetzung eine beſondere Stel⸗ lung ein, da ſie, wie kaum eine andere Inſaitution, ein getreues Spiegelbild franzöſtſcher Auffaſſungen von Recht und Gerechtigkeit bietet. Die Geſchichte der Beſeßungszeit wird einſt aus der langen Reihe ihrer„Urteile“ eine Unſümme von Fehlſprüchen und Rechts⸗ beugungen zu verzeichnen 1„bei denen ſich drakoniſche Härte und offenkundige Vergewaltigung aller Rechtsbegriffe ziviliſterter Staaten ebenbürtig die—— halten. Ueber die Wirkſamkeit der in der Rheinpfalz geben neue Zahlen ein anſchauliches Bild. Danach wurden von Juli bis Dezember 1922 allein vor den pfälziſchen Militärpoltzel⸗ Kriegs⸗ und Appellgerichten 397„Fälle“ verhandelt, die mit Verur⸗ teilungen endeten. wurden: Geldſtrafen in Höhe von faſt 500 000 Mark ur.d Freiheltsſtrafen mit zuſammen 183 Monaken und etlichen Tagen Gefängnis, 5 Jahren und ſechs Monaten Zwangserztehung und 10 ſchwerer Zwangsarbeit. Die der⸗ geſtalt mit ſchweren und ſchwerſter Verurteitungen geahndeten „Straftaten“ der deutſchen Opfer dieſer Juſtiz ſtehen auch nicht an⸗ nähernd in einem Verhältnis zu der Tragweite der Urtellsſprüche, das die verhängten Strafen rechtſertigen könnte Wohl am häu⸗ figſten waren Beſtrafungen deutſcher Kaufleute wegen fehlender Preisauszeichnungen ihrer Waren, wodurch ſich die Beſatzungstruppen in die„Gefahr“ verſetzt fühlen konnten, höhere Preiſe als die einheimiſche Bevölkerung zahlen zu mülffen, der die Milliarden⸗Aufwendungen flür— und Lerpfle ung der Beſatzung ohnehln ſchwerſte Loſten auferlegen. Schwere Geld⸗ und Freiheitsſtrafen wurden auf das Singen der deutſchen Nationalhymne gelegt, die bekanntlich als geführlich für die „Stlcherheit“ der Beſatzungsarmee angeſehen wird. Auch der Be⸗ ſitz von Waffen, deren Herkunft den„Beſizern“ oftmals dunkel war und blieb, erforderte nach franzöſiſchem Recht ſchwere Sühne, meiſt in Form harten Freiheitsſtrafen Daß in Einzelfällen Verwandte der angeblichen Waffenbeſitzer den Dennunzianten bei der Be⸗ hätte auch dieſe zu beſtimmten Rück⸗ chlüſſen über die Herkunft Waffen veranlaſſen müſſen. Ein Freiſpruch iſt jedoch ſelbſt in ſolchen Fällen in der Pfalz nicht be⸗ kannt geworden.'nen breiten Raum nehmen weiter die Verur⸗ teilungen wegen Abgabe von Alkohol an Farbige ein, gleichgültig, ob die Verurteilten freiwillig oder— wie mehrfach feſtgeſtellt— unter dem Zwang vorgehaltener Waffen handelten. Mit einer harten Geldſtrafe wurde ein Frankenthaler Kaufmann belegt, weil er einer Dame behilflich war, die Paßkontrolle am dortigen Bahnhof zu um⸗ gehen. Außerordentlich ſchwere Freiheitsſtrafen wurden gegen den —— und—— des 8055 Neumühl, in einem an⸗ eren le gegen Einwohner von ighofen ausgeſprochen, die mit franzöſiſchen Soldaten in Streit geraten Ven 8 Ob die beteiligten N überhaupt zur Rechenſchaft ge⸗ zogen wurden, entzieht ſich der Kenntnis. Damit in dem trüben Bilde der Rechtsloſigkeit deutſcher Bürger in der Pfalz, das eine einzige laute Anklage gegen die fremden Gewalthaber darſtellt. ein pſychologiſch bedeutſamer Zug nicht fehle, ſoll noch die Verurteilung eines Kaufmanns in Piemaſens zu 4000 Mark Geldſtrafe heraus⸗ gegrifsen werden, weil er die„Würde der Beſatzungstruvpen“ da⸗ durch verletzte, daß er franzöſiſche Bleiſoldaten mit„Hände hochl“ ausſtellfe. Ein deutſches Sprichwort ſagt, 0 töten könne. iſches Sprichwort ſagt, daß auch Lächerlichkeſt Der Bergarbeiterſtreik im Saargebiet Die Beſetzung der Saargruben mit franzöſiſchem Milltär, obwohl überall Ruhe und Ordnung pelnlichſt gewahrt wird, bedeutet zweifel⸗ los eine eenſte Verſchärfung der Strelklage. In Berg⸗ arbeiterkreiſen wird die Heranziehung von Militär als eine gewollle Provpokation aufgefaßt. Die Streikleitung hat ſtrenge Anwelſungen gegeben, ruhige Beſonnenheit zu zeigen, Herausforderungen unbe⸗ d achtet zu laſſen und alle Notſtandsarbeiten weſter zu verrichten. Auch die„Saarbrücker Ztg.“ kinaſte Anzeichen dafür zu geben daß die Einſetzung der militäriſchen Macht notwendig war; denn es ſei bekannt, wie die Saarregierung den Augenblick abwartet, um die Notwendigkeit des franzöſiſchen Militärs hier gegenüber dem leichtgläubigen Völkerbund mit einem Schein der Berechtigung ſu umtleiden. Es müſſe vermieden werden, Folgen heraufzubeſchwören, die ſich in ihrem Ausmaße heute noch nicht überblicken laſſen. Die Jolgen des Streiks für Jrankreich Wie„United Telegraph“ aus Saarbrücken berichtet, geht den Franzoſen durch den Bergarbeiterſtreik im Saargebiet monatlich eine Million Tonnen Kohle verloren. Durch die Bezahlung in Frankenwährung hätten die Bergarbelter ihre Streit⸗ ermahnt die Bergleute, auch nicht das ge⸗ M Städtiſche Nachrichten Die neuen 30 doo Mariſcheine Die andauernde Entwertung der Mark hat dazu geführt, daß die Reichsdruckerei eine Zeitlang nur ſehr ſchwer den Bedarf an Zahlungsmitteln decken konnte. Deshalb werden jetzt von der Reichsbank Noten über 50 000 Mark herausgegeben. Man hofft damit ſchon in allerkürzeſter Zeit die Schwierigkeiten, die ſich viel⸗ fach im Zahlungsverkehr ergeben haben, zu beſeitigen. Die Schaf⸗ fung hochwertigen Papiergeldes entſpricht einem ſchon längſt ge⸗ hegten Wunſch des Handels, denn die Waren und Rohmaterialien 15 ja derart im Preiſe in die Höhe, daß die 10 000 Markſcheine nur einen kleinen Notbehelf darſtellen. Auch machen unſere Hausfrauen tagtäglich bei ihren Einküufen die Erſahrung, daß ſelbſt ihnen die 10 000 Markſcheine nicht ausreichen. Geht man zum Bäcker, Metzger und zum Kolonialwarenhändler, ſo muß ſchon eine recht ſtattlich geſpickte Geldbörſe mitgenommen werden. Ebenſo perhält es ſich beim Beſuch des Hauptmarktes. Geht man in dle Konfek⸗ tionsgeſchäfte, ſo muß man ſich ebenfalls nur mit hochwertigen verſehen Sie ſind alſo—. leider— eine Notwen⸗ igkeit. 