een *——— / —— Hundert Rentenmark, Dienskag, 16. Okctober Bezugspreiſe: an mannheim u. umgebung in der laufenden Woche Mr. 3oo ooo odo. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich dei der Beſtellung des Abonnements die während der Sezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Nnummer 17500 Rarisruhe.— Hauptgeſchäfts ſtelle Mannheim E6. 2.— Seſchäfts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. 6. Fernſpr. Nr. 7031, 7032, 703, 7046, 7035. Celegr.⸗Aòr. 8 lanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwöifmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Zeitung ——— Abend⸗Ausgabe Badicheeneſteglachrichen Nillionen Marke ———— Verkaufspreis 8 Nr. 477 85 23 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung oder mit Euſchtag für Seloentwertung: Allgemeine Anzeigen Grund⸗ zahl zos Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Jeitungsver⸗ leger o0 οe 240 000. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen u. Nusgaben wird keine verantwort. uͤbern. höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſpr. fũr ausgefall.oò. beſchrůünkt. Nus gaben od. f. verſp. Rufnahme v. Anzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Sewühr. Serichtsſt. Mannheim Die neue deutſche Rentenbank Die veroroͤnung über die Rentenbank wird in den nächſten Tagen im Reichsgeſetz⸗ blatt veröffentlicht werden. Immerhin ſind wir lt. Meldungen un⸗ ſeres Berliner Büros in der Lage, über ihren Aufbau und ihre Grundlagen über die amtliche Publikation hinaus das weſent⸗ liche mitteilen zu können. Es handelt ſich, um das noch einmal feſt⸗ zuhalten, zunächſt nur um eine Zwiſchenlöſung, um die Be⸗ freiung der Reichsbank von den Anſprüchen des Reichs und damit um die Verſtopfung der Quelle der Inflation. Das Ziel bleibt die Goldwährung So erſcheint die Rentenbank als Aushilfsmittel für eine Ueber⸗ gangszeit. Der ſpringende Punkt dabei iſt die Einlösbarkeit in Rentenbriefen, die ihrerſeits auf Gold geſtellt ſind. Mit der neuen Rentenmark kann jeder zur Rentenbank gehen und ihre Einlösbarkeit in Pfandbriefen fordern. Das Kapital der neuen Rentenbank iſt, wie bereits kurz mitgeteilt, auf 3,2 Milli⸗ arden Rentenmark normiert. Dieſer Betrag wird zu gleichen Teilen einerſeits von der Landwirtſchaft, andererſeits von In⸗ duſtrie, Handel und Banken aufgebracht. Der ſtädt. Hausbeſitz ſoll herangezogen werden, ſobald er von der Zwangswirtſchaft befreit iſt. Dann wird das Kapital entſprechend erhöht werden. In der Verwaltung ſoll die neue Rentenbank ſelbſtändig ſein, auch der Präſident der Bank bedarf nur der amtlichen Genehmigung. Die Grundlage der Ausgabe der Rentenbriefe iſt bei der Landwiriſchaft eine Hypothek auf alle zur Landabgabe verpflichteten Grundſtücke in der Höhe von 4 Prozent des Wehrbeitrags, eine beſondere Ein⸗ tragung erfolgt in der Regel nicht. Die Eintragung erfolgt eben Kraft des Geſetzes. Die Grundſchuld lautet auf Goldmark, die der Be⸗ ſitzer zu 6 Prozent zu verzinſen hat bei halbjährlicher Zahlung, be⸗ ginnend mit dem 1. April 1924, alſo dem Termin, wo die Land⸗ abgabe erliſcht. Die Zinſen ſind in Goldmark nach dem Goldwert zu zahben. Bei verpachteten Grundſtücken haften Eigentümer und Pächter ſolidariſch. Der Eigentümer leiſtet ein Viertel und der Pächter drei Viertel. Induſtrie, Handel und Banken werden nach der Betriebsſteuer belaſtet. Die Rentenbank ſtellt aufgrundeder Schuldverſchreibungen Rentenbriefe aus, die auf 500, 5000. 50 000 uſw. lauten. Die Rentenbriefe ſind jährlich mit 5 Prozent zu verzinſen und können nach 5 Jahren gekündigt werden. Dieſe bilden die Deckung für die Rentenbankſcheine, die wieder auf die Rentenmark gleich 100 Rentenpfennigen lauten. Die Geldzeichen der Rentenbank ſollen an allen öffent⸗ lichen Kaſſen angenommen werden, dafür iſt die Rentenbank ver⸗ pflichtet, die Rentenbankſcheine jederzeit einzulöſen. Die Rentenbank darf bankmäßige Geſchäfte nur mit der Reichsbank und anderen Notenbanken machen. Die Rentenbank iſt verpflich⸗ tet dem Reich ein Darlehen von 12 000 Millionen Mark zu gewähren und ſie iſt dafür berechtigt, den entſprechenden Betrag als Anleihe aufzunehmen. 300 Millionen Rentenbank ſoll die neue Bank dann vorab dem Reich zur Tilgung ſeiner ſchwebenden Schulden gewähren. Dieſe 300 Millionen Mark gehen dann von den 12 000 Millionen ab. Sobald die Rentenbank mit ihrer Tätigkeit begonnen hat, dürfen Schatzanweiſungen bei der Reichsbank nicht mehr disk ontiert werden, dann wird die Reichsbank von ihren Ver⸗ ꝓflichtungen für das Reich frei. Von einem Zwangskurs für die Papiermark hat man abgeſehen. Man will es der Entwicklung über⸗ laſſen, das Verhältnis zwiſchen Papiermark und Renkenmark herzuſtellen. Man nimmt wohl nicht ohne Berechtigung an, daß der Kurs der Papiermark ſich beſſern wird, ſobald ſie nicht mehr zu Inflationszwecken gedruckt wird. Man hofft in den Kreiſen der Die Unruhen Heute vormittag kam es in Berlin zu neuen Anſammlungen und Ausſchreitungen der Arbeitsloſen. So erſchienen gegen 11 Uhr vormittags vor dem Berliner Rathaus größere Menſchenmengen, die ſchließlich von der Polizei zurückgedrängt wurden. In der Nähe des Rathauſes hatten faſt alle Geſchäfte ge⸗ ſchloſſens 8 Zu den geſtrigen Unruhen in Kökn iſt noch zu be⸗ richten, daß gegen Abend in Kalk in der Victorſtraße eine große Menſchenmenge ein Eeſchäft ſtürmte und eine Anzahl Flaſchen Likör raubten. Als die Polizei einſchritt, wurde ſie mit Steinen und Flaſchen beworfen, ſo daß ſie von den Hieb⸗ und Schußwaffen Ge⸗ brauch machen mußte. Dabei wurde ein 14jähriger Junge ge tötet und eine weitere Perſon ſchwer verletzt. Unter der Fremoͤherrſchaſt Beſchlagnahmte Lokomotiven und Güterwagen die Franzoſen beſchlagnahmten auf den Kruppſchen Werken 24 neue Lokomotiven und 172 Güterwagen. Das ganze Material war von der Reichsbahnverwaltung in Auftrag gegeben worden. Die„Pirmaſenſer Zeitung“ wurde von der franzö⸗ ſiſchen Beſatzungsbehörde pvon Montag bis Freitag verboten. Ueber den Grund des Verbots iſt nichts bekannt. * Sofia, 16. Okt. Geſtern nachmitiag brach ein Brand in dem hieſigen deutſchen Waiſenhaus aus, das zum Teil zer⸗ ſtört wurde. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Dagegen iſt der Sachſchaden ſehr bedeutend. Regierung, die Rentenbank ſpäteſtens anfangs November ihre Tätigkeit aufnehmen zu ſehen. Die Verzögerung hat vorwiegend techniſche Gründe: Der Druck der neuen Geldzeichen iſt vor⸗ bereitet, aber die Namen der Mitglieder des Verwaltungsrates ſollen noch aufgedruckt werden und dergl. mehr. Für die Zwiſchenzeit wird man ſich damit helfen, daß der Druck der kleinen Stücke der Goldanleihe jetzt verſtärkt werden ſoll. Die Juſtimmung der Wirtſchaft Wie man ſieht, baut ſich das neue Projekt zu weſentlichen Teilen auf den Helfferichſchen Entwürfen auf. Dr. Helffe⸗ rich hatte eine ſofortige Befreiung von Landabgabe und Betriebs⸗ ſteuer vorgeſchlagen. Das war bei der jetzigen Finanzlage nicht mög⸗ lich, es haben ſich aber auch, was zu erfahren nützlich ſein wird, die beteiligten Wirtſchaftskreiſe nicht verſchloſſen; denn dieſes bleibt als ein erfreuliches Moment zugleich als Gewähr für das Gelingen des Werks voranzuſtellen: Nachdem lange Zeit hin⸗ durch die Meinungen durcheinander gegangen waren, haben unter dem Druck der Not in den Verhandlungen, die am Samstag und Sonntag beim Finanzminiſter ſtattfanden, nunmehr alle Berufsſtände durch ihre vornehmſten Vertreter der Zwiſchen⸗ löſung auf der von uns ſkizzierten Grundlage zugeſtimmt. Es gibt keine miteinander kämpfende Berufsgruppen in dieſer Frage mehr, alle haben ſich in dem Bewußtſein zuſammen⸗ gefunden, zwar keine endgültige Löſung zu geben, aber doch eine, die in ſich ſelbſt ausreichend fundamentiert iſt, um ſich zu halten. Man ſieht ſolche Fundamentierung einmal in der ſachlichen Sicherung, die gegeben iſt in unſeren ausmeßbaren Wirtſchaftswerten, zum anderen in der Einlösbarkeit und in den Tilgungsmöglichkeiten. Vom Keingewinn ſollen ſofort 40 Prozent in den Tilgungsfonds gehen und wenn die 300 Millionen, die die Rentenbank dem Reich zunächſt als Darlehen gewähren, ſoll, abgedeckt ſind, weitere 30 Proz. Erſt hin⸗ terher erfolgt dann die Ausſchüttung. Von der Rentenbank erhofft ſich die Regierung eine baldige Veſſerung des Kurſes der Papiermark. Indem das Reich mit ſeinem Anleihebedürfnis auf Rentenbank und Rentenmark verwieſen wird, verſchwindet unzweifelhaft eine Quelle der Inflation. In ſehr abſeh⸗ barer Zeit will man dann an die Denomination herangehen, d.., man wird mit der Streichung der Nullen beginnen und aus den Milliardären, die z. Zt. das deutſche Reich bevölkern, werden arme Leute, die ſie ja in der Tat heute ſchon ſind. Alle Geldzeichenfragen ſind natürlich am letzten Ende eine Frage der Pſychologie, ſie beruhen auf dem Vertrauen, das man im In⸗ und Ausland den Geldzeichen entgegenbringt. Nachdem die Berufsſtände mit gutem Beiſpiel vorangegangen ſind, wird man hoffen dürfen, daß zunächſt einmal im Inland die Vertrauens⸗ frage bejaht werden wird. Es handelt ſich jetzt, wo die Berufsvertreter von Landwirtſchaft, Induſtrie, Banken und Handel einträchtig und einmütig ihren Na⸗ men unter die neuen Geldſcheine ſetzen für das deutſche Inland um keine politiſche Frage mehr. Wenn wir dann geſtützt auf die vorläufige Regelung der Währungsfrage, durch Einſchränkung unſerer Ausgaben auf ein Mindeſtmaß, durch Steigerung unſerer Einnahmen auf ein Höchſtmaß, durch eine beſſere Handels⸗ bilanz, zu der organiſche Mehrarbeit den Weg geben ſoll, unſer Budget und unſere Wirtſchaft einigermaßen in Ordnung gebracht haben, wird das Vertrauen auch des Auslandes nicht ausbleiben. Wobei allerdings eine Grundbedingung des Gelingens nicht überſehen werden darf: Eine erträgliche Lö⸗ ſung des Reparationsproblems. *** Aufgrund des Ermächtigungsgeſetzes hat die Regierung eine Verordnung erlaſſen, die eine Verſtärkung der von der Reichs⸗ getreideſtelle zu erwerbenden Brotgetreidemenge von 1 auf 2% Millionen Tonnen vorſieht. polniſche Knebelung der deutſchen Preſſe Im Verfolg des Kampfes der polniſchen Regierung