die Hände frei haben. Zezugspreiſe: In manaherm u. Umgebung in der laufend woche Me. 300 o00 o00. die monatlichen Gezieher verpflichten ſich bei der Seſtellung des Abonnements die wührens der dezugszeit notwendigen Preiserhöhungen zu dezahlen. poſt⸗ icheckkonto nummer 17500 Karisruhe.— Hauptgeſchäftoſtelle Mannheim E6..— Seſchüfts⸗Nebenſtelle neckarſtadt, Wald⸗ dofſtr. 6. gernſpr. Ur. 7531, 70, 7988, 796, 088. Celegr.-RUr. Seneralanzeiger mannheim. Erſcheint wöchentllch zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus ——— Keichsgewalt und Länder Jayern, Sachſen, Thüringen und das Neich Berlün, 16. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Im„Vorwärts“ wird die Aufhebung des Ausnahmezuſtandes gefor⸗ dert, weil es nicht gelungen ſei, ſeine Anwendung auch in Bayern durchguſetzen. Es ein unhaltbarer Zuſtand, daß Sachſen und Thüringen die„Nadelſtiche des Ausnahmezuſtandes“ ertragen ſollen, wã Bayern von ſeiner Anwendung verſchont bleibe. Ganz ſo ſchematiſch wird man dieſe Dinge denn nun do nicht behandeln dürfen. Der bedeutendſte Unterſchied iſt der, d von den mitteldeutſchen Regierungen in ihrer dermaligen Zuſam⸗ menſetzung ganz offenſichtlich auf den Bürgerkrieg hingearbeitet wird, während man in Bayern— wie immer man im einzelnen die dazu eingeſchlagenen Wege be⸗ urteilen mag— beſtrebt iſt, zu n. In der iſchen Regierung ſitzt jetzt ein Mann, wie der Kom⸗ muniſt Feee der in Moskau wahre Brandreden gehalten hat und für die Entfachung eines blutigen Umſturzes in Deutſchland war. Es wäre ſchlechthin unmöglich, daß eine Reichsregierung, die auf eine Rettung Deutſchlands aus dem Chaos ausgeht, derlei Dingen ruhig zuſehen könnte. In den Kreiſen des Kommunismus ſcheint man ſich auch durchaus ſicher zu ſein, daß es über kurz oder lang in Mitteldeutſchland zu einem Ausbruch kommt, ſonſt wären die aufrühreriſchen Reden, die in Berlin am Sonntag in kommuniſtiſchen Maſſenverſammlungen gehalten wur⸗ den, überhaupt nicht begreifen. Dem alſo muß die Regierung vorbeugen und man darf ihr den Selbſtmord nicht zumuten, die en 0 aus der Hand zu geben, mit denen den Aufruhrver⸗ uchen zu begegnen wäre. 5 Was an Jugeſtändniſſen möglich war, iſt inzwiſchen geſchehen: der Zivilkommiſſar für Sachſen ſollte heute ernannt werden. Die Ernennung hat ſich, wie wir zu wiſſen glauben, nur deshalb ſolange hingezogen, weil man ſich über die ßerſsmiicheeit dieſes Zivilkommiſſars zwiſchen der ſächſiſchen Regierung und den militäriſchen Behörden nicht ganz leicht einigen konnte. Dabei bleibt natürlich beſtehen, daß der Verlauf der bayriſchen Dinge hier nicht gerade erfreulich empfunden wird. Es iſt vor allem der Fall des Generals v. Loſſow, den man in Berlin vom Standpunkt der militäriſchen Subordination betrachtet. während man in Mũ auf dem Standpunkt zu ſtehen ſcheint: der Wehr⸗ kreiskommandeur müßte vor allem auf die bayriſche Regierung Rückſicht nehmen und ſich mit ihr gut zu ſtellen ſuchen. Es liegt auf der Hand, daß dieſe Auffaſſung zu unmöglichen und unertrãg⸗ lichen Konſequenzen führen könnte. Man muß daher zwiſchen Berlin und München verhandeln und wieder verhandeln. Bisher ſind dieſe Verhandlungen auf beiden Seiten ſehr ruhig ge⸗ führt worden. Es wird ſich empfehlen, in dieſem Sinne fortzu⸗ faßren. Die Erklärungen des Führers der Bayriſchen Volkspartei vom letzten Samstag im Reichstag ſind in der Beziehung ein guter W̃ iſer. 8 um die Autoritäf der Reichsgewalt In einem Artikel über die innere Lage ſchreibt die„Zeit“ u..: „Wenn die parlamentariſche Mehrheit in außerge wß hunlichen Zeiten dem Kabinett ihres Vertrauen⸗ außergewöhnliche Voll⸗ machten gibt, bedeutet das nichts weiter als die Anpaſſung des par⸗ lamentariſchen Syſtems an die Notwendigkeiten de⸗ poli⸗ tiſchen Lebens. Die Reichsregierung hat beſondere Vollmachten verlangt, weil ſie in der Lage ſein muß, von Stunde zu Stunde raſch und beſtimmt Entſchlüffe zu faſſen und danach zu handeln. Die Mit⸗ Narbeit des Parlaments bedeutet in einem ſolchen Falle Zeitverluſt, der für den Ausgang unſeres Daſeinskampfes verhängnisvoll werden kann. Die Regierung muß deshalb in einer Lage wie der unſrigen, Sie muß handeln können, um die Auto⸗ rität der zentralen Reichsgewalt bei aller gebotenen Rückſichtnahme auf die Länder ſo kräftig wieder⸗ herzuſtellen, daß das Reich das unbedingte Vertrauen auf ſeine innere Feſtigkeit und ſeine Aktionsfähigkeit nach außen zurück⸗ gewinnt.“ Die prolelariſchen Hundertſchaften wehren ſich gegen die Auflöſung Wie aus Dresden gemeldet wird, erläßt die ſächſiſche Regierung eine Erklärung, in der ſie gegen das vom Wehrkreiskommando angeordnete Verbot der proletariſchen Hundertſchaf⸗ ten Stellung nimmt. Die Regierung erklärt, daß ſie gegen das Verbot grundſätzliche Bedenken hat, da die Verfaſſungs⸗ treue und Entſchloſſenheit der Hundertſchaften, die Republik gegen alle Angriffe zu verteidigen, nicht beſtritten werden könne. Die der Regierung naheſtehende„Dresdner Volkszeitung“ ſchreibt in einem längeren Leitartikel:„Wir können verſichern, daß die Arbeiter in dem Vvor neuen deutſchen Schritten Z Berlin, 16. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Der deutſ ch e Geſchäftsträger in Paris hat von der Reichsregierung den Auftrag erhalten, Poincare eine neue Mitteilung zu über⸗ bringen. Der Pariſer Korreſpondent des„B..“ glaubt, daß es ſich dabei um eine neue Bemühung der Regierung handeln wird, die Neorganiſation der Arbeit im Ruhrgebiet zu beſchleunigen. Wahrſcheinlich würde die Begegnung am Mitt⸗ woch ſtattfinden, da der heutige Dienstag von den Empfangsſfeier⸗ lichteiten für Maſſaryck völlig ausgefüllt iſt. Mitglieder der Repa⸗ rationskommiſſion nehmen an, daß die Reparationskommiſſion ſich bald mit einem neuen Moratoriumsgeſuch Deutſch ⸗ lands zu beſchäftigen haben werde, das nach der Veröffentlichung der Antwort des Kanzlers an Stinnes für unvermeidlich gilt. Das bedeutet natürlich für niemanden eine Ueberraſchung, auch richt für Poincare, wie er ja ſelber am letzten Mittwoch Herrn von Höſch bekannt hat. Es würde aber für notwendig gehalten, dieſe Tatſache auch offiziell der Reparationskommiſſion zur Kenntnis zu bringen, um jeden Vorwurf der Obſtruktion zu verhindern. Die Reparationstohlen Die Havasagentur verbreitet folgende Depeſche aus Brüſſel: ine Berliner Nachricht kündigt an, die deutſche Regierung ſei nicht in der Lage, den Induſtriellen die Kohlen zu bezahlen, die ſie den Alliierten liefern. Die Zeitungen glaubten hieraus ſchließen zu müſſen, daß die Reparationskohlen nunmehr von Frank⸗ reich und Belgien bezahlt werden. Das iſt nicht der Fall. Nach den Abkommen, die zwiſchen den deutſchen Behörden Augenblick in zweckentſprechender Form auf den Beinen ſein wer⸗ den, da es gilt, die bis heute verbliebenen Errungenſchaften des 9. November zu verteidigen. Die Arhbeiterſchaft wird den Feinden der Republik in jeder Stunde in organiſterter Form entgegentreten. Der Organiſationsausſchuß der proletariſchen Hundertſchaften macht in Leipzig durch Maueranſchlag bekannt, daß er nicht daran denke, ſich aufzulöſen. Er ruft die arbeitende Bevöl⸗ kerung vielmehr dazu auf, in verſtärktem Maße in die Hundertſchaf⸗ ten einzutreten.. Wie die Verliner Blätter hören, betrachtet die Reichsregierung das Verbot der proletariſchen Hundertſchaften in Sachſen durch den Befehlshaber des Wehrkreiskommandos IV als Die Reichsregierung werde dafür ſorgen, daß die Ruhe und Ordnung in Sachſen aufrecht erhalten bleibe. Nötigenfalls werde ſie das durch Verſtärkung der Wehr⸗ macht zu erreichen ſuchen. 85 Angſt vor Roßbach! Die Nachrichtenſtelle der ſächſiſchen Staatskanzlei teilt mit. Am 13. Oktober kurz vor 3 Ubr erfuhr die ſächſiſche Negierung, daß der Bandenführer Roß bach vom Staatsgerichtshof entlaſfen werde, weil eine Verdunkelungsgefahr nicht mehr vorliege. Darauf erteilte die ſächſiſche Regierung der Poltzei in Leip⸗ zig funkentelegraphiſch den Befehl. Roßbach vorläufia feſt ⸗ zunehmen. ichzeitig ſtellte die ſächſiſche Regierung beim Wehrkreiskommando IV den Antrag. Roßbach auf Grund des 8 1 des Geſetzes vom 4. Dezember 1916 in Schutzhaft zu nehmen. Der Antrag wurde damit begrümdet. daß die wettere Feſthaltung Roß⸗ bachs zur Abwendung der Gefahr für die Sicherheit des Neiches er · forderlich ſei. Gleichzeitig wurde dem Wehrkreiskommando mitge⸗ teilt, daß die ſächſiſche Regierung der Polizei in Leipzig den Befehl erteilt habe, Roßbach vorläufig feſtzunehmen. Als aber die Leipziger Polizei den Befehl ausführen wollte, war Roßbach bereits aus der Haft entlaſſen. Sein Aufenthalt war nicht bekannt. Die Polizei bemühte ſich, ſeiner habhaft zu werden, hat ihm aber bisher nicht ermitteln können. Vom Wehrkreiskommando wurde durch Schreiben vom 14. Oktober miigeteilt, daß im Einvernehmen mit dem Reichswehrminiſter die Schutzhaft über Roßbach verhängt worden iſt. 8 Die Regierungsbildung in Thüringen Nach dem„B. T. aus Weimar haben ſich die Sozialdemokra⸗ ten und Kommuniſten auf einer gemeinſamen Regierungs⸗ baſis geeinigt. Die Miniſtertiſte ſteht jedoch noch nicht feſt. Im thüringiſchen Landtag wird am Dienstag die Bildung der Re⸗ gierung als erſter Punkt der Tagesordnung erledigt. Kommuniftiſche„Richtlinien“ Berſin, 16. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) In den letzten Tagen hat, wie aufgrund ziwerläſſiger Nachrichten die„D. A. 3. mi en weiß, in Verlin eine Geheimſitzung des Zen⸗ tralausſchuſſes der K. P. D. ſtattgefunden, in der die „NRichtlinien“ der Kommuniſten für den Fall einer Uebernahme der Regierung feſtgelegt wurden. Dieſe anmutigen Richtlinien lauten: Aufruf an die freiwilligen Abgabe von Getreide und Lebensmitteln. rſagt dieſer Aufruf, ſo ſollen bewaffnete Arbeitertruppen die Lebensmittel beſchlagnahmen. Die geſamte nichtkommuniſtiſche Preſſe wird verboten. Sämtliche nichtkommumiſtiſchen Führer wer⸗ den feſtgenommen. Wird der neuen kommuniſtiſchen Negierung von irgend einer Seite Widerſtand en r ſo erfo rückſichtslos die Todesſtrafe. Bezeichnend für den Gei der in dieſer Sitzung herrſchte, iſt folgender Ausfpruch, der dort wörtlich gefallen 1 2Es hat keinen Sinn, die Gefängniſſe zu füllen; wer auf dem Friedhof liegt, räſoniert nicht mehr. Angeſichts ſolcher Pläne wäre es geradezu Wahnſinn, wenn ſich der Stact ſeiner Machtmittel freiwillig entäußern wollte, wie von der Linken, wunderbarerweiſe auch vielfach von ſozialdemokra⸗ tiſcher Seite, verlangt wird. * 5 4 Der kommuniſtiſche Betriedsrätekchtgreß für Niederſachſen war auf Sonntag nach Hannover einberufen. Die Veranſtalter dirigier⸗ ten die Gefolgſchaft aber nach Hildesheim. Dort wurde die Ta⸗ gung aufgehoben. Zweiundſiebzig, darunter namhafte Kommuniſten⸗ führer aus Hannover, wurden feſtgenommen. Zahlreiches Material, darunter Mobilmachungspläne, wurden be⸗ ſchlagnahmt. Kleichzeitig durch Polizei verhindert wurde der Verſuch, den in Hildesheim geſprengten Kongreß in Alfeld fort⸗ zuſetzen. In Gerzen bei Alfeld wurden 24 Verhaftungen vorgenom⸗ men. Eine größere Anzahl Teülnehmer konnte durch die Fenſter flüchten. und den franzöſiſchen Beſatzungsbehörden abgeſchloſſen wurden, wer⸗ den die Kohlen Belgien und Frankreich gratis geliefert. Den In⸗ duſtriellen ſtehe es zu, ſich ſelber durch ihre Regierung die Zahlung chern. 5 125 Sonderberichterſtatter des„Pefit Journol“ meldet, daß die Frage der Wiederaufnahme der Sachlieferungen nach ſeiner Anſicht weder für die deutſche Regierung noch für die Franzoſen und Belgier reif ſei. und daß dieſe Frage erſt dann ver⸗ handelt werden könne, wenn das Nuhrgebiet ſeine normale wirt⸗ ſchaftliche Tätigkeit wiederaufgenommen babe. Er habe geſtern er⸗ fahren, daß von einer neuen Demarche des deutſchen Geſchäfts⸗ trägers. Botſchaftsrat von Hoeſch, bei Poincare die Rede dci, die wahrſcheinlich ſich auf die Sachlieferungen beziehen werde. Man dürfe fragen, ob dieſe Unterredung nicht verfrüht ſei. Die Lage im Ruhrgebiet ſei noch nicht geklärt, und man ſehe nicht, was Sireſe⸗ mann Frankreich Po und Genaues anzubieten habe, bevor er ſich mit den deutſchen Induſtriellen geeinigt habe. erhöhung der Eiſenbahnſchlüſſelzahl Wie vom Reichsverkehrsminiſterium mitgeteilt wird, werden vom 18. Oktober ab die Schlüſſelzahlen für den Perſonentarif auf 600 und für den Gütertarif auf 1000 erhöht. In der Be⸗ gründung wird behauptet, daß die Herabſetzung der deutſchen Koh⸗ lenpreiſe zwar bei der Beſtimmung der Schlüſſelzahl verbilligend eingewirkt habe, jedoch nur von geringem Einfluſſe ſein konnte, da die Reichsbahn infolge der noch andauernden Abſchließung des Ruhrgebiets überwiegend auf ausländiſche Kohlen augewieſen echtsgültig. aus der Haftſz dingungen der Deutſchen Verkaufspreis 25 WMillionen Mark 1923— Nr. 475 noig „Angeigenpreiſe nach Carif, bei vorgauszahlung oder un Zuſchtag für Seldentwertung: Rügemeine Anzeigen Grund⸗ zahl zod d Schiüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungsver⸗ leger bo0 o00. 240000 000. Sür Nnzeigen an boſtimmten Tagen Stellen u. us gaben wird keine verautwort. Abern. 5öh. Semalt, Streiks, Setriebs ſtßrung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzauſpe⸗ 5 ſbe ausgefſall.od. deſchrünkt. Nus gaben od. ſ. verſp. Nufnahmes, Anzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Sewühr. Serichtsſt. Manndelm Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Zeitung Staatspolitir, nicht parteipolitik! von Dr. Fritz Mittelmann, M. d. R. 45 Die letzten Verhandlun kriſe, die ſie im Gefolge Staates zweifellos nicht Parlamentarismus nach ſchweren Wunden, die er empfing, ſiegreich das Feld behauptete, ſo darf man ſich trotzdem nicht darüber täuſchen. daß die Gefahrenmomente noch keineswegs endgültig über⸗ wunden ſind. Die nächſten Wochen bereits werden zeigen müſſen, ob das deutſche Volk für eine auf verfaſſungsmäßiger Grundlage be⸗ ruhende ſtarke Negierung endlich reif iſt, oder ob es den Bürgerkrieg, 855 Aif zwiſchen einer Diktatur von rechts und einer ſolchen von üinks, will.