5 Was nun die neue Reichsbanknote zu M. 30 000 betrifft ſo verweiſen wir unſere Leſer auf die Vekanntmachung der Reichs⸗ bankdireklion im geſtrigen Abendblatt unſeres Generalanzeigers. Sie gelangte mit dem 7. Februar ds. Is erſtmals zur Ausgabe in Höhe einer Milliarde Mark. Sie iſt im Format von 110 190 Millimeter und ungefähr ſo groß wie die 5000 Mark⸗Reichsbanknote. Das Waſſerzeichen ſtellt Eichenlaub und Kreuzdorn dar. Auf der Vorderſeite befindet ſich im linken Abſchnitt der Kopf des Kölner Bürgermeiſters von Brauweiler nach einem Gemälde von Bartho⸗ lomäus Bruyn, darunter ſind Verzlerungen mit der Zahl 50 000 wie die rotbraune Reihenbezeichnung nebſt Nummer. Der ebenfalls ſchwarze Druck der Rückſeite der Reichsbanknote zeigt einen Kreis⸗ linienrand mit der Wertzahl 50 000 in den vier Ecken. In der Mitte des Innenraumes befindet lich eine Verzierung mit dem Strafſatz und der. Zahl 50 000. Nuch. Deutſche Männer, deutſche Frauen! Vergeßt Euere kämpfenden Brüder im Nuhrgebiet nicht Gebt für die Nuhrſpendel Wollt Ihr Kohlen haben? Dann gebt für die Ruhrſpende! Ruhrſchickſal iſt Deutſchlands Schickſal! Gib für die Ruhrſpende! Willſt du dem Ruhrgebiet helfen? Dann gib für die Ruhrſpende! Wer nicht für die Ruhrſpende zeichnet, der unterſtützt poincare! Ruhrnot iſt deutſche Not! alſo gib für die Ruhrſpende! Mannheimer Notgemeinſchafſt. Die Zahl der Hilfeſuchenden wächſt von Tag zu Tag. Die Not bedrängter Familien vergrößert ſich mit jedem neuen Morgen und immer mehr wachſen die Anmel⸗ dungen bei der Mamnheimer Notgemeinſchaft. Sie hat in den kurzen Wohen ihres Beſtehens dank der Opferfreudigkeit und hingebender Fürſorgetätigkeit weiter Kreiſe in hunderten von Fällen Hilfe bringen können und ſie will dies in erhöhtem Maße auch weiterhin tun. Darum ergeht erneut die Bitte, die engere Heimat nicht zu vergeſſen und ſich zu beteiligen an dem großen Hilfswerk der Mann⸗ 0 Notgemeimſchaft, das eine Sache der ganzen Bevölkerung ſein ſollte. Die Bäckermeiſter haben ihr Inteveſſe an der Not⸗ gemeinſchaft ſchon bewieſen und es wäre zu wünſchen, daß auch andere Gewerbebetuſebe und Geſchäftsleute es ihnen nachtun. Jede Gabe iſt willkommen. In Frankfurt a. M. z. B. iſt das Ertrögnis dieſer Art Notopfer ein überraſchendes geweſen. Die Notgemein⸗ ſt will allen Bedrängten— ſoweit ſie nicht in öffentlicher Für⸗ ſorge ſtehen— ohne Rückſicht guf Konfeſſion und Weltanſchauung eine Stütze ſein. Dazu bedarf ſie auch weiterhin der tatkräftigſten Unterſtützung ſeitens derer, die die Not von ihrer eigenen Tür ſern⸗ halten konnten. *Bankdirektor Auguſt Herrſchel. Nach längerer Krankheit iſt geſtern nachmittag im Alter von 55 Jahren Bankdirektor Auguſt [Herrſchel geſtorben. Herrſchel hatte ſ. Zt. mit dem Bankier Friedrich Stern die Bankfirma— u. Stern gegründet, die etwa 10 Jahre beſtand. Im Jahre 1016 ſchied Herrſchel aus dieſer Firma aus und trat als Bankdirektor in die Mannheimer Bank ein. Als Vorſtandsmitglied des deuſſch⸗öſterreichlſchen Alpenvereins erwarb er ſich große Verbienſte. In Geſchäfts⸗ und Bankkreiſen erfreute ſich Herrſchel ebenfalls großer Wertſchätzung. * Berolpreisaufſchlag. Nach der Bekanntmachung im Anzeigen⸗ teil des heutigen Mitkagsblattes erhöhte die Bäckerinnung Mann⸗ heim ab morgigem Samstag die Brotpreiſe wie folgt: Welß⸗ brötchen. ca. 40 Gramm, von bisher M. 75 auf M. 100, Weiß⸗ brot, 500 Gramm, von bisher M. 800 auf M. 1100 und Rog⸗ genbrot, 1000 Gramm, von bisher M. 1300 auf M. 1800. * Schadenfeuer. In einer Speiſekammer im 2. Stock des Hauſes T 6, 18 brach heute vormittag ein Brand aus, der durch die Berufsfeuerwehr gelöſcht wurde. Die Entſtehungsurſache iſt unbe⸗ kannt. Teilweiſe verbrannt iſt ein Kleiderſchrank, ein Reiſekoffer und verſchiedene Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke. Der Schaden beziffert ſich auf 100 000 M. * Erſchwerte Schlafwagenbenutzung. Vom 22. ds. Mts. ab wer⸗ den bis auf weiteres Bettplätze in Schlafwagen erſter und zweiter Klaſſe allgemein nur noch gegen Löſung von Fahrkarten, Zuſchlägen —4 Bettkarten 1. Klaſſe vergeben unter Doppelbelegung der eile. veranſtaltungen. OWohltätigkeitsbaſar. Am letzten Somntag veranſtaltete die altkatholiſche Gemeinde für kirchliche und charitative Zwecke in den Räumen der„Harmonie“ einen Wohltätigkeitsbaſar, der durch ein erleſenes Konzert eröffnet wurde. Kummerſänger W. Fenten ſang Lieder von Schubert und das mächtige, ſeine edle Stimme voll zur Wirkung bringende„Allmacht“. Umrahmt waren die Lieder von Sonate 11 von Beethoven, von J. Siefert(Violine) mit tiefem Empfinden wiedergegeben, und der Konzertfantaſte von Demerſe⸗ mann für Flöte, die M. Fühlers hohe Kunſt zeigte. Der Verkauf an den acht Ständen, die reich mit Arbetten des alttatholiſchen Frauenvereins und der Jugendgruppen und Gaben von Geſchäften, Freunden und Gemeindegliedern belegt waren, ging flott. Am nachmittag ſorgte eine reiche Vortragsfolge für Unterhaltung. Er⸗ öffnet mit dem Rondo von Beethoven und Liedern des Airchenchors genbühler folgten in er Mimmy aus Boheme, ie mit M. Siefert zuſammen mit einer Szene aus dem Frei⸗ ſchütz und Ilſe Ernſt mit Tänzen. Die Lieder von Opernſänger K. ang bedeuteten den Höhepunkt der Nachmittagsvorſtellungen. Im zweiten Teil der Darbietungen kam u. a. ein von der Jugend⸗ gruppe mit Luſt und Geſchick zur Aufführung gebrachter Schwank von G. zu Puttlitz,„das Schwert des Damokles“ zur Aufführung. Der—.