Samstag, 6. Oktober Sezugspreiſe. In Mannheim u. Umgebung in der laufenden Woche mr. 100 O00 o00. die monatlichen Sezieher verpflichten — dei der Oeſtellung des Rdonnements die wäprend der ezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Karisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim E 6. 2.— SGeſchäfts ⸗nebenſtelle neckarſtadt, waldhofſtraße 6. gernſprecher nummer 7031, 7942, 7943, 7048, 7048. Telegramm⸗Röreſſe: Generalanztiger Mannheim erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom 2* 22„ Abend⸗Ausgabe BadiſcheNeueſte Machrichlen Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen⸗ Verkaufspreis 10 Millionen Mark 1923— Nr. 460 4 Anzeigenpreiſe ab 6. Oktober. oei vorauszahlung Aug. Anzeig.: Grundzahl zoo x Schlüſſelzahl 100 oooã 20 000 000 Fam.⸗Hinzeig.: 200 N d. Hereins d. 100 o0. 20000000 Neklamen: 6 1000 Jeitungeverl. j0o do:. 160 000 000 Alles andere laut Tatif. Lür nzeigen an beſtimmten Tagen Stellen u. Rusgab en wird keine berantwort. üvern. Höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. ſür ausgefall. od. deſchränkt. Nus gaben od. f. verſp. Rufnahmev, Anzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Gewühr. Serichtsſt. Mannheim Zeitung und Mannheimer Muſik-Seitung Die Regierungskriſis endlich beendet Wiederkehrder großenRoalition— Die Juſammenſetzung des Kabinetts Berlin, 6. Okt. Das neue Kabineit ſetzt ſich wie folgk zu⸗ ſammen: 1. Reichskanzler: Dr. Streſemann, zugleich mit der Führung der Geſchäfte des Auswärtigen beauftragt 2. Reichsminiſter für Wiederaufbau: Schmidk. 3. Reichsminiſter des Innern: Sollmann 4. Reichsfinanzminiſter: Dr. Luther 5. Reichswirtſchaftsminiſter: Dr. h. c. Koeih 5. Reichsarbeitsminiſter: Dr. Brauns 7. Reichsjuſtizminiſter: Dr. Radbruch 8. Reichswehrminiſter: Dr. Geßler 9. Neichspoſtminiſter: Dr. 9öfle 10. Reichsverkehrsminiſter: Oeſer 11. Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete: Juchs 12. Reichsernährungsminiſter: noch unbenannk. Es ſind alſo mit Ausnahme von Raumer und Hilferding die alten Männer; lediglich Dr. Luther iſt vom Ernährungsmini⸗ ſterium ins Finanzminiſterium hinübergerutſcht. Neu iſt Dr. Koely und der noch zu ernennende Ernährungsminiſter. Um das zu kr⸗ reichen, ſind Tage mit unnötigen Kriſen vertan wordenl! 9 Weiter erhalten wir noch folgende eigene Drahtung: ;Berlin, 6. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Das Kompromiß iſt in der Nacht endlich und glücklich gefunden worden. Schoßñ hatte man ſich in den engeren Ausſchuß der Sachverſtändigen über das Arbeitszeitgeſetz geeinigt, wobei die demokratiſchen Vertretet Dr. Fiſcher und Erkelenz ſich bemühten. die Brücke zwiſchen links und rechts zu ſchlagen. Schließlich hatten nur die Sozialdemokraten ſich vorbehalten, nochmals ihre Fraktion zu befragen, die aber hatte in einer Sitzung heute früh zugeſtimmt und Hermann Müller hat ſich dann zum Kanzler begeben, um ihm das Ergebnis mitzuteilen. Jedenfalls ſteht feſt, daß um 2 Uhr der Reichstag zuſam⸗ mentritt, um nunmehr die Erklärung zu vernehmen, die er von rechtswegen ſchon am Dienstag hätte hören wollen. An den Toren des Hauſes beginnt bereits der Anſturm auf die Tribünenkarten. * der Kanzler ſpricht Berlin, 6. Okt. 3 Uhr.(Von unſ. Berliner Büro.) Nach unheilvollen Tagen, nach Nachtwachen voll erregter Debatten kann ſich das Miniſterium Streſemann von neuem dem Hauſe vor⸗ ſtellen. Ein neues Miniſterium, das in der Hauptſache noch das alte geblieben iſt. Dr. Luther iſt zum Finanzminiſter avanciert(die Wirtſchaftler, die man anging, haben ſchließlich doch das beſſere Teil der Tapferkeit gewählt.) Herr Koeth, der ehemalige Leiter der Demobilmachung iſt Wirtſchaftsminiſter geworden. Das Ernäh⸗ rungsreſſort, ein in Wahrheit ziemlich einflußreiches Reſſort, iſt vor⸗ läufig noch ohne Verweſer. Mit einer Pünktlichkeit, auf die man nach dem Hin und Her dieſer Woche kaum noch gerechnet hatte, hat der Kanzler und haben ſeine Kollegen das Haus betreten. Der letzten Tage Müh' iſt an Dr. Streſemann nicht ſpurlos vorübergegangen. Er ſieht ein wenig bleich und übernächtig aus und ehe er noch redet und die Gemüter von der Spannung befreien kann, die ſchon zu lange auf uns laſtet, beginnt ein neuer Angriff. Die Kommuniſten ſtehen auf, erſt Koenen, dann Höllein, die in rauhen Worten auf Aufhebung des bayriſchen Ausnahmezuſtandes und des im RNeich antragen. Und dann ſpricht Dr. Streſemann. Nach der Parole von dem Hieb, der die beſte Verteidigung bleibt, ſetzte ſich der Kanzler nämlich ſofort mit den Angriffen gegen Parlamentarismus auseinarder. Hätte denn nicht auch die Wirtſchaft verſagt, indem ſie dem Staat ſich nicht zur Ver⸗ fügung ſtellte? Keiner von den großen Wirtſchaftlern, die man ge⸗ laden hätte, Miniſter oder Botſchafter zu werden, ſei gekommen, wer kam, waren Männer, die erſt aus der Beamtung in die Wirt⸗ ſchaft übernommen worden waren. Das ſind Schläge, die nicht nur auf die Deutſchnationalen niederſaußen. Es iſt recht ſtill geworden dort nach anfänglichem Lärm und ſtill in den Reihen der Kommu⸗ niſten. Dann iſt der Kanzler beim paſſiven Widerſtand. Mühelos weiſt Dr. Streſemann auf, wie weder er noch Dr. uno den paſſiwen Widerſtand als etwas Dauerndes und Bleibendes angeſehen hätten, und ſchildert nun, pfychologiſch verſtändnisvoll die heroiſche Leiſtung des Ruhrvolkes, dankbar würdigend, wie der Widerſtand ſchwächer und ſchwächer und dann ungeeignet wurde, um noch mit ihm diplomatiſche Erfolge zu erzielen. Von dem Augenblick an ſei es notwendig geweſen, eine Formel zu finden, für die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes. In dieſem Zuſammen⸗ hang in der Aufzählung unſrer vergeblichen Bemühungen zu einer erſtändigung mit Frankreich zu kommen, zeigt der Kanzler dann wie ſchief die(nicht nur deutſchnationale) Argumentationen waren, die auf England rechnen zu können glaubten. Durch Curzons geſtrige Rede werden derlei Behauptungen in Wahrheit auch nicht mehr aufrecht zu erhalten ſein.„Nicht Poincare, dem deutſchen Volk zuliebe haben wir den paſſiven Widerſtand auf⸗ gegeben.“ Und unter ſtürmiſchem Beifall:„Der Mut, den paſſiven Widerſtand aufzugeben, iſt vielleicht mehr national als die Phraſe ihn beizubehalten!“ Dann ſagte der Kanzler wörtlich: Ich hätte als Führer meiner Partei nicht nur die eigene poli⸗ uuche Stellung ſondern auch die der Partei aufs Spiel gefetzt. Rede Streſemanns imKeichstag Was fehlt uns denn im deutſchen Volk? Der Mut zur Verankworklichkeit Ich verwahre mich dagegen, daß in der Weiſe wie es ge⸗ ſchehen iſt, davon geprochen wird, als wenn alle Gründe, die ich mit abfichtlicher Schonung anführte, nicht zuträfen, ſondern daß ich aus Schlappheit, aus irgend welchen pazifiſtiſchen Ideen, aus Vertrauen auf diejenigen verhandelt hätte, die ſeit dem Frieden von Verfailles uns noch keinen Beweis gegeben haben, daß wir ihnen irgendwie vertrauen können.“ „Es iſt unrichtig noch nachträglich, weil der Kampf verloren iſt, nun Kritik zu üben. Die Idee unterlag der macht⸗ politiſchen Einſtellung der Verhältniſſe, aber die Idee ſelbſt lebt weiter und hat der Welt geſagt, daß dieſenigen gelogen haben, die da geſagt haben, daß es im Rheinland einen deutſchen Stamm gebe, der ſich freuen würde, zu Frankreich zu kommen, daß die Arbeiter ſich mit den Franzoſen verbrüdern würden. Dieſer Kampf mit ſeinen ſchwerſten ſeeliſchen Bedrückungen konnte nur von einer Bevölkerung geführt werden, die in Not und Elend zu ihrem deutſchen Vaterland ſteht. In dieſer Be⸗ kundung kann es nichts ändern, wenn Separatiſten unter dem Schutz franzöſiſcher Bajonette irgendwelche Kundgebungen machen. Was dort in den letzten Tagen geſchehen iſt, zeigt gerade, wie wenig ſelbſt dieſe Zerrüttung des ganzen Lebens und dieſe ſeeliſche Peinigung die Grundeinſtellung des Volkes beeinfluſſen kann. Danken möchte ich arß dieſer Stelle den Männern der Schutz⸗ polizei, die in Düſſeldorf ihre Pflicht gegenüber unerhörten Ge⸗ walttaten geban haben. Geſtatten Sie mir im Zuſammenhang mit der Froge des paſſiven Widerſtandes und ſeiner Aufgabe einen Blick auf die verhältniſſe der Außenpolitik zu werfen. Wir haben noch keine Antwort erhalten auf das Memorandum vom 7. Juni, ja nicht einmal von England. Eine Einigung über die Grundſätze für die Beantwortung iſt noch nicht erreicht, wie auch manchmal unter den Fraktionen eine Einigung über Grundſätze nicht zu erreichen iſt. Wir haben mit der Tatſache zu rechnen, daß ſelbſt die ſtarke Einſtellung Deutſchlands auf Gedanken, die in England verſtanden wurden, daß ſel bſt die bedingungsloſe Hin⸗ gabe an die Entſcheidung eines inbernationalen Schiedsgerichts das Aeußerſte was man von einem Volk an Selbſtaufgabe und Aufgabe der Souveränität verlangen kann, nicht dahin gebracht hat, irgend wie zu einer gemeinſchaftlichen Baſis der Ruhr mit den Alliierten zu kommen. Wir waren bereit, Verhandlungen aufzunehmen, durch die das Leben im beſetzten Gebiet wieder hergeſtellt werden ſollte, Verhandlungen aufzunehmen über Reparationen, und ich darf wohl ſagen, unſere Angebote ſind das weiteſigehende, was je ein Volk angeboten hat. Trotzdem ſind dieſe An⸗ gebote nicht irgendwie bisher die Grundlagen geweſen für weitere Verhandlungen. Es gibt kein beſchämenderes Dokument als die Denkſchrift der Reichsregierung über die Behandlung der deut⸗ ſchen Angebode. Dieſe Denkſchrift iſt ein Stück Welt⸗ geſchichte. Wir haben auch Vorſchläge anderer Mächte behandell. Man hat ſich in Frankreich darüber aufgehalten, Deutſchland habe keine Details für ſeine Vorſchläge gegeben. Be⸗ ſprechungen, die ſich auf Details bezogen, fanden ihr Ende in der Er⸗ klärung, daß man darüber erſt nach Aufgabe des paſſiven Wider⸗ ſtandes ſprechen könnte. Frankreich weiß ganz genau, daß es jederzeit in der Lage wäre, von uns Detalls zu erhalten, wenn es ſelbſt dazu bereit wäre. (Sehr gutt) Wir haben aber nicht aufgegeben die Jorderung der Wiederverfügung über das Ruhrgebiet. Wir werden niemals aufgeben den Kampf um die Menſchenrechte der Bevölkerung.(Lebhafter Beifall.) Wir denken gar nicht daran, auch nur das geringſte dieſer Grundſätze aufzu⸗ gebe n.(Bravo!) Der paſſive Widerſtand war eine innerdeutſche Angelegenheit. Wenn es ſich um die Endentſcheidung handelt, dann mögen Sie(ſich nach vechts wendend) ſehen, ob wir dann hier etwas aufgeben werden. Unſre Frage über die Wiederherſtellung geordneter Zuſtände im beſetzten Gebiet ſind bisher nicht beant⸗ wortet worden. Wir werden ſie wiederholen. Bedenklich ſind die Vorgänge in Bezug auf die fran⸗ zöſiſche Regie, auf die Forderungen, die ſie bezüglich der Ein⸗ ſtellung Deutſcher ſtellt. Eine offiziöſe franzöſiſche Auslaſſung be⸗ ſtreitet, daß die Forderung eines körperlichen Eides wirklich der Auf⸗ faſſung der franzöſiſchen Regierung entſpricht. Ich würde es begrü⸗ ßen, wenn dieſe offiziöſe franzöſiſche Auffaſſung richtig wäre. Aus iſt der Boden! Ans iſt das Land! 5 Ans iſt die Hoheit im eignen Land! Das bleibt beſten und das ſoll bis in alle Zukunft ſo bleiben! (Stürmiſcher Beifall.) 2 Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen kam der Kanzler auf die Umſtände zu ſprechen, die zun Verhängung des Aus⸗ nahmezuſtandes führten. Auch die bayeriſche Regierung habe zur Verhängung des Ausnahmezuſtandes greifen müſſen. Die Rechtslage könne nicht zweifelhaaft ſein. Es wäre eine falſche Staatskunſt, das Reich gegen Bayern auszuſpielen. Weiter ſtreifte Dr. Streſemann die finanziellen Ver⸗ hältniſe und verprach Ausmerzung der Härten in den Steuern. Bei Schluß der Redaktion dauerte die Rede noch an. * Konflikt zwiſchen Venezuelg und Mexiko. Nach dem„Eclair“ ſoll Mexiko die diplomatiſchen Beziehungen mit Venezuela abge⸗ brochen haben und zwar wegen der andauernden ſchlechten Behand⸗ lung mexikaniſcher Untertanen durch die Regierung in Venezuela. ückblick und vorſchau Ritornare al segno!— Der Hiedergang des deutſchen Parla⸗ mentarismus— Abkehr vom Staatsgedanken— Poincare und Napoleon— Denkt an das Keich! Die Muſik kennt zwei Bezeichnungen für Wiederholungen: „Da capo al ſine“ und„ritornare al segno“. Die politiſche Kriſis der vergangenen Woche hat das Kunſtſtück fertig bekommen, dieſe beiden Bezeichnungen zu einer neuen zu verkoppeln: „Ritornare al capo e al segno“, alſo die Rückkehr zu der alten politiſchen Kabinettszuſammenſetzung, die im Zeichen(segno) der großen Koalition ſteht, und zu deren anerkanntem Führer und Haupt(capo) Dr. Streſemann. Man könnte vielleicht auch ſagen, daß man immer wieder zu ſeiner erſten Liebe zurückkehrt. Freilich, in dem, was man ſeit Dienstag in Verlin zu ſehen und hören bekam, war eigentlich recht wenig von Liebe zu verſpüren, obwohl von gewiſſer Seite mehr als nötig und deshalb um ſo weniger glaubwürdig mit der angeblichen Liebe zum Vaterland kobettiert wurde, dafür aber um ſo mehr Verhetzung, Verleumdung und Zwie⸗ tracht. Selbſt die Perſönlichkeit des Kanzlers mußte es ſich gefallen laſſen, daß ſein Charakterbild durch der Parteien Gunſt und Haß verwirrt wurde. Was offenſichtlich von ihm als korrekte Innehal⸗ tung konſtitutioneller Vorſchriften und parlamentariſchen Gewohn⸗ heitsrechtes angeſehen wurde, legte man ihm als Ueberängſtlichkeit, Stolpern über Zwirnsfäden und zögerndes Handeln aus. Umgekehrt warf man ihm diktatoriſche Gelüſte under Außerachtlaſſung der Reichsverfaſſung vor. Nichts von alledem iſt in dieſer Einſeitigkeit richtig. Man kann ſehr wohl der Meinung ſein, daß der Reichs⸗ kanzler in der überaus ſchwierigen Lage, in der ſich das Kabinett nach der Beſiegelung der Ruhrniederlage befand, doppelt vorſichtig das Steuer des Staatsſchiffes handhaben und, wenn irgend möglich, vermeiden mußte, es den Gefahren eines neuen Taifuns auszuſetzen. Aber er hatte dabei offenſichtlich nicht mit der Unzulän alichkeit des Teils der Schiffsbeſatzung gerechnet, deren Abteilungsoffigier er bis⸗ lang war. So hat ſich merkwürdigerweiſe gerade an ihm das wie⸗ derholt, was Bismarck bereits 1881 in einer Rede geſagt hat:„Die Meinung, daß ein Parteiführer glaubt, er könne ſeine Frak⸗ tion mit als Miniſter in die Regierung nehmen, und ſie werde ihn auch unterſtützen, iſt eine ganz irrtümliche und wer das glaubt, der kennt die Deutſchen nicht und mag er 80 Jahre alt ſein. Ich habe darüber meine Erfahrung, da ich mit allen Frak⸗ tionen darüber im Kampf geweſen bin.“ So iſt denn die erſte große Koalition nicht am Kabinett, ſondern an den Fraktionen geſcheitert. Das Bild, das der Parlamentarismus — diesmal leider in der ſoundſovielten Wiederholung— bot, glich einem wahren Höllen⸗Breughel voll der widerlichſten Erſcheinungen und Entarkungen, leider nicht der Phantaſie, ſondern der Wirllichkeit. Die Art und Weiſe, mit der über Perſonen und Dinge debattiert und verhandelt wurde, die kleinliche Betonung der Parteiſtandpünkte und Programmheiligtümer, die nachgerade ſchon zu einem üblen Götzendienſt ausgeartet iſt, das ewige Hin⸗ und Her mit dem ſon⸗ ſtigen Drum und Dran menſchlicher Eitelkeit widert ſchließlich doch derartig den ruhig und politiſch denkenden Menſchen an, daß ſich der „hohe“ Reichstag nicht zu verwundern braucht, wenn er ſich ſelbſt um den letzten Reſt ſeines wirklich ſchon außerordentlich zuſammen⸗ geſchrumpften Anſehens gebracht hat. Vor allem aber kommt man über die Tatſache nicht hinweg, daß die Widerſacher des Parlamen⸗ tarismus, die in ihm die Wurzel allen Uebels erblicken, durch das Verhalten der Fraktionen ſelbſt eine gewaltige Schar von Ueber⸗ und Mitläufern erhalten haben. Trotz Revolution und„freieſter Verfaſſung der Welt“ hat ſich das Parteiunweſen nicht verringert. Und abermals kann man Bismarck als Kronzeugen anführen, der bereits 1848 feſtſtellte, daß; die Seite der Fraktionspolitik bei uns vor⸗ herrſcht, die in ſteigender Progreſſſon ſo akzentuiert iſt, daß die Ge⸗ ſamtheit ſchließlich nicht mehr zu ihrem Recht kommt und die Exiſtenz der Fraktionen an und für ſich ein an dem Wohl des Vaterlandes freſſendes Uebel iſt.“ Ritornare alsegnol! Aber wie anders wirkt das Zeichen jetzt auf uns ein. Vor wenigen Wochen noch wurde die große Koalition als das vorausſichtlich leße Mittel begrüßt, das noch imſtande ſei die Rettung zu brintzen. Heute iſt ſie ſchon ein durch politiſche Stümper beſchädigtes und ſchartig gewordenes Inſtrument, das eigentlich doch nur noch zu dem Zwecke hervorgeholt wird, um der Reichsregierung derartige Vollmachten zu erteilen, daß ſie ohne den Reichstag das Notwendige e ſind wir alſo glücklich am Ende des erſten Luſtrums, das im Zeichen der November⸗ revolution ſteht, gelangt. Das Ende iſt eine Reichs verdroſſen⸗ heit, wie ſie 3. Zt. des Kaiſerreiches niemals um ſich gegrifſen hat. Die Abkehr nicht nur des einzelnen, ſondern ganzer Volkskreiſe vom Staatsgedanken iſt ſo tief, daß es jahrelanger Wiederaufbauarbeit guch im Innern bedarf, um die Erziehung zur Wieder⸗Staatsbe⸗ jahung durchführen zu können. Und das in einer Zeit, in der der Staat wie einſt Preußen im Jahre 1807 der Kräfte aller ohne Ausnahme bedarf. „Iſt der Staat durch geführliche Krifen, durch Erſchütterungen von innen oder von außen in die Brüche gegangen, dann ſoll—— nicht eine andere ſoziale Funktion an ſeine Stelle ſetzen, keinen Stell⸗ vertreter für den Sbaat ſuchen, ſondern dann muß man mit aller Hingabe den erſchütternden Staat wieder herſtellen und in neuen lebenskräftigen Formen wieder aufzubauen ſuchen.