—5 Von beſonderer Bedeutung hierbei wird die Hal⸗ der Deutſchen Volkspartei ſein. Ihre Aufgabe und — 5 rantwortung in dieſem entſcheidenden Abſchnitt deutſcher eſchichte iſt umſo größer, als ſie den anerkannten Führer der Par⸗ tei auch in dem neuen Kabinett wiederum als Reichskanzler zur Ve fügung geſtellt hat. Entſcheidend für den weiteren Lauf der Dinge 1 5 die Einſtellung der Deutſchen Volkspartei zur Sozialdemo⸗ ratie ſein. Hierüber ein offenes Wort under Voranſtellung des Bekennt⸗ niſſes, daß wir eine marxiſtiſche Politik weder gutheißen noch mit⸗ werden. Aber man arbeite nicht zuviel mik dem Worte den im Reichstage und die Negierungs⸗ hatten, waren der Autorität des uträglich. Wenn dennoch der tun smus“. In den letzten Wochen gerade iſt es Mo de gewor⸗ ei jeder Gelegenheit vom Marxismus zu ſprechen und gegen ſeine Theorien vom Leder zu ziehen, auch wo von wahrem Marzis⸗ mus gar keine Rede ſein kann. Jede Anregung, jeder Gedanke, der nicht von vornherein extrem rechts angeſtempelt erſcheint, wird als marxiſtiſch ie ſehe ft und in der Offentlichkeit zu machen verſucht. Wie ſehr ſich dabei die Extreme auf der äußerſten Rechten und auf der äußerſten Linken herrühren, haben die Abſtimmugen in den letzten Reichstagsſitzungen zu wiederholten Malen ganz augen⸗ fällig bewieſen. Bei den verſchiedenſten Fragen ſtimmten— Gelächter des Hauſes die Deutſchnationalen und die Kommuniſten in trauter Gemeinſchaft entweder für oder gegen die vorliegenden Anträge. „Benn Sie glauben, mit dem Worte Sozialismus jemand ret· ken einflößen zu können oder Geſpenſter zu zitieren, ſo ſtehen S auf einem Standpunkte, den ich längſt überwunden und de Ueberwindur für die ganze Reichsgeſetzgebung durchaus notwen iſt.“ Mit dieſen Worten ſchloß Fürſt Bismarck jene berühmte Reichs⸗ tagsrede vom 12. Juni 1882, in der er die Nolwendigkeit betonte, den Bedürfniſſen auf dem Gebiete des ſozialen Gedankens reförmie⸗ rend entgegenzukommen, wenn wir dieſelbe Wei beobachten wollten, die in Preußen die e e bung be⸗ züglich der Bauernbefreiung beobachtet hätte. Dieſen wirklichen So⸗ zialismus, von dem er, Fürſt Bismarck, freue, er ſeinerz 121 195 15ff 588 wir Wlg dene 5 and, und er e, wir ähnliches mit der Zei di rbeiter erreichen würden. 25— Es ſcheint mir erneut angebracht zu ſein, an dieſe Worte d Alt⸗Reichskanzlers erinnern, auch wenn zugegeben werden i daß ſich die Dinge ſeikdem in unſerem Vaterlande ganz außerorden⸗ lich verändert haben. Trotz Revolution und Betriebsrätegeſetz, trotz mancher ſogenannten Errungenſchaften, die der Umſturz gebracht haf, iſt das Verhältnis zwiſchen der Arbeiterſchaft auf der einen und dem Unternehmertum auf der anderen Seite ſchroffer denn ſe. Schuld hieran ſind die verworrenen Verhältniſſe in der Wiriſchaft, im beſonderen die 9 ſchematiſche Handhabung des Acht⸗ ſtundentages. Der beſonnene Teil der Arbeiterſchaft hat dies Iüngſt — 5 5—— der Sozialdemo⸗ ratie ſind e bereit, di inſicht ung tragen und weſentliche Teile der motgitechen Doktrin über—+— werfen. Daß in der entſcheidenden Fraktionsſitzung der Sozialdemokraten, als über die, auch die Abſchaffung des Achtſtundentages fordernden Be⸗ alſo beinahe die Hälfte der anweſenden Vertreter, dafür waren, deigt deutlich, daß man zu einer grundſätzlichen Wandlung im ſozialiſtiſchen Lager ſehr wohl bereit iſt. Aber das Zuſammentennen der bereits brüchig gewordenen großen Koalition wäre nicht möglich geweſen ohne das Einlenken der Sozialdemokraten. Dies ſollte er⸗ kannt und anerkannt werden, auch von denen, deren politiſche Ein⸗ ſtellung von Hauſe aus eine andere iſt. Wandel geſchaffen werden muß in Deutſchland und zwar von Grund auf, wenn wir nicht in den nächſten Wochen elend zugrunde gehen wollen. Wem der Dollarſtand von über vier Milliarden Mark nicht endlich die Augen öffnet, der will nicht ſehen und dem iſt auch nicht zu helfen. Das Volk ſchreit nach Taten, es iſt müde der ewigen Reden, es will von einer ſtarken Regierung zielbewußt geführt werden. Das Ermächtigungsgeſetz gibt der der⸗ zeitigen Reichsregierung Machtvollkommenheiten und Rechte in die Hand, wie ſie keiner Regierung in Deutſchland bisher jemals aus⸗ geſtellt waren. Die Sozialdemokratie hat in ihrer großen Maſfe dieſem Ermächtigungsgeſetz ausdrücklich ihre Zuſtimmung gegeben. Ohne dieſe Zuſtimmung der Sozialdemokraten wäre die Zweſdeittel⸗ mehrheit im Reichstag niemals zu haben geweſen; vor allem nicht angeſichts der grundſätzlichen ee der Deutſchnationalen Volkspartei nüber dem Reichskanzler Streſemann und ſeiner Partei. Dieſe Tatſache muß in ihrer ganzen Bedeutung ig und die politiſchen Schlüſſe müſſen ebenfalls daraus gezogen werden. Wenn man Staatspolitik und nicht Parteipolitik treiben well, kaun die Richtlinie unſerer Politik für die nächſte Zeit nur lauten: ſeſt⸗ halten an der großen Koalition, aber nur ſolange, wie die Soztal⸗ demokratie ehrlich bemüht iſt, den nationalen und wir⸗ ſchaftlichen Notwendigkeiten unſerer Zeit Rechnung an— 3—5 Hbereu pebre vor allem auch, die. emokr mit darauf dringt, die ſkandalöſen Zuſtände in Sachſen und Thüringen endlich behoben werden. Nuns wenn die Staatsautorität in ihrem vollen Umfange und zwar unverzüglich wieder ſtellt wird, können wir hoffen, über die ungehentren Schwierigkeiten der nächſten Zeit Herr zu werden. Reine Oildung eines engeren Kabinetts Berlin, 16. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Eine hieſige Nach⸗ richtenſtelle meldet, der Kanzler beabſichti 5 Schoffteng eines engeren Kabinetts, dem der Meichsfmangunmiſter, der Reichswirtſchaftsminiſter, der Reichsarbeiteminiſter und der Reſchs⸗ innenminiſter angehören ſollen. In dieſer Form trifft die Mitteikußg nach unſerer Kenntnis jedenfalls nicht zu. Es wird mitgeteilt, daß in dieſen Tagen drängender Geſchäfte, der Kanzler die wichtig⸗ ſten Wirtſchaftsprobleme vor allem mit einigen Reſſortminiſtern zu beſprechen wünſcht, aber an die Schaffung eines engeren Kahinefts im techniſchen Sinne wird keinesfalls gedacht. Es iſt auch micht die Rede davon, daß der eine oder andere Miniſter aus der Reihe herausgehoben und dem anderen übergeordnet werden ſoll. Vielleicht kann man das im Augenblick bedauern: In England ſei. durchaus bewährt hat ſich die Lloyd Georgeſche Schöpfung, das ſog. Kriegskabinett, olkspartei verhandelt wurde, 54 Stimmen, 1 1 1 1 —— —— r 1 5 85 Verantworkung dafür, Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 2 Dienstag, den 16. Oktober 1923. Die Abſichten 4. 2 2 2 der franzöſiſchen Eiſenbahnregie Bildung eines ſelbſtündigen Rhein · und Ruhreiſenbahnnetzes Zu dem Aufruf des Reichsverkehrsmintſters an das Eiſenbahn⸗ Perſonal zur Aufnahme des Dienſtes bei der Regie höten wir von ſachkur iger Seite: „Die Erwartung, daß nach Aufgabe des paſſiven Widerſtandes alsbald eine Verſtändigung über die dringendſten praktiſchen Fragen n Paris und Berlin ſich anbahnen werde, erfährt keine Beſte ng. Das trifft leider auch für die Rhein⸗ und Ruhr⸗ bähnen en volle Inbetriebſetzung erſt den ungeſtörten Gang des Wiriſch lebens der betroffenen Gebiete ermöglichen wird. Unter deutſcher Verwaltung mit dem bewährten deutſchen Perſonal würde, wie ſicher behauptet werden kann, dieſe Arbeit bereits im beſten Zuge ſein, da auch die Wiederaufnahme von Reparationen inſe eine Transportfrage iſt. Denn zu allererſt muß der Eiſenbahnverkehr in Gang und möglichſt auf die Höhe Fgebracht werden, da ohne die Möglichkeit geregelter Zufuhr von „Rohſtoffen, unbehinderter Abfuhr der geförderten Kohlen und des fteien Austauſchs der erzeugten Produkte jeder Verſuch, die Wirt⸗ ſchaft wieder in Gang zu bringen, ſich bereits in ſeinen Anfängen lotlaufen müßte. Daran durfte nach der neunmonatigen Abſchnürung von Rhein und Ruhr kein Zweifel mehr möglich ſein. Der einzige Weg, dieſes Ziel glatt und ſchnell zu erreichen, wäre die ſofor⸗ tige Rückkehr des orts⸗ und ſachkundigen Ver⸗ kehrsperſanals. Ein ſolches Verfahren lehnt jedoch Frank⸗ reich ab, obwohl es auf deutſcher Seite weder bei dem Arbeitgeber Rnoch bei dem Arbeitnehmer an gutem Willen fehlt, und ſucht nach Einſtellung des paſſiven Widerſtandes auf deutſcher Seite die fran⸗ Eiſenbahnregie erſt richtig in den »Sattel zu heben. Vor der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes kbnnte die Regie den Zweck haben als ein politiſch⸗militäriſches Kampfmittel; heute iſt für ſie in dieſer Form kein Grund mehr vor⸗ handen. Sie dient nur noch dem Zweck der politiſchen Abſchnürung und der Bildung eines ſelbſtändigen Rhein⸗ und Ruhreif enbahnnetzes unter ausſchlaggebendem fran⸗ Niitoen Einfluß. Darüber hat der franzöſiſche Vorſitzende der Rheinlandkommiſſton, Tirard, ſeinen Ausfragern gegenüber kein Hehl gemacht. Die jetzigen Hemmungen der Arbeitsaufnahme und der Wiederherſtellung de⸗ Wirtſchaftslebens ſind in erſter Linie auf ſolche franzöſiſchen Abſichten, Bedingungen und Maßnahmen zu⸗ kückzuführen. Veranlaßt durch die Bedrängnis des beſetzten bieteß hat der Neichsverkehrsminiſter das Perſonal zur Aufnahme des Dienſtes bei den Dienſtſtellen der Regie aufgefordert. Die Regie hat erklärt, lediglich einen gewiſſen Prozent⸗ ſaß des deutſchen Perſonals wieder einſtellen zu wollen. Sie be⸗ flüindet ſich entweder noch im Irrtum über die Anſprüche des rhein.⸗ weſtfäliſchen Wirtſchaftslebens an den Verkehr oder es iſt von vorn⸗ herein nicht ihre Abſicht, den Verkehr im alten Umfange wieder Zuzulaſſen. Jedenfalls ſcheint ihr Intereſſe an einer ſchnellen Wie⸗ Derbelebung nicht das gleiche wie das Deutſchlands zu ſein. Auch harren noch Tauſende der Ausgewieſenen auf Rückkehr; noch ſchmachten wackere Elſenbahner in Gefängnifſen, ohne daß die Regie deren Rückkehr erlaubt. Die deutſche Regierung wird kein Mittel unverſucht laſſen, um dieſe ihrer Arbeit und der Freiheit wiederzugeben. Auf Frankreich aber fälkt die twortun; die Herſtellung normaler Ver⸗ kehrsverhälmiſſe im Rhein⸗ und Ruhrgebiet zu Gunſten der deutſchen Wirtſchaft zu Gunſten aller an den deulſchen Reparationen inter⸗ eſſierten Länder ſeither geſcheitert iſt. —* Die Leiden der Eiſenbahner „Nach einer Ueberſicht über die Maßnahmen der Beſatzungs⸗ behörden gegen deutſche Eiſenbahner ſind bis zum 29. September aus dem altbeſetzten Gebiet 61 264 Familienangehörige und 22 493 Bedienſtete aus ihren Wohnungen vertrieben worden. Aus⸗ gewieſen wurden 50 770 Angehörige und 19 626 Bedienſtete, ver⸗ haftet 662 Bedienſtete, verurteilt 232, mißhandelt 141, getötet 4. An Strafen wurden verhängt: 290 Jahre, 8 Monate Gefängnis, 20 Jahre Zuchthaus, 122 553 099 000 Papierwark, 2750 Goldmark und 15 Franken Geldſtrafe.— Im neubeſetzten Gebiet ſind 201. Bedienſtete und 12 747 Familienangehörige aus ihren Woh⸗ zunen vertrleben worden. Ausgewieſen wurden: 4800 Bedienſtete Familienangehörigen, verhaftet 1832 Bedienſtete, ver⸗ „Rükkeit ꝛ28, wißhandelt 128 und 4 getötet. An Strafen wurden pberhängt: 83 Jahre, 10 Monate Gefängnis, 230 135 000 Papier⸗ mark und 1650 Franken Geldſtrafen. die Giche 5 aguch die von Nen Der Franken im beſetzten Sebiet Einzelne Mainzer Banken ſind jetzt dazu übergegangen, 155 Angeſtellten mit franzöſiſchen Franken zu entlohnen. er franzöſiſchen Eiſenbahnregie eingeſtellten Eiſen⸗ bahner Gehalt in franzöſiſcher Währung erhalten ſollen, befürchtet man im Rheinland dieſelben ſchweren Folgen für das Wirtſchafts⸗ leben wie im Saargebiet, die ſich aus dem Umlauf der beiden Wäh⸗ rungen ergeben müfſſen. Ein vorbildlicher Verzicht. Der Reichspräſident teilte 85 In einer Zuſchrift an den Reichskanzler mit, daß er im Hinblick auf die Finanzlage des Reiches und den Ernſt der Zeitverhältniſſe künftig bis auf weiteres auf die Hälfte der ihm nach dem Reichs⸗ zuſtehenden Aufwandsgelder Verzicht leiſte. Die Nentenmark Ueber die neue Rentenbank werden dem„Lok.⸗Anz.“ folgende Einzelheiten gemeldet: Das neue Geld ſoll den Namen„Renten⸗ mark“ führen. Scheine ſollen in 1, 2, 3, 5, 10, 50, 100 und 1000 4 ausgegeben werden. Kleine Stücke in Pfennigen ſollen geprägt werden, und zwar in einer Miſchung von Aluminium und Meſſing. Das neue Geld ſoll in der erſten oder zweiten November⸗ woche in Umlauf gebracht werden. Die neue Rentenbank wird als Leiter einen Präſidenten erhalten, der zurzeit aber noch nicht ernannt iſt. Der Verwal⸗ tungsrat iſt aus 14 Mitgliedern zuſammengeſetzt, und zwar aus der Landwirtſchaft gehören ihm an: Röſicke, Dietrich, Heim, Crone, Hilgert, Gennes, Brandel. Induſtrie: Sorge, v. Siemens und Bücher. Großbanken: Urbig und Waſſermann, Groß⸗ und Kleinhandel: Keinath, Gründfeld. Außer dieſem Verwaltungsrat ſoll ein Aufſichtsrat aus 36 Mitgliedern ein⸗ geſetzt werden. Die Errichtung der Rentenbank ſoll noch in dieſer Woche erfolgen. Als Gründer gilt der aus 36 Mitgliedern beſtehende Aufſichstrat, dem bekannte Perſönlichkeiten aus allen Kreiſen der Wirtſchaft mit Ausnahme des Handwerks angehören. Die Vertreter des Handwerks ſollen nach derſelben Quelle keine Neigung gehabt haben, ſich anzuſchließen. Als Grundlage für die hypothekariſche Eintragung wird der Betrag von 3,2 Mil⸗ liarden Goldmark angenommen. Man ſchätzt den landwirt⸗ ſchaftlichen Grundbeſitz nach den durch den Friedensvertrag erzwun⸗ genen Abtretungen auf Grund der Wehrbeitragsabſchätzung auf 40 Milliarden Goldmark, den gleichen Betrag ſchätzt man für die In⸗ duſtrie ein. Eine Einſchätzung des ſtädtiſchen Grundbeſitzes iſt bis jetzt noch nicht erfolgt. Eine amtliche Veröffentlichung über weitere Einzelheiten der neuen Rentenbank und der Rentemoten ſoll heute im Lauf des Tages erfolgen. Dann wird das Auskunftsmittel, zu dem die Regierung ſich entſchloſſen hat, ſich auch erſt beurteilen laſſen. Einſtweilen liegt nur eine empfehlende Einführung des„Vorwärts“ vor. Der „Vorwärts“ meint, man müſſe das Projekt nicht ſo ſehr nach wäh⸗ rungstheoretiſchen Geſichtspunkten beurteilen, ſondern aus der gegenwärtigen Notlage heraus, die zu raſchen Maßnahmen zwinge. Bei der entſeßlichen Verworrenheit der wirtſchaftlichen Lage müſſe ein raſcherer Entſchluß gefaßt und ein Verſuch gewagt werden, wo man eine vollkommene Löſung gewünſcht hätte. Der„Vorwärts“ beruft ſich darauf, um die neue Rentemmark ſeinen Leſern ſchmack⸗ haft zu machen, daß ſie ſich auf Hilferdingſche Vorſchläge aufbaue. Der„Lok.