—— A.n n a A er n n ies dele n I„ ar., ren eer — —— Bezugspreiſe: 3u manndeim u Umgebung in der laufenden woche me. 100 o00 o00. die monatlchen Srzieher verpflichten ſich bei der Seſtelung des Abonnements die während der Sezugszeit notwendigen Preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Karisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim E 6. 2.— Seſchͤfts⸗nebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ bofſtr. 6. Kernſpr. Nr. 7931, 7032, 7033, 703, 7045. Telegr.eNdr. 8 lanzei heim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. — Badiſche Neuoſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Abermals Kriſenluſt im Keichstag Obſtruktion der Deutſchnationalen— Der Kanzler öroht mit Auflöſung— And Nervöſe Stimmung J Berlin, 11. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Zu früher Stunde iſt man heute zuſammengekommen, um die Entſcheidung über das Ermächtigungsgeſetz zu ſuchen, zu früher Stunde, weil man, wenn alles gut geht, noch mit den Nachmittagszügen in die Heimat enteilen möchte. Aber es iſt nichts von der Stimmung letzter Sitzungstage im Hauſe. Man iſt beſorgt, man iſt bedenklich, man weiß nicht, was noch werden mag, allerlei bange Gerüchte durchſchwirren das Haus. Man erzählt ſich: Die Deutſchnationalen wollten vor der Abſtimmung den Saal verlaſſen und ſie ſo von vorn⸗ herein ſabotieren, denn ohne die Anweſenheit der Deutſchnationalen fehlt die Zweidrittelmehrheit aller Abgeordneten, die die Vorbedin⸗ gung der qualifizierten Mehrheit ſind. Man iſt auch von Anfang an ränkeſüchtig. Frö⸗ lich von den Kommuniſten hat die Debatte mit einer Darſtellung der Düſſeldorfer Verhandlungen der Induſtriellen, wie er ſie auffaßt, er⸗ öffnet. Er hat dabei auch die geſtern von ſeinem Bundesgenoſſen Höllein von einer angeblichen Münchener Konferenz zwiſchen Stin⸗ nes, Kahr und Ludendorff abermals„gebrandmarkt“. Das nennt Ledebour dann die Beibringung neuen„gravierenden Materials“. Er fordert die Unterbrechung der Sitzung, bis der verantwortliche Reichskanzler im Hauſe erſchienen iſt, um Auskunft zu geben. Herr Löbe ſucht den ewig Ueberhitzten— Manometer auf 99 Grad— zu beruhigen. Der Kanzler ſei bisher im Hauſe geweſen und würde in 10 Minuten wiederkehren, er ſei nur eben zum Reichspräſidenten ge⸗ fahren, wozu ihn„Mitfeilungen, über die bevorſtehende Abſtimmung veranlaßt“ hätten. Aben das beruhigte nicht, ſteigerte nur Sorge und Unruhe. Alſo ſtimmt es doch mit den momentanen Plänen der Rech⸗ ten? Und was dann? Reichstagsauflöſung oder beherztes, vom Gefühl der Selbſtverantwortung getragenes Re giment auf der Grundlage des Paragraph 487 Die Verſammlung hat ſich inzwiſchen ſtark gelichtet, man trägt ſeine Erregung in die Wandelgänge. Die Parteiführer werden durch den immer noch amtierenden Herrn v. Rheinbaben zu eiliger Beſprechung mit dem inzwiſchen zurückgekehrten Kanzler herausgebeten. Dann betritt Dr. Streſemann den Saal. Am Red⸗ nerpult knarrt es noch immer:„Freiheit“,„völkiſche Erneuerung“, „Diktatur“,„Marxismus“— Schlagwort reiht ſich an Schlagwort, Phraſe an Phraſe— dann ſieht man⸗Herrn Ledebour Kreiſe durch die Lüfte ziehen, die Anweſenheit des Kanzlers hat ihn beſänftigt. Nun iſt er vorwiegend die luſtige Perſon, die Völkiſchen, Deutſchnationa⸗ len, aber auch die Sozialdemokratie durchhechelnd. Dann ſteuerte auch Herr Ledebour auf das Thema der Düſſeldorfer Verhandlungen los: Das ſei ein Komplott von Bayern und der Schwerinduſtrie gegen die deutſche Arbeiterſchaft. Er dürſtet nach Auskunft vom Regie⸗ rungstiſch, mag keinen Augenblick mehr länger warten, aber er ſpricht und ſpricht und ſpricht, der wunde Triſtan, der mit totem Herzen noch eine Stunde lang kräftig ſingt. Derweilen verbreitet ſich die Kunde von dem Inhalt der Beſpre⸗ chungen des Kanzlers mit den Parteiführern, eine bedeutſame und eine gute Kunde. Der Kanzler hat den Herren eröffnet, er ge⸗ denke heute nicht in die Debatte einzugreifen, er hätte die Auflöſungsorder in der Taſche und, falls das Ermächtigungsgeſetznichtangenommen würde, würde ſofort und unweigerlich aufgelöſt. Ein rettender Entſchluß, der vielleicht doch noch der Vernunft eine Gaſſe bahnt. Die bisher in unendliche Breite zerflatternde Debatte wird mit einemmal präziſer. Nur Herr von Graefe ſchmettert noch ein paar Hifthorntöne in das Haus, dann wird es ernſt. Dr. Leicht, der kluge und bedachtſame Führer der Bayriſchen Volks⸗ partei, hat erklärt, daß ſeine Partei zwar gegen das Geſetz ſtimme, aber ſich an keiner Obſtruktion beteiligen würde, ſie würde den Saal bei der Abſtimmung nicht verlaſſen, würde ſogar an den Abänderungsanträgen mitarbeiten, und Dr. Breitſcheid hat noch einmal in kurzen prägnanten Sätzen ausgeführt, warum die Sozialdemokratie für das Geſetz ſtimmen wolle: Weil ſie in dieſem das Mittel ſehe, einer illegalen Diktatur vorzubeugen.— Kurz nach 1 Uhr wird die Generalausſprache geſchloſſen.„Dr. Streſemann Die verhandlungen der Nuhrinduſtriellen Die Stellung der Volkspartei Die Neichstagsfraktion der Deutſchen Volks⸗ partei beſchäftigte ſich in ihrer geſtrigen Fraktionsſitzung mit den gegen die Abgeordneten Stinnes und Vögler gerichteten An⸗ griffen. Es wurde folgender Entſchluß gefaßt: Die Fraktion erklärt gegenüber den wegen der Verhandlungen mit General Degoutte gegen die Herren Stinnes und Vögler in der Preſſe erhobenen Angriffen, daß ſie nach Kenntnisnahme der ſchrift⸗ lich niedergelegten Verhandlungen einſtimmig zu der Ueber⸗ endre g gelangt iſt, daß die Verhandlungen von Anfang an in ohalem Zufſammenwirken mit der Reichsregierung ge⸗ führt worden ſind und daß die Reichsregierung über alle Phaſen unterrichtet worden iſt. Die Verhandlungen waren im Inter⸗ eſſe des beſetzten Gebietes zwecks Aufnahme der Arbeit im beſetzten Gebiet dringend erforderlich. Sie ſind durchaus in deut⸗ ſchem Geiſte geführt worden und verdienen den Dank des ge⸗ ſamten Volkes. „Die Fraktion legt deshalb ſchärfſte Verwahrung gegen die ſchwere Verletzung der vaterländiſchen Intereſſen ein, die durch die entſtellenden Veröffentlichungen des durch einen groben Vertrauens⸗ bruch erlangten Briefes des Herrn Stinnes vom 7. Oktober in einem Teil der Preſſe erfolgt iſt, ſowie gegen die daran geknüpften ge⸗ häſſigen Angriffe in dem Artikel der„Voſſiſchen Zeitung“ vom 10. Oktober.“ wieder Vertagung! hat nicht geſprochen!“ ruft enttäuſcht Ledebour und ſetzt ſich kopf⸗ ſchüttelnd nieder. Auch einer, der die Welt nicht verſteht. Im Rahmen der Einzelberatungen übt ſich dann noch Herr Wulle in der Obſtruktion. Um ſeinen Rede⸗ und ſeinen Ge⸗ dankenvorrat zu ſtrecken, verlieſt er Seite auf Seite aus der Ver⸗ faſſung. Es iſt nur gut, daß das Geſetz nur 3 Paragraphen ent⸗ hält: Das ſetzt dem Unfug immerhin gewiſſe Grenzen. Um 2 Uhr beginnt dann nach einem wohltätigen Schlußantrag die Abſtimmung über den 8§ 1. Es wird nämlich bei dieſer Gelegenheit namentlich abge⸗ ſtimmt. Die Deutſchnationalen haben den witzigen An⸗ trag geſtellt, den Abſatz zu ſtreichen, der die Möglichkeit ſtatuiert, von den Grundrechten der Verfaſſung abzuweichen: Das Ermächti⸗ gungsgeſetz als Lichtenbergſches Meſſer ohne Heft und ohne Klinge. Die Abſtimmung hot ſymptomatiſche Bedeutung. 371 Stimmen wurden abgegeben: 92 mit ja und 292 mit nein. Die Deutſchnationalen ſind glorreich unterlegen. Um das Schickſal des Geſetzes braucht man nun kaum-mehr zu bangen. Der erſten namentlichen Abſtimmung folgt bald die zweite. Der§ 1 wird mit 253 gegen 97 Stimmen angenommen. Nur wenn die Deutſchnationglen ſich bei der Schlußabſtimmung entfern⸗ ten, könnte die Lage noch kritiſch werden. Noch eine namentliche Abſtimmung über einen Abänderungs⸗ antrag zum§ 2, die wieder ein beſſeres Ergebnis zeigt. Von 370 Anweſenden ſtimmen 306 für die Regierungsvorlage und 64 dagegen. ‚ Auszug der Deutſchnationalen Dann vor der endgültigen Abſtimmung gibt Herr Schul z⸗ Bromberg namens der Deutſchnationalen eine Erklärung ab:„Die Deutſchnationalen werden, da die Koalitionsparteien nicht vollzählig beiſammen ſind, den Saal verlaſſen.“ Spricht es und verläßt mit ſeinen Mannen den Saal. 3 Auf die Deutſchnationalen folgen die Kommuniſten mit einer ähnlich würdigen Erklärung. Nun hat ſich das Blatt ge⸗ wendet. Ziehen die Extremen von rechts und links hinaus, iſt für den Augenblick die Sache ausſichtslos. In dieſer Lage findet Herr Marx vom Zentrum den Ausweg, die Verkagung der Abſtimmung auf den Samstag mittag vorzuſchlagen. Ein kümmerlicher, ein beſchämender Ausweg, immerhin ein Ausweg. Nach einer widerlichen, von Herrn v. Gräfe herbeigeführten Szene— er wirft dem Kanzler vor, mit der Auflöſungsdrohung das Haus„geblufft“ zu haben— wird die Vertagung auf Samstag beſchloſſen. Nun ſoll der Draht die ſäumigen Koalitionsgenoſſen heranrufen. Inzwiſchen aber ſteigt der Dollar weſter unaufhaltſam, unauf⸗ haltſam! —¹ Bemühungen der Sozialdemokraten Während der Plenarſitzung hielten die Sozialdemo⸗ kraten eine Fraktionsſitzung ab, in der verſucht werden ſollte, die Oppofſition in der Partei, die ſich bei der Abſtim⸗ mung über das Ermächtigungsgeſetz der Stimme enthalten will, von ihrem Vorhaben abzubringen, da ſonſt die Auflöſung des Reichstages mit ihren kataſtrophalen Folgen unvermeidbar ſei. Der Slandpunkt der Deukſchnationalen Berlin, 11. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die deutſchnationale Reichstagsfraktion hat, wie wir erfahren, ſich in ihrer heu⸗ tigen Fraktionsſitzung dohin geeinigt, das Schickſal des Ermäch⸗ tigungsſetzes von der Anweſenheit der Regierungspar⸗ teien abhängig zu machen, deren Pflicht es ſei, dafür zu ſorgen, daß das Geſetz die notwendige Mehrheit erhalte. Wenn die Re⸗ gierungsparteien in der Lage wären, das Geſetz aus eigener Kraft durchzubringen, ſo würden die Deutſchnationalen keine ge⸗ ſchäftsordnungsmäßigen Hinderniſſe entgegenſetzen. Wären die Re⸗ gierungsparteien aber nicht in ausreichender Anzahl vorhanden, ſo müßten ſie auch die notwendigen Folgen tragen. Engliſche Befürchtungen Die„Daily News“ ſchreibt in einem Leitartikel zu den Verhand⸗ lungen zwiſchen den Induſtriellen und den Franzoſen, es ſei möglich, daß England nicht bereit ſein werde, ſich vollkommen ruhig zu verhalten, während eine Rieſenmaſchine zur Zerſtörung des britiſchen Handels mühſam errichtet werde. Poincare habe ſich darin gefallen, England vor der Gefahr des deutſchen Wettbewerbes zu warnen, wenn einmal der deutſchen Induſtrie geſtattet werde, wieder aufzu⸗ leben. Wird dies jedoch aufhören, eine Gefahr zu ſein, wenn die An⸗ teile daran zu dreivierteln franzöſiſch ſind? Ein deutſch · amerikaniſcher Handels⸗ und KRonſularvertrag Der Verliner Berichterſtatter der Times meldet ſeinem Blatt, daß Verhandlungen zwecks Abſchluß eines deutſch⸗amerikaniſchen Handels⸗ und Konſularvertrages mit den Vereinigten Staaten in der letzten Woche in Berlin ſtattgefunden haben. Der deutſche Bot⸗ ſchafter in Waſhington, Wiedtfeld, werde nach ſeiner Rück⸗ reiſe nach Amerika dem Präſidenten Collidge den vorbereiteteg Handelsvertrag unterbreiten. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, entbehrt dieſe Mel⸗ dung inſofern nicht ganz einer Grundlage, als die amerikaniſche Regierung einen vorläufigen Entwurf eines Handels⸗ und Kon⸗ ſularvertrages in Berlin unterbreitet hat. wird gegenwärtig von den zuſtändigen Reſſorts der Reichsregierung rüft. Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten über ihn aben jedoch noch nicht ſtattgefunden. Dieſer Vertrag, Verkaufspreis 10 Millionen Mark 1923— Nr. 468 Anzeigenpreiſe nach Taref, bei vorauszahlung oder mit Fuſchtag für Gelbentwertung: Allgemelne finzeigen Grund⸗ zahl 300* Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeſtunge ver⸗ leger 100 o00= 40000 000. Kär Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen u. Nusgaben wird keine verantwort. übern. höh. Sewall, Streiks, Setriebsſtörung. uſtd. berechtigen zu leinen Erſatzanſpr. lür ausgeſall. od. beſchränkt. Rusgaben od. f. verſp· Aufnahme v. Anzeigen. Auftr. ö. Fernſpr. oh. Gewühr. Serichtsſt. Mannheim Die Ablehnung der deutſchen Demarche Pariſer Stimmen Zur geſtrigen Unterredung des deutſchen Geſchäftsträgers, Botſchaftsrat von Höſch, mit dem Miniſterpräſidenten, ſchreibt der „Petit Pariſien“, die deutſche Regierung habe verſucht, ſich in die Geſchäfte der Beſatzungsbehörde einzumiſchen. Sie hätte einen oder mehrere Delegierte ernannt, die ſozuſagen an der Wiederaufnahme der wirtſchaftlichen Tätigkeit und an der Löſung der Probleme, die ſie aufgeworfen hätten, mitarbeiten ſollten. Dieſer Kalkül wäre geſchickt, nachdem man das geſamte Induſtrieweſen desorganiſiert hätte. Hätte alſo Berlin bei allen Maßnahmen, die man hätte ergreifen müſſen, um die normale Lage wiederherzuſtellen, eine beratende Stimme gehabt und es hätte, indem es die franzöſiſch⸗belgiſche Aktion geſtört hätte, nicht verfehlt, ſich Ehre und Ruhm durch die erzielten Ergebniſſe bei der Bevöl⸗ kerung zu holen. Sein oder ſeine Vertreter würden natürlich das Inſtrument der Magnaten geworden ſein, die ſo dem franzöſiſch⸗ belgiſchen Einfluß entſprochen hätten. Man wäre mit einem Wort aus einer Serie von Schwierigkeiten herausgekommen, um in neue Schwierigkeiten zu gelangen. Was die der Reparationskommiſſion zu übermittelnden Jahlungen anbetrifft, ſo dürften ſie von keiner Bedingung abhängig gemacht werden. Für den Augenblick ſcheine es nicht, daß Reichskanzler Streſemann in der Lage ſei, nach dieſer Richtung hin ernſte Vorſchläge zu machen. Der belgiſche Standpunkt Der Brüſſeler Berichterſtatter des„Oeuvre“ ſchreibt, Miniſter⸗ präſident Jaſpar habe geſtern einigen Miniſtern erklärt, die Mit⸗ arbeit des Deutſchen Reiches ſei unerläßlich, wenn man eine Serie praktiſcher Einzelheiten regeln wolle. Deshalb habe man auch geſtern dem Vorliegen der halbamtlichen Havasnote über die Ablehnung des deutſchen Vorſchlages keine große Bedeutung beigemeſſen und geſagt, wenn ſie die Gedanken des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten richtig wiedergebe, ſo behandle ſie mehr eine Frage der Opportunität als eine Frage des Prinzips. Das„Deuvre“ vertritz den gleichen Standpunkt wie die übrige Preſſe. Es ſchreibt, die geſtern von Poincare getroffene Entſcheidung ſei geeignet, die kleinen Reſultate, die man im Ruhrgebiet ſosteuer erkauft habe, in Gefahr zu bringen. Nach der Einſtellung des paſſiven Widerſtandes hätten die Arbeitergewerk⸗ ſchaften mit den Beſohungsbehörden die Bedingungen für die Wie⸗ deraufnahme der Arbeit prüfen ſollen. Man habe ſie abgewieſen mit den Worten: Ihr hängt von Berlin ab. Wir wollen Euch nicht ken⸗ nen. Heute erhalte Streſemann die gleiche Antwort: Nichts zu machen mit der deutſchen Regierung. Wir wollen nur die lokalen Organiſa⸗ tionen kennen. Bei Otto Wolff, ſo glaubt das Blatt, habe man auf die Millionen Gulden ſpekuliert. Es beſtehe aber die Gefahr, daß man eine private Verantwortlichkeit faſſe, ſtatt der kollektiven. Was man auch im Quai'Orſay denke, die Verbindung des Problems der Wiederaufnahme der Arbeit mit dem Reparations⸗ problem könne nicht umgangen werden. Der„Quoditien“ ſchreibt: Die geſtrige Intranſigenz Poin⸗ cares habe feindſelige Kommentare in vielen franzöſiſchen Kreiſen ausgelöſt. Man habe bemerkt, es wäre unmöglich, die Wiederauf⸗ nahme der Arbeit im Ruhrgebiet vollkommen durchzuführen ohne eine Verſtändigung mit Berlin. Die Ruhrinduſtrie müßte wiſſen, wer ihnen die Kohlenlieferungen, die ſie auf Reparationskonto liefern, be⸗ zahlt. Auch hinſichtlich der Ausfuhr aus dem Ruhrgebiet wäre es unerläßlich, mit Berlin zu verhandeln. „Britiſcher Staaten bund der Nationen“ Das britiſche Reich iſt tot. Sein Hinſcheiden wird offiziell von der Reichskonferenz bekannt gegeben werden, ehe ſie ſich ver⸗ tagt. Dieſe Erklärung gab geſtern einer der Delegierten der Dominions ab. Der Nönig ſprach noch in ſeiner Willkommadreſſe bei der Eröffnung der Konferenz von einem britiſchen Reiche. Dieſe Tatſache wurde von den Delegierten der Dominions nicht kritiſiert, da dieſe erkannten, daß der König nur eine ober⸗ flächliche Phraſe benutzte, die im allgemeinen Gebrauch iſt. Doch einige der Delegierten betonten, daß dieſe Andeutung des Königs falſch ausgelegt werden könnte, und daher ſind ſie entſchloſſen, daß man in Zukunft für die Länder unter der britiſchen Krone eine Bezeichnung gebraucht die auch im iriſchen Vertrag ange⸗ wendet wurde: Britiſcher Staatenbund der Nationen. Auf der geſtrigen Sitzung der Reichswirkſchaftskonferenz eröffnete Chamberlain die Erörterung über die Vorzugs⸗ verhandlung über die Vergebung öffentlicher Aufträge. Er ſagte, die Regierung habe kürzlich eine Unterſuchung über das bei ver⸗ ſchiedenen Regierungsdepartements übliche Verfahren angeſtellt. Das Ergebnis habe gezeigt, daß es nicht wünſchenswert ſei, eine prozentweiſe Vorzugsverhandlung feſtzuſetzen. Der kanadiſche Delegierte Graham ſagte bei der Vorzugs⸗ verhandlung könne eine prozentweiſe Verhandlung nicht in Frage kommen. Diejenigen Kontrakte ſollen bevorzugt werden, welche Ausſicht auf eine Ausdehnung des Reichshandels hätten. Graham erklärte, jeder Teil des Reiches ſollte dem anderen Teil des Reiches eine Vorzugsverhandlung gewähren. Der ſüdafrikaniſche Delegierte Burton wendete ſich ebenfalls gegen ein ſtarres Syſtem bei der Vorzugsyerhandlung. Hierauf vertagte ſich die Konferenz. Letzte Meldungen Beſuch Streſemanns bei dr. Seipel Die„B. Zt.“ bringt aus Wien eine Meldung der Wiener Reichs⸗ voſt, Reichskanzler Dr. Streſemann werde in den nächſten Tagen in einem Grenzort Oeſterreichs mit dem öſterreichiſchen Bun⸗ deskanzler Seipel zuſammentreffen. Den äußeren Anlaß dieſes Zuſammentreffens bilde die bisher immer noch durch die umſtänd⸗ lich hinausgezögerte erfüllte Höflichkeitspflicht eines Gegenbeſuches für den letztjährigen Beſuch des öſterreichiſchen Bundeskanzlers in Berlin. Jeitungsverbole Düſſeldorf. 11. Okt. Der kommandierende General hat bis zum 3. Januar folgende Zeitungen verboten:„Den Reichswart“ in Verlin, die„Recklinghauſer Zeitung“ und. das Organ des alten Bergarbeiterverbandes die„Bergarbeiterzeitung“ in Bochum. Stuffgart. 11. Okt. Der Befehlshaber für Württemberg hat die in Eßlingen erſcheinende pazifiſtiſche Wochenzeitſchrift„Die Menſchheit“ bis auf weiteres verboten. RNewyork, 10. Okt. Vier bewaffnete Räuber über⸗ fielen mitten in der City einen Bankbeamten, erſchoſſen ſeinen Begleiter und raubten 12 500 Dollar. Einer der Räuber wurde getötet, die anderen entkamen. jenige, der dieſe Operation erſt am Standpunkt; Rektor Jaspert⸗Frankfurt: Die Fragen 5 n Verſorgung chroniſch kranker Kinder; Med.⸗Rat Dr. gik in Schule und Elternhaus. mal längere Ausſprachen an, bei denen die Erfahrungen gegenſeitig ſeinen funkelnden Sternen ſtand. klang durch die dünne Bretterwand der interkonfeſſionelle Schnarch⸗ chor der Balkangentlemen. Nacht— Nacht—— geheimnisvolle— verführeriſche—— zpweite Bombe durfte nicht früher platzen, als bis das erſte Tele⸗ gramm„unſeres bekannten Redaktionsmitgliedes, der bereits die Ahnung gewarnt hatte. Mitten zzwiſchen dieſen beiden wunderſchönen Griechinnen nach Saloniki 2. Seite. Nr. 468 * Maanheimer General· Anzeiger Abend⸗Ausgabe) Donnerstag, den 11. Oktober 1923 Städtiſche Nachrichten Die Getränkeſteuer Auf die im geſtrigen Mittagsblatt veröffentlichte ſtadtamtliche K Rechtfertigung wird uns von dem Verfaſſer des Actikels in Nr. 457 unſeres Blattes folgende Entgegnung übermiteelt: Die in Ihrer geſtrigen Mittagsnummer veröffentlichte„Erwi⸗ derung“ des ſtädtiſchen Nachrichtenamtes auf meine Ausführungen über die Getränkeſteuer enthält keine Widerlegung des von mir bertretenen Standpunktes. Von einer Auseinanderſetzung mit den ſtädtiſchen Behörden über den Unterſchied von Vermögensſteuern und Verbrauchsſteuern muß an dieſer Stelle naturgemäß Abſtand werden. Ich beſchränke mich daher auf folgende zwei Bemerkungen: 1. Wenn die ſtädt. Behörde darauf hinweiſt, daß die Beſitzer der am 16. Auguſt 1923 porhanden geweſenen ſteuerpflichtigen Ge⸗ tränke bei Nichtverſteuerung der letzteren den Vorzug haben würden, daß ſie, im Gegenſatz zu jenen, die nach dem 16. Auguſt 1923 Ge⸗ tränke beziehen, ihre Beſtände ſteuerfrei verbrauchen dürften, ſo iſt dieſe Beweisführung offenſichtlich nicht ſtichbaltig. Mit demſelben Rechte köunte ja die Steuerbehörde ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß derjenige, der ſich am 16. Auguſt 1923 einige gute Flaſchen zu Gemüte geführt hat, nicht beſſer geſtellt werden dürfe, als der⸗ olgenden Tage vollzogen hat, uſw. Das würde zu der für den Stadtſäckel ja recht erſprießlichen, aber dennoch abſurden Folgerung führen, daß alle gute Tropfen, welche hier in Mannheim ſeit Jahren ihre Zweckbeſtimmung erfüllt haben, nachträglich verſteuert werden