Un⸗ an 654 ct freilich nicht geſagt, daß der momentan zur Schau getragene Opti⸗ niſſes, das Kohlengebiet und die rheiniſchen Eiſenbahnen als pro⸗ Eingeweihten wohl ſchon Manches wiſſen dürften. fallen über Poincare, den Pyrruhs⸗Sieger her, machen ihn komemtk.“ Dienskag, 2. Olkkober Bezugspreiſe: In mannheim u. umgebung in der laufenden Woche Me. 6o ooo ooo. die monatlichen Sezieher verpflichten lich bei der Beſtellung des Abonnements die während der Bezugszeit not digen Preiserhöh zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto 17590 Rarisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim E 6. 2.— Seſchüfts ⸗nebenſtelle Reckarſtadt, Walöhofſtraße 6. Fernſprecher Nummer 7041, 7032, 7033, 704a, 7935. Telegramm⸗Adreſſe: G lanzeiger Mannhei Erſcheint wöchentlich zwölfmaalililll Abend⸗Ausgabe Badiſche Meueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung Die werdende Einheitsfront (Von unſerm Mitarbeiter) § London. 29. Sept. Dem„hiſtoriſchen“ Frühſtück Poincares und Stanley Baldwins in Paris folgte hier ein Abendeſſen des enaliſchen Premierminiſters dem Leiter des Foreign office, Lord Curzon: auch hier ſollten ferenzen, die man als ſehr ernſt, ja, grundſätzlich, bezeichnete, be⸗ leitigt werden. Stanley Baldwin„überzeugte“, wie das Reuter⸗ Communiqus treuherzig verſichert, ſeinen Kollegen, ſodaß in dem am Freitag abgehaltenen Kabinettsrat. der ſich mit allen auswärtigen Fragen, in Vorbereitung der britiſchen Reichskonferenz, beſchäftigte. die Uebereinſtimmung zwiſchen allen anweſenden Mini⸗ ſtern hinſichtlich der Neuorientierung in der Reparationspolitik Ena⸗ lands feſtgeſtellt werden konnte. Wenn General Smuts auf der Kon⸗ ferenz einige Fragen betreffs des anglo⸗franzöſiſchen Verhältniſſes ſbellen wird, ſo dürfte er troſtreiche Mitteilungen erhalten. Damit iſt mismus der amtlichen Kreiſe wirklich den Tatſachen entſpricht. Der Kampf um die Einheitsfront befindet ſich erſt in ſeinem An⸗ fangsſtadium, aus den angekündigten Waffenſtillſtandsbedingungen, die beinahe einem modus vivendi auf unbeſtimmte Zeit gleichkom⸗ men, läßt ſich erkennen, daß der Weg bis ans Endziel, die inter⸗ alliierte Kooperation in der Entſchädigungsfrage und deren endaül⸗ tige Löſung, noch aroße Schwierigkeiten und Stockun⸗ gen zeitigen wird. Indeſſen ſind einige wichtige Tatſachen bekannt geworden, die beweiſen, daß Stanley Baldwin in Paris einen Rieſenſchritt gemacht hat, um ſich die aktive Mitarbeit Englands an der Regelung der Reparationsfrage, insbeſondere an den eventuellen Er⸗ trägniſſen der Ruhr⸗Ausbeutung, gemeinſchaft⸗ lich mit den Franko⸗Belaiern zu ſichern. Der„poli⸗ tiſche Beobachter“ des„Dailn Telegraph“, in Beziehungen zu einem „proeminent statesman“ ſtehend, enthüllt die ungemein wichtige Tat⸗ ſache, daß das Bulletin über die in Paris hergeſtellte engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Einigung nicht allein ad usum Germaniae, das heißt, zur Aufforderung, den paſſiven Widerſtand aufzugeben, beſtimmt war, ſondern auch zur Feſtlegung des britiſchen Einverſtänd⸗ duktive Pfänder gelten zu laſſen. Mit anderen Worten: Stanley Baldwin gab in dem eſſentiellen Punkte nach, die vollzogene Tatſache der am 11. Januar eingeleiteten Pfandergreifung anzuerkennen: da⸗ für gewann er die engliſche Beteiligung. über deren Charakter die Welche praktiſche Bedeutung läßt ſich unter ſolchen Umſtänden den Kundgebungen der oppoſitionellen Preſſe und der Arbeiterpartei zuerkennen? Die Zeitungen der liberalen Gruppen darauf aufmerkſam, daß ſich die Deutſchen, ohne Waffen, doch glän⸗ zend ein halbes r gewehrt haben; die Summen, die ſie an der Ruhr einſetzten, würden jetzt im Reparationskonto fehlen. Und das teelle Ergebnis des„Sieges“? Keiner kennt es, keiner weiß darüber klaren Aufſchluß zu erteilen. Demgegenüber vertreten die konſervativen Organe, denen Bald⸗ wins„Pariſer Geſchäft“ große Befriedigung bereitet, den reinen husiness⸗Standpunkt.„Da wir doch nicht imſtande ſind, die Franzoſen von Ruhr und Rhein loszuziehen, ſo iſt es beſſer, wir fichern uns an ihrer Seite einen Platz,“ das iſt die Anſicht der„Morning Poſt“, deren vorübergehender Unwille über Lord Curzon ſich aus begrefflichen Gründen wieder gelegt hat. Frei⸗ lich, man ſpricht auch von„Gegenkonzeſſionen“, die Poin⸗ tare noch machen wird, um Deutſchland leben zu lafſen. Genaues weiß kein Blatt zu vermelden. Hingegen niſtet ſich auch in ber konſervativen Preſſe die Auffaſſung ein, es müſſe an der Ruhr erſt der wirtſchaftliche Status quo ante hergeſtellt werden, ehe man mit Berlin Verhandlungen beginnen, über eventuelle Freiſtellung verhafteter und über die Einreiſe ausgewieſener Beamten ſprechen könne. Merkbar fängt die konſervative Preſſe an, zu den ſchwebenden Pourparlers, die ſich zwiſchen Paris und Berlin entwickeln, Stellung zu en. Das Eis der„wohlwollenden Neutralität“ iſt ge⸗ 05 Die Aktivierung der britiſchen Mitarbeit kommt in Fluß. Die Citykreiſe, deren Hauptorgan die„Times“ ſind, plädieren für eine ſtarke finanzielle Kooperation Englands, vor⸗ utsgeſetzt, daß die Deutſchland aufzuerlegenden Bedingungen ohne Beeinträchtigung der Reichseinheit erfüllt werden können. Das ßezieht ſich vor allem auf die Separatiſtenpropaganda, gegen die von Köln dus ſehr ſcharf gearbeitet wird. Man wartet auch mit Ungeduld auf die Ausführung des nächſten Schrittes Stanſey Baldwins, die Fühlungnahme mit den Vereinigten Staaten betreffs aktiver Mitarbeit in der Reparationskommiſſion. Der Premierminiſter brachte eine vorläufige Regelung der eng⸗ liſchen Schuldenfrage zuſtande, er beſitzt in Waſbington einen ſtarken Rückhalt. Vielleicht gelingt ihm das Kunſtſtück, Onkel Sam willig zu ſtimmen. Für die interallſierte Front wäre das ein großer Gewinn. Die hier ſkizzierten Hoffnungen und Mutmaßungen der City⸗ kreiſe haben durchaus einen„langen Atem“. Die nächſten Wochen, den Vorbereitungen einer interalliierten Konferenz gewidmet, wer⸗ den für Deutſchland, das an der Schwelle einer finanziellen und wirtſchaftlichen Neuordnung der Verhältniſſe ſteht, von großer Be⸗ deutung ſein. Man gibt hier offen zu, daß die deutſche Regierung vor einer gewaltigen Aufgabe ſteht, die nur dann gelingen, kann, wenn alle ſtaatserhaltenden Parteien daran mitwirken. „Deutſchland wird faſt ein Wunder vollbringen müſſen, wenn es über die Gefahren, die ſich ſeiner Einheit entgegenſtellen, hinweg⸗ So ſchreibt der mit Recht geſchätzte Spender in„Weſt⸗ minſter Gazette“, und die meiſten Publiziſten wiederholen den in⸗ haltsſchweren Satz zur Rede Baldwins Die Rede Stanley Baldwins vor der Reichskonferenz wird von den meiſten Pariſer Blättern, die ſie beſprechen, mit vor⸗ fichtäger Symnathie aufgenommen. Nach dem„Petit Pari⸗ ſten zeichnet ſich die Erklärung durch Mäßigung im Ton und durch Oßiimismus aus. Für das„Petit Journal“ liegt die bedeutendſte üche darin, daß die engliſche Regierung ſich jetzt nicht mehr für Politik einzig und allein auf die öffentliche Meinung Groß⸗ britanniens ſtützen kann. Die Intereſſen der Metropole ſeien zu eng derknüpft mit den Intexeſſeen der Dominions, daß ſie es ſich ver⸗ gen können, ſie zu Rate zu ziehen, bevor ſie eine wichkige Ent⸗ cheidung hinſichtlich der franzöſiſchen Politik treffe. Auch„Echo de Paris“ findet die Erklärungen Baldwins er mu⸗ KAgend. Baldwin habe keineswegs verheimlicht, daß er immer der Regierungen und der Zeitungen auf die Unterſchiede des Tem⸗ beſtätigt. Smuts und die Neuorienkierung der engliſchen Außenpolikik Die B. Z. erfährt aus London, die heutige Morgenpreſſe läßt keinen Zweifel darüber, daß Baldwins Zurückhaltung über den Inhalt ſeiner Unterredung mit Poincare lebhaft enttäuſcht. Die„Times“ laſſen bereits erkennen, daß nicht Baldwin, ſondern Smuts der gengliſche Politiker ſein wird, der der neuen Außenpolitik des Weltreiches die grundlegenden Gedanken verleihen werde. Smuts hat mit ſeiner Rede, die das Leitmotiv hatte„Wir müſſen Himmel und Erde in Vewegung ſetzen, um der Welt einen wahren Frieden zu geben“, eine gute Aufnahme im liberalen Lager gefunden. Der engliſche Botſchafter in Berlin, Lord d Abernon, wurde geſtern im Foreigne office von Lord Curzon zu einer längeren Be⸗ ſprechung empfangen. 5 Die Frage der Beibehaltung der engliſchen Beſatzungszone Der Verichterſtatter der„Times“ im beſetzten Gebiet wirft in einem Artikel die Frage auf, ob es angeſichts der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes und der Entwicklung der Dinge im Rheinland vom britiſchen Geſichtspunkte aus noch ratſam ſei, die britiſche Beſetzung aufrecht zu erhalten. Es ſei überraſchend zu ſehen, daß gewiſſe engliſche Kreiſe an dieſer Notwendigkeit zweifelten. Doch die Wichtigket dieſer Tatſache werde offenkundig werden, ſobald die Verhandlungen über die Entſchädigungsfrage wieder eröffnet würden, zumal im Kölner Abſchnitt die alten Zu⸗ ſtände aufrechterhalten worden ſeien. Die Deutſchen, die der Anſicht ſeien, daß die Beſprechungen Poincares und Baldwins die Zurück⸗ ziehung der Engländer aus Köln zur Erleichterung einer rhei⸗ niſchen Republik in ſich geſchloſſen hätten, vermöchten die Wichtigkeit nicht abzuſchätzen, die der Fortbeſtand der deutſchen Verwaltung in der britiſchen Zone für England bedeutet. Zur Frage einer rheiniſchen Republik äußert der Korreſpondent, es ſei irrig zu glauben, daß Frankreich ſich mit der Bildung eines rhei⸗ niſchen Bundesſtaates im Rahmen des deutſchen Reiches zufrieden geben würde. Franzöſiſche Politiker hätten wiederholt geäußert, es ſei ein großer Fehler Frankreichs geweſen, daß es die Bildung des Norddeutſchen Bundes im Jahre 1866 zugelaſſen habe. Ein Bundes⸗ ſtaat würde nur den Weg zu einer vollſtändigen Ab⸗ trennung ebnen. Die Lage im Kuhrgebiet Von der Eiſenbahnregie Auf den Regiebahnen iſt laut einem Anſchlag der franzöſiſch⸗ belgiſchen Verwaltung der Fahrpreis ab heute in franzöſiſchen oder belgiſchen Franken zu bezahlen. Dieſe Maßnahme hat eine heilloſe Verwirrung bei der Umrechnung zur Folge, da der belgiſche und der franzöſiſche Francs zu verſchiedenen Kurſen gehandelt werden. Wiederaufnahme der Arbeit Der Verband der Bergarbeiter Deutſchlands, der Gewerk⸗ ſchaftsbund der hriſtlichen Bergarbeiter und der Hirſch⸗Dunkerſche Gewerkverein veröffentlichen einen Aufruf an die Bergarbeiter⸗ ſchaft im beſetzten Gebiet, worin ſie