“ Dieſes Dokument Steins ſollte zuſammen mit den Reden Bis⸗ marcks, wie neulich ſchon an 5 Stelle vorgeſchlagen wurde, jedem deutſchen Parlamentarier zur dringenden Darnachachtung und Be⸗ herzigung in die Hand gegebem werden! Ritornare al segno! Nicht nur im Innern, ſondern auch außen ſteht die Politik im Zeichen des neuen Mars Poincare. Einen neuen Beweis liefert diesmal England. Während ſich die erſte britiſche Reichskonferenz vor zwei Jahren vor der weiteſten Oeffentlichkeit abſpielte, weil ſie gleichzeitig neben der inneren Verzahnung des engliſchen Machtgefüges nach außen hin ein viel⸗ ſtimmiger ſonorer Triumphgeſang der britiſchen Allmacht war, geht es diesmal bei gedämpfter Trommelklang und hinter ver⸗ ſchloſſenen Türen zu. Die Rede Baldwins beſiegelte das Einge⸗ ſtändnis der engliſchen Niederlage durch Poincare, und wenn Lord Curzon jetzt noch Verſuche einer ſchwachen Kritik an der franzö⸗ ſiſchen Politik unternimmt, ſo beweiſen die hohnvollen Er⸗ widerungen der Pariſer Preſſe, daß man dort den ehemals ſo gefährlichen britiſchen Löwen nur noch als eine ausgeſtopfte Atrappe anſieht. Man muß Poincares Machtbeſtrebungen richtig perſtehen. Wie immer in Frankreich, wenn nicht eine Frau ihre Hand im Spiele hat, iſt es auch diesmal wieder eine Frage der perſönlichen Eitelkeit. Der Verſailler Vertrag führte ſ. Zt. Clemen⸗ ceau auf den höchſten Gipfel der Popularität. Nunmehr ſoll die Fruchtbarmachung des neuen Sieges über Deutſchland, dem ſich infolge glücklicher Begleitumſtände der Triumpf über England bei⸗ geſellt, Frankreich die Erreichung alles deſſen bringen, was bei 2. Seile. Nr. 250 2 iizlen SGenerdi-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3 U Samskag, den 6. Oktoser 1023 den Friedensverhandlungen durchzudrlicken ihm nicht gelungen war, alſo die Rheingrenze, den Beſitz der Kohlenbecken und die Zerſtückelung Deutſchlands, damit aber auch die unbeſtrittene Hegemonie in Europa. Nimmt man hinzu, daß die Wehr zahlen⸗ mäßig und techniſch auf das Höchſtmaß der Leiſtungen gebracht iſt, kommt man zu dem Schlußergebnis. daß es heute eine größere Macht beſitzt, als ſie Napoleon auf dem Gipfel ſeiner Herrſchaft hatte. So ſieht ſich alſo Poincare dem Ziele nahe, ſich ſelbſt auf die Vendsmeſäule ſeiner Politik ſtellen zu können. Ein Unterſchied freilich beſteht zwiſchen ihm und dem großen Korſen, und der iſt charakteriſtiſcherweiſe durch die Geſtaltung der Dinge jenſeits des Kanals bedingt: einem Napoleon konnte England über ein Jahr⸗ gehnt hindurch trotzen und ihn auch ſchließlich fällen, denn Albion war der eigentliche Sieger der Schlacht von Leipzig, einem Poincare dagegen kann das heutige England keinen Widerſtand mehr leiſten, weder militäriſch noch diplomatiſch! Klug und ge⸗ ſchüftstüchtig aber, wie die Engländer nun einmal ſind, werden ſie es im Intereſſe der Prozentſätze der Londoner Börſe lieber ver⸗ ſuchen, ſich mit möglichſtem Gewinn an dem Ruhrgeſchäft der Franzoſen zu beteiligen, als nochmals einen akademiſchen Streit über die Berechtigung oder Nichtberechtigung der Ruhraktion zu beginnen. Es geht doch wirklich nichts über den edlen John Bull! Angeſichts einer ſolchen Lage erübrigt ſich jedes weitere Urteil lih er die verfloſſene Regierungskriſis. Wenn heute die ſchärfſten und bitlerſten Urteile über alle Parteien gefällt werden, nicht zuletzt leider auch über die Deutſche Volkspartei, deren Spaltung in zwei nicht mehr homogene Teile im Intereſſe der inneren Geſundung der Partei ſowohl wie aber auch der Klarheit der Parteigrenzen ſo raſch wie möglich beſeitigt werden muß, ſo iſt dies der Ausfluß der tiefſten vaterländiſchen Sorge bei vielen wahrlich nicht den ſchlechteſten unſrer Volksgenoſſen. Nichts war beſchämender als die Feſtnagelung der„Newyorker Staatszeitung“, daß das deutſche Volk von heute anſcheinend nur noch aus 60 Millionen Parteimitgliedern beſtände, die nichts weiter zu tun hätten, als ſich gegenſeitig das Leben ſchwer zu machen und im Endeffekt das Baterland zu ſchädigen. Dieſe harte, aber leider nur allzu gerechte Kritik ſollte zur Beſinnung mahnen, wo dies noch möglich iſt.„Wer jetzt Politik des Tages treiben wollte, müßte Doktor Fauſts Mantel zur Verbreitung haben: Denn was heute neu iſt, iſt übermorgen ſchon ſehr alt, und eine Kataſtrophe jagt die andre. Es wird mich gar nicht wundern, wenn ich heute höre, die Fran⸗ zoſen ſind in Berlin und übermorgen die Ruſſen und die den. Preußen und Brandenburger ſcheinen ſeit gergumer Zeit nicht mehr dort zu ſein.“ Man konnte dieſen Worten Seumes aus deſſen Apokryphen noch hinzu⸗ fügen, daß auch Deutſche voller Verantwortung für ihr Vater⸗ land in Berlin, oder wenigſtens im Reichstag und ſeiner Umgebung ſelten geworden zu ſein ſcheinen. Ein Blick nach Weſten zeigt, welche Todesgefahr dem deutſchen Reich droht:„Nimmer wird das Reich zerſtöret, wenn Ihr einig ſeid und treu!“ Wo iſt dieſe Einig⸗ keit? Wenn ſie nun ſchon einmal zeitweilig in den Hintergrund gedrängt worden iſt, ſo bewahrt und haltet wenigſtens noch das eine: Treue dem Volk, dem Vaterland und dem Reich.„In dieſem Zeichen werdet ihr ſiegen!“ Kurt Fischer gronzöſiſche verärgerung über die Nede Curzons Halbamtliche Preſſenotizen hatten in Paris die Hoffnung geſtärkt. daß Lord Curzon die von Baldwin eingeleitete Wieder⸗ annäherung an Frankreich beſtärken und auf eine Kriti⸗ ſierung der e Politik verzichten werde. Umſomehr hat die Rede Lord Curzons in franzöſiſchen Kreiſen Ueberraſchung exregt. Das beſtätint der„Matin“, der behauptet, angeſichts einer ſolchen Kundgebung, die ſo vollkommen den Methoden und dem Ton Baldwins entgegengeſetzt ſei, habe man das Recht, zu fragen, ob nicht der Staatsſekretär die Grenze, die bis jetzt der britiſchen — durch den Miniſterpräſidenten gezogen wurde, überſchritten Das„Deuvre“ nennt die Rede Lord Curzons eine ſehr ernſte Erklärung. Curzon kommt zu dem Schluß, daß Frankreich letzt die Verpflichtung Faben müſſe, die es übernommen hat, näm⸗ lich die Verhandlungen über die Reparationsfrage mit England wieder aufzunehmen. Der„Figaro“ ſchreibt, die Rede kann nur einen ſehr un⸗ angenehmen Eindruck in Deutſchland machen. Der militäriſchen Partei, die augenblicklich die Szene beherrſche, wird ſie einen Grund zur Propaganda gegen den Verſailler Vertrag und gegen Frankreich bieten. Der„Gaulois“ tadelt die Rede Curzons. Er habe einen ſchweren Fehler dadurch begangen, daß er ſie unerwartet und mit brutaler Offenheit gehalten abe. Während Streſemann ſich ver⸗ 5 fühle zu einem Kompromiß mit den Flügeln ſeiner alten kehrte das britiſche Kabinett zu der The Pruck die es im Auguſt entwükelt habe und in der es die Politik Frankreichs gegenüber Deutſchland bekämpfte. Die Ueberraſchung ſei in Frankreich umſo größer, als eine vom Quay'Orſay inſpirierte Note vorgeſtern angekündigt der franzöſiſche Boiſchafter ſei 3 befriedigt von ſeiner Unterredung mit Lord Curzon ge⸗ weſen. Nus dem beſetzten Gebiet Der Poſt⸗ und Telephonverkehr Nach einer Meldung des„Echo du Rhin“ vom 6. Oktober hat die Interalliierte Rheinlandkommiſſion eine Ordonnanz beſchloſſen, nach der der Poſt⸗, Telephon⸗ und Telegrammperkehr nur durch die Reichspoſtverwaltung oder durch die alliierten Be⸗ hörden ausgeübt werden darf. Ausnahmen von dieſer Verord⸗ nung bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung des Oberkommandie⸗ renden. Zuwiderhandlungen gegen die neue Ordonnanz werden mit Gefängnisſtrafen bis zu 5. Jahren und Geldſtrafen bis zu 2000 Gold⸗ mark beſtraft. 5 Aenderungen in den Zollbeſlimmungen Wie das„Echo du Rhin, berichtet, hat die Interalliierte Rhein⸗ landkommiſſion beſchloſſen, die Beſtimmungen des inneren Zollver⸗ kehrs dahin abzuändern, daß beſtimmten Perſonen erlaubt wird, Gegenſtände ſeder Art von geringem Werte, die neu oder gebraucht ſind, einzuführen, ohne die Zollgebühren für Ein⸗ oder Ausfuhr bezahlen zu müſſen. Das Verbot des rheiniſchen Pfadfinderbundes. Das franzöſiſche Kriegsgericht in Wies baden verhandelte, wie das„Echo du Rhin“ vom 6. Oktober berichtet, gegen den Bäcker Rob. Mohr, den Handlungsgehilfen Wilh. Barthels und den Maga⸗ zinbeamten Erich Velte, ſämtlich aus Wiesbaden, weil ſie trotz des Verbotes des rheiniſchen Pfadfinderbundes durch die Interalliierte Rheinlandkommiſſion einen Ausflug machen wollten. Sie wurden von der ndelen Sicherheitspoljzei jedoch ſchon in der Taunus⸗ ſtraße in Wiesbaden verhaftet. Da ſie zu ihrer Verteidigung an⸗ gaben, daß Verbot des rheiniſchen Pfadfinderbundes nicht aekannt zu haben, wurde jeder der drei Angeklagten zu einer Geldſtrafe von einer Goldmark verurteilt. Die Cage in Bayern Das Generalſtagtskommiſſariat bereitet eine Verordnung vor, durch die die Veröffentlichun 5 von Aufrufen zur Bildung von militäriſchen Formationen generell verbote n und unter Strafe geſtellt wird. Auch den Auswüchſen der kommuniſtiſchen Jugendbe⸗ wegung dürfte bald entgegengetreten werden nachdem auf dieſem Ge⸗ biet unhaltbare Zuſtände eingeriſſen ſind. Preſſekonferenz beim Skaalskommiſſar Der Generalſtaatskommiſſar hat für heute, Samstag, die Vertreter der auswärtigen Preſſe zu einer. Be⸗ ſprechung eingeladen. Nicht aufgefordert ſind Vertreter der Preſſe, von der, wie angegeben wird, eine objektive Bericht⸗ erſtattung nicht zu erwarten ſei. Es ſind das außer der ſozialiſtiſchen Preſſe die„Frankfurter Zeitung“, das Berliner Tageblatt“ und die„Vofſiſche Ztg““ Generalſlaatskommiſſariat und die Not der geiſtigen Arbeiter Bei einer Vorſtellung der Vertreter des Deutſchen Not⸗ bundes geiſtiger Arbeiter in Bayern erklärte der General⸗ ſtaatskommiſſar Dr. v. Kahr, die Not der geiſtigen Berufe ſei ihm wohl bekannt. Er ſei ſich auch der ungeheuren Gefahren für das gnnze geiſtige und wirtſcheftliche Leben des deutſchen Volkes bewußt, des in dem drohenden Untergang dieſer wertvollen Schichten liege. Er werde alles tun, was in ſeinen Kräften ſtehe, um dieſen Notſtän⸗ den zu ſteuern. Die Schwierigkeiten ſeiner Arbeit ſeien freilich ſehr groß, zumal Bayern nicht allein ſtehe und Schritte, die es im bayeri⸗ ſchen Intereſſe unternehme, gerne als Separation bekümpft werden. feine Eingriſfſe in die Reichsſteuergeſetzgebung Das Generalſtaatskommiſſariat ſtellt öffentlich feſt, daß von ſeiner Seite aus Schritte wegen der neuen Steuergeſetzgebung nicht beabſichtigt ſind und auch nicht erfolgen wer⸗ den. Vielmehr hat ſich der Generalſtaatskommiſſar lediglich mit dem bayriſchen Miniſterpräſidenten und dem Finanzminiſter in Ver⸗ bindung geſetzt, um Vorſtellungen bei der Reichsregjerung anzu⸗ regen, die allein in dieſer Richtung zuſtändig iſt. lungen ſind mittlerweile auch erhoben worden. Cſchechoſ lowakiſche Mansver Es iſt immerhin intereſſant, ſo ſchreibt man uns aus Prag, daß zu einer Zeit, wo es keine deutſche Armee gibt, auf den Gefilden von Politſchka(einem Ort an der böhmiſch⸗mähriſchen Grenze) eine deutſche Armee ſiegreich von einer tſchechoflowakiſchen geſchlagen wurde. So(autete der Grundgedanke der heurigen kſchechoflowakiſchen Manöver und derart äußerte ſich die friedlie⸗ bende Einſtellung der Republik, die beim Manöverſpiel ſich nicht ver⸗ ſagen konnte, ein deutſches Heer aufs Haupt zu ſchlagen. zwar, daß die mähriſche Armee, welche die deutſche in der Flanke treffen und werfen ſollte, etwas zu weit rechts und etwas zu ſpät eintraf, aber das Programm wurde durchgeführt, daß die Deutſchen beſt wurden. In einem Vericht heißt es ausdrücklich, daß ſich darüber nicht nur das ganze Manövergefilde gefreut habe, ſondern ſogar die liebe Sonne, die gerade, als der Sieg einwandfrei durch die Manöverleitung feſtgeſtellt war, lächelnd durch die Wolken brach. Als Krone der Manbver wurde angeſehen, daß ein Flieger mit Fall⸗ ſchirm aus einem Flugzeug abſprang. So diletantiſch lauteten die meiſten Berichte, deren Verfaſſer, auch wenn ſie heute der Manö⸗ verlei angehören, s davon wiſſen, wie viele Hunderte im Luftkampf ſich der vagen 700 eines allſchirms anvertrauen mußten. Die Manöper haben 70 Millionen iſchechiſche Kronen gekoſtet, was zwar dementiert wird, aber angeſichts der großen Aſche ing der Manöver dennoch von Allen geglaubt wird. einengenden Vorſchriften der Reichsregierung einer ſcharfen Kritik Dieſe Vorſtel⸗ Es heißt verhandlungen über Handwerkerfragen In den letzten Tagen fanden im Reichstag gemeinſam! Konferenz 92 des Präſidiums des Reichsverbandes de⸗ deutſchen Handwerks mit dem interfraktionellen Handwerkerausſchuß Reichstages ſtatt, an dem auch verſchiedene Führer der bürerüe Reichstagsfraktionen teilnahmen. An erſter Stelle wurden hierbe dringliche Vorſchläge des Handwerks bezüglich einer Reform der Steuerpolitik, insbeſondere der Rhein⸗ und Ruhrabgabe und der Be⸗ triebsſteuer behendelt und zu Anträgen des interfraktionellen Hand⸗ werkerausſchuſſes verdichtet. Weiter wurde verhandelt über das Problem der Währungs⸗ reform, wobei der Reichsverband des deutſchen Handwerks ſeine rundſätzliche Auffaſſung dahin vertrat, daß nur durch unmittelbare Wiederherſtellung der reinen Goldwährung eine allen Schichten des Volkes gleichmäßig zugute kommende Geſundung der Finanzen des Reiches erzielt werden könne. Im damit wurde die Erſchwerung einer wertbeſtändigen Preis, bildung des Handwerks durch die den gewerblichen Mittelſtand —— unterzogen. Die beob te Zurückſetzung des Handwerks bei der Durchführung geſetzmäßiger und verwaltungsmäßiger Maßnahmen führte zu dem vom inkerfraktionellen Handwerkergusſchuß einmütig unterſtützten Antrag, bei der gegenwärtigen Umbildung des Kabi⸗ netts einen beſondeten Staatsſekretär für das Handwerk zu be⸗ tellen. Im Intereſſe der Wiederbelebung der Handwerkswirtſchaft in beſetzten Gebiet wurde die Bereitſtellung von ausreichenden Produktionskrediten allſeitig als notwendig anerkannt und ein dies⸗ bezüglicher Antrag an einen Ausſchuß des Reichstags beſchloſſen. An oͤje, die es angeht Unter dieſer Spitzmarke veröffentlicht der ſozialiſtiſche Bür meiſter Schu 1 macher im„General⸗Anzeiger“ von Neu⸗M Ta⸗ ſter folgenden Aufruf: „Arbeiter! Ich ſchäme mich für Euch. Am Freitag konnt⸗ es geſchehen, daß eine Anzahl Fabrikanten ihrer perſönlichen Freiheit beraubt, mißhandelt und vor das Forum einer Rieſenverſammlung von Arbeitern geſchleppt wurden, ohne daß ſich eine Stimme gegen eine ſo grenzenloſe Beleidigung der perſönlichen Freiheit erhoben hätte. Es konnte geſchehen, daß ich an der Befreſung der Gefan⸗ genen verhindert wurde, weil ich kein Blut vergießen wollte. Ihr habt eine Lohnverhandlung erzwungen, die als eine Exrpreſſung aufgefaßt worden iſt. Arbeiter haben verhindern wollen, daß die, die ſich ſchwer gegen ihren Nächſten vergangen haben, verhaftet wur⸗ den. Arbeiter, ſind auf die Straße gezogen, um für die Freilaſſung von Rowdys zu demonſtrieren. Nein! Arbeiter, Ihr ſeid es nicht. Es iſt nur Euer Rach⸗ wuchs, Eure Halbſtarken. Aber Ihr ſteht dabei mit den Hän⸗ den in den Taſchen, anſtatt mit euren Fäuſten dieſe ungebärdige Jugend zur Raiſon zu bringen. Ihr Alten, Ihr ſeid es, die ſich von den jungen Dachſen bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit aus den Betrieben hetzen laſſen. Ihr verliert Millionen an Lohn. Ihr laßt lieber eure Familien darben, ehe Ihr den Mut 8 mit dieſen Leuten Fraktur zu reden. Ihr laßt Euch ſo oft auf die Straße hetzen, daß es bei vielen den Eindruck erweckt, es gehe Euch zu gut, müßten jede Woche einige Tage oder Stunden in den Wind ge⸗ agen werden. Ihr laßt es zu, daß Arbeiterverſammlungen mit Radau ausgefüllt werden und eure beſonnenen Führer herünterge⸗ riſſen werden. Dreißig Jahre ſtehe ich mit Euch in vorderſter Reihe, Not, Entbehrung, Maßregelung habe ich mit Euch ertragen, und heute zwingt Ihr mich, mit Polizeigewalt die Freiheit der Perſon und der Meinung, die wir erſehnt haben, in jahrzehntelangem Ringen erkämpften und in der Verfaſſung verankerten, gegen Euch oder Teile von Euch zu verteidigen! Deshalb ſchäme ich mich für Euch! Weil ihr zu ſpät einſehen werdet, daß ihr Euer eigenes Grab ſchaufelt, deshalb tut Ihr mir leid!“ Einbruch in das franzöſiſche Generalſtabsgebäude *Paris, 6. Okt. In das Gebäude des franzöſiſchen General⸗ ſtabs wurde ein Einbruch verübt. Noch nicht ermittelte Ein⸗ brecher drangen in die Kartenabteilung des Generalſtabs ein, nach⸗ dem ſie den Wachtpoſten durch eine Flüſſigkeit betäubt hatten. Der Verſuch, aus den eiſernen Schränken Kartenmaterial zu entwenden, mißlang jedoch.— Es iſt 1000 gegen 1 zu wetten, daß die nationa⸗ Hetzer dieſen Einbruch den„Boches“ in die Schuhe ſchieben werden. *Geheimrat Georg W. Büxenſtein Berſin, und ſein Teilhaber Hans Sternheim konnten am 1. Oktober auf eine 50jährige bezw. 25jährige Tätigteit im Buchdruckgewerbe zu⸗ rückblicken. Geheimrat Büxenſtein iſt eine markante Perſönlichteit von unverwüſtlicher Schaffenskraft, ein langjähriger, angeſehener Führer im Buchdruckgewerbe und von dieſem geſchägt und geehrt. Mitte der 60er Jahre ſtehend iſt Geheimrat üpenſtein in ſeltener Friſche noch heute vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend bei der Arbeit. Seine veichen Erfahrungen und Kenntniſſe fanden da⸗ durch eine beſondere Bieean als ihm die techniſche Lei⸗ tung des Reichs⸗Hilfsbonknotendrucks von der Reichs⸗ bank übertragen wurde, bei der auch ſein Telhaber Hans Sternheim eifrig mitwirkt. So krönt er ſein Berufsleben mit einer hervor⸗ ragenden Arbeitsleiſtung. Noch viele Jahre eifriger geſunder Tätig⸗ keit im Verein mit geſunder Lebensfreude ſeien ihm von einem gütigen Geſchick beſcheert, 0 2 Der heilige Berg Roman von Wilhelm Hagen 0 0 Copyright by Carl Duncker, Berlin 62 Nachdruck und Ueberſetzungsrecht in fnemde Sprachen vorbehalten. 95(Schluß) Um des Grafen Mund ſpielte ein ſpöttiſches Lächeln.„Der große Dichter ſoll Märchen ſchreiben!“ meinte er überlegen.„In unſerer Zeit ereignen ſich keine Vergſtürze mehr!“ „Glauben Sie denn überhaupt,“ fragte Vogelreuther unſicher, das, ein ſolcher Bergſturz gleich ein ganzes Hotel mitnehmen kenn?