ſts 905 jen ———— Donnerstag, 15. Februar Bezugspreiſe: In mannbeim und Umgedung frei ins gaus und durch die poſt obne SBeſteugels monatlich Mark 3000.— halbmonatlich mark 1800—. nachforderung vorbehalten. Einzeinummer dis s Seiten mark 80.— über 2 Seiten Mart 100.—. poſtſcheckkonte nummer 17890 Karis⸗ ruhr. Bauptgeſchäftsſtelle Mannbeim, E 6. 2. Seſchäfls⸗ Nebenſtelle Reckarſtadt. waldhofſtraße Nr. 6.— 2 nummer 7031, 702, 7os3, 7033, 7045. Telegramm-oreſſe: Generalanzeiger Manndeim. Erſcheint wöchentuch zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Technik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Seit u. Leben mit Mannbemer Frauen⸗Jeſtung u. Mannbeimer Muſik-Seftune PPDPPPPCPCPCPGPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTPTPTPTPTPTPTPTTPTPTPTPTPTbPbPbPTbTbTPTbTTbbbTbPccccccccccccccccccccccccccccccccccccc—————VT—TVVVVV—TVVVVV—v— ͤ̃ ˙̃——. ̃ ˙ · ⁰·—— Anzeigenpreiſe: gei vorauszuotung dte kl. Zeite Nt. 300.— 9 3* Stellengeſ. u. Sam.⸗Anzeig aus mannheim ermüßigte preiſe Keklamen mk. 1200. Annahmeſchluß: Mittagbian vorm. 8½ Uhr, Adenddl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Rusgaben wird keine verantwortung übern. Hödere Sewalt, Streiks, Setriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen te ausge allene od. beſchränkte Rus⸗ gaden oder fuͤr verſpaätete Rufnahme von nzeigen. Zuftrüge zurch Lernſprecher ohne Gewühr. Serichts ſtand Mannheim. wachſ ende Verlegenheit der Franzoſen Kurze Aeberſicht Der Badiſche Landtag vereinigte ſich geſtern zu einer würdigen Prokeſtkundgebung gegen die Beſetzung der Ortenau. 1* Le Troquer beabſichligt nach London zu reiſen, um die Benützung der in der eugliſchen Jone gelegenen Bahnen zu erreichen; London winkt aber bereits ab. * Wie aus der franzöſiſchen Kammer verlaulet, wird der Imanz⸗ miniſter demnächſt einen Geſetzentwurf einbringen, der Kre⸗ dite ſür die Ausgaben im Ruhrgebiet vorſieht. Frankreich verlangt, daß Deulſchland die Koſten der Ruhraktion krägt. Der Eiſenbahnputer Franz Eltges in Jünkerath wurde don einem Marokkaner beim Aeberſchreiten des Bahnkörpers durch einen Bauchſchuß getölel. Da die Stadl Gelſenkirchen die Jahlung der Geldbuße von 100 Milſionen 4 verweigerte, wurden der Oberbürger⸗ meiſter und ſein Verlreker verhaftet. * Die franzöſiſchen Behörden gehen auf vlelen Stellen zur Ent⸗ waffnung der Sicherheitspollzei über und wandeln ſie in eine Ge⸗ meindepoſtzel um. * Der Geſamſbetrieb des Jernſprechamts Düſſeldorf wurde von den Franzoſen ſlillgelegt, weil das Perjonal die Herſtellung von Fernſprechverbindungen für die Franzoſen verweigerte. Die Tyrannei im Kuhrgebiet Das Siel der Ausfuhr-Blockade Die Ausfuhrblockade wird von den Pariſer Blättern ſchon als vollkommen bezeichnet, aber es heißt, daß noch Maßnahmen er⸗ griffen werden müßten, um die Einfuhr in das Ruhrgebiet verhin⸗ dern zu können. Man wolle ein doppeltes Ergebnis erzielen: einerſeits wolle man die Induſtrie des unbeſetzten Deutſchland an Kohlen⸗ und Eiſennot zugrunde gehen laſſen, andererfeits wolle man den Widerſtand der Induſtriellen im Ruhrgebiet ſelbſt brechen. Das„Petit Journal“ verlangt, daß die deutſchen Hochöſen ausgelöſcht werden ſollen,„bis die Thyſſen und Stinnes um Gnade flehen“ Drohung mit Gewalt! Dioiſtonsgeneral Fournier hat dem Oberbürgermeiſter der Stadt— in—— mitgeteilt, daß er auf Grund der Weigerung der Hotelbeſiter und Kaufleute, Angehörige der ver⸗ bündeten Heere zu bebienen, folgende Maßnahmen getrofſen habe. 1. das Hotel Handelshof wird requiriert: 3. den Milltär⸗ und Zivilperſonen der Verbündeten wird das Recht eingeräumt, ſich in allen dem Nublikum geöffneten Lokalen bedienen zu laſſen. Weigerungsfalle wird das Lokal geräumt werden, erforderlichenfalls wird Gewalt angewendet: 3. den militäriſchen Zivilperſonen der Verbündeten wird das Recht eingeräumt, in allen dem Publikum geöffneten Geſchäften zu kaufen, was ſie nötig haben. Falls die Geſchäftsinhaber den Verkaufe verweigern, werden die Geſchäfte ge⸗ ſchloſſen; erforderlichenfalls wird Gewalt angewendet. 0 Glatter Raub Die franzöſiſche Kontrdllſtelle in Scharnhorſt hat geſtern zwei Muüchzüge wegen angeblicher ungenügender Auslaſſung der angehalten. Die Züge ſind nach Dortmund zurückgekehrt und werden mit der von den Franzoſen verlangten Mindeſtachſenzahl nochmals abgeſandt werden. Die Folge dieſer Maßnahme war der un⸗ genügende Eingang von Milch für das Induſtriegebiet. Dortmund 3. B. erhielt heute 7000 Liter Milch weniger. Geſtern früh erſchien bei dem Allgemeinen Knappſchaftsverein in Bochum ein Zug franzöſiſcher Infanterie mit Fuhrwerken, um dort wertvolles Bauholz zu requirieren. Unter dem Schutz von Maſchinengewehren wurde eine große Menge Holz verladen. die Beamten unter dieſen Umſtänden⸗nicht weiter arbeiten woll⸗ ten, verließen ſie zum Zeichen des Probeſtes die Arbeitsſtätte. Die hilfe des RNeiches Sicherung der Ernãhrung Die Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerorganiſationen ſind in Eſſen zuſammengetreten, um gegenüber den franzöſiſch⸗belgiſchen Gewalt⸗ maßnahmen die Ernährung der Bevölkerung zu ſichern. Mit Holland ſind Abkommen getroffen worden, wonach für den Bezirk Eſſen 000 Liter Milch täglich gelieſert werden. Reichsaufträge für die 1 Um die wirtſchaftlichen Wechſelbeziehungen zwiſchen dem beſetz⸗ ten und dem Gebiet gerade in der jetzigen Zeit aufrecht zu erhalten und die Induſtrie und die Unternehmerſchaft im beſetz⸗ len Gebiet nach wie vor in ausreichendem Maße mit Reichsaufträgen u verſehen, beauftragte der Reichsverkehrsminiſter die Reichsbahn⸗ trektionen, dieſer Frage beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden und höchſtes Entgegenkommen bei der Vergebung von ufträgen nach dem befetzten Deutſchland zu zeigen. Dte Cohnzahlungen im beſetzten Gebiek In Düren und Körn fanden am 10. und 12 Februnr Bera⸗ tungen zwiſchen Arbeitgeberverbänden und den Ge⸗ werkſchaften über die Sicherung der Lohnzahlungen im altbeſetzten Gebiet ſtatt, die zu einer Vereinbarung führten. Ein ähnliches Abkommen iſt auch im neubeſetzten Gebiet geſchaffen worden. Nach der Vereinbarung trägt der Arbeitgeber die Lohn⸗ 505 3. ſolange er dazu irnſtande iſt, ohne den wirtſchaftlichen ortbeſtand ſeines Betriebes zu gefährden. Hierauf tritt die Rhein⸗ und Ruhrhilfe ein. Eine Lohnzahlung aus der Rhein⸗ und Ruhr⸗ A ſcheidet aus, wenn die Unternehmer die Uebernahme von Ar⸗ At ohne triftigen Grund ablehnen und weiter bei Arbeits⸗ kämpfen. Die Beſetzung der Ortenau Gegen den franzöſiſchen Einfall⸗Borwand Das Auswärtige Amt hat der franzöſiſchen Botſchaft auf die Note vom 31. Januar wegen der Einſtellung der Schnell⸗ zugverbindungen Paris—Köln, Berlin—Warſchau und Ber⸗ lin—Eydtkuhnen—Riga wie folgt geantwortet: Wie der ſfranzöſiſchen Regierung bereits auf die bei der deutſchen Botſchaft in Paris angebrachte Beſchwerde über die Einſtellung an⸗ derer Schnellzugsverbindungen mitgeteilt wurde, haben die durch die Beſetzung weiteren deutſchen Gebietes verſchärften Verkehrs⸗ ſchwierigkeiten die Reichsbahnverwaltung zu ſtarken Ein⸗ ſchränkungen der fahrplanmäßigen Zugverbindungen gezwungen. So mußten am 1. Februar etwa 40 Prozent der deutſchen Schnellzüge eingeſtellt werden. die Einſchränkungen wurden naturgemäß in erſter Linie bei denjenigen Zügen eingeführt, wie die Luxus⸗ und Schlafwagenzüge, nur von verhältnismäßig wenigen Reiſenden be⸗ nutzt zu werden pflegen. Dazu gehören u. a. die Züge, die bisher die alliierten Wagen in der Richtung Warſchau—Riga und Prag— Buka⸗ reſt durch deutſches Gebiet beförderten. Die Einſtellung der Züge iſt eine durch Frankreichs und Belgiens Vorgehen er⸗ zwungene Notſtandsmaßnahme, die aufgehoben werden wird, wenn und inſoweit die Verhältniſſe es geſtatten.“ Gleichlautende Erklärungen haben die belgiſche und die polniſche Geſandtſchaft erhalten. Die Lebensmitlelverſorgung der Bevölkerung von Appenweier iſtſehregefährdet. Auf Erſuchen der badiſchen Regierung hat ſich der„Bezirks⸗Konſumverein Baden“ bereit erklärt, die Gemeinde Appenweier mit den notwendig⸗ ſten Lebensmitteln auf unbeſtimmte Zeit zu verſorgen. Die Ge⸗ meinde Appenweier iſt Mitglied des Bezirks⸗Konſumvereiſts Baden geworden und hat die Verteilung der Lebensmittel ſelbſt in die Hand genommen. Eine verfehlle Spekulalion In verſchiedenen franzöſiſchen und belgiſchen Blättern konnte man in letzter Zeit den Gedankengängen begegnen, die klar erkennen ließen, man ſpekuliere in Frankreich und Belgien auf eine beſondere Haltung des deutſchen Südens im Abäwehrkampf gegen den eingedrungenen Feind. Man ſprach von Abneigungen der füd⸗ deulſchen Stämme gegen die des Nordens, des mehr katholiſchen Südens gegen den mehr evangeliſchen Norden. Der Vorſitzende der badiſchen Zentrumspartei, Abgeordneter und Prälat Dr. Schofer, betont in einer öffentlichen Erklärung, daß dieſe Spekulction abſolut verfehlt iſt. Sie habe nur eine Wirkung in der Südweſtecke und dieſe wird kurz ſo charakteriſiert: Jetzt erſt vecht feſt und treu⸗zum Reich! Dr. Schofer erklärt, er kenne ſeine badiſche Heimat ganz genau und könne kurz und bündig ſagen: Wir ſind Deutſche und wollen etz bleiben! Je größer des Vaterlandes Not, deſto treuer zu Volk und Vaterland! Die Tage, in denen man tm öffentlichen Leben die deutſche Würde vor der franzöſiſchen Macht vergaß, gehören der Geſchichte an. Sie werden ſich nicht wiederholen. Das iſt unſer Wille, das unſere Geſinnung! Darum laſſe man auf der anderen Seite die verfehlte Spekulation auf die Eigenart und Konfeſſion des Südens! Sie beleidigt uns. Die Rückwirkungen auf die Schweiz. Nach Erkundigung der„Bafler Nationalztg.“ iſt beim Politiſchen Departement weder von Deutſchland noch von Frankreich bis ſetzt eine Antwortnote eingetroffen auf die Vorſtellung des Bundesrates wegen Verkehrsbeſchränkungen auf der Strecke Baſel—Frankfurt. Von beiden Seiten ſei jedoch dem Politiſchen Departement notifiziert worden, daß alles ſoweit wie möglich zur Förderung des ſchweizeri⸗ ſchen Transportes auf den unterbrochenen Linien getan werden ſoll. Nach einer offiziellen Mitteilung an die Generaldirektion der Bundesbahnen, die von dem gleichen Blatte veröffentlicht wird, ſoll von heute ab der Güterverkehr auf der Linie Baſel Frankfurt wieder aufgenommen werden. Auch der Perſonen⸗ verkehr ſoll in allernächſter Zeit wieder aufgenommen werden. Ddie Roſten des Abenteuers Der franzöſiſche Finanzminiſter hat an den Präſidenten das Geſuch gerichtet, ein Spezialkonto für die Ausgaben„Beſetzung der Ruhr“ einzurichten. Dem Erſuchen wurde durch ein Dekret ſtatt⸗ gegeben. Die nötigen Kredite werden von der Kammer angefordert werden. Wie aus Rom gemeldet wird, ſpricht„Il Mondo“ die Ver⸗ mutung aus, daß Frankreich beabſichtige, die Koſten der Ruhrbeſetzung Deutſchland aufzuerlegen.(1)„Il Mondo“ ſelber meint freilich, daß das Reparationsproblem dadurch nur noch unlösbarer würde. Der Notenumlauf in Frankreich Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer hat geſtern vor⸗ mittag den am Dienstag vom Finanzminiſter eingebrachten Geſetz⸗ entwurf über die Ausgabe von kurzen Schatzſcheinen im Haus⸗ haltjahr 1923 in Höhe von 13 Milliarden angenommen. Der Finanz⸗ miniſter hat bei Prüfung des Entwurfs Erklärungen über die all⸗ gemeine finanzielle Lage abgegeben u. bemerkt, daß der Notenumlauf zur Zeit 37,45 Milliarden betrage. Die Einlöſung der belgſſchen Schatzwechſel Die erſten von der Reichsbank garantierten ſogen. belgiſchen Reichsſchatzwechſel ſind am 15. Februar fällig. Die Wechſel waren von Schweizer Banken diskontiert worden und ſind bei der Bank von England zahlbar. Die Reichsbank hat Valuta in Höhe von rund 46 Millionen Goldmark in London für die Einlöſung be⸗ reit geſtellt. Ihre Metallreſerve, beſonders ihr Gold, hat ſte hierzu in keiner Weiſe angegriffen. das Memelgebiet unter itaulſcher Souveränität Nach einer Havasmeldung aus Paris hat die Botſchafterkonferenz der Negieumngh Kowno mitgeteilt, daß ſie die Abſicht habe, den Hafen von Memel unter die Souveräpſtät von Litauen zu ſtellen unter der Bedingung, daß die litaujſche Regierung ſich verpflichtet, gewiſſe Bedingungen zu unterzeichnen, die ſich insbeſondere auf Schiffahrtserleichterungen, den Durchgangsverkehr mit den Nachbar⸗ ſtaaten uſw. beziehen; Petisne werde dann zurücktreten und Litauen de jure anerkannt werden. Das Selbſtbeſtimmungsrecht der memelländiſchen Be⸗ vöfkerung wäre damit alſo vollſtändig ausgeſchaltet. belgiſchen Kriegsgebiet die ben. Die franzöſſſche Der engliſch⸗franzoͤſiſche Gegenſatz Frankreich ſoll Jarbe bekennnen! EBerlin, 15. