1 Bezugspreiſe: In mannbeim und Umgebung frei ins BZaues und durch die poſt obne Seſtellgeld monatlich Mark 3000.— halbmenatlich Mark 1800.—. UNachforderung vorbehalten. Einzeinummer bis s Seiten Mark 80.— über Seiten Mark 108.—. Poſtſcheckkonto nummer 17890 faris⸗- ruhe. Hauptgeſchäftsſteue Mannbelm, E 6. 2. Seſchüfts⸗ nebenſtelle Neckarſtadt. Waldhofſtraße Nr. 6. Fernſprecher nummer 7041, 7032, 7043, 7043, 70s5. Telegramm-⸗Roͤreſſe: Seneralanzeiger Mannheim. Erſchelnt wöchentlich zwölfmal. Abend⸗Ausgabe zeneml Anzeiger Badiſche Neueſte Nachrichten 1923— Nr. 80 nzeigenpreiſe: gei vorauszablung öte kl. Jelte k. 286.— —— u. Sam..nzeig· aus mannheim ermãgigte Prelſe Reklamen Mk. 1200.. Fnnahmeſchluß: Mittagdtan vdorm. 3½ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Rusgaben wird keine verantwortung üdern. Höhere Sewalt, Strelks, Setrlebsſtörungen uſw. derechtigen zu kelnen Erſatzanſprüchen ür ausgeſallene od. beſchrünkte Rus⸗ aden oder für berſpütete Aufnahme von Anzeigen. Rufträge dusch Sernſprecher ohnt Sewähr. Serichts ſtand Mannheim, Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Technik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Jen u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗Jeitung u. Mannheimer Muſile-Jeitung rnr.——..........———————..... ‚———rrmreerreeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee eeeeeeeeeee ee ete eeeeeeeeee eeeeeeeeeeeeeeeeee, Kurze Aeberſicht Die franzöſiſche Kammer hatl mit 512 Sfimmen die Ausgabe von kurzfriſti Schahſcheinen und Obligationen in Höhe von 13 Mil⸗ liarden Franken, die einer Zumme von elwa 22 Billlonen Papier⸗ mark eniſprechen, genehmigt. Die Milglieder der franzöſiſchen Abordnung, die nach ihrer ur⸗ ſprünglichen Abſicht heute Nachmittag nach Paris zurückkehren woll⸗ ten bleiben bis morgen in London, um die heute verlagten Ver⸗ handlungen fortzuſetzen. ** Nach einer Meldung aus Duisburg verfuchen ſetzt die Beſatzungs⸗ behörden, die Hochöſen des linksrheiniſchen Gebietes durch Ab⸗ ſchneiden der Kokszufuhr zur Stillegung zu zwingen. Weder Eiſen⸗ bahnzüge noch Schiffe werden durchgelaſſen. Auf den fiskaliſchen Gruben im nördlichen Induſirie⸗ revier ſind die Bergleule wegen der Verhaftung des Oberbergrats krotz des Einfahrens in den Schacht in den paſſiven Wider⸗ ſi and eingetreten. 7 Infolge der Beſſerung der Mark werden im SZaargebiet Waren, die bisher nur noch gegen Frauken verkauft wurden, wieder⸗ um gegen Mark angeboten. Dabel iſt vielfach im Vergleiche zum Kurswert eine Erhöhung der Preiſe feſtzuſtellen. Brutale Gewalt Von den am Dienstag von den Franzoſen verhafteten Gel⸗ ſenkirchener Schupobeamten, von denen 10 nach Gelſen⸗ kirchen zurückgeke id, hat einer eine Schilderung über den Lei⸗ densweg der Beämten zu Protokoll gegeben. Darin heißt es: „Das erſte Eſſen erhielten wir nach 36 Stunden. Die Türen unſeres Gefängniſſes ſtanden bei Tage ſtändig offen. Von hinzu⸗ kommenden Offizieren wurden wir mit der Reitpeitſche gezwungen, ſtändig auf der Erde zu liegen, wir durfſten ganzen Zeit der Inhaftierung nur eine Stunde ſtehen.“ Mehrere derwundete Beamten weder verbunden, noch wurde ihrer Wunden geachtet. Nach der Vernehmung am geſtrigen Na tag erfolgte die Entlaſſung von 16 Beamten, die einzein, um Aufſehen auf der Straße 779 vermeiden, hergusgelaſſen wurden. Das gewaltſame Eindringen der Franzoſen in Eſſener Gaſtlokale und Lebensmittelgeſchäfte iſt a den. In einigen Lokalen 4 diech e wiederum heraus⸗ 8 Mit Gewalt nahmen die Eindringlinge Getränke und ebensmittel. Die geſtrige Wilhelm Tell⸗Aufführung im 5 zu ſpontanen Kundgebungen. 1 8 ſprachen bei dem ſtehend die Schlußworte und ſangen das Deutſch⸗ lied. Eine von über tauſend Gaſtwirtſchaftsangeſtellten befuchte Verſammlung erklürte in einer Entſchlleßung, daß ſie nicht ſei, als franzöſiſche Sklaven unter Bajonetten zu arbeiten. inſtimmig wurde der Veſchluß gedaß vom 15.—16. Februar in einen Proteſtſtreik einzutreten. Dienſte und Arbeiten für die Belatzungsarmee werden fortan verweigert. Die Beſetzung der Reichsbankſtelle erfolgte deshalb, weil die—* der irrigen Meinung ſind, daß von dem Transforma⸗ —4— 1 aus der elektriſche Strom im Kaiſerhof abgeſperrt worden In Gelſenkirchen wurde der Kaufmann Steinbach von einem belgiſchen Offizter auf der Straße verhaftet, weil er dem belgiſchen Ofſtzier aüf ſein Verkangen kein Feuer geben wollte. Er ſollte gegen eine Kaution von 30 000 l auf freiem Fuß belaffen werden, doch waren die Belgier ſchließlich mit 10 000 57— Steinbach ſoll außerdem noch vor ein Kriegsgericht ge⸗ ellt werden. „Hinein, Du deutſches Schwein!“ + 5—— ant eee erhaftet, weil er ſi e„ein franzöſiſches Proto⸗ koll unterſchreiben— Norten. er ſei ein cher und unberſchreihe keine franzöſiſchen Protokolle. Die Verhaftung war ein Akt ſchwerſter Gewalt. Hülshoff hatten die Franzaſen wochen⸗ 30—60 Pferde eingeſtellt. Die Kühe waren von den Franzoſen gemolken worden, die Futtermittel hatten ſie dem Guts⸗ beſitzer geraubt und ſeine Ackergeräte demoliert. Bei der Verhaftung hatte ſich eine vielhundertköpfige Menſchenmenge auf der Straße angeſammelt, die mit Hochrufen auf Deutſchland den kerndentſchen ann begrüßte. Empörend war die Feſſelung des Verhafteten. Bei eder Begrüßung die franzöſiſchen Soldaten die feſſeln feſter an, ſo daß die Handgelenke ſtark anſchwollen und mit Blut unter⸗ liefen. In die Gefängniszelle wurde der Verhaftete mit den Worten hineingeſtoßen:„Hinein, du deutſches Schwein!“ ie periode des Iweifels Der Pariſer Mitarbeiter der Pall Mall Gazeite berichtet, die franzöſiſche öffentliche Meinung ſcheine eine Periode des Zweifels durchzumachen, ob die Beſetzung des Ruhrgebiets und die von Poincare unternommene Politik katſächlich das einzige Heil⸗ mittel für die Reparationsſchwierigkeiten Frankreichs ſei. Es könne kein Zweifel darüber herrſchen, daß es in Frankreich ein Erwachen zu der grauſamen harten Wirklichkeit ſeiner verzweifelten Finanzlage geben werde. 5 2285. Dem Eſiener Berichterſtatter des„Vorwärts“ iſt ein Brief eines franzöſ ſchen Offiziers, der in Eſſen ſtationiert iſt, in die Hände gefallen. Der Brief iſt an die Frau des Offiziers ge⸗ richtet. Es heißt darin u.., es ſei gar kein Gedanke daran, daß ſeine Frau nach Deutſchland kommen könne. Er und ſeine Kameraden ſehnten ſich nach der Eifel zurück. Dort ſei die Bevölkerung doch ganz anders.(Dort handelt es ſich auch um keine vertragswidrige Be⸗ ſetzung.) Der paſſive Widerſtand, der im Induſtriegebiet von Tag zu 90 zunehme, werde geradezu unerträglich. Kein Menſch verkehre mit ihnen, keiner würdige ſie auch nur eines Blickes. Dazu komme die Sorge, was aus der ganzen Geſchichte werden ſolle. Große Sorge machten ihm auch die Mannſchaften. Die Jucht lockere ſich, aufrühreriſche Reden würden laut, es ereigneten ſich Fälle von De⸗ ſertionen. Beſonders viele Leute, die zu einer 56tägigen Uebung eingezogen ſeien, murrten und erklärten, daß kein Gott ſie halten könnte, daß ſie nach Ablauf der Tage ſchnellſtens wieder nach Frank⸗ reich zurückkehren würden Die franzöſiſchen Eiſenbah⸗ ner die aus den friedlichen Verhältniſſen herausgeriſſen ſeien, lie⸗ gen es auch an der nötigen Arbeitsfreudigkeit fehlen. Auch die belgiſchen Soldaten ſeien unzuverläſſig: man hätte kürzlich Zwei Regimenter auswechſeln müſſen. hrend der geſtern fortgeſetzt wor ⸗ d Ein neuer Ohnmachlsbeweis In allen Orten, in denen vorwiegend Arbeiterbevölkerung vor⸗ handen iſt, werden von den franzöſiſchen Soldaten Flugblätter verteilt, die nicht unterzeichnet ſind, in denen gegen die Maßnahmen der deutſchen Regierung Einſpruch erhoben wird. Vor allem wird den Arbeitern angeraten, nicht der Regierung Cuno zu vertrauen, da dieſe dieſelben Leute ſeien, die das deuiſche Volk in den Krieg gebracht hätten. Man ſtellt die bisher erfolgten Maßnahmen der Beſatzung ſo hin, als ob ſie nur gegen die Beamten, die die Befehle der Regie⸗ rung ausführten, gerichtet ſeien und verſichert ausdrücklich, daß man die Arbeiter nicht treffen wolle. Dieſe Propaganda hat bisher nicht den geringſten Erfolg gehabt. 5 Beweiſe„ihrer“ Aultur Geſtern fanden ſich auf Einladung der örtlichen Preſſe in Gel⸗ ſenkirchen Vertreter der ausländiſchen Zeitungen aus Eſſen und Gelſenkirchen ein, um die von den Franzoſen während ihres Hier⸗ ſeins zerſtörten Unterkunftsräume, vor allem das völlig zer⸗ ſtörte Wohlfahrtsamt für Kriegshinterbliebene und Sozial⸗ und Kleinrentner zu beſichtigen. Durch Augenſchein an der Hand von Protokollen der Beamten und Ziilperſonen, wurden die gemeldeten Verwüſtungen und Mißhandlungen erörtert. Miniſter Becker über den Abwehrwillen Berlin, 16. Febr.