dezugspreiſe: In Mannheim u. umgebung in der laufenden doche Me. 60 oo0 o00. die monatlichen Sezieher verpflichten ſch bei der Seſtellung des Nb ts die wüährend der gezugszeit notwendigen prelserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ heckkonto nummer 17590 Karisruhe.— hauptgeſchüftsſtelle heim E b. 2.— Seſchäfts ⸗Nebenſtelle neckarſtadt, Jaldpofſtraße 6. Fernſprecher nummer 701, 70, 7048, 1 7948. Telegramm-⸗Aöreſſet Generalanzeiger Mannheim eſcheint wöchentlich zwölfmal. 29ꝙe„4 41 Immer neue Forderungen Die neuen Erklärungen, die Poincare geſtern bei der Einweihung ehes Kriegerdenkmals in Walde von Ailli gab, ſind eine Fort⸗ bung jener Politik, die auch nach dem Aufhören des paſſiven Aderſtandes unbedingt auf dauernder Beſetzung des Ruhr⸗ gpgeltets beſteht. Paoincare verſuchte zuerſt, an die Vernunft der Völker zu appe⸗ keen. Frankreich werde ſeine Reparationsforderungen ſolange vor⸗ irchen, bis es verſtanden würde. Deutſchland ſei jetzt gezwungen dorden, den Widerſtand an der Ruhr einzuſtellen. Poincare ging dain auf die Ausgaben ein, die der Ruhrkampf Deutſchland gekoſtet hg und er meinte das Geld ſei unnütz verſchleudert worden. Er *— dabei zu ſagen, daß das Geld für Frankreich verwendet wor⸗ wäre, wenn die Franzoſen nicht ins Ruhrgebiet einmarſchiert Wren. Der franzöſiſche Premierminiſter äußerte ſich dann: V Wenn die deutſche Regierung ausruft, daß die belgiſchen und Fpelcer Truppen die Ruhr entgegen dem Recht und den Berträgen beſetzt haben, wenn es Frankreich vorwerfe, die EBuoölkerung unterdrückt, die individuelle Freiheit abgeſchafft und Ge⸗ dultakte verübt zu haben, dann vertauſche es in außerordentlich ibner Weiſe die Rollen und ſchiebe Frankreich Taten zu, die auf Be⸗ aol des früheren deutſchen Kabinetts 8 Monate gegen Frank⸗ kekich in den geſetzmäßig beſetzten Gebieten ausgeübt worden. DVDieſe Behauptung iſt vielleicht die ſtärkſte, die ſich Poincare ſe geleiſtet hat und er wird mit ihr ſicher in der Welt wenig Glauben 18 en. Zum Schluß ſagte Poincare, Deutſchland habe mit Lärm an⸗ Lkündigt. daß es den paſſiven Widerſtand im Ruhrgebiet beenden eerde. Es ſei nicht imſtande geweſen, ihn länger zu finanzieren. Vom Haffenſtillſtand hänge nichts ab. ſondern von der Ausführung. Eſei gut, daß Deutſchland darauf verzichtet hätte. Bedingungen zu ffkllen. Jetzt müſſe es ſich zeigen. ob Deutſchland in den beſetzten Ge⸗ weten die Ausbeutuna der beſchlaanahmten Pfänder kerleichtern werde. Wenn Deutſchland verlange, daß Frankreich die getroffenen Maßnahmen zurücknehmen ſoll, die es für ſeine 85 5 + 155 nenn es Vorteile gegen einſache Worte der Unterwerfung eintauſchen dolle, würde Frankreich keinen Schritt zur Entſpannung getan haben. —— 3JCCCCC0T0 JIn der Tat iſt die Zukunft für Frankreich ſchwieriger als die 10 rgangenheit, nachdem die Franzoſen in den letzten Monaten das Pöchſt entwickelſte europäiſche Induſtriegebiet an den Rand der Ver⸗ ichtung gebracht babe. Die Zukunft, ſo äußern ſich die Berliner Norgenblätter iſt auch deshalb ſchwierig für Poincare, weil ſeine franzöſiſchen Patrioten nunklingenden Lobn von ihmſeben Dieſer Lohn werde nach der Zerſtörung der Wirtſchaft Die Blätter fragen, was Deutſchland tun ſolle. Das Poincare nicht. Vorläufia habe es alles Verlangte getan, 4 kreich aber weigere ſich, ſeine Verſprechen zu erfül⸗ ben. An Deutſchlands gutem Willen werde niemand mehr zweifeln. VLeincares Politik andererſeits ſtehe klar vor aller Welt, wenn er die krfdllitik der Verſchleppung fortſetze und ſie von Sonntag zu Sonntag ieech neue Reden zu verſchleiern trachte. 5 Nie zufrieden! der Reichsminiſter für den Wiederaufbau hat am . September die Bekanntmach ung vom 13. Januar über die 15 Lnfelung der Reparationsleiſtungen im freien Verkehr an Frank⸗ eih und Belgien aufgehoben. Dier„Petit Pariſien“ ſchreibt, die Zurückziehung der Verordnun⸗ über die freien Sachlieferungen, die nicht die allgemeinen Sach⸗ rungen betreffen, ſondern einzig und allein die Lieferungen auf⸗ des Wiesbadener Abkommens und der Zuſatzabkommen Bemel⸗ s und Gillet, könne den E e der franzöſiſchen Regierung ukeiner Weiſe beeinfluſſen. Frankreſch werde mit Ber⸗ erſt dann verhandeln, wenn die deutſche Regierung die ge⸗ 1 mten Reparationslieferungen wieder aufgenommen habe. In⸗ 1* chen aber ſo erklärt das Blatt weiter, könne man beſtätigen, daß Induſtriellen des Ruhrgebietes in mehr als einer Richtung Dis⸗ ionen träfen, um die Kohlenlieferungen für Frankreich und Bel⸗ gien wieder aufzunehmen. 1 Eine warnende franzöſiſche Stimme 1 Der ſozialiſtiſche Populafre“ wendet ſich wiederum ſcharf 4 20 gen die halbamtlichen kranzölichen Stellen die täalich neue 1 0 f 5 N e 15 5 4 Aaverantwortliche Quertreibereien 1 Angeblich Kabinettskriſis in Kusſicht Berhn. 1. Ottober.(Bon unſ. Berl. Büro) Aus deutſch⸗ gnationalen Kreiſen kommen in den letzten Tagen immer von äzzdeuem Gerüchte über eine bevorſtehende Kabinetts⸗ . kriſis. Dieſe Gerüchte treten in verſchiedenen Formen auf. Bald erzählt man, der Kanzler würde, um ſein Schiff wieder flotter zu machen, die Sozialdemokratie ausſchiffen, bald, es würde eine Neu⸗ kildung des Kabinetts erfolgen mit Ausſchluß der Sozialdemokratie, ber auch unter anderer Führung. In dieſer Form ſucht der nicht enz freiwillig aus der volksparteilichen Reichstagsfraktion ausge⸗ (biedene Abg. Geisler die Gerüchte mehr und mehr zu einem Juſtrument des Haſſes gegen Dr. Streſemann auszunutzen. In Wahrheit handelt es ſich bei all dieſen Ausſtreuungen um äc³ ierantwortungsloſe und ganz unverantwortliche 8 Treibepeien. Es iſt richtig, daß es nicht nur in der Sozialdemokratie, 48 41 zuch ſo ziemlich in allen bürgerlichen Parteien Leute gibt, die mit dem Gang der Dinge nicht zufrieden ſind. Es iſt die Begleiterſchei⸗ zung aller Koalitionskabinette. Das Unbehagen, das einen Teil r⸗ Deutſchen Volkspartei beherrſcht, hat der Abg. Maretzky am 5 Samstag ſogar in einem nicht nur vom Standpunkt der Partei⸗ 0 13 Aleiplin ungemein bedauerlichen Aufſatz an die Oeffentlichkeit ge⸗ ben ommerhin it auch in der Fraktion der Deulſchen Volkspartef zeſer Kreis nur ſehr klein, die ganz überwiegende Mehrheit eer Fraktion ſteht nach wie vor hinter ihrem Führer und hat eben⸗ oewenig wie die anderen Parteien Neigung, dem Kanzler zu den dhon vorhandenen Schwierigkeiten neue zu bereiten. Es liegt für jeden Denkenden auf der Hand, daß derſ einzige RnNutznie ßer eines Kabinettswechſels Poincare ſein müßte. — 9* N * —5 * 117„ Licherbeit und für die Reporationen als unerläßlich betrachte und Die ſei für Frankreich ſchwieriger als die Vergan⸗ es Lagen geben, in denen es der Sozialdemokratie zicht mehr tragbar erſcheint, die Verantwortung für die Regierung WMitkag⸗Ausgabe Badiſche Meueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Zeitung Voerkaufspreis 6 Willionen Mark 1923— Nr. 449 4 Anzeigenpreiſe: oei vorauszuhtung Grunozahl für allgem. Anzeigen 400, Fam.-Anz. 200, Reklamen 1600, Schlüſſelzahl ves vereins deutſcher Feitungsver.eger Sdodo. Alles andere laut Tarif. Annahmeſchluß: Mittagblatt vorm. 8½ Uhr, Abendblatt nachm. 2½¼ uhr. Lür Rnzeig. an beſtimmten Tagen Stellen u. Rusgab. wird keine verantwort. übern. höh. Gewalt, Streiks, Oetriebsſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzanſpr. ſür gefall.od. beſchränkt. Rusgab. od. f. verſp. Rufnahm. v. Anzeig. Auftr. öd. Lernſpr. oh. Sewühr. Serichtsſt. Mannheim poincarẽs Unnachgiebigkeit Bedinaungenſtellen hinſichtlich der Wiederherſtelluna nor⸗ maler Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland. Das Blatt ſaat: „Zuerſt ſagte man in Paris: Solange der paſſive Widerſtand nicht aufgehört hat, iſt keine Verhandlung möglich! Nun ſei der paſ⸗ ſive Widerſtand eingeſtellt. die Wiederaufnahme der Arbeit ſtehe un⸗ mittelbar bevor. Darauf fragte der Quai d Orſay: Wie ſteht es mit den Sachlieferungen? Verlin antwortet: Sie werden wieder auf⸗ genommen. Wenn in der Diplomatie Logik noch eine Stimme hätte, müßten die Verhandlungen morgen aufgenommen werden. Aber nun finde der Quai'Orſay einen neuen Trick. Er laſſe durch den„Temps“ erklären, jede Diskuſſion mit Berlin ſei augenblicklich überflüſſig: man müſſe abwarten:; denn keine Verſicherung auten Willens noch irgendein Zahlungsangebot hätten den gerinaſten Wert. bis die deutſche Regierung endlich ein ernſthaftes Programm für die Währungsreform ausgearbeitet und dieſes Programm der Reparationskommiſſion als der Hüterin der vom Friedensvertrage feſtgelegten Privilegien unterbreitet habe.“ Der„Populaire“ erklärt, die franzöſiſche Regierung mache ſich mit den Methoden über Deutſchland luſtig, namentlich aber auch über die öffentliche Meinung in Frankreich und über die geſamte Welt. Unerhörte Bedingungen der Regie LEi Berlin, 1. Okt.(Von unſrem Berl. Büro.) Aus dem Ruhr⸗ gebiet werden nunmehr die Bedingungen im einzelnen mit⸗ geteilt, von denen, wie wir bereits berichteten, die Regie die Wiedereinſtellung der deutſchen Eiſenbahner ab⸗ hängig machen will. Dieſe Bedingungen ſind: 1. Die deutſchen Beamten werden auf die alliierte Regie vereidigt. 2. Es werden nur ſolche Beamten eingeſtellt, die am Orte ihrer Tätigkeit geboren ſind.(l) 3. Aeltere Leute ſind von der Wiedereinſtellung überhaupt ausgeſchloſſen, nur jüngere kommen in Frage. 4. Die ausgewieſenen Beamten werden nicht wieder eingeſtellt, ſondern die Ausweiſungen aufrecht erhalten. 5. Ingeſamt ſoll nur ein Drittel der bisherigen deutſchen Be⸗ amten wieder eingeſtellt werden. Wie der„Vorwärts“ dazu bemerkt, handelt es ſich im Ruhr⸗ gebiet aber meiſtens um ältere Leute, da bei den Schwie⸗ rigkeiten des Verkehrs Verſetzungen nach Möglichkeit vermieden wurden. Es ſei alſo kaum anzunehmen, daß die Beamten, die den franzöſiſch⸗belgiſchen Bedingungen entſprechen, auch nur das in Punkt 5 zur Bedingung geſtellte Drittel ausmachen. Die Stim⸗ muna in Eiſenbahnerkreiſen ſei geradezu verzweifelt. Wie aus dem Ruhrgebiet mitgeteilt wird, meldeten ſich in Eſſen auf die Aufforderung der franzöſiſchen Eiſenbahnregie 18 0 Eiſenbahner. Ihnen wurde eröffnet, daß ſie ſich der Regie unterordnen und einen Revers zu uterſchreiben hätten, daß ſie für die Regie arbeiten und die„Rheiniſche Republik“ an⸗ erkennen wollten. Daraufhin haben die Eiſenbahner die Wieder⸗ aufnahme der Arbeit verweigert. In Kray wurden die Eiſenbahner von der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung aufgefordert, die Arbeit aufzunehmen, andernfalls ſie in ſechs Tagen ausgewieſen werden würden. Die Eiſenbahner lehnten das Anſinnen mit dem Hinweis ab, daß ſie die Parole ihrer Gewerkſchaften abzuwarten hätten. Dasſelbe Anſinnen wurde auch den Eiſenbahnern in Fintrop geſtellt, mit dem gleichen Erfolg. Ein weiterer Trick Havas meldet aus Koblenz: Ein Vertreter der deutſchen Eiſenbahngewerkſchaften ſprach geſtern bei der Rhein⸗ landkommiſſion vor und legte ihr einen Brief der allgemeinen Eiſen⸗ bahnergewerkſchaften(Sitz Verlin) vor, um Verhandlungen einzulei⸗ ten. Die Rheinlandkommiſſion brachte ihm zur Kenntnis, daß ſie nicht zu Organiſationen in Beziehungen treten könne, deren Sitz ſich im unbeſetzten Deutſchland befinde. Wie ferner die Havasagentur aus Koblenz meldet, verbot die Rheinlandkommiſſion den Beamten der verſchiedenen Verwaltungen im beſetzten Gebiet, mit militäriſchen oder anderen Behörden im nichtbeſetzten Deutſchland. namentlich in Bayern, die Machtbefug⸗ niſſe während des Ausnahmezuſtandes ausübten, in Verbindung zu treten oder von ihnen Inſtruktionen in Empfang zu nehmen. mitzuübernehmen. Vorderhand ſind dieſe Lagen noch nicht da, und man kann nur wünſchen, daß ſie überhaupt nicht kommen. Für die ſchweren Entſcheidungen auf wirtſchaftlichem und ſozial⸗ politiſchem Gebiet, die uns bevorſte und die vorausſichtlich tief in manche neue Gewohnheiten der Arbeiterſchaft einſchneiden werden, iſt es ein Gewinn, wenn auch die Sozial⸗ demokratie der Regierung angehört. Keine vaterländiſchen Intereſſen gebieten im Augenblick, die Sozialdemokratie aus dem Kabinett herauszudrängen, ſolange ſie nicht ſelber auszuſcheiden wünſcht. In dieſen Zuſammenhang gehört auch noch eine Mitteilung der„Welt am Montag“. Sie behauptet nämlich, auch in der So⸗ zialdemokratie wachſe die Oppoſition gegen die große Koali⸗ tion. Sie könnte wohl nur„beſchworen werden, wenn der Reichs⸗ belagerungszuſtand, nachdem er für Bapern verſagt hat, möglich raſch aufgehoben würde. Namentlich in ſo republi⸗ kaniſchtreuen Bezirken wie Sachſen() empfinde ihn die Arbeiterſchaft für eine ünnötige Schärfe“. Anders als ſonſt in Men⸗ ſchenköpfen malt ſich in dieſem Kopf die Welt! Inzwiſchen hat ſchon der„Vorwärts“ von einer Entſchließung berichtet, die in einer Sitzung der ſozialdemokratiſchen Inſtanzen des Freiſtaats Sachſen angenommen worden war. In ihr beſchwerte man ſich über die angeblich ungleiche Handhabung des Ausnahme⸗ zuſtandes: Den„nationalſozialiſtiſchen“ Verbänden ſei für Sonntag eine große Kundgebung geſtattet worden, während die militäriſchen Behörden Chemnitz zu gleicher Zeit vier kommuniſtiſche Verſamm⸗ lungen verboten hätten. Das Ullſtein⸗Montagblatt ſtellt feſt, daß dieſe Darſtellung den Tatſachen nicht entſpricht. Eine urſprünglich in größerem Umfang geplante Denkmalseinweihung des früheren Jägerbataillons in Freiberg iſt verboten worden. Ge⸗ ſtattet wurde nur ein Gottesdienſt am Denkmal und ein Feſt⸗ kommers. Bei den kommuniſtiſchen Unternehmungen aber handelt es ſich um öffentliche Verſammlungen politiſchen Charakters. Slutiger Sonntag in Düſſeldorf Vier deulſche Poliziſten, zwölf Sonderbündler getötet— Die Franzoſen ſchützen die Verräter und entwaffnen die Polizei Ei Berlin. 1. Otkt.