Bezugspreiſe: In Mannhermm und Amgebung frei ins Naus und durch die poſt ohne Heſtellgeld monatlich Mark 6ood.— haldmonatlich Mark 3000.—. Rachforderung vorbehalten. Poſtſcheckkonto Nr. 17890 Karlsruhe.— haupt⸗ geſchüftsſtelle Mannheim, E 6. 2.— Geſchäfts⸗Rebenſtelle Ueckarſtadt, waldhofſtraße Ar. 6. Fernſprecher Rummer 7031, 202, 7933, 7943, 7045. Celegramm⸗Roreſſe: Generalanzeiger mannheim.— Erſcheint wöchentlich zwölfmal 235„„„„3 Verkaufspreis M. 90.— 1923— Nr. 128 * Anzeigenpreife: Sei vorauszaung die kl. Zeile Mk. 600.— Stellengeſ. u. Famil.⸗Anzeig. aus maunheim ermäßigte preiſe Reklamen mk. 2400.—. nnahmeſchl.: Mittagbl. vorm. 8/ Uhr, Abendbl. nachm. 2½ Uhr. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen u. Ausgab. wird keine berantwort. übern. höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. lür ausgefall. od. beſchränkt. Rusgab. oöd. f. verſp. Rufnahm. v. Anzeig. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Gewähr. Serichtsſt. Mannheim Beilagen: Der Sport vom Sonntag. Aus der Welt der Cechnik. Geſetz u. Necht. Modezeitung. Aus Seit u. Leben mit Mannheimer Frauen⸗Jeitung u. Mannheimer Muſik-Geitung 5 Die deutſche Verhandlungsbaſis Don Cegationsrat Irhr. v. Rheinbaben, M. d..“) ) Abg. Frhr. v. Rheinbaben weilt ſeit voriger Woche in Lon⸗ don. Ueber die Eindrücke ſeiner Reiſe hoffen wir unſeren Leſern in der nächſten Woche berichten zu können. Für heute übermittelt uns Frhr. v. Rheinbaben den Text einer Unterredung, die er einem Vertreter des Londoner Daily Telegraph gewährt hat. Die Ausführungen ſind angeſichts der erneuten Debatte im eng⸗ liſchen Unterhaus und der franzöſiſchen Verſuche, Sonderverhand⸗ lungen mit Deutſchland in Gang zu bringen, von beſonderem Intereſſe⸗ Schriftleitung. Der Vertreter des Daily Telegraph ſtellte die Frage, ob die Formel„keine Verhandlungen“, während die Franzoſen im Ruhr⸗ gebiet ſind, weiterhin gültig ſei. Abgeordneter v. Rheinbaben: Laſſen Sie mich er⸗ widern, was Herr Cuno vor einigen Tagen ſagte. Wenn wir frei vom auswärtigen Druck einen Weg finden, der zur Gerechtigkeit und Vernunft zurückführt in einer öffentlichen Debatte unter Gleichberechtigten mit der Gegenſeite, ſo wird die deutſche Regierung ihn gehen, aber ſie wird nicht ihre Unterſchrift unter etwas ſetzen, was ſie nicht erfüllen kann.“ Auf die Frage des Berichterſtatters, ob eine legislative Ma⸗ ſchinerie beſtehe, die es für die deutſche Regierung unmöglich machen würde, die deutſchen Induſtrien als Pfänder für die Sicherung von Reparation. zahlungen zu verwenden, und wenn nicht, ob die bür⸗ gerlichen Parteien im Reichstag bereit ſeien, die notwendige Geſetzgebung ohne Verzug anzunehmen, erwiderte Frhr. v. Rhein⸗ baben, eine legislalive Maſchinerie zur Verwirklichung von Pfän⸗ dern durch Induſtrien beſtehe noch nicht, aber als am 2. Januar endgültige Vorſchläge nach Paris geſandt wurden, ſei der Reichstag bereit geweſen, die notwendige Geſetzgebung anzunehmen. Die an⸗ gebotene Summe hätte, wie bereits in der Preſſe gemeldet wurde, 30 Milliarden Goldmark erreicht. Entgegen dem, was geſagt werde, ſeien die Ruhrinduſtriellen bereit geweſen, ſich zu verpflichten, die deutſchen Vorſchläge in Paris zu unterſtützen. Herr von Rheinbaben unterſtrich beſonders, daß er in Anbetracht der Tatſachen, daß er einer Partei angehöre, die im Parla⸗ ment den größten Teil der deutſchen induſtriellen Intereſſen ver⸗ tritt, keinen Zweifel über die Feſtigkeit des Entſchluſſes der Regie⸗ rung und des Reichstags habe, alle Maßnahmen zu verwirklichen, die für eine loyale Erfüllung der Verpflichtungen Deutſchlands not⸗ wendig ſeien. 8 Auf die letzte Frage, ob Deutſchland bereit ſei, aus eigenem freien Willen die Grenzen anzuerkennen, die ihm durch den Verſailler Vertrag auferlegt worden ſind, erwiderte Rheinbaben, auch in dieſer Frage ſei Deutſchland der Forderung weit entgegen⸗ gekommen. Die Franzoſen ſprechen jetztmehr von nationaler Sicherheit als von Reparationen. Die Regierung Cuno habe angeboten, und zwar durch eigenen freien Willen, von neuem die Oſtgrenze Frankreichs anzuerkennen und zu verſprechen, während einer geſamten Generation ſich aller Angriffe zu enthal⸗ ten. Dieſer Vorſchlag ſei in dem Plan eingeſchloſſen geweſen, der den Allijerten in Paris unterbreitet werden ſollte, aber Frankreich habe Deutſchland nicht anhören wollen. Es ſei auch wirklich ein Beweis der Gründlichkeit der Arbeit der interalliſerten Kom⸗ miſſion bei der Entwaffnung Deutſchlands und ein Beweis der Loyalität der deutſchen Regierung bei der Durchführung der Be⸗ ſtimmungen des Verſailler Vertrages, daß Deutſchland unter der unerträglichen Herausforderung der franzöſiſchen Beſetzung paſſiv bleiben mußte und nicht in der Lage war, die Waffen zu ergreifen, was jede andere Nation unter dieſen Umſtänden getan haben würde. Aber wenn Deutſchland nicht anſtändige Verhandlungen erhalten könne, ſowie die oben erwähnte internationale Erörterung, werde es in dem paſſiven Widerſtand bis zum bitteren Ende aus⸗ harren. Das Reparationsproblem könne nicht endgültig gelöſt werden ohne die Vermittlung internationaler, Sachverſtändiger. faltung zu überlaſſen werden brauche. Wenn Verhandlungen der oben erwähnten Natur zuſtande kommen ſollten, ſo werde den internationalen Sachverſtändigen die Initiative nur ſoweit zufallen, als es ſich darum handele, die endgültige Geſamtſumme. feſtzuſetzen, gezahlt werden müſſe gemäß der Zahlungsfähigkeit Deutſch⸗ ands. Soweit Frhr. v. Rheinbaben. Aus ſeinen Aeußerungen geht klar hervor, daß die gegenwärtigen Verſuche Frankreichs unter Um⸗ gehung einer internationalen Ausſprache mit Deutſchland in direkte Verhandlungen zu treten, von uns zurückgewieſen werden müſſen. Dieſe Verſuche ſind für uns nur inſofern von Intereſſe als ſie die Ruhrmüdigkeit Frankreichs und ſeine Enttäuſchung über das mißlungene Abenteuer klar erweiſen. Das Interventionsgerede Berlin, 16. Mürz.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Mitteilungen des Lokalanzeigers über den angeblichen Inhalt der Eröffnungen des Kanzlers und des Außenminiſters bei der geſtrigen Beſprechung mit den Parteiführern wird uns von unterrichteter Stelle als das bezeichnet, wofür wir ſie von Anbeginn an gehalten haben: Als Phantaſtereien einer verſtändnisloſen Seele. Das ganze Vermittlungsgerede iſt ja inzwiſchen durch die Londoner Reu⸗ termeldung auch zerſchlagen worden. Sie wird durch eine an⸗ dere Meldung noch ergänzt, durch den Hinweis, die engliſche Regie⸗ rung werde ſich für den Fall, daß Deutſchland einen Plan bekannt gebe, der von Frankreich als Verhandlungsbaſis angeſehen wird, darauf beſchränken, dies Deutſchlard mitzuteilen, damit es eine entſprechende Note an Frankreich und Belgien richten kann. Einſtweilen, man wird vjelleicht ſagen dürfen leider, wird noch an keiner Brücke gebaut. Wichtig indeß iſt, daß Dr. Roſen⸗ berg am Dienstag noch nicht im Reichstag ſprechen wird. Endgültiges iſt zwar noch nicht entſchieden, aber man kann wohl mit einiger Beſtimmtheit damit rechnen, daß das Debut des Außen⸗ miniſters bis nach der Oſterpauſe verſchoben wird. Der Newyork Herald ſchreibt, nach Mitteilungen gut unterrich⸗ teter amerikaniſcher Kreiſe in Paris ſcheine Frankreich ebenſo beſorgt wie Deutſchland um eine baldige Aufnahme der eparationsverhandlungen. Aber der erſte Schritt müſſe von Deutſchland kommen und ächlich innerhalb 14 Tagen erfolgen(). Stagts⸗ letretar 9 ugh 3 55 5 Banh unterkichtet daß jedes Angebot von Berlin von den Franzoſen auf das eingehendſte einer Prüfung unterzogen werde, vorausgeſetzt, daß es die ſtaffel⸗ Dies bedeute nicht, daß alles ihrer Ent⸗ weiſe Räumung des Ruhrgebiets in Betracht ziehe, die von Brüſſel aus verkündet worden ſei. Den Franzoſen liege aber ſehr viel daran, daß das Angebot direkt an die franzöſiſche Re⸗ gierung und nicht an die Rparationskommiſſion gerich⸗ tet werde, denn wenn Berlin der Reparationskommiſſion einen Plan unterbreite, ſo müßte dieſe notwendigerweiſe England und Italien zuziehen, was beſtimmt neue Streitigkeiten ſchaffen werde. Die Italiener mit ihrer Hand voll Ingenieure ſeien ſchon bei der letzten Konferenz von den Franzoſen als Außenſeiter behandelt worden. Der Umſtand, daß das Gerede von