Gezugspreiſe: In mannzeim u. Umgebung in der laufenden woche Me. 300 o0 o00. die monatlichen Oezieher verpflichten ſich bei der Oeſtellung des Rbonnements die während der Sezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Nummer 178% Karisruhe.— Bauptgeſchüftsſtelle maunheim E. 2.— Seſchäſts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ hoſſtr. 6. Lernſpr. Nr. 701, 7932, 703, 74, 708. Celegr.⸗Nòr. Seneralanzeiger Manndeim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. — Mittag⸗Ausgabe Verkaufspreis 25 Millionen Mark 1923— Nr. 477 Anzeigenpreiſe nach Carif, bei vorguszahlung oder mil 9 2* Euſchlag für Geldoentwertung: Allgemeine Anzeigen Srund⸗ zahl 300* Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungsver⸗ leger odo doo 240 000 000. Kür Auzeigen an beſtimmten Tagen Stellen u. Ausgaben wird keine verantwort. übern. Höh. Gewait, „„. Streiks, Betriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. für ausgeſall. od. beſchränkt. Nusgaben od. f. verſp. Rufnahmev. finzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Sewühr. Serichtsſt. Mannhelm Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Zeitung Der neue deutſche Schritt in Paris höſch bei Poincarẽ EBerlin, 17. Okt.(Bon unſ. Berl. Büro.) Der deutſche Ge. ſchäfts träger in Paris, v. 5 ö ſch wird, wie aus Paris gemeldet wird, heute mitiag 12 Ahr von Poincare zu der von der Keichsregie⸗ rung gewünſchien Ankerredung empfangen werden. Der Pariſer Vertreter des„Berliner Tageblattes“ ſieht die Stim⸗ mung in politiſchen Kreiſen jetzt etwas günſtiger. Die Ablehnung der gemiſchten Kommiſſion über die Reorganiſation der Arbeit im Ruhrgebiet würde auch von den Anhängern der Politik Poincares nicht vollkommen gebilligt. Dazu käme der entſchieden günſtige Eindruck, den die Tätigkeit Streſemanns in Paris gemacht hätte, und der weitere Erfolg, daß die belgiſchen Studien von der Reparationskommiſſion geprüft werden ſollen. Die Pariſer Mit⸗ tagszeitung„Information“ erklärte geſtern„Wenn der Kanzler un⸗ geſäumt ans Werk geht, kann er doch noch die Dinge des Reiches in gutem Sinne ändern. Die franzöſiſche Regierung wird ihm bei dieſer Aufgabe helfen u. ihm ſeine Aufgabe erleichtern, ſobald er ſichere Be⸗ weiſe ſeines guten Willens erbracht hat. Der Kanzler ſcheint Ver⸗ trauen zu verdienen.“ Es iſt zweifelhaft, ob dieſe Auslaſſungen der„Information“ wirklich halbamtlichen Urſprungs ſind. Aus dem„Temps“ weht ein durchaus anderer Wind. Jaſpars Optimismus Der belgiſche Außenminiſter Jaſpar erklärte, wie bereits ge⸗ meldet, dem Brüſſeler Korreſpondenten der„Times“: Wir haben da⸗ durch, daß die belgiſchen techniſchen Vorſchläge der Reparations⸗ kommiſſion überwieſen wurden, einen wichtigen Schritt vor⸗ wärts getan. Andererſeits hat die deutſche Regierung den bel⸗ gachehr Geſandten in Berlin wiſſen laſſen, daß ſie gewiſſen Punkten es Lebaß n Planes ihre Zuſtimmung gebe. Das ſei das erſte .— ein Schuldner den Plan einer Gläubigermacht illige. Der Brüſſeler Korreſpondent des„Temps“ ſeinerſeits glaubt, dieſer Zuſtimmung der deutſchen Regierung eine ſehr geringe Bedeu⸗ tung beimeſſen zu müſſen, Denn die Prüfung der belgiſchen Vor⸗ chläge ſei durch den ehemaligen Finanzminiſter Dr. Hilſerding er⸗ igt, und Hilferding ſei vom Reichskanzler geopfert worden, außer⸗ dem bemerke man jſa auch, daß Hilferding ſelbſt zahlreiche Reſerven gemacht habe und daß man ſich im allgemeinen vor einem deutſchen Manöver hüten müſſe, das darin beſtehe, eine vage Erklärung ab⸗ —— um alsdann im Einzelnen auf Umwegen wieder zurückzu⸗ nehmen, was man vorher anſcheinend zu ſehr konzediert habe. 4*** Die verhandlungen mit der Eiſenbahnregie Bisher kein Ergebnis! Berlin. 17. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Eiſen⸗ bahner⸗Organiſationen von Eſſen und Gelſen⸗ kirchen haben geſtern den ganzen Tag über verhandelt, um zu einer Einigung über die Arbeitszeit zu kommen. Ein endgültiger Beſchluß wurde noch nicht gefaßt. Die Organiſationen treten heute vormittag erneut zuſammen. Ddie Verhandlun⸗ gen mit den Franzoſen ſind bisher ergebnislos ver⸗ Sturm im ſächſiſchen Lanoͤtag Schwere Entgleiſung Zeigners EDBerlin, 17. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) In der geſtrigen Sitzung des ſächſiſchen Landtags kam es zu einer uner⸗ hörten Szene. Dr. Zeigner, der vorher die bei ihm be⸗ liebte ſcharfe Kritik an der Reichsregierung geübt und verſichert hatte, daß von ihr nichts zu erwarten iſt, rief dem demo⸗ kratiſchen Dr. Dehne, der Mimiſterialdirektor im Arbeits⸗ miniſterium iſt, zu, ſeine Tätigkeit beſtünde ja nur darin, ſein Ge⸗ halt abzuheben.() Der Beamtenkörper müſſe„gereinigt“ werden(d. h. durch linksgerichtete Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten erſetzt werden). Das rief auf der bürgerlichen Seite einen wahren Sturm der ſtung hervor. Die Zurufe„Unverſchämt⸗ heit, Gemeinheit, Skandal“ uſw. umſchwirrten Dr. Zeigner. Nach⸗ dem ſich die Erregung dann gelegt hatte, rief ihm ein Abgeord⸗ neter zu:„Iſt es denn kein Skandal, wenn Sie auf Staats⸗ koſten private Autofahrten unternehmen?