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) Nach einer Londoner Meldung des Berliner Lokal⸗Anzeigers erwartet man dort, England werde die franzöſiſchen Forderungen, entweder ſich voll an der Aktion zu beteiligen oder alle Schritte zuunter⸗ laſſen, auch die Zurückziehung der Truppen, mit der Aufforderung beantworten, Frankreich möge ſeine ä endgültigen und wirklichen Ziele im Ruhrgebiet angeben, da es, wie es ſich nunmehr herausgeſtellt hat, durch die Beſetzung die Repa⸗ rationslieferungen nicht erzwungen hätte. Die Gerüchte über eine angebliche Annexion des Rheinlandes, verbunden mit Andeutungen, wonach Frankreich gegen Deutſchland eine Seeblockade zu rich⸗ ten, oder den Kriegszuſtand wieder herzuſtellen trachte, hätte in britiſchen Kreiſen lebhafte Befürchtungen hervorgerufen. Deshalb wolle man in England jetzt auf einer derartigen klipp und klaren Darlegung der endgültigen Kampfziele Frankreichs beſtehen. Am den Abzug der Engländer aus Köln Die Engländer werden wohl, wenn man die Rede Bonar Laws richtig deutet, das Beiſpiel der Amerikaner nachahmen und ſhre bis⸗ her gehaltene Beſatzungsarmee am Rhein ebenfalls preisgeben. Die eagliſche Regierung hatte ja ſchon längſt dieſen Schritt erwogen. Ste —— ſich auf dem politiſchen Gebiete bereits von dem franzöſiſchen orgehemgegen die Ruhr getrennt und ſich auf andere Fragen zu⸗ rückgezogen, die ihr wichtiger erſchienen. Es wäre an ſich nur eine logiſche Folge, wenn ſie ſich nun auch militäriſch von Frankreich trennen ſollte. Der hierfür allein gegebene Weg iſt der Abzug der Engländer aus Köln und der Rücktransport der engliſchen Truppen in die Heimat. Die Amerikaner haben ſich in dieſer N raſcher ent—— Im Grunde genommen aber läuft der Schritt der eng⸗ liſchen Regierung auf genau dasſelbe hinaus und er ſchafft deshald für uns, außenpolitiſch geſprochen, keine neue Lage. Für die keine Ueberraſchung. Man hat eingeweihten Kreiſe bringt er au eit mit einem Rückzug der Eng⸗ 750 vielmehr 55 ſeit längerer änder vom Rhein ſicher gerechnet. Die Franzoſen haben auch ſchon ſeit mehreren Tagen gewußt, was im Gange war. Sie haben ſich deshalb alle Mühe gegeben, dte öffentliche Meinung im Voraus zu fälſchen. Zu dieſem Zweck wurde in den letzten Tagen England von der franzöſiſchen Preſſe beſtürmt, — ja die Kölner Beſatzung ſchon aufzugeben, nachdem ſich nun ein⸗ mal herausgeſtellt habe, 2 5 dieſe faſt neutrale Zone in dem engliſch⸗ ranzoſen in eine unbequeme Lage brach⸗ n. Die 47 Preſſe wird nun natürlich den Abzug der Eng⸗ länder auch als einen Erfolg der franzöſiſchen Politik hinſtellen. Nichts aber iſt eine größere Fälſchung der Wirklichketr als eine folche Behauptung. Die Engländer haben ſich ſchon in Parts auf der letzten Konferenz der Miniſterpräſidenten von der franzöſt⸗ ſchen Gewaltpolitik losgeſagt. Sie geben dieſem ihrem Entſchluß er⸗ neut kräftigen Nachdruck, wenn ſie ſich jetzt überhaupt vom Schar⸗ latz der militäriſchen Ereigniſſe zurückziehen. Der Schritt mag den anzoſen vielleicht im Anfang eine gewiſſe Erleichterung auf ihrem neueſten Operationsgebiet geben. Er iſt aber politiſch betrachtet, kein Erfolg der Peinſen ſondern genau das Gegenteil. Die Engländer eeben den Velgiern und Franzoſen und der ganzen Welt, wie es ie Amerikaner vorher getan haben, durch eine nicht amtlich zu ver⸗ ſtehende Geſte zu erkennen, daß ſie mit dem wüſten Treiben der belgiſch⸗franzöſiſchen Einbrecher im Rhein⸗ und Ruhrgebiet nichts zu tun haben wollen. Wenn die Franzoſen ſich auch den Anſchein eben, als ob ſie in dieſer Iſolierung ſich wohl fühlten, 0 werden ſie doch ſchwer damit Glauben finden und an dem un⸗ angenehmen Erwachen des franzöſiſchen Volkes wird es ja eines Tages auch nicht fehlen. Someit wir unmittelbar von dem Rückzug der Engländer betrof⸗ fen werden, ſind die Folgen für uns nicht in jeder Beziehung erfreulich. Die deutſche Bevölkerung hat es in Coblenz bereits ſee Vaug genug am eigenen Leibe ſpüren müſſen, daß die franzd⸗ che Brutalität doch noch ſchlimmer zu ertragen iſt, als die ameri⸗ kaniſche Beſatzung. In Köln und in der bisherigen engliſchen Be⸗ ſatzungszone wird man die gleiche Erfshrung machen. Der engliſche Rückzug trifft alſo die Kölner und die Einwohner der bisheriger engliſchen Zone in ſeiner unmittelbarſten Wirkung ſicher ſchmerzlich genug. Aber man wird in Köln im Ertragen der franzöſiſchen Ge⸗ walt nicht minder 8 und ausdauernd ſein als im übrigen Rheinland und im Ruhrgebiet. Die Franzoſen werden auch hier auf Granit beißen. Sieht man aber von dieſer mehr lokalen Verſchlechterung der Lage ab, ſo iſt außenpolitiſch und taktiſch zum mindeſten⸗ nichts durch den Abzug der Engländer verloren. Es iſt im Gegen⸗ teil vielleicht ein Vortell, daß die Abwehrfront jetzt auf eine einheit⸗ liche Linie ſtößt. Amerikaniſche Meldungen ſprechen ja ſchon davon, daß die Franzoſen ſich mit der Abſicht tragen, Deutſchland den Krieg zu erklären. Nötig wäre eine ſolche Maßnahme kaum noch, der Krieg in unſerer Weſtmark tatſächlich ſchon in vollem Gange iſt. Aber wenn denn Krieg ſein ſoll, ſo iſt eine klare Lage auf die Dauer immer noch erträglicher als eine Verſchwommen⸗ heit. Der Abzug der ſchafft dieſe klare Situation. Die Belgier und auben dadurch freie Hand zu gewinnen. ſe Neeh 9 Sie werden die hrung machen, daß auch auf deutſcher Seite die Bewegungsfreiheit jetzt größer geworden iſt. Engliſche Ankträge auf FJeſtſtellung der deulſchen Leiſtungs⸗ fähigkeitk Die engliſche liberale Oppoſition bringt, wie aus London gemel⸗ det wird, einen Abänderungsantrag zur Antwort auf die Thronrede ein, nach dem der Völkerbund erſucht werden ſoll, eine Kommiſſion von Sachverſtändigen zu ernennen, die über die Fähigkeit Deutſchlands, Reparationen zu zahlen, Bericht erſtatten ſoll. Es wird vorgeſchlagen, daß die Vereinigten Staaten erſucht werden ſollen, in der Kommiſſion vertreten zu ſein. Von der Arbeiterpartei wird ein ähnlicher Antrag eingebracht. Le Trocquers Reiſe nach Löndon Nach Nachrichten aus London erwartet man dort Le Trocquer und General Payot, die die Einwilligung erhalten wollen, die Eiſenbabhnen in der britiſchen Zone des Rheinlandes zu benutzen. In politiſchen engliſchen Kreiſen heißt es, ſei man nicht geneigt, dieſer Forderung nachzukommen, da man darin ein Moment ſehen würde, durch das im Prinzip die britiſche Autori⸗ tät aufgegeben würde Geſtern fand bereits eine Vollſitzung des Kabinetts ſtatt, in der Le Trocquers Reiſe nach London und die Forderung des Durchgangverkehrs durch die Kölner Zone beſprochen wurde. Das Kabinett iſt der Anſicht, daß die anderen Bahnlinien für die Beför⸗ derung der Kohle, die Frankreich aus dem Nuhrgebiet erhalte, ge⸗ nügten. ——— ——.—— — ̃——— 1 5 2. Seite. xt. 77———. ere 5 85 c- e maunbelmer General-Auzeiger(Mittag-dlnsgabe) Donneretag, den 15. Jebrnar 1923 Deutſcher Neichstag. Berlin, 15. Febr.(Von unſ. Berl. Bürd.) Im Reichstag widmete geſtern zunächſt Präſident LDöbe dem ſoßzialdemokratiſchen Abgeordneten Bogthert, der am Dienstag auf dem Heimweg vom Reichstag von einem Herzſchlag dahingerafft worden iſt, einen Nach⸗ ruf. Dann wurde die Abänderung des Poſtſcheckgeſeßes und die Erhöhung der Sätze für die Erwerbsloſen unter⸗ ſtützung angenommen. Bei der zweiten Lefung des Juſtizetats, die darauf zu Ende geführt wurde, ward noch eine ſpärliche Nachleſe gehalten. Dr. Moſes von den Sozialdemokraten verlangte mehr Aerzte in die Stranſtalten und überhaupt eine Milderung des 3agamten Straf⸗ vollzugs. Für den ehemaligen Heldenjüngling aus der Münchener Rätezeit, Ernſt Toller, ſuchte er auf wenig geſchmackvolle Art Stim⸗ mung zu machen: Er rezitlerte eine düſtere Ballade dieſes kom⸗ muniſtiſchen Dichterfürſten, was an dieſer für lyriſche Vorträge nicht eben geſchaffenen Stätte ſchon mehr als deplaziert wirkte. Das ſonſt ſo beliebte Thema„Klaſſenjuſtiz“ wurde diesmal in der Ausſprache nur wenig geſtreift, dafür ſtritt man ſich des langen und breiten über die Zweckmäßigkeit des Gebührentarffs für die Rechts⸗ an wälte, der, wie der Sozialiſt Giebel ſkeptiſch bemerkte, von den Anwälten durch pripate Abmachungen doch zumeſſt umgangen würde. Auch der Juſtizminiſter griff noch einmal in die Debatte ein, um die deutſchen Strafanſtalten, die mam üm Ausland für Muſteranſtalten hält, gegen Angriffe der Linken in Schutz zu nehmen. Die verſchie⸗ denen Amneſtieanträge ſollen im Ausſchuß bearbeſtet werden. Zu guterletzt ging man noch zum Haushalt des Innen⸗ miniſteriums über. Der Zentrumsabgeordnete Schrelber und der Sozialiſt Sollmann waren ſich einig über den Geiſt, in dem der harte Abwehrkampf im Weſten zu führen ſel, und der Weſt⸗ fale wie der Rheimländer trugen die gleiche Zuverſicht für die Durch⸗ haltkraft der beiden unterjochten Volksſtämme zur Schau. Die herbe Kritik, die Herr Schreiber an den Zuſtänden im roten Sachfenſtaat übte, wollte freilich Herr Sollmann nicht gelten laſſen. Im übrigen waren wie ſtets die Ausführungen Sollmanns auf einen zukunſts⸗ frohen und idegliſtiſchen Ton geſtimmt, wie er leider nur zu ſelten in ſeiner Partei aufklingt. Er zeigte aurch ein warmes Verſtändnis für die Nöte der geiſtigen Arbeiter, insbeſondere für den harten Daſeinskampf, den im Gegenſatz zur proletartſchen ſchnell und teichlich verdienenden Jugend unſer akademiſcher Nachwuchs zu führen hat ein Kampf, an dem die Arbetterpreſſe allerdings achtlos vorüberzugehen pflegt. Amneſtie für die Eiſenbuhnn Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat eine Entſchließung ein⸗ gebracht, nach der die bei dem Eiſenbahnerſtreik 1921 be⸗ ſtraften Beamten, ſoweit ſie nicht gegen die Strafgeſetze verſtoßen haben, umgehend begnadigt und die noch ſchwebenden Oiſziplinar· verfahren eingeſtellt werden ſollen. Der Steuerausſchuß des Reichstages beſchloß eine Vervlerfachung der beim Steuer⸗ abzug zu berückſichtigenden Ermäßigung vom 1. März ds. Is. ab. Die Bewertungsvorſchriften für die Zwangsanleihe und die Vermögensſteuer wurden dem Unterausſchuß überwieſen. Bezüglich der von der Regierung vorgeſchlagenen Wiederher⸗ ſtellung des Bankgehelmniſſes wurde ein ſozialdemo⸗ kratiſcher Antrag auf Offenlegung der Steuerliſte abgelehnt und die Regierungsvorlage über das Bankgeheimnis angenommen. Darnach iſt die Verpflichtung der Banken uſw. zur Einrei ung der Kunden⸗ verzeichniſſe aufgehoben, dagegen bleibt die Auskunftspflicht der Ban⸗ ken beſtehen. Baoͤiſcher Candtag Proteſikundgebung gegen den franzöſiſchen Einbruch Karlsruhe, 14. Februar. Vor Eintritt in die e der heute nachmittag 1 haltenen Sitzung nahm Präſident Wittemann zu einer An⸗ ſpruche dus Wokt, in der er Peſbent erhob gegen den Einfall der 1 Franzoſen in die Ortenau. Präſident Wittemann führte, nach⸗ dem die Abgeorbneten(mit Ausnahme der Kommuniſten) ſich von den Sitzen erhoben hatten, u. a. 88 aus: Ein Teil der badiſchen Beoölkerung iſt durch den —177 brutaler Willkürherrſchaft der Franzoſen aus⸗ geliefert Auch die Beſetzung des Ortenauer Gebletes hat das Ziel, im Wege der 15een das zu erreichen, was Frankreich im Vertrag von Verſailles nicht vollſtändig erzielen konnte. Materielle Machtmittdel haben wir gegen den gewaltſamen Einbruch der Fran⸗ zoſen nicht, dagegen wohl aber movaliſche, und dieſe werden wir vollkommen zur Anwendung bringen. Der Präſident erinnert an die Proteſte des Reichs und der Landesregierung und an diejenige der Vertreter der verſchledenen Berufsgruppen, die ſich hinter Baden und hinter das Reich geſtellt haben. Auch der Haushaltsausſchuß des Landtages hat bereits in einer Sitzung am letzten Freitag den Gefühlen der Empörung und Trauer über den Vorgang in Offenburg und Ausdruck gegeben. Durch den Beſuch des Reichspräſidenten und der Reichsminiſter in Karlsruhe und Mannheim hat das Neich uns ſeine Hilfe zugeſagt. Heute, wo der Landtag zum erſten Mal wieder britt, iſt es ſeine Pflicht, vor aller Welt gegen den Gewallakt Einſpruch zu erheben, wie ihn die Franzoſen im bad ſchen Lande ſich haden ——— ſo vertrauen wir auf unſer gutes Recht. Der zu Schulden kommen laſſen. Mit dem geſamten deutſchen Volke war auch das badiſche Volk bisher von dem beſten Willen beſeelt, zu erfüllen, was uns einmal auferlegt worden war. Was Frank⸗ reich in Baden vor hat, läßt ſich nicht erkennen Aber ſollte es den Verſuch machen, den Süden vom Norden zu tren⸗ nen, ſo wird das badiſche Volk gegen Frankreich keinen Dienſt leiſten, es wird ſeſt zum deutſchen Reiche ſtehen. Der Badiſche Landtag erkeant dankbar an, was das Reich und die Landesregierungen bereits getan haben, er erkennt auch an die Entſchloſſenheit, die ſich aus mannigfachen Kundgebungen der Bepölkerung kund getan hat und er dankt auch dem württember⸗ giſchen Nachbarlande, vor allem dem württembergiſchen Staats⸗ prüſidenten Dr. Hieber für die herzliche Bekundung der Teilnahme. Der Badiſche Landtag erwartet von der badiſchen Bevölkerung, pot allem von der im neubeſetzten Gebiete, daß ſie gleich der deut⸗ ſchen Bevölkerung an der Ruhr und im Rheinland feſt und treu aushält und ſich in ihrer Würde nicht vergibt. Die in der deutſchen Bevölkerung derbürgte Einheit des deutſchen Volkes darf nicht zer⸗ ſtört werden. Geſchloſſen im Innern und en chloſſen nach Außen, adiſche Landtag ſteht geſchloſſen zur Reichstegierung und zur badiſchen Regierung in der Abwehrfront gegen das Unrecht, das Baden von Fränkrei worden iſt. Abg. Bock(Komm.) erhob ebenfalls gegen die Beſetzung badiſchen Gebletes Proteſt, wünſcht aber, daß die ganze Beſetzungs⸗ frage im Landtag erörtert werde, um die wahren Urſachen der Be⸗ ſetzung darzulegen. Präſidenk Wittemann keilt hierauf dem Hauſe noch die Ver⸗ haftung und Ausweiſung des Offenburger Oberamtmanns Schwörer mit. Die Mittelkung köſte lebhafte Bewegung aus; verſchſedentlich wurden Pfutrufe laut. Hierauf wird die Sitzung auf einige Zeit unterbrochen. Nach der Proteſtkundgebung trat der Landtag um 57¼ Uhr wieber zuſammen. Auf eine Kurze Anfrage der Landbundabgeord⸗ neten über bie Streunot in der Landwirtſchaft wurde vom Landesforſtmeiſter Greiſch erwidert, daß die Forſtämter erneut an⸗ gewieſen worden ſind, über den Rahmen der im Herbſt 1922 ge⸗ zogenen Richtlinten für die Waldſtreuabgabe hinauszugehen. Der Geſetzentwurf üder die Betelligung an Kaligewerkſchaften in Baden wurde mit allen gegen drel Stimmen der Kommuniſten angenommen, nachdem Abg. Bock(Komm.) ſich gegen die Vorlage erklärt hatte, durch die der Staat das Privatkapftal unterſtütze.— Auch der Geſetzenwurf über die Regelung des Staatshaushalts wurde(ohne Ausſprache) mit allen Stimmen gegen diefenigen der Kommuniſten angenommen. 750 Hiernach berichtete Abg. Dr. Glockner(Dem.) über die Arbeit⸗ geber zuſchüſſe des Staates zu den Wohnungen für ſeine Beamdten und Arbeiter und für Wohnungen der Landesbeamten in Mann⸗ eim; hierfür ſollen 90 Millionen und für die Beſchaffung von hnungen für Flüchtlinge 14,7 Milllonen in den 3. Nachtrag zum Staatsvoranſchlag eingeſtellt und dieſe Summen heute ſchon Wa werden. Die angeforderten Summen wurden elnſtimmig willigt. 