(Von unſ. Berl. Büro.) In der heutigen Vollſſhung des Reichskohlenrates ging Reichswirtſchaftsminiſter Pr. —+ auf den Kampf im Ruhrgebiet ein und führte dabei folgen⸗ s aus: „Wir werden dieſen Kampf als einen Kampf der Abwehr weiter führen mit der ganzen zähen und trotzigen ee die gerade unſere weſtfäliſchen Brüder auszeichnet. Hoffen wir ihn zu einem guten Ende zu führen. Halten Sie weiter aus, dann gebe ich die ausdrückliche Verſicherung ab, daß die deutſche Re⸗ gierung in dieſem Kampf weiter ap der Spitze des deutſchen Voltes marſchiert, ſolange wie das deutſche Volk die Regierung nicht im Sliche läßt.“ Der hat für eine entſprechende Lehengmittelverſorgung im e geſorgt. Er wird in dieſen; Beſtreben von der deutſchen Landwirtſchaft unterſtützt, die an Lebensmittel dorthin ſchicken, was irgendwie entbehrlich iſt. Es war auch eine ſtändige Sorge der Reichsregierung, die Kampffront durc Geldmittel zu unterſtützen. Es ſſt ſelbſtverſtändlich, daß denen die durch die Franzoſen Schaden exlitten hatten, alle irgend wie verfügbaren Mittel zur Verfügung geſtellt werden müſſen. Auf dem Gebiet der Bekämpfung von Schiebern und Wucherern hat die Regierung alles getan, um das Uebel von Grund aus aus⸗ urotten, jeder einzelne aber müſſe dazu mithelfen. Die Regierung etrachte es als ihre erſte Pflicht, alles zu tun, um dem deutſchen Volke ſowohl im antc geen dieſen inneren Feind, wie euch gegen ſen äußeren treu zur Seite zu ſtehen, dann wird das deutſche Volr auch wieder auf freiem Grund als freies Volk ſeiner friedlſchen Ar⸗ beit nachgehen können. Die Saboteure an der Arbeit Die Quertreibereien der früheren Unabhängigen, auf die wir bereits hingewieſen haben und die ſetzt als eine ſchlichte Thüringer Landeskonferenz hingeſtellt werden, werden ſetd ſchon in aller Oeffentlichkeit ausgeführt. Der„Vorwärts“ muß ſogar ſeine Spalten einem Artikel Arthur Criſpiens öffnen, in dem dieſer über„Internationale Pflichten“ orakelt. Criſpien fordert in den einleitenden Sätzen anſtandshalber die en des ent⸗ ſchloſſenen Abwehrkampfes gegenüber der neueſten imperialiſtiſchen Gewaltakte Frankreichs, geht dann äber zu einer Unterſuchung der Urſachen des franzöſiſch⸗belgiſchen Ruhreinfalls über, die ſchon mehr kommuniſtiſch anmutet. Criſpien ſieht in dem Kampf an Ruhr nichts weiter als ein Ringen der franzöſiſchen und deutſchen italiſten um Profitintereſſen. Er weiß nicht oder will nicht wiſſen, daß Poincare aus rein imperialiſtiſchen Gründen an die. Ruhr gezogen iſt, um durch wirtſchaftliche Zwangsmaßnahmen das Rheinland zu zwingen, ſich Frankreich in die Arme zu werfen. Criſpien hätte dieſe Tatſache, wenn ſie ihm nicht ſein politiſcher In⸗ tinkt ſagte, aus der franzöſiſchen Preſſe ſelbſt erfahren können. bm aber paßt ſeine Theſe von dem Kampf der Kap taliſten, der ſich an der Ruhr abſpiele, beſſer dazu, den Klaſſenkampf neu gu 7 7 ja für Männer ſeines Schlages Inbegriff aller 01L Daß der„Vorwärts“ Criſpiens Gehäſſtakeiten wiedergibt, iſt in Kiner Pandee ſehr bedauerlich. Die ausländiſche Preſſe wird den Artikel natürſich als die offizielle Auffaſſung der ſozlaldemokratiſchen Partei betrachten. Daß er dies keineswegs iſt, geht u. a. aus den Reden hervor, die der der Sozialdemokratie angehörende Reichs⸗ präſident Ebert auf ſeiner Reiſe durch Süddeutſchland gehalten hat und die alle die Mahnung zur Einigkeit und Geſchloſſenheit gegen⸗ über dem feindlichen Imperfalismus enthielten. Auch die ſoztal⸗ demokratiſche Reichstagsfraktion hat ſich bisher einwandsfrei be⸗ nommen. Durch die Veröffentlichung des Criſpienſchen Artikels wird nunmehr aber auch— und das iſt das Gude bei der Sache— weiteren Kreiſen klar, was Eingeweihte ſchon ſeit einiger Zeit wußten daß in der ſozlaldemokratiſchen Partel gewiſſenloſe Elemente bemüßt ſind, die Einigkeit des deutſchen Volkes zu ſabo⸗ tieren und einen Keil zwiſchen Arbe tgeber und Arbeitnehmer zu treiben. N der ſozlaldemokratiſchen Partei ſelbſt iſt es, dieſe Schädlinge ſofort und rückſichtslos aus ihren Reihen auszumerzen. Vaterlandsverräter Eine Konferenz der Vertrauensleute und der Betriebsratsvor⸗ ſihenden des Menſelwitzer⸗Zeitz⸗Welßenſelſer Re⸗ viers, einer Hochburg der Kommuniſten, befaßle ſich neben Logn⸗ und Seen auch mit der e und mit der Ueberſchichtenfrage, In namentli Abſtimmung lehnte die Konferenz dle vom Hauptvorſtand des Deutlſchen Bergarbeller⸗ verbandes für die Ruhrhilſe verausgabten Extramarken zu 500 und 1000 Mark mit 44 gegen ine Stimme ab. Die erklärte damit. ſie wolle für die Ruhrhilfe nichts lelſten. Weiler nahm die Verſammlung Stellung zu der Frage der Ueberſchichten, die von der Arbeitsgemeinſchaft fus den Braunkohlenbergbau für Mittel⸗ deutſchland beſchloſſen worden ſind. Nach einer erregten Debatte wurde dieſes Ueberſchichtenabkommen e abgelehnt.— Dieſe„tapferen“ Prinzipienreiter ſollſen einmal eine Woche ins Ruhrgebiet. dann würden ſie wohl anders denken. Leider finden ſich auch in der Pfalz einzelne Verräter am deutſchen Volke. Gott ſei Dank ſind dieſe Elemente eine ſehr ver⸗ ſchwindende Ausnahme. Wo ſie aber auftauchen, iſt es Pflicht, der⸗ artige Sußtekte der Brandmarkung der Oeffentlichteit zu ühergeben. In der Nähe non Landau finden ſich deutſche Arbeſter, die es mit ihrer deutſchen Herkunft pereinbaren können für die Fran⸗ zoſen Munition herzuſtellen. Es ſind die Arbeiter: Clauſonett in Landau. Sabel in neichheim Diehm in Flehmlingen, Bauer in Nußdorf, Winſtel in Landau, Schreiber in Landau, Ehner Ludwig und Ehner Heinrich in Herxheim. Der Fall Jarres In Aachen hat ſich vor einem belgiſchen Kriegsgericht am Montag der erſte Akt des Prozeſſes gegen den Oberbürger⸗ meiſter von Duisburg Jarres abgeſpielt. Am morgigen Samstag ſoll das Urteil verkündet werden. Man darf nun geſpannt ſein, wie es ausfallen wird. Es iſt hier das erſte Mal, daß ſich eine der Beſatzungsmächte gezwungen ſieht, ihre gegen deutſche Beamte angewendeten Zwangsmaßnahmen vor aller Welt juriſtiſch zu be⸗ gründen. Das Gerichtsverfahren, durch das die Franzoſen bei Be⸗ ginn der Ruhrbeſetzung die Verhaftung der Induſtriellen rechtfertigen wollten, hat kläglich Fiasko erlitten. Diesmal, ſcheint es, will man die größten Anſtrengungen machen, um die Scharte auszuwetzen und Unrecht in Recht zu verwandeln. Und das, obwohl der Tatbeſtand im Falle Jarres noch viel zweifelsfreter zutage liegt. Denn bei den Induſtriellen handelte es ſich um Privatperſonen, die nur gehalten waren, ihre ſtaatsbürgerlichen Pflichten zu erfüllen, während man es im Falle Jarres mit einem Beamten zu tun hat, der noch beſonderen Bindungen unterliegt. Oberbürgermeiſter Jarres hat wie jeder Be⸗ amte den Dienſteid geleiſtet. Würde er den Befehlen ſeiner Regie⸗ rung nicht gefolgt ſein, ſo hätte er ſich einer ſchweren Verfehlung ſchul⸗ dig gemacht. Die Befolgung der entgegengeſetzten franzöſiſchen und belgiſchen Befehle wäre geradezu eine Verletzung ſeiner Amtspflich⸗ ten geweſen, die nach deutſchem Recht mit dlſziplinariſchen Strafen, unter Umſtänden ſogar mit Gefängnis bedroht iſt. Das iſt der klare und eindeutige deutſche Stand⸗ punkt. Die Gegner haben bei dem Verſuch, ihn zu entkräften, zu den ausgefallenſten ſuriſtiſchen Spitzfindigkeiten ihre Zuflucht genom · men. Man hat ſich bis zur Urteilsverkündung einige Tage Friſt ge⸗ gönnt, um mit Hilfe ſolcher Advokatenkniffe, die in Paris und Brüſſel erſonnen werden, eine„Rechtsgrundlage für die Gewaltpolitik an der Ruhr zu konſtruieren. Worauf ſtützen die franzöſiſch⸗belgiſchen Beſatzungsbehörden ihre Terrorakte gegen deutſche Beamte? Irgend welche Kriegsgeſetze haben keine Gültigkeit, denn wir leben, ſo abſurd das klingt, nominell mit Frankreich und Belgien„im Frieden“. Ueberdies hat Poincare ſelbſt in ſeinen Noten wiederholt abgeleugnet— und dieſe diploma⸗ tiſchen Erklärungen des Herrn Poincare müſſen doch wohl für Frank⸗ reich rechtsverbindlich ſein— daß ſeine Invaſion rein wirt⸗ ſchaftlichen Zwecken diene und keineswegs von militäriſchen Ab⸗ ſichten getragen ſei. Aus dieſem Grunde iſt es, auch vom rein juriſti⸗ ſchen Standpunkt betrachtet, völlig abwegig, wenn die belgiſche An⸗ klagebehörde ſich auf die Verordnungen beruft, die der General De⸗ goutte erlaſſen hat. In einem ausführlichen und bis in die kleinſten Einzelheiten hinein lückenlos ſchlüſſigen Gutachten über die Rechts⸗ lage der Beaniton im neubeſetzten Gebiet hat der Verteidiger des an⸗ geklagten Oberbürgermeiſters, der Profeſſor an der Univerſität Mün⸗ ſter, Dr. Grim ms den Nachweis geführt, daß die Verordnung des Generals Degoutte, aus der man den deutſchen Beamten einen Strick drehen möchte und die, wie gefagt, wegen der Verneinung des min⸗ täriſchen Charakters der Okkupation einfach unmöglich iſt, außerdem in glattem Widerſpruch ſteht zu allen völkerrechtlichen Nor⸗ men, zu der Haager Konvention und nicht zuletzt auch zum Rhein⸗ landabkommen. Das Rheinlandabkommen, das ſelbſt für den Fall Jarres nicht in