müßten. Einmal muß eben der Trennungsſtrich gezogen werden. Sodann iſt doch keineswegs geſagt, daß alle Vorräte, welche am 16. Auguſt 1923 im Privatbeſitz waren, hier auch verbraucht werden. Man denke z. B. daran, daß ein Beſitzer von Weinvorräten ſeinen Wohnſitz wechſelt, dieſe nach auswärts, z. B. geſchenkweiſe, verſendet u. dgl. m. 2. Von dieſen tatſächlichen Fragen aber ganz abgeſehen, wird in der„Erwiderung“ das Weſentliche mit Stillſchweigen übergangen, offenbar, weil es unbequem iſt. Ich weiſe daher nochmals darauf hin: Die von dem Stadtrat beſchloſſene Getränkeſteuer⸗Verordnung knüpft ausdrücklich die Steuerpflicht beim Selbſtverbraucher an die 5 Einfuhr, verpflichtet den einführenden Verbraucher zur Anmel⸗ dung beim Eingang. ſpäteſtens innerhalb dreier Tage, und be⸗ zeichnet den 1. Juli 1923 als den Zeitpunkt ihres Inkrafttretens. Mit keinem Worte iſt auch nur andeutungsweiſe die Steuer auf orhandene Vorräte gelegt. Wie angeſichts dieſer eindeutigen Beſtimmungen die ſtädtiſchen Behörden ſich berechtigt halten können, die am 1. Juli 1923 bereits vorhandenen Vorräte beim Selbſtver⸗ braucher mit Steuer zu belegen, iſt mir, wie geſagt, unverſtändlich. Seſundheit und Erziehung in der Jugendfürſorge Zwiſchen Vertretern der Geſundheitsfürſorge und der Jugend⸗ ae iſt es anläßlich der Beratungen über das Reichsjugendwohl⸗ a hrtsgeſetz zu einer Ausſprache darüber gekommen, obh es richtig ſet, auch die geſundheitlichen Aufgaben in der Jugendfürſorge einem 5 Jugendamt und nicht beſonderen Geſundheitsbehörden zu übertragen. Zur Klärung dieſer Frage und zur Aufdeckung der tieferen Zuſam⸗ menhänge zwiſchen e und Erziehung in der Jugendfürſorge ſollte ein Atägiger Kurſus vom 19. bis 23. September dienen, zu dem der Deutſche Verein für öffentliche und private 85 rſorge auf die We 10 cheide bei Bad 385 ertreter der eſundheitsfürſorge, rb eingeladen hatte. Hier ſollten 0 kommunalen Verwaltung Gelegenheit zu der Pädagogik und der einer Ausſprache haben. Bei der Einleitung des Kurſes berühele der Leiter Dr. Pollig⸗ zeit⸗ Frankfurt a M. die wichtige Frage, das nötige Intereſſe für die Fürſorgearbeit in breiten Schichten des Volkes zu wecken. Für Die nachfolgenden Erörterungen empfahl er, immer die Möglichkeit der Finanzierung der Fürſorgebeſtrebungen zu berückſichtigen. Bei jeder Forderung müſſe ernſtlich erwogen werden, ob ſie einem un⸗ bedingten Bedürfnis entſpräche und vom Volksempfinden Unter⸗ bafeng Prof An den vier Kurstagen wurden folgende Vorträge ge⸗ n: Prof. Dr. Simon, Frankfurt a..: Durchführung des reuß. egeſetzes; Dr. Balſer⸗Darmſtadt: Säuglings⸗ chutz und Säuglingsfürſorge vom Standpunkt der Sozialhygiene und Jugendfürſorge; Dr. H. Tuberkuloſefürſorge Stadt⸗Med.⸗Rat Dr. Oſchmann⸗Erfurt: Schülerſpeiſung als ſoziale und hygieniſche Einrichtung der Schule; Stadt⸗Med.⸗Rat Dr. Ft cher⸗Defoe⸗Frankfurt a..: Einrichtungen und Möglich⸗ eiten der örtlichen Erholungsfürſorge; Profeſſor Dr. Stuttgart: Landaufenthalt und Erholungsheime vom geſundheitlichen der eee und des Landaufenthaltes für Stadtkinder, Stadtſchuloberarzt Dr. Bandel⸗Nürnberg: Geſundheitliche und Stephani⸗Mannheim: Schulärztlicher Dienſt; Med.⸗Rat Dr. d. d..: Geſundheitsfürſorge für Jugendliche in einem Kreiswohlfahrtsamt; Dr. Cron⸗Heidelberg: Die Heilpädago⸗ An die Vorträge ſchloſſen ſich jedes⸗ ausgetauſcht wurden, ſodaß für alle Teilnehmer der Kurs ſich äußerſt lehrreich geſtaltete. Im Höhepunkt der Veranſtaltung ſtand der Bericht des Bei⸗ 55 geordneten Dr. Krautwig⸗Köln über Geſundheitsamt, Jugendamt und Wohlfahrtsamt unter ſtädt. Verhältniſſen. Krautwig ſprach zu⸗ nächſt davon, daß die Notwendigkeit der Geſundheitsfürſorge für un⸗ ſere Jugend immer mehr erkannt würde. Die Geſundheitsfürſorge hat ſich zu einem beſonderen Zweig der Medizin entwickelt und im Geſundheitsamt(reſp. in Stadtarztſtellen) die organiſatoriſche Form gefunden. Das Arbeitsgebiet des Geſundheitsamtes wäre zum Tei ſchon durch die Geſetzgebung feſtgelegt(Krüppelfürſorge. Tuberkuloſe⸗ fürſorge, Geſchlechtskrankenfürſorgq, vielerorts ſei die Säuglings⸗, leinkinder⸗ und Schulkinderfürſorge übernommen worden. So gebe es in größeren Städten genügend Aufgaben, die die Einrichtung eines Geſundheitsamtes rechtfertigen. Selbſtverſtändlich müßte die Leitung einem Arzt übertragen werden. Es ginge aber nicht an, das Geſundheitsamt im Rahmen eines Wohlfahrtsamtes einzurichten, wo der Arzt nur als Gutachter gehört werde. Ebenſowenig wäre es angängig, in der Geſundheitsfürſorge eine Altersgliederung der Bevölkerung vorzunehmen u. die Geſundheitsfürſorge für die Jugend einem Jugendamt zuzuweiſen. Für die erzieheriſchen Aufgaben brächte der Arzt genügend Verſtändnis mit, um mithelfen zu können. Um geſunde Kinder zu erhalten, müſſe man an die Erziehung der Familie —— Zur praktiſchen Löſung der Frage übergehend, zeigt Krautwig, daß in der Stadt infolge der großen Verſchiedenartigkeit der Aufgaben ein einheitliches Wohlfahrtsamt praktiſch unmöglich wäre, da auch die Zentraliſation ihre Grenzen habe. Neben einem Wirtſchaftsamt(Fürſorgeamt) ſollte das Geſundheitsamt und das Jugendamt ſelbſtändig nebeneinander beſtehen. Es gebe eine ganze Reihe von Aufgaben, die ohne weiteres dem einen oder anderen zu⸗ fielen, über Grenzgebiete könne und müſſe man ſich einigen und zu einer vernünftigen Arbeitsgemeinſchaft kommen. In der anſchließenden Ausſprache fanden die Ausführungen im allgemeinen Beifall. Es zeigte ſich, daß die Zuſammenarbeit von Jugendamt und Geſundheitsamt in der Praxis überall ziemlich rei⸗ bungslos vor ſich geht, wenn auch die Abgrenzung der Aufgaben in den einzelnen Orten verſchieden iſt.— 8 der muſtergültigen Leitung durch Dr. Polligkeit⸗Frankfurt a. M. wurde der Kurs für alle, die ihn mitmachen durften, zu einem Erlebnis, an das man nur mit Freude zurückdenkt. Alle waren ſich einig, in dem ernſten Vorwärtsſtreben zu dem hohen Ziel des geſamten Volkswohls und der Volksgeſundheit. St. * Caritaskollekte. Das Erzbiſchöfl. Ordinariat hat angeordnet, daß am Erntedankfeſt in allen Pfarreien eine Kollekte für den Cari⸗ kasverband ſtattfinden foll, deren Ergebnis insbeſondere auch zur Aufrechterhaltung einer Hilfs⸗ und Beratungsſtelle für die Notleiden⸗ den dienen ſoll. * Jur Abzugsfähigkeit der Amzugskoſten bei Verſetzung eines Privalbeamten als Werbungskoſien bei Veranlagung zur Ein⸗ kommenſteuer. Für Privatbeamte wird die Abzugsfähigkeit von Um⸗ zugskoſten, die als Dienſtaufwand gewährt werden, durch die Vor⸗ ſchrift des§ 34, Abſ. 3, des Einkommenſteuergeſetzes geregelt. Wer⸗ den aber dem Privatbeamten bei einer Verſetzung, d. h. bei einem Wechſel der Dienſtſtelle, der die Verlegung des Wohnſitzes an einen anderen Ort bei Fortbeſtehen des Dienſtverhältniſſes notwendig macht, die Umzugskoſten nicht erſtattet, ſo kommt es darauf an, unter welchen Umſtänden die Verſetzung erfolgt. Aus dem Begriff der Werbungskoſten folgt aber, daß die Umzugskoſten nur dann als Werbungskoſten behandelt werden können, wenn die Verſetzung in einer notwendigen Beziehung zu den von dem Beamten zu erfüllen⸗ den Dienſtobliegenheiten ſteht. Es muß alſo geprüft werden, ob der Beamte ſich durch den Dienſtvertrag verpflichtet hat, auf Verlangen des Dienſtherrn ſeinen Wohnſiß zu verlegen, ohne daß ihm ein An⸗ ſpruch auf Erſtattung der Umzugskoſten zuſteht. Eine ſolche Ver⸗ tragsbeſtimmung wird in der Praxis ſelten ſein. Wenn jemand auf Wunſch der Leitung des Unternehmens ſeine Dienſtſtelle wechſelt, an den Sitz der Leitung ſeinen Wohnort verlegt, und wenn er hierzu verpflichtet war, und wenn weiter die Berufung in die andere Stelle keine Verbeſſerung ſeines Einkommens bedeutet, ſo werden die Um⸗ zugskoſten als Werbungskoſten abzugsfähig ſein, während andern⸗ falls der Abzug verſagt werden muß.(Urteil des Reichsfianzhofs vom 20. Juni 1923 III A 86/23.) *Brückenpaß. Wie uns aus Ludwigshafen gemeldet wird, koſtet ein Brückenpaß heute 600%Millionen Mark. *Das Jeſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Freitag Herr Philipp Baumeiſter mit ſeiner Ehefrau Eliſabeth geb. Me⸗ liſet, Kleine Riedſtraße 15 wohnhaft. Marktbericht Die Gemüſe⸗ und Obſtzufuhr war heute mittelmäßig. Am häufigſten wurden Weiß⸗ und Rotkraut, Wirſing, Karotten, Endivien und Kopfſalat, Spina, Kohlrabi, Blumenkohl, Sellerie, Rettiche, Gur⸗ ken und Tomaten angeboten. Auch das Angebot in Pilzen war be⸗ friedigend. Steinpilze koſteten 30 Mill., Grünlinge 10 Mill. Die Kartoffeln waren ganz ausgeblieben. Die Urſache iſt offenbar in der Umſtellung zu ſuchen, die ſich beim Erzeuger infolge der neueſten Dollarſteigerung vollzieht. Auf dem Obſtmarkt wurden in der Hauptſache Birnen und Aepfel angeboten. Die Zwetſchgenzeit ſcheint vorüber zu ſein. Die Zufuhr flaut ſtark ab. Als Neuheit tauchten Quitten auf. Das Pfund Nüſſe koſtete 80, das Pfund Trau⸗ ben 60 Mill⸗Sehr gering war die Eierzufuhr. Das Stück koſtete im Durchſchnitt 38—40 Mill. Etwas beſſer war das Butter⸗ angebot. Der Preis für Tafelbutter iſt auf 600 Mill. ge⸗ klettert. Der Fiſchmarkt war ſehr ſtark beſchickt. An den See⸗ fiſchſtänden konnte man Schellfiſche, Seelachs, Kabeljau, Rotzungen, Goldbarſch und Heringe haben. Auch die Flußfiſchbottiche waren gut beſchickt. An zden Geflügelſtänden dominierten Haſe und Reh. Das Pfund Haſen⸗ und Rehragut koſtete 150 Mill., das Pfund Haſen⸗ und Rehbraten 180 Mill. Alle Preiſe zeigten begreiflicherweiſe ſtark ſteigende Tendenz. Die Erhöhung gegen Montag betrügt im Durch⸗ ſchnitt 100 Prozent. Nachſtehend die amtlich ermittelten Preiſe in Pfund und Millionen Mark: bitus Thavons Abenteuer 8 Roman von Ernſt Klein. 40 Nachdruck verboten) (Fortſetzung) Stampfend und fauchend ſchob ſich der Zug durch die ſerbiſchen Berge, über denen des Südens dunkelblauer Nachthimmel mit Aus dem anſtoßenden Abteil Vitus äugte ſcharf. Schliefen ſie eigentlich? Sie atmeten denn doch zu Hm— die junge Frau——— die hatte das Köpfchen auf den gefalteten Händen, ihre Bruſt hob ſich leiſe und ſanft——— ſo friedlich, ſo ſüß das reine Geſicht.—— Nein, die ſchlief ehrlich. Ganz vorſichtig drehte er ſich nach der Schweſter um. Teufel kam es ihm nur ſo vor, oder war es wirklich, daß ſie unter halb geſchloſſenen Lidern nach ihm niederſchaute? Er hob ſich ein wenig auf dem Ellbogen in die Höhe——— da ſanken die ſchwarzen ſeidenen Wimpern langſam, ganz langſam auf die weißen Wangen. ——— Alſo doch!