gegen die deutſche Preſſe in Polniſch⸗Oberſchleſien ſind der Chefredakteur des „Oberſchleſiſchen Kuriers“, Fritz Zinnecke und der Redakteur Schiffer an der gleichen Zeitung ausgewieſen worden. Sie haben ſofort ihren Wohnort verlaſſen müſſen. beiden Redakteure mit ihren kleinen Kindern müſſen innerhalb drei Tagen ebenfalls den Wohnort verlaſſen. Der Redakteur dos„Volks⸗ coille“, eines ſozialdemokratiſchen deutſchen Blattes, wurde verhaftet. Der neue Staatsſekretär der Reichskanzlei Nachdem Abg. Frhr. v. Rheinbaben außf ſeinen eigenen Wunſch von dem Poſten des Chefs der Reichskanzlei geſchieden iſt, tritt an ſeine Stelle der Reichstagsabgeordnete Kempkes. Mit ihm gewinnt der Reichskanzler Dr. Streſemann einen Mitarbeiter der ſeit langem durch gemeinſame Tätigkeit in der Partei mit ihm verbunden iſt. Der neue Staatsſekretär, der auch als Vertrauens⸗ mann des beſetzten Gebietes gelten kann, iſt 1871 in Eſſen geboren, war als Rechtsanwalt in Eſſen anſäſſig und vertritt den Wahlkreis Eſſen⸗Elberfeld ſeit 1919 in der Nationalverſammlung und im Reichs⸗ tag. In ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des geſchäftsführenden Ausſchuſſes der D. V. P. hat Herr Kempkes in faſt allen Teilen des Reiches, ſowohl mit den führenden Kreiſen der D. V. P. wie mit den maßgebenden Perſönlichkeiten der Wirtſchaft Fühlung genom⸗ men. Die Erfahrungen, die er ſo gewonnen hat, werden ihm in ſeinem neuen Amte ebenſo zugute kommen, wie die Eigenſchaften eines gewandten Parlamentariers und Juriſten. Die Deutſche Volks⸗ partei hofft, daß Staatsſekretär Kempkes, trotz der Opfer, die ihm das neue Amt auferlegt, der Partei und ihrer Arbeit im Lande auch weiter ſchätzbäre Dienſte leiſten wird. deln. Die Familien der Der belgiſche„techniſche“ Neparationsplan Der belgiſche Außenminiſter Jaſpar erklärte in einer Unter⸗ redung mit dem Brüſſeler Berichterſtatter der„Times“ über die Prüfung des den alliierten Regierungen im letzten Mai unterbrei⸗ teten belgiſchen techniſchen Planes durch die Reparationskommiſſion, die Beſetzung des Ruhrgebietes ſei einfach eine Methode geweſen, um einen Druck auf das deutſche Reich auszuüben, ſeine Reparations⸗ erpflichtungen auszuführen. Sie habe keinen anderen Zweck verfolgt. Die Operation ſei erfolgreich geweſen, da der Widerſtand aufgehört habe. Die britiſche Regierung habe vor⸗ geſchlagen, daß eine internationale Kommiſſion gebildet werde, um die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands abzuſchätzen. Frankreich und Belgien hätten dieſen Vorſchlag für unannehmbar gehalten. Bel⸗ giſche Sachverſtändige hätten die Frage der Zahlungsfähigkeit Deutſchlands unterſucht und den Alliierten einen techniſchen Plan unterbreitet. Die britiſche Regierung habe dann vorge⸗ ſchlagen, dieſen Plan an eine internationale Kommiſſion zu ver⸗ weiſen, indem ſie dabei blieb, daß die Reparationskommiſſion nicht eine unparteiiſche Körperſchaft ſei. Poincare habe ſich dieſem Vor⸗ ſchlage widerſetzt und darauf beſtanden, daß die Reparationskommiſ⸗ ſion allein befugt ſei, ſich mit der Frage zu befaſſen. Die britiſche, die franzöſiſche und die italieniſche Regierung hätten jetzt erklärt, daß die Reparationskommiſſion dazu übergehen könne, die belgiſchen techniſchen Studien zu unterſuchun. Die belgiſche Politik der Ausgleichung habe daher zu einem Ergebnis geführt. Fühlungnahme in Berlin Der Brüſſeler Berichterſtatter des„Petit Pariſien“ meldet, der Reichskanzler habe ſich für die belgiſchen techniſchen Studien, die jetzt der Reparationskommiſſion zur Prüfung übergeben worden ſeien, intereſſiert und mit dem belgiſchen Votſchafter in Berlin davon geſprochen. Er habe die Punkte gekenn⸗ zeichnet, über die ihm ein Abkommen möglich erſcheint, und die, die er weniger annehmbar findet. Dieſe Fühlungnahme, die der Reichskanzler gewünſcht habe, beweiſe tatſächlich, daß der Wunſch nach Verhandlungen bei der Reichsregierung von Tag zu Tag größer werde, während zu gleicher Zeit Verhandlungen der Ver⸗ treter der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung in den beſetzten Gebieten fortgeſetzt würden. Gedämpfter Opkimismus in England Dem diplomatiſchen Berichterſtatter des„Daily Mail“ zufolge wird der Sieg des Reichskanzlers Streſemann über die extremen Elemente auf beiden Seiten des Reichstages in den britiſchen Kreiſen als ein zur Stabilität beitragendes Faktum begrüßt. Angeſichts der lauwarmen Haltung der franzöſiſchen Regierung und gegenüber dem jetzt der Reparationskommiſſion vor⸗ liegenden belgiſchen Reparatkonsplan ſei aber in den britiſchen Krei⸗ ſen der OPptimismus doch gedämpft. Man ſei der Anſicht, daß Präſident Millerands Rede Poincares beharrliche Weigerung, die örtlichen Pfänder in den beſetzten Gebieten nicht zurückzugeben, bis die letzte. deutſche Zahlung geleiſtet iſt, nur verſtärkt hat. Der Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ erfährt, daß es, trotz⸗ dem auf der Reichskonferenz keine weitere Debatte über die Außen⸗ politik und insbeſondere die Reparationen in dieſer Woche ſtattfin⸗ den werden, falſch ſein würde, anzunehmen, daß die in Frage kom⸗ mende Debatte notwendigerweiſe bis zur letzten Woche der Konfe⸗ renz verſchoben werden wird. Zuvor könnten Ereigniſſe eintreten, die die unverzügl iche Erwägung durch die Konferenz not⸗ wendig machen würden und die konkreten Vorſchläge für eine Reichs⸗ außenpolitik, die von dem Premierminiſter der Dominions vorge⸗ bracht wurden, würden eine ſehr eingehende Unterſuchung und Er⸗ örterung notwendig machen. Ddie Lage in Bayern Verbotk der kommuniſtiſchen Jugendorganiſationen in Bayern Durch Verordnung des Generalſtaatskommiſſariats vom 16. Ok⸗ tober wird den Schülern öffentlicher und privater Schulen die Teilnahme an kommuniſtiſchen Vereinigungen und Ver⸗ anſtaltungen verboten. Die beſtehenden kommuniſtiſchen Jugend⸗ vereinigungen wurden aufgelöſt, die kommuniſtiſche Werbetätig⸗ keit in Wort und Schrift wird in Schulen oder gegenüber Schülern verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis, neben dem auf Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe erkannt werden kann, beſtraft. In gleicher Weiſe wird beſtraft, wer öffentlich und insbeſondere durch Verbreitung oder öffentlichen Anſchlag oder öffentliche Aus⸗ ſtellung von Schriften oder Darſtellungen zum Widerſtand gegen Schuleinrichtungen oder Anordnungen der Schulverwaltung aufreizt oder auffordert oder unwahre Gerüchte oder entſtellte Tatſachen öffentlich behauptet oder verbreitet, um dadurch Schuleinrichtungen oder Anordnungen der Schulverwaltung verächtlich zu machen. Der Verſuch iſt ſtrabar. Gleiche Strafe iſt angedroht für Eltern, Pflege⸗ eltern, Vormünder, Dienſt⸗ und Lehrherrn, die wiſſentlich dulden, daß ihre Kinder, Pflegekinder, Mündel und Dienſtboten oder Lehrlinge Schulen beſuchen, die einem Verbot dieſer Anordnung zuwiderhan⸗ Gegen Schüler kann auch anſtelle der Gefängnisſtrafe auf Haft, in leichteren Fällen auf Geldſtrafe allein erkannt werden. Die trafverfolgung von Schülern tritt nur auf Antrag der zuſtändigen Schulbehörden oder der ſonſt hierfür zuſtändigen Behörde ein. Das Staatsminiſterium für Kultus und Unterricht kann nähere Anord⸗ nungen für die Schulbehörden erlaſſen. Gewerkſchaſten und FJentralarbeitsgemeinſchaſt Der Vorſtand und der große Ausſchuß des Gewerkſchafts⸗ ringes haben ſich heute mit dem Antrag des wirtſchafts⸗poli⸗ tiſchen Ausſchuſſes, aus der Zentralgemeinſchaft auszu⸗ treten, in eingehender Prüfung beſchäftigt. Als Ergebnis wurde folgende Entſchließung gefaßt: „Der große Ausſchuß erkennt die Gründe des wirtſchaftspoli⸗ ö tiſchen Ausſchuſſes für ſeinen Antrag, aus der Zentralarbeits⸗ gemeinſchaft auszutreten, an, denn ein großer Teil des in der Zentralarbeitsgemeinſchaft vertretenen Unternehmertums hat durch einſeitig gegen Arbeitnehmer gerichtete Maßnahmen den vom Ge⸗ werkſchaftsring ſeit jeher vertretenen Arbeitsgemeinſchaftsgedanken erſchüttert. Mit Rückſicht auf die Bedeutung des Arbeitsgemein⸗ ſchaftsgedankens für Staat und Wirtſchaft und aus Gründen der Solidarität wird der Gewerkſchaftsring mit den andern Spitzen⸗ gewerkſchaften Fühlung nehmen, um eine einheitliche Stellung⸗ nahme herbeizuführen. Dabei wird zu prüfen ſein, ob es nicht not⸗ wendia iſt, eine Arbeitsgemeinſchaft der gewerkſchaftlichen Spitzenverbände zu bilden.“ * Die Juſammenkunſt Streſemanns und Seipels. Der Bundes⸗ kanzler Dr. Seipel erklärte Preſſevertretern, daß er am Donnerstag 14 ———— —.„ ——————— ——— —8 Freitag in Vorarlberg mit Dr. Streſemann zuſammentreffen 9 werde. 10 P EA 1 Dienstag, den 16. Oktober 1923 Ichaſtliches und Soziales Sicherung der Karkoffelverſorgung für die Pfalz Dem bayeriſchen Landtag iſt ein Antrag zugegangen, in dem bie Miniſterien der Finanz und der Landwirtſchaft die Genehmi⸗ Rung nachſuchen, die Staatsbürgſchaft für die rechtzeitige und voll⸗ wertige Einlöſung von Wechſeln zu übernehmen, die der Landes⸗ verband pfälziſcher Arbeitgeber zum Zwecke der Verſorgung ſeiner Arbeitnehmer mit Kartoffeln bei der Reichsbank lombardieren läßt. Der Kredit beträgt ſieben Billionen Mark. In der Begründung wird ausgeführt. daß auch in dieſem Jahre der Landesverband pfälziſcher Induſtrieller wie in den Vorjahren gewillt iſt, die Winterbevorratung der Arbeiterſchaft mit Kartoffeln durchzuführen. Bei der großen Bedeutung, die die⸗ ſes Beſtreben für die Volksernährung der Pfalz beſitzt, da der Lan⸗ desverband im weſentlichen die ganze pfälziſche Induſtrie umfaßt, beſteht vom ſtaatlichen Standpunkt aus das dringende Intereſſe, daß dem Verband die Durchführung ſeiner Abſicht auch in dieſemn Jahre gelingt. Infolge der bekannten Verhältniſſe in der Pfalz, insbeſon⸗ dere wegen der weitgehenden Stillegungen und Einſchränkungen der Betriebe iſt es dem Verband in dieſem Jahre nicht möglich, die Kar⸗ toffelverſorgung ſelbſt vorſchußweiſe zu finanzieren. Der Verband hat daher die Reichsbank erſucht, ihm einen Kredit auf wert⸗ heſtändiger Grundlage bis zum Geſamtbetrag von 7 Bil⸗ lionen Mark einzuräumen. Die Reichsbank iſt jedoch nur dann in der Lage, die Wechſel, die der Verband ausgibt, zu lombardieren, wenn ſie von der bayeriſchen Staatsbank mit deren Giro verſehen ſind. Dazu war die Uebernahme der Bürgſchaft durch den bayeri⸗ ſchen Staat für die rechtzeitige und vollwertige Einlöſung der Wech⸗ Jel erforderlich, die in dem Antrag vom Landtag erbeten iſt. Städtiſche Nachrichten Preisſchilder und Preisverzeichniſſe Die nach der Reichsverordnung vom 13. Juli 1923 über Handels⸗ beſchränkungen und vom 26. Juli 1923 über Preisſchilder und Preis⸗ verzeichniſſe vorgeſchriebene Preisauszeichnung wird, ſo ſchreibt die„Karlsr. Zig.