einem„lateiniſchen Block“ verſtummt ſei, werde in diplomatiſchen Kreiſen als ein An⸗ zeichen dafür angeſehen, daß Frankreich und Belgien auf die gemeinſame Gegnerſchaft Englands und Italiens ſtoßen würden, falls ſie den Verſuch machten, dieſe beiden Mächte vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen, die als gegen die Belange Europas gerichtet betrachtet werde, ſelbſt wenn Deutſchland ſich un⸗ ter dem Drucke der Beſetzung dazu hergeben würde. Perſönlichkeiten, die in enger Fühlung mit Waſhington ſtehen, betonten, daß weder Frankreich noch Belgien bis jetzt einen beſtimmten Plan aufgeſtellt hätten, wegen des Betrages, den Deutſchland bezahlen ſoll, oder wegen der Zahlungsbedingungen. Aber man halte es für wahrſchein⸗ lich, daß die Franzoſen einer Herabſetzung der deütſchen Reparationsſchuld zwiſchen 12 bis 15 Milliarden Dollar, vorausgeſetzt daß England das Angebot, die europäiſchen Kriegsſchul⸗ den zu ſtreichen, aufrecht erhalten werde, und dieſes Angebot er⸗ gänze durch eine militäriſche Abmachung, die die Sicherheit Frankreichs und Belgiens verbürge gegen einen deutſchen Angriff, und auch Belgien ſich anſchließe, das ſehr beſorgt ſei wegen der Oppofition ſeiner ſozialkſtiſchen Abgeordneten. Dieſe Meldung iſt überaus charakteriſtiſch, denn ſie enthüllt neben den geheimen Wünſchen der Franzoſen auch ihre ſchwächſte Stelle, daß ſie ſich nämlich durch ihre eigenmächtige Aktion in Gegenſatz zu den übrigen in der Reparationskommiſſion vertretenen Mächten ge⸗ ſetzt haben, den ſie nunmehr gern ausgleichen möchten. Der von Deutſchland immer wieder verkündete Grundſatz, nur mit den Mäch⸗ ten gemeinſam, nicht aber mit einzelnen von ihnen zu unterhan⸗ deln, hat offenſichtlich Beachtung und Anerkennung gefunden, ein Grund mehr für uns, auch fernerhin darauf zu beſtehen. Die Oppoſition der belgiſchen Sozialiſten, auf die der Newyork Herald abhebt, iſt neuerdings außerordentlich durch einen Vorfall geſtärkt worden, der eine Beſtätigung der franzöſiſchen Raubyläne erbrachte. Der Chefredakteur des gemäßigt⸗ſozialiſtiſchen Brüſſeler „Peuple“, Piérard, wollte den deutſchen Sozialiſten Klarheit darüber verſchaffen, ob die Regierung Poincares wirklich eine Ab⸗ trennung des linksrheiniſchen Gebietes und des Ruhrb⸗zirkes vom Reiche vorhereite und bei Aufnahme von Verhandlungen mit Berlin fordern werde. Piérard meinte, eine Klarſtellung dieſer Frage werde, falls Poincares Antwort verneinend ausfallen ſollte, die von den deutſchen Sozioldemokraten gewünſchte Anbahnung von Beſprechun⸗ gen zwiſchen Berlin und Paris weſentlich erleichtern. Er reiſte Poin⸗ care, der ſich auf dem Weg nach Brüſſel befand, entgegen und ſtieg in Charleroi in den Zug. Dem Kabinettsdirektor Peretti übergab er einen Fragebogen, der die bekannte Erwiderung Poincares auf den Vorwurf Lloyd Georges enthielt, dahingehend, daß— entgegen den Beſchuldigungen des engliſchen Expremiers— weder die fran⸗ zöſiſche Regierung, noch irgendein ernſtzunehmender Politiker in Frankreich an eine Annexion des linken Rheinufers dächte. Piérard wünſ chte durch Vermittlung Perettis eine Erklärung Poin⸗ cares im Hinblick auf die Meldung des„Daily Mail“, Poin⸗ cares Rheinlandpläne betreffend. Der franzöſiſche Miniſterpräſident lehnte aber eine Aeußerung ab. Dinge ab. „Peuple“ ſchreibt zu dieſem Fiasko, daß nunmehr die Abſicht Poincares, eine dürftig maskierte Losreißung deutſchen Landes vom Reiche zu erzwingen, als feſtſtehend zu betrachten ſei. Es ſei daher die Aufgabe der belgiſchen Sozialfſten, die deutſchen Arbeiter in ihrem Widerſtand gegen den franzöſiſchen Raubplan zu unterſtützen und nicht eher zu ruhen, als bis Paris von ſeinem den Frieden Europas gefährdenden Vorhaben Abſtand genommen habe. Keine Anrufung Amerikas Reuter meldet aus Waſhington: Hughes läßt eine Meldung veröffentlichen, wonach Großbritannien Vorſchläge für eine amerika⸗ niſche Vermittlung zwiſchen Frankreich und Deutſchland in der Ruhr⸗ frage gemacht habe, als unwahr dementieren. Piérard zog unverrichteter Reue Verorönungen der Reichsregierung Der Reichsrat genehmigte eine auf Grund des Notengeſetzes er⸗ laſſene erordnung, worin zum Schutze der deutſchen Finanzen und Währung verboten wird, Steuern, Zölle, Abgaben oder Ge⸗ bühren an den Beauftragten einer fremden Macht oder an Kaſſen, die ſich in ihrer Gewalt befinden, zu zahlen oder Zahlungen für eine fremde Macht anzunehmen. Weiterhin iſt der Warenver⸗ kehr zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Deutſchland ohne Er⸗ laubnis der deutſchen Behörden verboten. Zuwiderhandlun⸗ gen werden mit Gefängnis nicht unter drei Monaten, in beſonders ſchweren Fällen mit Zuchthaus bis zu fünf. Jahren beſtraft. Neben der Freiheitsſtrafe iſt auf Geldſtrafe zu erkennen. Die Waren und die Zahlungsmittel ſind zu Gunſten des Reiches für ver⸗ fallen zu erklären. . 1* Zu der von uns vor einigen Tagen veröffentlichten Meldung, daß ſich neben anderen Firmen auch die Weingroßhandlung Rich. Langguth in Traben⸗Trarbach an das franzöſiſche Aus⸗ fuhramt in Ems um Ausfuhrbewilligung gewandt habe, teilt uns die genannte Jirma mit, daß dieſe Meldung unwahr iſt da ſie weder direkt noch indirekt irgendwelche Schritte in dieſer Richtung unternommen habe. — Nuslanòdsrundſchau Die Geſamtſtärke des engliſchen Heeres iſt von 215 000 auf 170 800 Mann verringert worden. Bei der Flotte ſieht man zwei neue Schlachtſchiffe und einen leichten Kreuzer. Die„Daily Chronicle“ bezeichnet die Ausgaben für das Luftweſen als zu gering und betont die Tatſgche, daß ſchon jetzt die Gefahr eines Lufkangriffes größer ſei als die eines Angriffs zur See oder zu Land. *Der Vertrag über die Oſtgrenze Polens iſt am Donnerstag im Quai'Orſay vom polniſchen Geſandten in Paris im Namen Polens und von Poincare im Namen Frankreichs unterzeichnet worden. Die in der Botſchafterkonferenz vertretenen Staaten wer⸗ den den Vertrag ebenfalls unterzeichnen. Die„verächtliche Neutralität“ (Von unſerm Mitarbeiter) § London, 14. März. Mit Ausnahme der„Morning Poſt“(extrem⸗konſervativ) und des„Daily Telegraph“ hat die geſamte Londoner Preſſe das Wort: verächtliche Neutralität, deſſen Autor der Kölner„Times“⸗Korreſpon⸗ dent iſt, an die Stelle der„wohlwollenden Neutralität“ geſetzt. Die „Sunday Expreß“, ein Organ des Lord Beeverbroke, ſchlägt in ſeiner geſtrigen Abendausgabe einen ſo deutlichen Ton des Unbehogens und der Gereiztbeit gegenüber Frankreich an, daß die Börſenkreiſe ſicht⸗ lich unter dem Eindruck dieſer verſchlechterten Ausſichten auf eine engliſche Intervention ſtehen und den Franc drücken. Die ſchlechte Stimmung wird dadurch beſonders verſchärft, daß engliſche Kauf⸗ leute bei dem Handelsamte vorſtellig geworden ſind, um die rück⸗ ſichtsloſe Behandlung durch die franzöſiſchen Paß⸗ und Zollſtellen ins rechte Licht zu rücken. Die„Weſtminſter Gazette“ be⸗ richtet über dieſen Schritt, daß die Kaufleute erklärten, man verachte den Engländer am Rhein, weil er ſich von den Franzoſen erniedrigen laſſe. Ein Funktionär des Amtes ſagte eine Unterſuchung der Vor⸗ fälle zu, unter denen insbeſondere die Nichtigkeitserklärung engliſcher Perſonalausweiſe durch franzöſiſche Offiziere ungünſtig berührte. Selbſt die Arbeiterpartei, die bisher den Mißhelligkeiten der britiſchen Handelskreiſe im abgeſchnürten Deutſchland wenig In⸗ tereſſe widmete, beginnt ſich mit den Uebergriffen der Franzoſen zu befaſſen. Der„New Socialiſt“, das Organ Ramſay Macdonalds, be⸗ zeichnet die Haltung Englands als unwürdig, ſtellt feſt, daß das Inſel⸗ reich von den Franzoſen der Verachtung preisgegeben werde. Blatt beſpricht die auf der Brüſſeler Konferenz von Poincare und Theunis ins Auge gefaßten adminiſtrativen Abtrennungspläne und den geplanten Rechtsbruch einer Losreißung des Saarlandes ohne Volksabſtimmung.