——— Währenddeſſen ſaß droben in Wien Marus Fuchs an ſeinem Schreibtiſch und korrigierte den Bürſtenabzug der Meldung von der Entführung des Profeſſors Martius. Ganz groß aufgemacht. Mit Rieſenlettern. Eine Bombe! Unzähligen Einzügen. Unzähligen Sperrlinien. Von Vitus Thavon aber kein Wort darin. Dieſe Spuren der Räuber aufgenommen hat“ abzudrucken war. Der alte Fuchs überprüfte ſein Werk und war damit zufrieden. Dann ging er brap und ruhig, im Bewußtſein, ſeine Pflicht erfüllt zu haben, nach Hauſe ſchlafen. Er wäre weit weniger ruhig geweſen, hätte er geahnt, daß ſein Bltus ſchon mitten in der Gefahr war, vor der er ihn voll düſterer in der größten Gefahr ſeines Sebens, da er jetzt, unmoraliſche Pläne kochend, im Schnellzug ſfuhr, um Herrn Hofrat Profeſſor Martius, die Leuchte der örchäslogiſchen Wiſſenſchaft, den griechiſchen Danditen wieder ab⸗ gSujagen.„ ee e eeeee ins Coupee bekamen. Eine geheime Tür fliegt auf. Niſch! Morgenſonne, Morgenluft! Dieſer beſcheidene luſtige Herr Peter Miller erwies ſich als ein ſehr brauchbarer Reiſe⸗ marſchall. Er ſorgte dafür, daß die Damen warmes Waſchwaſſer Er ſchleppte einen Mann daher, der es reinigte. Er führte während deſſen ſeine Schutzbefohlenen in das Reſtaurant, wo ein für ſerbiſche Verhältniſſe ſauber gedeckter Frühſtückstiſch mit dampfendem Kaffee, weißem Brot, goldgelber Butter und üppigen Früchten bereitſtand. So war es ganz natürlich, daß die gute Laune vom Abend ſich am Morgen fortſetzte. Vitus gab es auf, ſich über die Frage den Kopf zu zerbrechen, welche der Schweſtern vorzuziehen ſei. Er fand ſie beide von Stunde zu Stunde immer entzückender, und er war bereit, für jede von ihnen die tollſten Dummheiten zu begehen. Je toller, deſto beſſer.—— Zibeftſche! Scharfe Kontrolle, ſchärfer als üblich. Ein höherer Gen⸗ darmerieoffizier ſah ſelbſt jeden Paß durch und richtete an den Inhaber mit morgenländiſcher Liebenswürdigkeit abendländiſch inquiſitoriſche Fragen. Mit Herrn Peter Miller, in Firma Anton Miller u. Sohn, war er ſchnell fertig, dagegen hatten Bulgaren, Serben und Griechen ein recht gründliches Kreuzverhör zu be⸗ ſtehen, ehe er ihnen den Paß zurückgab. Auch die Damen Xymatis mußten ſich der Prozedur unterwerfen. Irene antwortete al⸗ die ältere für ſie beide, lächelnd, ergeben und von ihren ſchwarzen Augen, wie Vitus mißbilligend konſtatierte, einen reichlichen Ge⸗ brauch machend. Elena ſtand daneben mit zuſammengepreßten Lippen und einer kleinen böſen Falte zwiſchen den feinen Brauen. Endlich durften ſie paſſieren. Mit höflichem Salaam entließ ſie der Türke, und Vitus eilte herbei, um ſie. in das Coupee zu geleiten. „Was iſt denn auf einmal los?“ fragte er mit ſeinem harm⸗ loſeſten Geſicht.„Die Türken waren doch ſonſt nicht ſo rabiat?“ Eleng warf ihm einen Blick zu, der ihn überraſchte. Höhniſch war dieſer Blick, als wollte er ſagen: Frag doch nicht ſo dumm! Ter doch nicht ſo! Irene lachte und vertiefte ſich Pralinen. „Die Herren Türken ſind ein bißchen nervös geworden,“ ſagte in die Suche nach einer Schachtel ſie und ſtopfte ſich eines der endlich gefundenen Bonbons in den N Dann ee e, ee [Rüben 10—12(—), Zwiebeln h. die Martha Braun heute angab, ſei ſie vom Weißkraut—12(—), Rotkraut 10—14(—), Wirſing—12 (—), Karotten im Büſchel—14, im Pfund 10—12(—), gelbe —9(4,—), Endivienſalat—15 —), Kopfſalat—15(—16), 175—15(—), Mangold—10(—9, Bohnen 15 bis 32(12—20), Rettiche das Stück—12(—), Kohlrabi—12(—8,5) das Stück,—10 das Pfund, Tomaten—16(—), Schlangengurken —40(—18), Salatgurken—50(—20), Einmachgurken.—2,5 (60—300 000) das Stück, Eier 30—38(21—22), Tafelbutter 400 bis 600(200—240), Landbutter 350—480(200), Pfirſiche 30—40 20 bis 30), Zwetſchgen 12—20(—), Aepfel 20—50(—35), Birnen 20 bis 60(12—40), Schellfiſche 30(22—26), Seelachs 50(26), Goldbarſch 40—45, Heringe 30—35(20), Rotzungen 70, Aale 200(10), Hechte lebend und tot 130—180(70), Schleien 180(10), Barben 130, Barſche 140, Breſen 120—150, Weißfiſche 130, Backfiſche 60(30), lebendes Geflügel alt das Stück: Hahn 300—600, Huhn 200—300(150), Tau⸗ ben das Paar 100(60), Junggeflügel das Stück: Hahn 100—300, Huhn 200—350(150—200), Enten—800(280—300), Gänſe 700 bis 1500(650—750), geſchlachtetes Geflügel: Hahn und Huhn 300 das Stück, Enten 180 das Pfund, Wild: Feldhühner 60—120 das Stück. Haſe und Reh 150—180 das Pfund. veranſtaltungen Sonntag⸗Abend im Nibelungenſaal. Für die Eröffnungsver⸗ anſtaltung im Nibelungenſaal iſt durch die beiden Hans Sachs⸗ Schwänke„Das heiße Eiſen“ und„Dert tote Mann', in denen Anton Gaugl vom Nationaltheater jeweils die Hauptrolle ſpielt, ohne weiteres der Charakter eines mittelalterlichen Abends ge⸗ geben. Ihm werden auch die orcheſtralen und ſoliſtiſchen Vorträge des Programms Rechnung tragen, die im Koſtüm der Zeit zur Wie⸗ dergabe kommen. Gaugl bringt Lyrik von Hans Sachs, Marga Maher ſingt alte Minnelieder und anſtelle von Dr. Ebbecke, deſſen Gaſtſpiel auf einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben werden mußte, wird Karlheinz Kögele im Koſtüm eines fahrenden Geſellen mit heiteren Weiſen aufwarten. Das Orcheſter eröffnet den Abend mit einem Zyklus hiſtoriſcher Märſche, um dann im Laufe des Abends noch die bekannten ſechs altniederländiſchen Volkslieder und ſonſtige Weiſen zu Gehör zu bringen. Gerichtszeitung Mannheimer Schöffengericht Maunheim, 11. Okt.(Schöffengericht.) Vorſitzender: Oberunts⸗ richter Säger. Guſtavr Janz hat von ſeinem Freunde und Kollegen ernen Koffer entliehen, ohne dieſen wieder zurückzugeben. Er hat ihn in einer Wirtſchaft ſtehen laſſen und will nicht wiſſen, wohin er inzwiſchen gekommen iſt. Das Urteil lautet auf 3 Woche Gefängnis. Ein diebiſcher Burſche iſt der Kurt Schröder, der ſeinen beiden Wandergenoſſen, während dieſe auf einer Wieſe zwiſchen Wieblingen und Heidelberg nächtigten, die Schuhe geſtohlen hat. Das eine Paar zog er gleich an, während er das andere Paar, das ihn drückte, etwa 100 Meter von der Nächtigungsſtelle entfernt in einen Acker hineinſtellte. Der hinterliſtige Dieb erhält 3 Wochen Gefängnis. Joſeph Burry ſtand ebenfalls wegen Diebſtahls vor dem Strafrichter Er hat in der Nacht vom 27. auf 28. Auguſt mit einem Kameraden auf den Neckarwieſen die Nacht zugebracht. Während des Schlafes des andern, der total betrunken war, ſtahl ihm Burrn ſeine Schuhe, ſeine. die Hoſe und die Geldtaſche mit i Millionen 1 Inhalt. s Denkzettel erhielt er heute eine 5 fängnisſtrafe von 2 Monaten, die aber auf Burry nicht den geringſten Eindruck macht. Mit lächelnder Miene läßt er ſich abführen. Eine ſchlechte Erfahrung machte die Familie Kretſchmer vom Luzenberg mit ihrer Berufung gegen ergangene Straf⸗ befehle, die ſie wegen Ruheſtörung erhielt. In der Nacht vom 28. auf 29. März wurden Leute dabei betroffen, wie ſie aus dem Käfertaler Wald einen Baumſtamm nach dem Hauſe Sandhofer⸗ ſtraße 25 beförderten. Als die Polizei am anderen Morgen Umſchau hielt, ſah ſie auch im Hofe des uſes Nr. 25 Holz lie das ihr verdächtig vorkam. Als der Polizeibeamte dann den port des geſtohlenen Holzes veranlaßte und die Täter feſtnehmen wollte, bildete ſich eine Menſchenmenge von 40—50 ſonen, die johlend und ſchreiend auf den Polizelbeamten eindrang. Am tollſten trieb es die Tochter der Kretſchmer, Martha Braun, die dem Wachtmeiſter Mattes zurief:„Dies iſt eine Schande. Ich werde es den Franzoſen ſagen, die werden Sie ſchon hinbringen, wo Sie hingehören.“ Der Schutzmann ſah ſich genötigt, zu ſeinem Schutze blank zu ziehen, machte aber von der Waffe keinen Ge⸗ brauch, um Blutvergießen zu verhüten. Als der Polizeibeamte die Braun feſtnehmen wollte, widerſetzte ſich die Mutter der Braun wie deren Bruder. Frau Kretſchmer ſchimpfte eben⸗ ganze Vorgang zurückzuführen, der unter Umſtänden recht gefährlich hätte werden können, wenn ſich der Schutzmann nicht beherrſcht falls auf den Beamten ein, anſtatt ihren Jungen, der vom Jugend⸗ gericht eine Haftſtrafe erhalten hatte, gehörig eeee— Säbel bedroht und vorn an der Bluſe angepackt und mitgeriſſen worden, obwohl ſie damals in hochſchwangerem Zuſtande war. Der Vorſitzende hält ihr vor, daß man in einem ſolchen Zuſtande im Hauſe bleibt und nicht Radau auf der Straße macht, wo man nichts zu tun hat. Auf Martha Braun wie auf Frau Kretſchmer ſei der „Es wird ihnen nichts helfen,“ knirſchte Elena, und die Falte auf ihrer weißen Stirn vertiefte ſich.„Sie können uns kujo⸗ nieren, ſoviel ſie wollen— dieſe Aſſaten! Sie können unſere Männer morden, unſere Kinder ſchlachten, unſere Häuſer niederreißen, btrans⸗ Blumenkohl 15—80 das Stück(10 Per ⸗ eines Tages wird ſich doch das ganze Land wie ein Mann er⸗ haben und ſich die Freiheit zurücknehmen, die ſie ihm geraubt haben.“ Das ſprudelte voll Haß und Glut aus der Bruſt des jungen Mädchens heraus. Ihre ſchwarzen Augen flammten, und ihre kleinen Fäuſte ballten ſich. Vitus traute ſeinen Ohren und ſeinen Augen nicht. Uff— da flog ja auf einmal eine Türe zu einem ganz geheimen Kämmerchen auf——— Irene packte die Schweſter am Arm und zog ſie neben ſich auf die Bank. Ein paar halblaute Worte warf ſie ihr auf griechiſch zu. Peier Miller verſtand kein Griechiſch, dafür aber Vitus Thavon um ſo beſſer. 15 e 1 512 „Um Gottes willen, ſei doch ſtill!“ e „Hübſches Land— das Mazedonien“ Mit zweiſtündiger Verſpätung ging die Fahrt von Zibeſiſche los. Die Türken ſchienen wirklich nervös geworden zu ſein, Vorn auf der Maſchine ſtanden ein paar Soldaten, und in — Wagen fuhren zwei bis an die Zähne bewaffnete Redifs mit, Zigaretten rauchend und nach Schweiß und Zwiebeln dufte nd. HLiüngs der Bahnſtrecke alle hundert Schritt ein Poſten, da⸗z Gewehr ſchußbereit im Arm. Von Zeit zu Zeit berittene Patrouillen. Auf allen Stationen größere Militärabteilungen. In Uesküb ſogar neben dem Bahnhof ein ausgedehntes Zeltlager, aufgehäufte Munitionskiſten. Gerade als ſie einfuhren, kam von Saloniki ein Militärtrain an, der Geſchütze, Pferde und Mann⸗ ſchaften ausſpie.* 5 Der Journaliſt in Vitus wurde lebendig, kroch aber bel aller Wiſſensbeglerde aus dem Inkognito Peter Miller nicht heraus. Der machte ein verdutztes und erſchrecktes Geſicht um das andere und ſchüttelte bedenklich den Kopf. „Was iſt denn nur um Himmets wilen los?“ feagte er Ane Vegleiterinnen.„Wenn ich das geahnt hätte———“ Elena begnügte ſich damit, ihm einen Blick zuzuwerfen, der dieſelbe Sprache redete, wie der vorhin. Doch Frene gab Auskunft. 