In Manngdennm ane Anmgedung fre, inr Sezugaprene Zaus und durch die poſt onne Heſtellgeld monatlich Mare sood. halbmonatlich Mark 3000.—. RNachforderung dorbehalten. peſtſcheckkentoe Nr. 17890 Kartisruhe. Haupt⸗ geſchüftsſtelle Mannheim, E 0. 2.— Seſchöfts⸗nebenſtellt Reckarſtadt, Walöhbofſtraße Ar. 6. Lernſprecher Rummer 7041. 7962, 7043, 7oda, 7065. Telegramm-oreſſe: Generalanzeiget manndeim FErſcheint wöchentlich zwölfmat iſche Neueſlo Nachri 2 Verkaufspreis M. 150.— 1923— Nr. 111 Inzeigenprer?: Hei vordnszablung s Sele Mr. 409.— Stellengeſ. u. Kam.⸗Anzelg. aus Mannhelim ermäßigte preiſe Reklamen Re. 1600.— gunahmeſchl.: Mittagbl. vorm. s˙/ Uhr. Abendbl. nachm. 2½ uhr. Kür finzeigen an beſtimmten Togen, Stellen u. Rusgab. wird keine verantwert. übern Höh. Gewalt, Streiks, Setriedsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. für ausgeſall. od. deſchränkt. Rusgab. od. f. rerſp. Rufnahen. v. Anzeig. Nuftr. d. Fernſpr. ob. Getsäbr. Serichtat Mannheim chlen Beilagen: Der Sbort vom Sonmtag. der 1 der Cechnik. Geſetz u. Recht. Amtenn.* Seit u. Leben ee, Aen eeeeee, u. Mannheimer Muſik⸗Jeitung „Vichts von verträgen, nichts von Uebergabel die Rede des Keichskanzlers: eine Bilanz des Kuhrabenteuers— Anklage gegen Kral kreich Deutſchlands Wille zur Arbeit und Freiheit! Offener Angriff auf Poincarẽ I Berlin, 7. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Nach einer Zwiſchen⸗ zeit von 7 Wochen iſt der Kanzler geſtern wieder vor den Reichs⸗ tag getreten. Was liegt an Leid und Bitterniſſen in dieſer kurzen Spanne Zeit eingeſchloſſen! Bedurfte es wirklich großen Kopfzer⸗ brechens, mußte man und zwar zumteil ganz phantaſtiſche Kombi⸗ nationen erſinnen, um den Wunſch des Kanzlers verſtändlich zu finden, der, wie er ſelbſt bekannte, den Drang in ſich fühlte, die Geſchehniſſe dieſer ſieben Golgatha⸗Wochen in einem Bilde aufzu⸗ fangen und von der Stelle aus, die weithin ſichtbar iſt, zumal nach außen hin, Zeugnis abzulegen von dem, was mit Taifungewalt über Deutſchland hereingebrochen iſt. Es lag in der Natur der Sache, daß die Kanzlerrede vornehm⸗ lich auf die Wirkung in der Welt da draußen berechnet war, doch ſo, daß in der nüchternen, klaren Sachlichkeit der Darſtellung immer der Unterton verhaltener Leidenſchaft hörbar mitſchwang. Wir, die wir tagtäglich von ſtets neuen Rechtsbrüchen Frankreichs, von ſeinen Verfolgungen und Drangſalierungen, von den ſadiſtiſchen Ausſchreitungen der Bajonett⸗ und Reitpeitſchenpolitik zu leſen und zu hören bekommen, ſelbſt wir in der Etappe des un⸗ beſetzten Gebiets kennen noch längſt nicht alle Freveltaten, die dort geſchehen ſind und weiter geſchehen. Nur einen Bruchteil, nur einen geringfügigen Ausſchnikt konnte der Kanzler aus dieſer Tragödie geben. Was er ferner an einzelnen Beiſpielen aus der erdrückenden Fülle der Einzelerſcheinungen hervorhob, war in hohem * Maße geeignet, in ſcharfen Umriſſen das brutale Syſtem zu kenn⸗ zeichnen, mit dem Frankreich von der Invaſion und Inſtallation nunmehr zum dritten Abſchnitt des Ruhrabenteuers, dem des Ter⸗ rars und der Abſchnürung übergegangen iſt. Dr. Cuno iſt kein Mann der Superlative, aber der pathetiſche Ton, mit dem er die Metamorphoſe der„redlichen“ Ingenieurexpe⸗ ditian, als deren Zweck Poincaré bekanntlich die wirtſchaftliche Er⸗ ſchließung des Ruhrgebietes bezeichnet hat, zur militäriſchen Aktion allergrößten Stils an der Hand des nackten Tatſachenmaterials vor⸗ trug, ließ das Blut der Zuhörer immer wieder in heißer Scham und Entrüſtung aufwallen. Ob die Welt, an die ſich ja, wie geſagt, die Rede in erſter Linie richtet, in verlegenem Schweigen auch dieſen furchtbaren Anklagebericht entgegennehmen, ob ſie mit derſelben erſtaunlichen Gelaſſenheit wie bisher dem beſtenfalls„be⸗ klagenswerten Schauſpiel“ weiter zuſehen wird, läßt ſich heute nicht ſagen. Wie ſchon früher, betonte auch diesmal der Kanzler:„Ich appelliere nicht, ich ſtelle fe ſt.“ Man hat, wie die Pariſer Preſſeſtimmen der letzten Tage deutlich erkennen laſſen, der Kanzlerrede in Paris mit Nervoſität und Unbehagen entgegengeſehen, und man hatte, wie ſich jetzt erweiſt, allen Anlaß dazu. Poincares Bemühungen vor der Kammer und Senat, den Ruhreinmarſch bereits als ein mit dem Er⸗ folg nahezu gekröntes Werk hinzuſtellen, fallen wie ein Kartenhaus zuſammen, vor dem Stoß, den Dr. Cuno heute dieſem Lügenbau, mit dem Poincare nicht zuletzt das eigene Volk über den wahren Sach⸗ verhalt zu täuſchen unternimmt, verſetzte. Die Bedeutung gerade des Teils der Kanzlerrede, mit dem Dr. Cuno die advokatiſchen Spitzfin⸗ digteiten, die ſophiſtiſchen Verdrehungskünſte Poincares in dem fran⸗ zöſiſchen Gelbbuch mit unleugbarem Geſchick widerlegte, iſt darin zu erblicken, daß er derart zum offenen Angriff überging und Poincare ſich in die Defenſive gedrängt ſieht. Das franzö⸗ ſiſche Gelbbuch entſtellt allen franzöſiſchen Ausflüchten zum Trotz wirklich die Tatſachen. Deutſchland hat auf der letzten Reparations⸗ konferenz im Januar einen genau ausgearbeiteten Reparationsplan angeboten, von dem auch nur Kenntnis zu nehmen Poincare unter⸗ ließ, weil ſeine Politik in Fortſetzung der alten franzöſiſchen Raub⸗ pläne von vornherein auf nichts anderes als auf die Annexion des Ahein⸗ und Ruhrgebiets gerichtet war. Das iſt, was in die Welt hinaus zu ſchreien jetzt in der Tat das Gebot der Stunde war, der Kernpunkt des ganzen Konflitts 1„Wir wollten“, erklärte der Kanzler gegen das Ende zu, mit allem Nachdruck,„Verſtändigung. Wir wollen ſie noch“,— und mnit der gleichen Entſchiedenheit, wie ſein preußiſcher Miniſter⸗ kollege dies kürzlich getan hat, wies der Kanzler die Zumutung zu⸗ rüc, daß wir als Erſte dem unmenſchlichen Gegner, deſſen Fauſt dom Blute deutſcher Volksgenoſſen befleckt iſt, die Hand entge⸗ 5 nſtrecken. Em zweites Mal werden wir uns nicht zur Ka⸗ biltukationüberreden laſſen. Anders, wenn die andere Seite uns einen Weg öffnen wird, der Frankreich frei von äußerem Druck und Gleichberechtigung, in offener Ausſprache zu Recht und Vernunft e⸗ zurückbringt Einen ſolchen Weg werden wir betreten. Mit anderen orten: Einer Antervention, die unſerer Volksehre Rech⸗ nung trägt wird Deutſchland ſich nicht verſchließe Direkt ans eigene Volk richteten ſich nur die knappen, kernigen Schh chlußſätze der Kanzlerrede, die zum Verharren im Widerſtand und aum treuen Zuſammenhalten aufriefen In der heutigen Ausſprache ird. wie wir anzunehmen Grund haben, dieſe Geſchloſſenheit im rlament auch äußerlich zum Ausdruck kommen. Die Reichstagsſitzung bot äußerlich in der Ueberfüllung des Hauſes und der Tribünen das Bild eines großen Tages. Die Einleitungsworte des Präſidenten Löbe, der dem verſtorbenen Botſchafter Dr. Mayer ehrende Worte des Nachrufes widmete, ereiteten den Grundton der Stim⸗ mung vor, die das Kennzeichen der Sitzung war. Die Kede des Keichskanzlers hat folgenden Wortlaut: In den Morgenſtunden des 3. März haben ohne jedwede An⸗ kündigung franzöſiſchen Truppen den Rhein überſchritten, das Hafengebiet, Zoll⸗ und Werftanlagen von Mannheim beſezt und die Herrſchaft über den Hafen von Karlsruhe ſergriffen, die Eiſenbahnwerkſtätten und das Elektrizitätswerk der heſſiſchen Landes⸗ hauptſtadt Darmſtadt beſett. Würde das irgendwo ſonſt unter ziviliſierten Staaten geſchehen, ſo würde die Welt voll der Entrüſtung über ſolchen Friedensbruch ſein.(Zuſtimmung.) Da es in Deutſchland geſchieht, gilt es als eine„kleine Erweiterung der Ruhraktion“, keines beſonderen Aufhebens wert.(Hört, Hört!l) Und Frankreich ſelbſt bemüht ſich kaum, den Schein dieſes Zuſammenhangs des Unrechts mit dem Unrecht an der Ruhr herzuſtellen. Nach Vollziehung der Gewalttat erſt hat es uns eine Note geſandt: Der Rhein⸗Herne⸗Kanal, deſſen Schleuſen infolge von Sabotage geſperrt und durch die franzöſiſchen und belgiſchen Behörden wieder in Ordnung gebracht worden ſind, iſt von neuem durch abſichtliche Verſenkung von Kähnen geſperrt worden. Die franzöſtſche Regierung hat alſo beſchloſſen, als„Vergel⸗ tungsmaßnahme“ die Häfen von Mannheim und Karlsruhe und die Eiſenbahnwerkſtätten von Darmſtadt zu beſetzen, weil— im Rhein⸗Herne⸗Kanal, mitten im deutſchen Binnenland, Kähne ver⸗ ſenkt ſein ſollen; alſo auf eine Behauptung zunächſt, der keine Feſtſtellung irgend eines Zuſammenhanges mit der Maßnahme der deutſchen Regierung vorausging, wird neues Gebite beſetzt. Dieſer Rechtsbruch reiht ſich an den Einbruch an, den Frank⸗ reich mit der Beſetzung der Städte Offenburg und Appenweier mit der leeren Begründung beging, daß dies die Strafe für den Ausfall einiger Schnellzüge und allgemeiner Ver⸗ fehlung ſei; er reiht ſich an den am Niederrhein begangenen Rechtsbruch, der Beſetzung der Städte Emmerich und Weſel und den jüngſten Einbrüchen am Mittelrhein, wo Frankreich die Städte Königswinter und Lerchhauſen ohne Rechtsgrund, ja ſogar ohne irgend einen Rechtsvorwand beſetzte, aus keiner anderen Urſache, als weil ihm die im Friedensvertrag vorgeſehene Begrenzung der Brückenköpfe nicht mehr gefiel, ein Vorgehen, das geſtern im eng⸗ liſchen Unterhaus der Regierungsvertreter als der vertragmäßigen Grundlage entbehrend kennzeichnete. Wenige Tage vor dem Einbruch hat Frankreich die berüchtigte Ordonnanz 147 durchgeſetzt, nach der jeder, der durch freiwillige Handlungen oder Enthaltungen einen Eiſenbahntransport gefährdet, wenn ein tödlicher Unfall verurſacht worden iſt oder hatte verurſacht werden können, mit dem Tode bedroht, jede andere Gefährdung eines Eiſen⸗ bahntransportes, die eine Unterbrechung des Eiſenbahntransportes zur Folge hat oder hätte haben können, mit Zuchthaus oder Gefäng⸗ nis nicht unter 10 Jahren, jede fahrläſſige Gefährdung mit Gefängnis oder Geldſtrafe beſtraft werden ſoll. Dieſer Strafbedrohung iſt ſaußer dem Täter in gleicher Weiſe der Leiter des Dienſtzweiges unterworfen, innerhalb deſſen Bereiches die Transportgefährdung vorgekommen iſt. Was dieſe Verordnung bezweckt, iſt Terror gegen die preußiſchen Eiſenbahnbeamten.(Zuruf bei den Kommuniſten: Wie Noske! Unruhe in der Mitte und rechts) Durch Slrafbeſtimmungen von unerhörter Grauſamkeit ſollen ſie gezwungen werden, ſich in Widerſpruch mit ihrem Dienſteid, ihrem vaterländiſchen Pflichtgefühl und Gewiſſen tätig an der rechts⸗ widrigen Aktion Frankreichs und Belgiens gegen Deutſchland zu be⸗ teiligen. Dieſe Blutverordnung, dazu der Einbruch von Mannheim, Karlsruhe und Darmſtadt zeigen in ihrer Häufung, wie Frankreich nun jeden Vorwand des Rechts ohne Scham preisgibt. So hat in der Tat ſeit dem Einmarſch ins Ruhrgebiet die franzöſiſche Regierung der. Hetie ihrer Rechtsbrüche Tag für Tag ein neues Glied binzugefügt Sie hat in allen ihren wirtſchaftlichen Berechnungen Enttäu⸗ ſchungen erfahren, in allen politiſchen Kombinationen Fehl⸗ ſchläge erlitten. Aber ſie iſt in Verfolg des am 10. Ja- tretenen Weges der Gewalt konſequent geblieben Wohin hat dieſe Konſeguenz geführt? Zwiſchen den beiden Nachbarvölkern, die wahrſich aller Kräfte bedürfen, um Wunden zu heilen und ihre Wirtſchaft zu ordnen, ein Verhältnis gegenſeitigen Auskommens zu ſchaffen, iſt ein Haß entſtanden, den wieder ab⸗ zutragen eine ungeheuer ſchwere Aufgabe ſein wird. Ich tar be⸗ halte es für erforderlich. die Dinge beim rechten Namen zu nennen(ſehr richtigl), weil weithin ſichtbar ein Warnungs⸗ ſignal ausgeſteckt werden muß.(Sehr richtigl) Die letzten 7 Wochen ſind an unſerem Volke nicht ſpurlos vor⸗ übergegangen. Es ſind Wochen geweſen, wie ſie niemals einem Kulturvolk in Friedenszeiten zugemutet worden ſind. Ein unter den furchtbarſten Opfern aufgezwungener Friede, um deſſen Erfüllung unſer Volk bis zur völligen Verarmung ge⸗ bracht wird, wird von Frankreich mit Füßen getreten, ohne daß einer der zahlreichen Garanken auch nur den Finger rührt, um das gemeinſame Werk zu ſchützen.(Lebhafte Zuſtimmung.) Pro⸗ teſte über Proteſte gehen in die Welt; ſie werden in Paris mit einem Hohnlächeln abgewieſen und werden von den an⸗ deren Großmächten mit Achſelzucken hingenommen, als ginge dies alles die Welt nichts an. Und doch iſt es die neue, von den Müchten für die Errichtung des dauernden Friedens geſchaffene und ver⸗ briefte Rechtsordnung, gegen die ſich der franzöſiſche Vorſtoß ebenſo ſehr richtet wie gegen das nächſtbetroffene Deutſchland und ſeine neue demokratiſche Staatsordnung. Iſt es da zu verwundern, wenn in unſerem Volke Gefühle um ſich greifen, die eine von dauernder Kränkung in Ehre und Recht vereinſamte Volks⸗ ſeele mit kaum erträglicher Spannung belaſten?(Lebh. Zuſtimmung.) Solldieſe Spannung nicht zur Gefahr wachſen, ſoll Recht im Völkerrecht nicht zum Kinderſpott und Wider⸗ ſinn werden, dann haben wir heute die Pflicht, erneut das Unrecht feſtzuſtellen und unſerem Volk wie allen Völkern der Erde zu zeigen, was an ſchwerem Unrecht täglich unter ihren Augen und mit ihrer Duldung erneut geſchieht und unſer eigenes Recht feſtzuſtellen, ſo klar und deutlich es immer nur möglich iſt und die Welt zu warnen, daß Unrecht auf Unrecht nicht bis zur Unerträglichkeit gelangen kann. Das iſt nicht mit einer diplomatiſchen Note abgetan und duldet, wie die Dinge liegen, keinen Aufſchub auch nur um Tage. Unſer Schild iſt blank.(Widerſpruch bei den Kommuniſten; Pfuirufe und große Unruhe bei den bürgerlichen Partsien.) Wir haben nichts zu verheimlichen. Siebeneinhalb Wochen ſind vergangen, ſeit franzöſiſche und belgiſche Truppen am 11. Januar in freies deutſches Gebiet ein⸗ drangen. Es iſt nützlich und notwendig, die Welt an die Erklä⸗ rung zu erinnern, die die franzöſiſche Regierung da⸗ mals abgab. Wegen der„Unvollſtändigkeit der deutſchen Erfüllung an Holz und Kohle habe ſie beſchloſſen, eine aus Ingenieuren beſtehende Kommiſſion ins Ruhrgebiet zu entſenden, um die genaue Durchführung des Programms ſicherzuſtellen und alle für die Be⸗ zahlung der Reparationen notwendigen Maßnahmen zu treffen: nicht aber denke ſie gegenwärtig daran, zu einer militäriſchen Operation oder einer Beſetzung politiſcher Art zu ſchreiten. Ich habe die Pflicht, dieſen am 9. Januar gegebenen Worten Frankreichs die Wirklichkeit gegenüber zu ſtellen und die Bilanz der 7½ Wochen zu ziehen. Ich 6 mit der Paſſipſeite. Der beſchränkte Gebrauch, den Frankreich von Soldaten machen wollte, umfaßt 5 Diviſionen mit 2 Generalkommandos, etwa 75 Tanks und Hünderte von Flug⸗ zeugen und umfaßt weiße und farbige Truppen. Und was geſchah, um das„normale Leben der Bevölkerung“ aufrecht zu erhalten, ſie in Ruhe und Ordnung weiter arbeiten zu laſſen? Zunächſt hat Frankreich beanſprucht, daß ſeine Befehle von Beamten und Nicht⸗ beamten vollzogen werden. Es hatte ſich dabei auch bemüht, jeweils Rechtsvorwände vorzuſchützen. Als das Suchen danach auch dem geübteſten Advokaten zuviel wurde, hat man es aufgegeben und ohne ſich weiter um die Rechtsgrundlage zu kümmern, nach Beſchluß der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung allerlei Verordnungen er⸗ laſſen, die jeglichen Rechtsbodens entbehren. Dabei rechneten ſie nicht mit der alten Beamtentreue. Da Mahnungen und Warnungen vergeblich blieben, ſollte Zwang und Druck helfen. In welchem Umfange mit Ausweiſungen und Verhaftungen gewülel wird, darüber ſtatt abſchließender Ziffern nur einige Beispielezifßem nach dem Stande der letzten Tage: So ſind aus dem Bereiche der Reichspoſtverwaltung 55 Beamte, der Reichsverkehrsverwaltung 71 Bamte, der Reichsfinanzverwaltung 279 Beamte 600 aus der preußiſchen Gemeindeverwaltung und über 700 Schupobamte, aus der bayeriſchen Pfalz ſeit dem 11. Januar 876, aus Baden gausgewieſen und vertrieben worden. Aus der Reichsverkehrsverwaltung ſind 25, aus der Reichspoſtverwar⸗ tung 22, aus der Reichsfinanzverwaltung 26 Verurteilungen gemel⸗ det, abgeſehen von den Verurteilungen, die noch nicht zur Kenntnis eomee ſ d Das Verſahſen iſt für Maſſen awendung einfach zenug: Die Uir h auf, ein Offtzler.d Ge.nderrenß treten ein. berhaften den und fort geht es ins Gefängnks. Es folgt eine raſche Anklageerhebung vor dem Kriegsgerdcht, Kriegsgericht mitten im Frieden und im Dienſte friedlicher „Ingenieurkommiſſionen“! Einwänden der Verteidiger werden kur erledigt, Beſchlüſſe und Urteile aus verher gefertigtn Niederſchriften verleſen. 