“ Ich habe mich mit der Phyſiologie des Vergſturzes noch zu menig befaßt, um dieſe Frage entſcheiden zu können!“ heſchied ihn Broighem nachläſſig.„Aber kommen Sie doch einmal mit hingus und horchen Sie, was für ſeltſame Geräuſche dieſe Nacht hatl“ Sie gingen die Treppe hinab und traten vor das Haus. Es war, als ob tauſend Waſſerhähne geöffnet wären, ſo rauſchte und ſtrömte es unabläſſig, und der Erdboden gluckſte, ſog Waſſer auf und ließ es wieder entſtrömen, ſo daß ein fortgeſetztes Rieſeln und Rauſchen durch die ſtockdunkle Nacht klang. „Und nun kommt auch noch Sturml!“ „Das kann eine nette Nacht werden!“ Damit trat er ins Veſtibül zurück, und Vogelreuther folgte ihm longſam. Von quälender Unſchlüſſigkeit getrieben, nahmen ſie einen Augenblick an der Tafel Vobraſcheks Platz, der eben eine große Nede begonnen hatte: Sprühende Witzraketen ſtiegen auf, die in chillernden Feuern ſich ſelbſt beſtrahlten, und was den Ausfüh⸗ zungen an Tiefe fehlte, das erſetzte der Sprecher durch einen Wortſchwall, der Bemunderung beanſpruchen durfte, Aber plötz⸗ lich hielt er jäh inne in ſeinem Redefluß, denn draußen hatte ein dumpfes Brauſen und Toben eingeſetzt, das raſch näher kam. Und ſo fuhr ſich Herr Frantislar Vobraſchek über die Augen, als müßte er ein täuſchendes Trugbild verſcheuchen. Denn es war ihm plöz⸗ bemerkte der Graf, llcch, als ſtiege der anliegende Spielſaal kerzengerade jn die Luft, und gleich darouf purzelte der Rottbauer, in den Fäuſten noch die Bündel der gewonnenen Geldſcheine, quer über den Tiſch des Snielſaales, und Vobraſchek fragte ſich mit Recht, ab das ein Zerr⸗ bild ſeiner berauſchten Sinne war oder Wirklſchkeit. Der ſchwere Spieltiſch, der gleich darauf auf ihn ſtürzte und ihn unter ſich begrub, belehrte ihn darüber, daß es grauenvolle Wirklichkeit war, und als er noch gewahrte, wie Broighem von ſtürzenden Dachbalken erſchlagen und Vogelreuther von einfallenden Mauern begraben wurde, erkannte er, daß ſich eine Kataſtrophe ohnegleichen vollzog. Dann löſte ſich alles in ein entſetzliches Chaos von Unheil und Vernichtung. Ein einziger Schrei namen⸗ loſen Entſetzens gellte zum Himmel. Die Geſſchter verzerrten ſich zu fürchterlichen Grimaſſen der Todesangſt. In grauenvollem Durcheinander wälzten ſich blutende Leiber, zerbrochene Möbel⸗ ſtücke und geborſtene Mauern unaufhaltſam den Hang hinab und ſtürzten ins Leere. Ueber den ſtarrenden Felſen der Wildeckwände barſt die Erd⸗ lawine, die das ganze Hotel verſchlungen hatte, und ſäte Men⸗ ſchen, Holz und Geſtein auf die öde Wüſtenel der Felsabſtürze. Die Hauptmaſſe aber rollte weiter, fegte wie ein Spielzeug die Schienen und Aufbauten der Drahtſeilbahn fort und ſchlug auf⸗ klatſchend in den ſchäumenden Wildſee, der brauſend über ſeine Ufer brach und den weiten Wieſengrund überſchwemmte. Das war das Ende des ſtolzen Hotels, das Fritz Vogelreuther auf der Matte der unteren Hochalm erbaut hatte. * Die Bewohner der oberen Hochalm kamen in dieſer Nacht gar nicht richtig zum Schlafen. Zu erſt heulte ſtundenlang der wilde Sturm und ſang den Verunglückten eine grauſige Totenklage, und dann klang es, als wäre die untere Hochalm in einen Fluß oder See verwandelt, ſo ſtrömte und plätſcherte es bis gegen Morgen. Ein paar Beherzte von der Künſtlerkolonie ſtanden auf, kleideten ſich an und ſtiegen mit Windlaternen in der Richtung auf das Hotel zu. Aber ſie mußten bald unverrichteter Dinge um⸗ kehren; denn gerade dort, wo der Grasboden der unteren Hoch⸗ alm aus den Latſchen trat, war er glatt abgeriſſen und abgerutſcht, und über den glatten Fels des Grundes ſpielten in Strömen die Gletſcherwaſſer. Noch immer aber lag dichte, undurchdringliche Finſternis über der ganzen Gegend, ſo daß man kgum zwei Fuß breit ſehen konnte und ſich ſelbſt auf Wegen nur mühſam weiter ktaſtete: Fernleitner lag unkerdeſſen, von Ruth und dem jungen Kellner mühſam enttleidet, viele Stunden in feſtem, einer Betäubung ähn⸗ lichem Schlaf. Ruth, die fröſtelnd an ſeinem Lager ſaß, behütete ſeinen Schlummer und verfolgte mit Beſorgnis das beginnende WMunmdfieber. 92 Als die Dämmerung kleine Breſchen in die dichte Finſternis zu ſchlagen begann, wurde er unruhig und ſchlug die Augen auf. Seine erſte Frage galt den Geſchehniſſen der verfloſſenen Nacht, und als ihm Ruth in kurzen Worten ins Gedächtnis zurück⸗ rief, was er in halbem Bewußtſein noch ſelbſt miterlebt hatte, ver⸗ langte er haſtig nach ſeinen Kleidern und ſprang aus den Kiſſen, um ſich anzuziehen. 8. Umſonſt verſuchte ihn Ruth auf dem Lager zu halten. „Sorge dich nicht um mich,“ rief er gebietend,„ich fühte die kleine Wunde ſchon kaum mehr! Aber um jeden Preis muß ich jett aufſtehen und nachſehen, was geſchehen iſt.“ Als er auf den freien Platz vor der Hütte trat, erwarkete ihn ſchon eine ganze Gruppe aufgeregter Menſchen von der Künſtler⸗ kolonie, die unter ſeiner Führung einen nochmaligen Vorſtoß nach der unteren Hochalm wagen wollten. Aber Fernleitner wehrte ſich.„Wir bleiben hier,“ entſchied er kurz.„Denn was zu ſehen iſt, das ſehen wir ebenſogut oder viel⸗ leicht noch viel beſſer von hier aus.“ Sie ſchritten den ſchmalen Weg entlang, der von den Hütten der Künſtlerkolonie nach Norden hin zu einem Felſen führte, von dem aus man die untere Hochalm, die Wildeckwände und den Wildſee bequem überſehen konnte. Das Bild hatte ſich inzwiſchen gewandelt; die ſchwarze Finſter⸗ nis war roſiger Dämmerung gewichen, die alle Dinge in zartem Duft erkennen ließ: nur über der unteren Hochalm lag eine Wolke dichten weißen Nebels, der wie in Dämpfen aus dem Voden auf⸗ zuſteigen ſchien. Daun ſäumte ſich der kühn geſchwungene Glpfel des Wilden Jägers mit zartem Rot. das zu einem leuchtenden Purpur er⸗ glühte, während über ſeinem Haupte groß, majeſtätiſch und ſieg⸗ haft die Sonne emporzuſteiegn begann. Da ſchwanden die Schatten in den Tilern, verblaßten zu weſenſoſen Schemen, und Matten und Wälder erſtrahlten im verſchwenderiſchen Licht eines wundervollen Vorfrühlingsmorgens. Und nun kam auch Bewegung in die Nebelſchwaden über der unteren Hochalm. Gleich einer Kuliſſe hoben ſie ſich empor, wie von unſichtbaren Geiſterhänden in die Höhe gezogen, ſchwebten noch einige Sekunden in der Luft und löſten ſich dann in leichten, feinen Dunſt, der ſich allmählich verflüchtete Die Sonne aber heleuchtete ein wundervolles Bild: wo frliher grüner Almboden gemeſen war, durch den nüchlerzen Hotelbau voyrungfert, glänge wun ſeackien 8 1 4 —— Ka —— der wirtſchaftlichen Betätigung ausgeſchloſſen Zamsklag, den 6. Okkober 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 460 Mannheim am Wochenende preußiſche und Karlsruher Winternothilfe— Was geſchieht in Mannheim— Schwere Geloͤkriſe in der öffentlichen u. privaten Armenfürſorge— Eingreifen „Die herrlichen Nachſommertage ſind durch einen Wetterſturz ab⸗ elöſt worden, der uns empfindliche Kühle und viel Regen brachte. it Eindringlichkeit werden wir daran erinnert, daß die ſchöne Jah⸗ reszeit vorbei iſt. Die Sehnſucht nach dem warmen Ofen erwacht. Und damit eine ſchwere Sorge für Viele, denn die Heizmaterialien ſind entſetzlich teuer geworden. Aber auch Nahrung und Kleidung. Die Gefahren, die durch die ſprunghaft ſich verſchlimmernden Exiſtenz⸗ bedingungen heraufbeſchworen werden, machen ein rechtzeitiges Ein⸗ ſchreiten zu einer gebieteriſchen Notwendigkeit. Helft! Dieſer Ruf ſchallt durch die deutſchen Lande. Er gill/⸗A. denen, die ſorglos dem Winter entgegenſehen, weil es ihnen an mchte Lult. weil ihnen die Geldmittel Aur Verfügung ſtehen, mit denen ſie gegen alle Teue⸗ Lungseventualitäten gewappnet ſind. 4 An dieſe Kreiſe wender ſich ein flammender Appell. den deas preußiſche Staatsminiſterium dieſer Tage erlaſſen hat. Hlfe für hungernde Volksgenoſſenl iſt er überſchrie⸗ ben.„Weite Kreiſe unſeres Volkes“. ſo wird ausgeführt,„darben und entbehren. Die furchtbaren Nachwehen des Weltkrieges und der Ruhrbeſetzung, Währungsverfall und Teuerung, laſten ſchwer auf uns. Die immer ſchneller zunehmende Verſchlechterung des Ernäh⸗ rungszuſtandes unſeres Volkes erfordert außergewöhnliche Maßnah⸗ men. Zu dem bisherigen ſtaatlichen Vorgehen auf dem Gebiete der Ernährungswirtſchaft muß jetzt, zu Beginn der kalten Jahreszeit, im geſamten Staatsbereich eine großzüg ige Volksſpeiſung hinzutreten. Oberſter Grundſotz muß ſein, unter allen Umſtänden jedem wirklich Darbenden und⸗Bedürftigen, den Aemſten des Volkes und den Angehörigen des zugrunde gehenden Mittelſtand es zum mindeſten ktäglich eine warme Mahlzeit zuzuführen. Dieſe Abſicht muß ſofort in die Tat umgeſetzt werden. Der Preußiſche Staat wird alle ſeine techniſchen Hilfsmittel mobiliſteren und ein⸗ ſetzen, um in kürzeſter Zeit die Maſſenſpeiſungen in allen Städten und Gemeinden, in denen es erforderlich iſt, durch die kommunalen Behörden und ſonſtigen gemeinnützigen Inſtitutionen durchzuführen. Zur Ergänzung der öffentlichen Mittel werden große Spenden der leiſtungsfähigen Kreiſe der Bevölkerung in Stadt und Land an Geld und Lebensmitteln gebraucht. Jeder, deſſen Herd noch warm, deſſen Vorratskammer noch gefüllt iſt, jeder, der die Seinen noch täglich ſättigen kann, ſollte dankbar ſich dieſer Bevorzugung be⸗ wußt ſein und die zwingende Pflicht anerkennen, an die abzugeben, deren Geſundheit und Arbeitskraft vom Hunger untergraben wird. Er ermögliche es, insbeſondere Kinder, Greiſe und werdende Mütter dor Entkräftigung und Zermürbung zu ſchützen. Wir rufen die Be⸗ dölkerung Preußens in Stadt und Land auf, eine freiwillige Volksſpeiſungsabgabe auf ſich zu nehmen. Gebt ſchnell und gebt reichlich! Nur wer dem Hungernden ſein Brot bricht, auch das Recht, im warmen Zimmer an gedecktem Tiſche ſich zu ſättigen. Das preußiſche Volk, in Opferwilligkeit und brüderlicher —— von jeher bewährt, wird, des ſind wir ſicher, willig unſerm uf folgen.“ Die Leitung dieſer großzügigen Hilfsaktion liegt in den Händen des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſters als Staatskommiſſar für Volksernährung. Geldſpenden können ſofort an die ſtaatlichen Kaſſen Regierungshauptkaſſen und Kreiskaſſen) auf das Konto„Volksſpei⸗ ung“ eingezahlt werden. Die Gemeinden ſind erſucht worden. bei ihren Kaſſen ein gleiches Konto einzurichten. Der Aufruf zu der Ein⸗ tichtung von Volksſpeiſungen in ganz Preußen wurde vom preußi⸗ ſchen Staatsminiſterium in einer außerordentlichen Sitzung beſchloſ⸗ ſen, in der bei der Erörterung der Möglichkeiten einer Verbeſſerung der Ernährungslage übereinſtimmend die Notwendigkeit einer ſchleu⸗ nigen Organiſierung der Volksſpeiſungen anerkannt wurde. Mit der Erlaſſung des Aufrufes iſt der erſte Schritt zur Durchführung des ſegensreichen humanitären Planes in ganz Preußen getan. Wie ſehts nun in Süddeutſchland, wie ſiehts in Baden aus? Wir haben bisher nicht gehört, daß die Staatsregierung die Abſicht hat, ſich dem preußiſchen Vorgehen anzuſchließen. Es darf aber erwartet werden, daß derartige Abſichten beſtehen, weil in unſerem Lande die Not nicht weniger groß iſt. Die tatkräftige preußiſche Initiative hat lediglich die Stadt Karlsruhe zur Nacheiferung angeſpornt. In den Karlsruher Blättern iſt dieſer Tage ein Aufruf des Ober⸗ zdürgermeiſters erſchienen, in dem u. a. ausgeführt wird: „Ein Winter härteſter Not ſteht vor der Türe. Zu Schanden ge⸗ worden iſt unſere Hoffnung auf beſſere Zeiten. Einen entſetzlichen ungeahnten Umfang hat die Teuerung angenommen: zu phantaſtiſcher Höhe ſind die Preiſe für Lebensmittel, Brennſtoffe und Kleider em⸗ porgeſchnellt. Vielen unſerer Mitbürger iſt der Einkauf auch des Allernotwendigſten heute nicht mehr möglich. Immer weitere Grup⸗ den unſerer Volksgenoſſen werden in den Abgrund der Geldentwer⸗ zung hineingeriſſen. Es darben die Kleinrentner und die So⸗ es darben die Invaliden des Krieges ſowie alle jene Volksgenoſſen, die nicht mehr über ihre Arbeitskraft derfügen. Zu ihnen treten heute die Kreiſe, die die verhängnisvolle Wirtſchaftslage, in der wir uns befinden, trotz Arbeitsfähigkeit von hat: die Erwerbs⸗ 10 en, die gern arbeiten möchten, aber keine Gelegenheit zur Be⸗ tätigung ihres Arbeitswillens finden können. Hart iſt das Elend. Aber Nächſtenliebe wird es überwinden. Die Winternothilfe NRarlsruhe, die ſich im vorigen Jahr ſo erfreulicher Unterſtützung der freiwilligen Liebestätigkeit unbedingt erforderlich aller Kreiſe erfreute, ruft deshalb auch jetzt die Bevölkerung der Lan⸗ deshauptſtadt und ihrer näheren und weiteren Umgebung zur Mit⸗ hilfe auf. Alle die, denen die Not der Zeit noch etwas an Gütern übrig gelaſſen hat, und alle die, denen ihre Arbeit regelmäßigen Ver⸗ dienſt verſchafft, mögen nach Gebühr zum Werke beitragen. Jede dafür in Frage kommende Organiſation leite in ihren Kreiſen die Sammlung ein. Wir rufen alle auf, Mitkämpfer zu ſein bei unſerem Rettungswerk. Jede, auch die kleinſte Gabe iſt willkommen! Das Karlsruher Hilfswerk iſt einem Ortsausſchuß unterſtellt, der Sammlung und Verteilung leiten ſoll. Der Veröffentlichung des Karlsruher Aufrufes ging ebenfalls eine Beſprechung voraus, an der alle für die Winternothilfe in Betracht kommenden Behörden und Organiſationen teilnahmen. Oberbürgermeiſter Dr. Fi nter deſſen friſche Initiative wir ſchon wiederholt anzuerkennen Gelegenheit gat⸗ ten, führte den Vorſitz. Er ſchilderte in ſeiner einleitenden Anſprache vie gegenwärtige Notlage und betonte, daß es der Anſtrengung und Zuſammenwirkung aller Kräfte bedarf, um, wenn überhaupt möglich, über die drohenden Gefahren hinwegzukommen. In ſolcher Lage fühlten ſich die Gemeindeverwaltungen verpflichtet, nicht nur der Auf⸗ rechterhaltung eines geordneten Haushalts nachzukommen, ſondern auch zu verſuchen, die Not zu meiſtern. Da ſie ſelbſt dazu nicht in der Lage ſind, müſſen ſie dazu übergehen, alle jene Kräfte zu Hilfe zu rufen, die zur Unterſtützung in der Lage ſind. Dr. Finter ſchloß mit dem Appell, den Gemeindeverwaltungen in dem Beſtreben beizu⸗ ſtehen, der Not zu ſteuern, ſoweit dies in ihren Kräften ſteht. In der Ausſprache kam übereinſtimmend die Bereitwillig⸗ keit zum Mithelfen zum Ausdruck. Der Vertreter der Han⸗ delskammer ſagte ein Einwirken auf die Mitglieder in dem vom Oberbürgermeiſter angeregten Sinne zu. Obwohl die Induſtrie im Augenblick in einer ſehr kritiſchen Lage ſich befinde, weil die einzelnen Betriebe nicht mehr wiſſen, wie ſie das Geld beſchaffen ſollen, müſſe alles getan werden, um den Notſtand zu lindern. Der Vertreter der Zenkrumspartei meinte, man könne in den alten Bahnen der Sammeltätigkeit nicht mehr wandeln. Die Arbeiter⸗ und Beamten⸗ ſchaft habe im vorigen Jahre prozentual einen recht großen Tribut geleiſtet. Es müſſe verſucht werden, Naturalien und Materialien zu ſammeln. Die Hilfe des Landes ſei unentbehrlich. Das Zentrum werde alles tun, um die angeſtrebte ſoziale Tat zu einer glänzenden zu geſtalten. Ein Fabrikant machte den Vorſchlag, der Samm⸗ klung eine neue und wertbeſtändige Form zu geben. Aus freiem Willen oder auf geſetzlichem Wege ſolle auf die Umſatz⸗ ſteuer ein Zuſchlag von einem Achtel bis einem Zehntel gelegt werden. Daneben könne die freiwillige Sammeltätigkeit einhergehen. Alle diejenigen, die Arbeitsgelegenheit haben, ſollten ebenfalls einen beſtimmten Prozentſatz abgeben. Der Vorſitzende der Erwerbs⸗ loſenkommiſſion forderte die Einrichtung einer Schuhrepara⸗ turſtelle und einer Flickſtube. Die geſpendeten Lebensmittel ſollten frachtfrei befördert werden. Der Vertreter der Landwirtſchafts⸗ kammer ſagte einen Aufruf an die landwirtſchaftliche Bevölkerung zu. ch das Handwerk wird, trotzdem es ſich ſelbſt in einer ſehr ſchwierigen Lage befindet, nicht zurückſtehen. So hat die Bäcker⸗ innung ſchon größere Mengen Lebensmittel geliefert. Ein erſchütterndes Bild entwarf der Vorſitzende des Klein⸗ rentnerbundes. Nach ſeinen Darlegungen beſtehen die Klein⸗ rentner zu 85—90 Prozent aus Frauen. Sie dulden ſtill und ent⸗ behren ſchweigend. Auf die Straße gehen ſie nicht. Sie haben, um das Leben zu erhalten, in ſteigendem Maße von ihrem Eigentum verkauft. Das iſt nun vollſtändig zu Ende. Die Kleinrentner haben den Wunſch, daß an die Stelle der Geldunterſtützung Lebensmittel treten. Dr. Finter drückte im Schlußwort ſeine Genugtuung darüber aus, daß alle Kreiſe ihre Bereitwilligkeit zur Unterſtützung des Hilfs⸗ werkes bekundet haben. Der Kartoffelverſorgung gelten in erſter Linie ſeine Bemühungen. 200 Milliarden hat er zu dieſem Zweck zur Verfügung geſtellt. Wir haben die Beſtrebungen zur Linderung der Winternot, die ſich in Preußen und in Karlsruhe in ſo erfreulicher Weiſe geltend machen, eingehender behandelt, weil wir Fingerzeige für das Vor⸗ gehen in der gleichen Richtung in Mannheim geben wollen. Es iſt klar, daß auch hier die freiwillige Liebestätigkeit in großzügiger Weiſe einſetzen muß, wenn der großen Not, in der ſich heute ſchon Viele befinden, und der noch größeren Not, der wir ent⸗ gegenſehen, nur einigermaßen geſteuert werden ſoll!,“ Einer Unter⸗ redung, die uns der Dezernent des ſtädtiſchen Fürſorgeweſens ge⸗ währte, haben wir entnommen, daß die Stadtverwaltung nur unter den größten Schwierigkeiten ihre ſeitherige Fürſorgetätigkeit ausüben kann, weil ihr die Mittel in dem früheren Umfange nicht mehr zur Verfügung ſtehen. Die öffentliche und private Wohl⸗ fahrtspflege befinden ſich, ſo wurde uns u. a. geſagt, in einer großen Kriſis, herbeigeführt durch die Zeitverhältniſſe über⸗ haupt und durch die ſchlechten finanziellen Verhältniſſe der Stadt⸗ verwaltung. Die ſtrenge Sparſamkeit, die bei allen ſtädtiſchen Ein⸗ richtungen oberſter Grundſatz ſein muß, kann auch bei der öffentlichen Wohlfahrtspflege nicht außer Acht gelaſſen werden. Es muß viel ſchärfer in jedem einzelnen Falle nachgeprüft werden, ehe die Ent⸗ ſcheidung getroffen wird, ob Hilfe aus öffentlichen Mitteln gewährt werden kann. Selbſt die Leiſtung, die früher mit einer Handbewe⸗ gung bewilligt wurde, wird ganz ſcharf auf ihre Berechtigung unter⸗ ſucht. So iſt man früher bei der Gewährung eines Landa ufent⸗ haltes für ſolche Unterſtützte, die eine ſchwere Krankheit überſtan⸗ den haben, ziemlich weitherzig verfahren. Jetzt wird ein derartiger Geneſungsaufenthalt nur dann gewährt, wenn durch das ärztliche Gutachten einigermaßen ſichergeſtellt iſt, daß durch die Gewährung einer Freiſtelle in einem Geneſungsheim der Familie der Ernährer, den Kindern die Mutter erhalten werden kann. Nach den gleichen Sparſamkeitsgrundſätzen muß bei der Kinderfürſorge verfah⸗ ren werden. 