⸗Anz.“ hat aus ähnlichen Erwägungen verſichert, daß der Plan in der Hauptſache Helfferichs Rat entſpräche. Helfferich iſt auch ein Platz im Auſſichtsrat angeboten worden, er hat aber abgelehnt. Immer wird man ſich übrigens gewärtig zu halten haben, daß die nun gefundene Löſung nur für eine Ueber⸗ gangszeit gelten kann. Fragen der internatſonalen Sozſalpolitik Die in Baſel tagende Verſammlung der internationalen Ver⸗ einigung für Arbeiterſ 940 beſchloß. einen internationalen Kongreß für ſoziale Polktik auf 24. April 1924 nach Prag einzuberufen. Die Landesverbände werden eingeladen, energiſch an der Verwirklichung folgender Punkte zu arbeiten: 1. Beſchränkung der wöchentlichen Arbeitsdauer auf 48 Stunden; 2. wöchentliche Nuhetage; 3. e gun des Alters der zur Arbeit zugelaſſenen Kin⸗ der; 4. Schutz der Frauen und der jugendlichen Arbeſter; 5. Sozial⸗ verſicherung; 6. geſetzliche Anerkennung der Kollektivverträge; 7. Anerkennung des Rechtes der Angeſtellten auf jährliche bezahlte Ferien. Die Verſammlung ſtellte feſt, daß in den Ländern, wo Be⸗ triebsräte beſtehen, deren Nutzen allgemein anerkannt iſt und be⸗ ſchloß, eine Unterſuchung über die Betriebsräte im erweiterten Aus⸗ ſchuß zur Behandlung zu überweiſen. In der Eröffnungsſitzung des Verwaltungsrates des interna⸗ tionalen Arbeitsamtes in Genf wurde u. a. die Frage des Acht⸗ ſtundentages in Deutſchland erörtert. Nach der amtlichen Mitteilung des Arbeitsamtes iſt vom Direktor des Amtes, Albert Thomas um Auskunft über die etwaigen Abänderungspläne zum Achtſtundentag in Deutſchland erſucht worden, worauf der deutſche Negierungsvertr. Geh.⸗Rat Lehmann erlkärte, daß die außerordent⸗ lichen Vollmachten der deutſchen Regierung bewilligt worden ſind, ſich nicht auf die 1722 Geſetzgebung erſtrecken und infolgedeſſen die Frage einer Verlängerung der Arbeitszeit völlig der Zuſtändig⸗ keit der geſetzgebenden Faktoren Deutſchlands unterſtellt ſei. Die Unruhenwelle Lebensmittel⸗ und Deuerungsunruhen werden auch heute aus verſchiedenen Teilen des Rei gemeldet, u. a. aus Halberſtadt, wo auf das Gebäude der Polizei eine Bombe geworfen wurde. Ueberall wurden 8 Lebensmittelgeſchäſte geplündert und er⸗ heblicher Sachſchaden angerichtet. Jedoch gelang es der Polizei in allen Fällen, die Ruhe wiederherzuſtellen. Auch in Berlin kam es geſtern in verſchiedenen Stadtteilen u Ausſchreitungen und Plünderungen, namentlich von Bäckerläden. ön der Ackerſtraße wurde ein Polizeibeamter bedroht und mußte von der Schußwaffe— machen. In Schöneberg verſuchten Erwerbsloſe das Rathaus zu ſtürmen, wurden aber von der Schutz⸗ polizei zurückgedrängt. Die Lage in Oberſchleſien Der Generalſtreik auf den oberſchleſiſchen Gruben und Hütten wurde auch am Sonntag fortgeſetzt, jedoch haben auf die Drohungen der polniſchen Regierung, alle Streikenden friſtlos Zu entlaſſen, Poſt und Telegraphenämter die Arbeit wieder aufgenom⸗ men. Die polniſche Regierung geht außerordentlich ſcharf vor und hat erklären laſſen, daß ſie über das der Arbeiterſchaft gemachte Zu⸗ geſtändnis von 130 Prozent Lohnerhöhung nicht um einen Prozent hinausgehen werde, zumal ſie den Streik auch als politiſche Aktion auffaſſe. Beſonders ſcharf iſt der Kampf der polniſchen Behörden gegen die deutſche Preſſe. Die Druckerei des ſozialdemo⸗ kratiſchen„Volkswille“ in Kattowitz bleibt weiter beſetzt. Der Zeitungsbetrieb des Oberſchleſiſchen Kuriers wurde verſiegelt Das Zentralhotel in Kattowitz, der Sitz der ſozialdemokratiſchen Partei und der Gewerkſchaften wurden beſetzt und geſperrt. Deutſchen Be⸗ richterſtattern iſt bei Strafe der Verhaftung verboten, Nachrichten über die Vorgänge in Oſtoberſchleſien weiter zu geben. Am Freitag iſt es zu Zuſammenſtößen zwiſchen Folniſcher Polizei und Streikenden gekommen, bei denen es auch Tote und Verwundete gegeben haben ſoll. 8 8 Die Streikwelle, die ſeit einigen Tagen in Polniſch⸗Oberſchleſien herrſcht, ſcheint ſich auch auf den deukſch gebliebenen Teil Ober⸗ ſchleſtens ausdehnen zu wollen. Nach dem wilden Streik auf den Delbrückſchächten hat am Samstag nachmittag auch die Velegſchaft der Preußengruppe die Arbeit niedergelegt. Desgleichen ſind die Arbeiter der Hedwig⸗Grube nicht eingefahren. Die verluſte im Weltkrieg Ein Buch, das von der Carnegie⸗Stiftung über die Verluſte im Weltkrieg veröffentlicht worden iſt, gibt bekannt, daß die Zahl der Toten in allen Armeen zuſammen 11 Millionen be⸗ tragen habe, wovon drei Millionen auf Tod durch Krankheit ent⸗ fallen. Der Weltkrieg habe mehr Tote gefordert, als alle Kriege zu⸗ ſammen, die in der Zeit von 1815 bis 1913 geführt wurden. Die britiſche Keichskonferenz befaßte ſich am Montag mit der Frage der Reichsvertel⸗ digung. Der erſte Miniſter Baldwin führte den Vorſitz. Außer den Mitgliedern des Kabinetts und den Erſten Miniſtern der Do⸗ minions waren zugegen der Erſte Seelord Veatty, der Staatsſekretär für den Krieg, Lord Caven und Luftfahrtsminiſter Hoare. Es iſt nach Lage der Dinge unwahrſcheinlich, daß ein Bericht über die heu⸗ tige Verhandlung ausgegeben wird. Kleine politiſche Mitteilungen *Eine Verſammlung der Sonderbündler in Gelſenkirchen war ein Schlag ins Waſſer. Es war überhaupt kein Redner er⸗ ſchienen. 2 f * Die Aufhebung der Genfer Freizone. Wie angekündigt, hat die Schweizer Regierung an die franzöſiſche Regierung eine Note ge⸗ richtet, in der ſie Frankreich vorſchlägt, den Streitfall wegen der ein⸗ ſeitigen Aufhebung der Genfer Freizone dem Haager Schieds⸗ gerichtshof zu unterbreiten. « Türkei und Oeſterreich. Die Regierung von Angora hat be⸗ ſchloſſen, den Vorſchlag der öſterreichiſchen Regierung über die Be⸗ ſprechung der Bedingungen für eine freundſchaftliche Po⸗ litik wirtſchaftlicher Zuſammenarbeit beider Länder anzu⸗ nehmen. Der Prozeß gegen den Mörder Worowskis. Am 8. November beginnt in Lauſanne der Prozeß gegen den Mörder Worowskis. Unter den geladenen Zeugen befinden ſich zahlreiche ruſſiſche Adelige, ferner auch der franzöſiſche Schriftſteller Henry Barbuſſe. * Tſchechiſche Skaalsmänner auf Reiſen. Der gegenwärtig in der Schweiz weilende Präſident der tſchechoſlowakiſchen Republik, Maſ⸗ ſaryk, wird in Begleitung des gleichfalls in Territet eingetroffenen tſchechiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch nach Paris reiſen, um den angekündigten Beſuch bei dem Präſidenten Millerand zu machen. Von Paris will ſich Maſſaryk nach London begeben. Die Reiſe der tſchechiſchen Staatsmänner gilt militäriſchen Vereinbarun⸗ gen zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Frankreich; jedoch ſoll auch die Reparationsfrage und die ungariſche Frage beſprochen werden. Letzte Meldungen Der hochverratsprozeß gegen die Küſtriner Putſchiſten Kokkbus, 16. Okt. Für den in dieſer Woche ſtattfindenden Hoch⸗ verratsprozeß gegen die 14 Rädelsführer des Küſtriner Putſch⸗ verſuchs ſind von behördlicher Seite umfaſſende Sicherheitsvorkeh⸗ rungen getroffen worden. U. a. ſollen während der Dauer des Prozeſſes Reichswehrabteilungen nach Kottbus gezogen worden. SwW. Darmſtadt, 15. Okt. Ein ſchwerer Unfall beim Krähberg⸗ rennen hat ſich geſtern ereignet. Der Fahrer Heußer, Klein⸗ Schmalkalden war an der zweiten Kurve gezwungen, die anzuziehen. um einen die Bahn überquerenden Jugen(trotz ſorgfäl⸗ tigſter Abſperrung) nicht zu überfahren. Der 17 5 kam hierdurch ins Schleudern, über Hn.ß und ſauſte die Böſchung hinunter. Ein Bauernmädchen würde hierbei überfahren und getötet. Der Fahrer und ſein Chauffeur wurden ſchwer verletzt. Das Rennen wurde auf dieſen Unfall hin abgebrochen. Tokio, 15. Okt. Die Stadt Fukuy iſt durch Hochwaſſer heimgeſucht worden. Ueber 100 Häuſer und hunderte von Fiſcher⸗ booten ſind zerſtört, 7 Perſonen getötet worden. „Statt jener flüchtigen Konglomerate, die ſich aus Verträgen erheben, wie Wolkengebilde, ſehe ich(in den Staaten) geiſtige Weſenheiten, originale Schöpfungen des Menſchengeiſtes— man darf ſagen, Gedanken Gottes.“ Ranke. Walter Flex zum Gedächtnis (Zu ſeinem Todestage am 16. Oktober) Von Prof. Dr. Konrad Ott(Mannheim) Wenn es Abend wird und die Nebel ſteigen und ſchweben über Wieſe und Wald, dann ſprechen die Bäume von einem zum Fndern, und ein Raunen flüſtert über die Welt wie ein Gebet vor dem Schlafengehen. „Wags ſie erleht, als es noch Tag war, erzählen ſie ſich in der Dämmerſtunde. Sie haben viel erfahren, mehr als alle Menſchen, denn ſie hatten Zeit, zu ſehen und zu hören. Und ehe der Mond ſeinen Schatten wendet, weiß die Kiefer azum märkiſchen Strand, was an den Fluten des Bodenſees, weiß im Sachſenwald, was auf der Höhe Tirols geſchehen iſt. „Von ihnen hat es das Volk: Rings um des Vaterlands Grenzen liegt wie ein edler Kranz, Krtoſpe an Knoſpe geſchloſſen, Grab an Grab jener vielen „Unbeskanmten“, deren Mütter heute noch weinen, wenn ſie ſehen, wie teure Hände Blumen tragen dürfen zur letzten Ruheſtatt ihrer „Lieben. 3 Hoch oben im Norden, von Wind und Wellen umrauſcht, auf einem fremden Giland, das einſt als weit ausgeſtreckte Grenzmark deutſcher Meeresſehnſucht galt, ragt ein Kreuz empor zwiſchen wil⸗ ſenranden. Unter ihm ſchlummert ein ichter⸗Held, den Roſ. der kämpfend und ſiegend den Seinen verſtarb. Starker und doch von ſeltener Zartheit. Mag die eilende Zeit die letzte Spur deiner irdiſchen Reſte verwehen, dein Name wird klingen, ſolange noch deutſche Kraft und Gefundheit in Leben und Dichtung gilt. Das oße Abendmahl“, das du dem deutſchen Volk geweſht, wird ſa wenig vergeſſen werden wie die kleinen ſchmalen Bänd⸗, durchglüht von hehrem Wartburggeiſt, in denen du uns geſungen von deutſchem Pflichtgefühl, von hochauffauchzender Ju⸗ gehdfröhlichteit, vereint mit ſchwerſtem Todesernſt. Diein„Klaus Bismark, das hohe Lied der Treue, das tepoll im Geäſt uralter Eichen kont, und dein„Wallen⸗ Anklitz“ unerhörte Begebniſſe und Schickſalswendungen er Vergangenheit, voll tieferſchütternder Tragik, in leiſtſchen Geiſt gegoſſen haſt, ſagen dich niemals tot. Duu toirſt weiter unter uns wandeln als„Der Wanderer zwiſchen den beiden Welten“, als der Erbauer jenes duſtriewerkes. innigſten Freundſchaftsdenkmals, das von ſeiner Schönheit ſo wenig einbüßen wird wie je die Herrlichkeit eines erwachenden Frühlings⸗ morgens. „Im Felde zwiſchen Tag und Nacht“ ruhſt du nun, der du die berechtigte Hoffnung auf den ſchönſten Früchtekranz edel⸗ ſter Dichtung warſt. 5 Aber die Altarflamme deiner reinen Opfergabe wird leuchten durch die Finſternis des deutſchen Volkes!“ All das erzählten die wilden Roſenranken auf jenem fernen Eiland, und die Gräſer und Halme hörten es und trugen es weiter, erzählten es dem Strandhafer, von dem vernahmen es die Buchen und Eichen Deutſchlands und das Volk. Und das weiß nun auch den Namen ſenes Dichterhelden und verriet ihn uns: Walter Flex. Sirill am Wrack Von Eugen Jelber(Mannheim) Zu der Uraufführung am Mittwoch ſchreibt uns Spielleiter Felber, der die Komödie einſtudiert: Sirill:„Wohl kann uns ſchauern unſere Zeit, auch mich: Und da mich ſchauert, ſchreite ich ihr entgegen. Max Mohr. Ein Junger. Einer, der das Leben richlung⸗ gebend betrachtet. Der aus dem Chaos zu ſich ſelbſt findet, ohne Verzerrung, ohne Schrei, nur im Kraftgefühl des Erkennens den Weg geht. Zum Menſchen, zum Geiſt, zum Gefühl des Lebens. Kampfanſage dem wiſſenſchaftlichen, techniſchen Zeialter, dem Mord der Seele durch das Materielle! Die Welt iſt nicht alt— nur ihr Ausdruck iſt entſtellt. Die Formel verbraucht. Die alte Fratze verdient den Schlag, aus dem Irrtum zum gläubigen Erfülltſern des Herzens, zum Kampf für eine geiſtige Kultur! 1455 Durch Mohrs bisheriges Schaffen geht dieſer einheitliche Zug, Bis jetzt ſind die Komödien„Improviſationen im Junt: (Ueber die Heidelberger Erſtaufführung haben wir ſelner Zeit aus⸗ führlich berichtet. D. Schriftl.) und„Das gelbe Zelt“ an auswär⸗ tigen Bühnen aufgeführr worden. Die Komödie„Sirill am Wrack“ gelangt am 17. Oktober am Nationaltheater Mannheim zur Aufführung. Der Inhalt des Werks iſt in großen Umriſſen folgender: Benno Arkadi, Ingenieur und Erfinder, Leiter eines großen In⸗ Ueberarbeitet kehrt er auf ſein Landgut zurück. In allen Erdteilen war er. Hat Brücken gebaut, Bahnen gelegt. Seine Fabrik fordert ihn zurück; ſie braucht ſeine Kräfte zu neuem An⸗ trieb. Aber all das Tägliche hat für Arkadi den Sinn verloren. Reſignation bleibt: Die Welt iſt alt! Drei junge Studenten ſind vor Hunger in ſeine Ställe einge⸗ brochen. Sirill, der mutigſte. ſchleudert Arkadi ſeine Kampfanſage entgegen! Die Welt iſt jung! Durch das Gefühl!„Wir Neuge⸗ borenen leben— ihr wolltet uns erwürgen— mit dem Strich— er iſt abgeſchnitten!— Und wir werden den Anblick haben, daß ihr an dieſen Stricken hängt. Ihr ſelbſt werdet es beſorgen. Wir ſind eine zahlreiche Kompanie— zu finden— da und dort. Im Herzen das junge Geheimnis.