2. Seiie. Nr. 111 mannheimer General-Anzeiger[Mittag-Ausgabe) Mittwoch. den 7. März 1923 Lange Gefängnis⸗ und Geldſtrafen ſind das Schickſal der Beamten, die ihrem Vaterlande die Treue halten und dem rechts⸗ widrigen Verlangen der Eindringlinge nicht folgen. Tage⸗ und wochenlang werden die Verhafteten in Zellen eingeſperrt, die ſonſt nur zu kurzem Aufenthalt für Landſtreicher dienen: tagelang erhalten ſie nichts als ein Stück Brot als Nahrung. Die deutſche Zuchthaus⸗ ordnung ſieht für den verurteilten gemeinen Verbrecher das Recht vor, Beſuche von Verwandten zu empfangen. Die verurteilten deutſchen Bürgermeiſter zu beſuchen, iſt ihren Frauen bisher ver⸗ wehrt worden. Auch Beſuche von Vertretern And Vertreterianen des internationalen Roten Kreuzes werden abgewieſen. 2 Franzoſen wiſſen wohl warum, denn die Unterkunfteräume ſind ſo aller Einrichtungen bar, daß ſelbſt der geringe Grad des franzöſiſchen Reinlichkeitsbedürfniſſes 52 10. Bloßſtellung ſchämen müßte.(Große Bewegung im ganzen duſe). Die Ehre deutſcher Männer wird durch ſolche ſchändliche Ge⸗ fangenſchaft nicht vermindert, ſondern gemehrt, aber wie iſt dieſe Schande mit der Ehre des franzöſiſchen Volkes zu vereinbaren? Eine Abordnung des deutſchen Roten Kreuzes würde trotz mehrfacher Vorſtellungen bei General Fournier nicht zu einem Beſuch bei den Gefangenen im Ruhrbezirk zugelaſſen. Selbſt der Gattin des Bür⸗ meiſters non Eſſen wurde der Beſuch ihres Mannes von dem⸗ elben General in ſchroffer Form verweigert. Die verhafteten Bürgrmeiſter ſind nach ärzklichem Zeugnis krank. Beſonder⸗ roh wird gegen die brapen Schutzpolizeiheamten vorgegangen, die unter großer Aufopferung bis zur außerſten Grenze ihren Dienſt verrichtet haben. Zahllos ſind die Fälle, in denen ſie, weil ſie den Eindringlingen pflichtgemäß den 116 verweigert haben, mit der Reitpeitſche geſchlagen und aufs ſchwerſte mißhandelt wurden. Ein Ratalog der Schandtaten In Gelſenkirchen wurde ein Schutzpolizeibeamter, der ein ohne Beleuchtung durch die Straße ſauſendes Auto anhielt, von den Inſaſſen, franzöſiſchen Offizieren, tötlich verletzt. Da die Kameraden des Getöteten das Feuer erwiderten und die franzöſiſchen Offiziere verletzten, wurde ein Strafzug nach Gelſenkirchen unter⸗ nommen. Kavallerie und Infanterie beſeten das Rathaus und die twache der Schutzpolizei. Die Schutzpoliziſten wurden ent⸗ waffnet und aus den Wachgebäuden getrieben. Der Oberbürger⸗ meiſter, der zweite Bürgermeiſter, der Polizeipräſident, der Komman⸗ deur der Schutzpolizei und der Reichsbankpräſident wurden ver⸗ haftet. Der Stadt wurde eine Geldbuße von 100 Millto⸗ nen— + Da die Stadt die Bezahlung verweigerte, wurde am näüchſten Tage die zwangsweiſe Beitreibung verſucht. Banken wurden ein und in A die Kaſſen „Bürger auf der Straße das Geld abgefordert. olbenſtöße erſetzten die Ordnung. Auch gegen ganze Städte wandte ſich der Uebermut der engöſtche Soldateska. In Recklinghauſen führte der ranzöſtſche Diviſionsgeneral Laignelot gegen die Bevölkerung ein wahres Schreckensregimenk. Auf Beſchwerde und Vorſtellungen ſagte dieſer General wörtlich, er werde nor den ſchärfſten Maßnahmen nicht zurückſchrecken bis Recklinghauſen vor ihm auf den Knien liege.(Stür⸗ miſche Pfuirufe). 5 Das Wohl der Bepölkerung ſei ihm gleichgültig. Dieſen Worten entſprechen die Taten des Generals. Durch ein tommando raß er die Poſten der Schutzpolizei in der ro 1 Weiſe von der Straße entfernen, unter Kolbenſtößen wurden die Be⸗ amten auf ein Laſtauto geworfen und in Haft genommen. Tanks fahren in den engen Straßen auf. Die Fußgänger werden mit Kol⸗ benſchlägen, Fußtritten und Reitpeitſchen mißhandelt und hin⸗ und hergetrieben. Frauen, ältere Leute und Kriegsbeſchädigte, die nicht ſchnell ſee flüchten konnten, wurden zu Boden geſchlagen (Stürmiſche Pfuirufe.) Abends 9 Uhr drangen Offtziere in das Staditheater, wo„König Lear“ vor vollbeſetztem Hauſe aufgeführt wurde, vertrieben die Zuſchauer, von denen dreiviertel Frauen waren, indem ſie mit der Reit eitſche auf ſie einſchlugen und die Marſeillaiſe dabei ſangen. die Flüchtenden, die ihre Garderobe hatten im Stich laſſen müſſen, mit Reitpeitſchenhieben und Kolbenſchlägen von anderen dort auf⸗ geſtellten Offizieren und Mannſchaften empfangen und bis zur Halte⸗ ſtelle der Straßenbahn verfolgt Die in der Stadt verhafteten Per⸗ ſanen wurden in eine Schule eingeſperrt. Sie mußten ſich in Reih und Gſied aufſtellen, während O 12— Unteroffiziere und Mann⸗ ſchaften ihnen wahllos Ohrfeigen, Kolbenſchläge und Fußtritte ver⸗ ſezten.(Wachſender Sturm im ganzen Haufe) Einzelne der zahlreichen Schutzpolizeibeamten, die als Kriminal⸗ beamte laut Vereinbarung mit dem franzöſiſchen Kommandanten mit Revolvern ausgeſtattet waren, wurden derart zugerichtet, daß ſie hewußtlos zu Boden ſanken und am Boden liegend noch mit Fußtritten bedacht wurden. Die Gefangenen, denen mon Mantet und Hut abgenommen hatte, mußten die Nacht auf dem blanken Boden engeg, Lebensmittel wurden ihnen nicht verabreicht. Erſt kurgz vor der Entlaſſung am Abend des nächſten Tages wurde ihnen Nahrung angeboten, doch wurde zur Bedingung gemacht, daß ſie ihre 710 Behandlung u. Verpflegung ſchriftlich beſchei⸗ nigten. 8 In Herne verübten franzöſiſche Soldaten ähnliche Ausſchrei⸗ zungen gegen die Bevölkerung Die Plünderung der Handelskammer in Bochum, des ne unge in Gelſenkirchen, ſind noch in friſcher Erinnerung. Willkür und Unmenſchlichkeit richten ſich auch gegen Aranke, Obdachloſe und Ainder der Bepölkerung von Eſſen und ein Viertel der nen Kran⸗ kenbetten wurde entzogen. Das Heim der Aermſten der Armen, das Obdachloßenaſyl, wurde beſchlagnahmt. In Gelſenkirchen wurden unſchuldige Kinder aus dem Waifenhaus auf die Straße geſetzt. Selbſt vor Mord ſchreckten die Truppen nicht zurück. So ſchoſſen in Oberhauſen in der Nacht vom 20. zum 21. Februar zwei franzöſiſche Soldaten in dar Nähe des Bahnhofs ohne ſede Veranlaſſung auf zwei Schutz⸗ poliziten. Verletzt iſt einer tödlich, der andere ſchwer verletzt. Die Bluttaten in Bochum am 22. und in ſen am 23. brachten drei Perſonen ſchwere Verwundungen, zwei den Tod. Dieſe wenigen Beiſpiele ſtellen nur einen Bruchteil des Unrechts dar, das an umſeren Brüdern und Schweſtern tatſächlich verübt wor⸗ den iſt. Die Abſicht iſt klar. Aushöhlung der Behörden, Ent⸗ ſerming unbequemer Kräfte im Beamtentum, im politiſchen und geiſtigen Leben, Einſchüchterung der Einwohner. Mit den Beamten teilen ſich deshalb die Führer des politiſchen Lebens, die Führer der Gewerkſchaften, die Vertreter der freien öffentlichen Meinung und der Preſſe in die Ehre der Be⸗ drückungen. Im Namen der Nation, von der die Formulierung der Menſchenrechte ſtammt, der Nation, in der die Freiheit der Preſſe vornehmlich gepredigt wurde, im Namen eben dieſer Nation wird das öffentliche Wort verfehmt, iſt das Verbot der Zei⸗ tungen nur Strafe dafür, daß ſie die Wahrheit ſagen! Wo iſt die höhere Ehre? Bei den ſchimpflich Gefangenen und brutal Miß⸗ hondelten ader bei den Vertretern der Nation, die ſich gerne die rĩ 45 19 8 2 läßt. So ſieht die Pafſivität der franzöſiſch⸗belgiſchen Sieben⸗ Wochen⸗Bilanz in ihrem erſten und am— 25 belaſtenden Poſten eus. Auch Frankxeich ſchämt ſich ihrer anſcheinend. man wagt es nicht. der Welt und dem eigenen Volk die Wahrheit zu ſagen. Was Rechtsbruch und Gewalt getan, ſoll eine lügneriſche Pro⸗ haganda verdecken, der kein Mittel ſchlecht genug iſt und die mit einem dichten Neß von Heßern und Spionen die Vevöl⸗ e— dem ſeidenden Gebiet und ſelbſt das unbeſetzte Deutſchland überziehen. Der Rechtshruch und die Greuel an der Kuhr gemahnen an die Nar Haben dean mum die Ingenieure wenigſtens zu den fehlenden Mengen an Kohlen und Koks geholfen? Das der Fall und damit komme ich zum zweiten Poſten der Paffiv⸗ eite, der ranzöſiſchen Bitanz. Rund 14 Millionen Tonnen 3 ſolkte Dernſchland im re liefern. Unter Anfpannung aller Kräfte, uner weiteſtgehender meiſung der Etfenbahn und des Privatbedarfs auf engliſche le trotz ſchwerſter Belaſtung der war es ge N nieferungsziffer im weſentlichen zu erreſchen und den rückſtän⸗ Die m Ausgang des Theaters wurden digen Reſt auf ein knappes Maß zurückzuſchreiben. Fortlaufend ſollte Frankreich ungeführ 46 500 Tonnen arbeitstäglich bekommen, ohne daß es ſich irgendwie zu bemühen, irgendeine Hand in Bewegung zu ſetzen brauchte. Das Ergebnis der Ruhrbeſehung iſt, daß in der Zeit vom 1. Januar bis zum 5. März an Kohlen ſlatt 2,1 Millionen Tonnen, die ihm zu liefern geweſen wären und die es wie bisher ganz oder bis auf einen geringen Reſt erhalten hätte, im ganzen 74 000 Tonnen etwas mehr als der tägliche Betrag, der zu liefern geweſen erhielt, wäre. Holz ſollte im Jahre 1922 an Frankreich 166 000 Feſtmeter geliefert werden. Davon erhielt es 92 000. Die Lieferung der reſt⸗ lichen Feſtmeter wurde bis zum 31. März 1923 zugeſagt. Alle Vor⸗ kehrungen waren getroffen. Infolge des Einhruchs ins Ruhrgebiet erhielt aber Frankreich nichts hiervon. Die franzöſiſchen In⸗ genieure haben hiernach ſich nichtihr Gehalt verdient.(Zu⸗ ſtimmung.) Zu dem, was hierdurch für Frankreich und Belgien an Kohlen, Koks und Holz verloren ging, treten hinzu die Einbußen an ſonſtigen RNeparallonsleiſtungen, an Vieh, Maſchinen, Wiederaufbauſtoffe, Chemikalien. Als drikter Poſten auf der Päſſioſeite erſcheint der ungeheuere Aufwand für Entſendung und Unterhaltung der Truppen, da er nur zu einem nicht nennenswerten Teil gedeckt werden kann durch die durch Raub und Diebſtahl ihm angefallenen Papiermark ſowie die Werte, die die Truppen zur Unterſtützung der Tätigkeit der Ingenleure im Ruhrgebiet Tag für Tag in ſteigendem Maße vernichten und die Ausgaben, die dem Reiche zur Aufrecht⸗ erhaltung des Wirtſchaftslebens und zur Fürſorge für die Bevölkerung täglich erwachſen. So ſieht die Paſſipſeite der franzöſiſch⸗belgiſchen Ruhr⸗ und Rheinbilanz aus und damit iſt die Bilanz zu Ende. Eine Aktipſeite hat ſie nicht! Was immer an Produkten an Frankreich gelangt, iſt nur am Wege aufgeleſen, wie das Geld aus der Taſche friedlicher Bürger, iſt nicht im Wege ordentlicher Forderungen und Abtrans⸗ porte erreicht und was immer an Eigentum militariſiert worden iſt, iſt nach Zahl der Züge und Betriebsſicherheit ſo kümmerlich, daß es jeder Beſchreibung ſpottet.(Sehr richtig). Unproduktivität auf der ganzen Linie ſtatt der angeblich erhofften Produktivität, das iſt mit einem Wort das Kennzeichen des Ruhrunternehmens, des Unter⸗ nehmens zur Erfaſſung„produktiver Pfänder“.(Lachen). Dazu die Arbeitsloſigkeit des abgeſchnürten Gebietes. Herr Poincare iſt an⸗ geblich mit dem Ergebnis zufrieden, weniger zufrieden werden die Aktionäre dieſes Unternehmens ſein, denn ſie werden nicht nur keine Diridende beziehen. ſondernä erhebliche Zubußen zahlen müſſen, um das Unternehmen zu finanzieren. Von 100 Hoch⸗ öfen in Lothringen ſind nur noch 20 in Betrieb, der Koks⸗ preis in Frankreich iſt für den März auf das Doppelte des Ja⸗ nuar geſtiegen. Heute ſind 77—78 Franken natwendig, um ein engli⸗ ſches Pfund zu bekommen, gegenüber 66—67 Anfang Januar und 25 vor dem Krieg, ſo daß heute ſchon dem franzöſiſchen Rentner auf ein Drittel der Kaufkraft ſeine Rente in der Weltparität be⸗ ſchränkt iſt. Das Anleihebedürfnis Frankreichs zur Deckung der Ko⸗ ſten des Ruhrunternehmens wächſt täglich und die finanzielle Rech⸗ nung wird demnächſt den franzöſiſchen Steuerzahlern präſentiert werden und den franzöſiſchen Rentnern. Am wieviel beſſer wäre es geweſen, wenn Poincare die Hand ergriſſen hätte, die wir ihm mit unſerem Pariſer Vorſchlag der ſofor⸗ ligen Auflegung einer großſen Anleihe mit feſter Berzinſung und Amorkiſation bolen! Dann würde die franzöſiſch⸗belgiſche Bilanz heute nur eine Aktivſeite und keine Paſſipſeite aufzuweiſen haben. Richtiger als Poincare dürfte ein anderer Staatsmann die wahre Sachlage vorausgeſehen haben. Dieſer hat, wie er im engliſchen Unterhauſe erklärte, bei der Konferenz in Paris am 3. Januar geſagt, daß Fraßkreich mit der Durchführung ſeines Ruhrplanes eine Kakaſtrophe herbeiführen werde, und wenn er am 13. Februar im Unterhauſe ſagte, daß Frank⸗ reich bis dahin aus dem Ruhrgebiet nichts gewinnen konnte, ſo iſt das heute, am 6. März, nicht anders und ſo wirdesbleiben. So menig die erſten Erfolge der Etappe der Invaſion, ſo wenig die zweite Etappe der Inſtallation etwas erreichen konnte, ſo wenig wird Poincare mit der dritten Etappe, der Abſchnürung und des Ter⸗ rors, ein wirtſchaftliches Ziel erreichen. Eins abher hat er ſchon er⸗ reicht. Stärker und einmütiger iſt die Entſchloſſenheit der deutſchen Bevölkerung an der Ruhr und am Rhein, zum Widerſtand entkſchloſſener als je zuvor geworden.(Stürmiſche Zuſtimmung). Er wird es und kann es bleiben, denn Tanks und Maſchinengewehre haben dort ihren Sinn verloren, wo ſich ihnen niemand gegenüberſtellt. Der Schwert⸗ hieb geht in die Luft. Waffenlos im groben Sinne des Wortes hat Deutſchland ſeine ſtarke Wehr im Willendesfreien Mannes, Geſchütze und Dynamit mögen gut ſein, eine Fabrik oder ein Bergwerk zu zerſtören, nicht aber, um ſie zu betreiben. Mit Armeen mag man Kolonialländer erobern und die Eingeborenen in Schrecken ſetzen, mag man die„friedliche Durchdringung“ afrikaniſcher Sultanate betreiben, aber man wird keinem Induſtriegebiet Produk⸗ tion abgewinnen können. Es iſt eine Mißachtung des Gei⸗ ſtes, wenn man glaubt, die räumliche Beſitzergreifung entſcheide. Gerade das Gebiet an der Ruhr hat ſeine eigenen Mächte, Geheim⸗ niſſe und Geſetze, die ſich am Vergewaltiger rächen können. Und wür⸗ den die Franzoſen noch lange, lange Zeit im Ruhrgebiet ſtehen und ſtatt der deutſchen Arbeiter fremde Kolonnen bringen, der Fluch der Unfruchtbarkeit würde ſie verfolgen. Das Land der reichſten induſtriellen Schöpferkraft, der angeſpannteſten Tätigkeit würde ihnen weniger bringen als die Koſten ihres Aufent⸗ haltes.(Stürmiſche Zuſtimmung). Das Land, aus dem freier Wille des Arbeiters täglich ungeheure Leiſtungen nach Frankreich ſtrömen ließ, würde an Frankreichs Kraft zehren Tag um Tag. Das iſt der paſſive Miderſtand. den Frankreich uns zum Schaden anrechnet, den es zu brechen ver⸗ ſucht und den es ſo lange nicht brechen kann, als der Wille des deut⸗ ſchen Volkes dahinter ſteht. Wir bekennen uns heute erneut zu dieſem paſſiven Widerſtand als der Waffe der Gewaltloſig⸗ keit und des Sieges im Kampfe gegen Unrecht und Gewalt.(Leb⸗ hafter Beifall und Händeklatſchen). Und wir werden nicht müde wer⸗ den, dieſen Widerſtand weiter zu führen, bis das Ziel erreicht iſt, das wir uns von Anfang an geſetzt haben: kein Ziel des Diktats oder der Beherrſchung, wohl aber das Ziel Wohl ſtellt es die franzöſiſche Propaganda ſo hin, als ob die deutſche Regierung mit Liſt und die Bevölkerung zu dieſem paſſiven Widerſtand verführt habe, als ſei er dem Volke fremd und nur die Waffe einer im Dienſte des Kapitalismus ſtehenden Regierung. Wie unrichtig das iſt, weiß jeder, der Deutſchland kennt. Wer könnte daran glauben, daß ein ſolcher Widerſtand, der Tag um Tag hunderte von Opfern der fremden Willkür und Ge⸗ malttätigkeit preisgibt, daß ein ſolcher Kampf geführt werden könnte unter dem Zwang einer Regieru die in jenem Gebiet nicht einen Soldaten ſtehen hat, deren Polizeimacht dort ent⸗ waffnet und ausgetrieben iſt, deren Verbindung aufs äußerſte er⸗ ſchwert und gehemmt iſt! Wäre das nur ein von der Regierung befo r Widerſtand oder nur ein Widerſtand zum Nutzen einer beſtimmten Klaſſe, ſo wäre er längſt zuſammengebrochen. Nein, dieſer Widerſtand ſtammt aus den Tiefeg, die tiefer ſind als die unterſte Flöße der Kohlenbergwerke, er ſtammt aus dem Wiſſen des Volkes, um was es geht. aus ſeiner Treue zur Heimat, aus ſeinem Willen alles an die Verteidigung zu—.