die Bergarbeiter zur Wieder⸗ aufnahme der Arbeit auffordern. In Gelſenkirchen bahnte eine Kommiſſion der Eiſen⸗ bahnergewerkſchaften Verhandlungen mit den Franzoſen wegen Wiederaufnahme der Arbeit an, die wegen unerfüllbarer Be⸗ dingungen der Franzoſen zu keinem Ergebnis führten. Das Gleiche war in Bo chum der Fall. Neue Schikanierung der Beamten Wie dem„Vorwärts“ aus Elberfeld gemeldet wird, drobt eine neue Ordonnanz den deutſchen Beamten, die die Einſicht in die Akten und die Auskunftserteilunga verweigern, Gefänanis⸗ ſtrafen-bis zu fünf Monaten an. Herabſetzung der Erwerbsloſenbezüge Der paſſive Widerſtand und die damit zuſammenhängenden Aen⸗ derungen in Wirtſchaft und Verwaltung hatten es mit ſich gebracht, daß auch die Erwerbsloſenfürſorge ſich in den beſetzten Gebieten teil⸗ weiſe anderer Wege und Formen bedient hat als vorher. Insbeſon⸗ dere ſind im Zuſammenhang mit der örtlichen Teuerung und der Steigerung der Löhne die Unterſtützungsſätze örtlich ſehr ungleich und im allgemeinen höher als im unbeſetzten Gebiet gewor⸗ den. Auch Mißbräuche ſind ſtellenweiſe eingetreten und zwar umſo⸗ mehr, ſe mehr die Geſchäftsführung der einzelnen Verwaltungen und ehr Verkehr mit den zuſtändigen Stellen behindert war. Es ſteht zu erwarten, daß dieſe Hemmniſſe nunmehr entfallen und daß die Er⸗ werbsloſenfürſorge im beſetzten Gebiet wieder wie für das unbeſetzte Gebiet nach den Beſtimmungen der Verordnung vom 1. November 1921 durchgeführt werden kann. Allerdings wird die in den beſetzten Gebieten zur Zeit noch beſtehende außerordentlich hohe Teuerung, die ſich bei der langandauernden Maſſenerwerbsloſigkeit fühlbar macht, nicht fallen. Während des Oktober wird ein ſtaffelweiſer Abbau der Unterſtützungsſätze durchgeführt, ſodaß Ende Oktober die auch für das unbeſetzte Gebiet geltenden Unterſtützungsſätze erreicht ſein werden. Die Frage der verhandlungen mit Frankreich Der„Petit Pariſien“ ſchreibt offenbar beeinflußt, keine neue Tatſache von Bedeutung habe die Lage geändert, ſeit die deutſche Regierung bekanntgegeben habe, daß ſie die Wiederaufnahme eines Teiles Reparationslieferungen billige. Staatsſekretär von Maltzahn habe zwar beim franzöſiſchen Botſchafter in Berlin einen Schritt unternommen, um den Wunſch auszuſprechen, die Verhandlungen mit Frankreich wieder aufzunehmen. Wir haben tatſächlich geſagt, ſchreibt das Blatt, daß die vollkommene Aufhebung des paſſiven Widerſtandes ſeitens der deutſchen Regierung verfügt worden iſt, trotzdemgenügt eine einfache Beſtätigung dieſer Art nicht, um die Zweifel zu zer⸗ ſtreuen und die Lücken auszufüllen, die die deutſchen Entſcheidungen der letzten Wochen uns noch aufweiſen. Poincare habe ja geſtern erklärt, wenn man genau hinſähe, er⸗ um die Verordnung über den Widerſtand zurückzuziehen, noch Lük⸗ ken hinſichtlich wichtiger Regelungen auf. Unter dieſen Umſtän⸗ den habe die deutſche Regierung ein einfaches Mittel in der Hand. um zu beweiſen, daß Malßahn wahr geſprochen habe, die Aufhebung der Dekrete des Kabinetts Cunos zu vervollſtändigen und darüber zu wachen, daß dieſe Aufhebung noch einen Erfolg erziele. Sobald dieſe Abſicht zu Handlungen und Taten geführt hätte, würden Ver⸗ andlüngen möglich. Bis dahin würde ſich Frankreſch darauf ich den Einbruch in das Ruhrgebiet bedauere und daß die Kabi⸗ ven Londen und Paris weit! davon entfernt ſeien, die gleiche kitrt zu verſeigen. Aber er hade die Meinungsvrſchiedenheiten ſchränken, abzuwarten, bis die Arbeit im Ruhrg aufgenommen ſei. — Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Aulik-Zeitung peraments zurückgeführt und das Fortbeſtehen der Entente cordiale wieſen die Formeln, deren ſich das deutſche Kabinett bedient habe, Verkaufspreis 6 Millionen Mark 1923— Nr. 452 Anzeigenpreiſe ab 29. September. Sei vorauszahlung Alg. Anzeig.: Grundzahl aoo de Schlüſſelzahl o oo 20000 000 Sam.⸗Anzeig.: 200 Wc d. verelns d. So o00 10000000 Neklamen: 125 1600 Jeitungsverl.S0 o0 80000000 Alles andere laut Tarif. Für Anzeigen an beſtimmten Cagen Stellen u. Nus gab. wird keine verantwort. üdern. Höh, Gewalt, Streiks, Setriebs ſtörung. uſw. berechtig. zu keinen Erſatzauſpr. ſür ausgefall. od. beſchrůnkt. Nusgab. od. f. verſp. ufuahm. v. Anzelg. Ruftr. d. Lernſpr. oh. Sewühr. Serichtsſt. Mannheim die Separatiſten wollen die offtzielle Sewalt im Rheinland Der„Daily Mail“ wird aus Düſſeldorf berichtet, die Se⸗ paratiſtenführer würden ſich nach Koblenz begeben, um der Rheinlandkommiſſion eine Petition zu übergeben, in der ſie verlan⸗ gen würden, daß die Polizeigewalt und die offizielle Ge⸗e walt im geſamten Rheinlandihnen anvertraut werde. Einen ähnlichen Schritt würden ſie auch bei General Degoutte unterneh⸗ men. Der„Daily Mail“⸗Berichterſtatter alaubt zu wiſſen, daß die Führer der Separatiſtenbeweaung daran denken, ſehr bald die rhei⸗ niſche Republik auszurufen. Ihre Entſcheidung werde jedoch von der Aufnahme abhängen, die ihre Pläne bei der Rheinlandkommiſſion finden würden. Die Opfer von Düſſeldorf Havas berichtet aus Düſſeldorf, die letzte Unterſuchung habe er⸗ geben, daß die Zahl der Opfer beträchtlich größer ſei, als zuerſt an⸗ gegeben. 17 Deutſche ſeien getötet, darunter 12 Ziviliſten, drei Schupo und 2 blaue Polizeibeamte. 91 verwundete Deutſche wer⸗ den in den Krankenhäuſern behandelt. 310 Deutſche hätten ſich nach ihrer Wohnung begeben können, nachdem ſie behandelt worden ſeien. Zwei Franzoſen ſeien leicht verwundet worden. -Loslöſungsbeſtrebungen überall Ueber die Beſtrebungen der Saarregierung, das Saargebiet in jeder Weiſe vom deutſchen Reich zu trennen, iſt ſchon oft berichtet worden. Sogar Organiſationen des Roten Kreuzes ſollen vom deutſchen Zentralverband losgelöſt werden. Vor kurzem hat die Re⸗ gierungskommiſſion durch ein Rundſchreiben mit„Richtlinien“ ver⸗ ſucht, die einzelnen Kolonnen an die Kreiswohlfahrtsämter anzu⸗ ſchließen, was ſchließlich zu der Gründung eines eigenen Saarver⸗ bandes führen müßte unter naturgemäßer Abtrennung vom deutſchen Roten Kreuz. Schon im Mai dieſes Jahres hat die Arbeitsgemein⸗ ſchaft der ſaarländiſchen Vereine des Roten Kreuzes den Beſchluß ge⸗ faßt, einen eigenen Saarverband abzulehnen. Dieſer Beſchluß wurde auf dem 15jährigen vor einigen Tagen gefeierten Stiftungsfeſt der Freiwilligen Sanitätskolonne Saarbrücken erneuert. Es wurde her⸗ vorgehoben, daß die Organiſation mit internationalem Ziel auf nationaler Baſis ſtehe. 3 Deutſches Reich die Reichstagsſitzung erneut verſchoben „Heute vormittag fand eine Beſ der Reichsregie⸗ tung mit den Parteiführern der Koalition ſtatt, an der auch die Bayriſche Volk'spartei teilnahm. Der Reichskanzler entwickelte in dieſer Sitzung die Grundzüge ſeiner Rede, die er heute im Reichstag zu halten gedenkt. Bei der großen Tragweite der auf innen⸗ und außenpolitiſchem Gebiet zu faſſenden Beſchlüſſe legten die Führer der Parteien Wert darauf, ſich mit ihren Frak⸗ tionen zu beraten. Es wurde vereinbart, daß das Ergebnis dieſer Beratungen bis abends 7 Uhr der Regierung zur Kenntnis gebracht werden ſoll. Unter dieſen Umſtänden mußte die Reichstags⸗ litzung abermals verſchoben werden. Nach den vorläu⸗ figen Dispoſitionen iſt damit zu rechnen, daß der Reichskanzler erſt in einer Sitzung, die früheſtens um 9 Uhr beginnt, ſeine Erkſärung abgibt. Auch von dieſem Beſchluß gilt, daß einſtweilen noch nicht abzuſehen iſt, ob er verwirklicht wird. Es beſteht leider innerhalb der volksparteilichen Frak⸗ tion eine Strömung, die zu einer Kabinettskriſe, genauer zu einer Ausſchiffung der Sozialdemokratie treiben möchte. In dieſen Zeiten wünſcht man ſtatt deſſen die Deutſchnationalen an der Ka⸗ binettsbildung zu beteiligen und man denkt ſich allen Ernſtes, daß die Sozialdemokratie Gewehr bei Fuß bleiben und auch ein ſolches Kabinett unterſtützen würde, was unſeres Erachtens gelinde geſagt eine ſeltſame Täuſchung iſt. Es wird Zeit, dieſe Kreiſe zur Ord⸗ nung zu rufen. Ruhe in Vorddeutſchland Gegenüber den beunruhigenden Gerüchten, die noch immer umlaufen, können wir feſtſtellen, daß der Küſtriner Putſchver⸗ ſuch reſtlos niedergeſchlagen iſt. Einige 300 Uebeltäter befinden ſich in Haft und ſind den außerordentlichen Gerichten zur Aburteilung überwieſen worden. Es handelt ſich im weſentlichen um Natſo⸗ nalſozialiſten, die teilweiſe von unerfahrener Jugend Zulauf, gefunden haben, denen man eingeredet hat, es ginge nun gegen Frankreich. In Norddeutſchland herrſcht jetzt überall unbe⸗ din Ruhe. Ein paar Verſuche im kleineren Rahmen, es den Küſtrinern nachzutun, ſindmühelos unterdrückt worden. Wieder einmal die deutſche Sefahr! „Kurjer Warczawska“ hat eine neue Auslegung für den deut⸗ ſchen Verſtändigungswillen gefunden, die wohl ſelbſt die beſten Kenner polniſcher Propaganda verblüfft. Das Blatt meint, Deutſch⸗ land wolle nur deshalb einen Vertrag mit Frankreich ſchließen, um mehr Bewegungsfreiheit an der polniſchen und tſchechiſchen Grenze zu erhalten.„Die Revanche im Oſten ſoll die erſte Etappe ſein“, ſo ſchreibt das Blatt, Poincare wird dafür Anerkennung gezollt, daß er das„deutſche Spiel entlarpt“ habe. Letzte Meloͤungen Neue Maſſenausweiſungen von Jechenbeamten Montag morgen 8 Uhr erſchienen franzöſiſche Truppenkomman⸗ dos in der Beamtenkolonie Rhein⸗Elbe⸗Park der Zeche Rhein⸗ Elbe und teilten den dort wohnenden Zechenbeamten mit, daß ſie ſich innerhalb einer Stunde zur Ausweiſung bereit zu halten hätten. Um 9 Uhr erſchienen Laſtautos, auf die die Auszuweiſenden unter⸗ ſchiedslos aufgeladen und mit unbekanntem Ziel abgeführt wurden. Die Ausweiſung erfolgte derart ſtreng und ſchnell, daß ſogar ſchul⸗ pflichtige Kinder aus der Schule geholt werden mußten, um mit den Eltern ausgewieſen zu werden. Die frei gewordenen Wohnun⸗ gen wurden ſofort von franzöſiſchen Zechenbsamten und Arbeitern bezogen. Es verlautet beſtimmt, daß die Franzoſen nun auch den Kohlenförderzug der Zeche Rhein⸗Elbe in eigene Regie übernehmen wollen. Auflöſung der ſpaniſchen Munizipalräle Havas meldet aus Madrid, im„Journal Offiziell“ wird das Dekret über die Auflöſung der Munizipalräte in ganz Spanien veröffentlicht. Vertreter der Steuerzahler, der Induſtrie und des Handels werden ſofort die Munizipalräte erſetzen und in jeder Gemeinde einen Bürgermeiſter wählen. I Bexlim, 2. Okt.