„Wenn England dieſe Annexionsſucht der Fran⸗ zoſen ohne Mehr zuläßt, ſo können wir unſere Rolle in Europa für erledigt anſehen“, ſchreibt Macdonald. Nach der Meinung des Füh⸗ rers der Arbeiterpartei, ſteht England am Scheidewege. Wenn es nicht ſeine Stimme erhebt, um der Vergewaltigung Deutſchlands durch die franzöſiſche Armee entgegenzutreten, ſo verfällt es der Er⸗ niedrigung und der Mißachtung in Deutſchland. Zweifellos wird die Mißſtimmung noch durch den Brüſſeler Be⸗ richt des„Daily Mail“ geſteigert werden; das Blatt des Lord Rother⸗ mere erhielt von ſeinem dortigen Vertreter eine„authentiſche Mit⸗ teilung“ über den franzöſiſch⸗belgiſchen„Sicherungsplan“. Die Ein⸗ zelheiten dieſes Planes ſind in Deutſchland bereits bekannt; ſie lau⸗ fen auf eine Erfüllung des Dariacſchen Programms hinaus und be⸗ ſtätigen in vollſtem Maße die von Lloyd George und den Oppoſi⸗ tionsliberalen während der Unterhausdebatten geäußerten Befürch⸗ küngen, daß Frankreich ſeine Reparationspolitik in die Bahn eines ſchlecht maskierten annexioniſtiſchen Unterneh⸗ mens lenken werde.„Daily Mail“ hat der franzöſiſchen Regierung einen ſehr ſchlechten Dienſt durch die Veröffentlichung der Brüſſeler Depeſche geleiſtet. Sämtliche gemäßigt⸗konſervative und linksſtehende Zeitungen gelangen in ihren Leitartikeln zu der Feſtſtellung, daß der deu tſche Widerſtand nach dem Bekanntwerden der Losrei⸗ ßungsabſichten ungeheuer geſtärkt werden müſſe, und daß ſelbſt die einer Einigung zuſtrebenden Elemente nicht mehr imſtande ſein würden, für die Sache des Friedens einzutreten, denn nun wüß⸗ ten ſie, welches Opfer das Reich dafür zu bringen höütte. In„Daily News“ wird aus Brüſſel mitgeteilt, daß die ſchwerſte Zeit für das beſetzte Gebiet erſt jetzt käme, die Zeit der blutigen Nie⸗ derdrückung und Erſtickung aller freiheitlichen Regungen. Die Ermor⸗ dung der zwei Franzoſen in Buer ſteht am Beginn des„blutigen Abiſchnittes der Ruhrexpedition.“ Das Blatt ſchreibt:„Was Poincare in ſeiner Sonntagsrede den Alpenjägern verſprach, nämlich die furchtbare Sühne für die Ermordeten, gleicht einem Racheſchwur, wie ihn in früheren Zeiten die Herren eines eroberten, niedergewor⸗ fenen Landes leiſteten. Es wird ſehr Schlimmes kommen. Die Ka⸗ rabiner der franzöſiſchen Gendarmen werden leicht losgehen und viele Unſchuldige treffen... Und wir? Wir bleiben neutral?“ Ein wertvolles Eingeſtändnis Das„Journee Induſtrielle“ verſichert, daß die Ruhraktion ohne vorheriges Befragen der franzöſiſchen Großinduſtrie unternommen worden iſt. Sie gibt ihr Bedauern zu verſtehen, daß Poincare die Großinduſtrie auch jetzt noch nicht zu Rate ziehe. Nach Angabe des Blattes ſind ſeit Beginn der Aktion nicht mehr als 10 Waggons Koks aus Deutſchland nach Frankreich gelangt. Letzte Meidungen Eine wohltätige Jolge der Verhaftung Gehmes Berlin, 16. März.(Von unſ. Berl. Büro.) Die⸗ Deta⸗Korre⸗ ſpondenz, die ſogenante deutſche Telegraphenagentur, die bis vor einiger Zeit noch Dena hieß, ſtellt ihr Erſcheinen ein und begrün⸗ det das mit dem Mißtrauen der Preſſe gegen ſie, das der Fall Oehme hervorgerufen hat. Bekanntlich war Herr Oehme bis vor einigen Wochen Mitherausgeber und Mitbeſitzer dieſer immer durch beträchtliche Unzuverläſſigkeit ſich auszeichnenden Nachrichtenagentur. Hommuniſtiſcher Klatſch Berlin, 16. März.(Bon unſ. Berl. Büro.) Die ſozialdemo⸗ kratiſche Fraktion des Preußiſchen Landtags bezeichnete die geſtri⸗ gen Enthüllungen der„Roten Fahne über einen, unter teilweiſer Führung des Generals Seeckt ſich vorbereitenden Rechts putſch, genau wie wir das ſchon getan haben, für„vollkommen unbe⸗ gründet und ſinnloſes Geſchwätz“. Sie wird heute eine Interpellation über die Behauptungen der„Roten Fahne“ im Land⸗ tag einbringen. Der Reichsrat ſetzte in ſeiner geſtrigen Abendſitzung die Ver⸗ licherungsgrenze in der Angeſtelltenverſicherung von 4,2 auf 2 Millionen feſt. Landau, 16. März. Vor dem Militärpolizeigericht in Landau wurden 5 Frankenthaler wegen einer Sammlung für die Rhein⸗ und Ruhrhilfe im Bahnhof Frankenthal zu Geldſtrafen von 20 bis 50 000 M. verurteilt. Die Verurteilten waren von einem Zivil⸗ franzoſen, dem Schwager eines Bankdirektors der Rheiniſchen ECreditbank in Frankenthal wegen der Sammlung angezeigt worden. London, 16. März Reuter meldet aus Waſhington: Geſtern iſt durch Großbritannien die erſte Zahlung gemäß dem Schuldentilgungsabkommen erfolgt in Höhe von 4 128 000 Dollar. Damit iſt die ganze Schuld auf 40 600 600 Dollar vermindert. Paris, 16. März. Havas meldet aus Düſſeldorf: Der fran⸗ zöſiſche Unteroffizier, der ohne Abſicht auf dem Bahnhof Biel bei Düſſeldorf ein junges Mädchen erſchaß, wurde zu zwei Monaten() Gefängnis mit Strafaufſchub() verurteikt. 25 6 22 VVVVFFFVVTT Das Verzögerungen in dem Umfange, wie ſie in der erſten 2. Seite. Nr. 12⁸ Mauuheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Ireilag, den 155. märz 1923 Wirtſchaſtliches und Soziales Neursgelungen im Krankenkaſſenweſen Es iſt bekannt, daß die Allgemeinen Ortskrankenkaſſen(A. K..) de augenblicklich ſchlechte Finanzlage dazu auszunutzen trachten, ihrer Verpflichtung auf Sachleiſtungen an die Verſicherten zu tziehen und gleichzeitig einen Sturmlauf gegen das Beſtehen pri⸗ Ster Krankenkaſſen zu unternehmen. Der Reichsarbeitsminiſter hat r endgültigen Regelung dieſer Fragen am 27. Februar dem Reichs⸗ eg einen Geſetzentwurf zur„Erhaltung leiſtungsfähiger Kranken⸗ ſſen“ vorgelegt. In der Begründung des Entwurfes wird hervor⸗ daß„je länger die Krankenverſicherung beſteht, um ſo ſchär⸗ dieſer überwiegende Wert der Sachleiſtungen und ſeine Erkennt⸗ zin den Vordergrund getreten“ iſt. Es iſt begrüßenswert, daß der vorliegende Entwurf das Verlan⸗ n der A. K. K. auf Aufhebung oder Umgeſtaltung des§ 182 der ichsverſicherungsordnung(Sachleiſtungen) ablehnt. Zwar ſpricht Ir Entwurf aus, daß man in Fällen tatſächlichen Unvermögens ſicht davor zuröckſchrecken ſoll, einer A. K. K. das Recht der Ablöſung Ir Sachleiſtungen durch Barzahlungen an den Verſicherten zu geben. Iber, da hierfür bereits in dem„Geſetz zur Sicherung der ärztlichen zerſorgung bei den Krankenkaſſen“ vom 20. April 1922 genügende andhabe gegeben iſt, verzichtet der Entwurf darauf, nochmals neue Jeſtimmungen zu treffen Der Geſetzentwurf will durch eine Reihe von Einzelmaßnahmen die finanziellen Verhältniſſe der A. K. K. einer Geſundung entgegen⸗ ihren. Zunächſt verdient hier hervorgehoben zu werden, daß der Entwurf vorſchlägt, die verſicherungspflichtige Verdienſtgrenze auf ein Jahreseinkommen von 2 400 000 Mark heraufzuſetzen mit der eichzeitigen Beſtimmung, daß der Verſicherte bei Ueberſchreiten die⸗ er Verdienſtgrenze erſt am Tage des vierten Monats nach Ueber⸗ hreiten von ſeiner Verſicherungspflicht befreit iſt. Von den A. K. K. war oft Klage geübt worden dahingehend, 6 die Verſicherungsämter die Sachbezüge der Arbeitnehmer(z. B. Deputate der Landarbeiter) zu niedrig einſchätzen würden. Der Ent⸗ wurf ſucht dieſen Klagen der A. K. K. zu ſteuern, indem er zwar den erſicherungsämtern die Aufgabe der Feſtſtellung des Wertes von Sachbezügen beläßt, ſie aber an Richtlinien bindet, die die oberſte Jerwaltungsbehörde der Länder oder in ihrem Auftrage die Ober⸗ Verſicherungsämter zu erlaſſen haben. Zur Vereinfachung des Rech⸗ Bungsweſens ſoll für die Bemeſſung der Leiſtungen und Beiträge vach dem Entwurf nicht mehr der. Arbeitstag des Verſicherten und er für dieſen Arbeitstag bezogene Arbeitslohn, ſondern der Kalen⸗ ertag und hiermit das durchſchnittliche auf ſeden Kalendertag ent⸗ Alende Arbeitseinkommen maßgebend ſein. Hierdurch können ſich e Beiträge und Leiſtungen bei Ueberſteigen des Arbeitsverdienſtes ber den Höchſtſatz des Grundlohnes bis um ein Sechſtel erhöhen, in⸗ zem der höchſte Grundlohnſatz nunmehr für 7, anſtatt für 6 Tage ugelaſſen würde. Im Zuſammenhang mit dem letzten Punkt will der Geſetzent⸗ Burf für die Neufeſtſetzung der Rechnungsgrundlage des Grundloh⸗ zes Erleichterungen ſchaffen. War bisher hierfür eine Satzungs⸗ inderung der Kaſſen notwendig, ſo will der Entwurf nunmehr einen Zorſtandsbeſchluß mit Zuſtimmung des Oberverſicherungsamtes als zemügend erachten. Dem Drängen der A. K. K. auf Auflöſung der Betriebs⸗ und Er⸗ azkrankenkaſſen gibt der Entwurf nicht nach. Er knüpft lediglich die Neugründung ſolcher Kaſſen an ſchärfere Einzelbeſtimmungen. End⸗ ich will der Entwurf die Finanzlage der A. K. K. durch eine Er⸗ chwerung des Rechtes auf Wochenhilfe und durch die Beſtimmung zeſſern, daß die A. K. K. ermächtigt werden, auf rückſtändige Bei⸗ räge„Verzugszuſchläge zu erheben. Es ſteht zu fürchten, daß mit den vorgeſchlagenen Maßnahmen die erwünſchte Geſundung der