— ſchloß mit einem faſt völligen Ausverkauf und dem⸗ entſprerhenden pavterenen Erfolg. iſs ch Auguſt Gaulßher⸗Abend. Der am Mittwoch von der hleſigen Ortegruppe des Deufſchnathonglen Handlungsgehllfenverbandes ver⸗ anſtaſtefe heitere Auguſt Ganther⸗Abend nahm einen ſchönen Ver⸗ lauf. Der Dichter war perſönlich anweſend und rezitierte aus inen verſchiedenen Werken. Die Vorträge waren ſo klar und in r Mimik ſo eindrucksvoll daß ſelbſt Norbdeutſche den ſich manch⸗ mal etwas ſchwer anhörenden Dialekt verſtehen konnten. Die Ge⸗ unter Leitung von Muſikdirektor A. Gu bunter Reihe Elſe Ernſt mit der Arie kaſſen aufgefüllt, ſo daß man mit einem längeren Durchhalten rechnen müſſe. 22 ne Beobachtungsgabe des Berfaſſers. Die Scherze ſind nicht ſondern ſie ſin die fei u dem beben d uetden, dichte zeichnen ſich durch einen herzlichen Humor aus und verrulen manchmal ſchwerfällig anmutenden, aber doch tief und relin in Aene wurzelnden„Wälderleuten“. So wirkten denn auch die Rezitationen recht herzlich und ſie brachten den Anweſenden einige Stunden echter Fröhlichkeit. die Geſangeabteilung lettete den Abend mit dem Chor:„O. Schcarzwald, O, Heimat“ ein und ſpendete dann noch einige heiter« Lieder zur Umrahmung der Vor⸗ träge, Mitglieder aus der Gruppe der„Fahrenden Geſellen“ ſangen eine Anzahl Volkslieder zur Laute und gaben dadurch der Veran⸗ ſtaltung den Charakter eines ſchönen Volkskunſtabends. Aus dem Lande * hHeidelberg, 8. Febr. Die Arbeiten am Neckarkanalbau bei der Stäuſtufe Heidelberg⸗Wieblingen, die wegen der winterlichen Witterung vor einiger Zeit eingeſtellt worden waren, wurden zum⸗ tell wieder aufgenommen. Ein weiterer Teil der Ardeiter kann in etwa acht Tagen wleder mit der Beſchäftigung beginnen. Nur am Wehr ſind die Arbeiten zurzeit noch durch den hohen Waſſerſtand behindert. Auch diesmal hat übrigens das Hochwaſſer mancherlet kleine Schäden am Kanalbau verurſacht.— Im Haufe Grabeg⸗ gaſſe 16 entſtand durch Explodieren einer Petroleumlampe ein Brand, der einen Fahrnisſchaden von 18 000 Mark und einen Ge⸗ bäudeſchaden von 15 000 Mark verurſachte. Weinheim, 9. Febr. Der Dekan des Kirchenſprengels Wein⸗ heim—Ladenburg Herr Kirchenrat Karl Diublen iſt geſtern Nacht napch längerer Krankheit im Alter von 61 Jahren geſtorben. Er wirkte zuerſt als Stadtukkar in Kehl und Heidelberg, dann als Pfarrer in Niedereggenen und Hohenſachſen und ſeit 1912 hier. Sein Geburtsort war Haltingen im Oberlande. Als Beirat des Frauenvereins, Mitglied der Schulkommiſſion und des Fürſorgeamte⸗ wie in vielen anderen Ehrenämntern machte ſich der allſeits beliebte und angeſehene Mann um die öffentlichen Intereſſen ſehr verdient. * Jorchheim, 9. Febr. Die dieſer Tage im Altrhein geländete Leiche wurde als die einzige Tochter des Brauereiarbeiters Hermann Klein von hler feſtgeſtellt. Schon vor acht Wochen hatte ſich das Mädchen von zu Hauſe entfernt und war feither ſpurlos verſchwun⸗ den. Häusliche Zwiſtigkeiten ſollen das ſonſt brave und fleißige Mädchen zu der unglücklichen Tat getrieben haben. )( Jreiburg, 8. Febr. Anläßlich der großen Not des Vaterlande⸗ erläßt der Verein Freiburger Aerzte eine Kundgebung, in der er ich gegen den Alkoholmißbrauch als gegen eine Begleiterſcheinung s ſittlichen Niederganges unſeres Volkes wendet und in der er wegen der großen Ernährungsſchwierigkeiten fordert, daß von den heimiſchen Ernten kein Pfund Zucker den Sekt⸗ und Likörfabriken, keine Kartoffel und kein Obſt der Trinkbranntweinbereitung und kein Sack inländiſches Getreide den Brqauereien zugeführt wird. Fer⸗ ner wird die Umwandlung überflüſſiger Schankſtätten in Wohnungen und die Heraufſetzung der Altersgrenze für die Jugendlichen ver⸗ langt. Nus der Pfalz * Ludwigshafen, 9. Febr. Eine 23 Jahre alte Dienſtmagd aus Rheinzabern hielt 165 515 einigen Tagen auf einem am unteren Rheinufer gelegenen iff auf. Auf demſelben Schiff wohnte auch eine Matroſenfamilie und als die Frau des Matorſen von Aufenthalt des Mädchens Kenninis erhielt und dieſes mit der Polizei bedrohte, nahm es einen Armeerevolver und erſchoß ſich durch einen Schuß in die linke Schläfe. * Edenkoben, 9. Febr. Geiſtl. Rat und Stadtpfarrer Martin Jäger iſt nach kurzer Krankheit verſchleden. Geboren am 5. Aug⸗ 1853 zu Martinshöhe, wurde Jäger 1878 in Speyer zum Prieſter geweiht, war dann nacheinender Kaplan in Trulben, Franke und Landau und wurde 1885 zum Pfarrer in Kirchmohr ernanne⸗ 1893 erfolgto ſeine Berufung zum Stadtpfarrer von Zweibrücken, woſelbſt er nahezu zwei Jahrzehnte hindurch wirkte, bis er 1909 als Stadtpfarrer nach Edenkoben berufen wurde. Seit dieſer Zeit hat Geiſtl. Rat Jäger ſeines prieſterlichen Amtes hier mit großer Hin⸗ gebung und Opferwilligkeit gewaltet. Ueber ſeinen pr eſterlichen Wirkungskreis hinaus fand Jäger noch Zeit, ch üterariſchen Auf⸗ gaben zu widmen; ſeine Bedeutung als pfälziſcher Mundartdichter, der unter dem Namen Fritz Claus ſchrieb, iſt bekannt. Mit ſeinen ſchriftſtelleriſchen Werken hat er ſich nicht bloß im Herzen des Pfälger Volkes ſondern weit darüber hinaus ein Denemal geſehzt. Neues aus aller Welt — Vergſturz. Ein für Württemberg ſeltenes Naturereignis ſpielt ſich nordöſtlich des Dorfes Oberurbach im Oberamt Schor orf ab. Von der Höhe 394 bewegen ſich Erdmaſſen in bedrohlicher Weiſe in ſüdwſtelicher Richtung, direkt auf Oberurbach zu. Dem Auge des Wanderers füällt ſchon von Ferne eine ſenkrechte rotbraune Erdwand auf, die bis zu 500 Meter lang und 40 Meter tief ſein mag. Von dieſer ſteilen Wand war bis vor kurzem überhaupt noch nichts zu er⸗ blicken. Ein wirres Durcheinander