bbnnen Pnd den Freitag, 16. Februar ſe: In m und Umgebung frei ins gaus und durch die poſt ohne Seſtellgeld monatlich Mar? 3000.— halbmonatlich mark 1800.—. nachforderung vorbehalten. Einzelnummer bis 8 Seiten Mark 80.— über Seiten Mark 100.—. poſtſcheckkonto nummer 17500 Raris⸗ ruhe. Hauptgeſchäftsſtelles mMannbeim, E 6. 2. Seſchüfts⸗ Aebenſtelle Neckarſtadt, Waldboſſtraße Ur. 6. Lernſprecher Anummer 7031, 702, 7033, 70, 7048. Teiegramm-Aoreſſe: Seneralanzeiger Manndeim. Erſcheint wöchentlich zwölfma Mittag⸗Ausgabe aunheimor Genom! Anzeiger Badiſche Neneſte Nachrichlen 1923— Nr. 79 Anzeigenpreiſe: sei vorauszaalung die kl. Jelle Mk. 386.— — u. Fam.⸗Rnzeig. aus mannheim ermäüßigte preiſe Reklamen Mk. 1200.. Annabmeſchluß: Mittagblatt dorm. 8½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Ahr. zür Rnzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Rusgaben wird keine verantwertung übern. göhere Sewalt, Streiks, Setriebs ſtbrungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen ür ausgefallent od. deſchränkte Rus⸗ aden sder für verſpätete Rufnahme von Anzeigen. Ruftrüge Larch Fernſprecher ohne Gewüdt. Serichts ſtand Maunheim Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Recht. Modezeitung. Aus Sett u. Leben mit Mannhemer Frauen-Jeitung u. Mannheimer Muſik-Jeitung Der Widerſtand an der Ruhr Kurze Ueberſicht SGeſtern wurden in Offenburg die Ammünner Maier und Müller, die die Amtsgeſchäfte des ausgewieſenen Oberamimanus Schwörer übernommen halten, von den Franzoſen verhaftek und ausgewieſen. Amtmann Peter hat ſetzt die Dienſte übernommen. neber Pirmaſens worde aus Anlat groter Demonſtrafonen, die ſich gegen die Berhaftung der beiden Bürgermeiſter richlelen, der Belagerungszuſtand 28 2 In Recklinghanſen wurden etwa hunderi Schupo⸗Beamte eutwaffnel und die Aarabiner beſchlagnahmt. * Zu einer halbofftziöſen Erklärung des Reuter ⸗Büros heißl es. daßz man Frankreich in der Frage der Durchfuhr von Aohlen⸗ züge n durch die engliſche Beſatzungszone unler gewiſſen Amſlanden Jugeſtandniſſe machen könnte. 2 Die franzöſſſche Regierung hat beſchloſſen. die zu Aebungszwecken eiuberufenen Eiſenbahner und Telegraphiſten vorlaufig un ler den Jabhnen zu belaſſen.(Alſo verſcheierte Mobiliſanon!) * Die Juleralſmterte Nheinlandkommiſſion hat mii ſoforfiger Wir⸗ kung fleben Studenten der Aniberſität Boun wegen Beteiligung an den Kundgebungen für die rheiniſch- weſtfäliſchen Großzinduſtriellen bei ihrer Rücklehr von Mainz ausgewieſen. Schwierigkeiten allerorten l Der Re i kE 1 die Gebiete des i b det h 3te Aentenhedeſen in de Jals ber Beſetzung Emmerich folgende rem Schreiben Nr. 2768 baben Ste mir im Namen Negierungen zwecks Weitergabe an meine Regierung zur Kennmis gebracht, daß die Häfen von Weſel und Emmerich am 13. Aeen Sl a belgiſche Truppen beſetzt werden ſollen. Gleich⸗ ſt mir mit, daß unter dem Schutz dieſer Truppen⸗ tachements von belgiſchen Zollbeamten Beſitz von Zöllen in dieſen Häfen ergriffen werde. Sie ſprechen in Ihrem Schreiben weiter aus, daß die belgiſche und die franzöſiſche Regierung darauf rechnen, daß die nötigen Schritte ſeitens der deutſchen Regierung unternommen werden, um jeden Zwiſchenfall zu vermeiden. Ich ſehe mich nicht in der Lage, derartige Mitteilungen an meine Regierung weiter zu leiten und darf darauf aufmerk⸗ daß mein Aufgabenkreis ſich auf das vertragsmäßig Gebiet beſchrünkt.“ 5 Der Widerſtand der Bevöſferung verſteift ſich von zu Tag. Einem uns von einem Leſer zur Berfügung geſtellten Brief aus Bochum entnehmen wir folgendes: „Die Stimmung wird hier ſtets feſter. Die ſadiſtiſchen Quälereien ruſen hin und wieder Wutausbrüche hervor. Hoffentlich behält man die Beherrſchung. Widerlich iſt das Spitzeltum, mit dem die Franzoſen arbeiten. Dieſe Kumpane ſetzen ſich z. B. in irgend ein Lnkal und fangen mit dem Perſonal oder andern Gäſten eine Schimp⸗ ferei auf die Gemeinheit der Franzoſen an. Stimmt dann einer ein, ſo wird er beim Verlaſſen des Lokals meiſt ſchon in Empfang genom⸗ men. Einem Herrn, der ſich geweigert hatte, zu folgen, wurden zuerſt Schläge auf Kopf und Rücken verſetzt, nachher wurde er mit Gewalt auf ein Laſtauto geladen. Als er auch dort noch proteſtierte, wurde er auf den Boden des Wagens geworfen, ſeine Füße mit Gewehr⸗ kolben bearbeitet und ihm mit Gewehren und Abſätzen der Unter⸗ kiefer zermalmt. Seit einigen Tagen liegt er nun ohne ärztliche Hilfe und ohne eſſen zu können, in einer Waſchküche. Seine Frau wird nicht vorgelaſſen, der Eſſener Aerzteverein, der zwei ſeiner Mitglieder zum General entſandte, um dem Mann Hilfe zu bringen, wurde ſchroff abgewieſen, allein alles umſonſt. Es wird hier eine böſe Saat geſät, die Säer werden eines Tages Sturm ernten.“ macnihelt ſchn empfinden dies die Franzoſen auch, denn mit Be⸗ klommenheit ſchildert ein Vertreter der„Liberte“ ſeinem Blatte, daß die Feindſeligkeiten der Bevölkerung im beſetzten Gebiet im Wachſen eien, und zwar nicht nur der Beamten, ſondern auch der anderen Schichten der Bevöllerung. In Düſſeldorf ſei die Bepölke⸗ 3 Scheine nach e ſchon in Eſſen trete der Haß offen zu Tage. Dem a h nten gelang es nicht, in irgendeinem Reſtaurant der Stadt ſich bedienen zu laſſen. Bei der Autofahrt durch das beſetzte Gebiet, ſeien ihm Steine nachgeworfen worden. Die franzöſiſchen Poſten in Bochum ſchliefen angekleidet und hätten ſchinengewehre vor den Fenſtern in Stellung gebracht, um jeden zu ſein. an müſſe ſich auf das Schlimmſte gefaßt machen. n den„Journe Induſtrielle“ bedauert der Chefredakteur Ro⸗ mier, daß die franzöſiſche Regierung das Publikum mit vagen op⸗ timiſtiſchen Berichten regaliere. Er legt Nachdruck auf die Tatſache, daß es ſich an der Ruhr um einen Kampf zwiſchen Frank⸗ reich und Deutſchland handle, in dem es um alles gehe, nicht nur um die Reparationen ſondern um den Sieg überhaupt. Infolge des nichterwarteten Widerſtandes Deutſchlands ergäben ſich die ubre s und Fehlreſultate der erſten Wochen. Das tel der Aktion beſtehe darin, den Moment herbeizuführen, wo man m deutſchen Land erfolgreich und wirkſam verhandeln könne. Die⸗ ſes Ziel ſei vor ein bis zwei Monaten nicht zu erreichen. Das wertlos gewordene„Pfand“ Dem„Lok.⸗Anz.“ liegt eine franzöſiſche Geheim⸗In⸗ ſeruktion vor, die im Hauptquartier der Franzoſen am 20. Jan. vom Stab der Rheinarmee an die Truppenteile ausgegeben worden iſt. In dieſer Inſtruktion, in der im übrigen den Truppen emp⸗ fohlen wird, ſich ja mit den Arbeitern und der Maſſe der Bevölke⸗ rung gut zu ſtellen, heißt es über das Pfand des Ruhrgebiets:„Der +17 Wert di Pfandes beſteht in der Arbeit ſeiner Be⸗ dölkerung. Die Arbeit muß alſo ihren Fortgang nehmen und Truppen müſſen unbedingt alles vermeiden, was ſie ſtören önnte.“ Darnach wird man wohl ſagen können, daß die Beſetzung b 15˙ herr ihren Zweck für die Franzoſen verfehlt hat. Sie hat die Be⸗ völkerung bis letzten Arbsſter hin aufgepeitſcht und ſo dem mu zum den Die Kuhrhilfe Buber 3 Miuiarden In der Reichskanzlei fand geſtern eine Sitzung des Vertrauens⸗ ausſchuſſes des deutſchen Volksopfers ſtatt. Der Reichskanzler teilte dabei mit, daß der Geſchäftsſtelle bisher rund drei Milliar- den Mark und außerdem mehrere Hundert Millionen Mark in De⸗ viſen zugegangen ſeien. Die Zahlen bei den Sammelausſchüſſen auf dem Lande ſeien nicht berückſichtigt. Das Hilfswerk der Landwirt⸗ ſchaft habe dem Ruhrgebiet bis zum 6. Februar rund 400 Eiſen⸗ bahnwagen mit Lebensmitteln zur Verfügung geſtellt. Gerade von der Fortſetzung dieſes Hilfswerkes ſei viel zu erwarten. Es wurde beſchloſſen, für das rheiniſch⸗weſtfäliſche Gebiet rechts des Rheins 500 Millionen Mark zur Verfügung zu ſtellen und entſpre⸗ chende Summen für die übrigen beſetzten Gebiete zur Ausſchüttung zu bringen, ſobald dort die erforderlichen Unterausſchüſſe gebildet ſind. ã Das Negiment der Gewalt Die Güterblockade wird deutlich ſchärſer. Alle Er iſſe aus Eißen, auch kleine verpackt, en 1 1155 zoſen re utwagen, öffnen Ki uſw. Auch ſämtli Eiſen, die lr das Ausland beſtimmt ſind,— 5 zurüͤck⸗ gehalten. So befinden ſich in Düren⸗Nord 3 Wagen mit Maſchinen⸗ teflen, die für Argentinien beſtimmt ſind. Die Franzoſen haben auch alte und gebrauchte Druckereimaſchinen nicht durchgelaſſen. Aus Diez wird gemeldet, daß die Güterblockade völlig durch⸗ geführt iſt. Auch Sand und Kalk werde nicht mehr durchgelaſſen. Der Güterverkehr liegt bis auf Lebensmittel dort völlig ſtill. we an N Ein⸗ bruchz werden me von nzoſen Waffen unterſucht. In Dorſten wird anſtatt der Wen aer 15 Minuten der Leſpen infolge der Verſtopfung der Bahnhöfe viel länger. Die pã betragen in vielen Fällen Stunden. Der Bahnhof wie vor Weſel und 15 m. befetzt. Die befinden ſich im Ha in den Zollhäuſern. Beſetzung des Eſfener Rathauſes Seit geſtern mittag durchfahren zahlreiche Panzerwagen die Stadt Eſſen. Das Rathaus wurde im den frühen Nachmittags⸗ zum Theaterplatz. Eine große 2 franzöſiſcher So in das Theater ein, wo ein poſten aufgeſtellt wurde. Polizei⸗ oberleutnant Vogt und Wachtmeiſter Röhrig ſind von den lchrdee angeblich wegen Nichtgrüßens verhaftet worden. — Dder ektor des Eſſener der an Stelle des verhafteten Oberpoſtdirektors die Leitung des Telegraphen · amtes übernommen hatte, iſt von den Franzoſen verhaftet worden. Er ſoll vor ein Kriegsgericht geſtellt werden. ö Vor dem Kriegsgericht in Eſſen wird am Freitag ver⸗ handelt: gegen den Oberbürgermeiſter von Oberhauſen Havenſtein, gegen den Bürgermeiſter von Eſſen Dr. Schaefer wegen Nichtaus⸗ ühr von Requiſttionsbefehlen, gegen den Direktor des Rhein.⸗ weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes, der für die Unterbindung der Licht⸗ belieferung an das beſchle e„Hotel Kaiſerhof“ verantwortlich gemacht wird, ſowie gegen den Syndikus des Eſſener Detailliſten⸗ verbandes wegen Verweigerung des Verkaufs von Waren an Fran⸗ zoſen. Die Verteidigung liegt in den Händen des Rechtsanwalts Dr. Grimm⸗Eſſen. Plünderung von Lebensmitlelwagen Nach dem Berliner Lok. Anz, begaben ſich mehrere Gewerk⸗ ſchaftsführer zum Präſidenten der franzöſiſchen Feldeiſenbahn, um darüber Beſchwerde zu führen, daß bei Oſterfeld⸗Süd große Mengen für das Ruhrgebiet beſtimmte Lebensmittel von belgi⸗ ſchen Soldaten geplündert worden ſeien. Die Plünderer hätten nicht nur Lebensmittel geraubt, ſondern ſie hätten ſie auch aus der Eiſenbahn geworfen, auf das Gleis zerſtreut und dadurch un⸗ brauchbar gemacht Weiter führten die Gewerkſchaftsführer darüber Klage, daß leicht verderbliche Lebensmittel von den Franzoſen zurück⸗ gehalten werden und daß man Waggons mit lebendem Viehohne jede Verpflegung mehrere Tage ſtehen gelaſſen habe, ſo daß einige Tiere eingegangen ſeien. Ausweiſungen und Verhaftungen Geſtern wurde das Mitglied des Herner Magiſtrats, Stadtbaura Knöll, verhaftet, weil er ſich weigerte, Requiſitionsſcheine auf Kohle auszufertigen oder zu unterſchreiben. Damit hat die franzöſiſche Kommandantur mit der angekündigten Verhaftung der Magiſtrats⸗ mitglieder im Weigerungsfall begonnen. Der Landrat des Kreiſes Mörs wurde endgültig ausge⸗ wieſen. Auf ſeine Mitteilung an die Beſatzungsbehörde, daß er ſeine Heimat nicht verlaſſen werde, wurde er von acht belgiſchen Gendar⸗ men feſtgenommen und im unbeſetzten Gebiet abgeſetzt. Der Bepöl⸗ kerung hat ſich eine große Erregung bemächtigt. Der verſchärfte Be⸗ lagerungszuſtand dauert an. BVon dem belgiſchen Militär in Duisburg wurden geſtern Gefängnisbeamte, die von den Belgiern verhaftet worden waren, weil ſie ſich auf Anordnung des Juſtizminiſters geweigert hat⸗ ten, von der Beſatzungsbehörde eingelieferte Gefangene aufzunehmen, zu ſe ſechs Monaten Gefängnis, 50 000 Mark Geldſtrafe und Auswei⸗ ſung aus dem beſetzten Gebiet nach Verbüßung der Strafe verurteilt. Gegen das Urteil iſt Berufung eingelegt worden. Sämtliche Beamte des Gefängniſſes haben die Arbeit niedergelegt. Die ſchwerverurteil⸗ ten Gefangenen ſind nach Düſſeldorf und Cleve abbefördert, die zu leichten Strafen Verurteilten auf ſechs Monate beurlaubt worden. Das Gefängnis ſteht vollkommen leer. Die Jeifungsverbole im Ruhrgebiet mehren ſich. Das Neueſte dabei iſt das Eingrei⸗ fen von Truppen. etwa 30 franzöſiſchen Soldaten den Haupteingang des Verlags von Girardet in Eſſen. Man ließ niemand mehr hinein und der geſamte Betrieb mußte binnen einer halben Stunde geräumt ſein. Die „Eſſener Allg. 31g.