Finanzverhältniſſe der Kaſſen der A. N. K. nicht eintreten wird. Denn, jeder Sachkenner weiß, daß in rſter Linie ſchlechte innere Organiſationsverhältniſſe der A. K. K. nie Mißlichkeit ihrer Finanzen verurſacht haben und verurſachen. Das geht allein ſchon aus der Tatſache hervor, daß die Erſatzkranken⸗ zaſſen bei nicht höheren Beiträgen faſt durchweg ihren Verſicherten höhere Leiſtungen zukommen laſſen. Deshalb muß vom Geſetzgeber gefordert werden, daß er auch einmal— und zwar ſehr energiſch— ſein Augenmerk auf die inneren Organiſationsverhältniſſe der A. K. Stäotiſche Nachrichten Störungen im Eiſenbahnverkehr 0 Infolge der durch den Einbruch franzöſiſch⸗belgiſcher Truppen ins Ruhrgebiet hervorgerufenen Störungen im Eiſenbehnverkehr können die Linien Köln—Herbesthal—(Oſtende) und Duisburg— Goch— (BVliſſingen), über die ſich früher der Hauptteil des Verkehrs bewegte, zur Beförderung der Briefpoſt nach und aus England und der über Großbritannien zu befördernden Ueberſeepoſt nicht mehr benutzt wer⸗ den. Die Umleitung der früher über dieſe Wege beförderten Poſt iſt deutſcherſeits veranlaßt worden, ſobald Störungen auf den in Be⸗ tracht kommenden Eiſenbahnſtrecken hervortreten. Doch haben dieſe Umleitungen, wie bei der Schwierigkeit der Durchführung ſo um⸗ fangreicher Verkehrsumſtellungen erklärlich, zum Teil nicht unerheb⸗ liche Verzögerungen in der Ueberkunft der Sendungen, namentlich in der erſten Zeit, verurſacht. Die über England zu befördernde Ueberſeepoſt aus Deutſch⸗ land uſw. wird ausſchließlich über Oldenzaal—Arnheim—Rooſen⸗ daal—Pliſſingen derart befördert, daß der Anſchluß an die in Betracht kommenden Dampfer geſichert iſt. Die Ueberſeepoſt nach Deutſchland und Durchgangsländer wird dagegen ſowohl über Vliſ⸗ als auch über Hoek van Holland—Oldenzaal ge⸗ eitet. Die deutſche Poſtverwaltung iſt dauernd bemüht, den Verkehr mit England, wie überhaupt mit dem Auslande, ſo raſch wie es unter den gegenwärtigen Verhältniſſen möglichſt iſt, abzuwickeln und noch vorhandene Mängel in der Ableitung der Sendungen zu beſeitigen. Gewiſſe Berzögerungen laſſen ſich aber, ſolange die wichtigſten Leit⸗ wege nicht benutzbar ſind und für die Bearbeitung und die Abbeför⸗ derung der aus vielen Hunderten von Säcken beſtehenden England⸗ poſt und engliſchen Ueberſeepoſt nur noch die Bahnpoſten der Strecke Rheine—Bentheim—ldenzaal zur Verfügung ſtehen, auch in Zukunft nicht vermeiden. Dies umſoweniger, weil auch im unbe⸗ ſetzten Deutſchland zahlreiche Eiſenbahnzüge, in denen Bahn⸗ poſten verkehrten, zum Schaden der Poſtbeförderung weggefallen ſind. Nachdem inzwiſchen die Schwierigkeiten, die ſich anfangs der ordnungsmäßigen Bearbeitung der Auslandspoſt in den Bahnpoſten der vorgenannten Strecke entgegengeſtellt haben, größtenteils beſei⸗ ligt ſind, darf mit einer regelmäßigen, wenn auch gegen früher lang⸗ ſameren Poſtbeförderung gerechnet werden. Jedenfalls dürften Zeit der Um⸗ leitung bemerkt worden ſind, nicht mehr vorkommen. 05 die ſchwierige Lage in der baöiſchen Tabakinduflrie Im Arbeitsminiſterium fand eine Beſprechung der Vertreter aller Tabakintereſſentengruppen mit den Vertretern des Arbeitsmini⸗ ſteriums ſtatt. Dazu hatte auch das badiſche Landesfinanzamt einen Vertreter entſandt, desgleichen waren die drei badiſchen Demobil⸗ machungskommiſſäre zugegen. In einer eingehenden Ausſprache über die derzeitigen Verhältniſſe des Tabakgewerbes wurde von allen Red⸗ nern betont, daß die bisherigen- Maßnahmen gegen die Ar⸗ deitsloſigkeit nicht geeignet ſeien, eine dauernde Beſſerung in der Beſchäftigung herbeizuführen, und daß man mit einem fortſchrei⸗ tenden Rückgang des Konſums und damit auch mit ſtark ver⸗ minderter Arbeitszahl rechnen müſſe. Das beſte Mittel zur Abhilfe ſei das, die Quelle zu verſtopfen, die die derzeitige Lage in der Haupt⸗ ſache hervorgerufen habe, und das ſei die ganz ungeheuerliche ſteuer⸗ liche Belaſtung, die auf den Tabakerzeugniſſen ruhe und zwiſchen 30 und 40 Prozent des Kleinverkaufspreiſes betrage. Die Meinung aller Redner ging dahin, daß der§ 91 des Tabakſteuergeſetzes unbedingt eine Verlängerung über den 1. April 1923 hinaus erſahren wenn auch vielleicht in einer etwäs anderen Form wie bisher. Der Regiexungsvertreter, Gewerberat Emele, ſagte zu, die Wünſche der Tabakintereſſenten der Regierung zu unterbreiten. Weiſe wie bisher zur Lieferung von Bregeln ſich bereit erklärten, fan⸗ Markbeſſerung und verkaufspreiſe im Detailhandel Es erſcheint notwendig, an der Hand eines Beiſpiels darguf hinzuweiſen, daß die Nahrungsmittel dem Rückgang des Dollar⸗ kurſes nicht ſo ſchnell Rechnung zu tragen vermögen, wie dies von den Konſumenten häufig angenommen wird. Gerade der hohe Teezoll hat die an ſich preisſenkende Wirkung der Verbeſſerung des Kurſes der deutſchen Mark einige Zeit hindurch vollſtändig auf⸗ gehoben. Wenn man von dem Weltmarktpreis für eine Durch⸗ ſchnittsmiſchung von einem holländiſchen Gulden per ½ Kg. aus⸗ geht, ſo koſtete dieſe im Einkauf am 31. Januar bei einem Gulden⸗ ſtand von 19 276 M. und einem Zoll von 3558.50 M. 22 834 M. Dieſer Preis wurde damals im Handel auch nicht im entfernteſten erzielt, vielmehr koſtete eine der teuerſten Teeſorten etwa 12 500 Mark per ½ Kg. Daraus iſt erſichtlich, daß die Inlandspreiſe zur Zeit der Dollarhauſſe durchaus nicht der bereits eingetretenen Markentwertung im Auslande entſprachen. Auch ſpäterhin über⸗ ſtieg die teuerſte Sorte den oben erwähnten Einkaufspreis nur um ein geringes, während die anderen Miſchungen noch dahinter zurück⸗ blieben. Am 9. Februar koſtete z. B. Kg. einer der Durch⸗ ſchnittsmiſchungen bei einem Guldenſtand von 12 269.25 M. und einem Zoll von 5225 M. 17495 M. und am 20. Februar koſtete dieſe Miſchung 16 912., obwohl der Gulden bereits auf 9102 ſtand. Der Zoll betrug an dieſen Tagen nämlich 7810 Mark per ½ Kg. An dieſem Beiſpiel kann man erſehen, daß die Inlandspreiſe ſich unmöglich ſofort im Verhältnis zur Kursbeſſerung ſenken können. Dazu kommt noch, daß die Speſen, Frachten, Löhne und Gehälter uſw. ſtändig im Steigen begriffen ſind. Trotzdem wird in weiten Kreiſen heute immer noch von Wucher geſprochen, wenn die Preiſe nicht unmittelbar im Verhältnis der Verbeſſerung der Mark herabgeſetzt werden. Ein Kapitel für ſich iſt auch der heutige Zuckerhandel. Da Zucker von Freigabe zu Freigabe teurer wird, der Einzelhandel ihn aber ſtets nur, ohne Rückſicht auf den Wiedereinkaufspreis, mit einem geringen Aufſchlag. höchſtens 20 Proz., zum alten Ein⸗ kaufspreis verkaufen darf, muß der Zuckerhandel beim neuen Ein⸗ kauf entweder mehr Kapital anlegen als bisher, das natürlich dem anderen Teil des Geſchäfts entzogen wird, oder er muß eine ge⸗ ringere Menge einkaufen. So beträgt der Einkaufspreis der 4. Freigabe 43 368 M. und der der 5. Freigabe 60 015 M. per 50 Kg. Dazu kommt noch, doß der geſamte Fakturenbetrag einge⸗ zahlt werden muß, bevor die Sendung überhaupt verladen wird, ſodaß gerade der Zuckerhandel die ohnehin bedenkliche Knappheit an Betriebskapital noch beſonders verſchärft. Solche Klarſtellungen des wahren Zuſammenhanges zwiſchen Deviſenſtand und Verkaufspreis ſind notwendig, damit die breite Maſſe nicht unnötig erregt, zu Vorurteilen und Unbeſonnenheiten veranlaßt wird. Wiederaufnahme des Poſtverkehrs in der Pfalz. Der infolge der Verkehrslage in der Pfalz vorübergehend eingeſtellte Paket⸗ verkehr aus dem unbeſetzten Deutſchland in die Pfalz, iſt nunmehr wieder in vollem Umfange aufgenommen, nachdem es der Poſtverwaltung gelungen iſt, außerordentliche Beförderungsmöglich⸗ keiten einzurichten. Auch der Paketverkehr aus der Pfalz in das be⸗ ſetzte Rheinland iſt wieder aufgenommen worden. Der Briefberkehr hatte überhaupt keine Unterbrechungen erſahren. Herauſſetzung der Verſicherungsgrenze. Wie die„Telegr.