“ Arkadi ſchlägt ihn zu Boden. Mit gebrochenem Arm wird Sirill ins Haus gebracht. Erwacht, zu ſich ſelbſt gekommen, ſieht Arkadi ſein 1 ben neu. Er will den Weg ändern, wan⸗ dern, fort von der Fabrik, heimfinden zu ſich ſelber. Flucht in die Stadt— ſie grinſt ihn noch unverändert an. In ihm ſelbſt iſt der 2— 7 getrübt. Nelly, ſeine Tochter, zog mit ihm. Sie hat Sirill verlaſſen, dem 10 ſich im jugendlichen Gefühl hingab. Sirill ſucht je mit ſeinem Kameraden. reift, erneuert tritt er in das Leben. n die Stadt kommend, trägt er ſein Geheimins, ſein Gefühl, den Mitmenſchen entgegen. In allen Handlungen fühlt er den Herz⸗ ſchlag. Sirill findet endlich Nelly wieder. Arkadi rechnet ab mit ſich ſelbſt. Ihm blieb nur mehr die Flucht aus der Zeit. Die Schlinge, die ihm ſein Leben gelegt, zieht ſich zuſammen. Erhängt ſinden ihn Sirill und die Kameraden. Den Leichnam ſenken ſie in den Fluß. In den ewigen Strom der Dinge. reichert um das Wiſſen des Lebens, befahend im Gefühl innerer Freiheit, ſchreitet darüber hinaus— der neuen Zeit entgegen! * Theater und Muſik r Heſſiſches Landestheater. Das Schauſpiel brachte als Neu⸗ heit Gerhart Hauptmanns Schauſpiel„Schluck und Jau“ in einer ganz ausgezeichnet gelungenen Inſzenierung und Beſetzung heraus. Dieſes Schauſpiel, das ſicher nicht zu Hauptmanns ſtärkſten, aber zu denen zählt, die zu einer Geſamtcharakteriſierung des Dich⸗ ters nicht entbehrt werden können, hatte hier einen ungewöhnlich ſtarken Erfolg. Dank geſchickter Striche der Regie lraten die(nicht zu entbehrenden) Derbheiten zurück hinter den ſchönen menſchlichen Zügen, die das Werk in lyrlſcher Weichheit birgt und die in den beiden gegenſätlichen meiſterhaft gezeichneten Charakteren der Stromer ſo wundervoll dichzeriſch verlebendigt werden. Gerade die Beſetzung dieſer beiden wundervollen Rollen durch den zarten humorbelebten Schluck des Herrn Wuſtermann und den robuſten Jau des Herrn Ritter war ſchlechthin meiſterhaft. In der Ge⸗ ſtaltung der Bühnenbilder hatte C. F. Pilartz ſeine ganze große und ſchöne Kunſt aufgewendet. Die Oper ließ Strauß's grandioſes Werk„Elektra“ wieder aufleben und zwar in der großzügigen und in ihrer Art vorbildlichen Inſzenierung von Joſef Schlem⸗ bach, die zu den Höchſtleiſtungen der vorigen Saſſon und der neuen deutſchen Opernregie überhaupf zählt. Die Neubeſetzung der Chyſotheme's⸗Partie mit Pauline Jack gab Gelegenheit, dieſe viel⸗ verſprechende junge Sängerin kennen zu lernen. Temperamentvolles Die Jugend, be⸗ — Dienstag, den 16. Oktober 1923 —— Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗-Ausgabe) 3. Seite. Nr. 475 wirtſchaſtliches und Soziales Die TCage des Arbeitsmarktes in Baden Die Arbeitsmarktlage hat ſich ganz erheblich weiter verſchlechtert. Der Beſchäftigungsgrad iſt in allen Berufen eiter zurückgegangen. Die Zahl der Erwerbsloſen nimmt zu. Größtes Angebot von Arbeitskräften beſteht in allen Berufs⸗ gruppen. Selbſt für Facharbeiter gibt es keine Unterbringungs⸗ möglichkeiten. Gärtnereibetriebe ſchreiten zu Entlaſſungen. Die Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie hat einen weiteren Rllagang zu ver—4— 7 Die Zahl der Kurzarbeiter nahm allein hier gegenüber der ce um 6288 Perſonen zu. Die Zigarreninduſtrie des Bruchſaler Bezirks EE Tachn iſt es ganz till geworden. Au aufleute, Techniker und Büroangeſtellte iſt die Lage andauernd ſchlecht. 25 Betriebseinſchränkungen erfolgten bei zirka 75 Be⸗ trieben; es ſind davon insgeſamt 4000 männliche u. 1000 weibliche Arbeitskräfte betroffen. Entlaſſungen wurden bei 22 Betrieben vor⸗ genommen; es wurden dabei insgeſamt 630 männliche und 105 weib⸗ liche Arbeitskräfte entlaſſen. Städtiſche Nachrichten Seſezliche Miete für möblierte Zimuner vom 1. bis 15. Okober 1923. Nachſtehende Tabelle ſoll einen ungefähren Anhalt für die Mieten geben., welche vom 1. bis 15. Oktober 7923— t einfach einſach t ſehr gu Raummiete 1 148008 16 717 0⁰0⁰0 20 888 000 27 803000 Emwertungszu⸗ ſchlag nach 8 14 u. Ausf. Beſt. E 5578 00⁰0 8859 00⁰0 10 448 000 18991 000 inſung u. Til⸗ gung.Holzmöbel 121 166 000 251 447000 415 875000 833021 000 Verzinſung u Til⸗ gung der Bett⸗ u. anderer Stoff⸗ u. Polſterſachen.. 1850733000 283 333000 470 333000 1133 333.000 288 617 000 559 826 000 917052 000 2 008 147 000 Bedienung 165 000000 247 500 000 371 250 000 495 000 000 2 Kiſen 1 Degb. 80 000 000 92 000 000 110 000 000 200 000 000 Beltwäſche waſchen 1. mal monatlich 629 000 000 629 000 000 629 000 000 629 000 000 Geſamtpreis einſchl. ———— 1102 81%000 1 528 326 000 2027 302 000 3 332 147 000 ohn qu Vobart 000⁰8.01134.01618.0189 Ferner Anteil an den ſtädt. Gebühren und beſonderen Betriebs⸗ koſten im Verhältnis zu den Wohnräumen an der der Wohnung. Dann Frühſtück, r entſprechend der Veröffentli ung vom 20. September Die Wohnabgabe und ſtädt. Geb ren werden in Goldmark—4 4 und ſind mit demſenigen ſtädt. ——— der an dem Tage der den Untermieter giltig iſt. Ausſchreitungen und Plünderungen Die Vorfälle in der Neckarſtadt und auf dem Meßzplatz Die geſtrigen Vorfälle vor dem Rathaus in den Vormittags⸗ ſtunden waren leider nur der Auftakt zu ſchweren Ausſchrei⸗ tungen und Plünderungen, die nachmittags und in der verfloffenen Nacht in der und in der unteren Breite⸗ ſtraße abſpielten. Die Filiale des Warenhauſes Kander in der Mittelſtraße iſt zwiſchen 1 und 3 Uhr nachmittags voll⸗ ———5— 9 waren, 8 u Birſchen und Kindern beſtand, in die Geſchäfts⸗ räume ein und räumte ſie vollſtändig aus. Schuljungen warfen die Waren, Stoffe, Wäſche, Geſchirr, Lebensmittel, auf die Straße, wo ſie von der draußen ſtehenden Menge, urter der ſich auch pt wurden. Die Polizei.⸗ die Plünderer eingeſetzt wurden, vermochten richts auszurichten. In das Lebensmittelgeſchäft Kadel in der Mittelſtraße drangen die Plünderer, da ſie in die verſchloſſenen Ge⸗ —* Wagen mit Cdeiobſt 57 Sömdlice Fubr. ein rũumten einen aus.. —„e ckarſtadt vor nden Stra paſſierten, wurd Demonſtranten die den Meßplatz beſetzt hielten. An den elektriſchen Straßenbahnen wurden zum Tei Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Da die Menge die ein⸗ ſchreitenden Poſizeibeamten tätlich angriff, wobei eine der mußte von ihrer ung! gemacht. Die Polizeidirektion gibt über die Vorfälle, die ſich nachmittags in der Neckarſtadt abſpielten, folgenden amtlichen Bericht heraus:„Ein Teil der Demonſtranten begab ſich vom Rat⸗ haus über die Friedrichsbrücke nach dem Meßplatz in der Meinung, dort unter dem Schutz der Franzoſen vor polizeilichem Einſchreiten geſchützt zu ſein. Vom Meßplatz aus zog die Menge nach der Mittel⸗ ſtraße und plünderte dort die Filiale eines Warenhauſes und meh⸗ rere Fuhrwerke mit Lebensmitteln. Die Polizei ſchritt gegen die Plünderer ein. Bis jetzt ſend zwei Demonſtranten als ver⸗ letzt gemeldet. Mehrere Polizebeamte wurden zum Teil erheblich verletzt. Verhaftet wurden bis jetzt etwa 20 Perſonen wegen Plünderung.“ Der vor dem Bahnhof Neckarſtadt ſtehende franzöſiſche Militärpoſten war ſchon am Vormittag eingezogen worden und patroullierte in den Anlagen hinter dem Gitter. Auf dem Meß⸗ platz, der bekanntlich zum beſetzten Gebiet gehört, hielt ein Führer der Demonſtranten eine Anſprache, in der er zur Bildung prole⸗ tariſcher Hundertſchaften aufforderte, die heute früh die Eingänge der ſtädtiſchen Werke beſetzen und die Arbeiter dieſer Werke am Betreten ihrer Arbeitsſtätte hindern ſollte, um auf dieſe Weiſe die Gas⸗ Strom⸗ und Waſſerverſorgung Mannheims lahmzulegen. Der Redner, ein Kommuniſt, verurteilte die Plünderung, die von unver⸗ antwortlichen Elementen begangen worden ſeien. Da ſich die Menge auf dem Meßplatz gegen ſechs Uhr noch nicht zerſtreut hatte, mußte die Bereitſchaſtspolizei eingeſetzt werden, die von der Langen Rötter⸗ ſtraße her in zwei Hundertſchaften anrückte und den Meßplatz und die anliegenden Straßen von der Menſchenmenge ſäuberte. Da die franzöſiſche Wache im Bahnhof Neckarſtadt zur gleichen Zeit in Alarmbereitſchaft geſetzt wurde und Hornſignale gab, entſtand zu⸗ nächſt die Annahme, daß die Franzoſen die Säuberungsaktion vor⸗ ſenommen hätten. Dies entſpricht jedoch nicht den Tatſachen. Die riedrichsbrücke—— der Meßplatz und ſeine nähere Umgebun und alle Zugangs n ſind für jeden Verkehr geſperrt. Der Verkehr zwiſchen der Innen⸗ und Neckarſtadt iſt daher nur über die Jungbuſchbrücke möglich. Zwei Todesopfer ein In den Abendſtunden forderten die Ausſchreitungen Todesopfer aus den Reihen der Polizei. Als ein Trupp der blauen der Sãu und Abſperrung des Meßplatzes und ſeiner gebung über die iedrichsbrücke durch die Breſte⸗ ſtraße nach dem Bezirksamt zurũ„ wurden in der Höhe der T⸗Quadrate aus der Wenge, die vor der Polizei dorthin zu⸗ rückgewichen wär, etwa 10 bis 12 ſcharfe Schüſſe abgegeben. Eine Kugel ſtreifte den Oberwachtmeiſter Böttcher aus nheim am Halſe und verletzte die Schlagader. ſehr raſch ärztliche Hilfe zur Stelle war, ſt arb der Beamte an Verblutung. Von der überfallenen Polizeitruppe wurden ſofort Recherchen nach den Tätern vorgenommen und auch mehrere verdächtige Perſonen durch⸗ ßn;; ermitteln. ——— ver uler, 8— eingenieſert, außerdem mehrere verletzte Zivilper⸗ ſonen. Wie wir noch erfahren, negen im noch neun Verletzte, darunter zwei Stich⸗, Schuß⸗ und Schlagwunden auf⸗ weiſen, befindet ſich eine Frau, die mit einem Lungenſchuß ein⸗ geliefert wurde, ferner Direktor Albrecht von der Zellſtoffabrik, der geſtern abend überm Neckar aus dem Auto gegerrt und ſchwer mißhandelt wurde. Die beiden Po ſtzeibeamten ſind leichter verletzt.—5 Perſonen ſind ſchwer verletzt. In der Ambulanz wur⸗ wieder in ihre Wohnungen begeben konnten. Plünderung ee beeeete Gegen 9 Uhr abe hagel in der Nühe des Marktplatzes 1555 ſc vier großen Fenſterſcheiben des an der Ecke ktplatz und Breiteſtraße gelegenen Schu h⸗ hauſes Frey ein und plünderte die Schaufenſter vollſtändig aus. Ein i der in das Ge⸗ ſchäft ſelbſt konnte durch das Eingreſſen der Bereitſchaftspolizei, die indert n Ei olizei⸗ in Autos ankam, ver werden. Beim Ein der P kräfte ergriffen die Riaaberer im der Richtung dem Jung⸗ buſchviertel zu die Flucht. Hierauf wurde die ganze des ſatzes, vor allem durch Streiſen der Bereitſchaftspolizei geſäubert. Auch wurden in einzelnen Wirt⸗ FEETCCCCC u m Vor ahren r i iten: Schon bei Eintritt der Dunke d am eine größere Anſammlung. Es waren meiſt halbwü denen man anmerkte, ſte etwas im Schilde n. Die daß Polizei wurde wiederholt auf die mrottungen aufmerkſam endli halb 10 die Poligei anrückte, waren die Scheiben ſchon ein und die Fenſter ausgeräumt. Die meiſten Plünderer hatten ſchon aus dem Staube gemacht. Von dem„guten Gewiſſen“ des Mobs zeugt die che, daß die Me Beamten verwundet wurde, die Polizei nge, Schußwaffe Gebrauch machen, einige Schreckſchüſſe in ehe es zu dem Vorgehen gegen das Schuhgeſchäft Frey kam, wieder⸗ die Luft abgegeben worden waren. Durch die Schüſſe wurden holt nach allen Nichtungen ausgeina„ wenn der Nuf einige Demonſtranten verleßzt.„Polizei!“ erſcholl. Als unſer Gewährsmann, der uns dieſe Wahr⸗ 1 Spiel und ũbe nde muſikaliſche Sicherheit im Verein mit dem Kriegsende die der Meteorologiſchen Landesanſtalt in 3 ihrer ergiebigen Stimme laſſen die Ueber⸗ Straßburg übernahm. geborener Elſäſfer, verließ er ſeine zeugung wachſen, daß unſer Oper ae eee Heimat, da er ſich mit den neuen Ver ſſen nicht ausſöhnen zung erſahren hat. S. W. konnte. 1919 war er als Leiter der Landes⸗ OBerſiner Theuter In Vertretung unſeres Berliner Schau⸗ ſptels aueen wird uns geſchrieben: Fritz Holl, bisher Ober⸗ regiſſeur in Stuttgart, hat nach 1 Ausſcheiden die Leitung der Volksbühne übernommen. Er innt ſeine Tätigkeit mit der Auffit von Carl Hauptmanns noch vor Kriegsbeginn geſchriebenem Wertk gegen den twahn, mit dem„Ab⸗ trünnigen Zaren'7. Die Idee des es iſt heute ſo zeitgemäß mie vor dem Kriege. In dieſer Tatſache dürfte der„aupigrund für die beinahe begeiſterte Aufna zu finden ſein, die das Werk ſand. Denn von wirklicher dramatiſcher Geſtaltung kann bei faſt keinem dieſer 6 Legenden⸗Bilder die Rede ſein. Wer im Drama wirken will, muß Menſchen auf die Bühne ſtellen und muß dieſe Menſchen handeln laſſen. Carl Ha hat in dieſem Werk nur ſchemen⸗ hafte Figuren, nicht M n von Fleiſch und Blut geſchaffen. Und dieſe Figuren haben z den einzig bewegten—— des erſten und des letzten Bi nichts als—— viel zu— ſagen. Sie handeln nicht. Der eine kommentiert den andern, und aus dem Legendaren, das beabſichtigt war, wird etwas Pfychologiſches. Der eiſerne Zar entſagt auf der Höhe der Macht ſeinem Thron, er tritt ab, wird Einſiedler und lebt abſeits, bis das noch eiſernere Auftreten eines Ritters, der* und Krone an ſich reißt, ihn zurückführt. Er kommt, offenbart ſich ſeinem Bolk, zückt ſeinen Dolch, um den Uſurpator zu vernichten— und heſtet die ſchon erhobene Mordhand mit dem eigenen Dolch ans Kreuz. Angeſichts dieſer Selbſtdemütigung ſinkt das Volk zu Boden, er verkündet ihnen die Freiheit.