“ Der Präſident rief ihn zur Ordnung und Dr. Dehne konnte zum Schluß als perſönliche Bemerkung himzufügen, daß er als Abgeordneter auf Grund der Verfaſſung das Recht habe, Urlaub zu verlangen, er habe aber von dieſem Recht keinen Gebrauch gemacht, um dem Staat keinef jelle Belaſtung aufzuerlegen. Er habe gewußt, welchen tiefen Zeigner gegen ihn habe, weil er nicht pariere, daß er ſich aber in dieſem Haß ſoweit vergeſſen würde, habe er nicht geglaubt. Eine Erwiderung Dr. Zeigners ließ der Präſident nicht zu. 5 Inzwiſchen iſt durch eine Verfügung des Militärbefehlshabers die—— Polizei und Gendarmerſe dem Befehl. des Wehrkreiskommandos een eee Wiberſtnnde gründung, daß die Polizei zur Ueberwindung etwaiger erſtände gegen die Aufßebung der proletariſchen Humdertſchaften und Aktions⸗ ausſchüſſe verwendet werden ſoll. Widerſetzliche Beamte werden mit Entlaſſung bedroht. Die Reichsregierung und die Entwicklung in Sachſen Berlin, 16. Ott. In den letzten Tagen gelangten über die Verhältniſſe in Sachſen Berichte in die Oeffentlichkeit, die eine weitgehende Beunruhigung hervorriefen. Von den zu⸗ ſtändigen Stellen wird die Entwicklung dieſer Verhältniſſe mit der größten Aufmerkſamkeit verfolgt. Die Reichsregierung wird unter allen Umſtänden dafür ſorgen, daß die Durchführun.g d er verfaſſungs⸗ und geſetzßmäßigen Zuſtände gewähr⸗ leiſtet wird. Der„Vorwärts“ bemüht ſich heute in einem Leitaufſatz, den Dr. Zeigner zu verteidigen, der ſich geſtern immerhin auf recht eigenartige Weiſe im ſächſiſchen Landtag betätigt hat. Der „Vorwärts“ ſagt: In Sachſen und Thüringen ginge alles ganz verfaſſungsmäßig zu, dagegen ſei Bayern der Herd aller 2 laufen. Die Franzoſen beharren bei ihren bisherigen Bedingungen und beſtehen darauf, die Eiſenbahner nicht geſchloſſen wieder ein⸗ zuſtellen, ſondern nur Mann für Mann, während die Eiſenbahner nur geſchloſſen die Arbeit wieder aufnehmen wollen. Ddie Fran⸗ zoſen haben den Sekretär des deutſchen Eiſenbahnerverbands ver⸗ haftet und mit ſeiner Familie über die Grenze geſchafft. Der Grund ſoll eine Rede geweſen ſein, die er in der geſtrigen Verſammlung hielt. In unterrichteten Kreiſen des Ruhrgebietes wird ausgedrückt, daß, ſo wünſchenswert und notwendig auch die ſchnellſte Inbetrieb⸗ nahme ſei, vor übereilten Hoffnungen gewarnt wer⸗ den müſſe. Bisher wurde zwiſchen den deutſchen und den franzöſiſchen Stellen nur über die Einſtellung der Eiſenbahner verhandelt. Von deutſcher Seite ſind aber Vorkehrungen getroffen worden, um die ſchnellſte Herbeiführung normaler Verkehrsverhältniſſe zu erleichtern. beſetzten Gebiet benachbart ſind. Dabei ſpielt die Aufnahme des Wechſelverkehrs zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet eine große Rolle. Zu Verhandlungen über dieſe Frage iſt es jedoch noch nicht gekommen. Von franzöſiſcher Seite wird die Verſtärkung des Betriebs vor allem deshalb gewünſcht. um die Bedürfniſſe der Be⸗ ſatzungstruppen und die Abfuhr von Reparationskohlen und ⸗Koks ſicherzuſtellen. Aus vielen Wirtſchaftskreiſen des Ruhrgebiets wird mit allem Nachdruck ganz beſonders die Verſtärkung des Güter⸗ verkehrs gewünſcht. So dringend notwendig ſie auch iſt, muß ſie einſtweilen doch hinter dem Problem eines geregelten Güterver⸗ kehrs zurücktreten. Es kann nicht verhehlt werden, daß der Einrich⸗ tung eines normalen Güterverkehrs immer noch überaus große Schwierigkeiten entgegenſtehen. Von der Regie wird ſelbſt betont, daß einſtweilen nur der Stückgüterverkehr bewältigt werden könne. Die Hauptſchwierigkeit für die Aufnahme des allgemei⸗ nen Güterverkehrs iſt darin zu finden, daß die Ausweiſungen im weſentlichen neben den höheren Betriebsbeamten das techniſche Eiſenbahnperſonal und die Lokomotivführer betrafen, deren Anwe⸗ ſenheit gerade ſetzt erforderlich iſt. Bei dem normalen Güterverkehr muß auch für die Frage der Zollkontrolle an den Blockſtationen eine ſchnelle Löſung gefunden werden. Es handelt ſich hier um ganz kleine Bahnhöfe, die bei einem Anſchwellen des Güterver⸗ kehrs ſofort verſtopft ſein würden. Weiter muß auch die Frage der unbenutzten Wagen in den beſetzten Gebieten geklärt werden, an denen in Deutſchland großer Mangel herrſcht, die dringend gebraucht werden. Die außerordentlich ſchlechte Beſchaffenheit der Wagen ſo⸗ wie der Strecken und Bahnhöfe, ſind ein weiterer Hinderungsgrund. Die Aufräumungsarbeiten und Aufbeſſerungsarbeiten werden noch lange Zeit beanſpruchen, wenn die Regie ſich nicht entſchließen ſollte, eine größere Anzahl deutſcher Eiſenbahner in Dienſt zu ſtellen. Wiederaufnahme des Poſtbetriebs Wie verlautet, haben die Verhandlungen zwiſchen der Be⸗ ſatzungsbehörde und der deutſchen Poſtbehörde dazu geführt, daß mit der Wiederaufnahme der Arbeit für den 17. Okt. gerechnet werden kann. Vor einiger Zeit hatte die Eſſener Poſtverwaltung ſchon Vorkehrungen getroffen, den Betrieb wieder aufzunehmen. Auch die Dortmunder Verhandlungen ſollen vor dem Abſchluß ſtehen, ſodaß in den nächſten Tagen der Poſtbetrieb dort ebenfalls wieder aufgenommen werden dürfte. Verfaſſungswidrigkeiten. Die obige Ankündigung der Regierung, die Entwicklung der ſächſiſchen Dinge mit größter Aufmerkſamkeit ver⸗ folgen zu wollen, veranlaßt das ſozialiſtiſche Zentralorgan, zu er⸗ klären, die Reichsregierung ſcheine zu beabſichtigen, ſich mit Mün⸗ chen auf der Grundlage zu verſtändigen, daß Bayern tun darf, was ihm beliebt, und gegen Dresden zugleich vorzugehen, als wollte man es auf den ſchärfſten Konflikt ankommen laſſen. Das ginge nicht! Der„Vorwärts“ hat, wie er noch verſichert, es mit ſeinet Belehrung hauptſächlich auf die bürgerlichen Kabinetts⸗ mitglieder abgeſehen. Die Regierungsbildung in Thüringen Ei Berlin, 17. Okt.