“ von vielen Geſchäften immer noch nicht, durchgeführt. Es wird deshalb nochmals darauf hingewieſen, daß folgende in Läden, Schaufenftern, Schaukäſten, auf dem Wochen⸗ markt oder im Straßenhandel ſichtbar ausgeſtellten oder angeprie⸗ ſenen Waren mit Preisſchilder in lesbaren Zahlen an gut ſichtbarer Stelle zu verſehen ſind: Lebensmittel, Futtermittel, Holz. Kohlen, Koks, Torf, Karbid, Benzin, Benzol, Petroleum, Spiritus, Kerzen, Streichhölzer, Berufskleidung, Bekleidungsſtücke, Leib⸗, Unter⸗, Bett⸗ 5 und Hauswäſche, Zwirn, Strickwolle, Nähgarne, Hüte und Mützen, ren und ihre Zutaten, Lederwaren und Ledererſatzwaren, Möbel, Haus⸗ und Küchengeräte, Reinigungsmittel, Schreib⸗ und die auszeichnungspflichtigen Waren in gut ſichtbar Papierwaren, Schulartikel, Pfeifen und Handwerkszeug. Dieſe Pflicht zur Anbringung von Preisſchildern entfällt, wenn angebrachte Preisverzeichniſſe aufgenommen werden; dieſe Verzeichniſſe müſſen Aberall da angebracht ſein, wo die im Preisverzeichnis aufgeführten Verbandſtoffe, Tabak, Tabakwaren, Waren ausgeſtellt oder angeprieſen ſind. Wer Lebensmittel im Klein⸗ handel abſetzt, hat in ſeinem Schaufenſter ein gut ſichtbares Preis⸗ berzeichnis anzubringen, auch wenn die Lebensmittel im Schaufenſter 1 nicht ausgeſtellt ſind. Es wird in den nächſten Tagen wieder⸗ 17 7 müſſen mit Unterſagung des 1 holte Nachſchau gehalten werden, ob der Beſtimmung der Reichs⸗ verordnung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe entſprochen iſt. Nachdem eine große Zahl von Geſchäften ſich bemüht. die Vorſchrif⸗ den zu erfüllen, kann eine Läſſigkeit anderer nicht geduldet werden. Geſchäftsinhaber, welche die Preisauszeichnung nicht dirchgeführt Handels Schlie⸗ ng ihrer e rechnen. Beſonders aufmerkſam gemacht wird 8 darauf, daß nach der jetzt geltenden Beſtimmung alle Gegenſtände des täglichen Vedarfs mit Preiſen auszuzeichnen ſind während nach den früheren Beſtimmungen lediglich die Gegen⸗ nde des notwendigſten Lebensbedarfs auszuzeichnen waren. Zu n Gegenſtänden des täglichen Bedarfs gehören insbeſondere viele Gegenſtände, die nach den früheren Beſtimmungen als Luxus⸗ waren anzuſehen waren. Gasrechnungen und Sasmarken Als die Direktion der ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ 5 werke zum Kauf von Gasmarken(Goldmarken) einlud, glaubte jeder⸗ mann vorteiſhafter bezahlen könne, als mit Papiermarken. „daß er mit dieſen Gasmarken ſpäter ſeine Gasrechnungen Dafür, daß der Käufer ſein Geld ſchon vor 14 Tagen dem Gaswerk zufließen ließ leben durch den Bezug der Gasmarken), ſtatt mit ſeinem Geld am 5 gehende erſten oder zweiten Oktober noch Waren oder Reichsſchatzanweiſun⸗ 1 0 zu kaufen, hoffte er(und durfte es nach der Ankündigung de⸗ swerks hoffen), die mit dem Dollarkurs ſtändig in die Höhe Gasrechnung billiger zu begleichen. Das waren keine Spekulationsgedanken, ſondern nur die Abſicht wertbeſtän⸗ diger Anlage eines gewiſſen Betrages zur ſpäteren Bezahlung des SGaſes Abgeſehen von den wenigen Glucklichen, die in den erſten drei Tagen Gasmarken 8. 36,1 Million ergatterten, hätte ja auch niemand nennenswerten Gewinn gemacht, und die ſpäteren Käufer vitus Thavons Abenteuer Roman von Eruſt Klein. 8) 185(Nachdruck verboten) (Fortſetzung) „Beſcheiden pflegen die Kerle nicht zu ſein. Na, wir werden ja ſehen, wie meine kleine Notiz wirkt,“ lachte Vitus. Dann ließ ſich der Jouraliſt die dritte Taſſe Kaffee einſchenken und ging auf ein anderes Thema über. „Satgen Sie mal, Herr Generalkonſul, iſt Ihnen etwas über den Apollodorus Xymatis bekannt?“ „Hm.— Läßft ſich eigentlich nichts gegen ihn ſagen. Eim ſtein⸗ reicher Mann. Kümmert ſich wenig um Politik.“— „Ich denke, er gilt als der Führer der Griechen hier—— „Nominell— ja. Aber ich glaube, der denkt zuerſt ans Ge ſchäft. Uebrigens iſt er ein intimer Freund von Talaat und Dſchavid. „Führt wohl ein großes Haus?“ „Und ob! Er hat auch was zu zeigen. Eine herrliche Villa, einen prachtvollen Garten und die ſchönſte Frau in der ganzen Levante.“ „-oo“ Und Vitus unterdrückte ein Gähnen. Sein Wirt geriet in Harniſch. „Wenn Sie die ſehen würden, verginge Ihnen das Gähnen,“ erklärte er.„Ich bin nicht gerade ſtark in poetiſchen Vergleichen, aber ich möchte ſagen, die Frau iſt ſchön wie ein Engel aus dem Paradieſe.“ „Na, gar ſo poetiſch iſt dieſer Vergleich nicht. Eher etwas abgenutzt. Und dann— hm, Engel aus dem Paradies! So ein Engel pflegt neben ſeiner Schönheit tödliche Langeweile auszu⸗ ſtrahlen.“ „So? Nun dann lernen Sie Madame Xymatis erſt einmal kennenl oder ihre Schweſter! Die iſt nämlich gerade ſo ſchön“— Vitus ſtreckte ſeine Beine lang aus und ließ ſeinen Pfeil liegen. ſie alle beide. Vin mit ihnen von Budapeſt her⸗ gefahren.“„„„ Dier Generalkonſul ſprühte nur ſo vor Empörung. „Hören Sie, das iſt aber ſtark! Da preſſen Sie mich aus.— welche von beiden intereſſiren Sie ſich eigentlich?“ weng ich das wüßte! ſeufzte Vitus ganz verzrweifelt. mMannheimer General-Anzeiger(ubend · Aus gabe) zu höheren Kurſen laufen Gefahr, ſogar weniger angerechnet zu erhalten, als ſie bezahlten. Die Art der Berechnung hat nun die Leute ganz konfus gemacht, weil niemand ſelbſt berechnen kann, wie viele Marken er abgeben muß oder zu welchem Preis ſie ihm an⸗ gerechnet werden. Von zuſtändiger Stelle wurde nun die Sache folgendermaßen erläutert: Jede Goldmark auf der Gasrechnung kann mit einer Gasmark bezahlt werden, einerlei zu wel⸗ chem Preis die Gasmark gekauft wurde. Wenn z. B. jemand auf der Rechnung 2000 Goldpfennige ſtehen hat(alſo 20 Goldmark), ſo gibt er 20 Gasmarkſcheine ab, und ſeine Rechnung iſt bezahlt. Stehen auf der Rechnung aber beiſpielsweiſe 1500 Gold⸗ pfennige, ſo gibt der Käufer ſeine 5 Gasmark ab(mehr hat er leider nicht erhalten) und hat für den Reſt von 10 Goldmark noch 100mal den Vervielfältiger, der darunter ſteht, in Papiermark zu entrichten, alſo für 1500 Goldpfennig= 5 Gasmark plus 100 398,850 Mill. Papierpfennig 3,989 Milliarden Papiermark, Sa. 1500 Gold⸗ pfennige. Nun kommt für die Gasmarkbeſitzer freilich hinzu, wie teuer ſie dieſe gekauft haben. Iſt der Vervielfältiger höher als der Kaufpreis der Gasmark, ſo macht man bei Begleichung der Gas⸗ rechnung mit dieſen Gasmarkſcheinen ein kleines Geſchäft, d. h. das vor 14 Tagen hingegebene Geld wird jetzt höher gewertet; es war alſo bis zu einem gewiſſen Grad wertbeſtändig angelegt(wie das Gaswerk auch urſprünglich meinte). Wer dagegen Gasmarken zu einem höheren Preis gekauft hat, als der Vervielfältiger auf ſeiner Rechnung lautet, verliert Geld, wenn ec dieſe Rech⸗ nung mit Gasmarken bezahlt. Das wären dieſe Woche alle diejenigen, welche zu 710,1 oder 1207,8 Mill. Mark Goldmarken kauften, auf der Rechnung aber 398,850 Mill. als Vervielfältiger finden. Dieſe werden ihre Marken beſſer für die Novemberrechnung zu⸗ rückbehalten, die wahrſcheinlich über den ſetzigen Vervielfälti⸗ ger weit hinausgeht. Im ſchlimmſten Fall können ſie die Marken am 1. Dezember zurückgeben oder zum Kurs vom 1. November gegen andere Gasmarken umtauſchen, wobei ſie freilich auch Schaden haben können, wenn der 1. Nopember⸗Kurs unter ihrem Kaufpreis bleibt. Was leider kaum zu fürchten iſt. Mit andern Worten kurz geſagt: Die urſprüngliche Abſicht, durch Gasmarkenkauf ein wertbeſtändiges Zahlungsmittel zu erhalten, iſt bereits in Spekulation ausgeartet Wer jetzt noch von den über eine Milliarde koſtenden Gasmarken kauft. hot Nutzen nur noch dann, wenn der Dollar weiter klettert und der Gaswerksvervielfältiger dazu. Füllt der Dollarkurs und mit ihm der Vervielfältiger, ſo kann man Geld verlieren, obmohl man ſein Geld dem Gaswerk vielleicht —6 Wochen vor Zahlpflicht abgeliefert hatte. Wer alſo nicht ſpe⸗ kulieren will, kauft beſſer keine Marken mehr, und das Gaswerk täte gut daran, wenn es ſelbſt den weiteren Verkauf ein⸗ ſtellte. Denn die Stadt ſoll nicht auch noch zur Spekulation ver⸗ leiten. Dadurch wird nur das Vertrauen zu den ſtädtiſchen Verwal⸗ tungsſtellen erſchüttert. 3 Die Ausſchreitungen und Plünderungen die ſich geſtern hier ereigneten, haben zu zahlreichen Ver⸗ (haftungen geführt. Bei den Hausſuchungen wurden viele Waren entdeckt, die bei der Plünderung der Kanderſchen Filiale in der Mittelſtraße entwendet wurden. Im Schuhgeſchäft Frey ſind nur die beiden Schaufenſter an der Marktplatzſeite aus⸗ geräumt worden. Weitere Plünderungen ſind nicht mehr vorge⸗ kommen. Als Plünderer ſpäter noch das Schaufenſter eines Hut⸗ geſchäfts in G 5 leeren wollten, wurden ſie rechtzeitig verſcheucht, Die Scheibe iſt aber in Trümmer gegangen. Wir möchten bei dieſer Gelegenheit an die Geſchäftswelt die Aufforderung richten, die Schaufenſter abends auszuräumen, wenn ſie nicht durch Roll⸗ läden oder eiſerne Gitter geſichert werden können. Dieſe Vorſichts⸗ maßnahme iſt unbedingt geboten, wenn mit Unruhen gerechnet wer⸗ los unbehelligt geblieben, wenn man die Auslage bei Eintritt der Dunkelheit herausgenommen hätte. In der Breitenſtraße waren heute vormittag die Ge⸗ ſchäfte entweder ganz geſchloſſen oder man hatte die Rolläden her⸗ untergelaſſen. Gegen 12 Uhr waren auf dem Marktplatz wieder Anſammlungen feſtzuſtellen, die ſich entweder um die„billigen Jakobe“ ſcharten, die in den gegenwärtigen unruhigen Zeiten an jeder anderen Stelle beſſer aufgehoben wären, oder aus größeren Gruppen hauptſächlich jüngerer Leute beſtanden. Ein Zuſammen⸗ lauf zu beiden Seiten der Straße, in der ſich die K 1⸗Polizeiwache befindet, entſtand, als zwei Verhaftete auf die Wache gebracht wurden. Als ein größeres Schutzmannsaufgebot ausrückte, ſtob die Menge auseinander, um dann den eine Kette bildenden Be⸗ amten nachzurücken. Dieſes Bild wiederholte ſich in der ſehr beleb⸗ ten unteren Breitenſtraße, die von der Brücke bis zum Marktplatz wiederholt abpatrouilliert wurde. Es iſt höchſte Zeit, daß ſich nun⸗ mehr die Neugierigen, vor allem die Kinder die die Maßnahmen der Polizei nur unnötig erſchweren, von der Straße entfernen. „Wer ſich in Gefahr begibt, kommt darin um!