(Von unſerm Berliner Büro.) In Düſfſel⸗ dorf hal es geſtern doch ſchwere Zuſammenſtöße zwiſchen den Sonderbündlern und der blauen und grünen Polizei gegeben. Die Straßen waren ſchon vom frühen Miklag an leer geſegt. nur die Separatiſten, deren Jahl auf immerhin 30 000 geſchätzt wird, beweg⸗ ten ſich in den Straßen der Stadt. Auch die K o mmuniſten durch⸗ zogen in kleinen Trupps die Stranen. Die Separatiſten hatten eine ſtramme Selbſtſchukorganiſakion mit Skoßftrupps mitgebracht. Gegen 4 Uhr ſollten die Reden beainnen. Vorher ſchon halte man zur Ein⸗ leitung einen blauen Polizeibeamten und einen Zivi⸗ liſten. die in die ſeparatiſtiſche Menge verſchlagen worden waren, blutiggeſchlagen. Um die Altſtadt war ein Kordon von Polizei gezogen. die die in der Altſtadt befindlichen Verwalkungsgebäude vor einer Aeberrumpelung durch die Separatiſten ſicherten. In dem Augenblick, wo ſich an der Einmündung der Mühlengaſſe, in der das Polizeipräſidium liegt. die Menge von der Polizei geſchoben drängte fiel aus der ſeparatiſtiſchen Menge ein Schuß. Ein blauer Po⸗ ſlizeibeamker ſiel tot zu Boden. Das war das Sianal?; Die Polizei ging zum Angriff über. zwei Salven erkönten, dann ſehke Maſchinengewehrfeuer ein. Die Menſchenmenge begann ſich zur Flucht zu wenden: daraufhin aing der ſeparg⸗ kiſtiſche Selbſtſchutz zum Angriff mit Revolvern über. Sofort jagte die arüne Polizei mit größter Entſchiedenheit vor, im Nu war die Gegend um das Bismarckdenkmal geſäuberk. Ein Teil der Menge flüchtetie den Hindenburgwall hinunker zum Kaiſer Wil⸗ helm⸗Denkmal. wo gerade Mathes eine Rede gehalten halte. Hier vflanzte ſich das Jeuergefecht fort. Mathes halle ſich inzwiſchen als erſter auf die Flucht begeben und ſein Auko im Stich gelaſſen. Auch hier vertrieb die Polizei unter fortwährendem Feuer die Separaliſten. Im Laufe einer Vierkelſtunde war das ganze Bier⸗ * + „ 40 1 1 1. tel von Separatiſten geſäubert. die ſich aber an der Periwherie dieſe⸗ Plaßzes wieder verſammelten. Bisher waren Hunderte von Berletzten und mehrere Toke zu verzeichnen. die zuſammen mit den von der Polizei verhafteten Separatiſten nach dem Polizei⸗ präſidium und Rathaus abkrausporkiert wurden. Inzwiſchen hatten ſich die Separaliſten an die Franzoſen gewen⸗ det und in kurzer Zeit kraf franzöſiſche Kavallerie mit Panzeraukos ein; ſie umakngelten kleinere Trupps der Schug⸗ polizei und enkwaffneten ſie. Die zurückgekehrten Skoff⸗ krupps der Sonderbündler ſchloſſen ſich den Franzoſen an, die in⸗ zwiſchen auch das Polizeipräſidium beſetzten und die dort befindlichen Polizeibeamfen entwaffneten. Die Stroßtrupps der Separakiſten drangen in den Hof des Polizeipräſidiums ein, miß⸗ handelken mehrere der enkwaffneten Schupoleute und ſchoſſen einen Schukpolikiſten aus ganz kurzer Enkfernung unter den Augen der Franzoſen nieder. Dann hielten die Reſte der Sonderbündler unker dem Schug von Panzerauktos vor dem Stadttheater eine Verſammlung ab. in der Dr. gremer von Müunchen⸗Gladbach ſprach. Er erklärte, für das ver⸗ goſſene Blut der Sonderbündler müfte an Düſſeldorf Nache genom⸗ men werden. Er dankte den Franzoſen für den katkräftigen Schut Man nimmt an. daß bisher z3wei blaue Polizeibeamte, 2 Schupoleute und 12 Sonderbündler getötet ſind. Der Bolizeidezernent Haas wurde verhaftet. Franzöſiſche Patrouillen durchziehen die Skadt. Tote auch in Hhamborn In Hamborn endete eine Separatiſtenverſammlung mit einer Niederlage der Sonderbündler. Vor dem Verſamm⸗ lungslokal kam es dabei zu Menſchenanſammlungen. Von bel⸗ giſchen Soldat en wurde in die Menge geſchoſſen, ſodaß eine Anzahl Verwundete und drei bis vier Tote auf dem Plaze blieben. Dortens Rheinrepublik: ohne Mannheim Dorten erklärte in Wiesbaden dem Vertreter des„Gaulois“, er werde die Republik auf alle Fälle grün⸗ den, er fürchte keine Widerſtände vom Ausland, auch von England nicht. Eine gerade Linie von Eſſen nach Frankfurt a. M, wo⸗ rin beide einbezogen werden ſollen, werde die Oſtgrenze bil⸗ den. Bochum und Dortmund im Norden, Mannheim im Süden, ſollen ausg eſ chloſſen bleiben, während die 15 Birkenfeld Naſſau, das ehemalige Großherzogtum Heſſen zur Rheiniſchen Repu⸗ blik kommen ſollen, die damit elf Millionen umfaſſen 3 Frankreich könne am Rhein bleiben ſo lange es wolle. Die W rheiniſche Miliz werde unter das Kom⸗ mando franzöſiſcher und belgiſcher Offiziere geſtellt. Der größte Vorzug Dortens iſt ſeine Offenheit, mit der er alle ſeine Pläne ausplaudert. So kann man ſich bei Zeiten darauf ein⸗ richten, ihm die Suppe gründlich zu verſalzen! Treuekundgebung in Köln Inzwiſchen war in Köln eine gewaltige Kundgebung für das deutſche Rheinland erfolgt. Allein in der ſtädtiſchen Feſthalle drängten ſich über 100 Stadtverordnete Scheven hielt hier eine Rede. Der Redner gab unter wiederholtem ſtürmiſchem Beifall den Empfindungen Ausdruck, die alle echten Rheinländer in dieſen Tagen erfüllen und kennzeichnete das Recht der Deutſchen auf den Rhein. Wir rufen es aus dieſer Verſammlung hinaus, damit unſere Meinung eindringe in die Kabinette der Nationen und ſich fork⸗ pflanze über den großen Ozean, um am Geſtade des amerikaniſchen Volkes emporzuſteigen. Seit 1000 Jahren ſieht der Rhein deutſche Ufer, über den Waſſern des Rheins weht die deutſche Geſchichte, an den Ufern dieſes Stromes iſt die deutſche Sage der Heimat entſtanden und aus dem lieblichen Kranz reicher Städte klingt das deutſche Lied. Und wie des Rheines Wellen, ſo kommen und gehen die Generationen. Wir verſprechen, angeſichts der heran⸗ wachſenden Generation, dem Vaterlande treu zu bleiben. Rhein⸗ länder, nehmt Euer Herz in beide Hände und tragt es auf den Altar des Vaterlandes: 000 Menſchen. Der 7 en Seike. Nr. 449 Es roar ein großer Augenblick als die vielen Tauſende der Verſammlungsteilnehmer ohne Ausnahme der Aufforderung des Redners falgten, die Schwurfinger erhoben und Treue ſchworen dem deutſchen Reiche und Preußen. Hierauf wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen, ind der es am Schluß heißt:„In ſeiezlic der Form erheben wir uns gegen jeden Verſuch, unſer Recht auf Freiheit mit Füßen zu treten und das feſte, poli⸗ tiſche, wirtſchaftliche und geiſtige Band zu zerſchneiden, das uns mit dem ganzen Rheinland in guten wie in böſen Tagen ver⸗ knüpfte. In ſämtlichen politiſchen Kreiſen in Eſſen iſt keinelei Stimmung für die Gründung einer Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen oder Rheiniſchen Republik vorhanden. Insbeſondere ſtößt dieſer Gedanke in den gewerkſchaftlichem Kreiſen aller Richtungen auf ſchärfſte Ab⸗ lehnung. In Zentrumskreiſen, in denen auf die Berliner revolutionären Vorgänge von 1918 eine Neigung für die Einfüh⸗ bung der Rheiniſchen Republik vorhanden war, iſt dieſer Gedanke ſofort aufgegeben worden, als die franzöſiſche Einwirkung erkenn⸗ bar geworden war. Heute iſt auch dort ſchärfſte Ablehn ung feſtgeſtellt. Separakiſtiſche Propaganda auch im Brückenkopf Kehl Die ſeparatiſtiſche Propaganda wird neuerdings auch im Briſckenkopf Kehl betrieben. In Kehl wurden Flugblätter ver⸗ breitet, in der eine„Gruppe Kehler“ die Bevölkerung zu einem VLos von Berlin“,„Los von Preußen“() uſw. auffordern. Die Verfaſſer des Flugblattes ſcheinen nicht zu wiſſen, daß Kehl in Baden und nicht in Preußen liegt. Die„Kehler Jeitung“ gibt die Stimmung der Bevölkerung des Brückenkopfes Kehl treffend coieder, wenn ſie ſchreibt: Man würde dem Machwerk zu viel Ehre antun, wenn man ſich näher mit ihm beſchäftigen wird. Da der Brücken⸗ kopf Kehl zwar beſetztes Gebiet iſt, aber nicht zu den Rheinlanden gehört, iſt der Zweck der ſeparatiſtiſchen Propaganda ſehr durch⸗ ſichtig und die Kehler Bevölkerung weiß ſehr genau, welche Geſchafle die Kehler Separatiſten beſorgen wollen. Das Keichskabinett trat geſtern nachmittag zu einer Sitzung zuſammen. Die Be⸗ ratung galt, wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, der Vorbe⸗ ratung der in der nächſten Reichstagsſitzung vom Reichskanzler ab⸗ zugebenden Regierungserklärung. Sie werde ſich in erſter Linſe auf die außenpolitiſche Haltung der Reichsregierung beziehen. Ferner wird über die durch die Verhängung des Belagerungszuſtan⸗ des entſtandene Lage und die dadurch geſchaffenen Verhältniſſes des Re Endlich werden die vom ſches zu den Ländern berichtet werden. Kabinett zu treffenden Maßnahmen auf finanziellem, wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet zum Gegenſtand der Erklärung der Regierung gemacht werden. In Regierungskreiſen nimmt man an, daß bis zur Reichstagsſitzung die offiziellen Erklärungen Frankreichs und Belgiens über die nach der Aufhebung des paſſiven Wider⸗ tandes von dieſen Ländern einzunehmende Haltung vorliegen wer⸗ den. Sollte dies nicht der Fall ſein, ſo wird ſich die Regierung über ihre allenfallſige Stellung zu den kommenden Ereigniſſen äußern, be⸗ ſonders zu den von einzelnen Stellen der franzöſiſchen Eiſenbahnregie an die deutſchen Eiſenbahner geſtellten Anſinnen. Die Lage im Reich hat nach der Verkündung des Reichsaus⸗ nahmezuſtandes bisher zu Beunruhigungen keine Veran⸗ Igffung gegeben und es wird angenommen, daß die Wirkung des Ausnahmezuſtandes das Reich vor Unruhen auch weiterhin bewahren werde. Die Nachrichten aus Bayern zeigen, daß dort die geſtern ab⸗ gehaltenen Kundgebungen in voller Ruhe verlaufen ſind. Die Nach⸗ kichten über die Ausrufung der rheiniſchen Republik haben ſich nicht bewahrheitet. Die Abſichten der Sonderbündler lind vereitelt durch die Haltung der Bevölkerung, die in ihrer unge⸗ heueren Mehrheit den Beſtrebungen der Sonderbündler ablehnend gegenüberſteht. Ein Hilferuf aus Sachſen Der Verband ſächſiſcher Induſtriellen in Dres⸗ den hat an den Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, worin er erklärt, daß er die politiſche Lage in Sachſen für ſehr eunſt halte. Nachrichten, die in den letzten Tagen eingegangen ſind, bewieſen, daß die Sicherheit der Produktion ünd der leitenden Per⸗ Inlichkeiten noch immer bedroht ſind. Der Verband erſucht den Reichskanzler, allen Verſuchen entgegenzutreten, die darauf hinaus⸗ gehen, den Ausnahmezuſtand wieder zu beſeitigen. Verbot eines deutſchnationaſen Parteitages Der Militärbefehlshaber für den 4. Wehrkreis hat den Landes⸗ poxteitag der Deutſchnationalen Volkspartei iw Anhalt, der morgen in Bernburg ſtattfinden ſollte, verboten. Unter anderem war ein Referat des Grafen Weſtarp über die politiſche Lage vorgeſehen. *** Hilſe für die weinbautreibende Bevölkerung EBerlin, 29. Sept.(Von unſ. Berl. Büro.) Ein Zentrums⸗ Arag Hoffmann⸗Ludwigshafen und Genoſſen erſucht die Reichsregierung zur Linderung der durch den Währungszerfall und die bevorſtehende Mißernte verurſachte wirtſchaftliche Not⸗ lage der weinbautreibenden Bevölkerung des beſetzten — Die Lage in Bayern Ueue Maßnahmen des General⸗Staatskommiſſars General⸗Staatskommiſſar von Kahr hat die Vollzugsver⸗ ordnung für das vom Reich ſeinerzeit nach der Ermordung Dr. Rathenaus erlaſſene Geſetz zum Schuße der Republik für Bayern außer Kraft geſetzt und hat ſerner dem vom Reichs⸗ wehrminiſter Geßler für das ganze Reich wegen ſeiner Artikel gegen die Republik verbotene nationaliſtiſche Organ„Der völkiſche Beobachter“ in Bayern das Weitererſchei⸗ nen erlaubt. Ferner hat von Kahr die Auflöſung der ſozialdemokratiſchen Arbeiterwehren angeordnet. Durch einen Erlaß des General⸗Staatskommiſſars wurde dem Bür⸗ germeiſter Luppe in Nürnberg die Polizeigewalt ent⸗ zogen und dem Oberregierungsrat Gareis übertragen. Dazu werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Die Siſtie⸗ rung des republikaniſchen Schutzgeſetzes iſt erſtens in der Weiſe ge⸗ ſchehen, daß die Bekanntmachung des Miniſteriums des Innern über den Vollzug des Republikſchutzgeſetzes vom 2. September 1922 aufgehoben würde. In dieſer Bekanntmachung ſind lediglich die im Republikſchutzgeſetz vorgeſehenen Verbote von Verſammlungen, Ver⸗ einen und Druckſchriften ſowie die Auflöſung von Vereinen den Regierungen, Kammern des Innern, der Münchener Polizeidirektion und dem Staatspolizeiamt in Nürnberg⸗Fürth übertragen und Be⸗ ſtimmungen über die örtliche Zuſtändigkeit getroffen. Gleichzeitig ſind die Polizei und die Staatsanwaltſchaften angewieſen worden, daß der Vollzug des Republikſchutzgeſetzes bis auf weiteres unterbleibt. Eigenartig berührt, daß ſich Herr von Kahr durch die bösartigen wie unwahren Angriffe des„Völkiſchen Beobachters“ nicht bewogen gefühlt, das Verbot des„Völkiſchen Beobachters“ durchzuführen. Er hat lediglich den verantwortlichen Redakteur auf das Generalſtaats⸗ kommiſſariat entbieten laſſen, um ihm zu eröffnen, daß der geriygſte Verſuch, dieſe hinterhältige Politik der Herabſetzung der Aufgaben und Abſichten des Generalſtaatskommiſſariats fortzuſetzen, rückſichts⸗ los beſtraft werde. Feiern in München Am Sonntag fanden in München drei Regimentsfeiern ſtatt, darunter unter ſehr ſtarker Beteiligung die des Infanterie⸗Leibregi⸗ ments. Zu der Feier war Kronprinz Rupprecht mit Ge⸗ mahlin und Erbprinz Albrecht erſchienen. Außerdem waren an⸗ weſend faſt ſämtliche Prinzen und Prinzeſſinnen des Königshauſes, der Generalſtaatskommiſſar Dr. v. Kahr, Miniſterpräſident Dr. v. Knilling, die Reichswehrgenerale von Loſſow und Epp ſowie General Graf Bothmer. Am gleichen Tag fand die 25jährige Gedenkfeier der Errichtung der Schutzmannſchaft Münchens ſtatt. Auch zu dieſer Feier erſchien der Kronprinz. Ueberall, wo er ſich zeigte wurden ihm ſtürmiſche Ovationen dargebracht und aus der Menge wurden wiederholt die Rufe laut: Es lebe der König und die Königin! 5 Kundgebungen aus dem Land Aus verſchiedenen Teilen Bayerns ſind in München von vater⸗ ländiſchen Verbänden Vertrauenskundgebungen für Kahr eingelaufen. So richtet der vaterl. Verband des Allgäu an Kahr ein Telegramm, in dem er Kahr der unbedingten Gefolgſchaft verſichert, der Hoffnung Ausdruck gibt, daß Bayern die Führung des Reiches über⸗ nimmt, und darauf vertraut, daß der Verſailler Vertrag als ge⸗ brochen gilt und die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht folgt. Weiter wird der ſofortige Rücktritt Streſemanns gefordert. Die Proteſtreſolutionen gegen die Unterwerfung kommen auch aus anderen Teilen des Landes, in einigen wird auch die Einberufung des Landtages verlangt. Aufrufe Hitlers Hitler macht die Vorſitzenden der bayeriſchen Ortsgruppen ver⸗ antwortlich für die Durchführung ſeiner Anweiſung, wonach die Mit⸗ glieder aus der Beweaung rückſichtslos auszuſchließen ſeien, ſofern ſie nicht innerhalb zehn Tagen aus nicht zum Kampfbund gehörigen Ver⸗ bänden ausſcheiden. Der Wert der Bewegung, heißt es in dem im „Völkiſchen Beobachter“ veröffentlichten Aufruf weiter, liegt nicht in ihren Mitläufern, ſondern ihren Kämpfern. In der gleichen Nummer des genannten Blattes werden in einem „Aufruf an alle Leiber“ dieſe aufgefordert, in die Bewegung der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei einzutreten und ſich überall in den Ortſchaften bei der Organiſation des Kampfbundes, in Mün⸗ chen bei der 5. Kompanie der nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpärtei zu melden. Auch der„Stoßtrupp Hitler“ wirbt in einem eigenen Auf⸗ ruf bei allen ehemiligen Frontſoldaten zum Eintritt in den„Stoß⸗ trupp Hitler“. Beſprechungen in Berlin Wie das„BVerliner Tageblatt“ mitteilt, fand eine längere Beſpre⸗ chung des Reichspräſidenten mit dem Reichskanzler und dem Miniſter Geßler und Sollmann über die neueſten Maßnahmen des bayeriſchen Generalſtaatskommiſſars ſtatt. Eine Sitzung des Reichs⸗ kabinetts wurde nicht abgehalten, auch wurden keine Beſchlüſſe ge⸗ ſaßt: jedoch noch im Laufe des geſtrigen abends wurden Beſprechun⸗ gen mit den bayeriſchen Stellen aufgenommen. Wien, 1. Okt. Nach einer Meldung des„Tag“ kam es geſtern abend in dem Dorf Korneuburg zu einem Zufammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und Sozialdemokraten, wobei Schüſſe Geßets durch Gewährung wertbeſtändiger Darlehen beizutragen. fielen. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei ſchwer verletzt. Maunheimer Weneral-Anzelger(Mittag⸗Auggabe) Montag, ben 1. Ortober— Das Ende edes ſtaltieniſch⸗griechiſchen Konflikts Wie amtlich aus Rom gemeldet wird, hat der Generaldirekißr der Banca d' Italia Muſſolini mitgeteilt, er habe von der Schweizer Nationalbank eine Depeſche erhalten, wonach die Banca d' Italia er⸗ mächtigt wird, die für Rechnung der griechiſchen Regierung hinter⸗ legte Summe von 50 Millionen an den italieniſchen Staatsſchaß aus⸗ zuzahlen. Dadurch iſt der italieniſch⸗griechiſche Zwiſchenfall vom finanziellen Standpunkt aus endgültig beigelegt. Um zu zeigen, daß die italieniſche Regierung mit der Forderung von 50 Millionen Lire keinen finanziellen Vorteil für ſich geſucht habe, beſchloß Muſſo⸗ lini, daß inzwiſchen ſofort 10 Millionen Lire zur Unterſtützung der griechiſchen und armeniſchen Flüchtlinge aus Kleinaſten zur Vef⸗ fügung geſtellt werden ſollen, die in Korfu und anderen Gegenden Griechenlands untergebracht ſind. China und der Völkerbund Eine kränkende Nichkwiederwahl Bei den Wahlen der nichtſtändicen Mitalieder des Völkerbunde rates wurde Chinanhinausgewählt. An der Wahl nahmie 46 Staaten Teil. Von den bisherigen Mitaliedern wurden wiede gewählt: Uruguan mit 40, Braſilien mit 34. Belgien und Schwedee mit 32, Spanien mit 30 Stimmen. Die Tſchechoflowaken(Benef wurde ebenfalls mit 30 Stimmen gewählt. Polen brachte es n auf 17. Portugal auf 19. Perſien auf 14 und Ching auf 10 Stimme In einer Erklärung an die Genfer Preſſe erhebt die chine ſiſche Delegation Einſpruch gegen die Nichtwiederwahl deß chineſiſchen Ratsmitalieds. Die Völkerbundsverſammlung habe daß mit eine Vereinbarung gebrochen nach der bei der Ratswahl di Raſſen⸗ und geographiſchen Geſichtspunkte berückſichtigt werden ſol len. Die chineſiſche Reaierunaserklärung deutet an, daß China ſich gegebenenfalls zeitweilig oder dauernd aus dem Völker bun zurückziehen werde.; 1 Unterdrückung der verſammlungs ⸗ und Preſſefreiheſſ in Spanien Nach Blättermeldungen aus Barcelona ſind dort 28 katelonf nationaliſtiſche Vereine durch den Zivilgouverneur aufgel worden. In Katelonien hat der Gouverneur General Loſoda mn mehr weitere 47 politiſche Vereine aufgelöſt. Außerdem ſind Katelonien 4 Wochenzeitſchriften, von denen 2 in— Sprache erſcheinen, verboten worden, weil ihr Inhalt gegen guten Sitten verſtoßen. geine Einmiſchungsabſichten Rußlands Nach der ruſſiſchen Telegraphenagentur erklärte Troßzki el e King bezüglich der Möglichkeit ein Einmiſchung Rußlands im Falle der⸗ Revolution Deutſchland, daß der Sowjetbund vor allem Friede wolle: Rußland werde keinen Rotarmiſten über die Grenze ſchicke wenn es nicht von auswärts dazu gezwungen werde. Er verhein liche nicht ſeine Sympathien für das diutſche Vole bei ſeinem Kam gegen den Imperialismus, ſtehe aber dem Gedanken einer Eiß miſchung ſern. Dder Abbau der roten Armee, der Umwandlu in eine defenſiwe Miliz ſei die beſte Garantie für die Frieden⸗ politik des Sowfetbundes. Letzte Meloͤungen die Renderung des Tabakſteuergeſetzes Der Reichsrat beſchäftigte ſich mit der Abänderung dez Tabakſteuergeſetzes in der Richtung daß die Tapakſteuet wertbeſtändig gemacht werden ſoll und daß die zur Zeit geltenden Veſtimmungen über den Zahlungsaufſchub net werden enz: Die Ausſchüſſe haben die Stundung un er gegen Sicher heitsleiſtung auf zwei Monate beſchränkt. In—5 Faſſung wurdeg die Vorlage von der Vollverſammlung des Reichsrats Das„Deutſche Tageblatt“ abermals verboten 4 Berlin, 1. Okt. Das-Deutſ ageblatt“, das für die Zei ſeines kürzlich erfolgten Verbots 205 den Berliner Polizeipräſiden;ß ten ſeinen Erſcheinungsort nach Roſto ck u erlegt hatte, iſt J nun“ 9 mehr abermals, und zwar vom Reichsminiſter des Innern auch fütß, 2* ——— 4 — Mecklenburg verboten worden. das Verbot hat die Heitunc Beſchwerde eingelegt. Aufgedeckte Einbrüche in Jürſtengräber . Berlin, 1. Okt. Bekanntlich ſind in der Nachkriegszeit zahlreichyy/ Fürſtengräber und Ruheſtätten von Mün ger 105 en großef, deutſcher Vergangenheit von Räubern geſchändet** n. Es gelanf jetzt dere Berliner Kriminalpolizet, eine N a dö b end von zehn Perſonenfeſtzuſegen aer Grabie Embdruche e in die Weimarer Fürſtengruft und die Kreiſauer Grabdapelle ver übten. —— F Na erſchen Büro hat Dover auf 1 Vertreter der Admiralitę ꝶ( [behörden übergeben. London, 5 10 ehört, Marineſtützpunkte zu ſein. 1— 25 den Hafen wieder den Zivi Alle Arten, ſein Brot zu verdienen, ſind einem ehrlichen Manne gleich anſtändig: Holz ſpalten oder am Ruder des Staates 118 Es kommt ſeinem Gewiſſen nicht darauf an, wieviel er Rigt, ſondern wieviel er nützen wollte. Leſſing. ** Kational⸗Theater Mannheim Das Rheingold „Alles was iſt, endet. Ein düſterer Tag dämmert den Sippen der Götter(= den„Uebermenſchen“) heran. Meide den Ring!' Geheimnisvoll hallt Erdas Mahnung dem Obergott Wotan enk⸗ gegen, Erda iſt eine Prophetin, ſie kündet das Schickſal. Schon be⸗ Ainnt der Fluch des Goldes ſich auszuwirken. Alberich hat die Liebe gerflucht. Die wilde Jagd nach dem Glück ertötet die wahre Liebe. Es bleibt nur die Sinnlichkeit, die mit dem Golde Käufliche ins⸗ Felondere. Um zur Macht zu gelangen, hat Albricht die Liebe ver⸗ klucht und den eigenen Bruder in Bande gelegt: um des Ringes willen erſchlägt Fafner den Bruder. Ob Unterwelt(Nebelheim) oder Erde(Rieſenheim) oder Oberwelt der„Götter“: Es naht die Nacht! Vor ihrem Neide mag die neue Burg Wotan und ſeinen Sip Bergung bieten. Ohne Bild: Wotan und alle Uebermenſchen ſe ſich ſicher, im Beſitze des Goldes. Das Schwert der Götter Wird ſie ſichern vor Bangen und Grauen. Aber Loge, der Feuer⸗ geiſt, der Mephiſto der Götterwelt, weiß es beſſer. Frei von Selbſt⸗ Auſchung und Heuchelei ſpricht er für ſich:„ihrem Ende nahm ſie u, die ſo ſtark im Beſtehen ſich wähnen. Die Muſik zu Wagners„Rheingold“ iſt nie ſo recht volks⸗ kümlich geworden. Aus drei Gründen: weil man die Handlung Aiht verſtand, weil man Fricka nicht begriff, weil unſern leitenden Mufitern das rechte Vertrauen fehlte. Vorgeſtern war nun der iter zur Stelle und eine vortreffliche Fricka dazu. Werner 12 2— alles“ zum berufenen Rheingold⸗Ausleger. Der Wagnerabend vom 6. Juli wiederholte ſich denn warme Empfindung, epiſche Ruhe und, dramatiſches Leben vereinten ſich. Auch leichter, natürlicher Luſtſpielton und beinahe dämoniſcher Vorbrechende Leidenſchaft waren am rechten Ort, dazwiſchen die Frele Erregſamkeit, ohne Frohs.dur⸗Auftritt zu überheben. Fenug: es war, die Verdienſte von Erich Klei bers Neueinſtudie⸗ rung mitberechnet, ein ſehr ſchönes Orcheſterſpiel und eine auch mit bornehmer Gebahrung geleitete Rheingold⸗Aufführung. Und wie brachte Werner von ülow dieſe Wirkung hervor? Sehr einfach: er hielt ſich an des Meiſters Vorſchriften, gab den Abwandlungen des Jeitmaßes die natürliche Folge und hatte das richtige Tempo. Tempo und Ausdruck bedingen ſich. und ein gutes Orcheſter findet pon ſelbſt“ den richtigen Ausdruck, wenn der Führer allzeit das * N richtige Tempo angibt. Aus dieſem letzten Grunde ſpielte unſer Orcheſter vorgeſtern ſeinen wichtigen Teil ſo vortrefflich, obwohl der neue Schalldeckel diesmal nuͤr als Tonveredler, nicht als Dämpfer zu bewerten war. Nun die neue Fricka. Ganz Göttin und Heldin, bei aller Leidenſchaft immer würdig blei⸗ bend, innig in den lyriſchen Nebenſätzen. Dazu die prachtvolle Stimme unſerer neuen Altiſtin, die nur etwas zu tief ſchwebte. Nun, Fräulein Emilia Poeßzert, unſere neue Fricka, wird ſich — ſo hoffen wir— an unfern hochtreibenden Kammerton an⸗ gleichen... Es gab noch drei neue Beſetzungen: Alberich, Fafolt und Eida. Voiſin, in hoher Baßlage immer glücklich, gab den leidenſchaftlichen Nibelungen mit der brünſtigen Glut des Erd⸗ gebundenen.„Wut und Minne“ wühlten in ſeinem Geſangsvor⸗ trag, das unſtillbare Verlangen nach Macht und Beſitz gab ſeinem Alberich die ſorgſam abgewogene Darſtellung und der Fluch(mit dem Motiv der Nibelungen ra che) gerſet in künſtleriſcher Einheit von Stimme, Gefang und Darſtellung. Die gleiche Einheit haben wir Herrn Karl Mang zuzuſprechen, der vorgeſtern den Rieſen Faſolt übernahm. In der beſten ſtimmlichen Verfaſſung geriet ihm die ſubtile Zeichnung des Erdenmenſchen, der neben dem Verlangen nach Gold noch warme Empfindung für die holde Freia hegt. Neben dieſem edlen Rieſen der hohen Baßlage müßte freilich unſer Fafner⸗Mathien Framk den knorrigen Biedermann noch ſchärfer herausarbeiten; dem es zunächſt nicht um Freias Beſitz zu tun iſt, ſondern um das„gleißen Gold.“ Aber dies war ſo plöͤtzlich nicht zu improviſieren, mithin nicht zu verlangen. Ein ähnlicher Fall liegt vor uns bei der neuen Erda. Die Schwierigkeit, im erſten Bilde die Sopranlage der Wellgunde zu ſingen neben Weglinde⸗ Heiten(deren Stimme außerordentlich voll und rund erklang) und dann im vierten Bilde den Cis⸗moll⸗Monolog der Erda in der Altlage auszuführen, iſt offenbar. Fräulein Ida Schäffer traf die rechte Mittellinie, ſang in ihrer Weiſe ſehr ſchön a ging dem Dilemma mit ſeinem Gefühl. A. Bl. Mit dem Frachtdampfer nach dem Polarkreis Im Stettiner Freihafen liegt am 27, Juli 1923 der Dampfer Fafner der Reederei Emil R. Retzlaff zur Abfahrt bereit. Die letzten Mannſchaften kommen an Bord, ſie haben ihre Heuer zum Teil noch wertbeſtändig angelegt in Alkohol. Und da Alkohol ſich auch leicht verflüchtigt, haben ſie ihn vorſichtshalber auch gleich ausgetrunken. Frauen und Kinder der Mannſchaften verlaſſen das Schiff, der Re⸗ vierlotſe kommt an Bord und der Steuerbeamte verläßt nach noch⸗ maliger Prüfung das Schiff. Der Schlepper ſpannt ſich vor und der große 5000 Tonnen⸗Dampfer gleitet aus dem Hafen. Lanaſam ziehen die Werften des linken Oderufers vorüber und der Dampfer fährt — egen Dunkelwerden über das Stettiner Haff. — aus Nordweſt. das Barometer iſt 9 der Sturm auf der Seewarte kündiat Sturm an. Um 1“———— verläßt Schiff die Molen von Swinemünde und s Sch oſt, nach Bornholm. Steifer Nordweſt f, welches n mit 700 Tonnen Waſſerballaſt im Hoppelbo—0 kennn Lulea ſtimmt iſt, in ſtarkes Rollen. Um 1 Uhr mt das Leu jeuer der Greifswalder Oie in Sicht. Der lere nich mweſt bält Nacht durch an und bleibt auf die drei Aaſſalgetiſch ohne Einfl Am nächſten Morgen erſcheinen am Faupkehe 5 der Kapit und 1 Paſſagier. Aber„wat den enen 9— 39 7 en andern Nachtigall“, und ſo teilen ſich beide in das Sere eſtimmte Früh⸗ ſtück, was nicht fällt, da Se 8 eee. 1 1 einer alten Seemannsfamilr dere ein Po 1 iſt. Bornbolm kommt in Sicht und der Dampfer nimmm ſeinen Kurs iſt. 0 185 ö weiter auf Oeland, eine langgeſtreckte 1955 n Iftküſte Schwe⸗ dens. Von hier geht der Kurs nach Gollordeſſzn Juli morgens Eee Karbſb, eine ſtez wird die Südfpitze von Golland, die Infel Sume ſteile Felſen⸗ inſel, geſſchtet und gegen 9 Uhr morgene fehed a ch f in die Pen von Wis by, einer alten germaniſchen alten vollſtg Fanaſam führt man an der Stadt vorüber und ſieht ibre geit ollſtändia erhaltenen 1 Mauern und Wachttürme, die an die. der Kämpfe zwiſchen Dänen und Schweden erinnern. Zahlreiche Kirchenruinen erinnern 7 17 jgen H ſtadt. die z. 3 an den alten Glanz der ehemaligen Hauzaſ t. der Hanſa 20 Tauſend ader batte, alſo ein 1 Ort war und beut? nut noch 7000 Einwohner zählt. Zahlrei Holg beleben die See. faft alle Schiffe fahren leer nach Norden 60 Olz, oder wie unſere Dampfer, Erz aus Schweden zu holen. Mittag wird das Nordende von Gokkand. Gotlandloie, palſtet ten das Schiff nimmt( ſeinen Kurs nach der Nalands⸗See. eine ſeln e ſcahnttraßſe zwiſchen 1 1 den ſchwediſchen und finniſchen Aalandeinſe das ie ahne Lotſen pafſ ſtert werden kann. Um 1 Uhr nachts kommt das Feuerſchiff Spenska Biörn in Sicht und am dritten Tage der Neiſe ſind morgens die Aalandsinfeln paſſtert und der letzte Leuchtturm Grundkallen verſchwindet am Horizont, eine von den Schiffern gefürchtete Stelle der Oſtſee, an der im voricen Jahre ſieben Schifſe zu Grunde gingen. Das Schiff nimmt ſeinen Kurs jetzt nach der finniſchen Küſte, die beſ 3 Nicoleiſtadt am weiteſten nach Oſten vorſpringt. 170 Seemeilen if; die Entfernung von den Aglandsinſeln nach Nicoleiſtadt und das Schiff braucht 24 Stunden zur Zurücklegung dieſer Strecke. Die See 7 iſt ſpiegelalatt, weit und breit kein Land oder Fahrzeug zu ſehen. Bei ſchönſtem Wetter paſſiert das Schiff am vierten Tage der Reiſe mor gens früh den finniſchen Leuchtturm Norſkär. Auch an dieſer Stelleh muß früher eine Landverbindung zwiſchen Schweden und Finnlang geweſen ſein. Denn das für tiefgehende Schifſe brauchbare Fahr waſſer iſt ſchmal und durch Priken(ſchwimmende Seezeichen) abgeſſc ſteckt. Die Schifſer nennen dieſe enge Paſſage„Pappelallee. Anf Beainn dieſer engen Fahrſtraße lieat das Feuerſchiff Koarker Sniß 7 — 4 1 855 Monkag. den 1. Oktober 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 449 Wirtſchaftliches und Soziales Gekreide gegen ſteuerwerkbeſtändige Jahlungsmiktel Da infolge der verſpäteten Ernte ſehr viele Landwirte erſt im Oktober in der Lage ſind, einen nennenswerten Teil ihrer Ernte auf. den Markt zu bringen, hat ſich das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft im Benehmen mit dem Reichsfinanzminiſterium entſchloſſen, die Ermächtigung, Roggen und Weizen gegen Goldan⸗ leihe zu verkaufen, die urſprünglich nur für September galt, auf den Oktober auszudehnen. Infolgedeſſen wird alſo der Landwirt noch einen weiteren Monat die Möglichkeit haben, für ſein Getreide ſteuerwertbeſtändiges Zahlungsmittel zu erhalten. Um den verſchiedentlich aufgetauchten Zweifel zu beſeitigen, ſei darauf hingewieſen, daß die Landwirte die Wahl haben, ſeinen Roggen oder Weizen der Reichsgetreideſtelle durch die Genoſſen⸗ ſchaften oder Händler oder auch unmittelbar anzubieten. Aus tech⸗ niſchen Gründen kommen allerdings für den unmittelbaren Verkauf vom Landwirt an die Reichsgetreideſtelle Mengen unter 15 Tonnen (volle Waggonladungen) nicht in Frage. Der kleinere Landwirt wird daher zweckmäßig ſo verfahren, daß er das Getreide einer Genoſſen⸗ ſchaft oder an Händler unter der Bedingung verkauft, daß die Ware an die Reichsgetreideſtelle gegen Goldanleihe weitergegeben wird. Soweit hierbei der Verkehr zwiſchen der Reichsgetreideſtelle bezw. der Genoſſenſchaft und dem Händler in Frage kommt, wird die Reichsgetreideſtelle alles tun, damit auch der kleinere Landwirt möglichſt ſchnell in den Beſitz von Goldanleiheſtücke nebſt Berech⸗ tigungsſchein kommt. Städtiſche Nachrichten Allgemeines verſammlungsverbot im 5. Wehrkreis General Reinhardt, Befehlshaber der 5. Reichswehrdiviſion in Stuttgart und Militärbefehlshaber unter dem Ausnahmezuſtand im 5. Wehrkreis, zu dem auch Baden gehört, hat in Vollzug des Ausnahmezuſtandes ein allgemeines Verſammlungs⸗ verbot erlaſſen. Oeffentliche Verſammlungen, Verſammlungen unter freiem Himmel und Umzüge ſind ganz allgemein ver⸗ boten. Verſammlungen mit beſchränktem Perſonenkreis bedürfen der polizeilichen Anmeldung. vorauszählung der Oktobermiete Die Mietervereinigung empfiehlt den Mietern, ſich wie folgt zu verhalten: 1. Es muß der Grundſatz der nachträglichen Mietzahlung, wie er im Bürgerl. Geſetzbuch und im Reichsmietengeſetz feſtgelegt iſt, aufrecht erhalten bleiben. Lediglich mit Rückſicht auf die im Laufe des Monats möglicherweiſe weiter fortſchreitende Geldentwertung können die Mieter ausnahmsweiſe vorauszahlen. Bei Eintritt ſtabiler Verhältniſſe tritt die nachträgliche Zahlung wieder in Kraft. Bei der Voräauszahlung iſt dem Vermieter dieſes mitzuteilen. 