(Von unſrem Berl. Büro.) Auch in Thüringen iſt das ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſche Miniſterium nunmehr gebildet worden. Das Wirtſchaftsminiſtexrium wird— bald nun ſchon eine Groteske— einem Kommuniſten ausgeliefert, ebenſo erhält ein Kommuniſt, Dr. Korſch, das Juſtizminiſterium. Der Vorſitz des Miniſteriums ſoll zu einem Miniſterium des Aeußern erweitert und äAuch in Zukunft von dem bisherigen thüringiſchen ſozialdemokratiſchen Miniſterpräſidenten Fröhlich geführt werden. Auch von den drei Staatsräten wird einer ein Kommuniſt ſein. Im Landtag wurde die Regierungsbildung mit 28 Stimmen(V. S. P. und K. P..) gegen 24 Stimmen(ſämt⸗ liche übrigen Parteien) gebilligt. In Leipzig ſetzten ſich im Laufe des geſtrigen Tages die Teuerungsunruhen fort. Sie nahmen wiederum ihren Ausgang von der Markthalle, die gegen 10 Uhr geſchloſſen werden mußte. Große Menſchenmaſſen ſammelten ſich auf dem Roßplatz. Sie wurden von der Polizei auseinandergetrieben. Ungefähr 25 Demonftranten wur⸗ den verhaftet. Moskau und HBerlin Berlin, 17. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Die ſow⸗ jetiſtiſche Preſſe ſchreibt in einer offiziöſen ruſſiſchen Erklärung zu den vom Vorwärts bekanntgegebenen Waffenfunden in Berlin, der Vorwärts hätte damals im Zuſammenhang mit den Waffenfunden den Namen eines Referenten der hieſigen Sowjet⸗ miſſion genannt. In der ruſſiſchen Erklärung wird der Reichs⸗ regierung e eee ſie habe zwei Wochen verſtreichen laſſen, ohne die Angelegenheiten zu klären. Man denkt in Moskau offen⸗ bar: Die beſte Parade iſt der Hieb. An hieſiger amtlicher Stelle, wo man ſeit der Anſtellung des Herrn v. Maltzahn die Bolſche⸗ wiſten ſich zu ſtreicheln bemüht, ſcheint man über die Moskauer ee etwas betreten. Man erklärt, es ſeien doch direkte Beſprechungen zwiſchen dem auswärtigen Amt und der hieſigen Sowfetvertretung im Gange, und wundert ſich, daß trotzdem der Angriff erſolgt fel. Man hätte wohl, ſo meint ein offiziöſer Naiv⸗ ling, in Moskau von den Maßnahmen der Reichsregierung noch keine Kenntnis gehabt. Im Bexeich des Herrn v. Maltzahn ſcheint man immer noch nicht eingeſehen zu haben, daß die ſowjfetiſtiſche Politik grundſätzlich illoyal iſt und zwar im Prinzirz. Das ailt auch für die Eiſenbahndirektionen, die dem da Gefahr für das Berufsbeamtentum:? Von Albrecht Moralh, M. d. R. Die Frage, ob es möglich und zweckmäßig iſt. das Berufs⸗ beamtentum in der Form, wie es das neue Deutſchland über⸗ nommen hat, beizubehalten, iſt ſeit der Revolution nicht zur Ruhe gekommen. Aber nie vielleicht war innerhalb der Beamtenſchaft die Sorge um die Beibehaltung ihrer bisherigen Rechtsverhältniſſe größer als jetzt. Die Deutſche Volkspartei hat nie einen Zweifel darüber gelaſſen, daß ſie nicht allein um der Beamten willen, ſondern auch im Jutereſſe des Staates die bisherige öffentlich⸗rechtliche Stellung der Beamten nicht antaſten laſſen wird. An Stelle der lebens⸗ länglich angeſtellten Beamten kündbare Angeſtellte ſetzen, hieß Ver⸗ waltung und Betriebe von Staat und Gemeinden den Parteien gus⸗ liefern. Nordamerika bemüht ſich, das Syſtem der„rotation in office“, mit dem es die denkbar ſchlechteſten Erfahrungen gemacht hat, einzu⸗ ſchränken. Deutſchland kann nicht den umgekehrten Weg gehen. Richtig iſt, daß namhafte Führer der Freien Gewerkſchaf⸗ ten und der ſozialiſtiſchen Parteien trotz der gelegentlichen gegentei⸗ ligen Verſicherungen für die Abſchaffung des Berufs⸗ beamtentums in ſeiner bisherigen Form öffentlich eingetreten ſind. Richtig iſt, daß dieſelben Kreiſe ſich ſeit Jahr und Tag bemühen, s Beamtenrecht und das Arbeiterrecht in möglichſt enge Verbindung zu bringen oder gar das Beamtenrecht nur als Teil des Arbeitsrechts gelten zu laſſen. Richtig iſt, daß ſich mit Billigung der Beamtenorganiſat. die Verhandl. über das Beamteneinkommen mehr und mehr in den Formen abgeſpielt haben, wie ſie zwiſchen freien Arbeitern und Arbeitgebern-rechtens ſind. Froh ihres ſo gewonnenen Einfluſſes auf einen ſehr wichtigen Teil der Beamtenrechtsverhältniſſe bedachten manche Beamtenführer nicht oder zu wenig, daß ſie durch ſolche Verhandlungsart das öffentlich rechtliche Verhältnis des Beqm⸗ ten zum Staat lockerten. Der Beamte ſelbſt hat ſich auch durch dieſe Entwicklung nicht beunruhigt gefühlt. Umſomehr iſt er es jetzt. Die Abſchaffung der vierteljährlichen Vorauszahlung der Beamtenbezüge und der bevorſtehende Abbau der Betmlenſtellen hat die Beamlen⸗ ſchaft mit Mißtrauen erfüllt. Man ſieht in dieſen Maßnahmen den Uebergang vom Gehaltsempfänger zum Wochenlohnempfänger, vom Beaniten zum Angeſtellten. Solange nur ein beſtimmter Kkeis von Politikern Forderung dieſer Art erhob, legte man der Sache keins große Bedeutung bei. Jetzt aber handelt es ſich um Regierungsmaß⸗ nahmen und die Unxuhe in der Beamtenſchaft wächſt von Tag zu Tag. Man fühlt ſich von den bürgerlichen Parteien verlaſſen und gibt der Erbitterung darüber oft leidenſchaftlichen Ausdruck. Betrachten wir die Dinge ruhig und gewiſſenhaft. In der Begründung zu dem„Entwurf eines Geſetzes über die vor⸗ übergehende Aufhebung der vierteljährlichen Gehaltszahlunng! wird geſagt, daß die vierteljährliche Vorauszahlung die ſchwebende Schuld des Reiches zu Beginn eines jeden Vierteljahres in zu großem Maße erhöhe. Es ſei anerkannt, daß nicht die in der Preſſe aufge⸗ tauchte törichte Behauptung wiederholt wird, dieſe Vorauszählung rufe jedes Mal eine Deviſen⸗ und Effekten⸗Hauſſe und einen Slur der Mark hervor. Eine ſolche Begründung klänge auch doppelt unglaub⸗ würdig in den Tagen, in denen Deviſen und Effekten erheblich ge⸗ fallen ſind, obwohl die Auszahlung an die Beamtenſchaft in ipiex· mark in ſcheinbar ſchwindelnder Höhe erfolgt ſind. Die Begr ndung des Geſetzentwurfes erwähnt aber nicht,, daß die vierteljährliche Vor⸗ auszahlung vom Reiche ſogar begünſtigt worden iſt, weil ſie nicht anders als bargeldlos erfolgen darf und gerade dadurch den Bedarf an Zahlungsmitteln zu Anfang eines jeden Vierteljahres ein⸗ ſchränkt, alſo der Inflation entgegenwirkt. Es ſei zugegeben, daß der Vorteil für die Reichsfinanzen gegenwärtig nicht mehr ſo groß iſt, weil der Beamte ſein Vierteljahresgehalt nicht mehr bis zum 2. oder gar 3. Monat unangetaſtet auf ſeinem Konto laſſen kann. Auf der anderen Seite muß aber beachtet werden, daß die Geldentwertung Nachzahlungen in ſo ſchneller Aufeinanderfolge u. in ſo großem Aus⸗ maße erforderlich machte, daß deren Geſamtſumme ſchon im erſten Vierteljahrsmonat an das zu Anfang dieſes Monats gezahlte Viertel⸗ jahrsgehalt heranreichte. Das heißt, in Wirklichkeit bezog der Be⸗ amte am Vierteljahresanfang nur ein Monatsgehalt oder weniger. Eben darum iſt der Streit um die vierteljährlichen Vorauszahlungen ſo ziemlich gegenſtandslos geworden und die Beamten haben ö in der Mehrheit auch mit einer vorübergehenden Aufhebung 8 Rechts einverſtanden erklärt. Gegen die Stimmen der Sozialdemo⸗ kratie hat der Reichstag beſchloſſen, die Vierteljahreszahlungen am 1. Januar wieder einzuführen, wenn auch nur für die Be⸗ züge an Grundgehalt, Ortszuſchlag, Kinderzuſchlag und Frauenzu⸗ ſchlog. Es handelt ſich dabei um etwa ein Siebentauſendſtel der Ge⸗ ſamtbezüge, ſo daß eine inflatoriſche Wirkung von dieſer Voraus⸗ zahlung nicht befürchtet werden kann, woͤhl aber iſt das geſetzliche Recht auf dieſe Vorauszahlung gewahrt geblieben. Bisher wu das Vierteljahresgehalt doch auch benutzt, um Anſchaffungen zu machen, die über den Tagesbedarf hinausgehen. Kohlen für den Win⸗ ter, Kartoffeln für das Erntejahr, Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke ließen ſich ſo leichter anſchaffen. Fehlt in Zukunft dieſe Möglichkeit, dann wird der Beamte noch mehr als bisher als Käufer verſchwinden, und der innere Markt wird den Nachteil haben. Es ſei denn, daß— was unausbleiblich ſein dürfte— der Staat mit Darkehen hilft. Dieſe unerfreuliche Entwicklung wird umſo ſchneller einſetzen, als alle Selbſthilfeeinrichtungen der Beamtenſchaft die Genoſſenſchafts⸗ banken, die Spar⸗ und Darlehens⸗Vereine, cr⸗ holungsheime und dergleichen, die von den Vierteljahrskonten der Beamten lebten, zum Abſterben verurteilt ſind. Man kann ſich mit dieſer Aenderung nur abfinden, wenn, wie das ja auch der Reichs⸗ kanzler in ſeiner Stuttgarter Rede mit Recht hervorgehoben hat, ein wertbeſtändiges ZZahlungsmittel die Papiermark ab⸗ löſt und damit auch eine beſſere Löſung unſerer Frage bringt. Ganz anders ſteht es mit der Abſicht, die Teueuungszuſchläge in viertelmonatlichen Raten zu zahlen. Gegen dieſe Abſicht wendet ſich der vom Reichstag gegen die Stimmen der Sozialdemo⸗ kraten angenommene volksparteiliche Antrag Morath⸗Dr. Scholz⸗Dr. Rießer. Auch wenn es richtig wäre, daß die Wochenzahlung zur Stützung der Mark dient, dann wäre ein ſolcher Zahlungsmodus, wie der Fraktionsvorſitzende Dr. Scholz zam 22. September im Hauptaus⸗ ſchuß ausführte, techniſch unmöglich. Wochenzahlungen bedeuten, daß von 6 Arbeitstagen mindeſtens einer die Beamten mittelbar oder unmittelbar ihrer eigentlichen Arbeit entzieht, und daß dennoch zahl⸗ reiche Beamte und die allermeiſten Ruhegehaltsempfänger ihre Be⸗ züge mit mehr oder weniger großer und bei der ſteigenden Geldenk⸗ wertung unerträglicher Verzögerung erhalten. Man ſehe ſich einmal an, wie die Wochenzahlungen auf Behörden mit zahlreichem Per⸗ ſonal wirken. Tag und Nacht ſitzen nicht nur die Kaſſen⸗beamten bei der Arbeit, auch Beamte bis in ſehr hohe Gehaltsgruppen hinein beſchäftigen ſich als Helfer und zählen wohl gar Scheine und abermals Scheine. Die bargeldloſe Zahlung iſt verboten worden, und die Folge iſt ſtundenlanges Anſtehen der Beamten vor den Kaſſen. Wenn ſich das längere Zeit von Woche zu Woche wiederholen ſoll, dann führt dieſe Sparſamkeitsregel zu einer unerhörten Verſchwendung von Staatsgeldern. Alle am grünen Tiſch ausgehegten Vorteile dieſer Zahlungsart werden in der Praxis in ihr Gegenteil verkehrt. Ganz abgeſehen davon, daß der Argwohn der Beamten, ſie zu Lohnem⸗ pfängern zu machen, nicht ohne weiteres zurückgewieſen werden kann. wweu; Wärme üund Eigenlicht; (efol vbpen Jgba“ erinnernd 5 2 Sele mannheimer General-An zeiger ¶Mittag · Aus gabe) Mittwoch, den 17. Oktober 1923 England und der völkerbund Die großbritiſche Reichskonferenz, die augenblicklich in London tagt, hat recht intereſſante und aufſchlußreiche Ausſprachen über die Stellung und Bedeutung des Völkerbundes gehabtl. Daß eine ſolche Ausſprache bei dieſer Gelegenheit ſtattfinden würde, war angeſichts der ernſten Kriſis, die der Völkerbund in der jüngſten Vergangenheit durchgemacht hat, wohl zu erwarten. Es iſt auch kein Wunder, daß Lord Robert Cecll ſich beſonders warm für den Völkerbund ein⸗ ſeßte, denn