Frage kommt, da es ja nur für das altbeſetzte Gebiet gilt, läßt nämlich die Maßregelung von Beamten nur unter ganz be⸗ ſonderen Vorausſetzungen zu. Es kennt nur eine„Abberufung“, nicht aber eine„Auswelſung“ und es bezeichnet ausdrücklich Vergehungen gegen ungültige Verordnungen und Befehle— und in dieſe Aalegörte würden, wie ſich gezeigt hat, die Erlaſſe des Generals Degoutte ein⸗ zuordnen ſein— für nicht ſtrafbar. Wie ſich nach alledem das Aachener Kriegsgericht, ohne der ſuri⸗ ſtiſchen Logik Zwang anzutun, die Begründung für das von den In⸗ vaſionsregierungen heiß erſehnte Schuldig des Angeklagten zuſam⸗ menflicken ſoll, erſcheint rätſelhaft. Die Richter, denen dieſe peinliche Aufgabe obliegt, ſind um ſie nicht zu beneiden. Der belgiſche Staats⸗ anwalt hat 2 Monate Gefängnis gegen Jarres beantragt. Sollie wirklich auf eine Freiheitsſtrafe erkannt werden, ſo könnte ſich ein ſolches Urteil nur auf eine Rechtsbeugung und Rechtsver⸗ drehung ſtützen, die das Anſehen der franzöſiſchen und belgiſchen Juſtiz für alle Zeiten vernichten würde. Ruhrbeſetzung und Schweizer Wirtſchaſtsleben Die„Thurgener Zeitung“ erfährt von maßgebender Seite aus Bern: Die Ruhrbeſetzung hat bereits ſchwere Wirkungen für das ſchweizeriſche Wirtſchaftsleben ausgelöſt. ZJunächſt bat der internationale Durchgangsverkehr Nord—Süd über Baſel völlig, ſo⸗ wie ſelt der Beſetzung der badiſchen Städte faſt der ganze deutſch⸗ ſchweizeriſche Güterverkehr nach Baſel aufgehört. Seit der Ruhr⸗ beſetzung iſt keine Kohle aus dem Ruhrgebiet und aus dem Saargebiet in die Schweiz gelangt, mit Ausnahme der Transporte, die bereits rollend oder in Mannheim oder in Kehl zur Weiter⸗ verfrachtung ausgeladen waren. Die Folge iſt eine ſtarke Einſchrän⸗ kung des Güterverkehrs auf den Bundesbahnen, ſodaß ſeit dem 1. Februar 18 000 Eiſenbahnwagen in den Depots ſtehen. Tetzte Meidungen Ein weiteres Codesopfer Ein am Mittwoch abend auf dem Heimweg zu ſeinem Schiff am Rhein von einem franzöſiſchen Wachpoſten ſchwer verletzte Ma⸗ troſe Hilt aus Weſſenau iſt im Heiliggeiſthoſpital ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Mißglückter Befreiungsverſuch von Max Hölz Berlin, 16. Febr.* unſ. Berl. Bürg.) Von mehreren Perſönen iſt der Verſuch unternommen worden, den Strafge⸗ 5— ax Hölz aus dem Zuchthaus zu befreien. Die Per⸗ onen waren in das Zuchthau ie enen hatten den Schließer üüberrumpelt und ihm die Schlüſſel weggeriſſen. Durch das Da⸗ zwiſchentreten anderer Beamten wurden ſedoch die Eindringlinge an der Ausführung ihres Planes 1 Es g—5—5 unerkannt zu entkommen.(Unerklärlich iſt das unbemerkle Eindringen und Entkommen aus dem Zuchthaus, das doch ſicherlich keine öſſentliche Verkehrsſtätte iſt). Berlin, 16. Febr.(Von unſ. Berl. Bürd) Das Reichsmini⸗ ſterium des Innern hat ein Preisausſchreiben für ein Handbuch der neueren deutſchen Geſchichte erlaſſen. Gegenſtand iſt die deutſche Geſchichte von der chen Revolutton bis zum Ausbruch des Weltkrieges. Es ſind reiſe E Sahh⸗ davon der erſte Betrag von einer halben Million Mark. Der termin iſt auf den 1. Dezember 1925 beſtimmt. ̃ Leipzig, 16. Febr. Auf die von dem Staatsgerichtshof— Schutze der Republik eingelegte Beſchwerde der verſchlsdenen Orts⸗ gruppen des Tundes der Wiederdentſchen die von den Miniſterten in Mecklenburg⸗Schwerin und S 8ed A mold und der Freien Stadt Hamburg erlaſſenen Verböte und Auf⸗ löſungzverfügungen hat der Staatsgerichtshof die Verbote der be⸗ treffenden Landeszentralbehörden grundſätzlich aufgehoben, well der Beweis nicht erbracht ſei, daß die vom Bund a Ziele gegen das Geſetz zum Schutze der Republik verſtößt. 85 T ee ee — ———————— ——— 7 *— die Lage des badiſchen Arbeitsmarktes im Jahre 1922 Die ungünſtige Geſtaltung der deutſchen Währung hatte in der zweiten Hälfte des Jahres 1921 erheblichen Eingang an Auslands⸗ aufträgen und damit lebhaften Geſchäftsgang bewirkt. Im allge⸗ meinen hielt auch der günſtige Beſchäftigungsgrad, von vorüber⸗ gehenden, in der piſache in ſchlechter Witterung begründeten geringeren Schwankungen abgeſehen, nicht bloß an, 2 zeigte das Bild ſtändiger, dem Sinken des Markwertes folgender Auf⸗ wärtsentwicklung. Eine weſentliche Aenderung tritt, nachdem ſich die erſten An⸗ zeichen einer entgegengeſetzten Entwicklung bereits im Juli in un⸗ erheblicher Verminderung der Vermittlungsziffern bemerkbar ge⸗ macht hatten, im Auguſt ein: Folgen des Markſturzes, der Kapital⸗ wie Rohſtoffbeſchaffung der Erzeuger und den Verbrauch erheblich beeinträchtigt. Damit war die Zurückhaltung in der Neueinſtellung von Kräften notwendig gegeben. Dieſe machte ſich denn auch in den folgenden Monoten mit ſteigender Kapitalnot immer ſtärker fühlbar. Die Verſchlechterung kommt auch in der Erwerbsloſen⸗ ſtatiſtit zum Ausdruck: ſank die Zahl der unterſtützten Erwerbs⸗ loſen von 1638 zu Beginn des Jahres auf 147 Ende des Monats Juli, ſo wuchs ſie von im September abgeſehen, auf 865 Ende Dezember an. Hierbei muß allerdings der Einfluß der Witterung, insbeſondere auf die baugewerblichen Berufe, als einer periodiſch wiederkehrenden Ur⸗ ſache berückſichtigt werden. Vergleicht man das Geſamtergebnis der bdeiden Jahre 1921 und 1922 ſo läßt ſich für das Jahr 1922 ein Rückgang der Zahl der Stellenſuchenden bei gleichzeitiger Zunahme des Stellenangebots feſtſtellen. Hatten ſich im Jahre 1921 bei 27 zur Teilnahme an der an das Reich zu erſtattenden monatlichen Arbeitsnachweisſtatiſtik verpflichteten öffentlichen Ardeitsnachweiſen 405 446 Arbeitſuchende gemeldet, ſo ſank dieſe Zahl, obwohl ſich in der Zwiſchenzeit noch zwei weitere Anſtalten an der Statiſtik betei⸗ ligten, infolge durchſchnittlich günſtigerer Beſchäftigungsmöglichkeit im Jahre 1922 387 196. mgekehrt iſt die Zahl der zur Mel⸗ dung gelangten offenen Stellen von 295 762 im Jahre 1921 auf 324 488 im Jahre 1922 geſtiegen. Es kamen demnach im Jahre 1921 auf 100 offene Stellen rund 137,1 Arbeitſuchende, während 55 entſprechende Zahlenverhältnis im Jahre 1922 100:119,2 ug. Unterſucht man den Anteil des männlichen und weib⸗ lichen Arbeitsmarkts getrennt voneinander, ſo ergibt ſich deim männlichen Arbeitsmarkt inſofern eine Beſſerung des Jahresdurch⸗ ſchnitts, als bei ihm auf 100 gemeldete offene Stellen im Jahre 1922 nur 128 Arbeitſuchende kamen, während ſich die entſprechende Zahl des Vorjahres auf 163,3 belief. kehrt liegen die Ver⸗ hältniſſe auf dem weiblichen Arbeitsmarkt. Hier iſt eine kleine Verſchlechterung wahrzunehmen, die in einer nicht bloß abſoluten, ſondern auch relatiwen Zunahme der Zahl der Arbeitſuchenden zum Ausdruck kommt: im Jahre 1921 entfielen auf 100 offene Stellen 103,5, im Jahre 1922 106 6 weibliche Arbeitskräfte. Die Verſchlech⸗ terung des weiblichen Arbeitsmarkts hat auch das Geſamtvermitt⸗ lungsergebnis im engeren und eigentlichen Sinn, d. i. die Zahl der erzielten Vermittlungen, inſofern ungünſtig beeinflußt, als das Jahr 1922 mit 205 775 gegenüber 207 028 Vermittlungen im Vor⸗ jahre ſogar noch etwas zurückbleibt, obwohl der männliche Ar⸗ beitsmarkt mit 138 906 Vermittlungen im Jahre 1922 gegenüber 133 273 vom Vorjahre eine Beſſerung zeigt. An der Verſchlechterung des weiblichen Arbeitsmarkts ſind ins⸗ beſondere Nahrungs⸗ und Genußmittelgewerbe(Tabakinduſtrie), Bekleidung⸗ und Reinigungsgewerbe und Handel beteiligt, während umgekehrt für den männlichen Arbeitsmarkt, wenn man die Jahresergebniſſe als ſolche miteinander vergleicht, Holz⸗ und Schnitzſtoffgewerbe und insbeſondere Metall⸗ und Maſchineninduſtrie im Jahre 1912 eine Beſſerung des Kräfteverhältniſſes von Angebot und Nachfvage aufweiſen. Das Ueberangebot von Stellen im Bau⸗ gewerbe war im Jahre 1922 noch etwas größer als im Jahre 1921, und zwar ſowohl abſolut als auch relativ, d. h. im Verhältnis zur Nachfrage, während die Vermittlungsergebniſſe beider Jahre in dieſer Berufsgruppe mit 8573 vermittelten Stellen im Jahre 1922 gegenüber 8588 vom Jahre 1921 ſich faſt die Wage halten. Ganz ———5 ſich der Arbeitsmarkt des Vervielfältigungsgewerbes verſchlechtert. * —: Berlin, 15. Febr. Der Reichstagsausſchuß für Sozial⸗ politik, der 15 den Geſetzentwurf betreffend Aenderung des Ge⸗ ſetzes über Notſtandsmaßnahmen zur Ankertas von Rentenempfängern der Invaliden⸗ und Angeſtellten⸗ verſicherung beriet, beſchloß nach längerer Beratung die vom Reichs⸗ rat verlangte Verteilung, wonach das Reich den Gemeinden 90 Prozent der Unterſtützungsbeträge erſetzen ſoll, abzulehnen. Der Reichstag hat ſich bekanntlich ſeinerzeit für einen mittleren Weg entſchieden, der dem Reich 80 und den Gemeinden 20 Prozent der Laſten zuweiſt. —: Berlin, 15. Febr. Der Reichstagsausſchuß für Krlegs⸗ beſchädigtenfragen beſchloß in ſeiner heutigen Sitzung eine weſent⸗ liche ErTchöhung der Teuerungszuſchläge für Kriegs⸗ beſchädigte und