“ Man ſollte dieſes Sprichwort beherzigen und um die Stellen, an denen ſich Anſamm⸗ lungen bilden, einen großen Bogen machen. Im übrigen muß anerkannt werden, daß ſich die Polizeibehörde bisher mit Erfolg bemüht hat, in vollem Maße ihre Pflicht zu tun. Bei der Schießerei gegen 3 Uhr nachmittags an der Haupt⸗ feuerwache wurde der erſte Schuß aus der Mitte der Demonſtran⸗ ten auf die Polizeibeamten abgegeben. Als Täter wurde der Ma⸗ ſchinenformer Georg Seeberger— wohnhaft Spelzenſtraße— einwandfrei erkannt und feſtgenommen. Er begab ſich auf Rekognoſzierung. Nicht weit vom Hauſe des Generalkonſuls erhob ſich dicht am Meere die Villa des Groß⸗ kaufmanns Apollodorus Kymatis. In vornehmem Hochmut kehrte ſte der Straße den Rücken zu, eine einfache ſteinerne Faſſade mit feſt verſchloſſenen Jalouſten. Unmittelbar am Gebäude begann die gut zwei Meter hohe Mauer des Gartens, die ſich bis an das Meer hinunterzog. Die Wipfel alter Bäume ſchauten darüber hinaus, mächtige Platanen, Ulmen, Zypreſſen. Sogar ſchlanke Palmen regten verſchlafen ihre breiten Wedel in der leiſen Nachmittagsbriſe, die vom Olymp herüberwehte. Es war etwa gegen Fünf. Für mediterraneeiſche Verhältniſſe früh am Tage. Wie ausgeſtorben lag die vornehme Villenterraſſe in der Vollglut der Sonne da. Kein Menſch, kein Laut. Kein ge⸗ öffnetes Fenſter weit und breit. Alle Viertelſtunde kam melan⸗ choliſch die Pferdebahn daher, ſtaubbedeckt, ſchemenhaft. Langſam zog das magere Pferdchen den leeren Wagen hinter ſich her. Drin⸗ nen ſchnarchten Kutſcher und Schaffner um die Wette. Levante⸗ Idyll!l——— Lange ſtand Vitus auf der dem Hauſe gegenüberliegenden Seite hinter einer Straßenecke geduldig Poſten. Als ſich gar nichts zeigte, gar nichts regte, ſchob er ſich die Gartenmauer entlang bis zum Strande hinunter. Tief ins Waſſer ginein ging die Mauer. Dieſe Feſtung war nur vom Meere her zugänglich. Ich werde am Abend wiederkommen, ſagte ſich Vitus. Ich muß wiſſen, welche von den beiden——— Die Lichter in Stadt und Hafen brannten längſt, als er ſich in einem kleinen Boot auf den Weg machte. Aus dem Park„Union et Proges“ erſchallten die Klänge des italieniſchen Orcheſters, das dort von neun bis elf Uhr jeden Abend konzertierte. Blendende Helle flutete aufs Meer hinaus und ließ eine große, in unaufhör⸗ licher Bewegung befindliche Menſchenmenge ſehen. Tout Solonique erging ſich nach Hitze und Mühe des Tages in der wohltuenden Abendkühle, ſchwatzte, lachte und amüſierte ſich. Alles natürlich unter dem größtmöglichen Aufwand von Lärm, Geſchrei und Gekreiſch. 5 Vielleicht ſind ſie da? Vitus ſteuerte ſeine Nußſchale zwiſchen den vielen Booten hindurch, die ſich vor dem Park angeſammelt hatten, und legte an dem kleinen Quai an. Der Park war nicht ſehr groß und in einigen Minuten hatte er ſich überzeugt, daß unter all den eleganten, nach dem neueſten Cri de Paris gekleide⸗ ten Damen die von ihm geſuchten nicht vorhanden waren. Aſo zurück in das Boot und den muß. Die Schaufenſter des Schuhgeſchäfts Frey wären zweifel⸗ * Das Inkrafttreten des neuen Paßviſums zum Verkehr mit dem heſetzten Gebiet. Die von der Interalliierten Rheinlandkommiſſion zum Verkehr zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet porge⸗ ſchriebenen neuen Paßviſums ſind geſtern auch an der Rhein⸗ brücke Ludwigshafen⸗Mannheim in Kraft getreten, nachdem die Ver⸗ längerung der Giltigkeit der bis zum 1. Oktober d. Is. ausgeſtellten Viſums am Sonntag abgelaufen war. Die Kontrolle an der Rheinbrücke wird ſehr ſtreng gehandhabt; alle Perſonen, die nicht im Beſitze des neuen Paßvifums ſind, werden zurückgewieſen. Alle ſrangdſſch die nicht den Anforderungen entſprechen, werden von den franzöſiſchen Poſten zerriſſen. Am Brückenaufgang der Lud⸗ wigshafener Seite iſt der zur Ludwigshafener Walzmühle führende Weg mit Stacheldraht abgeſperrt worden. müſſen beſonders dauerhaft verpackt ſein. Es empfiehlt ſich die Verwendung von feſten Holzkiſten, Blechkaſten, von Hanfſtoff, Pack⸗ oder Wachsleinwand, doch iſt bei Paketen nach Italien ſelbſt auch ſehr ſtarke Kartonverpackung zugelaſſen, wenn ſie nach der Art des Inhalts der Sendung genügend widerſtandsfähig erſcheint. Die Pakete müſſen haltbar umſchnürt und durch Siegel oder Plomben mit beſonderem Gepräge oder Kennzeichen des Abſenders gehörig ver⸗ ſchloffen ſein. Oelpapier iſt als äußere Umhüllung nichk zugelaſſen, auch darf Metallverbandsverſchnürung nicht angewendet werden. * gellerdiebſtahl. In der Zeit von Ende Auguſt bis Mitte Sep⸗ tember wurden aus einem Keller Böckſtraße 9, 25 fflaſchen Weißwein mit Etiketten, die das Monogramm B A S F tragen, 15 Flaſchen Sekt (Pfalz grün und Pfalz Riesling), 18 Flaſchen Liköre(Benediktiner, Jakobiner, Mercedes, Creme Allaſei, Curacao, Dardinet), je 2 Fla⸗ ſchen Malaga und Sherry, 1 Flaſche Portwein, 2 Flaſchen deutſcher Weinbrand, 1 Flaſche Kirſchwaſſer, 5 Flaſchen Rotwein(Medoc), 3 Flaſchen Himbeerſaft, 2 Steintöpfe mit je 15 Pfund Butterſchmalz, 1 Topf mit 15 Pfund Schweineſchmalz und 600 Eier entwendet. Für die Beibringung der Sachen ſind 25 Prozent Belohnung ausgeſetzt. * Aus der Haft enklaſſen wurde der Landwirt aus Ladenburg, von dem wir im Samstag Abendblatt berichteten, daß er für den Zentner Kartoffeln 4 Goldmark oder 4 Milliarden nach dem Dollar⸗ ſtand vom 10. Oktober gefordert habe. Wie der Landwirt uns gegen⸗ über verſichert, hat er keine Kartoffeln zu dieſem Preiſe angeboten oder verkauft. Es trifft nach ſeiner Verſicherung auch nicht zu, daß er, wie im Montag Abendblatt berichtet wurde, in ſeiner Eigenſchaft als Vorſtand des Bauernvereins Ladenburg in einer Verſammlung aufgefordert hat, vier Goldmark für den Zentner Kartoffeln zu ver⸗ langen. veranſtaltungen AUnkergang des Abendlandes oder Aufgang einer neuen Kul ⸗· kur? Der zweite Vortrag mit der Ueberſchrift Untergang des Chriſtentums oder kraftvolles Chriſtustun“ fand ebenfalls wieder zahlreiche und aufmerkſame Zuhörer. Herr Rittel⸗ meyer⸗Mannheim knüpfte zunächſt an den kürzlich in Mannheim ſtattgefundenen Vortrag des Prof. Drews über den Einfluß der Geſtirne auf die Religionen an und wies danach ſehr überzeugend darauf hin, daß, ſoferne die Chriſtusweſenheit als eine Erſcheinung von kosmiſcher Bedeutung aufgefaßt wird, es ja garnicht anders ſein könne, als daß hierfür ein Gleichnis im Kosmos vorhanden ſein müſſe. Aber dieſes Gleichnis liefere einer vergeiſtigten Weltanſchau⸗ ung geradezu den Beweis dafür, daß Chriſtus wirklich als eine hiſto⸗ riſche Perſönlichkeit anzuſehen ſei. Außerordentlich bedeutungsvoll ſei es für dieſe Perſönlichkeit, daß ſie ſich das Licht der Welt nannte. Die Chriſtuskraft ſei ſonnenhaft und im Grunde enthalten in allen belebten und unbelebten Weſen und Dingen. Der moderne Menſch ſei gewohnt, wenn er z. B. eine Pflanze betrachte, ſie nach Wurzel, Stengel, Blatt, Blüte und Frucht zu zergliedern, während dies doch nur der rein phyſikaliſche Teil von ihr ſei; das geſtaltende, ſchaffende Leben und Weben in ihr werde heute faſt ganz unberückſichtigt. Noch weit ſchlimmer ſei das bei der Betrachtung des Menſchen, der doch in ſeinem Körper unendlich weisheitsvolle Geſetze trage, die allem menſchlichen Wiſſen weit überlegen ſeien. Pflanze, Tier und Menſch, ja in unſerer ganzen Umwelt eine geiſtig· göttliche Offenbarung erblickten, in der die Chriſtuskräfte walten und wenn wir in ernſtem Ringen unſer geſamtes Alltagsleben daraufhin einſtellen, ſodaß wir auch allem Eſſen und Trinken ein neues, gehei⸗ ligtes und veredeltes Denken und Empfinden entgegenbringen und dieſes kraftvoll betätigen, dann ſind wir auf dem Wege, das Chriſten⸗ tum in ein Chriſtustun zu verwandeln und ein ſolches Chriſtustun allein wird imſtande ſein, dem heute verzweifelnden Menſchen wieder die ihm zukommende Würde und Kraft zu verleihen, das zuſammen⸗ brechende ſoziale und wirtſchaftliche Leben umzugeſtalten, die Gegen⸗ ſätze zu löſen, Glauben und Wiſſen zu verſöhnen und ſo unſerem Kul⸗ turleben einen neuen und ſegensvollen Einſchlag zu vermitteln. Zur Erlangung eines olchen Chriſtustuns ſeien allerdings hierfür beſon⸗ ders zugeſchnittene gottesdienſtliche Handlungen notwendig, die den Menſchen allmählich zu der tiefernſten Weiheſtimmung befähigen, daß er ſie in das zerrüttende, materielle Alltagsleben hinauszutragen ver⸗ mag. Dieſer Weg führe wahrhaft zum Chriſtus⸗Erleben, ſodaß der Chriſtus nicht äußerlich bewieſen zu werden brauche. Es hätten ſich ſchon eine Anzahl von Menſchen gefunden, die ſich in eine„Chriſten⸗ gemeinſchaft“ zuſammengeſchloſſen, in der beſondere Weihehandlun⸗ gen ſtattfänden. Dieſe Ehriſtengemeinſchaft ſei durchaus überkonfeſ⸗ ſionell und von der größten Freiheit getragen. Der Redner ſprach zum Schluß die Hoffnung aus, daß damit dem modernen Menſchen ein Weg gezeigt ſei, durch einen neuen Kultus eine neue Kultur zu ſchaffen. Der nächſte und letzte Vortrag werde dieſem Thema im Einzelnen gewidmet ſein. Zwanzig Minuten ſcharfen Ruderns brachten ihn vor den Garten des Paradieſes, das ſeine Engel barg. Weit hinter ihm glänzten die Lichter des Hafens und zogen weiche ſilberne Streiſen über das dunkle Waſſer. Von dem Vergnügungspark wehte ver⸗ ſchollen die eine und die andere Harmonie herüber. Sonſt alles ſtill— wie am Nachmittag. Und wie am Nachmittag lag das Haus auch jetzt da, leblos ſcheinbar, erſt als er näher kam, ſah Vitus im erſten Stock Licht durch die Jalouſten ſchimmern. Leiſe gurgelnd plätſcherte das Waſſer unter ſeinem Boot, als er vorſichtig, ſich dicht zur Mauer haltend, heranſtrich. Hinter einem am Ufer ſich erhebenden Gebüſch legte er ſich auf die Lauer. Er