(Von unf. Berl Büro.) Aus München wird gemeldet, daß eine Beſetzung der Druckerei, in der der„Völ⸗ kiſche Beobachter“ hergeſtellt wird, deshalb nicht durchführ⸗ bar ift, weil der„Völliſche ſter“ keine Druckerei habe, Beobachter eigene ſondern die Zeitung in einer Lohndruckerei herſteſlen laſſe. — 2. Seite. Nr. 452 . Maunheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) Dienstag, den 2. Oktober 1923 380 2 2 8 Stadtiſche Nachrichten die Tätigkeit der Wucherpolizei Von der Wucherabteilung der Fahndungspolizei gelangten wegen Preistreiberei zur Anzeige: Ein in den G⸗Quadraten wohn⸗ hafter Kaufmann, weil er für eine Knabenunterhoſe den Preis von 172 Millionen forderte, obwohl der Preis derſelben Unterhoſe in einem hieſigen Kaufhaus nur 48.300 000 Mark betrug.— Ein in der Schwetzingerſtadt wohnhafter verheirateter Metzger, weil er für ein 8 halbes Pfund gemiſchtes Schweineſchmalz in Originalpackung 35 Millionen verlangte, andern Geſchäften nur obwohl der Preis in pbhafter Händler, weil er ſich für ein Pfund Marken⸗Zucker 19 500 600 Mark bezahlen ließ, obwohl der Preis für Zucker auf die Marke 1 nur 8 800 000 Mark betrug.— Der Inhaber eines hieſigen Pelzge⸗ ſchäfts, weil er eine Kinderpelzgarnitur bei einem Dollarſtand von 126 315 000 Mark am 26. Sept. zum Preiſe von 270 Millionen ange⸗ 1 boten hat und, als dieſe am nächſten Tage gekauft wurde, bei einem 15 Dollarſtand von 143 756 000 den Preis von 360 Millionen verlangte. 5— Der Inhaber einer hieſigen Färberei, weil er für das Reinigen einer Hoſe und Jacke 280 Millionen verlangte, obwohl in anderen hieſigen Färbereien für die gleiche Arbeit nur 168 Millionen gefordert wurden.— Eine andere hieſige Färberei, weil ſie für das Reinigen eines Anzuges 300 Millionen verlangte, obwohl in andern Färbereien der Preis für das Reinigen eines Anzuges nur 138 Millionen betrug. — Eine Schokoladenfirma in den U⸗Quadraten, weil ſie an verſchie⸗ denen Schokoladen, die mit der Grundzahl 81 und 100 zuvor ausge⸗ zeichnet waren, dieſe in 108 und 127 änderte.— Ein Geſchäftsinhaber ůiin den R⸗Quadraten, weil er für einen Jumper 640 Millionen ver⸗ langte, obwohl er nach der Schlüſſelzahl nur 360 Millionen 750 Tau⸗ ſend hätte verlangen dürfen, ſerner weil er für Sporthemden, Nor⸗ maſhemden und Männerweſten für die er vormittags 350 Millionen bezw. 190 Millionen bezw. 367 Millionen forderte, nachmittags den Preis von 467 Millionen bezw. 245 Millionen bezw. 245 Millionen iyerlangte.— Eine Färbereifirma, weil ſie für das Färben eines An⸗ zuges den Preis von 385 Millionen verlangte, obwohl in der An⸗ nahmeſtelle nur der Preis von 18 bis 20 Millione, genannt wurde.— 1 Ein hieſiger Schneider, weil er für das Anfertigen einer Sportsjacke eine Milliarde 620 Millionen verlangte, obwohl er nach dem Index nur etwa 900 Millionen hätte verlangen dürfen.— Eine hieſige Ver⸗ lagsfirma, weil ſie Bücher mit der Schlüſſelzahl on 50 Millionen verkauft hat, obwohl am gleichen Tag für den Buchhandel die Schlüf⸗ ſelzahl auf nur 35 Millionen feſtgeſetzt war. Von der Wucherabteilung der Fahndungspolizei wurden im 50 Monat September zur Anzeige gebracht: Wegen Preistreiberei 177, Kettenhandels 29, unerlaubten Handels 48, unerlaubter Ausfuhr 5 4, Diebſtahls 2, unterlaſſener Preisauszeichnung 15, unerlaubten Waffenbeſitzes 3, Vergehens gegen das Rennwettgeſetz 10, Sittlich⸗ kekeeeitsverbrechens 1, Betrugs 1 Perſon und 51 Perſonen wegen ſonſti⸗ ſer Vergehen und Uebertretungen. Davon mußten zur weiteren Nafelörung 16 Perſonen feſtgenommen und ins Amtsgefängnis einge⸗ lieſert werden, und zwar: Wegen Preistreiberei 5, Kettenhandels 1, umerlaubten Handels 9 und wegen Diebſtahls 1 Perſon. 15 + N Alt⸗Hatholiſche Kirche. Am morgigen Mittwoch iſt in Mann⸗ beim eine gemei Tagung des alt⸗katholiſchen Landes⸗ ſynodalrats und des Ausſchuſſes der Landeskirchen⸗ ſteuervertretung zwecks Beſchlußfaſſung über die Landes⸗ keiirchenſteuer für 1923. Anläßlich dieſer Tagung iſt morgen aauum 6 Uhr in der Schloßkirche eine Abendandacht, in der der Vorſitzende des Landesſynodalrats, Stadtpfarrer Kreuzer⸗Frei⸗ burg, über„ Glaube,— Schwäche oder Kraft?“ predi⸗ gen wird. Jur heutigen Erhöhung der Eiſenbahnfahrpreiſe iſt berichtigend mitzuteſlen, daß die Rücfahrkarten, die zum alten Preiſe ge⸗ lllöſt wurden, bis einſchließlich 4. Oktober gelten. Bis VDionnerstag, nachts 12 Uhr, muß die Reiſe beendet ſein. Das gleiche „5„ 64 für Reiſen mit Fahrkarten und Rundreiſeheft. Die viertägige 75 ültigkeit hat nicht am Tage der Tariferhöhung, alſo am heutigen Dienstag, ſondern ſchon geſtern begonnen. Darauf iſt zweifellos der i der geſtrigen Mitteilung enthaltene Irrtum zurückzuführen. * Sechſerlei Geld. Der„Berliner Börſenkurier“ macht darauf auifmerkſam, daß Deutſchland demnächſt ſechſerlei Geld haben wird. Die Papiermark, die„FJeſtmark“(worunter der Tauſchwert einer Mark in der Vorkriegszeit zu verſtehen iſt: etwa drei Viertelpfund Butter), die Goldmark(im Wert von 24 Cents des amerikaniſchen Diollars], die Kontomark(im Wert von einem Zehntel Dollar), die SGoldnote lauf eine noch nicht feſtgeſetzte Einheit lautend), ſchließ⸗ lich der Dollar ſelbſt, nebſt den übrigen fremden Valuten als Werk⸗ meſſer. Einige der Erſatzmittel ſind nur Rechmungseinheiten: Die Kontomark, die Feſtmark, die Goldmark: andere(die Goldnote, die Papiermark) ſind Zahlungsmittel, aber an eine fremde Währung gebunden; noch andere(der Dollar) je nach Bedarf beides. Geld in pioſlem Sinne, eine wirkliche Währung, iſt keins von ihnen. 555*Jubiläumsfeier. Das von uns ſchon erwähnte 25jährige Dienſtſubilaum des langjährigen Vorſtandes der Abteilung Inſtalla⸗ fionen der Brown, Boveri u. Cie.,.⸗G., Herrn D. Hohm, wurde min den Verwaltungsräumen in O 4, 8/9 in einfacher, würdiger Meiſe gefeiert. Mitglieder und Freunde der BBC⸗Beamtenvereini⸗ 0 7 N 40 Millionen je Pfund betrug.— Ein in der Jungbuſchſtraße wohn⸗ wünſche der nächſten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Aus⸗ druck. Herr Direktor Boveri betonte im Namen des Vorſtandes der BBC⸗A.⸗G. in zu Herzen gehenden Worten die Verdienſte des Jubilars um die Firma und bezeichnete ihn als ein Vorbild treuer Pflichterfüllung, die bei der heutigen ſchweren Zeit mehr denn je gewürdigt werden muß. Außerdem überbrachten Glückwünſche: Der Vorſtand der Beamtenvereinigung„Alpaka“, der Betriebsrat namens der Angeſtellten, Herr Oberingenieur Bradatſch im Namen der Außenbüros, Herr Bruder namens der Werkſtätte Würzburg und Herr Gollhofer im Namen der ausländiſchen Baubüros. Für die älteren Kollegen des Käfertaler Werkes ſprach in beſonders eindrucks⸗ vollen Worten Herrn Weizſäcker. Die Beamtenvereinigung „Alpaka“ veranſtaltete abends zu Ehren des Herrn Hohm, welcher zugleich Ehrenmitglied der Vereinigung iſt, eine ſchlichte Feier, zu welcher neben der Direktion der Firma die Direktion der Firma Stotz, ſowie eine Reihe Kollegen des Käfertaler Werkes, darunter auch mehrere Jubilare, erſchienen waren. Eine Abordnung des„A. V. Skizze“ der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt war außerdem vertreten. Die Feier eröffnete im Namen des Geſamtvorſtandes der Beamtenvereinigung„Alpaka“ der 1. Vorſitzende Rauch durch eine markige Anſprache in der auch der heutigen ſchweren Zeit gedacht wurde. Herr Schumann brachte einiges„Aus dem Leben eines Schwerarbeiters“ zum Vortrag, der durch Lichtbilder aus dem Ar⸗ beitsgebiet Inſtallation ergänzt wurde. Der weitere Abend wurde durch hervorragende Geſangsvorträge des„Allemannen⸗Doppel⸗ 5 Feudenheim“ unter der vorzüglichen Leitung des Herrn oſef Götz und Herrn Weber aus der„Bande Mannheim“, Herrn [Oskar Gritzer und Frau Mattlin ausgefüllt. Einen prächtigen Sketſch als„Lorenz und die Stadtbas“ in Mannheimer Mundart brachten Herr und Frau Schwab in ausgezeichneter Weiſe zum Vortrag. Veranſtaltungen * Maunheims Libelle iſt zu neuem Leben erwacht. Nach kurzem Sommerſchlaf hat ſie die Hülle, in die ſie eingeſchloſſen war, ge⸗ ſprengt. Geſtern begann ihr Flug durchs Reich der Kunſt. Der Kabaretffreund wird wiſſen, wen wir mit dieſer ſdnderbaren Abart der Gattung Libelle meinen: Mannheims Künſtlerſpiele. Die Sommerpauſe wurde zu einer gründlichen Renovierung des an⸗ heimelnden Raumes benutzt. Man glaubt in ein neues Lokal zu treten, ſo friſch glänzen die ſein abgeſtimmten Farben, ſo hell und feſtlich ſtrahlen die Beleuchtungskörper. Die Süddeutſche Kaba⸗ rettsbetriebs⸗Geſellſchaft m. b. H. hat aber nicht nur viel für die Auffriſchung des dekorativen Rahmens getan. Die gleiche Sorgfalt wurde auf die Auswahl der künſtleriſchen Kräfte verwendet. Hierfür gebührt dem künſtleriſchen Leiter Benno Schallert unein⸗ geſchränkte Anerkennung.„Die Künſtlerſpiele Libelle in Mannheim beſtehen nunmehr ein Jahr. In raſtloſer Arbeit hat die Leitung ihr Unternehmen auf eine wirklich künſtleriſche Höhe gebracht. Wer die Programme kennt, weiß, daß es ihr oberſtes Beſtreben ſtets iſt, wirk⸗ liche Kunſt zu bieten, Programme zuſammenzuſtellen, die ſich an ein gebildetes, kultiviertes Publikum wenden und den höchſten Anſprüchen genügen.