Hinterbliebene. Neben dieſer Erhöhung tritt eine Verdreifachung der Rente ein. Städtiſche Hachtichten Arbeitsfürſorge für Schwerkriegsbeſchädigte im Jahre 1922 Der uns vom hieſigen Bezirksamt überlaſſenen Statiſtik über die Arbeitsfürſorge für Schwerkriegsbeſchädigte im Jahre 1922 ent⸗ nehmen wir u..: Die Geſamtzahl der Schwerbeſchädigten beträgt 1863, denen im Berichtsjahr bis auf 35 Arbeit verſchafft werden konnte. Die Verletzungen ſind folgende: Kopf⸗ und Geſichts⸗ verlezungen ſind es 104. An Gliedmaßenverletzungen ſind vor⸗ handen: Ein⸗Armamputierte 190, Ein⸗Beinamputierte 280, Doppel⸗ beinamputierte 11, Hand⸗ und Armverletzungen, Verſteifungen, Läh⸗ mungen uſw. 497, Bein⸗ und Fußverletzungen, Verſteifungen, Läh⸗ mungen uſw. 311. An Sinnesorgankranken wurden gezählt 79 teil⸗ weiſe Erblindete, 14 vollſtändig Erblindete und 36 Schwerhörige. Innere Krankheiten haben:(Tbe. uſw.) 108, 62 fehlt es an der Lunge, 56 am Herz, 59 am Bauch(Leber, Magen, Darm uſw.), 24 haben Rheumatismus und 12 haben ſonſtige Krank⸗ heiten. Unter den Nervenleidenden haben 32 Neuroſe, 30 organiſche Nervenerkrankungen, 10 Verletzungen der peripheren Ner⸗ ven, 9 Verletzungen des Rückenmarks, 17 Verletzungen des Gehirns, 14 Epilepſie, 18 ſind geiſteskrank. Verſchiedenes: 65. Die Geſamtzahl der Beſchädigungen beläuft ſich auf insgeſamt 2089. Die Zahl der Beſchädigungen iſt gegenüber der Geſamtzahl der Schwerbeſchädigten eine weſentlich höhere, da viele nicht nur eine Beſchädigung, ſon⸗ dern mehrere erlitten haben. Was die Erwerbstätigkeit betrifft, ſo ſtehen im Er⸗ werbsleben 1755, noch nicht arbeitsfähig ſind 12, arbeitslos ſind 35, vollſtändig ſiech ſind 44 und 17 gehen aus anderen Umſtänden keinem Beruf nach. Von den im Erwerbsleben ſtehenden konnten 886 ihrem alten Beruf erhalten bleiben, zum Berufswechſel waren 869 durch die Beſchädigung gezwungen. Die Beſchäftigung der in Arbeit befindlichen Schwerbeſchädigten wurde nachgeprüft in 226 Fällen. Die Beſchäftigung wurde bei 44 beanſtandet, weil ſie für den Betreffenden unzuträglich war und zugleich Abhilfe geſchaffen wurde. Veranlaſſung zum Eingreifen wegen zu geringer Bezahlung war 12 mal vorhanden. Im Amtsbezirt Mannheim konnten 229 Schwerbeſchädigte untergebracht werden, die ihren Wohnſitz außerhalb des Bezirkes haben und wegen mangels geeigneter Beſchäftigung kein Unter⸗ kommen finden konnten. Im letzten Jahre ſtarben 32 an den Folgen „ ab, von einer vorübergehenden Beſſerung Im Auftrage des badiſchen Staatsminiſteriums ſtrebt die Ba⸗ diſche Geſellſchaft für ſoziale Hygiene dahin, in ganz Baden für eine ergiebige Volksbelehrung auf geſundheitlichem Ge⸗ biet zu ſorgen. Daß eine ſolche Arbeit jeßt noch mehr als zuvor ein dringendes Bedürfnis iſt, wird überall erkannt. Die genannte Geſellſchaft hat wie in den vorangegangenen Jahren ſo auch jetzt wie⸗ der eine Liſte aufgeſtellt, auf der alle badiſchen Aerzte, welche Vor⸗ träge zu halten bereit ſind, verzeichnet ſind. Eine große Anzahl von Aerzken in allen Teilen des Landes hat ſich erfreulicherweiſe für die⸗ ſes gemeinnützige Wirken zur Verfügung geſtellt. Dieſe Aerzteliſte kann von Gemeinden, Vereinen, Gewerkſchaften, Krankenkaſſen und allen ſonſtigen Stellen, welche geſundheitliche Vorträge veranſtalten wollen, unentgeltlich von der Geſellſchaft für ſoziale Hygiene(Ge⸗ ſchäftsſtelle, Herrenſtraße 34 in Karlsruhe) bezogen werden. Den Vortragsveranſtaltern ſteht die Wahl des ärztlichen Redners und des Vortragsgegenſtandes frei. Im vorigen Jahre haben viele Gemein⸗ den, Vereine, Gewerkſchaften und Krankenkaſſen Vorträge mit Red⸗ nern, die ſie aus jener Liſte auswählten, veranſtaltet und hierbei die beſten Erfahrungen gemacht. Es wäre von großem Nutzen für die Volksgeſundheit, wenn auch dieſes Jahr ſich zahlreiche Stellen wegen ſolcher Vortragsveranſtaltungen an die Geſellſchaft für ſoziale Hygiene wenden würden. Invocavit Der kommende Sonntag Invocavit, der erſte Faſtenſonntag hat ſeinen Namen nach Pſalm 97, Vers 15:„Invocavit“ zu deutſch: „Er rufet mich an, ſo will ich ihn erhören“, weil dieſe Stelle in der mittelalterlichen chriſtlichen Kirche an dem Sonntage als Ein⸗ gangsſpruch verleſen wurde. Der Sonntag heißt auch Quadrageſima, d. h. der Vierzigſte, weil bis zum Oſterfeſt noch etwa 40 Tage ſind. In den alemanniſchen Gebieten unſeres Vaterlandes, ſo in Oberbaden, in Elſaß und in Schwaben, werden am erſten Faſten⸗ ſonntage auf dem Berge die Faſtnachtsfeuer angebrannt und kleine Holzſcheiben, die an Stöcken befeſtigt ſind, darin glühend gemacht. Die Scheiben werden dann durch Auſſchlagen 7 einen Stein unter Jubelruf fortgeſchleudert, oft zu Ehren der Liebſten. Nach dieſem Brauche, der ohne Frage germaniſchen Urſprungs iſt, hieß der Sonntag auch Funken⸗ oder Scheibenſonntag. In dem geraubten Eiſaß in der Nähe des Kreisſtädtchens Zabern erinnert die Benennung eines Ausſichbspunktes an den Brauch. Dort gibt es nämlich einen Taubenſchlagfelſen, deſſen Namen aber nichts zu tun hat mit einem Taubenſchlag, es iſt vielmehr aus dem elſäſſiſchen Schwieweſchlag“, d. h. Scheibenſchlag falſch in das Hochdeutſche übertragen worden. In manchen deutſchen Bezirken wird auf den Dörfern am Sonntage Invocavit die Nachfaſtnacht gefeiert, weshalb der Sonntag auch Bauernfaſtnacht heißt, Weil der beliebteſte Brauch des Tages das Einſammeln der Faſtnachtskrapfen iſt, wird der Sonntag auch der Küchelſonntag genannt. An der Handels-Hochſchule Mannheim beginnt das Sommer⸗ Semeſter am 2. Mai. Das Vorleſungs⸗Verzeichnis iſt ſoeben erſchie⸗ nen. Es enthält wiederum eine Reihe neuer Vorleſungen; daneben ſind wieder Sprachkurſe vorgeſehen für Franzöſiſch, Engliſch, Italie⸗ niſch, Spaniſch und(neu) für Portugieſiſch. Die Hausfrauen brauchen kein Jeit hamſtern! Man ſchreib uns: Die Fett⸗, Schmalz⸗ und Oelpreiſe haben ſich bisher dem Deviſenrückgang nur in recht mäßigen Grenzen angepaßt. Das braucht aber für die Hausfrauen kein Anlaß zu werden, in dieſen Artikeln Hamſterkäufe vorzunehmen. Dem Großhandel iſt es bekannt, daß ſich große Beſtände davon in deutſchen Konſignations⸗ lagern ausländiſcher Eigentümer befinden, da der Handel es bei den Deviſenſchwankungen ſchon lange nicht mehr auf ſich nehmen konnte, große Mengen davon auf eigenes Lager zu legen. Die aus⸗ ländiſchen Beſitzer dieſer Vorräte werden ſich wohl bald entſchließen müſſen, mit ihren Forderungen herunterzugehen, wenn ſie micht letzten Endes große Verluſte erleiden wollen, wie ſich eine Verbilligung ja auch ſchon aus dem Steigen der Mark ergeben muß. Es wird ſich alſo wohl über kurz reichlich Gelegenheit bieten, den Bedarf auf dieſem Gebiete zu decken. cJur bevorſtehenden Schüleranmeldung dürfte es angebracht ſein, die Eltern ſchwerhöriger Kinder darauf aufmerkſam zu machen, daß an der Mannheimer Volksſchule beſondere Klafſen für Schwerhörige beſtehen, und daß es im Intereſſe 27 Kinder iſt, wenn ſie von Anfang an einer Schwerhörigenklaſſe zugewieſen werden. Die Schwerhörigenklaſſen werden von beſonders hierzu vorgebildeten Lehrkräften geführt. Eine geringere Schülerzahl bietet Gewähr für beſte Ausbildungsmöglichkeit bei gleichem Lehrziel wie in den Hauptklaſſen. Beſonderer Wert wird in dieſen Klaſſen auf richtige Erlernung der Sprache gelegt, etwa vorhandene Sprach⸗ fehler werden beſeitigt. Auch finden beſondere Hör⸗ und Abſeh⸗ übungen ſtatt, ſodaß die Schüler befähigt werden, das Geſprochene vom Munde abzuleſen. Bei etwaiger Verſchlechterung des Gehörs ſind dieſe dann in der Lage, durch Ableſen vom Munde ihre Mit⸗ menſchen zu verſtehen. Die Schwerhörigkeit— ſet ſie auch nur periodiſch— iſt ſofort anzugeben, damit das betreffende Kind bald⸗ möglichſt einer Schwerhörigenklaſſe zugeführt werden kann Ver⸗ ſpätete Einſchulung hat ſchon vielfach unterrichtliche und geſundheit⸗ liche Nachteiſe für die Kinder zur Folge gehabt. Warnung vor der Einwanderung nach Holland. Noch immer beſteht ein ſtarkes Streben zur Auswanderung nach Holland. Teil⸗ weiſe ſind ſolche Auswanderer entſchloſſen, Entbehrungen aller Art auf ſich zu nehmen, um nur eine wenn auch noch ſo geringe Exiſten zu haben Die Zahl der holländiſchen Arbeitsloſen iſt jedoch ſo groß. daß die Arbeitsangebote völlig überlaufen ſind. Für Dienſtmädchen iſt die Verdienſtmöglichkeit am geringſten und es bleibt ihnen oft nur der Weg zur Heimreiſe mit mühſam erbettelten Geldmitteln. Es wird daher vor Einwanderung nach Holland gewarnt. Abermals Erhöhung der Bettkarkenpreiſe. Vom 1. März ab werden die Bettkartenpreiſe abermals erhöht. Ein Schlafwagenplatz koſtet bei doppelter Belegung des Abteils außer einer Fahrkarte 1. Klaſſe, aber einſchließlich Fahrpreiszuſchlags 30 000 M. und eine Vormerkgebühr von 1500 M. Will ein Reiſender ein Schlafwagen⸗ abteil allein beſetzen, ſo hat er, wie mitgeteilt, die