5 Die Zahl der eigentlichen Armenpfleglinge hat in den letzten Jahren ganz bedeutend nachgelaſſen, weil eine große Anzahl von der ſozialen Geſetzgebung erfaßt wird, einmal durch die Sozialrentnerfürſorge und zum andern durch das Geſetz über die Kleinrentnerfürſorge. Durch die Sozialrentner⸗ fürſorge werden gegenwärtig 2500 Perſonen unterſtützt, die in Mannheim ihren Wohnſitz haben. Weitere 250 ſind in hieſigen und auswärtigen Anſtalten untergebracht. Die Sozialrentnerunterſtützung, ſozuſagen wertbeſtändig, beträgt das 15fache der ſeweiligen Reichs⸗ indexziffer und wird halbmonaklich im Voraus bezahlt. Gegenwärtig beträgt ſie 500 Millionen für den halben Monat. Dazu kommt die eigentliche Sozialrente mit den Teuerungszuſchlägen, die von der Landesverſicherungsanſtalt feſtgeſetzt und durch die Poſt ausbezahlt werden. Von der Kleinrentnerfürſorge ſind gegenwärtig etwa 300 Perſonen erfaßt. die laufend Unterſtützung erhalten Etwa 200 werden mit einmaligen Zuwendungen bedacht. Die Unterſtützung der Kleinrentner beträgt ebenfalls das 15fache der jeweiligen Reichs⸗ inderziffer. Für die Sozial⸗ und Kleinrentner ſtehen auch Reichs⸗ mittel in beſchränktem Maße zur Beſchaffung von Brenn⸗ ſtoffen zur Verfügung. Das Fürſorgeamt iſt bemüht, von der Reichsbehörde weitere größere Zuwendungen zu erhalten, weil es einer großen Anzahl von Sozial⸗ und Kleinrentnern nicht möglich ſein wird, mit der gewährten laufenden Unterſtützung ſich den not⸗ wendigen Heizmaterialbedarf für die Wintermonate zu beſchaffen. Für die Armenpfleglinge, die der Fürſorge der Armenkom⸗ miſſion unterſtehen, iſt durch die Stadtgemeinde für eine Brenn⸗ ſtoffreſerve geſorgt worden. Der Direktor des Fürſorgeamtes bereiſt ſeit einigen Tagen das badiſche Hinterland, um für die Mannheimer Hilfsbedürftigen Rar⸗ toffelſpenden zu veranlaſſen. Der bisherige Erfolg ſcheint be⸗ friedigend zu ſein. Es iſt zu hoffen, daß er hinter dem ſehr günſtigen vorjährigen nicht zurückbleiben wird. Textilien ſind nicht allzu reichlich vorhanden. Aber bei ſparſamer Zuteilung wird der Be⸗ ſtand von Kleidungsſtücken, unter denen ſich noch Kriegsware befin⸗ det, ausreichen, um über die Schwierigkeiten der Wintermonate hin⸗ wegzukommen. Sehr gering iſt der Stiefelvorrat. Es ſind aber ſchon Unterhandlungen mit den Schuhfabrikanten zum Bezug eines großen Poſtens Schuhe im Gange. Seither wurden auch Mittel zur Milchbeſchaffung von der Stadt zur Verfügung geſtellt. Es iſt anzunehmen. daß dieſe ſegensreiche Einrichtung im kommen⸗ den Winter fortgeführt werden kann. Ein großes Quantum Wei⸗ zenmehl Spezial 0 wird an Weihnachten an Armenpfleglinge und ſonſtige Bedürftige zur Verteilung gelangen. Die Stadtverwaltung gibt ſich der beſtimmten Erwartung hin, daß die Mannheimer Notgemeinſchaft die freie Lie⸗ bestätigkeit mobiliſieren und in Gemeinſchaft mit den Caritasverbänden, der Inneren Miſſion und anderen humanitären Organiſationen durch eine großzügige Sammeltätigkeit die öffentliche Wohlfahrtspflege nach Möglichkeit entlaſten wird. Wir möchten des⸗ halb im Sinne des preußiſchen und Karlsruher Aufrufes heute ſchon an alle Kreiſe, die zu Spenden in der Lage ſind, den dringenden Appell richten, ſchnell und reichlich zu geben, wenn die Aufforderung an ſie ergeht. Die altbewährte Mannheimer Opferwilligkeit muß ſich von neuem in glänzendem Lichte zeigen! Richard Schönfelder. Städtiſche Nachrichten Ddie neuen Poſtgebühren Die weſentlichſten Gebühren im Poſt⸗ und Poſtſcheckver⸗ kehr innerhalb Deutſchlands ſtellen ſich vom 10. Okbober ab in Tau⸗ ſenden von Mark: 2 Poſtkarten(Ortsverkehr) 1000, Fernverkehr 2000, Bröiefe (Ortsverkehr) bis 20 Gr. 2000, bei höherem Gewicht 3000 bis 6000, Briefe im Fernverkehr bis 20 Gr. 5000, bei höherem Gewicht 7000 bis 9000, Druckſachen bis 25 Gr. 1000, bei höherem Gewicht bis 7000, Blindenſchriftſendungen bis zum Meiſtgewicht von 5 Kilgr. 1000, Geſchäftspapiere, Miſchſendungen 5000 bis 7000, Waren⸗ proben 3000 bis 6000, Päckchen bis 1 Kilogr. 10 000, für Pakete, erſte Zone, bis 3 Kilogr. 12 000 bis 80 000, zweite Zone 24 000 bis 16 000, dritte Zone 24 000 bis 24 000, für Zeitungspakete bis 5 Kilogr. erſte Zone 9000, zweite Zone 18 000, dritte Zone 18 000. Für Wertſendungen, Wertbriefe, Wertpakete, Gebühr für gleichartige eingeſchriebene Sendungen und Verſicherungsgebühr, ſie beträgt bei Wertbriefen und verſiegelten Wertpaketen: für eine ½ Million der Wertangabe oder ein Teil von einer Million 20 000, bei unverſiegel⸗ ten Wertpaketen zugelaſſen bis 500 Millionen 10 000, für Poſt⸗ anweiſungen bis 80 Millionen 1000, ſodann ſteigend bis 20 000; der Meiſtbetrag wird von 5000 Millionen auf 10 000 Millio⸗ nen erhöht. Einſchreibegebühr 5 Millionen, Vorzeigegebühr für Nach⸗ nahmen durch Poſtaufträge 2½ Millionen, für Eilzuſtellung der Briefſendungen: nach Ortszuſtellbezirk 10 Millionen, nach dem Land⸗ uſtellbezirk 30 Millionen für Pakete 15 Millionen für den Ortszu⸗ ſtelbezirk, 40 Millionen für den Landzuſtellbezirk, Zuſchlaggebühren Ueber den Wildeckwänden und in den Abſtürzen der Nord⸗ vände freilich lagen die wüſten Trümmer der vorausgegangenen Kataſtrophe, und auch der Wildſee, bis zum Rande gefüllt mit Erde, Geſtein und den Leichen ſo vieler Toten, ſchäumte noch immer und überflutete die Wieſen in der Nunde. Aber das Auge blieb nicht haften auf der Stätte des Unglücks, nbern weidete ſich an der überirdiſchen Schönheit des Bildes, der Wilde Jäger bot, befreit von dem Fluche, der Jahre hindurch auf ihm gelaſtet hatte. Höher und höher ſtieg die Sonne, leuchtender wurden die arben und immer großartiger das Biſd, das erſt jetzt, nachdem ich das ehemalige Grün der unteren Hochalm in glänzendes Weiß gewandelt hatte, vollendet worden zu ſein ſchien. In tiefſter innerſter Ergriffenheit ſtand Fernkeitner, faltete die Hände und beugte das Knie. „Was tut er,“ hauchte der Menſch, der außer Ruth der einzige keberlebende von der unteren Hochalm war, mit einer ſeltſamen Scheu. „Ich glaube, er betet!“ flüſderte Ruth, gleich Fernleitner zutiefſt ergriffen. 5 Fernleitner nickte.„Für die Toten,“ ſprach er langſam und dachdenklich,„die ſterben mußten, um meinen heiligen Berg von ihren eklen Lüſten zu befreien! Und für die Lebenden, daß ſie reif werden die überirdiſche Schönheit dieſer Gegend ſo zu ge⸗ kießen, wie ſie verdient von reinen Menſchen genoſſen zu werden. Amerikaniſches Rino Der Maler⸗Regiſſeur Sven Gade, der in Berlin mit der In⸗ ſenergg großer Filme erfolgreich iſt, hat in New⸗ hork„Die wunderlichen Geſchichten des Kapell⸗ neiſters Kreisler“ inſzeniert und in Los Angelos als Film⸗ irektor ſich betätigt. Dabei hat dieſer erfahrene Filmkenner die ſal e des amerikaniſchen Kinos beobachtet, von deſſen Eindrucks⸗ e er folgende auch in der„Newyorker Staatszeitung“ veröffent⸗ chte, höchſt anſchauliche Schilderung gibt: Es iſt ſehr ſelten, daß die amerikaniſchen Theater wie in Deutſchland durch eine beſondere Hausfaſſade gekennzeichnet ſind. Gebäude, die von außen—— architektoniſch als Theater auffallen, Abt es nur wenige. Meiſtens ſind die Theater und Kinos nach der Straße zu gewöhnliche Bürohäuſer, und nur die marktſchreieriſchen Plakate und bunt flimmernden Lichtreklamen zeigen, daß ſich hier ein Eingang zu einem Theater befindet. Man kann deshalb nur ſetle nde dußen beurteilen, ob ein Thegter groß odor klein, ſchön oder häßlich iſt. So geht man vielleicht täglich an einem ſcheinbar kleinen Kino vorbei und läßt ſich trotz aller Lichtreklamen und allen Lichtgeflunkels nicht hineinlocken.„Mein Gottl Was kann dabei Neues ſein? Kientopp bleibt Kientopp. Den Zimt kennt man ja zur Genüge aus Berlin!“ Eines Abends weiß man doch nichts Beſſeres zu tun, als ein Billett bei dem ſabelhaft ondulierden, gepuderten und geſchminkben — in der offenen kleinen Vorhalle zu kaufen, und ſchlen⸗ nein. n tritt in den Zuſchauerraum— und iſt baff. Ein Raum von ſcheinbar unendlichen Dimenſionen. In der Dunkelheit, nur von gedämpften farbigen Lichtbündeln unterbrochen, verlieren ſich die Zuſchauermenge, Wände und Decke. Orgeltöne ſtrömen herab aus unſichtbaren Quellen. Der Eindruck iſt tempelhaft... Die Nummer iſt beendet, der Zuſchauerraum wird erhellt und ein pracht⸗ voller Brokatvorhang geht in die Höhe. Auf der Bühne zeigt ſich ein großes Orcheſter, über hundert Mann, berraſſenförmig auf⸗ gebaut. Es selle in allen Farben, von unſichtbaren Lichtſtrahlen übergoſſen. Plötzlich wird alles dunkelviolett und nur eine einzige Geſtalt— ein entleman— ſteht weiß und in der Mitte. Herr verbeugt ſich und fängt zu reden an: 5 „Ladies und Gentlemen! Unſer Orcheſter wird heute die Ehre 0 Ihnen„Ein Heldenleben“ von Richard Strauß vorzu⸗ agen.“ Und nun erzählt der Herr den Inhalt von Strauß ſymphoni⸗ ſcher Dichtung und hält anſchließend einen kleinen populären Vor⸗ trag über Richard Strauß, ſein Leben und Schaffen. Das Publikum applaudiert. Der Herr entfernt ſich, das Orcheſter leuchtet wieder auf. Der Dirigent erſcheint, und ſchlägt an. Man ſtaunt wieder— das enorme Orcheſter iſt von ausgezeichneter Qualität und die Wie⸗ dergabe eine durchaus würdige. Die Kinobeſucher hören das Werk mit ſtiller Andacht an und klatſchen begeiſtert, als es zu Ende iſt. Ein zweiter Vorhang teilt ſich, das Orcheſter verſinkt, während ein lärmender Jazz geſpielt, gehämmert, getutet, geſchlagen und getram⸗ pelt wird. Nuf der hellerleuchteten Bühne führen dann zwei Athleten einen Ringkampf auf. Der Vorhang fällt, das Licht wird ſchummerig, aber diesmal in anderer Färbung. Und aus dem Orcheſter ſteigen nun dumpfe, flüſternde, orientaliſch klingende Rhythmen. Iſt das nicht Rimſky⸗ Korſſakow? Ich ſtudiere mein Programm— richtig, ein ruſſiſches 759 von keinem Geringeren als Michael Fokin ſelber in⸗ zeniert. „Ein merkwürdiger Kientopp.“ denke ich. Sollte ich vielleicht an eine falſche Stelle geraten ſein? War das Kino vielleicht lett if 8 Ballett iſt ausgezeichnet, erſtklaſſig, ein echter Fokin, Tanz, echt Fokin die Koſtüme, Dekorationen, ſcharf Ein Negerkomiker tritt auf. Und dann kommt endlich der Hauptſchlager, der große Film; d. h. erſt wied der Film digt, dann wird das wieder ſichtbar und ſpielt als Quver⸗ türe Roſſinis„Wilhelm“. Als die Muſik den Sturm auf dem Vierwaldſtätter See malt, verdunkeln ſich Zuſchauerraum und Orcheſter allmählich, Gewitterwolken jagen im Saal herum, Blitze ſchlagen ins Orcheſter nieder. Der Sturm hört auf, es wird heller und heller, und als die Schalmei friedlich trillert, liegt das ganze Orcheſter im Roſenrot gebadet, und ſiehe,— im Himergrund ofſen⸗ bart ſich eine Alpenlandſchaft mit aufgehender Sonne. Und ols zum Schluß die Jubelhymne tönt, ſtrahlt das Licht aus hundert bunten Scheinwerfern über Orcheſter und Publikum. Der Film fängt an— das heißt, erſt kommt ein geſprochener Proſog mit einem Chor hinter der Bühne, und dann, während der Film ge⸗ ſpielt wird, verſchwindet unmerklich das Orcheſter. And ebenſo un⸗ merklich erſcheint ſtatt deſſen eine Orgelklaviatur, an der ein Organiſt den Film weiter begleitet. Und nun entdecke ich auch, daß die oberen Wände des geſamten Zuſchauerraums und der ganze Um⸗ bau des Proſzeniums aus Orgelpfeifen beſtehen. Der Organiſt ſpielt auf dieſem ungeheuren Inſtrument alles. Es kann feierlich wie in der Kirche tönen, und er kann es loslaſſen in einen Jazz mit allem erdenklichen ohrenzerreißenden Radau. Wenn der Expreßzug über die Leinwand fliegt, rattert, heult und pfeift er auf ſeiner Orgel dazu, die Automobile läßt er tuten und pruſten, die Waſſerfälle donnern, und wenn Chaplin ſieben Treppen hinunterkollert, begleitet es die Orgel mit einem taufendſtimmigen Chor aus ulkigſten Lauten. So 90 der amerikaniſche Kientopp! Oder ſo ſind jedenfalls die Noparls ten, wie„Kapitol“ in Newyork oder„Metropol“ in Los ngeles. Aber alle ſind mehr oder weniger in demſelben Genre: Das Prinzip iſt überall dasſelbe, nämlich: daß das Publikum ſich auch nicht einen Augenblick langweilen darf. Deshalb wechſelt das Licht ununterbrochen im Zuſchauerraum wie auf der Bühne, deshalb iſt niemals auch nur eine Sekunde Pauſe. Eine Nummer 1 5 un⸗ mittelbar die andere ab, eine Akreinteilung des Films exiſtiert in Amerika überhaupt nicht mehr, ſelbſt der längſte Film rollt ſich in ſeiner ganzen Länge ohne einzige Unterbrechung ab. Jedes Mittel iſt gut, um eine Vorſtellung friſch und neu erſcheinen zu laſſen. Wird ein Wildweſtfilm geſpielt, dann ſind ſämtliche ſchönen Logen⸗ ſchließerinnen als Cowboys gekleidet. Iſt der Filen ſpaniſch, wird der Beſucher von lauter„Carmens“ bedient. Dabei geht dieſer Rummel in den meiſten Theatern ununterbrochen von 12 Uhr mit⸗ tags bis 11 Uhr nachts. 2 „„Kitſch“, höre ich jemand ſagen. Gewiß, ja! Aber ein höchſt amüſanter Kitſch und jedenfalls für das Publikum unterhaltender, als in einem deutſchen Kino die Projektions⸗Reklamen, die der Be⸗ ſucher ſich für ſein Geld anſehen muß, die vielen toten Pauſen und das kleine ſchläfrige Orcheſtlen 1 zahlen ließ. * 4. Seile. Nr. 460 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) Samslkag, den 6. Oktober 1923 für poſtlagernde Sendungen in Tauſenden von Mark 250, für Zahl⸗ karten bis 50 Millionen 250 ſteigend bis 6000. Die Inlandsge⸗ bühren für Brieſſendungen, Wertſendungen und Poſtanweiſungen gelten auch nach dem Saargebiet. Päckchen ſind nicht zugelaſſen, ferner nach dem Gebiet der freien Stadt Danzig, wohin auch Pakete zu Inlandsgebühren zuzüglich Zuſchlagsgebühr, außer bei Paketen aus Oſtpreußen verfandt werden können. Für Pakete nach dem Saar⸗ gebiet beſtehen beſondere Gebühren. Die Inlandsgebühren für Brief⸗ ſendungen gelten ferner nach Luxemburg, Memelgebiet und Oeſter⸗ reich. Auslandsgebühren für Poſtkarten in Tauſenden von Mark, —* 7 7 9 Ungarn und Ichechoſlowakei 7000, für Briefe bis Die Tätfgkeit der Wucherpolizei Von der Wucherabteilung der Fahndungspolizei gelang⸗ ten wegen Preistreiberei zur Anzeige: Zwei Landwirte aus Biblis, weil ſie für Weißkraut, das ſie auf dem hieſigen Wochen⸗ markt an Händler abgeſetzt haben, je Zentner 4 Millionen verlang⸗ ten, obwohl von hieſigen Großhändlern Weißkraut zum Preiſe von 3 200 000 Mark pro Zentner abgegeben wurde.— Eine hieſige Ge⸗ ſellſchaft für Elektrotechnik und Induſtriebedarf, weil ſie einen Staub⸗ ſauger bei einem Dollarſtand von 200 Millionen mit 65 Goldmark angeboten hat und bei einem Dollarſtand von 120 Millionen 90 Gold⸗ mark verlangte. Drei weil ſie Marken⸗ Zucker zurückbehalten haben, um einen ſe debe Preis zu erzielen.— Eine Händlerin aus Wallſtadt, weil ſie lebende Gänſe mit einem Gewicht von 5 Pfund zum Preiſe von 1,2 bezw. 1,5 Milliarden auf dem hieſigen Wochenmarkt angeboten hat, obwohl ein Preis von etwa 575 Millionen als angemeſſen zu erachten ge⸗ weſen wäre.— Ein hieſiger Kaufmann, weil er ſich für eine Geld⸗ mappe eine Milliarde 200 Millionen bezahlen ließ, obwohl nach An⸗ ſicht eines Sachverſtändigen ein Preis von höchſtens 500 Millionen angemeſſen geweſen wäre.— Eine Färberei, weil ſie innerhalb 14 Tagen den Preis für das Färben eines Ueberziehers von 18 Mil⸗ lionen auf 440 Millionen hinaufgeſetzt hat.— Eine andere Färberei, weil ſie innerhalb drei Wochen für das Färben eines Koſtüms den Preis pon 36 Millionen auf das Zehnfache erhöht hat.— Der Ge⸗ ſchäftsführers eines Warenhauſes, weil er eine Bettvorlage bei einer Schlüſſelzahl von 480 Tauſend zum Preiſe von 600 Millionen ange⸗ boten hat und am anderen Tage bei der gleichen Schlüſſelzahl 800 Millionen verlangte.— Ein Kohlenhändler von hier, weil er für 2 Zentner Braunkohlenbriketts, die am 29. September zum Preiſe von 105 Millionen je Zentner gekauft und bezahlt wurden, am 2. Oktober, dem Tage der Abholung, ſich 100 Millionen je Zentner ſich nachbe⸗ KRinderdankfeſt In dieſen Tagen wurden auf Anregung des Deutſchen Zentral⸗ autsſchuſſes für Auslandshilfe wie anderwärts ſo auch in den Mann⸗ heimer Schulen Feiern abgehalten, bei denen die an der ameri⸗ kaniſchen Kinderſpeiſung beteiligten Schulkinder den Dank zum Ausdruck brachten für das ſegensreiche Liebeswerk, das nach dem Kriege von den Quäkern begonnen, ſeit nahezu 2 Jahren aber mit Unterſtützung des Reiches und der Gemeinden hauptſächlich durch Amerikaner deutſcher Abkunft—20 Beſten der unterernährten deut⸗ ſchen Kinder weitergeführt wird. Dem Ernſt und der Not unſerer Tage entſprechend ſind die Dankfeſtfeiern von den einzelnen Schuten je für ſich und im einfachſten Rahmen gehalten worden. In ihrer ſchlichten Innerlichkeit nahmen ſie überall einen überaus erhebenden Verlauf und haben bei allen Teilnehmern tiefe und nachhaltige Ein⸗ drücke himterlaſſen. Der Dank galt nicht bloß den amerikaniſchen Spendern, dem Reich und der Stadt, ſondern auch den hieſigen ehrenamtlichen Kräften, die ihre Dienſte der Sache gewidmet haben, ſei es bei der Herſtellung und Verteilung der Speiſen, bei der Liſten⸗ führung wie bei der täglichen Beaufſichtigung der Kinder. Mit dieſen Veranfkaltungen vermochte die Schule nicht nur eine Dankespflicht gegen alle an dem wirkſamen Werk edler Nächſtenliebe Mitwirkenden zu erfüllen, ſondern es bot ſich hier auch eine erwünſchte Gelegenheit, in einer Zeit der Liebloſigkeit und der Kämpfe der heranwachſenden Jugend ein leuchtendes Vorbild verſöhnender Menſchlichkeit mit auf den Lebengweg zu geben. *Aenderungen im Poſtſcheckverkehr. In den letzten Tagen ſind unter dem Zwang der Verhälmiſſe folgende Aenderungen im Poſt⸗ ſcheckverkehr durchgeführt worden: 1. Die Stammeinlage wird auf 100 000„ erhöht. 