4 Für die Beſchaffung von Düngemitteln und Nebſchädlimgs⸗ bekämpfungsmitteln leiſtet nach dem Bericht des Abg. Schön(Dem.) die 7J den badiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafts⸗ verbänden Bürgſchaft für einen Kredit von acht Milliarden. Die Büvaſchaft wurde von der Mehrheit des Hauſes bewilligt. Im folgenden begründete Abg. Hofheinz(Dem.) eine Förmliche Anfrage über die Verwendung von über 900 beſchäfttigungsloſen Schulkandidaten und Kandidatinnen. Miniſterialdirektor Schmidt(auf der Tribüne ſchwer verſtänd⸗ lich) beantwortete für den verhinderten Unterrichtsminiſter die An⸗ M ge und erklärte, die Verhältniſſe ſeien wohl weniger ſchlimm, als ie der Vorredner hingeſtellt habe. Eine ſtarte Abnahme zum Lehrerberuf ſtehe bevor. Ein Geſetzentwurf über die Grundlagen für die Torterhaltung des Lehrerberufs ſei in Vorbereitung. Auf Vorſchlag des Abg. Dr. Schofer(Ztr.) wurde die Angelegen⸗ heit dem Haushaltsgusſchuß zur Vorberatung üperwieſen. Damit war die Tagesordnung erledigt. Nächſte Sitzung in etwa 2 bis 8 Wochen. 4 Die RNol der Preſſe. Der„Oberländer Vote“ in Lörrach tellte mit, daß er von Montag, den 19. Februar ab bis auf weiteres nicht mehr erſcheint. Auslanòsrunòſchau Grſechenland auf dem Wege zur Republik Wie das Giornale'Italla aus Athen meldet, ſteht das Ende der griechiſchen Monarchie bevor. Die republikaniſche Regierung bereitet eine Volksabſtimmung über die Regierungsform vor, die vor⸗ ausſichtlich eine Mehrheit für die Republik ergeben werde. Die Lage des Königs ſei ſchon lange unhaltbar, er würde niemals befragt und ſei gezwungen, die Dekrete des Miniſterpräſtdenten zu unterſchreiben, ohne berechtigt zu ſein, Aenderungen vorzuſchlagen. fleine Vertretung Japans beim Batikan. Die ſapaniſche Kam⸗ — 55 Kredite für eine diplomatiſche Vertretung beim Vatikan abgelehnt. Die Kredite für Oeſterreich. Die Verhandlungen des Finanz⸗ miniſters Dr. Klienböck mit Amſterdamer Banken hatten das Ergeb⸗ nis, daß ein Syndikat von holländiſchen Banken einen beträchtlichen Teil der öſterreichiſchen Anleihen übermmmt. 5 RNational⸗Theater Mannheim Gerhart Hauptmann:„Der Biberpelz“ Das Geſicht der e 9— festum wieder in den Spiel⸗ plan dufgenommenen köſtlichen Diebskomödie wird durch zwei Züge entſcheidend beſtimmt. Hans Herbert Michels, der mit einem keinen Augenblick verſagenden menſchli und künſtleriſchen Takt den Amtsvorſteher Wehrhahn ſpielt, erfüüllt dieſe von Hauptmann mit ſehr viel beluſtigenden einer boshaft geſehenen Karrikatur ausgeſtatiete, im menſchlichen dafür etwas dünn ge⸗ ratene Figur ganz prall mit glaubhafter Menſchlichkeit. Dadurch würde, was Hauptmann bei der Schwergewichtsvertellung in dieſen vier Akten verſehen hat— daß nämlich die Mutter Wolffen einen nicht ganz ebenbürtigen Gegenſpieler hat— zu Gunſten der Ge⸗ des fröhlichen Spieles ausgeglichen, wenn— ja wenn Julie Sanden nicht die von dem Dichter ganz in prachtvoll breiter, elementarer Menſchlichteit hingeſtellte Waſchfrau eben in dieſer Menſchlichkeit verkürzte. Sie ſpielt die Wolffen in der Atmoſphäre des mindeſtens dem Schwankhaften Luſtſpieles, mit den ſehr kräftigen Mitteln, die dort zur Errelchung des Lacherfoiges am Platze ſind, die aber in einer Komödie des Lächelns alles ver⸗ gröbern. Man darf einen Hauptmannſchen Komödienmenſchen nicht Belen indem man nach Pointen ſagt und die Pointen mit er⸗ hobenen Händen vor ſich herträgt; es iſt keine Angelegenheit der Routine, ſondern der Menſchen geſtaltung.(Die noch immer unerſetzte Wittels hat das gekonnt). Neu war Fritz Linn als Rentier Krüger: Linn iſt ein Epiſodiſt von ſehr ſchätzenswertem Können, ein Künſtler mit lebendigen Einfällen. Er hatte den choleriſchen Hausbeſiter mit ſehr netten Einzelzügen ausgeputzt, ohne ihn aufzuputzen und alle Einzelzuge doch wieder feſt zur Ein⸗ heit einer Charakterſtudie zuſammengefaßt. Renkert dürfte dem Schiffer Wulkow noch ein wenig mehr Verſchlagenheit geben. Eine Prachtleiſtung war von ſe und iſt noch heute Godecks Julian Wolff. Den Töchtern gaben Helene Leydenkus eine mockige Verdroſſenheit, Eloira Erdmann die gaſſenhafte Vorlautheit einer gewitzten Vorſtadtgöhre. Drollig iſt der vertrocknete Tinten⸗ ſiſch Glaſenapp von Neumann⸗Hoditz, beſonders wenn er im Sinne ſeines Vorgeſetzten in die tumultuariſchen Auftritte hinein⸗ krüht und dort, wo die ſubalterne Schreiberſeele in Abweſenheit des Herrn Amtsvorſtehers ein bischen Amtsvorſtehererſatz ſpielt. Die übrigen rundeten die Vorſtellung angenehm ab, die Emil Felber aufgefriſcht und im zweiten und vierten Akt in erlaubten Grenzen zu recht wirkungsvollen und luſtigen Heiterkeitshöhe⸗ punkten vorgetrieben hatte. Aber immer wieder beklagt man aus äſthetiſchen Gründen das was ſchen die Kritiker der erſten Auf⸗ führung bemängelten: daß der Komödie der Abſchluß fehlt. Nicht in dem Sinne, daß richtsberichthaft dargetan werde, ob und wer verurtellt oder Reſereden wird, ſondern in jenem, daß es Haupt⸗ mann nicht gelungen iſt, dem lroniſchen Aperen des Schluſſes— das immer mehr oder weniger verloren geht— eine ſzeniſch wir⸗ kungsvolle Sinnfälligkeit zu geben: eine letzte Animpelung in der Sitüationskomik, wie wir ſie wiederholt haben z. B. wenn die Amtsperſon zum Diebſtahl die Laterne herbeiträgt, Krüger ſein geſtohlenes Holz in Händen hält. Gleichwohl: es iſt eine der ganz wenigen deutſchen Komödien, die wir haben! hs. Mannheimer Künſtler auswärts. Unſer im Hinblick auf die wenigen Proben einer ſtarken Begabung, die ihm zu geben geſtattet war, ganz ungenügend beſchäftigter Kapellmeiſter Werner von Bülo w hat im Dezember in München und Berlin gaſtiert. Es lie⸗ gen darüber äußerſt anerkennende und ſchmeichelhafte Kritiken vor, von denen wir einige wiedergeben: Münchner Poſt vom 9. 12. 22: Eins der Orcheſterkonzerte der Münchener Volksbühne hat am letzten Samstag Werner v. Bülow dirigiert: derzeit Kapellmeiſter an der Mannheimer Oper und ſicherlich eine der ſtärkſten Dirigenten⸗ begabungen, die Deutſchland unter ſeinem Mufikernachwuchs beſitzt. Man ſpürt Eigenheit und Können, wenn Bülow etwa im erſten Satz don Mozarts-Dur⸗Sinfonie(ohne Menuett) das zweite Thema ohne die übliche Tempoveränderung und dennoch ohne Verluſt an Ausdruckswert bringt, wenn er das ganze wunderſame Andante mit einem intenſiven Grad bon Wärme erfüllt und nur den Schlußgedan⸗ ken als Epilog verſangſamt, wenn er dem Preſto ſeine Champagner⸗ feſtlichteit wahrt, ohne es zu verhetzen. Man ſpürt Charakter, Geiſt, echtes Muſikettum in der Wiedergabe der ganzen E⸗Moll⸗Sinfonie von Brahms, in der namentlich die beiden Schlußſätze ihr Letztes offenbaren; und man ſpürt hohes Können in der Aufführung von Regers Suite im alten Stil: ein ſchwierig zu interpretlerendes Werk halb choriſtiſcher, halb„moderner“ Anlage.(A. Einſtein).— Mün⸗ chener Neueſte Nachrichten 7. 1. 23: In einem Orcheſterkon⸗ zert der Münchener Volksbühne hinterließ der Dirigent W. o. B. (Mannheim) einen ſehr ſympathiſchen und erwärmenden Eindruck. (R. Würz.)— Berl. Morgenpoſt 3. 1. 23. Aber W. v. Bülow iſt ein Mann, den man ſich merken muß. Ein Bülow wieder am Pult: das könnte zu billigen Gleichniſſen reizen. Immerhin: trotz des Rieſenſchattens brachte es der kleine, von Energien geladene Mann, mit Straußens„Domeſtica“ zu ganz ſtarkem Eindruck, wie man ihn lange von dieſem Werk nicht hatte. Ein voller Saal folgte mit großem Beifall der klargegliederten und auch klanglich aufflutenden 1. 5 gabe. Dieſer Bülow müßte mit neuen Werken einmal wieder in Ver⸗ lin einrücken(Kaſtner.)— Deutſche Allgem. Zeitung 7. 1. 23: W. v. B. erwies ſich mit der ekſtätiſchen und inbrünſtigen Inter⸗ pretation der„Domeftica“ als ein Orcheſterleiter, 8 die innere Be⸗ rufung zum Dirigenten offenbar beſißt. Die völlſge Aneignung des Techniſchen wird ihm dann ſicherlich nicht mehr viel Schwierigkeiten Verleßungen erlegen. Der geſchäſtsführende Nusſchuß der Deutſchen Volkspartei Vorſitzenden Reichstagsabgeordneten Kempkes ab. In den Aus⸗ ſchuß wurden neu gewaählt Pfarrer Dr. Luther als Vorſitzender des Reichsjugendausſchuſſes, Abgeordneter Weſtermann als Vorſitzender des Landwertſchaftsauſchuſſes, Abgeordneter Have⸗ mann als Vorſitzender des Handwerkausſchuſſes und Abgeordneter Beythen als Porſitzender des Reichsausſchuſſes für Kleinhande und Gewerbe. Wegen des nächſten Parteitags, der nach den letzten Beſchlüſſen in Eſſen im April oder Mat ſtattfinden ſollte, wurde beſchloſſen, von iner Feſtſetzung des Termins vorläufig abzuehen Weiter wurde der Stand der Organiſation im Reich beſprochen, ſowie die Frage der Aufbringung der finanziellen Mittel⸗ ſunkenen Geldwert angepaßt. Im übrigen wurde beſchloſſen, die Frage der Organiſatton in etner beſonderen Sitzung des Reichsaus⸗ ſchuſſes eingehend zu behandeln. Zur beſonderen Behandlung der Techniker⸗Fragen wurde ein techniſcher Ausſchuß eingeſetzt, zu deſſen Vorſizenden Geh. Rat Garnſgs gewählt wurde. Endlich wurde eine Anzahl neuer Wahlkreisgeſchäftsführer beſtätigt. Zur Prüfung der gegen den Abgeordneten Gelsler vorgebrachten Beſchwerden wurde ein beſonderer Ausſchuß eingeſetzt, der möglichſt bald der raktion und dem geſchäfisführenden Ausſchuß Berſcht erſtatten foll Bericht über die politiſche Lage. Er kennzeichnete die ſchwierige Lage, die das Kabinett Euno bei ſeinem Amtsantritt vorgefunden habe und ſchilderte im einzelnen die Aktivität, die das Kabinett ſeit⸗ der Reparationsfrage, dann durch den Vorſchlag einer Kooperation der deutſchen Induſtrie mit der franzöſiſchen und endlich durch das Angebot eines Friedenspaktes am Rhein. 40 es gelungen, Frankreich wenigſtens moraliſch zu iſo; ileren. vorbereitet. Der Einbruch der Franzoſen in das Ruhrgeblet be⸗ deute nichts anderes als eine fu chtbare Zerſtörung der Wirtſchafts⸗ kräfte und zwar in Deutſchland wie in Frankreich, für deſſen Finanz⸗ lage die Koſten für das Ruhrabenteuer von kataſtrophaler Wirkung ſein müßten. In Paris ſel denn auch die Enttäuſchung ſehr groß und die Stimmung außerordenalch ſchlecht. Hierfür ſeſ neben anderem die Zitierung Poincares vor den Kammerausſchuß ein deutliches Zeichen. Auf umerer Seite könnten wir eine weit beſ⸗ ſere Stimmung feſtſtellen. Auch die Beſſerung der Währung ſei ein Symptom der deutſchen Entſchloſſenheit zum Widerſtand. Dr. Streſemann ergänzte ſodann ſeinen Bericht noch durch die Beantwortung verſchiedener Anfragen. Von einer eingehenderen Ausſprache wurde abgeſehen. es wurde aber allſeits der Genug⸗ tuuna über die entſchloſſene Abwehr der Ruhrbevölkerung Ausdruck den Beteiligten zu übermittein. Letzte Meidungen Ein großes Eiſenbahnunglück? Berlin, 15. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Voſſiſchen Ztg. wird aus Eſſen von einem Gerücht gemeldet, wonach auf der mklita⸗ riſterten Eiſenbahnlinie Düſſeldorf—eEſſen geſtern nachmittag ein größeres Eiſenbahnunglück ſtattgefunden haben ſoll. Düſſeldorf iſt ſeit Dienstag nachmittag von den verſchiedenen Fern⸗ ſprechämtern des Induſtriereviers nicht mehr zu exrufen geweſen. an nimmt an, daß von der framzöfiſchen Beſatzungsbehörde der Fernſprechverkehr in Düſſeldorf geſperrt worden iſt, um das Bekannt⸗ werden des Eſſenbahnunglücks zu verhindern. Es ſoll ſich angeblich um die Entgleifung eines Transportzuges handeln, der eine Böſchung hevabgeſtürzt ſei, wobei es eine erhebliche Anzahk von Toten gegeben habe. Irgend wie ſicheres ließ ſich aber bisher nicht feſiſtellen. Zuckerbrot und Peitſche aus Saarbrücken mehren ſich die Fälle von Beläſtigungen der ſtreikenden Arbeiter durch die franzöſiſchen Soldaten. Vielfach wurden die Streikenden von den Franzoſen mit aufgepflanztem Sei⸗ tengewehr zur Grube gebracht 15. Febr Hier werden von den Franzoſen an die Minderbemittelten Speiſen verabfolgt, ebenſo Kohlen aus dem be⸗ ſetzten Gebiet. Die Empfänger möſſen einen Empfangsſchein unter, ſchreiben, deſſen Kopf auf franzöſiſch„Rheiniſche Republik lautet. Ein Schweizer Hülfswerk für Deutſchland Berſin, 15. Jebr. Dieſer Tage wird, wie verlautet, eine Dele⸗ gation von Schweizer Hilfsorganiſationen, die ſeinerzeit ſchon die Hilfsaktion für Oeſterreich und Rußland durchgeführt hat⸗ in Berlin eintreffen, um den Grad und Umfang der Hilfsbedürftig⸗ keit feſtzuſtellen, die gegenwärtige Art und Weiſe der Hilfeleiſtung zu prüfen und deren Organiſation vorzubereiten. ( Maxau, 15. Febr. Die in Hagenbach wohnhafte Frau Veſ⸗ er als ſie bemerkte, da 15. 5 in einem falſchen 8905 be⸗ and, aus demſelben. Sie kam i ſo unglücklich unter die Räder, daß ihr beide Füße abgefahren wurden. Die Frau iſt ihren ſchweren machen.(Schrank.)— Lokal⸗Anzeiger 13. 1. 23: Der Träger eines berühmten Dirigentennamens ſteb'te ſich gleichfalls in der Phil⸗ harmonie vor. Die Paſtorale Beethovens und Straußens„Dome⸗ ſtica“ gaben ihm Gelegenheit, ſeine entſchiedene Begabung für die Kapellmeiſterei darzutun.(Klatte.)— Berl. Börſen⸗Courier 4. 1. 23: W. v. B. hatte zu ſeinem Orcheſterkonzert in der Philhar⸗ monie ein Programm aufgeſtellt, das einheitlich war durch die Be⸗ vorzugung des„Beſchaulichen“. Darſtelleriſch verſtärkte er noch die⸗ ſen Eindruck. Und das war ſchön, denn ſo wurde bei„Domeſtica aller lärmenden Effekte entkleidet, wurde ein trautes, wenn auch ſehr koſtbares Interieur. Die„Paſtorale“ dehnte ſich ſtellenweiſe vielleicht lyriſchen Grundwillen, dem ſich zart und langſam durchringenden Gefühl. Es gab einen lauten Erfolg, den die Zukunft hoffentlich an⸗ erkennen wird.(Sontheimer.)— B. Z. a. M. 4. 1. 23: Man ſpürt den Furor des Dirigenten, der die„Domeſtica“ mit ehrlichſten Ab⸗ ſichten umfaßt und zuweilen auch zur Wirkung führt. Beherrſcht er ſich und ſein Mittel, wird er auch das Werk beherrſchen.(Prof. Weiß⸗ mann.)— Voſſiſche Zeitung: Es tauchen immer wieder neue Dirigenten aus dem In⸗ und Auslande auf, deren Begabung, deren Kunſtfreudigkeit unſeren Reſpekt herausfordern. W. v.., auf rhuth⸗ miſche Straffheit bedacht und temperamentvoll, dirigierte in der Phil⸗ harmonie.(Marſchall.)— Zeit, 4. Januar 1923: W. v. B. beſchwor vetters herauf, aber auch er weiß, was er will, und interpretiert mit beinahe aſketiſch⸗knaypen Bewegungen und voller Herrſchaft über den Apparat, geſund und treffend aus der Sache heraus. Gediegenes, echtes Muſikantentum und durchaus überzeugende Darſtellung: das ſprang bei der Wiedergabe der beiden Symphonſen deutlich in die Augen.