Fahrkarte 1. Klaſſe und die Bettkarte einſchl. Fahrpreiszuſchlag doppelt zu löſen. Ein Platz im Liegewagen 3. Klaſſe— der zzt. nur auf der Strecke Ber⸗ lin—Inſterburg verkehrt— koſtet einſchl. Fahrpreiszuſchlags, aber ausſchließlich Fahrkarte 6000 M. und 300 M. Vormerkgebühr. Dieſe erhöhten Preiſe werden im Vorverkauf bereits von heute ab erhoben. Reichsverband akademiſcher Kriegskeilnehmer. Vom Kriegsteil⸗ nehmerverband an der Handelshochſchule Mannheim wird uns ge⸗ ſchrieben:„Der Reichsverband akademiſcher Kriegsteilnehmer, Sitz München, wurde Ende Oktober 1922 in Braunſchweig von den Ver⸗ tretern der Kriegsteilnehmerverbände Deutſchlands und Deutſchöſter⸗ reichs gegründet. Er iſt die Fortſetzung des Reichsbundes der Kriegs⸗ teilnehmerverbände deutſcher Hochſchulen. Der Verband iſt partei⸗ politiſch und konfeſſionell unbedingt neutral und will vor allem den altakademiſchen Kriegsteilnehmern die Möglichkeit geben, ihre ſozia⸗ len, wirtſchaftlichen und ideellen Intereſſen durch eine große Reichs⸗ organiſation vertreten zu laſſen. Wer ſich der Heldentaten und des Opfermutes unſerer akademiſchen Kriegsteilnehmer im Felde erinnert, möge auch jetzt ihrer wirtſchaftlichen Notlage gedenken und durch der Geldentwertung angepaßte Beiträge an die Akademiſche Nothilfe, Poſtſcheckkonto München 13 921 den Kriegsteilnehmern in dem Kampfe um ihre Exiſtenz helfen.“ 2 Ch. Fleiſchpreiſe in Stufkgart und Mannheim. Die Stuttgarter Metzgerinnung hat die Fleiſchpreiſe wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen⸗ und Rindfleiſch 1. Güte 3900(in Mannheim 4600), Rindfleiſch 2. Güte 3300—3360„(in Mannheim 4000), Kuhfleiſch 1. Güte 2500—2600„(in Mannheim 3000), Kalbfleiſch 3500—3600% (in Mannheim 4000), Schweinefleiſch 3500„(in Mannheim 4600„), Hammelfleiſch 3060—3100, Schaffleiſch 2500—2600% pro Pfund. Da die Viehaufkäufer mit ihren Wucherpreiſen nun hinter Schloß und Riegel ſitzen, auch einige andere unſaubere Ele⸗ mente von dem Beſuch des Mannheimer Schlacht und Viehmarktes ausgeſchloſſen ſind, ſo tritt vielleicht auch in Mannheim eine Sen⸗ kung der Fleiſchpreiſe ein. Wie uns aus Stuttgart mit⸗ geteilt wird, trat auf dem dortigen Schlachtviehmarkt eine Steige⸗ rung der Viehpreiſe ein. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn bei dem derzeitig niedrigen Dollarſtand große Poſten Gefrier⸗ das Gefrierfleiſch ſicherlich ſehr viele Liebhaber finden. — 2 Sele. Ar 60 2 5——— aun—— ¶ Abend · Aus 5 ab 6) 8 greitag. den 18. Jebruar 1 Wirt ſ0 50 fflt ches un S ozi ale 8 Geſundheitliche volksbelehrung veranſtaltungen 5 Die großze künſileriſche Beranſtaltung des Geſamtperſouals des Natlonaltheaters zum Beſten des deutſchen Volksopfers„Ruhrſpende findet heute abend im Nibelungenſaal ſtatt, worauf nochmals hingewieſen ſei. 5 3 Tanzabend Margarete Rößler. Zu Gunſten der Ruhrhilfe wird die einheimiſche Künſtlerin Margarete Rößler vor ihrem Ab⸗ ſchied aus ihrer Vaterſtadt am Freitag, den 23. Februar, einen Tanz⸗ Abend veranſtalten. Der Abend findet unter Mitwirkung des Natio⸗ naltheater⸗Orcheſters und Leitung Kapellmeiſters Werner v. Bülow ſtatt. Evangeliſcher Bund. Am Sonntag, den 18. Februar, dem Todestage Luthers, veranſtaltet der Ortsverein des Evang. Bundes in der Konkordienkirche, abends 6 Uhr, eine gottesdienſtliche Feier mit muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen, deren Mit⸗ telpunkt ein Vortrag des Bundesvorſitenden über die gegenwärtige Lage des Proteſtantismus bilden wird. Gerichtszeitung Die Beſtechungen bei der Jetiſtelle Groß- Berlin. In dem Prozeß gegen den früheren Sachverſtändigen bei der Fettſtelle Groß⸗Berlin, Kaufmann Deutſchmann und Genoſſen, wurde geſtern das Urteil verkündet. Die Beweisaufnahme, in der u. a. die Stadträte Dr. Rieß und Dr. Simonſohn ſowie das ent⸗ laſſene Betriebsratsmitglied, auf deſſen Anzeige hin die Sache zur Entdeckung gekommen war, vernommen wurden, beſtätigte im weſentlichen die ſchweren Beſchuldigungen der Angeklagten. Staatan⸗ waltſchaftsrat Dr. Berliner hielt die Angeklagten auf Grund der ein⸗ gebenden Nemeisamnopme fin ſcheldia uünd wantragte gegen Heiling 1 Monat Gefängnis und 150 000 Mark Geldſtrafe, ſbafe Deutſch⸗ mann 2 Monate Gefüngnis und 75 000 Mark Geldſtrafe und gegen Weiß 1 Monat Gefängnis und 50 000 Mark Geldſtrafe. Die Rechts⸗ anwälte Bahn, Dr Puppe und Dr. Frey wieſen als ſtrafmildernd darauf hin, daß die Angeklagten in gewiſſem Sinne Opfer des da⸗ mals anbrechenden Zeitalters der„Revolutionsgewinnler geworden ſeien, gegen Weiß ſei überhaupt nicht erwieſen, daß er auf die Verordnung vom 3. Februar 1917 verpflichtet worden ſei. Das Ge⸗ richt mußte feſtſtellen, das dies tatſächlich leider unterlaſſen worden war, ſodaß die Freiſprechung des Weiß erfolgen mußie. Im übrigen lautete das Urteil gegen Heiling auf 2 Monake Gefängnis, an deren Stelle eine bis zum 1. April d. Is. zu 17 27 Geldbuße von 500 0⁰0⁰ Mark treten kann, und gegen Deutſchmann auf eine Geldſtraſe von 120 000 Mark.—5 Sportliche Rundſchau Boxen * Süddeutſche Boxmeiſterſchaften in Pforzheim. Bei den am 11. Februar in Pforzheim ſtattgefundenen Entſcheidungskämpfen um die füddeutſche Meiſterſchaft konnten ſämtliche Vertreter des M ann⸗ heimer Boxklubs ihre Kämpfe ſiegreich beenden. Für die in⸗ folge Zugseinſchränkung ausgebliebenen Kaiſerslauterer Kämpfer führten Werner und Laux als Einleitung einen Schaukampf vor, der allgemeinen Beifall fand. Der nächſte Kampf im Bantam⸗ gewicht zwiſchen Leinz(1. M..⸗C.) und Böhm(1. Fauſt⸗ kampfelub-Pforzheim) ging um die Entſcheidung der badiſch⸗wüͤre⸗ tembergiſchen Meiſterſchaft. In der dritten Runde wird der Kampf vom Ringrichter wegen zu großer Ueberlegenheit abgebrochen und Leinz zum Sie ger erklärt. Er iſt ſomit badiſch⸗württemhergiſcher Meiſter.— Beim zweiten Kampf im Federgewicht kletterten. Grockenberger(1. M..⸗C.) und Schellin Pforzheim durch die Zeile. Grockenberger kämpfte in glänzender Form, er er⸗ hielt in der erſten Runde einen Nierenſchlag, ſodaß der Kampf wegen von ärztlicher Seite feſtgeſtellter Kampfunfähigkeit zugunſten Grocken⸗ bergers abgebrochen werden mußte. Adolf Köbele(1. M..⸗C.) und Urban⸗Pforzheim ſtanden ſich im Weltergewicht gegen⸗ über. Der Kampf wurde vom Ringrichter zu Gunſten Köbeles ab⸗ gebrochen. Streib(1. M..⸗C.) und Lutz⸗Pforzheim lieferten ſich imHalbſchwergewicht einen ſchweren Kampf, der über die volle Rundenzahl ging. Streib, der einen vorzüglichen Linken, Rech⸗ ten, Geraden beſitzt, konnte Luß glatt auspunkten. Der Vertreter im Schwergewicht des 1. M..⸗C. wurde kampflos Sieger, da der Gegner den Mut nicht aufbrachte, anzutreten, als er der hünenhaften Geſtalt anſichtig wurde. Der Mannheimer iſt ſomit badiſch⸗württember⸗ giſcher Meiſter.— Die Entſcheidungskämpfe der Bezirks⸗ meiſterſchaft ſinden am 18. Februar(Sonntag) im Saale de⸗ Turnvereins 1846, abends ſtatt. 5 Neues aus aller Welt — Ein Millionen⸗Pexlenſchmuck verloren. Einen ſchweren Ver⸗ luſt erlitt eine Berliner Dame. Sie begab ſich mit einer Freundin von ihrer Wohnung am Lützowufer zunächſt nach dem Telegraphen⸗ amt am Potsdamer Platz und von dort nach der Lewaldſtraße 6. in Schöneberg, um ſich photographieren zu laſſen. Hier merkte ſie beim Umkleiden, daß ſie ihre 1 Meter lange Perlenkette, die etwa 150 Millionen Mark Wert hat, verloren hatte. Auf die Wiederbeſchaffunz hat ſie eine Belohnung von drei Millionen Mark ausgeſetzt. — drei Todesopfer. Zur zollamtlichen Abfertigung eines im Fahrwaſſer bei Altefähr liegenden holländiſchen Schoners waren wei Zollbeamte aus Stralſund mit einem Beiboot des Schoners an Bord geholt worden. Bei der Rückkehr kenterte das mit dem hollän⸗ diſchen Kapitän und zwei Matroſen und den beiden Zollbeamten be⸗ etzte Boot. Der Zollſekretär Volz aus Stralſund ertrank, eben⸗ 5 die beiden holländiſchen Matroſen. Der Kapitän und der andere Zollbeamte konnten ſich an dem gekenterten Boot ſo lange feſtklam⸗ mern, bis ſie von dem Dampfer„Fanal“ bemerkt wurden und ge⸗ rettet werden konnten. — Einen ungewöhnlich frechen Raub haben in Er furt zmel gutgekleidete Männer am hellen Tag ausgeführt. Sie läuteten in der Bismarckſtraße an einer Wohnungstüre, hielten im ſelben Augen⸗ blick, als die Inhaberin der Wohnung öffnete, dieſer einen Revolper vor und erklärten, daß ſie nur das Silber mitnehmen wollten. Dann ſuchten ſie aus den Schränken das beſte Silber und Schmuckgegen⸗ ſtände und verließen mit einer Beute von mehreren Millionen dꝛe Wohnung, nachdem ſie die Dame zuvor durch einen Schlag beäubt hatten. wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetteritellen 7˙ morgens ſNift⸗Tem⸗ 556 deug vera⸗ S 8 Win 8 3 8 Be⸗ 15 7 0* 32 8 3 8 RichtStartef erkmgen f Wertheim—— 11 3 2— ſtill betecktt 0 Königſtuhl363 760.4—1—0—2 80 leicht ſdede 0 Karlsruhe..127 760.5—0]—1— ſtill bedec, 1 Baden⸗Baden 213 760.33 0 3 3 Nw feicht nnd 9 Billingen 780 761.44—1[ 3—0 8(eeicht aecn. eldberg. Hof1281 647.7—1—2—4 W deicht ſ deck. 1 adenweile!