⸗ Union“ erfährt, wird vom Reichsrat demnöchſt ein Geſetzentwurf über die Aenderung des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte und der Reichsverſicherungsordnung zugehen. In dieſem Geſetzentwurf iſt eine Heraufſetzung der Verſicherungsgrenze bis zu einem Jahres⸗ arbeitsverdienſt von 7,2 Millionen Mark vorgeſehen. Die Neurege⸗ lung ſoll ſowohl für die Angeſtellten⸗, wie für die Invalidenverſiche⸗ rung gelten. Gleichzeitig ſoll ein neuer Aufbau der Gehalts⸗ und Lohnklaſſen vorgenommen werden. Eine Erhöhung der Teuerungs⸗ zulagen iſt nicht vorgeſehen. Das Geſetz ſoll rückwirkend vom 1. Januar 1923 ab in Kraft treten. Zur Zeit liegt der Geſetzentwurf der Reichsregierung zur Beſchlußfaſſung vor. Den Ländern iſt er mit⸗ geteilt worden. Neue Freimarken. Die Freimarken zu 100, 200, 300, 400 und 500 Mark werden jetzt in gewöhnlicher Größe, einfarbig, auf weißem Waffelmuſterpapier hergeſtellt. Mit der Verſendung ſolcher Marken zu 100 Mark in Bogen in violetter Farbe hat die Reichs⸗ druckerei bereits begonnen. Die Verſendung von Rollenmarken die⸗ ſes Wertes beginnt in wenigen Tagen. Die übrigen Werte folgen nach und nach. Farben: 200 Mark lilarot, 300 Mark grün, 400 Mark braun, 500 Mark ziegelrot. Beſchreibung: Am oberen Rande ſind in einer Leiſte die Worte„Deutſches Reich“ in lichter deutſcher Schrift angebracht. Der größere mittlere Teil der Marle wird durch einen vollen Kreis dargeſtellt, in deſſen Mitte die Wertziffer und darunter das Wort„Mark“ in lichter Schrift ſtehen. In einer der Leiſte und der Schrift am oberen Rande entſprechenden Weiſe ſteht am unteren Rande der Wert in Buchſtaben. Die freibleihenden Ecken außerhalb des Kreiſes ſind mit netzartigen Zeichnungen aus⸗ geführt. Nachwinkerszeit. Die trüben regneriſchen Tage wollen kein Ende nehmen Ein Tag iſt inbezug auf die Witterung gries⸗ grämiger wie der andere. Es ſieht faſt aus, als ob der Winter den Menſchenkindern vor ſeinem Abgang keine Freude gönnt. Aber die Herrſchaft des verdroſſenen alten Herrn iſt nun doch bald abge⸗ laufen und ein neuer, der Frühling, beingt neues Leben in die Natur und auch in die Herzen der Menſchen. Die Uebergangszeit vom Winter zum Frühling hat ſtets eine Reihe von Erkältungs⸗ krankheiten zur Folge. Der unaufhörliche Regen war teilweiſe mit Schnee vermiſcht, wozu noch eine recht empfindliche kühle Luft⸗ temperakur kam. Aber langſam und ſicher kommt doch der Früh⸗ lung; ſeine Boten, Schneeglöckchen, Anemonen, Himmelsſchlüſſel, Krokuſſe, Haſel⸗ und Weidekätzchen ſind ſchon längſt erſchienen. Auch die Amſel läßt jeden Morgen ihren melodiſen Geſang er⸗ ſchallen. Da das Barometer leicht ſteigt, iſt für die nächſten Tage doch beſſeres Wetter zu erwarten. Ein Gang in den Wald⸗ park in den Morgenſtunden wird dann für alle Unbill des Win⸗ ters in reichem Maße entſchädigen. „Brandausbruch. Zu dem im geſtrigen Abendblatt gemeldeten Brandausbruch, bei dem zum Trocknen aufgehängte Wäſche mit dem heißen Ofen in zu nahe Verührung kam, wird uns mitgeteilt, daß der Brand in dem Hauſe& 3, 7a entſtanden iſt. Pb. Selbſttökung. Geſtern nachmittag wurde die Leiche einer noch unbekannten, etwa 58—62 Jahre alten Frau auf dem Friedhof mit durchſchnittener Pulsader am linken Vorderarm und linken Un⸗ terſchenkel aufgefunden. Es liegt wohl Selbſttötung vermutlich aus Nahrungsſorgen vor. veranſtaltungen J. Frühlings⸗Morgenſeier. Wir weiſen auf die Sonntag, den 18. März, vormittags 411 Uhr, im Saale der Harmonie ſtattfindende Frühlings⸗Morgenfeier hin, in der der auch in Mannheim als fein⸗ ſinniger Redner bekannte Bonner Kultur⸗Philoſoph Prof. Dr. Ver⸗ weyen ſprechen wird. Außerdem wirken unſere einheimiſchen Künſtler Lene Heſſe und Kapellmeiſter Sinzheimer mit, die Werke von Mozart, Schubert und Reger zur Aufführung bringen. 3 Der Berein für klaſſiſche Kirchenmuſik wird drei Auffüh⸗ rungen der Matthäuspaſſion von Heinrich Schütz in der Konkordienkirche veranſtalten. Die Eigentümlichkeit der Muſik dieſes großen Vorgängers pon Joh. Sebaſtian Bach kommt nirgends ſo zum Ausdruck als in ſeinen Paſſionen. Leider ſind ſie bei uns nur noch zu wenig bekannt. In der von Schütz gewollten Art ſind ſie in Mannheim überhaupt noch nie aufgefüührt worden. Hervor⸗ ragende Kräfte werden mitwirken. Aus dem Lande :: Schmetzingen, 16. März. Der Schwetzinger Sommertagszug, der alle Jahre unter Leitung der Freien Turnerſchaft veranſtaltet wurde, iſt dieſes Jahr wegen Mangel an Geldmitteln ausgefallen. Von dem bisherigen Veranſtalter wird der„Schwetzinger Zeitung“ geſchrieben, daß durch Hausſammlungen oder durch Auflegen von Sammelliſten und Sammelbüchſen die nötigen Mittel kaum auf⸗ gebracht werden konnten. Außer den Bäckern, die in dankenswerter 8 5 den ſich nur wenige, die für den Sommertagszug der Kinder etwa⸗ übrig hatten. Auch Verhandlungen mit dem Bürgermeiſter und mit dem Verkehrsverein führten nicht zu dem wünſchenswerten Ergebnis. Hoffentlich iſt es im kommenden Jahre möglich, dieſen ſchönen Volks⸗ brauch auch hier wieder aufleben zu laſſen.— Vielleicht dann auch in Mannheim! Die Schriftl. Pfullendorf, 16. März. Eine große Preistreiberei in Getreide wird laut„Konſt. Nachr.“ vor dem nächſten Wuchergericht Konſtanz ſeine Sühne finden. Am 6. Februar ds. Is. traten auf dem Markt in Pfullendorf ein gewiſſer Hahn von Konſtanz und ein Grieshaber von Allensbach als Liebhaber von Getreide auf. Sie wollten um jeden Preis einen Waggon Weizen haben. Während nun der Markt⸗ preis für den Doppelzentner Weizen um dieſe Zeit allgemein höch⸗ ſtens 145 000 betrug, boten ſie ſofort mindeſtens 160 000 1 und ſteigerten ſogar die Preiſe im Laufe des Marktes bis auf 195 000. Leider fanden ſich mehrere nimmerſatte Bauern, die die Preistreiberei der Beiden noch förderten. Gegen dieſe Wuchergehilfen ſollen, wie wir zuverläſſig erfahren, ganz ſaftige Strafbefehle beantragt werden, während die beiden Händler hoffentlich die verdiente empfindliche Freiheitsſtrafe finden werden. Aus der Pfalz '. Cudwigshafen, 16. März. Der erſte Frühzug nach Oggers⸗ heim iſt heute bei der Ausfahrt beim ſtädtiſchen Gaswerk ent⸗ gleiſt. Er fuhr in das ſtädtiſche Gaswerk hinein und über⸗ rannte drei dort ſtehende Kohlenwagen, die vollſtändig zertrümmert wurden, wie auch die Lokomotive Beſchäd gungen erlitt. Dem Umſtande, daß die pfälziſche Bevölkerung von der Fahrgelegenheit auf den militariſierten Bahnen ſo gut wie keinen Gebrauch macht, iſt es zuzuſchreiben, daß ſich in dem Zuge nur 4 Perſonen befanden. Ob dieſe und das Fahrperſonal verletze worden ſind, iſt augenblicklich noch nicht bekannt. Gerichtszeitung Diebſtähle und Unkerſchlagungen Mit ſchwerem Undank lohnte der 21jährige Arbeiter K. Horſch die Wohltat, die ihm ſein Onkel Heid erwies. Dieſer hatte ihm Auf⸗ nahme gewährt, als er vor einiger Zeit aus der Strafanſtalt in Bruchſal entlaſſen worden war. Eines Tages, als ſein Onkel nicht zu Hauſe war, ſtieg er durch ein Oberlicht in deſſen Schlafzimmer und ſtahl aus einem Schrank, den er aufbrach außer Kleidern, Schuhen und Wäſche bares Geld im Betrage von 22 000 Mark, das er in Geſellſchaft ſeines Stiefvaters durchbrachte. Dem Beſtohlenen ſchrieb er eine Poſtkarte, auf der er ihn begrüßt und ihm höhniſch beſtellt, er ſolle ihn nur anzeigen. Als der Vorſitzende heute zu ihm ſagte, daß er wohl Zuchthaus zu erwarten habe, erwiderte er: „hoffentlich komm ich ins Japeen Das Schöffengericht Mann⸗ heim verurteilte ihn zu 3 Jahren Zuchthaus. Ein umfangreicher Hehlerprozeß beſchäftigte am Dienstag die Strafkammer in einer vierſtündigen Sitzung. Dex Hauptange⸗ klagte war der 17 Jahre alte Spenglerlehrling Joſef., der Sohn anſtändiger Leute, der aber durch ſchlechte Geſellſchaft auf die ſchiefe Ebene geraten war. Nach Angabe ſeines Meiſters, hatte er dieſem in der Zeit von Auguſt bis Dezember v. Is. Metalle und Armaturen im Werte von 17½ Millionen Mark geſtohlen. Die Sachverſtändigen hielten aber die Schätzung des Meiſters teilweiſe für bedeutend über⸗ trieben. Neben dem ſugendlichen Diebe reihten ſich auf der Anklage⸗ bank eine Anzahl Althändler als Hehler. Es wurden verurteilt R. 11 9 Monaten Gefängnis, die Hehler erhielten Strafen von—9 Monaten. Eiſenbahnräuber Köln, 12. März. Vor der Kölner Strafkammer ging jetzt der große Eiſenbahnerprozeß, in den 67 Angeklagte verwickelt waren und der etwa 4 Wochen gedauert hat, zu Ende. Es handelt ſich um eine Verbrecherbande, die monatelang die Siſenbahnzüge der Strecken Aachen—Köln und Aachen—Düren beraubte. Es wurde wegen einer ganzen Reihe von delikten verhandelt, wegen Dieb⸗ ſtahls, Hehlerei, Beamtenbeleidigung, Nötigung, Begünſtigung uſw. Bei 28 der Angeklagten erfolgte mangels Beweiſes