1054 Fortſetzung folat — EEE ²˙aAI— ͤ—— ——— Donnerstag. den 11. Oktober 1923 bötte. Der Poligeibeamte habe ſich in einer a ſehr bedrängten e da 40—50 ſchreiende und johlende Menſchen ſtörun en und ihn bedrohten. Martha Braun hat wegen Ruhe⸗ i eine Haftſtrafe von 4 Wochen erhalten, die anderen Ange⸗ Das und Auguſt Kretſchmer Geldſtrafen. 2 far. zu—* retſchmer hatte auch vor Gericht derrſcht. Der Ni Mundwert nie Ungebl 1 ſchließlich mit einer Ordnungsſtrafe Das Gericht fällte folgendes Urteil: Martha Braun wird 2 Fn ruben Hnfuds und Widerſtands zu 4 Wachen Haft und — aoldmark und die übrigen Angeklagten zu je 3 Gold⸗ zark und zuſammen zu den Koſten verurteilt. ch- Mord, Raubtaten und ſchwere Plünderungen Whungen von einem Soldaten während der Revolutionszeit in üna, beſchäftigten das Schwurgericht Hamburg in einer Ver⸗ De dlung gegen den früheren Pionier Franz Wilheim Schmidt. MO Angeklagten wurden zur Laſt gelegt zwei vollendete 2 orde, 3 verſuchte Morde und 3 Falle ſchwerer Plünderung. 55 iſt am 26. Januar 1896 in Hamburg geboren. Im Jahre 14 trat er mit 1773 Jahren freiwillig in den Heeresdienſt ein und machte den ganzen Krieg mit. Während der Zeit iſt er zweimal beil huttet worden, das letzte Mal ſchwer. Zu Ende des Kriege⸗ Phendeer ſic ale Piener bei einen Eiſendapabataillon in Wülng⸗ t iſt er wegen Fahnenflucht zu 6 Monaten Gefängnis teructeilt worden. üährend der Verbüßung ſeiner Strafe brach n Wilna die Revolution aus. Zu der Zeit befand er ſich als rafgefangener im Lazarett, wurde aber befreit und mit Zivil⸗ eidern verſehen. Auf Betreibung des Soldatenrates erfolgte wieder ſeine Einkleidung als Soldat wie ſeine Bewaffnung mit zinem Gewehr und 30 ſcharfen Patronen. Damit begannen die ihm vorgeworfenen Straftaten. Am 12. November drang ex mit 80 anderen Soldaten in das Geſchäft eines Juden ein. Die Bande rohte den Mann und ſeine Familie mit geladenen Gewehren und aubte einige Paar Stiefel. In der darauf folgenden 5 begab Noſe zunächſt in die Sahmn einer Familie Lopau. Er foͤrderte de ſe, raubte 250 Rubel und 60 Stücke Oberoſtgeld und ſchoß dann Ban ſich entfernenden Vater L. nieder. Der Mann war ſofort tot. ld darauf ſchoß er eine auf der Straße gehende Jüdin völlig Fund⸗ und ſinnlos nieder. Im Anſchluß daran hat er auch auf 0 Juden geſchoſſen und ſie beraubt. Einer von ihnen iſt eicht verletzt worden, die anderen blieben unverſehrt. Schließlich ſind noch in drei Fällen Juden unter Bedrohungen um verſchiedene enſtände von ihm beraubt worden. Endlich erfolgte ſeine Feſtnahme..hatte ſich nachher vor einem Feldkriegs⸗ ſaue cht in Wilna zu verantworten, das ihn wegen zweier Raub⸗ zu 6 Jahren Nr und Ausſtoßung aus dem daee re verurteilte. Wegen der anderen Fälle wurde Ausſetzung fai Verhandlung beſchloſſen, weil Zweifel an ſeiner Zurechnungs⸗ ſähigkeit aufkamen. Inzwiſchen ſind die Militärgerichte aufgehoben Rarden, die Sache ging an die Zivilgerichte, auch hat ſich das die 5 gericht ſchon damit beſaßt. Aus dieſen Gründen iſt e Verhandlung bis jetzt verzögert worden. Der Angeklagte be⸗ hauplete, er wiſſe ſich auf die ihm nun zur Laſt gelegten Straftaten gar nicht zu beſinnen. Er ſei damals betrunken geweſen. Fhyſikus Dr. Schulte äußerte ſich über die aſch⸗ Verfaſſung des ngeklagten. Sch. ſei Pfychopat, erblich belaſtet, geiſtig minder⸗ wertig. Heber ſeine geiſtige Verfaſſung zur Zeit der Taten ließen ſich nur Rückſchlüiſſe ziehen. Ausfagen von in Wilna vernom⸗ menen Zeugen habe er bei den meiſten Taten nicht wie ein Geiſtes⸗ geſtörter gehandelt. Dagegen könne man bei der völlig zweckloſen und ohne ſeden Grund erſchoſſenen Frau, die friedlich ihres Wegez ſoungen ſei, an das Verhalten eines Unzurechnungs⸗ higen denken. Nach dem S 9 der Geſchworenen wird der ingeklagte unter Zubilligung mildernder Umſtände in zwei Fällen des Totſchlags und in drei Fällen des ſchweren Raubes ſchuldig be⸗ ſunden. Das Gericht erkannte auf eine Zuchthausſtrafe von 8 Jahren unter Einbeziehung der fröüheren Strafe. Die Kaffeehausbekannkſchaft ſ Eine Bluttat, die im ber vor. Js. großes Aufſehen erregte, be⸗ Maftigte das Schwurgericht Berlin 11. Unter der Anklaze des verſuchten aubmordes und ſchweren Raubes haben ſich der Artiſt Wilhelm Hoer! 1 der Maker Artur Krüger zu veraniworten. Der Anzeklagte Hoerl ein noch junger Mann, anfangs der zwanziger Jahre. Er hatte zu Be⸗ ginn des vorigen Jahres in Berlin Krüger kennen gelernt. Krüger wußte, dab der Angeklagte ein Rezept für Morphium beſaß und ſchlug ihm vor, rauf ein Quantum Morphium zu beſchaffen.„Er ſagte mir,“ ſuhr er Angeklogte fort,„Du biſt jung und kannſt leicht Damenbekanniſchaften machen; dann wollen wir die betreffende Frau mit Morphium betäuben und berauben. Ich gin gi 8 Zing auf den Vorſchlag ein und wir gingen kurz vor Weih⸗ nachten in—.— Kaffees am Potsdamer Platz. S80 Kaffce Telſchow ſaß an einem Tiſche eine„die ſehr viel Schmmuck trug. Wir ſetzten uns zu ihr und kamen bald in ein Geſpräch. Wir gingen dang mit Frau Jiedler 10 ein anderes Lokal und tranken dort Wein Krüger ſtieß mich an und lüſterte mix zu:„Jetzt iſt es Zeit mit dem Morphium“. Ich ſchüttete der Frau das Pulver in den Wein. Das Morphium hatte aber nicht die er⸗ goffte Wirkung. Frau Fiedler wurde unr müde und ſchläfrig und wir 5 ren ſie im Auto nach Hauſe. Am nächſten Tage ſchickte ich Krüger mit diatem Brief zu ihr, in dem ich mich nach ihrem Befinden erkundigte und hie bat, ſie deſuchen zu dürfen. Krüger kam auch zurück und ſagte, ich ſolle Uinkommen. Ich kaufte Chryſanthemen und ging mit Krüger zuſammen 0 rau Fiedler. Wir wurden freudig empfangen und mit Kaffee bewirtet.“ luf die Frage des Vorſitzenden erklärte der Angeklagte Hoerl, daß er damit Invperſtanden geweſen ſei, Frau Fiedler zu beſtehlen nicht aber damit, eine Sewalttat zu berüben. Sie hätten nun mehrere Beſuche gemacht und er 12 ſchließlich mit Frau Fiedler ſehr vertrant geworden. Jnmer ſei es ihnen bei ihren Beſuchen darauf angekommen, das Verſteck der Schmuckſachen 2 erforſchen. Schließlich habe man verabredet, daß ſie eines Morgens um 0 Ubr fFrau Fiedler abholen ſollten, um einen Rechtsanwalt aufzuſuchen. Sie bätten darauf gebout, daß Frau Fiedler zu dem Beſuch ihren Schmucg 10— n würde; daun wollte er, der Angeklagte, Müdigkeit vorſchützen, mit àVder Beſuch aufgeſchoben würde. Wenn Frau Fiedler den Schmuck wieder abgelegt hatte, wollten ſie die günſtige Gelegenheit benutzen, die Wertſachen zu ſtehlen. Es ſei aber anders gelommen. Hoerl hatte Frau Fiedler einen Klfenbeinſchnug geſchenkt, und nun habe ſie Nae angelegt. Krüger ſei Zcſtüder wütend geweſen, und als er, Hoerl, mit Frau Fiedler Zörtlich⸗ keiten austauſchte, habe Krüger der ahnungsloſen Frau plötzlich von hinten mit einer Spiralfeder Schläge über———555 0 140 gar gewußt, wie es dazu 4—„Frau Fiedler hat dann geſchrieen und 2 N ich ihr— aul zugehalten. Vorf.: War nicht verabredet worden Gewalt anzuwenden? Angell. Hoerl: Nein, wir wollten nur ſtehlen. Die Angellagten Hoerl und Krüger belaſten ſich gegenſeitig bei ihrer wei⸗ teren—2— Einer ſuchte dem anderen die Schuld an der Bluttat duzuſchieben, ſich ſelbſt aber nach Möglichkeit zu entlaſten. In ſpäter Abendſtunde fällten die Geſchworenen das Urteil. Hoerk wurde—5 verfuchten ſchweren Raubes und unter Zubilligung mildernder Umſtände zu pier Fahren Gefängnis verürteilt, Krüger da⸗ Jegen erhielt FNN Zuchthaus unter Verſagung mildernder aekirde. Beiden Angeklagten würden neun Mongte Unterſuchungshaft ngerechnet. Wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen Wetterſtellen(7en morgens See⸗ 1 Be⸗ böhe 828 merkungen —— m Verihem 0 gertgſteh 568 6 Amarlsruhe...127 3 , ingen 7 5 St. Alaſſen 77* 50 Die rd foͤrtge den austzedehnlen Oturm irbeln über Nordeuropa 9 ſo daß in gang Mittel⸗ und niedergehen, del hn„aber ziemlich uropa R Aden Südſeit rbels vom O Der 5 Baenkehe beingt e. heute wieder Negen und ſtürmſſche Weſtwinde. Funchtt ſeht goch keine weſen liche Aenderung der Wetkerlag⸗ wecseskehche milterung sr eetag bis 12 Abe rach: mit dem ſie die ganze Familie be⸗ Mannheimer General- Anzeiger(Abend⸗ Ausgabe) Festgoldmark Angesichts der trostlosen Entwicklung der deutschen Reichsmark wird die Schaffung einer neuen Währung für die Regiefung zur gebieterischen Pflicht. Wie sehr die Währungsfragen die gesamte Bevölkerung interessieren, zeigte sich bei einem Vortrag, den in öffentlicher Versamm- lung Prof. Dr. Eustach Mayr von der Mannheimer Handels- hochschule, der sich intensiv mit Währungsfragen beschäf- tigt, im gutbesetzten großen Saal der Stadthalle in Heidel- berg gehälten hat. Wie wir dem H. T. darüber entnenmen, wies der Redner nach einer volkstümlichen Begrifts- bestimmung der allgemeinen Währungsgrundsatze auf die zwingende Notwendigkeit zur Schaffung einer Festgoldmark hin. Wir wüßſten, daß die Schaffung einer (die man als das Zentralproblem unserer heutigen Politik und Wirtschaft bezeichnen müsse, hinter allen anderen Fragen, wie die Abrechnung mit Frankreich zurüeckzutreten hätten) nicht gelöst werden dürfe im Sinne einer bestimmten Interessengruppe, sondern daß die Interessen der Gesamtheit des deutschen Volkes den Ausschlag zu geben habe. Des- halb verwirft aueh der Redner sowohl die Roggenmark, die Helfferichsche Bodenmark gleichermaßen, wie die auf Geld eingestellte, durch das„Mordinstrument der Notenpresse gänzlich abgehauste Papiermark, und stellt ihnen seine, sigenen Vorschläge entgegen, die auf einer A b⸗ kehr vom Deckungsmammonismus durehb 6014d beruhen. Die Talsache des fast vollständigen Verlustes der Goldvorräte in der Nachkriegszeit gilt ihm als Beweis, daß es auch ohne Golddeckung geht; denn in jedem Stadium der Verwässerung unserer heutigen Papierwährung sei ja keine andere Deckung da als die das ganze Volk⸗ und Naturkapital bhelebende Arbeitskraft aller Stände. Deshalb sei es einer der schwersten Irrtümer, das Gold für die anders denn als Wertmesser zugrunde zu legen, während der eigentliche Schutz der Wirt. schaft und der in der Wirtschaft ruhenden Kapitalien doch nur in der Arbeitskraft des Volkes ruhen könne. Nachdem wir dureh die inflationistische Wirtschaft und sonstige Ab- gänge einen großen Teil unseres Goldvorrates verloren haben, gehe es nun nieht an, die Substanz der in der Indu- strie oder der Landwirtschaft investierten Goldwerte herauszuholen, da