“, die in dem Verlage erſcheint, iſt auf Grund von Aufſätzen, in denen die Beſatzungsbehörde eine Ver⸗ letzung der Würde der Truppen erblickt, bis zum 2. März verboten worden. Die Zeitung durfte nicht einmal eine kurze Mitteilung an ihre Leſer drucken, daß ſie verboten ſei. Der„Rheiniſch⸗weſtfäliſchen Zeitung“, die ebenfalls noch militäriſch beſetzt iſt, hat man dies noch erlaubt. Auch bei der„Buerer Itg.“, die bis auf weiteres verboten iſt, wurde der Druckereibetrieb ſtillgelegt. Selbſt das Aufhalten in Geſchäftsrãumen wurde durch Bewaffnete verhindert. ̃ Geſtern abend beſetzte eine Abteilung von England und Deutſchland Von Legationsrat Irhr. v. Rheinbaben, M. d. R. In Beantwortung der Thronrede bei Wiederzuſümmentritt des Parlaments hat ein konſervativer Abgeordneter erklärt, es habe nie⸗ mals in der Geſchichte Englands eine Zeit gegeben, wo die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten eine größere Rolle Keiter en als jetzt. Aus der Thronrede ſelbſt ging hervor, daß in der Reihenfolge der folgende Probleme der Außenpolitik im Vordergrund ſtehen: Reparationen und franzöſiſche Ruhraktion, der Friede im Orient und die Regelung der engliſchen Schulden in Amerika. In der Tat, das ſind gewaltige Probleme vom engliſchen Standpunkt aus, von deren Entſcheidung und Klärung die Stellung der 575 liſchen Weltmacht in höchſtem Maße abhängen wird. D ohnmächtige Iwangeinge ee kann demgegenüber niche klarer gekennzeichnet werden, als badurch, daß 11 mehr denn 122 der letzten Zeit bekennen müſſen, die es deutſchen olkes und des deutſchen Staates hängt allererſter Linie vom Wogch Ape Durchhalten und vom im haupt⸗ ſächlich innerpolitiſchen Abwehrkampf gegen den franzöſiſchen Ein⸗ dringling ab. Ganz gewiß wirken ſelbſtverſtändlich die großen auswärkigen Probleme auch auf unſere Lage zurück, doch ſind wir Objekt und fühlen paſſio ihre Auswirkung, ohne ſelbſt in irgend⸗ wie ins Gewicht fallender Weiſe auf ihre Entwicklung aktiven Ein⸗ fluß nehmen zu können. So kommt es, daß die Ste ahme dez engliſchen Parlaments und der engliſchen öffentlichen Meinung in der im Gang befindlichen Parlamentsdebatte von uns gerade jetzt mut größter Aufmerkſamkeit verfolgt und gewertet werden muß, weil die äußere Politik auch für uns im ſelben Augenblick mit aller Macht wieder einſetzen muß, in welchem das Ziel unſeres Abwehrkampfe⸗ ſein wird. ſtellen wir zunächſt feſt, daß nun doch die⸗ 7 Regie⸗ rung durch die Ereigniſſe ganz langſam zu einer klaren Ster⸗ lung gedrängt wird. Bonar Law ließ ſeinen Souverän in der Thron⸗ rede ſie„die engliſche Regierung ſei der Anſicht, daß ſie die franzp iſche Aktion weder billige noch daran teilnehmen könne.“ Der Miniſterpräſident ſelbſt wies in ſeiner Rede daraufhin, daß er nicht wiſſe, ob es möglich ſein werde, die engliſchen Truppen noch lange am Rhein zu belaſſen“ und ließ keinen Zweifel darüber,„daß die Zurückziehung der engliſchen Truppen im Weſten das Ende der Entente mit Frankreich bedeute.“: Ganz gewiß wäre zunächſt für die deutſche Stellung und dem deutſchen Kampf am Rhein und an der Ruhr die Zurückziehung der engliſchen Truppen ein Nachteil, denn Frankreich würde nicht zögern, den Kölner Brückenkopf noch ſtärker als die Engländer zu beſetzen und mit den von Tag zu Tag brutaler werdenden Gewalt⸗ methoden dort ebenſo regieren, wie in den von ihm bereits beſetzten Gebieten. Andererſeits wäre es, gerade vom deutſchen Standpunkte aus geſehen,— für die große Po0 itik doch vielleicht ein Schritt vor⸗ wärts, wenn England dann endlich tatſächlich vor aller Welt das Ende ſeiner faſt zwanzigjährigen Intereſſengemeinſchaft mit Frank⸗ reich verkündete und dementſprechend ſeldſt die Freiheit ſeines Han⸗ delns wieder erhielte. Dieſe Freiheit des Handelns und eine gleich⸗ zeitige—+ auf anderen Gebieten der großen Politik iſt be⸗ Fasnahe onferenz von Lauſanne nahe vor dem Abſchluß und 1 8 0 der Schuldenregelung in Amerika tatſächlich eingetreten. Im Orient wird entweder ſehr bald der allgemeine Friede nach dem letzten, den Türken übergebenen Entwurf zuſtande kommen oder aber England wird auch auf dieſem Gebiet durch die franzu⸗ fuc Obſtruktion und durch die Intrigen der Poincareſchen Politik aſt widerwillig zum ſelbſtändigen Handeln gedrängt. So wäre alſo ein Separatfrieden mit der Türkei durchaus nicht ausgeſchloſſen. In einem ſolchen hätte es alles Weſentliche erreicht und könnte geſtützt auf ihn ſeine im nahen Orient durch Angoravertrag und die Fehler Lloyd Georges geſchwächte Poſition— wieder verſtärken und ausbauen. Die uldenregelung mit Amerika bedeutet in der Rich⸗ tung auf Frankreich, daß das Problem der interalliierten Verſchur⸗ dung für England an Bedeutung verloren hat und daß die eng⸗ ee es nunmehr in der Hand hat, in jedem ihr gutſcheinen⸗ den Augenblick ihre Anſprüche in Frankreich ſowohl bezüglich der Kriegsſchulden Frankreichs an England wie bezüglich des engliſchen Anteils an den Reparationen nachdrücklich geltend zu machen. Dor iſt neben der kaum noch verhüllten offiziellen Mißbilligung der fran öſiſchen Ruhraktion letzten Endes doch ſo etwas wie ein latender ruck, den die engliſche Politik heute auf Frankreich ausübt. Hieran können die franzoſenfreundlichen Aeußerungen eines Teils der kon⸗ Parlamentarier und eines gewiſſen übel beleumundeten eiles der engliſchen Preſſe nichts ändern und die franzöſiſche Preſſe wird vergebens verſuchen ihre Enttäuſchung und ihren Aerger zu verbergen. Sehr viel wird jetzt davon abhängen, inwieweit die öffentliche Meinung in England durch innere Kräfte weiterhin ſtän⸗ dig im 7 5 iſchen Sinne beeinflußt wird, hängt entſcheidend von dem Maße des Durchhaltens im deutſchen Abwehrkampf ab! So ſcheint hinſichtlich Englands und 0 Dan e 88 allmähliche Klärung unaufhaltſam auf dem Marſche. r große Prozeß der Umſtellung der öffentlichen 8 nach Zerſtörung des europäiſchen Gleichgewichts und bei allmählichem Erkennen der Gefahren einer franzöſiſchen Hege⸗ moniepolitik in Europa iſt deutlich in Gang gebracht. Die ſchärferen franzöſiſchen Methoden drohen eine blutige Kataſtrophe herbeizufüh⸗ ren, die bisher durch die Beſonnenheit der deutſchen Bevölkerung an Ruhr und Rhein vermieden wurde. Ob dieſer Zuſtand noch lange andauern wird, kann niemand Eher wird es eine blutige, einen großen Teil Europas treffende Kataſtrophe geben, als die Verwirk⸗ lichung der verwerflichen Pläne Frankreichs. 19970 Belagerungszuſtand über pirmaſens Die Verhaftung des Oberbürgermeiſters von Pirmaſens, der gleichzeitig Vorſitzender des Kiate der Kreistages iſt, der, weil er nicht verbindert hatte, daß Plakate der enee abgeriſſen worden ſind, hat in der Bevölkerung von Pirmaſens eine derartige Erregung hervorgerufen, daß geſtern vormittag ein Demonſtrations⸗ ſtreik ſtattfand und 8 bei dieſer Gelegen pe Menſchenan· ſammlungen auf der Straße bildeten, daß die franzöſiſche Wache ſich zum Einſchreiten veranlaßt ſah. Sie wurde bedrängt, ſodaß ſſie militäriſche Verſtärkungen herbeizog. Infolge dieſer Vorgange wur von dem Provinzdelegierten der Pfalz, General de Metz, über Pirma⸗ ſens der Belagerungszuſtand verhängt. Anſchlag auf einen fronzöſiſchen Poſtn Gegen den franzöſiſchen Poſten am Platzkommando am Dom in Speyer wurde von einem etwa 20 Jahre alten Mann eine Anzahl Glühzünder geſchleudert, die aber auf dem Boden nicht zur—2 ploſion kamen. Der Täter, der vom Dom herkam, und dann in Saengehe Richtung davorlief, wurde bis jetzt nicht ermittelt. Das peyerer Bürgermeiſteramt erließ ein Ausſchreiben, in dem es heißt: Die geſamte Einwohnerſchaft wird aufgerufen, der Sewalttaten. die den keinen Sinn haben, aber die Geſamtheit aufs ſchwerſte ge⸗ fährden, mit abwehren zu helfen. pie Preisſteigerun(] in Jronkreich. An der Pariſer Hondels⸗ börſe iſt der Zuckerpreis für 100 Kiiogr. von 262 Frenten au 1 0 liſtiſche wären die geringſten, wenn es erſt gelungen wäre, ſchloſſen blieben und daß hier alle paläolithiſchen 2. Seile. Nr. 79 Mannheimer General⸗Anzeiger Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 16. Jebruar 1923 Die Lage in Offenburg Zu der Verhaftung des Oberamtmanns Schwörer erfah⸗ ren wir noch folgende Einzelheiten: Oberamtmann Schwörer wurde am Dienstag abend nach ſeiner Verhaftung in das Hotel„Drei Kö⸗ nige“, dem„Hauptquartier der Franzoſen geführt und ihm dort mit⸗ geteilt, daß er ausgewieſen und wahrſcheinlich in eine Feſtung im rheiniſchen beſetzten Gebiet gebracht werde. Während der Nacht war Oberamtmann Schwörer ein Zimmer in einem der oberen Stockwerke des Hotels zugewieſen, wo er von mehreren franzöſiſchen Soldaten die ganze Nacht hindurch bewacht wurde. Am Mittwoch morgen er⸗ klärte ihm der franzöſiſche Kommandant, daß ſeine Verbringung in eine Feſtung aufgehoben ſei, daß er aber das neubeſetzte Gebiet ſofort verlaſſen müſſe. Auf die Frage, ob Oberamtmann Schwörer noch einen Wunſch habe, verneinte dieſer mit der Bemerkung, daß er mit ſeiner Frau bereits alles geregelt habe Der Kommandant ordnete aber an, daß Oberamtmann Schwörer noch einmal in ſeine Wohnung verbracht wurde, wo ſich der Ausgewieſene dann von ſeiner Familie verabſchiedete. Unter Bewachung mehrerer franzöſiſcher Soldaten ging die Fahrt dann im Auto bis kurz vor Renchen, wo Oberamt⸗ mann Schwörer in Freiheit geſetzt wurde. Gegen den Wucher! Es war bereits mitgeteilt worden, daß bald nach der Beſetzung Offenburgs durch die Franzoſen verſchiedene Kaufleute die Lage aus⸗ nützten und ihre Preiſe für die täglichen Bedarfsartikel bedeutend in die Höhe 7 Die Staatsanwaltſchaft Offenburg erläßt nun an jedermann die Bitte, der Staatsanwaltſchaft von jeder Preis⸗ treiberei oder ſonſtigen wucheriſchen Handlungen Anzeige zu erſtatten. Kuhreinfall und Internationale Sämtliche deulſche Bergarbeiterverbände, der ſozialiſtiſche, der chriſtliche und der Hirſch⸗Dunckerſche veröffent⸗ lichen im Verein mit der polniſchen erufsvereinigung einen Aufruf an die Arbeiterſchoft der Welt, in dem geſagt wird, die fran⸗ zöſiſche Militärherrſchaft ſchände die Ziviliſation, verhindere den Wie⸗ deraufbau Europas und desorganiſtere das ganze Wirtſchaftsleben der Welt zum Schaden aller Völker. Das Vorgehen der Beſaßungs⸗ truppen würde die Arbeiterſchaft Deutſchlands in ihrem Widerſtands⸗ willen nicht ſchwächen, ſie ſei vielmehr entſchloſſen, den Kampf gegen Imperialismus und Militarismus zu Ende zu führen, erwarte aber von den Arbeitern der Welt Unterſtützung in dieſem Kampf. Gleichzeitig wenden ſich dieſelben Bergarbeiter⸗Verbände mit einem Aufruf an die Bergarbeiter des Ruhrreviers und ermahnen ſie, ſich nicht durch das offenſichtlich auf blutige Zuſammenſtöße aus⸗ gehende Benehmen der franzöſiſchen und belgiſchen Eindringlinge provozieren zu laſſen, ſondern wie bisher Ruhe und Beſonnenheit bewahren. Ein ſonderbarer Vorſchlag Im„Populaire“ unterbreitet der Soziaſdemokrat Renaudel ſeinen deutſchen Parteigenoſſen einen Vorſchlag, der einen Ausweg aus dem Ruhrkonflikt zeigen ſoll. Renaudel ſchlägt vor, um 3zu Verhandlungen zu kommen, möge die deutſche W ſchon jetzt in eine Diskuſſion willigen, und zwar unter der bindenden Zuſiche⸗ rung von der anderen Seite, daß bei einem günſtigen Abſchluß das Ruhrrevier geräumt werde. Die deutſche Regierung müſſe aber ihren Willen kundgeben, die Reparatiomen fortzuſetzen, die frunzöſiſche Regierung müſſe dafür formell erklären, daß das einzige Motiv der Ruhrbeſetzung ſei, die Reparationen durch Pfänder zu ſichern. Sobald die beiden Parteien dieſen Standpunkt eingenommen hätten, müßten ſie zuſtimmen, daß das Problem un⸗ verzüglich dem Völkerbund zum Schiedsſpruch unterbreitet werde und der Völkerbund aufgefordert würde, ſich daran zu beteiligen. Der„Vorwärts“— und das beweiſt eine erfreuliche Entwicklung innerhalb der Sozialdemokratie— ſtellt ſich zu den Vorſchlägen des Genoſſen Renaudel mit Necht ſehr ſkeptiſch. Das ſozia⸗ Zentralorgan meint, die Schwierigkeiten auf deutſcher Seite die anderen zu überwinden. Herr Renaudel möge erſt einmal die Hinderniſſe über⸗ winden, die ſich in Frankreich ſeinem Vorſchlag entgegenſtellen, dann würden auch die deutſchen Hinderniſſe nicht unüberwindbar ſein, In Kopenhagen ach am Mittwoch in einer ſtark beſuchten ſozlaliſtiſchen Verſamm⸗ —.