wartete eine halbe Stunde. Er wartete eine zweite halbe Stunde. Nichts rührte ſich— das lange Stilliegen war nicht die Sache Vitus Thavons. Hol's der Teufel! Die Sache muß riskiert werden. Die Fol⸗ gen konnte man bedenken, wenn ſie da waren! Dieſes Schweigen des verſchloſſenen Hauſes begann an ſeinen Nerven zu reißen. Er ſchwang ſich aus dem Boot ans Land——— Welche? Da in derſelben Sekunde faſt wurde im erſten Stock die Türe auf dem Balkon hinaus und legte ſich über den Garten. Vitus glitt in das Gebüſch zurück und ſah mehrere Geſtalten auf den Balkon treten, die große, breite des Hausherrn, daneben die der Schweſtern und noch die eines ſchlankeren Mannes——. Man war augenſcheinlich gerade eben vom Souper aufgeſtam⸗ den——— Vitus hörte deutlich eine dicke, fette Baßſtimme, ſicher die des Xymatis. Eine ſonore Männerſtimme antwortete, wohl die des Fremden. Die Damen lehnten vorn an der Brüſtung und blickten auf das nächtliche Meer hinaus. Jrene hatte ihre ge⸗ liebte Zigarette in der Hand. Vitus zermarterte ſich den Kopf darüber, wie er ſich ihnen bemerkbar machen konnte, ohne die Aufmerkſamkeit der beiden Männer zu erregen. Verdammt— ſo nah war er! Und ſollte zurück müſſen, ohne zu wiſſen, welche von den beiden——— Irene oder Elena———2? lingskind des Glückes. Soldat des Glückes nannte er ſich oft. Und das Glück liebt bekanntlich die Verwegenen. Es liebt überhaupt nur die Verwegenen. Denen hilft es auch, wenn ſie ſelbſt nicht weiter wiſſe. EFortſetzung foigg nach Italien und Ländern über Ilalien hinau⸗ Wenn wir nun aber in geöffnet. Strahlendes Licht fuhr in die Nacht Vitus Thavon hatte immer von ſich behauptet, er ſei ein Lieb⸗ 4 neee ercrn ———„engadde ee 1* »Warke Nr. Dienskag, den 16. Oktober 1923 Maunheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Aus dem Lande 8 eidelberg, 15. Okt. Ein in der Altſtadt wohnhaftes Dienſt⸗ brsdcher das in Karlsruhe in Stellung ene wieder dorthin ver⸗ 5 werden ſollte, ſtürzte 195 aus der im 4. Stock gelegenen 50 Wohnung in den Hof, wo es bewußtlos liegen blieb. Das ädchen wurde mit dem Sanitätsauto in das Akadem. Krankenhaus Lebensgefahr ſcheint nicht zu beſtehen. ruchſal, 15. Okt. Beim Holztragen ſtürzte eine hieſige Frau die Kellertreppe hinunter und zog ſich eine ſchwere Bauchfell⸗ und Darmverletzung zu. Erſt nach drei Tagen zog die Frau einen Arzt zu Rate. Die Eiterung war aber ſchon ſo weit fortgeſchritten, daß die Frau nicht mehr zu retten war. Raſtatt, 15. Okt. Auf dem uſen Wochenmarkt wollte ein Bauer eine Kuh mit Kalb verkaufen und verlangte dafür von einem ihn nach dem Preiſe fragenden Händler 100 Milliarden Mark. Dieſer ſchlug natürlich ſofort zu. Als der Bauer ſpäter hörte, daß er eine Dummheit gemacht hatte, nahm er, unterſtützt von den Fäuſten des Publikums, dem Händler das Vieh wieder ab, wobei der Händler allerhand abbekommen haben Hätte der Bauer eine Zetiung geleſen, dann hätte er ſich die Aufregung können! Borgeſtern nacht hat ſich hier ein 19 Jahre alter aufmann aus durch drei Revolverſchüſſe aus Lebensüberdruß in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht getötet. Kaſtat. 14 Stl Beim Rangieren im hieſigen Güterbahnhof Griet der 44 Jahre alte verheiratete Rangierer Jgnaz Peter von andweier zwiſchen die Puffer zweier Güterwagen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. In der Wurftenbolgzorg Mutterer wurden Staufen, 15. Okt. E kürzlich r. eibriemen im Werte von 200 Milliarden Mark ge⸗ ſtohlen. Es gelang noch nicht, die Täter feſtzunehmen. —* Villingen, 14. Okt. Die 15jährige Erna Meßger aus Donau⸗ eſchingen, die von der Arbeit nach Hauſe fuhr, ſtürzte von der Platt⸗ form des Wagens rücklings auf das Nebengeleis und blieb dort be⸗ wußtlos liegen. Das Mädchen konnte noch rechtzeitig abtransportiert denn ſonſt wäre ſie von bald darauf einfahrenden JZuge wa inlich überfahren worden. Bad Ncbein 14. 9tt Die Firma Andreas Würthner, Uhrenſabrik in Villingen, erwarb für 20 000 Goldmark hier das Hotel„Schwert“, das zu einem Fabrikbetrieb verwendet werden ſofl. Vorerſt können 150 Arbeiter Beſchäftigung finden⸗ durch einen evenkl. Anbau im Frühjahr hofft man weitere 100 Arbeiter einſtellen zu können. Aus der pfalz „ Freudenſtadt, 12. Okt. Unter dem Verdacht, mehrere Ein⸗ beuchsdtibte verübt zu haben, wurden die beiden Busſchen ph Abberger von Dettlingen und Georg Schittenhelm von Hörſchweiler ermittelt. Während Abberger die Diebſtähle in Höhe von mehreren Milliarden eingeſtand und ins Amtsgerichtsgefängnis eingeltefert werden konnte, gab Schittenhelm auf einen Gendargteſe der ihn verhaften wollte, mehrere Revolverſchüſſe ab. Darauf tötete er ſich ſelbſt durch einen Kopfſchuß. neues aus aller Welt — Ein Bubenſtück wurde in Aixheim(Württbg.) dadurch verübt, nachts der des Oberlehrers Maier mit Dynamit ſprengt wurde. Die Mehrzahl der Bienenkaſten wurden Ner⸗ trümmert, Holz und Wobenſtücke lagen in weitem Umkreis zerſtreut. Der Knall wurde weithin gehört. Die Empörung dadurch iſt allge⸗ mein. Der Schaden beträgt mehrere Milliarden. — Ein Berliner italverbrechen aufgeklärt. Wie ein Roman klingt die Aufklä Verbrechens, das an einem Mädchen aus der Provinz in Berlin verübt worden iſt. Der Landwirt Loſe aus einem Dor in der Lauſitz wandte ſich vor einigen Tagen an die Berliner Kriminalpolſzei um. Aufklärung über den Verbleib ſeiner Tochter Frida. Er gab der Befürchtung Ausdruck. daß eine Tochter einem Verbrechen zum Opfer gefallen ſei. Ihnung hat ſich leider beſtätigt. Frida Loſe war ſeit vier Jahren mit einem Bauernſohn Alfred Weißenbur verlobt. Der Bräutigam nun kürzlich den Vater 3950 Braut ihm dieſe zur Aushilfe bei der Kartoffelernte in ſeine Wirtſchaft zu geben. Das geſchah dann auch. Loſe erfuhr nun, daß ſeine ochter mit einer Schweſter Weißen⸗ urgs am Sonntag, den 30. September, nach Berlin gefahren war. Der Bräutigam, der am Montag nachgefahren war, hatte angegeben, daß ſie in Berlin Einkäufe machen wollten. Fr. Loſe kehrte von die⸗ ſer Fahrt nicht zurück, und ihr Vater konnte von ihrem Bräutigam und deſſen Geſchwiſtern keine genügende Auskunft über ihren Ver⸗ bleib erhalten. Darauf rief er die riminalpolizei zu Hilfe. ermittelten jeßs daß das vermißte Mädchen tot und bereits am 85 Oktober auf dem Zwölf⸗Apoſtel⸗Friedhof beerdigt worden war. Die Leidtragenden, der Bräutigam, ſein Bruder und ſeine Schweſter, wurden noch in einer Wohnung in Wilmersdorf angetroffen, wo das Mädchen geſtorben war. Wie die Ermittelungen ergaben, war Frida Loſe bei einer Kartenlegerin in der Wallſtraße geweſen, die ſich mit unerlaubten Eingriffen befaßt. In einem ſolchen Eingriff war das ädchen geſtorben. Die Inſtrumente hatte die Kartenlegerin be⸗ leitigt ſie wurden aber von den Beamten in einem Verſteck auf dem Boden des Hauſes gefunden. Alfred Weißenburg fand Mittel und „die notwendigen behördlichen Papiere zur Beerdigung zu be⸗ ſchaffen und ſo wurde das Begräbnis in aller Stille vollzogen. Alle beteiligten Perſonen, die Kartenlegerin. die Brüder Weißenburgs und ihre ſter, wurden verhaftet. Auch die Inhaberin der Woh⸗ nung in Wilmersdorf wurde feſtgenommen. Es beſteht der Ver⸗ dacht, daß Alfred Weißenburg ſeine Braut der Kartenlegerin in die Hände geliefert hat, um ſie zu LEinn jfreches Räube üück iſt kürzlich in Newyork in eine der erſten Wcen dem 5 Carlton Hotel, verübt worden. Um drei fuhr dort ein Luxusautomobil vor, aus dem zwei ſehr elegant gekleidete Herren ausſtiegen, um ſich in da⸗ Hotel zu begeben. Der dritte der Inſaſſen blieb in dem Wagen, Der Hoteldiener begab ſich ſofort zu dem Auta, weil er die Ankömmlinge für Hotelgäſte hielt und Gepäck in Empfang nehmen wollte. Als er bei dem Wagen ankam, 15 er ſich indeſſen einem Revolver enüber, der ihm mit der üfforderung entgegengehalten wurde, ofort in den Wagen zu ſteigen und ſich ruhig zu verhalten. Die beiden anderen trafen in dem Hotel⸗Vorraum einen Geſchäftsführer und den Nachtportier an. Ehe dieſe beiden Hotel⸗Angeſtellten ein Wort verlieren konnten, wurden ſie mit vorge ltenem Revolver in den Fahrſtuhl getrieben und dort mit dem Fahrſtuhlführer zuſammen von dem einen der beiden Verbrecher in Schach gehalten. Während deſſen ſchlug der andere die Scheiben eines Juwelierladens, der ſich in dem Hotelvorraum befand, ein. r nahm alle Koſtbarkeiten an ſich. Durch das Einſchlagen der Scheiben war der Hotel⸗detettir im erſten Stockwerk aufmerkſam geworden. Er begab ſich raſch nach unten. Inzwiſchen war es aber den Räubern gelungen, bis zu ihrem Wagen zu gelangen, in dem ſie davonfuhren, nachdem der Hotel⸗ diener ausgeſetzt worden war. Es gelang der Polizei nicht, auf die Spur der Verbrecher zu kommen. wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7 morgens! Juft⸗ Teni⸗ n n e Wind 5 7 See⸗ druck pera⸗ 8 5 8 8 3 8 Be⸗ 50 2 5222 E Micherrt 5 885 merkungen ʒ Königſtuhl 568 788.5 2 3 3 80 ſeicht uan— Karlsruhe.127 78400 1 12 4— ſtill l bel.“— Vaden⸗Baden 213 763, 1 d beicht 1— Vilingen. 780 755 8—2 9—1 NW leicht ſ. bel.— Hadderg. Hof 1281— adenweilert.—— e St. Blaſien—.— i i— ſu.