— Darum mußte dieſer Widerſtand nicht erſt befohlen werden, er war da, er iſt da und wird da ſein bizs zum Tage der Befreiung dodom Iwange des Gegnerst (Stürmiſcher Belſad.) Beamte und Büͤrger, Arbelter und Unter⸗ nehmer, Eſenbahner und Poltzeimänner,— alle ſind eins. Und dieſer Widerſtand iſt nicht auf das Gebiet an der Ruhr beſchränkt geblieben! Ueberall, wo Frankreich das Recht brach, erſtänd er. Drei lange Jahre hat das Rheinland und haben die um Rhein gelegenen beſetzten Gebiete die Anordnungen der Rheinlandtammiffion ertragen und vollzogen, kange es nur irgend möglich ſchien, ſie mit dem Vertrag von Verſailles in Einklang zu bringen Als die Anordnungen aber deutlich deſſen Boden verließen, als die franzöſiſche und belgiſche Regierung einfach diktierte und die Verordnungen offenkundig nur mehr Verkünder franzöſiſcher und belgiſcher Willkür wurden, wurde die Ruhr⸗ und Rhein⸗Bevölkerung eins im Kampf. Wir wiſſen, auch deſer Kampf hat ſeine Opfer! In heißem Dank drücken wir den Opfern die Hand, deren Ehre ausländiſche Gefangenſchaft nicht erniebrigt. ſondern erhöht. Wir danken ihren Frauen und Kindern und fühlen uns eins mit ihnen. nicht in aufwallerdem Gefühl allein das wertlos iſt, wenn ſich nicht die Tat mit ihm verbindet und wir verſichern ſie unverbrüchlicher wirkſamer Esmeinſchaft. In Politik und Wirtſchaft haben wir alles auf dieſen Kampf und dieſe Gemeinſchaft eingeſtellt. Die Arbeit der Regierung kannte und kennt kein anderes Ziel. Wohl⸗ ſiſt es traurig. ſo manche Arbeit in der organiſchen Entwicklung zerſtören zu müſſen, traurig von der allmählichen Geſundung unſerer Finanzen wieder wegzukommen. Aber alle Kraft des Staates iſt jetzt nur der Selbſterhallung zuzuwenden, der Verteidigung ſeines Beſtandes, die an der Ruhr und am Rhein geführt wird. Die rückſichtsloſe Durchführung der Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten bietet die Gewähr, daß jenen, die ſich zu dem an ſich undeutſchen Handwerk der Spionage hergeben, die Luſt daran vergehen wird, und die Entſchloſſenheit der Regierung bürgt dafür, daß Unruhen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen, uns auf dem Platze finden. Wirtſchaftlich muß alles geſchehen, um den Kämpfern im beſetzten Gebiet Nahrung und Leben zu ſichern und ſie auch da, wo Arbeitsloſigkeit einzuſetzen beginnt, nicht unverſchuldeter Not anheimfallen zu laſſen. An Kohlen, Rohſtoffen und Aufträgen fehlt es vorerſt nicht zum Fortgang der Wirtſchaft im unbeſetzten Gebiet. wiewohl der Kampf ſchon ſeit acht Wochen geht und das einheitliche Wirtſchaftsgebiet durch die rechtswidrige Zollinie am Rhein zerriſſen iſt. Dem Verfall der Mark iſt mit verſchiedenen Maßnahmen erfolgreich entgegengetreten worden und wenn die Stützung der Mark gegenüber Schiebern und Spekulanten auch manchen in ehrlichem Ringen Stehenden ſchuld⸗ los ſchädigen mochte, ſo war und iſt ihre Berechtigung doch un⸗ zweifelhaft darin gelegen, die Zahlungskraft der Mark und damit auch die Schuldentilgungskraft Deutſchlands nicht ins Bodenloſe ſinken zu laſſen und den neuen Preisſteigerungen mit allen ihren ſchweren Folgen entgegenzuwirken. Trotz der großen Schwierigkeiten, die unleugbar aus der nichtwerſchuldeten ungeheuer⸗ lichen Steigerung der Geldſchöpfung kommen, werden wir in dem Beſtreben fortfahren, endlich einen feſten Halt für unſere Währung zu finden.(Beifall.) Wirken wir ſo von der Währungsſeite aus den Preisſteige⸗ rungen entgegen, ſo ſoll gleichzeitig eine volkswirtſchaflliche Ge⸗ ſichtspunkte berückſichtigende, peivaten Bereicherungs⸗ abſichten aber ſchonungsſos entgegentretende Wucherbekämpfung von der anderen Seite her unſerem gepeinigten Volke Schutz gegen Ausbeutung und Vertrauen zum Staat geben.(Erneuter Bei⸗ fall.) Die Möglichkeit einer werterhaltenden Ver⸗ mögensanlage ſoll dem Sparen wieder zu einem wirtſchafts⸗ vernünftigen Sinn verhelfen, ſoll alten Mittelſtand, wo er in der Grauſamkeit dieſer Zeit noch nicht untergegangen iſt, erhalten und wieder feſtigen, ſoll den Aufſtieg neuer wertvoller geiſtiger Kräfte ermöglichen und damit auch dem Staate dienen. Von dieſer Stelle aus richte ich an alle Beſitzenden die ernſte Aufforderung, ſich der Zeichnung der Goldanleihe nicht zu ent⸗ ziehen(Beifall), denn gerade in dieſen Zeiten der äußeren Be⸗ drängnis wollen wir dem Staate dienen, ihn mit aller Kraft feſtigen ſtärken. Im Unglück erſt empfinden wir alle, was wir an ihm haben. ihn erniedrigen wollen, der Stagt im deuiſchen Volk ſich zu neuer Achtung erhebt und neue Kraft ausſtrömt?(Sehr richtg.) Im bedrohten Gebiet haben Männer und Frauen aller Parteien ſich längſt die Hände gereicht im gemeinſamen Abwehrkampf. Wie ſie ſich achten und ſchätzen gelernt, ihre Gedanken und Gefühle, nach Urſprung und Lebensgang weit verſchieden, münden im vaterlän⸗ diſchen umd ſtaatlichen in das eine große Ziel ein.(Beifall.) Ich bin gewiß, die Geſchichte wird Parteien und Männer ſeiner⸗ zeit einſt danach werten, wie viel ſie zur Erhaltung der Ein⸗ heit unſeres Volkes gewirkt haben und ich hoffe, daß wir alle und unſere ganze Zeit dann vor der Geſchichte beſtehen können GBseifall). Denn wirklich keine Zeit lehrt uns die Achtung vor den Anders⸗ denkenden mehr als eben dieſe Zeit. Männer und Frauen aller Par⸗ teien, ſeid im gleichen Kampfe für den gleichen Staat, die deutſche Republik(Beifall) tätzg und leidend. In einer großen Ge⸗ menſ haft ſtehen Männer und Stände, die in einer anderen Auf⸗ faſſung groß geworden ſind, ſtehen die Arbeiter im Ruhrgebiet und am Rhein, die dort in vorderſter Reihe kämpfen, die Männer ohne Ahr und Halm mit keinem anderen Beſitz als ihrer Arbeitskraft und ihrem Willen zu Entwicklung und Aufſtieg. der Heimat, ſie alle verteidigen ſie dieſes Reich, nicht mit der Kraft ihrer Hände allein, ſondern auch mit der ganzen Wärme des Herzens als den Staat, der ihr Staat iſt im Aufſtieg wie im Niedergang(Lebhafter Beifall). Um dieſen Staat geht es jetzt, um nichts anderes. Kohle und Holz, Geld und Gut konnte Frankreich von unz im Frieden haben bis zur Grenze unſerer Leiſtungsfähigkeit, kann es auch heule noch haben nach ehrlicher freier Verſtändigung. Auch höchſter Kunſt im Korrigieren der Tatſachen wird es nicht 05 eine neue Schuldlüge zu Anſehen zu bringen, alz ob deutſchland es geweſen wäre, das Verhandlungen unmöglich gemacht hätte, denn keine deutſche Regierung hat die aus dem Verſailler Diktat vorhandenen Reparationsauflagen grundſätzlich abgelehnt und keine deutſche Regzerung hat nicht das Ihre getan, um die Lelſtungsauf, gaben im Rahmen des Möglichen zu erfüllen.(Sehr richtig.) Seeliſch erſchöpft und zerriſſen, wirtſchaftlich geſchwächt hat Deutſchland vom Waffenſtülſtand an ungeheure Werte aus ſeiner Wirtſchaft an die Gläubiger des Vertrages gegeben. Vom 11. Januar 1918 bis zum 30. September 1922 hat es Neſchs⸗ und Staats⸗ eigentum in den abgetretenen Gebieten im Werte von 5,6 Goldmil⸗ llarden, die Saargruben im Werte von einer Goldmilliarde übereignet, militäriſche Rücklaßgüter von 4,2 Milliarden übergeben, See⸗ und Binnenſchiffe im Werte von 6 Milliarden, Kohle und Koks von 2,3 Milliarden, hat deutſches Eigentum im Auslande bluten⸗ den Herzens aufgeben müſſen im Werte von 11,7 Milliarden, hat die Forderungen an ſeine ehemaligen Kriegsverbündeten abgetreten und ſo eine Geſamtleiſtung von 45,6 Milliarden Goldmark erreicht. (Große allgemeine Bewegung.) Geleichzeitig wurde die Abrüſtung durchgeführt, die Kriegsrüſtung ihrer Ausrüſtung enthlößt. Die deutſchen Leiſtungen und die ſtaatllichen Verluſte machen bis zum 30. Dezember 1922 den Betrag von 56,5 Milliarden Gold aus, eine Summe, die bei dem heutigen Dollarſtand dem unausdenkbaren Beirag von 285 Billionen Papiermark entſpricht. Wer in der Welt kennt dieſe Ziffern? Die Staats⸗ männer der Alliierten kennen ſie wohl, die Völker aber kennen ſie immer noch nicht. Dieſe ungeheuren Leiſtungen ſind nicht aus einer blühenden Volkswirtſchaft bewirkt worden, wie ſie im Jahre 1913 beſtand, ſondern aus der Wirtſchaft des Jahres 1918, die ſelbſt ſchon durch die Laſten der Kriegsführung und der Verringerung und der allgemeinen Erneuerung der duktiansſubſtanz ſchwere Schäden erlitten batte. Mitarbeit am Wiederaufbau war Deutſchland bereit.. Frankreich hat es nicht gewollt! Aber immer noch ſagt man, es ſei allzuwendg, was Deutſch. land geleiſtet hat im Verhältnis zur Blüte ſeiner eigenen Wi Iſt es nicht, als ob gerade in dieſen Zeiten, in denen die Feinde (Sehr richtig.) Treu Die Welt wall das nicht bören und doch iſt es ſo. Gerade zur ſchaft. Auch Münner im Ausland. die in der Wirtſchaft ihres eige, nen Landes gut Beſcheid wiſſen, ſprechen immer noch von den„Rie“ ſengewinnen der deuſſchen Induſtrie“. 5 1 1 2 1 2 39 —— mitkhwoch, den 7. März 1023. Mannheimer General · Anzeiger(Mitiag·Ausgabe) 3. Seite. Nr. 111 1 Velt geſchafft, daß die Franzoſen nur einen Teil dieſer Lei⸗ tungen anerkennen. Im übrigen ſind die Opfer, die Deutſchland bringt, auf jeden Fall noch etwas anderes als die Opfer, die Frank⸗ eeich für den eigenen Wiederaufbau bringt.(Lebhafter Beifall.) Die deutſchen Opfer gehen endgültig unſerer Wirtſchaft ver⸗ bren und kommen der Wirtſchaft unſerer früheren Kriegsgegner zugnte, die Opfer, die Frankreich bringt, bleiben im Lande dienen der eigenen Wirtſchaft, freilich nur, ſoweit nicht die ˖ t ſind, die in Frankreich ſelbſt über die Vergeu⸗ jederaufbau der zerſtörten Gebiete erhoben werden. In Wirklichkeit iſt die Verzinſung der Induſtrie trotz der ein oberflächliches Urteil täuſchenden hohen Ziffern, ſelbſt, wenn man keinerlei Erhöhungen des Aktienkapitals als zu neuen Divi⸗ dendenbezug berechtigt anerkennt, auf einen kleinen Bruchteil enes einzigen Prozentes in Gold geſunken. Noch iſt in der lut des Papiermarkumlaufes und in der landläufigen Gleich⸗ der Papiermark mit der Goldmark dieſe Verarmung un⸗ zter Wirtſchaft noch kaum im Inlande, noch weniger im Auslande bekannt, noch täuſcht die Hinzehrung der Subſtanz Ge⸗ winne vor, wo in Wirklichkeit Verluſte vorliegen. Eben deswegen miüſſen wir ſo großen Wert darauf legen, daß die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft nicht einfach nach den Wünſchen des Gläubigers gemeſſen, ſondern vom kundigen Sachverſtändigen abgewogen und bemeſſen wird, bis zur Grenze der Leiſtungsfähigkeit, die ſich hierbei ergibt, hat auch die — erimmer wiederholt, den Reparationsauflagen entſprechend handeln zu wollen. Daß ich das drückend ſchwere mir vom Reichspräſidenten ange⸗ botene Amt übernahm, geſchah vor allem deshalb, um nach den ethoden des ehrlichen Kaufmannes und Wirt⸗ ſchaftlers in offenen, loyalen Verhandlungen und ſtſtellungen von Mann zu Mann die Summe unſerer Verpflich⸗ zungen auf ein für beide Teile erträgliches, und für Deutſchland erfüllbares Maß feſtzuſetzen. die Vor⸗ ſchläge, die wir für die Konferenz in London machten, ſollten uns ſeſem Ziele näher bringen. Wir haben für Paris dann neue Vorſchläge ausgearbeitet und haben die Mächte in aller Form ge⸗ beten, dieſe Vorſchläge von uns ſchriftlich entgegenzunehmen und ich von uns erläutern zu laſſen. Das waren Vorſchläge, bei ten Annahme der franzöſiſche Franken heute anders ſtünde, als 05 infolge der Ruhrbeſetzung ſteht. Hinter dieſen Vorſchlägen ſtand le Kraft der deutſchen Wirtſchaft. Unberechtigt war and iſt die Befürchtung, daß ſich die Wirtſchaft der Acce beſland detſchla n wollte und würde. Bei Staat und Wirtſchaft beſtand r Wille, dieſem Willen auch die gebotene fe ſte Form zu geben. Wir haben ferner Verhandlungen angeboten, um die Zuſam men⸗ Arbeit der deutſchen Wirtſchaft mit der franzöſiſchen Wirtſchaft und gegenſeitige Stärkung zu begründen und die beiden Syſteme zm ein enges, der Weltwirtſchaft dienendes, friedliches Verhältnis du bringen. 5 Alles das wurde nicht gehört. Im franzöſiſchen Gelbbuch wird das damit begründet, daß es ſich nur um eine Demarche zur Einleitung eines Verſuches gehandelt babe, gewiß eines Verſuchs, dem ſchriftliche Vorſchläge folgen und de ſie begründen ſollten, Vorſchläge im Sinne eines genau aus⸗ gearheiteten Planes. Und warum ſie nicht zugelaſſen wurden? Der Grund liegt ganz offenkundig: Die Ruhrbeſetzung war ſchon vorher beſchloſſene Tatſache. (Lebh. Zuſtimmung.) Das franzöſiſche Gelbbuch und das engliſche Blaubuch zeigen klar, daß keun deutſcher Vorſchlag imſtande ge⸗ weſen wäre, Herrn Poincare vom Einmarſch zurückzuhalten. Einer der alliierten Staatsmänner hat den Streitpunkt ſehr richtig auf 8 Formel gebracht, ob man Maßregeln ergreifen wollte, die eine dederherſtellung des deutſchen Kredits ermöglichen oder oſcha, die ſie verhindern ſollten. Frankreich hat den letz⸗ eren Weg gemwählt. Da wir wußten, daß in Frankreich ſtärker als in einem anderen Land die Politik der Erwägung der Wirtſchaft überwiegt, taten wir eim legtes, um auch politiſch jeden Verdacht, als wollten wir Frank⸗ keich am Rhein bedrohen, für eine längere Zukunft— für die egenwart wird auch die verwegenſte Phantaſie nicht an eine Ledrohung Frankreichs glauben— durch die Bindungen wegzu⸗ räumen. Es wurde abgewieſen obſchon wir zu Aenderungen und rgänzungen unſerer Vorſchläge bereit waren. Alle dieſe Ange⸗ ote waren ſchwer, bitter ſchwer für den, dem das Diktat von Ver⸗ ſailles nicht der gerechte Frieden iſt, der uns verſprochen wurde. ennoch haben wir alles Bemühen, all unſern feſtenehrlichen illen an dieſes Angebot gewandt. Daß Frankreich es ab⸗ Ehnte, ändert nichts an der Richtigkeit dieſer Politik. Sie war 1, wendig und richtig, um unſer Volk im Bewußtſein eines einen Gewiſſens zu feſter Einheit zuſammenzu⸗ ſchlioßen und die Gerechtigkeit unſerer Sache vor der Welt du beweiſen. Wir wollten ehrlichen Herzens Reparationen leiſten, wollten wcig den Weg der Arbeit zur endgültigen vollen Freiheit gehen, allen die Verſtändigung der Völker ſtatt ihres Haſſes. Wir wol⸗ en dies noch.(Beifall.) Was will Frankreich? Vor ſieben ſagte ich hier, daß es ſich bei der franzöſiſchen Aktion, der e gegenüberſtünden, nicht um Reparationen handele, ſondern um nes alte Ziel, das ſeit mehr als vierhundert Jahren der franzöſiſchen olitik eigen iſt: Die Zerſtörung Deutſchlands! 90 Erneut erinnere ich an die geheime Denkſchrift Dariaes, die (S9d unverhohlen das Ziel der Aufteilung Deutſchlands aufzeigte bon r richtig!); erinnere daran, wie man zunächſt das Rheinland 8 ei Deutſchland abtrennen will. Will Frankreich auf dieſem Wege übe tergehen, ſo mag es daran denken, daß Ehrgeiz, der weit zer die Grundlagen des eigenen Volkstums hinaus Länder und G25 er mit eigenem tief gegründetem Lebensrecht umſpannte, in der bare mehr als einmal wieder zu Fall gekommen iſt nach furcht⸗ Volke, Erſchöpfungen der europäiſchen, aber auch der franzöſiſchen Den skraft.(Sehr richtigl) Frankreich mag alle Kräfte anſtrengen, ſin ſchland zu zerſchlagen. Gelänge es ihm— aus tiefſter Seele ſtin wir überzeugt, daß es ihm nicht gelingen kann!(Lebhafte Zu⸗ kez zmumgl)—, ſo würde das nicht Glück und Frieden für Frank⸗ uch, ſondern bede Unheil und Friedloſigkeit für Europa Jege e(Lebhaftes Sehr richtigl) Das iſt die Frage, vor der Europa dereaſteht. Wir wollten und wollen die Verſtändig ung run, ölker; das iſt ſo offenkundig, daß es keiner Geſchichtsklitte⸗ 5 5 gelingen wird, Deutſchland die Verantwortlichkeit an all dieſen Fraßtebrüchen zuzuſchreiben!(Sehr richtigl) Nicht deswegen iſt wollteteich ins Ruhrgebiet eingefallen, weil wir nicht verhandeln der ten und weil es dazu eines Druckes auf uns bedurft hätte, fon⸗ n deshalb allein, (Sez weil Frankreich nicht verhandeln wollte Sehr richtigl) und die Hand Deutſchlands mehr als einmal ausſchlug herindermal allein in der dreieinhalb Monate umſpannenden bis⸗ ber gen Arbeitszeit dieſes Kabinetts! Wir wallten eine Regelung walt rationsfrage— Frankreich wollte das Diktat der Ge⸗ Caat ob es i. Nacht darum geht der Kampf, ob Deulſchland ſich verſtändige 01 ampf, ſeukſchland ſich verſtändigen Deerdern——— 8b Frankreich endlich den ehrtſchen Willen Narmdtands zu einer freien Verſtändigung unter gleichberechtigten cbendern und auf wirtſchaftlich nützlichen Grundlagen anerkennt, 1 weiter auf ſeiner Politik der Diktate, der Ultimaten, der N nen, der Kapitulatſon beſteht. en 5 Die Tatſache unſerer Leiſtungen wird nicht dadurch aus der ſegenwärtige Regierung bei der Uebernahme der Geſchäfte wie ſeit⸗ Darum fort mit dem Gerede über Verhandlungen(Lebhafter Beifall und Juſtimmung rechts und in der Mitte), mit den Mahnun⸗ gen zur Berſtändigung, die nicht an die deutſche, ſondern an die franzöſiſche Adreſſe zu richten wären!(Lebhafte Juſtimmung.) An⸗ gebote zu machen, iſt nicht an uns und iſt auch zahlenmäßig unmög⸗ lich, ſolange wir läglich mit Werkvernichtungen im Kuhrgebiet rechnen müſſen, die uns jede Klarheit über unſere Leiſtungsſähigkeit nehmen. Oft genug ſind wir enktäuſcht worden!(Sehr richtig!) Wenn uns ein Weg geöffnet wird, der frei von äußerem Druck, unter Gleichberechtigung Deutſchlands in offener Ausſprache, zu Recht und Vernunft zurückkehrt, ſo wird die Regierung ihn gehen. Dabei wird ſie keine Unterſchrift leiſten, deren Er⸗ füllung unmöglich iſt(Beifall) und keiner Regelung zuſtimmen, die das Rheinland, das Ruhrgebiet und andere widerrecht lich beſetzte Gebiete im Stiche läßt und dem von Gewalttaten betrof⸗ fenen Deutſchland nicht den Weg zur Freiheit der Heimat freigibt!