— der deutſche Abgeordnete Herr Wels über das Ruhrproblen. Er verſicherte, daß die Arbeiter im Ruhrrevier den Kampf aus Antrieb des eigenen Herzens führten und betonte, daß ein Untergang der deutſchen Induſtrie ganz Europa in ſeinem Fall mitreißen würde. Außerdem kam noch der Vizepräſident der nor⸗ wegiſchen Sozialdemokratie Puntervold und der Vorſitzende der däniſchen Sozialdemokratie Stauinger zu Wort. In einer Entſchlie⸗ gung wurde kiefſtes Bedauern über die Friedensbruch ausgeſprocher. Die Arbeiter in Strömſund fordern die Arbeiterſchaft Schwedens auf, gegen die Fortſetzung der franzöſiſchen Ruhrokkupation zu proteſtieren. Schweden ſolle aus dem Völkerbund austreten, da er in internationalen Fragen verſagt habe. Der bekannke engliſche Arbeilerführer Morell hielt in London eine große Rede, in der er das franzöſiſche Ver⸗ brechen im Ruhrgebiet geißelte und Englands Pflicht zum Eingreifen betonte. Wenn das franzöſiſche Militär ſein Programm weiterführt, wenn ſich Großbritannien jetzt nicht endgültig und entſchieden vom Nelteſte Rulturbewegung in Nordafrika Von Leo Frobenius Entnommen mit Genehmigung der C. N. Beck ſchen Verlagsbuchhandlung München dem ſoeben erſchienenen Werke von Leo Frobenius:„Das unbekannte Afrika“, Aufhellung der Schickſale eines Erdteils. Wir wiſſen ſeit etma 10 Jahren, daß die älteſte Steinzeitkultur in Frankreich⸗Spanien⸗Kleinafrika nachgewieſen wurde, daß ſie in der Eiszeit hier blühte und von hier aus ch auf dem Nordrand Afrikas(Italien und Griechenland blieben unberührt) nach Oſten de⸗ wegte und Weſtaſien erreichte. Bedeutſame Symptome dieſer Arr reichen weit zurück. Das Paläolithikum wanderte hier. Die Dor⸗ menleute wanderten dieſe Straße. Die Beutelkeramik, die Beſtattung Abe—55 dieſen Weg, das Schwert zog dieſe Bahn, die Silber⸗ arbeit folgte. Für uns hat dieſer Aufſchluß große Bedeutung. Dadurch, daß von dieſer Weſt⸗Oſt⸗Bewegung Stalien und Griechenland ausge⸗ unde ſelten ſind und in nachweislicher Schichtenfolge fehlen, während ſie von Libyen bis Paläſtina außerordentlich häufig ſind, tritt die kulturgeſchichtliche Bedeutung Afrikas als bislang weit unterſchätzt klar hervor. „Dieſem palsolithiſch⸗neolitiſchen Weſt⸗Oſt⸗Pendelſchlag folgte eine kupferbronzezeitliche entgegengeſetzte Oſt⸗Weſt⸗Bewegung, Die erſtere ſcheint ausſchließlich, wenn nicht weit vorzugsweiſe, den Landweg genommen zu haben, letztere durchſchnitt auch die Waſſerſtraßen, ja dürfte dieſe 2 975 wenn nicht entdeckt, ſo doch mit tiefer Begeiſterung erobert und in Beſitz genommen haben. Jedenfalls gewann dieſe zweite Mittelmeerperlode Boden in Südeuropa, vor allem in Grie⸗ chenland, dann aber auch in Italſen. So 5 damals eine 15 Schwungkraft die Menſchen belebt haben. Der Entdeckung der See⸗ fahrt folgte eine ſubelnde Ausbreitung über die Waſſerſtraßen und hob dieſe Kulturperiode zu einer dramatiſchen und tief erſchütternden Höhe. In Afrikg errichtete dieſe Kulturwelle ihre Hochburgen wieder guf dem kleinafrikaniſchen Boden und kehrte damit pendelnd zu der Tradition der Vorzeit zurück. Der Urſprung der Urgötter in Klein⸗ afrika weiſt auf ſolches Feſthalten der Traditſon hin. Im übrigen wurde die Geſchichte Afrikas in den beiden Kulturperioden in ſehr verſchiedener Weiſe berührt. Die erſte Weſt⸗Oſt⸗Bewegung ging vom kontinentalen weſtlichen Mittelmeerrande aus und ſtieß auf das kontinentale Weſtaſten. Die zweite Kulturperiode ging von der weſt⸗ aſtatiſchen Halbinſel aus, leitete über das ög81ſche Inſelmeer an, Italiens, Siziliens und Kleinafrikas Küſte entlang direkt auf die Meerenge Gibraltar, auf das Tor des Atlantiſchen Ozeans, d. ſie S Vexſailler Vertrag loslöſt, wenn ſich die höheren Gefühle der Neu⸗ tralen nicht aufſchwingen zu einem wirklichen Proteſt gegen dieſes Unrecht, dann wird Europa kopfüber in eine ungeheure Kataſtrophe NVer! ürzen. Ein franzöſiſches⸗Japaniſches Geheimbündnis: Berlin, 16. Jebr.(Von unſerm Verliner Büro.) Der„Zeit“ geht aus ſehr guter Quelle die Nachricht zu: Es verlautet in Berliner diplomatiſchen Kreiſen mit großer Beſtimmtheit, daß zwiſchen Frankreich und Japan ein geheimes Militärbünd⸗ nis abgeſchloſſen ſei. Wir möchten die Notiz zunächſt nur unter allem Vorbehalt ver⸗ zeichnen. Ein franzöſiſches Dementi würde in dieſem Fall freilich wenig beſagen, da man natürlich in Paris allen Grund hätte, das Be⸗ ſtehen einer Abmachung zu verleugnen, die ihre Spitze gegen die Ententefreunde England und Amerika richtete. Memel litauiſch E Berlin, 16. Febr.(Von unſerm Berliner Büro.) Geſtern mit⸗ tag fand, wie aus Memel gemeldet wird, die Uebergabe der Regierung ſtatt. Die aus dem litauiſchen Einfall hervorgegan⸗ gene Regierung Simoneitis gab die Geſchäfte an die von der Sonderkommiſſion der Botſchafterkonferenz einge⸗ ſetzte Regierung Geilins ab. Die neue Regierung ſetzt ſich aus zwei Litauern und zwei Deutſchen unter dem Vorſitz Geilins, des frü⸗ herenlitauiſchen Geſandten in Berlin, zuſammen. Durch dieſen Akt wird tatſächlich die von Simoneitis geſchaffene vollendete Tatſache an⸗ erkannt. genden endgültigen Entſcheidung der Botſchafterkonferenz das Gebiet Litauen zuerkannt wird. Einſtweilen iſt die Beſetzun g ſo geregelt worden, daß die Litauer den ſüdlichen Teil der Stadt, die Franzoſen den nördlichen Teil der Stadt beſetzen, wodurch ihnen ein ehrenvoller Abzug ermöglicht werden ſoll. Der Litauer Einfall hat bisher übrigens den Erfolg gehabt, daß ſowohl die Stadtkaſſe von Memel wie auch die des Landesdirek⸗ toriums leer iſt. Die Stadt vermag die für heute fälligen 23 Mil⸗ lionen Mark für Arbeitsloſenunterſtützung nicht zu zahlen. Deutſcher Reichstag A Berlin, 16. Febr.(Von unſ. Berliner Büro.) Im Reichstag blieb auch geſtern bei der Weiterberatung des Innen⸗ etats der Platz des Miniſters Oeſer verwaiſt. Die Debatte brachte zunächſt eine Auseinanderſetzung, für die der Augenblick ſchlecht gewählt war. Der deutſchnationale Abgeordnete Dr. Bart 55 der nebenher ſächſiſcher Landtagsabgeordneter iſt ließ in oft ſehr draſtiſchen Wendungen ſeinem Unmut über die Zuſtände im„roten Muſterländle- Sachſen Fin Lauf, An ſeiner Schilderung mochte manches überkrieben ſein, vieles aber entſprach der Wahrheit, ſo namentlich, was er über die Unduldſamkeit der vereinigten Einken gegen die Kirche, ihre Diener und Anhänger anzu⸗ führen wußte. Es ergab ſich von ſelbſt, daß ſeine leidenſchaftliche Philippika gegen die ſozialiſtiſchen Machthaber, die ihr Regime nur mit Hilfe der Kommuniſten ausüben können, eine ebenſo Gegenerklärung und zwar durch den ſächſiſchen Miniſter Li pinski nach ſich zog. Lipinski leugnete in Bauſch und Bogen ab, was der Deutſchnationale über kulturelle Intolleranz, über Ehriſtenverfol⸗ gungen und bolſchewiſtiſche Aſpirationen der leitenden Stellen im ſächſiſchen Freiſtaat geſagt hatte. Nach dieſem unerquicklichen Hader wandte ſich die Beſprechung in der Hauptſache wieder der Rhein ⸗ und Ruhr⸗Not zu. Dr. Maretzki von der Volkspartei hielt es mit Recht für notwendig, darauf hinzuweiſen, daß an dem heldenhaften Wider⸗ Pres im Weſten doch ſchließlich nicht nur, wie die ſozialiſtiſche reſſe es darſtellt, die Arbeiterſchaſt allein beteiligt iſt, ſondern daß wenn ihr Verdienſt auch um nichts verkürzt werden ſoll, doch auch der Leiden der übrigen Vevölkerungsſchichden Erwähnung geban werden müſſe. Der Demokrat Delius feuerte zu reichlicher Beteillngung am Ruhropfer an und wollte ſetzt nur eine Parole geltem laſſen: Deutſchland! Auch der Abgeordnete Leicht von der bayriſchen Volkspartei beſchwor die Parteien, ſich in dieſem Augenblick des Zwangs der politiſchen Lage bewußt zu ſein. Zum Schluß hielt der Kommuniſt Eichhorn eine lange Wucher⸗ rede mit dem Motto: Der Dollar fällt, die Preiſe ſteigen. Wer Herrn Eichhorn kennt, wird freilich ſeiner dick dufgetragenen Senli⸗ mentalität nicht ganz trauen und hinter dem Elend, wie er es ent⸗ warf, die politiſchen Nebenabſichten unſchwer hindurchſchimmern ſehen, aber ſachlich kann man ihm— leider— wenig entgegen⸗ halten. Es iſt ſo: Frecher als je erhebt in dieſer Schickſalsſtunde der Wucher ſein Haupt. Eingreffen!! Gegen den Bayeriſchen Kultusminiſter. In der geſtrigen Voll⸗ ſitzung des bayeriſchen Landtags erregte die Erklärung des demo⸗ kratiſchen Redners Dr. Müller Aufſehen, wonach ſeine Partei dem Kultusminiſter wegen ſeines verfaſſungswidrigen Verhaltens gegenüber der freien politiſchen Betätigung der Lehrerſchaft den Ge⸗ halt verweigern müſſe. Die So zialdemokraten haben bei der Ausſchußberatung eine ähnliche Erklärung abgegeben. Die Verhandlungen zwiſchen Preußen und Hamburg in der Groß⸗Hamburg⸗Frage wurden angeſichts der Ereigniſſe im Ruhr⸗ gebiet bis zum März vertagt. geiſterten, durch Inſel⸗ u. Halbinſelgebiete zur Schiffahrt Erzogenen, durch Seewind und Abenteuer Nerpvengefeſtigten, ſie blickten durch dieſes Tor hinaus auf den weiten Ozean, mit ſeinen nach Norden (Europa) und Süden(Afrika) weit ſich hinziehenden Geſtaden! Da taucht eine Name auf, der einen tief erregenden Klang hat: Tarteſſos— das Tarſchiſch des Alten Teſtaments, das nach Berichten des Avienus vor den Säulen des Herkules lag, ein alter Stapelplag am Atlantiſchen Ozean. Funde auf den britanniſchen Inſeln be⸗ weiſen, daß ein Weg von Kreta bis dort hinauf, d. h. in den Zinn⸗ reichtum, führte, und— hier beginnt unſer Spezialintereſſe— Funde an der Weſtküſte Afrikas erhärten, daß eine andere Wegführung bis in das 8 5 Goldquellland leitete. Sicher iſt, daß das, was Sefahrer der Iberiſchen Halbinſel im Mittelalter„entdeckten“, den Seefahrern jener zweiten mediterranen Kulturperiode ſchon längſt bekannt und geläufig war. Und wie im Weſten, 1 war es auch im Oſten. Die Ausſtrah⸗ lungen kretiſch⸗zypriſcher Metallmſinzung, die in Britannien Belege der alten Handelsbeziehungen nach Nordweſten ſind, finden ſich wie⸗ der im Südoſten Afrikas; heute noch kurſtert dort unten eine Geld⸗ form derart alter Abſtammung und belegt, daß in dieſen wiederum durch Metallſchätze ausgezeichneten Ländern eine Kolonie ſich ent⸗ in Südarabien als Sprungbrett hatten. Aber nicht nur dieſe auß weiten Seefahrten erreichten afrikaniſchen Kolonien wurden in den Bereich der weſtaſiatiſch⸗oſtmediterranen Handelsmacht und Kultur gezogen.—5 das näher gelegene Inland empfing reiche Befruch⸗ tung und ward erſchloſſen. Von den Syrten drang die Kultur der Garamanten vor bis zum Tſadſee und Niger. Die alten Barden⸗ geſänge, die ich am Niger entdecken durfte, die gewaltigen Grab⸗ bauten und eine Unzahl heute uns lebendiger Kulturgüter, geboren aus jenen Zeiten gab Zeugnis. Theater und Muſik iſt es leicht, das rechte Wort zu finden: großer Sieg von Elſe Tuſch⸗ ba u, unſerer ſeit Jahren gefeierten kleinen Frau Schmetterling. Der Beifall wuchs zu ebenſo begreiflicher wie glänzender Ausdehnung heraus. Frau Tuſchkau ließ auch ihren Partner Fritz Bartling und den Leiter des muſikaliſchen Teiles, Paul Breiſa ch, an den ihr zugedachten Ehrungen teilnehmen; beides mit Fug und Recht Die ganze Vorſtellung iſt neuerdinas beſprochen, ſie verlief in glatter Bahn und löſte gar bald die beifallsfreudigſte Stimmung aus. Her⸗ vorzuheben wäre m. E. noch, daß Ida Schäffer mit ihrer ſchönen timme, mit edler Geſangsweiſe und erfreulicher Darſtellung unſerem Weer, t me aaf ezen Lendblag ſendern Iin ein weides alſeger 4 . ee e 2 2 8 Es iſt kaum noch zweifelhaft, daß bei der in Kürze erfol⸗ Und ſie, die durch die erſte Entdeckung weiter Seefahrten Be⸗ wickelt hatte, die— ſo wie die weſtafrikaniſche Tarteſſos, ſo dieſe A oſtafrikaniſche Sabäa und Ophir, das Heimatland des Weihrauchs d e% Natzonaltheater in Mannheim: Madame Bulterfly. Heute Was geht bei den Sozialdemokraten vor? Während die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktibn der Politik der Reichsregierung zuſtimmte und der ſozialdemokratiſche Partei⸗ ausſchuß eine Entſchließung von erfreulicher Feſtigkeit gegenüber dem feindlichen Vernichtungswillen annahm, hielt es, wie bereits gemel⸗ det, Breitſcheid in London für notwendig, von dem Verhand⸗ lungswillen des deutſchen Volkes zu ſprechen und die Erklärung ab⸗ zugeben, daß die deutſche Arbeiterſchaft zu Verhandlungen bereit ſei, auch wenn Frankreich und Belgien noch an der Ruhr ſtänden. Wir waren geneigt, dieſen Ausführungen Breitſcheids angeſichts der durch⸗ aus korrekten Haltung der ſozialdemokratiſchen Partei und ihres