neben Wilſon iſt er mit dem füdafrikaniſchen Premier⸗ miniſter Smuts einer der Hauptväter des Völkerbundes. Immer⸗ hin klang auch aus den Ausführungen Cecils eine ſtarke Ernüch⸗ zerung heraus. Er betonte, der Völkerbund ſei kein Ueberſtaat, ſon⸗ dern eine internationale Organiſation, deren Aufgabe es nicht ſei, eine Regelung zu erzwingen, ſelbſt wenn ein Streitfall vor ihn ge⸗ bracht werde, ſondern eine Vereinbarung zu fördern. Das klingt allerdings ganz anders, als die Fanfaren, mit denen der Völkerbund bei ſeiner Gründung begrüßt wurde. Damals war der Völkerbund wohl als ein Ueberſtaat gedacht, als eine Organiſa⸗ tion, die mit moraliſchen, wirtſchaftlichen, ſozialen und nicht zuletzt ſogar mit militäriſchen Machtmitteln ausgerüſtet werden ſollte, um bei internationalen Streitfällen eine Regelung zu erzwingen. Die gewaltige Blamage. die ſich der Völkerbund in früheren Fällen, namentlich bei der willkürlichen Entſcheidung über Oberſchleſien, und Zaletzt bei dem griechiſch⸗italienſſchen Streitfall geholt T. iſt aller⸗ dings nicht geeignet geweſen, ſein Anſehen in der Welt zu heben. Alle ſchönen Reden Lord Cecils können nichts an der Tatſache ändern, daß der Völkerbund im weſentlichen ein Werkzeug ain der Hand Frankreichs, nicht aber eine kraftvolle imternationale Organiſation zur gerechten Entſcheidung von Streitfragen iſt. Wenn Lord Ceeil hierfür noch eines weiteren Beweiſes bedürfen ſollte. ſo braucht er ſich nur die Behandlung an⸗ zuſehen, die Polen und die Tſchecho⸗Slowakei trotz aller Beſchlüſſe des Völkerbundes, ſogar trotz klarer Entſcheidungen des vom Völkerbund eingeſetzten internationalen Gerichtshofes, in Ver⸗ letzung der Beſtimmungen des Vertrages von Verſailles ihren natidnalen Minderheiten angedeihen laſſen. Ein weite⸗ rer Beweis iſt die Geſchichte des Saargebietes und der franzöſiſch⸗ belgiſche Einbruch in das Ruhrgebiet. Das genügt! Hetriebsſtillegung und Arbeitsſtreckung Abänderung der Demobilmachungsverordnung Der Reichskanzler veröffentlicht eine Verordnu n g über Betriebsſtillegungen und Arbeitsſtreckung, Wodurch auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes die Verordnung vom Gember 1920 betr. Maßnahmen gegenüber Betriebsabbrüchen „Stillegungen geändert wird. Laut Artikel 1 der neuen Verordnung treten zu 8 2 der Ver⸗ ordnung vom 8. Nov. 1920 folgende Abſätze 2 bis 5: Abſatz 2: Entlaſſungen, die über die Grenze des§ 1, Abf. 1, Ziff. 2, hinausgehen, ſind innerhalb der Friſten des Aboſ. 2 nur mit Genehmigung der Demobilmachungs⸗ behörde wirkſam. der Arbeitgeber nicht in der Lage, die Arbeitnehmer wäh⸗ keind der bezeichneten Friſten voll zu beſchäftigen, ſo kann die Demobilmachungsbehörde für die Dauer der Friſten eine Ver⸗ küfrzung der Arbeitszeit(Streckung der Arbeit) anordnen. Hierbei darf jedoch die Wochenarbeitszeit des Arbeitnehmers nicht unter 24 Stunden herabgeſetzt werden. Abſ. 3: Der Arbeitgeber iſt im Falle einer Arbeitsſtreckung berechtigt, Lohn und Gehalt der mit verkürzter Arbeitszeit be⸗ ſchäftigten Arbeitnehmer entſprechend zu kürzen, jedoch erſt von dem Zeitpunkt an, wo ihr Arbeitsverhältnis nach den allge⸗ meimen oder vertraglichen Beſtimmungen enden würde. Abf. 4: Das Recht zur friſtloſen Kündigung aus dem Grunde, der nach dem Geſetz zur Kündigung des Arbeitsver⸗ hältniſſes ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt berechtigt, bleibt unberührt. 5 Abſatz 5: Enklaſſungen, die bei Einhaltung einer An⸗ Jigepflicht unwirkſam wären, ſind auch unwirkſam, wenn der Anzergepflicht nicht genügt iſt. Arkikel 2 werden 88 12—15 der Verordnung über Ein⸗ zund Entlaſfung von Arbeitern und Angeſtellten 9 8 Heit der wirtſchafllichen Demobilmachung vom Wichrendder 12 Fehruar 1920 aufgehoben. 2 Mit Aenderungen, die ſich aus Artikel 1 Abſatz 2 ergeben, gelden die Verordnungen vom 12. Februar und 8. November 1920 ücher den 31. Oktober 1923 hinaus. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kroft. Gleichzeitig treten landesrechtliche Vorſchriften über Betriebsſtillegung, Arbeitsſtreckung und über die Erhaltung der Arbeitnehmer in Betrieben außer Kraft. *** Außerdem veröffentlicht der Reichsanzeiger eine Verordnung Ber die Aufbringung von Mikteln für die Erwerbe⸗ loſeſfürſorge und eine zweite Verordnung über die Börfenumſatzſteuer ſowie eine Bekanntmachung über den Sondoner Goldpreis gemäß 8 2 der Verordnung zur Aus⸗ ung des Geſetzes über die wertbeſtändigen Hypo⸗ ktheten vom 20. Juni. Die Wahrheit, die Wahrheit allem hält Stich. beharrt und bleibt Ihr Troſt allein iſt der ſolide: ſie iſt der unzerftörbare Diamant. Schopenhauer. 33* 0 Volks⸗Singakademie Mannheim Erſtes Symphonie⸗Konzert Was anderes iſt unſer Leben als eine Reihe von Praeludien zu einem unbekannten Geſang, deſſen erſte und feierliche Note der Tod unſtimmt?