(Schattmann.) Theater und Muſiek % Krankſurter Theater. Drei deutſche Autoren von Rang und Anſehen kamen in letzter Zeit mit Erſtaufführungen auf den Frark⸗ furter Sprechbühnen zu Gehör: Im Neuen Theater wurde„Die Fahrt nach Orplid“ von Wilhelm Schmidtbonn gegeben⸗. und der erſte Akt dieſes Spiels unter Auswanderern mit der kräftig gezeichneten Geſtalt des Idealiſten Orphal ließ hehes erwarten. Leider nimmt die innere Spannung im weiteren erlauf in dem Maße ab, wie ſich äußere und äußerliche Handlungsmomente häu⸗ fen. Es bleiht als ſtarker Eindruck das tragiſche Erleben des Man⸗ nes, der mit Frau und Tochter auszog, eine neue Heimat zu grün⸗ den, der mit Frau und Tochter auszog, eine neue Heimat zu grün⸗ teten, jungen Menſchen abtreten muß und der ſelbſt an dem Schei⸗ tern ſeiner Hoffnungen zu Grunde geht. Hilde Walls ſtets ſym⸗ pathiſche Künſtlerſchaft ließ der Tochter Wärme und Leidenſchalt, hielt am 10. Februar in Berlin eine Sitzung unter Leitung des Der Beitrag der Wahlkreiſe an die Parteizentrale wurde dem ge⸗ Im zweiten Teil der Sitzung gab Dr. Streſemann einen her entfaltet hat, einmal durch ſeinen poſitiven Vorſchlag zur Löſung Durch dieſe Offenſive Im Innern habe ſie die jeßt geſchaffene Einheitsfromm gegeben und der Vorſitzende beauftragt, den herzlichen Dank hierfür Berlin, 15. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) Nach Meldungen allzuſehr aus, aber der muſikaliſche Zuhörer folgte intereſſiert dem in der Philharmonie zwar nicht den Schatten ſeines großen Namens⸗ 85 S FPFPPFc/// 0 Donnersiag, den 15. Februar 1923 Mannheimer General- Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 77 Wirtſchaſtliches und Soziales Schutz der hypotheken Von Juſtizminiſter a. D. Dr. Düringer, M. d. R. Die Frage, ob es möglich und rätlich ſei, der völligen Ent⸗ wertung der Hypotheken durch geſetzgeberiſche Maßnahmen ent⸗ gegenzuwirken, hat gerade in den letzten Wochen zu vielfachen Er⸗ örterungen, auch in der Preſſe, Peranlaſſung gegeben. Auf der einen Seite wird davor gewarnt, das Valutaproblem überhaupt anzurühren, auch hervorgehoben, daß kein Grund vorliege, ſpeziell den Hypotheken⸗ und Grundſchuldforderungen einen Vorzug vor anderen zuteil werden zu laſſen. Auf der anderen Seite wird darauf hingewieſen, daß gerade der kleine Sparer, der Mittel⸗ ſtann d, der Beamte ſein Geld unter Verzicht auf Spekulations⸗ gewinn und auf hohen Zinsertrag in Hypotheken angelegt habe, daß Sparkaſſen, Verſicherungsgeſellſchaften, Mündel kraft geſetzlicher Vorſchrift dieſe Anlage wählen mußten und nun zuzuſehen haben, wie der Grundſtückseigentümer, deſſen Beſitz ſich infolge der wirt⸗ ſchaftlichen Vorgänge vielleicht verhundertfacht hat, ihnen das ſeiner Zeit in Goldmark hingegebene Kapital kaltlächelnd in der faſt wertlos gewordenen Papiermark im Nominalbetrag, aber mit etwa ein Fünftauſendſtel des urſprünglichen Wertes zurückgibt. Die Erwägung, daß, weil nicht allen Gläubigern gegenüber der Geldentwertung geholfen werden kann, keinem geholfen werden dürfte, iſt ſicher keine ſtichhaltige. Auch beſteht doch ein ſehr weſentlicher Unterſchied zwiſchen dem Hypothekengläubiger und dem Leſther von Kriegsanle hen und Staatsobligationen. Letzterer kann die Hoffnung haben, daß ſein zurzeit zahlungsunfähiger Schuldner ſpäter doch wieder die Kräfte gewinnt, ſeinen Verpflichtungen mehr oder weniger nachzukommen. Dieſe Hoffnung drückt ſich auch in dem Kurſe der Staatspapiere aus. Soweit aber eine Befreiung des Staates infolge der Geldentwertung eintritt, kommt ſie der All⸗ gemeinheit der Staatsangehörigen zugute. Der Hypothekengläubiger n ſieht, wie ſpeziell der Grundſtückseigentümer ſich unter Ausnutzung des Papiermarkſtandes auf ſeine Koſten berei⸗ chert, während gleſchzeitig der Grundſtückswert um das Hundert⸗ und Mehrfache geſtiegen iſt. Und doch iſt das Hypothekenkapttal egeben worden gerade mit Rückſicht auf den Wert des Grund⸗ tücks und in einem beſtimmten Verhältnis zu dieſem Wert. Das war und iſt der Sinn des zugrunde liegenden Vertrags. Der Gläubiger wollte keinen Grundbeſitz erwerben, aber er wollte ein dingliches Recht an einem Grundſtück, als dauernde Sicherheit für den Wert des gegebenen Kredits. Der Kredit wurde dem Grund⸗ ſtück gegeben und im Verhältnis zu ſeineni Werte. Die Per⸗ ſon des Schuldners ſpielt bei der Beſtellung der Hypotheken(in der Regel) nur eine ſekundäre Rolle. Das Grundſtück wird verhaftet mit einem beſtimmten Bruchteil des Wertes, bei erſten Hypotheken in der Regel mit 60 Prozent Hierin liegt auch der große Unter⸗ ſchied gegenüber Fauſtpfandverträgen an Fährniſſen, bei denen der perſönliche Kredit(in der Regel) die Hauptſache und das Fauſt⸗ pfand nur ein Annex desſelben bildet. Die Geldentwertung wirkt ſich aber nach den derzeitigen Ver⸗ hältniſſen für Hypothekengläubiger und Schuldner in direkt ent⸗ gegengeſetzter Weiſe aus. Dies führt zu unerträglichen, mit dem Verkragsinhalt völlfg unvereinbaren Ergebniſſen und ſchreien⸗ den Ungerechtigkeiten. Aufgabe der Geſetzgebung— eventuell auch der Rechtſprechung— müßde es nun ſein, das urſprüngliche Verhältnis zwiſchen Grundſtückswert und Kapitalwert wieder herzuſtellen, wie es allein dem Vertragsverhältnis und den Grund⸗ ſätzen von Recht und Billigkeit entſpricht. In der Tat hat auch der oberſte Gerichtshof in Warſchau bereits in einem ſorgfältich begründeten Urteil vom 26. Februar 1922 unter Aufhebung der Erkennmiſſe der beiden Vorinſtanzen in dieſem Sinne erkannt. Das Reichsgericht hat noch keine Gelegenheit gehabt, zu der Frage Sdellung zu nehmen. Nach den Grundſätzen. die es über den Ein⸗ fluß der Geldentwertung auf beſtehende Vertragsverhältniſſe auf⸗ geſtellt bat(vgl. beſonders das Urteil vom 27. Juni 1922 über die Rückgewähr des landwirtſchaftlichen Inventars bei Beendigung von Pach verhältniſſen) zweifle ich vicht, daß es den gleichen prin⸗ zipiellen Standpunkt einnehmen wird. Die Rechtſprechung des Reichsgerichts kann aber nicht abge⸗ wartet werden, weil die Verhälmiſſe zu fehr drängen. Deshalb dürfte ein geſetzgeberiſches Eingreifen geboten erſcheinen. Unrichti iſt die Annahme, daß ſich die Froge nur für ſeden Einzelfall be⸗ ſonders entcheiden laſſen könne und deshalb eine geſetzgeveriſche Rogelung nicht möclich ſei. Das Verhältnis zwiſchen dem verän⸗ derten Grundſtückswert und dem Belaſtunaswert läßt ſich zweifels⸗ ohne für große Kategorien vhn Grundſtücken und Hypotheken ein⸗ heitlich oder nach einheitlichen Geſichtsbunkten ermitteln und feſt⸗ ſctzen. Jederfalls erſcheint es dringend notwendig. daß durch ein Sperrageſetz für eine beſtimmte Jeit der in der letzten Zeit maſſenhaft erfolqten Künd' qung von Hypotheken Einhalt geboten mird. Man hat während der Krienszeit durch Nolperardnung den Hypothekfengläubigern verboten. die Heimzahlung ihrer Forderungen zu verlomen, um die Hypothekenſchuldner vor den Folgen der Kreditnot zu ſchützen. Es iſt nur ein Gebot der Gerechtigrelt, daß man fetzt die Kſindigung und Heimzahlung der Hyvotheken⸗ ſchulden ohne Einwelligung des Gläubicers ebenſo verbielet, um die Hyvolhekengläubiger vor der fa't völligen Entwerlung ihrer For⸗ derungen zu bewahren. Stäoͤtiſche Nachrichten Treugelöbnis des bad. Induſtrie⸗ u. Handelstages Frn=. jW„ 2——8—— Der Badiſche Induſtrie- unnd Hunden hatte, wie gemeldet, am 27. Januar ds. Js. anläßlich der Präſidialkonferenz in Baden⸗Baden der Handelskammer für die Kreiſe Eſſen, Mülheim⸗Ruhr und Ober⸗ hauſen zu Eſſen das Gelöbnis der Treue ausgeſprochen. Inzwiſchen 12 8 der Handelskammer zu Eſſen folgendes Schreiben einge⸗ roffen: „Für das Gelöbnis der Treue ſprechen wir dem Badiſchen In⸗ duſtrie⸗ und Handelstag unſeren aufrichtigſten und herzlichſten Dank aus. Wenn alle deutſchen Herzen entſchloſſen ſind, alles Welſche ab⸗ zulehnen und wenn kein deutſcher Arm zur Fronarbeit für den Ein⸗ dringling ſich zwingen läßt, werden wir den Kampf beſtehen. Als Sie uns Ihr Treugelöbnis übermittelten, ahnken Sie noch nicht, daß der ruchloſe Zerſtörungswille der Franzoſen Sie in kurzem ebenfalls treffen würde. Das ſchöne Badener Land iſt jetzt auch ſicht⸗ bar zu unſerem Schickſalsgenoſſen geworden. Wir wollen mit allen Deutſchen zuſammenſtehen. Den feſten Ring der Abwehr, wenn ihn alle Deutſchen bilden, wird der Franzoſe nicht durchbrechen.“ 100 000 für ein Zwanzigmarkſtück. Der Verkauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und die Poſt erfolgt vom 15. Februar ab für den Reſt der Kalenderwoche zum herabgeſetzten Preis von 100 000„ für ein Zwanzigmarkſtück und 50 000 für ein Zehnmarkſtück. Der Verkauf von Reichsſilbermünzen iſt gleich⸗ falls auf das 2000fache des Nennwertes herabgeſetzt. )(Keine Aufhebung des Tanzverboks. Die von einer Karlsruher Zeitung verbreitete Meldung, daß eine Aufhebung des Tanzverbots für die nächſten Tage zu erwarten ſei, trifft nicht zu. PA. Das Ende des Notgeldes. Unter dieſer Ueberſchrift geht durch verſchiedene badiſche Blätter eine Notiz, nach der das Notgeld in vier Wochen eingelöſt werden muß. Dieſe Meldung iſt nicht zu⸗ treffend. Wie bereits amtlich mitgeteilt wurde, iſt die Umlaufsfriſt für das von badiſchen Städten und Gemeinden herausgegebene Not⸗ geld mit Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters zunächſt auf un be⸗ ſtimmte Zeit verlängert worden. * Candaufen halt für Ruhrkinder. Bei der großen Not, die die feindliche Beſetzung über das Ruhrgebiet bringt, macht uns die Zu⸗ kunft unſerer an und für ſich ſchon unterernährten und erholungs⸗ bedürftigen Jugend ganz beſondere Sorge. Eine neue Verelendung der Kinder und Schwächung unſerer Volksgeſundheit muß unter allen Umſtänden vermieden werden. Aus dieſen Erwägungen heraus hat der„Verein Landaufenthalt für Stadtkinder“ ein Hilfsunter⸗ nehmen in die Wege geleitet, um in den kommenden Monaten neben der bereits im Rahmen ſeiner Organiſation beſtehenden Be legung der Landkreiſe eine Unterbringung von Ruhrkindern in größerem Maßſt. be zu ermöglichen. Die ländlichen Familien in den in Vetracht kommenden Provinzen, die Kinder aufzunehmen wün⸗ ſchen, ſind aufgefordert worden, die Bereitwilligkeit ihren zuſtändigen Kreis⸗Wohlfahrtsämtern mitzuteilen. Eltern aus den beſetzten Ge⸗ bieten, die eine Verſchickung ihrer Kinder wünſchen, ſind angehalten, ſich mit entſprechendem Geſuch an ihre zuſtändige Gemeindebehörde zu wenden. *300 Mark für verbotenes Rauchen. Eine Uebertretung des Rauchverbotes der Eiſenbahn wurde bisher mit 60 Mark beſtraft. Die Strafe iſt, wie wir bereits kurz meldeten, durch eine Aenderung der Eiſenbahnverkehrsordnung vom 1. Februar an auf 300 Mark erhöht worden. Sie gilt für die Züge wie für die Warteſäle. Wer ohne gültige Fahrkarte ſich unaufgefordert beim Schaffner oder Zugführer meldet, muß einen Zuſchlag entrichten, der bisher 10 N. betrug, vom 1. Februar an aber 100 M. ausmacht. Ebenſo⸗ viel iſt zu zahlen, wenn man ohne gültigen Ausweis die adge⸗ ſperrten Teile einer Station betritt. Wer ohne die Abſicht mir⸗ zureiſen in einem zur Abfahrt bereitſtehenden Zug Platz nimmt, muß jetzt 500 M. zahten. Für jedes gebührenpflichkige Tier iſt bei rechezeitiger Meldulig ein Zuſchlag von 100., ohne Meldung von 500 Mark zu entrichten. *Die Geſundheit der deulſchen Großftädte hat ſih in der Woche vom 14. bis zum 20. Januar gegen die Vorwoche etwas verbeſſerr Die Sterblichkeit iſt im ae auf 100 Einwohner aufs LJahr erechnet von 14,6 auf 13,9 gefallen, in Großberlin auf 12,9 in Alt⸗ berlin auf 11,3, geſtiegen in Neuberlin auf 14,5. Im rheiniſch⸗ 94 weſtfäliſchen Induſtriebezirk hatte Köln 16,3, Eſſen 15,8. Düſſeldorf 12,1, Dortmund 9,2, Duisburg 13,0, Barmen 11,4, Gelſenkirchen 16,6, Elberfeld 14,4, Bochum 14,7, Aachen 20,5 Hamborn 17,8, Kre⸗ feld 21,2, Mühlheim a. d. Ruhr 11,4, M⸗Gladbach 21,1, Oberhauſen 15,7, Münſter i. W. 15,9, Buer 20,7. Von den Hafenſtädten hatte Hamburg 12,4, Bremen 13,6, Königsberg i. Pr. 15,7, Stettin 18,2, Kiel 13,6, Altona 13,8, Lübeck 17,8, von den anderen norddeutſ hen Großſtädten Breslau 14,5, Hannover 14,3, Halle a. S. 15,8, Kaſſet 10,3, Vraunſchweig 14,5, Erfurt 19.6, im ſächſiſchen Induſtriebezirt Leipzig 12,9, Dresden 17,5, Chemnitz 12,6, Plauen 16,0, im Rhein⸗ Main. Induſtriebezirk Frankfurt.8, Mannheim 12,6, Mainz, 13,5, Wiesbaden 15,3, Ludwigshafen 9,6, ſonſtige ſüddeutſche Großſtädte München 13,3, burg 20,5, Karlsruhe 16,1. *Ein Stück Zucker 6 Mark, eine Kafſeebohne 3 Mark! Ein Leſer, der in der Mathematik gut beſchlagen zu ſein ſcheint, hat aus⸗ gerechnet, daß gegenwärtig ein einziges Stück Zucker etwa 6 Mark und eine Kafeebohne 3 Mark kcſtet. auch Walter Jung, Gerd Fricke und Anny Reiter vermittelten das Stück in der rechten Weiſe.— Hanns Johſts„Propheten“ dürfte den Charakter„Schauſpiel“, den es ſich zuſchreibt, nur für die Epiſoden in ba ſerg nehmen: hier, wo das Deutſ hland der in farbigen Blitzlichtern erſteht, pulſtert Leben und Bewegung: aber das Weſentliche am Werk, die Reihe der Luther⸗ ſzenen, das gleicht eher einem theologiſchen Hauptſtück, einer gelehr⸗ ten Auseinanderſetzung über das Thema„Zweifel“ und Glauben“ denn einem Bühnendrama. Daß der Dichtek mit den geſchichtlichen Begebenheiten frei ſchaltet, brauchte ihm nicht verübelt zu werden, wenn er nur die Figur ſeines Haupthelden mehr ins Licht gerückt —— Da aber fehlts, und obwohl wahrhaftig an Ausbrüchen und fferktentladungen kein Mangel iſt, ein Höhepunkt blieb vor lauter Gipfeln aus. In manchem Einzelwert hört man— und das ſei Johſt nicht vergeſſen— Dichteriſches, N. wenn Georg v. Frundsberg als glühender Patriot mit innerer Ergriffenheit von dem Begriff „Deutſchland“ ſpricht.— Der Aufführung lebenfalls im Neuen Thea⸗ ter) war die ſtete halbdunkle Szenengeſtaltung nicht günſtig: in Ein⸗ ragten wieder Hilde Wall und Walter Jung aus der ülle der Mitwirkenden hervor.