“ Dieſe Sätze finden wir in dem Vorwort zum Programm; ſie können ohne Bedenken unterſchrieben werden. Gute Anſager ſind dünn geſät. Hermann Gersbach iſt ein Original, ein Vielredner, der ſeine Geſchwätzigkeit originell zu färben verſteht. Deshalb hört man gern zu. Er iſt wirklich unterhaltend. Auch als Vortragskünſt⸗ ler, wenn er die Hymne auf die Schwiegermutter anſtimmt. Dann aber kommt gleich der Humoriſt Emil Buſchmann, der das Kunſt⸗ ſtück fertig brachte, das geſtrige ſehr ſchwer mitgehende Premieren⸗ publikum aus ſeiner Reſerve herauszulocken. Vortrag und Mimitk klingen ſo harmoniſch zuſammen, daß der geſpendete ſtarke Beifall be⸗ greiflich iſt, der ſogar eine Zugabe erzwang. Auch Hans Salomon, der„lachende Geſelle“, zeigt originelle Allüren. Schon wenn er ſin⸗ gend durch den Zuhörerraum zum Podium eilt, wenn er Guitarre und Mundharmonika g. itig ſpielt, wenn er vielſagend den Mund ver⸗ zieht, wenn er ſingt. Irene Veliſch vermag zu elektriſieren, ſobald ſie von ihrem Schatz von der grünen Poltzei erzählt. Raſſe, Tem⸗ perament und meiſterliches Herausarbeiten der Pointe verhelfen ihren Gaben zu zündender Wirkung. Margot Hövel iſt in Er⸗ ſcheinung und Vortrag die Antipodin. Man darf von der„ſchönen Margot“ ſprechen. Prachtvoller Wuchs, eine Cleo de Merode⸗Kopf. Wenn ſie mit ihrem biegſamen, weichen Organ vorträgt, Schalk um die Mundwinkel, beleben ſich die klaſſiſch ſchönen Züge, ſprechen noch mehr die dunklen Augen. Man trifft nicht viel Künſt⸗ lerinnen im Kabarett, die zugleich ſo reizend als Frau ſind. Die Geſchw. Saitzoff vertratden allein die Tanzkunſt, weil das Ex⸗ zentric⸗Tänzerpaar noch nicht eingetroffen war. Was man zu ſehen bekam, war hervorragend, war vor allem eine akrobatiſche Leiſtung erſten Ranges. In der Ukraine iſt man von den modernen Schieber⸗ tänzen noch nicht angekränkelt. Ein unbändiges Temperament ſpricht aus den tollen Wirbeln dieſer ſüdruſſiſchen Tanzart. Dazu wird ſo⸗ gar noch geſungen. Das Jazz⸗Band⸗Orcheſter Adalbert Beygraun fünt mit nicht zu grell tönender Muſtk trefflich die Paufen aus und begleitet ebenſo vorzüglich. Aus dem Lande * Heidelberg, 2. Okt. Zur Anzeige gelangten eine Bötin wegen Unterſchlagung von 50 Millionen Mark, ein Metzger und ein Landwirt von auswärt⸗ unerlaubten Handels mit Vieh und Kartoffeln. Der Landwirt auch wegen Preistreiberei, weil er für einen Zentner Kartoffeln 270 Millionen Mark verlangte und ihn für 200 Millionen verkaufte, 14 Perſonen wegen unterlaſſener der daß Kponenwirt Fiſ Heidelberg gingen geſtern morgen aus ihren Milchlieferbezirken nicht weniger als 50 Prozent faure Milch() zu. Dieſe Sauermilch iſt natürlich für die allgemeine Verteilung unbrauchbar. Nur mit Mühe und Not werden die Säuglinge und Kranken die ihnen von ärztlicher Seite zugeſprochene Milch erhalten. Dieſer Eingang von Sauermilch rührt, wie die„Heidelb, N..“ ſchreiben, von der Profitgier der Landwirte her, die an den letzten Tagen der Woche die Milch zurückhielten, um ſie dann am Montag zum höheren Preis und in größeren Mengen abliefern zu können. — Die Heidelberger Sparkaſſe wird jetzt einen Goldſparmark⸗ verkehr für Spareinlagen einführen. Eine„Goldſparmark“ ſoll einem Zehntel Dollar gleichgerechnet werden. * Karlsruhe, 30. Sept. In der Durmersheimerſtraße wurde der 24 Jahre alte Sohn eines Fabrikanten von dem Auto eines Zigarrenhändlers aus Bretten angefahren. Er erlitt einen Unter⸗ armbruch, eine Gehirnerſchütterung und Verletzungen im Geſicht und fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus.— Beim Einſteigen in den Perſonenzug nach Heidelberg verfehlte die Ehefrau eines Kaufmanns von hier das Trittbrett und fiel zwiſchen 2 Wagen hin⸗ durch auf das Bahngleis. Da der Zug im Anfahren war, erhielt ſie vom Trittbrett des nachfolgenden Wagens einen Stoß in den Rücken und erlitt anſcheinend innere Verletzungen. Sie wurde im Krankenauto nach ihrer Wohnung verbracht. *Erklingen, 30. Sept. Das Ajährige Söhnchen der hieſigen Familie Burkhardt zog eine Kanne mit heißem Kaffee vom Herd. 775 Kind erlitt ſo ſchwere Verbrühungen, daß es ge⸗ ſtorben iſt. * Jreiburg, 30. Sept. Die etwa 60jährige Privatiere Marie Weißkohl, die infolge der Zeitoerhältniſſe lebensmüd geworden iſt, warf ſich vor einen Höllentalzug. Die Frau wurde über⸗ ahren und ſo ſchwer verletzt, daß ſie kaum mit dem Leben avonkommen wird. * RNeuſtadt(Schwarzwald), 1. Okt. Im Amtsbezirk Neuſtadt iſt auf Veranlaſſung des Kommunalverbandsausſchuſſes und der Ge⸗ meindevertretungen ein Zweckverband zur Sicherſtellung der Bevölkerung mit Brotgetreide ründet worden. Der Amtsbezirk hat nur ein Sechſtel Selbſtverſorger; die ſelbſtändigen Bäcker ſind andererſeits nicht in der Lage, die für die freie Verſor⸗ gung notwendigen Milllardenbeträge aufzubringen. Der neue Zweckberband wird Mehlſchul dſcheine ausgeben und fordert in eindringlicher Weiſe auf, bis zum 7. Oktober entſprechende Summen bereitzuſtellen, damit vor allen Dingen eine Notrücklage von 900 Doppelzentner Mehl beſchlet werden kann. Bekannmtlich hat Bonndorf einen ähnlichen Zweckverband bereits gegründet. * Donaueſchingen, 2. Okt. Als Zeichen warmen Dankes für die vielen Beweiſe treuet Anhänglichkeit und Wohltätigkeit hat der Bürgerausſchuß dem Fürſten von Fürſtenberg gelegentlich ſeines 60. Geburtstages das Ehreubürgerrecht verliehen. Der dies⸗ bezügliche Antrag des Gemeinderals wurde mit 46 gegen die 12 Stimmen der ſozialdemokratiſchen Fraktion, die ſich nur im Prinzip gegen die Verleihung von Ehrentiteln ausſprach, genehmigt. Radolfzell, 1. Okt. Die am letzten Freitag vom hieſigen Bür⸗ gerausſchuß mit einer Stimme Mehrheit angenommene und von heuie ab wirkſame Getränkeſteuer( Proz. vom Bier und 5 Proz. vom Wein) hat unter der hieſigen Einwohnerſchaft allgemein böſes Blut erregt, umſomehr, als von heute ab ſchon wieder eine neue Bierpreiserhöhung eintritt, wonach ein Glas Bier(dreizehntel Liter) dann ohne Getränkeſteuer auf etwa 5 Millionen Mark zu ſtehen kommt. Die Nadolfzeller Gaſtwirte beſchloſſen in einer am Samstag abgehaltenen Verſammlung einſtimmig, vom heutigen Montag ab, als Proteſt gegen die Steuer keine alkoholiſchen Getränke mehr zu verabfolgen. Mit der Stadtverwaltung ſollen Verhandlungen wegen nachträglicher Wiederaufhebung der Steuer gepflogen werden. Falls ſie wider Erwarten ergebnislos verlaufen follfen, beaßſichkigen die hieſigen Wirte, weitere Schritte zu unternehmen. Nachbargebiete * Speyer, 2. Okt. Tödlich verlaufen iſt der Zufſammen⸗ led Kaſchen 2Radfahrern auf der Dudenhofer Straße. Der eine Radfahrer, Bankprokuriſt Reichling, wurde ſo ſchwer verletzt, er ſeinen Verletzungen erlegen iſt, während der andere, der cher von Hanhofen, ſchwer verletzt wurde. Sw. Darmſtadt, 30. Sept Ein trauriges Zeichen der Zeit nte man während der Herbſtmeſſe wahrnehmen. Eine ganze Waaahl Kinder, darunter auch gut gekleidete, machten ſich auf den Straßen bettelnd an die Pafſanten heran um Ueberlaſſung von Geid für Brot zu kaufen um den Hunger zu ſtillen. Der auf dieſe Weiſe ergaunerte Betraͤg wurde aber ſofort auf der Meſſe verjubelt. Gundernhauſen bei Darmſtadt, 1. Okt. Ddie Diebszunft verlegt ihr Handwerk in der jetzigen Zeit vielfach auf das Land. So wurde in der Nacht zum Freitag in einem Hauſe an belebtem Platze der Ortsſtraße ein Kellereinbruch verübt und dabei einem dort aufgenommenen Flüchtling etwa 9 Pfd. am Tage ver⸗ her erworbenes Fett geſtohlen. Auch eine Partie Zwetſchen und anderes Obſt des Hauseigentümers ſind verſchwunden. In ganz niederträchtiger Weiſe haben die Einbrecher den ganzen Vorral an Aepfeln beſchädigt, indem ſte, anſcheinend in der Abſicht, dem Be⸗ ſiter beſonderen Schaden zuzufügen, da ſie den Vorrat nicht mit⸗ nehmen konnten, mit den Stiefeln gewaltſam darauf herumgetr⸗ den ſind. Auffallend iſt, daß der allerdings noch nicht lange vorhandene, ſonſt ſcharfe Hofhund nicht gemeldet hat oder nicht gehört wurde, Sw. Neu-Iſenburg, 30. Sept. Auf friſcher Tat ertappt wurden Nachdruck und Ueberſetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalten. (Fortſetzung) „Ein bekannter Dichter,“ warf Vobraſchek ein,„mit einer ſolchen fixen Idee— das iſt ein prachtvoller Stoff für eine luſtige Plaudereil“ „Bleiben Sie ernſt, Vobraſchek!“ mahnte Vogelreuther.„Die Sache hat nämlich tatſächlich auch eine ſehr ernſte Seite; denn ſtellen Sie ſich vor: ein junger, noch völlig unbekannter, aber immerhin ſtäatlich geprüfter Geologe ſtellt ſich hinter Fernleitner, erklärt, den bevorſtehenden Bergſturz wiſſenſchaftlich erhärten zu können, und droht mit Angriffen in der Preſſe, wenn ich mein Hotel nicht freiwillig ſchließe!“ „Das iſt ja fabelhaft!“ brach Vobraſchek aus, hundert Zeitungsartikel witterte. „Dabei habe ich,“ fuchr Vogelreuther eifrig fort,„ein Gut⸗ agchten eines der erſten Geologen, das mich in jeder Richtung deckt und die ganzen Behauptungen dieſes Herrn Völker für haltloſe Irrtümer erklärt.“ Mit dieſen Worten breitete er vor Vobraſcheks Augen das Schriftſtück aus, das er ſich einige Stunden vorher zu verſchaffen gewußt hatte, und beobachtete genau ſeine Wirkung auf den Leſer. „Der Fall iſt ſchon erledigt!“ entſchied Vobraſchek, als er zu Ende war, mit der ihm eigenen Fixigkeit.„Ich ſetze mich wieder der Stoff für eeinmol ein paar Wochen zu Ihnen hinaus und verſorge die 128 Zeitungen mit Berichten und Stimmungsbildern. Dann kann Herr FPernleitner mitſamt ſeinem Gleae einpacken!“ 3 N In den nächſten Wochen wogte ein ſtiller, aber zäher Kampf zzwiſchen Vogelreuther, der inzwiſchen durch Vobraſchek Verſtärkung erhalten hatte, und den Bewohnern des Obſervatoriums. Etwa acht Tage nach dem Lawinenſturz erſchien Fernleitner nochmals bei dem Generaldirektor, um einen klaren Beſcheid wogen der Schließung des Hotels zu verlangen, fand aber einen kalten höhniſchen Empfang. dDu leideſt alſo noch immer an deiner ſixen Idef!“ ſpottete Vogelreuther, als Fernleitner ſein Anliegen vorgetragen hatte. „Allerdings!“ entgegnete Fernleimer feſt.„Und ich werde daran leiden, bis das Hotel drunten im Wildſee ruht.“ und dort ein neues Hotel errichte!“ höhnte der Generaldirektor. „Ich heiße ja nicht Vogelreuther!“ entgegnete Fernleitner mit beißendem Sarkasmus.„Die obere Hochalm bleibt für ewige Zeiten Künſtlerkoloniel“ „Und auf der unteren Hochalm,“ beharrte Vogelreuther mit verbiſſener Wut,„bleibt bis dein berühmter Bergſturz kommt, mein Hotel!“ Fernleitner griff nach ſeinem Hut.„Dann bedauere ich lebhaft, andere Mittel gegen dich anwenden zu müſſen!“ „Das kannſt du halten, wie du willſti⸗ entgegnete der Genexal⸗ direktor feindſelig.„Aber wenn du es wagen ſollteſt, Unruhe unter meine Gäſte zu tragen, ſo mache ich von meinem Hausrecht Gebrauchl“ Kalt, ohne Gruß, verließ der Dichter das Hauptkontor, ſchnallte ſich die Skier an und fuhr zurück nach dem Obſervatorium. Dort wurde kurzer Kriegsrat gehalten, als deſſen Ergebnis Fernleitner eine Reiſe nach München rüſtete, um Völkers längſt fertigen Artikel bei einer angeſehenen Tageszeitung unterzubringen. Als die Nummern der betreffenden Zeitung in Vogelreuthers Hotel anlangten, rüſteten wieder zahlreiche Gäſte die ſofortige Ab⸗ reiſe, und diesmal gelang es ſeiner Beredſamkeit nur bei einem Teil der Gäſte, ſie von ihrem Vorhaben wieder abzubringen. Es half nichts, daß er ſofort Klage gegen Völker und die Zeitung er⸗ hob; vergebens waren auch alle die ſchönen Tiraden, die Frantislav Vobraſchek bei Tiſch zum Beſten gab, die ruhige, nüchterne Schreib⸗ weiſe Völkers hatte ihre Wirkung getan: die Partie ſtand für Vogel⸗ reuther ungünſtig. 