————————1— St. Blaſien————.———14—1— Von der Biskayaſee iſt ein Tiefdruckauslkufer bis Weſtdeutſch⸗ land vorgedrungen, deſſen Luftmaſſen jedoch nur geringen Einfluß erlangt haben, da die kalten öſtlichen Strömungen des ruſſiſchen Hochdruckgebiets die Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen größtenteils ab⸗ ſperren. In Baden ſind auch in der Ebene vielfach Nachtfröſte ein⸗ getreten. Vereinzelt iſt etwas Schnee gefallen. Zunächſt iſt wenig Aenderung der gegenwärtigen Witterung zu erwarten. doch dürfte in einigen Tagen das ozeaniſche Tiefdruckgebiet ſtärkeren Einfluß gewinnen. Porausſichtliche Witterung/ für Samskag bis 12 Uhr nachts: Wolkig, vereinzelt etwas Schnee, Gebirge Froſt, in der Ebene leichte Nachtfröſte, ſüdliche Winde 7 Schneeberichte. Feldberg: 145 Zentimeter pulvriger Neuſchnee,—10, bedeckt, Skiſport gut. Nuhſtein: 80 Zentimeter gefrorener Schnee,—1ö, windſtill, klar⸗ Unterſtmatt: 3 Zentimeter pulvriger Neuſchnee auf 70 Zenti⸗ fleiſch eingeführt würden. Bei den hohen Friſchfleiſchpreiſen würde! meter hartgefrorenen alten Schnee, windſtill,—19, aufheifernd, Skiſport mäßig fahrbar bis Zimmerpladngn ———— 285 IS SS=e — —— — erreee 1 — Handelsblel Börsenberichte Frankfurter Wertpaplerbörse Unsicher und schwankend Frankfurt, 16. Febr.(Drahtb.) Die im Laufe dieser Voche zutage getretene Abgabeneigung an den Effek- märkten nahm weiter zu und führte bei den meisten ladustriepapieren zu gröheren Kursrückgängen. Heute lag ur Verkaufsanlgebot von seiten des Privatpublikums vor. ie bisher von der Spekulation stärker bevorzugten Papiere varen am heftigsten betroffen. Nicht nur die Variabeln ktie n, sondern auch die Einheitswerte lagen überwiegend natt. Auf diese Weise waren größere Kursstürze unaus- Meiblich. Am Devisenmarkt stellten sich mäßige Ab- sehwächungen ein. Der Dollar, der mit 19 500 genannt wurde, zing später auf 19 000—18 500 zurück. Was die Einzelheiten betrirft, so zeigte sich dieselbe Unsicherheit wie in den Vor- ldagen. Der Montanaktienmarkt war stärker chwankend, die Umsätze waren in einzelnen Papieren deutender. Es ergaben sich bei erster Notiz folgende ursverluste: Aschersleben 13 500, Deutsch-Luxemburg 5000, hönix Bergbau 2000, Rheinstahl 6000, Oberbedarf 9000. Die enkungen in Auto-, Metall- und Maschinenfabrik- aktien betrugen ca. 300096, bei Neckarsulmern 9000, re gon Fuchs 5600. Von chemischen Werten lagen Farbenfabriken schwücher, Badische Anilin aber fest. Iverkohlung— 7000. Elektropapiere matt, beson- ers Felten u. Guilleaume stärker gedrückt. Lahmeyer eben- Alls niedriger,..G. besser gehalten. Von Zucker- aktien aghäusel Heilbronn und Frankenthal matt. Zellstoff Aschaffenburg angeboten. Im Freiverkehr kam es ebenfalls zu größeren Verkäufen. Die Kursbewegung war hr unregelmäßig und das Geschäft sehr erregt. Man nannte umgefähr folgende Kurse: Stöckicht Gummi 5000, ex., Ufa „Becker-Stahl 16 000, Becker-Kohle 15 500, Brown Boveri 500, Efberfelder Kupfer 11 500. Man nannte ferner: Hansa Hlovg 8000, Inag 9000, Krügershall 15 000, Mansfelder 18 500, oßkraftwerk Württembg. 1500—1350, Frankfurter Handels- bank 2000—1900. Am assaindustriemarkt lagen erkaufsorders vor, die Tendenz gestaltete sich daher auf sem Gebiete ausgesprochen matt. Die Kurseinbußen waren mum Tell erheblich. In Bankaktien kam stärkeres An- dot heraus. Sehr gedrückt waren Nordd. Lloyd, Eisenwerk ever, auf das gute Bezugsrecht erheblich höher. Auslands- dapiere niedriger. Zolltürken— 5500. Ungarische Goldrente oren 38 000. Nur zögernd ging die Spekulation im Ver- laufe zu Rückkanfen. * Berliner Wertpapierbörse Starke Schwankungen an der Berliner Börse gBerlin, 16. Febr.(Eig. Drahtb.) Wenngleich neue brautleerge schwach gewordener Spekulanten Wieder einen Druck auf das Kursniveau ausübten, so war doch heute eine Aonee Widerstandsfahigkeit unverkennbar. Potente Kreise, zich nüssig gehalten haben, taten hier und da als Käufer ber Die Zalllungsstockung einer kleineren Berliner Bank demgegenüber wenig ins Gewicht. Am Devisen- Narkt Tanden starke Kürsschwankungen statt. Der Dollar Tar zunzchst am der Mark in New Vork hin 17 000, dann 16 000, gegen 21 Uhr tat wieder eine Besserung auf 19 750 ein, weil gerüchtweise Nerlautete, daß die Reichsbank sich darauf beschränken Ferde, den Dollar etwa auf dem Kurs von 20 000 zu halten. Am Montanaktienmarkt gab es eine Reihe von Kurs- Naserungen, 20 Riebeck-Montan +. 15 000, Phöniz + 200055 der Börse auf die neue Besserung anderseits verloren Schlesische Zink 15 000%, Rheinische Braunkohlen 10 000%, Hohenlohe und Laurahütte 70009%6. Bei den Kaliwerten büßlen Deulsche Kali und Aschersleben 7000% ein. Die Anilin werte Waren einigermahlen be- hauptet, immerhin gingen auch sie um etwa 4000% zurück, Guano dagegen + 5000%. Am Elektromarkte besserten sich Siemens u. Halske um 15 000%, während die übrigen im Rahmen von—5000% weitere Kursrückgänge halten...G. — 30009%. Am Markte der Schiffahrtswerte besserten sich Hansa um 4000%, dagegen Hamburg-Südamerika-Linie — 10 000%, Paketfahrt— 110026. Der Bankaktlien- markt stand im Zeichen von Rückkäufen, Deutsche Bank und Handelsanteile + 3000%, die übrigen waren behauptet, nur Mitteldeutsche Creditbank— 150096. Im Freiverkehr herrschte starkes Angebot: Benz 14 500, Ufa 8000. Bei den Spezialwerten gab es fast nur Kursrückgänge, so verloren Norddeutsche Wolle 13 0002%, Deutsche Waffen 10 000%. Zahlreich waren Kursrückgänge im Rahmen von—8000%. S0 bei Zellstoff Waldhof und Deutsch-Atlantischen Telegraphen. Am Petroleum- markte gingen deutsche Erdöl 30 000%, Ipu um 20 0006, Deutsche Petroleum um 10 0002% zurück. Auch die Valut a- werte folgten zunächst dem Rückgang des Dollars. Canada und Oesterreichisch-Ungarische Staatsbahnen— 30 000%%, 597 Mexikaner— 50 000%, Ungarische Goldrente 30 000%. Am Kolonialmarkte waren Diamonds einigermaßen wider- standsfähig, 115 000, dagegen Otavi— 30 000%, Schutzgebiets- anleihe 8000, Kriegsanleihe 935. Als der Dollar im Ver- laufe sich besserte traten Rückkäufe ein und die Stimmung wurde allgemein bei gutem Geschäft etwas fester, beson- ders für chemische Werte, Harpener, Hammersen, Schiffahrtswerte und Deutsche Petroleum. In der dritten Börsenstunde ging ein Teil der Kursbesserung wieder ver- loren, da der Kassaindustriemarkt ein sehr flaues Gepräge trug. Rheinische Creditbank, Mannheim Durch Bekanntmachung in vorliegender Nummer werden die Aktionäre zur Ausübung ihres Bezugsrechtes auf 120 Mill. 4 neue Aktien àufgefordert. Auf je 2000 alte Aktien kann eine neue zu 1000„ nom. zum Kurse von 2759% zuzüglich eines Pauschalbetrages für die Bezugsrechts. steuer bezogen werden. Das Bezugsrecht ist bis zum 7. März bei 5 in der Veröffentlichung genannten Stellen aus- zuüben. X Baden-Badener Korbwaren- und Korbmöbel-Industrie .-G. vorm. Chr. Hackenschmidt in Baden-Baden. Gegenstand dieses Unternehmens ist: Der Erwerb und die Fortfführung des bisher unter der Firma Baden-Badener Korbwaren- und Korbmöbelfabrik Ch. Hackenschmidt, G. m. b. H. in Baden- Baden betriebenen Unternehmens, bestehend in der Herstel- lung und dem Vertrieb von Korbwaren, Korbmöbeln aller Art und Handel mit diesen Produkten und den mit vor- stehender Fabrikation zusammenhängenden Rohmaterialien. Das Grundkapital beträgt 5 Mill. 4. XIndustrieller Kapitalbedarf. Im ersten Monat des neuen Jahres wurden insgesamt 12,33 Milliarden&4 Aktien und Schuldverschreibungen gegen 3,26 Milliarden im Januar des Voriahres beansprucht. Im Vergleich zum letzten Monat des Jahres 1922 bedeèutet dies ein Mehr von 693 Millionen A. Nach den Aufzeichnungen des Bankhauses Schwarz, Gold- schmidt u. Co. wurden Iim Januar 10,34 Milliarden 4 Stamm- aktien, sowie insgesamt 482 Millionen 4 Vorzugsaktien be- antragt. Von den Vorzugsaktien waren 160 Millionen A mit einfachem Stimmrecht und 322 Millionen mit mehrfachem Stimmrecht ameee An Schuldverschreibungen wurden 1513 Millionen eschaffen. Devisenmarkt Mannheimer Devisenmarkt, 16. Febr. Es notierten am hiesigen Platze(alles Briefgurse): New Lork 19500(19500, tlolland 7710 770% London 91500 91500, Schwel 3060(860) Paris 1175(1175), Brüssel 1035 1085), ltalien 985(935), Prag 880 580. 5 Der Vormittagsverlauf brachte einen Rückgang des Dollars bis auf 17 500, des englischen Pfundes bis àuf 82 000 und des Guldens bis auf 6900. Dann erfolgten starke Bedarfs- käufe und die Kurse befestigten sich wieder. Bemerkenswert ist das große Interesse, das sich in der letzten Zeit für tschechische Kronen zeigt. Es hängt dies zweifellos mit den Käufen tschechischer Kronen für deutsche Rechnung zusammen. Der Anfangskurs der Mark kam aus New Lork mit 0,0053 entsprechend einem Dollarkurs von 18 870. Frankfurter Devisen Amtien(. 