Freiſprech⸗ ung. Die übrigen wurden je nach der Schwere ihres Verbrechens zu Gefängnis oder Zuchthausſtrafen verurteilt, der Haupttäter, ein gewiſſer Schugt, zu 7 Jahren Zuchthaus, zu derſelben Strafe der Haupthehler Höfeler. Im ganzen wurde auf 42 Jahre Zuchthausſtrafen erkannt. Nur 4 der Verurteilten erklär⸗ ten, die Strafe annehmen zu wollen. Bei 9 wurde, da ſie nicht vor⸗ beſtraft ſind, ein bedingter Strafaufſchub gewährt, deſſen Höhe noch feſtgeſetzt werden ſoll. Sportliche KRunoſchau Schwimmen sSr. Luber außer Geſecht. Der Deutſche Schwimmeiſter Hans Luber dürfte die nächſte Zeit nicht am Start erſcheinen. Er hat ſich beim Waſſerballſpiel eine recht erhebliche Verletzung des linken Auges zugezogen, ſo daß ihm vom Arzt das Training verboten murde. Luber wird daher an den nächſten Springkonkurrenzen, zu denen er gemeldet war, nicht teilnehmen können. Fußball ., Jußball-Länderkampf Ungarn— Schweiz. Das Länderſpiel der beiden Nationalmannſchaften, das am Sonntag in Lauſann⸗ ſtattfand, endete den Erwartungen entſprechend mit dem Siege der Ungarn. Sie führten bereits bei Halbzeit mit:0 und konnten dies Ergebnis bis zum Schluß auf:1 ſtellen. Die hohe Niederlage der Schwelzer iſt in der Hauptſache deren Torwächter zuzuſchreiben, der vollſtändig verſagte und unbedingt drei Tore hätten halten müſſen. Kaoſport Sr. Newyorker Sechstagerennen. In der Nacht zum Sonntag ging das zweite diesjährige Newyorker Sechstagerennen zu Ende, on dem auch die beiden Deutſchen Saldow und Lorenz teil⸗ nahmen. Die letzten Stunden des langen Rennens brachte noch eine große Ueberraſchung. Bisher hatten die Favoriten Egg— van Ken⸗⸗ pen mit über 1300 Punkten an erſter Stelle gelegen, als es den Paaren Goullet—Grenda und Gaſtman—Lands gelang, das ganze Feld zu überrunden. Egg—wpan Kampen folgen mit 1340 Punkten und eine Runde zurück als Dritte vor Mac Namara⸗Horan und Gebrüder Buyſſe. Lorenz und Saldow, von denen Saldow im Laufe des Rennens ſchwer geſtürzt war, aber in Konkurrenz bleiben konnte endete an elfter Stelle. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(2 morgenss —— DSDS See⸗ drurt 5„ Win E Be· höhe in ded 88 8 3 2 m n 838 f MichStarte derkungen Wertheim— 4 5 4N leicht beten 0 Königſtuh! 563 7668 2 4 2[NoO leicht belent“ 0 Karlsruhe..127 767.5 5 6—0N0 ſteicht dedec 0 Baden⸗Baden 213 766.] 3 6 1 0(eeicht wolkigg 0 Billingen..1807675 1 2 20 ſeiicht eceat“ 0 Feldberg. Hof12816519——1—5 0 leicht lebel! 0 Badenweiler“———————=—— St. Plaſien——1 3—1— ſtill badzatt 0 „Das große nördliche Hochdruckgebiet mit einem Zentrum über Südnorwegen hat ſich feſt über ganz Europa ausgedehnt. Nur über dem atlantiſchen Ozean und dem hohen Norden Europas ziehen Tiefdruckwirbel vorüber. Unter dem Einfluß hohen Drucks kann jett mit einer langſamen Beſſerung des Wetters gerechnet werden, wobei vor allem etwas Erwärmung zu erwarten iſt. Vorausſichtliche Witterung für Samskag bis 12 Uhr nachts: Zeitweiſe aufheiternd, trocken, etwas wärmer. Schneeberichte. Feldberg: 250 Ztm. dichter Schnee;—1 Gr., leichter Oſt⸗ wind, Nebel, Skiſport gut. Ruhſtein: 120 Itm. Pulverſchnee, windſtill, trüb,—2 Gr., Skibahn ſehr gut. 5 Untersmatt: 120 Zim. davon 5 Ztm. Pulverſchnee, Oſt⸗ wird, aufheiternd,—1 Gr., Skiſport ſehr gut, fahrbar bis 800 Meier. Hundseck: 50—80 Zim., davon 5 Ztm. pulvriger Neuſchnee, ſchwacher Südoſtwind, bedeckt, 0 Gr., Skibahn fahrbar bis 800 Meter⸗ C—. 2 5 1 5 2 reltag, den 16, Märt 10. Zörsenberichte Eraunklurter wWerthutnerbörse Frankfurt, 16. Marz.(Drahtb.) Die Effektenbörse zeigte ein ruhiges Aussehen. Die Grundtendenz war uneinkheit⸗ lich, weil die Kaufbewegung zum Stillstand gekommen ist. Die wirtschaftliche Lage, wie die neue große Beanspruchung der Reichsbank in der ersten Märzwoche lähmt die Unter- nehmungslust des Publikums wie der Spekulation. Man be⸗- merkt heute vielfach Abgabeneigung, doch hielt sich die Kursbewegung in engen Grenzen. Es kam auf keinem Ge- biete zu größeren Umsätzen. Der Devisenmarkt hat sich nur wenig verändert. Dollarnoten 20800—20 850. Am Markt der amtlich nicht notierten Werte war die Ten- denz schwankend. Man nannte Entreprises 75 000—80 000, Benz, 12000, Uno-Elektrowerke 2700—2600, Becker-Stahl 12000, Inag 12 500, Elberfelder Kupfer 8500, Hansa Lloyd 6500. Am Montanaktienmarkt waren Westeregeln und Mannesmann stärker gedrückt. Niedriger stellten sich Buderus, Laurahütte, Gelsenkirchen. Da die Aufnahme- fähigkeit in diesen Werten gering war, stellte sich später eine schwächere Tendenz ein. Mansfelder— 2225, von chemischen Aklien verloren Farbenwerte ca. 2300096. Scheideanstalt— 3000, Holzverkohlung— 2000. Elektro- Werte bei kleinem Geschäft lustlos und mit Neigung zum Nachgeben zumeist erheblich niedriger, besonders bei Lah- meyer, niedriger gingen Bergmann, Felten u. Guilleaume, ..G. hervor. Die Umsätze der Metall. u. Maschinen- abrikaktien blieben bescheiden. Kleine Avancen erziel- ten nur wenige Papiere. Norddeutscher Lloyd und Hapag Schwächer. Kleyer und Daimler später stärker gedrückt. Zellstoffwerte und Zuckerfabrikaktien lagen Schwach bei mäßigem Angebot. Es gaben Aschaffenburg 5000, Waldhof 1500% nach. Behauptet Spinnerei Hammersen. Philipp Holzmann—.1800. Oleawerke Frankfurt bei großem gjeschäft im freien Verkehr zu 25 000—25 000 umgesetzt. Zementwerke Heidelberg stärker angeboten. Der Kass a- markt, der ein wenig freundlicheres Aussehen zeigte, ließ verschiedene Nachfrage nach vereinzelten Spezialwerten er- kennen. Fest lagen Feinmechanik Jetter und Brockhuis. Niedriger Maschinenfabrik Durlach, Dingler, Julius Sichel. im weiteren Verlauf hielt die Unsicherheit an dem Effekten- markt an und es zeigten sich keine wesentlichen Verände- zungen, doch herrschte eine schwache Tendenz vor. Berliner Wertpapierbörse Scharfer Kursrückgang Berlin, 16. März.(Eig. Drahtb.) Die Schwierigkesten im Getreidehandel haben die Börse sehr nervös gemacht, zie befürchtet weitere Verkäufe des Warenhandels zum Zwecke der Durchhaltung von Warenbeständen. Dazu kam lie Verschärfung der Wirtschaftslage, sowie Erwägungen, daß eine eventuelle Neuaufrollung des Reparationsproblems mübersehbare Folgen haben könne. Freilich überwiegt die Anschauung, daß die jetzige Devisenlage diese Evxentualitat schon eskomptiert hat. Das Angebot war im allgemeinen nicht groß, doch fehlte jede Kauflust. Bemerkenswert war er scharfe Rückgang der ungarischen Renten auf die Frei- gabe der abgestempelten Stücke. Der Devisenmarkt var völlig unverändert. Dollarnoten 20850. Die Gold- zusfuhr der Reichsbank wurde ungünstig beurteilt. Termin- Vevisen lagen im Angebot. Am Montanaktienmarkt erloren Harpener 8000%, Bochumer, IIse, Laurahütte und heinstahlwerke— 4000—50009%, etwas fester waren Gelsen- irchen und Oberbedarf. Am Kalimarkte gaben Deut- che Kali 4000% nach, Heldburg nannte man mit 35 000, Frügershall mit 15 000. Von chemischen Werten wWaren Hendelsbſeſt des Nannheimer C mannheimer General · Anzeiger(ubend · Ausgabe)„„ eneral-Anzeiger] Gu Ele Guilleaume und Schuckeri 0 10 000%, die übrigen um—3000% schwächer. Am Kktromarkte betrugen die Rückgänge bei Felten u. 4000%, bei den übrigen etwa 2000% Von Schiffahrtswerten waren Hamburg- Südamerika-Linie— 14 000%, Hansa und Paketfahrt— 3000%. Am Bankaktienmarkt dämpfte sich das Niveau mäßig. Handelsanteile 1000%. Unter den Spezialwerlen ver- ljoren Deutsche Waffen 7000%, Stettiner Vulkan 6000, Nord- deutsche Wolle 7550%, Berlin-Anhalter Maschinen 4000%, Hammersen 35002. Petroleumwerte ebenfalls schwä⸗ cher, Deutsche Petroleum— 3000%, Deutsche Erdöl— 6500%, Internationale Petroleum-Union—,5000%.. Am Markte der Valutawerte gingen die Kurse im Zusammenhang mit Entlastungsverkäufen ebenfalls scharf nach unten. Canada 000%, 59% Mexikaner— 5500%, ungarische Goldrente — 11 000% Kolonjialwerte ebenfalls schwächer. Otavi 13 000 A. Einheimische Anleihen unverändert. Die Schutzgebietsanleihe war mit 11000 angeboten. Im Verlauf blieb das Geschäft unlustig. Für einige ober- schlesische Werle herrschte zeitweilig einige Nachfrage. Der Kassaindustriemarkt war nicht einheitlich. Die Mark kommf aus Amsterdam mit 1,214, Zürich 2,59, Kopenhagen 2,49, Stockholm 1,81, Oesterreichische Noten 28, polnische Noten 4932, ungarische Noten 5½1, rumänische Noten 93. Deplsenmarkt Maunnheimer Devisenmarkt, 16. März. Es notierten am hiesigen Platze(alles Geldkurse): New Vork 20900(20000, Holland 8245(8250), London 98000 98000, Schweiz 3890(3890), Paris—(—), Brüssel——, Italien 1010(005, Prag 620(620 Die Mark kam aus New Lork mit.0048% Cents, Was einer Parität von 20775 entspricht. Frankfurter Notenmartet 16 März geld Brlet gele Belef Amerikanisohe Noten 20812.50 21062.50 ODesterr.