— Die Regie Fritz Holls hat hieraus etwas ſehr Buntes gemacht. Ein Potpourri, das von den Formen der naturaliſtiſchen Darſtellung bis zu den bizarren Figuren eines modernen ruſſiſchen Kabinetts reicht. Ein Stil konnte dabei ebenſowenig zuſtandekommen, wie ein impreſſioniſtiſcher Hintergrund und eine kubiſtiſche Figur eine Bild⸗ einheit ergeben. Unter den Darſtellern fällt Guido Herzfelds erſter Bettler, der als ſtillwirkender Gott durch das Stück wandelt, mit ſeiner verinnerlichten Kunſt auf. Curt Wesse. Runſt und Wiſſenſchaſt dbdr. O. Stoll, ein Pionier deutſcher Wiſfenſchaft 7. Am 20. Juni d. J. ſtarb auf Spißbergen der frühere Direktor der Meteorologiſchen Landesanſtalt in Elſaß⸗Lothringen, Otto Stoll, nachdem das viermalige Ueberſtehen der Polarnacht ſeine Geſund⸗ heit völlig untergraben hatte. Stoll war ein für ſeine Wiſſen⸗ ſchaft außerordentlich begeiſterter Gelehrter. Im Jahre 1908 nahm er an einer Expedition zum Studium der Paſſate nach Teneriffa teil. 1913 wandte er ſich nach den arktiſchen Regionen, um auf dem neu errichteten Norwegiſchen Geophyſikaliſchen Obſervatorium in der Kingsbay auf Spitzbergen tätig zu ſein. Vom Ausbruch des Krieges überraſcht, gelang ihm Oktober 1914 nach verſchiedenen Schwierigkeiten die Rückkehr nach Deutſchland, wo er bis zum vorũbergehend 0 ſternwarte in Karlsruhe tätig, um dann erneut ſeme ärologiſchen Studien auf Spitzbergen fortzufetzen. Er war der erſte Deutſche, dem dem Kriege die Leitung eines ausländiſchen Inſtituts, des Norwegiſchen Geophyſikaliſchen Obſervatoriums Spitzbergen anvertraut wurde. Mit zäher Energie hat er dort in dem eiſigen Lande in 4jähriger Polarnacht ſeiner Wiſſenſchaft bis zur Selbſtvernichtung gedient. Die Badiſche Landeswetterwarte wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Ein endlich erfüllter Wunſch Goethes. Goethe hat in Brieſen und in ſeinen Geſprächen mit Eckermann immer wieder darüber geklagt, daß die von ihm ſo geliebte Metamorphoſe der Pflanzen“ unverſtanden geblieben ſei, nur weil kein Ver⸗ leger die von ihm mit großer Sorgfalt verfertigten Zeichnungen veröffentlichen wollte. Göſchen und Cotta hatten ſich geweigert, die koſtſpieligen farbigen Tafeln drucken zu laſſen, und als ſchließ⸗ lich dies Lieblingswerk Goethes bei Ettinger erſchien, mußten die Bilder fortbleiben. Da ſie nunmehr von Profeſſor Schuſter in Wei⸗ mar wieder aufgefunden worden ſind, werden ſie in der neuen bei W. Junk in Berlin erſcheinenden Ausgabe der„Meta⸗ morphoſe“ zum erſtenmal, und zwar in der prächtigſten Weiſe ver⸗ öffentlicht werden, ſo daß e nach faſt 250 Jahren dieſer ſehn⸗ liche Wunſch des Meiſters erfüllt wird. Jugenderinnerungen eines alten Mannes. Die demnächſt erſcheinende Fortſetzung von Kügelgens„Jugenderinnerun⸗ gen eines alten Mannes“ hat ſonderbare Schickſale erlebt. Das Originalmanuſkript befand ſich nach dem Tode des„alten Man⸗ nes“ bei ſeinem in Rußland lebenden Bruder Gerhard, der es für ſich abſchrieb. Das Original wurde vernichtet, die Abſchrift fiel der Vergeſſenheit anheim. Kurz vor dem Weltkrieg kam ſie in den Beſitz des Herausgebers der Petersburger Zeitung, eines Großneffen des „alten Mannes“, Paul Siegwart v. Kügelgen. Dieſer ſandte eine Abſchrift der erſten Kopie Ende Juli 1914 nach Deutſchland und mußte, als er der ruſſiſchen Revolution 1918 nach Verluſt ſeines ge⸗ ſamten Eigentums entflohen war, entdecken, daß ein großer Teil jener Sendung ſchon 1914 verlorengegangen war. Nach zweijähei⸗ gem bangen Warten erhielt er die Nachricht, daß die Originalkopie unverſehrt in Petersburg läge, jedoch in einem von der Sowjetregie⸗ rung verſiegelten Raume. Alle Verſuche, das wertvolle Manufkript aus Petersburg herauszubringen, ſcheiterten, bis es endlich nach zwei weiteren hoffnungsloſen Jahren einer tapferen deutſchen Frau gelang, die drei ſchweren Bände in ihrer Handtaſche nach Deutſch⸗ land zu bringen. Dem Großneffen Kügelgens, der bis zum Triege mit ſeiner 1726 gegründeten Zeitung im Mittelpunkt des Deutſch⸗ tums im Zarenreich geſtanden hat und ſpäter als von der Königlich Schwediſchen Regierung beauftragter Leiter der deutſchen Gefan⸗ genen⸗Fürſorge in Rußland ſich große Verdienſte um das Deutſch⸗ tum erwarb, verdankt das deutſche Volk auch die ſehr mühevolle Herausgabe der Lebenserinnerungen Wilhelm v. Kügelgens. 9 dung ſſeht. den 6 Perſonen verbunden, die ſich nach ärztlͤcher Behandlung anzuwende auf die Monatsermäßigungen der zweiten Septem nehmungen mitteilt, die Zentralwache von der bedrohlichen Situation verſtändigte, wurde ihm erwidert, es ſei ſchon alles zur Verhütung einer etwaigen Ausſchreitung geſchehen. Und als er eine Viertelſtunde ſpäter anrief, als ſchon die Scheiben eingeſchlagen waren, und einen höheren Beamten verlangte, wurde ihm von dem Vertreter des Polizeidirektors erwidert, es ſei ihm noch nicht ge⸗ meldet. Wir verkennen durchaus nicht die ungeheure Arbeits; leiſtung, die die Polizeibehörde geſtern zu bewälligen hatte, und den guten Willen, den ſie bei der Verhütung und Eindämmung der Ausſchreitungen an den Tag legte, aber in dieſem Falle hat die polizeiliche Hilfe zu ſpät eingeſetzt, obwohl eine Verſtändigung von der drohenden Gefahr rechtzeitig erfolgte. Es war zweifellos ein Fehler, daß die Breiteſtraße nicht von ſtarken Patrouillen begangen wurde, die die Aufgabe gehabt hätten, die Zuſammen⸗ rottungen, die ſich auch an anderen Stellen bemerkbar machten, rechtzeitig zu zerſtreuen. Sämtliche Geſchäftshäuſer in der unteren Bveiteſtraße waren ohne polizeilichen Schutz. E bel auch diesmal wieder, daß die Einrichtu er Polizei⸗ wache am Marktplatz eine unbedingte Notwendigkeit iſt, eine Forderung, die wir ſchon lange erheben, die bisher aber leider nicht verwirklicht worden iſt. Nicht minder notwendig iſt Ab⸗ lenkung des Wagen⸗ und Radfahrverkehrs von der Breiteſtraße in eine weniger belebte Parallelſtraße. duch in dieſer Frage predigt man tauben Ohren. Vorũbergehende Schließung d. Rheinbrücke Mannheim⸗Cudwigszzaßen Die Rheinbrücke Mann Ludwi mittag von der franzzſſſhen Bef— arn— eee eeeeeeeeee i angenommen, daß er mit den Unruhen in Mannheim in 7 145 * —— vertan bemerkbar auf eine FJortſetzung der Unruden laſſen. Ausführungen über Steuerabzug vom Rrbeitslohn Aus Anlaß der Aenderung der Ermäßigungen im Monats gewinnt die Frage, welche Ermäßigungen zu ſind, wenn auf den in einer Lohnzahlungsperiode verdienden beitslohn Abſchlagszahlungen geleiſtet werden, erhöhte deutung. Zur Vermeidung von 1 und zur Erleichterung der die Entſcheidung weiſt das Finanzamt auf folgendes hin: 2 Als Ardeitslohn im Sinne der 8 45 fl.--. meiſt als„Abſchlagszahlung“ oder„Vorſchuß! bezeichmete des Arbeitgebers an den Arbeitnehmer anzuſehen. Denn eime ſolch Leiſtuna ſtellt ſich als Entgelt für geleiſtete Arbend oder alg zahlung von an ſich erſt ſpäter fälligem dar. In deiden Fällen liegt bei Fortſetzung des ein Darfehen nicht vor; ein Rückforderungsanſpruch aus einem Darleben deſdeht nicht. Es iſt daher grundſätzlich daran ſeſtzuhalden, daß 228 Abſchlagszahtungen und Vorſchüſſen der Steuerabzug unter ſichttgung der Ermäßigungen v orgenommen raum(Monat, Woche, Arbeitstage) gelten für den die Jatlung folgt. Gleichwohl iſt es in vielen ff 1 feft 1ur abzug unter Berückſichtigung der Monats⸗, ermäßigungen vorzunehmen. Dies Verfahren degcten aag 2n möglichſt nahe an den—2 dienſtzeitraum herangerüuckt——— durch eine Verzögerung in der Abfüßrung der einzubehaltenden age de 1 alaungen Abedaeung — adendee def 10 arn m.— nzahlungsperiode„gezahlt gemorden it. Begriff Fälligkeit iſt der Zeitpunkt zu verſtehen, in dem der Bereh⸗ tigte ſeinen Anſpruch dem Verpflichteten gegenũber von Nechtswegen geltend machen, alſo bei einer Forderung die Erfüllung der For⸗ derung verlangen kann. Der Umſtand. daß die Auszahlung aus be⸗ it unerheblich, es ſet denn, daß eine (z. B. tarifliche) oder ſtilſſchweigende Vereinbarung zwiſchen Arb geber und Arbeitnehmer dabin beſteht, daß der die Ausgahlung des Lobhnes nicht vorher erlangen dann. Es fünnen ee gszahlung o u der—— mäßigungen zur Auszahlung gelangt. dieſen Fällen iſt künſnng ſo zu entſcheiden, daß die neuen Ermäßigungen Anmen⸗ dung kommen, wenn weniger als 50 vom Hundert des 0 lalſo einſchließlich der Sozialbeiträge, des Steuerabzuges ger Abzüge) unter der Geltung der alten Ermäßigungen ausgezahlt worden ſind und 50 vom Hundert des Bruttolobnes eder mechz e under der Geltung der neuen Ermäßigungen fälkg und gegadit bezw. verrechnet werden. In allen anderen Ffüllen ſind die alten Gr⸗ mäßigungen zu berückſichtigen. Erfolgt die Zahlung er nung des Arbeitslohnes unter der Geltung von dret edene Ermäßigungen. ſo iſt entſprechend zu verſahren. 5 2 1 September gen chlagszahlungen inm Hohe von je 5/20 des Geſamtbruttolohnes für September. Die 0 nung findet am 30. September ſtatt. Dann ſind bei der Abrechumg zen Monat September zur Anwendung zu bringen——5 zu wenn wehr als 50 v. H. bereits in der erſten Monatshäl folgt die Abrechnung in dem vorigen Beiſpiel erſt am 8. Ottoder ſtatt am 30. September, ſo ſind, da am 1. Oktober wiederum Aenderung der Ermäßigung eingetreten iſt, die Oktober⸗Ermũßigun · gen anzuwenden. weil 50 v. H. des Arbeitslohnes nach dem 30. Seß⸗ tember gezahlt worden ſind. Waren ſedoch mehr als 50 Geſamtlohnes bereits in der zweiten Septemberhälfte die Ermäßigungen der zweiten Septemberhälfte anzuwenden, insgeſamt 5/½0 + 10/0, alſo mehr als 50 v. H. des Lohns nach dem 15. September gezahlt worden ſind. Aeber die zukünſtige Brotverſorgung veröffentlicht die„Karlsruher Zeitung“ folgende Aeußerungen, die 0 aus dem Miſtertun der Pabed ſtammen: 5 Mit dem 15. Oktober ſoll die Zwangshewirtſchaſtung rat · eides eingeſtellt werden. Die ragen Fuſchlſe des— er Brotverſorgung laſſen ſich angeſcchs der finanziellen nicht mehr aufbringen. Landwirtkſchaft und Gewerbe haben ſehr lebhaft für die freie Wirtſchaft bei der Brotverſorgun 8 Nun aber dieſer Schritt gemacht werden ſoll, erklären ſich de Ra 2 f 5 7 1 immer 2 len außerſtande, Getreide auf eigene Rechnung in auskreichen⸗ dem Maße hereinzunehmen, zu vermahlen und den Väckern 8 früher üblichen lungsbedingungen abzugeben. Ddie BDäter wiederum lehnen es ab, Mehl auf eigenes Riſiko, alſo mit ſofortiger Zahlung zu übernehmen, weil ſie, wie ſie erklären, 1 den— Geldentwertung hervorgerufenen hohen Mehlpreiſen außerſtande ſeien, die hierfür erforderlichen Beträge aufzubringen. Die Reichs⸗ getreideſtelle hat eine Vorſorgewirtſchaft getrieben; ſie gibt von ihren Beſtänden an die Müller Getreide gegen eine Bezahlung innerhalb 14 Tagen, weil ſie die Meinung vertritt. daß die Müller und die Bäcker bei einigem guten Willen und unter Anſtrengung ihres Kre⸗ dits in der Lage ſein müſſen, die für den Tagesver rauch erforder⸗ lichen Getreide⸗ und Mehlmengen zu kaufen. Aus dieſer Sachlage heraus kommen nun Rufe an die Regie⸗ rung, ihrerſeits das Getreide⸗ und Mehlgeſchäft zu ſinan⸗ zieren oder zu kreditieren. Das Land iſt hierzu nicht imſtande, denn es handelt ſich hierbei um außerordentlich hohe Beträge. Die badi⸗ ſche Regierung hat ſchon für die Kartoffelverſorgung und die Kohlen⸗ verſorgung Bürgſchaften in hohem Ausmaße übernommen; ſie wird auch für die Sicherung der Brotverſorgung in der Uebergangszeit gleiches tun müſſen. Das aber kann nicht geſchehen in der Form wie man es ſich im Land draußen vorſtellt. nämlich dadurch, daß die Kommunalverbände auf ihre Rechnung mit dem Kredit des Staat 17 den können. darfsgemeinden und auch nur dann, wenn durch dieſe 4. Seite. Nr. 475 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) Dienstag, den 16. Oktober 1023 die Mehlverſorgung fortführen. Die Kommunalverbände in Baden wurden während des Krieges zur Durchführung der Zwangswirt⸗ ſchaft gegründet. Für die Uebernahme von Geſchäften in der freien Wirtſchaft 7 + ſie ſich keineswegs. Sie haben weder Steuerrechte, die ihnen eine Einnahme ſichern, noch Vermögensbeſtände, oder Werte, ſondern ſind lediglich Verwaltungsorgane für die Zwangswirt⸗ ſchaft 2 Die Kommunalverbände kommen alſo für die Siche⸗ rung der Mehlverſorgung in der freien Wirtſchaft nicht in Frage; ſie müſſen nunmehr ihre Tätigkeit einſtellen. ben dem Nüller und dem Bäcker, die berufsmäßig für die Brotverſorgung einzuſtehen haben, ſind in erſter Linie die Ge⸗ meindeverwaltungen für die Sicherung der Brotverſorgung perpflichtet. Die Bürgermeiſter haben ſich zu vergewiſſern, ob die in ihren Gemeinden vorhandenen Bäckermeiſter in der Lage ſind, aus ſig bei Kraft die erforderlichen Mehlbeſtände aufzubringen. Stellt ſich bei dieſer Peer für die Bäcker und Müller die Unmöglichkeit der Erfüllung dieſer Aufgabe heraus. dann muß die Gemeinde ver⸗ ſuchen, ihrerſeits dieſem Berufsſtand für eine Uebergangszeit den erforderlichen Kredit zu verſchaffen. Hierzu gibt es verſchiedene Wege. In einer Gemeinde werden die Einwohner recht gerne ſo etwas wie einen Vorſchuß auf die Brotlieferung geben. In einer anderen Gemeinde iſt vielleſcht ein Holzverkauf möglich, aus deren Einnahmen ſich die Mehlrechnung bezahlen läßt uſw. Selbſtverſtändlich wird der Staat ſich mit ſeiner Bürgſchaft hinter die Gemeinden ſtellen müſſen für jene Kredite, die nicht aus eigener Kraft aufgebracht wer⸗ Aber das kann er nur für die ausgeſprochenen Be⸗ der Nachweis . beht iſt, aus eigener Kraft alles getan zu haben, um ſich ſelbſt zu en. Die Zeit, wo die Gemeinden immer nur nach der Staats⸗ gilfe ausſchauen konnten, iſt infolge des finanziellen Chaos im Reich und im Staat endgültig vorüber. Für die Brotſiche⸗ rung in der Gemeinde zu ſorgen, iſt bei freier Wirtſchaft Sache des ortsanſäſſigen Gewerbes und ſofern dieſes durch die Natur der Verhältniſſe dazu nicht imſtande iſt, hat die Gemeindeverwaltung nach dem Rechten zu ſehen. Der eventl. von der Gemeinde hierzu gufzubringende öffentliche Kredit kann nur teilweiſe und nur für furze Zeit Staatsbürgſchaft erhalten. Im übrigen darf aus dieſer Sachdarlegung nicht der Schluß gezogen werden als ob Getreide⸗ oder Mehlmangel exiſtieren. Mehl und Getreide iſt ausreichend im Lande; leiſtungsfähige Bäcker und Müller werden an Rohproduk⸗ ten keinen Mangel haben. Prüfung der Taubſtummenlehrer. Im Laufe des Winterhalb⸗ ahres wird an der Taubſtummenanſtalt in Heidelberg eine Prüfung ür Taubſtummenlehrer abgehalten. Brotverſorgung. Die Meldungen über Aenderung der Woh⸗ nung oder der Jahl der Haus örigen, die vor der neuen haltsangeh, Brolkartenausgabe nachzuholen ſind, müſſen bis ſpäteſtens Donners⸗ 500 Zuckerverkehr wurde er einheitlich ſtrie in Neckarau aus. Das Feuer wurde durch die Berufsfeuerwehr und tag, 18. Oktober 1923, mittags 3 Uhr, beim Lebensmittelamt er⸗ felgt ſein. ANeue ſchpreiserhöhungen traben infolge der hohen Vieß⸗ preiſe ein. 2 Rindfleiſch 1. Qualität 600 Mill., 2. Qualität Mill., 3. Qualität 380 Mill. 8 Nle A, chweinefleiſch 1 Milliarde 4 das bes efrier · fteiſch iſt ungefähr 100 Millionen& billiger als Rindfleiſch. Die letzte Zuckerverteilung auf Marken wird im Laufe dieſer und der kommenden Woche vor ſich gehen. Es handelt ſich um die September⸗Zuteilung, die für den Kopf der Bevölkerung auf ein Pfund bemeſſen wurde. Da noch nicht das ganze Quantum, das zur Verausgabung in Mannheim nötig iſt, angekommen iſt, werden die Geſchäfte vorerſt nur ſo beliefert, daß ſie den bei ihnen Bezugsberechtigten dieſe Woche ein halbes Pfund Zucker verabfolgen müſſen, während die andere Hälfte nächſte Woche folgt. Der Preis hat ſich gegenüber dem zuletzt giltigen infolge der erhöhten Forde⸗ beirüchtlich erhöht. Vom badiſchen für das ganze Land Baden auf 408 Millionen Mark für das Pfund feſtgeſetzt. Es empfiehlt ſich das für dieſe Woche zuſtehende Quantum in den nächſten Tagen zu holen, da der nächſtwöchige Preis angeſichts der allerorts in Erſcheinung kungen der Zuckerfabriken ganz tretenden ſteigenden Tendenz ſchon wieder teurer ſein wird. „ Maunheimer Volksſternwarte. In den Schaufenſtern von Fiſcher⸗Riegel— von Oberreallehrer Mang⸗Heidelberg die aneten neu ausgeſtellt(ſo Mars mit ſeinen Kanälen. Jupiter mit ſeinen Wolkengürteln und Monden, Saturn mit ſeinen Ringen) ferner niſer Planet mit einem Durchſchnitt, einem Vulkanausbruch, ferner Schönheiten im Antlitz unſerer Mutter Erde, da⸗ Hochgebirge mit Jungfrau, Mönch und Eiger uſw. in photographiſcher Treue. Ein Brund brach heute nacht um 1 Uhr in der Seilindu⸗ Aus unbekannter Urſache geriet ein Behälter, in dem Seile geteert wurden, in Brand. Das Dach der Halle, in der der Behälter ſtand, iſt teilweiſe a b—5 4 11 t. rbeiter der Firma mit 4 Schlauchleitungen gelöſcht. Der entſtandene Schaden iſt bedeutend. Nach einſtündiger Tätigkeit konnte die Berufsfeuer · wehr wieder abrücken. veranſtaltungen In der morgigen Uraufführung der Ko⸗ mödie„Sirilfl am Wrack“ hat Heinz Grete die Bühnenbllder geſchaffen. Inſzenterung: Eugen Felber. 