777 Aber er wäre nicht der rückſichtsloſe Draufgänger geweſen, als der er ſich noch immer erwieſen hatte, wenn er ſich durch dieſen erſten Stoß ſchon aus dem Sattel hätte heben laſſen. Am Tage nach dem Erſcheinen des Völkerſchen Artikels fuhr er mit Vobraſchek München, zwang dort ſeinen Geologen zu einem entſprechen⸗ n Gegenartikel und verſtand es, dieſen Aufſatz durch Vobraſcheks Vermittlung in derſelben Zeitung unterzubringen, die Völkers An⸗ griff veröffentlicht hatte. Dieſer geſchickte Schachzug verfehlte ſeine Wirkung auf die Uzahlreichen Gemüter nicht, welche die Entwicklung des Streiks mit „% ung bei i ier i 6 i umen geſchmück⸗ Vertaxung ihrer Hunde und 23 Kraftfahrz er wegen zu hier drei Männer aus Frankfurt, als ſie mit ihrer Beute, Kartoffe 2 8 ee aen dac 1 1 der Aaschen Fahrens.— Das„günſtige Verhältnis zwiſchen Stadt und 1555 Zwetſchgen, im Werte von 200 Millionen Mark auf ihren Gahr⸗ 4 5 5 DTag des Herrn“ ein. Sodann brachte Herr Schumann die Glück⸗ Dand geht am beſten aus folgender Mitteilung hervor: Der Stadt rädern verſchwinden wollten. Die Diebe kamen zur Anzeige. 22„Ich glaube, du willſt ein Geſchäft mit mir machen!“ ant⸗ Intereſſe verfolgten. Der Angriff Völkers ſchien durch die Ent⸗ Der heilige Berg wortete Vogelreuthen cegnung ſeines Fachtollegen pariert, und die Schale Bogelreutherg * Roman von Wilhelm Hagen„Was für ein Geſchäft?“ fragte der Dichter verſtändnislos. hob ſich anſcheinend wieder ſiegreich in die Höhe. 55 2 58) Copyright by Carl Duncker, Berlin 62„Du willſt mich zwingen, die untere Hochalm zu räumen, Aber bald erwies es ſich, daß dieſer Sieg zu billig erkauft war. Pyright by damit ich euch auf der oberen Hochalm teuere Bauplätze abkaufe Die Entgegnung des Münchener Geologen enthielt nämlich mit be⸗ ſonderem Nachdruck alle die Punkte, in denen Vogelreuther den Gelehrten entweder durch Angabe falſcher oder durch Verſchweigen wahrer Tatſachen getäuſcht hatte, und bot ſomit mehrfach ausge⸗ zeichnete Gelegenheit, ſchlagfertig zu erwidern, den Angriff zu er⸗ weitern und durch Ergänzung vernichtend zu geſtalten. Die Zeitung, welche die Kontroverſe durch Völkers erſten Auf⸗ ſatz eröffnet hatte, brachte nun ſelbſtverſtändlich auch eine Rück⸗ äußerung von ihm, und dieſe war unter Mithilfe Fernlektners ſo glücklich abgefaßt, daß der Streit mit einem Schlage über die Un⸗ tiefen fachwiſſenſchaftlicher Auseinanderſetzungen hinweggehoben war und einzig die Frage zur Debatte ſtellte, ob Vogelreuther ſeinen Geologen falſch informiert hatte oder nicht. Die Zeitung verwies denn in einem redaktionellen Schlußwort ſelbſt darauf, daß ſich nunmehr die Dinge zu einer ge⸗ richtlichen Klarſtellung zugeſpitzt hätten, und forderte den General⸗ direktor mit ziemlich unverblümten Worten auf, die zur amtlichen Klärung nötigen Schritte einzuleiten. Als Vogelreuther dieſe Zeilen las, hatte er ein paar böfe Stunden; denn er wußte nur allzu gut, wie er das Gutachten ſeines Sachverſtändigen durch falſche Angaben gefälſcht hatte, und war viel zu klug, um nicht zu wiſſen, daß ein Prozeß mit dieſem Beweisthema eine Entwicklung nehmen könnte, die man kaum mehr in den Händen behielt. Daß dieſer Prozeß indes unabweis⸗ lich blieb, darüber belehrte ihn ein ſchon nach wenigen Tagen ein⸗ treffendes Schriftſtück der zuſtändigen Verwaltungsbehörde, welches ſich in wenigen höflichen Worten nach dem Stand der Dinge er⸗ kundigte und anfragte, ob Vogelreuther Klage anſtrengen würde oder nicht. Und nun begann Vogelreuthers letzter Verzweiflungskampf. In einem energiſchen Schreiben an die Behörde erklärte er alle Behauptungen Völkers für falſch und verwies mit hoheitsvoller Geſte auf den Prozeß, den er inzwiſchen gegen Völker tatſächlich hatte anſtrengen laſſen. Die nömliche Siegesſicherheit trug er auch vor den Hotelgäſten zur Schau, und es gelang ihm, wenigſtens ſo viele von der Güte ſeiner Sache zu überzeugen, daß das Hotel nicht gänzlich ent⸗ völkert wurde. Fortſ. folgt.) * 55 5 Dienstag. den 2. Okkober 1923 Dbiii' mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe)d Gerichts zeitung Verurkeilung jugendlicher Mörder wegen Raubmords. „Vor dem Schwur gericht in Stettin hatten ſich der neun⸗ gehnjährige Motorſchloſſer Bruno Jaeck u. der ebenſo alte Schloſſer Beorg Roſch zu verantworten. Belde 1 im Juli d. Js. die Juwelierswitwe Schieck in ihrem Geſchäft überfallen, ermorder und beraubt. Sie erbeuteten Gold⸗ und Silberſachen im damaligen Wert von 600 Millionen Mark. Einige Tage nach der Tat wurden die beiden Täter in Hamburg verhaftek. Jaeck gab in der Verhand⸗ lung zu, daß er bereits längere Zeit vorher einen ſolchen Raubüber⸗ geplant habe, um in den Beſitz von Mitteln zu kommen, ſich elbſtändig zu machen. Er iſt mit Roſch mehrmals in Berlin und Hamburg geweſen. Sie waren mit einem Gummiſchlauch bewaff⸗ net und wollten die Gelegenheit, einen Juweliersgeſchäftsinhaber zu überfallen, auskundſchaften. Die Gelegenheit fand ſich aber erſt in Stettin. Wegen verſuchter Körperverletzung mit ſchwerem Raub er⸗ hielt Jaeck 15 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverluſt, und Roſch, dem mildernde Umſtände zugebilligt wurden, 5 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt. EJuchthaus für eine raffinjerte Diebin. Eine raffinierte Die⸗ bin und Betrüͤgerin iſt die 34jährige geſchiedene Hedwig Bammer, geb. Tritſchler von Schonach. Ein frömmelndes Weſen zur Schau tragend, verſchaffte ſich. die Bammer in verſchiedenen Familien Zu⸗ tritt, wo ſie in unbewachten Augenblicken ſtahl, was ihr in die Hände fiel. Einem Dienſtmädchen ſchwindelte ſie einen wertvollen Ring + ab. Sie wurde vom Schöffengericht Frei⸗ burg auf drei Jahre ins Zuchthaus geſchickt. fung wegen unerlaubten Handels. Wegen unerlaubten Handels in mehreren Fällen wurden die Brüder Foſef und Jakob Mattes in Schwenningen von der Strafkammer Konſtanz zu je 2 Monaten Gefängnis und je 20 Millionen Geldſtrafe peeur⸗ Sportliche Rundſchau I. Jnterne Regatta der Mannheimer Kanu⸗-Geſellſchaft Fuür die Abhaltung ibrer erſten internen Regatta war der Mann⸗ heimer Kanu⸗Geſellſchaft(Verbandsverein des Deutſchen Kanuver⸗ bandes) ein prachtvoller Herbſtſonntag beſchieden. Zum Leidweſen aller Regattateilnehmer aber wollte am Vormittag, an dem die Se⸗ gelregatta auf dem Altrhein ſtattfinden ſollte, kein Wind aufkommen, ſodaß die Segelwettfahrt, für die Herr K. Rau vom Deutſchen Segler⸗ verband das Schiedsrichteramt übernommen hatte, nicht ausgetragen werden konnte. Die Fahrt iſt deshalb auf den nächſten Sonntag vor⸗ mittag verlegt worden. Unbeeinflußt von der Flautenſtimmung des Vormittaas konnte ſich das Hauptprogramm am Nachmittag auf dem Neckar abwickeln. Hier begünſtigte das klare Sportwetter die Veran⸗ ſtaltung weſentlich. Von auswärtigen Vereinen waren anweſend der Heidelberger Kanuverein, Frankfurter Ruderverein. Frankenthaler Kanuklub, Kanugeſellſchaft Neckarau und als Vertreter des Oberrhein⸗ und Mainkreiſes des D..⸗V. Herr Medizinalrat Dr. Schnell⸗ Frankfurt. In den Rennen der einzelnen Bootsgattungen(Kaſak, Kanadier, Faltboot) gab es heiße, oft bis zum Ziel anhaltende Bord⸗ an Bord⸗ kämpfe: der gebotene Sport war deshalb vorzüglich und aufrichtiger Bewunderung würdig. Der Einerkaſak für Anfänger brachte einen Ueberraſchungsſieg des jungen Baader. Den Doppelkajak für Dame und Herr gewann das Paar frl. H. Kuhn⸗Grasmück, das als Favorit galt, leicht. Jedoch wurde wegen Behinderung Proteſt erhoben. Im Einerkanadier, den er beſtechend ſchon fährt, holte ſich Becht die Klub⸗ meiſterſchaft. Ueberaus ſcharf geführt wurde das Rennen um die Klubmeiſterſchaft im Einerkajak, das Lohrer im Endſpurt kurz vor dem Ziel für ſich entſchied. Im Doppelkajak für Herren konnte die Mannſchaft Mees⸗Benner der ſungen Neckarauer Kanugeſellſchaft ihrem Frankfurter Sieg einen zweiten auf dem heimatlichen Neckar anreihen. Die Gäſte gewannen leicht mit einigen Längen. Im Vierer⸗ kanabier aingen 3 Boote der Mannheimer Kanugeſellſchaft auf die Reiſe, von denen das Boot mit der Mannſchaft Becht⸗Briem⸗Lohrer⸗ Kipphan als erſtes mit 3 Längen Vorſprung durchs Ziel ging. Nachfolgend die Einzelergebniſſe: Einerkanadier für Anfänger: 1. Blum. 5,10. 2. W. H. Kuhn, .18.— Einerkajak für Anfänger: 1. Baader. 2. Mattern. 3. Reichle.— Doppelkafak für Dame und Herr: 1. Frl. Hel. Kuhn⸗ Grasmück, 3,50. 2. Frl. Grasmück⸗Lohrer, 3,57.— Doppelkana⸗ dier für Dame und Herr: 1. Frl. K. Bendey⸗Becht,.20.— Doppelkafak für Herren über 32 Jahre: 1. Ziegler⸗Sigmann, 8,24,2. 2. Reichle⸗Hörz, 3,25,2. 3. Buſch⸗Briem, 3,27.— Doppelkaſat (offen für alle Mitglieder des D..⸗V.) 1. L. Mees⸗F. Benner (.⸗G. Neckarau) 3,47,2. 2. Breßler⸗Traſſer(.⸗Kl. Frankenthal) .57.— Jaltbootzweier für Herren: 1. Hiemann⸗Kipphan, .20. 2. Bayer⸗Dünnbier, 4,42.— Einerkanadier(Meiſterſchaft der M..⸗G.): 1. Becht, 4,52. 2. Blum, 5,53.(Von Becht in großer Manier gefahren und gewonnen.)— Einerkaſar(Meiſterſchaft der M..⸗G.): 1. Lohrer,.48. 2. Ziegler,.49. 3. Tillenburg, 4,51,2. (Bord⸗an⸗Bordkampf bis zum Ziel, das Lohrer mit einigen ſehr ſchnellen Schlägen als erſter paſſiert.)— Viererkanadier: 1. Becht⸗ Briem⸗Lohrer⸗Kipphan,.27. 2. Blum⸗A. Sigmann⸗Grasmück⸗Rohr⸗ bacher, 3,38,1. Die Rennen wurden nach den Beſtimmungen des Deutſchen Kanu⸗ Verbandes gefahren. Die glückliche Löſung des Organiſationsappa⸗ rats, die ſtarke Beſucherzahl und der überall herrſchende frohe Sport⸗ 40 haben der erſten internen Regatta der Mannheimer Kanugeſell⸗ chaft zu einem ſtarken Erfolg in der Oeffentlichkeit verholfen. Ig. Neues aus aller Welt — Schornſteinfeger als Blitzableiterdiebe. Paſſanten der Berg⸗ ſtraße in Neukölln wurden auf das merkwürdige Gebaren zweier Schornſteinſeger aufmerkſam, die auf einem Fabrikgebäude ſich an den Blitzableitern zu ſchaffen machten. Sie benachrichtigten die Poli⸗ zei und dieſe ſtellte ſeſt, daß die Schornſteinfeger damit beſchäftigt waren, die Spitzen abzuſchneiden, in der Annahme, daß dieſe aus atin wären. Beide wurden feſtgenommen. Es ſind die 19 Jahre ulten Schornſteinſeger Robert Fichtel und Hans Ramm. Eine Säge, die ſie ſich zu dem Zweck mitgebracht halten, wurde noch bei ihnen vorgefunden und beſchlagnahmt — Ein teuer. Zwei mexikaniſche Fliegerleutnants anes und Lezamen m n kürzlich den Verſuch, einen mexikaniſchen Höhenrekord aufzuſtellen. n ſehr großer Höhe wurden beide infolge der atmoſphäriſchen Verhältniſſe bewußt⸗ los. Das Flugzeug, das nicht mehr in der Hand des Piloten war, begann ſehr raſch zu ſinken und war bereits der Erde ziemlich nahe, als einer der Inſaſſen wieder zum Bewußtſein kam. Er konnte noch im letzten Augenblick ſich des Steuers bemächtigen und einen lödlichen Abſturz verhüten. Es gelang ihm, eine ziemlich glatte Landung zu bewerkſtelligen ſodaß das Abenteuer für die beiden noch glimpflich ablief. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswelterwarte Beohachtungen badiſcher Wetterſtellen(7286 morgens) Wind 8 35 Ve⸗ Nicht Stärte 8 8 merkungen — 1— Neencbem. 275 8 ffriſch 0 nigſtuhl Wleicht 0 arlsruhe SW leicht dedediſ 0 aden⸗Baden SwW Rleicht koem 0 llingen W leicht beleckt“ 0 eldberg. Hof SW.ſchw. kabs 0 adenweiler“.——„%% ĩ ĩ˙( t. Blaſien—— 13 22 12 Nwi ſeicht beeen“ 0 Während geſtern im Bereich des Hochdruckgebiets in Süd⸗ deutſchland* heiteres, trockenes Wetter herrſchte, hat die von nkreich vordringende Druckſtörung über Nacht Trübung und ichte Regenfälle gebracht. Da noch weitere kleinere Druckſtörungen bon Weſteuropa vorſtoßen, wird vorläufig das meiſt wolkige Wetter bei leichten Strichregen noch andauern. Vorausſichkliche Witterung für Mittwoch, bis 12 Uhr nachts: Heute noch leichte Strichregen, morgen zeitweiſe aufheiternd 2 meiſt ee bee wenig verändert. Mäßige weſt⸗ eee el Nen ee, Die Lage der das Rückgrat der Branche lildenden Händlerschaft ist zurzeit schwierig. Wie aus zahl- reichen Aeußerungen aus Fachkreisen hervorgeht, ist die Geldpolitik der Fabriken hieran schuld. Die Absatzmöglich- keiten sind nicht etwa durch einen Mangel an Kauflust be- schnitten, wohl aber an der Weigerung der Kleinhändler und Verbraucher, einem Goldmarkkurse entsprechend speku- lative Einkäufe machen zu müssen. Die nächste Folge ist, daßß die Kleinhändler und Verbraucher sich nach allen Regeln der Kunst behelfen, um Ersparnisse zu machen, so- wWeit das möglich ist. Dabei muß man feststellen, daß Bedarf in allen Gummierzeugnissen wohl vorhanden ist, sowohl auf dem Gebiete technischer wie auch chirurgischer Gummiwaren aus Hart- und Weichgummi. Vom Standpunkt der Fabrikanten aus werden die heute gültigen Preise, trotzdem sie auf Goldmarkwährung basieren, als unzu- reichend betrachtet. Das kommt davon, daß man auch in der deutschen Gummiwaren-Industrie gegenüber den Frie- denspreisen in rückläufige Bewegung gekommen ist. Wenn heute ein Kilo Gummiplatte 1,50 Goldmark analog einem Dollarstande von 200 Millionen auf 75 000 000 umzurech- nen ist, so wird man in den Verkaufsnotierungen der Fabri- ken eine solche Notierung schwerlich finden. Denn dann würde eine Gummiplatte von einem qm Größe, 3 mm éstark, mit zwei Einlagen, sich bei einem Gewichte von etwa 5 kg auf rund 400 000 000 stellen. Diesen Preis legt aber kein Händler an, weil er dann seinem Kunden gegenüber mindestens 600—700 Mill.% fordern müßlte, wWas natürlich eine Utopie darstellt. Der Händlerpreis basiert auf etwa 150—200 Millionen, der Verbraucherpreis auf etwa 300 Millionen für die billigste Qualität Dichtungsmaterial aus Gumml. An diesem Beispiel wird jeder Leser und Inter- essent unschwer feststellen können, daß Gummiwaren im Gegensatz zur Friedenszeit billiger geworden sind, daß der Fabrikant weniger und der Händler noch weniger ver- dient, obgleich das Rohmaterial bekanntlich vom Auslande bezogen, also in Devisen bezahlt werden muß, und zwar in sehr hochwertigen, namentlich in englischen Pfunden oder holländischen Gulden! Uebrigens klagen nicht allein die Händler technischer Hart- und Weichgummiwaren, sondern auch die chirurgi- schen, hygienischen und orthopädischen Geschäftsfirmen über einen merklichen Absatzmangel. Auch die Wiederverkäufer und Kleinhändler der Bereifungsabtei- lungen können sich nicht über eine Auftragsflut beklagen. Die steuerlichen Maßnahmen schneiden sehr scharf in die Umsätze in Autoreifen, Motorradreifen und Zubehör, wäh⸗ rend selbst der Verbrauch von Fahrradberei- kungen nicht immer gleichmäßig verdienstvoll war. Ob⸗ gleich zweifellos gerade im Kraftradbetrieb eine nicht unwesentliche Steigerung zu verzeichnen ist, bedarf es energischer Anstrengungen, um genügend Geschäfte zu machen. Denn auch hier ist die Goldwährungsbasis nicht die richtige Berechnungsart. Die Nachfrage nach elektro- technischem Gummi ist größer, weil man hier mitten in der Saison für Leitungsdrähte, Kabel, Isolierband und Mufken steht. In Spezialgummiwaren für mancherlei Zwecke ist der Bedarf je nach der Nachfrage vorhanden. Da Gummi sozu- sagen ein Allerweltsartikel geworden ist, wird er sehr viel für diesen und jenen Zweck auch im Zusammenhang mit anderen Materialien benutzt. Das Geschäft in Gurami- schuhen und in Gummikleidungen wird von dem krühzeitigen Beginn herbstlicher und winterlicher Witterung abhängig sein. Man kann erwarten, daß sich die Verkäufe in Gummibekleidungen, in Herren-, Damen- und Kinder- mänteln, in Gummihüten und dergleichen der Jahreszeit ent; sprechend in annehmbaren Grenzen bewegen werden. Fühl⸗ bar ausgefallen ist das Geschäft in Bade- und Reise-Erzeug- nissen aus Gummi. Der schlechte Sommer hat zu diesem Ausfall erheblich beigetragen. Etwas besser dagegen hat sich das Geschäft in Haushaltungsartikeln gemacht, sowohl in Einkochringen, wie auch in Wringmaschinen. Gummierte Stolfe als tägliche Bedarfsartikel sind allerdings im Preise recht hoch, finden aber dennoch Abnehmer. Was das Ausland anbetrifft, so ist es schwer, darüber ein einigermaßen genaues Urteil abzugeben. Die Exportabteilungen der Fabrikanten Waren bis zuletzt ziem- lich gut beschäftigt. Pber die zurückgehende Arbeitskraft der Weltmärkte und die verringerte Aufnahmefähigkeit reflexieren ch auf die deutsche Fabrikation. Mit Genug⸗ tung darf man feststellen, daß die früher so oft befehdete Sucht der Deutschen nach ausländischen Gummierzeugnissen sich vollkommen verflüchtigt zu haben scheint. Im großen und ganzen steht Deutschlands Gummiwaren-Industrie fest da. Das ergibt sich auch an der Stetigkeit der ffekten⸗ kurse. Das Interesse an der deutschen Gummiwarenbranche im deutschen Volke ist sehr groß, was der Aktienbesitz an sich ergibt. Man darf auch weiterhin Vertrauen zur deut- schen Gummibranche haben. Sie wird die Nöte der Zeiten erfolgreich überwinden. Stundung von Steuerschulden auf wertbeständiger Berechnungsgrundlage Die Handelskammer Karlsruhe schreibt:„In einem Erlaß vom 5. September 1923 hat der Reichsfinanzminister den Landesfinanzämtern Richtlinien für die Bewilligung von Stundungen auf Wertbeständiger Berechnungsgrundlage ge- geben, die durch folgendes Beispiel veranschaulicht werden: Ein Steuerpflichtiger hat am 25. August 1923 als erste Rate der Rhein-Ruhrabgabe einen Betrag von 1 Milfiarde Papiermark zu zahlen. Auf seinen Antrag hat das Finanz- amt am 1. September 1923 verfügt, daß die Hälfte des Schuld- betrages für die Zeit bis zum 31. Oktober 1923 einschließplich auf Wertbeständiger gegen Sicher- heitsleistung(Bürgschaft) und 5 Prozent Jahreszins gestun- det wird. Dann ist der Berechnung des Goldmarkbetrages, der als Grundlage für die Valorisation dient, nicht etwa der für den 1. September 1923, sondern der für den 25. August 1923 maßgebende Goldumrechnungssatz, nämlich der Satz von 872 000 zu Grunde zu legen. Mit Hilfe dieses Umrech- nungssatzes ergibt sich für den gestundeten Papiermark- betrag von 500 000 000 ein Goldmarkbetrag von 373,39 ab- 885 8 573,35. Wenn nun der Steuerpflichtige am 31. Okto- er 1923 zahlt, so errechnet die Kasse zunächst den Gold- markbetrag der vom Steuerpflichtigen zu entrichtenden Zinsen: 5 Prozent Jahreszins und 573,35 Goldmark ergibt für 2 Monate 6 Tage den Betrag von 5,25 Goldmark. Die Summe der vom eee geschuldeten Goldmark- beträge(57335 Goldmark Hauptschuld und 5,25 Goldmark Zinsen)= 578,60 Goldmark, rechnet die Kasse in Papier- mark um. Angenommen: Am 31. Oktober 1923 gilt ein Goldmarkumrechnungssatz von 3 Millionen; dann ergibt sich als Schuld des Steuerpflichtigen ein Betrag von 578,60 3 Millionen 1 735 800 FPapiermark. An Zinsen und Auf⸗ geld 157 50 also 1 235 800 000(1 735 800 000 minus 500 000 000) Zzu zahlen. 1 4 N * Eine neue Aktiengesellschaft. Die Buchdruckerei Max Hahn& Co., Verlag des Mannheimer Tageblattes, seither zwei offene Handelsgesellschaften, ist unter der Firma„Badischer General-Anzeiger, Mannheimer Tageblatt, Gengenbach& Hahn, Druckerei und Verlag, Aktiengesell- schaft“ in eine Aktiengesellschast umgewandelt Worden. Dem Aufsichfsrat gehören an die Herren Dr. Albert Knittel, Druckereibesitzer und Verleger in Karlsruhe als Vorsitzender, Maximilian Hahn, Kaufmann in Mannheim als dessen Stellvertreter und Frau Mathilde Gengenbach in Mannheim. Die Direktoren sind die seitherigen Leiter der Firma: Herren Adolf Gengen- bach, Viktor Gengenbach und Eduard Hahn. Prokuristen wurde Ludwig Leuchsenring ernannt. Börsenberichte Frankfurter Wertpapferbörse *Frankfurt, 2. Okt.(Drahtb.) Dollars setzten mit 350—375 Millionen im Vormittagsverkehr ein und wurden im Verlaufe mit 350 Millionen genannt. Soweit Kurse zu erfahren waren, stellte sich eine überwiegend feste Tendenz für Bankaktien ein., Barmer Bankverein 300—310, Disconto, Darmstädter und Deutsche Bank blieben stärker gefragt. Unter den Industriepapieren Rütgerswerke 950, Karlsruher Maschinen 325, Hilpert 200. Montan- papiere ruhiger aber fest. Buderus 1700—1900. Badische Uhren und Vereinigte Ultramarin je 1000, Casseler Faß 200, Schuhfabrik Herz 75 taxiert, Verein Deutscher Oelfabriken 550, Siegener Eisenkonstruktion 1000, Ludwigshafener Walz- mühle stark gefragt. Maschinenfabrik Gritzner 2000, Inag 300, Union Peters sehr fest. Für Valuta-, und Halb⸗ valutapapiere machte sich weitere Nachfrage bemerk⸗ bar. Der Geldmarkt läßt allerdings eine Versteifung er⸗ kennen, was auch der Anlaß zur reservierten Haltung War. Immerhin ist die Grundstimmung als fest zu bezeichnen. Berliner Wertpapierbörse * Berlin, 2. Oktbr. ODrahtb.) Am Devisenmarkt hielt die feste Stimmung in vollem Umfang an. Im Vormittags- verkehr wurden bei verhältnismäßig gerilgem Geschäft die gestern Abend genannten Preise voll aufrecht erhalten, Wo⸗ bei sich der Dollar auf 340—330 Millionen stellte. Die amtliche Notierung des Dollars sah 320 Millionen bei starker Repartierung, aber ohne Interventionstäfigkeit der Reichs- bank. Später zogen die Preise bei allseitiger Nachfrage von neuem scharf an. Der Dollar ging auf 385 Millionen in die Höhe. Frankfurter Notenmarkt 2 Okt. Amerikanl 27800000 278 00000 70200 80 800 90 merikanlsohe„ 5 5. Beigleobe..50000 19,250000 facelbee.392000.808050 Bänlsche 35, 68,85000 Spanlscho 47,80000%0 48,200000 Englische 1, 400% 1, 7600000 Sohwelzer 85 67.350000 Französls ohe 22.550000 22,350000 Sonwedlsche 97.500000 Hollündische. 