-Ungar., alte—.——.— Selgischbes 109 1111.—.36563.— 3735.— Dänlsche. 32915. 3285.— Rumänfscho 99.50 92.50 Engliscge. 927250 98250.-[Spanlsche. 3115.— 3185.— Pranzösische 12f.— 1306.— Schwelzer. 325.— 3335.— Holländische 818½0.— 8300.—Scehwedlsoche. 5400.— 3500. Itallenische 984.— 996.— Tsohecho-SOVak.. 605.— 625— Oesterreich ahgost. 20.15 28 65 J Ungarische. 470.— 490.— rankfurter Devisen * Frankfurt, 16. März.(Drahtb.) Lustloses Geschäft bei unveränderten Preisen, Im amtlichen Verkehr war die Nach- frage für Devise Paris etwas reger. Sonst blieben die Preise behauptet. Im amtlichen Frühverkehr wurden folgende Kurse genannt: London 97 800(97 875), Paris 1270(1325), Brüssel 1120(1150), New Vork 20 850(20 850), Holland 8300(8324½), Müllheim-Badenweiler Eisenbahn-.-G. in Müllheim(Baden) Die Einnahmen stellen sich im Geschäftsjahr 1922 auf insgesamt 5 491 115(i. V. 797 827) l. Unkosten und Betriebs- ausgaben betrugen 6,843 563(789 156), für Abschreibungen wurden 5251(5251) verwendet, Sso daß sich nach Verrech- nung des Vortrags von 25 536(22 416) lein Verlust von 1332163(i. V. Gewinn 25 836)„ ergibt. In der Bilanz erscheinen u..: Eisenbahn-Anlage 1 384 689(1 359 211) KA, Waren 1775 730(15 875)&, Kasse 704 594(8127) l, Bank- guthaben 888 870(437 528)„ Debitoren 3 707 065(374 845), andererseits Aktienkapital 750 000 4, 4% Schuldverschrei- bungen 494 800(497 400), gesetzl. Reserve 21 500(21 200), Erneuerungsfonds 107 918(104 012) 4 und Kreditoren 8 469 098 (847 844) K. Im Geschäftsbericht heißſt es u..: „Während die Betriebsergebnisse bis zum Herbst 1922 er- Warten ließen, daß das abgelaufene Geschäftsjahr keinen Verlust erbringen würde, gestalteten sich Ende 1922 infolge weiterer starker Entwertung der Mark die Verhältnisse für uns außerordentlich ungünstig. Es gelang nicht mehr, die Einnahmen durch Tariferhöhungen in Einklang mit den auſzerordentlich gestiegenen Ausgaben zu bringen. Das Jahr, 1922 schließt daher mit einem Verlust ab, der unser Aktien- kapital weit übersteigt. Die Aussichten sind ganz unsicher. Die ersten zwei Monate brachten weitere erhebliche Verluste. Trotz zweimaliger Tariferhöhung war es nicht möglich den Verlust auszugleichen, so daß ohne Leistung erheblicher Zu- bußen von dritter Seite die Aufrechterhaltung des Betriebes nicht verantwortet werden kann. Verhandlungen hierüber sind noch im Gange. Die.-V. wird über die Weiter-⸗ führung oder Stillegung des Betriebes zu ent- scheiden haben.“ Die verschlechterte Lage der Spiélwarenindustrie. Der Syndikus des Verbandes der Thüringer Spielwareninteressen- ten teilt mit, daß die Leipziger Messe keine Erleichterung der Geschäftsstockung gebracht habe, sondern daß die Spiel- warenindustrieè vor einer großen Absatzkrise stehe, wenn nicht die Preise stark herabgesetzt werden. Das kann nur durch Zusammenwirken aller mit der Produktion von Spielwaren, Puppen und Christbaumschmuck beschäftigten Organisationen geschehen. Sonst stehe man vor Arbeits-⸗ einstellungen in einem Maße wie noch nie zuvor. Waren und NMärkte Berliner Produktenmuarkt „Berlin, 16. Marz.(Drahtb.) Am Produktenmarkt haf sich die Haltung etwas befestigt infolge des nachlassenden Angebotes aus der Provinz und des Aufhörens von Zwangs- verkäufen. Für Roggen bestand etwas mehr Nachfrage, angeblich zur Realisierung neuer Gerstenaustauschgeschäfte der Reichsgetreidestelle. Für Weizen waren die Mühlen Abnehmer. Gerste konnte in guten Qualitäten nach Bayern verkauft werden. Auch Mälzereien zeigten dabei Interesse. Hafer War bei spärlichem Angebot mehr ge- fragt. Auch Mais war viel begehrt. Weizenmehl hatte gleichfalls steligere Haltung. Einzelne Futterartikel konnten leicht im Preise anziehen. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. m. b., Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme.— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil. Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik: Nichard Schönfelder; für Gericht und Sport: Winy Müller: für Handels⸗ Schweiz 3875(3889), Italien 1000(1005). Amtilon G. 15, B. 15..,8.14 Amtiton b. 18. 5. 15. 6. J8. 3.. Holland. 3228 6203 6226 6260orwegen 3778 3796 2789 3309 Belglen 1092 1087 11%2 1017[Schweden. 3536 3363 5338 3383 kondon 97735 88245 97630 98119 Heisingfors—.————— Paris. 1274 1200 1321 1228[New-Vork. 20780 20364 20787 20992 Sohwelz.. 3870 3889 387/0 2389 Mien, abg. 28.83 28.97 28.68 23.82 Spanlon. 3216 222 32906 2223 Zudapest.43.48.01.03 Rallen. 95 1000 1002 1007[Prag 618 622 517 6²0 Dänemark 3999 4020 4004 4025 lAhranm.« Berliner Devisen Amtlich 6 15 5. 18. 0. Is. 8. 18. Amtllon 6. 5. 6. 6. 1 5 l8. Hollantk. 3221 8283 3219 3280 Fafls. 1275 1292 1324 1330 Buen.-Alres 7700 7739 78886 7735 Sohwelr.. 4976 23993 3300 33890 Brüssel. 10892 1907 1122 1127 Spanlen. 3207 3221 3214 3230 Ghristianla 3785 3804 3780 3793 lapan. 9975 10025 9975 10025 Kopenhagen 3397 401T7 4002 4023 Rlo de lan.—— 22f 2303 Stookholm 5541 5363 5513 5571 Wlen abg.. 23 77 20.93 28.786 28 92 Helsingkors.77.00.77.80] Frag. 6517 620 618 621 Italen 996 1000 1007 1012 Zudapest.33.37 593 397 Londen. 97755 98 45 976355 88144 Jofla. 1283.43 129.08 128.37 129.03 New-Vark. 2022/ 20927 20347 20952 Jugoslavien 213.48 214 8 212 46 213.54 nachrichten, Lokales und den übrigen redaktionelſen Inhalt: Franz Kirrber: für Anzeigen: Karl Hügel. Kurszettel des Mannheimer General-Anzeigers Fruünkfurter Dividenden-Werte. Bank-Aktien. 14. D. Hypothekbk. 2730 72 Hebers.-8, „ Verelnsdk. 3500 3200 Siso.- Geselte. 8480 3820 Dresdnergank 6600 7800 Erkf. Hyp.-Bk. 3800 3025 .-A. u..-G. 33500 32500 Altteld. Or.-B. 3050 4300 Nürndg..-B. 6900 Oest. 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Kunstied. 30000 27900 Faber Blelstift 23250 28000 Fahlb. Cist& G0. 10000 10250 Teldmühle Fap. 21500 21000 Felten& Gulll. 23750 23800 R. Frister. 11500 5500 Jaggenau Vorz. 20000 18000 gelsenk, Zergw. 58000 540 Gelsenk. Guffst.— 13000 koeschsls. u, 80. 5099 62739 Hohenlok. Werk. 34500 22300 Fhll. Holzmann 11000 8359 Rumboldtkasoh 27500 26500 Aw. C. W. Kayser 3000 37000 Ilse gergbad.. 7240 64750 J. Judel 4 00.—— Kahla Porzellan 22000 30 Kallw. Asoherst 34250 30250 Karler. Rasch. 13000 1050 Latton,.— 5855—. 3550 Köln fiottwelfer 21900 195⁰00 — Nordd,Wollkäm. 68990 60000 Obsohl. S3h.-3f. 37300 39970 d0. Elsenlndustr 31800 27500 do. KoksWerke 6250) 70500 Nrenstelnsopp. 21ʃ0) 23780 Snönix geranan 48230 46070 Jelsholzpapler— 12309 An. draunkohie 48509 43500 hein. Elektr., 810 An. Metall. Vorz. 18732 135751 Iheln. Nänelst. 24390 20909 dhenanla„ 13500) 13000 Aneln. Stahlw. 4530) 41800 V. O, Niokelw. 30591 30000 V. Glanzstokte 8100) 7900) at. un.4 Matd 1450) 12000 J. St.EDE 1 2000)0̃ 403. Telsg. 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St.-Rte. v. 1910 25000.— 2 9 4% do. Holdrente—.— 73000.—3/% d0. St.fñte. v. 1697———— 5% 0. einh. Rente.——— 18³ Hexikan am. inn. 130 000—.— 4% Rumünlen 1903——%„ gold—.— 4½%% do. Gold am 11300.— 10000.—%%, terlg. Anleihe—.— 4³õ0 40. am. Rt.-Verw 5100.— 4490.— J 5% Tehuantepen 195 000. 188000. Berliner Festverzinsliche Werte. Relehs- und Staatspaplere. 14. 18. 11 18 30% D. Sohatea Ser. l.——.—%½ Freud. Konsels 143— 14³ %% 0. Ser. IV- V.— 83.—3% d40. 284.— e⸗ 4½% dd. Ser. VI.ix 33.— 31.— 4% Badisohe Anleihe 133.— 120.— 4½% do. 1924r 94.— 24.— J 3½½%½ laysc. Anleide 188. 135.— 5% Btack. Reſochsem 88 82.25 30%½% fess, Aulelhe 15.— 130.— 4% 40. 1129.— 1100.—% Frankf. Stadtan. 3309.— 380.— 3½% 68 02.— 600.—4% Aünon. Stadtanl. 126.— 170.— % d4. 4400.— 4490.—4% frankft Hypotk. 4% Freuf. Nendele 180.—— dank-Pfandbriefe—. b) Auelindtsche Rentenwerte. 4. 16. 14. 16. 4/% Nestefrelob.%%.stRtw. 1913— 275⁰00.— Sohatrenmele.—.— 54000.— 4½% du. 40. 1914 32500.— 28000.— 4% da. del gentes.— 81000.— 4 e. Goldrente 75250.— 39 000.