2. Die Vorauszahlung iſt aber nur dann gerechtfertigt, wenn der Vermieter die Inſtandſetzungszuſchläge ſofort ver⸗ wendet oder wertbeſtändig bei der Sparkaſſe anlegt. Den Mietern wird— jeweils bei der Mietzahlung dem Vermieter ein Verzeichnis der dringendſten Reparaturen vorzulegen. Verſagt der Vermieter in der Herrichtungsfrage, dann iſt in Zukunft die Voraus⸗ zahlung abzulehnen. Der letzte Septemberſonntag brachte wieder herrliches Herbſtwetter. Als die Sonne die Morgen⸗ nebel verſcheucht hatte, ſtrahlte ſie bis zum Abſchied im Weſten am wolkenloſen Himmel ſo warm, daß man ſich in den Sommer ver⸗ ſetzt fühlen konnte. Um 7 Uhr abends zeigte das Thermometer in der Stadt noch 19 Grad C. an. Tageswanderungen brachten wieder reichen Gewinn. In den Mittagsſtunden konnte man ſi ohne Bedenken an ſonnigen Plätzen lagern. Der Wald beginnt ſi langſam bunt zu färben. Noch einige Tage und er flammt in allen Farben. Der Ausflugsverkehr war gewaltig. In Heidel⸗ berg und im Neckartal wimmelte es von Mannheimern. Viele verbanden das ideale mit dem materiellen: mit Hamſter⸗ fahrten. Die Perſonenwagen der Abendzüge waren zu Güter⸗ wagen umgewandelt, ſo ſtark geſtaltete ſich der Andrang der mit Ruckſäcken, Koffern, Kiſten und Säcken beladenen Reiſenden Eine förmliche Wagenburg ſtaute ſich vor dem Hauptbahnhof. Die Be⸗ völkerung verproviantiert ſich vornehmlich mit Kartoffeln, Oßſt und Mehl. cher der Umfang der Gepäckſtücke. Auf dem Heimweg wurde u. q. ein Mann beobachtet, der einen Ruckſack trug, auf dem ein Sack lag. Vorne hatte er ebenfalls einen Sack beſeſtig und in beiden Händen trug er einen Koffer. Wer derartige Laſten ſchleppen kann, für den ſpielt das Fahrgeld wirklich keine Rolle. Einen Nachteil haben, abgeſehen von der Ueberfüllung der Wagen⸗ abteile mit Gepäckſtücken, die eigentlich in den Güterwagen gehörien, die Hamſterfahrten für die lediglich Erholung Suchenden: die Züge erleiden große Verſpätungen, weil ſich die Abfahrt an den Stationen durch das Verſtauen der Lebensmittel verzögert. Wer Sonntags reiſt, muß dieſe Unbequemlichkeiten mit in Kauf nehmen. Trotz des ungewöhnlich ſtarken Ausflugsverkehrs waren die Anlagen ſehr belebt. Die ſommerliche Temperatur geſtattete das Sitzen im Freien bis zum Scheiden der Sonne. Die Inhaber der Gartenlokalitäten machten infolgedeſſen noch einmal gute Ge⸗ ſchäfte. Im Friedrichspark, deſſen Terraſſe bis zur herein⸗ brechenden Dunkelheit ebenfalls ſtark beſetzt war, wurde das Publikum durch die Anweſenheit mehrerer franzöſiſcher Offiziere und Soldaten daran erinnert, daß dieſe Anlagen nunmehr zum beſetzten Gebiet gehören. Abends fanden die Theater, Kinos, Kaffeehäuſer und Wirtſchaften wieder guten Zuſpruch. Das Biedermeierfeſt im Mühlau⸗Schlößchen“ fügte ſich aufs glücklichſte in den ſommerlichen Rahmen des geſtrigen Tages. Spielt doch die Lokalhiſtorie an einem herrlichen Maientag des Jahres 1830. Die erſte Aufführung am Samstag hätte einen beſſeren Beſuch verdient. Das Parkett des Nibelungenſaales wies klaffende Lücken auf. Der Verein für Volksbühnen⸗ ſpiele e.., der in Gemeinſchaft mit dem Mannheimer Volks⸗ chor die Mitwirkenden ſtellte, hatte für eine gute Beſetzung der Hauptrollen und ſorgſame Einſtudierung geſorgtk.- Von neuem er⸗ götzte man ſich an den köſtlichen Typen, die Karl Noll in ſeiner Dialektdichtung geſchaffen hat. In der vorzüglichſten Weiſe charak⸗ teriſiert, weckten ſie bei vielen, die in Mannem das Licht der Welt erblickt haben, Erin derungen an Zeiten, in denen es friedlicher und gemütlicher denn leute zuging. Aus der Fülle der Mitwirkenden hoben ſich heraus Karl Spindler und Eliſe Hahn als Wirts⸗ eheleute des Mühlauſchlößchens, Karl Scheffler als gravitätiſcher Ratsherr, Karl Vook als zungengewandter, ſatiriſch angehauchter Altbürger. Der Höhepunkt des Abends war wieder der feſtliche Aufzug der Zünfte, ein überaus maleriſches Bild, zu dem die von Bühnenmaler Bornhofen gelieferten Kopien der Zunftfahnen nicht wenig beitrugen. Die künſtleriſchen Darbietungen fügten ſich beſſer in den feſtlichen Rahmen als im Januar. Die Leutenduette von Karl Heinz Kögele und Frau wurden ſo beifällig aufge⸗ nommen, daß Zugaben bewilligt werden mußten. Der Volks⸗ chor ſang mit friſchen Stimmen und großer Zugenfertigkeit das heitere Lied„Dort droben auf der Au', das Doppelquartett der Sängerriege des Turnvereins nicht minder klangſchön den ewigſchönen Chor„Das iſt der Tag des Herrn“. Das Lied des ehrbaren Zunftmeiſters war eine Muſterleiſtung, der Kinderchor unter Leitung des ſpindeldürren, ellenlangen Schulmeiſters ebenſo entzückend, wie der Kinderreigen und der Biedermeiertanzreigen blühender Jugend. Der von Muſikdirektor Bartoſch dirigierte Schlußchor„Schon die Abendglocken klingen“ mit Orcheſter⸗ und Orgelbegleitung war ein ungemein wirkungsvoller Abſchluß des Abends, der allgemein höchſte Zufriedenheit auslöſte. Wer ſich noch nicht in das„Mannem 1830“ zurückverſetzen ließ, ſollte die heutige letzte Aufführung nicht verſäumen. Oktober Der zehnte Monat unſeres Kalenders heißt Oktober, d. h. der achte, weil der Monat im altrömiſchen Kalender, der mit dem März begann, der achte war. Seine bekäannteſten deutſchen Namen ſind Weinmonat, weil in ihm der größte Teil der Weinernte fällt, und Gilbhart, weil in ihm das Laub gilbt. Auch die Namen Laub⸗ riß und Welkmonat kommen vor. Der Mongat iſt deshalb ein echter Herbſtmonat, ein Teil der Uebergangszeit vom Sommer in den Winter. Schöne Oktobertage ſind nicht ſelten, aber unfreundliche, regneriſche Tage pflegen häufiger zu ſein. Lostage ſind der., 16, der 21. und der 28. Vom 2.(Leodegar) wird geſagt:„Fällt das Laub auf Leodegar, ſo iſt das nächſte ein fruchtbar Jahr.“ Vom 16. (St. Gallus) kündet eine Wetterregel:„Mit St. Gall' bleibt die Kuh im Stall.“ Vom 21.(Urſula) heißt es:„An Urſula muß das Kraut hinein, ſonſt ſchrein Simon und Juda(28.) drein.“ Andere Wetterregeln lauten:„Wenn im Oktober das Wetter leuchtet, noch mancher Sturm den Acker feuchtet.“„Iſt im Herbſt das Wetter hell, bringt es Wind und Winter ſchnell. Sitzt das Laub noch feſt auf dem Baum, ſehlt ein ſtrenger Winter kaum.“ Bringt der Ok⸗ tober viel Froſt und Wind, ſo iſt der Januar und Februar gelind. Warmer Oktober bringt fürwahr uns ſehr kalten Februar.“ Hat der Oktober viel Regen gebracht, hat er die Gottesäcker bedacht.“ Fällt der erſte Schnee in den Schmutz, vor ſtrengerem Winter kündet der Schutz. Die Tageslänge nimmt während des Monats um über 1½% Stunden ab. Der Oktober hat 31 Tage, von denen in unſerem Jahre vier Sonntage ſind. *Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank⸗ anſtalten findet vom 1. Oktober ab bis auf weiteres zum 15 000 000⸗ fachen Betrage des Nennwertes ſtatt. „Erhöhung der Eiſenbahnfahrpreiſe am 2. Oktober. Infolge — Atägigen Gültigkeit der Fahrkarten iſt es auch bei der bevorſtehenden Tariferhöhung möglich, Reiſen zum bisherigen Fahrpreis bis einſchließlich 5. Oktober auszuführen. Vorausſetzung iſt, daß die Fahrkarten bis ſpäteſtens heute Montag gelöſt wer⸗ den. Auch Fahrkarten für die Rückfahrt bis 5. Oktober gültig, ſind erhältlich. Handelt es ſich um eine Rundreiſe, für die gewöhnliche Fahrkarten nicht erhältlich ſind, oder ſoll mehrmals Fahrtunter brechung erfolgen, ſo empfiehlt ſich die Verwendung von Rund⸗ reiſeheften. Mit Fahrkarte und Rundreiſeheft, die bis 1. Okt. abends gelöſt ſind, kann die Reiſe an einem beljebigen Tag ange⸗ treten werden, ſie muß jedoch bis ſpäteſtens 5. Oktober, nachts 12 Uhr, vollendet ſein. Rundreiſehefte können jedoch gegen Nach⸗ zahlung des Fahrpreisunterſchiedes auch weiterhin benützt werden. Fahrkarten und Rundreiſehefte ſind im Vorverkauf durch das Reiſe⸗ bureau des Verkehrsvereins, enee 47/48, erhältlich. * Abſchaffung der Dienſtmarken. Die Verwendung von Dienſt⸗ marken wird bei den Reichsbehörden am 1. Oktober eingeſtellt. Man kehrt zu dem bewährten alten Verfahren zurück. Die Sendungen er⸗ halten den ſprachlich nicht ſehr ſchöͤnen Vermerk„frei durch Ablöſung gleicher Reich“. Nicht abgelöſt werden Ortsſendungen, Sendungen nach dem Ausland, Sendungen von nicht berechtigten Abſendern an Behörden, unbeſtellbare mit dem Vermerk„Portopflichtige Dienſtſache“ Paket⸗ Poſtanweiſungs⸗ und Zahlkartengebühren, Eilbeſtellung, Rückſchein, Poſtausgabe, Schließfach, Laufzettel uſw. ieeeeeeeeeeeee, van. Der Dampfer nimmt ietzt ſeinen Kurs nördlich nach Fiord Luleg, dem Ziel der Reiſe. Am 5. Tage morgens 21 Uhr wird der an der Einfgſrt zum Lulea⸗Fjord auf einſamer Felſeninſel liegende Leuchtturm Röedkallen paſſiert. Wir nähern uns dem nördlichen Polarkreis. Die Temperatur ſinkt auf 9 Grad. Abends ½11 Uhr iſt noch herrliches Ahendrot, es wird nicht mehr dunkel, ſondern die Dämmerung währt bie ganze Nacht und morgens 2 Uhr erleben wir einen herrlichen Sonnenaufgang. In Roedkallen kommt der ſchwediſche Lotſe an Bord und führt das Schiff durch die ſchwierige Fahrrinne des Lulea⸗ Fjords. Auf beiden Seiten des Ufers ſieht man zahlreiche Land⸗ häuschen aus Holz mit der bekannten roten ſchwediſchen Farbe ge⸗ ſtrichen, mit weißen Fenſterumrahmungen, neben jedem Haus ein Flaggenmaſt mit der ſchwediſchen Flagge. Um 4 Uhr fällt der Anker im Hafen von Lulea. Hier iſt ſchon trotz der frühen Morgenſtunde lebhafter Betrieb. Zahlreiche große ſchwediſche und deutſche, aber auch norwegiſche Dampfer liegen zum Laden des koſt⸗ baren Erzes bereit. Nachdem die Zollformalittäen erledigt ſind, ar der Dampfer ſchon um 6 Uhr an ſeinen Ladeplatz und um ½7 Uhr beginnt die Beladung mit Erz. Lulea iſt der Endpunkt der Bahn von Narvik, dem eisfreien Hafen an der Weſtküſte Norwegens. Nach Lulea auf halbem Wege liegt das Erzbergwerk Gilivara. Das Erz liegt zu Tage und kann ohne Schwierigkeiten gewonnen werden. Es enthält 60—70 Proz. Eiſen und ſein ſpezifiſches Gewicht iſt demzufolge ſehr hoch. Durch die günſtige Bahnverbindung kann das Erz in den Wintermonaten in Narvik verladen werden und in den Sommer⸗ mongten auch in Lulea. Von Mitte November bis Mitte Mai iſt der Bolniſchen Meerbuſen und mithin auch der Hafen von Lulea feſt zuge⸗ froren, die Schiffahrt eingeſtellt und alle Leuchtfeuer gelöſcht. Das Bergwerk verfügt über vollkommene Ladevorrichtungen. Auf in den Zlord hinausgebauten Peers ſind haushohe Ladebrücken aus Holz, eld 14 Meter hoch errichtet. Auf ihnen laufen 2 Eiſenbahngleiſe, verſtellbare Trichter mit Schüttrinnen führen nach den Ladelucken der Dampfer. Hunderte von beſonders konſtruierten Eiſenbahnwagen mit Bodenöffnung ſtehen auf dem Verladebahnhof beladen bereit. Und ſo bald wie ein Schiff anlegt, beginnt ohne Verzögerung das Laden, auf beiden Seiten des Peers. 12 Eiſenbahnwagen werden gleichzeitig herangeſchoben mit je 30—35 Tonnen Erz, die Klappen geöffnet und in wenigen Minuten gleitet die Ladung in den Schiffs⸗ raum, ſodaß ein Schiff von 5000 Tonnen in 6 Stunden ſeine volle Ladung haben kann. Und auch unſer Schiff iſt am Abend ſchon wie⸗ der zur Heimreiſe bereit. Der Empfang der 3 Paſſagiere durch die Herren der Direktion des Werks iſt außerordentlich freundlich. Die Schweden ſind deutſchfreundlich geſonnen und haben uns während des Krieges große Dienſte geleiſtet. Auch während des Krieges kamen Raue Mengen Erz nach Deutſchland zur Verſtärkung unſerer üſtung. Nur war die Fahrt gefährlich durch Minen, Unterſeeboote und Angriffe der ruſſiſchen Flokte. Deswegen wurden die tiefgehen⸗ den Schiffe im Convoi von Kriegsſchiffen begleitet und die wenigen tiefgehenden Schiffe fuhren längs der ſchwediſchen Küſte innerhalb der 3 Meilen⸗Zone, Nach dem Frühſtück begaben wir uns 1 Direktion des Werkes. Ein deutſchſprechender Herr Sigurd Olſſon von der Firma Luoſſavaara⸗Kiennavaara Aktiebolag Luleg über⸗ nimmt die Führung. Zunächſt werden die hochintereſſante Verlade⸗ vorrichtung des großen Bahnhofs und die maſchinellen Einrichtungen beſichtigt. Wir erfahren, daß von jedem zur Verladung kommenden Wagen eine Probe entnommen wird. Die Proben werden gemahlen und der Erzgehalt feſtgeſtellt, ſodaß eine volle Gewähr für gute Oualität des zur Verladung kommenden Erzes übernommen werden kann. Wir erfahren, daß auch große Mengen des 5 nen Erzes nach Amerika gehen und für dieſes Jahr ein Abſchluß von über 800 000 Tonnen Erz für Amerika erfolgte. 1* 85 Sommers Abſchied Von A. Weber(Mannheim) Droſſel, Nachtigall und Schwalb 5 0 Abſchied ſchon Und der ſchreibt auf die Felder: Zeitig wird der Winter kommen. Will der Sommer vor dem Scheiden Nochmals durch die Gärten gehen; Und vor meinen Blumenbeeten Sehe ich ihn heute ſtehen. Wa zum Roſenſtrauch ſich nieder, Wählt ſich eine volle Roſe, Pflücket dann vom Zweig daneben Sich die letzte Aprikoſe. Wilder Wein hat ſeinen Purpur An die Mauer dort gehangen. Farbenfroh, die roten Roſen Mit ihm um die Wette prangen. Doch in manchen Blütenkelchen Hab ich Tränlein auch geſehen— Herbſt ſteht draußen vor der Pforte, f Und ſein Atem haucht— Vergehen. 36 bei einem *Jteuregelung der Angeſtelltenverſicherung. Die Reichsverſiche⸗ rungsſtelle der Angeſtellten teilt mit: Die Reichsverſicherungspflicht⸗ grenze in der Angeſtelltenverſicherung iſt mit Wirkung vom 1. Sep⸗ tember 1923 an auf 48 Milliarden„ im unbeſetzten Gebiet und auf 60 Milltarden im beſetzten Gebiet, im Einbruchsgebiet und in dem Gebiet, in dem beſondere Vorſchriften für die Erwerbsloſen⸗ fürſorge gelten, feſtgeſetzt worden. Bei der Prüfung, ob dieſe Grenze überſchritten iſt, ſind die Frauen⸗ und Kinderzuſchläge vom tatſäch⸗ lichen Verdienſt abzurechnen, hingegen rechnen ſie mit bei der Feſt⸗ ſtellung, in welcher Gehaltsklaſſe Beitrag zu entrichten iſt. Für die Zeit vom 1. September an beträgt der niedrigſte Beitrag in Klaſſe Monatsgehalt bis zu 36 Millionen 1 228 000, der höchſte Betrag in Gehaltsklaſſe 44 bei einem Monatsgehalt von mehr als 400 000 000% 16 800 000. Nur für Lehrlinge und Jugendliche gilt unter beſtimmten Vorausſetzungen noch die Kl. 24. * Arbeitgeberabgabe. Nach§ 3 der Durchführungsbeſtim⸗ mungen zum Betriebsſteuergeſetz in der bisherigen Faſſung wird die fällige Abgabe nicht erhoben, wenn ſie das Zweihunderkfache de⸗ Betrages nicht überſteigt, der für die Beförderung eines Briefes bis zu 20 Gramm im Inlandsverkehr am Fälligkeitstag zu ent⸗ richten iſt. Bei der ſprunghaften Erhöhung der Briefportogebühren wie ſie 3 B. auf 20. Sepiember eingetreten iſt, hätte dieſe Beſtim⸗ mung zur Folge, daß auch ſolche Abgabepflichtige von der Abgab⸗ befreſt würden, bei denen dies nicht beabſichtigt war. 2 finanzminiſter hat deshalb die Beſtimmung dahin geänderk, daß für die Frage der Abgabefreiheit von Klein; betrieben nicht mehr diejenige. Briefgebühr maßgebend iſt, die für den Tag gilt, an dem die Abgabe zu entrichten iſt, ſondern der Gebührenſatz, der zehn Tage vor dieſem Fälligkeitstag im Kraft war⸗ Für den 25. September als Fälligkeitstag iſt alſo die Abgabefreiheft nicht ſchon dann begründet, wenn dor Abgabebetrag das Zweihun⸗ dertfache von 250000 M.(am 25. September geltende Fernbrief⸗ gebühren)= 50 Millionen Merk nicht überſteigt; die Abgabefreiheit tritt vielmehr erſt dann ein, wenn die Abgabe nicht mehr als das Zweihunderkfache von 75 000 M.(am 15. September geltende Brief⸗ gebühr) mit 15 Millionen Mark betragen würde. * Keine Auflöſung des Stagtiskommiſſariats für das Oppauer Hilfswerk. Die in verſchiedenen Zeitungen enthaltene Nachricht, daß das Staatskommiſſariat für das Hilfswerk Oppau am 1. Oktober 1923 aufgelöſt werde, iſt unrichtig. Richtig iſt, daß das Hilfswerk z. Zt. ſtark abgebaut wird, da die Arbeiten naturgemäß weniger werden. Aus dieſem Grunde iſt auch einem großen Teil des Per⸗ ſonals gekündigt worden. 5 * RMeue Brofpreiserhöhung. Wie aus der Anzeige der Bäcker⸗ innung hervorgeht, koſtet von morgen ab das Weißbrötchen 1,3 Mill. M.(bisher 1 Mill.), das 500 Gramm⸗Weißbrot 14 Mill.(11 Mill.) und das 1000 Gramm⸗Roggenbrot 19 Mill.