damit unserer Wirtschaft der Todes- stoß versetzt würde. Zusammenfassend fordertle der Redner: Ausschaltung der Notenpresse, Beschaffung von Devisen durch Produktionssteigerung aus der Arbeitskraft des ganz en Volkes, Beschaffung von Düngemitteln für die Landwirtschaft, vermehrter Anbau von Getreide und Kartoffeln anstelle des Tabaks und eine gerechtere Steuer- Seee e Die ziemlich polemisch gehaltenen Ausfüh- Tungen des Redners fanden lebhaften Beifall, der auch durch die sich anschließende Diskussion, in der ein junger Kom- munist belanglose Ausführungen machte, nicht aufgehoben wurde. Zum Schluß wurde eine von Finanzrat ireh- gäßner vorgetragene Resolution angenommen, die bei der Reiehsregierung die Annahme des Mayr⸗ scehen Währungsplanes for dert. 88 Ein weiteres Notenbankprojekt hat Bankdirektor Dr. Hjalmar Schacht dem Währungs- ausschuß der demokratischen Reichstagsfraktion unterbrei- tet, der in den letzten Wochen als Kandidat für das Finanz- ministerium, vorher als möglicher Reichsbankpräsident ge- nannt Worden, war. Dieser Plan will eine„Bank von Deutschland“ errichten, deren Anteile auch im Ausland bei geeigneten Treuhändern gegen Einlieferung von Gold oder Devisen gezeichnet werden können. Das Grundkapital soll mindestens 500 Millionen Goldmark betragen und zu 500 Goldmark gestückelt sein. UDeber 20 Stimmen kann kein Anteilseigner führen. Die auszugebenden Noten sollen zu- nöchst zur Hälfte durch Gold oder Devisen, zur Hälfte durch Handelswechsel gedeckt sein; ein Jahr später kann durch Verordnung Dritteldeckung zugelassen werden. Die Deckung in Gold und Devisen mußh bei den ausländischen Treuhand- stellen hinterliegen. Einlösungspflicht für die Noten wird bereits in der Satrung für die Zeit nach der ersten ordent- lichen.-V. vorgesehen. Die zinslosen Vorsehüsse dürfen bis zu 20 Prozent des Grundkapitals der Bank geben und sind aus dem jährlichen Gewinnanteil des Reiches(das 3 Prozent weniger als die Anteilseigner erhält) zu tilgen. Spätere Vereinigung der Bank von Deutschland mit der Reichsbank ist vorgescehen. Das Notenprivile der neuen Bank ist zunächst bis Ende 1949 befristet und 55 ausschließlich bezeiehnet. Eine Aussprache zwischen Banken und Interessenten in Bayern Der bayerische Handelsminister hat mit Rüeksieht auf die Klagen über die neuen Bedin gungen der Banken die beteiligten Kreise zu einer Bespreehung zusammen- geführt. Die Aussprache, an der Vertreter aller interessier · ten Gruppen und Verbände teilnahmen, klärte eine Reihe von Mihverständnissen auf und ließ erkennen, daß die Banken im Bewufßftsein ihrer wirtschaftlichen Pedeutung ihrerseits bestrebt waren, die nachteiligen Wir⸗ kungen der Geldentwertung auf dem Bankverkehr abzumil- dern. In folgenden Punkten wurde eine grundsätzliche Verständigung über ein weiteres Entgegenkom- men der Banken erzielt: Erhöhung der Rae den, versuchsweise Gutschrift von zugelassenen Platzschecks drei Tage nach der Einreichung, Ermäßigung der Gebühren kür die KAuslieferung von festverzinslichen Werten aus Platz- depots an Bankkunden, möglichste Verhinderung der Nae zur Effektenspeku- lation. Außerdem werden die Banken das Maß des Aus- schlusses ihrer Haftung für Verzögerungen und Fehllei- tungen von Aukträgen sowie die Frage des Mittwoch- schalterschlusses nachprüfen. Ueberzeugung herrschte dar- über, daß eine Erhöhung der Arbeilsleistun erforderlich sei. Eine Kommission solt die weiteren Fragen klären. * Fine neue Hypothekenbank im Saargebiet. Die neu- gegründete Saarländische Immobilien Kredit- Zentrale.-G. hal bereits ihre Tätigkeit aufgenommen. Sie gibt durch Vermittlung der bestehefiden Kreditinstitute (Sparkasse usw.) Hypothekdarlehen. Es sind schon zahl- reiche Darlehen zur Auszahlung gelangt, die hauptsächlich zur Fertigstellung von Wohnungsbauten noch vor Beginn des Winters ver wendet werden. Die neue Gesellsehaft ist stark in Auspruch genommen, da das Kreditbedürfnis im Saargebiet groß ist. „Schnellpressenfahrik Frankenthal Albert C5.,.-., Frankenthal, Pfakz. Die Gesellschaft beautragt für 192% 300 G. V. 20) Progent Dividende antf 18 Mill.& Stamm- aktien, die, gleich 30 Goldpfennigen am Jahresabschlusß . Merz 1 T sind, aus 7808(4,90) II. Reingewinn nach 5608 60 Min. 4 hungen und Reparaturen. Nach dem Bericht war das Unter- nehmen stets reichlien mit Aufträgen verschen, seit der Rhein-Ruhr-Besetzung sei wegen der damit verbundenen Absatzstockung auf Lager gearbeitet worden. Die aus- rahlte Lohn- und Gehaltssumme stieg auf 1635,29(33,1) sind im Frühjahr d. J. fertig gestellt und im August bezogen worden. Dadurch erhöhten sich in der Bilanz(in Millionen&) das Immobilienkonto auf 20(), das Maschinen⸗ und Werkzeugkonto auf 16(), nachdem für Neuanschaf- kungen auch das Werkerhaltungskonto von 1,25 verwendet worden isl. An dessen Sielle sind 100 Mill. Ersatz. beschaffungskonto gebildei worden. Eerner stehen 3296,59 (44,82) auf das 73, fache erhöhten Kreditorer, darunter 1103,18(26,35) Anzahlungen auf bestellle Maschinen 2167,36 (31,5) auf das 69,5 fache gestiegene Debitoren gegenüber. Wechsel stehen stark erhöhf mit 700,56(.15), Warenvorräate mit 511,14(33,58) zu Buch, weiterhin Wertpapiere bast un- verändert 0,53(0,57). Die.-V. am 24. Oktober soll außer- dem die gemeldeie Kapitalerhöhung um 42 auf 60 Mill. Stammaktien mit Dividendenrecht ab 1. April 1923 und um 0,4 auf 1 Mill. 4 Vorzugsaktien Lit. A. mit zwanzigfachem Stimmrecht und 7 Prozent Vorzugsdividende gleichfalls ab 1. April 1923 beschließen. Außerdem bestehen noch 4 Millionen Vorzugsaktien Lit. B. mit einfachem Stimmrecht. Die Begebungsmodalitäten soil erst die.-V. (24. Oktober) festsetzen, gleichzeitig wird die Verlegung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr beantragt. Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse * Frankfurt, 11. Okt.(Drahtb.) Der Devisenmarkf zeigte heute eine unregelmällige Haltung. Im Vormittags: frelverkehr handelte man Dollarnoten mit—7 Milliar-⸗ den, spater gaben die Preise etwas nach, bis 5,5, dann wieder erneuf anziehend auf ca. 6 Milliarden. Der Verkehr in Eflekten von Büro zu Büro wird als ruhiger bezeich⸗ net, da die Spekulation mit ihren Dispositionen noch ab: Warten will, umsomehr als man wieder weniger günstig über die politische Lage gestimmt ist. Bevorzugt erscheinen wieder rheinische Werte. Man nannte folgende Kurs: schätzungen: Norddeutscher Lloyd—7, Chemische Mainz 9 Milliarden; Anilinwerte und Holzverkohlung eher abgeschwächt, Elberfelder Farben 12—13 Milliarden, Reini⸗ feaz Gebbert u. Schall.—2 Milliarden. Bei größerer Nach- rage sind Casseler Straßenbahn zu erwähnen, 300 taxiert. Eschweiler Bergwerk 50, Chem. Goldenberg 20, Motoren: kabrik Oberursel 3, Chamiotte Annawerk 2,5—3, Adler u. Oppenheimer—10(alles in Milliarden). Bankaktien Wesentlich ruhiger. Rheinische Hypothekenbank 350, Deut⸗ sche Vereinsbank 300—330 Millionen. Sehr gute Meinung soll für peters Union und Tiag-Aktien herrschen, namentlich auch wieder für Gebr. Adt. Dollarschatzanwei⸗ sungen im freien Verkehr 5,8—5,5, Goldanleihe 4,54,2 Milliarden genannt. Berimner wertpapierbörse „ Berlin, 11. Oktbr.(Drahtb.) Im Freiverkehs erfuhren die raltigen Steigerungen der Devisenpreise während des Vormittags zunächst eine Fortsetzung, so daß die Notierungen sich mit 32 Milliarden für London und 7 für New Lork noch über den Stand von gestern hielten. Im Verlauſe ließ aber die dringliche Nachfrage nach und die Kurse stellten sich niedriger bis 25 Milliarden für London und 5,5 Milliarden für Nework. Wie weit hierbei die Wirkung von Zeitungsnotizen mitspielte, wonach bei ameri⸗ kanischen Banken ſetzt eine größere Geneigtheit bestehe, sich mit größeren Beträgen an der neuzugründenden Gold- notenbank zu beteiligen, läßt sich nicht béurteilen. Jeden- falls war die Reichsbank bei der amtlichen Kursfestsetzung als Abgeber am Markt und teilte im Gegensatz zu den letzten Tagen für die führenden Plätze bis zu 75 Prozent der Anforderung zu, so daß die Festsetzung der Kurse ungefähr auf der Grundlage von 23 Milliarden für London und 5 Milliarden für New Vork erfolgen konnte. Dann kam etwas Ware heraus und die amtlichen Kurse blieben zumeist behauptet. Die Festsetzung des Kurses für ollar⸗ schatzanweisungen und Dollaranleihe ergab 5100 brw. 4800 Millionen, wobei die Umsätze im Freiverkehr eine sehr große Ausdehnung angenommen haben. Für der Verlauf der morgigen Börse rechnet man mit einem Anhal⸗ ten der Kauflust und mit einer Fortsetzung der starken Kurssteigerungen. Devisenmarkt Berliner Devisen Antiloh 6. 1. 10 8. 1l. 8. Jl. tollanee 4,6208700 1167912500 895025000 1 5000 Buen.-Alres 3589,7000 974.430000.64887500 1,8547 2 500 Erüeei. 1842506 135,37500 289,350000 250.680000 Iurfstlana. 4388.880000 451.150008 731035000 965000 Kepenhagen 320.,888000 523.305000 76000⁰ 898.2400%0 Steetbeim 77290005 778.962500 1,337690000 240000 Heſsſagforren 300000 80,2000 135,6600C0C 435,340000 ſtallensn. 131.662800 188.32700 229,42000 280,578005 Lenden 13,486750700 13,883750000 22,942500000 23,057500505 Tew-Vork.. 2357582000.582437500 5,04745000%0 5,07288000 Feris 18.340 182 205,235000 08,755000 Sehwer 228.875000 33.325000 7350000 308,285000 Spanſen 402.590000 405,01 678 300l00 81 700005 1,47132500 1,478887500 2,73806000.486200005 Rie 8e laneſre 28750⁰ 296,712500—.—— Men abhzgz... 470955 42105 71820 721⁰ 89.775000 90,22500 151.620000 152.386005 iuggelavios 28.511000 35.689000 60,318780 60,651250 Rudapest 1598050 150400 26832⁵ 27062 Goflaa 28,927500 29,072800 49.2785⁰⁰ 49,62390 Frankfurter Notenmarkt 11. Okt. A08 oeta 138 geld Amerikanleebe 5770,000000 8880,000000 sohe go 504 O00n Zetee 248500000 25,00000 Fgnaſeeze 1849 f80ng e Dänfeedbe—— Spanieche 6 67,000000 653,0000 Frdarsees 88880 2 600000 Sbeetzcbs 156 94000 20808888 0 wedische. —— 1800,000000 200, 00 145,200000 146, 000% eahbe.. ngaris 5 955 desterraoh abn 7⁰⁰⁰0 7700⁰ 0 Waren und Närkte Offizielle Preise der Mannheimer Produktenborse Kurse verstehen sich per 100 Kilo in Milliarden Mark waggonfrel Maunbeim, ohne Sack netto Kasse f Prefenoſſerungzen vom 11. Oktober 1923 Weken, inländiegber 17.000—19,000 Roggenmeh! 18000—22,00 auslündlsoher———IWeizenkleie mit Sack——— Robgen, Calter)—— lertreber „(nover)——IRebmelasse——.— Srau-Gefste fake) 13,000—16,000] Wesenbeu, lose.200.—1. 2 neus)—Ienieebeu— Nafer(deuer) 14.000— 18,000 Luxerne-Kleeben—.