Zentralorgans, des Vorwärts, keine allzugroße innerpolitiſche Bedeu⸗ tung beizulegen, wenn wir ſie auch hinſichtlich ihrer außenpolitiſchen Wirkung für ſehr ſchädlich gehalten haben. Breitſcheids Ausführun⸗ gen werden nun aber in ein beſonderes Licht gerückt durch eine jetzt nach der vor einigen Tagen der Abg. Roſenfeld mit einigen an⸗ deren radikalen Genoſſen der früheren unabhängigen ſozialde⸗ mokratiſchen Partei zu einer Geheimkonferenz in Weimar zuſammentrat, in der ein ä energiſcher Kampf gegen die Po⸗ litik der Reichsregierung und gegen die Politik der eigenen Partei beſchloſſen wurde. Die deutſche Oeffentlichkeit hat alle Veranlaſſung, ein wachſames Auge auf die Treibereien jener Herren zu haben, die ſchon einmal die geſchloſſene Abwehrfront des deutſchen Volkes, die ſich bei Uebergabe des Friedensvertragsentwurfes gegen die Annahme des Schandfrie⸗ dens bis zur Sozialdemokratie einſchließlich bildete, erſchüttert haben. Ausland, Levy durchreiſt die deutſchen Lande und hält flau⸗ macheriſche Reden und Roſenfeld verſucht in Weimar Spreng⸗ ſtoff gegen die eigene Partei und die Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes zu häufen! Der ſozialdemokratiſchen Partei als ſolcher kann man aus der Tätigkeit dieſes würdigen Kleeblattes kaum einen Vor⸗ wurf machen, iſt ſie doch ſelbſt zum nicht unerheblichen Teile die Leid⸗ tragende dabei. Die Verſchmelzung der unabhängigen ſozialdemo⸗ kratiſchen Partei mit der mehrheitsſozialiſtiſchen, hat der letzteren nur ſeinen Scheingewinn eingetragen, ſie dagegen in ihrer Schlagkraft ge⸗ hemmt. Mögen die ihrer Verantwortung bewußten ſozialiſtiſchen Führer mit aller Entſchiedenheit gegen Quertreibereien einzelner Ele⸗ mente vorgehen und ihren Parteifreunden an Rhein und Ruhr, die nichts von Verhandlungen und dem Hiſſen der weißen Fahne wiſſen wollen, bei ihren politiſchen Entſcheidungen den dieſen gebührenden Einfluß gewähren. Zehte Meidungen Zum Anſchlag auf den Abgeordnelen Auer München, 16. Febr. Zu der amtlichen Mitteilung, daß ein Mün⸗ chener Oberrealſchüler wegen eines gegen den Abgeordneten Erhard Auer geplanten Anſchlages verhaftet wurde, erfahren die„M. N..“ daß der Schüler einen Giftmord beabſichtigt habe. Als er die Unmöglichkeit dieſes Vorhabens einſah, habe er ſich entſchloſſen, Auer in Kempten. Der Vorſtand des politiſchen„Stammtiſches“, dem der Schüler angehörte, iſt ein Maſchinentechniker. Außer ihm wurden Wieder ein Poſtamt beraubt Poſtamt in Teltow im Auto vor und raubten die Be⸗ mütig, ſich an Privateigentum nicht bereichern zu wollen. Brandſtiftung und ſchwerer Einhruchdiebſtahl. offenburg, 15. Febr. In ſeiner letzten Sitzung Kehl angeſtellte Angeklagte hatte eine Kiſte mit Seide durch Ab⸗ ſollte. Das gelang aber nicht. Seufert wurde zu 1 Jahr, 3. Monaten Zuchthaus verurteilt. Seine Helfershelfer erhielten mehr⸗ monatige Gefängntsſtrafen. 81 Berlin, 16, Febr. Nach einer Havasmetdung hat das Krteg ⸗ maum Schmitz vom 48. Inf.⸗Reg., den Sergeanten Löſch von der geblicher Verbrechen, die ſie während des Krieges in Frankreich be⸗ gangen haben ſollen, in Abweſenheit verurteilt. urteilt worden. Berlin, 16. Febr.(Von unſ. Berliner Büro) In lionenſpende für das Ruhr⸗Volksopfer genehmigt. rat hat den Geſetzentwurf, der den Rapallovertrag zwiſchen Sowjetrußland und Deutſchland auf die Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrußland, Georgien, Aſſerbeidſchan, Armenien und Sowjetrepu⸗ bliken des Fernen Oſtens ausdehnt, angenommen. Theaternachricht. Morgen Samstag gelangt im National⸗ theater Webers romantiſche Oper„Der Freiſchütz“ unter Erich Kleibers muſikaliſcher Leitung neueinſtudiert zur Aufführung. Dis Hauptpartien ſind mit Joſef Burgwinkel, Hugo Voiſin, Aenne Geier, Luſſa Heiken, Wilhelm Fenten, Fritz Bartling, Mathieu Frank beſeßzt. Eugen Gebrath hat die ſzeniſche Leitung, die Chöre ſind von Robert Erdmann einſtudiert, die Bühnenbilder hat Heinz Grete entworfen. — In der Sonntagsaufführung von Lortzings„Indine“ ſingk Anna Karaſek die Partie der„Berthalda“.— Für den 25. Februar iſt die Wiederaufnahme von Verdis„Othello“ vorgeſehen. Kunſt und Wiſſenſchaſt FHochſchulnachricht. tritt des Geheimen Rates Dr. Hofmeier erledigten außerordentlichen Profeſſur für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Univerſität Würzburg hat das Miniſterium für Unterricht und Kultus einen Ruf an den Leiter der Abteilung am Diakonifſenhaus in Frei⸗ burg i. Br., Profeſſor Dr. Karl Ga uß ergehen laſſen. Ehrenpromotionen an Techniſchen Hochſchuuen. Den„Mit⸗ teilungen des Verbandes der Deutſchen Hochſchulen“ entnehmen wir: Rektor und Senat der Sächſiſchen Techniſchen Hochſchule haben auf nregung der Abteilungen neuerdings zur Frage der Ehren⸗ oktorpromotionen Stellung genommen und bei den Be⸗ ratungen feſtſtellen müſſen, daß die Zahl und die Art der Ehren⸗ promotion an Techniſchen Hochſchulen in den letzten Jahren unange⸗ nehmes Auſſehen in den verſchiedenſten Kreiſen erregt hat. Sie ſind zu der Ueberzeugung gelangt, daß es für die einzelnen Hochſchulen als einziges ſicheres Mittel, die Ver wa ſſerung der Ehren⸗ doktorpromotionen aufzuhalten, nur die freiwillige Be⸗ ſchränkung der jährlich zuläſſigen Ernennungen für jede Ableilung gibt. Dementſprechend haben Rektor und Senat beſchloſſen, künftig jeder Abteilung nur eine Ernennung im Jahr zuzugeſtehen. Ein Neſtroy⸗Manufkript für 1 600 000 Mark. Die zwei⸗ tägige Autographen⸗Verſteigerung bei Henrici in Berlin begann mit der Abteilung„allgemeine Literatur und Wiſſenſchaft“⸗ An der Spitze des in alphabetiſcher Folge zuſammengeſtellten Kata⸗ logs ſtand Gahrjele d' Annunzio mit einem eigenhändigen B aus Jiume vom 11. März 1990 an eien ſeiner U⸗Bootskommandan⸗ ten. Das%½ Seiten lange Schriftſtück, das auf 3000 Mk. geſchätzt war, kam auf 35 000 Mk. zu ſtehen. Ein engliſcher Brief von Charles Darwin vom 21. Auguſt 1881 erzielte 180 000 Mk, zwei eigen⸗ händige Billets von Charles Dickens aus den Jahren 1841 und 1861 gingen für 82 000 Mk. bezw. für 85 000 Mk. fort, ein undatiertes Albumblatt Victor Hugos wurde mit 32 000 Mk., zwei eigen⸗ händige Briefe von ihm, ebenfalls ohne Datum mit je 60 000 Mk. Ehrengaſte zur Seite ging. Sie iſt doch mehr als eine„zweite“ Sän⸗ Wazn und ſelkte iar d Wege nen!dß e, bezahlt, und ein zweiſeitiger Brief V oltai res vom 7. März 1777 an ſeine vertrgute Ireundin. Mige, DArgentel. die er mit m bekannt werdende in der Preſſe noch nicht veröffentlichte Nachricht, „ Die Mineure ſind wieder am Werke: Breitſcheidd bearbeitet das in ſeinem Büro zu erſchießen. Die Feſtnahme des Schülers erfolgte noch drei Mitglieder des Stammtiſches, lauter Jugendliche, verhaftet. 70 13 Berüin, 16. Febr.(Von unferm Berliner Büro.) 7 bis 9 mas⸗ kierte Räuber fuhren geſtern kurz nach 7 Uhr abends vor dem ſtände an Brief⸗ und ſonſtigen Wertmarken im Betrage von etwa 2 Millionen Mark. Dann wollten ſie den Beamtinnen vom Fern⸗ ſprechamt die Handtaſchen wegnehmen, erklärten aber ſchließlich groß⸗ verhandens das Schwurgericht gegen den Eiſenbahnaſſiſtenten Friedr. Seus 55 fert von Kehl wegen Unterſchlagung. Der bei der Bahn in änderung des Frachtbriefes an einen anderen Ort gehen laſſen, wo ein Dritter in den Beſitz der Seide kam, der ſie dann verkaufen gericht in Amiens drei deutſche Militärperſonen, den Haups deutſchen Feldgendarmerie und den Soldaten Warth wegen an⸗ Die beiden erſten ſind zu 20 Jahren Zwangsarbeit und der dritte zum Tode ver⸗ der geſtrigen Berliner Stadtverordnetenſizung wurde die 20 Mil⸗ der vertrag mit den ruſſiſchen Reyubllken. Der Nelchs⸗ Zur Uebernahme der durch den Rück⸗ — CPPPPCECGCCCCCCCGbTbTCG᷑CTTCTVTVVVVCVVTVTVTCTDVTT———TTT—TTTV Fuſchtaggebüh — Treitag. den 16. Februar 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 79 Städtiſche Nachrichten Sitzung der Mannheimer Preisprüfungskommiſſion die Vorfälle auf dem Moniags-Biehmarkt— RNheinbrückenſperre uund Gemüſezufuhr— Preisbildung nach dem Dollarſtand— Preis⸗ ſchilderverordnung Die Generaldebatte in der geſtrigen Sitzung der Preisprüfungs⸗ iſſion wurde beherrſcht durch die Vorfälle auf dem Rontagsviehmarkt und durch die Sperre der Rhein⸗ brücke für pfälziſche Marktwaren. Negierungsrat Dr. dofmann machte die Erſchienenen mit den in der Preſſe ver⸗ Ifentlichten Einzelheiten über die Verhaftung von vier Viehhändlern, die mit der enormen Erhöhung der Fleiſchpreiſe zu⸗ hammenfiel, bekannt, Die Erregung in der Bevölkerung über die lksausbeutung durch die entlarvten wucheriſchen Elemente ſei ſo groß, daß die Ladung eines Vertreters der Metzger⸗ bnun⸗g für zweckmäßig erachtet wurde. Aus den Darlegungen leſes Vertreters ging hervor, daß ſchon länger die Beobachtung gemacht wurde, daß auf dem Mannheimer Viehmarkt ungeheure reiſe gefordert wurden. Daraufhin wurden in einer gemeinſamen izung der Metzgerinnung und des Viehhändlerverbandes Maß⸗ gahmen beraten, die am Montag endlich zur Ausführung kamen. dieſe Maßnahmen hätten eigentlich ſchon früher kommen ſollen. zan hat aber zuwarten müſſen, weil man mit den benachbarten diehmärkten gemeinſam vorgehen wollte. Es ſeien zwei Kategorien Rehhändter zu unterſcheiden. Der reelle Handelsmann ſei nicht m der Lage, große Gewinne zu erzielen, weil er auf den Vieh⸗ märkten zu Stuttgart und München bereits hohe Preiſe anlegen Eulle. Dagegen ſei es denjenigen Viehhändlern, die direkt beim rzeuger kaufen, gelungen, in der letzten Zeit außerordentlich Gewinne zu erzielen. Die am Montag feſtgeſtellten wucheriſchen bewinne von 1,6 Mill.„ und 800 000 bei einem Stück Bieh lunden nicht vereinzelt da. Am Montag ſeien vom Mannheimer Jebmarkt von den Viehhändlern mindeſtens 100 Millionen 4 ſch dienſt weggetragen worden. Die Metzgerinnung habe ich mit der Abſicht getragen, direkt bei den Erzeugern einzukaufen. daben hätten ſich aber ſo bedeutende Schwierigkeiten ergeben, daß eſer Plan nicht zur Durchführung kommen konnte. Es hat ſich vor 5 herausgeſtellt, daß der Bauer lieber an den Händler ver⸗ duft, mit dem er durch langjährige Beziehungen verbunden iſt. Es ſei zu befürrchten, daß die ungeheuren Summen, die vom Mann⸗ mer Viehmarkt weggetragen werden, ſteuerlich gar nicht im allen Umfange zu erfaſſen ſind. Die zuſtändigen Organe ſollten der Steuerbehörde mit ſachdienlichen Mitteilungen an die Hand gehen. Die ſcharfe Kontrolle, die am Montag mit dem erzielten eefreulichen Erfolg einſetzte, wird fortgeſetzt werden. Am Montag 100 Metzgermeiſter Karcher(J. Groß Nachf.) eine Probe⸗ lachkung vorgenommen, die von neuem den Nachweis lieferte, d nicht der Metzger das Fleiſch verteuert. Das Rind, das bei eſer Probeſchlachtung ſein Leben laſſen mußte, hatte ein Lebend⸗ ſch g. von 1272 Pfund. Da das Tier 3 625 000 koſtete, ergibt ich für das Pfund Lebendgewicht bereits ein Preis von 50 4. Dazu kommen 27675 Umſaßzſteuer mit 90 630, 20 100 4 — ren(667 Pfund je 30. 1) und 362 520 Geſamt⸗ 8 koſten(10). Das Rind koſtete demnach im ganzen 4098 250, ſnon 18 126„ abgehen, da die Umſatzſteuer nur mit 275 einzu⸗ aben iſt. Zieht man außerdem die Gefalleinnahmen mit 710 000 1 58. für Fett(60 Pfund zu je 3000) und Haut(66 Pfund u je 5000), ſo verbleiben 8 386 250(reine Koſten. Teilt — dieſe Summe mit der Schlachtung(667 Pfund) abzüglich 67 0 und Schwundverluſt, ſo ergibt ſich ein Einkaufspreis don 5280 für das Pfund. 