— Im Bereich des flachen Hochdruckgebietes über Mitteleuropa dauerte ez in Süddeutſchland das aufheiternde trockene Wetter an. Infoige nächtlicher Wärmeausſtrahlungen trat in höheren Lagen leichter auf und auch in der Ebene ſanken die Tempera⸗ turen in die Nähe des Gefrierpunktes. Zunächſt blieb Sübdeutſchland unter der Herrſchaft des Hochdruckrückens, da die über Island und r Nordſee lagernden Störungsgebiete wenig Borausſichtliche Witterung für Mittwoch bi⸗ Ahr nachts: Teilweiſe 2 9 95 trocken, kühl, vielfach leichte Nachtfröſte, ſchwache Luſtber egung. Dieſe böſe mark durch das Reich, Aus N Die Rentenmark Im politischen Teil unseres Blattes ist der Beschluß des Kabinetisrates veröffentlicht worden, der die Zwischenlösung ip der Währungsfrage bringt: durch eine neugeschaffene deutsche Rentenbank werden Rentenmark als Wertbeständiges Umlaufsmittel ausgegeben, die jederzeit gegen verzinsliche Gcldrentenbriefe eingelöst Wer- den können. Was dabei besonders ins Gewicht fällt ist, daß gleichzeitig mit der Ausgabe der Rentenmark die Dis kon- kierung von Schatzanweisungen des Reiches eingeskellt und damit der Inflation der Papier- mark, die gesetzliches 2z ahlungsmittel bleibt, ein Damm vorgebaut wird. Ferner werden noch 20⁰ Millionen auf 1, 2 oder 5 Dollar lautende kleine Stücke der Goldanlei he ausgegeben, die vom Januar ab in Rentenmark umgetauscht werden können. * Wie die amtliche Mitteilung mit Recht betont, sind die beschlossenen Mabnahmen nur eine ZWischenstufe zur endgültigen Léösung der Währungsfrage, die nur in der Rückkehr zur Goldwährung bestehen kann, für die jedoch wieder die Klärung der außenpoliti. schen Lage und die Wiederherstellung der finanziellen und Wirtschafflichen Ordnung im Innern die nicht zu umgehende Voraussetzung ist. Mit der neuen Regelung erhalten wir eine Parallelwährung, die nicht verwWechselt werden darf mit einer Doppelwährung. Eine Doppelwährung hat zwei Goldsubstanzen, meist Gold und Silber, zur Voraus- setzung, die beide unbeschränkte Zahlkraft besitzen. Der Schuldner kann dann wählen, in wWelcher Form er be- zahlen will, wobei das Wertverhältnis zwischen beiden Metallen soweit die Zahlungsmittelfunktion in Betracht kommt, der Staat bestimmt. Bei uns ist die Lage anders, da bei uns nur Papiergeld im Verkehr ist und nicht die Zah- lungen, sondern die Berechnungen, in Goldmark erfolgen, Dagegen fehlte ein festes Verhälinis von Goldmark und Papiermark, wie es in dem System der Doppelwährung ge- geben ist. Das Wäbrungssystem, in dem Gold und Silber nebeneinander bestehen und die Bestimmung ihres Wert⸗ verhältnisses Sache der jedesmaligen freien Vereinbarung ist, ist das der Parallelwährung, mit der das heutige deut- sche Geldsystem nahe Berührungspunkte aufweist. Bisher haben wir, wie Dr. Sulzbach kürzlich im Bankarchiv aus- kührte, eine„goldorientierte“ Papierwährung gehabt. Mit der Rentenmark erhalten wWir eine Goldwährung, zwar ohne Gold, aber substanzgesichert. Man kann einen Schritt weiter gehen und sagen, daß wir mit der Rentenmark überhaupt keine neue Währung, sondern nur ein neues Zahlungsmittel erhalten. Aber dieses Zahlungsmittel hat eine 80 bestimmte ihren Wert sichernde Unterlage in der Verpfändung von Grundbesitz und Einrichtungen an erster Stelle, daß man es richtiger als ein Zwischen- stück zwischen beiden betrachten darf, das uns der definitiven Lösung einen Schritt Man kann das Ergebnis der jetzigen Kabinettsbeschlüsse als eine Vorstufe zur Wiederaufrichtung einer deutschen Goldwährung bezeichnen. Vermißht haben wir in der Regierungsmitteilung die Erklärung, daf die Papiermarknoten eines Tages in Goldnoten oder in Gold- anleihen umgetauscht werden. Man brauchte sich dabei beute noch nicht auf ein festes Umtauschverhältnis festzulegen. Da aber die Rentenmark keinen Zwangskurs erhält, bleibt sie in gewissem Umfange abhängig von dem Papiermarkkurs der Rentenbriefe. Es wäre also doch wohl angezeigt ge- wesen, auch etwas über das endgültige Schicksal der Papiermark zu sagen. Einem Weiteren Sturz der Papier- mark steht unter den jetzigen Bedingungen allerdings hin- dernd entgegen das Aufhören des Neudrucks von Zettelgeld, die Einstellung der Schatzwechseldiskontierung, also die Beendigung der Inanspruchnahme von Krediten in Papier- und die deflationistische Wirkung, die von der Einlösung der diskontierten Reichs- schatzanweisungen ausgehen muß. Einen günstigen Erfolg versprechen wir uns von den neuen Maßnahmen vor allem auch nach der Richtung, als die Einstellung der Wirtschaft auf die Werteinheit der Rentenmark die jetzt vorhandene Unruhe der Wirtschaft, die zu ungemessenen toten Kosten führt, zu beseitigen, zum mindesten aber in größtem Ausmlaſle einzuschränken, geeignet ist. Es wird ein großer Teil der Tarifkämpfe und der Tarif. änderungen in Fortfall kommen und dadurch schon allein in den Lohnbüros eine Unmenge an Arbeit ge- spart werden; auch wird es gleichgültiger werden als bis- her, ob eine Ware soglech oder etwas 1 geliefert wird, da die verschiedenen Zeitpunkte der 1eferung nicht verschiedene Preise bedingen brauchen. Vor allem aber ist zu hoffen, daß auch die Landwirtschaft eher zur Ab- lieferung ihrer Erzeugnisse geneigt sein wird, wenn sie da- gegen ein Zahlungsmittel erhält, das nicht über Nacht von seinem Wert die Hälfte verliert, sondern von ihr selbst durch auf Gold lautende erststellige Grundschulden in seiner Wertbeständigkeit mit garantiert wird. Georg Haller. „Die Gufßßpreise nach den Grundsätzen der„Harzburger Druckschrift“, Eine für alle Gußverbraucher Wirtschaftlich lebenswichtige Frage, die Frage nämlich, ob die Harzburger Druckschrift des Vereines Deutscher Eisengießereien als Grundlage für die Gestaltung der Gußpreise alle die Selbst- kosten bestimmenden Faktoren in richtiger, den tatsächlichen Verhältnissen entsprechender Weise erfaßt und verwertet, wird in dem Heft 1 der Zeitschrift Maschinenbau Abt. Wirt⸗ schaft vom 11. Oktober von besonderer sachkundiger Seite untersucht und schlüssig beantwortet. Die in Anwendung der Harzburger Normen errechneten hohen Gußpreise haben für den Maschinenbau, die Elektrizitäts- und die sonstige verarbeitende Industrie die Absatzmöglichkeiten schwer be⸗ einträchtigt. Dem Inhalt der Druckschrift im einzelnen nachgehend und die Zuschläge rechnerisch, nachprüfend, kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, daß das ange- Wwandte Verfahren in vielfacher Hinsicht unberechtig- ter Weise preisverteuernd wirkt und besonders in folgenden Punkten der Aenderung bedarf: 1. Herab- setzung der Ausschußziffer von 8 auf 6 Prozent. 2. Ver: ringerung der Abfallmengen der ersten drei Gewichts- uppen von 200, 125 und 90 auf 160, 105 und 80 Prozent. 8. Ausmer zung des sachlich nicht gerechtfertigten Preis. unterschiedes zwischen Kaufgußbruch und Hapsbruch und Einsetzung eines Rückrechnungswertes, der dem Cattie- rungswert gleich ist. 4. Verringerung des Hundertsatzes der Betriebs- und der Handlungsunkosten. Börsenberichte Frankfurter Wertpapferbörse * Frankfurt, 16. Oktbr. Der Dollar setzte heute früh etwas niedriger gegen seinen letzten Stand ein. Es wurde ein Kurs von 44 genannt, spater 4,5—4,7 Milliarden, Im freien Verkehr Dollarschatzanweisungen 4,2—4,5, Goldanleihe 3,5—3,7. Die Nachfrage nach Effekten hielt an, wenn auch die Umsätze sich in bescheidenen Gren- zen hielten, so Waren in der Mehrzahl, soweit nan von Büro zu Büro Kurse zu hören bekam, Geldkurse genannt. Industrieaktien blieben vorwiegend stark gefragt. Unter 477 den Montanaktien sind besonders Deutsch-Luxemburg und Harpener sehr fest. Rheinische Braunkohlen 90—95, Deutsche Petroleum 25 000—28 000. Kali wWerte wurden erheblich über dem gestrigen Kursniveau geschatzt. Westeregeln ca. 30 Milllarden. Sehr fect Scheideanstalt, ca. 2530 Milliarden. Man nannte ferner: Süddeutsche Drahtindustrie 2000, Ludwigsh. Walzmühle 10 000, dler u. Oppenheimer 30 000, Emaillierwerke Ulrich 7000. Unter., den Bankaktien waren Barmer Bankverein 3000 genannt, Dresdner Bank 7000, Deutsche Vereinsbank 420, Zell stoff Waldhof 8000, Inag 4500, 3- und 4proz. Reichs- anleihe, Aproz. p eußische Consols, Api, Philip Holzmann, Heddernheimer Kupfer, Zellstofffabrik Dresden, Berlin- Frankfurter Gummifabrik sehr begehrt. Berliner Wertpapierbörse *Berlin, 16. Oktbr.(Drahtb.) Angesichts der Erx- Wwägungen über die in Angriff genommene Währungssanie- rung machte sich heute vormittag im Devisenfreiver- kehr eine allgemeine Zurückhaltung geltend. Umsatze fanden fast gar nicht statt. Die Kurse hielten sich ungefähr auf dem Stand von gestern abend. Erst am Mittag machte sich eine kleine Neigung zur Abschwächung bemerkbar. Die amtlichen Notierungen stellten sich aber noch höher als die gestrigen und später bewegten sich die Preise wieder auf- Wärts, da im Gegensatz zu gestern für London, New Vork und Amsterdam wieder Repartierungen vorgenommen Wur- den. Devise London wurde mit 22 Milliarden, New Lork mit 4,5 Milljarden genannt. Das Geschäft in Goldanleithe und Dollarschatzanweis ungen gestaltete sich ziem- lich lebhaft unter Anpassung an die Devisenschwankungen. Frankfurter Notenmarkt 16 Okt. Amerikanlsobe 4075000000 4026.000000— 1280 merikanlso 0 6 800000 703.,500000 Bolgſtens 28400000 23,000000 Ramgaſbee 127 8 Dänfsche 766,00000 774000000 Spanische Engllsohe 20,900000000 21,1 0000 Sohwelzer 906., 000000 814, 0000⁰⁰ Französlsohe 310,500000 314.500000 Sohwedlsche—— Holländisches, 1791 1609,000000 Tsohecho-sl 133,300000 134,700000 Itallenisohe 216,00000 218,000000 Ungarisohe—— Oesterreloch abg 62⁵⁰⁰0 635⁰0⁰0 Frankfurter Devisen Amtiloh 1 15.66. 6. 15 b. 18. 240,500000 244, 387500 2 Hollanneagage 1895,250000 750000 1820,437500 1843,562800 Londoenn„„b„ 20,448750000 20,551250000 20,148750000 20,857280000 D 229,250000 750000 291,270000 252.730000 Sohwelng„„ 776,250000 781,950000 841,887500 847,112509 Spanian 619,150000 621.550000 623,437500 628,562800 e 219,450000 220,550000 209, 17E000 210,55000 Dänemark 847.875000 852,125000 000000 502.0C00.⁰0 Norwegen 750,618750 754,381 250 0, 237500 70, 762500 Sohweden 1218.875000 1253,125000 1216,850000 Helsingtors 12.488750 12,531250 11970000.0 New-Vork.7ʃ 812000000 4,38900000 4,41000000 Wen, abg. 59825 70175 68825 70¹ Budabeseee 239400 2 229428 FC 147830000 140.57000⁰⁰0 130.852500 139,3675⁰⁰ S0lau 119,700000„300000 44,887500 48.11 Berliner Devisen „Berlin, 16. Oktbr.(Drahtb.) Der von der Reichsbank für die Durchführung der Devisenordnung maßgebende amt- liche Mittelkurs des Dollars ist heute 4 100 000 000. Amtlioh 0. 15 g. 15 0. 15.. 16. Hollaneg.478300000 0000.596000000 1 Buen.-Alres 1,197000000.203000000 1,296/50000 1203259000 195,510000 196,490000 2213,438500 214.503500 Christlana„ 588,5 25000 591,475000 623.425000 831,578000 Kopenhagen 664,335000 667.885000 7¹ 721,800000 Stookholm 991,515900 996,465000 1,07331 177 Helsinypfors 100,747500 10ʃ,252500 108.727500 09,227800 Itallen 17175 172,430000 181.537500 185,462500 Lenenßnn 16,957500000 17.042500000 18,453478000 16.546280000 New-VMorrgk 3,750600000 3,769.400000 4,089750000 4,10750000 Farlss 220, 23ʃ,577500 2239.350000 260,650000 Sohwelizzz 674,310000 677.699000 730.170000 733.830000 Spanlen 506,7250 711,275000 5583,612500 558,397500 Rnnnn„ 1,670312500.87987500 0⁰ 000000 Rlo de Janelroo 354,1125ʃ0 355,687500 379,050000 50000 Wlien abg 52506 52932 570⁵7 57343 D 111,720000 112,.200000 124,687500 125,312500 jugoslavlen 44,3887/50 44,811250 48,378750 48.621250 Budapet 199500 200500 218450 2205 Sofla„„„„„„347 38.907500 37.,092500 39 Waren und Märkte Berliner Produktenmarkt * Berlin, 16. Oktbr.