— 1——% e 1,.200—1,00 Wala, geſhes Sacotz)—— undenes Strok——— Veirenmedt bafehrn. 0 Gbplere 28—30 Rape 60⁰—6% 55 Tendens: Unregelmäßig. Mannheimer Viehmarkt Dem Viabmarkt vom 11. Oktober Wurdes, tr en: KAIer, 27 Schweine und 88 FPerkerx. Länfen, Diese kostelen Millionen bis 6 Milliarden das Stück. Marktverlawf: Mit Ferkel und Läufer schleppend. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schlfeßen sämtliche Spesen des Handels ab Stall kär Frachten, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuern, so- NMill. 4 um das fast 50 fache, ähnlich Unk überhaupt. Die Ayfeng 12 degonnenen Werksfaftwenbsuten Wie den cewichtsverlust ein, müssen sick also 2 n ma wesentſſch über die Stallpreise orheben, . Seite. Nr. 468 Maunheimer General- Anzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Donnerstag, den 11. Oktober 1923 Neues aus aller Welt — Verzögerung in der Ferligſtellung des Amerika⸗ elins. Wie aus Fliedrichshafen gemeldet wird, werden die für 9 der Zeppelinwerft liegende amerikaniſche Marine⸗Reparationsluftſchiff Z. R. 3 benötigten fünf ee e Maybach⸗Motore in dieſem Spätherbſt nicht mehr ſoweit fertiggeſtellt, um ohne allen Zweifel vollkommen ihre Arbeit zu leiſten. Deshalb hat der Luftſchiffbau Zeppelin ſich entſchloſſen die Ueberführungsfahrt des Z. R. 3 erſt im kommenden Frühjahr 1924 vorzunehmen. Bereits ſind hundert Ar⸗ beiter der Werft entlaſſen und weitere Entlaſſungen ſtehen bevor. Mit dem alten Arbeiterſtamm wird das Schiff im Bau vollendet. — Su viel Höflichkeit. In einer naſſauiſchen Dorfſchule hielt der Schulrat Prüfung, wobei er den—— 9 9 die Ninder mehr zur Höflichkeit zu erziehen. So ſei es geziehmend und recht, daß ſie den Antworten die Schlußformel anfügen:„Herr Schulrat“. Da nun der Schulrat am folgenden Tage die Schule eines Nachbar⸗ dorfes beſuchte, machte der getadelte Lehrer ſeinen Kollegen darauf aufmerkſam, er tue— vor Ankunft des Schulrates ſeine Kinder entſprechend zanzuweiſen. Das geſchah. Der Schulrat kommt und prüft und pünktlich erfolgt diesmal beim Ende des Satzes:„Herr Schulrat“ Da kommt die Geſchichte vom Sündenfall daran. Er ragt:„Mit welchem Strafwort wandte ſich Gott an Adam?“ Die Antwort war:„Die Erde ſei verflucht um deinetwillen, Herr Schul⸗ rat“. Um den niederſchmetternden Eindruck zu verwiſchen, fragte der Geſtrenge:„Was ſprach Gott zur Schlange?“ Die Antwort lau⸗ tete:„Auf deinem Bauche ſollſt du kriechen, Herr Schulrat“. Schnell wendet ſich der Schulrat ab und erſucht einen anderen Schüler, daß er die Strafworte vollende. Dieſer antwortete:„Du ſollſt Staub freſſen dein Leben lang, Herr Schulrat.“— Dem Schulrat grauſte es ob ſolcher Höflichkeit und eiligſt ſuchte er das Weite. — Abwaſchen mit 100⸗Markſcheinen. Ein F riſeur in Wel⸗ den(Schwaben) verwendete nach dem Raſieren zum Abwaſchen des abgenommenen Bartes. 50⸗ und 100⸗Markſcheine. Abgeſehen da⸗ von, daß dieſes Verfahren eine nicht unerhebliche Geſundheitsſchädi⸗ gung befürchten läßt, hat dieſe Art der Verwendüng von Geldſcheinen großen Unmut hervorgerufen und der Friſeur wird vor Gericht gezogen werden. — Scapa Flow. Nach Vorarbeiten der Tieſſeetaucher in Scapa Flow glaubt man, daß der erſte der 29 eee bootjäger, die im Juni 1919 auf Befehl des Admirals von Reuter dort verſenkt wurden, bald gehoben werden kann. Be⸗ richten aus Thuro zufolge ſoll die Hebung der Schiffe vorgenommen werden, ſobald die Apparate eingetroffen ſind, die die Regierung von einer Bergungsgeſellſchaft leihen wird. Die Gefellſchaft erwartet, daß der Verkauf des Schiffsmaterials die Koſten der Hebung deckt und einen Gewinn zurückläßt. Die britiſche Admiralität gibt bekannt, daß ſie kein Intereſſe an irgendwelchen Konſtruktions⸗ und Bewaff⸗ nungsgeheimniſſen habe, die die verſenkten Schiffe vielleicht auf⸗ weiſen könnten. Der Geſamttonnenraum der in Scapa Flow ver⸗ ſenkten deutſchen Schiffe beträgt 416 000 Tonnen, doch hälk man die Hebung der größeren Schiffe für nicht lohnend. Taucher, die die Fahrzeuge unterſuchten, erklärten, die Seitenwände wären mit Seen⸗ tang bewachfen und die Decks glichen einer Dſchungel von Tiefſee⸗ pflanzen. — Reues Geld. Die„B..“ meldet: In einem Geſchäft in Berlin wurde eine Frau angehalten, die einen Milliarden⸗ ſchein mit einem verkehrt aufgedruckten roten Auf⸗ druck in Zahlung gab. Es wurde feſtgeſtellt, daß ihr Sohn, der VBuchdrucker Koppe, einer für die Reichsbank arbeitenden Druckerei, bei der er beſchäftigt war, feinerzeit einen Bogen nicht ausgegebener Eintauſendmarkſcheine entwendet atte, dem er, nun verſehentlich eine verkehrte rote Aufſchrift aufge⸗ uckt hatte. Koppe wurde von der benachrichtigten Polizei über⸗ „als er mehrere Milliardenſcheine in den Ofen ſtecken wollte. — Der Briefmarken⸗Borrat. Zu den Lebenserſcheinungen un⸗ ſerar Zeit gehört nicht nur der Mangel an Barmitteln, ſondern auch an Briefmarken. Daß es darin andere Länder beſſer haben, be⸗ eine Nachricht aus England. Dort iſt kürzlich in Birning⸗ eine Briefmarkenausſtellung eröffnet worden. Bei dieſer Ge⸗ Briefmarken im Werte von 250 000 Pfund(etwa 5 Mill. Goldmark) in Reſerve lagern. Unvergleichlich viel höher iſt die Reſerve, die man in London im dortigen Hauptpoſtamt immer zur Verfügung hat. Sie belaufen ſich auf einen Wert von 56 Mill. Pfund, d. h. über eine Milliarde Goldmark. — Ein einträgliches Geſchäft haben ſich berufsmäßige Brand⸗ ſtifter in London geſichert, bis ſie ſchließlich ertappt wurden. Der Führer der Bande war ein ruſſiſcher Jude namens Engelſtein. Dieſer Verbrecher verſtand es durch ſyſtematiſche Brandſtiftung mehrere Verſicherungsgeſellſchaften mit ſehr beträchtlichen Summen zu betrügen. Er ging ſo vor, daß er ſich durch verſchiedene Agenten mit den Beſitzern von Schreinerwerkſtätten und Holzlagerplätzen im Oſten Londons in Verbindung ſetzte und ihnen vorſchlug, gemeinſame Sache zu machen. Er wandte ſich dabei immer an ſolche Betriebe, die in wirtſchaftlichen Schwierigkeiten waren. War ein Einverſtänd⸗ nis erzielt, ſo perſicherte der betreffende Werkſtattbeſitzer ſeinen Be⸗ trieb zu einer ungewöhnlich hohen Summe bei irgend einer Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft. Er hatte dann nichts weiter mehr zu tun, als auf ein paar Tage zu verreiſen, das übrige beſorgte Engelſtein in der Abweſenheit des Beſitzers, indem er den Betrieb in Flam⸗ men aufgehen ließ. Er hatte zu dieſem Zweck abermals Agenten an der Hand, die ſich in den in Frage kommenden Betrieb als. Arbeiter einſchmuggelten, um bei derBBrandſtiftung keinen Ver⸗ dacht aufkommen zu laſſen, ließ Engelſtein ein beſonders prä⸗ pariertes Petroleum herſtellen, das in Zinkbüchſen ver⸗ ſchloſſen war. Dieſe Büchſe wurde zur Exploſion gebracht und wurde durch den Brand reſtlos zerſtört, ſodaß das Verbrechen ſelbſt niemals Spuren hinterließ. Mehrere Verſicherungsgeſellſchaften waren durch Wiederholung der Brände argwöhniſch geworden und hatten die Polizei benachrichtigt. Die Polfzei hatte ſehr bald einen begründeten Verdacht auf Engelſtein, konnte ihm aber nichts nachweiſen, da er außerordentlich geſchickt vorging. Ueber ein halbes Jahr waren über ein Dutzend der gewandteſten Detektive in Tätigkeit. Erſt durch einen⸗ Zufall gelang es, den Verbrecher völlig zu entlarven. Vorher ſchon hatte man Engelſtein dadurch in die Hand bekommen, daß einer der Detektive ſich als Beſitzer einer Schreinerwerkſtatt ausgab und mit Engelſtein in Verbindung trat. Auf dieſe Weiſe wurde feſtgeſtellt, daß niemand anders als Engelſtein der Verbrecher ſein mußte. Zum Verhängnis wurde dem Brandſtifter ſchließlich ein Fall, in dem die Petroleumbüchſe zu früh explodierte. Engelſtein und ſeine Mit⸗ ſchuldigen hatten den Betrieb noch nicht verlaſſen und mußten teil⸗ weiſe mit Brandwunden das Freie ſuchen. Sie konnten von der Polizei in dieſem Zuſtand verhaftet werden. Die Beſichtigung der Brandſtätte lieferte dann den ſchlüſſigen Beweis. Engelſtein wurde vor Gericht geſtelkt und erhielt 6Jahre Zuchthaus. Nach Verbüßung der Strafe wird er deportiert werden. Die Polizei iſt jetzt bemüht, ſeine Mitſchuldigen feſtzuſtellen, was wohl noch zu einem großen Prozeß führen dürfte. — Das„naſſe“ Philadelphia“. In den erſten Tagen des Ok⸗ tober hat der Gouverneur von Pennſylvanien Pinchot einen Schlag gegen Philadelphia geführt. Er hat an über 1300 Reſtaura⸗ tionen(ſogen. Salons) die Anmeiſung ergehen laſſen, ihren Betrieb innerhalb der nächſten 48 Stunden zu ſchließen. Er ſtützt ſich dabei auf eine Beſtimmung des Geſetzes, wonach die Schließung von Lo⸗ kalen verfügt werden kann, wenn der Verdacht beſteht, daß ſie das Alkoholverbot übertreten. Seit mehreren Wochen haben Poliziſten des Ueberwachungsdienſtes die Lokale in Philadelphia ſtreng kon⸗ trolliert und feſtgeſtellt, daß dort ohne jede Scheu das Alkoholverbot tagtäglich durch Ausſchank von Alkohol in kaum noch verſteckter Form übertreten wird. Philadelphia war alſo gewiſſermaßen un⸗ ter den Augen der Behörde wieder vollſtändig„naß“ geworden. Das ſtrenge Eingreifen des Gouverneurs hat dem bis auf weiteres' ein Ende gemacht. — Wie man zu Gelde kommt. In Newyork hat ſich jüngſt folgendes reizendes Geſchehnis abgeſpielt, das ein Beweis dafür iſt, daß heutzutage das Geld auf der Straße liegt. Man muß nur ver⸗ ſtehen, es in geeigneter Weiſe aufzuleſen. In einem vornehmen Gaſt⸗ hof Newyorks ſteigt alſo ein junger, elegant gekleideter, offenſichtlich den beſten Kreiſen angehöriger Herr ab. Samstag morgen zahlt er die Wochenrechnung, 50 Dollar, mit einem Scheck. Am nächſten Samstag ſchreibt ex einen Scheck auf 2000 Dollar und wünſcht den ſchriebenen Polizeibeamten verſchrieben hat, der über 20 Jahre — Ueberſchuß von 1950 Dollar bar in die Hand zu erhalten. Der Schreiber des Hotels zögert ein wenig.. Da empfiehlt der frer junge Herr, telephoniſch Erkundigung einzuziehen. Es geſchieht. Dit Bank antwortet: Die Auszahlung unterliege keinem Anſtand, junge Mann ſei gut für hundertauſend Dollar. Selbigen Samstag gegen 1 Uhr mittags, wo die Bank geſchloſſen wird, erſcheint der jung Mann bei einem Juwelier, wählt einen Ring für 5000 Dollar u will mit einem Scheck bezahlen.„Verzeihung,“ meint der Juweliel „da ich nicht die Ehre habe, Sie zu kennen...“„Ich verſtehe. antwortet artig der junge Mann und lächelt,„die Bank iſt leider nicht offen, doch erkundigen Sie ſich bitte im Hotel.