— Ginz unliterariſch gibt ſich dies⸗ mal— der Erwartung zugegen— Max Brod. Seine Komödte die„Clariſſas halbes Herz“ im Schauſpielhaus aufgeführt) könnte ebenſogut von einem Nachfolger der franzöſiſchen Bühnen⸗ tradition aus dem letzten Jahrhundert herrühren. Den Stoff liefert die Schauſpieldiva mit ihren Launen und„Halbheiten“, wobei na⸗ türlich das Liebesbedürfnis dieſer bamt ſchillernden Frau keine ge⸗ ringe Rolle ſpielt. Alles in allem iſt Clariſſa Purpus Gart kern Menſch, um den eine Komödie ſ kreiſen das Recht hätte, und man wird ihrer nicht gerade originellen Capricen auf die Dauer müde. Hinzukommt, daß nach ganz wirkſamen Einfällen des 1. und 2. Aktes der Schluß merklich abfällt. Frau Sagan ſuchte, aus der Rolle der Titelheldin alle Darſtellungsmöglichkeiten herauszuholen. Norbert Schiller, Ludwig Anderſen, Arthur Bauer und Theſſa Klinkhammer ſtellten recht gelungene Exemplare aus unſeres Herrgotts großem iergarten. Dr. Georg Schoft Der Schiſlerpreis. Das preußiſche Staatsminiſterlum hat be⸗ ſchloſſen, die Verteilung des Schillerpreiſes aus züſetze n. Gleich⸗ zeitig hat es dem Antrag des preußiſchen Kultusminiſters auf Ver⸗ doppelung des Preiſes für den nächſten Termin zugeſtimmt. Die für die diesmalige Verteilung des Schillerpreiſes gebildete Kommiſſion hat ſich in ihren Vorſchlägen nicht einigen können. Während der engere Ausſchuß die Tragödie„Seeſchlacht“ von Reinhard Göring krönen wollte, iſt von mehreren Mitgliedern des Geſamtausſchuſſes der Dramatiker Burte für das Schauſpiel„Kate“ in Vorſchlag ge⸗ bracht worden. Vier von den ſieben Mitgliedern der Kommiſſion ſprachen ſich auch für eine Teilung des Preiſes zwiſchen Fritz Unruh und Göring Kleine Chronik. Der Korreſpondent des„Obſerver“ hat, wie aus Lolidon eldet wird, Siegfried Wagner über die Zu⸗ kunft von Bayreuth interviewt. Die Zurunſt von Bayreuth, ſo erllärte ihm Siegfried Wagner, hängt von Amerila ab, d. h. von einer Reihe von Kraizerben, die ich hoffe in dieſem Jahre dort geben zu können. Ich glaube, daß wir in Amerika mehr Freunde haben als fonſtwo. Ich hatte die Abſicht, meine Gaſltſpielreiſe im März zu beginnen, aber die Truppenbewegungen der Franzoſen haben mich zu ſehr beunruhigt, und ich will meine alte Mutter und meine Kinder nicht allein in Vayern zurücklaſſen.— Der Komponiſt Julius Bitt⸗ ner(vor allem betannt durch ſeine Oper„Hölliſch Gold“) hat ein neues Werk, das Mimodrama„Die Todestarantella“ vollendet. Das Werk gelangt noch in dieſem Monat im Braun⸗ chweiger Lamdestheater zur Uraufführung.— Im 14., von Wilhelm Furtwängler geleiteten Gewandhauskonzert in Leipzig hat ein Stunmungsbild für großes Orcheſter von Paul Graener, betitelt Waldmufik, bei ſeiner Uraufführung einen warmen Er⸗ folg gehabt. Die Sprache Graeners iſt wie immer vornehm, modern ohne Forcierung und erfreut durch das Bekenntnis zu echter Melo die. — Die Ernennung des o Profeſſors Dr. H. Abert von der Uni⸗ verſität Leipzig zum ordentlichen Profeſſor der Muſikwiſſenſchaft an der Berliner Univerſität als Nachfolger Kretzſchmars iſt erfolgt.— Hofrat Dr. Eugen Wilhelm, ord. Honorarprofeſſor der orientaliſchen Sprachen an der Univerſität Jena, iſt im Alter von 82 Jahren geſtorben. Früher Oberlehrer am Gymnaſium in Eiſenach, dann faſt vierzig Jahre erſter Profeſſor am Gymnaſium in Jena, hielt er ſeit 1879 an der dortigen Univerſität Vorlefungen über iraniſche Philologie und wurde 1887 zum außerordentlichen Honorarprofeſſor für dieſes Lehrſach ernannt. Daneben erſtreckten ich ſeine Vorleſungen auf allgemeine Morphologie der Sprache, rabiſch, Aſſyriſch und Aetiopiſch. Seine zahlreichen Arbeiten, die er in deutſcher, zum Teil auch in lateiniſcher, franzöſiſcher und eng⸗ liſcher Sprache herausgegeben hat, umfaſſen weite Gebiete der Orſentaliſtik. Für die Zwecke des Schulunterrichts hat er u. a. F. Kochs„Deutſche Grammatik“ in den ſpäteren Auflacen beorbeitet. Der in Fachkreiſen hach angeſehene Gelehrte war Mitglied vieler wiſſenſchaftlicher Geſellſchaften in Europa und Aſien und Ehrenpfleger des Germaniſhen Nationalmufeums in Nürnberg.— Im Ulmer Münſter ſoll für die Gefallenen des Weltkrieges ein Ehren⸗ ma! errichtet werden. Ein Arbeitsausſchuß ſchreibt jetzt dafür einen Wettbewerb für glle Reichsangehörigen aus.— Ein Krieger⸗ denkmal in Oberammergau wird von der Gemeinde ge⸗ plant. Die Koſten ſeiner Errichtung werden auf 5 Millionen ver⸗ anſchlagt. An Preiſen ſtehen insgeſamt 295 000 Mk zur Verfſigung. Die Gemeinde ſchreibt jetzt einen Wettbewerb unter den in Bayern lebenden Künſtlern aus. 2 ⁰ Nürnberg 11,1, Stuttgart 14,1, Augs⸗ »Brennſtoffnot und Schulunterricht. Da eine ausreichende Zu⸗ fuhr von Kohle infolge der Beſetzung des Ruhrgebiets in Frage ge⸗ ſtellt iſt, werden nicht alle Schulen in der Lage ſein, mit den ihnen zur Verfügung ſtehenden Brennſtoffen einen normalen Schulbetrieb bis zum Ablauf des Winterhalbjahres durchzuführen. Der badiſche Unterrichtsminiſter hat deshalb die Schulbehörde ermächtigt, enn⸗ Maßnahmen zu treffen, um die Schulverhältniſſe der enappheit an Heizſtoffen anzupaſſen. Zunächſt ſdllen alle nicht un⸗ bedingt nötig gebrauchten Räume nicht geheizt werden und der Un⸗ terricht für Zeichnen, Singen und Handarbeitsunter⸗ richt ſoll nötigenfalls unter Kürzung der betreffenden Stunden⸗ zahlen in andere, regelmäßig geheizte Moanner verlegt werden. In beſonders dringenden Fällen kann der geſamte Unterricht auf die Vormittagszeit von 8 bis 1 Uhr verlegt werden. An ſolchen Orten, an denen mehrere Schulabteilungen oder Schulen beſtehen, könnte, ſoweit eine ganz e Notlage hinſichtlich der Brennſtoffe vor⸗ liegen ſollte, eine Zuſammenlegung von 2 Schulabteilungen oder Schulen in ein Schulhaus in Betracht kommen. *Verlegung der Oſterferien. Das badiſche Unterrichtsmint⸗ ſterium hat bei den höheren Lehranſtalten angeregt, daß im Hinblick auf die Kohlenknappheit die Oſterferien, die für die Jeit vom 29. März bis 15. April feſtgelegt ſind, um 8 Tage vorverlegt werden können. Die Oſterferien würden dann am 18. März beginnen und bis einſchließlich 9. April dauern. Eine Ausdehnung der Ferienzerr über drei Wochen iſt nicht zuläſſig. Das Tanzverbok. Wie verlautet, iſt in den nächſten Tagen eine Aufhebung des Tanzverbotes zu erwarten. Die Behörden wollen damit den Wünſchen der Saalbeſitzer, Gaſtwirte und Kellnerſchaft entgegenkommen. * Jugendliche Ausreißer. Drei unternehmungsluſtige Schulbuben, die ihren hier wohnhaften Eltern durchgebrannt ſind, wurden geſtern von der Polizei in Heidelberg aufgegriffen und wieder nach Mannheim befördert. „Schneeſchuhe auf der Eiſenbahn. Einen für Winterſportler wichtigen Hinweis erläßt die Reichsbahndirektion Berlin: Schnee⸗ ſchuhe dürfen nur in die dritte und vierte Klaſſe der Perſonenzüge zatgenommen werden, dagegen nicht in die zweite Klaſſe und grund⸗ ſätzlich nicht in Schnellzüge. Schnellzugreiſende und Reiſende 2. Kl. müſſen ihr Winterſportgerät als Reiſegepäck aufgeben. ANus dem Lande ( heidelberg, 15. Febr. Am vorgeſtrigen Faſtnachtsdienstag erinnerten einige Kinder, die ſich als Maskierte vergnügten, in der Altſtadt an das einſtige Narrenreiten. Dabei ereignete ſich ein furcht⸗ bares Unglück. Das 5 Jahre alte Söhnchen des Chordirigenten und Organiſten Bundſchuh wurde von einem Jungen mit einer Pritſche geſchlagen und verfolgte ihn über die Straße. Dabei wurde es von einem Auto erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod alsbald eintrat. Den Wagenführer ſoll nach Angaben von Augenzeugen keine Schuld treffen. a )( Pforzheim, 15. Febr. An einem der letzten Abende trieben ſich hier zwei Marder in der Marktgaſſe herum. Die Gelegenheit wurde verpaßt, die Tiere einzufangen, deren Pelze heute einen Wert von 400 000—500 000, darſtellen. ):( Achern, 14. Febr. Zu aufgeregten Szenen kam es hier vor dem Hauſe des Zigarrenfabrikanten Cutivel, weil dieſer eine in einem ſeiner Häuſer wohnende Lehrerin kurzerhand auf die Straße ſetzte. Er hatte ler in die zwei Zimmer umfaſſende Wohnung die Mö⸗ bel eines ſeiner Söhne geſtellt, der in der nächſten Zeit heiraten wilk. Der im Hauſe der Lehrerin wohnende Bürgermeiſter Schechter hatte den Fabrikanten mit ſeinen Söhnen auf das Geſetzwidrige der Hand⸗ lungsweiſe hingewieſen, mußte aber nur Grobheiten einſtecken. Da⸗ raufhin wurde dem Fabrikanten von der Stadt der ſchriftliche Be⸗ ſcheid zuteil, die Wohnung innerhalb 24 Stunden wieder in den früheren Zuſtand zu——1 und die auf die Straße geſtellten Möbel der Lehrerin und ihrer Angehörigen wieder in die Wohnung zu verbringen. Als dieſe Wohnungsräumung bekannt wurde, am⸗ melte ſich vor dem Hauſe des Fabrikanten Cutivel eine größere Menſchenmenge an, die verlangte, daß die eigenmächtig geräumten Zimmer wieder eingeräumt werden. Als der Fabrikant ſich wel⸗ gerte, begaben ſich 18 Arbeiter in das Haus und brachten die Möber der Lehrerin in die Wohnung zurück. Für ihre Bemühungen ver⸗ langten ſie von dem Fabritanten, daß er pro Mann 1200 Mark in die Armenkaſſe bezahle. Der„Acher⸗ und Bühler⸗Bote“ be⸗ merkt noch dazu, daß der betreffende Fabrikant, obwohl er ſchon ſeit einigen Jahrzehnten hier wohnt, die deutſche Staatsangehörigkeit noch nicht erworben hat, ſondern Ausländer geblieben iſt. ies Moment nerſchonte auch ſeine Söhne vor dem Militärdienſt in Deutſchland, die während des Krieges dann daheim ſchweres Geld berdienen konnten. (Lörrach, 15. Febr. Auf der Strecke Wieſental, Todtnau, Hal⸗ tingen und Kand⸗en ſoll der Verkehr der Eiſenbahn wegen Kohlen⸗ mangels eingeſchränkt werden. )( St. Blaſien, 15. Febr. Ein zur Kur im St. Luiſenheim in St. Blaſien weilender Auſtralier, der bereits am 25. Januar für die Ruhrhilfe 2 600 000% geſtiftet hat, hat in den letzten Tagen aber⸗ mals 3 Millionen& gezeichnet und ſich auch an einer Sammelliſte mit einem bedeutenden Betrag beteiligt. Aus der pfalz ):(Ludwigshafen, 14. Febr. In der Maler⸗ und Lackierwerkſtätte der Maſchinenfabrik Gebrüder Sulzer brach vorgeſtern ein Brand aus, deſſen Entſtehungsurſache bisher noch unbekannt iſt. Die Fabrikfeuerwehr konnte das Feuer raſch auf ſeinen Herd be⸗ ſchränken, ſo daß die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr nicht mehr in Tätig⸗ keit zu treten brauchte. Verbrannt ſind meiſtens Farben und Ma⸗ terialien. Der Betrieb iſt nicht geſtört. Kommunale Chronik Kleine Mitteilungen Obwohl die Ausgaben um 805 ſteigen, hat in Karlsruhe die Straßenbahnkommiſſion dem Sdadtrat den Antrog unterbreitet, die derzeitigen Tarifſätze um durchweg nur 6625 zu erhöhen. Der rechneriſch damit zutage liegende Fehlbetrag ſoll durch erhöhte Frequenz ausgeglichen werden. Wenn der Stadtrat dem Beſchluß der Kommiſſion beitritt, wird ſich mit Wirkung vom 16. Febknar eine Straßenbahnfahrt bis 5 Teilſtrecken auf 250 und über 5 Teilſtrecken auf 350 ſtellen. Der Preis der Fahrſcheinhefte ſoll feſtgeſetzt werden für Hefte mit 12 Scheinen bis 2 Teilſtrecken auf 1500 Abis 5 Teilſtrecken auf.% A. Eine Kurzfahrt kann damit für 1 zurückgelegt werden. Einſchneidende Erhöhungen der Brod und Milchpreiſe mußten vom Lebensmittelausſchuß des Kommualverbandes Zwei⸗ brücken⸗Stadt feſtgeſetzt werden. Es koſtet nunmehr ein Dreipfünder Markenbroß 550 Mk., ein Liter Milch deo Mk. Ueber die immer ſchlechter werdende Milchverſorgung wurden lebhafte Klagen geäußert. Viele Abnehmer wären froh, wenn ſie nur Mager⸗ milch erhalten könnten. An die Landwirtſchaft wurde ein ent⸗ ſprechender Appell gerichtet, auch ſoll durch die Polizei die Menge der angelieferten Miſch und die an die Vezugsberechtigten auf Mar⸗ ken abgegebene Quantität genauer geprüft werden. Ferner wird das Bürgermeiſteramt die Regierung auf die ſchlechte Lage der Milchver⸗ ſorgung in der Weſtpfalz aufmerkſam machen. Bei der Frankfurter Straßenbahn entſteht infolge der durch die Lohnerhöhungen ſowie die Steigerung aller Mate ial⸗ vreiſe eingetretenen neuen Ausgaben ein rechreriſcher Fehlbetrag von fährlich rund 8 Milliarden 1, wobei die noch in Schwebe be⸗ findlichen Gehaltserhöhungen für die Beamten ſomie die infolge vormehrten Verbrauchs engliſcher Kohle eintretende Verteuerung des Stramrreiſes noch nicht berückſichtiqgt ſind. Vorgeſchlagen war eine Erhöhung des Einzelfahrſcheinpreiſes von bisher 80, 120 und 140% auf 200, 300 und 350% für die 2 Kiſometer⸗, 5 Kilometer⸗ und ſiher 5 Kilometer hinausgehende Strecke. Auch dabei rechnet die Vorlage noch mit einem ungedeckten Fehlbetrag von rund 400 Mill. Mark. Der Hauntausſchuß hat ſich mit Rückſicht auf die notwendige Anvaſſung des Verfehrs an die Torifſteigungen nicht entſchließen können, den vorgeſchlagenen großen Sprung voll zu genehmigen und daher beſchloſſen, ſtatt deſſen eine Erhöhung auf vorerſt 180, —.— 7 4. Seite. Nr. 77 4 ————— mannheimer General-· Anzeiger(mittag · Ausgabe) —— + Donnerstag, den 15. Februar 1923 4 230 und 300 vorzunehmen. Dementſprechend werden auch die Erlohungen für alle übrigen Fahrkarten(Wochenkarten, Monats⸗ karten etc.) bemeſſen werden. Aus dieſer Regelung im Zuſammen⸗ g mit weiter bevorſtehenden Lohnerhöhungen ergibt ſich, daß in Aernächſter Zeit mit einer weiteren beträchtlichen Tariferhöhung gerechnet werden muß. Der Frankfurter Magiſtrat hat der Fortführung der Arbeften am Stadion als Notſtandsarbeiten zugeſtimmt und beantragt bei der Stadtverordnetenverſammlung hierfür weitere 54 Millionen 1. Da es ſich um Arbeiten handelt, die eine gewiſſe Sachkunde erfordern, ſollen bis 4025 der Geſamtarbeiterſchaft den Stammarbeitern der Stadtgärtnerei entnommen werden. Für die im Januar beſchäftigten Notſtandsarbeiter ſoll eine Nachzahlung von 50% für die Stunde erfolgen. Die Spanne zwiſchen dem Lohn eines ſtädtiſchen ungelernten Arbeiters und eines Notſtandsarbeiters wurde von 10 auf 50& in der Stunde erhöht. In der Frankfurter Stadtverordnetenſitzung wurde einſtimmig beſchloſſen, daß ſich die Stadt an der Sammlung „Deutſches Volksopfer“ für die Ruhrhilfe mit 10 Millionen 1 beteiligen ſoll. Die vom Magiſtrat verlangte Verſtärkung der Ver⸗ kehrsdeputationen zum ſofortigen definitiven Abſchluß neuer Trambahntarife wurde gegen die Stimmen der Linken und des Zentrums abgelehnt, da dieſe darin eine Beeinträchtigung der Rechte der Stadtverordneten erblicken. Bei dieſer Gelegenheit erfolgte die Mitteilung, daß die Verhandlungen über die Lohnerhöhung der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft zum Abſchluß gekommen ſind. Danach ſtellt ſich der Mehrbedarf auf zwölf bis fünfzehn Milliarden Mark. Ferner wurde einem Antrag zugeſtimmt, die Gas⸗ geſellſchaft zu erſuchen, die Gaspreiſe nicht mit rückwirken⸗ der Kraft einzuziehen.