— 4% da Senv.ents 7000.——.— 4% do. Kronenrents 3500.— 3000.— ½¼ Oett Fohatza. 5 3% Osster.-Ungar Silderrento 7500.——.— Staatsbank, alt« 30000.- 83000.- 4½½ de. Faplerrents...—3½% de. IX. Serfe 57000.——.— 12— 77 400.— 40000.— 3% do. Erg-Kutzen 37000.——.— Ragdat 4% ſ0. Kofderiorltdt 3500.— 3309.— Sleenbabn 4000.— 39000.—2. 0 Sudsst.ES,a. 36700.— 37800.— , de. Bagdad- 2,% flo. noue Frior 33000.— 400.— Sieendahnf! 2780.— 2580 5% 49. Obligationen 23009.—— 2% 40, unlt. Anieige.— 102800.-%½% Anat, J65 J, 3500.— 8 %½% da. Toopt.v 1811 2828.— 26000.— 4½% d0., Serſe n 3000.—— 60. 400.fos.· Los. 130000.. 178000.- 47% do., Serie iu 200.— 800.— ee 4. Seite. Nr. 128 Nanuheimer General-Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Freitag, den 16. März 1923 Georg Freiberg Roman von Igna Maria 38(Nachdruck verboten) 2 — (orziekungd Endlich ſaß Georg auf ſeinem Zimmer, mit knapper Not war er dem„gemötliche Familieowend“, den der herzensgute Hausvater arrangieren wollte, entronnen. Er zündete die Lampe an und öffnete die Fenſter. Mit verſchränkten Händen ſtarrte er in das Licht. Eine kleine Sommermotte, angelockt von Helle und Wärme ſchwirrte herzu, ſtieß gegen die Lampenglocke und ruhte nicht eher, bis ſie mit verſengten Flügeln ſterbend in die Flamme ſank. „Truta Twerſteen,“ ſagte er leiſe,„biſt Du eine Flamme—? Wäre es möglich, daß Du denen, die———“ ſeine Hände glätteten das zarte Batiſttuch. So ein winziges Viereck nannte ſich Taſchen⸗ tuch. Das Parfüm ſtrömte ihm entgegen, er ſah den blonden Wuſcher⸗ kopf, die kühlen grauen Augen, das lila Kleid, die kleinen Füße, die e weißen Hände.— Das ganze Zimmer ſchien angefüllt von ihrem Duft. Wie er ihre Hand auf der ſeinen geſpürt— wie ſie ihn angelächelt und eingeladen für Mittwoch. Nächſten Mittwoch! Nächſten Mittwoch! Georg riß das Tuch hoch, und obwohl der Verſtand ſein Tun behohnlächelte, küßte er den Spitzenlappen, küßte den Namen Truta und legte ſchließlich das Bat⸗ tiſtfetzchen auf ſeine heiße Stirn. Als ob es ihre Hand wäre.—— Mag jetzt die Welt verſinken, dachte er glücklich. Das iſt die Liebe.— Truta Twerſteen, ich liebe Dichl! Vielleicht hatte Liſettchens Herzenswunſch, bei Mondenſchein die Burg zu beſichtigen, die Kraft gehabt, die düſteren Regenwolken vom Himmel zu ſchieben, endüch ſchien wieder die Sonne, blinkten die Rheinwellen, lachten die Rebenhänge, die Welt präſentierte ſich wie ein Jungfräulein im friſchgewaſchenen Feſttagsgewand. „Nun machen wir bald unſeren Mondſcheinſpaziergang,“ bat ſie, als Georg wieder ſeinen Stammplatz in der Laube inne hatte.„Oder! E mögen Sie nicht mehr? „Aber Fräulein Liſettchen, was man verſpricht. zwei Tage, dann iſt Vollwond. 1 Warten Sie Alſo Montag abend. Haben Sie „Ja, er ſagte, mit dem Georg Freiberg laſſe ich Dich ruhig gehen. Ich freue mich darauf.“ „Ich denke, daß es ſehr ſchön wird. Es iſt wieder warm ge⸗ worden. Halten Sie ſich parat, gegen neun Uhr hole ich Sie ab. Niemand etwas ſagen.“ „Niemand weiß darum. Ob es wohl arg gruſelig iſt?“ „Der Burggeiſt holt Sie nicht, dafür ſorge ich,“ und trank ſein Glas leer. Er ſpazierte zum Rheinufer, es war Zeit, daß er den Wirtſchaftsgarten verließ, die Abendſtammgäſte ſtellten ſich ein un ſtörten den ſtillen Frieden. Es war ein milder Sommerabend, der Wille und Energie in ſanften Dämmerzuſtand wandelte, der der Denkkraft die Logik raubte und kühnen und ſeltſamen Wünſchen Nahrung gab. Georgs Augen folgten dem wechſelvollen Spiel der leiſe plätſchernden Wellen. Seit jenem Ausfluge nach Goarshauſen, nach jenem erſten Zuſammen⸗ treffen mit Truta Twerſteen war er ein anderer geworden. Wie innerlich verzaubert. Nietzſche und Schopenhauer lagen verbannt im unterſten Schrankwinkel. Was konnten ſie ihm ſagen—? Ihm war vollſtändig die Fähigkeit, ihrer Theorie nachzufühlen oder wenig⸗ ſtens der Verſuch, ſich hineinzuverſenken, abhanden gekommen. Kramte er Nietzſche hervor, ſo blickten über jeder Zeile ein paar graue ſpöttiſche Mädchenaugen, ſo lachte ein roter Mädchenmund: „Sie leſen Nietzſche—? Schade!“ Da hatte er es aufgegeben und an Truta Twerſteen gedacht, ohne den Umweg über Nietzſches Zarathuſtra zu nehmen. Es gab wohl keinen Tag, an dem er ſich nicht an ſie erinnerte. Was war es nur, was ihn ſo feſt in Bann hielt? Was hatten ſie denn beſonderes geſprochen, daß er ſie nicht aus dem Sinn ver⸗ lor? War Truta wirklich anders wie andere Frauen? Oder ſah er ſie nur anders? Mit der ihm eigenen Gründlichkeit verſuchte Georg ſich auf alle dieſe Fragen Antwort zu geben, aber mit der Logik war dieſen Fragen nicht beizukommen, und je mehr er ſich damit beſchäftigte, um ſo verwirrter wurde er. Es geſchah ſogar, daß er, der Fleißigſte, Tüchtigſte, während der Arbeit von ihr mit offenen Augen träumte, und daß es ſeine ganze Willenskraft koſtete, ihr Bild wenigſtens für die Arbeitsſtunden zu verdrängen. Fritz Baret ſprach wohl noch von dem Ausflug, hatte aber raſch die kleine Epiſode vergeſſen; das freute Georg, denn es tat ihm weh, wenn er Baret in ſeiner leichtfertigen Art von Truta ſprechen hörte. Dagegen ſprechen wollte er nicht, um nicht Barets Verdacht zu er⸗ regen, ſo blieb er äußerlich kühl und einſilbig, während er innerlich vor Zorn loderte, und hatte ſchließlich doch ſein Ziel erreicht. Baret vergaß jenen Nachmittag in Goarshauſen. Er merkte wohl, daß Baret die Schüler des Technikums eingeweiht hatte, und nun ver⸗ ſuchten ſie, Georg mit Truta aufzuziehen, gaben es aber bald auf. Ferdinand von Rentloff hatte er ſeit dem Ausfluge nicht mehr beſucht, er mochte nicht ſeine peſſimiſtiſchen Anſchauungen hören, wo ſein Herz himmelhochjauchzend für die Frau ſchlug. Rentloff, der Erfahrene, war nicht zu täuſchen, er hätte ſogleich Georgs Verliebt⸗ ſein gemerkt, hätte vielleicht geforſcht. Er blieb lieber der Roſenvilla fern. Nur nicht, was man fühlt, in Worte kleiden, nur nicht an⸗ deren Menſchen von ſeiner ſtillen Liebe reden, dann iſt das Zarte, das Heilige abgeſtreift, dann wird es herabgezerrt zu einem alltägigen Vorkommnis, dann ſchlägt das goldene Tor zum Wunderlande zu. Man unterſuchte ja auch nicht den zarten Schmelz der Schmetter⸗ lingsflügel! Es iſt ſo ſchön, ein Geheimnis für ſich zu haben, darum niemand weiß. Wenn er Kathrine neben Truta ſtellte—! Eine unendliche Dankbarkeit gegen Kathrine erfüllte ihn. Sie hatte Recht, ſie paßten nicht zueinander. Wie, wenn Kathrine ihn nicht freigegeben, und Truta hätte ſeinen Weg gekreuzt? Er wäre unterlegen, er wäre Kathrine untreu geworden. Sie hatte ihn erkannt, eine Frau mußte darin wohl dem Manne überlegen ſein; er hatte ſich nicht gekannt. Beſaßen die Frauen mehr Menſchenkenntnis? Oder war es bei ihr die Liebe, die ſcharf ſehen lehrte—? Nein, nun er Truta kannte, wäre ſeine vermeintliche Liebe zu Kathrine vollends verflogen und er wäre wortbrüchig geworden. Auf dem Heimwege traf er mit Kameraden zuſammen, die ihn mit zur Kneipe ſchleppten. Mit Hallo wurde er empfangen.„Grüß Gott, 29 0 Freiberg!“ Babett brachte einen Schoppen Wein.„Man ſieht Sie gor nicht mehr.“ „Er bildet ſich langſam zum Einſtedlerkrebs aus,“ lachte Baret. „Proſit, wann fahren wir wieder zu der blondhaarigen Nixe nach Goarshauſen?“ Am liebſten wäre Georg umgekehrt. Baret, und wenn ſie noch dort iſt.“ „Man könnt' mal rüber fahre und ihr ein Ständche bringe,“ ſchlug der dicke Heydebrand vor,„Kinner, des wär idylliſch!“ Zum Glück fand dieſer Vorſchlag keinen Beifall.„Nee, mich kriegt Ihr nicht mit,“ proteſtierte Baret,„Sie kann einen verflucht ſpöttiſch anſehen.“ „Wenn es wieder regnet, (Fortſetzung folat.) n unserem Verlag ust in neue- Bearbeitun 9 wiecſer erschienen- NVannheim in Sage und Geschichte TTTTTTTT Voſſestmliche EHZählungen 50 Custav Mieceritehr Oritte reichelllustrierte duflage Hreis. N 6000.— 5 Druchere/ Dr. Haas& m b.. NMannneim, E G, 2 8226 Geschäftshaus Toreinf. Hintergeb., Z u. 4 Zim. i. St., Lindenb., verk. Ang. u. F. V. 33 a. a. d. Geſchäftsſt. 2415 flle Henenrad billig zu verkauf. 2425 Stolz, Windeckſtr. 25 V. iehnee Seceeceseeee: 2 Sebwofelsaurg, Sultat 2 5 Schwefelnatriun! 2 J elefüngstehniterz deees Stoewer Nr. 4, zu ver⸗ falean 5 kaufen, eptl. geg. gebr. von Fabrik in nordd. Großſtadt geſucht. 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