3 3 Meiſterklavierabende. Dr. Viktor Er der neben Frida und Joſef Pembaur die 3 Meiſter⸗ klavierabende in dieſem Winter verpflichtet wurde, wird am Mitt⸗ woch, 17. Ottober in der Harmonie mit Werken von Bach, Mozart und Schubert den erſten Abend übernehmen. Max Reger⸗Abend. Eine Ausleſe aus den Vortragsfolgen der vom Verband der Mannhelim⸗Ludwigshafener Muſiklehrkräfte veranſtalteten Max Reger⸗Tage im Mai ds. Is. wird der M Reger⸗Abend am 18. ds. Mts. in der Harmonie bringen, der au Veranlaſſung der Konzertgemeinde der„Freien Volksbühne“ ange⸗ ſetzt wurde. Neben Hans Bruch, Lene Weiller⸗Bruch und dem Mannheimer Quartett wird vor allen die Mitwirkung un⸗ ſeres neuen Konzertmeiſters Max Kergl intereſſteren, der ſich mit ganz außergewöhnlichem Erfolge im erſten Akademiekonzert mit dem Violinkonzert von Brahms dem Mannheimer Publikum vor⸗ ſtellte. Er wird eine Soloſonate von Reger Op. 91 zum Vortrag bringen. einlagen eingeſtreut, die von zur Zeit hans Rüdiger, einer der beliebteſten Künſtler aus der Ver⸗ gangenheit des Mannheimer Nationaltheaters, konnte für den kom⸗ menden Sonntag, 21. Oktober, für einen Vortragsabend:„Heiteres und Heiterſtes“ verpflichtet werden. Am Flügel wird Konzert⸗ meiſter Johannes Stegmann begleiten. Der der Sixliniſchen Kapelle, der unter Leitung des ore Aee. 60 iri am Montag, 22. Oktober, im ungenfaal des R rtens konzertieren wird, dürfte das Vollkommenſte darſtellen, das von beſſehenden Chorvereinigungen bekannt iſt. Seine bisherigen Konzerte in Deutſchland fanden überall ſtürmiſchen Beifall und jubelnde Begeiſterung. „Im Künſtlertheater„Apollo“ erzielte Sonntag abend der burleske Schwank„Die Flimmerkatze“ von G. Schätzler⸗Peraſini einen großen Lacherfolg, wozu in erſter Linſe Heinrich Praug mit ſeiner unwiderſtehlich wirkenden Komik beitrug. Die in Köln ſpielende Handlung bewegt ſich auf ziemlich ausgetretenen Pfaden. Der Guts⸗ beſitzer Jodokus Streſemann geht mit ſeinem Schwiegerſohn, einem vor dem Profeſſor ſtehenden Gymnaſtallehrer, auf den Lumpenball. Die Abenteuer, die ſie dort erleben, bringen ihnen nicht geringe Un⸗ annehmlichkeiten. Vor allem wird das Avancement des angehenden Profeſſors ſehr gefährdet, weil er auf dem„Demokratenkommers“— dieſen Decknamen führt der Lumpenball— bei einem zärtliche Tete⸗a⸗ Tete mit Ria⸗Rigoli, der Flimmerkatze, einen Zuſammenſtoß mit dem Rat Knackfuß vom Kultusminiſterilum hat, der beauftragt iſt, über 5 Waldemar Franzke— ſo heißt Streſemanns chwiegerſohn— rkundlaungen bezüglich ſeiner moraliſchen Oualifikation einzuziehen. In der Wohnung Dr. Franzkes kommt es nach dem Lumpenball, bei dem Beſtreben der beiden Sünder, die Nachroirkungen des Seiten⸗ ſprungs aufzuheben, zu tollen Mißverſtändniſſen, die reichlich zur Er⸗ heiterung des Publikums beitragen. Aber ſchließlich klärt ſich die Situgtion zur allgemeinen Zufriedenheit, zumal ſich herausſtellt, daß Nat Knackfuß zu den Stammgäſten des Lokals gehört. in dem Schwie⸗ gervater und Schwiegerſohn eine luſtige Nacht verbracht haben. In die unterhaltſame Handlung mehrere Geſange⸗ und Tanz⸗ „Carl Fiſcher⸗ Bernauer, ſtammen. Die Muſik iſt flüſſig, flott und klingt aut, da die Inſtrumentation mit bemerkenswertem Geſchick durchgeführt wurde. Die Aufführung war von Tempo und Schwung getragen. Im Mittelpunkt ſtand natürlich wieder der Dunnerkeil Heinrich Prang, der als Darſteller, Sänger und Tänzer ſeine Vielſeitigkeit zeigte. Sein Jodokus Streſemann war wieder eine Kabinettleiſtung Köllſchen Humors. Die übrigen Mitwirkenden wetteiferten auf das erfolgreichſte miteinander, dem Herrn und Meiſter nahe zu kommen, ſo Otto Schumann als Dr. Franzke, Kurt Tſchepe, dem auch Anerkennung für die gute Regieführung gezollt ſei, in der ausgezeich⸗ net durchgeführten Type des moraliſierenden Rates aus dem Kultus⸗ miniſterium. Eva Hanno als temperamentvolle Flimmerkatze, Paula Gſchwandner als ſchriftſtellernde Frau Streſemann. Thilde von Kern und Olly Sadeck waren nicht nur anmutig in der äußeren Erſcheinung, ſondern trugen als Töchter Streſemanns auch durch ihr ungezwungenes Spiel weſentlich zu dem guten Ge⸗ ſamteindruck bei, den die Aufführung erzielte. Die kleineren Rollen waren bei Kurt Pulkert, Norbert Paſionek und Friedel v. d. Aue gut aufgehoben. Carl Fiſcher⸗Bernauer dirigierte die Geſangs⸗ und Muſikeinlagen ſelbſt mit gutem Gelingen. Das kleine Orcheſter folgte willig ſeiner Führung und übertrug den Kontakt auch auf die Bühne. Wenn man keinen Operettenmaßſtab anlegt, wird man ſagen können, daß man ſich geſanglich ebenfalls geſchickt aus der Affaire zog. Nus dem Lande Heidelberg, 14. Okt. Die Heidelberger Notgemeinſchaft erhielt von einem hieſigen Bürger das Geſchenk eines wertbe⸗ ſtändigen Papiers in Form einer Induſtrieaktie zugewieſen, die heute einen Wert von 100 Milliarden aufweiſt. Heidelberg, 14. Okt. Eine Ehefrau im nördlichen Stadtteil ver⸗ ſuchte ſich mit ſechs ihrer Kinder im Alter von 1½ bis 10 Jahren in ihrer Küche mittels Leuchtgas zu vergiften. Die Ehefrau und ein Teil der Kinder waren, als man den Gasgeruch wahrnahm, ſchon bewußtlos und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Urſache ſoll Familienzwiſtigkeiten ſein.— Am Bahnübergang in der Ludwigſtraße hielt ein Schutzmann mehrere Männer an, die ver⸗ ſchiedene Pakete bei ſich trügen und mit allen möglichen Brechwerk⸗ zeugen ausgerüſtet waren. Einer der Männer konnte feſtgenommen werden. Die zurückgelaſſenen Pakete enthielten 60 Tafeln Cocos⸗ fett, mit der Auſſchrift L. Philipp Fauth.⸗G. Speiſeölfabrik in —— bei Wiesbaden. Das Fett dürfte wohl von einem Diebſtahl rrühren. *Wiesloch bei Heidelberg, 15. Okt. Wir leſen in der„Wies⸗ locher Zeitung“: Der Vertreter einer Heidelberger Firma hat einem Schreiner einen Feuerlöſchapparat verkauft und dagegen einen Sarg in Tauſch genommen.„Ich bin nicht mehr jung“, ſagte der Mann, „und wenn ich heute oder morgen ſterbe, wer weiß, obs da meinen Hinterbliebenen für meinen rg reicht. Hier habe ich zur Vorſorge Gelegenheit. Her damit!“ Malſch(Amt Wiesloch), 15. Okt. Nach dem Ableben des derzeitigen Jagdpächters hat die Gemeinde die Jagd wieder neu verſteigern laſſen. Umter ſtarkem Angebot bewegte ſich der Preis nach oben. Es erhielten ſchließlich mit 1600 Goldmark ein Pächter aus Heidelberg und einer aus Wiesloch den Zuſchlag. Nach dem i dand des Doſlars ſind das beinahe 2 Billionen raddieb. Er hatte vor einem Laden ein neues ſtohlen und dafür ſein altes Herrenrad ſtehen laſſen. Als die Be⸗ ſitzerin des Damenrades dieſes näher chtigte, fand ſie in dem CTelluloidgriff einen Zahltagszettel, auf dem der Name des Diebes ſtand, der dann bald in der Perſon eines Fabrikarbeiters aus Reichenbach bei Ettlingen ermittelt wurde.— Am Samstag nach⸗ 27 warf ſich aus unbekannten ein lediger Landwirt aus Appenweier in der Nähe r Zimmerſtraße in ſelbſtmörderiſcher Abſicht vor dem Perfonenzug Durlach—Karlsru auf die Schienen der Staatsbahn. Es 8 der Kopf 2 Rumpfe getrennt. Gerichtszeitung Am letzten Toge der Sch 1 ng ür das 4. Blertelfab Am letzten 2 er Schwurgerichtstagu das zerteljahr ſtand die Anklage gegen den Erdarbeiter Aberge aner n ſtiftung und Bedrohung zur Verhandlung Dieſer Fall hätte eigentlich das Offenburger Schwurgericht zu beſchäftigen, wurde aber in⸗ folge der Beſetzung Offenburgs durch die Franzoſen nach Karlsruhe über⸗ wieſen. Zu der Verhandlung waren 14— Zeugen und ein Sachverſtändiger geladen. Der Theodor Haffner ſteht im 62. Lebensjahr und iſt ziemlich weit in der It herumgekommen. Als das Deutſche Reich be⸗ gann, ſich Kolonien +087„ kämpfte der Angeklagte in Südafrika mit, auch hat er den inafeldzug mitgemacht, wurde dann ſpäter Elfenbeindrechsler und Schnitzer und ſclezlich bei Beginn des Weltkrieges in Duala von den Engländern rh genommen, um dann nach Deutſchland ausgetauſcht zu werden. ehrte in ſeine Heimatſtadt Karls⸗ ruhe zurück und fand hier zunächſt bei der Maſchinenbaugeſellſchaft Arbeit. Dort wurde er von einem ſchweren Unfall betroffen, durch den er einen Teil ſeines Gehörs und den Gebrauch der linken Bunz einbüßte. Nachdem er einigermaßen wieder hergeſtellt war und ſich von einem 22 Unfall erholt hatte, kam er nach der Anſtalt Hub und ſpäter in Neuſatz bei Bühl Beſchäftigung. In all dieſen Arbeitsſtätten, wie auch in ſeiner letzten als Vor⸗ und Erdarbeiter beim Murgwerkbau Schwarzenbachtal führte er 11 gut und ließ ſich nie etwas zu Schulden kommen.— Waldulm hatte er der Witwe Rheinſchmidt Unterkunft ie nun der Angeklagte weiter erzählte, hatte ihn die Witwe inſchmidt gut aufge ⸗ nommen, er überließ ihr ſeinen ganzen Berdienſt zur Beſtreitung des Haus⸗ halts, und ſchließlich tauchten Heiratsabſichten zwiſchen den beiden auf. Am 3. Mai d. J. war der Angeklagte mit einem Bekannten in Neuſatz em⸗ gekehrt, wobei ziemlich viel Wein getrunken worden war, 8 An. geklagte betrunken e lam Da er kein Eſſen vorfand, kam er in gereizte Stimmung, die ihn zu den Vorgängen die unter Anklage tanden. In ſeiner Angetrunkenheit ſoll er die Frau Rheinſchmidt 90 5 bedroht und danach in der im Hauſe der Frau Rheinſchmidt findlichen Drechslerwerkſtätte Feuer gelegt haben. Gegenüber dieſen An⸗ chuldigungen erklärte Haffner, er habe weder die Frau Rheinſchmidt be⸗ droht, noch das Feuer angelegt, er ſei vielmehr ſelbſt von dem Neffen einer im 2. Stock des betr. Hauſes wohnenden Frau mit einem Stock nieder⸗ zeſchlagen und durch zwei 18 5 an der rechten Hand erheblich verletzt worden. Das Feuer in der kſtätte ſei dadurch entſtanden, daß er dort infolge Nichtfunktionierens des elektriſchen Lichtes Streichhölzer anzündete, um die in der Werkſtätte liegenden Arbeitskleider zu holen Nachdem ein Antrag, Haffner ſr Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes der Anſtalt Illenau zuzuweiſen, abgelehnt war, wurde in die Neeee treten, die im allgemeinen ein von den—— degs An— vielen und zum Teil wichtigen Punkten abweichendes Bild gab. Frau Rheinſchmidt erklärte, Haffner ſei ein etwas und reizbarer Menſch geweſen, vor dem ſie ſich gefürchtet hahe. Der Angeklagte, der N erſten Maitagen in Unterſuchungshaft befindet, wurde freigeſprochen. * Straſtammer Darmſtadt. Se 2 Kückfalldiebſtahls naten Gefängnis verurteilt, glaubte der karbeiter Wilhelm Adler von Viernheim, in zweiter In milbernde Strafe erreichen zu können, doch wies man die Berufung wiederholter Beweisaufnahme ab. Es handelt ſich um die gemeinſam mit anderen verübte Entwendung von Kohlen aus dem dortigen Gemeindegaswerk, wobei die Täter erwiſcht worden waren und das Erſchwe moment des Einſteigens zwar nahelag, aber nicht feſtſtellbar erſchien.— Mit Freiſpruch endiate die Verhandlung gegen den in erſter Inſtanz wegen fahrläſſiger Körperverle 72 zu meyreren fauſend Mark Geldſtrafe verurkeilten Chauffeur Wilhelm Paßmann anz Düſſeldorf, da kein Verſchulden erwieſen iſt. Als Lenker eines Kraftwagens tte er Jügesheim paſſiert und ein— 7 vor dem Auto die Dorf⸗ traße überſchreitendes kungz Mädchen geſtreift, ſo daß es zu Boden ge⸗ worfen wurde, aber ohne größeren Schaden davonkam. ufahrrad ge⸗ zu 5 Weiſe ausſben, daß ſie Gepäckſtücke von Roll⸗ und Geſchäftswagen herunter⸗ —— Zwei aus Bae ſtammende Kollidiebe, der 38 Jahre alte Otto Boigtberger und der Wjährige Mar Steinert, ſtanden füngſt vor der Strafkammer Stuttgart zur irteilung. Beide ſind wegen erartiger, haupfſächlich in der Gegend von Leipzig verübter Diebſtähle wiederholt in Strafe genommen worden. Nachdem ihnen der Boden in u heiß eworden war, verlegten ſie ihr Arbeitsfeld nach Wie die nklage annimmt, haben beide in der Zeit vom Februar his März d. J. nach Art und Weiſe der Kollidiebe von Wagen eines dortigen Großfuhr⸗ unternehmers eine Reihe von Gepäckſtücken, insbeſondere verſchiedene Tuth⸗ ballen, heruntergeſtohlen. Nach Vollführung der Diebestaten fuhren die Angeklagten regelmäßig ſofort wieder nach dondole urück. Während Steinert — 5 +1— T— ähle zu 5—11 55 igtberger bis zuletzt aufs Leugnen. Das aber nichts. der Beweisaufnahrne war die Straſtaumtet auch von ſeiner Schuld über⸗ zeugt und verurteilte Voigtberzer zu 2 Jahren 1 Monat Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverſuſt. Lahe 9 Deete Ceſtec davon. 