(Drahtb.) Am Produktenmarkt kam es nicht zu lebhafteren Umsätzen. Nach dem Westen wird der Abzug von Waren durch die Erhöhung der Eisenbahn- fracht erschwert. Das Inlandsangebot war klein, und die Preisforderungen lauteten höher, als man hier zu bewilligen geneigt ist. Die Reichsgetreidestelle sucht weiter Ware zu kaufen. Roggenmehl war dringend Wichſfe da die Bäcker jetzt st für die Deckung ihres Mehlbedaris zu sorgen haben. Weizenmehl und infolgedessen auch Weizen hatte ruhigen Verkehr. Gerste und Hafer sowie Futtermittel waren still. 1* „Metalle.(Bericht der Deutschen Metallhandel-) Berlin-Oberschöneweide, 12. Okt. Die Berichts- woche brachte dem deutschen Metallhandel Preise, die in Mark ausgedrückt für ein Kilo Zinn oder Kupfer Milliarden- beträge ausmachen. Ein reguläres Geschäft in deutscher Währung ist infolgedessen kaum noch möglich, und die meisten Abschlüsse, die Kate l werden, sind entweder Tauschgeschäfte oder Geschäfte, die aufgrund eines bestimm- ten Dollar- oder Pfund-Kurses mit einer von Fall zu Fall zu vereinbarenden Umrechnung festgelegt werden. Im Neunetall-Geschäft werden die Preise zum allergrößten Teil jetzt nur noch in englischen Pfunden oder Dollars ver- einbart, da es sich bei diesen Metallen fast ausschlieflich um Auslandsmaterial, das nach Deutschland importiert handelt. Die Umsätze waren von nicht allzugroßer Bedeu- tung, da ein großer Teil des Konsums nach wWie vor nur in deutscher Reichsmark rechnen muß und durch die Mark- rechnung die Kalkulation ungeheuer erschwert wirdt Am Londoner Metallmarkt war pesonders Kupfer weiter rück⸗ gängig, so daß der Kurs um etwa 2 Lstrl. per engl. Tonne zurückging, auch Zinn, das um etwa 4 Letrl. und Aink⸗ das um etwa ½ Lstrl. per englische Tonne im Preise zurück⸗ gesetzt wurde, waren abgeschwächt, während sich Blei ungefähr auf dem Stande der Vorwoche behauptete, Schiffahrt Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amerika Line New Nork: D. ‚Resolute“ am 16. Oktbr.; D. Cleveland am 21. Okt.; P.„Westphalia“ am 25. Okt.; B. Rellanes am 30. Okt.; D. Mount Clay“ am 1. Nov.; P. ‚Albert Ballin“ am 8. Nov.— Boston-Baltimore-Norfolk: D.„Fürst Bülow. am 10. Nov.— Philadelphia- Baltimore- Norfolk: D. Brasilia am 26. Oktbr.— Cuba- Mexico: D.„Toledo! am 20. Oktbr. Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas Mannbeimer General⸗Anzeiger, G. m. b.., Mannbeim. 8 6. 2. 9 Direktion: Ferdinand Heyme— Cbeftedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den polttiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil! Kurt Nae für das euilleton Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neuss aus aller Welt: Willn Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbarpeblete, Tericht n. den übrigen redaktionellen Teil, Frauz Kircher; fir Anzelgen: Korl Füce im Zuhörerraum des Schöffengerichts ſitzen. Saal ein und zog ihren Mann bis kurz zur Tür. fangenenbefreiung beſtraft würde. —5 3 1000; Zufatztarten für Rhein⸗Haardt⸗ Mannheimer General-Auzeiger.(Abend⸗Ausgabe.) Dienskag, den 16. Oktober 1923 8. Seiie. Nr. 476 Gerichtszeitung Einen aufregenden Zwiſchenfall gab es heute früh während einer Sitzung des Schöffengerichts. Eine junge Frau, die in der letzten Zeit von ihrem Mann ſehr verngchläſſigt wurde, ſah dieſen an der Seite einer Nebenbuhlerin Sie drang in den Als ſich der Mann dort zur Wehr ſetzte, zog ſie ein dolchartiges M eſſer aus ihrer großen Manteltaſche, um auf ihren ungetreuen Ehemann einzuſtechen. Schutzleute entwandten der jungen Frau die Mord⸗ waffe und ſuchten die Frau zu beruhigen. Inzwiſchen war der Mann ausgeriſſen, während ſeine Begleiterin ſich in dem Abort des Gerichts verſteckte. Die verſchmähte Frau verſuchte zwar, ſie dort herauszuholen, was aber von den Polizeibeamten vereitelt wurde. Mannheimer Schöffengericht Mannheim, 16. Okt.(Schöffengericht St. ſitzender: Amtsrichter Strübel. Wegen unerlaubten Handels ſind angeklagt Joh. Schrecken⸗ berger, Georg Molitor, Friedrich und Artur Heimſath und Karl Heß. Wilhelm Daniel Reinemuth hat ſich wegen Ur⸗ kundenfälſchung zu verantworten. Von den Angeklaägten hatten einige den Auftrag, Metall nach dem Gaswerk Luzenberg zu bringen. Unterwegs haben ſie mehrere Zentner davon weggeſchafft und zu Geld gemacht. Einer der Angeklaglen betreibt hier eine Reparaturwerkſtätte für Motorräder. Er kaufte von dem Metall G.). Vor⸗ u. veräußerte es wieder, weil er es in ſeinem Betrieb nicht brauchen konnte. Außerdem wurde den Motorrädern Venzin oder Benzol abgelaſſen und dies teilweiſe für den eigenen Bedarf verwendet, teilweiſe auch verkauft. Schließlich hat noch einer einen Treib⸗ riemen erworben, ohne ſich nach deſſen Herkunft zu erkundigen. Die Brüder Friedrich und Artur Heimſath werden freige⸗ ſprochen. Heß erhält 2, Molitor 2, Reinemuth 4 und Schrecken⸗ berger 6 Wochen Gefängnis. „Emil Schreckenberger ſtand im Verdacht, eine Pferde⸗ bürſte(Kartätſche) entwendet zu haben und wurde deshalb gor den Strafrichter zitiert. Zwei vernommene Zeugen, Ullemayer und Frau Götzelberger, kommen in Verdacht, einen Meineid geſchworen zu haben. Frau Götzelberger ſind 15 Millionen Mark geſtohlen worden und Ullemayer ſoll dieſe haben. Er ſitzt deshalb in Haft. Es hat den Anſchein, als ob ſich die beiden Zeugen gegen⸗ e wollen. Der Vorſitzende bemerkt, daß es kraurig ſei, daß wegen ſo einer Dreckſache Meineide geſchworen, werden. Da müſſe man ſchon tief geſunken ſein, wenn man ſo leichtſinnig und gewiſſenlos handeln könne. Schreckenberger wird freigeſprochen. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt. Der ledige Landwirt Chriſtian Keck aus Reichenau wird ge⸗ feſſelt aus dem Landesgefängnis vorgeführt. Er hat ſich wegen ſchweren Diebſtahls zu verantworten. Keck gehört zu den ſogen.„ſchweren Jungen“. Wegen verſchiedener delikte hatte er im hieſigen Landesgefängnis eine Freiheitsſtrafe zu verbüßen. Es gelang ihm aber, auszubrechen. Er ſtahl dann ein Fahrrad, eine Säge, Hammer, eine Drahtſchere wie noch eine Reihe von Hand⸗ werkszeug. In Schwanheim ereilte ihn aber, das Verhängnis, da ihn die Franzoſen ſchnappten. Dieſe hatten Keck in Verdacht, die Bahngleiſe zu beſchädigen und Sabotage zu verüben. Als ſie aber hörten, woher der Kunde kam, beförderten ſie ihn nach Höchſt. Von da aus kam er nach Mannheim. Keck erzählt heute dem Gericht eine ſchöne Geſchichte Dden Franzoſen habe er angegeben, die Gegenſtände in der Nähe von Mannheim geſtohlen zu haben. Dieſe Ausſagen ſeien aber falſch. Er habe das Rad wie das Handwerks⸗ zeug von einemMann in Mannheim erhalten, damit er beſſer fortkomme. Auf Befragen, wer der edelmütige Menſch ſei, erwiderte der Angeklagte, daß er dem Manne geſchworen habe, ſeinen Namen nicht zu verraten, da dieſer ſonſt wegen Beihilfe zur Ge⸗ Damit ſchloß die phantaſiereiche Gſchichte, über die ſich Keck ſelbſt am meiſten freute. Der Gerichts⸗ hof hatte aber kein Verſtändnis, da er ſolche Romane tagtäglich zu Aafliche Jeroftentijchungen der iadtgemeinde.] ſorgung. Ab Dienstag wird in den Ver⸗ kaufsſtellen vorerſt ½ Pfund Zucker ausge⸗ geben. Die Verkaufsſtelle hat die Abgabe auf dem Stammabſchnitt der Lebensmittelkarte zu vermerken 62 De Fuhrwerfswage am Tatierſalf iſt vom Mittwoch, den 17. Oktober an wegen Reparatur und Jung. von Maſchinenfabrik gesucht. Angebote unter Z. M. 746 ͤan Rudolf Moſſe, Mannheim. hören bekommt. Zum Leidweſen von Keck mußte die Verhandlung auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden. Der Taglöhner Willi Franz verwahrt ſich mit aller Ent⸗ ſchiedenheit, einem Straßenbahnſchaffner eine Mappe mit 60 Mil⸗ lionen Mark aus der Taſche genommen zu haben. Die Anklage wirft ihm vor, daß er nach dem Diebſtahl in eine Wirtſchaft bei der Kaſerne ging und dort, als der Diebſtahl bekannt wurde, nicht ſchnell genug bezahlen und weggehen konnte. Er beſtreitet dies alles. Aber die Kellnerin will ihn mit aller Beſtimmtheit wieder erkennen. Auf Befragen nach den bei ihm vorgefundenen 57 Mil⸗ lionen erzählte der Angeklagte, es ſei von der Stempelfabrik. Dann ſagte er, daß er doch nicht ſo dumm ſei, nach einem Dieb⸗ ſtahl in eine Wirtſchaft zu gehen. Er ſei nicht auf den Kopf ge⸗ fallen. Die Kellnerin erklärt aber mit aller Entſchiedenheit, daß man fremde Gäſte immer im Gedächtnis habe. Außer dieſer 60 Millionen⸗Geſchichte hat der Angeklagte noch einem armen Manne einen Dollar entwendet. Der Beſchädigte atte anfänglich geglaubt, der Willi mache Spaß mit dieſem„franzöſiſchen Geld“, um damit zu renommieren. Franz Willi betreibt ſolche Geſchäfte ſcheints als Spezialitäk. Er hat einmal einem Fräulein aus der heimlich geöffneten Geldtaſche Geld entwendet. Ein andermal ver⸗ ſuchte er im Gedränge einen ähnlichen Diebſtahl auszuführen. Die Braut von Willi Franz will von den 60 Millionen wie von dem Dollar nichts wiſſen. Sie weiß nur ſoviel, daß er ſich von dem Stempelgeld Zigaretten kaufte. Der Vertreter der Staats⸗ anwaltſchaft hält den ſeit 9. September in Haft befindlichen Ange⸗ klagten für überführt und beantragt angeſichts der Vorſtrafen des Franz wie ſeines raffinierten Vorgehens eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr. Von einer Zuchthausſtrafe wolle er angeſichts der Jugend des Angeklagten Ahſtand nehmen. 