“ Den Zauber und die Entzauberung 40 024 Franz Liſt nach einer Dichtung von Lamartine(„Méditations postiques et réligicuses). Entworfen bereits 1845, vollendet 1850, zuerſt in Weimar 1854, herausgegeben 1856, hat dieſe ſymphoniſche Dichtung ſich alsbald die rechte Bahn gebrochen. Und getreu wurde ſie dem Volke dargeboten. Es war der vornehme Schluß des erſten Symphonie⸗Konzertes. Profeſſor Arnold Schatt⸗ gen und das Nationaltheater⸗Orcheſter gaben alle die ſeinen Heziehungen der einzelnen Themen mit Klarheit und Glanz wieder, Wetüber der Schlußbeifall die deutlichſte Quittung erteilte. Es war Aberhaupf ein vortrefflich Abend, begonnen mit Otto Nicolais Duverture zu den„Luſtigen Weibern von Windſor“, forigeführt von Karl Goldmarks heute ſelten gewordenen ·LEändlichen Jochget,(1884) und dazu mit einer Neuheit: Max Naeſchsles„Serensde“ neber die Neuhel, zunächſt. Mar Mar⸗ Cchalt, ſeit 30 Jahren Muſikreferent der„Voſſiſchen Zeitung“, neuer⸗ dings hervorgetreten durch ſein beinahe vernichtendes Urteil über Ekich Kleiber, iſt heute 60 Jahre alt. Er hat bereits ſechs Opern und viele Schauſpielmuſiken geſchrieben; ſeine Serenade hat eine beſon⸗ Derk Linie: von Mendelsſohn zu Bizet. Wir meinen im erſten Satze Mendelsſohns orcheſtration zu hören; die eigentümlich⸗ſchöne Jarbengebung wie die edle Klangwirkung, die Mendelsſohn über Schumann und Brahms hinausheben, ſind auch Max Marſchalk eigen. Dazwiſchen verfolgen wir die anmutigen Formen des franzöſiſchen Meiſters. Die kleinen Sätze ſind von tadelloſer Bildung, von vor⸗ nehmem Geſchmack, von weltſtädtiſcher Haltung. Der ruhige Satz mit der obligaten Violine iſt wohl beim erſten Hören der eingäng · lichſte Herr Max Kergl gab dieſem reizenden Serenadenſatze t; daß die tonſchöne Begleitung des Streich⸗ gugrtetts und die wenigen, aber umſo wirkſameren Töne der leeren Kontrabaß⸗Saizen. Der Schluß, etwas opernhaft, nach Bizets Vorbild, fiel etwas aus dem Stile der Serenadenmuſik, gab indeſſen Aeer meld Scge den naihm ihn auch der Ausleger Arnold Schattſchneider und ſicherte den g... Den beſten Erfolg hatte auch Goldmark. Die oft h anklingende Melodik, die geiſtreiche thematiſche Arbeit und hende(oft an Goldmarks Muſik zur„Königin waren auch geſtern von der beſten Wirkung. .5 Die neue Nentenbank Das Darlehen an das Reich EBerlin, 17. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) In unſerem Artikel über die Rentenbank hat ſich ein Hörfehler eingeſchlichen. Es muß an der Stelle, wo von der Pflicht der Rentenbank die Rede iſt, dem Reich ein Darlehen von 1,2 Milliarden zu gewähren, heißen:„Die Rentenbank iſt verpflichtet, dem Reich ein Darlehen von 12 Milliarden zu gewähren und dafür berechtigt, den glei⸗ chen Betrag für Kredite an die Privatwirtſchaft mobil zu machen.“ Von den Arteilen der Berliner Preſſe über die neue Rentenbank verdienen als beſonders beachtlich zwei hervorgehoben zu werden: Das eine iſt das Votum der„Deutſchen Allg. Ztg.“, die ſich ähnlich wie wir reſümiert:„Wird gleichzeitig der ganze Komplex der wirtſchaftlichen Wiederaufbaumaßregeln in Anſpruch genommen, dann dürfte in der Tat die Sicherheit ge⸗ geben ſein, daß das Wirtſchaftsleben wieder ein Zahlungsmittel enthält, auf das man die Bezeichnung„Geld“ anwenden kann.“ Mit anderen Worten, die Schwerinduſtrie ſtellt ſich abwar⸗ tend, aber ausgeſprochen wohlwollend. Vielleicht noch um einige Prozentfätze vorſichtiger ſcheint die Haltung der Landwirtſchaft zu ſein. In der„Deutſchen Ta⸗ geszeitung“ erklärte der Vorſitzende Fillger die Beſtimmungen über die Rentenbank und ſchließt daran folgenden Appell:„Die Landwirtſchaft will und muß in dieſen ſchwerſten Zeiten, die je das deutſche Volk erlebte, die Laſten tragen helfen, weil wir keinen anderen Weg ſehen, wieder zur Beſſerung zu ge⸗ langen.“ Neben dieſen beiden Zeugniſſen der Wirtſchaftsgruppen, die vornehmlich die Rentenbank zu kragen haben werden, ſind die Urteile der Koalitionsgruppen von geringerer Bedeutung. Man iſt nicht geradezu enthuſtaſtiſch, aber man hofft, wie es auch der„Vor⸗ wärts“ tut, daß mindeſtens für eine Zeitlang eine Beruhigung des Geldmarktes einſetzen wird. Die Finanzwirtſchaft des Reiches hal ſozuſagen eine Bewährungsfriſt erhalten: Sie muß in der Ueber⸗ gangszeit, die durch die Zwiſchenlöſung gekennzeichnet iſt, die Reichs⸗ finanzen einigermaßen in Ordnung zu bringen ſuchen. Das iſt auch die Auffaſſung der volksparteilichen„Zeit“, die ſich mit der des Kanzlers decken dürfte. Sie ſagt:„Das, worauf es bei dem vorläufigen konſtituierten Zwiſchenwertzeichen ankommt, iſt im weſentlichen das Vertrauen darauf, daß es der Reichs⸗ regierung gelingt, bis zu dem Zeitpunkt, an dem der von der Wäh⸗ rungsbank dem Reich zu gewährende Kredit von 12 000 Millionen Rentenmark aufgebraucht iſt, die Finanzen des Reiches reſtlos zu ſanieren. Von der Durchführung dieſer Aufgabe hängt alles ab.“ Woran ſich die Verſicherung ſchließt, daß die Regie⸗ rung alle verfügbaren Kräfte hierfür einſetze. In Grund und Boden kritiſiert wird das Projekt allein von der „Deutſchen Zeitung“ und der Berliner„Börſenzei⸗ tung“. Die„Börſenzeitung“, die ſeit ein paar Wochen mit hörba⸗ rem Ruck eine einſtweilen nicht ganz überſichtliche Richtung einge⸗ ſchlagen hat, ſieht in der Rentenbank nur eine„Währungsreform zur Steigerung der Inflation“. Sie fürchtet die Gefahr,„nur eine andere Methode der Beſchaffung neuer ganz unverhältnismäßig hoher Zah⸗ lungsmittel für die Reichskaſſe zu erhalten, die jeden Zwang zu einer rigoroſen Etatsreinigung wieder aufhebe“. Die deſtruktive Tendenz in unſerem Geiſtes⸗ und Wirtſchaftsleben würde ſo weiter am Leben erhalten bleiben. Uns ſcheint, das wird man zunächſt doch abzuwarten haben. Die Vertreter von Landwirtſchaft, Induſtrie und Banken, die ſich zum Eintritt in den Verwaltungsrat der Rentenbank bereit erklärten, haben dieſe Befürchtung offenbar nicht geteilt. Jum Präſidenten der Rentenbank ſoll, wie die„D. A..