2 Lentete, Kogdere ſund Hen di⸗ ihr Diebeshandwerk in der Sportliche Rundſchau Fußball V. f. L. Neckarau— Sportklub Hertha Mannheim:0(:). Das Zuſammentreffen der beiden Meiſterſchaftsſavoriten und Hertha brachte nicht den erwarteten ſcharfen Kampf um die Führung. V. f. L. gewann das Treffen ſicher und dank dem rationellen Stürmerſpiel reichlich hoch. ha kämpfte unglücklich, dazu war der Halbrechte Czerkowitz von Beginn an durch eine alte Verletzung ſichtlich behindert, ſo daß es weit beſſer geweſen wäre, dieſen Poſten anderweitig zu beſetzen. B. f. L. hatte eine Mannſchaft vorteilhaft umgeſtellt. Gaſt betätigte ſich wieder als ittelläufer, während Arnold den Sturm führte und Gärtner rechtsaußen ſtürmte. Hertha war in den erſten 15 Minuten ſtark im Angriff, doch konnte der Sturm V. f. Z. Hintermannſchaft nicht überwinden. V. f. L. war in ſeinen Angriffen erfolgreicher und konnte in der 10. und 20. Minute durch zwei ſchöne Tore die Sührumg an ſich reißen. Das flinke Hertha⸗ quintett machte der gelben Verteidigung zuweilen recht heiß, doch im Straf⸗ raum fehlten Entſchloſſenheit und Durchſchlagskraft. 10 Minuten vor der Pauſe wurde der bis dahin temperamentvoll durchgeführte Kampf jäh unterbrochen. Gärtner, der Rechtsaußenſtürmer von V. f.., prallte mit Herthas linkem Verteidiger zuſammen und zog ſich einen Knochenbruch zu, ſo daß er vom Platze getragen werden mußte.„Durch dieſen Vorfall wurden beide Parteien ſtark deprimiert, es fehlte aus Angſt vor weiteren Zwiſchen⸗ fällen jeglicher Angriffsgeiſt; beſonders das Hertha⸗Stürmerſpiel wurde noch planloſer. So endete die erſte Halbzeit mit einem Mißton. Nach dem Wechſel kam auch kein richtiges Spiel mehr zuſtande. Wohl vermochte Hertha den Gegner zunächſt ſtark zu bedrängen, aber V. f. L. 8 Verteidigung und Deckung gah ſich keine Blöße Als dann V. f. L. durch Zeilfelder noch ein 4. Tor geſchoſſen hatte, war die Niederlage der Gäſte beſiegelt. V. f. L. hatte in der Endphaſe die Offenſive ſtändig und be⸗ drängte ſtark das Hertha⸗Tor. Noch zweimal mußte deſſen Hüter das Leder paſſieren laſſen, ſo daß ſich die Gegner beim Schlußpfiff beim Stande 6·0 für V. f. L. trennten. Die Platzherren gewannen verdient, wenn auch das hohe Reſultat in keiner Weiſe dem Spielverlauf entſpricht. Die Mannſchaft zeigt Leiſtungen, wie ſie wohl mancher Bezirksligaverein nicht aufbringt. Der Sturm jetzt die nötige Durchſchlagskraft gefunden und iſt befähigt, die Elf zur Meiſterſchaft zu führen. Hertha war in Technik und Einzelſpiel ihrem Gegner unterlegen und wäre die Niederlage auch unter normalen Verhältniſſen wohl kaum zu ver⸗ meiden geweſen. Die Mannſchaft beſitzt vor allem Eifer und Energie und guten Sportsgeiſt. Trotz des großen Torſegens wurde der Mut nicht ſinken gelaſſen und immer wieder unverzagt angegriffen und das Spiel bis zur letzten Minute offen gehalten. Die beſte Leiſtung bot unſtreitig der Mittel⸗ läufer Ludäſcher. Er war immer am richtigen Platze und ſein Verdienſt iſt es, wenn im Felde meiſt Ebenbürtigkeit berrſchte. Der Schiedsrichter Schuſter(B. f. R. Heilbronn) leitete en Daß er nach dem Unglücksfalle zeitweiſe die Ueberſicht verlor, iſt menſchlich entſchuldbar. 8, Autoſport Schtwabenberg⸗Renuen. Zu dieſem Rennen iſt noch nachzv⸗ tragen, daß der eeee der Rheiniſchen Automobil⸗Aktien⸗ geſellſchaft Deutſche Geſellſchaft für die Lizenz E. Bugatti, Mann⸗ heim, Rabag Lizenz Bugatti im der Wagenklaſſe bis zu 2,6 Zylinder Inhalt den 1. Preis errang. Der Sieger fuhr drittbeſte Zeit des ganzen Tages. Motorradſport »Das 3. Motorrad- Prüfungsfahren des Motorfahrer-Kiubs Maunheim fand am Sonntag naächmittag ſeinen Abſchluß in Ge⸗ ſchickllichteitsſpielen, die auf dem Platz des Tur n⸗ vereins von 1846 ausgetragen wurden. An der Geſchicklich⸗ keitsfahrt und der Fuchs jagd nahmen ungefähr 40 Fahrer teil. Die Ergebniſſe waten hier: 1. Karl Vollbrecht(Akrema Mann⸗ heim) auf.S..; 2. Theodor Hafner(Heidelberg) auf N. S..; 3. Wilhelm Meisner(Saarbrücken) auf Trumpf⸗Aß. Bei der Fuchs⸗ jagd fiel beſonders die große Geſchicklichkeit der einzelnen Fahrer 2 Schießſport Große Preis von Deutſchland im Wurftaubenſchießen gelangte in—A—— Deutſchen Sport⸗Schieß⸗Club zum Austrag. Den Sieg trug borg Goeldel⸗Berlin mit 97 Treffern von 100 Tauben davon. Zweiter wurde Oetker⸗Hamburg, der ebenfalls 97 Tauben ſchoß, im Stichkampf aber unterlag, vor Dr. Sach⸗Düſſeldorf.— Die Meiſter⸗ chaft von Hamburg fiel an den aggp deeg L. Schiwy⸗ Verkin mit 97 Treffern vor Graf Bülow⸗Königsberg 96 und Hacker⸗ Hamburg 95. 5 Neues aus aller Welt — Eine Billionenſpende für das Ruhrgebiet. Der Verband der Fabriken von Bluſen, 2* und verwandten Artikeln und der Verband für Damen⸗ u. Mädchenkleider haben an den Reichskanzler eine umfangreiche Textilſpende für das Ruhrgebiet übergeben, die einen außerordentlich werwollen Beitrag zur Linderung der Not des beſetzten Gebiets darſtellt. Die Spende umfaßt annähernd 5000 Paar Strümpfe, 14 000 Hemden, 4000 Beinkleider und etwa 1000 Kinder⸗ anzüge. Der Erſtürmer des Douamonk-⸗FJorts f. Auf Groß⸗ Moitzow bei Treptow a. R. ſtarb an den Folgen eines Unglücks⸗ ſalles der Erſtürmer des Douamont⸗Forts, Oberleutnant Kurt ackow. Beim Pflügen mit dem Dampfpflug hatte er den Maſchiniſten abgelöſt, war abgeſtürzt und überfahren worden. — Ein Stück Eiſenbahnſtrecke kohlen. Die Frechheit der Metalldiebe wird immer größer. Den Gipfel erreichten Verbrecher, die auf der Eiſenbahnſtrecke Zehdenickl—Liebenwalde in der Nähe der Oberförſterei Zehdenick 100 Meter Eiſenbahnſchienen ausſchraubten und ſtahlen. Die Verbrecher ſchafften ihre Beute mit einem großen Laſtauto fort. Sie fuhren in der Richtung Lieben⸗ walde—Berlin davon, als ſie, wahrſcheinlich durch ausgeſtellte Poſten, auf das Nahen von Eiſenbahnbeamten und Förſtern auf⸗ merkſam gemacht wurden. Vom Poſtamt Zedenick aus wurde ſofort die Berliner Kriminalpolizei benachrichtigt. — Ueber die Ausfuhr deulſchen Papiergeldes berichtet die„Daily Mail“, daß ſich ſeit langem auf dem Flugplatz Groydon bei Lon⸗ don ein Umſchlagplatz für den Transport nach Köln befunden habe. Um das Geld nicht den franzöſiſchen und belgiſchen Behörden in die Hände fallen zu laſſen, wurde es durch Flugzeuge nach dem Londoner Flugplatz und von dort nach Köln geſchafft. N haben, wie die„Dally Mail“ behauptet, die Ententemächte da⸗ gegen Einſpruch erhoben, ſodaß der Transport ein⸗ geſtellt werden mußte. Zwei Deutſche, die auf dem Flugnlatz den Transport überwachten, packten infolgedeſſen dieſer Tage den geſam⸗ ten noch übrigen Vorrat zuſammen und mieteten ein beſonders ſtar⸗ kes Fluazeug, um das ganze Papiergeld weazuſchaffen. Es handelte ſich dabei um ein Gewicht von faſt einer Tonne. Der Papiergeld⸗ verkehr iſt damit über London eingeſtellt. * LEMATHAN 80. Oktober, 20. November, 15. Degember Von AREMEN über Bouthampton und Cherbotrg Hach MEVU VORK SFEORGE WASHINNGTON 24. Oktober, 29. Dezember Amerloaaa„„1. Oktober Preaident Roosevelt... 7. Novbr. President H I4. Novbr. President Fillmore. 21. Novbr. President Arthurr 22. Dezbr. on Southampton und Oherbou 1 Tag später n Nähere durch untenstehende Adressen 5 vortellnatte Gelegenhelt fülr Güterbefürderung UNITEDUSTATESEINES SERLIN WS MANNHREINM Unter den Linden 1 Hangahaus, D 1, 6/7. Postfach 501 3 General-Vextretung: Nerddentacher Llovd. Bremen 1. Derbr. 12. Debr. 16. Januar Neuerdings Dienstag. den 16. Oktober 1923 —— Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 475 Der deutsche Außenhandel im August 1923 Das Bild, das der deutsche Außenhandel im August 1923 bietet, hat sich Josbasdag demjenigen des Vormonats nicht viel verändert. Insbesondere haben die Ereignisse, die eine Zuverlässige Ermittlung so sehr erschweren, nämlich die Abschnürung der Rheinlande und des Ruhrgebiets vom un- besetzten Deutschland, fortgedauert. Unter dem Vorbehalt, dem infolgedessen alle Vergleiche unterliegen, die mit krüheren Monaten und mit dem Vorjahre angestellt werden, seien die folgenden Ziffern gegenübergestellt: Es betrug die Einfuhr Ausfuhr Mengen in 1000 dx August Juli August Juli Gesamt 41203 41596 10745 10 533 darunter Rohstoffe u. halbfert. Waren 36 840 36 972 5 963 6462 Eebensmittel und Getränke 2531 3020 948 903 Fertige Waren 1827 1590 3834 3 167 Die Einfuhr an Getreide ist wiederum gesunken, zugleich diejenige von Müllereierzeugnissen wiederum gestiegen, die- — an Bauholz und Holz zu Holzmasse gestiegen, lie Ausfuhr an Bauholz und Möbeln gesunken. Die Eintuhr an Steinkohle ist mit annähernd 23 Millionen auf der Hôöhe des Jormonats geblieben. Sie beträgt noch immer mehr als das oppelte des Monatsdurchschnitts des Vorjahres. Wie im Wormonat hat sich die Einfuhr an Koks erneut vermehrt, so al sie jetzt mit 2½ Millionen dz auf mehr als das Neun- kache des Monatsdurchschnitts des Vorjahres gestiegen ist. em steht wiederum gegenüber, daß die Einfuhr von Eisen- erz auf 1 202 410 dz gesunken ist gegenüber 1 215 950 dz im Vormonat, so daß sie jetzt nur fast des 9 178 110 dz be- agenden Monatsdurchschnitts des Vorjahres ausmacht. Die Einfuhr von Manganerzen ist sogar mit 2950 dz gegen- über 60 290 dz des Vormonats fast völlig ins Stocken ge- ommen. Sie beträgt wenig mehr als 1 Prozent des Monats- durchschnitts des Vorjahres. Eine leichte Verbesserung ist in der Ausfuhr von Walz- NFerkerzeugnissen und Eisenwaren festzustellen, Sie er- reichte eine Höhe von 915 470 dz gegenüber 697 930 dz, bleibt aber hinter dem Monatsdurchschnitt des Vorjahres mit 1930 020 dz. doch weit zurück. Die Ausfuhr von Maschinen ist dagegen mit 246 890 dz gegenüber derjenigen des Vor- monats, die 276 120 dz betrug, ein wenig zurückgegangen und steht vor allem weit unter dem Monatsdurchschnitt des Vorjahres von 399 140 dz. Bemerkenswert bleibt noch, daß e Einfuhr von Roh- und Brucheisen in diesem Monat mit 970 dz eine wenn auch geringe Zunahme und ihre Aus- kfuhr gleichzeitig mit 299 470 dz eine erbebliche Abnahme erfahren hat. Ins Gewicht fällt schließlich auch der Rückgang der kuhr an Faserstoffen und Oelfrüchten. Benz& Cie. Rheinische Automobil- und Motorenfabrik .-., Mannheim. Nachdem die kürzliche ao..-V. die Er- höhung des Aktienkapitals beschlossen hat, wer- den die Aktionäre nunmehr in vorliegender Nummer unseres lattes zur Ausübung des Bezugsrechtes auf- efordert. Auf je 2000 4 bzw. 10 000 alte Stammaktien ann eine neue Stammaktie von 1000 bzw. 3000 4 zu 10 000 Prozent nebst Bezugsrechtssteuerpauschale, Schlußs- notenstempel, Bezugsprovision und Spesen bis zum 3. Novbr. 923 bezogen werden, in Mannheim bei der Rheini- schen Creditbank und deren Zweigniederlassungen, der Firma Marx u. Goldschmidt und der Dresdner ank, Filiale Mannheim. Vereinigte Schuhfabriken Berneiss- Wessels.-., Augsburg-Nürnberg. Die.-V. genehmigte die Erlöhung es Grundkapitals um 8 Mill.„ Stammaktien auf 182 Mill. 4 -K. Ueber ein Bankenkonsortium werden hiervon bis zu Stück den Inhabern der Vorzugsaktien A auf 8 Vor- Zugsaktien eine neue Stammaktie und bis zu 900 Stück den Inhabern der%½pðproz. Teilschuldverschrei- bungen auf 10 Obligationen eine neue Stammaktie zum mtausch angeboten. Zur Erfüllung einer älteren Ver- bflichtung der Gesellschaft wird das Bankenkonsortium Feitere 4000 Stück verwenden. Die verbleibende Spitze von Aktien wird freihändig verwertet. Außerdem wurde die Verwaltung bis zum 31. März 1924 ermächtigt, im Deidarfsfalle Weitere 22 Mill. Stammaktien auszügeben. ie Gesellschaft habe für den durch die augenblicklichen erhältnisse bedingten Rückgang des deutschen Geschäftes —— Ersatz in vermehrten Auslandsaufträgen nden. Konserven- und Nahrungsmittelfabrik Ansbach-., Fnsbach. Mit 50 Millionen Grundkapital, eingeteilt in 20 orzugsaktien zu je 100 000, 1400 Stammaktien zu je 20 A und 10 000 Stammaktien zu je 2000, Von denen nur 250 zu 700 Prozent, alle übrigen zu 100 Brozent aus- Segeben worden sind, wurde diese.-G. gegründet. Gegen- stand ist die Herstellung und der Vertrieb von Nahrungs-, nuß- und Futtermittein jeder Art. Vorstand: Otto Pro- 1 Direktor in Ansbach. Aufsichtsrat: Landtagsabg. riedrich Walz in Gunzenhausen, Direktor Wilhelm Probach n Gunzenhausen, Landwirt und Reichstagsabg. Georg Bach- mann in Westheim in Mittelfr, Kaufmann Hermann Lutz in ettingen, Fabrikant Leonhard Ingwirth in Fürtn. B. und echtsanwalt Dr. Seb. Heckelmann in München. Lennheimer Gnere geger Umsatzsteuerausfuhrkurse. Die Umsatzsteuerausfuhr- kurse der nicht an der Berliner Börse notierten ausländi- schen Zahlungsmittel für den Monat September 1923 sind wie faff. fes tet worden(Durchschnittskurs in 1000): Estland: 1 estn. Mark 200; Griechendland: 1 Drachme 1700; Lettland: 1 Lat 19 000, 1 lett. Rubel 370; Litauen: 1 Lit. 9000; Luxemburg: 1 Frank 4700; Polen: 100 poln. Mark 30; Ruß- land: 100 Zaren-Rubel 1,9, 100 Duma-Rubel 0,38, 1 Sowjet- Rubel Emiss. 