von Schlamm, teilweiſe noch in Bewegung, Felsblöcken, Apfelbäumen und Gemäuer überraſcht das Auge des Veſuchers. Ganze Baumgüter und Weinberge ſind zerſtört. Tiefe Riſſe und Spalten klaffen im Boden. Von den 15 Obſtbäumen eines Wieſenſtückes ſteht nur noch ein einziger. Ein ſtarkes Geräuſch von Waſſermaſſen dringt an das Ohr. An einer Stelle, an der vor⸗ her nichts zu erblicken war, brachen plötzlich quellenartige Waſſer⸗ aus dem laufenden Verg, wahrſcheinlich Tau⸗ und Regen⸗ waſſer. — Jür 10 Mullionen Mark Edelmetalle beſchlagnahmk. Eine be⸗ ſondere Dienſtſtelle der Verliner Kriminalpolizei und ein Kommiſſar ſieht den wie Pilze aus dem Boden ſchießenden Metalleinkaufsgeſchäf⸗ ten wie auch den Edelmetallſchmelzen ſehr ſcharf auf die Finger. In den letzten Tagen konnten infolgedeſſen für 10 Millionen Mark Edel⸗ metalle, zum Teil noch ganze, zum Teil zum Einſchmelzen bereits zerbrochene und zerſchnſttene Wertſachen aller Art beſchlagnahm: werden. Unter den beſchlagnahmten Gegenſtänden befand ſich Kir“ chengerät, das aus Einbrüchen in der Umgegend von Leipzig herrührt. Der Hehler ein Kaufmann Karl Schmeißer aus Leipzig, wurde in einer Metallſchmelze in der Mariannenſtraße, wo er das geſtohlene Gut verkaufen wollte, verhaftet. Die Kircheneinbrecher wurden durch die Leipziger Kriminalpolizei hinter Schloß und Rie⸗ gel gebracht — Zwei Schülerruderer ertrunken. Durch Auffahren auf einen an der Oberflüche nicht zu ſehenden Gegenſtand in der Nähe eines Magdeburger Wehres zerſplitterte das Boot der Schülerrlege des Ruderklubs Werder. Zwei Schüler fanden trotz ſofortiger Hilfe den Tod in den Fluten, Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiicher etterſtelen mordens r n——8 dehe deneh 3 sbe⸗ 1* E Nich: Stürtg 11 Wertheim—— 21 71—. ſtiß n 3 Königſtubl 563.758 5—4] 6—2 Nweicht 8 Karisruhe. 127 754.9—6] 11—]/S0/„ ea 2 Baden⸗Baden 213753. 9—1 SWf„„, 9 enen de, derdee, 1 erg. Hof 1281—8 26 10 Babdenmeler——41——1———— „St. Blaſenn 2 3 tN leicht ſae be] 0 Der Ausläufer des atlantiſchen Tiefbruckgebites, der von elnem Vorſtoß warmer, feuchter Luftmaſſen begteltet war, hat ſich im Lauf deg Nae Tages Süddeutſchland genähert und nachts Trübung und Regenfälle gebracht. Nach dem Vorübergang der Druckftörun beginnt der Einfluß des dozen Drucks wieder zuzunemen, ſo d morgen wieder tellwelſe Aufheiterung ohne erhebliche Niederſchläge zu erwarten 35 Votaus ſichtliche Witterung für Samslog bis 12 Uht nuchts: Zeit⸗ weiſe aufheiternd, nur geringe Miederſchllae, meiſt weſtliche Winde⸗ eeherichle: n Neuſchnee,— 1 Gr., leichter Froſt, Jeldperg: 140 Zun naß Schneefall. uhſtein: 80 3 möglich. em, leicht gefrorener Schnee, neblig. Stiſport Freitag, den 9. Jebruar 1923 3. Seite. Nr. 68 —nĩ— Hendels . Börsenberichie Frankfurter Werdbaperbörse Frankfurt, 9. Febr. Orahtb.) Es lagen zu Beginn wenig Anregungen vor, die die Tendenz nach irgend einer Richtung hälten beeinflussen können, daher hielf sich der Verkehr in ruhigeren Grenzen und die Umsätze waren etwas bescheidener als an den Vortagen, Infolge der Versteifung am Geldmarkt trat eine gewisse Ernüchterung ein, die sich nicht nur am Effektenmarkt, sondern auch am Pevisenmarkt bemerkbar machte. Der feste Grundton für Indu- strie-Aktien hielt an, da die Spekulation eher zu Käufen als zu Abgaben neigte. Das angebotene Material, das sich bemerkbar machte, fand glatte Aufnahme. Ausländische Zahlungsmittel lagen schwach. Der Dollar begann mit 32 000 und bewegte sich auf 32 250—31 500. Im Zusammenhang mit der unsicheren Tendenz der Dexyisen lagen Valuta- Pa plere teilweise schwächer. Türken stark gedrückt, ngarnrenten ebenfalls nachgebend. Otayi Shares—. 20 000. Am Montanmarkt wWar der Verkehr bel anfänglich schwächeren Tendenz ruhiger. Gefragter wiederum Braun- kohlenwerte. Eine Kurserhéhung setzten u, a. Deutsch- Luxemburger durch. Oberschlesische Werte, Mannesmann, Phönix niedriger. Von Maschinen- und Metallwerten blieben Neckarsulmer und Klexer gesuchter. Mit schwächeren Kursen setzten Spinnerei Ettlingen ein. Kursschwankungen sind in einzelnen Elektrizitätspapieren zu beobach- ten. Lahmepyer fest auf die— erköhung, + 3500%. In Schiffahftsaktien waren die Umsätze etwas geringer. Norddeutscher Lloyd gaben erheblicher nach. Schanfungbahn büßten 38006 ein. Unter den chemischen Werten kanden Realisierungen statt. Niedriger setzten Anilinwerte, ütgerswerke und Rhenania ein. Von sonstigen Werten Zeilstoff Waldhof und Aschaffenburg viedriger. Zuckeraktien uneinheitlich. Badische Waghäusel 190026. Größere Umsätze fanden in Julius Sichel statt, + 3000. In amtlich nicht notierten Werten war die Umsatsztätigkeit geringer, die Tendenz war nicht einheitlich. Zu regeren Um- Satzen kam es in Kraichgauer, 10 000, Hammerstein, Hofius 15 000, Holsatia 15 000, Stöckicht Gummi 16 500, Becker-Kohle niedriger, 9 000—26 600, Mansfelder 48 000, Hansa Lloyd 14500. Im Weiteren Verlauf trat regerer Begehr für Ludwig Ganz und Mannheimer Oelfabrik ein. Am Einheitsmarkt Waren wieder eine Reihe von Spezialpapieren stärker ge- sucht. Sehr fest Feinmechanik Jetter, und Spiegel- glas, Fuchs Waggon Vorzugsaktien, Julius Sichel, Veith- Werke, Beck u. Henkel, Adler u. Oppenheimer, Olea-Werke. Berliner Wertpaplerbörse Berlin 9. Febr.