(15 Mill.) Geſchäftsjubiläum. Ein hochverdienter Herr Julius Jahl, kann heute ſein 25jähriges Jubiläum als In⸗ haber der Kunſtdruckerei in der Friedrich Karlſtraße begehen. Herr Jahl darf mit berechtigtem Stolze auf das in 25fähriger Tätigkeit in beruflicher Beziehung Geleiſtete zurückblicken, da das von ihm gegründete und in unermüdlicher Tätigkeit weiter entwickelte Unter⸗ nehmen 10 über die deutſchen Grenzen hinaus großen Anſehens erfreut. Aber auch ſein Wirken zum Beſten der Allgemeinheit ver⸗ dient bei dieſer Gelegenheit von neuem wärmſte Anerkennung. Wir erinnern nur an die vorbildliche Fürſorge, die er den zurückkehtenden Kriegsgefangenen zuteil werden ließ.„Vater Jahl“ hat ſich dadurch in den Herzen vieler Krieger ein bleibendes Denkmal geſetzt. Unver⸗ geſſen wird aber auch bleiben, was er nach dem Oppauer Exploſions⸗ 12 5 zund während der Rheinbrückenſperre in der 5 ü ilfsbedürftige Mitmenſchen geleiſtet hat. Mögen Herrn l, der die ntereſſen ſeines Berufes in der tatkräftigſten Weiſe als Tarifver, treter der Steindruckereien wahrnimmt, im zweiten Viertelſahrhun, dert die gleichen geſchäftlichen Erfolge wie in den erſten 25 Jahre beſchieden ſein! Veranſtaltungen Theaternachricht. Die mit ſo großem Beffall aufgenommene Aufführung von Schillers„Die Räuber“ wird am Mittwoch, den 3. Oktober im Nibelungenſaal erſtmals wiederholt. Die Vorſtellung findet im offenen Verkauf ſtatt.— Für den Monat Ok⸗ tober ſind Ar Erſtaufführungen im Schauſpiel geplant:„Sirill am Wrack“ raufführung) und„König Oedipus“ in der Ueher⸗ ſetzung von Hölderlein(zum erſten Male). Künſtlerſpiele Libelie. Die letzten Vorbereitungen ſind been⸗ digt. In der eutigen Eröffnungsvorſtellung betritt eine Schar der bedeutendſten Künſtler das Brettl. Die verpflichtete Kapelle Bey⸗ ſte dag wird ſich die Gunſt der Beſucher im Sturm erobern, war ie doch in den letzten Jahren nur an den erſten Weltplätzen tätig. 4 Winzerlieſel. Wir machen auch an dieſer Stelle auf die morgige 6. Wiederholung der beliebten Operette„Winzerlieſel“ durch den Geſangverein„Flora“ im Muſenſaal aufmerkſam. ck. Konzert des Mannheimer Muſikvereins„Oyra“. Es war ein glücklicher Gedanke dieſes tüchtige Kräfte aufweiſenden Vereins, ſein zweltes Konzert, wiederum im Kaſinoſaal, zu veran⸗ ſtalten. Der Feſtmarſch von Teike als erſte Programmnummer zeigte gleich das brave Können des faſt durchweg aus jungen Kräften zuſammengeſetzten Orcheſters; der Beifallsſturm wollte nicht enden, als die FJeſtouvertüre von Leutner verklungen war, was maßen von der übrigen abwechſlungsrei Vortragsfolge zu berichten iſt. Perlſauber war das Klavier⸗Trio(Doderer, Colmorgen, Kleim) zu hören. Die immer zugkräftige Fantaſie zur Operette„Fledermaus“ von Strauß war von kaum zu über⸗ treffender Exaktheit und Vortragskunſt. Karl Doderer als Diri⸗ gent war die Ruhe und Sicherheſt ſelbſt und Soliſt Karl Loerch [Bariton) mit ſeinem Klavierpartner Oskar Klein waren als Dritte im Bunde ſtets erfolgreich, wie denn guch dieſe Note jedem ein⸗ zelnen der Mitwirkenden zuerkant werden ſoll, und zwar verdient, was die zahlreichen Zuhörer immer von neuem mit Beifall bekun⸗ deten. Die Herrn Doderer überreichte prachtvolle Blumenſpende war ein äußeres Zeichen der Sympathie und beſtärkte den k⸗ verein„Lyra“ darin, daß ſeine geſtrige Veranſtaltung beſten An⸗ klang gefunden hat. Abends gab der Verein Gelegenheit der Göttin Terpſichore zu huldigen. Rommunale Chronik Der Karlsxuher Bürgerausſchuß beriet eine lange Reihe von Vorlagen. Zu einer längeren, teilweiſe ziemlich erregten Debatte kam es bei der Beſprechung des beg tragten 800 Milliarden⸗darlehens, das die Stadt Be⸗ ſtreitung laufender Bedürf i aufnehmen will. Auf Ausführungen des Stadtv. Kramer(D. Vp.), der es als notwendig bezeichnete, daß die Gemeinden es mit allem Ernſt verſuchen, ſich wieder auf eigene Füße zu ſtellen, und darauf hinwies, daß wir freilich dann mit erheblich höheren Steuern rechnen müßten, ſowie auf verſchiedene weitere Ausführungen des Redners erklärte Oberbürgermeiſter Dr. Finter, daß die Stadt 25 den Ausgaben für das Fürſorge⸗ weſen durch öffentlich⸗rechtli Verpflichtungen auf Grund von Reichsgeſetzen gezwungen ſei, und daß durch die fortſchreitende Geld⸗ entwertung nicht nur die Ausgaben für die Fürſorgeberechtigten an ſich, ſondern auch durch deren ſtets zunehmende Zahl gewachſen ſei. Die Zurückgewianung der Finanz hoheit der Städte ſei das erſte Erfordernis, um ihnen eine geordnete Haus⸗ haltführung zu ermöglichen, und es ſei nunmehr höchſte Zeit, daß die Parteien des Reichstages den Mut finden, den Gemeinden das zu geben, was ſie für ihre Lebensexiſtenz benötigen. Wenn die Ge⸗ meinden in den Beſitz des Steuerveranlagungsgeſchäfts und dadurch ſofort in den Beſitz der Steuern kommen, ſo wären ſie dadurch in der Lage, ohne uſchüſſe auszukommen. Statt deſſen werden ihnen zurzeit immer erſt im folgenden Monat die Steuern des Vormonats vom Reich zurückvergütet. Es ſei aber daß nunmehr auch der Beſitz Opfer bringen müſſe, aber auch die Arbeiterſchaft müſſe einſehen, daß es mit der Peinzivienreiterei nicht ſo meiter gehen kann. Für Gas⸗ und Elektrizitätswerk mußle die Stadtverwaltung große Zuſchüſſe leiſten, zumal vor wenigen Wochen eine ſchwerwiegende Veränderung in dem Bezahlungsmodus der Kohlen eingetreten iſt. Dieſe müſſen ſtatt wie bisher nach Empfang nunmehr im voraus bezahlt werden. Einnahmen und Ausgaben bensder Siraßenbahn in Einklang zu bringen ſei ſolange unmöglich, ir noch im Zeichen der Geldentwertung ſtehen. Der Ober⸗ rmeiſter erklärte guch fernerhin an ſeiner Gebührenpal N 2— Der Reichs * 2 —— Ve 2* „Bolottung vorliege, da zwei mit Herbſtblumen geſchmückt. 4. Seite. Nr. 449 Mannheimer Geueral-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Montag, den 1. Oktober 192 kik feſthalten zu wollen, da dadurch allein zurzeit der Finanzbedarf der Stadt einigermaßen befriedigt werden kann. Nach dem gegenwärtigen Stand betragen die jährlichen Ausgaben der Stadt an Gehältern und Löhnen allein 350 Billionen. Daß es bisher gelungen ſei, durchzuhalten, ſei nicht nur der Gebühren⸗ politik, ſondern auch dem Einſpringen des Reiches zu verdanken. Die Vorlage wurde ſchließlich gemäß dem Antrag des Stadtrats Erhöhung auf 1500 Milliarden) einſtimmig angenommen. Eine ſehr ausgedehnte Ausſprache entſpann ſich über die Er⸗ hebung einer Wohnungsluxusſteuer. Bürgerm. Schnei⸗ der teilte mit, daß die Vorlage in Erfüllung eines ſchon mehrfach geäußerten Wunſches aus den Reihen der Stadtverordneten einge⸗ bracht worden ſei. Ihr ſtehe jedoch vor allem die Tatſache entgegen, daß das Ergebnis dieſer Steuer keinesfalls dem für ihre Ein⸗ ziehung gemachten Aufwande entſpreche. Er teilte ferner mit, daß bereits entſprechende Schritte bei den zuſtändigen Miniſterien gemacht worden ſind, um diejenigen, die ſich von der Bezahlung der Wohnungsabgabe zu drücken ſuchten, zur Leiſtung des der Geldentwertung entſprechenden Betrages heranzuziehen. Ent⸗ ſprechend dem Antrag des Stadtverordnetenvorſtandes wurde die Borlage abgelehnt. Aus dem Lande * Schwetzingen, 30. Sept. Zu einer großen Schlägerei und Maſſenſtecherei iſt es vorgeſtern abend zwiſchen einigen jungen Burſchen von auswärts, die angetrunken waren, gekommen. Hier⸗ bei wurden drei junge Leute durch Meſſerſtiche erheblich verletzt. Des Weges kommende Paſſanten wurden beläſtigt. Ein Radfahrer wuürde mit einem dicken Prügel vom Rad heruntergeſchlagen. Die Polizei verhaftete zwei der Raufbolde aus Hockenheim, während die übrigen entkamen. 2 Von der Bergſtraße, 30. Sept. Die Kartoffelernte hat auch hier begonnen, nachdem ſie in der benachbarten Ebene beinahe beendet iſt. Mit der Ausbeute darf man recht zufrieden ſein. Mit dem Preis iſt es faſt gegangen, wie bei den Körnerfrüchten: an⸗ fangs koſtete das Pfund Kartoffeln 10 000., jetzt eine Million und darüber. Geſtern wurden in der Gegend Kartoffeln pro Zent⸗ ner für 130 Mill. aufgekauft. Man iſt gerade darauf eingerichtet, jeden Tag die Preiſe gewaltſam in die Höhe zu ſchrauben, ohne nach dem ſchwankenden Dollarkurs zu ſehen. Die Milch koſtet direkt vom Produzenten 6,6 Mill. Brennholz wird in den Gemeinden zu 40 Mill. M. p. Ztr. ausgegeben. Heidelberg, 30. Sept. Geſtern Nachmittag wurde Dr. Wich⸗ mann und ſeine treue Lebensgefährtin Frau Anna Wichmann Seite an Seite unter zahlreicher Anteilnahme der Bevölkerung zur letzten Ruhe beſtattet. Die beiden ſchlichten ſchwarzen Särge waren In der Zeit tiefſter Not hat ſich das deutſche Volk mit dem Elend vertraut machen müſſen, ſagte der evangeliſche Geiſtliche in ſeiner tief zu Herzen gehenden Trauer⸗ anſprache, aber die furchtbare Tragödie, deſſen Opfer Dr. Wichmann und ſeine Frau wurden, hat alle, die nicht vollſtändig von dem Materialismus der Zeit befangen ſind, auf das tiefſte erſchüttert. Der Zuſammenbruch des deutſchen Volkes iſt auch der Zuſammen⸗ bruch Dr. Wichmanns geworden, der mit Aufbietung aller Kräfte, unterſtützt von ſeiner Frau, gegen das furchtbare Schickſal ankämpfte, dis er und ſeine Frau nach ſchrecklichen Seelenkämpfen den ſtärkſten Gewalten und der materiellen Not unterlagen. Keine Anklagen er⸗ hob der Geiſtliche, aber er ſprach ein wahres Wort, als er ſagte, daß die vielen Unterſtützungen u. Hilfsmaßnahmen ſehr oft nicht denen zugute kommen, die ihrer am meiſten und dringendſten bedürfen. Im Ramen des Vereins Heidelberger Preſſeleute legte ein Heidelberger Journaliſt einen Kranz nieder. Unter den Leidtragenden befanden ſich der langjährige Mitarbeiter und Nachfolger Dr. Wichmanns in der Redaktion des„Landauer Anzeigers“, der vor einigen Tagen ausgewieſen worden iſt und ein Vertreter des Landesverbandes Südweſt im Reichsverband der deutſchen Preſſe. Allgemein war die Empörung gegen den Zahnbürſtenfabrikant Loonen, den Hauswirt der Verſtorbenen, der durch die Pfändung wegen rückſtändiger Miete das Schickſal Dr. Wichmanns und ſeiner Frau beſiegelt hat. * Karlsruhe, 26. Sept. Geſtern abend ſtürzte die neunjährige Tochter eines am Mendelsſonplatz wohnenden Metzgers aus dem dritten Stockwerk in den Hof. Das Kind fiel auf ein über den Hof geſpanntes Waſchſeil, wodurch die Wirkung des Abſturzes glücklicherweiſe ſo gemildert wurde, ſodaß die erlittenen Verletzungen nicht lebensgefährlich zu ſein ſcheinen. *fiarlsruhe, 27. Sept. In einer Fabrik im Bannwald wollte am 26. Sept. ein Maſchinenarbeiter an einer im Gang befindlichen Maſchine den Treibriemen auf die Scheibe legen. Hierbei wurde er am Rock erfaßt und an die Decke geſchleudert, wobei ihm beide Beine r wurden. Die Verletzung war der⸗ art ſchwer, daß der Tod ſofort eintrat.— Ein Hausmeiſter von hier brachte zwei Koffer an den Bahnhof, um ſie in einen Eiſenbahn⸗ wagen zu ſchaffen. Hierbei rutſchte er aus, zog ſich eine Darmver⸗ kang zu und wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, wo er ſt arb. * Wolterdingen bei Donaueſchingen, 30. Sept. Vor wenigen Tagen fand hier eine Beſprechung zwiſchen Vertretern des Miniſte⸗ niums des Innern und des Arbeitsminiſteriums und den örtlichen und den Bezirksverbänden ſtatt, in der Fragen des Wieder⸗ aufbaus der kürzlich durch Großfeuer vernichteten 25 Ge⸗ bäude erörtert wurden. Als Hauptziel iſt anzuſehen, die abge⸗ brannten Ortsteile hier baldigſt und in einer Form ſtehen zu laſſen, daß ſich ſpäter die Brandgeſchädigten und auch die Allge⸗ meinheit darüber freuen können. Eine zu dieſem Zweck gebildete Kommiſſion ſoll die einſchlägigen großen Fragen behandeln. Wenn Unvorhergeſehenes nicht dazwiſchen kommt, iſt zu erwarten, daß in elwa Jahresfriſt das, was heute durch Brand zerſtört iſt, neu auf⸗ gebaut ſein wird. Die brandgeſchädigten Familien ſind dank de⸗ derſtändnisvollen Entgegenkommens ihrer Mitbürger im Ort felbſt ſiber den Winter hindurch gut untergebracht. Nachbargebiete Freinsheim, 29. Sept. Bei guter Anfuhr und flottem Verkauf würden auf dem geſtrigen Obſtgroßmarkt folgende Preiſe pro Pfund genannt: Kochäpfel 600 000—1,5 Mill., Tafeläpfel 1,5 bis 8 Mill., Kochbirnen 800 000—1,7 Mill., Tafelbirnen—6 Mill., Zwetſchgen 800 000—1,3 Mill., Pfirſiche—4 Mill., Trauben 11 bis 13 Mill. und Tomaten—2 Mill. Mark. Gerichts zeitung Eine rohe Tat Die erſte Schwurgerichtsperiode nach den Ferien beim Landgericht 1 Berlin begann gleich mit der Aburteilung einer grauſigen Bluttat. Mit ſeltener Roheit und Gemeinheft war der Elektrotechniker Hans Brendel berfahren, der auf ſeine 3 Großmutter einen Raubmordver⸗ ſuch verübt hatte und wegen dieſer Straftat von den Geſchworenen ab⸗ geurteilt wurde. Der 20jährige Brendel, ein ſchmächtiger, in der Entwick⸗ lung cgebliebener Burſche, dem man dieſe Brutalität auf den erſten Anblick nicht zutrauen würde, war ſchon von Kindheit auf ein augenichts. Seine Geſchwiſter beſtahl er fortwährend und beging auf ihren Namen zahl⸗ reiche Betrügereien, ſodaß ſie ſich ſchließlich ganz von ihm losſagten. Der einzige Halt, den er noch hatte, war ſeine alte Großmutter, die Witwe Hen⸗ tiette Klix. Am 1. November v. J. erſchien er in der agh der alten Frau. Nachdem er ſich am Eſſen gütl 1— hatte, zog der Burſche ein Stemmeiſen aus der Taſche und verſetzte ſeiner Großmutter einige wuchtige Siebe auf den Hinterkopf, ſodaß die alte Fran blutüberſtrömt zuſcnmen⸗ brach. Da ſie aber noch Lebenszeichen von ſich gab, hob er ſie auf, würgte ſie und rollte ſie dann in Decken und einen Teppich damit ſie erſticken ſollte und ſchob das Bündel unter das Bett Dann raffte er alle Wertſachen der Großmutter und auch die der abweſenden Untermieter zuſammen und ver⸗ ſchwand mit dem Raub, den er in einer Hehlerbörſe in der Münzſtraße für einen Spottpreis verſchleuderte. Das Geld brachte er noch am ſe durch, ſodaß er ſchließlich ſeine Zeche nicht mehr bezahlen konnte. Die alte rau hatte zum Glück eine zähe Lebenskraft; es Sders ihr nach 2 Stunden, ich aus der Umhüllung zu befreien und ſich nach der Tür zu ſchleppen, wo ie durch ihr Stöhnen und Hilferufen die Nachbarn aufmerkſam machte. Schon am nächſten Tage gelang es, den jugendlichen Verbrecher hinter Schloß und Riegel zu bringen. Vor Gericht ſuchte der Angeklagte ſeine Tat als eine Affekthandlung hinzuſtellen. Er wollte durch die Großmutter, die ihm Vorhaltungen machte. gereizt worden ſein. Als er dann die olgen ſeines Jähzorns erblickte, habe er den Raub ausgeführt, um ſich Mittel zur Flucht zu verſchaffen. Dieſer Darſtellung ſtand aber die beſtimmte Bekundung der Großmutter gegenüber. Gerichtsarzt Dr. Hirſch hatte den Angeklagten auf ſeinen Geiſtes⸗ zuſtand unterſucht. Er bezeichnete ihn als einen Menſchen von moroliſcher Haltloſigkeit und Gemütskälte, daher als minderwertig. der Sodhverſtändige für ſeine Tat voll verantwortlich, obwohl eine e Brüder ſeines Vaters in der Irrenanſi Jedoch hiehie m znde. haben.