23 150, 1 Tscherwonez 450 000; Türkei: 1 türk. Pfund 55 000; Aegypten: 1 ägypt. Pfund 440 000; Britisch- Ostindien: 1 Rupie 29 000, Strait Settlements: 1 Dollar 50 000, Hongkong: 1 Dollar 49 000; China: Schanghai: 1 silb. Tael 66 000; Persien: 1 silb. Kran 7800; Argentinien: 1 Goldpeso 70 000; Kanada: 1 Dollar 92 000; Chile: 1 Peso 12 000, Mexiko: 1 Peso 44 000; Peru: 1 peruanisches Pfund 390 000; Uruguay: 1 Peso 70 000. Lieferantenbedingungen und Konjunkturumschwung. Als Auswirkung der verflossenen Hochkonjunktur hatten die Wollweberei-Verbände ihre Geschäftsbedingungen gegenüber der Abnehmerschaft außerordentlich verschärft. Nunmehr macht sich laut Konfektionär als Folge des Kon- junkturumschwungs in Abnehmerkreisen eine starke Gegenströmung bemerkbar, die letzten Endes auf eine Milderung der Verkaufsbedingungen zugunsten der Ab- nehmerschaft hinausläuft. Zwischen den Führern der Gera- Greizer Industrie und der gesamten Da menkonfektion, sowie den beteiligten Kreisen des Kleiderstoffgroß- handels haben bereits in Berlin im Hotel Esplanade in diesem Sinne Besprechungen stattgefunden, in welchen aber kein Nachgeben seitens der Industrie zu verzeichnen war. Die Besprechungen sind einstweilen ergebnislos geblieben, jedoch hatten die Konfektionsindustrie und der Großhandel einen Zweifel darüber gelassen, daß sie in Zukunft nicht mehr in der Lage sein werden, die scharfen Liefe- rantenbedingungen zu erfüllen. Zahlungsschwierigkeiten. In Berlin ist die Makler- Hirma Eduard C. Neumann in geraten. Das B. T. hört, daß die Verbindlichkeiten sich, soweit bisher ersichtlich, auf etwa 271 Millionen Goldmark belaufen, und zwar stammen diese aus nicht abgedeckten Engage- ments in früheren Monaten, namentlich vom September, die inzwischen erheblich angeschwollen sind. Es handelt sich um Roggenanleihen, Salitrera und andere hochwertige Effekten, die gestern zum Teil exekutiert Wurden. Der Fall, an dem zahlreiche groſle und kleine Bankinstitute beteiligt sind, dürfte jedoch kaum weitere Folgen haben, da er als erledigt gilt. Börsenberichie Mannheimer Effektenbörse Mannheim, 15. Oktbr. Der heutige Börsenverkehr ver- lief wieder anregend, chemische Werte waren besonders gefragt und bedeutend höher. Anilin 24 000 bez. u. G.(na rslich 25 000.), Rhenania 16 000 bez. u. G. und Westeregeln 32 000 G. Auch die übrigen Industrie-Aktien lagen schr fest. Es wurden gehandelt: Dampfkesselfabrik Rodberg zu 610 Fahr zu 2500, Waggonfabrik Fuchs zu 700, Karlsruher Maschinenbau zu 3600, Knorr zu 3200, Braun Konserven zu 1500, Mannh. Gummi zu 650, Neckarsulmer zu 3000, Pfalz. Mühlenwerke zu 600, rat., Freiburger Ziegel- Werke zu 500, Wayss u. Freytag zu den Kursen von 2000 ünd 3200, Zellstofffabrik Waldhof zu 7500 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 4100, rat. Benz-Aktien notierten 3000., Rhein-Elektra 2500 G. und Zuckerfabrik Frankenthal 5300 G. Außerdem fanden noch Umsätze statt in Rhein. Creditbank- Aktien zu 850 und in Sinner-Aktien zu 1600. Von der Essener Börse. Es notierten am 12. Oktober (in Millionen Prozent): Fränkische Türen- und Möbelfabrik in Hardheim(Baden) 175 G. 225 Br.; Schneider u. Co. in Heidelberg- Kirchheim 200 G. 250 Br. und Greifwerke.-G. vorm. Peter Kohl in Mannheim-Neckarau 500 G. 550 Br. Deuisenmark! Etwas abgeschwächt Im Frühverkehr war die Tendenz etwas schwächer auf die zuversichtlichere Beurteilung der Lage, zum Teil auch im Tusammenhang mit der Veröffentlichung der in der Waährungsfrage e Zwischenlösung. Man nannte kolgende Kurse: ewW Lork 4,2—4,6, London 19—2 Holland.—1,7 Milllarden, PATIS 270—280, Brüsse 280—240, Schwelz 770—780 Millionen. ** Durch Verfügung des Devisenkommissars ist der Firma J. A. Krebs, Bankgeschäft in Freiburg i. Br. die Zulassung als Devisenbank erteilt worden. Intervention und Devisenbestände JDieber die Interventionstätigkeit am Devi- senmarkt berichtet die Vossische Zeitung, daß für diesen Zweek dem Reichsfinanzministerium auch Devisen zur Verfügung stehen, die auf- der Verordnung vom 25. August an das Reich abzu- iefern sind. Aus diesen Devisenablieferungen, die man bis- her auf etwa 100 Millionen Goldmark schätzen dürfte, habe das Reich in Tueſte der jüngsten Intervention geschöpft. Wie das Blatt wWeiter bemerkt, ist mit einer durchaus genü- genden Versorgung der intervenierenden Stellen für Devisen zu rechnen, zumal sich der Deyisenbegehr letzthin in einem verhältnismäßig bescheidenen Rahmen bewegte. Wie die Vossische hört, hat die Ueber- lastung der Reichsbank mit laufenden Arbeiten dazu gefuͤhrt, dal sie für die Dauer eines halben Jahres die Eröffnung neuer Girokonten eingestellt bat. New Tork, 16. Okthr(a) devisen. 1u. 1s. 1 krankreloh.04.14 Sowẽỹeln 17.89 17.98 Spanben Zelgſen.18 210 England.88 453 itallen „New Vork, 15. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schlup 0, 000 0002 Cents Geld, 0,000 0002 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 4000 Mill. bzw. 3640 Mill./ für den Dollar(4000 Mill. bzw. 3640 Mill.). Waren und Märkie Tee.(Bericht der Firma Hermann Kaufmann, Mann- heim.) Am 11. ds, waren in Amsterdam ca. 9300 Kisten Javatee, ca. 5400 Kisten Sumatratee und ca. 1200 Kisten Chinatee in Auktion. Fast alle Partien der ersten zwei Herkunftsorte fanden Käufer, während Chinatees zum großen Teil unverkauft blieben. Bemerkenswert ist der hohe Ablauf, da die erzielten Preise sich teilweise bis ca. 15 ets per kg über den Tazen bewegten. Demnach wurden Preise erzielt, welche die dreifache Höhe des niedrigsten Vorkriegsstandes erreichten. Für den deutschen Konsuia ist dies recht bedauerlich, da hier noch das fort- gesetzt steigende Goldzollaufgeld hinzukommt. Vom 17. bis 19. Oktober beträgt der Teezoll 2 Milliarden 376 Millionen kür 1 kg. Vom Wachsmarkt.(Bericht der Ludmar m. b..) ꝑK ö 1n, 12. Oktbr. Trotz Aufgabe des passiven Widerstandes wurde das Geschäft nicht belebt, sondern wird der Markt durch ständig neue Beunruhigungen in Atem gehalten. Im Großhandel galten für unverzollte Ware ab Lager Hamburg folgende Preise: Paraffin, weiße Tafelware 50%/2 Gr. C. ſe 100 kg 8,50—9,.— Dollar; Paraffinschuppen, weiß 50/52 Gr. C. 7,80—8,.— Doll.; Carnaubawachs, fettgrau je 1000 kg 90—92; Bienenwachs, je nach Herkunft 98—108; Japanwachs, Originalmarken 80—82; Rindertalg, denp hell- karbige Ware 43 bis 43& 15 sh. Verzollte deutsche Veredlungsware: Carnaubawachs je 100 kg 24,50 Doll.; Carnaubawachs-Rückstände, 23,50; Cersin, weiß 54/56 Gr. G. 14; Ceresin, naturgelb 54/56 Gr. C. 13,75 Doll.; Stearin 63—65 Gulden. Der gegenwärtige Zoll beträgt für Paraffin, Carnaubawachs und Bienenwachs 24 300 000, kür Japanwachs 36 450 000& per kg. Berliner Metallbörse vom 15 Oktbr. Prelse in Mllllonen Rark für 1 Kg. 11. 15. 13 60 13.60 .58.58 72. 18. Aluminlum 12. 15. Elektrolytkupfer——— in Barren—.——— Raffinadekupfer 1200-1300 1200.120] Zinn, austünd. 4300-4500 4400.-4600 Rlei 550-580 540-870 Huttenzkan 4200-4300 4200-4400 flohzink Pr.)—.——.— Mlokel 2800-2600 2600-2700 d0. 8 880-890 700.720 Antimon 550-560 540-570 Plattenzink 310.570 320.540 Slider fur 1 àr. 930980 Aluminlum 24002500 2400.2800 J Pistin p. dr.—— London, 15. Oktbr.(WO) Ketallmarkt.(in Lst. f d. engl. v. 1016 kg.) 12. 15 bestseleot. 62.50 63 50 J Blel 25.78 26.18 Kupferkass 60. 18 60.65 Miokel 137.— 135.— Tink 31.51 31 45 do. 3 monat 60 85 61.45] Zian Kases 201.25 202.45 Queckelber.25.25 40. Elektrof 64.— 64.— do. 3 Menat 199.25 200.48[ Regulus 85% Amerikanischer Fankdilenst Ne Tork, 18. Oktbr. CWS) Funkdtenst.(Nachdruck verboten. 18. 18. Zuf. zus. 88000 870% atand wt 12.50 12.5 Kafte looo—.—.18] Etektrotyt 12.75 12.55 Ored. Bal. 278.75 dezembd.—.— 883 Zinn loke 1 82 11.75 Zucker Centrft.66.88 AArz—.— 38.35 Sle.92.92 Terpontin 107.— 104.— Me!—.— 810 Tlak.22.22 Savannahk 97.— 38.28 zull—.— 1] Elsen 23.28 23.25 f. Orti Baum 28 38 29.25 —.— 280] weiddteeh.82 Welgen rot 123.80 12375 Baumw. t0 29.70 30, 5 Sohmalr wt 1332 13.42 Hart ſoko 125.50 124.25 Septomd.—.——.— Taig 915.18 Bale ſoko 16.— 128.25 Oktoder 29 19 29.85 Baumweatöi.45 11.50 dehf nſesr. r.28.25 November 28 60 29 45 Derember 10.42 10.80 ndohst Pr..78 5,75 Dezember 20.50 29 32 Petrol. oases 15.41 16.40 Geträtr. Eagl 28 275 Januar 28 08 28.80 tanke.80.50] Kontinent 12.— 12— Chlongo, 18. Oxtor(a) Funkdtenet.(MachtruoR verboten) 13. 15. wWelren Des. 108.48 108.— Roggen Mal 78.50 78.18 Scbwelne „ Bal 112.85 112.50 Sohmalz Okt. 12.12 12.12 ſelont nlece..50.49 nele Pez. 78.85 78„ der,.37 11.58 nöcnst. 8.15 1 Mal 74.50 74.50 Pork—.——.— Ischw. nledr.18.65 Hater Dez. 43.15 43.— Rlppen Okt..80.50 bhöohst..30 8 35 „ lHai 45.25 40 28 Speok niedt..25.25Zut. Geage 8000 8009 Rohgen Dex, 71.580 71.18 höobest..50.80 Westen 138000 14008 „C ĩ ĩVudã ĩͤ ͤ Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Abeln-Pegel 10[1. 12 18. 15 16.] Necar- Begelf 10.[1. 1 13. 18. 718. Schuſterinſel⸗).80.88—.52 f2. 101.7 Mannheim.692.88.218.8—.68 15„„.84272.71 15.103.08 Heilbronn Maxau. 4. 4.34.424.374.754.87 Mannbeim..78.08.27 J8.38.353.71 Naub Koln„ Mannheimer Wetterbericht v. 16. Okt. morgens 7 Ahr Barometer 756,0 mm. Thermometer:.3 C. Niedrigſte Temperatur nachts:.50. Höchſte Temperatur geſtern: 11.4 C. Niederſchlag: 00 Hiter auf den am. Windſtill, Nebel. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannbeimer General⸗Anzeiger, G. M. b. Mannbeim. E 6. 2. Direktton: Ferdinand——— tedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den polltiſchen und volkswierſchaftlichen Teil: Kurt iſcher: für das fFeuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard önfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbarzebiete Gericht u. den übrigen rebaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel. 7 ſeceee — — —— —— — — — — —— ——ů— —— —— ————ĩů — — — —— — — 0 . 0 5 inen een ee e Sehschörfe Undd N SSOSScWMifdigteſt durch dusqgiebiqe NVIVCII Nd — Beleuchſtunq. 0 0 0 — — —— — ——— — — — —— Werdem erHOht 1* N „„„ ——ů— — „„————————— C. Seite. Nr. 425 Manngeimer General-Anzeiger.(vnmtag· Ausgabe.) Dienstag, den 16. Oktober 1923 Augerordentlicher Nubland auläblich der Zuverlässigkeitsfahrt von uber 2000 km, veranstaltet von der Regierung der russischen sozlalistischen förderativen Sowjet-Republik. Telegtaphie des A deulſchen Reichs Amt Slellin Moskau(RBußland) den 9. 10. um 7 Uhr 16 Min. nachm · Telegramm aus in allrussischer Zuverlàssigkeitsfahrt über 2000 km gewinnen Stoewerwagen in ihrer Klasse gegen Stärkste internationale Konkurrenz: Type D 5 ersten Preis und Wanderpreis für allerbesten Zustand nach Fahrt, gröſite Zuverlässigkeit und geringsten Brennstoffverbrauch, Type D 9 zweiten Preis und goldenen Chronometer für geringsten Brennstoff- verbrauch, sieben weitere gestartete Stoewerwagen mit Diplom ausgezeichnet für geringen Brenn- stoffverbrauch und gröſte Zuverlässigkeit. Stoever. Werte Aktiengesellschaftannzs gebrüter Sener gſöffin Senefalvertreter für—— ee e Gebr⸗—————— 47, fefnspr. 2874. ene Mammheim—— 7 Dieustag, den 16. Oktober 1923 Mit tieistem Bedauern bringen wir 5 Miste A, Reine zwei. I. ee zur Kenntnis, duß der Vorsitzende unseres Aulsiebtsrates 6888 Herr Bankdirektor Ool Leibfriec Else Leibfriedd geb. Briemorn .-.-B. No. 6381—56 85 .-.-B. No. 7326.—7500 u. 8401—8500 NReroties und Mariamne fakchn Et Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel 15 9 4 0 4¹ ibre Mutter Lene Elanktenfeld 45* —— des Königs Grete Baek A N M A In— von Artur Holz — Oeorg Köhler 3 Autang 7 Uhr Ende 10 Uhr. VerrneSbilfe 5 König Herodes Rudolf Witigen Mariamne. seine Jemahlin Maria Andor Stutgert gopert Vog— — fad. Kee Sanrbrudten. Berlin. Trankiurta u. Lorram e eee ene Stel en St. Johann, Burbach, Sulzbach(Saar), St. Wendel e en ee ———— Merzig(Saar), Meunkirohen(Saar), Saarlouis der mit dem Tage der Gründung un-. Aulllche Tudftenlcunpen der Stautgemeinde. völklingen(Saar), Birkenfeld Curstentum) zerer Gesellschatt den Vorgitz in unserem — Baumholder, Zweibrucken. rceeng eeee eeeee, U 0 19 2 vorerſt ½ Pfund Zucker ausge⸗ e. enen und umsichtigen Pührer, der sſtelle hat die Abgabe auf 5 seine bedeutende und von vorbildlicher — S72 UN— der Lebensmitteltarte 92— aeue p. 12 ull aaene Voon eadee eee Au b Fa Fettaz ab euester r eihen Mittwoch, den 17. Okiober(in Millionen Mark): unseres Unternehmens elnsetzte. Sein 5 Teillſtrecken= 50. 6 8 7 Tellſtrecken=— 75 Erledigung Amlicher Dakhmisigen Leachältel Name ist unauslöschlich mit unserer geESUC Ausführliche Bewerbungsſchrebden unter Bei⸗ fügung von Zeug— 2 en u. M. W.— an die eees dieſes Blattes. Kranzroſſe Taaumiaden ca.—— deael 1 0 das bürgerl. kochen kann,—— 1 8 und mehr= 100.(In der Zeit von vorm. 830 bis 11,30 Uhr in 00 880. 50, 75). Kinder 25 Fahrf e 440, 650, 880; Schüler⸗ und In⸗ —— je 350. Wochennetzkarten: Mannheim und Ludwigshafen 2000; Mannheim 1 700: Lud⸗ 1 wigshafen 1300; Invalidenkarien 450. Wochen⸗ kreckenkarten: 1 000; Zuſatztarten für Rhein⸗Haardt⸗⸗ —— 400, Perſonolſpätwagen 150. Die in eit nom 14. bis einſchl. 16. Oktober gekauften Gesellschaft verknüpft und ein ehrendes Andenken wird ſhin dauernd bei uns be- wahrt bleſben. Iun Mfdtnt un MnHH! ter Mwelniachen Autemobilbau-G. 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Kaufm. ucht ſ es den 20 bes Mäcſtaader 05 Ersatz für Dampfhelzungen Bae eeind, Bderdg Vaut Ailale un werangtne t bord. zu nue 8 außerdem einen Berzugszuſchlag zu entrichten, d rbr nl in Berlin dei der Deutſchen Bank. ſchriftliche Eintragung Zimmer in beſſ. 5 aus dem Unterſchied des 40 unn 85e. in grösstet Auswa See und Nationalbank, bei den Firmen zu verkaufen S231.688 ahlg aßes für die Candabgabe vom 1. 10. 28 und dem— PT N G. 55 an d J2. dom Zahlungstage berechnet. Cine beſondere M. del der Deulſchen Bank Filiale Näheres in der Ge⸗ 4207 Mahnusg erfoigt nicht. Schalterſtunden vormittags der Deuiſchen Vereinsbank und dem ſchäftsſtelle d. Bl.—— von 8 bis 12 Uhr N 3 dis 4 1. Bankbeamter Sucht Jearbt bet ber Fleun G.. Geohs- Neunh. in E 2, 1is Oeien u. Herde Tel. 1280, 6848 Zimmer ſev. Wohn- u. Schlafzimmer) in gutem Saarbrücken bei den Firmen G. F. e & Co. und Gebr. Röchling. e. ee, obliert. Timmer Bezah tur dio industrio lieiert 222 5 Bac 2 t. b. u u 2 Geſfel. 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