2. Die Zahlkarten, Ueberweiſun⸗ gen und Schecks haben auf Beträge zu lauten, die durch 1000 teil⸗ Har ſind. Die Gebühren für Auszahlungen im Poſtſcheckverkehhr wer⸗ den auf volle tauſend Mark aufgerundet. 3. Sorveit Poſt⸗ ſcheckguthaben nicht auf einen Betrag, der durch 1 teilbar iſt, lautet, iſt es ſofort auf volle Tauſend abzurunden. Geſchieht dies nicht, ſo werden überſchießende Beträge zugunſten der Poſtkaſſe ver⸗ einnahmt. Von jetzt an werden die Beträge in den Kontoauszügen durchweg nur noch in Tauſenden angegeben. 4. Zu beachten iſt, daß die Beträge auf den Zahlkarten, Ueberweiſungen, Schecks, Erſatz⸗ überweiſungen und Zahlungsanweiſungen nach wie por in Ziffern vollanzugeben ſind; bei der wörtlichen Wiederholung der Be⸗ träge dagegen ſind nur noch die Millionen in Buchſtaben, die Hun⸗ derl⸗, Zein⸗ und Einzeltauſender dagegen in Ziffern mit dem Zuſatz Me.(Abcürzung für Tauſend Mark) 5 ſchreiben z. B. 3 700 000 Mk. drei Millionen 700 T Mk.) 5. Vom 1. Oktober ab iſt der für einen Poſtſcheck 25 Milliarden, für tele⸗ graphiſche Zahlkarten, Ueberweiſungen und Schecks(Zahlungsan⸗ weifungen) 10 Milliarden Mark. 5 Gegen Kohlenſerien in den Schulen. Der„Bund entſchie⸗ dener Schulreformer“ warnt die Oeffentlichkeit davor, untätig den Notſtänden des kommenden Winters entgegenzuſehen, die das Schulleben und damit das Geſamtwohl unſerer Jugend bedrohen. Der Bund faßte zur Abwehr folgende Entſchließung„Der Bund. entſchiedener Schul⸗Reformer richtet an die kommunalen und ſtaat⸗ lichen Schulbehörden die dringende Aufforderung, ſchleunigſt von der bureaukratiſchen Auffaſſung ihrer Aufgaben zur organiſatori⸗ ſchen überzugehen, das heißt, an allen Schulen ohne Verzug die Elternſchaften ſo zu vereinigen, daß durch deren nach Bedarf er⸗ folgende Opfer ein Schulleben aufrecht erhalten werden kann. Die oberen Schulbehörden müſſen Lehrerkollegien und Elternſchaften als⸗ bald die notwendigen Vollmachten zur etwaigen Herabſetzung der Unterrichtsſtundenzahlen und Pauſen geben. Nicht auf Innehaltung paragraphenmäßiger Anſprüche an Lehrſtoffe und Prüfüngsreiſe kommt es jetzt an, ſondern auf die Erhaltung der deutſchen Jugend, die nicht gerettet werden hann, wenn man Kohlenferien an⸗ ordnet und die Schulen ſchließt. Der Bund verlangt erneut, daß die Aufbringung der Mittel für die geſamte Jugenderziehung auf dem Wege einer ſofort einzuführenden allgemeinen Schul⸗ ſteuerx erfolgt.“ Die Vorſorge muß rechtzeitig geſchehen und durch die Teilnahme aller zur allgemeinen Angelegenheit werden. Schutz für das flache Cand. Halbamtlich wird mitgeteilt: Die Sicherheitsverhältniſſe auf dem flachen Lande nehmen auch die Auf⸗ merkſamkeit der Reichsregierung in Anſpruch, die in einem Rund⸗ ſchreihen an die Landesregierungen angeregt hat, Vereinbarungen zur gegenſeitigen Hilfeleiſtung zu treffen, wo die eigenen Polizeikräfte des Landes nicht ausreichen, einem beſonderen Notſtande abzuhelfen. Unbeſchadet der Polizeihoheit der Länder wird im Hinblick auf die erhebliche Beteiligung des Reiches an der Unterhaltung der Polizei⸗ kräfte die Verwendung der Polizeiorgane der Länder nicht nur für die Intereſſen des eigenen Landes, ſondern in Geſtalt einer polizeili⸗ chen Grenzhilfe erwartet. Außerdem wird nach dem Vorbilde Preu⸗ ſlens die Bildung eines Flurſchutzes empfohlen, um das platte Land vor gewaltſamen Einwirkungen gegen die Produktion und Ernte zu ſchützen. Ein ſolcher Flurſchutz ſoll in der Regel das Gebiet eines Gemeindebezirks nicht überſchreiten, wenn auch im Einzelfall gegen ein Zuſammenwirken verſchiedener Flurſchutzabteilungen nichts eingewendet werden mag. Eheſtens wird die Bildung eines freiwil⸗ ligen Flurſchutzes unter Führung eines Landſägers oder Schupo⸗ beamien den Schutz des flachen Landes gewährleiſten. Im übrigen iſt die beſchleunigte und ausreichende Ablieferung der Ernteerträge durch die Erzeuger als das beſte und wirk⸗ ſamſte Mittel gegen Plünderungen und Ausſchreitungen auf dem Lande anzuſehen. * Berufung eines Mannheimer Anwalts an die Frankfurter Uniberſität. Mit der Vertretung des verſtorbenen Praofeſſors des und Strafprozeſſes an der Univerſität Frankfurt a. M. R. Meher iſt Rechtsanwalt Dr. Engelhardt⸗Mannheim beauf⸗ tragt worden.„ ſalat von 10 auf 13 Millionen. * Kleingeldſammlung. Zwei junge Leute, die heute vormittag bei uns vorſprachen, wieſen eine große Ledermappe vor, die Kleingeld im Betrage von 93 861 000 Mk. enthielt. Das Kleingeld iſt von der Klaſſe 111(Bauſchloſſer) der Gewerbeſchule für die Altershilfe geſammelt worden. Wir haben, ſo bemerkten die jungen Leute zu unſerer nicht geringen Genugtuung, durch dieſe Sammlung dazu beitragen wollen, daß kein Kleingeld mehr ver⸗ nichtet wird. Mehrere neue Markſcheine, die gelegentlich der Sammlung zum Vorſchein kamen, wurden verſteigert. Auch hierbei wurde ein ſtattlicher Betrag erzielt, den ebenfalls die Mappe ent⸗ hielt. Wir möchten nicht unterlaſſen, das Verhalten der Gewerbe⸗ ſchüler als muſterhaft und nachahmenswert zu bezeichnen. 20 000 Mark für ein Jündholz! Neueſtens koſtet ein Paket mit 10 Schachteln 10 Millionen. Demnach koſtet eine Schachtel eine Million und— da in einer Schachtel etwa 50 Stück ſind— ein Zünd⸗ holz 20 000 Mark. Für die gleiche Goldmarkſumme bekam man frü⸗ her mindeſtens 50 Morgen Wald. * Jreiwillig aus dem Leben geſchieden. Am Donnerstag vor⸗ mittag ſtürzte ſich eine 81 Jahre alte Taglöhnerswitwe, in den U⸗Quadraten wohnhaft, aus dem Treppenhausfenſter des 4. Stock⸗ werks in den Hof herab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie nach einigen Ninuten verſtarb. Der Beweggrund zur Tat dürfte Lebensüberdruß ſein. * Plötzlicher Tod. Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr erlitt der 64 Jahre alte, verheiratete Kontrollbeamte Philipp Samstag, wohn⸗ haft Lindenhofſtraße 13, auf dem Wege von ſeiner Arbeitsſtätte, der Firma Heinrich Lanz, nach ſeiner Wohnung einen Schlaganfall und ſtürzte zu Boden. Er wurde mit dem Sanitätsauto nach dem Heinrich Lanzkrankenhaus überführt, woſelbſt jedoch nur der inzwiſchen einge⸗ tretene Tod feſtgeſtellt werden konnte. Marktbericht Kartoffeln 3 Mill., Eier 18 Mill., Bulter 200 Mill. Mark Obwohl der Hauptmarkt durch die Verbraucher heute ſehr gut beſucht war, ließ die Zufuhr der Marktwaren zu wünſchen übrig. Obſt war nur wenig vorhanden. Ebenſo verhielt es ſich mit Gemüſe. Kartoffeln, nach denen am meiſten gefragt wurde, waren überhaupt nicht zu ſehen, ſo ſpärlich war ihre Zu⸗ fuhr. An Tagen mit ſo minimaler Markiware ſteigt der Preis rapid in die Höhe. Geht's in dem jetzigen Tempo ſo weiter, ſo wird auch der Milliardenſchein bald zum Einheitspapier. Trotz aller Kaufluſt hielten ſich die Verbraucher im Einkauf zurück. Die Eier⸗ und Butterſtände waren wie immer ſehr umlagert. Eine ſchöne Gans koſtete 600 Millionen. Hauptanziehungspunkte bildeten heute vormittag die Verkaufsſtände um das Denkmal. Von Wildpret koſteten geſchlachtete Haſen das Pfund 50—60 Mill. Der Andrang war ſo ſtark, daß kurz nach 10 Uhr der ganze Vor⸗ rat ausverkauft war. In Fluß⸗ und Seefiſchen war die Nachfrage und Kaufluſt gleich lebhaft. In Gemüſe wurde Blumen⸗ kohl zu 40—50 Millionen bevorzugt. Für prima Ware wurden 60 Millionen gefordert. Bohnen ſtiegen von 14 auf 15, Kopf⸗ Zwetſchgen waren um 6 Millionen angeboten. Eier ſchwankten zwiſchen 17 und 18 Millionen pro Stück und Butter zwiſchen 160—200 das Pfund. Nachſtehend die amtlich ermittelten Preiſe in Pfund und in Mil⸗ lionen Mark: Kartoffeln 3 Mill.(gegen 1,5—1,8 am Donnerstag), Weißkraut .—5(3,.—4,5), Rotkraut—7(—), ausländiſches—7(—), Wirſing—6(—), Karotten 5,5—6(—), Gelbe Rüben 3,5—6 (4,5—), Rote Rüben 4,.—6(—), Zwiebeln—4,5(—.), Endivienſalat—7(—7, Kopfſalat—13(—10), Blumenkohl —60(—50), Mangold—4(—), Kohlrabi in Stück—12 (15—), Bohnen—15(—14), Rettiche das Stück—8(—10), Radieschen 5(—), Tomaten, reife—8(—), grüne 5—), Schlangengurken 12—25(—20), Salatgurken—30(—25), Ein⸗ machgurken das Stück 0,8—1,3(0,4—0,8), Rhabarber 2(—), Spinat —8(—), Eier 17—18(10—12), Tafelbutter 180—208(160—172), Landbutter 160—180(120—140), Pfirſiche 12—.25(—140, Zwetſchgen 4,5—6(—), Birnen 10—20(—15), Aepfel—20(—14), Schell⸗ fiſche, klein und mittel 15—20(14—15), große 23.—24, Kabeljau 20(20), Seelachs 23—24(18), grüne Heringe 20(12), Aale, leb. und tot 70(60), Hechte, leb. und tot 70(60), Schleie, leb. und tot 70(50—60), Karpfen, tot 70(50), Breſem 30—40(30), Backfiſche 20(20—25), leb. Geflügel im Stück Hahn 180(130—150), Huhn 140—200(90—150), Tauben, Paar 70(40—70), Junggeflügel: nahezu erwachſen im Stück: Hahn 40—140(50—90), Huhn 180—200 (120—150). Enten 200(180—250), Gänſe 600(—, geſchlacht. Ge⸗ flügel im Pfund: Hahn und Huhn 70—80(50—60), Gänſe 80(65), Wild: Rebhühner das Stück 60(60), Haſen das Pfund 50—75 (40—60). Tendenz: weiter ſteigend. Veranſtaltungen chDie Volks-Singakademie eröffnet die Konzertreihe dieſes Win ters mit zwei Symphoniekonzerten im Nibelungenſaale mit dem ver⸗ ſtärkten Nationaltheater⸗Orcheſter unter Leitung von Profeſſor A. Schattſchneider. Das erſte Konzert iſt am Sonntag, den 14. Oktober, nachmittags. Die einführenden Worte wird Profeſſor Schattſchneider ſprechen. Die Wiederholung des Konzertes iſt am Dienstag, den 16. Oktober. Das Programm wird durch Nicolais Ouvertüre zur Oper„Die luſtigen Weiber von Windſor“ eingeleitet. Es plgt die fünfſätzige Symphonie„Ländliche Hochzeit“ von Gold⸗ mark. Zur Erſtaufführung in Mannheim gelangt Max Mar⸗ jchalks„Serenade“(Op. 30). Den Schluß des Programms bildet 5 ſymphoniſche Dichtung„Les Preludes“.(Weiteres ſiehe Anzeige). Aus dem Lande )( Karlsruhe, 5. Okt. In der Nacht vom Mittwoch auf Donners⸗ tag brachen mehrere Diebe in das in der Oſtſtadt befindliche Haus einer Studentenverbindung ein und ſchafften Lebensmittel im Werte von 20 bis 25 Milliarden Mark fort. Von den Dieben fehlt bis jetzr jede Spur. * Freiburg, 4. Okt. Auf einer hieſigen Bank erſchien vor wenigen Tagen ein Landbewohner, der zwei Säckchen mit 8000 M. in 10⸗Markſtücken auf den Tiſch legte. Er forderte, daß ihm dafür vor einer Entwertung geſchützte Papiere und Papiermarkgeld ausgehändigt wurden. Die Bank zahlte ihm für die Goldſtücke 100 Milliarden Papiermark und für den größeren Reſt für etliche 100 Milliarden wertbeſtändige Papiere. Rippoldsau(Amt Wolfach), 5. Okt. Ein früherer Bürogehilfe hatte ſich Mittwoch nacht mit nem elbſtbinder an einer Bankerhängt. Die Urſache iſt nicht bekannt. * Konſtanz, 5. Okt. Dieſer Tage hielt das Bähnle Uhldingen— Frickingen +. offener Straße. Alles öffnete die Fenſter. Was iſt los? Nichts iſt zu entdecken. Man wartet 10 Minbten und mehr. Die Pfeife der Lokomotive ertönt. Plötzlich ſauſt ein Radfahrer da⸗ her, ſteigt auf der Straße ab, erklettert den Bahndamm und reicht dem Lokomotivführer in einem Kannchen das Mittageſſen, worauf man gewartet hatte. Das Zügle fährt weiter. Kachbargebiete *Mainz, 6. Okt. Vor mehreren Wochen gab eine Frau aus Flörsheim einem unbelannten Mann einen Korb mit Porzellan zum Transport nach dem Bahnhof Kaſtel. Unterwegs ließ der Unbekannte die Frau plötzlich im Stiche und verſchwand mit dem Porzellan, das einen Wert von mehreren Milliarden hatte. Die Frau machte ſofort Anzeige. Aber bisher gelang es nicht, den Täter zu finden. Dieſer glaubte, die Sache ſei ſetzt vergeſſen. Er holte das Porzellan aus ſeinem Verſteck und brachte es zu einer Trödlerin, die ihm 30 Millio⸗ nen hierfür zahlte. Nachträglich kamen der Trödlerin Bedenken über den rechtmäßigen Erwerb des Porzellans und ſie gab es dem Ver⸗ käufer zurück. Hierüber kam es zu Streitigkeiten zwiſchen Beiden. die Poltzei ſchritt ein und nun wurde feſtgeſtellt, daß das Porzellan Eigentum der Flörsheimer Frau iſt.— In der Nacht zum letzten Freitag wurde auf der Ludwigsſtraße ein älterer Mann angehalten, der ſich bis auf das Hemd enttleidet hatte und mit ſeinen Kleidern über dem Arm durch die Straße ging. Aus ſeinen Redensarten, die der Mann führte, konnte entnommen werden, daß es ſich um einen Geiſteskranken handelte. Die Polizei abſ des Bedauernswerten an und veranlaßte ſeine Aufnahme in das Kränkenhaus. Gerichtszeitung Mannheimer ZSchöffengericht Verurteilungen wegen Preistreiberei Mannheim, 5. Okt. Vorſitzender: Oberamtsrichter Dr. Kley, Schöffen: Sekretüär Max Nagel und Auguſte Böttger, Ver⸗ treker der Anklage: Staatsanwalt Kloos. Angeklagt war der hieſige Schweinehändler Anton Walz wegen Preistreiberei. Er hatte in der Zeit vom 16.—23. Juni 13 Schweine auf dem Lande um 23,6 Mill. 1 eingekauft und in Mannheim am 25. Junti um 35 Millionen 1 weiterverkauft. Der erzielte Rein⸗ gewinn beziffert ſich auf 12 Milltionen. Im anderen Falle hatte der Angeklagte am 26. Juni 13 Schweine um 34 765 818. einge⸗ kauft und am 2. Jul. zu 51 899 300/ weiterverkauft. Der Rein⸗ gewinn beträgt 17 133 385 A. Der Sachverſtändige Keller aus Adelsheim bezeichnet den Reingewinn des Angeklagten in beiden Fällen als zu groß. Mit einem Nutzen von 2077 hätte ſich der Angeklagte begnügen können. Der Staatsanwalt hält die Gründe, die zu einer Freiſprechung des Walz vor dem Wuchergericht an⸗ geführt wurden, in dieſen beiden Fällen für nicht gegeben und be⸗ antragt eine Beſtrafung. Der Verteidiger des Walz, Rechtsanwalt Tilleſſen, meint, daß an der Verteuerung des Fleiſches nicht die Händler allein, ſondern auch die Metzger der mitſchuldige Teil ſeien. Er beantragte Freiſprechung für ſeinen Klienten. Diesmal kam Walz jedoch nicht ſo gut weg wie vor dem Wuchergericht. Heute erging der Tenor des Urteils auf eine Geldſtrafe von 200 Millionen Mark wie auf Tragung der Koſten. Der Metzger Guſtav Schmidhäusler hat ähnliche Geſchäfte gemacht und iſt ebenfalls wegen Preistkreiberei angeklagt. Er hat zu 29.7 Mill.„ eingekauft und zu 41,4 Mill.&A verkauft, mithin einen glatten Ueberſchuß von 11,7 Mill erzielt. Das Gericht hat gegen einen entſprechenden und angemeſſenen Verdienſt nichts einzuwendeen, fand aber den erzielten Ueberſchuß für die damaligen Verhältniſſe— das Geſchäft liegt einige Zeit zurück— jedoch für eine Preisübervorteilung, die geahndet werden muß. Das Urteil lautet auf 300 Millionen I1 Geldſtrafe und Uebernahme der Koſten. Ein großer Diebes⸗ und Hehlerprozeß Auf der Anklagebank ſaßen bald ein Dutzend Perſonen, Die be und Hehler. Zu den Dieben zählten junge Burſchen von hier und Rheinau, zu den Hehlern hieſige Altwarenhändler. Auch eine Frau war darunter, die eigentlich nur durch ihre eigene Gutmütig⸗ keit und falſch angebrachtes Mitleid auf die Anklagebank geriet. Zu den Dieben gehören die jugendlichen Angeklagten: Kramer, Schwarz, Schlang, Lenz und Benz. Benz iſt ſtark tuber⸗ kulös und konnte nicht vernommen werden. Gegen Schwarz iſt ein Haftbefehl erlaſſen; gegen die übrigen Angeklagten, die Hehler, iſt Anzeige erſtattet wegen des Handels mit unedlen Metallen und des unerlaubten Handels mit dieſen. Die Anklagebank zieren die hieſigen Althändler Sally Frankfurter, Anſelm Ellenber⸗ gler, Adolf Kieſen, Bernhard Federgrün und eine Händlerin, ſämtlich von Mannheim. Im ganzen ſind 10 Perſonen angeklagt. Das geſtohlene Material wird von Sträflingen in 6 Säcken in den Gerichtsſaal getragen. Kramer, Schwarz, Schlang, Lenz und Benz, dieſes Quintett von leichtſinnigen Burſchen, die den Unterſchied zwiſchen Mein und Dein ſchon längſt vergeſſen haben, wollten eine Tages auf leichte Weiſe zu Geld kommen. Sie gingen nach dem beſetzten Rheinauhafen⸗ gebiet hinaus und ſchnitten die Lichtleitung ab und ſtahlen ungefähr 500 Meter Draht. Da der Draht ſehr ſchwer war, zer⸗ ſtückelten ſie ihn. Von den geſtohlenen 87 Kilo Draht, von denen 50 Kilo wieder beigebracht werden konnten, verkauften ſie 40 Kilo an einen gewiſſen Prinsky in Neulußheim. Dieſer ver⸗ kaufte die Ware an ſeinen Schwager, den Sally Frank furter von Mannheim, der ſie wieder weiterverkaufte. 