— Die Geſchworenen ſprachen Brendel ſchuldig des verſuchten Raubes und Mordes und des Diebſtahls. Das Urteil lautete auf ſechs Jahre Zuchthaus. * „Der Schutz des Maulwurfs. Unter dem 31. März 1920 Maulwurfs, deſſen Ausrottung des wertvollen Felles wegen zu be⸗ fürchten ſtand, ein beſonderes Geſetz erlaſſen werden. Dieſes Geſetz kennt keine generelle Erlaubnis zum Maulwurffang; vielmehr iſt jeder einzelne Fall des Fangens genehmigungspflichtig. In falſcher Auslegung des Geſetzes hatte eine Gemeinde des Oberamts Stuttgart den Maulwurffang auf der Gemeindemarkung verpachtet. Die Pächter waren im guten Glauben auf ihr Recht der Maulwurfs⸗ jagd nachgegangen, hatten ſich aber wegen unrechtmäßiger Ausübung dieſer Jagd vor den Gerichten zu verantworten. In erſter Inſtanz waren ſie freigeſprochen worden. Die Strafkammer Stuttgart, als Reviſions⸗Inſtanz, hat jetzt dieſen Freiſpruch aufgehoben und die Pächter zu je 100 000 Geldſtrafe und Einziehung eines Teils der Fanggeräte verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt es: Irr⸗ tum düber ein Strafgeſetz befreie nicht vor Strafe, es liege eine for⸗ melle Geſetzesverletzung vor und deshalb müſſe Verurteilung erfolgen. Neues aus aller Welt — Ein 17jähriger Mörder. Der Aufſehen und Entſetzen er⸗ regende Mord, der in Berlin am 6. Sept. an der 9jährigen Inge⸗ borg Bartkowski verübt wurde, hat jetzt durch die Verhaftung und das Geſtändnis des Täters ſeine Aufklärung gefunden. Der Mörder iſt der 17jährige Realſchüler Günther Seidel, deſſen Eltern angeſehene Leute ſind. Alsbald nach der Tat war der 17jährige Seidel verhaftet, aber nach ſtundenlanger Vernehmung wieder ent⸗ laſſen worden, da er jede Schuld leugnete. Am Freitaa wurde er erneut verhaftet und legte ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Er hatte das Kind in den Keller gelockt und es dort erdroſſelt. Ob es zu —.— Sittlichkeitsverbrechen gekommen iſt, iſt bisher noch nicht ekannt. — Was iſt Muſſolini? Die Zeitung„Piemonte“ in Turin hat an ihre Leſer die Preisfrage gerichtet:„Was iſt Muſſolini?“ Der. italieniſche Miniſterpräſident erhielt von dieſem Wettbewerb Kennt⸗ nis und ſandte darauf dem Polizeipräfekten von Turin telegraphiſch die Anweiſung, das Blatt um ſofortige Einſtellung des Preisaus⸗ ſchreibens zu erſuchen. Die Mitdeilung Muſſolinis an das Blatt enthielt weiter folgende Sätze:„Da Muſſolini erklärt, daß er ſelbſt nicht genau weiß, was er iſt, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß auch kein anderer ſonſt es wiſſen kann.“ Das Ausſchreiben kann, wenn es nötig, nach 50 Jahren noch einmal wiederholt werden. Das Turiner Blaft teilt dieſen Beſcheid ſeinen Leſern mit und zog gleichzeitig das Preisausſchreiben zurück. Die italieniſche Preſſe beſpricht den Vor⸗ fall ſehr eifrig und findet ihn zum Teil amüfant, zum Teil aber auch bezeichnend für die kalegoriſche Ark, in der der italieniſche Miniſterpräſident mit der Preſſe umgeht. — Anerwünſchte Schmuggel⸗Konkurrenz. Einer der berüchtigſten Ausgangspunkte für den Alkoholſchmuggel nach den Vereinigten Staaten iſt die Atlantiſche Inſel Bermudas, be⸗ kanntlich ein Teil des britiſchen Weltreiches. Sie liegt zwei Tage⸗ reiſen von Newyork entfernt und bietet deshalb einen bequemen Umſchlagsplatz für die Alkoholmengen, die von England den Ver⸗ einigten Staaten durch Schmuggel zugeführt werden ſollen. Neuer⸗ dings hat ſich aber die engliſche Schiffahrt ſelbſt an dem Schmug⸗ gelgeſchäft beteiligt. Hierüber iſt auf Bermudas große Aufregung entſtanden. Nach Berichten engliſcher Blätter erheben die dortigen Alkoholhändler ſcharfen Proteſt gegen die Einmiſchung der engliſchen Schiffahrt in das einträgliche Schmuggelgeſchäft. Sie weiſen darauf hin, daß ſie nicht nur die hohen Frachten von Schottland(Whisky) nach den Bermudasinſeln zahlen müßten, ſon⸗ dern auch den Ausfuhrzoll, den die Behörden von Bermudas er⸗ heben. Sie erklären ſich außerſtande, mit der engliſchen Schiffahrt zu konkurrieren, die von Schotiland aus den Alkohol unmittelbar den Rum⸗Runners zuführt. Es wird darauf hingewieſen, daß in den letzten fünf Wochen das Geſchäft der Händler von Bermudas außerordentlich ſtark zurückgegangen iſt. In England ſcheint man ſich indeſſen aus dieſem Proteſt nicht viel zu machen. Man handelt dort nach dem Grundſatz„Geſchäft iſt Geſchäft“, ſelbſt wenn dar⸗ unter eine Inſel des eigenen Weltreiches zu leiden hat. — Gedächtnts-Briefmarke für Harding. Die Poſtverwaltung der Vereinigten Staaten von Amerika hat alle Markenliebhaber durch eine ſeltene 0 erfreut. Zur Erinnerung an den verſtorbenen Präſidenten Harding ſind 300 Millionen Briefmarken im Betrage von zwei Cents ausgegeben worden, die im ſchwarzen Druck das Profil Hardings zeigen. Das erſte Blatt wurde der Witwe Hardings überreicht. Die Erinnerung⸗marke iſt die zweite ihrer Art. Die erſte erſchten ebenfalls in Amerika und zwar zum Andenken an den Präſidenten Lincoln. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Marke von den Händlern und Sammlern in denkbar größtem Maßſtabe aufgekauft wird. Sportliche Rundſchau die ſonntägigen Fußballwettkämpfe In der Rheinbezirksliga ſtanden geſtern entſcheidende Kämpfe auf dem Programm. Auf dem Phönixplatze in Mann⸗ heim ſtanden ſich die vorjährigen erbitterten Meiſterſchaſtsrtwalen des alten Phönix und Waldhof gegenüber. Die betzten 3 Verbandsſpiele dieſer er endete immer nur mit einem Tor Diffevenz. Diesmal hatte Phönix, der vorfährige Mei⸗ ſter, Pech und traf Waldhof in Hochform. Mit:0 wurden die Rotbluſen in Grund und Boden geſpielt. Auch in Ludwigshafen ging ein Lokaltreffen von großer eutung vonſtatten. 1903 emp⸗ ſing den Bezirksmeiſter Phönix und mußde eine hohe Nieder⸗ lage:0 einſtecken, trotzdem die Partie bei Halbzeit noch torlos war. Pfalz Ludwigshafen hätte in Pirmaſens antreten ſollen, aber auch dieſes Spiel kam wegen der Verkehrsſchwierigkeiten im beſetzten Gebiet nicht zuſtande. Die Tabelle zeigt folgenden Stand: Vereine Spiele Gew. Unent. Verl. Punkte Tore Vbönte Lubmigsbaf 1 1 8 Pſat rbmigshſe 8 1 1 2 3¹0 V. f. R. Mannhe 1— 1— 1 1·1 Phönix Mannheim 1281— 1— 1 1·1 1—— 1—:2 903 Ludwigshafen 2— 2— 0˙7 Pirmaſens————— In der Kreisliga des Neckarkreiſes gab der geſtrige Spielbag erneul den Beweis der Ausgeglichenheit der Spielſtärke. Die beiden Mannſchaftsfavoriten V. f. L. Neckarau und 08 Mannheim trafen ſich in Neckarau. V. f. L. blieb:0 Sieger und damit der einzige Ungeſchlagene des Kreiſes, da auch der 3. dritte Favorit Herta Mannheim gegen Plankſtadt mit :3 die erſte Niederlage einſtecken mußte. Ueberraſchend hoch ſchlug V. f. B. Heidelberg den Spkl. Käfertal mit.0 auf dem eigenen Platze. Nach dem ſchlechten Start der Heidel⸗ berger iſt dies Ergebnis ſehr beachtenswert, zudem Käfertal auf eigenem Platze ſchwer zu ſchlagen iſt. Die beiden Schwetzinger Lokalrtvalen 98 und 1910 trennten ſich unentſchieden:1. Auch 7 Mannheim konnte auf eigenem Platze gegen den Meiſter der vorjährigen B⸗Liga Germania Friedrichsfeld nur:2 unentſchieden herausholen. Die Tabelle lautet nunmehr: Vereine Spiele Gew. Unentſch. Verl. Punkte Tore V. f. L. Neckarau 3 3—— 6 4·0 Hertha Mannheim 3 2— 0 4 10:7 8 Mannheim 3 2— 1 4 322 Germ Friedrichsfeld 3 1 2— 4 4·˙3 Plankſtadt 3 2— 1 4 86 V. f. B. Heidelberg 3 2— 1 4 823 98 Schwetzingen 3— 2 1 2:4 4 07 Mannheim 3— 1 2 1 224 1910 Schwetzingen 3— 1 2 1 327 Sp. Cl. Käſertal 3— 3 3—:8 Weitere Ergebniſſe: Bezirksligaſpiele: Rheinbezirk. — 55 u. Turnv. Waldhof:6. — Phönix Ludwigshafen:4. ͤ Adwigshafen(ausgefallen). —— 21 dene mußte zum Schutze des für die Landwirtſchaft vorwiegend nützlichen Kra Zeit zur Erreichung eines Nutzeffektes zu ſparen. Bezirk Bayern. M. Tv. Fürth— 1. F. Cl. Nürnberg 03. Tv. 1860 München— Nürnbergr Turnv.:1. Schwaben Augsburg— Bayern München:5. Mainbezirk. V. f. R. Kickers Offenbach— Sp. Cl. Bürgel(ausgefallen). Fußbv. V. Frankfurt— Hanau 93:1. Helvetia Frankfurt— Eintracht Frankfurt:3. Viktoria Aſchaffenburg— Spv. Offenbach:2. Bezirk Württemberg⸗Baden. Kickers Stuttgart— V. f. R. Heilbronn:0. F. Cl. Mühlburg— 1. F. Cl. Pforzheim:0. Sportklub Stuttgart— 98 Feuerbach:0. Kreisliga. Neckarkreis. V. f. L. Neckarau— 08 Mannheim 10. 3 Mannheim— Spog. Plankſtadt:4. 07 Mannheim— Germania Friedrichsfeld:2. Sp. Club Käfertal— V. f. B. Heidelberg:4. 98 Schwetzingen— 1910 Schwetzingen:1. Kreis Vorderpfalz. 1904— V. f. R. Frieſenheim 111. Union Mundenheim— To. Frankenthal:4. Arminia Rheingönheim— Unjon Ludwigshafen:0. Um den Aufſtieg zur Kreisliga. Vorwärts Mannheim— Viktoria Neckarau 38. Die ſonntägigen pferde⸗Rennen Dresden Preis von Zſchirnſtein 3000 4. 1400 Meter. 1. Luxor (H. Schmidt), 2. Illuſion(Kuhnke). Tot.: 12:10. 2 Pferde liefen.— Preis von Glashütte. 3000. Hexrenreiten. 4000 Meter. 1. Halili G. von Weſternhagen), 2. Putnik(Rittm. Krüger, Beſ.), 3. Rubin(Hantke), Beſ. Unplaciert: Napi. Tot.: 12:10; Platz: 11, 12:10.— Preis von Treugeböhla. 4000 4. 2600 Meter. 1. Williger(Raſtenberger), 2. Mazeppa 2(Staudinger), 3. Hüteger(Torke). Unplac.: Terz. Tot.: 16:10: Platz: 13, 16:10. — September⸗Ausgleich. 3000. 1400 Meter. 1. Eil⸗ fried(Raſtenberger), 2. Frivora(Jentzſch), 3. Saloppe(Schmidt). Unplaciert: Fridolin, Condor, Kiltinte Tot.: 24:10; Pl.: 14, 14:10. — Sachſenprei's(Ehrenpreis und 11000. 2200 Meter. 1. Eigilbert(Raſtenberger), 2. Staffelſtab(Dleinik), 3. Conſtanza Guguenin). Unplaciert: Habanera. Tot.: 16:10. Pl.: 10, 10:10.— Jugendpreis. 4000. 1200 Meter. 1. Patrockus(Otej⸗ nik), 2. Rebekka(Torke), 3. Semendria(Huguenin). Tot.: 11:10. 3 Pferde liefen.— Preis vom Altmarkt. 3000. 2600 Mir. Herrenreiten. 1. Oſterlied(K. von Weſternhagen), 2. Waffen⸗ bund(Hantke), 3. Manrico(Walter). Unpiaciert: Propulſor. Tot.: 170:10; Platz: 52, 27:10. Magdeburg Preis von Bärfelde. 5000 1000 Meter. 1. Neptun (Tarras); 1. Glashäger(Coſina); 3. Adepta(M. Schmidt). Unplaziert: Treue Wacht, Irrteufelchen, Heliade, Immerweiß. Tot.: 16:10; Platz: 14, 32, 31:10.— Altmärker Hür denrennenn. 5800 4. 3800 Meter. 1. Cyganka(ODertel); 2. Madonna(Kukulies); 3. Turfball (Edler). Unplaziert: Enzian, Heldenſohn, Kentuckg, Schnucki II. Tot.: 18:103 Platz: 11, 12, 16:10.— Traum⸗Rennen. 5800 K. 1600 Meter. 1. Fliegerin(O. Schmidt); 2. Credo(dertel); 3. Eich⸗ wald(Mate). Unplaziert: Moralda, Darwane, Turmlied, Raguſa, Zwirn, Renata. Tot.: 17:10; Platz: 10, 10, 10:10.— Holzgau⸗ Jagdrennen. Ehrenpreis und 11000„. 4000 Meter. 1. Machenſchaft(Edler); 2. Breſa(DOertel): 3. Biedermann II Borowsky). Unplaziert: Gero, Primadonna, Fahneneid, Wiwia, Menja, Mein Leopold. Tot.::10; Platz: 15, 25, 21:10.— Prei⸗ von Neuhaus. Ehrenpreis und 5800. 2500 Meter. 1. Mor⸗ gane(O. Schmidt); 2. Lobredner(Tarras); 3. Hazcar(Broda). Un⸗ plaziert: Vißnau, March about, Orkaria, General. Tot.: 13:10; Platz: 12, 13, 21:.— Erntedankfeſt⸗Jagdren nen. 5800. 3200 Meter. 1. Gigerl(Dyhr); 2. Adda(Kukulies); 3, Roma(Borowskr). Unplaziert: Cſardas, Gretel. Tot.: 48:10; Platz: 19, 13:10.— Oktober⸗Hürdenrennen. 5800. 2800 Meter. 1. Ga⸗ lante(Ülbrich; 2. Alſterroſe(Weinknecht 3. Akelei(Kukuſfes). Unplaziert: Klepzig, Geheimbund. Tot.: 16:10; Platz: 14, 84.10. Leichtatblan 4 *Deutſcher Sieg im ſſchechi rathonlauf. Am erſten Tage des internationalen Meetinc cee Prages Slavia ging Haupt⸗ konkurrenz der Marathonlauf über 40,1 Kilometer, unter Beteiligung von 17 Läufern vor ſich. Das Terrain war ſehr ſchwierig und ſteilte hohe Anforderungen an die Bewerber. Nachdem der Tſcheche Zycka über den größten Teil des Weges geführt hatte, ging nach etwa 30 Kilometern der Breslauer H. Scholz, der am Marathonlauf in Göteborg teilnahm, an die Spitze und ſiegte ganz überlegen in :56256,8 gegen den Wiener Frantz 3200.30 und Zycka 3701.48. Bei den Bahnwettkämpfen ſchnitten die deutſchen Bewerber ebenfalls ganz vorzüglich ab. Huſen⸗Hannover gewann die 3000 Meter in 919, während Kaſten⸗Berlin das 110 Meter⸗Hürdenſaufen in 17 Sek. an ſich brachte. Boxen „Boxkämpfe in Italien. Der Europameiſter Erminio Spalla kämpfte in Mailand gegen den Belgier Humbeck und eniging nur mit knapper Not 11255 Niederlage. Der Richterſpruch tautete nach 20 Runden unentſchieden. Obwohl Humbeck nicht zur erſten internationalen Klaſſe zählt, 4 er bedeutend mehr Technik und Angriffsluſt, während Sralle, r die Sache zu leicht genommen hatte und wohl ungenügend krainiert war, enttäuſchte. Er wurde ſo⸗ gar ausgepfiffen. Fraftini⸗Italien er Devos⸗Belgien lieferten ſich gleichfalls einen unentſchiedenen Beſter über 15 Runden.— In Rom erfocht Barbereſi, 75 dleger von O. Flint und Röſe⸗ mann, einen ſenſationellen Erfolg, 55 em er den Franzoſen Nille; in der erſten Runde 1 *Ein ſchneller siege Röſemanns in Wien. Der deutſche Schwer⸗ gewichtebogc Nßſemann.-Hannouer erfocht am Freitag abend in Wien einen ſenſationellen Erfolg, Er ſchlug den 188 Pfund wiegen⸗ den Italiener Malateſta, ein Trainingspartner Barbareſts, bereit in der erſten Runde entſcheidend Leichtgewicht⸗meiſter R. Nau⸗ joks-Berlin und Weltergewichtsmeiſter Hana⸗Wien lieferten ſich ein unentſchiedenes Treffen. Nutoſport * mobilrennen in Berlin-Grunewald. der nN Automobilinduſtrie hat in mobilklub von Deutſchland 955 Sonntag auf der Automobilverkehrs⸗ und llebungsſtraße in Berlin⸗Grunewald ein Rennen für Kleinautos veranſtaltet. d 5 Zweck der Veranſtaltung war, zu zei · gen, das Kleinauto heute 8 ſo weit entwickelt, iſt daß es hinſichtlich der Schnelligkeit und Juverläſſigtet den großen Wagen als ebenbürtig an die werden kann. Bei dem Rennen, das ſich ſehr intereſſaat 91 tete, trugen beſonders die Alft und die N. S..⸗Werte große Erfolge davon. Der Beſuch des Rennens war ſo ſtark wie kaum jemals vorher bei einem Autorennen. „Das Automobil 5 Mittel zur Jeiterſparnis“. Die Zeit iſt eines der wertv 5 1955 im menſchlichen Leben. Gefundheit, Reichtum, Glück, heu 8 in Zukunft; alles, was wir planen und wofür wir arbeiten, was wir erhoffen und erbitten, 9910 davon ab, wie wir die Zeit e uns zur Erlangung der erſehnten Dinge 75 Verfügung ſteht. Wohl keine Erfindung der Menſchheit im tertum oder in 55 Neuzeit hat in einem höheren Umfange als der n dazu beigetragen, die Menſchheit in die Lage zu Kooet. wagen in unſer Leben getreten iſt, hat er den Pulsſchlag N ſellſchaftlichen und geſchäftlichen Lätigkeit beſchleunigt. Er hat uns in die Lage perſetzt, Zeit und Raum mit einem Schlage aufzuheben. Er iſt ein Mittel, durch das die unproduktive Zeit, die darauf hingeht, von einem Ort zum anderen zu gelangen, in gewaltigem Maße ver⸗ ringert werden kann. Die Millionen Araztwagen, die in Amerika in ene von Millionen von Minuten für produ it, die frü langſamere Formen der Perfonenbeförderung verloren Wau e 8 Der Reichsverband Gemeinſchaft mit dem Auto⸗ — — 5. Seile. Nr. 449 Plötzliche Abkehr von der ee, rechnung Wir erhalten folgende Zuschrift: Mit fliegenden Fahnen sind in den letzten Monaten und Wochen immer mehr Industrieverbände und Einzelunternehmungen zur Rech- nungsstellung in Goldmark übergegangen. Sie haben diesen Uebergang nicht nur als eine für sie nützliche Maßnahme sondern gleichzeitig auch als volkswirtschaft- liches Heilmittel gepriesen. Die letzten Tage aber haben auf vielen Gebieten eine Aenderung hervorgerufen. Die gleichen Firmen, die noch vor einer Woche, als nämlich der Dollar stieg, nur Goldmark-Angebote für den Verkauf ihrer Waren machten, sind plötzlich, weil nämlich der Dollar zurückgegangen und sein weiteres Schicksal unklar ist, Wieder so groſſe Freunde der Papiermarkrechnung geworden, daß sie sich durchaus weigern, ein Preisangebot in Goldmark zu stellen; sie kennen plötzlicah wieder nur Papiermarkpreise, aber selbstverständlich„freibleibende“. Eine andere Spielart der Ernüchterung in der Freude an der Goldmarkrechnung prägt sich darin aus, daß zwar ein Goldmarkpreis genannt wird, aber„gültig nur bei einem Dollarkurs über 100 Millionen“. Man ist nicht gerade über- rascht über das Hin- und Herschwenken der Jäebe der Verkäufer von der Goldmark- zur Papiermark-Rechnung je nach der Tendenz der Devisenkurse. Aber alle die, die sich für die Goldmarkrechnung eingesetzt und die sie bei sich eingeführt haben, sollten die Verpflichtung zur Ehrlichkeit haben, daß sie an ihr auch bei sinkenden Devisenkursen festhalten. Die Art und Weise, wie gegenwärtig sehr viele Lieferanten von der einen zur anderen Rechnungsart hin- und herspringen, trägt einen durchaus unzuverlässigen Charakter. Sie ist geeignet, das Vertrauen in die Reellität der deutschen Industriellen und Kaufleute völlig zu unter- graben. Neue Rohlenpreiserhöhungen Die neuerliche Erhöhung der Lebenshaltungskosten hat für den Bergbau einen Schiedsspruch gezeitigt, der für das besetzte Gebiet eine Lohnsteigerung um 75 Prozent und kür das unbesetzte Deutschland um 50 Prozent für die laufende Woche Vorsieht. In⸗ folgedessen schritten die Organe der Kohlenwirt- schaft gestern zu neuen Preiserhöhungen, Es wurde einstimmig beschlossen, den Netto-Goldmarkpreis im Ruhrkohlengebiet für Fettförderkohle von den bisherigen 2098 auf 36,48 Goldmark zu erhöhen. Da zu diesen Preisen neben den übrigen bekannten Auflagen insbesondere die Kohlensteuer tritt, erhielt dieser Beschluß einstimmig folgenden Zusatz:„Der Reichskohlenverband und der Große Ausschuß des Reichskohlenrats gehen bei dieser Beschluß- fassung über die Festsetzung der neuen Nettopreise ange- sichts der hohen Kohlenpreise davon aus, daß durch den Abbau der Kohlensteuer eine Erhöhung der Brutto- kohlenpreise(alter Bruttopreis für Ruhr fektförderkohle 38,45 Coldmark) um mehr als 5 Prozent vermieden wird.