— Der Magiſtrat hat die Kleinhandelshöchſt⸗ preiſe für Markenbrot wie folgt feſtgeſetzt: Markenbrot(1500 Gramm) 600 Mark, Markenbrötchen 20 Mark(50 Gramm) und 40 Mark(100 Gramm). Auf Grund der Wohnungsbauabgabe ſind in Berlin bisher, wie der Magiſtrat der Stadtverordnetenverſammlung auf eine Anfrage mitteilte, rund 2200 Wohnungen in Neubauten er⸗ richtet worden. Ferner ſind 400, Wohnungen ſaniert worßen. Weitere 100 Wohnungen konnten in vorhandenen Gebäuden durch Ausbau von Dachg ſſen, Abtrennung von Wohnräumen uſw. geſchaffen werden. Insgeſamt ſind mit einem Rieſenapparat und unter Aufwendung großer Mittel 2700 kleine Wohnungen errichtet worden. Die Fahrpreiſe der Hoch⸗ und Straßenbahn wurden in Hamburg ab 15. Februar auf 200, 250 und 300 erhöht. Nach dem Ausführungen des Senatsvertreters mußten die Erhöhungen infolge der Lohnforderungen und der Steigerung aller Material⸗ preiſe vorgeſchlagen werden. Die ſtädtiſchen Werke ſind für die näch⸗ ſten Monate ausſchließlich auf engliſche Kohlen angewieſen. Der Hafen⸗Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft wurde ein Vorſchuß von 250 Mil⸗ lionen 1 bewilligt. Die Fahrpreiſe der Fähren mußten ebenfalls betrüchtlich erhöht werden. In der Kölner Stadtverordnetenverſammlung wurde der neue Lohntarif für die ſtädtiſchen Arbeiter für die erſte Hälfte Februar genehmigt. Die Erhöhung der Löhne beträgt 63,4 für alle Gruppen. Der Stundenlohn eines Arbeiters mit zwei Kindern beträgt danach durchſchnittlich 991,50 4, derjenige des verheirateten Handwerkers 1020 A. Nachträglich wurde eine Sonderzulage bewilligt als Ausgleich der ſtarken Teuerung im Januar 10 000 4 für die Verheirateten, für Ledige über 20 Jahre 3000„, unter 20 Jahre 2000 4, unter 18 Jahren 1000 4. Die macht auf das Jahr eine Mehrausgabe von 8,6 Milliarden Mark aus. In Bielefeld beſchloß die Stadtverordnetenverſammlung die Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 1 Milliarde A, die zur Durchführung des ſtädtiſchen Wohnungsbaupro⸗ gramms für 1923 dient. Die Straßenbahnfahrpreiſe, die erſt im Januar auf 30, 40, 60 und 80„ erbäßt waren, mußten auf 80, 100, 150 und 200 4 erhöht werden. Die Verſammlung ſtellte weitere 10 Millionen zur Verfügung, aus denen Darlehen an bhedürftige Hausbeſitzer für Inſtandſetzung der Wohn⸗ äuſer und Einrichtung von Wohnungen in alten Häuſern gewährt berden ſollen. In Hamburg wurde der Gaspreis für die am 12. Februac Hhegonnene Ableſung auf 650 feſtgeſetzt. Zur Sicherung der Gas⸗ rſorgung Hamburgs mußten engliſche Kohlen gekauft werden, die zurch die Entwertung der Mark erheblich teurer als die deutſchen ind. Bei einem Kursſtande des engliſchen Pfundes von 200 000 Mark oſtet eine Tonne 285 000 Mark, während deutſche Kohlen einſchließ⸗ lich der vom 15. d. M. ab eintretenden Erhöhung der Eiſenbahnfracht nur 193 000 Mark koſten. Der Durchſchnittspreis betrug vor dem Kriege 15 Mark. Die Preisſteigerung beträgt demnach bei den engli⸗ ſchen Kohlen das 19 000fache und bei den deutſchen das 12 867fache gegenüber dem Friedenspreiſe. In Berlin ſucht man ſich gegen die überhand nehmende Straßenreklame durch ein vom Berliner Magiſtrat nach eingehenden Verhandlungen mit allen zwonzig Bezirken aufgeſtelltes Orisge⸗ ſetz zum Schutze der Stadt Berlin gegen Verunſtal⸗ tung zu wehven. Den ſachverſtämdigen Darle im hierfür ein⸗ geſetzten Stadtverordnetenausſchuß, der daz Schuggeſetz im weſent⸗ lichen annahm, war zu entnehmen, daß die an vielen Stellen des Straßenbildes zu beobachtenden Geſchmackloſigkeiten und Ueber⸗ treibungen inbezug auf Form und Farbe an den Hzäuſerfaſſaden 8 Läden ausſchließlich darauf zurückzuführen ſeien, daß es infolge es langwierdgen und umſtändlichen ene i über zahlreiche Behörden nicht möglich geweſen ſei, feit dem 1921, alſo in faſt zwel Jahren, bis heute eine kurze Polizeivererdnung von drei Para⸗ graphen durchzubringen, die dieſen Verunſtaltungen Einhalt geboten hätte. Am ſchönſten wäre es, wenn das Stadtbild Berlins im ganzen durch das Ortsgeſetz geſchützt werden könne, nach dem Geſetz ſei dies aber nur für beſtimmte Ortsgebiete und Stroßen möglich. Die ver⸗ ſchiedenem Reklameunternehmungen der Stadt ſollen vereinheitlicht und dunch einen Magiſtratskommiſſar überwacht werden, damit ins⸗ beſondere keine unberechtiaten Uebergriffe vorkommen, wie ſie z. B. vor monumentalen Gebäuden durch das Aufſtellen von Reklame⸗ tafeln zu beobachten ſind. 4 Schwehingen, 14. Febr. Die hieſige ſtädt, Sparkaſſe wird— vorbehaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes— für Einlageguthaben mit Wirkung vom 1. April 1923 an den Zinsfuß feſtſetzen, wie folgt: Bei täglicher Verzinſung%½ 55 bei Einlagen mit halbjähriger Kündigung 575 und bei ſolchen mit jähriger Kündigung%. 6 Neuſtadt a. d.., 14. Febr. In der jüngſten Stadtrats⸗ ſitzung wurde die Gaspreiserhöhung beraten. Im Senat war mit allen gegen 5 Stimmen beſchloſſen worden, für Januar 400„ pro Kubikmeter(Automatengas 450) anzuſe Die Sozialdemokraten beantragten 280„ und 305, desgleichen der Gewerbebund und die Kommuniſten. Der Fraktionsvorſitzende der Volkspartei machte den Vermittlungsvorſchlag auf 350„. Bürger⸗ meiſter Dr. Forthuber bat, wenigſtens den Antrag der Gasdirektion anzunehmen, der auf 370 und 420 laute. Dieſer Antrag wurde dann auch mit knapper Majorität angenommen. Darauf nahm Stadtrat Ernſt das Wort und erklärte, dieſe Abſtimmung habe ge⸗ zeigt, daß die Arbeitsgemeinſchaft, wie ſie von Demokraten, Zen⸗ frum und Deutſcher Volkspartei gegründet worden ſei, mit Aus⸗ nahme des Herrn Simon(Deutſche Pp.) auf dem Standpunkt ſtehe, daß nicht jeder nach ſeinem Gutdünken abſtimmen dürfe, ſondern ſich dem Veſchluß der Arbeitsgemeinſchaft 2 fügen und gegen die ſe Minderheit zu ſtimmen habe. Er könne feſtſtellen, daß infolgedeſſen die energiſchſten Gegner eines hohen Gaspreiſes heute mit Aus⸗ nahme des Herrn Simon umgefallen ſeien. Der Gewerbebund und die geſamte Linke ſeien nicht gewillt, ſich einer ſolchen Maſori⸗ ſtlerung aus Prinzip zu fügen und würden deshalb den Saal bherlaſſen. Das geſchah denn auch. Bürgermeiſter Dr. Fort⸗ huber erklärte, daß von eimer Maſoriſterung nicht die Rede ſein daub könne. da ja gar nicht der Antrag des Senats, ſondern derjenige PPPFFPFFCCF nach kurzer Zeit alsbald zwei Stadträte im Saal. womit der Stadt⸗ rat demnach wieder beſchlußfähig war. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden die Verpflegsſätze des Krankenhauſes verdoppelt. Bekanntgegeben wurde ein Beſchluß des Krankenhausausſchuſſes und 7 des Senats, wonach die Einführung der Einheitskoſt mit Stim⸗ menmehrheit abgelehnt iſt. Bewilligt wurden Nachtragsforde⸗ rungen von 75 000„ für die Motorſpritze, 1 Million für die Ma⸗ ſchinenfabrik Augsburg⸗München, 3 Millionen für die Allg. Elektr.⸗ Goſellſchaft und 3 Millionen für die Firma Gröner. Auf eine Anregung Meiningers erklärte Bürgermeiſter Dr. Forthuber, daß die Stadt in dieſem Jahre keine Wohnungen bauen könne, da ein einziger umbauter Raum ſich auf 2,5 Millionen I ſtelle. Gerichtszeitung Das Nepplokal im Eßzimmer Eine Verhandlung vor dem Landgericht II Berlin, Wuchergericht, beleuchtete blitzartig die Zuſtände, die nach dem neuerlichen Tanzver⸗ bot und frühen Polizeiſchluß jetzt in Berlin wieder auftauchen. Der in derartigen Angelegenheiten als ſehr ſachverſtändig geltende Kri⸗ minalkommiſſar Otto hatte ſich eines Nachts von„Anſchleppern“ an⸗ ſprechen läſſen und kam auf dieſe Weiſe in ein Privathaus in der Gleditſchſtraße. Es war morgens gegen 723 Uhr. Dort, bei einer Frau Bödner, war in deren Eßzimmer ein Sektausſchank einge⸗ richtet, die Flaſche zu 5000. An ſechs verſchiedenen Tiſchen ſaßen ſechs verſchiedene Pärchen. Der Kriminalbeamte ſtellte die Perſona⸗ lien der Frau B. feſt, auch die eines gewiſſen Hoffmann, der als angeblicher Verwalter dieſes Nachtlokals fungierte. Vor dem Wucher⸗ gericht gab Frau B. zu ihrer Verteidigung an, daß ſie wiederholt von Herren angeſprochen worden ſei, ob ſie nicht ihr Eßzimmer für eine geſchloſſene Geſellſchaft vermieten wolle. Der Preis, den ſie für dieſe Ueberlaſſung ihres Zimmers erhielt, war nicht mehr feſtzuſtellen. An⸗ geblich wollte die Geſellſchaft in dem Eßzimmer eine Verlobung feiern. Der Vorſitzende betonte, daß von dieſer Verlobung nicht die Rede ſein könne, ſonſt hätte man doch nicht in jener Nacht mit ſechs verſchiedenen Geſellſchaften zu tun gehabt und keine Fremden dazu geholt. Nachweislich war der Sekt, der mit 5000 Mark ausgeſchenkt wurde, mit 800 Mark eingekauft worden. Das Gericht verurteilte deshalb den Angeklagten Hoffmann, gegen den zurzeit eine ähn⸗ liche Strafſache wegen eines anderen heimlichen Nachtlokals ſchwebt, wegen Preistreiberei zu 150000 Mark Geldſtrafe und Frau Bödner wegen Beihilfe zur Preistreiberei zu 50 000 Mark Geldſtrafe. Ein vierfacher Mörder : Saarbrücken, 15. Febr. Vor dem hieſigen Schwurgericht wurde in dieſen Tagen gegen den 1899 in Medelsheim in der Pfalz geborenen Arbeiter Auguſt Weibel verhandelt, der im Verdacht ſteht, am 27. November 1922 den Reiſenden Neumann mit ſeiner Frau und ſeinen zwei Kindern erſchlagen zu haben. Nach der bald nach der Tat erfolgten Verhaftung legte Weibel ein Geſtändnis ab, in dem er zugab, ſeinen Onkel, ſeine Tante und die beiden Kinder mit dem Beil erſchlagen, 100 000 Bargeld ſowie Kleidungsſtücke geraubt zu haben. In der Berhandlung verwickelte ch der ſchon mehrfach Vorbeſtrafte wiederholt in Widerſprüche mit einen früheren Angaben. Er ſucht nunmehr die Tat zwei ſeiner Be⸗ kamnten in die Schuhe zu ſchieben und beteuert, noch nie jemanden beleidigt und geſchlagen zu haben. Der Vorſitzende hält ihm vor, daß er bei ſeiner Verhaftung zwei Anzüge getragen habe und daß der unterſte mit Blut befleckt geweſen ſei. Der Angeklagte erwiderte ſuf, er trage immer zwei Anzüge und das Blut ſtamme von einer Schlägerei in einer Wirtſchaft. Für alle Vorhaltungen hatte er ſetzt harmloſe Deutungen. Als ihm der Vorſitzende das Beil zeigen ließ, mit dem die Tat ausgeführt wurde, erwiderte der Angeklagte: Ich habe noch nie ein Beil in der Hand gehabt.— Im Verlauf der Verhandlung begab ſich das Gericht an den Tatort, um die von Weibel gemachten Angaben nachzuprüfen. Nach dem Schuldig⸗ ſpruch der Geſchworenen beantragte der Staatsanwalt die einz'g zuläſſige Strafe, die Todesſtrafe, gegen den Angeklagten, der bis zum letzten Augenblick geleugnet hat. Das Urteil lautete: Der Angeklagte wird wegen Mordes in vier Fällen in Tateinheit mit ſchwerem Raub viermal zum Tode verurteilt. Die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte werden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Sportliche Rundſchau er. Radrennen im Berliner Sportpalaſt. Das 125 Kilometer⸗ Mannſchaftsrennen am Son Abend endete mit einer Ueber⸗ raſchung. Die Faporitten⸗Manmſchaft Oskar Tietz—Hahn wurde von Ri etto—Techmer glatt geſchlagen und konnte nur zweiter werden Den Hauptanteil an dem Siege iſt dem Italjener Rizetto zu danken, der alle acht Wertungen beſtritt und ſich auch jedesmal pla⸗ ieren konnte, dreimal ar Erſter wurde. Tietz und Hahn ver⸗ ſchten des öſteren dem Felde davonzulaufen, doch waren alle Fahrer auf der Hut und alle Anſtrengungen der beiden führten zu nichts. Das Endergebnis iſt: 1. Rizetto— Techmer, 1 Mim. 49,1 Sek., 36.; 2. Oskar Tieg—-Hahn, 24.; 3. A. Huſchke—Kohl, 23.; 4. Lewanow.—Krupkat, 16.; 5. Packbuſch—Magnuſſen, 9.; 6. Häusler—Schvefeld, 3 P. Neues aus aller Welt — Dorbildliche Opferwilligkeit. Die Müller und Arbeiter der Stuttgarter Bäckermühle Eßlingen haben ſich berelt erklärt, am kommenden Sonntag zu arbeiten und den von der Geſellſchaft für dieſe Sonntagsurbeit vergüteten Lohnzuſchlag von 100 Prozent als Spende für die Ruhrarbeiter abzuführen. as Ende eines Berliner Wahrzeichens. Mit einem früher faſt ſprichwörtlich gewordenen und vielſach in Liedern und Kuplets beſungenen Wahrzeichen Berlins geht es jetzt infolge der Not der Zeit zu Ende: die Uraniaſäulen und ſhre Normaluhren verſchwinden aus dem Verliner Straßenbilde. Sie ſind ein Opfer des Achtſtundentages und der hohen Betriebskoſten, äber auch ein Opfer der graſſierenden Metalldiebſtähle. Da die Uraniauhren keine elek⸗ triſche Regelung hatten, muß ein Mann von Uhr zu Uhr gehen, um ſie zu ſtellen, was zuletzt Löhne koſtete, die für den Betrieb der Uhren trotz der mit ihnen verbundenen Reklame unerſchwinglich waren. Außerdem waren die Pendel der Uhren und das ganze metallene Innere der Uhrengehäuſe ein Leckerbiſſen für die gierige Zunft der Metalldiebe: ſie wurden auf dieſe Weiſe geräuſchlos„ab⸗ gebaut“. Die baro⸗ und thermomelriſchen Aufzeichnungen ſowie der Wetterdienſt der Uraniaſäulen war ſchon vor einiger Zeit ſanft ent⸗ ſchlummert. Jetzt werden die Säulen nach Ablauf des Vertrages ab⸗ gebrochen. Aber es ſollen neue kleinere Säulen mit elektriſch betrie⸗ benen Uhren erſtehen, die eine Reklamegeſellſchaft übernommen hat. An einigen Stellen der Stadt ſind ſie bereits aufgeſtellt worden. Das Telephon⸗Huhn. Recht lehrreich und erheiternd wirkt das Studium des neuen Amtlichen Fernſprechbuches, das in Berlin herausgekommen iſt. Aus den Ergebniſſen mühevoller phonetiſch⸗ praktiſcher Studien der Oberpoſtdirektion Berlin, die in der„Ueber⸗ ſicht über die Ausſprache der einzelnen Zahlen“ enthalten ſind, ge⸗ winnt man die wertvollſten Aufſchlüſſe darüber, wie deutſche Zahlen klingen müſſen, wenn ſie deutlich verſtanden werden ſollen. Du glaubſt, Zeitgenoſſe, eine klare Vorſtellung