“ Aus dem Hotel komm natürlich die beſte Auskunft. Worauf der Juwelier den Scheck ſteckt und den Ring dem Käufer überläßt. Eine Stunde ſpäter läß ſich der junge Mann im nächſten Friſeurladen friſteren, raſieren un maniküren. Und bietet dem Varbier ſchließlich einen ſchönen Ring zum Kauf an: für uſend Dollar. Dem Barbier gefällt der Ring, 2 Doch Tauſend Dollar— ob er ſo viel wohl wert ſein mag?„Fragen Sie doch bitte beim nächſten Juwelier an!“ ſagt der junge Mann lächelnd. Und er ſchickt den. Varbier zu dem Juwelier, von dem el eben den Ring gekauft hat. Dieſer erkennt natürlich zu ſeinem Schrecken ſofort den auf den Scheck verkauften Ring wieder. Schon hängt er am Telephon, ſchon ſind ein paar Detektivs unterwegs, und ein paar Minuten ſpäter iſt der junge Mann verhaftet. Der junge Mann verbringt zwei Nächte im Gefängnis. Montag früh um 9 Uht öffnet die Bank ihre Schalter. Der Scheck wird ohne Zögern honoriert. Und der junge Mann verklagt den Juwelier wegen Be⸗ leidigung und Verleumdung, fordert 50 000 Dollar Buße. Man einigt ſich auf 25 000 Dollar. Der junge Mann iſt zufrieden: er hat den Unterhalt für ein Jahr wieder einmal verdient. — Ein Weltkongreß gegen die Trockenlegung. In Kopenhagen haben kürzlich die erſten Veſprechungen ſtattgefunden, die auf Die Gründung einer Weltliga gegen die Trockenlegung abzielen. Sie ſind angeregt worden durch den internationalen Antialkoholismus Kongreß, der kurz zuvor dort ſtattgefunden hatte und die Trocken⸗ legung der Welt nach dem Muſter der Vereinigten Staaten von Amerika zum Programm gemacht hatte. Die Gegenorganiſation iſt von der däniſchen Liga für perſönliche Freiheit in die Hand genom⸗ men worden. Der erſte Anſchluß erfolgte von Seiten einer hollän⸗ diſchen Liga mit ähnlichen Zielen. Am 27. Oktober werden ſich im Hag die Vertreter dieſer Bewegung zuſammenfinden, um weitere Schritte zu beraten. In Ausſicht genommen iſt ein Weltkongreß gegen die Trockenlegung, der im Jahre 1924 in Stockholm ſtatt⸗ finden ſoll. — Das moderne Tibek. Das Tibetaniſche Reich galt lange als ein abſolut verſchloſſenes Land, in das man nur mit größerer Lebensgefahr vordringen konnte. In letzter Zeit iſt es damit etwa⸗ anders geworden. Forſchungsreiſende ſind bis in das Innere vor⸗ gedungen und haben darüber berichtet. Es ſcheint, daß nunmehr eine ganznneue Zeit für Tibet anbrechen wird. Bezeich⸗ nend iſt. daß die tibetaniſche Regierung ſich von Indien einen einge⸗ 7. lang im dortigen engliſchen Polizeidienſt tätig geweſen iſt. Er iſt bereits nach Tibet aufgebrochen, um die Reorganiſation des öffentlichen Schutzdienſtes nach modernen Grundſätzen vorzu⸗ nehmen. Damit aber nicht genug. Die tibetaniſche Regierung hat kürzlich eine ihrer Truppen nach Indien geſchickt und ſie dort in dem Gebrauch von Feuerwaffen ausbilden laſſen. Dieſe Truppe iſt jetzt zurückgekehrt und zwar mit zwei modernen Gebirgsgeſchützen. Sie hat damit im Gyantſe erfolgreiche Schießübungen abgehalten. Die Truppe hat die erſten Feuerwaffen in Tibet eingeführt. Es iſt damit zweifellos nur der Anfang gemacht, und es wird wohl nun nicht mehr lange dauern, bis Tibet nicht nur eine gut ausgebildete Polizei, ſondern auch eine nach modernen Grundſätzen bewaffnete Armee be⸗ ſitzt. T1 ———— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas Mannbeimer General⸗Anzeiger. G. m. b. H. Mannbeim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalvpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel, CC((CCCC o( it erklärte der dortige Poſtdirektor, daß in Birningham Amtliche Bekanntmachüpgen Bekanntmachung. Däs badiſche Finanzminiſterium hat— der Geldentwertung folgend— die Sätze für Fleiſch⸗ lteuer mit Wirkung vom 1. 10. 23 wie folgt erhöht: für Rindvieh bei einem Schlachtgewicht von weniger als 200 kg.. 10 Millionen Mark Redner: Herr Ritt Tüigpengdn ſhendedee ſuſacg Aan dplen kuün Zwel'ler Vortrag, Freitag den 12. Oktober abends 8 Uhr im Kasinosaal, R 1. Dr. Büdingens Kurans fjür Nerven- und innere Jahr geöffnet. Alle bewühlten dia olmeyer-Mannheim. ſlſ Nonsſanzer ſof, Nonssanza 5. Vollständ. freie Lage a. Bodensee(400 m U..) inmitten eines 20 Morgen grossen hertlichen Parkes. Mildes Klima. Das ganze nostischen Hilfs- und Kurmittel. B nach Dr. Büclngen bei hierfür geeignelen Herzleiden. Krankheifen(spez. Herzerkrankungen) Besondere Behandlung mit Traubenzuckerinſusionen 3 Aerzte, 12 Schwestern. E201 grössten Kuranstalfen Deutschlands. sten und ———5— 20 18 15— Zur Deckung der Unkosten sind freiwillige Bei- eeeeee und für jedes Milchkallßob 4„ ae ee E750* N lir ſedes Schweinn 8 StellenGesuche]Kauf-Gesuche. für Egefabnten———*— 3* 2— 2 r eingeführtes Fleiſch.. 400000 Me vom keg 8 Etwaige Nachverſteuerungen ſind von den Ihre Vermählung Kaufmann Bücher e⸗ bei— geben bekannt geſetzten Alters ſucht ent⸗ e ehmerei vorzunehmen. 50 ſprechende Poſition als Hauptzollamt Parkring 41 Mannheim. 5 öldrud oren Lageriſt Expedient, Dis⸗ ganze Bidbliotheken 75 9 9 Albert Jodters ¹ tur Geschwindigkelt und Wasserstand. bobent. Geſt Angebote Kkauft 81¹3 Handelsregister. Frau Marianne Geſcheeſt d. Bl. 89730 lBertefs Puchhantlung 8 Zum Handelsregiſter B Band XXVII.⸗3. geb. Meidenstein 1 gegenüb. Ingenieurschule Sellget n Ia ei Aktien⸗ 11 5 N O 5, 15. zn Rannheim, wurde heute einge⸗ Staufen./B. Mannhbeim Uad — 5—— 11. Oktober 1923 74119 5 3* e ie ne ieden. g Siebeneck in 4 5 5 01 Fient. Maunheim iſt als Vorſtandsmitglied beſtellt.—————— e Unterricht. Mannheim, den 9. Oktober 1023. TTTC000TC0T00—000T0—T0V—VFVöv—————ddT———— Kalbs Fell Engliseh —TT 44,5 Verstelgef ung G 4, 8 Haschnenfabrik M B. Belefingen-Sig. bg,. Gesgeet. 11h Snsen. um Handelsregiſter 2 2 2 179052 725 318 f Firdg e Freitag, den 12. Oktober, morgens 10 Uhr 7 5 ſache 3 geſellſchaft“ in Mannheim, wurde heute einge⸗ u. nachmittags 43 Uhr: Acheib An—— unt A 19 an tragen: Durch den bereits durchgeführten Beſchluß 1 Ladeneinrichtunſ, kompl. Betten, Schränke, 5 die⸗Geſchäſtsſtelie der Generalverſammlung vom 28. Auguſt 1923 iſt] Vertito, Divan. Cofa, Seſfel, pol. Schreibtiſch Torpedo, neues Moden,.. das Grundkapital um 40 000 000 4 erhöht und] wit. Aufſatz. Anszugtiſch, Küchenſchränke. Tiſche, Heicegeraucht abzugeh. T beträgt jetzt 50 000 000 J. Der Aufſichtsrat hat Stühle, ſowie Einzelmöbel. Grieshaber, A 3, 9. 4127 0 2 aufgrund der Ermächtigung durch die General⸗ verſammlung vom 28. Auguſt 1923 den 8 3 (Grundkapital, Aktieneinteilung, Vorzugsaktien) neugefaßt. Auf die Kapitalserhöhung werden 2) 37000 Stück auf den Inhaber lautenden, den bisherigen Aktien der Reihe B gleichſtehenden Aktien über je 1000 ¼, und zwar 27 000 Stück zu 40.000%, 3000 Stück zu 700 000%, 2000 Stück zu 900 000% und 5000 Stück zu 1,40 Dollar; b) 300 Stück auf den Inhaber lautenden Vorzugsaktien zu 10 900 zum Nennbetrage ausgegeben. Die bisherigen Vorzugsaktien der Reihe A ſind in Aktien der Reihe B umgewandelt. Die neuen 300 Vorzugsaktien erhalten vorab 6% Dividende mit der Maßgabe, daß der in einem Jahre un⸗ gedeckt bleibende Betrag aus dem Gewinn der fol⸗ Zenden Jahre nachzuzahlen iſt. Im übrigen fällt der Reingewinn, ſoweit er verteilt wird. ausſchließ⸗ lich den Stammaktien(Reihe B) zu. Das Grund⸗ kapital iſt jetzt eingeteilt in 300 Vorzugsaktien je über 10 000, und 47 000 Aktien der Reihe B je über 1000. 0 Mannheim, den 9. Oktober 1923. Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Antuche erdttenticungen ler Faltvenemüe. Erhöhung der Gebühren für den Roſengarten. Zur Deckung der geſtiegenen Betrlebs⸗ und Unterhaltungskoſten werden die Gebühren für die Benüßung der Räume und Einrichtungen des Roſen⸗ gartens mit Wirkung vom 12 Okt 1923 ab wie ſolgt erhöht: Mietzinſen: Nibelungenſaal 10000 000 O000., Muſenſaal 6 000 000 000., 2000 000 000.; Einlaßgeld: 10000 000., Kleider⸗ ablagegebühr: 10000 000 M. Bis 11. Oktober nicht verwendete alte Einlaßkarten können noch bis 13. Oktober an der Tageskaſſe im Roſengarten (11—1 und—4 Uhr) und beim ſtädt. Materialamt. I. 2, 9, umgetauſcht werden. 13 Verſammlungsſaal Ferner 3 Küchenherde, emaillierte Badewanne, Gasherde, Gasbadeofen, Wirtſchafts⸗Inventar, gr. Partie Küchengeſchirr, faſt neue Nähmaſchine, Sparöfen, Kleider, Schuhe, Wäſche, Gardinen und viel ungenanntes. 6858 Heinrich Seel, Auktionator, 4. 5— Tel. 4506. Verſteigerungsaufträge werden tägl. angenommen. Tulo-Vessegewng! Freitag, den 12. Oktober, vorm. 11 Uhr kommen zur Versteigerung:: Grade-Wagen, 2 Sitzer 5/12 Ps. Brennabor, 4 Sitzer 10/19 PS. Dürkopp, 6 Sitzer 19/55 PS. Bergmann-Limousine, 6 Sitzer 24/50 PS. Rex-Simplex-Landaulet, 6 Sitzer 6/18PS...., 4 Sitzer 13/34 Opel-Lieferungswagen, 2 to. 1 Gebra-Motorrad, 2 P8. 1 Fafnir-Motorrad, 3 P8. Zu obiger Versteigerung werqen noch Kraitfahrzeuge aller Art angenommen. 6860 Aumol t „Zeil“ m. h.., Frankfurt a. M. Zeil 49 Morgen früh 8 uhr zuf der Freſbanf Kunk⸗ Fleisch. Anfang-Nr. 1000. Die Verwaltung. 87 Telephon Hansa 4017 %%%% hee, Drucker NMannheimer Adresbuch 1* 9 D2 2 NSUuSESfS AUSgAbe Preis 50000OOOOMark zu bezienen durch den Verleo Eel Dr. Haas.f. E 6, 2 Wohnungstausdn!⸗ Geboten: Sehr geräumige, ſchöne 3 Zimmer mit Bad, Manſarde und Zubehör, Oſtſtadt. Gesucht:—6 Zimmer mit Jubehör in guter Ausſtattüng und Lage. Umzug wird event. vergütet. Angebote unt. A. X. 21 a. d. Geſchäftsſt. 62„„„ 6 82²⁰ 0 Vermischtes. Einbruch-Diebstahl! Heute Nacht wurde durch Einbruch in C 2, 20 ein Notorrad Rahmen N. S.., Motor fremd. Fabrikat Nr O0 Een. Sachdienliche Mitteilung an die Krimiual- polizei oder C 2, 20, Telephon 2835. Vor Ank auf wird gewarnt. 4122 Nobenzimmer ca. 40 Perſ., in nur guter [Lage zu mieten geſucht. Gr. Bierumſatz gewährl Angebote unt. A. U. 18 an die Geſchäftsſt. d Bl. 4120 Boestohlen aus dem Hauſe D 6, 3, Geibel) ein neues Haenel-Fahrrad Für elnen I. Jungen Nr. 149988 mit elektr. Be⸗ werden Gegenſtände 1 Versteigerung aller Art frei abgeholt und Anmeldungen in unſer. Büro entgegengenommen. Auktions⸗ 4011 Tel. 877. u. Immobilien G. m. b. Fungbuſchſtr. 18. Tel. 818. Teilhaber wird liebevolle 2203 gute Pflege i. Mhm. od. Umg. ſof. geſ. Angebote unt. M. O. 163 au die Geſchäftsſtelle. leuchtg.(Philag.), Sattel. Taſche, Felgen: gelb. Be⸗ reifung: Exelſior. Hohe Belohnung. 4125 Ernst Peter Schwetzingerſtraße 172 für Motorrad-Geſchäft mit Fabrik-Vertretung geſucht. Hohe Gewinne. Angebote unt. A. W. 20 an] Trurimqe ein Telepbon 1613. die Geſchäftsſtelle. 41231 Solda, G4, 19, Siö.