5 Das Urteil lautete auf eine Geſamtſtrafe von 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus. Der von Rechtsanwalt Dr. Pfeif⸗ fenberger verteidigte Angeklagte wird ſofort abgeführt. ch. * Ein ungetreuer Beamter. Wegen Ankerſchlagung im Amte ſtand der Steuererheber Oehling in Lottſtetten vor der Strafkammer in Waldshut. Er hatte ſeit mindeſtens zwei Jahren von durch⸗ fahrenden Schweizer Autos ſich höhere Beträge(in Schweizer Franken) bezahlen laſſen, als vorgeſchrieben war und den Mehr⸗ erlös für ſich behalten. Der Angeklagte wurde zu) Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. Sportſiche Rundſchau Pferdeſport ks. Verlegung der Grunewald⸗Rennen. Die zwel nich auſ Renntage auf der Grunewaldbahn werden, um Transportkoſten zu ſparen, verlegt, und zwar wird der Reuntag am 19. Oktober in Hoppegarten, er am 5. November, der nur Hindernisrennen vorſieht, in Karlshorſt abgehalten. Eilden Nutoſport * Das Krähbergrennen wurde am Sonntag vormittag in Darmſtadt zum 4. Male ausgetragen. Infolge eines ſchweren Unfalls wurde das Rennen abgebrochen. Die Ergebniſſe ſin: Motorräder bis 150 cem: 1. M. Link⸗Frankfurt,.K.., 7,05 Min., 2. Enſinger⸗Michelſtadt, D. K.., 7,23 Min., 3. Volz⸗Heidelberg, D. K.., 7,45 Min.; bis 500 cem: 1. Hans Bach⸗Frankfurt,„Sarolea“, 5,07 Min., 2. Fr. Kleemann⸗Bad⸗ Homburg,„Triumph“, 5,08 Min. 3. Fr. Kappel⸗Darmſtadt,„Dolf“, 5,16 Min.; über 500 cem: 1. Strauß⸗Frankfurt,„Sarolea“, 4,21 Min.(beſte Zeit des Tages für Motorräder), 2. Lang⸗Hetzbach, N. S.., 5,04 Min., 3. Wieſt⸗Darmſtadt,„Wanderer“, 5,16 Min.— Tourenwagen bis 5 PS.: 1. Heußer⸗Klein⸗Schmalkalden,„Wanderer“, 4,31 Min., 2. Wruck⸗Frankfurt, N. S.., 5,09 Min., 3. Guntrum⸗Bensheim,„Hag“, 5,13 Min.; bis 6 PS: 1. Carraciola⸗Unter⸗Dürkheim,„Mereedes“, 4,08 Minuten(beſte Zeit des Tages), 2. Schaede⸗Saalfeld,„Ley“, 4,56 Min., 3. Gömeri⸗Frankfurt,„Fiat“, 5 Min.; bis 8 PS: 1. Wendel⸗Frankfurt, N. S.., 5,17 Min., 2. Bückling⸗Bielefeld,„Dürkopp“, 5,19 Min., 3. Raſche⸗ Frankfurt,„Dürkopp“, 5,22 Min.; bis 10 PS.: 1. Roſen be rger⸗ Pforz⸗ heim,„Mercedes“, 4,18 Min., 2. A. Köllner⸗Frankfurt,„Steiger“, 4,44 Min., 3. Giſchel⸗Frankfurt,„Preſto“, 4,48 Min.; über 10 PS.: Totes Rennen Tüchtiger, ſelbſtändiger Konto- Korrent- Haee ver bald geſucht. Ange⸗ bote unter C. J. 57 an die Geſchäftsſtelle. 2411 enmiaer das bürgerl. kochen kann, zu kleiner Familie gegen hohe Bezahlung u. Schuh⸗ reparaturen⸗Vergütung ſofort geſucht. Näheres Tatterſallſtraße 12, 1 Tr. L E75 Eichung auf ungefähr 10 Tage außer Betrieb. 69 Die Fahrztreiſe der Straßenbahn betragen ab 1 den 17. Okiober(in Millionen Mark): 50, 6 und 7 Teilſtrecken= 75, 8 und mehr 100.(In der Zeit von vorm. 8,30 bis 11.30 Uhr in Mannheim 40, 50, 75). Kinder 25. Fahrſcheinheſte 440. 660, 880; Schüler⸗ und In⸗ validenbeſte je 350. Wochennetztarten: Mannheim und Ludwigshafen 2000; Mannheim 1 700; Lud⸗ wigshafen 1 300; Invalidenkarten 450. Wochen⸗ . Perſonalſpätwagen 150. Die in der Zeit vom 14. bis einſchl. 16. Oktober gekauſten Fuhrſcheinhefte gelten bis einſchl. 23. Oktober. 93 der Gebühren für den Roſengarten. der geſtiegenen Betriebs⸗ und Telephon 6418. 4203 Haushälterin Suche ſokort ein jüng. aädchen aus guter Familie als zwiſchen Jörns⸗Rüſſelsheim auf„Opel“ und Kau fmann⸗Burg⸗ Motoren- Konstrukteur Helferin. Vorzuſtellen in der Waldhof- Apotheke, Waldhoſ.* 4212 Per ſofort oder ſpäter ein Mädchen für Küche und Haus⸗ arbeit geſucht. 59764 Maier, Tullaſtraßè 21. Stundenfrau od. Mädchen f. tagsüber für beſſeren, frauenloſen Haushalt zum 1. XI geſ. Angeb. unt. C. O. 62 an die Geſchäftsſtelle 4218 Buchhaltunor-Untericht für Anfänger u. Fortge⸗ ſchrittene erteilt B9763 W. Rabeneick, G7. 29 Soeeehοhν,Eei!.eeseeοοοοο%, 1 oſten werden die Gebühren für die 8 der Räume und Einrichtungen des Noſengartens mit Wirtung vom 17. Oktober 1923 125 ab mie jolgt erhõht: 135 Mietzinſen larten rönnen noch bis 18. Oktober an der Tages⸗ Vorauszahlung auf die Gemeinde- vom 27. 9. 1923 auf 30. 9. 1923 fälligen vierten Vorauszahlung abgelaufen. Die fäumigen Schuldner 3 Tagen d. i ſpäteſtens am 19. 10. 1923. zu be⸗ äumnisgebühr von 20% Uhr. Mittwoch, 17. Oktober, Familien-Abend Chrung langjähriger Mit⸗ telligung mik Damen er⸗ üchr 2219 : Nibelungenſaal 25000 000 00 M Nuſenſaaf 15 000 000 000 M, Verſammlungsſfaal 5000 000 000 M. Einlaßgeld 25 000 000., Klei⸗ 25 000 000 M 21 Ouopber nicht verwendete alte Einlaß⸗ kaſſe im Roſengarten(von 11—1 und—4 ÜUhr — beim ſtädt. Materlalamt L 2, 9 0 und Kreisstener 1923. Am 15 X. 1923 war die Friſt zur Entrichtung der gemäß Aufforderung des Oberbürgermeiſters werden aufgefordert, binnen einer letzten Friſt von zahlen. Wer dieſe Friſt verſäumt, ſetzt ſich der ſahr der Zwangvollſtreckung aus, hat die Ver⸗ 1 des Rückſtandes und außerdem einen Verzugszuſchlag zu entrichten, der ſich aus dem Unterſchied des Goldumrechnungs⸗ ſates für die Landabgabe vom 1. 10. 23 und dem vom Zahlungstage berechnet. Eine beſondere Mahnung erfolgt nicht. Schalterſtunden vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 3 bis 4 Samstags von—12 Uhr. Stadtkaſſe. 97 Plangs NKauf! V. abends 8 Uhr im Vereinsheim Wiener Reſtaurant 0¹ 2 Dlano-Lager 0 3, 10. El. Pasofen glieder. Zahlreiche Be⸗ wünſcht Unſere Bibliothek iſt wieder eröffnet. Aus⸗ gabe⸗Abende: Montag u. Freitag—9 Uhr. Leih⸗ 8 85 zum möglichſt ſofortigen Eintritt 5 f oder aber eventl. zur Uebernahme ü 4 ee 9885 beeid, Bücherſachverſtändiger von Konſtruktionsarbeiten als Ne⸗ benbeſchäftigung zu Zauſe von einer ghieſigen Automobil⸗Fabrik geſucht. Ungebote unter M. 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Gloeckler⸗Frankfurt, N. S.., 5,21 Minuten. Flugſport bt ks. Deutſch. Oeſterreichiſche Segelflugwoche. Zu der vom 14. bi 85 Oktober in 819 70 f 185 Waſchberg bei Wien ſtattfindenden Veranſtaltung ſind von der Rhön die eingeladenen Bewerber abgereiſt. Den Ehrenſchutz hat der Bundespräſident Dr. Hainiſch übernommen. Flug⸗ zeuge wie Flieger und Startleute werden auf Koſten der Veranſtalter hin und zurück befördert. Nur vier der erfolgreichſten Flieger ſind als Gäſte gebeten, u. a. Martens mit„Strolch“, Stamer mit„Weltenſegler und Botſch mit„Conſul“. Die Segelflugzeugwerke Baden⸗Baden haben einen neuen Kleinſegler„Hols der Teufel“ abgeſandt, der gleichzeitig aus⸗ geſtattet mit dem 5 PS. Badenia⸗Motor als erſtes deutſches Segelflugzeug ſchwachmotorig bei einem Wettbewerb an die große Oeffentlichkeit tritt. Ein ſtarker Beſuch der ſüdlichen, auch der Balkanſtaaten, wird erwartet, da dieſe Länder bisher noch nichts im Segelflug geleiſtet haben. Im Früh⸗ jahr war vom Oeſterr. Aero⸗Club nur die Schulmaſchine, der Weltenſegler „Frohe Welt“ gekauft, und dieſe trug dazu bei, den deutſchen Segelflug in Oeſterreich ſchnell heimiſch zu machen. Die Techniſche Hochſchule Wien baute daher einen derartigen Apparat nach und hatte bereits beim dies⸗ jährigen Rhönwettbewerb anerkannt gute Leiſtungen. * Todesſturz des franzöſiſchen Fliegers Maneyrol. Der bekannte fran⸗ zöſiſche Flieger Maneyrol, der namentlich auf dem Motorflugzeug im Höhenflug bemerkenswerte Leiſtungen vollbrachte und der dann im Vorjahr nach den Dauerflügen von Hentzen und Martens im Segelflug ſich hervortat, iſt in England tödlich verunglückt. Nach Berichten engliſcher und franzöſiſcher Blätter hatte er auf dem Flugplatz Lympne auf einer franzöſiſchen Aviette, einem Segelflugzeug mit ſchwachem Motor, bei einem Wind von 30 Meilen in der Stunde ſeinen Höhenrekord erneut verbeſſert. Er erreichte 3300 Meter, als ihm die Benzinzufuhrröhre zufror. Obgleich er nach dem Meere abgetrieben worden war, gelang ihm die Lan⸗ dung. Die Kataſtrophe erfolgte beim zwekten Aufſtieg, den er unternahm, um einen neuen Höhenrekord aufzuſtellen. Maneyrol befand ſich in einer Höhe von 50 Metern, als ſich plötzlich die Flügel des Apparates loslöſten. Das Flugzeug ſtürzte ab. Der Flieger wurde tot unter den Trümmern hervorgezogen. Maneyrol, der 32 Jahre alt wurde, hatte ſich 1910 der Fliegerei zugewandt. Roxen „Berliner Sportpalaſt⸗Boxkämpfe. Die Direktion des Berliner Sport⸗ palaſtes iſt mit der Zuſammenſtellung des Programms für den nächſten Box⸗Großkampftag beſchäftigt. Jimmy Lygget ſoll gegen einen erſt⸗ klaſſigen Ausländer antreten. Erich Milenz, der Beſieger Prenzels, dürfte mit Ernſt Grimm zuſammentreffen; ferner wird verſucht, Adolf Wiegert mit dem guten Mainzer Prizl zuſammenzubringen. Als Hauptkampf iſt das Treffen um die deutſche Halbſchwergewichts⸗ meiſterſchaft zwiſchen Adolf Seybold und dem Hamburger Kröger gedacht. ks. Boxkämpfe in Bremen. Bei der Profeſſionalveranſtaltung am Frei⸗ tag trat Leichtgewichtsmeiſter Richard Naujoks geegn den Hamburger Kündig an, konnte aber nach intereſſantem Kampfe nur ein für ſich günſtiges Unentſchieden herausholen. Der Potsdamer Rother ſtreckte gegen Antonowitſch in der 5. Runde durch Aufgabe die Waffen, wäh⸗ rend im Federgewicht Müller⸗Potsdam gegen Schmidt⸗Bremen nach Punkten gewann. Nugby. ks. Rugbykampf Heidelberg—Charlottenburg. Der Sportelub Charlotten⸗ burg hatte am Sonntag auf ſeinem Platze die Rugbymannſchaft der Rudergeſellſchaft Heidelberg zu Gaſte. Die Süddeutſchen, die über gutes Können verfügen, fanden in den Charlottenbupgern zwar einen ebenbürtigen Gegner, konnten jedoch mit viel Glück ſchließlich doch mit:0 die Oberhand behalten, nachdem das Spiel bei der Pauſe noch:0 geſtanden hatte. Leichtathletik ks. Die Deutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften, die ſeit Jahren regel«⸗ mäßig am dritten Auguſtſonntag zum Austrag gelaugten, dürften von jetzt ab zeitlich eine Verlegung erfahren, da vielfachen Wünſchen der Aktiven entſprechend eine Vorverlegung um 14 Tage in der Techniſchen Ausſchußſitzung der DS.B beſchloſſen werden dürfte. Die Erfahrung hat gelehrt, daß unſere Leichtathleten zu der bisher von der D. S. B. gewählten Zeit meiſtens ihre Höchſtform ſchon überſchritten hatten, wie denn auch in allen anderen Ländern die Meiſterſchaften durchweg weſentlich früher ſo beiſpielsweiſe in England ſchon ſtets am 1. oder 2. Juliſonntag zum Aus⸗ trag gelangen. In gleicher Weiſe kann auch das Programm der deutſchen Meiſterſchaften wahrſcheinlich eine Aenderung erfahren. 1 2 möbl. Zimmer von gebildetem Fräulein (Akad.) geſucht. 4215 Angebote unt. C. M. 60 an die Geſchäftsſtelle. Beſſ. Kaufmann ſucht möglichſt per ſofort Achl Anne Zeitgemäße Bezahlung. Angeb. u. C. 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