5... Gld. le. Amtllon d. B. K B..B..l. Hollanda.. 77 778 7581 7619 Jorwegen 3811 3888 35ʃ0 3959 Belglen.. 1017. 1022 977 982Sohweden..37 3162 8162 3187 tondon. 51271 81720 81770 32220delsingfors 48 4 47%8 Faris... 1167 1172 1167 1172[lew-Vork. 18880 18742 18451 185ʃ8 Sohwelr. 3840 3359 380 09 en, abg...8 27.82 27.42 27.88 Spanlen 3042 307 305t uüdapest.73.27.48 7752 Itallen 984 839 847 92 ferag 578 8581 5863 568 bänemark. 3685 3684 3590 3709 Arm—————.— Frankfurt, 16. Febr. ODrahtb.) Nach anfänglicher Ab- schwüächung stellten sich die Preise etwas höher. Immerhin war die Bewegung im Vormittagsverkehr noch schwankend. Der offizielle Markt lag fest, da verschiedentlich Deckungs- bedürfnis vorlag. Im freien Frühverkehr wurden folgende Kurse genannt: London 91 500(92 000), Paris 1160(1170), Brüssel 1030(980), New Tork 19 500(19 500), Holland 7300 (7600), Schweiz 3500(3600), Italien 935(950). terliner Devisen Amtileb b 5. 3. 5..8. 3. J5. Amtiio? 6. 15.. 5., B. 8 B. Hollane 1888 789 7387 7488 Parls. 1152 1157 11½7 1152 Buen.-Alres 728 7243 68982 790ʃ7 Sohweiz. 3815 3831 390 3519 Brüssel. 1007 1012 1007 1012 Spanlen 3017 30ʃ2 292 3007 Ohristlanla 33591 3805 31ſfs 3131 Japan. 077 822 9077 922 Kopenhagen 36835 3681 3191 3803 Blo de Jan. 2144 255 2ʃ41—951 Stookhoſm. 5137 3162 4887 4912 Wen abg.. 27 08 27.22 26 43 857 Helsingfors 502 505 5080 5311 Frag. 512 578 5. Itallen. 12 917 212 812 Bugdapest.18.22 683 87 London. 90523 80978 97780 88220 Sofla.. 106 73 107 27 10972 108.28 Rew-Vork, 19451 19543 18352 18947 Iugoslavlen 187.53 188.47 18254 408.46 Waren und Härkte Berliner Produktenmarkt Berlin, 16. Febr.(Drahtb.) Das Produktengeschaft entwickelte sich am Vormittag in recht flauer Stimmung, Wo- zu hHauptsächlich gröllere Verkäufe aus zweiter Hand bei- trugen. Weizen und Roggen büßten ca. 5000„ gegen den gestrigen Preisstand ein. Die Käufer hielten sich jedoch zurück, weil Auslandsgetreide noch immer als rentabel zu bezeichnen ist. Im Verlaufe schien das Getreide im Einklang mit dem leichten Anziehen der Devisenkurse etwas an Festig- keit zu gewinnen. Von Gerste wurde manche ausländische Ware, besonders böhmische Braugerste, gehandelt. Hafer stellte sich erheblich billiger, namentlich Lokoware. Ebense Sing Mais scharf zurück. Mehl wurde ohne reichlickes An- gebot bedeutend billiger verkauft. Futterstoffe gaben nach. Herausgeber, Drucker und Verlegere Druckerei Dr. Haas. Mannhbeimer General⸗Anzeiger, G m b., Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredaßteur: Kurt Fiſcher Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil, Kurt FJiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik: ichard Schönfelder; für Gericht und Sport: Willy Müller: für Handels⸗ nachrichten. Lokales und den übrigen redaktionellen Inhalt: Franz Kircher: 1 für Anzeigen: Karl Hüge Frankfurter Dleidenden-Werte. Berliner Dividenden-Werte. Kurszettel des Mannheimer General-Anzeigers Frankfurter Notenmarkt. 16. Februar. Bunk-Aktien. rransport-Alctlen. gela Arlet 0 eld Brie 106.. 16 8 N 190 2200 und Jart: be eten 18ff— 05— gerregeg ½. 2 Nee eeeeeer eee eee mpeln, er-St. zd0g 8900 Allg Le.Str. 2800 0. Tastr. Plasz. 92009 65000] fioſang.- Linle. 27750 Booh Dan..—umäntzode.. 8 8550 Waak 30000 30000„ Hebers-.— dein Hup.-SR. 4500 2500 Sudd. Eisend.——.Amk. Paktf. 50000 42000] Ver. Ehesch. 33000 30000 Englieche.. 92800.- 33490.—- Spanisghe 5 aie 700 Fereinebt. 280— Lüdg B. Br.B.„ be. Stastgels. 180000 160700]-S0da 5 20fl. 1800 10% 8 Französisdbs. 1131.— I148.— Sehwelrer 3580.— 3840.— Nu.-öc. V 7800 Sleo.⸗Gesells. 12000 9000 Sudd.die.-Ges. 11000 7020 f Ohl Nd 0 Nollündische 7622.— 7725—-8 aise 2— daltim. a. OPhle 247000 200000 Hans,'sohift 26000 36000 obwenſsebe, 40.— 280.— 8 000 7⁰⁰⁰ ke r 5—9— 75¹⁰0 4400 Bank- Aktlen. 9 3 155 938—Techedhe-Sſovak. 554.— 575.— Wmerzantv 8000— Hyp.-Bk.. B.—— t 5. i Nandg. 410.. 2. L. 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Seitle. Nr. 80 Manuheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Georg Freiberg Roman von Igna Maria 13,(Nachdruck verboten) Fortſetzung) „Es iſt ſehr freundlich, aber——“ Georg wurde flammend rot und ſuchte vergeblich nach einer Ausrede.„Ich möchte lieber nicht kommen,“ ſagte er endlich gequält,„ich danke Ihnen herzlich.“ „Weshalb nicht, Freiberg?“ Impulſip ergriff Paul ſeine Hand, „weshalb müögen Sie nicht kommen? Haben Sie ſich mit einem kleinen Mädchen verabredet? Mir dürfen Sie es ruhig ſagen.“ Wieder jagte die Röte über Georgs Stirn.„Das iſt es nicht, ich kenne auch kein Mädchen. es iſt—— ich mag nicht daran erinnert werden, daß ich nicht zu Ihnen gehöre.“ „Stolz iſt ſchön, aber Sie ſind empfindlich, und das iſt ſchade.“ Paul blieb ſtehen und ſchaute ihn an,„Menſchenskind, weshalb verbohren Sie ſich in ſolch verrückte Ideen—?“ „Schauen Sie mich an,“ widerſprach Georg eigenſinnig. Paul lachte auf.„Weil Sie einen Anzug tragen, der nicht nach der letzten Mode iſt? Ja, lade ich denn Ihre Kledage ein oder Sie—? Seien Sie kein Froſch. Abgemacht, Sie kommen! Abſage laſſe ich nicht gelten. Mein Vater iſt ein ganz famoſer alter Herr, mit dem Sie ſich fein verſtehen werden, und erſt Mutter! Na, wenn Sie die kennen lernen, die muß man einfach lieb haben. Ich will abwarten, ob ich zuviel geſagt habe.“ In einer Gartenwirtſchaft am Ausgange der berühmten Allee ſaßen ſie nieder bei einem Glaſe Bier.„Hier ſize ich gern. Proſt Freiberg!“ Paul tat einen tiefen Zug,„man kann ſeine Beobach⸗ tungen machen Es iſt wie im Kintopp.“ „Ich habe niemals ein Kino geſehen. Ich trage auch kein Ver⸗ langen danach. Immer dieſelben albernen Liebesgeſchichten. Wenn ich ſchon die Plakate ſehe!“ „Oho! Die Liebesgeſchichten ſind manchesmal ſehr ſchön,“ wider⸗ ſprach Paul lachend,„ich ſehe nun für mein Leben gern, wenn ſie ſich kriegen. Sie erleben wohl lieber Liebesgeſchichten?“ neckte er. „Ich weiß es nicht, ich habe noch keine erlebt.“ Georg blickte nachdenklich die Allee hinauf. Kathrine Gleitz ſah er im Geiſte, ja, die hatte er gern, aber das war keine Liebesgeſchichte, wie ſie auf Kinoplakaten aushing. 1„Nee, Menſchenskind,“ Paul ſtrahlte in hellem Vergnügen,„Frei⸗ berg, iſt es die Möglichkeit—? Ohne indiskret zu ſein, Sie werden doch mal Ihre Herzallerliebſte geküßt haben—?“ „Nein!“ „Dann iſt es aber die allerhöchſte Zeit. Sie kann man tatſächlich für Geld ſehen laſſen. Wird der Menſch achtzehn Jahre und hat noch nie ein Mädchen geküßt! Junge, Junge, was haben Sie noch nachzuholen! Hatten Sie denn keine Kuſine? Die muß man ſchon aus Verwandtſchaftsrückſichten küſſen.“ „Kuſinen beſitze ich nicht, aus Verwandtſchaftsrückſichten küſſe ich nicht, und wenn ich ein Mädchen küſſe, ſo—— ſo wird ſie auch meine Frau.“ Paul Trebitzſch lachte, daß ihm die Tränen über die Wangen pur⸗ zelten,„aber Freiberg! Wenn Sie auf dieſem Standpunkt verharren wollen, dann müſſen Sie entweder ſofort heiraten oder mit Scheu⸗ klappen rumlaufen. Dieſe Auffaſſung iſt nicht für mich! Gottlob, daß dieſe Anſicht nicht allgemein iſt denn wenn man jedes Mädchen heiraten ſollte, dem man mal nen Kuß gibt! Nee, ich bin vorläufig mehr dafür:„Die mich liebt, die lieb ich wieder, in der Schleppe wie im Mieder. Was man auch darüber denkt: Eingeſchenkt!“ Wir trinken noch eins!“ „Darin mag jeder Menſch wohl anders denken, und die Frage hat lange, lange Zeit für mich. Ich muß arbeiten, damit ich weiter komme. Wenn ich je heirate, mag ich nicht mit leeren Händen vor meiner Frau ſtehen.“ „Bis Sie zum Heiraten kommen, Freiberg! Ich kann mir gar nicht vorſtellen, daß Sie um ein Mädchen freien bei Ihrem ſchwer⸗ blütigen Temperament. Wenn das Mädel nicht ſagt: Georg, ich will heiraten, kann ſie alt und grau werden. Denn Sie philoſophieren ſo lange und ſo gründlich an dieſer Frage herum, bis die Zeit ver⸗ ſtrichen iſt.“ „Man muß nicht gleich wie ein junger Gaul mit allen Kräften ins Geſchirr ſpringen und herumlieben mit Mädchen. Ich habe viel nachzuholen.“ Wpapa wird von Ihren Anſichten begeiſtert ſein. Nichts deſtotrotz trinken wir einen feſten Schluck auf die netten kleinen Mädchen, ohne die wäre es nur halb ſo ſchön. Ich habe da ein Kuſinchen von 15 Jahren, wenn Sie das kennen, werfen Sie Ihre ganze Theorie um. Die Hannelore iſt ein ganz famoſer Kerl. Spaß beiſeite, Freiberg, Sie imponieren mir, ich glaube, wenn Sie ſich einmal etwas vor⸗ genommen haben, Sie laſſen ſich lieber totſchlagen, ehe Sie Ihren Vorſatz aufgeben.“ „Das tun Sie auch nicht.“ „Eine ſolche Zähigkeit wie Sie beſitze ich nicht. Freiberg, Sie ſterben nicht als Monteur!“ „Nein,“ Georg reckte ſich,„oder ich müßte bald ſterben. Ich will weiter, Ingenieur werden. Ich weiß, bis dahin iſt es ein weiter Weg.