10 Kilo kamen nach Schwetzingen an eine unbekannte Perſon. Von dem Erlös der Ware machben ſich die Diebe bei Bier, Wurſt und Zigaretten einen guten Tag. Außerdem hat noch jeder 400 000 bares Geld bekommen. Einer behauptet zwar mit aller Hartnäckigkeit, von Geld nichts ge⸗ ſehen und auch keines erhalten zu haben. Seine Diebeskollegen ſagen aber das Gegenteil aus. Die Bande verlegt ſich überhaupt ſtark aufs Leugnen. Der eine will aus Not den Diebſtahl mitgemacht haben, weil er ſeine Familie erhalten muß, der andere führt andere Gründe an. Einer will ſogar aus patriotiſchen Gründen gehandelt und nur deshalb den Draht abgeſchnitten haben, damit die Franzoſen in Rheinauhafen nichts mehr ſehen können. Einer erzählte dann einen langen Roman über den ganzen Hergang des Diebſtahls, um im nächſten Augenblick ſeine Ausführungen zu widerrufen. Als der Vorſitzende mit energiſchen Worten ſich die Lügereien verbittet und eine dreifache Straferhöhung in Ausſicht ſtellt, auch mit der Räumung des Saales droht, geben die Angeklagten klein bei. Es wurden verurteilt: der Angeklagte Dreher Kramer von Königshofen und der Taglöhner Richard Lenz von Neckarau wegen Diebſtahls im Sinne des§ 18 des Geſetzes vom 11. Juni 1923 im Verkehr mit unedlen Metallen zu der Geſamtgefängnisſtrafe von je 4 Monaten und 2 Wochen, der Taglöhner Otto Schlang von Rheinau wegen desſelben Diebſtahls im Rückfall zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Jahr, der Schloſſer Sally Frank⸗ furter von Mannheim wegen fahrläſſiger Hehlerei von unedlen Metallen und unerlaubten Handels mit dieſen zu 3 Wochen Ge⸗ fängnis, die durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind, und zwei Milliarden Geldſtrafe, ev. weitere 2 Wochen Gefängnis; der Althändler Anſelm Ellenberger und der Kaufmann deif Kieſen von Hambach wegen fahrläſſiger Hehlerei zu einer Geld⸗ ſtrafe von 4 Milliarden A, von denen 2 Milliarden& durch die Unterſuchungshaft für verbüßt gelten. Falls die reſtlichen zwei Milliarden„ nicht beizubringen ſind, tritt an ihre Stelle eine Woche Gefängnis. Verurteilt wurden ferner der Handelsmann Bern⸗ hard Federgrün von Oswiezin wegen unerlaubten Handels mit unedlen Metallen zu einer Gefängnisſtrafe von 2 Wochen und 1 Milliarde/ Geldſtrafe, die durch die Unterſuchungshaft für verbüßt gilt. Die Händler Bernhard Bronnet Ehefrau von Mann⸗ eim, die durch ihre Gutmütigkeit gegenüber den Angeklagten 16 age in Unterſuchungshaft ſaß, wird freigeſprochen. Den An⸗ geklagten Kramer und Schlang werden ſe 5 Wochen Unter⸗ ſuchungshaft angerechnet. Es werden eingezogen 30 Kilo Kupfer⸗ e, Kupferſchallplatten und 40—50 Kilo Plattenkupfer. Die dauerte mehrere Stunden. ch. * Ausländer bekommen Wohnungen— Der Jünfzigmarkſchein in der Manteltaſche 5 Im Jahre 1919 kam der Handelsmann Chapſe Apter aus ſeiner Heimat in Galizien nach Berlin, um hier Handelsgeſchäfte 0 betreiben. Er wurde vom Glück begünſtigt; denn ſchon nach drei Monaten hatte er eine Wohnung. Zunächſt war er als Untermieter in eine Wohnung in der Esmarchſtraße eingezogen. Dann zog der Hauptmieter nach außerhalb, und Apter, der ſich auch ſchon die Er⸗ laubnis zum dauernden Aufenthalt in Deutſchland verſchafft hatte, erhielt vom Wohnungsamt die Wohnung als Hauptmieter zuge⸗ eeo In „Zwei Jahre ſpäter lief eine anonyme Anzeige beim Wohnungs⸗ amt ein, in der mitgeteilt wurde, daß vier Mitgliedel der Familie Apter, obwohl ſie Ausländer ſeien. im Beſitze von Wohnungen ſich befänden. Tatſächlich war nach und nach die ganze Familie Apter nach Verlin gezogen, und vier Brüder Apters ſowie ſeine Schwä⸗ gerin hatten es verſtanden, ſich vier Wohnungen binnen drei Monaten zu verſchaffen. Ddas Wohnungsamt beauftragte im Auguſt 1922 den Reviſor Mania, der Sache auf den Grund zu gehen. Mania begab ſich zu Chapſe Apter, der ihm den Mietvertrag und die ſon⸗ ſtigen Unterlagen vorlegte. Alles ſchien ordnungsgemäß zugegangen zu ſein. Als der Reviſor ſich verabſchiedete. ſagte Apter:„Ihnen kuckt ſa das Taſchentuch aus dem Mantel heraus“ Bei dieſen Wor⸗ ten machte er eine Handbewegung nach der Manteltaſche des Beam⸗ ten. Der Reviſor hatte bei den Worten auch nach der Taſche ge⸗ ſehen, aber nichts von einem heraushängenden Taſchentuch bemerkt. Was es mit den Worten Apters auf ſich hatte, erkannte der Beamte erſt auf der Straße: denn als er ſein Taſchentuch herausziehen wollte, fand er in der Taſche einen Fünfzigmarkſchein. Der Be⸗ amte erſtattete daraufhin Anzeige wegen Beſtechung. Apter be⸗ ſtritt, dem Beamten das Geld in die Taſche geſteckt zu haben und hatte auch beim Schöffengericht Erfolg, da dieſes ihn wegen Mangel an Beweiſen freiſprach. Hiergegen hatte die Staatsanwaltſchaft Be⸗ rufung eingelegt. 2235 dlung, in der die Angeklagten alle überführt werden konnten, — Zamsfag, den 6. Okkober 1923 Mannheimer General- Anzeiger(Abend-Ausgabe) 5. Seite. Nr. 460 In dieſer Verhandlung bezeichnete Landgerichtsdirektor Bernau ſ blickliche, von allen Seiten als unhaltbar anerkannte Zuſtand bei] male Arbeit der Induſtrie, und Handelsbank in keiner Weiſe in Mit⸗ de als auffällig, daß 18 Mitglieder der Familie als Aelin ben ſtädtiſchen Werken beſeitigt 857 8 kann. Erſt wenn dieſe leidenſchaft ziehen. Anſangs war von ſorojetruſſiſcher 3 r binnen drei Monaten Wohnungen bekommen hätten, während Angelegenheit ins Reine gebracht iſt, wird ſich die Stadtverordneten⸗ teilt worden, der verhaftete Kraßmoſchtſchekow ſei nicht der ſaglloſe Deutſche Jahre lang warten müßten. Es beſtehe der Verdacht, verſammlung mit der endgültigen Betriebsform der Straßen⸗ direktor, ſondern ein entfernter Verwandter desſelben. daß die Sache nicht mit rechten Dingen zugegangen ſei. Wenn auch bahn zu befaſſen haben.— Abſchaffung des ruſſiſchen Kalenders. Kürzlich hat in dem ⸗ formell alles in Irdnung ſei, ſo habe es den Anſchein als ob Be⸗ 777— ruſſiſchen Kloſter Donskol eine Verſammlung der ruſſischen Biſchöſe amte ſich nicht korrekt verhalten hätten. Ueber dieſen Punkt ließ ſich Kleine Mitteilungen unzer dem Vorſitz des Patriarchen Tichon ſtattgefunden. Die Ver⸗ n der Angeklagte nicht näher aus. Im übrigen ſollen jetzt nicht weni⸗ In Verlin hat der Magiſtrat beſchloſſen, die Verantagung ſammtung beſchloß, ſich mit der Einführung des Gregorianiſchen ie ger ale 43 Mitglieder der Familie aus ihrer Heimat nach Berlin und Einziehung der Wohnungsbauabgabe bis auff Kalenders einverſtanden zu erklären. Infolgedeſſen iſt in Rußland m——— ſein. Staatsanwalt Schumacher hielt die Beſtechung weiteres ganzeinzuſtellen, da die Verwaltungskoſten den ein⸗ vom 1. Oktober an allgemein die in Europa giltige Zeitrechnung ein⸗ 1— erwieſen. Er beantragte gegen Apter drei Monate Gefüngnis, zuziehenden Betrag weitaus überſteigen. Ebenſo verzichtet der Magi⸗ geführt und der Kalender des alten kuſſiſchen Stils abgeſchafft e 5 75 Millionen Mark() Geldſtrafe umzuwandeln ſeien. Rechts⸗ ſtrat auf das Schulgeld für Oktober, das auch 8 Millionn feſt⸗ worden. 1255 ⸗——4—5 1— aus, daß Manig keine Beamteneigenſchaft geſetzt worden war. Das Kultusminiſterium hat es abgelehnt, dieen—. Spiritus aus Aakteen. Wie engliſche Zeitungen mitteilen, ſoll 1.— richt ſchloß ſich dieſen Ausführungen an und Betrag gleich 25 Goldpfennigen angemeſſen zu erhöhen Es iſt aber es in Südafrika gelungen ſein, aus der Frucht eines Kaktus, der bei gegen Fäll eaer nicht die 157 Uen ſei, zu hoffen, daß in beiden Fällen recht bald eine Einigung erfolgt. Johannesburg große Landſtrecken bedeckt, einen Spiritus herzuſtellen, n deg jegenden Art einzuſchreiten, ſo daß die Verufung Denn ſchlfeßlich iſt der Steuerzahler doch der Leidtragende. der dann der ſich zu Brenn⸗ und Leuchtzwecken beſſer eignet als Benzin. Die efen uu d Angekkagke freigefprochen twerden ausze gezwungen werden wird, aufgelaufene Rieſenbeträge auf einmal nach⸗ Kakusark, in Südafrika„Stachelbirne“ genannt, ſolt auch in Süd⸗ , Die Flucht des Vielgeliebten zuzahlen! europa wachſen, leider 4— ee 35 7— . Eim tragikomiſches Erlebnis brachte dem Chauffeur Randt eine In der Duisburger Stabtverorbnetenſitzung ga— Die Kennfabet der Arumandaredterun für Anklage wegen Betrugs gegenüber dem Enenbaßfistüs vor das um erſtenmale eine Billionenvorlage. Die durch die wandererzahl von der amerikaniſchen Regierung für jedes einzelne 25 lt Berliner Gericht. Randt, der in einer Fabrik als Kraftwagenführer Geldentwertung erforderlich gewordene Erhöhung der Barunter⸗ Land auf eine beſtimmte Höchſtziffer begrenzt worden iſt, finden am beſchäftigt iſt. befand ſich in großer Notlage. Er 985 ſtützungsſätze für Wohlfahrtspfleglinge erfordert nichtſ letzten eines jeden Monats Wettfahrten der Auswandererſchiffe We ſe hatte ſich wieder verheiratet und war geſchieden worden. Jetzt hatte weniger als 3 Billionen und 337 Millionen Mehrausgaben. Sie da jedes Schiff möglichſt das erſte ſein will, um ſeinen d 1 er mit ſeiner Wirtſchafterin ein Verhältnis und im ganzen für 6 wurden bewilligt wie auch 224 Milliarden für Erhöhung der Waiſen⸗ den vollen Anteil an der neuen Monatsquote zu ſichern.* 6 8 e Kinder zu 12 Nach allen Seiten war er zur Alimentierung ver⸗ 2 flegeſätze, 365½ Milliarden für Mehrkoſten wegen ⸗Erhöhung fahrten haben zu ganz unhaltbaren Zuſtänden geführt, zuma N n peflichtet und es lagen gegen ihn dutzende von Pfändungen und einſt⸗ der Preſſe für Einheitsſärge und rund 41 Milliarden für Erhöhung fahr vorhanden iſt, daß das Wettrennen im Dunkel der Nacht in Die Weiligen Verfüggungen por, ſo daß er nicht mehr aus noch ein wußte. der Pflegetosten für Wohlſahrtspflegiinge. Wie ernſt die Finanz⸗ engen Juen vor Newyort zu ſchweren Juſammenſtößen führt. Die 0 Sein Einkommen war ſo gut wie ganz mit Beſchlag belegt. Um aus lage der Stadt geworden iſt, ergibt ſich aus der Mitteilung des Einwandererbehörde hat jetzt dieſem Zuſtand ein Ende gemacht. See ˖ dieſen mißlichen Verhältniſſen herauszukommen, beſchloß er, zu Finanzdezernenten Dr. Beſſerer, daß der am 25. Auguſt ermfttelte hat angeordnet, daß jümtliche Auswandererſchiffe Junächſt bei einen , flüchten. Da er von ſeiner Firma her, die einen Export nach Holland—— im ſtädtiſchen Haushalt nicht weniger als 6,1 Billionen Leuchtturm vor der Hafeneinfahrt halt machen müſſen. Dort erhält „ betrieb, genau mit dem Verladen von Wagen Beſcheid wußte, ſtieg Mark betrage. Nach Eingang der von dem Sfachen auf das 250fache jedes Schiff einen Lotſen, und dann erfolgt in Abſtänden von zehn zu ſt er in einen Frachtwagen nach Utrecht als blinder Paſſagier ein. erhöhten Realſteuern verbleibt rechnungsmäßig noch ein Fehlbetrag zehn Minuten ſe nach dem Eintreffen der Schiffe die Abfahrt nach e Von einem Brot, das er mitgenommen hatte, lebte er drel Tage von inehr als 3 Billionen Mark, der ſich indes bis heute ſhon wieder dem Einwandarerhafen, Jalolge dieſer Anordnung iſt das Ziel der „umd drel Nache. Er war ſchon bis an die holländiſche Grenze erbeblſch erhöht haben düeſte. Der Hemeindezuſchlag der Woh. Welſahn in rtunſt der Leuduurm weacb dar uhhe für den gekommen, als ihn plöglic) einwbrennender Hurſt packte. Ein Plab⸗[nungsbauabgabe für das Viertelſahr Hklober Bezember wurde Hafen ſebt beſeſtigt wird. Das erſte Schiff dark nicht vor fünf regen brachte ihm Erlöſung aus ſeiner Pein. Er machte ſich aus auf das Tauſendſache des Gemeindezuſchlages des Vierkelſahres Juli⸗ Minuten nach Mitternacht im Hafen anlangen. In den letzten Tagen A en Jugen dee ſich das September 1923 d. i. 120 000 000 vom Hundert des Gebäudeſteuer⸗ des September waren 11 Schiffe mit insgeſamt 10 8 i 2 · 5 e 8 3 0l in. i inde 5 Verhängnis. Von außen war der Vorgang bemerkt worden und nutzungswertes vom 1. Jult 1914 feſtgeſett. em Bord, dte am 1. Oktober Eingang in ee Randt wurde nun aus dem Wagen herausgeholt. Bei der Verhand⸗ 4 S dndg del Ael—58 Neues 6118 aller Welt Brieſe An den General⸗Anzeiger Dr. Konra endelsſohn en Angeklagten nicht durch eine Ge⸗ 82 4; 8 in noch größere Not zu bringen und bat, auf eine 816 lch eee eee 15 11 9 Eine intereſſante Bankabrechnung Geddſrafe e durch dee Uuterſucungshefk berbu Der noch jugendliche Haudaungsgeglle M. der bei der Firma G. be Nachſtehende Bankabrechnung dürfte von allgemeinen, Intereſſe „ 2 e Fathe denee ſchon ſell Wochen mit eintgen arbeitsſchenen kein, weshalb ſie hier wiedergegeben ſeil Die Ban, ſchrieb: drec dlecg ich ein„D 55 5— A Ihrem Auftrage zufolge bezogen wir für Sie 38 ihnen Gewinn verſprach. 5 nun M. am letzten Freitag uf⸗ 7000 junge Aktien der.. Geſellſchaft à 20007 Sportliche Runoſchau trag erhielt, bei einer Bank 80 Milliarden Mark Lohn⸗ Proviſon 9 55„„ 7000 909 Allgemeines holen, hielten den 2 für—5 Sierde 1 2 0 598 285 990 ſeiner Bekannten, namens., legte ſich an einem wege, den M. Materiol⸗Sendungs⸗Speſen„ Schwümm⸗-perein Mannheim. Am Mittwoch(3. Oktober) mit ſeiner Geldmappe zu Nad paſſterte, auf die Lauer, band dieſem alektel⸗Kendnge⸗Spef 4—8 475 J ³˙ ee mit deſſen Einverſtändnis Hände und Fde mit 8 zuſammen 4 33 395 000 15 ee* 5 und ſteckte ihm einen Tuchlappen als Knebel in den Mund. Dann; j elt ſich um ein neues ——. 1941 k̃— 77 Neſt 25 er 755 deshalb ſnd 200)h ſ6 bill koſten 150 909 4 7 eß er darin. r Gefeſſe r—„. Eine Abrechnung über Be⸗ Herrn B obe fn en ee. und aus ſeiner Lage befreit. Er gab an, von Unbekannten über⸗ 2er egee—5 1 e W iſt. Herrn Bo de) für die Gefallenen des Vereins. In warmen ehren⸗ fallen, ſch ſar und dee Geldes beraubt worden zu ſein. Dann be⸗ Weſche eberraſchung mir da noch bevorſteht, weiß ich heute den Worten gedachte der Vorſitzende der in dem großen Völkerringen gebliebenen 5 Sportskameraden, denen auch über das Grab hinaus gab er ſich zur Poltzei, wo er von dem Ueberfalle Anzeige erſtattete noch nicht. j iu N Der ihn vernehmende Beamte ſchöpfte jedoch gleich Verdacht, daß f jen in abſehbarer Zeit nicht, denn 2 5 ed n a 8 JJJ..%%— Herrn Müngay, ee und präzis zu Gehör gebrachter dem M. auf den Kopf zufagte, wurde dieſer leichenblaß und geſtand Pielfaches überſteigen, ſo daß ich noch diverſe Millionen — Männerchor„Der treue Kamerad“ von A. Attenhofer wurde von ſchließlich ein, daß es ſich um einen fingierten Raugüberfall gehandelt zatlen müßte, anſtatt Geld zu erhalten. Die Aktien dem Depot zu 4 den anweſenden Mitgliedern zu Ehren unſerer⸗toten Brüder ſtehend hat. Seine beiden Komplizen, namens R. und W,, hatten inzwiſchen entnehmen, iſt für mich auch unmöglich, denn die An sliefe⸗ 4 angehört. Damit fand die ſchlichte, aber eindrucksvolle und tief⸗ mit dem Gelde das Weſte gefucht. Die ſofort eingeleiteten Ermitt⸗ rungsgebühren ſind ebenfalls höher als der Wert der empfundene Feier ihren Abſchluß. Die Ehrentafel, die von großem lungen der Poltzei ereaben, daß die beiden ſich von Wiesbaden aus Aktien. Es würde mich nur noch intereſſieren. von einem Fach⸗ künſtleriſchem Können zeugt, wird vorausſichtlich im Her chelbad an im Auto nach Frankfürt begeben hatten. Dork wurden ſie auch feſt⸗ mann zu hören, wie hoch die Gehühren ſind, wenn ich mich ent⸗ geeigneter Stelle den ihr gebührenden Plaßz finden.— Nach dieſem genommen. Die Burſchen hatten ſich bereits vollſtändig neu aus⸗ ſchließen wollte'die Aklien der Bänk geſchenkweife zu über⸗ Akt ging man zur Tagesordnung über, die infolge einer guten ſtaffiert, ſich neue Mäntel, Wäſche, Stiefel, goldene Uhren gekauſt, ſaſſen Vorbereitung raſch erledigt werden konnte. Aus den Berichten des ſodaß das geraubte Geld bis auf ein Viertel ausgegeben war. Sie be⸗ Vor einiger Zeit habe ich mit einem Kollegen zuſammen Aktien Vorſitzenden und des Leiters der ſportlichen Abteilung war zu ent finden ſich in Frankfurt in Unterſuchungshaft, während ihr Opfer, der bezogen und einige Tage ſpäter die Bank gebeten, 5 Aktien aus dem nehmen, daß der Verein trotz der ſchwierigen, oft faſt nicht zu über⸗ Handlungsgehilfe., nach Wiesbaden in Unterſuchungshaft über⸗ Depot meines Kollegen zu entnehmen und dieſe 5 Aktien meinem windenden Verhältniſſen im verfloſſenen Geſchäftsjahr einen nennens⸗ führt wurde. Depot beizufügen. Koſten für dieſen Vorgang 132 500 000. erten Aufſchwung zu verzeichnen hat. Der Hauptanteil der Er⸗— Großer Wohnungseinbruch— 20 Milliarden Belohnung. Nach der oben aufgeführten Abrechnung iſt es eine heikle Sache, folge auf ſportlichem Gebiete iſt der Damen⸗ und Herren⸗ Am Sonntag haben Einbrecher wieder an vielen Stellen reiche Beufe wenn ein Beſitzer von Aktien ſich einmal den Spaß macht und an ljugend ſowie den Waſſerballern zuzuſchreiben, aber auch die gemacht. Außer Geſchäften ſuchten ſie auch mehrere unbeauſſichtigte Hand des Kurszettels ſein Vermögen berechnet. Wenn er vielleicht Herrenſenioren können gute Leiſtungen nachweiſen. Die Ausgaben Wohnungen heim, ſo auch die Villa Rathenau in der Fafanen⸗ mit den Aktien irgendeine Transaktion vornehmen laſſen oder dieſe ſowohl für den ſporklichen Betrieb(Beſchickung von Schwimmfeſten ſtraße 85 zu Charlottenburg. Außer koſtbaren Teppichen, 15 Stück, Herkauſen will, dann ſtellt ſich zu ſeiner nicht geringen Nes Abgabe von Badekarten an die trainierende Jugend des Vereins ſtahlen ſie ein wertvolles Gemälde von van Geiden eine holländiſche raſchung plötlich heraus, daß er vielleicht noch den mehrfachen Ve⸗ uſme)— 7— für den des Vereins waren ſeyr Flußlandſchaft mit Bäumen darſtellend. Einen Teil der Teppiche trag ſeines ertechneten Vermögens nachzahlen muß, XX. ee eeee ee ene vieter mutaledee ſand man nocz in der Nahe verfteat ess iſ daraus du ſchliehon doß dießt +5 e Entlastunz Ae 900 55 Bu wer 5 ſalls ſie bei ihrer Arbeit geſtört worden ſind. Unter den noch fehlenden Die Gasmarke— eine großartige Erfindung 555 Paen D e8 e Eugen Teppichen befindet ſich ein VBucharg und ein ſeidener Gebetteppich Die neueſte Erfindung der Stadt Mannheim bzw, der Direk⸗ Schrech übertragen. Das langjährige treue Borſtandemit 1 5 non ſehr hohem Wert. Von den Beſtohlenen iſt auf die Wiederbe⸗ gon der ſtädt. Waſſer Gas⸗ und Elektrizitätswerke iſt die unter Herr Fritz Lutz, wurde in Anerkennung ſeiner hohen Verbienſte um Woeltus 9290 noch ſehtenden Gutes eine Belohnung von 20 Milliar- dem Namen„Eine 5 1755 e 95 8 i i iche i i inſtimmi itgli den ausgeſetzt. IImark“, die in ihrer wirklich einzigartig daſteht. Dies — Ein coſcheulicher Racheakt. der Zimmermeifter Heinrich gehört auf dis Erfindermeſe. glieder, nämlich außer Herrn Lutz auch Herrn Walter Blank, dem Kiel in Hünkergrund bei Wörderfeld in Lippe lebt ſeit zwei Die Stadt iſt endgültig dazu übergegangen, ſich die Gasrech⸗ ſchon in der vorjährigen Hauptverſammlung dieſe Ehrung zuteil Jahren von feiner Frau geſchieden. Sein Beſitztum hat er damals nungen ufw. auf einer Goldmarkbaſis bezahlen zu laſſen. Hat die wurde, in ſeinen Reihen zählt. Die noch übrigen Nunte der Tages⸗ an ſeinen Bruder Karl verkauſt in der offenbaren Abſicht ſeine Frau gleiche Stelle bei ihrem Entſchluß auch in Erwägung gezogen, daß ordnung, die von mehr oder weniger Wichtigkeit waren, fanden zu ſchädigen. Nun tat. ihm der Verkauf leid und er wollte deshalb die Löhne der Arbeiter und der Angeſtelltenſchalt noch lange nicht ebenfalls ſchnelle Erledigung. Um 117½ Uhr konnte die Verſammlung ſeinen Veſitz wieder hoben. Als der Bruder hierauf nicht einaing auf der gleichen Baſis ſtehen? Iſt das Gaswerk taktiſch klug ver⸗ beendet werden. Sie gab ein Bild vielſeitiger und ſchwerer Arbeit fuchte ſich O. aul geraded beſtialiſche Weiſz zu rächen. In der Nacht fahren, daß es de Rechnungsmark“ Privatgeſchäften qum Verkauf im vergangenen Jahr, krug aber auch gleichzeitig das Gepräge freu⸗ zum 27. September, nachdem ſein Bruder Karl mit ſeiner Famiie be⸗ übertrug, die zwei Stunden nach Geſchäftseröffnung. alſo zu einem n „ een „„„„ — — diger Arbeitswilligkeit und Strebſamkeit für die Zukunft. teits ſchlafen gegangen war, ſteckte er das Haus an. Vorher Jeitpunkt, wo die wenigſten wußten, was es mit der„Rechnungs; 925 M hatte 2 f5 Stalle die Kühe feſt aneinander gebunden, hierauf Stroh Zurs⸗ eine——5 hat,„ausverkauft“ hatten? oterradſport, und Hobelſväne dagtoiſchen geſtreul, ebenſo zwiſchen die Schweine, Jat darch dieſe, nicht ſchorf genug zu kritſſerende Maßrahme die „Die bergiſche Meiſterſchaft für Motorräder wurde am 30. Sep- dann Petrofeum und Terpentinöl darauf gegoſſen, ſogar auf die Tiere Stadtverwaltung der Uebervorteilung nicht in allerbreiteſter Form tember in Köln ausgefahren; dieſes Rennen kann als eines der ſelbſt, und hat dann alles angezündet. Nachdem er dann ſämtliche Tür und Tor geöffnet? 