8 In der Ausſprache über die Zuſtände auf dem Vieh⸗ arkt wurde das Verhalten der verhafteten Viehhändler einer ſchnichtenden Kritik unterzogen. Ein Vertreter der Arbeiter⸗ daft forderte rückſichtsloſes Vorgehen des Preisprüfungsamtes. de Verhältniſſe ſeien derart unerträglich geworden, daß man nicht ſest e, ruhig zuſehen könne. Regierungsrat Dr. Hofmann ſtellte Aee deb die Wucherpolizei ſehr ſcharf zugepackt habe. ſond Preisprüfungsamt könne weder verhaften noch beſchlagnahmen, nur Anregungen geben. Eine Vertreterin der Haus⸗ ſr auen wies darauf hin, daß die Erregung der Bevpölkerung über ˖ Fleiſchpreiſe ungeheuer ſei. Eine exemplariſche Beſtra⸗ Uf ung der wucheriſchen Viehhändler müſſe unbedingt ge⸗ werden. Der Vertreter der Metzgerinnung meinte, der⸗ Leuten müßte die Handelserlaubnis entzogen gerden. Die Metzgerinnung habe ſich bereit erklärt, größere Mengen derbierfleiſch in zahlreichen Läden zum Verkauf zu ſtellen. Nie Vorfitzende teilte mit, daß Anzeigen über wucheriſchen der bgandel auch aus der Pfalz eingelaufen ſeien. Ein Vertreter Arbeiterſchaft ſtellte feſt, daß dem Mannheimer Preis⸗ Dafungsamt nicht der Vorwurf der Larheit gemacht werden könne. VBeröffentlichung der Namen wucheriſcher Volksausbeuter wäre mel wirkungsvoller als Geld⸗ und Gefängnisſtrafen. Sachverſtändige wirdraucher ſollten auf allen großen Viehmärkten in Gemeinſchaft den Geſchäftsleuten eine ſcharfe Kontrolle ausüben. Nur muf dieſe Weiſe könnten Kettenhandel und Schieberei eingedämmt W netigen Der Vorſitzende bemerkte, am Montag ſei es der — nur umter größten Schwierigkeiten auf indirektem cher 0 95 ge anredet, kam auf 250 000 Mk. zu ſtehen Das Original⸗ eere von Joh. Neſſtroy, enthaltend ſeine Poſſe„Der Zer⸗ 5 e aus dem Jahre 1844, mit Bleiſtift auf 95 Seiten geſchrieben, Nurde bei einem Schätzungspreis von 100 000 Mk., für 1 600 000 0 L verkauft. Ein ſechs Seiten umfaſſendes Manuſkript von Joſeph deigerrn von Eichendorff, eine Zeitbetrachtung über die Er⸗ —— des Jahres 1845 enthaltend, brachte bei einem Schätzungs⸗ von 35 000 Mk. in Anbetracht ſeiner großen Seltenheit 210 000 waact Ein eigenhändiges Schriftſtück von Friedrich Hebbel, ent⸗ der end ein humoriſtiſches Zwiegeſpräch zwiſ⸗ eimem„Gamin“ und He Judith“, brachte 91000 Mk., zwei eigenhändige Briefe Heinrich — s an ſeine Verleger Hoffmann und Campe in Hamburg, 30 K aus Paris, vom 28. Dezember 1832, drei Seiten lang, und vom ſort nbar 1836, für 300 000 Mk. bezw. 200 000 Mk. Get⸗ Lint eigenhändiges Gedicht von Immermann„Aus dem fünften der Hölle“ für 13 500 Mk., zwei Briefe Gott⸗ 1805 kellers aus vom 2. Februar 1847 und vom 17. März Bris für 200 000 Mk. bezw. 160 000 Mk., und ein bemerkenswerter die J. Heinrich Zſchokkes aus Aarau 21. Wintermonats 1815“ über bahe dreingenommenheit Bauerns Ausländer, d. h. alle Nicht⸗ dert in, für 25 000 Mk. fort. Dieſe Abteilung mit ihren rund hun⸗ Nacht umern erzielte einen Geſantbetrag von 6 643 400 Mk.— Die ſhen umfangreiche Abteilung umfaßte die klaſſiſche Zeit der deut⸗ Kren Literatur vornehmlich Goethe und Schiller mit ihrem ſü de, Von den 15 Goethe⸗Nummern brachte das Widmungsgedicht 18 12 Nmn Herzlieb 765 000 Mk., der Weimarer Brief vom ſ 2. 1789 über den Kupferſtecher Lips 800 000 Mk., ein mit Blei⸗ Ort geſchriebenen Konverſationszettel ohne Unterſchrift, Zeit⸗ und 1824 200 000 Mk., ſein Brief aus Weimar vom 9. Februar Norz an ſeine in Berlin weilende Schwiegertochter Ottilie 820 000 ugag zmei von Goethe geſchriebene Notizzettel ohne Orts⸗ und Zeit⸗ bezgade, ſelbſt ohne Unkerſchrift fanden trotzdem für 125 000 Mk. münd 115 000 Mk. einen Käufer, und eine eigenhändige Federzeich⸗ 5090 d55 Dichterfürſten mit ſeiner Handſchrift auf der Rückfeite dem Mt. Ein dreiſeitiges Gedicht von Joh. Peter Eckermann mit Datum Weimar, 2. II. 1825 brachte 56 000 Mark. W. Kleine Chronik. In der„Münchener Mediziniſchen dberenſchrift⸗ berichtet Prof. Dr. Friedrich Franz Friedmann 1. einſge Fälle von Strahlenpilzerkrankung bei Rin⸗ kur n, die durch Einſpritzung mit ſeinem Tuberkuloſenmittel nach Zeit geheilt worden ſind. Friedmann zweifelt nicht daran, 115 N5 nach den Unterſuchungen von Wolf und JIsrael der Strahlen⸗ legte 5 Rindes und des Menſchen derſelbe iſt, ſein Mittel auch bei * von Erfolg ſein wird.— Der diesjährige Friedens⸗ Jerbee! Preis ſoll der Schwedin Elſa Brandſtröm verliehen Fürſor Elſa Brandſtröm hat durch ihre umfaſſende Gefangenen⸗ dem de in Rußfland während des Krieges und in den Jahren nach Ver Tauſenden von Kriegsgefangenen das Leben gerettet. Chrenggegen, Jahr bat ihr die Univerſität Halle die Würde eines vürgers verliehen. Wege möglich geweſen, die verdächtigen Elemente zu faſſen. Die Kontrolle durch die Verbraucher müßte ſchon auf dem Lande einſetzen. Ein Vertreter des Einzelhandels ſprach ſich für die Beſchlagnahme des geſamten Vermögens der verhafteten Viehhändler aus. Bei dem niedrigen Dollarſtand ſollten große Poſten Gefrierfleiſch beſchafft werden, um einen Druck auf die Friſchfleiſchpreiſe ausüben zu können. Vei der vorgeſtrigen Häute⸗ auktion haben die Mannheimer Metzger ſehr ſchlecht abgeſchnitten, da, wie der Vertreter der Meßgerinnung mitteilte, die Preiſe ſich nach dem jetzigen Dollarſtand richteten, während die Häute nach den Januarpreiſen kalkuliert waren. Regierungsrat Dr. Hofmann machte auf die nicht minder bedauerliche Tatſache aufmerkſam, daß durch die Sperre der Rheinbrücke geſtern die pfälziſchen Gemüſehändler ausgeblieben ſind. Der Mannheimer Markt iſt infolgedeſſen nunmehr lediglich auf die vechtsrheiniſchen Händler angewieſen. Der Bedarf konnte geſtern noch gedeckt werden, weil die Nachfrage nicht ſehr groß war. Es iſt zu bedenken, daß 4 der Gemüſezufuhr aus der Pfalz kommen. Dr. Hofmann wies weiter darauf hin, daß trotz des Sinkens des Dollars die Preiſe auf dem Wochenmarkt eine ſteigende Tendenz zeigen. Es braucht nur auf Butter und Eier ver⸗ wieſen zu werden. Nur der Preis des amerikaniſchen Schweine⸗ ſchmalzes weiſt einen beträchtlichen Rückgang(von 8000 auf 5000/) auf. Leider mußte die betrübende Tatſache feſtgeſtellt werden, daß Kleinhändler größere Poſten Butter und Eier an Aufkäufer aus dem beſetzten Gebiet abſetzen. Hier hat die Staatsanwaltſchaft ſcharf einzugreifen, da der Tatbeſtand des Kettenhandels vorliegt. Ein Vertreter des Einzelhandels machte darauf aufmerkſam, daß infolge der Rheinbrückenſperre auch der pfälziſche Zucker aus⸗ bleibt. Die Verſorgung mit dieſem wichtigen Bedarfsartikel iſt trotzdem geſichert. Wir werden den Zucker nunmehr aus Heilbronn und Stuttgart bekommen. In—10 Tagen gelangt ein Pfund pro Kopf zur Ausgabe. Der Kleinhandel rechnet damit, daß der Dollar in den nächſten Tagen bis auf 15 000 zurückgeht. Unter dieſen Umſtänden ſei es möglich, größere Poſten Waren herein⸗ zunehmen. Leider ſpielt hier die Geldknappheit eine ſehr ungünſtige Rolle. Die Banken ſind nicht in der Lage, in genügender Weiſe Kredit zu geben. Der Vorſitzende machte darauf aufmerkſam, daß die Bevölkerung auch über den zu geringen Rückgang des Mehlpreiſes erregt ſei. Ein Vertreter des Mühlengewerbes habe ihn dahin aufgeklärt, daß der Mehlpreis ſich nicht nach dem Dollarkurs richte, da der inländiſche Weizen heute teurer wie der ausländiſche ſei. Eine Vertreterin der Hausfrauen wies mit großem Nach⸗ druck darauf hin, daß der Kleinhandel zur Beruhigung der Bevpölke⸗ rung nur durch eine Herabſetzung der Preiſe beitragen könne. Der Vertreter des Einzelhandels erklärte ſich ſchließ⸗ lich bereit, ſich für eine Ermäßig ung der Kleinver⸗ kaufspreiſe bei verſchiedenen Artikeln vom nächſten Dienstag ab einzuſetzen. Die Stimmung bewegte ſich in der Rich⸗ tung, daß durch den Kleinhandel jetzt unbedingt ſichtbar zum Aus⸗ druck gebracht werden muß, daß er gewillt iſt, Opfer zu bringen. Ein Vertreter des Großhandels machte darauf aufmerkſam, daß die 100prozentige Frachterhöhung ſehr verteuernd wirkt: Ein Waggon Zwiebeln, der aus der Saalegegend bezogen wird, koſtet 1 Million Fracht oder 50 Fracht für das Pfund. Auch die holländiſchen Gemüſepreiſe ziehen an, weil die bisherigen Preiſe die Erzeugerkoſten nicht deckten. Ein Waggon mit 250 Zent⸗ nern koſtet von Holland bis Mannheim 1 058 224% Fracht oder über 40 auf das Pfund. In zwei überfälligen Waggons waren 25—3 raut verdorben. Die Ware wird mit 230 pro Pfund verkauft. Nur durch ſchnellſten Abſatz kann der Großhändler vor weiteren Verluſten geſchützt werden. Der Kartoffelpreis wird ebenfalls weiter anziehen, da in Norddeutſchland die Erzeuger bereits bis zu 30„ für das Pfund verlangen. 5 Der Vorſitzende ſchloß die teilweiſe recht erregte Aus⸗ ſprache über die Preisbildung mit dem Bemerken, daß das Preis⸗ prüfungsamt darauf hinwirken werde, daß die Preiſe, die mit dem Dollar hinaufgegangen ſind, nunmehr ſich auch dem Sinken an⸗ gleichen. Die Verbraucher hätten den Eindruck, daß die rückläu⸗ fige Bewegung nicht ſo iſt, wie ſie ſein ſollte. JZum Schluß unterhielt man ſich wieder über die Preisaus⸗ zeichnung, die immer noch nicht in der wünſchenswerten Weiſe erfolgt. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß eine Preisſchilder⸗ verordnung für ganz Preußen erlaſſen worden iſt, die der Mannheimer Verordnung ſehr ähnelt. Es wird nunmehr nichts mehr anderes übrig bleiben, als mit Anzeigen gegen dieſenigen Geſchäftsleute vorzugehen, für die die Verordnung nicht zu exiſtieren ſcheint. Die Verorbnung ſei erlaſſen und müſſe eingehalten werden. Die mehr als dreiſtündige Sitzung endete mit der Feſtſetzung Marktrichtpreiſe für die nächſten acht Tage. Es ſollen oſten: Kartoffeln bis 15., Rote und Gelbe Rüben bis 50., Karot⸗ ten bis 60., Zwiebeln bis 50., Erdkohlraben bis 40., Obſt (ausgeſchnitten) bis 30., Aepfel und Birnen bis 140 M. das Pfund, Lauch bis 10 M. das Stück. Sch. Ein Nufruf an die Candwirte Die Badiſche Landwirtſchaftskammer veröffentlicht in ihrem Verbandsorgan folgenden Aufruf:„Die Ernährungsverhältniſſe in den von den Franzoſen beſetzten Gebieten und ganz beſonders im Ruhrgebiet ſind ganz außerordentlichungünſtig für die Kinder. Die Milch insbeſondere, das Hauptnahrungsmittel für die Jugend, iſt naturgemäß in dem ausgedehnten Induſtriegebiet ſehr knapp. Wir alle haben die Pflicht, die Familien in den beſetzten Gebieten von ihrer ſchwerſten Sorge, der Sorge um die Erhaltung der Kinder, zu befreien, um ihnen das Durchhalten zu erleichtern. Es muß dies da⸗ durch geſchehen, daß möglichſt viele Kinder aus dem beſetzten Ge⸗ biet im unbeſetzten untergebracht werden. Wir fordern daher alle Landwirte, die in der Lage ſind, ein oder mehrere Kinder in ihrer Familie unentgeltlich aufzunehmen, auf, ſich umgehend bei der Land⸗ wirtſchaftskammer zu melden unter Angabe der Zahl und des unge⸗ fähren Alters des gewünſchten Pfleglings.“ Wir hofſen, daß ſich recht viele Landwirte bereit finden werden, die in Frage kommenden Kinder aufzunehmen. Steuerfreiheit für die Ruhrhilfe. Das Reichsfinanzminiſterium hat die Finanzämter ermächtigt, bei der Einkommenſteuer und der Körperſchaftsſteuer den Abzug von Beiträgen an eine Hilfsorga⸗ niſation, die aus Anlaß der Beſetzung des Ruhrgebiets ins Leben gerufen worden iſt, vom Einkommen in voller Höhe zuzulaſſen und ebenſo den Arbeitslohn, der einer ſolchen Hilfsorganiſation zur Ver⸗ fügung geſtellt wird, vom Steuerabzug und von der Einkommenſteuer zu befreien. Die Hilfsorganiſationen ſelbſt ſind dazu einkommen⸗ und vermögensſteuerfrei. Auch eine Erbſchaftsſteuer wird von Zu⸗ wendungen unter Lebenden an ſich nicht erhoben.