“ „Wir müſſen Freunde werden,“ rief Paul, von jäher Begeiſte⸗ rung erfaßt.„Trinken wir Brüderſchaft.“ „Laſſen Sie uns nach Hauſe gehen.“ Georg Freiberg erhob ſich:„Wir können keine Brüderſchaft trinken. Ich weiß nicht, ob es Ihnen angenehm ſein wird, als Student mit einem Monteur auf Du und Du zu ſein. Wenn ich einmal Ingenieur ſein werde und Sie denken noch ebenſo wie heute, dann, Trebitzſch, dann bin ich dabei.“ Ste gingen die breite Allee zurück, Reiter trabten an ihnen vorüber, Ein⸗ und Zweiſpänner überholten ſie, helle Sommerkleider ſchimmerten durch das üppige Grün der Parkwege. Langſam zog die Sonne ihre Strahlen ein, färbte den weſtlichen Himmelsſaum pur⸗ purn und ſagte dem Tag Lebewohl. Pärchen ſaßen auf den Bänken, eng aneinandergeſchmiegt, weltentrückt in ſeliger Verliebtheit. „Meine Auffaſſung ſcheint demnach volkstümlicher zu ſein, als die Ihre,“ ſchmunzelte Paul und zeigte auf die Glücklichen.„Die beſchweren ſich nicht mit ſolchen Grübeleien, wie Sie.“ „Seine Gefühle allen Leuten zur Schau zu ſtellen—“ „Die kümmern ſich den Teufel um andere Leute! Recht haben ſie, nütze den Augenblick, denn er kehrt nie zürück. Nur ruhig Blut, Freiberg, Sie werden auch noch dahinter kommen.„s iſt eine der ſchönſten Himmelsgaben, ſo ein lieb Ding im Arm zu haben,“ ſagt Fauſt. Freiberg, Sie müſſen den Fauſt leſen. Ich bringe Ihnen den Band morgen mit, das iſt etwas für Sie, da können Sie grübeln und philoſophieren, und wenn Sie ihn kennen und liebgewonnen haben, dann ſehen wir uns die ganze Choſe im Theater an.“ Georgs Augen leuchteten, er zog ein kleines Notizbuch aus der Taſche,„ich habe mir aufgeſchrieben, was ich nach und nach an⸗ ſchaffen wollte, Fauſt ſteht obenan.“ Im beſten Einvernehmen trennte man ſich. Herrgott, dachte Georg verzweifelt, als er in ſeinem Zimmer ſaß, wieviel fehlt mir doch! Ob ich da wirklich einmal beikomme— Sollen ſehen. (Nos tſetzung kolat) REINISCHE CREDTITBANK, MANNHEINA. —— Die in der Generalversammlung vom 23. Januar 1923 beschlossene Kapitalerhöhung um 180 000 000.— auf K 420 000 000.— durch Ausgabe von Stück 180 000 Aktien über je 1000.— mit Gewinnberechtigung ab 1. Jannar 1923 ist Runmehr durchgeführt worden. Von den neuen Aktien sind 120 000 000.— von der Deutschen Bank, Berlin, über⸗ nommen worden mit der Verpflichtung zum Angebot der Aktien an die Aktionäre unserer Gesellschaft. Wir fordern unsere Aktionäre auf, ihr Bezugsrecht bei Vermeidung des Ausschlusses in der Zeit bis zum 7, Marz 1923 einschlieplich in Mannhelm bei der Rheinischen Creditbank nebst sümt- UHchen Zweignlederlassungen, „„ Mannheimer Bank.-., „„ Rheinischen Creditbank, Abteilung Planken E 3, 16, „ Süddeutschen Bank, Abteilung der Nheinischen Creditbank, „„ Deutschen Bank, „ dem Bankhause 8. Bleichräöder, „„ Bankhause Mendelssohn Co,, „ der Deutschen Bank Filiale Frankfurt, „dem Bankhause M. Hohenemser, der Deutschen Vereinsbank, in Baden-Baden„dem Bankhause Carl T. Herrmann und Co, in Freiburg 1. B.„„ Bänkhause J. A. Krebs, in Hamb„ der Deutschen Bank Filiale Hamburg, in München„“„ Deutschen Bank Fillale München, in Neustadt a. H.„ dem Bankhause G. E. Orohé-Henrich, in Saarbrücken„ 5 Bankhause O. F. Orohe Henrich&; Co., in Stuttgart 7 der Wäürttembergischen Vereinsbank anzumelden. Der Bezug erfolgt bei der Rheinischen Credit- bank und ihren provisonsfrei, bei den übrigen Bezugsstellen jedoch nur dann provisionsfrei, wenn die Mäntel der alten Aktlen mit einem doppelt ausgefertigten Anmeldeschein, wofür die bei den Bezugsstellen erhältlichen Formulare zu verwenden sind, während der üblichen Ge- schäftsstunden an ihren Schaltern eingereicht werden. „Auf je 2000.— alte Aktien kann eine neue Aktie über 1000.— bezw., auf je 6 000.— alte Aktien können drei neue Aktien über je 1 000.— zum Kurse von 27596 zuzüglich elnes Pauschalbetrages als Abgeltung für die Bezugsrechts- in Berlin in Frankfurt a. M. Steuer und zuzüglich Börsenumsatzsteuer bezogen Werden. Her Pauschalbetrag für die Bezugsrechtssteuer wird nach dem letztmaligen Handel des Bezugsrechtes in Berlin bekannt- Der sich danach ergebende Bezugspreis ist vom arz bis 7. März 1923 bar zu erlegen. „egen Naen der von den Bexzugsstellen ausgestellten a ber den vorgenommenen Bezug erfolgt die Aushändigung der Aktlenurkunden nach deren Fertigsteſlung. Zur Pröfung der Legitimation des Vorzeigers der Quittung sind die Bezugsstellen berechtigt, aber nicht verpflichtet. Mannheim, den 16. Februar 1923. Rheinische[reditbank Jahr Hohenemser Verdingung 1 1188 1158 DEUTSCHER EDELIIKOERR Vvod ANrodm RIENMERSCHMID MEENCHEN Vertreter: Aug. Herm. Schuelder, Haunheim, 0 6, 6. Tel. 2395. 8 für bald. Eintritt heſucht, 1 0 0 Sehr hohe 0 ute rerdledune 1. ſchuhreparaturen. Bel 120⁰0 Ordentliches Alleinmädehen Vorſtellung moͤgl. 8˙⁴⁰ niſſe mitbringen. 4. 2. St. E. In der Generalversammlung vom 6. März 1923 Hindet zu den angekündigten Gegenständen neben der Gesamtabstimmung getrennte Abstimmung der Stammaktien und Vorzugsaktien staft. 7355 Mannheim, den 15. Februar 1928. dette Doiny seb. simon. Mannheim, den 16. Februar 1923. 8 Die Beerdigung findet Sonntag, den 18. Februar 1928. vorm. 11 Uhr vom Portal des 2 Friedhoſes aus statt. Von Belleidsbesuchen bittet mam Abstand zu nehmen. L4. 4. 2 ein. Dienstmädchen 22: lofort oder 1. Mörz E. Oskar Riegler Feeenagd. 6 717 Regierungsbaumeister 5 Heute früh verschied nach kurzer, schwoerer Rrank · L erguben C. jegl e e e e e Gustel Riegler 5— und Onkel 2 r 5 chim geb., Schwenzke ̃—— 15 5 n Vecnablte Aaron Doiny n i eanbeim, 15. Februsg 1923, Ledbenesehre 55* das ent näden 1 bag. 0 Ilnm Namen der trauerudem Hinterbllebenent 6 B0 457 5 Rheinische Handelsbank Aktiengesellschalft Der Vorstaud. 1208 Ortskrankenkasse fur Handels- betriebe der Stadt Mannheim. Ausschneiden! Aufbewahren! Wir bringen hlermit zur allgemeinen Kenntnis, daß der Kaſſennorſtand aufgrund der Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 2. d. M. heſchloſſen hat, den Grundlohn bis auf Mk. 360)0— zu er⸗ höhen. Mit Wirkung vom 12. Februar 1923 werden den bisherigen 9 Lohnſtufen 3 weitere Lohnſtufen angefügt und zwar: +831 Die Herren Arbeitgeber ſind verpflichtet, inner⸗ holb einer Woche die zur Berechnung der Beiträge erforderlſchen Lohnangaben zu machen. Erflattet ein Arbeugeber die Lohnmeldung nicht feiſtzeitig, ſo ſetzt der Kaſſenvorſtand für ſeine Beſchäftigten bis zur ordnungsmüßigen Meldung den Grundlohn in der Höhe ſeſt. die für Verſicherte der gleichen Art in Betrieben gleicher Art giit und erheht. ohne Pflicht zur Rückerſtattung, die ent⸗ ſprechenden Beiträge. Geschäfts-Verlegung. Unserer werten Kundschaft sowie dem iitl. Pubilxum von Mannhelm und Umgebung zur gell. Renntnis, duss wir unsere Fbine Madschneiderei für Herren und Damen von 86, 36 b 17. 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Rhein werden verdungen: ee e en 1 6 weßen +2—— 1¹ Dachdeckerarbeiten für die— Heaten ne— ta el en vorerſt nicht ausgegeben. Es wird daher 1„„. b. empfohlen, die vorſtehende Bekanntmachung auszu⸗ 2. Exerzier⸗ und Fertig- K. 3. 10, Mpes ſchneiden und aufzubewahren. 8 3. Entwäſſerungsarbeiten Feſtha lle 1 f˖ 5 Mannheim, den 10. Februar 1923. U Nel al 101 1212 Der Worſtand. Unterlagen bezieht man, ſolange Vor⸗ rat reicht, von der Bauleitung, Bleich⸗ ſtraße 49(für 3 erſt ab 21. lI. 1923.) geichnung und Bedingungen können dort eingeſehen werden. 1216 Eröffnung der vorſchriftsmäßig einge⸗ reichten Angebote für 1 u. 2 am 28. fl. 1928, Dachdeckerarbeiten vorm. 10 Uhr, Spenglerarbeiten vorm. 10¼ Uhr, für 3 am 28. II., 1923, vorm. 10 Uhr in der Bauleitung Ludwigshafen a. Rhen Reichsvermögensamt Kaiſerslautern. Talſcge erdtertamen der sitzenehde Brotverſorgung Die Marke„C“ der Lebengmittel⸗ — 555— 17. bis 28. Februar für 750 Gramm Brot oder 550 Gramm Mehl Zucherverforgung: Die Marke„Ee und„e der alten Brotkarte, auf die ſe 1 Pfrund Zucker abzugeben 1 Mittwoch, den 28. Jebruar 192 ra 1 größere Partie neu um⸗ gearbeitete Halbſtück- u. Viertelſtück⸗ Fässer Eichensehnittholz 38.—40—50 mm ſtark. Küferei Friedr. Sehmitt. nehmbaren Haus, Augartenſtraße 84 Telephon 3725. Sſacheſdrant 1„ ibe e er t. i 91 0 Det 90 der alten Brotkarte kann vernichtet werden. Käfertal, Tel. 8825. ſowie 2½ Feſtmeter trock. ontifelgen 710 K100, 3 bereits neuen 8 0 edaee gibt Lager in Kisten und Dauerbe-“ Automabfl⸗ u Moforrad- schäktigung an Interèessenten in Mann- 2403 heim und Frankfurt. 8180 Brenn · u. Nutzholz-Versteigerung in Neuschloss betreffend. Der Zuſchlag auf die bei der Derſteige⸗ rung am 18 ds. abgegebenen Gebote, wird hiermit erteilt. die Abfuhrſcheine ſind ſofort einzulöſen. Aapw. Mistensahpt Erforderlich: Lagerplatz eventl. Schuppen. Genaue Beschreibung der Loka- litäten unter W. 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