“ erfährt, der ehemalige preußiſche Finanzminiſter Lenze ernannt ſein. Lenze iſt aus dem Kommunaldienſt hervorgegangen. Von 1906—1910 war er Oberbürgermeiſter in Magdeburg, dann wurde er preußiſcher Finanzminiſter. Lenze ſteht im 64. Lebensjahr. 8 Badiſche Politik Die badiſche Sozialdemokratie zur Haltung der Reichstags⸗ 5 fraktion Der Karlsruher Bezirksvorſtand der Vereinigten Sozial⸗ demokratiſchen Partei Badens befaßte ſich in einer Sitzung mit der Haltung der Reichstagsfraktion d0 den letzten Vorkommniſſen wäh⸗ rend und nach der Regierungskriſe und nahm dabei(bei Stimment⸗ haltung der beiden dem rteivorſtand angehörenden abgeordneten) einſtimmig eine Entſchließung an in in voller Würdigung der Gründe der Minderheit der von der Mehr⸗ heit der Reichstagsfraktion eingenommene Standpunkt als der richtige anerkannt wird. Der Vorſtand des Sozialdemokratiſchen Vereins Mannheim hat ſich dieſer Haltung des Bezirksvorſtandes mit 13 gegen vier Auch der Sozialdemokratiſche Verein in Karlsruhe hat ſich mit der Hallun 85 Reichstagsfraktion beſchäftigt. Eine Entſchließung wurde nicht angenommen. 14 Diskuſſionsredner ſprachen zu der Angelegenheit, wobei die Mehrheit den Standpunkt der Reichstags⸗ fraktion billigte. 85 Miniſter Remmele gegen die„Arbeiterzeitung Vor der Mannheimer Strafkammer begann geſtern ein poli⸗ tiſcher Prozeß. 1 5 die richtete ſich gegen den Eiſenbahnbedienſteten Otto Friedrich Weinbrecht in Durlach und gegen den kommuniſti⸗ ſchen Abgeordneten Ritter⸗Mannheim wegen Veleidigung des Miniſters Remmele, begangen in einem Artikel der hieſigen „Arbeiter⸗Zeitung“. Der Eiſenbahnbedienſtete iſt der Verfaſſer des Artikels, in dem zunächſt die eigenen proletariſchen Hundertſchaften gelobt und dann ausgeführt wird: „Neben dieſen Abwehrhundertſchaften gibt es dann noch die ſozialdemokratiſchen Parteiſchutztruppen. Das ſind jene Organiſationen, die in erſter Linie dazu berufen ſind, im Falle eines Angriffes ſeitens der konterrevolutionären Elemente ſich in die Reihen der Schutzmannſchaft einzureihen. Sie ſollen die wichtigen Punkte beſetzen und dergleichen Es ſind auch ſchon Uebereinkommen zuſtande gekommen, auf Grund deren für. den Fall, daß es ſich herausſtellt, daß die Polizei zu den konter⸗ revolutionären Elementen übertritt, ſofort eine gemeinſame Aktion der Abwehrhundertſchaften und der ſozialdemokratiſchen Abwehr⸗ organiſationen durchgeführt wird. Man iſt ſich in den Arbeiter⸗ kreiſen, die dieſen Formationen angehören, des Ernſtes der Lage ſehr wohl bewußt. Wenn nun tatſächlich Herr Remmele dieſe Ab⸗ wehrformationen beiderlei Charakters verbieten würde, ſo würde er hier ſeinen eigenen Parteigenoſſen direkt ins Geſicht ſchlagen. In Karlsruhe beſteht die ſog. Miniſterſchutztruppe aus guten Sozialdemokraten. Die Polizei beſteht aus früheren Unter⸗ offtzieren, Feldwebeln, Leutnants und wie dieſe Leute alle geheißen haben. Daß dieſe natürlich nach den früheren Fleiſchtöpfen ſtreben, iſt klar. Das weiß man auch im Staatsminiſterium; deshalb hat man Vorſorge getroffen. Die konterrevolutionären Offiziere in der badiſchen Polizei werden ſchon die nötigen Schnapsmengen zur Verfügung haben, wenn es einmal losgeht, damit ſie die Leute beſoffen machen können.“ Wir haben die Ausführungen in Nr. 245 unſeres„General⸗ Anzeigers“ vom Freitag, 1. Juni veröffentlicht und im Zuſammen⸗ hang damit an den Miniſter Remmele folgende drei An⸗ fragen gerichtet: 1. Beſteht eine Miniſterſchutztruppe? Wenn ja, ſchützt dieſe nur die ſozialdemokratiſchen Miniſter oder auch die bürgerlichen mit? 2. Iſt es richtig, daß die ſozialdemokratiſchen Schutztruppen beſtimmt ſind, die Schutzmannſchaft zu verſtärken? 3. Die badiſche Regierung iſt bekannt dafür, alle Anordnungen und Verbote der Reichsregierung ſofort auch in Baden durchzu⸗ führen. Nun ſind zwar die proletariſchen Hundertſchaften vom preußiſchen Miniſter Severing verboten worden; beſteht für Baden kein derartiges Verbot? Was geſchieht, um einer ſich zweifellos an⸗ bahnenden Klaſſenregierung in beizeiten entgegen⸗ zutreten? Darauf ſandte Miniſter Remmele der Schriftleitung des „GeGneral⸗Anzeiger“ folgende Erwiderung: „Bezugnehmend auf Ihre Anfrage wegen einer, wie die„Ar⸗ beiterzeitung“ in Mannheim behauptet, Selbſtſchutzorganiſation zum Schutze der der Sozialdemokratie angehörenden Miniſter habe ich Ihnen kurz und bündig mitzuteilen, daß dieſe Meldung in das Reich der Fabel gehört. Ich habe ſchon ſo oft meine grund⸗ ſätzliche Stellungnahme zu Selbſtſchutzorganiſationen jeder Form öffentlich kundgetan, ſo daß es ſich erübrigt, hierzu noch weitere Ausführungen zu machen. Der Schutz der öffentlichen Ordnung wie der perſönliche Schutz der Miniſter, wenn ein ſolcher überhaupt einmal in Frage kommen ſollte, iſt von den ordentlichen ſtaatlichen Polizeiorganen zu leiſten. Wegen der Be⸗ hauptung, es exiſtiere unter Duldung der Regierung ein ſozial⸗ demokratiſcher Selbſtſchutz, wird der„Arbeiter⸗Zeitung“ demnächſt vor Gericht Gelegenheit gegeben werden, hierfür den Wahrheits⸗ beweis anzutreten. Um eine e ee Knüppelgar de aufziehen zu können, operiert die„Arbeiter⸗Zeitung“ ſchon längere Zeit mit dem Vorwand, daß die Regierung auch ſonſt Selbſtſchutz⸗ organiſationen dulde. Hierüber mit der„Arbeiter⸗Zeitung“ zu dis⸗ kutieren, muß ich ablehnen.