— Die Zeichnun⸗ gen für die Mannheimer Notgemeinſchaft ſind daher ebenfalls ſteuerfrei. Jur Kohlenverſorgung. Wie wir von unterrichteter Seite er⸗ fahren, iſt angeſichts der gegenwärtigen Schwierigkeiten bei der Ver⸗ ſorgung mit Ruhrkohlen der Kauf von engliſcher Kohle zu empfehlen. Infolge der Ruhrbeſetzung ſind die Preiſe für Inlandskohle in einem Maße geſtiegen, daß zur Zeit der Preis für engliſche Qualitätskohle nicht erheblich über dem für Inlandskohle ſteht. * Umleitungsverkehr Nordbaden—Schwarzwald über Pforzheim. Von Samstag, den 175 Februar an wird im Anſchluß von dem um .18 nachm. in Pforzheim eintreffenden Zug 916 aus der Richtung Calw eine unmittelbare Anſchlußverbindung nach Karlsruhe wie folgt hergeſtellt: Perſonenzug 2318: Pforzheim ab.25 nachm., Grötzingen an.51, ab.52, Durlach an.56, ab.58, Karlsruhe an.05 nachm. (ohne weitere Zwiſchenhalte). Hieran beſtehen folgende Anſchlußver⸗ bindungen: Baſel Bad. Bf. ab.35 vorm., Freiburg ab.00 vorm., Schaffhauſen ab.47 vorm., Konſtanz ab.20 vorm., Singen ab 10.49 vorm., Immendingen ab 11.43 vorm. Die Reichsbahndirektion Stuttgart wird vom 17. Februar ab den Zug 8, Villingen ab 10.49 vorm., wieder bis Rottweil(an 11.59 vorm.) durchführen, ſodaß künftig die Möglichkeit beſteht, von Villingen aus unmittelbar den Zug D 278, Rottweil ab 12.25 nachm., zu erreichen. Ferner wird der um.08 nachm. in Schwenningen eintreffende Zug 21 von Rott⸗ weil ab.28 nachm., täglich geführt und nach Villingen fortgeſetzt werden: Schwenningen ab.10, Villingen an.26 nachm. zum An⸗ ſchluß an D 156 nach Konſtanz, der 20 Minuten Wartezeit erhält. Aktentaſche aus gelbem Krokodilleder mit »Enkrichtung der Holzabgabe durch die Waldbeſitzer. Die Eigen⸗ tümer und ſonſtigen Nutzungsberechtigten von Wald müſſen nach dem Preſſenotgeſetz eine Abgabe von einem halben Hundertſtel ihrer Einnahmen aus Veräußerung von Holz entrichten, erſtmals aus den Einnahmen die ſie in der Zeit vom 25. Juli bis 31. Dezember 1922 erzielt haben. Die Abgobepflichtigen haben alsbald ihrem Finanzamt anzugeben, wie hoch dieſer Betrag iſt. Sie werden dann einen Steuer⸗ beſcheid erhalten. Die Abgabe iſt innerhalb zweier Wochen nach der Bekanntgabe des Beſcheids zu entrichten. *Die Unkerſtützungsſätze der Erwerbsloſenfürſorge. Der volks⸗ wirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstogs hat entgegen den Vorſchlägen der Regierung die Anträge des Unterausſchuſſes angenommen, wo⸗ nach die Unterſtützungsſätze für männliche Perſonen über 21 Jahre 1500 Mk., oder, ſofern ſie im Haushalte eines andern leben, 1300 Mk., bei weiblichen Perſonen über 21 Jahre 1400 bezw. 1200 Mk., für minderjährige männliche Perſonen 1100 Mk. und minderjährige weibliche Perſonen 1100 Mk. betragen follen. Die Familien⸗ zuſchläge follen für Ehegatten 800 Mk. und für Kinder 600 Mk. betragen. *Erfolg einer Zeilungsanzeige. Die Sonntagausgabe der Ham⸗ burger Nachrichten enthielt eine Anzeige, durch die ein im Jahre 1880 nach Kalifornien ausgewanderter Deutſcher mit Namen Praetzel ſeinen noch in Deutſchland lebenden Bruder Robert Praetzel ausfin⸗ dig zu machen hoffte. Die Wirkung dieſer Anzeige trat prompt ein, denn kaum 24 Stunden nach ihrer Veröffentlichung meldete ſich der Geſuchte und kann nun die Verbindung mit ſeinem, ſeit 43 Jahre abweſenden Bruder aufnehmen. — Diebſtahlschronik. Der heute zur Ausgabe gelangte Polizei⸗ bericht weiſt wiederum eine ſchrecklich große Zahl von Diebſtahls⸗ delikten auf. Dem umfangreichen Material entnehmen wir u. o. folgende Eigentumsvergehen: Entwendet wurden in der Zeit vom 3. bis 5. Februar aus der unverſchloſſenen Küche des Hauſes Ziethen⸗ ſtraße 39 im Stadtteil Feudenheim eine vergoldete Damenarmband⸗ Uhr; in der Zeit vom.—10. Februar eine im Hausgange des Hauſes 6, 9 ausgehängt geweſene Badewannez; in der Nacht vom .—6. Februar aus dem Schiff„Vereinigung 44“ im Verbindungs⸗ kanal bei der Spatzenbrücke 7 verſchiedenfarbige Hühnerz; in der Zeit vom 1. Januar bis 7. Februar aus einem Fabrikbetriebe in der Schwetzingerſtraße etwa 21 Kilogr. Blattzinn im Werte von 750 000 Mk.; in der Zeit vom.—7. Februar in einer Maſchinen⸗ fabrik in Luzenberg ein 2 m langer und 6 cm breiter Treib⸗ riemen und in der Zeit vom 7. bis 8. Februar aus der gleichen Fabrik ein Boſch⸗Anlaſſer; in der Zeit vom 9. bis 10. Februar in einer Maſchinenfabrik in der Scheibenſtraße 12 Stück Spann⸗ bügel aus Meſſingguß und 20 Anſchlußſtücke; am 10. Februar aus einem in der Toreinfahrt des Hauſes Lange Rötterſtraße 10 ſtehenden Perſonenauto eine Reiſedecke; am 10. Februar im Mühlauhafen ein Pionierpontonz in der Zeit vom 10. bis 12. Februar aus einem Neubau in der Hafenbahnſtraße 5 Sack Kalk; am 10. Februar mittels Nachſchlüſſel aus einer Manſarde in der Werderſtraße 1 Paar Damenſtiefel, eine goldene Damenuhrkette, eine goldene Halskette, 1 glodener ſchmaler Ring, 1 Doublebroſche, 1 Geldbeutel und 1 ſchwarz⸗ lederne Geldtaſche mit 5000 Mk. Inhalt: in der Nacht zum 11. Febr. aus einem Stallſchuppen hinter dem Sonnenbad 4 feldhuhnfarbige Legehüh ner; am 11. Februar auf dem Schiff„Mannheim 63“ im Induſtriehafen ein männlicher, wolfgrauer Hund: in der Nacht vom 11. auf 12. Februar aus dem verſchloſſenen Hofe des Hauſes Max Joſefſtraße 21 drei weiße und eine ſchwarze Häſin ſowie eine graue waſſerdichte Wagendecke; am 12. Februar im Schalterraum des derl den Hauptpoſtamtes ein Paket aus braunem Packpapier mit der Aufſchrift„Firma Max Dreifuß, Niederhochſtadt“ mit folgendem Inhalt: 10 Meter Kattun, 20 Meter Schürzenſtoff, 14.50 Meter Kleiderſtoff für Hauskleider; am 12. Februar am Hauptbahnhofe eine einem ſilbernen Meſſer, einem Kursbuch, 100 Zigaretten und zwei Patentpfeifen als Inbalt; am 13. Februar in den Kleingärten bei dem Sonnenbad 12 verſchiedenfarbige Hühner, von welchen 7 Stück geiötet im Garten in einem Ruckſack wieder aufgefunden wurden. veranſtaltungen Evangel. Kirchengemeinde. Am Donnerstag in der nächſten Woche abends 8 Uhr veranſtaltet die evang. Kirchengemeinde in der Chriſtuskirche unter Mitwirkung des Bachchors einen kirchlichen Evangeliſationsabend, an dem Kirchenrat von Schoepffer be⸗ grüßen und Pfarrer Klein einen Vortrag halten wird über das Thema:„Hat unſere evangeliſche Kirche eine Sendung, am geiſtigen und ſittlichen Wiederaufbau unſeres Volkes mitzuarbeiten?“ Wir möchten ſchon jetzt auf dieſe zeitgemäße Veranſtaltung, die ſicherlich in allen Kreiſen regem Intereſſe begegnen wird, hinweiſen. c Chriſtengemeinſchaft in Mannheim. Die Arbeit zur Erneue⸗ rung des religiöſen Lebens hat auch in Mannheim zur Begründung einer Chriſtengemeinſchaft auf überkonfeſſioneller Grundlage geführt. Dieſe veranſtaltet am Sonntag, den 18. Februar, abends 6 Uhr, einen öffentlichen Predigtgottesdienſt und am Montag, den 19. Februar, abends 8 Uhr einen öffentlichen Vortrag über: Die Not der Zeit und die Erneuerung des religiöſen Lebens. Nähres ſiehe Anzeige. 3 9. R. Nena wird heute Freitag Abend einen Experimental⸗ Vortrag über Telepathie, S tion und Hypnoſe halten. c. Künſtlertheater„Apollo“. Auf die heute abend ſtattfindende erſte Vorſtellung des neuen Programms mit dem Mannheimer Athleten Fridolin König in ſeiner Nummer„Der Eiſenkönig“ im Mittelpunkt, ſei hiermit nochmals hingewieſen. Außer dieſer für das hieſige ſportliebende Publikum beſonders intereſſanten Leiſtung erfährt das Programm eine beſondere Auffriſchung durch vorzügliche Darbietungen. Näheres ſiehe Anzeige. vereinsnachrichten Mannheimer Sängerkreis E. B. Manuheim. Der Familien⸗ abend des„Mannheimer Sängerkreis E..“ nahm am Dienstag in den„Kaiſerſälen“ einen befriedigenden Verlauf. Das Programm ver⸗ zeichnete Männerchöre unter Leitung des Dirigenten Johannes Stegmann, ferner Soli und Theateraufführungen, letztere von Mitgliedern unter der Leitung der Herren Thomas und Stegmüller einſtudiert und von allen Teilnehmern wirklich glänzend geſpielt. Mit großem Beifall wurden auch die Darbietungen des Herrn Vogt und eines heiteren Liederſängers, die ſich wirklich den Leiſtungen von Be⸗ rufskünſtlern zur Seite ſtellen können, entgegengenommen. Der Vor⸗ ſitzende gedachte in vaterländiſchen Worten der bedrängten Volks⸗ genoſſen an der Ruhr und altbeſetzten Gebiete. Er regte eine Samm⸗ lung für die Ruhrhilfe an, die den anſehnlichen Betrag von über 50 000 Mark ergab. Regelmässige Verbindung von Bremen über Southampton, Cherbourg nach New Vork duich die prachtvollen amerikanischen Regierungsdampier NACHSTE ABTAHRTEN: George Washington 21. Februar 28. März President Roosevelt. 28. Bebuar 4. April Presideni Harding 21. März 25. April ee eeeee e 11. April 16. Mai Adbfahrt von Southampton und Cherbourg 1 Tag spãter Verlangen Sie Prospahte und Segellisten Vr. 142 BERLIN WS MANNH EIM Unter den Linden 1 Hansahaus, D 1. 7/8 General-Vertretung: Rorddeutscher Lleyd, Bremen E 4 Seite. Nr. 79 Aus dem Lande Aarlsruhe, 16. Febr. Wegen Verdachts der Entwendung von Poſtpaketen von hohem Werte wurden ein Maſchiniſt von Obertsroth und deſſen Ehefrau feſtgenommen. Der Maſchiniſt war am Bahnpoſtamt tätig und bedrente dort den elektriſch täligen Auf⸗ zug. Bei dieſer Gelegenheit ſcheint der Mann Poſtpakete auf die Seite geſchafft zu haben. Bei einer Durchſuchung der Wohnung wurden Poſtpaketadreſſen und größere Mengen geſtohlener Waren gefunden. * Kaſtatt, 16. Febr. Vor einigen Tagen wurde in einem hieſigen Hotel ein Einbruchsdiebſtahl ausgeführt. Die Täter ſind nunmehr ermittelt und feſtgenommen. Es ſind ein Mechaniker, ein Fabrik⸗ arbeiter wie ein Taglöhner, alle aus Raſtatt. Außerdem wurden für etwa 700 000 Mark Waren wieder beigebracht. Die Täter ſowie zwei weitere Diebe von hier haben zuſammen auch den ſeinerzeit in der Friedrichsfeſte ausgeführten Diebſtahl verübt. Die beiden letztgenann⸗ ten Täter wurden ebenfalls feſtgenommen. Weiter hat einer der Kumpane vor einigen Tagen abends von einem Auto im Hofe des Bahnhofhotels einen Magnet im Wert von 250 000 Mark entwendet, der ebenfalls wieder beigebracht werden konnte. Vermutlich kommen die Obengenannten auch noch bei weiteren Straftaten in Frage. »Lahr, 16 Febr Eine hieſige Faßfabrik, die als Spezialität für chemiſche und ähnliche Fabriken Rieſenbottiche anfertigt, hat dieſer Tage mehrere Bottiche von geradezu rieſigen Ausmaßen fertiggeſtell. Die Bottiche haben eine Höhe von 8% Meter und einen Durchmeſſer von 77 Meter, hahen alſo ein Faſſungsvermögen von 2500 Hektoliter Das große Heidelberger Faß kann nur 221 716 Liter aufnehmen, iſt alſo ungefähr ein Sechſtel kleiner al⸗ die Rieſenbottiche Anielingen, 16. Febr. Die Eheleute Altbürgermeiſter Waid⸗ mann konnten in voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit das 50jährige Eheſubiläum begehen. nachbargebiete Fudwigshafen a. Rh., 16. Febr. Vor etwa 14 Tagen wurde in einem hieſigen Pelzgeſchäft ein wertvoller Damenpelz geſtohlen. Letz⸗ ter Tage wurde eine Frau von Frankenthal mit dem Nelz in hieſiger Stadt betroffen und am Bahnhof feſtgenommen, wobei ihr der Pelz wieder abgenommen wurde. Ludwigshafen, 16. Febr Der 74 Jahre alte Fabrikarbe ter Johann Schweizer aus dem Stadtteil Mundenheim kam geſtern 7 Uhr auf dem Wege zur Arbeit auf der Maudacherſtraße dem okalzuge zu nahe, wulde erfaßt und eine Strecke weit geſchleift. Dabei wurden ihm beide Beine abgefahren und er 4 771 am a ſchwer verletzt. Der bedauernswerte Mann ſtarb bald auf. Speyer, 15. Febr. Wie aus München amtlich mitgeteilt wird, hat das Reichsernährungs⸗ und Reichslandwirtſchaftsmini⸗ ſterium die Zuſtimmung verſagkt zu dem bayeriſchen Verbot einer unmittelbaren Viehausfuhr aus Bayern vom Lande weg, ſo daß das zur Ausfuhr beſtimmte Vieh nur über die Schlachtviehmärkte gebracht werden darf. Deshalb ſieht ſich das bayeriſche Landesamt für Viehverkehr veranlaßt, ſeine Bekanntmachung vom 6. Februar . aufzuheben. Das Landesamt erklärt, daß es infolgedeſſen fernerhin mangels geſetzlicher Grundlagen nicht in der Lage ſei, den im Viehexport entſtandenen Mißſtänden entgegenzutreten. — Der bayeriſche Landtag hat am Donnerstag den ſozialdemokra⸗ tiſchen Antrag auf Aufhebung des bayeriſchen Mädchenſchulerlaſſes mit den Stimmen der Koalitionspartezen gegen diejenigen der Demokraten, Sozialdemokraten und Kommuniſten abgelehnt. sw. Eberſtadt b. Darmſtadt, 16. Febr. Phantaſiepreiſe für Holz wurden auf der letzten Stammholzverſteigerung hier erlöſt. Ein ein⸗ ziger Stamm, etwa—4 Feſtmeter, wurde mit einer Million Mark bezahlt! Bei einer im nahen Pfungſtadt ſtattgefundenen Holz⸗ verſteigerung wurden für 163 Raummeter Rundſcheitholz 17 Millio⸗ nen Mark erlöſt, ein Raummeter Kiefernholz kam durchſchnittlich auf 100 000 Mark. )( Saarbrücken, 15. Febr. Eine Durchſuchung wurde in dem Bureau und Lager bei einem Kaufmann aus Forbach, der hier als Schieber bekannt iſt, vorgenommen und zwei Wagen mit Lebens⸗ mitteln und Haughaltungsgegenſtänden aller Art vorgefunden. Fer⸗ ner wurden zehn Muſikinſtrumente, die ebenſo wie die Lebensmittel und ſonſtige Sachen nach Lothringen verſchoben werden ſollten, be⸗ ſchagnahmt. Der Kaufmann wurde feſtgenommen. Neues aus aller Welt EeEine Milſionenſpende für nokleidende Saarkinder. Vom San⸗ tiago⸗Ausſchuß für deutſche Hilfe in Santiago de Chile iſt durch Ver⸗ mittelung eines Mitgliede: des Bundes Saar⸗Verein, Ortsgruppe Berlin, der Geſchäftsſtelle Saar⸗Verein(Berlin) eine Spende in Höhe von einer Million mit der Beſtimmung übergeben worden, dieſen Betraa reſtlos zur Unterſtützung notleidender Kinder, beſonders des darbenden Mittelſtandes im Saargebiet, zu verwenden. Nach der 300 eitsfeier in den Tod. Als die 62jährige +2 frau des Ackerers 25 er in Hagenbach a. Rh. mit ihren An⸗ von der Hochzeitsfeier ihres Sohnes in Landau⸗Queich⸗ eim nach Hauſe fuhr u. aus dem fahrenden Zuge ausſteigen wollte, 89 ſie unter die Räder, wobei ihr beide Beine abgefahren wurden. ie Frau war auf der Stelle tot. Nen! — Von einer Granate zerriſſen. Auf einem Patrouillengang be⸗ merkten drei Wachtmeiſter der Berliner Schutzpolizei auf dem Trup⸗ penübungsplatz etwa 300 Meter von der Landſtraße Potsdam⸗Klein⸗ Glienicke die vollſtändig zerſtückelten Körper dreier Männer. Allem nach handelt es ſich um Berliner, die entgegen dem Verbot auf dem Uebungsplatz Sprengſtoffe geſammelt und durch Ex— 5 eines Geſchoſſes getötet worden ſind. Ver⸗ ſuche, die Perſonalien feſtzuſtellen, ſcheiterten bisher daran, daßz durch den Luftdruck bei der Exploſion die Opfer bis zur Unkenntlich⸗ keit zerriſſen waren. N — Das Morphium im Likör. Dder Giftmord an dem Gärt⸗ ner Paul Hempel in Steglitz iſt jetzt nach dem Geſtändnis der Täterin Roſa Gentſchom reſtlos aufgeklärt worden. Nach den Erklärungen der Gentſchow handelte es ſich nicht um eine vorher beſchloſſene Mordtat, ſondern um einen Raubüberfall, der allerdings mißglückte. Die Technik, ihre Opfer, die ſie ausplünderte, durch Opium oder Morphium, die ſie in Getränke miſchte, zu be⸗ täuben, hat ſie ſchon jahrelang mit großem Erfolge geübt. Die Kriminalpolizei hat ihr bis jetzt ſchon drei Fälle nachgewieſen, wo ſie Herren auf dieſe Art ausplünderte. 