davon zu haben, wie„50“ geſprochen wird: vertraue mir, du irrſt dich— es heißt:„fünneff⸗ nuhl“. Du denkſt, mit„94“ ſei das ſo leicht getan; aber du mußt ſprechen:„fieärrundnoihnzich“. Bei„75“ richte dich auf„fünneffund⸗ ſiebännzich“ ein. Mitunter aber geht es auf höchſt myſtiſche Weiſe in die Zoologie. Denn„12“ heißt ſetzt„zewwolff“. Und— während „10 100“ ganz einfach als„zähntauſendeinßhuhndärrt“ aufzutreten hat— mußt du für„10 101“ ſagen:„einhuhndärrteinßnuhleinß“. „Einhuhn...? Was iſt das für ein geheimnisvolles Huhn, das hier erſcheint? Es wäre erwünſcht, etwas Räheres über dieſes Tele⸗ phonhuhn zu erfahren. Waſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Rbeſn⸗Pegel Jſe ſſi ſ is ſii 16.TTegar- Feseſſ ſo i ſ g ſs San erinel, 89 J7.60 fl.65 60l.5% Maundem ſ4 264 204 15,4.02 2 97.50 „ 2% 6 Leileronu..20.78.6.5 Maxau..684624.5857457.54 Mannbeim.03 413 29 85.4.50 Naud 3832 3 15 404 Küln 3 83.81 3 67 350 Mannheimer Wetterbericht v. 15. Febr. morgens 7 Uhr Barometer: 75483 mm. ene—03 C. Niedrigſte Temveratut nachts:—.0% Höchſte Temperatur geſtern: 0,00 C, Riederſchlag: 0,0 Liter auf den qm. Windſtill, bedeckt. —— — schlägt der Zementpreis wieder um 200 000 für je 1 Der Rückgang der Fremdwährungen Am Markt für Auslandswechset und Noten in fremder Währung haben sich die Kursrückgänge in den letzten Tagen in scharfer Weise fortgesetzt. Ihren Ausgang nahm die dadurch bedingte Besserung der Reichsmark von Ab-⸗ gaben fremder Zahlungsmittel, die die Reichsbank in bedeu- tendem Umfange vorgenommen hat. Sie benützte dazu ihre kreien Bestände, wodurch nicht verhindert wurde, daß die am heutigen Tage fällige Zahlung von 47,7 Millionen Gold- mark für den an Belgien gegebenen von Schweizer Bank⸗ instituten diskontierten Reparationswechsel prompt Devisenübertragungen erfolgt. Verschärft wurde die Wir⸗ kung der Interventionstätigkeit durch in solchen Tagen nie⸗ mals ausbleibende Gerüchte, wonach auch größere Gold- beträge aus den Beständen der Reichsbank nach dem Ausland gelegt worden sein sollten und wonach ferner eine neue Devisenzentralisierung ins Auge gefaſkt worden wäre Die beiden Versionen entbehren der Begründung, dagegen wurde bisher nicht in Abrede ge- stellt, daß die Reichsbank in England Kredite in einem gewissen Umfange aufgenommen hat. Hinzu kommt, daß Industrie und Handel ihre Mittel so stark an- gespannt sehen, daß es ihnen möglich wurde, die bisher glatt aufgenommenen Beträge an Devisen weiterhin zu Aborbieren. Für eine Beständigkeit der jetzigen Besserung Wäre, nach Ansicht der Geschäftswelt, Voraussetzung, daß die politische Entwieklung der bisherigen Kursent⸗ wicklung Recht gibt. Wie der Berliner Handelskorrespondent der Frankfurter Zeitung hierzu erfährt, ist die Stützungsaktion für die Reichs- mark als ein unerläßlicher Teil der deutschen Ruhx- politik zu betrachten, durch die verhütet werden soll, daß die begonnene Verteuerung der Preise der im Januar eingetretenen Versechsfachung des Galddevisenstandes noch weiter und restlos nacheilte. Zu Hilfe kam der Reichsbank die natürliche Geldklemme der Großen, die stattliche Devisenbeträge an die Reichsbank abtraten, nachdem ein all- mällliches Intervenieren auf dem New Lorker Markte, eine Sammlung der dort aufgesammelten Mark- Milliarden durch ein amerikanisches Haus, vorausgegangen war. Ueber Holland und auf deutschen Devisenmärkten ging man in korrespondierender Weise auch vor und griff durch ein größeres Haus ein, das man Pfundposten auf Rfund- posten abgeben ließ. Wenn die Aktion der Reichsbank wirk⸗ lich von Erfolg bleiben soll, so muß sie auf längere Zeit, d. h. wöhl bis zum Ende der Ruhraktion, durch- gehalten werden, auch wenn Ausfuhrstörungen und Geschäflsverluste durch Preisänderungen ihre inne- ren Folcen sind. Fraglich bleibt dabei, ob die Reichsbank xur Erfüllung ihres Vorsatzes mit dem Diskont von Prozent auskommen wird. Obligationen mit variablem Zinssatz Die zur Gemeinschaftsgruppe.eutscher Hypothekenbanken zusammengeschlossenen Banken: Deutsche Hypothekenbank in Meiningen, Frankfurter Pfand- brief-Bank.-G.(bisher Erankfurter Hypotheken· Kredit- Verein) in Frankfurt a/M., Norddeutsche Grund-Credil-Bank in Weimar, Preußische Boden-Credit-Aktien-Bank in Berlin und Westdeutsche Bodenkreditanstalt in Köln a/Rh. legen eine Anleihe zur Zeichnung auf, die mit einem variablen Zinssatz ausgestattet ist, der für geldteure Zeiten auto- matisch auch eine höhere Verzinsung sichergestellt. Der Zinssatz ist mit 8. v. H. garantiert und steigt darüber hinaus mit dem Reichsbankdiskont bis zu 16 v. H. Die Zinsen sind halbjahrlich am 1. April und 1. Oktober zahlbar. Spätestens am 15. März und am 15. September wird der für die nächste Zinsperiode geltende Zinssatz im Deutschen Reichsanzeiger veröffentlicht. Er ist im Rahmen vop 8 bis 16 v. H. gleieh dem durchschnittlichen Reichsbankdiskont in den der Veröffentlichung voraufgegangenen sechs Kalender- monaten, abgerundet auf volle Viertel-Prozent nach unten. Die neue Schuldverschreibung ist— abgesechen von der durch Verdoppelung der Aktienkapitallen verstärkten Kapi- talkraft der fünf verbundenen Hypothekenbanken— ge- sichert nach den Vorschriften des Reichshypothekenbank- gesetzes durch e an inländische Körper- schaften des öffentlichen Rechts. Darüber hinaus ist Deckung durch Verpfändung von Realsicherheiten und sonstigen Pfandobjekten vorgesehen. Die Anleihe soll, wie wir hören, in erster Linie dazu dienen, mittleren deutschen morga⸗ schaften öffentlichen Rechts oder unter ihrer Bürgschaft anderen Unternehmungen, die zur Schaffung und zum Ausbau werbender Anlagen(Ueberland-Zentralen, Wasserwerke, Wohnhaussiedlungen usw.) notwendigen Kapitalien zur Ver- fügung zu stellen Voranmeldungen auf die neuen Obligatio- nen Werden bis zum 1. März d. J. zum Vorzugskurse von 105 v. H. von den deutschen Banken und Bankiers entgegen- genommen. Die vor dem 1. Januar 1927 nicht rückzahlbaren — und, zur Förderung des Verkaufs nach dem Auslande, mit deutschem, englischem und, spanischen Text versehenen Schuldverschreibungen werden in Stücken von 10 000 bi 500 000„ ausgegeben. Vom Aus- und Einfuhramt in Ems Die Franzosen haben auſler den in.A. K. Nr. 11 Artikel genannten früheren Angestellten des Emser Amtes 10 107 die Herren Albrecht und Liedke ausgewiesen. sämtlichen Wohnungen der früheren Referenten wurden nach deren Abreise Haussuchungen abgehalten. Regierungsrat Bertsch ist dem Kriegsgericht in Mainz zur Aburteilung überwiesen worden. Man wirft ihm Zerstörung von Akten- material und Aufwiegelung des Personals zur Arbeitsnieder- legung vor. Diese Vorwürfe sind gänzlich unbegründet. Reglerungsrat Bertsch hat niemals irgendeine Anordnung 75 geben die sich auf Zerstörung von Aktenmaterial bezieht, und in allen Referentenbesprechungen stets betont, daß er das Wort„Streik nicht kenne. Jeder Angestellte müsse selbst wissen, was er als Deutscher zu tun und zu lassen habe. Die Kasse des Emser Amtes ist von Reglerungsrat Bertsch ordnungsmäßig übergeben worden. Die Abrechnung bhat auf Heller und Pfennig gestimmt. Der interallierte Unterausschuß versucht, neue Kräfte zur Wiederaufrichtung des Emser Amtes auf der Grundlage der Frankenentlohnung zu gewinnen. Bisher haben sich nur unsaubere Elemente anwerben lassen. Darunter befinden sich zwei„Damen“, die zu einigen interalliierten Delegierten besonders freundschaft- liche Beziehungen unterhalten, zwei Bardamen aus Atlantic-Bar und drei Amerikanerliebchen bösester Sorte. Besondere Brandmarkung verdient das Verhalten eines Fräuleins Kindshofen, die sich täglich von den Franzo- sen im Automobil abholen läßt. Der Posten des Boten- meisters ist dem Besitzer der Atlantie-Bar übertragen wor⸗ den. Materialverwalter ist ein Zuchthäusler, der erst vor acht Tagen aus dem Zuchthaus entlassen worden ist. »Die neuen Zementpreise. Die neuesten Zementpreise stellen sich wie uns aus den Kreisen des Baumaterialien- handels mitgeteilt wWird, auf 2155 540(nicht wie zuletzt berjchtet 1 710 128) die 10 000 kg. Mit dem heutigen Tage Tons auf, durch der —.—7 EA E r ———— Fß — er b- U- e e d- K= cb Een r ——— Donnerstag, den 15. Jebruat 1923 Mannheimer General- Anzeiger.(Miſtag ·Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 77 Die Bekämpfung des unlauteren Weit⸗- bewerbs In der kürzlich in der Berliner Handelskammer statt- ekundenen Mitgliederversammlung der Zentrale zur Be- ümpfung ünlauteren Wettbewerbs erstattete yndikus Seelow Bericht über die Tätigkeit des Verbandes. me besonders enge Zusammenarbeit hat sich im verflosse- nen Jahre mit der Berliner Handelskammer beraus- gebildet; so soll in allen Wettbewerbsfällen, die hierzu geeig- net sind, und falls die Parteien sich dessen Spruch unter- Verfen wollen, das Einigungsamt der Handelskammer ent- zcheiden. Die Zentrale ist in diesem Verfahren zur Mit- Wirkung berufen. Auch mit den Behörden arbeitet die Zen- krale Hand in Hand, Wozu zu bemerken ist, daf sie als völlig mparteiische Organisation von diesen in wichtigen Fragen gutachtlich wird. Die Tätigkeit der Z. erstreckte sich Weder auf fast sämtliche Berufszweige. Wegen täuschender lnserate Ankündigungen, die den Anschein eigener Fabri- ation oder größerer Betriebe usw. erweckten, sah sie sich gezwungen, vorzugehen. Verwarnungen wurden im Berichts- ſahre 241 erlassen, Strafanträge 239 gestellt, hiervon allein 108 auf Veranlassung von Behörden. Es Wwaren hieran vor allem wieder folgende Branchen beteiligt: Nähmaschinen und Fahrräder Pianos, Möbel, Schreibmaschinen, National- assen, Kinderwagen. Konfektion, Waren- und Kaufhäuser, elzwaren, Juweliere, Uhrmacher usw. In den erweiterten Kusschuß wurden folgende Herren gewählt: Syndikus ichalke als Vertreter der Berliner Handelskammer, Pollak i. Fa. H. Leiser Nachf., Direktor Hirsch i. Fa. indemann u. Co,.-., Rechtsanwalt Bendix von der Firma arl Landström.-., Metzner, Vorsitzender des Schutz- Ferbandes deutscher Kinderwagenhändler, Martin Tietz Fa. Hermann Tietz. X Herabsetzung des Goldankaulspreises der Reichsbank. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und die Post erfolgt vom 15. Februar einschließlich für den Rest der Kalenderwoche zum herabgesetzten Preise von 100 000(bisher 140 000 4) für ein Zwanzigmarkstück und 50000 4 für ein Zehnmarkstück. Der Ankauf von Reichs- sübermünzen ist ebenfalls auf das 2000(bisher 2900) fache des Nennwertes herabgesetzt worden. X..--G. für chemische Produkte vormals H. Scheide- wandel. In der eeeee wurde der Bilanz- abschluß für das Geschäftsjahr 1921/22 vorgelegt; er schliefßt mit einem Gewinn von 95 677 462,87&(i. V. 10 196 577), sen Verteilung der für den 28. Februar d. J. einberufenen d..-V. wie folgt vorgeschlagen werden soll: 21 522 319 1 zur Erhöhun es Reservefonds auf 60 Mill. 4(500 000), 3000 000 4 Verwaltung der Scheidemandel-Stiſtung zu desonderer Verwendung, 750 K auf jede Aktie Dividende (i. V. 40 Proz.), dem Aufsichtsrate den statutengemäßen An- tell(1045 234). Der Rest von 7 533 709 soll auf neue Rech- dung vorgetragen werden(980 448). Die Verwaltung ist an- dauernd trebt, die Auslandsinteressen des Konzerns zu erweitern. Diesbezügliche Verhandlungen stehen vor dem Abschluß. Der Ceschäftsgang im neuen Jahre ist gut. ei einer Anzahl der Tochterunternehmen wurden Kapital- erhöhungen vorgenommen. Deulisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 18. Febr.-Es notierten am hiesigen Platze(alles Briefcurse): New Vork 22600(222000, Holland 8950(8300), London 106000%104000, Schweir 4250(4200) 55. 1360(1330), Brüussel 1200( 180), Italien 1080(10500, Prag 670 . Oestem morgen 9 Uhr verschied nach längerer Krankheit unser lieber, guter Neffe 315 Josef Hettinger im jugendlichen Alter von B jahren. Mannheim( 3, 14 den 14. Februar 1923. In tiefer Trauer: Johann Heftinger u. Schwestern. famille Seorg Heflinger. Die Feuerbestattung findet Sams achmittag 3 Unr statt. 9 ehltzen-GsseIschaſt Mannheim E. V. Tiefbetrübt vernehmen wir die Nachrieht von dem Heimgang unseres lieben Schützenbruders und langiührigen Vorstandsmitgliedes, Herrn Josef Dann Seit Uber 28 Jahren derselbe unserem Vorstand um und hat sich für die Gesellschaft unvergeßliche Ver- dienste erworben. Sein Hinscheiden hinteriügt bei uns eine schmerzliche Lücke und wir werden sein Andenken in desten Euien halten. Die Feuerbestattung findet am Freitag, den 16. Fobr. 1923, 3½ Uht statt tordern wir unsere Muglieder zur vollzähligen Beteiligung aut. 1196 Der vorstand. Der Sen „Mannheimer Seneral⸗Anzeiger“ kann auch wöcheutlich und halbmouatlich bezogen und bezahlt werdon. Der Verlag. Infolge der New Lorker Paritätsmeldung zunächst be- kestigt und Dollars bis 2 600 genannt, im ganzen aber sehr unsicher und wieder schwächer. New Lork, 14 Februar.(WS) devisen. 12 14 18. 14 Frankrelon.11.01 Sohwelz 16.78 16.74 Spanlen 15.87 15 62 Belglen.39.28 England 468.69[ itanien.80.74 New Tork, 14. Febr. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,0045)%(0 003855) Cents. Dies entspricht einem Kurs von 21 975(25 974)& für den Dollar. Mannheimer Effektenbörse Mannheim, 14. Febr. Im allgemeinen neigte die Ten- denz heute zur Schwäche, doch war das Geschäft ziemlich belangreich Anilin gingen zu 30 000% um und Rhenania zu 30 000%. Für Bremen-Besigheimer bestand Nachfrage zu 50 00096, Verein Deutscher Oelfabriken zu 40 000% und für Westeregeln zu 40 0009. Im Verkehr standen noch: Frankona zu 25 000, Badische Assekuranz zu 20000„ und Württem- 1 Transport zu 830096. Ferner notierten: Seilindustrie 18 bez. u.., Benz 15 500., 16 500 B. und Dingler 30 000 G. u.., Fahr-Aktien wurden zu 26 000% unmgesetzt, ebenso Heddernheimer zu 20 0009%, Karlsruher Maschinenbau zu 21 50096, Braun-Konserven zu 11 000%, Mannheimęer Gummi zu 14 00096, Maschinenfabrik Badenia zu 24 000% Neckar- sulmer zu 28 000%, Rhein-Elektra zu 18 0006, Freiburger Ziegel zu 9000%%, Wayss u. Freytag zu 3 50096, Zellstoff- fabrik Waldhof zu 30 000%% Zucker Frankenthal zu 18 9009% und Zucker Waghäusel zu 17 000% Banken ruhiger. Von Brauereien sind Sinner 15 000 bez. Waren und Märkte Vom Chemikalilen-Markt m. Mannheim, 14. Febr. Die verschärften Gewalt- maßpnahmen der Franzosen, aus dem besetzten Gebiet nach dem unbesetzten Gebiet keine Chemikalien mehr herauszu- lassen, macht sich am Markte bis jetzt noch nicht besonders fühlbar; doch ist die Stimmung infolgedessen unausge- sprochen. Man notiert heute für Formaldehyd 30 Proz. Gew., exkl. Korbflaschen, 7980 4; Glaubersalz, fein krist., Ia, weiß, eisenfrei, inkl. 5 1; Lithopone 30 Proz., Roth- Siegel(Fabrikat Förster), Inkl. Faß mit etwa 250 kg 1450, Paraffin, amerik., 0 in Tafeln, 50/2 Gr.., inkl. Sackpackung, 3450; Ammon.