15000000 157,600000 Techecho-s 10 S4c00%0 11058000 itallenische 16675000 ſ625000 Ungarſeohe.350000 10,650000 50⁵0⁰⁰0 515000 Berliner Devisen Berlin, 2. Okthr.(Eig. Ber.) Am Devisenmarkt ist die Lage im Verhältnis zu geskern im allgemeinen wenig verändert. Englische Pfunde sétzten heute zunachst auf der Basis der gestrigen Abendkurse mit etwa 1,5 Milliarden, das sind 330 Millionen für den Dollar ein und waren später 1,55 Milliarden, das sind etwa 345 Millionen für den Dollar, gefragt. Infolge von Abgaben, die anscheinend von amt- Ucher Stelle herrühren, erfuhr das Kursniveau im Verlauf eine leichte Ermäßigung. Das englische Pfund wurde mit 1,5 Milliarden angeboten. Aus New Lork wird nachbörslich ein Kurs von 0,000,00032 Cents für die Mark, entsprechend einem Dollarkurs von 312,5 Mill.&4 gemeldet. Dollarschatz- anweisungen stellten sich im Laufe des Vormittags auf 275 bis 280 Millionen, für Goldanleihe wurde ein Kurs von 2835 bis 240 genannt. Am Effektenmarkt herrschte heute vormittag völlige Geschäftsstille. In Anbetracht des Ernstes der politischen Lage besteht allenthalben stärkste Zurück- haltung und nur ganz vereinzelt ist ein Eingang von Auf⸗ trägen zu buchen. Auch die überstürzte Entwicklung am Devisenmarkt, von der man in Kreisen der Effektenbesitzer annimmt, daß sie zu einem Rückschlag. führen könnte, trä zu der allgemeinen Zurückhaltung wesentlich bei. Soweit überhaüpt Orders eingegangen sind betreffen sie nur Kauf⸗ aufträge und diese wiederum verteilen sich auf alle Markt⸗ gebiete. Oesterreloh abg Amtlloh.1. B. 1. 12 P 7262500 95.237550 125,298000 125.914000 Buen.-Alres 80,193000 90,60 1000 105,735000 1 12.588500 12,531500 16,158500 16,240500 Ohristlanlia 38,304000 30,49600) 50,437500 50,726500 Kopenhagen 43,09200⁰ 43,308000.656000 56,842000 Stookholm 2 2 64,239000 64,561000 84,538000 85,012000 Helsingfors„„.483750.516250.528625 9,571375 eeeee 10,972500 11.027500 14,384000 14,358000 .09/250⁰⁰0 1,027 5 750⁰0⁰ Lew-Vork 221,395000 22,08000 319,200000 320,300000 M 14.,783000 4337,000 19,152000 19.248000 Sohwelz„„„ 43.092000„305 857500 57.142500 Spanlen 32917500 35,082800 892500 43.107 118,702500 119,297500 155,810000 E Rio de Janelro„ 942 28,.05700 31.421250 91.578750 Wien abg. 841 3⁴² 4488 4511 Aundeenlen: eee eee, ugoslavlen„ ͤ* Budapet 12987 13035 416957 120ʃ3 Fene e.24875.250625.142725 3157805 Schiffahrt Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amerika Linie New Lork: D. ‚Reliance am 2. Oktober; D.„Thuringia- am 4. Oktbr.; D.„Hansa am 11. Oktbr.; D. Bayern am 13. Oktbr.; D. ‚Resolute“ am 16. Oktbr.; D. Cleveland! am 21. Oktbr.; D. ‚Westphalia“ am 25. Oktbr.— Boston-Balti- more-Norfolk: D. Bayern am 13. Oktbr.— Cuba-Mexico: D.„Toledo“ am 20. Oktbr.; D. Idarwald' am 3. Novbr.; D.„Holsatia“ am 20. Noybr.— Ostasien: D. ‚Preußen am 6. Oktbr.; Engl..City of Paris am 13. Oktbr.; D. Schle- sien“ am 20. Oktbr.; Engl. öP). am 27. Oktbr.; M. S. „Rheinland' am 3. Noybr.— Westküste-Nordamerika: M. 8. Osiris“ m 6. Oktbr.; D. Sachsen' am 27. Oktbr.; M. S. Isis“ am 17. Noyvbr.— Westindien: D. Eupatoria“ am 13. Oktbr. ab. Hamburg.— Süd-Amerika: D. ‚Steigerwald' am 10. Okt.; D. ‚Württemberg am 17. Oktober; B. ‚Sachsenwald' am 23. Oktbr.; D. ‚Antiochia“ am 6. Noybr.; D. Heutonia am 8. Novbr.— Levante-Dienst: D. Derindje“ ca. 3. Oktbr.; D. Rethymo' ca. 6. Oktbr.; D. Troja“ ca. 11. Okt;., Morea“ ca. 13. Oktbr.; D.„Cayalla ca. 20. Oktbr.; D. Heraklea ca. 20. Oktober; D. Cattaro“ ca. 27. Oktober; D. Jonia ca. 27. Oktbr. Nach Petersburg und Petrograd wöchentlich. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas. Wünnbeimer General⸗Anzeiger, G. m. b. H. Mannbeim, B 8. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Folcer für das euilleton- Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete Gericht u den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hügel. Zum ——— —— —————— 4. Seite. Nr. 452 Maunheimer Geuerai-· Anzeiger. ¶ Abend-Ausgabe.) Dienstag, den 2. Oktober 1923 20. Geſchäftsführer Hch. Tüngerthal u. Anng Baverlein] 19. Maurer Georg Müller e. S. Karl 29. Kfm. Peter Boſſert e. T. Margarete Petronella Slandesamiliche Hachrichten. 20. Baumeiſter Joh Saemann u. Gertr. Schmitt 19. Kfen. Artur Jakob e. T. Lore 29. Maurer Adam Wißner e. S. Franz 29. Häcker Joſef Heß u. Anna Weiland 19. Faktor Johann Hör e. T. Ingeborg Gertrud 28. Viehhändler Wend. Schuler e. T. Berta Hildegard 2 Slrodehde 5 5 5 u. Eliſ. 10 19. Seſe der Joſef Schneider e. T. Dora 5— 7 8 September 1923 Verkündete gehilſe Och Adelmann u. Suſ Braunfe aria Marg. 11 75 5 08 1; 73 22. Hch. Agius u. Karol Johann 19. Schaffner Karl Fränznick e. S. Karl Rudolf 25. Oberreviſor Rudolf Wagner e. S. Dieter Friedrich 125 Ser ber Adam 1 69 en 22. Arbeiter Adolf Butzmann u. Marg. Becker 19. Feſel Bernh. Haßlinger e. T. Maria Eliſabeth 25. Buchdrucker Theodor Unholz e. S. Alois Karl 19. mer Michael Huck u. Eliſe Barczykowski 22. Feenee e ebe 1— Se 19. e 25 75 Wengel Keinrich 3 2⁵ Schloſſer Auguſt Wrenbecher e. T. Berta Sofie 5 8 5 r„Gipſer Friedrich Anto. S. Hein T. Ber—4 VTTTTTTCCTTCT0.. ͤ ͤV»çV(çT 0. Arbei 30 0 S. Joh. — 5 wert elng r bt 1 22. Vorarb. Anton Gräbe 2. Job. Pus geb Kreſſer 1 92 e 25. Kunſtmaker Nech Paßsdorf e. T. Eliſ. Magd. Aug. 20. Verſ⸗Inſp. Gottl. Kaiſer u. Arna Schäufler geb. 25 55 Aie—5 86 5 ich G5 25 Portter Will. Schwab'e 2 905 Hüde chwind Wilhelm Bär e. S. Wilhelm einrich Georg— ö 20. Kfnt. Pülhelm Pfeiſſer u. Auguſte Heißler Sroniſ 9 5 12550 1 1 905. 20. Mechaniker Franz Kolbe e. T. Wilma Maria September 1928 Geſtorbene. 2l. Lic Leut 2 aaberd n ge gge, 28. Aim. Karl Noe u. Luiſe Kochenburger 90. Schloffer eicenel Wog ann e. e Erich Hang an 1g, Frſſenr Jſef Reiſchmann 88 g. 6 W. onh. Reinhard u. 5 515 i 0 5 123 Ain—8— 1 55 u. ne— 87 2. Mag Ag, Ker Nömern. Aung 79594 55 20. Venibeener Fe Friede W15 Weg e. T. Giſela 20 Aeenent ne delger geh. Gallard J. 8 M. amter Werner Jung u. Marg. Heſſert 22. M ar Stei 5 5 0 20. l. Fritz L rtsdörfer, 33 J. 3 M. 22. Kranenführer Jakob Brecht u. Heleng 225 Se Aueg n G de Karola Auguſte Eliſe 20. Sowallte Wees Diehl. 63 5. 11.8 22. Londitor Joſ Korhammer u. Anna Koſt 25. Arbeiter Ernſt Otto Weller u. Ida Schneide 21. Jafenarbeiter Wilh. Wöhr e T. Käche Luiſe 21. Kunſtmaler Hubert Peter Klinkenberg, 40 J. 3 W. 25. Auguſt Oberacker u. Franz. Buttweiler 22. Schloſſer Friedrich Wörner u. Soſte Braunr 7 Alreter J. Eninfe Schler geß Aine n.* er f inkel. f.Gar D. 21. Emilie Schu inderlein, 74 J. 1 25. Stuhlflechter Karr Tülp u. Barbara Siebach 2 Bhenner 0, 1. in Haas 21. Syndikus Dr. Franz Floret e. S. Heinz Theo 2¹ 05 Frang Anton Sidh 85 J. 4 M 25. Matroſe Julius Raßbach u. Kath. Friedrich 22. Arbeiter Heirich Mater u. Marg Nenmnele Franz Mar 21. Invalide Ludwig Rivoir, 64 J. 11 W 85. Lokomotivheizer Heinr. Schilpp u. Anna Mathes 22. Arbeiter Richard Köbner u. Elff Gutting 24. Ahrmacher Chaim Sosnowski e. S. Michgel 21. Eichaufnehmer Ludwig Kühnle, 71 J. 8 W. 25. Kernmacher Friedr, Brand u. Eva Brednich 22. Arbeiter Heinrich Leitner u. Elif Roth 21. Polizeiwachtm Friedr. Wilh. Weſch e. T. Edith Roſa 21 Kfm Friedrich Hauſer, 63 J. 25. Bankbeamter Hch. Härtling u. Elſa 22 Jormer Steſan Schwab u. Eli Holle 21. Arbeiter Joſef Bindl e. S. Erich 22. Zollſekr a. D. Georg Herion, 64 J. 9 M. —5—— 5 u. Feleſe biat n 22. Schloſſer Ludwig Kniel u. Magd. Schreider geb. 21. e e Robert Eugen Bäder e. T. Hanne⸗ 225 8900 nedi Bitzhaupt Kurz, 19 J. 6 M. 25. Kfm Friedri hittenhelm u. Helene Blatz weitzer 5 a 22. Suſanng Luiſe Bauer geb. itzelberger, 33 J 7 25. Tagl. Ludwig Schifferdecker u. Maria Stötzel 25. Dibk.Iug Hans Köckritz u. Hel. Herterich geb. Ehret 21. Schloſſ. Leonh Aug. Wilh. Gregan e. S. Paul Leonh. 22. Maſchiniſt Guſtav Arnold Benke, 70 J. 4 M. 25. Kfm. Wilhelm Scherf u. Lilli Carle. 25. Heizer Georg Kück u. Luiſe Back 29. Fim. Guſtav Apolf Seiler e. S. Friedrich Herbert 22. Anna Bauder geb. Kuhn 52 J. 2 M September 1923 Getrante 25. Bankangeſtellter Otto Appel u. Kath. Wolf. 22 0 5 F 15 58 95 3 e 3. 22. Werkmſtr. Johs. e. S. Hans Werner Kaſp.„Friederite Brauch ge allenberger, 5 29. Schloſſer Ludwia Eichhorn u. Anna Waldecker September 1923 Geborene. 22. Kfm. Abelf e. Adolf Vertoll 23. Noſa Heiß geb Himes 40 J. 3 M. 5 ee Soln 9 85 A 2 17. ee Maximilian Bernh. Hall 22. Kfm. Auguſt Ries e. T. Maria Luiſe Gertrud 23. 1— M. 20 2 — N0O er O 5 f 5 8 5 20. Metallarb. Joh. Moldrzyk u. Maria Laubengaier 17. Gefänzntsaufſeh Guft. Ad. Oſt e. S. Heinz Friedr 22 Bimibeam Wicl Stelz 8 Nolf geſchr Gech 24 Katbaring Poppe 50 gech 71 J. 10 M. 29. Kfm. Ernil Reimers u Helene Heckmann 17. Clektremont. Gg. Sohn e. T. Lieſelotte Eliſe Hildeg. 23. Arbeiter Anton Bozek e. T. Sofie Erneſtine 24, Cliſe Steinhäuſer geb. Voltz 85 J. 7 M. 20. Techniker Haus Schmidt u. Joh. Schneckenburger 14. Schloſſermſtr. Wilh Nennſtiel e. T. Annelieſe Barb. 23. Arbeiter Georg Hobmajer e. T Anna 24. Mag.⸗Arb. Joſef Stelz, 50 J. 7 M. 20. Schi Wilh. Steinbr 9 55 ilh. 5 u. Eliſe Riſch 18. Schloſſer Ludwig Jung e. T. Irma 29. Gasarbeiter Karl Schadt e. S. Franz 24. Margareta Herrmann geb. Krug, 65 N. Wagner Heinrich Straub u. Luiſe 18. Gärtner Ludw. Ganzhorn e S. Hubert Eug. Franz l 23. Bankbeamt. Frz. Stütmer e. T. Ruth Fanny Maria 24. led. Inſtallateur Philipp Baitter, 25 J. 1 M. ee Käfertalerſtr. 57; Kadel, Mittelſtr 108; Jung⸗ Aaache ſeroktentüchungen ler ztadtpemelnas. zesc Scbrebc, Drth er 108 5 5 gbuſchſtr. 4; Lindenhof: Volksmusikpflege— Sinfonielonzerte. Erſtes Konzert dieſen Donnerstag, abends ge⸗ nau 8 Uhr im Nibelungenſaal. Man beachte genau den Aufdruck auf den Vorrechts karten Einzeichunung auf Sitz⸗ und Stehplätze für alle Konzerte noch bis Donnerstag 2 Uhr im Verkehrs⸗ ve Die beſtellten, aber noch nicht abgeholten Vorrechtskarten verfallen mit ſamt der Anzahlung bis Mittwoch⸗Nachmittag 2 Ühr. Anzahlung bei Einzeichnung 10 Millionen Mart, Stempelgebühr für das erſte Konzert 4 Millionen für Stehplatz und 10 Millionen für Sitzplatz. Dazu die ſtädt. Einlaßkarte. 