8 — dDer Waſſereinbruch in der Saturngrube. Dder durch den Waſſereinbruch in der Saturngrube/ der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte entſtandene Schaden erweiſt ſich glücklicherweiſe als nicht ſo aroß, wie urſprünglich befürchtet wurde. Knoffſchacht und Ficinus⸗ ſchacht ſind ſeit Mittwoch wieder in Tätigkeit. Erdbeben in Südſlawien. Nach einem Bericht des Belgrader ſeismographiſchen Inſtituts hält die Serie der Erdbeben 1 88 im ganzen Staatsgebiet an Dem Inſtitut ſind Meldungen über Erderſchütterungen am Rudnit, in Bosnien, in der Herzegowina, Dalmatien und in der Baranya zugekommen. — Todesſturz eines Fliegers. Kurz nach den Start ſtürzte dem Olmützer Flugplaß der Pilot Kapitän Joſef Pospiſchil mi Apparat wurde zertrümmert. — Wafferſtanosdeodachtungen im Monat Februar Wdeln Pegel Ii. I2[iiit.[is ſis ðeegeiii⁊ fiã i Iĩõ ſis Schn zerinlel“.80 f. f5.80f.8 f 48 fl. 00 Manndem 4 280 70,4.023 27J3.80 8ʃ Febt....02.32% Hellbronn..20.J6.68 J. 55.48 Magan. 182.28.7.57.54.45 Mannbeim.13.893.88.843.803.71 Zeub..33235 801225 Nöln 388.81.87 13.508.88% inbſtik, heitee 1. Mannheimer Wetterbericht v. 16. Febr. morgens 7 Uhr Barometer. 751.8 mm. Thermometer:—09 C. ztiebrigſte Temperatur nachts:—.0% Höchſte Temveratur geſtern: 260 C. Niederſchlag:.0 Liter auf den qm. Windſtill, ſchwach neblig. dem Verfolgungsapparat Spa ab. Der Flieger iſt kot, der Baurücklage 40(), maunheimer General-Anzeiger(Mittaa-Aus gabe) Handel und ladustrie Die Devise als wirtschaftspolitisdies Instrument Der Mittwoch wird bei allen Börsenspekulanten, soweit sie nicht beizeiten Lunte gerochen haben, mit zu den schwärzesten zählen, die sie auf ihrem Verlustkonto bisher gebucht haben. Der Dollar setzte seine seit mehreren Tagen ständig eingehaltene Abwärtsbewegung fort und im Zu- sammenhang damit kam die Effektenbörse in eine aus- gesprochene Deroute. Manche Papiere verloren bis zur Hälfte und darüber ihrer gesamten Kurshöhe, die allerdings in den drei letzten Wochen sprungartig in die Höhe geklettert ist. In der vorigen Woche Wurde noch über den Dollarrück- gang und die Befestigung der Mark die Achsel gezuckt. Man Sprach von minderwertigen Baissiers. Inzwischen wird wohl den meisten dieser Spötter ein Licht aufgegangen und es wird ihnen Angst und Bange geworden sein. Die Börse hat jeden- falls unter dem Eindruck gestanden, daß es der Regierung mit Hilfe der Reichsbank gelungen ist, der Spekulation auf die abgrundtiefe Verelendung der deutschen Währung end- lich Zügel anzulegen. Die Reichsbank hat sich nach anfänglichem Zögern zu der Auffassung bekehren lassen, daß in dieser schweren Zeit, in der es um alles in Deutschland geht, auch etwas auf das Spiel gesetzt werden muß. Und sie hat damit bewiesen, daß doch noch sehr ansebhnliche Finanzkräfte nutzbar ge- macht werden können, die jetzt gegen die Zerstörung der deutschen Währung und damit auch gegen den franz ö- sischen Vernichtungswillen ankämpfen. Und wie das Vorhandensein von Kräften, so beweist der Erfolg, daß die Regierung auch die richtigen Mittel anzuwenden versteht. In dem Kabinett Cuno sitzen fachkundige Männer und ihnen ist es gelungen, die seit einiger Zeit autonome Reichsbank kür die Sanierung der deutschen Mark zu gewinnen und zu- gleich die richtigen Mittel vorzuschlagen. Wir können uns dieses Erfolges freuen, denn er fällt bei unserem Kampf gegen Frankreich recht erheblich in die Wagschale. Die wirtsckaftliche Seite der Memelfrage Nachdem die Pariser Botschafterkonferenz in der Memel- krage zu dem Beschluß gekommen War, alles beim alten zu lassen, steht die litauische Regierung nach wie vor der Tat- sache e dalß sie keine selbständigen Schritte über · nehmen darf. Tatsächlich befindet sich die litauische Regie- rung in einer Zwiekmühle und wird zunächst ein Fori- schreiten der Klärung in Osteuropa abwarten mũssen. Daß Memel und sein Hafen, der seit der Errichtung des Freistaates unter französischer Vormundschaft stark erwei- tert und ausgebaut worden ist und der sogar einen Hafenbahnhof und eine Umgehungsbahn erhalten hat, für Litauens Ein- und usfuhr von allergrößtem Werte ist, steht fest. Andererseits hat Litauen auch wiederum zu bedenken, daß Deutschland sein weitaus bester Kunde und Lieferant ist, und dafß jetzt, nachdem Litauen 7 5— wieder landwirtschaftliche Erzeugnisse ausführt und die bis- her bestehenden Ausfuhrverbote für Getreide, Mehl usw. auf- gehoben hat, mit dem deutschen Nachbar zu immer belang- reicheren Geschäften kommen wird, für die auch die benach- barte Lage die natürlichen Voraussetzungen schafft. Dem- gegenüber ist immer wieder zu beachten, daß von französi- scher und polnischer Seite alles getan wird, was geschehen kann, um Litauen gegen Deutschland und Rußland aufzu- hetzen, damit nicht etwa über Litauen von Rußland nach Deutschland hin und umgekehrt Verbindungswege geschaffen werden, die Polens Pläne, Deutschland nach Ost- europa abzuschnüren, durchkreuzen könnten. Hier- bei hat Polen allerdings jetzt weniger. Glück denn je, da Litauen sich in letzter Zeit für seine Ausfuhr, vor allem die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, der lettländischen Häfen Libau und Windau bedient und außerdem Lettland, seitdem im Vorjahre endlich mit Rußland Verständigung über den Transitverkehr auf den lettischen Eisenbahnen erzielt wer- den konnte und seitdem umfangreiche Warentransporte von und nach Rußland erfolgen, zur Regelung des osteuropäischen Verkehrswesens wesentlich beigetragen hat. Nicht zuletzt auch zur Erleichterung des deutsch- russischen Waren- verkehrs über Lettland und Litauen. Kapitalerhöhungen in der Motorenindustrie In der Motorenindustrie macht sich starker Kapitalbedarf eltend, so daß eine ganze Reihe von Gesellschaften zu apitalerhöhungen schreitet. So beantragt die Motoren- Werk.-G. Mannheim vormals Benz Abteilung stationärer Motorenbau eine Erhöhung des 40 Mill.& betragenden Kapitals um 10 Mill. 4 auf 50 Mill. 4. Ferner die 1922 errichtete Greifwerke vor m. Peter KohI.-., Mannheim-Neckarau,(Motoren) Kapital- erhöhung um 14 auf 20 Mill. 4, die Badische Motoren- lokomotivwerke.-G. in Mosbach(Gruppe Sehmer) von 20 Mill. 4 Stamm- und 2 Mill. 1 Vorzugsaktien um 60 Mill. 4 Stamm- und 4 Mill. Vorzugsaktien unter Bezugs- auschluß. X Ermäßigung des Goldzollauifgeldes. Das Goldzoll- aufgeld beträgt in der Zeit vom 21. bis 26. Februar ein- schlieplich 594 400„(vorher 709 900). ö * Süddeutsche Beamtenversorgungs- und Kreditgesell- schaft Kommanditgesellschaft auf Aktien in Mannheim. Die Verwaltung beantragt eine Kapitalerhöhung um 90 auf 100 Mill.&(a0..-V. 3. Marz) *Kapitalerhöhung der Neckar 4A.G. Stuttgart. Die Gesellschaft, die im letzten Sommer das Kapital von 300 auf 550 Mill.&4 erhöhte, schlägt der auf den 6. März einberufenen .-V. eine neue Erhöhung um mindestens 520 Mill. Mark vor, die wiederum von den Gründern über⸗ nommen werden soll, wozu bekanntlich auch der badische Staat gehört. Ebenfalls soll über die Ausgabe von Teil⸗ schuldverschreibungen Beschluß gefaßt werden. Württemb. Fortland-Cement zu Lauffen a. N. Die Gesellschaft beantragt die Erhöhung des Aktienkapitals von 10 auf 20 Mill.& durch Ausgabe von 8400 Stammaktien, eingeteilt in 400 Stück von je 5000 und 8000 Stück von je 1000 A.(.-V. 5. März.): C. Heckmann.-G. in Duisburg. Die Gesellschaft be- schloß nach 38 517 166 Abschreibungen für die Vorzugs- aktien 6% Dividende, für die Stammaktien eine Dividende von einer Goldmark für jede Aktie gleich 0,1% des Aktien- goldkapitals, umgerechnet zum Goldankaufspreis der Reichs- ank vom 10. Februar und auf Genußscheine pro Stück 250 4 vorzuschlagen. Ferner sollen 10 000 Genußscheine und zwar je ein Genußschein für jede Stammaktie ausgegeben 1921/2 nicht teilnehmen, sonst aber ebenso wie die früher ausgegebenen ausgestattet werden.(-V. 10. März) & Hannover. Maschinenbau.-G. vorm. Georg Egestorlf in Hannover-Linden. Nach 18(6) Mill. 4 Abschreibungen verbleibt einschl. 2,8(1,20) Mill. 4 Vortrag ein Reingewinn von 116,02(13) Mitll.. zu folgender Verteifung(in Mill 40: Werkerhaltung 30(12), Wohlfahrts- zwecke 21,38(), 75(36) v. H. Gewinnanteil auf die Stamm- und wieder 6. H auf die Vorzugsaklien, insgesamt 21,84 (10,29) Mill. A Neuyortrag 2,8 Mill. 4. Im Vorjahre wurden die Beträge für Werkerhaltung und Wohlfahrtszwecke vor eststellung des Reingewinns abgesetzet. Werden, die zwar an dem Gewinn für das Geschäftsſahr Devlsenmarkt Der Umtausch ausländischer Zahlungsmittel Eine vom Reichsministerium erlassene Ausnahmeverord- nung zum Gesetz gegen die Spekulation in auslän dischen Zahlungsmitteln regelt die Frage des „Usancehandels“, d. h. des Umtausches ausländischer Zah- lungsmittel Stück um Stück dahin, daß dieser Handel von der Devisenspekulationsverordnung und den hierzu ergangenen Ausführungsbestimmungen nicht erfaßt werden soll. 5 Mannheimer Devisenmarkt, 16. Febr. Es not'erten am biesigen Platze(alles Briefnurse): New Tork 19500(19800 Holland 7710(7730), London 91500 91500, Schwei- 3660(3670 Paris 1175(1190), Brüssel 1035(1020). Italien 935(940, Prag 500 580). 5 Tendenz: Weiter abgeschwächt bei Käufen des Bedaris New Lork. 15 Februar.(WS) oevisen 14 15 14 25 erankreiek.01 2 Schwelr 18 74 18.783 Spanien 15 82 6 geldien.5.2 Sogland.60 46 J dtaiien.7 X New eLork, 15. Febr. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluf 0,0050%(0,0045%½) Cents. Dies entspricht einem Kurs von 19 802(21 975) für den Dollar. Waren und Härkite *Häute- und Fellauktion in Mannheim. Bei der in Mannheim abgehaltenen 23. Badischen Zentrah auktion, in der die Gefalle von Mannheim, Karlsruhke, Baden-Oos, Konstanz, Worms, Pforzheim, Freiburg, Lörrach, Lahr und Offenburg zur Versteigerung kamen. War der Be- such recht gut. Obwohl das Geschäft selbst einen schleppen- den Verlauf nahm, hielten sich die erzielten Preise im Durchschnitt doch noch etwa 20096 über jenen, die bei det letzten Auktion in Karlsruhe am 17. Januar bezahlt worden Waren. Im einzelnen erzielten: kuhhäute von 30—49 Pid. 5780, 50—59 Pfd. 6168, 60—79 Pfd. 6000, 80 und mebr Pfund 5130, Häute mit Kopf 4600 4. Rindshäute bis 20 Pfd. 7990, 30—49 Pfd. 7546, 50—59 Pfd. 6106 50—79 Pfd. 6050„, 80 und mehr Pfd. 6030, Haute mit Kopf 5340„4. Ochsenhäute in der gleichen Gewichts⸗ kolge: 6750, 5800, 5630, 5770, 4825, 4000 K. Farrenhäute: 30—49 Pfd. 7000, 6257, 5165, 4775 4. Kalbfelle: 11 000 bis 12 770„, Schuß 9600, Fresser 7500 4, Hamme felle 4000 4, alles pro Pfund. 25 Neuer Richtpreis für Weizenmehl. Der heutige Richt⸗ —— für Weizenmehl, Spezial O, Wwurde auf 195 000(gestern 000 4) festgesetzt, ausschließl. Teuerungszuschlage usw. Neue Nähgarnpreise. Die Vertriebsgesellschaft Deul- scher Baumwoll- Nähfadenfabriken(Nähgarnvertrieb) hat, wie der Konfektionär erfährt, mit Wirkung vom 14. Februaf den Aufschlag auf die Preisliste vom 17. Januar 1923 vos 2600% auf 2300% herabgesezt. 5F Neue Preisregelung für Weiffwaren. Der Verband der Fabrikanten konfektionierter Weißwaren, Rüschen, Kinder- hüte und verwandter Artikel E.., Berlin, hat laut Kon- fektionär im Einvernehmen mit dem Einzelhandel für die vom 12. bis 18. Februar zur Ablieferung gelangenden Aufträge folgende Preiszu- bzw. Abschläge féstgesetzt:.—7. Januar 1923 2102,.—14. Januar 1923= 19896, 15.—21. Januar 1923 142%, 22.—28. Januar 1923 5926, 9. Januar bis 4. Februar 1923= 37% Preiszuschläge,.