-Alaunkristallmehl, erst- klassiges Fabrikat, inkl. Sackpackung, 800; Ammon.- Carbonic pulv. enl inkl. Faßpackung, etwa 50 kg enthaltend, 1150; Brockenschwefel, Ia, inkl. Sack- Farnc 875; Chblorcalcium, geschmolzen, 70/7596, inkl. eee e 450; Chlorkalium, 50/52%, handels- übliche Ware, inkl. Sackpackung, 450„; Chlormagnesium, krist., inkl. Faßpackung, 425; Eisenvitriol, krist., westfäl. Ware, inkl. Sackpackung, 180; Formaldehyd-Seifenlösung, handelsübliche Ware, exkl. Faßfpackung, 950&K, Kupfervitriol, 98/999%6, große Kristalle, handelsübliche Ware, inkl. Faß- oxyd, 30% Gew. mediz., exkl. Korbflasche, 5600 A, alles per kg ab Lager oder Nähe Mannheim. Neuer Richtpreis für Weizenmehl. Der heutige Richt- preis für die 100 kg Weizenmehl, Spezial 0, stellt sich auf 220 000 4(vorher 230 000 4) mit Sack, ab Mühle.* Hopfen. Vom Nürnberger Hopfenmarkt wird berichtet, daßß sich bisher noch ziemlich feste Stimmung erhalten hat. Die allgemeine wirtschaftliche Lage und dazu die Geldent- Wertung auf der einen Seite, auf der anderen eine große Knappheit in grünfarbigen Primahopfen, die aber sehr stark efragt sind, haben ihre Einwirkung auf den Preisstand der opken nicht verfehlt und in der Berichtswoche zu neuen Am Mittwoch vormittag verschied nach längerem Leiden unser Angestellter 1176 Herr Josgf Hoftinger Der Vetstorbene wuar seſt Mal 1920 in unserer Buch- haftungs- Abteilung tätig und hat sich mit grober Pflicht- treue seinen zugewiesenen Obltegenheiten gewidmet. Wir bedauern aufrichtig dessen Heimgang und werden ihm allezeit ein ehrendes Andenhen bewahren. MANNHBIM, den 18. Februar 1928. H. Hildebrand& Söhne Kommanditgesellsochaft und die Angestellten der Firma. Statt jeder besonderen Anzeige. Nach kurzer, schwerer Krankhelt verschied heute früh gant mein innigsigeliebter, guter Mann, unser treube- sorgter Vater, Schwiegervater und Groſvater im Alter von 66 Jahten In Heinrich Wähemm Laun Mannheim, Augusta-Anlage 23, Bonn, Opladen, den 14. Februar 1928. Dle tieſtrauernden Hinterbliebenen: Em ling lam beb. Hüle: Fnms Hermin: Larn wv. geh iun laller km Ine Heller geb. Laun Areisrpnülnt r. Leo Meller Iidet Lun. emt. 8h. 7 tl. ö Die Beerdigung findet Sam„den 17. Febr., ½% Uht von der Fredhofkapelle aus statt. Von KRondolenzbesuchen bittet man Abstand zu nehmen. 1156 packung, etwa 50 kg enthaltend, 3900 4; Wasserstoffsuper- Preiserhöhungen geführt. Die Wertsteigerung machte nament- lich anfangs der Woche weitere Fortschritte und erreichte wieder durchschnittlich bis 50 000. für den Zentner. Am Einkaufe beteiligten sich sowohl der Kundschaftshandel wie auch Kommissionäre und Exporteure und der Umsatz er- reichte im Verlaufe der Woche die Gesamtzahl von 600 Bal- len, Während nur 500 Ballen zugefahren wurden. Gehandelt wurden Hallertauer ohne und mit Siegel zu 260—320 000, Markt- und Gebirgshopfen von 250-—360 000 K und Württem- berger von 290—320 000. Schluhstimmung weiter sehr fest. * Häute und Felle. Auf der in Frankfurt abgehaltenen südwestdeutschen Zentral-Häute-Auktion waren die Preise etwa gleich denen der letzten Frankfurter Auktion, zum Teil —10 Prozent niedriger. Der Grund hierfür ist die Unsicher heit wegen der Verkehrssperre. Vor Beginn der Auktion wurde die Erklärung abgegeben, daß die Käufer vom Ver- kauf zurücktreten können, wenn die Häute nicht innerhalh 3 Wochen zugestellt werden können. Die erzielten Preise sind kolgende: Großviehhäute ohne Kopf Kl. I: Rin- der 30—49 Pfd. 6300—7300; 50—59 Pfd. 6500—6650; 60—79 Pfd. 6300—6680; Kühe: 30—49 Pfd. 6000—6570; 50—59 Pfd. 6420—6660; 60—79 Pfd. 6500—6800; Ochsen: 30—49 Pfd. 6250; 50—59 Pfd. 6000—6290: 60—79 Pfd. 6620; 80 Pfd. aufw. 6010—6665; Bullen: 20—29 Pfd. 7870; 30—49 Pfd. 6900; 50—59 Pfd. 5400; 60—79 Pfd. 5000; 80 Pfd. aufw. 4610—4810; Rind Kuh, Ochsen Kl. II: 20—29 Pfd. 6110; 30—49 Pfd. 5000—5010; 50 Pfd. 5600. Berllner Metallbörse vom 14. Februar Preise in Mark für 1 Kg. 13 14 Alumintum 13. 14. Elektrotytkupfer 9759— 9113.— in Barren 11540.— 9728.— flatflnadekupfer 7900 8100 6900-7100 Zinn, ausländ. 24309-25000 20509-20909 Blel 3400-3600 2700-2900 Huttenainn 2 21200 20100 20499 Hohzink(Vb.-Pr.) 4305.32 4529 79 Wiokel 1 500 13230-13500 do.(kr. Verk.) 4400-4300 3800-4000] Antimon 3009-3200 2100-2600 Plattenzink 3400-3800 2900.3300 Sider für 1 dr. 595•605 455-465 Aluminum 11524.— 9701.— J Platin p. Gr.—— London, 14. Februar.(WS) Metallmarkt.(in Lst. für d. engl. t. v. 1018 kg.) 13. 14. bestseleot, 70.— 70.— Sle 20.— 29.— KupforRass 66— 66 45] Alokel 130.— 130. Ane 34.45 84.85 do. 8 Monat 63 75 67.15] inn kassa 18885 188 50 Qusoksiiber 19.50 10.25 do, Elektrol 72.75 73.— do. 3 Monat 183.50 168.45] Antimon 34.— 44.— Amerikanischer Funkdienst New Vork, 14. Februar.(WS) Funkdlenst.(Machdruck verhoten). 13. 14 Zuf. zus. 33000 7000 stand wt 13 25 13 25 kaffe lodo 13 23 13.25 Slektrolyt 15 25 15.25 Ored. Bal.— 38 März 12 60 12.43] Einn loko 41 50 41— Zuoker dentrt 718 715 Mal 12.— 11.82 Sle 812 38.17J Terpentin 150.— 148 50 Jull 11.3 11.16[ Zlak 710 712. Savannah 142.50 146.— Oxktober 10.40 11.23 Eisen 28— 29—. Ocl saum—.— 28.50 Vesember 10.—.83 Weidbleoh 475.78] Weiren rot 141.— 141.— aumw. 1o00 28 05 28 05. Sobmalr wWt. 12 15 12.15 Hart loks 137.— 17.— Februar 27 86 27 82 Talg 9— 8— ais ſoke 91.— 81.— Närz 27 98 2792 Saumwaatzl 1090 10˙.85 fehf uedr. Fr 350.50 April 20.12 28 0 Nail 1137 1133 abohst Pr. 5 60 5 60 Mal 20 25 29 3 Petrol. oase 16 30 1850 Getrdfr. Engl. 17 17 Jun!—.— 27.88 tanks.—.— Kontinent.—.— Chicago, 1 februar.(8) Funkdlenst.(Nachdruck vergoton). 13 14 Wekren Mal 123 45 123 25 Roggen full 68.— 87 85 Sohwelne 1 Jull 118 15 117 45 Sohmalz Mrz 11 28 11 27 leloht giedr. 190 325 nils na 28 75 70„ da.4 nüöchet. 31s 875 1 Jull 7678 77—] Poerk——— Sohw. nlear.50 71 85 Hater Mal 48 45 46 85 fippen Nal 10 87 10.90 höohst. 770 810 8 Jull 45.50 45 65 Speck niedr. 10 25 10 23 Zuf. Ohioago 180900 220⁰⁰ foßgen Mal 89 73 69 4 nödohst. 11.25 11.25 Westen 393000 105000 — Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. Mannheimer General⸗Anzeiger, G m b., Mannheim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Ficcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für. i Richard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller; für Ho nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionellen Juhalt: Jranz K für Anzeigen: Karl Hügel. 2 244 otgztin-Agefiint beleide Ialiul 5 ſem Piipat-Auskuntiel 7 7 24 Unser verdientes, alkctives Mitglied, Herr 24 AS A. Maier& Co. Josef Dann ſo e. 6, Mannbeim ist uns am 18. ds. Mts. nach schwerer 4 Telephon 3305 Krankheit durch den Tod entrissen Vertrauliche Auskünfte worden—9 jeder Art, Erhehungen Der Dahingegangene war uns ein un allen Kriminal- und bochgeschützier, Heber Sangesbruder, Ziviproressen. Hejrats- doer 34 Jahre lang in treuer Anhänglich- fauskünfte. 82⁴ keit unserer Sache gedient und seine& Wertvolle Krafi unserem Chore gewidmet hat. Seine allseitige Beliebtheit war das bdeste Zeugnis für sein charaktervolles, liebenswürdiges Wesen. Ein chrendes JGedenken ist ihm gesichert. 1178 geſchted. Anf 97 eſchied., Anf. Der Vorstaud. wünſcht m. anſtd Wir bitten unsere Herren änger um en od. kinderloſer e. V. alleinſt., vollzänliges Erscheinen zu der am Witwe bekannt 3. Verd. Freſtag, den 18. Febr. ds, 4 Uhr statt- zwecks baldiger Be156 tindenden Einũscherung. dergb ·D t 5.., 8 Un Sirar Gesamtprobe: Donneistag, 18.., r. Zuſchr, unt. F. 4. 68 lan die Geſchäftsſtelle. 7. 211 Hornbrille verloren von N 5 bis Ring. Abzugeben gegen B8167 HBelohnung 167 N 5. 12, patterre. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teil- nahme deil dem uns betrofienen schweren Verluste, sei hiermit innigst gedankt, des- eleichen für die schönen Kronzspenden. Entlauten Besonderen Dank dem Gesangverein am Mittwoch rotbraunen „Arion“ für seinen Orabgesang u. all den rum letzten Geleit Erschienenen. 207 Zwerg-Dackel auf den Namen„Hexe“ hörend. Gegen gute Be⸗ lohr im Namen der trauernden Hinterbliebenen Karl Steinbach. Trauerbrlefe ene Jentlaufen. Abzugeben gegen gute *990 Belohnung 32² Werderſtr. 15, part. Druckerei Pr. Naas, G. m. b. H. E 8,.2 Isi sparsam im Gebrauch und bil Al. LEINIGSE EνSTALLE. NENKEI& eik., Ouüsssodong 140 1 10 10 1 10 110 11 0 in 1 — 1 0 10 0 14 10 1 75 Wohnungstausch 6. Seite. Nr. 77 — Wallona-fheater Nannheim Donnerstag den 15. Februar 1928 Außer Miete Gastspiel von Else Tuschkau; NMadame Butterfiy Tragische Oper in diei Akten von L. Illiea und G. Giacosa.— Spielleitung: Eugen Gebrath.— Musikalische Lennung: Paul Breisach. Anlang 7 Uht. Ende Cho-Cuo-San, genannt Butterfly Suzukli, Cho-Cho-Sans Dienerin Kate Linkerton Linkerton, Leutnadt in der ameri- kanischen Marin Sharpleß, Konsul der Vereinigten Else Tuschkau.0 Ida Schäffer Margarete Ziehl Fritz Bartling Staaten in Nagasaki losef Burgwinkel Goro Philip assalsky Der Fürst Varmadori Alfred Landory Mathieu Frank Vakufidẽ Robert Walden Der Kkaiserliche Staatskommissar Karl Zöller Der Standesbeamte Adolf Karlinger Die Mutter Cho-Cho-Sans L. Bötticher-Fuchs Die Base Margarete Ziehl Neues Iheater um Rosengarten. On el Bonze Donnerstag. den 15. Februar 1923 Eür d. Iheatergemeind:(ohne ötfentt. Kartenverkauf) F. V. B. V. 7401—7090 u. 7801—7900 u. 8181—8700 B. V. B. Nr. 4696—4805 u. 5371- 5570. Luise Nlillerin (Kabale und Liebe) Ein bürgerliches Trauerspiel in 5 Akten don Schiller. Antang 7 Uhr Ende 9½ Uhr. Präsident v. Walter Hans Oodeck Ferdinand, sein Sohnn Richard Eggarter Hofmarschall v. Kalbd. Qeorg Köhler Katy Minlord, Marie Andor Wurm, Haussekretir, Wilhem Kolmar Milien, Stadtmusikant. K. 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Nähere iſt aus den Anſchlägen an den Plakat⸗ ſäulen, im hieſigen Rathaus(Durchgang) und den Gemeindeſekretariaten der Vororte erſichtlich. 108 Maunheim. auf Oſtern 1923 ſchul⸗ eldſtecher, Opeingläſer, mäutel und Schläuche, Küchenherd, Porzellan, Weingläſer, Spnaps⸗- Das Einzelmöbel, Ladenſchrank. Unterſatz und Aufſatz. 3,8543 Meter, abnehmbar. Gasherd, Reiiſtiefel, Bergſchuhe, Herten⸗ u. Damen⸗ ſtiefel. Herren⸗, Damen⸗Kleider, Aufſtellgegenſtände. und Weinkühler, Email, lowie vielen beſſeren Hausrat. Heinrich Seel, Auktionator ſatz, Sofa,. Diwan, 5 beſſere Oelgemälde, ſeim 7 getahmt, Spiegel. Nähtiſch, Aus zugtiich, nußb— 0 Beiten, Pfeilerkommode. Waſchmaſchine, ſowie große Regale mit Merticht Wer beteiligt ſich an neue Garnitur, Fagrrad⸗ Chauffeurmantel, Ofen, —8 Dizd Bieraläſer, t. Anfang. u. Fortgeichr. 100 M. pr. St Ang u. R E 156 an d Geſchä'tsſ. Eglschu ffanzbrsch Donner lag, den ib. Jebruar 1328. 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Zur Eliſabeth⸗ ſchule gehört die Altſtadt bis zum Kaiſerring, bis P6, und R 5, 8 und T 2 und U 1 einſchließ⸗ lich, der Jungbuſch, der Lindenhof, Neckarau und Rheinauz alle anderen Teile der Stadt gehören Wer in die unterſte Klaſſe eintreten will, ſoll bis zum 30. April 1923 das neunte vollendet haben; ausnahmsweiſe kann der Ein⸗ tritt auch ſolchen Kindern geſtattet werden, welche die Altersgrenze bis zum 11. Sep⸗ tember l. J. erreichen. Entſprechend gilt die Altersgrenze für alle höheren Klaſſen. Bei der Prüfung für die unterſte Klaſſe werden die Kennt⸗ niſſe des vollendeten⸗dritten Schuljahrs der Volks⸗ 11 und insbeſondere Fertigkeit im Gebrauch er lateiniſchen rift verlangt. Am 15. März findet eine Aufnahmeprüfung nur für die Sexia der Knabenſchulen und die Klaſſe VII der Mädchenſchulen ſtatt; wer ſie nicht beſteht, kann nicht zu einer zweiten Prüfung zu⸗ gelaſſen werden. Eine zweile Aufnahmeprüfung findet für alle Klaſſen am 17 April ſtatt. Die — erfolgt in jedem Fall auf Probe bis ingſten 5 Die Anmeldung für die unterſte Seminarklaſſe der Eliſabethſchule muß bis zum 1. März erfolgen. — Aufnahmeprüfung findet am 16. u. 17. ſtatt um Schulbeginn ſollen ſich alle Schüler und Sähfleriugen am Mittwoch, 5 18. April 1923 um 10 Uhr in ihren Klaſſen einfinden. Karl Friedrich⸗Oymnafium: Roonſtr. 4½%, Real⸗ gumnaſium I1: Friedrichsri 6, Leſſingſchule⸗ Realgymnaſium kI mit Realſcherle: Gutenbe⸗ ſtraße 2, Oberrealſchule: Tullaſtr. 25, Realſchule Feudenheim, Ellabethſchule: D 7. 8. Liſelotte⸗ ſchule: Ecke Nuits⸗ und Colliniſtraße. oges(a Schhirgeiteinen Schleffleineri,- Scmeif-ueſospopier 7 Polſer. u. Filzscheiben llans Seyfried · Schmirgeifgbrikate Mannheim N 8 E5 NI kretariaten der Vororte erſichtli Aüanfi 11 zachen desorgtbücherrevlser Morgen früh auf der Freibant Kuhtleisen. 4, 5— Tel 4506. güt Aführung aegeea T 5. 15. 8½] Anfang-Nr. 220. 86 Die Verwaltung. 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Preis.. 13 Dollar 4 0 Dollar Außerdem 50 Troſtpreiſe zu je 100 000 Mark Die Beträge ſind bei der Disconto⸗Geſellſchaft, Frankfurt a.., hinterlegt. 5 Die Veröffentlichung der Preisträger erfolgt im Juni 1923 in der„Berl. Illuſtr. Zig.“. 14 Preisrichter: 5 8 5 15 1. Schriftſteller Fedor von Zobeltitz, Berlin 3. F. K. Oelavilla, Maler u. Graphie er, Frankfurt a. M. 1 2. Prof. J. V. Ciſſarz, Staͤbt. Kunſtgewerbeſchule Frankf. a. M. 4 K. Gubalke, Propaganda⸗Chef im Alſteinhaus, Berlin 1 4% 5. Aus dem Direktorium der Galenus⸗Werke: Bernhard Franz 5 aalENUS CHEBAHISCEHE INDUSTRIE ERANKEUnrE 1204 5 1 5 E 5