(Erneuter Beifall) Will Frankreich die Kapitu⸗ lation, ſo ſetzt Deutſchland dem den unerſchütterlichen Willen entgegen, nicht zu kapitulieren; will Frankreich die Vernichtung Deutſchlands, ſo will Deutſchland leben. Das iſt ſein Recht und ſeine Pflicht dem eigenen Volke wie der Welt gegenüber! Was aber ſagt die Welt dazu! Was ſagen jene Mächte, deſſen Namen unter dem Vertrag von Verſailles ſtehen und die damit ihren Namen und doch wohl mehr als ihren Namen für die Aufrechterhaltung des Vertrages verpfände⸗ ten und bei der Entwaffnung Deutſchlands teilnahmen? Sie ſchweigen. Schweigen ſie, weil ſie nicht wiſſen, was an Ge⸗ walttaten geſchieht? Die Verichte unparteiiſcher Gewährsmänner aus dem Ruhrgebiet bezeugen deutlich genug, was ſich begibt! Ge⸗ nügen die hunderte von Verurteilungen aufrechter Männer nicht, die tauſendfachen Ausweiſungen von Männern und Frauen, von Grei⸗ ſen und Säuglingen aus altererbter Heimat, die Tötungen, die vor⸗ kamen? Sind es noch zu wenig, müſſen die Todesopfer der Gewalt⸗ taten erſt noch in die Hunderte und Tauſende anwachſen oder iſt der Gedanke des Kechts ſo ganz geſtorben? Ich appelliere nicht, auch heute nicht, ich klage nicht an, wo das Schickſal eines ganzen Volkes und die Bedrohung eines Erdteils Klage erhebt: ichſtelle nur feſt(Bewegung), daß wir nach ſieben⸗ wöchigem Kampfe um das Recht unſeres Volkes und das Recht der Völker auch heute noch allein ſtehen! Durch die Ruhr⸗Aktion wird die Rückkehr zum wahren Frieden ge⸗ ſtört und der baldige Wiederaufbau der zerſtörten Weltwirtſchaft ver⸗ hindert, an dem Deutſchland mit aller Kraft mitzuarbeiten willens iſt. Müſſen nicht, auch abgeſehen hiervon, alle Völker eingedenk der Wandlungsfähigkeit der Zeiten zum wenigſten wünſchen, daß das Le⸗ bensrecht und Selbſtbeſtimmungsrecht jedes Volkes nicht behindert werde?! Und wenn das ſo iſt: iſt es denn nicht Deutſchland, das jetzt nicht ſeine Sache allein, ſondern die Sache der Welt, des Fortſchritts und des Friedens führt?! Gleichwohlüberall Schweigen! Das iſt erſchütternd für den, der an den Fortſchritt im Leben der Völker und an dem friedlichen Sieg des Rechtes glauben möchte. Umſo ſtärker geht mein Appell an das eigene volk nicht zu leichtem Optimismus, ſondern dazu, den Kampf ſo ernſt und ſo ſchwer zu nehmen, wie er iſt, zuſammenzuſtehen in Tapfer⸗ keit und Disziplin und Eintracht zu wahren und zu fördern, jeglicher Ueberhebung in großſprecheriſchen Worten und Gebärden zu entſagen, die Not des Nächſten zu beden⸗ ken und zu lindern, ſich frei zu machen von den Feſſeln des Eigennutzes und des Wohllebens, ſich in der Seele ſtark zu machen, damit das deutſche Volk, ob allein, ob mit anderen, ſicher in geſammelter Kraft ſeinen Weg weiter gehe— einen Weg, den ihm nicht freie Wahl, ſondern die Notwendigkeit der Tatſachen vorgeſchrie⸗ ben hat, den es nun aber mit ganzer Kraft ſich und ſeinem Willen zu eigen macht. 2 12 9 Wir werden den Weg gehen bis zum Ende, ſo lange und ſo ſchwer er ſein mag. Würden wir eher die Kampf⸗ reihen lockern, ſo bräche der Feind in ſie ein und es wäre dahin mit der Selbſtändio!⸗“ der deutſchen Republik, dahin mit der Einheit des Neiches, dahin mit der Freiheit des deutſchen Volkes, dahin mit allem, was in ſozialem Recht entwickelt und entwicklungsfähig in Deutſch⸗ lands Staat und Wirtſchaft lebt: Wer das nicht will, muß weiter mit uns ausharren bis zu dem Tage, wo man auf der anderen Seite einſieht, daß das waffenloſe Deutſchland nicht mit Waffen zu beſiegen iſt; bis die ehrliche Vereinbarung gleichberechtigter Völker endlich an die Stelle des Militärdiktates treten wird. Wann der Tag kommen wird, wiſſen wir nicht, aber daß er einmal kommen wird, das wiſſen wir! Dafür kämpfen und leiden wir in einem Kampfe, in dem Deutſchland ſeine eigene Sache führt: die des Rechts und der Menſchlichkeit!(Stürmiſcher, langanhaltender Beifall und Händeklatſchen im Saal und auf den Tribünen). Auf Vorſchlag des Präſidenten wird dann die Ausſprache angeſetzt. Schluß nach 7 Uhr. * das Echo in der Berliner preſfe Berlin, 7. März.(Von unſ. Berl. Nal, Zum erſten Mal unter der Regierung Cuno, zum erſten Mal, ſoweit wir uns er⸗ innern können, in der Republik, findet die Rede eines deutſchen Reichskanzlers die ungeteilte Zuſtimmung der Preſſe. Nur zwei von allen Berliner Blättern ſtehen abſeits: Die Extremen von links und von rechts. Die„Deutſche Zeitung“, die aus der geſtrigen Rede des Kanzlers, wie ſie ſchreibt, ſtaunend heraus⸗ hörte, daß Dr. Cuno wieder erfüllen will und daß der Verhandlungs⸗ tiſch ſchon bereit geſtellt wird, und auf der anderen Seite, mit der gleichen Einſicht, die 0 die unter der Ueberſchrift„Wir * klagen an“— ob ſie auch Poincares gepanzerte Fauſt anklagt?— ſich mit dopelter Wucht auf die deutſchen Kapitalherren, die Regie⸗ rung und alle, die mit ihr gehen, ſtürzt. Aber ſonſt findet Dr. Cuno in den Blättern der Rechten willige Anerkennung. Die„Kreuzzeitung“ erklärt: Dr. Cuno hat als geiſterung: Es war nicht ein einzelner Mann, der geſtern im Reichstag ſeine Stimme erhob, die Not ſeines Herzens aber auch die Feſtigkeit ſeines Entſchluſſes hinausgerufen hat, es war das dene⸗ ſche Volk. Im„Lokalanzeiger“ wird der Freimut des Kanz⸗ lers geprieſen: Das ſcheinbar ganz unbekümmert die Dinge beim rechten Namen nennen, das rückhaltloſe Ausſprechen deſſen, was iſt. Das„B. T. erhofft ſich von der Kanzlerrede eine ſtarke außen⸗ polikiſche Wirkung und ſchreibt: Vielleicht trägt dieſe Rede zur Klärung der überhitzten europäiſchen Atmoſphäre bei, da ſie mit einem Aufſchrei gegen die Vergewaltigung von Millionen Deut⸗ ſcher durch die Franzoſen und mit der Feſtſtellung des grundſätzlicher. Verſtändigungswillens endete. Auch die Sozialdemokratie iſt im großen und ganzen doch recht zufrieden Freilich iſt ſie auch zwieſpältig wie bisher. Der ſozialdemokratiſche Parlamentsdienſt, in dem nebenbei auch der Sohn Schiffbrücke iſt dadurch unmögli über die Erklärung der Reichsregierung auf morgen, Mittwoch, 1 Uhr deutſcher Mann geſprochen. Durch die„Deutſche Tageszei⸗ tung“ rauſcht in klingenden bewegten Sätzen ſogar etwas wie Be des Reichspräſidenten tätig iſt, erklärt: Wir müſſen zugeben, daß ein Sozialdemokrat am Dienstag außenpolitiſch auch nicht anders hätte reden können, als der 1 Reichskanzler es getan hat“. In den darauf folgenden Säßen wird dann freilich gefordert, was, ſo⸗ weit wir ſehen, von niemanden beſtritten wird, daß von allen Seiten Opfer gebracht werden müßten. Noch ſchwieriger aber wird es für den„Vorwärts“, ſich an den Strömungen, die die um die Unabhängigen bereicherte Sozial⸗ demokratie durchfluten, vorbeizuwinden. Das ſozialdemokratiſche Zentralorgan ſchreibt:„Es iſt heute in Deutſchland keine Regie⸗ rung möglich, die vor dem franzöſiſchen Imperialismus kapi⸗ tuliert. Es iſt aber ebenſo wenig eine Regierung möglich, die es ablehnen wollte, im Rahmen des Leiſtbaren Geld und Gut zu geben, um die ſchwerbedrängten Volksgenoſſen im Weſten von dem Druck einer feindlichen Beſatzung zu befreien. Je nachdem wie die Weiterentwicklung der Dinge die Probleme ſtellt, wird dieſes Exempel nach der einen oder anderen Seite gelöſt werden.“ Das iſt ungefähr das, was wir vor ein paar Tagen über das Einrennen offener Türen bei der ſozialdemokratiſchen Preſſe ſchrieben. Der ſozuſagen geiſtige Leiter der„Voſſiſchen Ztg.“ freut ſich, daß der Kanzler geſtern erklärt hat, die deutſche Regierung bleibe zu Verhandlungen bereit, und meint, er könnte den Garantiemächten des Verſailler Vertrages eine Notbrücke ſchlagen. Zur Unter⸗ nehmung ſolcher Vermittlertätigkeit kann die heutige Debatte über die Kanzlerrede im Reichstag vielleicht nochmals beiſteuern. Dder Bahnhof Rehl beſetzt Kehl, 7. März.(Eig. Ber.) Der Bahnhof von Kehl iſt heute morgen von franzöſiſchen Truppen beſetzt worden. Die Beamten wurden aus den Dienſtwohnungen verkrieben. Die Franzoſen haben verſchiedene leere und beladene Güler züge nach dem Elſaß abtransporkieri. Das Vorgehen der Franzoſen muß auf das Beſtreben zurückgeführk werden, den geſamken Eiſen⸗ bahnverkehr im alten und erweiterten Brückenkopfgebiet ſelbſt zu übernehmen. 5 Die Franzoſen haben geſtern abend das deutſche Eiſen⸗ bahnperſonal vom Dienſt auf der bisher noch von deutſcher Seite betriebenen Strecke Kehl— Legelshurſt vertrieben, da es ſich geweigert hatte, unter franzöſiſchem Befehl zu arbeiten. In Offenburg wurden von den Franzoſen bei mehreren Eiſenbahnbeamten Hausſuchungen vorgenommen. Dabei wurde vor allem nach Akten, Stellwerksplänen und Lohnverrechnungen gefahndet. Die vertreibung der pfälziſchen Eiſenbahner Mannheim, 6. März. Am Samstag, den 3. März hat die fran⸗ zöſiſche Beſatzungsbehör eigenen Gebäude in der Pfalz ihre Wohnungen bis zum 8. März, vormittags 8 Uhr, zu räumen haben, widrigenfalls ſie ausgewieſen werden. Zunächſt beſtand noch die Vermutung, nur die Dienſtgebäude auf den von den— 1 5 in Betrieb ge⸗ nommenen Hauptlinien in Frage kämen. Durch Nachfrage bei der Beſatzungsbehörde wurde jedoch feſtgeſtellt, daß ſich der Befehl auf ſämtliche bahneigenen Gebäude in der ganzen Pfalz, insbeſondere auch auf die von den Franzoſen nicht in Betrieb genommenen Nebengebäude erſtreckt. Damit ergab ſich für etwa 1300 pfälziſche Familien die Notwendigkeit, ihre Wohnungen ſofort zu räumem. Ruhr und Rhein opfern für dich—Opfere du für ſie und gib zum Deutſchen volksopfer! Die Fürſorgeſtellen und die Gemeindebehörden ſtanden vor einer ſaſt unlösbaren Arbeit. Alle aber fügten ſich dem fremden Druck und gingen mit gemeinſamen Kräften an die Arbeit, die zum Teil ſchon durchgeführt iſt. Am 6. März iſt nun von der franzöſiſchen Behörde gemeldet worden, daß auf den Nebenlinien die Räumung noch nicht notwendig ſei. Ob aber die Räumung für alle Fälle unter⸗ bleibt, konnte nicht zugeſichert werden. VBei dieſer Sachlage hat die neuerliche Erklärung der Beſatzungsbehörde für das Eiſenbahn⸗ perſonal auf den Nebenlinien keinen praktiſchen Wert. Es beſteht die Möglichkeit, daß das Perſonal jederzeit den Räumungsbefehl erhalten kann. Die Räumung muß deshalb, um größere Schäden zu verhüten, fortgeſetzt werden. Der verkehr über die Speyerer Schiff brücke 8 unterbrochen von Speyer ins Rechtsrheiniſche führende gemacht, daß die Franzoſen die drei Brückenjoche, die bei Durchfahrt eines Schiffes geöffnet werden, ausgefahren haben und nicht mehr einfahren. Begründet wird dieſe Maßnahme damit, daß die Brücke für die Schiffahrt, die jedoch wegen der Stillegung der Rheinſchiffahrt äußerſt gering iſt, geöffnet bleiben müſſe, weil das deutſche Brückenperſonal die Arbeit niedergelegt habe. Die Niederlegung der Arbeit durch das Brücken⸗ perſonal, das von Eiſenbahnern geſtellt wurde, da die Schiffbrücke Eigentum der Eiſenbahnverwaltung iſt, erfolgte deshalb, weil das geſamte pfälziſche Eiſenbahnperſonal bekanntlich durch die Fran⸗ zoſen nach der Militariſierung der Pfalzbahnen aus den pfälziſchen Bahnanlagen verdrängt worden iſt. Das Brückenperſonal iſt bereit, ſofort die Arbeit wieder aufzunehmen, ſobald die franzöſiſche Be⸗ ſatzungsbehörde die Erklärung abgibt, daß das Brückenperſonal nicht unter franzöſiſchen Befehl geſtellt wird. Kuſſiſche Sozialiſtenverfolgungen Aus Moskau läßt ſich die Lettländiſche Telegraphenagentur be⸗ richten, daß in Rußland neue Repreſſalien gegen die Sozialiſten begonnen haben. Aus Taſchkont ſind alle So⸗ zialdemokraten mit Ausnahme von zweien ausgewieſen worden. In Semipalatinſe iſt der Sozialiſt Treger zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er in einer Verſammlung eine antikommu⸗ niſtiſche Rede über die lebendige Kirche gehalten hatte. In der Fabrik Sormowo erſchien mit Mandaten Bucharins und Trotzkis ein angeb⸗ licher Sozialrevolutionär Korotkow, der alle Arbeiter um ſich ver⸗ ſammelte, die ehemalige Sozialrevolutionäre waren und ihnen vor⸗ ſchlug, ein allruſſiſchen Kongreß der Sozialrevolutionäre einzuberu⸗ fen. Einige Arbeiter wagten es, in dieſer Angelegenheit Freiheit des Wortes zu verlangen, worauf 12 Perſonen verhaftet wurden. Im Konzentrationsloger Cholmagor im Gouvernement Archangelſk ſind die dort internierten Sozialiſten ſchwer mißhandelt worden. Letzte Meldungen Die Jahresklaſſe 1921 bleibt unter Waffen Paris, 7. März. Der Kriegsminiſter Maginot erklärte, die Jahresklaſſe 1921 bleibe bis 31. Mai unter den Waffen. Dann werde der Kammer ein Geſetzentwurf vorgelegt, durch den Einſtellungen und Wiedereinſtellungen von 6monatiger Dauer abgeſchloſſen werden können. Rückgabe der beſchlagnahmten Druckplatten für Papiergeld Berlin, 7. März. Das Reichsbankdirektorium teilt mit, daß die franzöſiſche Militärbehörde der Reichsbankſtelle in Düſſeldorf die beſchlagnahmten Druckplatten für Papiergeld auslieferte. Sie wur⸗ den nach Köln befördert. fe Der Verkehr über die Berlin, 7. März. Der franzöſiſche Botſchafter he geſtern den Reichsminiſter des Auswärtigen aufgeſucht und ihm ſein Beileid 5 Tode des Botſchafters Dr. Mayer ausgeſprochen. — Helgoland für erholungsbedürſtige Kinder. Die militäriſchen Baulichkeiten der ehemaligen Feſtung Helgoland werden von der „Vereinigung deutſcher olkserholungsheime“ zur Erholungs⸗ zwecken für Deutſchlands Jugend ausgeſtatte. Vier große Häuſer werden in dieſem Frühling erholungsbedürftige Kinder aufnehmen. Spielplätze in großer Zahl vorgeſehen. Di Exerzi wird in einen Speiſeſaal 8 de befohlen, daß die Inſaſſen der bahn⸗ I. Feſte. Nr. 111 28 2 Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch den 7. Mörz 1923 Dollarkurs und luf unſere Randfrage bei hieſigen angeſehenen Geſchäfts⸗ inhabern über Dollarkurs und Preisgeſtaltung der Waren ging uns noch eine ſehr beachtenswerte Zuſchrift zu. Bei der großen Bedeutung der angeſchnittenen Frage, wie zur weiteren Aufklärung des kaufenden Publikums über die ſchwierige Lage des Einzelhandels dürften dieſe Mitteilungen wie auch der zeitgemüße Artikel„Preis⸗ abbau“ von allgemeinſtem Intereſſe ſein. Beide Zuſchriften ſind zu⸗ gleich eine Erwiderung auf die Ausführungen des II..⸗Einſenders unter der Rubrik„Briefe an den Generalanzeiger“ im Samstag⸗ Abendblatt. Preisabbau! Von Dr. Krieger Mannheim Wenn ſelbſt Regierungsſtellen und der Generalſtagtsanwalt mit ſcharfen Worten und Drohungen eine Anpaſſung der Preiſe an den derzeitigen Dollarſtand fordern, ſo iſt nichts verſtändlicher, als daß auch weite Verbraucherkreiſe verlangen, daß mit dem Sinken des „Dollarkurſes ein Sinken der Preiſe für alle Artikel verbunden ſein müſſe. Sie werden durch das Verhalten der Regierungsſtelle von der Berechtigung ihrer Forderung geradezu beſtärkt. Die Verbraucher berufen ſich darauf, daß ja die Preiſe für Gegenſtände des notwen⸗ digen Lebensbedarfs auch„mit dem Dollar in die Höhe gegangen ſeien.“ Nun muß ohne weiteres zugegeben werden, daß dieſe außer⸗ gewöhnliche Steigerung der Deviſen, das iſt die Märkemwertung, auch die Verteuerung unſerer imländiſchen Waren verurſacht hat. Aber trotzdem iſt die Forderung der Verbraucher und des Generar⸗ ſtaatsanwaltes, daß jetzt die„Umſtellung“ und Anpaſſung der Preife an den Kurs von 20 000 erfolgen müſſe, nicht richtig. Und zwar des⸗ wegen nicht, weil die Steigerumg der Preiſe bei weitem nicht in dem ſelben Maße erfolgte, als wie die Markentwertung fortſchritt. Wohl iſt die Forderung der Verbraucher nach einem dem gegen⸗ wärtigen Kursſtande angemeſſenen Maße betechtigt für Waren, die mit dem Dollar, d. h. in demſelben Maße wie der Dollar im Preiſe geſtiegen ſind. Das ſind alſo diejenigen Produkte, die völlig aus Baſis ausländiſcher Währung kalkuliert ſind, und bei deren Preis⸗ feſtſezung Papiermarkſpeſen(Löhne und Gehälter für Verarbeitung ausländiſchen Materials im Inland) nicht in Betracht kommen, z. B. Fette, Oele, Schmalz, Margarine. Anders verhält es ſich dagegen mit Waren, die erſt das Endergebnis eines langen komplizierlen Beredelungsprozeſſe ausländiſcher Rohſtoffe darſtellen, z. B. alle Tex⸗ tilien, die mindeſtens doch die Spinnereien, Webereien und Färbe⸗ reien durchlaufen, bis 8 in Konfektionsfabriken und aus dieſen durch den Handel an den letzten Verbraucher kommen. Die Lieferanten des Einzelhandels, in erſter Linie die Importeure der Rohwaren und deren direkte Abnehmer, können ihre Waren nur ggen ein wert⸗ beſtändiges Zahlungsmittel erwerben und abgeben. Man würde ſich mit Gewalt Scheuklappen anlegen, wenn man verkennen wollke, daß in unſerem Wirtſchaftsleben die Mark die Funktion eines Wert⸗ meſſers nicht mehr ausübt. Durch alle Wirtſchaftsſtufen hindurch bis zum Einzelhandel einſchließlich iſt die Mark alſo nicht mehr Grundlage von Kaufabſchlüſſen. Sogar in den Fällen, in denen zu Papiermark der Einkauf möglich iſt, behalten ſich die Lieferanten das Recht vor, Kursſchwankungen der Mark in Anrechnung zu bringen. Ein ganz paradoxes, aber nicht willkürlich herausgegriffenes Beiſpiet ſei hier angeführt: Eine Berliner Firmg übernimmt am 15. Januar einen Auftrag von 150 000 Mark. Die Faktura wird zahlbar am 28. Januar. Füt die durch einen beſonderen Umſtand Verzögerung der Be⸗ zahlung um 2 Tage berechnet das Berliner Haus zu dem Rechnung⸗ betrag von 150 000 Mark eine Kursdifferenz von über 175 000 Matr. Es ſoll mit dieſem Beiſpiel nur illuſtriert werden, wie es auch dem Einzelhandel ſelbſt beim Kauf in Papiermark— ſofern es ſich nicht um Lagerkäufe handelt— meiſt nicht möglich iſt zu erkennen, was ihn ſelbſt die Ware koſtet, die er einkauft. Und zwar deswegen, weil die Schwankungen der Mark oft auch für kurze Zeit, geſchweige denn für längere, nicht vorausgeſehen werden können. Die Deviſennoi⸗ ordnung hat an dieſer Unſicherheit nicht das geringſte geändert, viel⸗ mehr die einſeitig ungünſtige Stellung des Einzelhandels noch mehr hervorgehoben, indem ſie auf ihn das ganze Riſiko der Gelbentwer⸗ tung abzuwälzen ſucht, dem Importeur und Großhändler die Ab⸗ wälzung aber geſtattet. Es iſt dem Einzelhandel nicht möglich, mit ſeinen Verkaufs⸗ prelſe dieſelben Schwankungen mitzumachen, denen die Einkaufs⸗ preiſe unterliegen. 