(Eig. Drahtb.) Auch heute beherrschte die Borse die Krediteinschränkungen, die die Reichsbank im Kampfe gegen die Devisenspekulalion vornimmt. Da gleich- zeitig die Devisenkurse sich weiter abschwächten, so War die Haltung matt. Aus den Kreisen der kleinen Spekulation kam Ware heraus und zwar besonders in den sogenannten schweren Papieren. Das Angebot war durchaus nicht drängend, aber dei dem Nachlassen der Kauflust traten doch recht empkindliche Kurseinbußlen ein. Bemerkenswert War es, daß für Valutapapiere Interesse, hervortrat, so für Cuano, Otavi und Licht und Kraft. Offenbar werden diese Papiere als Ersatz für Devisen angesichts der Einschränkung der Devisenspekulatlon gekauft. Ber Dollar wWar vormittags 32000, am Beginn der Börse 31 000. Bei der Abschxnüchung 9 N die Besserung der Mark in New Tork und Gerüchte uber onglische Kredite und über eine Vermittlungsaktion via Rom eine Rolle. Am Montanaktienmarkt ver. loren Harpener 28 00026, Gelsenkirchener, Caro und Phönit 9000%, Oberbedarf 14 000%, Laurahütte 4000% und Rheinstahl- werke 60009%, andererseiis gewannen Rlebeck-Montan 50006 und Hohenlohe 4000% Am Kalimarkte gingen Heldburg auf 90 000 zurück, Hallesche notierten 52 000. Bei den eh em i- schen Werten Waren Guano um 30 000% gebessert, anderseits gingen Dynamit um 700096, die übrigen durch- Frankfurter Notenmart 9. Februar. Qald Brlet geld Brlet dmorik anleobe noten 31730.— 32009.—dbesterr.-Ungar.,—— Digtsole 1880.— 1670.— Foerwegisches 3673— 52775— Danfsode—.——— Komänfeche. 146.80 14.50 Seeese 48gd.- 8000.- Sanee. 70——.— ranzdeisehbe 1830.— 2000.— Sobwelger.. 79.— 6079.— falancisene. 12900.— 13100— Sohwedlsehe 6240.— 8300.— tallenisone 800.— 620—Tscohecho-SOVask. 915.— 935. desterroieh äbgert, 44.8.75 Ungarfschbs.90 10.10 Frankfurter Dieidenden-Werte. Bank-Aktien. 7. 9. 7. 8.„ d. erecht. 12200 10800 b. Hyxpothekbk.— 89000 Relehsbank. 9500 11809 — 30050„ ſſeders.-S. 5 bedeſn. Or.-x. 10000 12050 Zank türiag 11800 10600 Verelnspk. 71900 Hhein.Hyp.-BK. ayr..-Gr. W 6880 6800 Giso.-Gesells. 28000 18600 SUdd. B. Or.-3. 2 1 Hyp. U. Wo. 17780 10500 Peesdnergan 715000] Sudd.0is.-Ges. 14280 18250 Darmerhankw 11000 10000 Frxf. Nyp.-Ak. 7800 7500 Wiener Bankw. 10300 9800 ella. Mandg. 63000.-B. u..-G. 70000 71000 5 8. Anst. 8500 10000 dene. Fr.-H. 1700 15 ictend er.-8. 14500 10000„. atonbennte 23⁰⁰00 40000 darmet. Bank 19000 17000 Nat.-Bank f.——„ Vereinsbk. 17500 entschebank 37500 31000—.-B.— Frankf. Alig. V. lid bnd 140000 b. Zlar Bank—— Ooest. Cr.-Anet. 14100 17800 Oberrk..-Ges. „Eifekt-.W 11100 18500 J Pfz. Myp.-Bank 8500 9000 J Frkt. ̃. u. Miw.— 80 Bergwerk-Aktien. Aocd. p. u.. e bacp, Serg., Aeg phönix Bergb. 100000 89000 bader Elesan, 60000 80000 Cafſt, Aoßcet. 92930 di. Araun-n. 55800 57800 onod 8gd5.-G.—— Kaliw. Wester. 71300 64000 Tellas Bergb. 27000 Geldun BIwW 88000 92000 Naam. Rhr., W. 12— ſoege Wu., Cabrab, 72000 64000 denk. Sgw. 88000 80000 f Obschl. 29-80. 650⁰⁰ „ außst 40000 25000] do. E. ind.(G. 54800 44000 80 Tra Aktien. Aedatang 19000 14500 J Mordd. Cloya. 7000 42100 f Oest.(tomb.)—.— A FPaketf. 5020 77000 Oest.-U. St-3—— ISaltim.& Ohle 349000— industrle-Aktlen. dect..u Fet 78800 22500 J dgd Aalin 73090 82800 Seggnsgn 90. 4000 42000 Dennn Wabe nelf. 17100 17100] 0, d. u. Sn. 3.. 6400 58000 0 üenbg.—— Aaelegnerer 30000. Goldsohm. 45000 80100 Feſten& Guffl. 88090 46000 dalsüt:ab 46000 45000 Obem ren 81800 277500 ceet 25650 34050 — Hannd.———— Nöohst 3— 9 37000 30000 — 1 5000 20000 ard.. e„U. 20⁰ 30000⁰0 dendr Alnn KE. ca F w—— ah.Eſekt.-G. l. 24000 2000 Anz Brauer— Fhr..-tert— 33000 Schuck.MUrnv. 8100 5000 Saßbegauerel. 11000— kobi. Konst. 40000 43500 Siem& Halen 8000 odöfen, Sgrr—— fütgerswerk 85800 55500 Leigt& Haeff. 27300 ese owa. Storoh 16500 17500 Schrammtför. 3200) 28000 SMallSiu, 450%0 40000 , Heldelbg 32000 33500 Ultram Fahrik 50000— f dummid, pet 8500 8800 2 eistadt 28000 28000 Werke Alnert Jb000 12000 Haatr Tuesen 4800 5 Totheing.— 15000 Utson. Eisenb. 37000 38800 medah. Kupfw- 28100 27000 Aunn. Annaw 40500— Südd, Ur-ind.— Alrsoh Kupfer 80009 54900 io-.-du 28000— Alig. Süktr. 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Shung 2000 54500 88 rrrrrrrrrrrrc —'———e—— Kurszettel des Mannh schnittlich um—60009% zurück. Am Elektromarkte setzten Licht und Kraft unter Hinweis auf ihren Valutabesitz 2000% höher ein. Auch Sachsenwerk war höher, anderseits verloren Felten u. Guilleaume 7000%, Schuckert 5000%. Von den Schiffahrtswerten wWaren Lloyd 9000% schwächer, Paketfahrt 6000%, Hamburg Südamerika Linie— 25 0007%. Am Bankaktienmarkt verloren Handelsanteile 5000%, Deutsche Bank 70009%, Diskonto 4600%. Bei den Spezial- werken batten empfindliche Kursrückgänge Deutsche Waf. ken, 18 000%, Norddeutsche Wolle 30 00026, Stettiner Vulkan 15 000%, Lüders, R. Wolf, Berlin-Anhalter Maschinen und Zellstoff Waldhof— 4000%., Höher waren Deutsch- Atlantische Telegraphen 5000% Am Petroleum: markte betrugen die Rückgänge bei Deutschen Erdöl und Internationaler Petroleum-Unjon 30 0009, Deutsche Petroleum — 4500%. Auf die Valutawerte drückte zum Teil die Devisenlage. Canada— 20 0002%, Schantungbahn— 400026, Bagdadanleihe II 60006, Zolltürken— 7000%6, ungarische Goldrente— 5300 96, Anatolier— 11 000 6, Tehuantepec — 55 000% Die Kriegsanleihe war 97 Im Verlauf traten weitere Rückgänge ein bei ruhigem Geschäft. Auch am Kassa- industriemarkt berrschte Realisationsneigung. Die Mark kommt aus Amsterdam mit 0,80, Zürich 1,70, Kopenhagen 1,20. Oesterreichische Noten 42, polnische Noten 88, rumänische Noten 170, ungarische Noten 19. Pflälzische Mühlenwerke Mannheim Die unter dem Vorsitz von Geh. Rat Dr. Brosjen ab- gehaltene ao..