—11. Februsr 1923= 4% Preisabschlag. Hierzu treten die außerdem vor- behaltenen Preisänderungen nach der Lohnentwicklung. Für Lagerware, Anzahlungsgeschäfte, handgestickte Arüikel gel- ten die Sonderbestimmungen. Berliner Metallbörse vom 15. Februar in Hark für 1 Kg. 14. Aluminlum 14. 18. Elektr. upfer 38113.— 8370— in Barren 22— Hafflnadekupfer 6900.71000 8800.2900 Zinn, ansiünd. 29800.0000 9008 Slel 2700-200 200.2500 Huttentinn 20100 25400 18400.167⁰ Robrlnk(Vb.-Fr.) 4528.79 3828.35 Miokel 12250.1300 10800.10 do.(fr. Verk.] 3800-4000 3000-3200 Antimon 21002800 2000.200 Flattenzink 2900-3300 2300-2500 Siber für 1 r. 455-488 350.370 Alumlalum 9701.— 7831.— Plaudn 8. Gr.—— London, 15. Februar.(Wa) zetallmarkt.(in Let. ur d. engl. t. u 1016 8. 16. 18 bestseleet. 70.— 19.— J Blel 28.—.— kupfer kass 66 45 68 65 Niokel 130.— 130.—.— 40. 3 Kenat 87.15 67.85 inn Kassa 188.50 187.50 Gueckenber 18.28 0. 40. Elektrol 73.— 7a.— do. 3 Honat 188.45 189.43] Antimon 34.—. .———C4—1 1 Amerikanischer Funkdienst New Fork, 18. Februar.(wa) Funkdlonet.(Machüruck vorbotea!. 1 Zuf. zus. 7000 2200 atand ut 1328 92 Kkaffe loee 13.25 13.15 Elektrelyt 15.25 15 25 Ored. Bal..— 12 Hürz 12. 12 1s Tian lokoso 4ſ.— 475 rusker bentrt 718 88 Nal 11.82 11 58 Slel.17 68.2 Terpentin 145 80 10.— lull 11.16 10.92 Zink 712.17 Savannahk 148.— 1250 oxtober 11.2 10.08 Fleen 20— 28.— k. Hri Baum.80 Dezemder 993 97 Weidbleen 425 4½2] Veſzen rot 14.—.— Baumw. loee 28 05 28 20 Sohmalr wt. 12.18 12 ö05 Hart loko 137.—.— Februar 27 2 2799.] Talg— 822] Kais ſoke 91.— 89.— Mürz 2792 28.09 Baumwsatzl 10.85 10.80 Keni niedr fr.90 5 „„ Ma 40 Potrol. oases r. Juni 27.98 28.07] tanks.—.—- Tontnsat.— 4. Chlengo, 15 Februar. Cuñ) Funkalenst.(naebüruek vorboten!. 1 welren Hal 123 25 17.88 Roggen Jul 97 s—. „ Jul. 117 2 114.75 Sebeals Arr 1127 ſelecht wiear. 228 23 nals e 78.28 74 75„ Aai 11.42 ſi 8 7 „ jall 77— 78.78 Pork 22 sohw. nigür 788 77 Hater Mal 46 85 46 18 Ripden 4 19 90 ebst. 3ſ0 3 „ Jull 45 85 45.25 Speok niedtr. 10 25 Zet. Oleage 22000 12000 Rehgen Ra 69.45 67.50 böchet. Ji 25 Vesten 108000 68000 Schikrahrt Rhein- und Mainschiffabhrt Mainz, 12. Febr. Infolge des zurückgegangenen Wasser- standes werden die Nadelwehren auf dem kanalisier- ten Main teilweise aufgerichtet. Die Strömung auf diesem Flusse ist noch gering, die Zufuhr von Brennstoffen ist nicht stalthaft. Die Zuführ, nach Stationen des besetzten Ge- bietes besteht hauptsächlich in Brennstoffen und Schwefel- kies, während nach Frankfurt Stückgut und Getreide ver- krachtet wird. Am Lohrer Pegel verzeichnet man noch einen Wasserstand von über 3 m, so daß noch ein Hoch- Wasserzuschlag von 75 Prozent in Anrechnung kommt. Am hiesigen Brückenpegel verzeichnet man einen Wasserstand von 236 m. Leichterungen kommen bei dem günstigen Wasserstande vorläufig nicht in Betracht. Die amtliche Tieſe des Fahrwassers in den Main beträgt 2,30 m. Die Flößerei ruht noch immer. Auch im hiesigen Schiffsbefrachtungs- geschäfte ist es noch ziemlich ruhig, zumal es an 2 kraft fehlt, da fast alle deutschen Boote stilliegen. An Tal- kracht notierte man zuletzt 1600 4 pro Tonne bei halber Lade- und halber Löschzeit. Verschiedene von den Franzosen beschlagnahmten Kohlenkähne wurden für das besetzte Ge- biet freigegeben. In der letzten Zeit verkehren am Oberrhein wieder eine große Zahl holländische Boote. Feste Säte werden nicht notiert. Die Schlepplöhne unterliegen der je weiligen Vereinbarung. Schiftsnachrichten des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen—- New Lork: D.„America“ am 8. 2. ab Cherbourg. D.„Seydlitz“ am 10. 2. ab Bremerhaven. P. Vork“ am g9. 2. Landsend passiert. voraussichtliche Ankunft in Bremerhaven am 12. 2. — Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas. General⸗Anzeiger. Gm pd., Mannheim E 8 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Cbefredafteur Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Tell: Kurt Fiſcher: für das Feuilleton: Dr.•8 Hammes; für Kommunalpolitif⸗ Richard Schönfelder: für Gericht und Sport: Will Müler. für Haudeld⸗ nachrichten. Sokales und den übrigen redaktionellen Irhalt: Fuang irther Anzeiden; Karl Hügel. Freitag, den 16. Jebruar 1923 5 — ⏑— Manndeimer * 8 „„„ Ireitag. den 16. Jebruar 1923 Mannheimer General-Anzeiger.(Mitag⸗Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 79 Sportliche Rundſchau sr. Der Jußball⸗Cänderkampf Deutſchland—Finnland iſt vom Deutſchen Fußball⸗Bund auf den 12. Auguſt nach Dresden anbergumt worden. Dort findet er im Rahmen der Zweiten Dres⸗ dener Jahresſchau„Spiel und Sport“ in dem neu erbauten Stadion ſtatt. Sr. Ausfuhrſperre für brauchbares Rennmaterial. Wegen der unſicheren Lage im deutſchen Rennſport hatten ſich die Verkäufe von guten Rennpferden ins valutaſtarke Ausland erſchreckend gehäuft. Jetzt ſchreitet die Oberſte Rennbehörde, nachdem eine Klärung der geſchaffen worden iſt, dagegen ein und gibt bekannt: Bisher har der Verkaufs⸗Ausſchuß den Standpunkt vertreten, daß bei der Unſicherheit der Verhältniſſe einzelne Pferde, ausgenommen Stuten, ins Ausland verkauft werden durften, wenn durch ſolche Valuta⸗ verkäufe die Beſitzer in die Lage verſetzt wurden, ihren Beſtand unterhalten zu können. Nachdem aber nunmehr durch die Regelung der Totaliſatorſteuer für Preußen den Rennvereinen ausreichende Mit⸗ tel ſichergeſtellt ſind, um den Rennſtällen wieder eine einigermaßen lohnende Ausnutzung des Rennmaterials zu bieten, müſſen Ausfuhr⸗ anträge nach weſentlich anderen Geſichtspunkten beurteilt werden. Der Verkaufs⸗Ausſchuß hat daher beſchloſſen, den Ausverkauf des dorhandenen Materials möglichſt einzuſchränken, das heißt die Aus⸗ fuhr brauchbaren Materials bis auf weiteres nicht mehr zu geſtatten. Bei einem weiteren Ausverkauf beſteht tatſächlch die Gefahr, daß wohl genügend Preiſe, aber nicht mehr genügend Pferde für einen geſunden Sport zur Verfügung ſtehen werden. Die Maßnahme liegt daher im eigenſten Intereſſe der Beſitzer und Züchter. RNachtrag zu den Skiwettläufen auf dem Feldberg. Die Er⸗ gebniſſe der dritten Klaſſe konnten bisher aus äußerlichen ründen noch nicht mitgeteilt werden. Sie ſind nunmehr im Nach⸗ folgenden der Vollſtändigkeit halber noch bekannt gegeben. Im all⸗ gemeinen iſt über die Sprungläufe, die bei der ſtarken Beteiligung dan 34 Teilnehmern und in zwei Abteilungen vor ſich gingen, die gleiche Beobachtung zu machen geweſen, die ſchon in dem Hauptbericht über die Sprungläufe der erſten, zweiten und Altersklaſſe hervor⸗ dehoßen wurden, daß nämlich eine erhebliche Verbeſſerung der Lei⸗ ——— 5 ſtungen gegen die letzten Jahre zu verzeichnen iſt, ſo daß man für die kommende Zeit mit einem brauchbaren Nachwuchs im Sprunglauf rechnen kann. Die erzielten Weiten— geſprungen wurde am kleinen Hügel neben der großen Feldbergſchanze— entſprechen den in frü⸗ heren guten Jahren erzielten mit 15—16 Metern. Dazu traten aber gute Technik, Stilgefühl und Kraft im an vorteilhaft zutage. Ergebniſſe der dritten Klaſſe: Abteilung J1:(16 Teilnehmer). 1. Unmüßig⸗Freiburg Note.315, 2. Heim Karl, Freiburg, Note .316; Abteilung U(18 Teilnehmer): 1. Fritz Heim⸗Freiburg, Note.799, 2. Herr Schonach, Note.315, 3. Winterhalder⸗Titiſee, Note.530, 4. Leo Bergmann⸗Freiburg, Note.645, 5. Steiert⸗Frei⸗ burg, Note.749, 6. Bollin⸗Baden⸗Baden, Note.835, 7. Dietſche Otto, Todtnau,.880. W. R. Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwortung juriſtiſcher und nediziniſcher Fragen iſt aus⸗ geſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. An⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortet „K. 100. Beim Finanzamt erhalten Sie über Ihre 7 Fragen er⸗ ſchöpfende Auskunft. Im Briefkaſten würde die Beamtwortung der ein⸗ zelnen Fragen zu weit führen. T. S. Das Zeppelin ⸗Luftſchiff verbrannte bei Echterdingen am 5. Auguſt 1908. Reue Bücher. (Beſprechung einzelner Werke nach Maßgabe ihrer Bedeutung und des unz zur Verfügung ſtehenden Naumes vorbehalten) Kunt Hamſun: Geſammelte Werke. Bd. 2. Albert Langen, München(51) J. Appert: Der Gewinnbeteiligungsgedanke und ſeine Grundlagen. Verlag Julius Springer, Berlin.(52) 8 55 Helmut Wendlandt: Die Umſatz⸗Gewinn⸗ und Kapitalbeteiligung der Arbeit⸗ nehmer in Handel und Induſtrie. Ebenda.(53) Taſchenbuch der Kriegsſlotten, 1923; herausgeg, von B. Weyer, Korvetten⸗ kapitän g. D. 5 F. Lehmanns Vexlag, München.(54) Robert Peiſch: Deutſche Dramaturgie. J. Von Leſſing bis Hebbel. Paul Hartung, Verlag, Hamburg.(55 Nudolf Eckart: Das Sonntagsbuch. Ehr. Belſer.⸗G. Verlag, Stuttgart.(56) Ernſt Baemeiſter: Innenmächte. Vier Schauſpiele. Georg Müller, Verlag, München E Johannes Schlaf: eer Oelze. Drama. Fritz Fuck, Verlag, Weimar.(58) J. Chenaux⸗Repond: Kaufmänniſche Bilanz, Bücherabſchluß, Steuerbilanz. 5. Aufl. Muthſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.(59) Ernſt Traumann: Goethe, der Straßburger Student. Verlag Klinkhardt u. Biermann, Leipzig.(60) Traugott Hahn: Erinnerungen aus meinem Leben. Chr. Belſer.⸗G., Ver⸗ lagsbuchhandlung, Stuttgart.(61) W. Römheld: Im Dienſt des Herrn. 8 Lebensbilder. Ebenda.(62) — Lebensbilder aus der inneren und äußeren Miſſion. Ebenda,(63) Rich. Weltrich: Schiller auf der Flucht. J. G. Cottaſche Buchhandlung Nachf., Stuttgart⸗Berlin.(64) Ba. E. 3. Nach Urteile endgültig alls das Anſe kunft geben; wenden Sie den Beſtimmungen über und nicht anfechtbar. tzen von Likör; iſt, ſie im Briefkaſten aufzuführen. „Sch. Ueber Mietangelegenheiten erteilen wir keine Auskunft. Mietervereinigung kann in Ihrem Falle erſchöpfend Auskunft gebhen. E.., Neckarau.„Tüte“ iſt richtig. Die Schreibweiſe„Düte“ iſt faſſch, wird nur hie und da mit„d“ ſtatt mit„t“ ausgeſprochen. riſtiſche Fragen können wir Ihnen keine Aus⸗ Nr. 211, N. S. Ueber an einen Rechtsanwalt. 1 Wenden Sie ſich an die Schneiderakademie Müller u. Sohn, München, Schellingſtr. 39/41. P. Ma. Die genaue Adreſſe iſt uns nicht bekannt. ͤ das Wohnungsamt ſind deſſen rteil Nux bei Formfehler iſt Einſpruch möglich. Die Beſchwerde iſt dann an den Stadtrat zu richten. K. V. Schnaps wird im allgemeinen gebrannt. Sie meinen jeden⸗ gibt es ſo viele Arten, daß es unmöglich hier 11 Die Aus Conrad Haußmanns politiſcher Arbeit. Herausg. von ſeinen Freunden. Frankfurter Sozietätsdruckerei, Frankfurt a. M.(65) E. von Wolzogen: Wie ich mich ums Leben brachte. Erinneru en und Er⸗ ahrungen Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig.(66) Friedrich Georg Bondi, Berlin.(67) Theodor 8. dant. 0 li: Lagos, Philoſophie des Weltbewußtſeins. u beziehen durch Max Hahn u. Co., Buchdruckerei, Mann⸗ ſundolf: Heinrich von Kleiſt. Verlag der Blätter für die Kunſt. Selbſtverlag des Beyers Hausfrauenbücherei: Geſelligkeit im Haus. Verlag Otto Beyer, Leipzig.(69) Zeitſchriften Die ſchöne Literatur, herausgegeben von Will Veſper. Heft 8. Verlag Ed. Avenarius, Leipzig „Monatsſchrift für moderne Muſtk, gel. von Paul Muſikblätter des Anhruch, Stefan. Jänner⸗Heft. Univerſal⸗Edition, Wien. erfahren in Ausfuhrbehandlung von kleinerer Maſchineafabri⸗ geſucht. Angebote erbeten unter M. 839 an Rudolf Moſſe, Manuheim. 6E17 Gefl. Angeb. unter Lutvigsbafenar Grobbantff sucht füchtige Bankbeamte E. Lu. 4019 an Rudoit Mosse, Ludwigshaten a. Rn. El7 Wir suchen zum 1. April ds. Is, oder früher als Vorsteher des Börsenbüros einen gewandten und im Efieltenge· schäft durchaus erfahrenen Bank- beamten. Mit dem Posten ist Be- vollmächtigung verbunden. Ausführliche Angebote sofort erbeten. 1192 Badische Girozentrale DOeffentliche Bankanstalt. ent an guten operativen Kennt⸗ niſſen ſof, geſucht. 354 ftl. Angeb. an J. 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Februar 1923 Der Reſt der alten Brotkarte kann vernichtet werden. AI Nammer-Lichtzpiete. Pmgamm vor Fpitag bis Donnerstag: UirxusGray L. Iel. defangen in Meeregtzete Spannendes Zirkus- Sensationsdrama in 6 Akten.— Hauptdarsteller: Eddie Polo. In Nichgen Feid Wunderbares Film-Drama aus dem Leben gegriffen in 5 Akten. Hauptdarsteller: 8160 ban Bolm, Cana ferra l. Ernat Huchen iang 3 Unr. Sonntags 2 Uhr Unsere Brüder an der Ruhr die Augen der ganzen Welt And aul die Vomänge im Rabrpebiet gerichte Das Loden der uhrbevölkerung Die Atbeltdes Bergmannes Der Abzug der amerik. 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