1. Hindert ihn die Rückſicht auf die Kaufkraft ſeiner Kundſchaft und 2. war es bis vor kurzer Zeit die Drohung mit dem Preistreibereigeſetz, mit der man Preisentwicklung nach oben einzudämmen beſtrebt war. Aus dieſer ſchwierigen Stellung des Einzelhandels ſind die ſchweren Kämpfe entſtanden, in denen ſich der mit ſeinen zur Zeit noch befindet. Dieſe ſuchen begreiflicherweiſe mit allen Mitteln, die Geldentwertung ab⸗ zuwälzen. Es iſt zugegeben, daß Verkäufe zu feſten Preiſen auch den Fabrikanten ſchwete in fr ehn haben. Der Einzelhandei möchte dagegen nur zu feſten Preſfen einkaufen, um ſich nicht eines ſchönen Tages Verpflichtungen gegenüber zu ſehen, die er nicht mehr erfüllen kann. Preiſe, die einem Dollarſt. von 40—50 000 entſprechen, hätten niemals beim Verkauf erzielt werden können. Um das Ge⸗ ſchäft in Fluß zu halten, und um immer wieder Miitel zur Berfügung zu haben, kann der Einzelhändler im allgemeinen ſeine Preiſe nur ſaweit der Geldentwertung anpaſſen, daß gerade noch ein Abfatz möglich iſt. Preisgeſtaltung Indexzahlen haben zwar nur problematiſchen Wert, aber fol⸗ gende Jahlen beweiſen doch deutlich, daß die Preiſe des Einzethan⸗ dels— alles in allem genommen— weit hinter der Markentwertung d. i. den Preiſen ſeiner Lieferanten zurückgeblieben ſind. Der Preis des Dollars iſt geſtiegen vom 1. Januar bis zum 31. Januar 1923 von 186 auf 49 000, alſo um das 263 fache. Die Großhandelspreiſe nach der„Frankfurter Zeitung“ ſind geſtiegen vom 1. Januar 1928 bis zum 31. Januar 1923 von 4217 auf 205 417, alſo um das 49⸗ fache, vom 1. Februar 1923 bis 28. Februar 1923 von 4217 auf 715 881, alſo un das 169fache. Dagegen beträgt der Dollarſtand vom 28. Februgt das 118 fache des Dollarſtandes vom 1. Januar 1922. Die enormen Dollarkurſe des Januar haben ſich in der Haupt⸗ ſache erſt im Februar ausgewirkt. Deage iſt der Kleinhan⸗ delsindex geſtiegen von 2802 im Jahre 1922 auff 114 194 im Januar 1923, alſo nur inn das 406fache und auf 287 529 im Febr. 1923, alſo um das 102fache. Alſo iſt die Preisentwicklung un Einzelhandel um ein ganz erhehliches Stlick hinter der Preisentwicklung des Großhandels zu⸗ rückgeblieben. Um praktiſche Beiſpiele zu wählen: Für Cheviot be⸗ trügt der Marktpreis heute ca. 13—25 300 Mt. pro Meter. Preis in Mannheim beträgt durchſchnittlich 12 500 Mk.(liegt alſo unter dem niedrigſten Marktpreis). Der Marktpreis für Hemben⸗ tuch bewegt ſich heute zwiſchen 2900—3800 Mk. In Mannheim wird diefe Ware verkauft ſchon mit 1750 Mk., Konfektionsſtücke (Cheviotröcke) mit einem Marktpreis von 20—30 600 Mk. werden in Macheim mit 16 500 Mk. verkauft. Mäntel mit einem Marktpreis 46—65 000 Mark ſind in Mannheim ſchon um 39 000 Mk. zu juben. So offenbart ſich heute das Tragikomſche der Lage des Einzel⸗ handels nach dem bekannten Urteil des Reichsgerichts vom 19. Dez. 1922 und nach den Richtlinſen des Reichswirtſchaftsminiſteriums darf endlich die Geldentwertung und die Marktlage bei der Errech⸗ nung des Verkaufspreiſes berückſichtigt werden, jetzt, nachdem in der Praxis bei den meiſten Attikeln dieſe Grenzen nicht mehr er⸗ reicht werden können. Der Dollarkurs, deſſen Stand nach der For⸗ derung, befonders des Genermſtaatsanwalt, auch in den Preiſen des Einzelhandels— immer im Allgemeinen geſprochen— noch nicht im entfernteſten ausgewirkt. Für alle Textilten und für faſt ſämt⸗ liche übrigen Artikel des Einzelhandels ſind die Preiſe über einen Dollarſtänd von 20 000—25 000 nicht hinausgekommen. Die Frage des Einzeſhändlers lautet aber gegenwärtig: Wird ſich dieſer Dollarkurs noch auswirken? Selbſtver⸗ hereinnehmen oder decken mußte, bei ſeinen Abnehmern ſchadlos zu halten ſuchen. So kommt es, daß trotz der inzwiſchen geſunkenen Deviſen die Tageszeitungen noch täglich neue Preiszuſchlüge von Fabrikantenverbänden ankündigen. Wo ein Abbau der Preiſe möglich wäre, iſt es die Steigerung der Speſen(die durch⸗ weg rund 100prozentige Erhöhung der Löhne und Gehälter für Februar, ferner Heizung, Mieten, Licht), die dem Abbau direkt ent⸗ gegenwirkt. Ein Fabrikant in der Lauſitz, der am 7. Februar einen Verbandspreiszuſchlag derlangte, fordert am 22. Februar einen Auf⸗ ſchlag von 14 400 Mk. Der Dollar iſt in derſelben Zeit von 35 000 auf 22 000 gefallen. Trotzdem heißt es von allen Seiten:„Der Einzelhandel muß mit den Preiſen herunter!“ bevor man ſich ver⸗ gegenwärtigt, ob gegenüber den derzeitigen Preiſen des Einzelhan⸗ dels dieſe Fotderung berechtigt iſt. Gleichwohl haben einzelne Grup⸗ pen, z. B. Schuhwaren, Textilien, Konfektion, Lebens⸗ und Ge⸗ nußmittel einen Preisabban aber ſchon vor dem Erlaß des General⸗ ſtaatsanwalts, eingeleitet, um in der gegenwärtigen ernſten Lage den Wünſchen der Verbraucher ſo weit als möglich Rechnung zu tragen. Für dieſe Opfer hätte aber der Einzelhandel eher Anerkennung als Anfeindungen erwarten dürfen. Es bleibt ſehr bedauerlich, daß ſich die Behörden und bisweilen auch die Preſſe nicht die Mühe nehmen, den Dingen auf den Grund zu gehen und ihr Urteil oft nach äußerlichen und oberflächlichen Be⸗ braucher den Eindruck hervorrufen muß, daß jede Preisſteigerung ſchon als Preistreiberei und Wucher anzuſehen ſei. frühere Reichswirtſchaftsmimiſter Schmidt hat ſehr wohl die ſchwie⸗ rige Lage des Einzelhandels eingeſehen und ſeiner Meinung darüber auuch öffentlich Ausdruck gegeben. Heute wöre es endlich an der Zeit und Pflicht, die Verbraucher über die wahren Zufſammenhänge aufzukſören, ſtatt in ihnen Hoffnungen zu erwecken, die ſich mit Ge⸗ walt nicht erfüllen laſſen. * Aus der Damenkonfeklionsbranche wird uns mitgeteilt:„Es iſt eine vollſtändig irrige Auffaſſung des Publikums, daß die Preisbemeſſung in der Web⸗, Strick⸗ und Wirk⸗ waren⸗Branche mit dem Steigen und Fallen des Dollars Hand in Hand gehe oder gehen könne, denn auch nicht einmal annähernd iſt die Kaufmammſchaft obiger Branchen dem kürzlichen Dollarſtand auf M. 50 000 gefolgt. Um ein Bild aus der Konfektions⸗Brauche zu geben, möge fol⸗ gendes dienen: Als der Erlaß an die badiſche Staatsanwaltſchaft vom 20. Februar erſchien, reiſte unſere Inhaberin, die ſeit langen Jahren den Einkauf beſorgt, nach Verlin, im ſich über den Stand der jetzigen **. Der ſtändlich wird ſich jeder, der zu den Deviſenkurſen des Januar Waren obachkungen alpeben iin einer Weiſe, die immer wieder beim Ver⸗ Der Preiſe, nachdem der Dollar auf ea. M. 20 000 zurückgegangen. an Ort und Stelle der Fabrikation zu informieren. Das Ergebnis ihrer Rückfrage bei ca. 20 Fabrikanten iſt nachſtehendes 5 In den ſogenannten billigen und Mittelarten, alſo Artikel des täglichen Bedarfs, hat man eine Reduktion der Preiſe von 15 bis 20 Prozent eintreten laſſen, bei hochwertigen oder Luxus⸗Artikel 810 Prozent. Berückſichtigt man nun— und dazu iſt man bei der Kal⸗ kulation gezwungen— die Steigerung aller in Betracht kommenden Speſen, wie Frachten,„Gehälter, Heizung, Beleuchtung uſw., ſo werden dieſe beim Fabrikanten eingetretenen geringen Reduk⸗ tionen vollſtändig und weit darüber inhibiert. Namentlich wärs hier in Mannheim, wo dieſe Steigerungen beſonders kraß ſind, eher eine Erhöhung als eine Herabminderung der Detailpreiſe gerechtfertigt. Nur im Hinblick auf die verminderte Kaufkraft de⸗ Publikums und auf die Beſchaffung der Barmittel des Kaufmanns, um ſeinen Betrieb aufrecht zu erhalten und ohne Bankkredit mit unerſchwinglichem Zinsfuß in Anſpruch nehmen zu müſſen, ſah ſich der hieſige Einzelhandel veranlaßt, alle neuen Belaſtungen aufſich zu nehmen und die von dem Fabrikanten bewilligten Reduktionen ſeinen Kunden zugute kommen zu laſſen. Die derzeitigen Verkäufe der Mannheimer Geſchäfte, die Damen⸗ konfektion führen, liegen aus den letztbezeichneten Gründen teils 25 his 40 Prozent unter dem Wiederbeſchaffungs⸗ preis. ** Rationierung der Warenabgabe durch den Einzelhandel. uns vom Verband des Einzelhandels mi * Wie hinausgegeben:„Obwohl zu einer Beunruhigung über die Ver⸗ ſorgung der Mannheimer Bevölkerung mit Gegenſtänden de⸗ not⸗ wendigen Lebensbedarfs nicht der geringſte Anlaß vorliegt. bitten wir unſere Mitglieder, um die Verſorgung für alle Fälle ſicherzu⸗ ſtellen, Waren nur in rationierter Menge, d. h. in den lichen Gebrauchs⸗ und Verkaufseinheiten, ahzugeben. Wir erwarten von der Mannheimer Bevölkerung, daß ſie Hamſter⸗ und Angſt⸗ ſeinkäufe jetzt unbedingk unterläßt.“ Städtiſche Nachrichten vermögen⸗ und Einkommenſteuererklärung Vor kurzem iſt in der Preſſe bekanntgegeben worden, daß den Steuerpflichtig- mit Rückſicht auf den dem Reichstag zurzeit vorlie⸗ genden Entnenf ines Geſetzes über die Berückſichtigung der Geld⸗ entwertung in den Steuergeſetzen Vordrucke zur Abgabe der Ver⸗ mögensſteuer undder Einkommenſteuererklärung erſt nach nüherer Bekanntmachung zugeſandt oder ausgehändigt wür⸗ den. Der Entwurf des Geldentwertungsgeſetzes konnte nicht ſo ſchnell verabſchiedet werden, wie es urſprünglich vorgeſehen war. Infolge⸗ deſſen wird die Friſt für die Abgabe der Steuererklärungen auf den Monat März feſtgeſetzt werden. Nähere Bekanntmachung hierüber wird noch erlaſſen werden. Die Steuerpflichtigen werden aber gut daran tun, ſich ſchon jetzt alle für die Erklärung erforderlichen Unter⸗ lagen(z. B. Bankauszüge) zu verſchaffen damit ſie in der Lage ſind, ihre Steuererklärungen rechtzeitig und ſchnell abzugeben. Was die Zwangsanleihe anlangt, ſo wird nach den Bo⸗ ſchlüſſen des Reichstagsausſchuſſes der Zeitpunkt, bis zu dem die Pflichtigen ſpäteſtens zwei Drittel der von ihnen zu zeichnenden Zwangsanleihe im voraus zu zeichnen und einzuzahlen haben, bis zum 31. März hinausgeſchoben werden. Der Steuerausſchuß de⸗ Reichstags hat in erſter Leſung beſchloſſen, den Zeichnungspreis fſür die Zeichnungen im März wie für die Zeichnungen im Februar gqu 100 Prozent feſtzuſetzen. Städtiſche Sebühren Das Städtiſche Nachrichtenamt ſchreibt uns: In Nr. 98 des„Mannheimer Generalanzeigers“ wird unter der Ueberſchrift„Unhaltbare Steuergrundlage der Stadt“ das Syſtem derſtädt. Gebühren für Straßen⸗ reinigung und Kanalanſchluß bekämpft. Der Artikel meint, die Laſten müßten nach dem„Einkommen“ verteilt werden. Man kann zugeben, daß der Miet⸗ oder Steuerwert der Woh⸗ nungen eine in mancher Hinſicht anfechtbare Grundlage dieſer Ge⸗ bühren iſt; man kann aber auch beachtenswerte Gründe für ſie ins Feld führen. Im Bürgerausſchuß, den der Verfaſſer anruft, iſt indeſſen wiederholt betont worden, daß die Grundlage der Leiſtungsfähigkeit für ſolche Gebühren geſetzlich ver⸗ ſchloſſen iſt. Das Landesſteuergeſetz verbietet, die Leiſtungs⸗ fähigkeft zum Maäßſtab gemeindlicher Steuern und Gebühren zu machen und knüpft die Giltigkeit neuer Ordnungen an die Zu⸗ ſtimmung. Der Grund hierfür liegt darin, daß der Geſetzgeder durch die progreſſive Einkommenſteuer, die bekanntlich ſehr hohe Einkonmen teilweiſe mit 65 Proz. heranzieht,„die Leiſtungs⸗ fähigkeit“ bis an die äußerſte Grenze des Möglichen getroffen zu haben glaubt. Daher verbietet er auch die Deckung von Staats⸗ und Gemeindeausgaben durch Zu⸗ ſchläge zur Einkommenſteuer. 5 volk an der Ruht Von Maria Weinand(Eſſen) Niemand wollte Dich Heimat nennen, Ruhloſes Land, vom Rauche verhängt, Jeut Millionen ſich zu Dir bekennen, Die ihre Wurzeln in Dich verſenkt: Und es bricht wie Flut über die Dämme Deutſcher Liebe lohende Kraft, Volk an der Ruhr, Stamm aller Stämme, Das uns ein einiges Deutſchland ſchafft. Niemand wollte im Liede Dich preiſen, Volk, das in zäher Arbeit rang, Bis der neue Choral von Eiſen Aus den Schächten und Hütten ſprang: Und es bricht wie Flut über die Dümme Deutſcher Liebe lohende Kraft, Volk an der Ruhr, Stamm aller Stämme, Das uns ein freies Deutſchland ſchafft. Niemand wollte auf Dich vertrauen, Volk, vor dem ſich das Haupt entblößt, Zu wirſt das neue Deutſchland bauen, Weil Du das deutſche Herz erlöſt: Und es bricht wie Flut über die dämme Deuiſcher Liebe lohende Kraft. Volk an der Ruhr, Stamm aller Stämme, Das uns das neue Deütſchland ſchafft. D. Allg. Zeitg. 8. Akademie⸗Konzert Ruſſiſcher Abend Inhaltsarite Werke ſoll man kurzer Hand ablehnen! Nicht die 2Kichtung“ eutſcheide, ſondern einfach dies: ob einer uns etwas Er⸗ ſreuliches mitzuteilen hat. Inbaltsarm ſind die„Extaſen“ von A. Zeriabine, melodiſche Erfindung? Vacat. Die Harmonie kommt ſelten aus den alterierten Zuſammenklkingen heruus, die Orcheſtta tion iſt ohne Reiz. Selbſt das Aufgebot von 5 Trompeten und 8 Hör⸗ nern bringt keine dem Schall und Hall eutſprechende Wirkung her⸗ vor. Nicht einmal die Orgel kann uns erheben und befreien aus die⸗ ſem muſikaliſchen Nihilismus, denn dieſem Ruſſen fälft allzumenig ein. Und der kleine Einfal, auf den Strawinsky ſeine Katzen⸗ Wiegenlieder für Alt und drei Klarinetten aufbaut, kaun uns nicht [Gründen ſang Frau Anna J bald aus Düſſeldorf dieſe Lieder nach ruſſiſchen Urtexten in der Urſprache. Wie ihr Mezzo klingen mag in weniger katzenhaftem Idiom, iſt ſchwer zu ſagen; der Eindruck einet gebildeten Sängerin war aber vorhanden... Dies war der erſte Teil, und wahrlich ein entbehrlicher. Denn es beſteht kein Bedürfnis, ſolche armſelige Werke„kennen zu lernen“, ſo lange es beſſere gibt, die man in Mannheim nicht vorführt. Nach dieſen„Nummern“ hatte natürlich Rimsky⸗Korſakoffs Symphoniſche Suite nach 1001 Nacht einen begreiflichen Erfolg. Dieſe ſymphoniſche Dichtung hat Melodik, Form, Geift und Leben. Sie war vor dreißig Jahren neu und überraſchte durch die herrliche Orcheſtration nach Berlioz' Vorbild, durch die Liſzt⸗Nachfolge, noch mehr durch die Kunſt, die Molive durchzuführen, zu verändern und zu kontrapunktieren, am meiſten durch die ungeahnten, rhythmiſchen Bindungen des Sages: „Feſt in Bugdad“. Die Ausführung war vortrefflich, und man ehrte das Orcheſter wie ſeinen Führer Erich Kleiber in vollem Maße. Iſt nun ein ganzer ruſſiſcher„Abend“ nötig, nützlich oder an⸗ genehm? Ich meille: ein rüſſiſcher Teil genügt. Die Entwicklung die von Michgel Glinka(geb. 1804) bis Alexander Glazounow (geb. 1865) geht, deren Mittelpunkt Peter Tſchaikowsky(1840 bis 1803) geweſen iſt, folgt der deutſchen Kunſt nach. Was für uns Robert Schumann, iſt für Rußland Tſchaikowsky geweſen, und in dieſem Sinne hat das Wort vom„ruſſiſchen Schumann“ volle Bedetung. Borodin und Balakireff, Korſakoff wie Glazounow ſchreiden nun weiter und finden den interngtlonalen Weg zu Liſzt. Sie nehmen ruſſiſche Volksweiſen auf, werden aber Europäer. Von Wagner und don unſeren Meiſtern der Gegenwart(Reger, Pfitzner, Strauß) entfernt ſich num die neueſte Entwicklung der ruſſiſchen der Minderheit wollen niemanden bekehren, wohl aber unſeren Standpunkt vertreten. Pflegen wir alſo wie bisher alle gute Muſik, ſagen wir mit Goethe: Alteſtes bewahrt mit Treue, Freudig aufgefaßt das Neue. Für Ruffen, Böhmen und verwondte Slawen genügt ein Teil, tenn auch umſele deutſche Kunſt verlangt ihren Teil. Und poſitioe Vorichläge zum Beſſeren zu muchen iſt leicht, wie