“ Dieser Beschuß will also die Lohnerhöhung aus dem Abbau bzw. Wegfall der Kohlensteuer abgedeckt wissen; denn der für das Ruhrrevier gefaßte Beschluß soll grund- sätzlich auch auf die übrigen Reviere ausgedehnt werden. Der Vertreter des Reichswirtschaftsminister be- anstandete für die im unbesetzten Deutschland liegenden Randzechen des Ruhrgebiets und für die übrigen deutschen Reviere den Beschluß insoweit, als durch ihn die deut- schen Kohlenpreise über die Weltmarkt⸗- parität erhöht werden, Der Beschluß macht hier- nach sofortige Entscheidungen der maßgebenden Stellen hin- sichtlich der Kohlensteuer notwendig, da der Bergbau er- klärte, daß er die erhöhten Löhne aus den vom Reichswirt- schaftsminister zugebilligten Preisen nur unter Inanspruch- nahme der Kohlensteuer decken könne. Diese entscheiden- den Verhandlungen schweben zur Zeit. *Baldur.-G. für gärungslose Früchteverwertung in Karlsruhe i. B. Der Vorstand beantragt bei einer zum 20. Oktober einberufenen ao..-V. die Erhöhung des Grundkapitals um 71 Millionen Stammaktien und 4 Mill. Vorzugsaktien mit 25 fachem Stimmrecht; auſler- dem sollen Zuwahlen zum Aufsichtsrat vorgenommen wer- den. Die Tagesordnung enthält ferner einen Antrag auf Beschlußfassung über Aufnahme einer Bestimmung in den Gesellschaftsvertrag, daß sich das. 25 fache Stimmrecht der Vorzugsaktien bei einer Kapitalerhöhung steigert im Ver- hältnis der Erhöhung des Grundkapitals zu dom bisherigen Betrag. Dramen im Telegrammſtil Oſt und oſt wird den Theaterdichtern der Vorwurf allzu großer ſchwätzigkeit gemacht und wiederholt wird ihnen vorgehalten, daß Fetes ni 0 die Handlung kurz, ſtraff und ſpannend zu geſtalten, ohne daß der Gang der Geſchehniſſe auf der Bühne durch lange Reden aufgehalten wird. Das modernſte Thegter nun, das. der Futuriſten, iſt beſtrebt, den Fehler der Weitſchweifigkeit zu ver⸗ meiden und durch eine wirklich kühne und originelle Kürze den Zu⸗ ſchauer zu verblüffen. Der Lakonismus auf der Bühne iſt die neueſte Errungenſchaft der modernen Dichtkunſt. Wir ſind heute in der Lage, im nachfol⸗ genden zwei Erzeugniſſe dieſer„dramatiſchen Poeſie“ im Wortlaut ſolgen zu laſſen: Das erſte dieſer Kunſtwerke ſtammt von Herrn Amy, führt den Titel 1 Gänſeblümchen, philoſophiſche Tragödie in fünf Akten“. Erſter Akt: Er: Liebſt du mich? Sie: Nein. Zweiter Akt: Er lerſcheint mit einem herrlichen Bukett aus Gänſeblümchen): Liebſt du mich? N Sie: Ein wenig. Dritter Akt: Er berſcheint mit einem Anhänger aus Diamanten): Liebſt du Sie: Sehr. 8 Vierter At Er lerſcheint mit einem 40 PS.⸗Automobil): Sie: Leidenſchaftlich! Fünfter Akt: Er lerſcheint mit leeren Händen): Ich habe alles verſchwendet. Liebſt du mich? Sie: Du ekelſt mich an!(Springt ins Automobil und fährt mit der größten Geſchwindigkeit weg.) ke⸗ Allein der Lakonismus dieſes 1 wird noch übertroffen durch den des berühmten italieniſchen Dichters Marinetkti, des Gründers des dynamiſchen Futurismus, des Schöpfers des ſyntheti⸗ ſchen Theaters: Eſnes der charakteriſtiſchſten Produkte dieſer Kunſt⸗ gattung heißt:„Darf ich um Feuer bitten?“ Es treten darin ſieben Perſonen auf, und der Text beſteht aus einen geſprochenen Satze. Wenn der Vorhang aufgeht, ſtellt die Szene eine kleine Garten⸗ anlage dar Auf einer Bank ſitzt eine üppige Amme mit ihrem Baby. Fin ſcherghafter Wachmann beſchäftigt ſich mit ihr. Auf einer an⸗ eren Bank befindet ſich ein Liebespaar, welches nicht ſpricht, weil es fortwährend ſeufzt. mich Liebft du mich? Die Stempelvereingigung hat in Anbetracht der Um- Wälzung der Verhältnisse die bisher bestehenden Be- dingungen im Bankgewerbe mit Wirkung vom 27. Seplember erheblich verschärft. Die Wertstellung des Er- löses für Effektenverkäufe erfolgt per dritten Werktag, Wenn die verkauften Effekten im Depot der Bank ruhen; andernfalls am dritten Werktage nach Einlieferung der Effekten. Effektenkäufe werden mit Wertstellung einen Werktag nach Ausführung des Kaufes geleistet. Konto- übertragungen mit rückwirkender Wertstellung wer⸗ den in Zukunft nicht mehr ausgeführt. Auch ein- gehende Zahlungen und Veberweisungen können nicht mit rückwirkender Wertstellung gutgeschrieben werden. Zur Vereinfachung der Kontoführung werden mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. ab die bisher üblichen Umsatzkonten mit den provisionspflichtigen Rechnungen zusammengelegt mit der Maßnahme, daß für diese Konten die Bedingungen der provisionspflichtigen Rech- nungen zugrundegelegt werden. Eine Freistellung im Konto- korrent von Posten, auf die bereits eine Sonderprovision berechnet ist, findet nicht mehr statt, da mit der Sonder- provision nur das Geschäft als solches, nicht aber die Arbeitsleistung, die mit der Buchung verbunden ist, ab- gegolten ist. Als Mindestguthaben für die Verzins ung von täglichen Geldern ist mit Wirkung vom 1. Oktober ab der Nennwert von 10 Goldmark festgesetzt, der jeweilig aufgrund des Dollardurchschnitts- kurses der letztvorangehenden 14 Tage auf volle Goldmark abgerundet errechnet wird. Verfügungen können nur in Höhe des jeweiligen Guthabens gefroffen werden, wobei Zahlungen und Giroüberweisungen erst am Tage nach Ein- gang, der Gegenwert von Effektenverkäufen erst am Tage der Gutschrift als Guthaben entgegengenommen werden. Für Kontodispositionen wird der Rontostand des vorher- gehenden Tages maßgebend sein. Falls Kontoüberziehungen ohne Bestehen eines entsprechenden Guthabens und ohne vorher getroffene Kreditvereinbarungen erfolgen sollten, wird bei weiterer Markentwertung der Debetsaldo auf- grund des Dollarkurses des Tages der Ueber- Ziehung des Kontos und des Kurses bei Abdeckung des Kontos zuzüglich einer Tagesprovision valorisfiert werden, jedoch ist stest mindestens der in Anspruch ge- nommene Debetsaldo zurückzuzahlen. Als Mindest- belrag für Barauszahlungen wird der Nennwert von mindestens einer Goldmark und für Ueberweisungen von mindestens 5 Goldmark zugelassen. *Anleihekündigung der Stadt Heidelberg.„Der Kosten- ersparnis wegen“ kündigt die Stadt Heidelberg durch Be- kanntmachung in vorliegender Nummer ihr Anlehen vom Jahre 1920 zur Heimzahlüng auf 1. Januar 1924 zum Nenn- Wert. *Neuer Zusammenschluf in der chemischen Industrie. Die ao..-V. der Chemischen Fabriken Kunheim u. Co. .-., Berlin, genehmigte den Austausch eines gröhleren Paketes von Kunheim-Aktien gegen Rütgers-Aktien. Verhunden mit diesem Austausch ist der Abschlußf eines langkristigen Vertrages zur Wahrung und Ausgestaltung der gemeinsamen Interessen beider Gesellschaften. Der gleichen Absicht dient ein von Kunheim mit dem Verein für chemische und metallurgische Produktion in Karlsbad ab- geschlossener langjähriger Vertrag. Beide Verträge sehen auch einen Austausch von Mitgliedern der Verwaltungen vor. Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln und das Aktienkapital um 60 Mill. 4 Stammaktien auf 160 Mill. zu erhöhen. *J. C. Eckardt.-., Stuttgart-Cannstatt. Die bedeu- tende seit 1873 bestehende Wassermesserfabrik gleichen Namens Wurde in eine.-G. mit 11 Millionen 4 Aktien- kapital umgewandelt. Den Vorstand bilden die seitherigen Inhaber Herren Emil Eckardt und Ernst Teichmann. Per erste Aufsichtsrat besteht aus den Herren Kom- merzienrat Cornelius Kauffmann, Handelskammerpräsident, Stuttgart, Vorsitzender, Bankdirektor Alfred Federer(Direk- tion der Disconto-Gesellschaft), Stuttgart, stellv. Vorsitzen- der, Bankdirektor Eugen Renz(Würktemberg. Bankanstalt), Stuttgart, Bankler Joseph Frisch, Stuttgart und Fabrik- direktor Albert Dillenius, Kornwestheim. Herr kommt von links ihm entgegen. Er hat eine ägyptiſche Ziga⸗ rette im Mund, aber er raucht nicht. Er kann dies nicht tun, weil er ſeine Zündhölzer vergeſſen hat. Die zwei Herren gehen auf ein⸗ ander zu, treffen ſich mitten auf der Bühne. Der zweite Herr hält den erſten auf: 2 „Darf ich um Feuer bitten?“ 3 Der Vorhang fällt. ö 3 Beide Dramen, die hier wörtlich wiedergegeben wurden, ſind im futuriſtiſchen Theater tatſächlich aufgeführt worden. Wie die alten Deutſchen ſich kleideten Obwohl wir Deutſchen das einzigartige Glück beſitzen, über die ſerne Vorzeit unſeres Volkes durch ein ſchriftſtelleriſches Meiſterwerk, durch die„Germania“ des Tactius unterrichtet zu ſein, ſo doch ſehr vieles von dem, was wir über das Alltagsleben unſerer Vor⸗ fahren wiſſen möchten, im Dunklen. Der Römer verfaßte ſein Vuch als B um die Verfallerſcheinungen ſeiner Gegenwart durch das Bild einer geſunden Natürlichkeit zu bekämpfen. Er hat daher hauptſächlich geſchildert, was in dieſen Zuſammenhang paßte. Erſt die Ausgrabungen haben uns ein objektiveres Bild der germani⸗ ſchen Urzeit geboten, und durch die Gunſt des Bodens ſind dabei ſogar auch Funde zutage getreten, wie ſie ſonſt kaum gemacht werden, indem aus den norddeutſchen Mooven ſogar Leichen mit ihrer Klei⸗ dung geborgen werden konnten. Dieſe Moore ſind es, die uns die älteſten aller deutſchen Trachten geſchenkt haben. Auf ihre hohe Be⸗ deutung hat nachdrücklich der Altmeiſter der deutſchen Trachtenkunde, Friedrich Hottenroth, in ſeinem Werk„Deutſche Volkstrachten vom 16. bis 19. Jahrhundert“ hi ieſen, der grundlegenden Arbeit über alle Fragen der deutſchen Kleidung.„Beim Anblick dieſer Moor⸗ funde fühlt man einen Pulsſchlag mehr als ſonſt,“ ſagt „denn ſie ſind mit einem Alter bez das Ehrfurcht erwecken. Die Funde, die auf frieſiſchem Boden und in anderen niederdeutſchen Seemoren gemacht wurden, geben uns die Möglichkeit, die koſtüm⸗ lichen Tradftionen ſeiner Bewohner bis in die geſchichtliche Frühzeit zurückzuverfolgen. Hier wird der Blick nicht mehr durch den dicken Rebel der Vergangenheit verfinſtert; die alten Zeugniſſe treten un⸗ mittelbar vor ihn hin, und es ſind ihrer ſo viele, daß es kaum einer großen Phantaſie bedarf, um ſie zu verbinden und ſich ein Bild davon zu machen, wie die Leute einhergingen, zur Zeit, als die Römer noch nicht ins Land gekommen waren, wie ſie in den dunſtigen Marſchen, zwiſchen den erlenbewachſenen Moo brücken und auf den ſeeumbran⸗ deten Dünen ſich bewegten.“ Die völlige Kleidung eines Mannes iſt in einem Torflager bei Friedeburg in Oſtfriesland gefunden worden. Die Kleidung ſeßzte ſich aus Rock, Hoſen und Schuhen zuſammen. Der Rock beſtand aus grobem gewalktem, nicht gewebtem Zeug, hatte weder Naht noch Knöpfe und war nur mit Oeffnungen für Hals und Ein erſter Herr tritt von rechts ein. Er raucht. Ein zweiter 7 Arnte verſehen. Die Hoſen waren von gleichem Stoff und oben mit ö Gleichzeitig beschloß die.-., die 5 Millionen N Harburger Gummiwarenfabrik Phönix.-G. in Har- burg. Die Gesellschaft beantragt Kapitalerhöhung um 150 Mill. Stamm- und 15 Mill. 4 Vorzugsaktien auf insgesamt 330 Mill. 4. 50 Mill.. sollen zu einem noch feskzusetzenden Kurse von:3 angeboten werden. Der Rest soll im Interesse der Gesellschaft verwertet werden. * Mauls. Kakao- und Schokoladenfabrik.-G. in Werni⸗ gerode a. Harz. Das Unternehmen beantragt nach völliger Abschreibung der Anlagen, Effekten und Beteiligungen eine Dividende von 1000 Prozent und eine Entschädigung von 3000 Proznt für die Geldentwertung, zusammen also 4000 Prozent. *Dr. Theodor Frank. Herrn Kommerzienrat Theodor Frank, Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft, hatf die philosophische Fakultät der Universität Heidelberg zum Doktor der Staatswissenschaften ehren- halber ernannt. New Vork, 29. Sept(WI) devisen. 28. 2 28. 2 28. 25. Frankreloh.15.25 Sohwelr 17.81 12.8ã Spanlen 13.73 13.6 Belgien 5 23.23] Kagland.55.55 itallen.59.5 *New Vork, 29. Sept. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000,00050 Cents Geld, 0,000,00052 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 200 000 000% bzwi. 192 307 692 für den Dollar(166 666 666„ bzw. 161 193 548). Waren und NMärkte * Wachs.(Bericht von Ludmar m. b..) Köln, 28. Sept. Durch den Abbau des passiven Widerstandes i8“ damit zu rechnen, daß ein Kreis Verbraucher, der bisher still gelegen hat, mit seinem Bedarf an den Markt kommt. Die Besserung der Transportverhältnisse wird, Gelegenheit geben, die einzelnen Absatzgebiete wieder zu versorgen. Im Großhandel galten für unverzollte Ware ab Lager Hamburg folgende Preise: Paraffin, weise Lafelware 502 Gr. C. per 100 kg 8,75 Dollar; Paraffinschuppen, 50%/2 Gr. C. per 100 kg 7,75 Dollar; Carnaubawachs, fottgrau, per 1000 kg 92—93/15 Lstr.; Bienenwachs, je nach Herkunft per 1000 kg 102—104 Lstr.; Japanwachs, Originalmarken, per 1000 kg 84—86 Lstr.; Rindertalg, prima hellfarbige Ware, p. 1000 kg 43 Lstr. Verzollte deutsche Veredlungsware: Carnauba⸗ Wachs, gebleicht 24.50 Dollar; Carnaubawachs- Rückstände 23,50 Dollar; Ceresin, weiß, 54/56 Gr.., 13 Dollan; Ceresin, naturgelb, 54/56 Gr. C. 12,75 Pollar, alles per 100 kg. Der gegenwärtige Zoll beträgt für Paraffin, Carnauba- und Bienenwachs 3 480 000 4, für Japanwachs 5 220 00 per kg. Amerikanischer Funkdienst New Lork, 29. Sept.(WS) Funkdienst.(Nachdruok verhoten). 28. 29. Zuf. zus. 42000 34000] stand wt 12.80 12.80 Kafſe loo 10.87 10.67 Elektrofyt 13.50 13.50 Cred. Bal..25.75 Oktober 857.59 Ziap ſoko 41.62 41.82 Zuoker centrt.78 778 Ddezemb. 38.35 8 39] Blel.97.97 Terpentin 100.— 101.— Kärz.67 708Zlak.37.37 Savannah 93.25 95.— Mal.85.64][ Elsen 25.— 25.10 M. Orl Baum 238.50 28. Juli.17.A Weldblech.62.92 Welren rot 129.25 19.25 Baumw. loco 29.58 29.40 Sohmalzwt. 13.15 13.20 Hart loko 121.75 120.75 Septembd.—.—.— Talg 275.75 Hale ſokO 109.25 107.25 Okiaber 28 82 28.62 Baumwsatöl! 12.35 12.— Hehi niedr. pr.25.25 November 28.62 28.32 Oktober 11.58 11.45 höchst Pr..75.75 Dezemder 28.50 28 0 Petrol. oases 15.4 15.40 detrdtr. Engi. 1/10 2,— Januar 29.14 27.95 tanks.50.50 Kontinent 10.— 11.— Ohiengo, 29. Sept(WS) Funkütensf,(Machdruok verboten) 28. 29. Welrensept. 103.85 102.55 Roggen Der, 70.88 69.50 Schwelne 5. 