84 größten deutſchen Motorradrennen betrachtet werden. Bei dieſem Türen im Hauſe verriegelt und die Fußböden und Treppen mit Hobel⸗ Es wäre darauf zu dringen, daß die Direktion der ſtädtiſchen Rennen war es der Marke„Eichler“ wiederum vergönnt einen ſpänen beſtreut und gleichfalls mit Petroleum übergoſſen hatte, Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke dieſe Marken in eigener ganz hervotragenden Sieg davonzutragen, indem auf 2½ P8 Eichler, zündete er das Haus noch an verſchiedenen Stellen an, ſo daß es Regie während der üblichen Geſchäftsſtunden verkauft. Andernfalls Motorrädern mit Viergangſtellung der., 2. und 3, Preis errungen gleich lichterloh brannte. Oögteich er die Fenſter von außen mit müßte die Stadtnerwaltung dazu übergehen, die Gasmarken an wurde. Der erſte Eichler⸗Sieger legte die Strecke mit einer Stunden⸗ Brettern abgeblendet hatte, wurde das Feuer doch noch ſo rechtzeitig ſonſtiger behördlicher Stelle zu verſchleißen. Damit würde ſicher er⸗ geſchwindigkeit von 73 Kilometern zurück. von Nachdarn entdeckt, daß Menſchenleben nicht zu beklagen ſind. reicht, daß ſich der Bürger der Stadt Mannheim, der nicht in der Leich tathletik Zwar haben der Bruder des., deſſen Frau und das Kindermkdchen Lage iſt, ſeinen Vedarf an„Rechnungsmarken“ ſofort einzudecken, ganlzz 1 nicht unerhebliche Brandwunden erlitten, doch gibt ihr Befinden zu zufrieden gibt. Dieſer Vorſchlag wäre m. E. ſeitens der niäßgeben ⸗ Ke. Deutſche Marthonläufer in Turin. Die Expedition der ernſten Veſorgniſſen keinen Anlaß. Nur das Kind der Eheleute beieb den Stelle ernſtlich in Erwägung zu ziehen. 1— eh——— 2 Kare.—*ĩ— unverſehrt. Mit Hilſe der Feuerwehr aus Wörderfeld wurde das M. Marathonlau r wi g. nkurrenten öſcht, iſt Di Schwei N internalionaler Klaſſe waren am Start, von denen 52 das Jiel er⸗ 3 dag ſte e wo bleiben die zeitgemäßen Steuermarken? reichten. Aufgegeben haben u. a. der Göteborgſieger Lod man iache derden mußten. Die Kühe, die geichfalls ſtarte Brandwun⸗ Schon ſeit Anfang Seßtember gaſf ich fast ein üͤber den andede und Hempel, die bereits nach 10 bzw. 12 Kilometer die Waffen pen erlitten hahen, bofft man am Leben erhalten zu können. Als taa beim Jaltamt 2 nach Einkommenſteuermarken fragen. Es wurde ſtreckten. Den erſten Platz ſicherte ſich der Italiener Blaſi, man auf den Strohboden kam, wo man auch ſchon einen Lichtſchein ſtets der Beſcheid, daß nur Marken von 5000 zu haben ſeien. der die 42,200 Kilometer lange Strecke in 2 Std. 53 Min. 50 Sek. bemerkt halte, ſand man dort eine brennende Karbidlampe. Der Um eine Auskunft nicht mehr geben zu müſſen, weiſt heute ein eem Italien in.58: ane 0 dewälligte. Zweiter wurde Cavallero⸗Italien in:58:29 vor Arri⸗ ſelbſt hat ke ngt. Aushängeſchild auf das Nichtvorhandenſein der Steuermarken hin. GValien und dem Ungarn Kiraln, die dichtauf folgten. ds Bubapeſt ge. Aber güch für des Kieggerfarren dall die verordnang, gageh meldet wird, ſind aus Rumänien Meldungen eingetrofſen, wo⸗ wonach am., 15. und 28. eines jeden Monats die vom Arbeitstahn Rommunale Chronik nach der in der neuen rumäniſchen Stadt Szatmar lebende reiche oder Gehalt abgezogenen Steuermarken geklebt 15—5 Dies kunft der Berliner ſtädkiſchen Werke Kaufmann Jakob Nannd d Raubmorde begangen haben ſoll, ſund micht—9 5 1 1 5 Die Jukun er f indem er Geſchäftefreunde bewog, mit ibum eine Geſchektsreiſe du 5 dern durch die Geldentwertung vor allen Dingen 1 Million, 10 und Seit Februar deſes Jahres beſchäftigt ſich der Ausſchuß der ternehmen. Die Reiſen wurden vielfach in die Wälder nahe der Verliner mit der Magſſtratsvorlage unternommen, da Reinitz ſeinen Opfern porſchwindelte daß—— N goſtenſcheant über die Uümwandlung der ſtödtiſchen Werke in eine mit 000 gute Geſchäfte zu machen ſeien. Im Walde ermordete liegen und der Entwertung werſallen, ſe bat das Reich als Steuer⸗ Geſellſchaft. In dem verſtrichenen Zeitraum von mehr als er ſeine G chäftsfreunde und beraubte ſie. e ſgein— einnehmer nur den Verluſt dabei zu tragen. einem halben Jahr konnte noch inimer Leine Einigun über die mögen von mehreren Millionen Lei beſchafft. — 5 Geſellſchaftsform, aemiſht eſchafen her eter wußte auch ſeine Frau von dieſen Verbrechen. Reinitz wurde ver⸗ Si* es ſtabliſcher Betrieb, erztelt werden. Der Nernpunk: des Problems haftet, ſeine Frau befindet ſich noch auf freiem Fuße. ohne 45* Mi daß Poſtoir en e ſ der Kmen darüter, ae megee aneen e e.Deebaſeeng eines füpranden Imgnznenees un bn Se ſein kann 53 Nener Poſtanſtalte Aiſchenüneeh it und Waſſerwerke zu einer Geſellſchaft zuſammenfaſſen ſoll der ob Der leitende Pirektor der Moskauer Induſtrie⸗ und Handelsbank 55 11 55 eeeee eee amäß ee 55 man mehrere Geſellſchaften bildet, die einmal alle ür de Berliner Kraßnoſchtſchekow iſt vor kurzem verhaftet worden. Wie e e ntereſſe ˖5 Arbelt 150 0 105 1N Stromverſorgung in Frage kommenden Elektrizitätswerke, alſo die der Oſt⸗Expreß meldet, wird dazu jetzt amtlich mitgeteilt, daß Kaß⸗ A ant endli 0 Wdw ge r ſtädtiſchen und die privaten. wie die dem Reich 5 1328 v 155 r e 1 iſch 95 5 12 u 23— öteabs würde, 9 ornowitz, ner die ſtädtiſchen, die privaten aswerke und Bankmittel zu perſönlichen Zwecken g 9 ſchheßlic Paſerwert dele ſ ſich umfaſſen ſall. Unterſuchung ſtehe bereits vor ihrem Ableuß. und der Aagetladte Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Dieſes Proſekt wird faſt ausnahmslos von den Vertreteen der habe ſchwers Strafe zu gewärtigen. aaß Mitteilung iſt geeignet, Rachdem geſtern die oſtwärte abziehende Druckſtörung noch viel⸗ bürgerlichen Parteien im Stadtparlament befürwortet, weil es die großes Auſſehen zu erregen: denn Kraßnotſchtſchekow, der frühere ſach trübes Wetter und Regenfälle gebracht hat. iſt heute unter dem größte Gewähr für eine verbeſſerte Wirtſchaftlichteit der Betriebe CThef der Regierung der Republik des Fernen Oſtens, galt als vor⸗ Einfluß eines Hochdruckrückens, der ſich über Mitteleuropa aushrei⸗ und für die Erzielung von Erſparniſſen an Verwaltung und frefflicher wirtſchaftlicher Organiſator. Er war zugleich Leiter des tete, teilweiſe Aufheiterung eingetreten. Die Wetterlage bleibt jedoch Material bietet. Von den Linksparteien wird dieſem Plan Wider⸗ Vorſtandes der freiwilligen Luftflotte„Dobroljet“ und unter den noch unbeſtändig, da von Frankreich ein neuer Tiefdruckausläufer ſtand entgegengeſetzt aus den bekannten politiſchen Motiven heraus,„roten Kaufleuten“ der führende Kopf und der Mann der einfluß⸗ vordringt, der morgen wieder Trübung und Strichregen bringen die auch bei der Straßenbahn zur Bildung einer ſtädtiſchen Geſell⸗ reichen Beziehungen. In kommuniſtiſchen Kreiſen wurde ihm in⸗ wird. ſchaft geführt haben. Im Intereſſe der Berliner Bevölkerung wie deſſen ſchon ſeit einiger Zeit mißtraut. Man erwartet ſetzt in Bank⸗ Vorausſichtliche Witterung für Sountag bis 12 Uhr nachts: der Werke ſelbſt wäre es zu wünſchen, daß der Stadtverordneten⸗ kreiſen noch weitere Verhaftungen. Von ſowjetamtlicher Selie aſeee vorübergehender Beſſerung morgen meiſt wolkiges Wetter mit austchuß zu cinem greifbaren Ergebnis kommt, damit der augen⸗ bekanntgegeben, daß die Verfehlungen Kraßnotſchtſchekows die nor⸗Strichregen, Temperaturen wenig vekändert, weſtliche Winde. 6. Seiie. Nr. 460 ——————ů Hendelsb ———52 Die Wirtschaſtswoche alf des Neannheimer General-Anzeig Von Georg Haller, Mannheim Ausnahmezustand.— Kabinetts wechsel.— Währungsreform.— Astronomische Zahlen für Devisen Schuld.— Eine kühle Börse Nachdem der passive Widerstand an der Ruhr offiziell als aufgegeben erklärt worden war, hatte man allgemein auf eine Wiederaufnahme der Arbeit, ein Wiederingang- kommen der Maschinerie der deutschen Wirt⸗- Schaft gehofft. Man wollte von Verhandlungen, die zwischen Berlin und Paris angebahnt seien und von privater Initia- tive, die gleichfalls begonnen habe, wissen und sah im Geiste schon wieder die Schornsteine an Rhein und Ruhr rauchen. Es ist wieder einmal anders gekommen. An den verschiedensten Ecken des Reiches zogen politische Gewitter auf und die Reichsregierung sah sich zur Verhängung des Ausnahmezustandes genötigt. Auch dieser Blitz- ableiter erwies sich als nicht stark genug, die Unzufriedenen abzulenken und so sah sich das Kabinett Stresemann veranlaßt, zurückzutreten. Die politischen Folgen dieses Entschlusses werden an anderer Stelle dieser Nummer ge- in Ausführungen, die erkennen lassen, daß der Weg von Stresemann zu— Stresemann führen dürfte. Hier interessieren uns in erster Linie die wirtschaft- Ilichen Folgen des Kabinettswechsels und diese sind kür das deutsche Volk von größtem Nachteil. Die gesamte Wirtschaft einschließlich der Börse sah sich vor eine voll- ständig neue und durchaus gefahrdrohende Lage gestellt. Zunächst ergab sich die Folgerung, daß es nunmehr mit der Durchführung der so dringend notwendigen Wäa h- rungsreform und der Schaffung eines wertbeständigen Geldes wieder einè längere Zeit dauern würde, als es schon gedauert hat. Zumal sich gegen den von Reichskabinett und Reichsrat verabschiedeten Plan einer Währungsbank jetzt auch die gewichtige Stimme der Handelskammer des rößten Welthafens, Hamburgs, erhoben hat, die zu einer Vollstäandigen Ablehnung kommt. Sie geht dabei von dem Standpunkt aus. daß der Allgemeinheit ein e Dienst geleistet würde, wenn man nicht eine rücksicfftslose, vom reinen Begriff der Währungstechnik getragene Prüfung des ganzen Entwurfs vornehme. Die Handelskammer Ham- burg ist der Ansicht, daß die auf der Grundlage von Pfand- hriefen zu schaffende„Neumark“ auch ihrerseits der Ent- Wertung verfallen muß, weil dem Staat von der Währungs- bank Kredite zur Verfügung gestellt werden sollen, deren Imfang den gegenwärtigen Betrag der diskontierten Reichs- gohatzwechsel sehr erheblich überschreitet. Von Anfang an Würde also auch die„Neumark“ in den Dienst inflatorischer Geldschöpfung gestellt. Auch bedeute die Einlösbarkeit der Noten in verzinslichen Pfandbriefen eine reale Befriedigung weder für den Inländer, noch für das Ausland. Die Wechsel- kurse lassen sich nur dann stabil halten, wenn as Zah- Iungsmittel unbegrenzt in einen Gegenstand umgewandelt werden kann, der auf dem internationalen Markte Zahlreiche Abnehmer und einen verhältnismäßig fe ten Preis hat, d. h. also Gold oder Devisen von Staaten mit geordneten Wäh⸗ rungsverhältnissen. Im Verkehr des Geldmarktes wird eine Note eben nur dann Aufnahme finden, wenn die hinter ihr stehende Bankverfassung technisch einwandfrei und in ihren Grundzügen so klar und übersichtlich ist, daß sie von jedem, der mitschaffend am Wirtschaftsleben teilnimmt, verstanden werden kann. Zu der aus dem Kabinettswechsel notwendigerweise resultierenden Verzögerung in der Währungsreform kam der Umstand, daß nunmehr auch die vielleicht noch dring- lcheren Verhandlungen mit Frankreich bzw. der Gesamtentente ins Schleppen kommen mußten, Verhand- lungen, die um so dringender sind, als England für das hilflos zusammengebrochene Deutschland kein Interesse mehr hat, das groß genug wäre, seine in der Ruhrfrage gegensätzliche Meinung gegen Frankreich in den Vorder- grund zu schieben. an Zieht es vor, die Außenseite der etwas verbogenen Entente wieder aufzubügeln, ohne an das zu denken, was Tennysen vor dem Krimkrieg über Frank- reich zu sagen hatte: Jes, wWe have got such a faithful ally That the devil only knows what he means. (Ja, wir haben einen solch' treuen Freund: Der Teufel nur weiß, was er meint) In Deutschland jedenfalls weiß man noch immer nicht, was der„treue Freund“ Englands meint, zum mindesten stellen sich weite Kreise so an, als ob sie es nicht wüßten. Am deutlichsten ließen sich die Rückwirkungen der Kabinettskrise am Dollarkurs erkennen. Die letzte amtliche Notiz der vorvergangenen Woche hatte auf 160 Millionen A gelautet, in diéser Woche ging die letzte amt- liche Notiz auf 600 Millionen&I. In New Tork ist die Reichsmark bis auf 0,000, 00020 Cents gegenüber einem rech- nerischen Wert von 28,8 Cents gefallen. Entsprechend dieser Geldverschlechterung hatte bis zum 2. d. M. der Großhandelsindex, der im August noch 944 041 betrug, auf 84 500 000, der Reichslebenshaltungsindex von 586 045 im Augustdurchschnitt auf jetzt 40 400 000 angezogen. Im gleichen Tempo stiegen die Schulden des Reiches. Der zuletzt Ausweis für die dritte September- dekade zeigt ein Verhältnis der regulären Einnahmen zu den Ausgaben von 1: 500, denn die Ausgaben betrugen 40 065,85 Billionen, die Einnahmen aber nur 81,85 Billionen A. Die schwebende Schuld wurde also verfünf- facht, d. h. sie stieg von 7342,18 Billionen in der zweiten um 39 374,44 Billionen bis Ende September auf die astronomische Menge von 46 800 000 000 000 000 4 Daneben stieg aber gleichzeitig die fundierte Schuld durch Ausgabe von Goldanleihestücken um 6091,57 Billionen Mark. Eine noch deutlichere IIlustration der Größe unseres Finanzelendes kann man sich Wohl kaum denken. Es wer⸗ den davon alle Wirtschaftskreise gleichmäßig erfaßt. Hat man früher die Devisenspekulation für die Verschlechterung der Mark verantwortlich gemacht, so ist — 1 1—— nicht mehr angängig, nachdem eine Devisen- Devisenmarkt sind als minimal zu bezeichnen. Es genũ jedoch bei der jetzigen genügt Notierung der Mark in Bruchteilen von Prozenten die geringste Nachfrage, um den Kurs Reichsbankausweis vom 22. September Der Ausweis der Reichsbank vom 22. September zeigt eine weitere gewaltige Anspannung des Standes der Bank. Die gesamte Kapitalanlage hat sich gegen- über der Vorwoche mehr als verdreifacht; sie stieg von 4551,3 Billionen„ auf 14 994,5 Billionen A. Von dieser Zu- nahme in Höhe von 10 443,2 Billionen& entfiel wieder weit⸗ aus der größte Teil auf das Schatzanweisungs- konto, dessen Bestand von 3808,4 Billionen um 8421 Bil- lionen auf 12 229,4 Billionen anschwoll. Das Wechsel- konto stieg in gleichem Ausmaſße.— d. h. auch auf mehr B. als das dreifache gegenüber der Vorwoche— von 703 Bil- Aonen 4 um 1407,6 Billionen 4 auf 22006 Billionen A. Die 5 nung auf die andere gesetzt Wwurde. Die Umsätze am und schwebende sprunghaft emporschnellen zu lassen. Zu hoffen bleibt, daß das Zustandekommen des neuen Kabinetts dem Devisen- markt wenigstens zeitweilig Ruhe verscharft. Die Börse kolgte der Entwicklung am Devisenmarkt zunächst nur 26gernd. Retartierend Wirkte der bestehende Ge ldman gel und die Notwendigkeit, sich für die Steuertermine Geld durch Abgabe von Effekten zu beschaffen. Auch kanden die Berichte der preußischen Handelskammern über Geld- und Kreditnot der Industrie und über Absatz- schwiéerigkeiten im Inland und Ausland Beachtung. Im Wochenverlauf kam jedoch im Einklang mit der Geld- entwertung wieder eine feste Stimmung zum Durchbruch. ohne daß allerdings die Wirkung der vehement fortgeschrit- tenen Geldverschlechterung in den Kursen der Wertpapiere, als Anteile an Substanzwerten, voll ausgeglichen worden Wäre. 80 bedeuten die Kursgewinne der verflossenen Woche in Wirklichkeit für die Effektenbesitzer noch Verlust(än ihren Substanzanteilen). Das ist ein ein- kaches Rechenexempel, wenn man den vierten Teil eines Dollars oder den zwanzigsten Teil eines englischen Pfundes als Goldmark zu Grunde legt und sich ausrechnet, Wieviel Dollars oder Pfunde ein bestimmtes Papier Ende letzter Woche und Ende dieser Woche wert gewesen ist. Das Publikum nimmt diese Rechnung allerdings eben so selten vor. wie der Steuerkommissär bei der Erfassung von Spekulationsgewinnen, wWwenn er Mark= Mark setzen Würde. Eine Freude über die großen„Kurssteigerungen“ ist deshalb in keiner Weise angebracht, weil die Geldentwertung eben weit größere Fortschritte gemacht hat als die Effektenkurse. Aber selbst wenn man nach einer späteren Rückkehr zur Notierung in Goldprozenten einen starken Ab- strich an der Friedensbewertung der Effekten macht und dabei die dunkle Zukunft Deutschlands voll in Rechnung stellt, so scheinen uns doch noch eine ganze Anzahl guter wertet zu sein. Dazu trägt ohne Frage die bestehende Geldknappheit an der Börse und im Publikum stark bei; es muß also angenommen werden, daß die Börse eines Tanes ihre augenblickliche Zurückhaltung aufgeben wird und die Effekten wenigstens einen Teil des Sprunges einholen, den dio Devisen gemacht haben, wie dies ja die Valuta- papiere in vollem Umfange und Halbvalutapapiere teil- weise getan haben, wie Schfffahrtspapiere, chemische und Petroleumwerte. Im Mannheimer Freiverhiehr bestand sehr lebhaftes Geschäft. Die Liste der gehandelten Papiere ist durch zwei Neueinführungen der Rheinischen Creditbank bereichert worden. Dieses Institut brachte die Aktien der Internationalen Maschinen- und Tiefbohrgeräte-Eabrik.