-., in der 29 Aktionäre 45 275 000 Aktien- Kapital mit 45 275 Stimmen vertraten, genehmigte einstimmig die Verdoppelung des Aktienkapitals von auf 100 Mill. M. Die Erhöhung ist notwendig, Weil durch die gegenwärtigen Verhältnisse gerade in der Mühlenindustrie auberordentlich grobe Fr in Anspruch genommen Werden. Die neuen, ab 1. April 1922 gewinnberechtigten Stammaktien übernimmt ein Konsortium unter der Rheinischen Creditbank und bietet den Aktionären auf je 5 alte Aktien 4 junge zu 300% zuzüglich einer Pauschale für die Bezugsrechtssfeuer an. Der Rest von 10 Mill. Aklien steht zur kreien Verkügung der Verwaltung, Wozu zu be- merken ist, daß die zwar an der Mannheimer Börse einge- kührten aber nie zur Notiz gelangenden Aktien der Gesell- schaft sich durchweg in festen Händen befinden. Wagenstandsgelder und Besetzung Die Güter-Tarifstelle für Metallindustrie und Metall- handel, Köln, hat sich telegraphisch an den Reichsverkehrs- minister gewendet, um zu èrreichen, daß Standgelder für die durch die politische Situation v e angehaltenen und in der Empfangsstalion unausgeladenen Wagen nicht angerech- net werden. Laut Beschluß des Reichsverkehrsministers voin 5. Februar 1923 sind die Reichsbahndirektionen angewiesen worden, bel Anträgen auf Erstattung von Wagensfandgeld, das nachwelsbar auf die durch die Ruhrbesetzung im be- setzten und unbeselzten Gebiet geschaffene Lage Zzurückzu- kühren ist, Weitgehendes Entgegenkommen zu üben. * Erhöhung der Kohlenpreise Berlin, 8. Febr. Die nötig gewordenen Lohnerhöhungen im und die gestiegenen Materialpreise haben die Notwendigkeit einer Weiteren Erhöhung der Kohlenpreise ergeben. Die Organe der Kohlenwirtschaft haben beschlossen, ab 8. Februar folgende Preiserhöhungen eintreten zu lassen: Ruhrfeftförderkohle 36 622, Sachsenkohle durchschnittlich 34 272, Niederschlesische Kohle 29 804, Aachen-Eschweiler Kohle 43 046 A, Aachen-Nordstern Kohle 48 648 4, Niedersachsen-Barsinghausen 30872, Rheinische Rohbraunkohle 6497„, desgl. Briketts 22 828, Mitteldeutsche Rohbraunkohle 9166, desgl. Briketts 25 395, alles netto je Tonne. Die Preiserhöhungen halten sich prozentualiter in den einzelnen Revieren an das Ausmaß der bewilligten Lohn- erhöhungen. Einschließlich Steuer usw. Wird sich der Preis Vog. Teleg. Dr. 28900 22000 50 hiesigen Platze(alles Mittelxurse): New Tork 31150(31500,, Amtllon d. I. Kk 9. Amtlioh U 8....9. 19. Holland. 14388 13433 12289 1 Farls.„ 2044 2055 1920 1929 Zuen.-Alres 12468 12531 1137/1 1146 Sohwelr 6274 605 5030 3054 Srüssel.. 1795 1804 1685 1704 Spanden. 211 40³ Christlania 6184 6215 5680 5689 japan.. 15850 15839 14982 15037 Kopenbhagen 6184 8215 5710 5239 Rlo de Ian. 37½% 3758 3401 38808 Stookhelim. 38927 6872 8122 8170 Wien abg.. 4 12 48. 8 4 Roſleingfors 800 88. 837 Prag. 965 1000 922 837 ltallen.. 1588 1604 1408 1483 augapest 12.88 12.74 1185 1191 London. 158105˙158888 14840 144380.. 200.99 20 UJ 109.52 100.40 juzoslavlen 201.27 202.73 eimer General-Anzeigers kür die Tonne Ruhrfettförderkohle durch die heuti- gen Beschlüsse von bisher 68 411& auf 123 355 erhöhen. Eine 500.-Millionengründung der oberschlesischen Eisen- industrie. Wie aus Berlin berichtet wird, ist von ober- schlesischen und mitteldeutschen Eisenhüttenwerken eine Eisenkredit-.-G. mit voll eingezahltem Kapital von 500 Mill. gegründet Worden zur Fmanzierung des Bedarfs an Eisenschmelzmaterial für die an die Schrotteinkaufs- Gesellschaft angeschlossenen Werke. Es sind dies die Firmen: Oberschlesische Eisenbahnbedarfs-.-., Oberschlesi- sche Eisenindustrie.-., Bismarckhütte.-., Borsigwerke .-., Kattowitzer Bergbau.-., Stahlwerk Hennigsdorf .-., Deutsch-Luxemburger Bergwerks- und Hüũtten-.-G. Ab- tellung Weber, Brandenburgische.-G. Ferrum, Ganz u. Co. und Danubius-.-G. An der Gesellschaft sind außerdem be- teiligt die Handelsfirmen Schweizer u. Oppler(Berlin) und J. Adler junior(Frankfurt aſ/M.) sowie ferner die diesen Firmen bezw. den oberschlesischen Werken nahestehenden Banken: Darmstädter und Nationalbank, Deuische Bank, Dis- conto-Gesellschaft, Dresdner Bank, Commerzbank, Berliner Handelsgesellschaft. J. H. Stein(Köln), Karl Cahn(Berlin) und J. Dreyfus u. Co.(Berlin). X Weitere starke Erhöhung des Goldzollaufgeldes. Für die Zeit vom 14. bis einschlieſlich 20, Februar mup das Goldzollaufgeld eine weiters starke Erhöhung von 474 900 auf 709 9009% erfahren. Deuisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 9. Febr. Es notierten am Holland 12350(12450), London 146000 f147000, Schwer, 5800(5900 — 1950(1950), Brüssel 1700(700), Italien 1515(1520, Prag 930). Der Anfangskurs kam mit 0,0032 aus New Lork, wWas einem Dollarkurs von 32 250 entspricht. Das Geschäft wan sehr lebhaft, da größere Käufe von Industrie und Handel er- kolgten. Die Kurse halten sich auf der Basis der amtlichen Notierung und sind eher etwas befestigter. brankturter Devisen Amtlioh ü.%.8 Alen ̃. 8. 8.. 6...l. nonand. 13488 18833 128 12781 Aorwegen. 6231 8255 88 888f geiglen.. 1885 1904 ſ9s 704 Sohweden. 88 88 888 89 London. 158383 189748 14536 148805 dete V 550 3854 812 8ʃ7 Paris... 2069 2050 1965 1554 de-Vork. 33815 3980 32888 8 Sohwelz. 8831 8365 588 5800 ien, abg. 458 47.2.0 48½7 Spanlen. 5261 5288 4802 4887 Sada 12.72 1278 1287 18.8 itallen.. 1835 1844 1518 1528[erag. 1003 1010 835 9³30 Dänemark. 6284 6315 5785 5614[Ayrawm.——.——.— Frankfurt, 9. Febr.(Drahtb.) Zunächst war der Markt weiter abgeschwücht, besonders Devisenpapiere stärker ge- drückt. Später mähig fest, aber unsicher. Im amtlichen Ver- kehr gaben die Preise erneut nach, doch blieb das Angebot bescheiden. Im freien Frühverkehr wurden folgende Kurse zenannt: London 140 000(amtlich 145 000), Paris 2000(1950) rüssel 1750. ed New Vork 31 500—32 000(32 750), Holland 12 700(12 400), Schweiz 6025(5875), Italien 2525(2520). Berliner Devisen New-Lork. 381 6 33863 3702 3177 715.2 Ka 78 Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Ma General⸗Anzeiger, G. m b., Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Fiſcher; für das Feuilleton:. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik: Richard Scdeee für Gericht und Sport: Willn Müller für Handels⸗ nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircherz für Anzeigen: Karl Hügel. Berliner Dlvidenden-Werte. Frankfurter Festverzinsliche Werte. Eransport-Aktien. a) Iinlündlsche. 7 9. 7. 9. 7. 7. 9. 7. 8. Zohantungn.. 18800 15000] Arg.Dampfsch.—, Nordg Lloyd, 34000 45700 474 7****V Anl. ber rr. 28 12989.aatg Besh. 00 P. J e e 0e Jeeeng——.— NA— Süudd. Elsenb. 16700—.,Amk. Paktf. K. f. elek. Wert 48000 37500 40%* 1902 +——%, 40. von 18 305.— de. Staatsels. 342000 290000 fH.-Süda.Dsoh, Kbong 220009 3½% 1 1888——.—% Bayr. EIsenb.-Anl.—.—— Saitim. a. ODhlo 390000 320000] Hans.'schlift 56000 55000 3½%„„ 18988———%, 4 880.— 3½% 1898—.——.— 10 do.—.——.— Bank-Aktlen.%%%„ 1180%½= S= adee-i klePir— garmer Bankw. 11809 1 oeutaoh. Bank 36000 29500 J Mttteld. Kredth. 18230 10750 6% Stäbb nelchsanl. 101 90— 7% do. 280.— 400.— Zerl. Hand. Aes. 63800 34 Disk. Oomman. 25000 15000 Oesterr. Kredſt.—— 4% do. unk. b. 1925 1073.— 1050.— 4% ffessen v. 90 u. 05— 8— domm. u. Brivnk. 18500 14250 Dresdn. Bank 23500— fefohsbank.. 17000 14900 8/% Dsch. elohsanl. 660.— 650.—3½¼% abgest 180.— 80.— Darmsl. U. Nafl.-Bank 19500 16000 meing. Hynthb. 7000— 3% g0.„2000.— 4000.— 3% fessen 185.— 20.— 50% f. Rolchs-Sohatza.——.—%kobs. St.-And.l“—.——.— Industrie-Aktien. 4½% W. u. V. d0. 98.— 88.— d0. Ronte—.——.— Aooumul.Fabrik 48500 58000 Bergmann Elek. 49000 40800 f Ohem. 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Maldn. e560 4000f. Tue ee 0000.4% d0 ecg aunten—— Infon. Serl, un 25000 29000 Lamn-ece 1 000 l6 000 Dtson-Oataft. 2% a0. Gdadnd an 80000— 88800— 4% d0. Gofdprtorn. 16000.—. Larziner Bap. 3800) 400 Jes. Axt.-Jes. 3100 800 0 deu-Aulnes. 89000 53500 Aagdad- 2 7 1 Udbst—.—— 4. d, lokel. 46700 60004 Jestdeghlute 2700 Je 3. Aia. u. Ele. A 0 ed. eeahn 65009— 22000—3 7a0 none krlor. J. Glanzstafte Z000 800 Westesc, Aixall 1555 600 Staohe. Petrol. 740 68800% 11 905 1110— 20— 575 do. Oolgauenen——— Sorhl dan ü rsd 21000 193000 ff. Efe 4ant 48603 46005 Somona. f0000 275000 4% 4 20llodl 1911 86000.— 42000.—%% Anat. Ser, Ddeg— 22999.— . S4p:C s esl. Tond. 26000 28509 4eiddurg 88000 31000% 90. 400 Fos.-0s. 250000— 2000005— 125% do., Serie u 61000.— 45500.— zeilst. Verein 31000 27500l 8ena. 29000 24000 o, 400-Fos.0s.„ do., Seriei 40000——.— N 2 1 4 Seite. Ar. 68 MNaunheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Sreitag, den 9. Februar 1923 Georg bee Roman von Igna Maria (Nachdruck verboten) —1 Foriſenung) „Maria und Joſeppl“ kreiſchten ein paar Frauen,„dat gift en Unglück! Du Allerhöcheſter! Wo will de Minſche hen—?“ Wie die Küchlein ſich zur Mutter flüchten, wenn Gefahr in der Nähe iſt, ſo ſcharien ſich die Gläubigen um den Dechant, der in ſeiner ruhigen, milden Art die Aufgeregten von der Landſtraße auf ein Kleefeld führte Da brauſte der wilde Reiter heran.„Du Deiwel, ek maſſakriere dek—l“ und war vorüber. Der kleine Zwiſchenfall brachte die Seen ee nicht aus dem Gleichgewicht. Sie ſalutierte vor dem langſam anrollenden Wagen. Und während die Prozeſſion mit dem hohen Gaſt ſich wieder in Bewegung ſetzte, galoppierte unter feierlichem Glockengeläute ein Reitersmann durch den Flecken, in ohnmächtigem Zorne wilde Ver⸗ wünſchungen ausſtoßend. Aber der feurige Rappe gehorchte nicht. Mit zuſammengebiſſenen Zähnen rannte er vorwärts und gab erſt Ruhe, als er vor der heimatlichen Stalltüre ſtand. Der Reitersmann ward an jenem Abend nicht mehr geſehen. Als die Glocken ſchwiegen und Ruhe und Frieden eingekehrt waren, trafen ſich die Schützenbrüder auf dem Marktplatz, um vor dem Pfarrhauſe Ehrenwache zu beziehen. Chriſtian Leinert hatte, um den neuen Staatshut zu ſchonen, ſeinen ältlichen Shlinder auf⸗ geſetzt und wartete auf ſeinen Kameraden. Ungeduldig ſchaute er zur Kirchturmuhr empor, deren Zeiger die achte Abendſtunde angaben. Wo blleb Heinrich Wipprecht—? Ge⸗ wiß hatte er ſich feſtgeſetzt und fand nicht die Kraft zum Aufſtehen. Es war mittlerweile viertel über acht geworden, da kam die Gaſſe herauf der Säumige, ſeltſam ceranügt, den Zylinder mit dem Schützenabzeichen verkeben auf dem Kopfe. „'Abend, Z⸗Atenbruder!“ winkte er dem Wartenden leutſelig zu.„Na, wat hebbet ſe dek für ne Angſtröhre uppeſettet?“ „Wo bleibſt Du ſo lange?“ fragte Chriſtian Leinert gereizt zurück.„Mußt Du immer ſupen—?“ „»uln Wart! Da geht dek nits an. Du Schützenbruder mit Dinem Anderhaut. Den häſt de wohl twiſchen Arften 55 Chriſtian verlor den letzten Reſt von Selbſtbeherrſchung. Er hob die Hand und ließ ſie nicht gerade ſanft auf den blanken Zylin⸗ derhut ſeines Kameraden fallen.