aller Anfang. Münchner Theaterbrief Unjer Münchner Mitarbeiter ſchreibt ung: Das letzte größece Ereignis im Münchner Theaterleben war die rauffüchrung von Frank Wedekinds dreiaktiger Pantomime„Die Kaiſerin von Neufundland“. Ddie„Kammerſpiele“ brachten das Syiel in Förſter⸗Larrinagas geſchmacknoller und an Einfällen reicher In⸗ entſchädigen für dieſe ruſſiſch⸗ſteppenhafte Dede. Aus klanglichen 7 0 0 ſzenſerung ſehr wirkungsvoll heraus und folgten bis auf Einzelheiten F9+:n Muſik. In Scriabine ſehen wir das traurige Ende. Wir von FFFFFF * 2— den Vorſchriften des Dichters, der dieſes Werk nur einmal in einer höchſt verſtümmelten und povren Aufführung(durch die Elf Scharf⸗ richten) geſehen hatte. Die Pantomime gibt, allegoriſch, eine Dar⸗ ſtellung der Sinnen⸗Macht, die über alle Inſtinkte und Vorurteile triumphiert. Der bizarre Einfall dieſer Pantomime wird am beſten in den Bildern verſtändlich, die frei von allem geiſtigen und ſym⸗ boliſchen Ballaſt, durchaus auf Schaubarkeit geſtellt ſind, wie der erſte Akt. Später muß der Zuſchauer deuteln und deuten, und ſo wird er ſich, nicht zum Beſten der Wirkung, der Grenzen der Panto⸗ mime als künſtleriſches Ausdrucksmittel bewußt. Die Muſitk ſchrieb Friedrich Holländer aus Berlin, d. h. er hatte ein Miſchmaſch aus Motiven deutſcher Meiſter zuſammengebraut. In der Hauptrolle der Kaiſerin zeigte Blandine Ebinger viel Anmut und ſchöne Linien. Ausgezeichnet war der Athlet des wackeren Hans Leibelt. Das Publikum, das größtenteils aus„Intellektuellen“ beſtand und gar nicht recht münchnetiſch ausſah, rief Komponiſten, Regiſſeur und Dar⸗ ſteller vor die Rampe. In manchen anderen Theatern müht man ſich, eine dramatiſche Koſt zu bieten, die der deutſchen Selbſtbeſinnung, die unſere Zeit dringend erfordert, beſſer enſſpricht. Im„Reſidenztheater von Barnhelm“, die ihre Gegenſpiel Herterich⸗Stieler als virtuoſen Leiſtung Graumanns als Riccaut hatte. Höhepunkte in dem vollendeten Minna und Tellheim und in der Dieſe Auffüh⸗ Generalintendanten Zeiß auch im Schauſpiel in München die Führung an ſich geriſſen haben Den Niedergang des„Münch⸗ ner Schauſpielhauſes“ charakteriſierte dagegen eine üble „Tell“-Aufführung, die man in der Kleinſtadt ausgeziſcht hätte. Daß man es in München nicht tat, iſt der Unverwüſtlichkeit der Schiller ſchen Kunſt zu danken und den beſonderen Umſtänden, die ſpürte man Wirkung und Ergriffenheit trotz der heilloſen Streichungen, des unmöglichen Bühnenrahmens und aller anderen Maßnahmen, die dieſes Stück ſeines echten Volksſtütckcharakters ent⸗ kleideten und aus ihm nichts anderes machten als ein Zitatenlexikon. und e de geradezu kataſtro mar Nur Wüſten⸗ hagens Teil wußte dur don innen her dranghaft entwickelten Spieles zu feſſeln. Au Herr Rlewe und Herr Becker⸗Noller hatten gure Nomente. aber— und dafür zeichnete der ſonſt ſo NN Regiſſeut Rudolf Hoch verantwortlich? das„Vokkstheater“ errang kürzlich mit dem netten Schwant„Das freudige eignis“ von Hanns Sturm und Jacobsſtetter einen hübſchen Erfolng. Richard Riefp wird, hat der Verband an ſeine Mitglieder folgende Anweiſung ö ſtimmung der Landesfinanzämter; dieſe aber verſagen die Zu⸗ ſahen wir Stielers muſtergiltige Neueinſtudierung der„Minna rung beſtätigte aufs neue den Eindruck, daß die Theater des dieſes Werk ſtofflich unſerer Zeit ſo ſchmerzlich nahebringen. So Dazu kam eine Darſtellung im Einzelnen, die dank Fehlbeſetzüngen ch die Einſachheit ſeines völllg Sonſt Er⸗ — ** Mittmoch, den 7. März 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) 5. Seike. XNr. 111 Die Bemühungen der Städtetage, teilroeiſe auch von Landes⸗ begierungen unterſtützt, wenigſtens für einige Prozente die Zu⸗ ſchlagsbefugnis zu erlangen, huben bis ſetzt ſehlgeſchlagen. Auch ber Reichetag bat die Regierung in dieſer Hinſicht nicht auf einen anderen Weß gedrängt. Hlernach dleiht für die Deckung der ein⸗ zangs erwühnten Ausgaben nur der Weg eniweder der Ge⸗ s ühren— mögl auf der Grundlage der Leiſtung und Gegen⸗ leiſtung, wobei die fung nach bem Steuerwerte im großen und ganzen fozial ausgleichend wirkt— oder aber Deckung durch die Umlage auf das Grund⸗ und Betriebsvermögen. Dieſe Um⸗ iage würde aber nach dem gegenwärtigen Stande der Geſetzgedung ehenfalls vor allem den Hausbeſitz, alſo wiederum den Mieter, und zwar wieder auf der Jrundlage des Steuerweries treffen. Gegen letzteren Weg beſtehen aber auch grundfätzliche Bedenken. Die vorſtehenden halbamtlichen Ausflihrungen rennen offene Türen en. Es iſt dem Verfaſſer des Artikels in Nr. 98 unſeres Elattes ebenſogut wie dem Städtiſchen Nachrichtenamt bekannt, daß die Erhebung der ſtädtiſchen Gebühren nach dem Cinkommen, alſo nach der Leiſtungsfähigkeit, nicht möglich iſt, weil Landes⸗ und Reichsgeſetzgebung dieſe Erhebungsart nicht zulaſſen. Der Artikel gatte lediglich den Zweck, von neuem auf die Ungerechtigkeit der gegenroärtigen Gebührenerhebung hinzuweiſen und gleichzeitig zu betonen, daß durch die kürzlich vom Stadtrat beſchloſſene Berechnung nach dem Gebäudeſteuerwert dieſe Ungerechtigkeit nicht heſeitigt wird. Es dürfte bekannt ſein, daß wir vor der Staatsumwälzung die Beſteuerung nach der Leiſtungsfähigkeit gehabt haben. Wi. ſtehen auf dem Standpunkt, daß dieſe Beſteuerungsart, weil ſie allein gerecht und ſozial iſt, wieder eingeführt werden muß, und wir wer⸗ den dieſe Forderung vertreten, bis ſich die zuſtändigen Inſtanzen bei der Reichsregierung und den Ländern Gehör verſchafft haben. Wir glauben damit eine publiziſtiſche Pflicht im Intereſſe der All⸗ gemeinheit zu erfüllen. Sch. der Sterneuhimmel im März Die erſten Sterne, die bei Beginn der Dämmerung auffallen, ſind Syrios im Süden, Kapella weſtlich vom Zenit und am Oſthim⸗ mel der Rote Arktur im Bootes, ferner Jungfrau mit Spica, darüber das„Haar der Berenice“ und die Jagdhunde und noch weiter pol⸗ märts der Himmelswagen. Im Südoſten erblicken wir den Löwen mit Regulus, ſüdlich davon die Waſſerſchlange, weſtlich vom Löwen der Krebs mit dem Sternhauſen Praeſepe. Rahe dem Meridian fin⸗ den wir Syrius im großen Hund, nordöſtlich davon Procyon, den Hauptſtern des kleinen Hundes, nördlich die Zwillinge mit Caſtor und Pollur. Im Südweſten ſteht Orion, der Stier mit den Plejaden und dem rötlichen Aldebaran, ſowie der Fuhrmann mit Kapella. Im Weſten finden wir die Fiſche, den Widder und Andromeda. Am Nord⸗ weſthorigont funkeln einzelne Sterne des Schwans, durch ſie zieht die Mittelſtraße über Cepheus und Kaſtiopeia weſtlich am Pol vorbei durch die Bilder Fuhrmann, Zwillinge und großer Hund zum Süd⸗ horizont. Aufmerkſame Beobachter werden bei klarem Himmel in den erſten Nachtſtunden am Weſthimmel einen ſchräg nach links(Sü⸗ den) geneigten Lichtkegel wahrnehmen können. Das Zodial⸗ kallicht, auch Tierkreislicht genannt, weil ſeine Mittellinie etwa mit dem Tierkreis(Zodiakus) zuſammenfällt. Hervorgerufen wird dieſe Erſcheinung wahrſcheinlich durch Lichtablenkung und Spiege⸗ lung der Sonnenſtrahlen in den höchſten Schichten unferer Erd⸗ atmoſphärc. „„Von den Planeten iſt folgendes zu bemerken: Merkur, iſt un⸗ ſichtbar. Venus ſteht am Morgenhimmel. Mars, im Widder ſtehend, iſt am Abendhimmel etwa 275 Stunden lang zu ſehen. Am abend⸗ lichen Oſthimmel erhebt ſich zuerſt(ungefähr um 8 Uhr) Saturn, er ſteht nordweſtlich von Spika in der Jungfrau. Nach rund 2 Stunden folgt ihm Jupiter in der Wage. Der Mond zeigte uns am 3. früh⸗ Morgens ſeine volle Scheibe. Am 9. iſt letztes Viertel, am 17. d. M. Neumond, wobei eine bei uns nicht ſichtbare ringförmige Sonnen⸗ ſinſternis ſtattfinden wird. Auf ſeinem Weg unter den Sternen wird unſer Trabant am 23. den Aldebaren bedecken. Die Sonne wan⸗ dert immer meiter nördlich in ihrer Bahn. Am 21. März um.20 Uhr nachmittags überſchreitet ſie den Himmelsäquator und tritt in Das Zeichen des Widders, womit der aſtronomiſche Frühling beginnt. Die Helligkeitsdauer betrügt Anfang des Monats 12˙5 Stunden, am Ende 14˙ Stunden. Reiten ein Luxus, Reitunterricht aber nicht. Reitunterricht iſt kein Luxus, wohl aber das Reiten ſelbſt. Dieſe Unterſcheidung ſtellt ein Urteil des Reichsfinanzhofes auf, das ſetzt dem ganzen Bereich der Steuerverwaltung mitgeteilt wird. Ein Uünternehmen, das Reit⸗ Unterricht gewährt und dabei Reittiere zur Verfügung ſtellt, wie ein Tatterſall, bewirkt, nach der Meinung des Gerichtshofes damit nicht eine einheitliche, ſondern zwei ſelbſtändige Leiſtungen, die Erteilung non Reitunterricht und das Vermieten von Reittieren. Von dieſen beiden unterliegt als Luxus nur das Vermieten von Reittieren der er⸗ höhten Umſatzſteuer. Die Mitnahme von Schneeſchuhen in Eilzügen. Schnee und Rodelſchlitten dürfen wegen betriebs⸗ und derkehrsdenflt cher wierigkeiten in die Perſonenwagen der Eilzüge der Strecke Frei⸗ burg(Breisgau)—Neuftadt(Schwarzwald)—Donaueſchingen u. Frei⸗ burg.—Donaueſchingen—Karlsrühe nicht mitgenommen werden. Die Geſundheit der deulſchen Großſtädte hat ſich in der Woche dom 4. zum 10. Februar verbeſſert. Die Sterblichteit iſt im Durch⸗ ſchnitt auf 1000 Bewohner und auf Jahr ohne Ortsfremde berechnet non 14,3 auf 14,0 geſunken. Sie fiel in ganz Berlin auf 12,7, Alt⸗ Berlin 15,3, Neu⸗Berlin 12,0, Köln auf 12,1, Dortmund 10,3, Duis⸗ burg 13,0, Gelſenkirchen 10,0, Eberfeld 8,7, Aachen 17,1, Hamborn 84, Buer 14,0, Bremen 12,3, Stettin 10,5, Kaſſel 14,1. Erfurt 10,, Dresden 12,4, Mainz 12,1, Wiesbaden 17,2, München 13,6, Karls⸗ duhe 13,1. Die Sterblichkeit ſtieg in Eſſen auf 15,0, Düſſeldorf 13,0, Sermen 13,0. Bochum 15,0, Krefeld 17,2, Mühtheim a. d. R. 18,5, .Giadbach 17,0, Oberhaufen 17,6, Münſter i. W. 16,9, Hamburg 43,1. Königsberg i. Pr. 17,1, Kiel 15,1. Aftona 12.9, Lübeck 15,7, 1 18,8, Hannover 15,7, Magdeburg 144,9, Halle 17,4, Braun⸗ chmeig 188, Leipzig 14,5, Chenrnig 13,8, Piauen 122, Frankfurt 85 N. 10,0,.annheim 16,2, Ludwigshafen 15,6, Nürn⸗ erg 12,4, Stutigart 15,9, Augsburg 17,3. dDie Gebühren für die Benützung der ſtädtiſchen Juhrwerks⸗ wagen werden nach einem Beſchluß in der jüngſten Sitzung des Zeimiſck beſchlleßenden Ausſchuſſes auf 15. März gegenüber den 1070e n Sätzen etwa verdreifacht. Für ſede angefangene 2 KAie Reingewicht ſind 20 M. zu entrichten. Jede Verwiegung zoſtel mindeſtens 100 M. Die Steigerung iſt zur Deckung des 40 8n. Aufwauds für Gehälter und Unterhaltungskoſten notwendig. Leile de⸗ Aufwande entfallen auf Perſonalkoſten und 60 Teile zaf Sachkoſten(Betrietb und Unterhaltung, Abſchreibung, Verzin⸗ ug untd Tilgung der Anlagen). 5 ſi Die Jenſter au;: Eine Stube umache 1 ldert. Oa ſei denn beiont, was eigentlich ein joder wiſſen alue, daß reine Nift fechamal ſa fapell, alſo ſechsmal ſo billig zu wcdürwen iſt, als berborbene, und daß ſich reine Luft viel länger uhe warmzumachen, iſt leichter, als zwiſchen Söllingern und Karlsruhern hätt. Alſo fort mit der Angſt, daß ein einmal erwärmtes Zim⸗ ſtn Loſchloſſen bleiben müſe, wenn auch Tabaksqualm oder ſon⸗ 2 Verderbnis der Luft kalum mehr das Atmen geſtattet! Das NAer auf! Eiu bis zroei Minuten friſchwinterlicher Zug hin⸗ urch, der alle ſchlechte Luft hinausfegt und dann wird man ſehen, Zinmangenehm ſich die Luft wieder erwärmt. Friſch Luft in den erſte er, imsbeſondere in den Wohn⸗ und Schlafzimmern, iſt das abertnenif Gebot, das aber vielfach aus Ueberängſtlichkeit 3 ſeten wirb. Selbſt ein kurzer friſcher Luftzug durch die Saadre dat noch niemals geſchabet. Bei einem Gang durch die Aner 88 man aber oielſach die Beobachtung machen, daß an — eide von Gebäuden die Fenſter ſtatt geöffnet hermetiſch 00 lede Cuftzufuhr derſchloſſen ſind. Vetritt man eln ſolches — 40 ſchlägt einem dicke nioderige Luft enigegen, duß man N giez gleich wieder hinausgiuge. In Krantenzimmern wird eſer Himſicht auch dlel gefündigt. .Geſtern atzend kurz nach 8 Uhr wurde die Be⸗ nuch Friedrichsfelderſtraße 36 gerufen, 50 infolge dus Küchenkamin in Brand geraten war. Die Ce⸗ durch die Wetzr in einſtündiger Tätigkeit deſeftigt. * leſegme Saerae el dahr Weirde da man verdächeige Schriftſtücke bei ihm vorfand. bereinsnachrichten eh, Die Bezirksgruppe Manneim des nerbandes badiſcher Gartenbaubetriebe hielt am Donnerstag abend eine aus dem ganzen Bezirk ſtark beſuchte Verſammlung ab. Vorſitzender Fuhr ver⸗ breitete ſich in Kürze über die Hauptverſammiung in Offenburg, ſtreiſte die hieſigen Marktverhältniſſe und verwies ſodann auf die Gärtnerei⸗Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft in Karlsruhe. Der Vor⸗ ſitzende des Landesverbandes, Kocher, berichtete über die Beſtrebun⸗ gen des Wirtſchaftsausſchuſſes der füdd gärtneriſchen Verbände, wo⸗ nach deſſen Berechnungen vom Reichsminiſterium aus für die Preis⸗ hildunng der gärtneriſchen Erzeugniſſe als maßgebend anerkannt wer⸗ den. Sodann berichtete Redner über die Landesverſammlung in Offenburg. Der Anteil der Gärtnereiberufsgenoſſenſchaft, die in Mannheim wie in allen größeren badiſchen Städten ein eigene⸗ Lager görtneriſcher Bedarfsartikel unterhält, wird auf M. 10 000 jeſtgeſetzt. Die Dipidende für das abgelaufene Jahr betrügt 12 Proz. Die hohen Frachtgebühren wie die fortſchreitende Geldentwertung zwingen die Gärktner zu einer Preiserhöhung ihrer Erzeugniſſe. Angeſichts der wirtſchaftlichen Notlage wird ſich dieſe jedoch nur in mäßigen Grenzen bemegen. Es wurde mitgeteilt, daß eine Reihe badiſcher Gärtner infolge der hohen Kohlenpreiſe wie der Unrenta⸗ hilität der Betriebe die Gärtnerei an den Nagel hängten und ſich nach einem anderen Beruf umſehen müßten. ———— veranſtaltungen 3 Thectternachrichl. Gerhart Hauptmanns Schauſpiel„Die Weber“ ſoll im Nibelungenſaal zur Erſtaufführung gelangen und mird dort vorausſichtlich Ende April unter der Spfelleitung von Arfur Holz in Szene gehen. Café Corſo. Die 6 Colibris erweiſen ſich, ſo wird uns ge⸗ ſchrieben, als Zugkraft erſten Ranges. Der allabendliche Empfang der kleinen großen Künſtler in dem überfüllten Haus zeigt, welche Symphatien ſich dieſe vielſeitige Zwergkünſtlertruppe erworben hat. Das übrige Programm reiht ſich würdig an. Rommunale Chronik Kleine Mitteilungen Bei der Beratung über die Erhöhung der Hundeſteuer für das kommende Steuerſahr kam zur Sprache, daß in Stuttgart noch mancher nichtverſteuerte Hund gehalten werde. Der Gemeinde⸗ rat hat deshalb beſchloſſen, an Perſonen, die dem ſtädt. Steueramt derartige Fälle zur Kenntnis bringen, eine Prämde von 20 Proz desjenigen Hundeſteuer⸗Betrags auszahlen zu laſſen, der infolge der Mitteilung rechtskräftig zum Anſatz kommt. Auch in Düſſeldorf ſind die Straßenbahnfahr⸗ nreiſe erhöht worden.