-G. in Landau(Pfalz) und der Woerner-Werke.-G. in Mannheim in den Verkehr. Die„Inter bohr“ arbeitet mit 105 Millionen Aktienkapital, besitzt ausgezeichnete Beziehungen durch ihre Gründer, bei denen es sich um Fachleute handelt, die vorher in dem Konzern der Deutschen Erdöl.-G. und bei dem bekannten Bohrunternelmer Anton Raky in leitenden Stellungen waren. So war es der Gesellschaft möglich, nam- hafte Auslandsaufträge zu erhalten und in Rumä- nien im Verein mit ersten Banken und Finanzleuten eine starke rumänische Bohrgesellschaft zu gründen, an der sie namhaft beteiligt ist. Auch schweben Verhandlungen mit einer überseeischen Gesellschaft, die zu einer Interessen- gemeinschaft führen dürften. von der sich die Ge schaft großen Erfolg verspricht. Der Kurs der Aktien wurde zu- letzt mit etwa 85 000 000% genannt.— Bei den Woerner- Werken handelt es sich um ein Unternehmen mit reinem Goldkapital, das Spezia inen für die Zigarrenfabri- renzlos ist. Der Kurs dieser Aktien galf etwa 100 000 000%. Großem Interesse begegneten auch Ufa-Aktien auf den günstigen Abschluß hin, den wir in voriger Nummer ver- ökfentlicht haben. Starke Kursavancen erzielten ferner die Aktien der Seikenfabrik Schuck in Frankenthal, für die ein Bezugsrecht im Gange ist, bei dem auf zwei alte Aktien eine junge gegeben wird, sowie die Aktien verschiedener anderer nternehmungen, so von Mez u. Söhne, nachdem die Unruhen in Oberbaden beendet waren. Besonders tark be- gehrt waren namentlich auch Badische Motorloko-⸗ motiven, nachdem die Interessengemeinschaft mit Karlsruher Maschinenbau und Mannheimer stat. Motoren bekanntgegeben worden War. Man nannte zuletzt folgende Mittelkurse: Bamolok, alte, 210 000, junge 145 000; Bammental 155 000; Brovwyn, Boveri u. Cie. 210 000; Bugatti ex. 40 000; Dörfflinger 30 000; Entreprises 4 250 000; Flinek Bronce 45 000; Germania Lino- leum 1 200 000; Gummi Neckar 15 000; Hansa Konserven 145 000, Hanga Lloyd 155 000; Hefftsche Kunstmühle 1 000 000; Hoffmann Söhne 50 000; Kaiser Otto 550 000; Kaweco 115 000; Kreichgauer Maschinen, alte, 115 000; Kühnle, Kopp u. Kausch 500 000; Liebhoid Heidelberg 75 000; Löwenwerke 200 000; Ludwigshafener Porzellan 190 000; Mannheimer stat. Motoren 188 000; Mez Söhne 415 000; Mohr u. Cie. Molz 500 000; Pfalzbrennerei 120 000; Rastatter Waggon 350 000; Rheinische Eisengieſerei 30 000 Rheinische Handelsbank 13 000; Roth Eisengießerei, alte, 50 000; Stahlwerk Mannheim 1 200 000; Fischer Wilhelm 35 000; Ufa 500 000; Waldorf Astoria 255 000; Wünsches Erben Textil 500 000; Itterkraft 185 000; Deutsch-Südam. Ex.- u. Import 55 000; Fritz Schuh 48 000; Marx, Bruchsal 65 000; Melliand Chemische 160 000; Bassermann Konserven 120 000; Schuck Seifen 85 000; Leo u. Söhne 65 000; Fränkische Türen 55 000; Zuckerwaren- fabrik Speck 130 000(alles in 1000%). Wir bemerken dazu, daß die Kurse als durchaus unverbindlich aufzufassen sind und von uns ohne jede Gewähr gegeben werden, so daß ie also keinesfalls zur Grundlage von Reklamationen nach der einen oder anderen Seite hin gemacht werden können. Sie sollen unsern Lesern lediglich ein ungefähres Bild über den Kursstand vermitteln. 58 Steigerung des Lombardkontos von 39,8 Billionen A4 um 523,9 Billionen auf 563,7 Billionen hängt zum Teil damit zusammen, daß Kreditansprüche von den Darlehens- kassen infolge Erschöpfung des Kontingents(welches unter- des am 27. September von 300 Billionen auf 5000 Billionen Mark erhöht worden ist) nicht hefriedigt wurden, sondern an die Reichsbank verwiesen werden mußten. Mit der riesen- haften Vermehrung der Anlagen der Reichsbank trat eine uepeen Vermehrung der Passiven ein: der Noten- umlauf allein wuchs von 3183,7 Billionen ι um 5444 Bil- lionen auf 8627½2 Billionen A. Daneben stieg die Summe der fremden Gelder von 1954.4 Billionen% um 4198,4 illionen„ auf 61528 Bilkionen. Der Goldbestand verminderte sich um 20 Millionen Goldmark, die zum Zwecke der Devisenbeschaffung verpfändet wurden. ö 40 * Effekten bei den heutigen Papiergeldkursen stark unter- kation herstellt und auf senen Sondergebiet fast konkur- Maünn,enner Generen⸗Anzeiger(Abend-Ausgabe) —.—. eee 4 Samsicd, ben 6. Oltobet 12— er ————— ——————— Der Darlehensbestand bei den Darlehenskassen erfuhr eine geringe Abnahme von 299,2 Billionen auf 292,2 Billionen A, wobei die erwähnte, vorübergehende Verwei⸗- sung größerer Darlehen auf das Reichsbanklombard zu be- rücksichtigen ist. Durch den entsprechenden Rückfluß von Darlehenskassenscheinen von der Reichsbank zu den Dar- lekenskassen verminderte sich der Bestand der ersteren an solchen Scheinen von 299,1 Billionen auf 292,2 BillionenA. Vvermögen(in 1000 Rark) Metallbestaneae 20836 439 32119 darunter GOoldldſdſ 469727—- 20000 und zwar Goldkassenbestände 453415— 20 C⁰⁰ Golddepot(unbel.) bel ausl. Zenptalnotenbanken.. 11312 unve rändert Bestand an fteiohs- und Darlehenskassenschelnen, 292231 069 192— 6916374924 „ an floten anderer Banken 107 456 564— 53/01062 8 an Weonseln und Schecks 2200 626 334 10 1497 607 621 797 „ en diskontierten Refchsschatzanwelsungen 12 229418 89 269-8 420984 888 371 1 an Lombardforderungen 533667 837 237 +523892 146 612 „„ 55 05397 043 + 712 459 023 an sonstigen Aktlveenmn 1211501851 370 +503 044 00382 Verblndllohkelten. Hrundkapt,————„ 180 000 unverinderi Reservefondssss 160 502 unverändert „. 8627729 773270 + 6 444C40605 165 . 2695912746633 + 2148662 272620 3455840987234 + 2651694574314 1717905013535 + 1 323978278ʃ3 Betrag der umlaufenden Moten Relohs- und Staatsguthaben Privatguthaben Sonstſge Passybvaga *.-G. Zuckerfabrik Offstein in Neu-Offstein(Pfalz). Laut Prospektmitteilung war die Rübenernte für die Kampagne 1922/3 wesentlich größer als im Vorjahre und dementsprechend auch die Gesamtzuckererzeugung trotz des geringeren Zuckergehalts. Dagegen beeinträchtigten außergewöhnlich schlechte und nasse Witterungsverhält- nisse nicht nur die Rodung der Rüben und ihre Anfuhr, sondern auch die sonst gewohnte ununterbrochene Arbeit der Betriebe. Trotzdem hofft die Verwaltung, unter dem üblichen Vorbehalt für das laufende Geschäftsjahr, mit einem befriedigenden Ergebnis rechnen zu können.(Letzte Dividende 40 Prozent.) * Erhöhung von Textilzöllen. Eine vom Reichsfinanz- minister dem Reichsrat zur Beschlußfassung zugegangene Verordnung über Zollerhöhungen setzt den Einfuhrzoll für ausländische Seidengewebe der Zolltarifnummer 401(Pon- gees) von 900 Goldmark für einen Doppelzentner auf 3200 Goldmark für den Doppelzentner herauf. Durch diese Er- höhung werden die Pongee-Seiden, den Korah- und Tussah- Seiden tariflich gleich gestellt. Ferner werden für andere Gespinstwaren aus Seide der Tarifnummern 402—405, 408, 409 bis 412, sowie für Spitzen, Stickereien, Vorhangstoffe (Tarif-Nr. 436, 450, 451, 464, 465, 501), für seidene Kleider und Putzwaren(Fr. 517) und für Waren aus Menschen- haaren, Schmuckfedern und Fächer(Nr. 530 bis 532) die all- gemeinen Zollsätze um ein Drittel erhöht. Eine 50proz. Er- höhung der allgemeinen Zollsätze erfahren folgende Waren: Rohseide, Kunstseide usw. in Verbindung mit Metallfäden (Nr. 400), Baumwolltüll(Nr. 452), Gaze, Tülle usvww.(Nr. 499), Künstliche Blumen und Spitzen aus Pferdehaaren(Nr. 516 Absatz), Kleider, Putzwaren(Nr. 518 bis 520), Künstliche Blumen, Schirme usw.(Nr. 523 bis 525, 527), Hüte(Nr. 533, 534, 537, 539 bis 542). Verdoppelt werden die Zollsätze für Seidentüll, undichte seidene Gewebe zum Besticken auf Erlaubnisschein, Lacets aus Seide zur Jerstellung von Posamenten auf Erlaubnisschein(Nr. 406, Anmerkung zu 408 und 412), leinene Taschentücher(Nr. 488 und 489), Glas- knöpfe, Schmuck, Besatzartikel aus Glas, Perlen usw. (Nr. 747, 756, 758, 761, 762). Ein Teil der in der Vorlage enthaltenen Tariferhöhungen ist bereits beschlossen worden. Börsenberichie Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 6. Okt.(Eig. Ber.) Devisen im Freiverkehr sehr fest. Dollars 810—780—750 genannt. Für die Effekten- mär kte bot die Devisenbewegung nur wenig Anregung. Die Umsätze in Effekten sollen von Bureau zu Bureau àüherst gering gewesen sein, da die Spekulation nur wenig Untex- nehmungslust zeigte. Verschiedentlich traten aber erhebliche Kurserhöhungen ein. Stärkeres Interesse lag für Barmer Creditbank vor, 200; chemische Goldenberg 3500, Verein deutscher Oelfabriken 1000, Siegener Eisenkonstruk- tion 2000. Chemische Aktien sowie Montanwerte liegen vorwiegend sehr fest, Kleyer 250, Inag 600. Sparprämien-An⸗ leihe sehr gesucht. Berliner Wertpapierbörse Der Dollar 750 Millionen Berlin. 6. Okt.(Eig. Ber.) Unter dem Druck der ungeheu- ren innerpolitischen Lage erfuhren die Dèevisenkurse vor- mittags in Fortsetzung der gestrigen Aufwärtsbewegung bei starkem Begehr und mangelndem Angebot wieder eine scharfe Steigerung, wobei der Dollar über 800 Mi1li o- nen hinausging. Späterhin machte sich allgemeine Zurück- haltung geltend, zumal Hoff nung auf eine Klärung der inner- Lage bestand. Die Kurse bröckelten langsam ab ei sehr geringen Umsätzen. Der Dollar wurde um 12 Uhr mit ungefähr 750 Millionen genannt. * 8 Von der Essener Börse. Am 3. Oktober notierken: Fränkische Türen- und Möbelfabrik in Hardheim(Baden) 700 Mill. G. 800 Mill..; Schneider u. Co. in Heidelberg- Kirchheim 600 Mill. G. 700 Mill. B. und Greifwerke.-G. vorm. Peter Kohl in Mannheim-Neckarau 3100 Mill. G. und 3600 Ml. B. 1 Waren und Märkite Vom Wachsmarkt.(Bericht der Ludmar m. b..) K6 1 n, 5. Oktbr. Bemerkenswert ist das Anziehen der Preise für ausländisches Paraffin, wovon anscheinend keine groben Vorräte auf dem Festlande sind. Der Absatz sämt- licher Produkte ist schleppend. Im Großhandel galten für unverzollte Ware ab Lager Hamburg folgende Preise: Paraffin, weiße Tafelware, 50/½52 Gr. G 9 Dollar per 100 kg; FParaffinschuppen, weiß, 50%52 Gr. C 8 Dollar per 100 kg; Carnaubawachs, fettgrau, 92 Lstr. per 1000 kg; Bienenwachs, je nach Herkünft, 103 Lstr. per 1000 kg; Japanwachs, Originalmarken, 84 Lstr. per 1000 kg; Rindertalg, prima, hellfarbige Ware, 43/15 Lstr. per 1000 kg. Verzollte deutsche Veredlungsware. Carnaubawachs, gebleicht, 24,50 Dollar; Carnaubawachs-Rückstände, 23,50 Dollar; Ceresin, weih, 54½6 Gr. G. 14 Dollar; Ceresin, naturgelb 54/½56 Gr. C. 13,75 Dollar per 100 kg. Der gegenwärtige Zoll beträgt für Paraffin, Carnaubawachs und Bienenwachs 3 600 000, für Japanwachs 5 400 000 per kg. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Mannhei General⸗Anzeiger, G. m. b.., E 6. 2. 1 Direktion: Ferdinand Heyme— Chefcedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: ſür das Feuilleton. Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitit und Jokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Belt: Willv Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete Gericht u den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeſeen Karl Sugel. — — Samstag, den 6. Oktober 1923 Nr. 460. 7. Seite. NMaliondai-Inenter Hannheim. Sonntgg, dan. Onteben 1583 Für—— der v. B. Nr, 9291—9620 u 10031—10920 u. 12701—13100 FREIHEIT in 4 Akten von Herbert Kranz In Szene gesetzt von Eugen Felder — 11½ Uhr. Eude gegen 12¼½ Uhr. Der erste Matrose Geor——4 Der zweite Matrose — dritte Matrose U Wittgen Richard Eggarter —— Soldat — Soldat von der Front Hans 7 Michels Der Fendsturmm gun Fritt Lin Frau Der Anarchie I. ain de Sonntag, den 7. Oktober 1923 Miete E, Reihe drei, 1. Vorstellung, ..-B. No, 12651—12700 u. 13421—13630 ..B. No, 1551—1650 DasR. ngärflein Eine Legende in drei—— Dichtuug und Musik von Julius Bittner— Musikalische Leſtung: —— Spielleitung: Eugen Gebrath Anteng 7 U Ende gegen 10 Uhr Hadlamar von Hans Bahling Fatims Irene Eden à. G. Wilhelm Fenten Aenne Geler Fritz Bartling aer K. Philipp Massalsky Anführer der Kuenringisch. 3—— Hugo Votsin 435 Neues Iheater im Nosengarien. Sonntag, den 7. Oktober 1923 .-.-B. Nr. 9621—10030,.-.-B. 2401—2550 Mohrenwäsche Sehwanklustspiel in 3 Akten von Toni Impekoven u. Carl Mathern. inszeniert: Ado von Achenbach. Anfang 7½ Uhr. Ende nach 9½ Uhr. Jroßmutter Karoline Nlotr julie Sanden Fuen⸗ von Klotz M ihre beiden Anton Gaugl Jugust von Klotzf jungen Alexander Kökert 2— von Klotz, August's Sohn Kurt Reiß Jerda Notz, dessen Kusine Else von Hagen Juntram, der Nauführer Witha, beter Enkelin Fa der jager Eise von Berka, Malerin Elvira Erdmann 84 Dr, Max Köpplte, Detektiyß. Ernst Sſadeck loachim Günther Graf von — Hans Herbert hücheis t Nemiette Oräfin von Lene Blankenfeid Fritz Linn Der Verstorb bleiben. Todes-Anzeige. Gestern verschied plötzlich infolge eines Herzschlages Herr Philipp Kontrolleur bei meiner Fabrik-Feuerwehr. raumes von mehr als 32 Jahren angehört und sich jederzeit in aufopfernder Hingabe und Pflickterfüllung treu bewführt, Sein Andenken wird stets bei mir in Ehren gehalten Mannheim, Samstag ene hat meiner Firma während eines Zeit- E75 6. Oktober 1823. NHeinrich Lanz. Aktienkapital Sücddeutsehe Rheinische Creditbank Gegr. 1870 Hauptsitz Mannheim, B4, 2 degr. 1670 Zweigstellen in Mannheim: Dep.-Kasse: Lindenhof, Gontardpl. u. Necłkarstadt, Meßppl. Zweigniederlassungen in: Achern, Alzey, Baden-Baden, Bad Dürkheim, Bensheim, Blleskastel, Bretten, Bruchsal, Buühl, Deidesheim, Donaueschingen, Edenkohen, Emmendingen, Ettlingen, Frankenthal, Freiburg i. Br., r Germersheim, Gerusbach, Gernsheim, Grünstadt, Hanloch, berg, Heilbronn, Heppenheim a.., Herrenalb,——— berg(Schwarsw.), Kaiserslautern, Karlsruhe, 1 K und Reserven Mk. 1800 000 000 Bank D 45 9, ferner ADt. E 3, 16 81¹ Kehl, Kirehheimb heim, Landau 1. Pf., Wertheima.., Wölls Mittelbexbach, Mühlacker, Münhelm, Neunkirchen(Saar), Neu- stadt a.., Nierstein-Oppenheim, Oberkiren, Ottenburg, Osthofen, Piorzheim, Pirmasens, Rastatt. Rackenhausen, Räülzheim, Sue St. Ingbert(Saar), Schifferstadt, Singen, Speyer, Triberg, Ueberlingen, Valhingen a.., Villingen, Waldmohr, Waldshut, in Frankfurt..: M. Hohenemser. Auflerdem 20 Zahlstellon. tans, Lahr, Lambrecht, Lampert-⸗ Landstuhl, Lörrach, Ludwigshafen a. Ru., Weinheim a. d.., tein, Worms, Wörrstadt, Zell i. W.„Zweibrüeken. Stahlmatr. Audgelen dir. an Priv. 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Wolff, Frieda Kwast-Hodapp, Joseph Pembaur Anmeidungen bei Heckel, O 3, 10, im Mannh. Musiſchaus, P 7, I4a und im manehe„Tatter- sall“ Schwetzingerstrasse 16 Betriebs-Kapital* Jabe Auftrag von Kapitaliſten größere Beträge für türzfriſtige Geſchäfte an ſolvente Firmen zu vergeb bischer-Ecker, O 7, 26, Tel. 1418. ieeeeeeeeeeeeeeeeeeehe Wir suchen zum baldigen— gWei Tasnsbenne Ater zwischen 26 u. 32 Jahren. Verlangt werden: Gründliche Kenntnis der Bflanx, allgemein wirtschaftlicher rragen. Bewerbungsschreiben unter Beifügung von Zeug- nissen sind zu richten an 9717/I8 Röchling-Verwaltung — 42, 1. — — Ein füichiiger 823⁴ uchdruck- Schniker in Qualitàts- u. Buntdruck lang- jahrig erfahren, zur Anfsidit u. Hontrolle im Maschinensaal sofort gesuckt. Nur erste Krüfte können berücsicitigt merden. RUeKEREI DR. NANAS. 3 1855 10 bis 12 Uhr vormittags. Melſe anhte ar ſeineres, ruhiges aaeh ſofortigem zanlit gesucht. 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An den Sonntagen dürſen die Verkaufsbuden auf dem Zeughausplatz von 11 Uhr ene bis 7 Uhr abends, alle übrigen Buden (Verk* 1 Schau- und Schießbuden), Karuſſells 2 J6 Auguſta⸗ dönnlag von bis 10 Uhr abends geöffnet 9— rktagen müſſen die Verkaufs⸗ auf dem Heun dupad um 7 Uhr abends ae. alle übrigen Buden in der verlängerten —.* 7 10 Uhr abends ge⸗ öffnet ſein. chaukeln u. f N urkt Rußt 91 en an Werktagen vor 12. Uhr mittags nicht geöffnet werden. Mannheim, den 3. Oktober 1923. Badiſches Bezirksamt— 76 Poltzeidirektion 0. 2% PS. Benzolmotor — zu verkaufen. 8 86z K Jul. Jollyftr. 8. 975 Gleisanſchluß aue e ae e Kauf-Gesuche. r entr. Pabritraume Hassonschraul Standuhr Geschäfts-Etage 175 erſtklaſſige Büros Näh. d. Immod.⸗Büro +01 4& Sonn. 1, 4. Tel. 95 Zu verk. dei Billhaner, Friedrichsfelderſtr. 42 Vofsch. Osfen. 3943 Plubsessel An kaufen geſucht. B9719 unter V. D. 52 ie Geſchäftſt. ds. Bl. Mationalkassen (beide Nummern erßb.) kauft Bügler, Berlin, Potsdamerſtr. 38. 79979 .. Jg. 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Conti-Cord. mit e Dritter Sieger: Herr Herb. Pingen auf„Omikron“ u. Conti-Cord mii Vierter Sieger: 5 0 Herr E. Warmbier auf„Omikron“ u. Conti-Cord Mii Sechster Sieger: Herr van Horn auf„Nug“ u. Conti⸗Coroid mii Siebenter Sieger: en ee e Sonti⸗n é l Klasse-PS-Wagen Erster Sleger: 5 Herr Ing. Klöble auf NSUl u. Seaere mit Zweiter Sieger: Herr Ing. Scholl auf NSU u. Conti · Cord ene Mii Dritter Sieger: Herr Ing. Seifert auf NSlI u. Conti-Cord mMit FFFrFr˖cc˖c— eeeeeeeeeeeeeeeeee S n Sweis dass die Qualität des Brennstoffes unerreichit ist! 4 a is Alleinverkauissfelle: Aaltblro- E 3, 15 Jel Jl03 U. 0 senröcder Al Wesch G. m. b.—K. Nann hei me 5— K 15 ee ee eeee ee 5 N7 „%ͤũ(COV!fn%%%;ͥ ͤ( 19858 2J ͤ ͤ 0b—1— 79— 55—3