11¹ Abendkaſſe im Roſengarten. Hier jedoch nur Verkauf von Einzelkarten für das Donnerstag⸗ Konzert. Keine Stempelung mehr. Ausſchuß für Volksmuſikpflege. kach dem am Einlöſungstage geltenden Verviel⸗ fälkiger. Die bisher in Höhe eines Monatsbetrages für as⸗ und Stromlieferung zum Einzug gekommene. ogenannte Vorauszahlung wird vorläufig in öherem als dem bis jeßt geleiſteten Betrage nich mehr erhoben. Die bisher geleiſtete Zahlung dient bor allem zur Koſtendeckung derjenigen Gas⸗ und Strommengen, welche von den Beziehern jeweils monatlich in der Zeit bereits wieder entnommen und Strommeſſer und der Zeit der wirklichen Zahlung des Rechnungsbetrages liegt; darüber maus zur Deckung weiterer Entnahme bis zur uſtellung der neuen Rechnung. Wertzeichen⸗Verkaufsſtellen. nenſtadt: Schreiber, C 2. 1, E 5. 1, L 12. 10, +515 55 Konſumverein, 8 4. 22; Lichtenthäler, B 5. 11; Scheufele, F 5. 14; Ebert, G 3. 145 Sauer, K 4. 24; Harter, N 4. 22; Hertlein, 25.28; Gund Nachf. R 7. 27; Schwetzingerſtadt: Schreiber, Schwetzingerſtraße 70; Konſumverein, Augarten⸗ ſtraße 67; Oſtſtadt: Schreiber, Tullaſtraße 10, ameyſtr. 15; Neckarſtadt: Schreiber, Mittelſtr. 91, Riedfeldſtr. 64, Lange Rötterſtr 1, Gartenfeld⸗ ſtraße; ferg⸗ 68 N8 eldſtraße 68; Rhö Schreiber, Schreiber, Haupt Neckaran: Schreiber verein. Waldhornſtraße 5; Rheinau: Schreiber. Stengelhofſtraße; Konſumverein, Relaisſtr. 82; Sandhofen: Schr„Langſtr.; Konſumverein, Sonnenſtraße 2. Mannheim, den 1. Oktober 1923. Direktion der ſtädtiſchen Waſſer⸗„ Gas⸗ und Zu der regelmäßigen Einſchätzung der Gebäude zur Feuerve tober d. büro, R 5. 6/7, du platz 9; Konſumverein, Meer⸗ nert, Bellenſtr. 62; Waldhof: Frankfurterſtraße; Feudenheim: 8 0 ſtr., Konſumverein, Schwanen⸗ Käfertal: Schreiber, Obere Riedſtraße; „Rheingoldſtr. 12; Konſum⸗ Alte 10³ Elektrizitäts⸗Werke. rſicherung ſind bis ſpäteſtens 15. Ok⸗- J. beim ſtädtiſchen Feuerverſicherungs.⸗ Statt besonderer Anzeige! Gestern, Montag abend, entschlief sanft nach schwerem Leiden mein lieber Mann, mein guter Vater, unser brawer Sohn und Bruder Karl Oberheiden nach vollendletdn 43. Lebensjahr. Mannheim(O 5,), den 2. Okt. 1923. Namens der tieftrauernd. Hinterbliebenen: Frida Oberheiden, geb. Wiese Ilse Oberheiden. 8 3813 Die Königl. 11 Englische Postdampfer-Linie degrundet 1835 fRegelmag. boschleunigter Post· Passagier- u. Fraohtdampfof donst MBUDRG-NEWTIORRK „D.„orbita( '.-D.„Ores““ 70. Oktober 28. NMovember 2. Okteber 19. Dezember 1ohne Meldekarten ſofort prompt lieferbar Braunkohlen und Braunkohlenbrikeits 6508 nicht unter 20 Jahre, von grösserer Speditionsfirma 9esS8u hf. Angebote unt. V. H. 81 a. d. Geschäftsst. chirurg. ausgebildet, als Sprechſtundenhilfe geſ. Angeb. u. V. K. 83 an die Geſchäftsſtelle. 3808 kte Haussnefderin Leueltscgat. Kusanda U. Jocun. iſt, die zwiſchen dem Tag der Ableſung der Gas⸗ Anerkannt raschen Und Sicheren Erfol2 ſtraße 15, Konſumverein, Mittelſtr. 104, Uhla⸗d⸗ Garniſonſtr. 43 G. Zimmermann, e 29, eneral-Anzeiger orxlelen Sie durch Auf- gade Ihrer Anzeigen im Hannheimer 8388 Wir ſuchen einen tüchtigen verheirat. Ldbemaldter mit Kenntniſſen der Feldbahnbranche. Derſelbe bekommt Dienſtwohnung zu⸗ gewieſen. E135 Angebote mit Zeugnisabſchriften er⸗ beten unter M. „Ala““, Mannheim. geſucht. Feigert, Secken⸗ heimerſtraße 11. 3809 Tüchtiges Mädchen, welches ſelbſtänd. kochen kann, geſ. Zeitgemäße Bezahlung. Mit Zeugn. zu melden Auguſta-An⸗ lage 15, 3 Tr. r. 3799 Mädchen ehrlich, zu 3 Perſ. geſ. bei 5cſdör erere 83,1 FPFPECooo Mädchen zum ſofortigen Eintritt eſucht. B9707 oetheſtraße 6,3 Treppen M. 1019 an 5 rch die Gebäudeeigentümer an. Die Beerdigun findet Donnerstag, d —— Waſſer⸗, zumelden: 1. Alle im laufenden Jahre unter Dach4. Oktbr.,* 453 Uhr in Mannfeim-P.„Orduna“ 31. Okiober 7. lanuar— gebrachten Neubauten, ſofern ſie nicht ſchon mit Statt. Kondolenzbesuche und Kranz-.-D.„Ohie“ 7. Novbr. 27. Dezembar In Bollzug des durch den Herrn Oberbürger⸗ nblicklicher Wirku spenden dankend verbeten— 0 auge cher ng verſichert ſind, 2. alle an pe Kk eten. meiſter bekanntgegebenen Beſchluſſes des gemiſch⸗ ſchon verſicherten Gebäuden im Laufe des Jahres Fahrprelse HRamburg-Scuthampton: ten beſchließenden Ausſchuſſes vom 21. September eingetretenen und mindeſtens 200.— 4 nach den. Rlasse S 3, Kajute u. H. Kl.& 3. 10 8. durch die unten 1 85 55 be⸗— tra n Wertserhöhungen(dur rbeſſerung, 2 2 42— 5 „ Geee ee e e eren bee e belrheiiche Fenlizttwone 1. be(Goldmark) 3 17 e—„ U. 2 4 5 a er Anmeldefriſt, aber noch vor Jahres⸗ 8 Wertzeichen in Größe 8/ em ſind auf ſchluß unter Dach gebrachte Neubauten und erſt Mannheim — 0 Stadt Wend FFFF ſind Bilans per 31. Harz 1023 von Southampton und Cherbourg 5 ö 1 5 8 46 72. 5 1 eeee Wſte bl Beſſentliche Aaerdeng 5 Frlebhoſtomailſſon Aktiva—— eee dee 85 ee 5 8 1 dar. Rechts und links iſt der ei 2 die arzbraune Aufdrut die. Nenptfrledhefe Mannheim gelangen im 6. Teil Betriebsanlagen 1355 524. 70— Anschlussdampfer von Hamburg. e.,., 7. und 10. Abteilung, enthaltend die ͥ 5506334.— 4 kunft erteilen: e e e e eeee ROvVal Mall IINE ETT Ju und vom 22. April 1 is 27.„. eeee 0 2 Abſchteibungen„ 6861854 79 R VAI. All LI D. M. ver ungen an e egen En ng der Gebühr von M.— der— 8 9925 aß den 1155 5 155 e nder ae e e und Poftſcheck· Konto. eee 3 machungen des Oberbürger:meiſters. überwieſen, e Gräber an ihrem derz—8 17)ͤĩV7ꝛ5ö Asterdamni Unter Linden— im, den 25. September 1923. Platze nicht verbleiben können; außer dieſer Ge⸗ sOαiα fũ assage: 8 Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗—5 57 8.— 5 1 K. N NMannmenn ektrizitätswerke: noch vorhandenen Ueberreſte nach der neuen Gra Aril 5 iger—— ſtätte von den Antragſtellern noch beſonders zu E 4, 2. 870 Der Käufer dieſer Wertſcheine wird in die age vergüten. Anträge bis längſtens 31. Oktober Je 4 5 5 it, ſeine an die Waſſer⸗, Gas⸗ u. Gektrizitäts- 1528 beim Friedhofſekretariat Mannyeim—Rathaus Aktien-Kapital. 630000— mnmeereeeeeeenee — 1 Monat Oktober und Nopentber ſchuldig 5 Lerucffche eee und Růqſtellungen 548342005 w— Perdenden Beträge im Voraus wertbeſtändig zu mäler mit Fundamenten, Einfaſſungen 8 Pflan⸗ Obligattonszinſn 209 96 9 2 bezahlen. In den einzelnen Verkaufsſtellen be⸗ Rh 8 e N tt ängliche Zekannt⸗ zungen auf Gräbern, deren Verlegung nicht be⸗ Kreditoren 5 6664.82 SEln S re An lindet ſich eine 5 äufer Herte en nae, antragt wird, ſind bis ſpäteſtens 10. November 23 Neingewinn——— 1¶617500067 pbe ar Frtebhoftommiſtam dber dlb nicht enelten in.— Aktlenkapital und fleseten Mk. 1 800 000 000 — entrichten iſt. Dieſe Friedhofkommiſſion über die nicht entfernten Mate⸗ 5771604/48 H tsitz M 1 B4. 2 d ——— Feifppielsw eiſe ſür 1. rialien geeignete Verfügung treffen. 25 Gegr. 1870 Hauptsitz Mannhe ng„2 Gegr. 187. 2. und 3. Oktober—— Rechnungsmark(Gold⸗ Oeffentliche Aufforderung der Frie Sewinn- und Verlustrechnunn Zweigstellen in Mannheim: V i Zuckckeutseb mank 9 4, 9, dmen Abt. E à,. 16 art Woge Lan. 5 Neelte 105 2 88 33 Dep.-Kasse: Aitnten auedee u. V ergibt. Für den., 5. u„9* ng. Weigniederlassungen in: Bier ült der Durchſchnittskurs vom., 2. Fegen Entrichtung der Gebühr von Mark Allgemeime Unkoſtenn 565 15 Achern, Alaey, Baden-Baden, Bad Durkhelm. Benshelm, Blieakastel, und 3. Oktober. In gleicher Weiſe wird von 3 50 000 000.— bleibt ein Grab auf eine weiter Neingewinn: 1 Bretten, Bruchsal, Bünl, Deidesheim, Donaueschingen, Edenkoben, Tagen der Verpielfältiger neu feſtzeſetzt. 20jährige Ruhezeit beſtehen; Anträge ſind bis Vortrag v. hr 10802.51 Emmendingen, Etilingen, Frankenthal, Freiburg I. Br., Furtwangen, —— des Durchſchnitts-Dollarkürſes von längſtens 31. Oktober 1923 beim Friedhoſſekretariat Gewinn 1922„1606.408.16 1617 30067] Germersheim, Gernabach, Gernaheim, Grünstadt, Hahloch, Heidel- 33C36CCTTT0TT 1 o ver⸗ 5 b. e de dee eder e e eee— 5FF. 8 5 n rabern, n h Landau 1. PI., Lan rra. e en à. — 05 Dar 17 55 0 Verlegung nicht beantragt wird, ſind bis ſpäteſtens Haben— A— Mühlacker, Müllneim, Neunkirchen(Saar), Neu- Kanal⸗ Mull⸗ raßenreinigungsgebühren, ſowie 15. November 1923 zu entfernen; nach Ablauf stadt a.., Niersteln-Ophenhelm, Oberkirch, Oftenburg, Osthofen, Behmengabgepe inr Monet Offober ad Mo⸗ dicſer Feiſt wud die Fegedheftenmiſion aber die 10802 51 Sterzreimazgürmsgentz Atntteut, Biekeomkentsen, Rüahelre Stteringen, 5 257 70 Jahlungsſtatt angenommen, und zwar nicht entfernten Materialien geeignete Verfügung Gewinnvortraaeg 10892 51[-St.Ingbert(Saar), Sehliferstadt, Singen, Speyer, Triberg, Ue den Paßiermaskwert, wie er ſeigerzeit bein Lrellen 28J Betriebsüberſchunß 16707026 F 2 5 Ustein, orma, Trs N. en e Konzertverein e. V. 282( Franbfust a. K. K. Hohenemser. Auberdem 20 Zabisteſlen. dahlenden Betrag in Goldmark auf. Unter dem MNMeute Dlenstag abend 7½ Uhr Mannheim, im September 1923. 6754 Gold:markbetrag iſt der———— 0 Der Vorstand Gewandter Mie ˖ 288 che der am Tage der Fälligkeit des nungsbetrages 1 ff 0 4 etw. kochen kann, geg. hoh. bach dem amtlichen Durchſchnitts⸗Dollarbriefturs R Inng Ud 0 M Lohn ſof. geſ. Trautmann, Vortage ſich— ch—— e eee Anmeldungen und Einzelkarten bei Heckel, 94 jungef 1d aln Se—5——— Höbliertes Ummer berger iſt der ſich darnach ergebende im Mannh. Musikhaus, Blumenhaus Tattersall, 0 ffe Ne Stell Adads der Kbreide oder mit oder ohne Penſion etrag angegeben. Schwetzingerstraße 16 und an der Abendkasse. Wrcke Lebensmittelbranche, fürf A gi Hauf ird Der etwaige beim Zahlen an den Erheber nicht 2. Buchhaltung und 8806— 151 52255 5 e der Veer e peneenen mefſe dd Re fäsentab Beamter Aegecde..ng Ager Fzendändler Seter Seude gegch bee g e ane endeeee FofffordefKohlen U F monats geltenden Vervielfältiger, pöchſtens aber 2 Krank-Schwester verändern. Angeboſe u.. V. O. 87 an die Geſch.⸗3816 Geb. Fräulein ſelbſt. ſehr erfahr in äugl. u. Kinderpfl., ſucht f. ſof. Stellung in gut. Hauſe. Beſte Empfehlungen. Angeb. u. V. G. 80 an die Geſchäftsſtelle. 3801 IIng. Ffadlein er. delsſchul⸗ bildung, ſucht Stelle. Angeb. u. V. 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