—3 Teilſtrecken koſten 400.,—5 Teilſtrecken 450.,—9 Teilſtrecken 500., 10—14 Teilſtrecken 550 M. Die Wochen⸗ bezw. Monatskarten zeigen die entſprechende Erhöhung. Eine Monats⸗Vollkarte koſtet perſönlich 40 000., un⸗ perſönlich 60 000 M. Der Berliner Stadirerordnetenverſa mmlung iſt eine Vorkage zugegangen mit den Vorſchlägen für die Neu⸗ organiſation der ſtädtiſchen Werke. Für die gemein⸗ ſamen Angelegenheiten ſämtlicher und die allgemeinen der verſchie⸗ denen Werke iſt eine Muttergeſellſchaft, die Berliner Stadt⸗ werke G. m. b.., in Ausſicht genommen, der auch die Bear⸗ beitung der aus der Beteiligung der Stadt an gemiſchtwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben(Gas, Waſſer und Elektrizität) ent⸗ ſtehenden Angelegenheiten obliegt. Ihr ſollen z. B. die Feſtſetzung der allgemeinen Lieferungsbedingungen, der Tarife, die Regelung der Löhne und Gehälter, der gemeinſame Einkauf und die Ein⸗ ziehung der Rechnungen übertragen werden. Für die eigentliche Betriehsführung ſind beſondere Betriebsgeſellſchaften — zunächſt je eine für die Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke und die Zentrgle Buch— vorgeſehen. Ein Aufſichtsrat ſoll nur für die Muttergeſellſchaft 34775 werden. Als Gegenleiſtung für die der rke und Entſchädigung für die Benutzung der Straßen und Plätze haben die Betriebsgeſellſchaften einen gewiſſen Prozentſotz ihrer Verkaufseinnnahmen aus Strom, Gas und Waſſer an die Stadt abzuführen. Die Stadt Igehoe 1 8 hatte eine Gebührenordnung für die Beſeitigung der Fäkalien, des Mülls, der Abwäſſer uſw. er⸗ laſſen, die man nach dem Mietwert von allen benutzten Räumen — 8 Läden, Lagerräumen) erhob, ganz gleich, ob die In⸗ haber dieſer Räume die Abfuhr benutzen oder nicht. Gegen dieſe Gebührenordnung erhoben Einwohner Klage. Vom Bezirksausſchuß in Schleswig würden ſie abgewieſen. Das Oberverwaltungsgericht aber en chied, daß die Verordnung nach dem Kommunalabgaben⸗ geſetz nicht zuläſſig ſei, und daß den Klägern die Gebühren zurückzu⸗ zahlen ſeien. Aus dem Lande („Rauenberg bei Wiesloch, 7. März. Einem Hockenheimer Butterhändler wurden 30 Pfund Butter beſchlagnahmt, da er keine Berechtigung zum Ankauf hatte. Pforzheim, 7. März. Zu einer wüſten Szene kam es im Eiſenbahnzug von hier nach Karlsruhe am Sonntag Abend. Ein junger ea aus Karlsruhe hatte ſich auf dem hieſigen Bahnhof in unanſtändigſter Weiſe aufgeführt. Während der Fahrt gab es ern und Streit, die mit einer blutigen Stecherei und 77 endete, ſodaß die Notleine gezogen werden mußte. Ein Teil der Raufbolde wurde verhaftet; andere hatten durch das Fenſter das Weite geſucht. ? Emmendingen, 6. März. Ein ſchwerer Reinfall wor einem hie⸗ ſigen Einwohner beſchieden, der an einer öffentlichen Pachtverſteige⸗ rung ein Aeckerchen in der Größe non 876 Ar für das laufende Jahr pachtete. Der Anſchlag pro Ar betrug 5 Pfund Weizen nach dem Tageskurs der Mannheimer Börſe. Der Pachtpreis wurde von den vielen Steigerungsluſtigen bei dem in Frage kommenden kleinen Acker auf 39 Pfund Weizen pro Ar hinaufgetrieben, die meiſten von den Bietern hatten wohl kaum eine Ahnung davon, daß der Weizen⸗ preis an ſenem Tage(Ende Januar) zwiſchen 680 bis 700% für das Pfund ſchwankte. Der Pachtinhaber des Ackers ſoll nun 230 000 Pacht bezahlen, wovon die eine Hälfte ſeßt, die andere Hälfte an Martini fällig iſt. Dieſes Vorkommnis dürfte für diejenigen Leute, die auf Pachtland angewieſen ſind, die ernſte Mahnung enthalten, bei der Erſteigecung von Pachtland vorſichtig zu ſein, vor allem das un⸗ überlegte Drauflosbieten zu unterlaſſen. Konſtanz, 7. März. An der vom Arbeitgeberverband Kreuz⸗ lingen, Emmishofen und Umgebung organiſierten, unentgeltlichen Speifung von Konſtanzer Notleſdenden können über 700 Perſonen teilnehmen. Ueberlingen, 7. März. Einen wahnwitzigen Sireich führten fünf funge Burſchen in Tettnang bei Friedrichshafen aus. Sie hol⸗ ten in einer dartigen Weinſtube zu lange gezecht und den letzten Zug von Teitnang nach Meckenbeuren verſäumk. Sie brachten nun einen Anhängewagen ins Rollen. der in raſender Geſchwindigkeit die ſtark anſchüſſige Strecke durchfuhr. Am Ziel prallte der Wagen auf einen Güterwagen auf, der ſtark beſchädigt wurde. —.— Nachbargebiete 5* Darmftadl, 6. März. Am Samstagabend ſuchten zwei hieſige Frauenzimmer an der Brücke am Dornheimer Weg„Anſchluß“ bei den franzöſiſchen Poſten und verſuchten ihre franzöſiſchen Sprach⸗ kenntniſſe„nutzbringend“ zu verwerten. Die Umſtehenden nahmen die beiden derart gründlich in die Lehre, daß ſie ſpäter auf dem Hauptbahnhof ſich waſchen und verbinden laſſen mußten.— Nicht vlel beſſer eraing es dem etwa 25 Jahre alten Bütogehilfen K. Beſler don hler, der früher im Auslande war und ſich durch ſeine Redens⸗ arten, wie ſein ganzes Verhalten ſpionageverdächtig machte. Er ſchimpfte über die Deutſchen, murde nach ſeiner Flucht durch das Hamburg zu verantworten. Die Serichtszeitung Ein Vorſtoß gegen die Schlüſſelzahl der Buchverleger Die Frankfurter Staatsanwaltſchaft hat gegen den Börſenrerein Strafantrag wegen Preistreiberei begangen durch Einführung des Schlüſſelſyſtems, geſtellt. Anlaß zu dieſem Strafantrag war die Gerichtspverhandlung gegen einen Frankfurter Buchhänd⸗ ler, der wegen Wuchers verklagt und verurteiſt wurde und ſich auf jenes Schlüſſelſyſtem des Börſenvereins berief. Der Börſenverem verbreitet demgegenüber folgende Mitteilung:„Durch die Pre ſſe macht gegenwärtig eine Notiz über ein Urteil die Runde, das die Wucherabteilung des Amtsgerichts in Frankfurt a. M. gegen einen dortigen Buchhändler gefällt hat. Nach dem ausführlichen Beriche über die Verhandlung zu urteilen, iſt augenſcheinlich das Gericht non irrigen Vorausſetzungen ausgegangen. Gegen das Urteil iſt Beru fung eingelegt und es iſt zu hoffen, daß die höheren Inſtanzen zu anderem Ergebnis gelangen. Der Buchhandel hat deshalb keinen Grund, von dem Preisſyſtem der Grund⸗ und Schlüſſelzahlen abzu⸗ gehen, um ſo weniger, als die dabei angewandte Methode, die G² durchaus im Rahmen der auch vom Reichsgericht anerkannten Ge⸗ dankengänge bewegt, behördliche Zuſtimmung gefunden hat. Zwiſchenſpiele im Prozeß Morvilius Die zweite Sonderanklage, die im Falle Morvilius vor der Berliner Strafkammer verhandelt wurde, betraf den Expreſſungs⸗ verſuch, den Frau Anna Förſter gegen ihre Schweſter Dora Röber unternommen hat. Angeklagt waren Anng Förſter Simmicke und Heims. Anna Förſter war mit ihrer Schweſter ind Feindſchaft geraten. Um ſich zu rächen, ſuchte ſie ihr einen Teil ihrer Diebesbeute durch einen Handſtreich abzulocken. Die An geklagte Förſter behauptet, daß ſie auf ihre Schweſter ärgerlich geweſen ſei und bloß einen Racheakt habe ausüben wollen. Geld fei es nicht abgeſehen geweſen, ſondern ſie habe ihrer Schweſter nur Angſt einſagen wollen.— Auch Simmicke beſtritt, daß e⸗ Geld verlangt habe.— Frau Röber, die ſehr leidend ausſah, bekundete als Zeugin, daß ſie durch das Auftreten Simmickes in große Furcht verſetzt worden ſei. Staatsanwalt Dr. ußmann beantragte gegen fämtliche Angeklagten ſe 8 Monate Gefängnis, Das Gericht kam zu einer Freiſprechung der Frau Förſter, indem es nicht mit Sicherheit für feſtgeſtellt hielt, daß dieſe ſhrer Schweſter einen Vermögensnachteil habe zufügen wollen. Ebenſo wurde Heims freigeſprochen, da eine Beteiligung an dem Erpreſſungsverſuch nicht erwieſen ſei. Simmicke wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, unter Anrechnung von einem Monat linterſuchungshaft. Für den Reſt der Strafe wurde ihm gegen Zahlung einer Buße von 300 000 eine dreifährige N⸗ währungsfriſt zugebilligt. Trudchens Schloßherr Paul Linckes einſchmeichelndes Lied„Schlöſſer, die im Monde liegen, bringen Kummer. lieber Schatz“, zog ſich als Motin durch eine tragikomiſche Verhandlung, die dieſer Tage vor dem Berliner Landgericht 2 ſtattfand. Trudchen., eine junge, hübſche Privat⸗ ſekretärin, lernte eines Tages in einer Konditorei nahe dem Stet⸗ tiner Bahnhof einen ſehr diſtinguierten Herrn von ſüdländiſchem Typ kennen, der ſie mit ſchmachtenden Blicken bombardierte und mit ihr Bekanntſchaft ſchloß. Man trank noch eine Taſſe Schokolade, bummelte dann ein bißchen, und unterwegs erzählte der vornehme Fremde, der die halbe Welt bereiſt hatte, ohne die paſſende Lebens⸗ gefährtin finden zu können, daß er bei Trudchens Anblick blitzartig gefühlt habe: Die oder keine. Man aß dann Abendbrot. und zwiſchen der erſten und zweiten Flaſche ließ Trudchens Verehrer ſo ganz nebenbei einfließen, er komme ſoeben von ſeiner Villa am Genfer See, die er mit wunderbarer Beredſamkeit ſchilderte. Als er im Anſchluß daran die entſcheidende Frage tat, ob das junge Mädchen ihm die Hand fürs Leben reichen wolle, ſchwanden bei Trudchen auch die letzten nüchternen Bedenken, und ſie ſagte„Ja“. Wie immer in ſolchen Fällen war dem Schloßherrn gerade die Brief⸗ taſche im D⸗Zug geſtohlen worden, das telegraphiſch beſtellte Geld aber noch nicht da, und ſo nahm die Betörte den künftigen Gatten für eine Nacht in ihrem Heim auf. Am nächſten Morgen bat ſie der Schloßherr, eine Flaſche Portwein zum Frühſtück zu beſorgen, da er das ſa gewöhnt ſei, als ſie aber zurückkehrte, fand ſie Kleider⸗ ſchrank und Kommode offen, der Schloßherr aber war verſchwunden⸗ „Alles hat er mir geſtohlen,“ erzählte ſie mit tränenerſtickter Stimme vor Gexicht,„meine Ausſteuer, meine Schmuckſachen und ſogar das gute ſeidene Kleid.“ Mit Hüfe der Polizei gelang es, den Villen⸗ beſitzer als den früheren Vorſteher Grun eines Anwaltsbureane⸗ zu ermitteln, der ſich nun wegen Heiratsſchwindels, Be⸗ trugs und Diebſtahls zu verantworten hatte. Der Verteidiger machte geltend, daß Grün wegen Beirugs nicht beſtraft werden könnte, da Frl. B. das ſo leichthin einer Straßenbekanntſchaft ge⸗ gebene Heiratsverſprechen nicht ernſt hätte nehmen dürfen. Dos Gericht folgte dieſen Ausführungen und verurteilte Grün nur wegen Diebſtahls zu 9g Monaten Gefängnis, wobei es betonte, daß die Privatſekretärin durch ihre Leichtgläubigteit dem Schwindler den Raub allzu leicht gemacht habe, Jugendliche Banditen. Der 17jährige Mechanterlehrling Sch. und der 1gjährige Ar⸗ beitsburſche B. hatten ſich wegen eines lleberfalles, der hart arr ſchweren Raub grenzt, vor der erſten Strafkammer des Landgerichts ngeklagten ſind im vorigen Jahre bereits 2 mal wegen Diebſtahls beſtraft worden. Der ihnen dalnais vom Gericht zugeſtandenen Wohltat der Bewährungsfriſt zeiglen ſie ſich im höchſten Grade unwürdig. Im Juli 1932 kamen ſie einer⸗ Abends überein, in diebiſcher Ahſicht ein in Hamm gelegenes Johr⸗ radgeſchäft zu beſuchen. rſehentlich gerieten ſie in ein daneven⸗ liegendes Papiergeſchäft, in dem ſte„ Fſüllfederhalter ſowie an⸗ dere Gegenſtände ſtahlen. Durch eine Hintertür gekangten ſie dann doch noch in das Fahrradgeſchäft trafen aber zu ihrer Heberraſchung den Inhaber an. Kurz entſchloſſen fielen ſie über den Mann ger. Der mit einem Dolch dene Verletzungen bei. bewaffnete Sch. brachte dem Manne verſchie⸗ Trotzdem gelang es dem lleberfallenen, den Angriff abzuwehren, Sch. feſtzuhalten und ihn der Polizeibehörde zu übergeben. B. entkam zimächſt, wurde aber ſpäter ermitteſt und dingfeſt gemacht. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu je dre! Jahren Gefängnis. 5 Sportliche Runoſchau Pferòdeſport Die Länder und die Totaliſakorſteuer Bisher haben die Regierungen von Bayern, Sachſen und Baden ſich noch nicht formell entſchieden, ob ſie dos rümliche Varbild des preußiſchen Finanzminiſteriums befolgen und den Rennſport ihres Landes lebensfühig erhalten wollen. Indeſſen iſt zu hoffen, daß ſie Zugeſtändniſſe auf ähnlicher Grundlagé nicht verweigern werben d. h. alſo 135 vom Totaliſatorumfatz. hingegen Verzich des Vereins auf ſeden Anteil aus der Buchmacherſtener. II. a. Be⸗ dingungen mürden München, Leipzig, Dresden. Mannheim und Baden⸗Baden überhaupt nicht imſtande ſein, ihre Arbeit noch fort⸗ zuſetzen. Der Senat von Hamburg hal ſich unter der Hand ſchon bereit erklärt, die 135 zu hewilligen und bat ſogar ſeinerſeiis auc) einen ſpäöteren Zuſchuß aus der Buchmocherſtelſer, falls dieſe beſondere hohe Beträge abwerfen ſollte, als nicht un⸗ nröglich bezeichnet. Denn Hamburg hat ja keine eigene Landes⸗ pferdezucht, der ein Drittel der geſamten Steuereinnahmen vor⸗ behalten werden muß. 23 Runmelbräu jämmerlich verhauen und ſchlioßlich in Haft genommen, Veit 18135 .G/ Beriin C 25 Seit 1818 5. Seile. Nr. 111 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Beues aus aller Welt Slülbtüäten aus Reden unſerer Volksvertreter. Daß vom Er⸗ wenen zum Lächerlichen nur ein Schritt iſt, beweiſt die folgende enleſe aus den Parlamentsſitzungen des letzten Jahres. Beim Geſetz zum Schutze der Republik lobte im Reichstag Abgeordneter Schücking(Dem.) ſeine Fraktion, der es zu danken ſei, daß„Mit⸗ wiſſern der Aufenthalt an einer beſtimmten Oertlichkeit für die Dauer von fünf Jahren auferlegt“ werden könne.— Ein unab⸗ hängiger Abgeordneter meinte, der Glorienſchein, den man früher um das Haupt der Kriegsbeſchädigten gewunden hat, ſei jetzt entblättert.— Ein Abgeordneter wollte ſich„auf den Boden der Geſichtspunkte ſtellen, die da entwickelt worden waren“.— Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe argwöhnte der Abgeordnete Ra⸗ boldt(Komm.):„Vom Miniſter Boelitz iſt nicht anzunehmen, daß er ſeine Geſinnung wie ſein Hemd nach einem Jahr gewechſelt hat.“ — Frau Dr. Matz warnte:„Der Entwicklung des Films darf man nicht einen achſelzuckenden Hemmſchuh anlegen.“— Der bayeriſche Volksparteiler Emminger hielt irgend etwas für„Hirngeſpinſte, die an die Wand gemalt werden“.— Recht ausgiebig betätigte ſich der Kommuniſt Höllein:„Man ſollte nicht immer mit dem abgedroſchenen Gaul hauſieren gehen“, ein andermal ſprach er vom „Loch im Danaidenfaſſe der deutſchen Finanzen“,„Rußland wird nicht mit hängendem Schwanze nach Genua gehene“.— Ein kom⸗ muniſtiſchr Lehrer ſtellte den Bürgerlichen im Abgeordnetenhauſe ein Ehrenzeugnis aus:„Die Angehörigen der Rechten gehen in die Muſeen, beſichtigen die Kunſtſchätze, ohne von dem Inhalt etwas mit nach Hauſe zu nehmen.“—„Bei der vorgerückten Stunde und, nachdem das Haus ſich ſchon ſo entleert hat“, erklang es einmal im Reichswirtſchaftsrat.—„Die Kinder werden(in der Schule beim Religionsunterricht) vertikal auseinandergeſpalten, ſie dürfen nicht auseinandergeriſſen werden.“(Frau Zetkin.)— Der Demokrat Külz bei der Interpellation über den Warenmangel:„Es fehlt am friſchen Zug! Wenn in Hamburg eine Verſtopfung eintritt, ſallte ſie nicht von Berlin aus zu regeln ſein?“— Staatsſekretär Hirſch meinte im Reichskohlenrat:„Meine Herren, Verdienen wird hier mit einem beſonders großen„F“ geſchrieben.“ — Eine Bauern-Wette. Aus Unteralpfen(Amt Waldshut) wird gemeldet: Drei Bauern ſchloſſen mit einem Holzhändler eine Wette, wonach ſie mehrere Ster grünes Tannenholz ſamt dem Holz⸗ händler, im ganzen ein Gewicht von 23 Zentnern, in einer be⸗ timmten Zeit von Unteralpfen nach Albbruck ziehen wollten. Sie gewannen die Wette und damit von dem Holzhändler eine Summe von 800 000, von der ſie einen beträchtlichen Teil dem Volksnot⸗ opfer zuwenden wollen. — Ein 40 Millionen⸗Diebſtahl. Aus einem Geſchäft in der Kaiſerſtraße in Frankfurt wurden nachts Füllfederhalter, Füll⸗ bleihalter und Goldfedern für Füllfederhalter im Geſamtwerte von 40 Millionen Mark geſtohlen. Als Täter ermittelte man einen An⸗ geſtellten des Geſchäftes. Nur ein ganz kleiner Teil des geſtohlenen Gutes konnte wieder herbeigeſchafft werden. — die keuerſte Skadt Württembergs iſt nach den Mitteilungen des Statiſtiſchen Landesamts im Januar Rottweil mit einer Teuerungszahl von 115 110, dann kommt Stuttgart mit 113 174. An dritter Stelle ſteht Göppingen mit 111572, an vierter Feuerbach mit 111 566, dann folgen Reutlingen mit 109 948, Schramberg mit 109 364, Ebingen mit 107 758. Die billigſte Stadt unter den Städten mit mehr als 10 000 Einwohnern iſt diesmal Friedrichs⸗ hafen, deſſen Teuerungszahl nur 92 231 beträgt und das bisher immer eine der teuerſten Städte war. — Ein Goldwarendiebſtahl aufgeklärt. Den umfaſſenden Nach⸗ forſchungen der Kriminalpolizei Stuttgart iſt es gelungen, den Ver⸗ luſt des am 22. Februar in einem Zug Gmünd.—Stuttgart einer Gmünder Goldwarenfabrik abhanden gekommenen Pakets, enthal⸗ tend Goldwaren im Geſamtwert von 25 Millionen I1, aufzuklären. Das Paket wurde durch den jugendlichen Ueberbringer verſehentlich im Zuge ſtehen gelaſſen und von den Findern unterſchlagen. Als die Täter ſind ermittelt und feſtgenommen: der 56 Jahre alte Hauſierer Jakob Frank von Großbottwar, der 52 Jahre alte Hau⸗ ſierer Ernſt Frank von Miedelsbach OA. Schorndorf, und der 40jähr. Metzger Friedrich Weiräter von Schorndorf, die den größten Teil der Goldwaren durch den 49 Jahre alten Maler Franz Köhler von Stuttgart für den Schleuderpreis von 1 Million an einen Stuttgarter Architekten abſetzen ließen. Die Goldwaren ſind reſtlos beigebracht. — Ein dankbarer Sohn Eiſenachs. Der Kaufmann Ferdinand Cohn in Newyork, ein geborener Eiſenacher, hat dem Bürgermei⸗ ſter von Eiſenach 22 Millionen Mark zu wohltätigen Stiftungen übergeben Eine Million davon ſoll derWartburg zugute kom⸗ men. — Mit vier Millionen Mark durchgebrannt iſt der 16 Jahre alte Bureaulehrling Werner Kublank. Er hatte von ſeiner Firma in Berlin den Auftrag erhalten, die Summe bei der Commerz⸗ und Disconto⸗Bank abzuheben, führte den Auftrag auch aus, behielt aber das Geld für ſich und verſchwand damit. — Aus Stolz verhungert und erfroren. Die ſurchtbare Not unſerer Zeit und die krankhaften ſeeliſchen Erſcheinungen, die ſie hervorgebracht hat, können kaum deutlicher zum allgemeinen Be⸗ wußtſein gebracht werden, als durch die gemeldete Tragödie zweier Frauen in Lichterfelde bei Berlin. Erkundigungen nach den Verhältniſſen der Unglücklichen ergoben, daß hier vor allem ein typiſcher Fall des gänzlichen Untergangs wenig geſicherter Mit⸗ telſtandsexiſtenzen vorliegt, an denen unſere umwälzende Zeit ſo reich iſt. Vor einigen Jahren ſtarb der Gatte der Frau, ein ange⸗ ſehener Arzt, ohne ein größeres Vermögen zu hinterlaſſen. Seine Frau blieb mit einer ſeit ihrer Jugend geiſtig umnachteten und ge⸗ lähmten Tochter zurück. Man kann ſich ungefähr den Leidensweg der beiden Frauen vorſtellen, die durch den Tod des Ernährers allein dem Kampfe ums Leben preisgegeben waren. Ein Ver⸗ mögensſtück nach dem anderen wanderte aus dem Hauſe; die Woh⸗ nung mußte zuletzt in zwei kleine Dachkammern getauſcht werden. Die alte Frau verſuchte durch Häkelarbeit etwas zu verdienen, aber ihre geſchwächten Augen ließen ſie höchſtens zwei Stunden am Tage die Nadel gebrauchen. Zuletzt aßen die beiden Frauen nur zwei⸗ oder dreimal in der Woche, und da ſie keine Kohle kaufen konnten, geſellten ſich die Schrecken der Kälte zu denen des Hungers. So erfroren und verhungerten ſie ſchließlich, wie ſonſt nur manchmal Menſchen in verſchneiten Steppen Sibiriens erfrieren und verhun⸗ gern, mitten in der Millionenſtadt, in unmittelbarer Nachbarſchaft wärmender Oefen und ſo vieler nur allzu ſatter Menſchen. Das Furchtbarſte an dieſem Fall iſt aber, daß der Tod durch Hunger und Froſt, den dieſe alte Frau über ſich und ihre Tochter verhängte, nicht allein auf die unvermeidbare Not der Zeit, ſondern auf die ſeeliſche Verfaſſung der Greiſin zurückzuführen iſt, die aus Stolz oder Scham jede Hilfe zurückwies. Die ſichtbaren Ver⸗ wüſtungen, die die Leiden des Hungers und der Kälte ſchon im Aeußern der beiden Frauen hervorgerufen hatten— ſie hatten Froſtbeulen am ganzen Körper und zeigten zuletzt eine durch die zunehmende Schwäche immer deutlichere Verwahrloſung— waren von den Hausbewohnern bemerkt worden, und Hilfsvereine wurden auf die ſchreckliche Armut aufmerkſam gemacht. Aber die alte Frau wies mit Empörung jedes Almoſen zurück, ja die Abgeſandten jener Organiſationen durften nicht einmal ihre Wohnung betreten. Auch wohlhabende, in Berlin lebende Verwandte der Frau erfuhren von den traurigen Verhältniſſen erſt durch die Entdeckung der Polizei. Der Gedanke, als Bettlerin angeſehen zu werden, hatte offenbar für Ddieſe Frau etwas ſo Schreckliches, daß ſie dafür für ſich und ihre Tochter ſedes Leiden, ja ſelbſt den Tod lieber in Kauf nahm. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar idein⸗Pegel 2. 3. 4. 5. 6..J Reckar⸗ eaelſ 2. 3 4— 5. 6 7. Sehn ere 2 9 394 28 825 10 Mannbeim 4 2⸗4 884.78.09 f 95 4 85 K 12.40.30 3. 07 Heilb N 05.94 f.29.80.37343 Heilbronn 191.05 9⁴ .58.93 155 475 163·803 830 888 380 Ot. heiter 0 Mannheimer Meiterbericht v. 7. März morgens 7 Uhr Barometer 34,4 mm, Thermometer: 4,2 C. Niedrigſte Temperatur Aus Hand nachts;.82C. Höchſte Temperatur geſtern 6,2 C. Riederſchlag; 0 2 Liter alt den qm. Südoſt 4, regneriſch. Die Siemens-Schuckert-Abschlüsse Die uns vorliegenden Geschäftsberichte der Siemens & Halske.-G. und der Siemens-Schuckert- Werke G. m. b. H. bringen neben den eigenen Geschäfts- angaben auch einige Mitteilungen allgemeinwirtschaftlicher Natur, die in charakteristischer Weise die Lendenz des ver- gangenen Jahres feststellen, den Produktionsapparat der deutschen Industrie wiederherzustellen. In den Berichten heißt es:„Die deutsche Wirtschaft will den Verbrauch und die Abnutzung während der langen Kriegsjahre gutmachen, ist aber auch bestrebt, die Produktionsprozesse wirtschaft- licher und ergiebiger zu gestalten. Der Wunsch nach Wirtschaftftlicher Instandsetzung und Ergänzung der Betriebsanlagen und Werke spiegelt sſch vor allem in den zahlreichen Aufträgen auf zum Teil recht umfangreiche Anlagen der Eisen- und Bergwerksindustrie wieder. Ein gleiches Bestreben ist auch bei den Webereien und Spinnereien zu erkennen, ebenso bei der keramischen und Zement-, der Leder- Gummi- Papier und graphischen Industrie. Der gute Umsatz in Hebezeugmaterial bestätigt das gleiche. Die chemische Industrie begnügte sich nicht mit Ersatzbeschaffungen, sie übertrug uns Anlagen, um die von ihr entwickelten Verfahren zur Bindung von Stickstoff weiter auszunutzen. Die Ausdehnung der elektrischen Beleuchtung, besonders auch auf dem Lande hat weitere Fortschritte ge- macht und den Bedarf vergrößert. Diese zeigt sich in der gesteigerten Nachfrage nach Zählern, es kommt aber auch in den vielen Erweiterungsanlagen zum Ausdruck, die uns für öffentliche Elektrrzitätswerke in Auftrag gegeben wurden.“ Nach dem Abschluß der Siemens& Halske.-G. Berlin über das Geschäftsjahr 1. Okt. 1921 bis 30. Sept. 1922 beträgt der Geschäftsgewinn einschließl. des Vortrages 212 444 011(i. V. 55 578 799). Nach Abzug der Unkosten und Abschreibungen auf Gebäude sowie nach 20(6) Mill. 4 Zuweisung für soziale Zwecke verbleibt ein Reingewinn von 158 245 336(37 008 494). Die Siemens-Sckuckertwerke G. m. b. H. hat auch in diesem Jahr zu dem Wohlfahrtsfonds einen Beitrag geleistet von 40(12) Mill. 4. Der auf 22. März einzuberufenden.-V. soll die Verteilung einer Dividende von 809%(20%) auf das Stammaktienkapital von 130 Mill. vorgeschlagen werden, d. i. 104(26) Mill. A. Die Vorzugs- Aktien bleiben satzungsgemäß dividendenlos, ferner werden zugewiesen der Sonderrücklage 22(5) Mill., dem Dis- positionsfonds 5(1) Mill., so dab nach Abzug der Tantiemen usw. zum Vortrag verbleiben 20 988 943/ (1050 327). Die Siemens-Schuckertweske G. m. b. H. Berlin schließt das am 30. September abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Rohgewinn von 220 938 270(i. V. 62 667 150). Nach Abzug der Unkosten, der Anleihezinsen und Abschreibungen sowie nach den oben erwähnten 40(12) Mill. Beitrag an den mit der Siemens& Halske.-G. errichteten sozialen Eonds ergibt sich ein Reingewinn von 109 393 712 (22 502 194). Die Dividende wird mit 809%(1696) vor- geschlagen, d. i. 72(14,4) Mill. 1. Der Rücklage sollen 19,5(), dem Dispositionsfonds 5(1) Mill. 4 zugewiesen und restliche 12 893 712(2 102 194) vorgetragen Werden. Die Elektrizitäts-.-G. vor m. Schuckert& Co. in Nürnberg schließt 1921½2 mit einem Bruttonutzen einschl. des Vortrags von 84 057 897(27 288 488)„ ab. Hier- aus werden die Verwaltungskosten, die Sollzinsen, die Steuer und die übrigen Abschreibungen in einer Gesamthöhe von 27,(12,7) Mill.„ bestritten, so daß ein Reingewinn von 56,5(14,5) Mill. verbleibt. Nach Zuweisung von 2,8(0,7) Mill. 4 an den Reservefonds und 3(1) Mill.„ an den Unterstützungsfonds sowie nach Abzug von.8(0,6) Mill. Tantieme an den Aufsichtsrat verbleiben 479(12,2) Mill. 1 zur Verfügung der.-V. Die Dividende wird bekanntlich mit 6649%(1675%) in Vorschlag gebracht bei 1,3(0,58) Mill. A. Vortrag. Frühjahrsmesse in Leipzig Die Leipziger Frühjahrsmesse hat begonnen. Leider mußten Vertreter der besetzten Gebiete erklären, daß die Franzosen zahlreiche Meßgüter nicht nur nicht trans- portiert, sondern beschlagnahmt und sogar zer- stört haben. Eine ganze Reihe von Kollektionen haben daher Leipzig nicht erreicht, die Besitzer sind verhaftet und mit schweren Geldstrafen belegt worden. Frankreich glaubt ofkenbar, dadurch den Verlauf der Leipziger Messe beein- Hlussen zu können. In der von der Handelskammer Leipzig vorgestern ver- anstalteten Aussprache wurde betont, daß es unbedingt er- korderlich ist, dem besetzten Gebiet jede Unterstützung Zuteil werden zu lassen. Nur wenn die Industrie der beèsetzten Gebiete auch aus dem unbesetzten Deutschland weiter Auf- träge erhält und ihr dadurch Betriebsmittel zufließen, kann sie ihre Arbeiter beschäftigen. Dann wird auch der ein- mütige Wille zum Durchhalten, den man erneut in Leipzig bekundet hat, eine kräftige Stärkung erfahren. Industrie und Handel dürfen keinesfalls das be- setzte Gebiet übergehen, sondern sie müssen ihre eee weiterhin dort vergeben, wo sie es bisher getan naben. Ein Urteil über das Meßgeschäft schon abzugeben, ist infolge der unklaren Verhältnisse nicht möglich. Die Festi- gung des Markkurses mit der nachfolgenden Absa tz- stockung dürfte auch den Verlauf der Leipziger Messe beeinflussen. Die außerdem noch bestehende Gel d- knappheit, die in ihrer Auswirkung dazu geführt hat, daß heute Banken es ablehnen, Handelswechsel zu diskon- tieren, tut ein übriges, den Warenhandel zu erschweren. Es ist daher begreiklich, wenn der Handel in Anbetracht der Zurückhaltung des Konsums in seinen Dispositio- nen vorsichtig ist und nur das Allernotwen- digste kauft, d. h. sich für die nächste Zeit eindeckt und Lagerware bevorzugt. Den Appell der Handelskammern, der Markbesserung Rechnung zu tragen und die Preise ab- zubauen, ist auf der Leipziger Messe Folge geleistet worden. Die Preise sind, soweit irgend angängig, in allen Branchen herabgesetzt worden. Der erste Meßtag diente wie üblich der Orientierung über Preise, Lieferungs- bedingungen, Qualitäten. Neuheiten. Auch das Ausland War am letzten Sonntag noch sehr zurückhaltend. MWie alljährlich zu den Leipziger Mustermessen findet auch bei der jetzigen Frühjahrsmesse kfäglich eine Mehbörse statt. die der Vermitflung von Angeboten upd Nachfragen aller Art von Fertigwaren sowie von Halb- und Zwischenerzeugnissen und Bohstoffen dient. 5 * Neue Aktiengesellschaft. In Furtwangen Wurde mit einem Aktienkapital von 45 Mill.„1 die Firma S. Sledle & Söhne, Telephon- u. Telegraphenwerke.-G. gegründet, die feinmechanische und elektrische Apparate und Maschinen sowie verwandte Artikel herstellt und ver- treibt. Es handelt sich um die im September v. Js. ge⸗ gründete„Oberbadische Apparatwerke.-.“ in Neuenburg (Baden), die hierher verlegt Worden ist. el und Indusfrie Abschlüsse von Sektkellereien. Die Georges Gei⸗- ling& Cie..-G. in Bacharach weist für 1922 einen Geschäftsertrag von 19,93(i. V. 3,54) Mill.„ und nach 5,31(1,90) Mill.„ Unkosten, einschl. 187 454(125 391) Vor- trag 14,81(1,75) Mill. Reingewinn aus. Die Pividende ist mit 50%(i. V. 209% und 59 Bonus) beantragt. Stärkung der Betriebsmittel wird eine Erhöhung des Aklien- kapitals um 15 Mill. 4 Stamm- und 500 000 Vorzugsaktien beantragt.— Die..-V. der Sektkellerei J. Oppmann .-., Würzburg beschloß 1750(300)„ Dividende pro Aktie zu verteilen. X 49 junge auf eine alte Aktie. Die.-V. der Don a u- Werke.-G. Kalkindustrie in München beschloß, kür das erste Geschäftsjahr eine Dividende von 509% auf das gegenwärtige Aktienkapital von 2 Mill.% auszuschütten, kerner eine Kapitalerhöhung auf 100 Mill., und zwar durch Ausgabe von 1960 neuen Aktien zu 50 000, die von einem Bankenkonsortium übernommen werden mit der Verpflich- tung, sie im Verhältnis von 49: 1 den bisherigen Aktionären zum Nennwert anzubieten. X; Eine neue Gründung der Württemberg. Elektrizitäts- -G. in Stuttgart. Dem Vernehmen nach wurde unter der Firma Passauer Elektrizitäts-.-G. in Pass au unter vorwiegender Beteiligung der Weag eine neue.-G. mit 5 Mill. 1 Aktienkapital gegründet. Der Zweck der Gesellschaft ist der Bau und Betrieb von elektrischen An- lagen jeglicher Art, besonders die Versorgung des Gebietes um Passau. Den Aufsichtsrat bilden die beiden Direktoren der Weag, Geißler und Streuß, ferner Rechtsanwalt Beck- Passau und Bankdirektor Leuze daselbst. Zum Vorstand wurden bestellt Dr. jur. Lenz-Passau und Josef Deschel- Passau. X Wendt's Zigarrenfabriken.-., Bremen. Der Auf-⸗ sichtsrat schlägt der am 27. März stattfindenden.-V. 10096 Dividende(30) vor sowie die Erhöhung des Aktien- kapitals um 7 Mill. Stamm- und 1 Mill. Vorzugs- aktien. Letztere sind mit 189% Vorzugsdividende und mehr- kachem Stimmrecht ausgestattet. Die Stammaktien werden den alten Aktionären zu 100% im Verhältnis:1 angeboten. *Georg Harder, Maschinenfabrik.-G. Lübeck, Spezial- fabrik für landwirtschaftliche Maschinen. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, der zum 5. April einzuberufenden.-V. nach Vornahme angemessener Abschreibungen eine Gewinn⸗ verteilung von 30% an die Gesellschafter vorzuschlagen. Heilmannsche Immobilien-Gesellschaft in München,* Die.-V. genehmigte 30% Dividende und 20% Bonus, sowie die Erhöhung des Aktienkapitals um 2,1 Mill.„ Inhaber- aktien zu je 2000%, auf Welche die Gesellschaft die Ein- zahlung aus eigenen Mitteln leistet und die Kosten der Be- gebung trägt, ausgenommen die Bezugsrechtssteuer, die den Aktionaàren zufällt. Auf 8000 alte Inhaberaktien kann eine neue zu 2000 bezogen werden. Außerdem ist die Schaffung von 3000 Stück vinkulierten 7% Namensaktien zu je 200% beschlossen worden, die zum Nennwert an die Immobilien-Treuhand G. m. b. H. überlassen werden. Das neue Geschäftsjahr babe sich günstig angelassen. Die ersten zwei Monate hätten günstige Verkaufsabschlüsse gebracht und der Gesellschaft vorteilhafte Verwendung ihrer Mittel ermöglicht. Das Jahr 1923 dürkte mit einem günstigen Ergehnis abschließen. Deuvisenmarkt Manunheimer Devisenmarkt, 7. März. Es notlerten am hiesigen Platze(alles Geldkurse): New Lork 22300(226000, Holland 8800(8925), London 104500 106250), Schweiz 4150(4225) Paris—(—), Brüssel—(), Italien 1070(1080), Prag 650(665). Tendenz: Naghgebend. X New Vork, 6. März. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,0044(0,00454) Cents. Dies entspricht einem Kurs von 22 727(21 978) für den Dollar. Umrechnungskurse far dle Soreohnung der Ausfuhrabgabe nach dem Stande vom 5. Närz 1923 güttig für die Zelt vom 7. März bis 18. März 1923. Holland.. 2200 Englaned.. 35400 ſtumänlen 80 Zuenos Alres FP. 6 00 Amerlka 18200 jugoslawien 2¹⁰ Zuenos Alres d. 15100 Farlis 1400(tur 100 Olnar) Belglen 970 Schwez 300 Cuxemdurzg 97⁰ Horwegen 3400 Spanlen Lokohama. 8700 Dänemerk.. 3500 fen-Wen 025 FSlo de lanslro.. 200 Sohweden.. 4900 Frag 510 Polen(Warschau) 0 40 Finnland 500 Zudapest.10 Mexik o, Geldpess 8600 Italton 880 Bulgarlen 110 Ueber London ermittelte Kurse. Valparalso P. 2200 Llssabon 750 400 Alexandrien. 330 Montevldes. 14909 9 Waren und NMärkie Berliner Metallbörse vom 6 März Preise in Mark für m Kg. 8. 8. Aluminlum 5. 6. Elektrolytkupfer 6787.— 8764.— in Barren 944.— 9345.— Raffinadekupfer 7400.7500 7200-7400 Zinn, ausländ 23000.23400 22500.25000 Blel 3100-3200 2900-3100 Hutteneinn 22500-22900 22⁵⁰0 Rohzink(Vb.-Pr.) 3895.71 3995.71 Miokel 12500-12700 12009-12500 do.(fr.Verk.) 3750-3050 3750-3850 Antimon 2500-2590 2400.2500 FPlattenzink 9000-3200 2000-3000 Sitner für 1 fle. 432.435 432-435 Aluminlum 939f.— 9295.— Platin p. Gr.— London, 6. Müärz.(WS) Netallmarkt.(in Lst. für d. engl. t. v. 1018 kg.) bestseleot. 76.50 7850 J Slel 29.45 29.25 Kupferkass 73 25 72.65 Miokel 130.— 130.— Einx 36 85 38.85 do. 3 Ronat 73.75 73 45 inn Kassa 203.— 2115 dueoksliber 10.25 10,25 J0. Elektrol 81.— 81.— do. 3 Monat 210.— 212.85] Antimon 34.— 34.— Amerikanischer Funkdieust New Vork, 6. Närz.(WS] Funkdlenst.(Machdruck verboten). B. 6. Zuf. zus. 12000 25000 stand vt 13 80 13 50 Kaffe looo 11.07 13.— Elektrolyt 17.— 17.— Cred. Bal. 425.25 Mal 11.35 11.51 inn ſoko 46 75 47 25 Zzucker gentr).083.15 zul 10.70 10.81] Blei.37.37 Terpentin 153.— 153.— Septhr..35.95] Tink 7185 7 87 Savannah 148 50 146.— Oktober—.——.— Elsen 28.50 29.50 N. Irl Baum 30.75 30.75 Uerember 9 55.80 Weinbleoh.—.— Welzen rot———8— Baumw. looo 30.9 31.— Sohmaiz wW. 12 67 12.75 fart loko 133.— 132.50 Arz 30 69 3½75 JFaig 945 850] Male lokO 89.50 8825 April 20 77 30 87Baumwsatöl 11.25 11.50 Mehl nledr.Pr.50.50 Ral 30 77 3087 Maf 1161 1154 ndohst Pr..60 5 60 Junt 20 43 30 50 Petrol. cases if 50 18.50 getrafr. Enii ½8 ½8 Juli 30.09 30 16 tanks.—.— Kontinent 10.— 10.— Chicago, 6 März(]) Funkdienst.(Machdruok verhoten). 5. 6 Woltzen Maf 118.85 118.45 Roigen juli 82.25 81.25 Sohwelne Jul 114 50 114.15 Sohmalz Mrz 11.87 11.20 leioht niedr. 845 330 Vals Ma 75.15 74.15 Mal 11 75 11.78 nöchst. 8 85.50 Jul! 78.50 75 75 Pork chw. niedr..15.05 afer a 15— 47.50 flippen Nal 11.02 11.— hö ohst..35 8 8 Ju 44.0 44— Speck niede. 10 37 10 37 Zuf. Chioago 2⁰ Roggen Nas 33.27 62 45 bächst. 11.73 1125 Westen 160000 115000 Herausgeber, Diucker und Verleger: Druckere Dr. Haas, Mannheinter 5 2. General⸗Anzeiger, Gm b H. Mannheim 6. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur. Kurt Fiſcher. Jeramwortlich für den volitiſchen und polkswirtſchaktlichen Teilt Kurt Jiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fri Richard Schönfelder; für Gericht und ort: Willy Müller: fü N nachrichten. Lokales Wipan un, und den übrigen redaktionellen für Anzeigen: Karl Hügel. ZuifFH Hammes; für Kommmnalpolitik⸗ Inhalt: Franz Kircher; — — 0 0 982E —— den 7.—.— 192³ Seite. Nr. 111 5 ſe—— Wir vergeben per ofort an 10 Alleiuvertreter die Bezirſe für ganz Baden unſeres von allen Beamten, Arbeitern und Familien überall geſuchten Artikels. 1697 Herren oder Damen, welche auf Dauerſtellung und hohes Einkommen reflettieren und zum Halten eines Alalnen aan, bel Spfortiger Uebemabme über 80— 100 500 Mk. verfügen, wollen ſich melden — Freitag, den 9. 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