108.45 105.45 Sohmalz Ses 12.12 12.15 eloht niedr..0.40 nae Sept. 32.50 90.65„ Olkt. 12.— 12.— nöchst..40.40 75 Der. 73.— 71.65 Pork—.——.— Scohw. nledr.75.75 Hafer Sept. 41.75 40.45 Rlppen Sept..50.0 hüchst..30 8 30 2 er. 43.— 42.43 Speok nledr..25.12 Zut. Chioago 20600 8000 Raohgen Spt. 69.65 67.63 höchst..25.25 Wecten 30009 30000 Waſſerſtanoͤsbeobachtungen im Monat Oktober San-Pege 2[2. I Taegar-Bege 25.J28. 27. 2. 2. i. Schuſterinſel⸗).35.40.37.28.22.11 Mannbeim.86.75,2.76.68.57/2.45 Kehl..42.452.30.30.23.11 Heilbrdun 5* Magau 82702 373.8 38070 Mannbeim„.722.80289267.62.52 Raud„ Köln Mannhefmer Wetterbericht v. 1. Okt. morgens 7 Uhr Barometer: 462,6 mm. Thermometer: 10,8 C. Niedrigſte Temperatur nachts: 10,0. Höchſte Temperatur geſtern: 21.00 C. Niederſchlag: 00 Liter auf den qm. Windſtill, Nebel. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Mannbeimer General-Anzeiger, G. n. b. An Direktion: Ferdinand Heyme.— fredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt cher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und kales: Richard önfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel⸗ einem Zugriemen umgürtet, der ſie über den Hüfſten ſeſthielt. Da⸗ durch wird die früher viel erörterte Frage beantwortet, ob die alten Deutſchen Hoſen trugen. Das Klima machte für ſie die Einheit des Koſtüms zu einem natürlichen Bedürfnis. Bei den Hoſen, die bei dem Damendorfer Fund in Schleswig zutage traten, waren die Beine zungenartig geſchnitten, ſo daß man annehmen muß, ſie ſeien, mit der Zungen unter der Fußſohle herumgenommen und mit der Zungen⸗ ſpitze dan feſtgeſteckt worden. Solch eine Einrichtung hielt nicht nur die Hoſen ſtraff an den Beinen, ſondern erſparte auch die Strümpfe An anderen altgermaniſchen Beinkleidern waren Strümpfe aus feinerem Stoff angenäht. Ueber den Hoſen pflegte man Beinbinden zu tragen, die von unten herauf umgewickelt wurden. Das Prachtſtück der Kleidung war urſprünglich der Mantel; er beſtand aus feiner Wolle, oder die hervorſtehenden Enden der Fäden bildeten auf der Innenſeite eine Art Plüſch; häufig war er mit Ver⸗ zierungen verſehen, ſo z. B. mit einem feingewebten Rautenmuſter⸗ Die Schuhe der Moorfunde beſtehen meiſt aus einem einzigen Stück behaarter und mit der Rauhſeite nach innen gewendeter Rindshaut; ſie wurden mit Riemen gebunden, die durch geſchlitzte Laſchen gezogen wurden. Von weiblicher Kleidung hat uns ein Moor beiKorſelſtze auf der Inſel Falſter einige Zeugniſſe geſchenkt. Eine dort gefundene Leiche war in einen länglich⸗viereckigen Wollmantel eingehüllt, der mit einer wollenen Schnur und mit geflochtenen Bändern um den Körper beſeſtigt war. Der Moorfund von Vandrup auf Jütland hat uns auch über die männlichen Kopfbedeckungen der alten Germanen unterrichtet. Den Schädel der Leiche bedeckte eine halbkugelige Mütze; in einer Schachtel aus Baumrinde, die dabei ſtand, fand ſich eine weitere etwa 7 Zoll hohe Mütze mit flachem Boden. Zweifellos iſt dieſe Mütze das Urbild der Seemannsmützen, die uns auf den Köpfen aller Matroſen aus ſpäteren Jahrhunderten entgegentreten. Dieſe Funde werden durch die Angaben der römiſchen Schriftſteller er⸗ gänzt. So ſagt Pompejus Mela:„Die Männer bedecken ſich mit einem wollenen viereckigen Umhang, der durch eine Fibel oder einen Dorn feſtgehalten wird.„Die Vermögenden haben außerdem einen Rock, der eng anliegt; auch tragen ſie Pelze,“ fügt er hinzu.„Die Tracht der Frauen unterſcheidet ſich von der der Männer nur darin, beß ihr wendche 1. von Leinewand iſt, die ſie mit roten Streifen b hen, nd baß ihr Rock keine Aermel hat.“ Es herrſchte alſo eine gewiſſe Gleichheit der ännlichen und weiblichen Kleidung, die man überhaupt bei den primitiven Völkern des Nordens beobachten kann. Auch das ſchönere Geſchlecht ſchmückte ſich alſo mit den Hoſen, die ſelt⸗ dem das Vorecht des Mannes geworden ſind. Stellt man ſünttliche bei den germaniſchen Moorfunden ans Licht gekommenen Kleider zu⸗ ſammen, ſo ergibt ſich, daß der Anzug der alten Deutſchen aus Hüſen, einem Kittel ohne Aermel, einem Mantel von länglich viereckiger orm, aus Kapuze und kurzem Pelzmantel, ſowie aus Ledergurt, ußbinden und Lederſchuhen beſtand. F. V. B. Nr. 3801—3760,.-.-B. Nr. 201—300 . Seite. Nr. 440 Manuheimer General-Anzeiger.(Millag ⸗Ausgabe.) Montag, den 1. Oktober 1923 Bekanntmachung betreffend die Verwendung andersartigen Waſſerzeichenpapiers zum Druck der Reichsbanknoten zu 10 Millionen Mark mit dem Datum vom 22. Auguſt 1923(II. Ausgabe). Die 5 der Bekanntmachung vun 3. September 1923 beſchriebenen Reichs⸗ banknoten zu 10 Millionen Mark(II. Ausgabe) werden auch auf Papier mit fol⸗ genden Waſſerzeichenmuſtern gedruckt: Kugelmuſter, gitterartiges Muſter mit einer arabiſchen Acht, Schlangen⸗ Imienmuſter, -förmiges Linienmuſter. Die Farbe des Papiers iſt in jedem Falle weiß. Berlin, den 27. September 1923. Reichsbankoͤirektorium Havenſtein. v. Grimm. Bekanntmachung betreffend die Verwendung andersartigen Waſſerzeichenpapiers zum Druck der Reichsbanknoten zu 1 Million Mark mit dem Datum vom 9. Auguſt 1923(V. Ausgabe). Die in der Bekanntmachung vom 23. Auguſt 1923 beſchriebenen Reichs⸗ banknoten zu 1 Million Mark mit dem Datum vom 9. Auguſt 1923(V. Ausgabe) E278 — 5 werden auch auf Papier mit einem Waſſerzeichen in Schlangenlinienform gedruckt. Die Farbe des Papiers iſt in jedem Falle weiß. Berlin, den 27. September 1923. Raeichsbankdirektorium Havenſtein v. Grimm. Natlondi-Theater Fannnelm. ILI ii E278 forũ.V Musensaal 2. Okt. 23 Montag, den 1. Oktober 1923 Miete FP, Reihe eins, 2. Vorstellung, * 4 Täglich 8 Uhr: 6. Wiederholung der Teis e E 1 1 a. Oper in drei Abteilungen von Friedrich Kind. la5 kraftnungs prdgramm„Winzerliesel Musik von Carl Maria von Weber. Spielleitung: mit Sitzplätze ausverkauft. Emil Buschmann Stehplätze an der Abend- Bugen Gebrath. Musikal. Leitung: Paul Breisach. Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr. Ottokar, reglerender Oraf Kuno, gräflicher Erbförster kasse. Kasseneröffnung Margot Hövel — 71 Uhr. Anfang 8 Uhr. 2101 Hans Salomon Josef Burgwinkel Mila und Milon Hugo Voisin 5 ußwegunterführun Agatlie, seine Tochter.. Zenne Geier Hermanndersbach]im 98 0 Irene Velisch Lindenhofbrücke, Grund⸗ aspar, erster Jagerbursche Uhelm Fenten„Or Mau, Zweiter Fritz Bartling Geschw. Saitzoff bau 200 ebm, Mauer⸗ Samiel, der schwarze jäger Hans Godeck 4³ Jazz-Band werk 60 obm, einbeto⸗ Ein Eremit, Mathieu frank Kilian, ein Bauer Alfred Landory Tunllche heruftenthchungen Cer Sautgemende. Die Städt. Sparkaſſe iſt, dem Beiſpiel der Banken folgend, genötigt, bis auf weiteres ihre Dienſträume je am Mittwoch, erſtmals am 3. Oktober 1923, gleichfalls ge⸗ ſchloſſen zu halten. 90 Für die Ausloſung der Geſchworenen und Adalbert Beygrau früh. Janzkapelle GADEN.-Berlin nierte Walzträger ohne Trägerlieferung 20 ebm öffentlich zu vergeben. Pläne, Bedingnisheft auf unſerer Kanzlei, Tunnel⸗ ſtraße 7, zur Einſicht; daſelbſt Abgabe der An⸗ gebotsvordrucke. Kein Verſand nach auswärts. Angebote mit. Aufſchrift Unser Weinhaus CIlOou ist ab 11 Uhr vorm. geöffnet. 8206 Sthöffen für das Jahr 1924 liegt die als Unter⸗ ⸗ ee 1i eg 8e 8. K. lage dienende Wahlkartei vom 4. Oktober 1923 an Feste Gegeche tober, 10 kihr vormilt., während 8 Tagen im Statiſtiſchen Amt, E 7. 20, zu Jedermanns Einſicht auf. Das Nähere iſt aus den Rathausanſchlägen erſichtlich. 13 Mannheim, den 1. Oktober 1923. Oberbürgermeiſter. Maäher Innuag, anabein. Ab Dienstag, den 2. Oktober 1923 koſten Weißbrötchen, ca. 40 Gr. Mk..300.000.— Weißbrot, 500 Gramm„ 14.000.000.— Roggenbrot, 1000 Gramm„ 19.000.000.— 23755 Der Vorstand. Agemeine Unskrankenkasze Hannhein. Uskrankenkasse für Handelsbetriebe fer Staut Mannbeim. Die bisherige Lohnſtufeneinteilung wird unter Wegfall der Lohnſtufen 29 u 30 mit Wirkung vom 1. Oktober ds. Is. ab wie folgt erweitert: und nach dèr Karte Offene Weine. bei uns einzureichen. Zu⸗ agsfriſt 3 Wochen 47 „ 28. Septbr. 1923. hnbauinſpektion 2. kommen am Bahn⸗ hof Neckarstadt Zwetschgen Illig zum Verkauf. 3758 Heute und morgen ſe, Offene Steſſen Bilanzsicherer, tüchtiger; Huchhalter aum sofortigen Eiutritt gesucht. A. Schwind& Bihlmaier mit nur guten Schulzeugniſſen geſucht. 6728 Ernst Reinhard, 7 2 Fabrik techn. Oele und Fette, Mannheim Mannheim, den 1 Nigtheinkalftraße 8b. f Hachlag-Versieigerung:ee. am Dienstag. 2. Okt. 1923. vormitfags ½9 Uhr u. Mannheimer Großfirma ſucht zum möglichſt nachmittags 2 Uhr in Mannheim, L 12, 17: ſofortigen Eintritt durchaus gewandte, perfekte, 1 vollſtänd. Küche, 4 aufgerüſt. Betten, unbedingt zuverlässige „fladcssicrei Waſchtiſch mit Marmor, 2 Nachttiſche, 4[J. Tiſche, bei beſter Vezahlung. Alter 20—25 Jahre. 12 Rohrſtühle, 1 Nähmaſchine. Schreibtiſch, 5 Es kommen nur ſolche Kräfte in Frage, die Lohnveränderungen ſind umgehend zu erſtatten⸗ andernfalls Berechnung der Beiträge in der höchſten Lohnſtufe erfolgt. 6716 Bilder, Spiegel, Geſchirr zum kägl. Gebrauch in großer Auswahl, Porzellan, Einmachgläſer, Krüge, Beſtecke und viel Unbenanntes. 0000 Ortsrichter Landsittel, Tel. 7309 gerichtl. beeidigter Schätzer. Nächſte Nachlaß⸗Verſteigerung am: Donnersiag, 4. Okt., im„grünen Haus“, U 1, 1. eimzahlung des Anlehens der Stadt Heidelberg 795 vom Jahre 1920. 1Vaillant⸗Gasbadeofen m. Zinkwanne, Lüſter, nachweisl. in letzter Zeit in ähnlich. Stellung tätig waren und in bankmäßiger Ordnung Geldeingänge gewandt und zuverläſſig ind. Gleichzeitig werden ebenfalls zum möglichſt ſofortigen Eintritt 2 durehaus Kassiererinnen jeſucht. Ausführliche Bewerbungen mit aus⸗ jührlichem Lebenslauf und Zeugnisabſchriften unt. I. V. 145 an die Geſchäftsſt. ds. Blattes. Der 15 wird von 29— gewandte 9738⁰ den allgemeinen Anlehensbeſtimmungen zuläſſigen Kündigung Gebrauch gemacht und ſämtliche Schuld⸗ Schalter- beträge zur Heimzahlung auf 1. Januar 1924 ge⸗ kündigt. Die Einlöſung der Schuldverſchreibungen erfolgt 14 Tage vor dem genannten Termin zum Nennwert bei den als Einlöſungsſtellen bezeich⸗ neten Banken ſowie beim Stadtrentamt hier. Mit dem Kapitalbetrag wird der halbjährliche Zins für das letzte Halbjahr entrichtet. 672³ Heidelberg, den 29. September 1923. Arbeltsverdienſ Wochen- Beltra —.— 95⸗ f. d. Kalendertag 2 5 a u anteil des mar Unternehmungen, F 7. 24. 55—5 m BVerſichert. e über bis s Ganzen ſich M. M. M. M. M.„ 72 7 Lehrlin 46 244 296 270 179550000 119700000 47 296 324 215460000 143640000 Der Oberbürgermeiſter. eeeeeeeeeeeeeee 5 3 Bekanntmachung betreffend die Ausgabe neuer Reichsbanknoten zu 20 Millionen Mark mit dem Datum vom 1. September 1923(II. Ausgabe). In den nächſten Tagen werden neue Reichsbanknoten zu 20 Millionen Mark mit dem Datum vom 1. September 1923 ausgegeben werden. Sie ſind 82K125 mm groß und auf braunem oder weißem Waſſerzeichen⸗ papier gedruckt(Vierpaßmuſter, Kugelmuſter, Rautenmuſter, 2⸗förmiges Linienmuſter mit den Buchſtaben G und D, C⸗förmiges Linienmuſter, Schlangenlinienmuſter, gitterartiges Muſter mit arabiſcher Acht). Das in braun⸗grünem Irisdruck ausgeführte Druckbild iſt 68 107 mm groß und von einem ſchmalen Zierrand eingefaßt. Der netzartige Untergrund trügt oben in der Mitte die Zahl 20 und unten das Wort Millionen in geſchwungener Linie. Auf dieſem Untergrund ſteht in ſchwarzer Farbe folgender Wortlaut: RNeichsbanknote Zwanzig Millionen Mark zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen dieſe Banknote dem Einlieferer. Vom 1. Januar 1924 ab kann dieſe Banknote aufgerufen und unter Umtauſch gegen andere geſetzliche Zahlungsmittel eingezogen werden. Berlin, den 1. September 1923 Reichsbankoͤirektor ium 5 Favenstein v. Glasenanp v. Crimm KRaußmann Schneiden Budæeries Bemard Seiſfert Hocte Friedrich Fuchs P. Schineider Die Wertzeile iſt durch kräftigen Druck mit dem großen Zierbuchſtaben 2 beſonders hervorgehoben. Unterhalb des Anfangsbuchſtabens ſteht die Strafan⸗ drohung. Rechts und links von den Unterſchriften find die Stempel mit der Umſchrift Reichsbankdirektorium angebracht. Die Nummer iſt in brauner Farbe oben rechts neben dem Wort Reichsbanknote aufgedruckt. Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. Berlin, den 27. September 1923. Reichsbankdirektorium Havenſtein v. Grimm. Bekanntmachung betreffend die Ausgabe neuer Reichsbanknoten zu 50 Millionen Mark mit dem Datum vom 1. September 1923.(I. Ausgabe). Jn den nächſten Tagen werden neue Reichsbanknoten zu 50 Millionen Mark mit dem Datum vom 1. September 1923 ausgegeben werden. Sie ſind 84 K 125 mm groß und auf grauem oder weißem Waſſerzeichen⸗ papier gedruckt(Vierpaßmuſter, 2⸗förmiges Linienmuſter mit den Buchſtaben G und D, Kugelmuſter, Geförmiges Linienmuſter, gitterartiges Muſter mit dem Buchſtaben). 92 Das in grau⸗weinrotem Irisdruck ausgeführte Druckbild iſt 71„112 mm groß und von einem ſchmalen Zierrand eingefaßt. Der netzartige Untergrund trägt oben in der Mitte die Zierzahl 50 und unten das Wort Millionen in geſchwungener Linie. Auf dieſem Untergrund ſteht in ſchwarzer Farbe folgender Wortlaut Reichsbanknote Fünfzig Millionen Mark zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen dieſe Banknote dem Einlieferer. Vom 1. Januar 1924 ab kann dieſe Bank⸗ note aufgerufen und unter Umtauſch gegen andere geſetzliche Zahlungsmittel eingezogen werden. Berlin, den 1. September 1923. Reichsbankdirektorium Havenstein v. Glasenapp v. e Senneid Budoꝛies Bernſiar. 3 5 P. Scrineider. Vocke Friedrict Fuchs Die Wertzeile iſt durch großen kräftigen Druck beſonders hervorgehoben. Rechts und luts von den Unterſchriſten ſtehen die Stempel mit der Umſchrift Reichsbankdirektorium. Die dreizeilige Strafandrohung iſt hochſtehend Unks und rechts von dem Wortlaut angebracht. Oben rechts neben dem Wort Reichsbank⸗ note ſteht die Nummer in grüner Farbe. Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. Berlin, den 27. September 1923. Reichsbankdirektorium Havenſtein. v. Grimm. betreffend 9 die Verwendung andersartigen Waſſerzeichenpapiers zum Druck der Reichsbanknoten zu 2 Millionen Mark mit dem Datum vom 9. Auguſt 1923(II. Ausgabe). zie in der Bekanntmachung vom 23. Auguſt 1923 Reichsbank⸗ noten 4u 2 Milionen Mark mit dem Saſig 2. Sana 1528(l. Aurgube werden auch auf Papier mit einem Waſſerzeichen in Schlangenlinienform gedruckt. Die Farbe des Papiers iſt in jedem Falle weiß. 6278 Berlin, den 27. September 1923. Reichsbankdirektorium Havenſtejn 5 v. Grimm. EZ278 ers J5 Million. p. 9ff Ehrl. fcht. Mädeher m gut. Zeugn. geg. zeit gemäßen Lohn p. 1. Okt. od. ſpät. geſucht. 3748 Lameyſtraße 13 part. Perfekte Schneiderin für 2mal wöchentlich bei höchſt. Lohn geſucht. An⸗ gebote unt. U. M. 60 an die Geſchäftsſtelle 3747 Hachenmändten per ſofort geſucht. 3754 Hotel Natlonal. Jeteles Mabcen das kochen und etwas nähen k. als Stütze, ſowie fngeres Mächen geſucht. 3757 Fiſchel, L 8, 5, 4. St. bessere Hausmädchen finden gute Stellung. Sehr hoher Lohn. Arkadenkef Friedrichsplatz 15. 3752 induſtrie, wünſcht ſich als Konto⸗Korrent. o. Lohn⸗ buchhalter bald. zu ver⸗ ändern Ang. u. T. M. 35 a. d. Geſchäftsſt Bo702 Buchhalterin bilanzſicher,.gut Zeugn. ſucht ſofort Stellung. Angeb. u. U. O. 64 an die Geſchäftsſtelle 3756 Bess. Kinderfräulein m. gut. Zeugn. bew in Kinderpflege u. Nähen, ſucht Stellg. p. 1. Okt. Angeb. unt. S. 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