—— Plötzlich wurden die Anwohner des Marktplatzes durch lautes Toben erſchreckt; in der Mitte des Platzes ſtand wildgeſtikulierend ein Mann, auf deſſen Schultern ein Zylinder ſaß. Beherzte Männer griffen zu und erlöſten Heinrich Wipprecht, der wutſchnaubend ſich auf den Gegner ſtürzen wollte. Nur mit Mühe wurden die Kampf⸗ hähne entfernt. Um halb 9 Uhr zog endlich die ehrenwache auf und marſchierte vor dem Pfarrhauſe mit geſchultertem Gewehr hin und her, her und hin. Dann ſtanden ſie zu beiden Seiten der breiten Steintreppe und warteten auf die Schläge der Kirchenuhr. Verſtohlen gähnten die Schützenbrüder auf, es war doch eine verflucht lengweilige Sache. Poſten zu ſtehen, nachdem man ſeit früh um Fünfe auf den Beinen war. In den gegenüberliegenden Häuſern erloſchen die Lichter, ver⸗ laſſen die Straße, nur das Pfarrhaus war erleuchtet, aber auch hier kehrte die Ruhe ein, als die Kirchenuhr die zehnte Abendſtunde ver⸗ kündete. Sie ſtanden noch eine Weile. Kurz entſchloſſen rief der eine Poſten ſeinen Koameraden leiſe an. „He! Wat will wir hier noch ſtohn? Alles ſchlöpet. Wir goht no Hus. Muren daget et freuhl“ ſchulterte ſeine Knarre und ſah den andern aufmunternd an. Der kämpfte der kurzen Kampf der Tugend und der Pflicht und ſchritt bereitwillig neben ſeinem Kame⸗ raden durch ſtille Straßen nach Hauſe. Der Feſttag wurde gebührend gefeiert, innerhalb und außerhalb der Familte, Freude und Geſprächsſtoff zurücklaſſend für kommeade Wochen. Am folgenden Vormittag ſetzte der hohe Beſuch ſeine Reiſe fort. Man vertauſchte die Feiertagskleider mit dem Alltagsgewand, zog die Fahnen ein, entfernte welkende Girlanden und vertrocknete Blumen, froh, daß des Feierns ein Ende war. Mit dem Reiſerbeſen, der die letzten Spuren des geſtrigen Tages von der Straße fegte, trat der Werktag wieder ſeine Rechte an und zählte die liegengeblie⸗ bene Arbeit auf. Da regten ſich die Hände fleißiger denn je, um das Verſäumte nachzuholen; Klee mußte geſchnitten werden, das Heu gewendet, Tabak bshäufelt, dazu drohten am Himmel graublaue Wolkenkoloſſe mit Gewitter. Die Zylinder der Schützengarde waren noch nicht in ſchützender Hülle geborgen, als ihre Beſitzer ſchon im Schweiße ihres Angeſichtes genommen—?“ Georg Freiberg hatte den erſten Lebensabſchnitt, der da über⸗ ſchrieben iſt„Schule“, hinter ſich und ſah jetzt die Verwirklichung ſeiner Wünſche in greifbarer Nähe. Die unterſte Stufe der ehrgei⸗ zigen Hoffnungsleiter war erklommen: Georg Freiberg ging zur Fabrik. An einem unfreundlichen April norgen hatte er ſich mit ſeiner neuen Arbeit bekannt gemacht. Draußen ſtürmte und ſchneite es, die Ruhme führte ſchmußzige, reißende Waſſermengen, die unter dem Keſſelhaus brodelnd und ziſchend hervorſprudelten. In den hohen geräumigen Fabrikhallen war es angenehm warm. Mit ſtaunenden Augen ſchaute der Neuling den raſtloſen Eifer der Maſchinen, hörte ihr ohrenbetäubendes Surren und wunderte ſich, wie gelaſſen die Arbeiterinnen die vielen verſchiedenartigen Maſchinen in Gang ſetzten oder anhielten. Es roch nach Schmieröl, Hanf und Jute. Das war ein Klirren und Surren von vieltauſend Spindeln und Rädern. Georg ſtand in der Schloſſerei und gab acht auf die Weiſungen ſeines Meiſters und war willig und arbeitſam, daß Philipp Brauns ſeine helle Freude an dem geweckten Jungen hatte. So verſtrichen die Morgenſtunden, bis die durchdringende Fabrikglocke zur Früh⸗ ſtückspauſe rief; noch nie hatte Georg das Frühſtück ſo gemundet, als inmitten der lachenden, ſchwäßzenden Arbeiterſchar. In den Arbeitsſälen begann von neuem das Schaffen. Nun durfte Georg den Meiſter in den Spinnſaal begleiten, wo eine defetle Maſchine abmontiert werden ſollte Er hatte nur Augen für die Maſchinen und bemerkte gar nicht, daß der Fabrikherr durch den Saal kam, den Schloſſermeiſter heranwinkte und ihn über dieſes und ienes befragte. Prüfend betrachtete er die Maſchine und gewahrte den eifrigen Lehrling. „Sieh da, Georg Freiberg,“ ſagte er freundlich,„nun, wie iſt der erſte Tag in der Fabrik?“ „Schön!“ Georgs blaue Augen ſtrahlten ihn an. „Das iſt recht,“ lobte Theodor Eckart,„ſeine Arbeit muß man lieb haben,“ und ging weiter. Noch ganz erfüllt von dem Erlebnis, ſetzte ſich der Junge an den Mittagstiſch und ſchilderte die Ereigniſſe des Morgens. „Iß nur tüchtig,“ feuerte die Tante ihn an,„wer feſte arbeitet. muß auch tüchtig eſſen,“ und litt nicht mehr, daß Georg ihr noch in der Küche half. Als die Abendglocken läuteten, hatte er ſein Tage⸗ werk vollbracht, er warf der Kuh friſches Heu in die Raufe,— den Schweinen Kartoffeln und lief hinüber nach Gleitzes, um Kathrine genauen Bericht über den erſten Fabriktag abzuſtatten. wieder in Feld und Garken ſchaffen. ens ialat. 5 S2 esenderer 1 er ünd Großvater 88 unser guter Hlerr Bankdirektor im 30. Lebensjahre. In tiefer Trauer: pauline Herrschel geb. Wiſi Hiidegard Bassermann geb. Erika Herrschel Dr. Fritz Bassermann Liselotte Bassermann. MANNTEIM. den 8. Februar 1023. Die Enüscherung findet in der Stille statt. Von Beileicds bitten wir ireundſichst absehen zu wollen. Fleute Becee entsenlief nach schwerem Krabsein mein lieber at August Herrschel dinet meranach Visc. 2b 50 Ktp./20 verzolt ab Darmstadt sofort abzugeben. 9⁰ Teehnika 8. m. b.., Darmstadt Ielephon 317. Herrschel DIIII Orosses Werk am Platze sucht per sofort jüngeren tüchtigen Mi Frehen 9919 besuchen und zwischen 20—23 Jahren, der sicher trechnet und gute Hand- schrift hat. Angebote unter P. D. 178 an die Geschäfts- Herr Direktor gestein aus dem Leben geschieden 1 duteh seine vorzüglichen Charakteteigenschaften unsere auitichtig erworben hat. 5 Wir Werden sein Andenkten stelis in Ehren halten. Mannheim, den 9. Februar 1923˙ Aufsioltsrat und breldlon der narnbeiner Sehmerzerfullt geben wir davon Kenntnis, dass unser ee e August Herrschel Wir veilieren in ſum einen treuen und bewälnten Mitarheiter, welcher sleh der Leſtung unseies Instittes mit größter Hingebung gewidmet und sich stelle ds. Blattes erbeten. 958 aübale audl Ein tüchtiger l Buch- halter für die Abendstunden per so- fort gesucht. Angebote unt. N. M. 49 an die Geschäftsstelle erbeten. B8123 Perfekte Stenotypistin e eeeee e Freundschalt 976 Bant l. 8. 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