“ 5 5 wurden in der Verhandlung drei Zeugen vernommen. Ein Zeuge aus Mannheim und einer aus 7 behaupteten, daß derartige Formationen in Wirklichkeit beſtehen. Der Sekretär der ſozialdemokratiſchen Partei Mannheim, Stv. Krämer, ſtellte da⸗ gegen feſt, daß es ſich nicht um ſog. Selbſtſchutzorganiſationen der ſozialdemokratiſchen Partei delt, ſondern um Vertrauens⸗ leute. Dieſe ſind dazu beſtimmt, bei Abhaltung von Verſamm⸗ lungen im Nibelungenſaal Störungen von rechts⸗ oder linksradi⸗ kaler Seite zu verhindern. Zur weiteren Aufklärung wird die Vernehmung des Mini⸗ ſters Remmele und des Landtagsabg. Schöpflin angeordnet und die Anklageſache vertagt. ch- Oklahoma, 16. Okt. Nach viertägigem Regen iſt in der Nähe von Oklahoma das Staubecken für die Waſſerverſorgung ge⸗ borſten. 18 Häuſerviertel im Geſchäftsteil der Stadt ſtehen unter Waſſer, Tauſende von Menſchen ſind obdachlos. In den verlaſſenen Stimmen angeſchloſſen. Geſchäftsvierteln wird geplündert. Die Polizei erhielt Anweiſung, die Plünderer zu erſchießen. Namentlich der erſte Satz, die Veränderungen über ein Marſch⸗ thema, durchſichtig, klangfriſch und naturwüchſig, erfreut uns noch heute wie vor vierzig Jahren. Der langſame Satz, der mir ſchon damals mißfiel— weil er die Gebärden von Aſſad und„Saba“ vortäuſchen und den Gott des Orients als Eros einführen möchte— iſt heute von fraglicher Wirkung. Nun, das Finale, ungariſch⸗volkstümlich, klingt wieder ſehr gut. Arnold Schattſchneider, diesmal ein wahrer Verwand⸗ lungskünſtler, traf den ungariſchen Grundton, wurde bald Roman⸗ tiker, bald Nachromantiker, bald Meyerbeerianer, und das Orcheſter gab mehr des Schönen, als ich in dieſen Spalten aufzählen kann. Es gelang eben alles recht gut. Und Liſzt war der Gipfel. A. Bl. *R herbſt Don Johannes Schlaf Mondſturm Am Himmel ſteht der gleißend klare Vollmond. Zwiſchen Nrne geſtreckten, ſehr feinen Flockenwölkchen, die, von einem bernſteingelben Hauch durchtränkt, wie ſehr feine, ſehr hohe, himm⸗ liſche Krokusbeete ſind. Darunter und darüber jagen durch ein un⸗ ſäglich reines Blau dahin mit ſilberweißen Rändern mit wunder⸗ lichen Geſtalten, mächtige, dunkle Wolkenungetüme. Unabläſſig dröhnt ein Sturm. Es iſt, als ob er die taufriſche, mondklare Luft in elektriſchen Fetzen und Streifen dahinriſſe. Unten im Garten ſauſt und donnert er in den Kronen der Obſt⸗, ziſcht, pfeift und winſelt er in den hohen, ſchwarzen Lebensbäumen und in einem breiten Taxusgebüſch. In gelben Schleiern ſauſt das weke Laub herab, jagt in grell ſirrenden, runden geſronſtig lebendig über die kahlen Raſenflächen. Und doch iſt das, in den dröhnenden faßt, in der ſchon vorgerückten Nacht wie ſch, aller Augenblicke, nur der dumpf harte Bald tritt der Mond Einton des Sturmes eine Stille, aus der Plumps eines fallenden Apfels heraushebt. klar aus den Dünſten hervor. die Bäume mit ihren weißgekalkten Stämmen und ihrem ſich ilbenden Laub; in magiſch hauchfeinem Violett ein paar letzte oſen, die Georginen, ein paar hohe Sonnenblumen, die Dahlien, die i Malven, von denen welche grellweiß hervorſtechen, die Aſtern. Bald verſchwindet das große, goldene Rund hinter einem mächtigen, tiefbunkel drohenden Wolkenballen: dann iſt alles ſchwarze, ſauſende, dröhnende Nacht, und, geſpenſtiger, hebt ſich. ſo ſeltſam lebendig, nur das unabläſſige, dumpfe Plumpſen des fal⸗ lenden Obſtes hervor. Plötzlich aber ein Schrei, wie der Laut fern ſerner Trompeten. Ob das aus den Höhen her ein Schwarm von Wildgänſen oder an⸗ Dann ſteht alles in taghellem Gloſt: 1 Herbſtzeitloſe Schon ſeit Wochen iſt die Grummeternte eingeholt. Wie ich über die Wieſe ſchreite, die ich meine, trifft mich— rings dunſtet ein feiner, feuchtkühler, milchig weißlicher Nebel— fein und magiſch eingeſtempelt ein blaß lilafarbenes Wort: Zeitloſe. Vereinzelt und in langen, dichten Flecken beieinander geiſtert die ſeltſame, feine, blaſſe Blume einſam, die einzige, allerletzte, noch über die weite, kahle Wieſenſtrecke hin, in ihrer geiſterhaft hektiſcheñ Schönheit; und doch an die erſten, luſtig krillen Krokus des frühen Lenzes erinnernd. Zeitloſe. Zeitloſe.— Wie kommt es, daß man ſie ſo genannt hat? Es liegt wie eine beſondere Bedeutung darin. Sie, auf der Schwelle, wo alles treibende, aufſtrebende Leben ſich einziehr und zurückgeht in ſich ſelbſt hinein als in ſeine letzte, nie auszulotende, mit Sinnen zu erfaſſende Einheit; dahin, wo es raum⸗ und zeitlos, nur noch ſein innerſter, unverlierbarer Kraftpunkt. Aber das iſt eine verfängliche Region. Und es iſt bekannt, daß ſie giftig ſind. Stoppelfeld Wir wandern einen Feldweg hin. Auf beiden Seiten iſt er mit Zwetſchenbäumen beſtanden, deren von Früchten übervolle Aeſte und Zweige zum Brechen tief niederhängen. In der lauen —— ziehen mit ſilbrig glitzerndem Geflirr traumhaft die Herbſtfäden; ziehen ſich durch das klare Himmelsblau, winden ſich um Baumſtämme und über Diſtel⸗ und Klettengeſtrüpp hin, ſpannen hinüber und herüber ihre weißen Fäden und Netze, die manchmal in der Sonne in feinen, bunten Regenbogenfarben ſchillern. Aber über den ſtaubigen Graben biegen wir ab auf eine weite Stoppelbreite. Es iſt ſo ſchön, da quer immer ſo drüber hinzu⸗ ſchlendern. Leiſe knackt und raſchelt unter unſeren Schritten das mürde ſchon vom Regen fahl ausgelaugte Stroh. Die lezten Aehren⸗ leſer haben ihre karge Beute ſchon lange heimgetragen. Auch die Feldtauben haben 17 den Krähen das Feld geräumt. Aber es iſt eine ſo ſchöne Einſamkeit, ſich in witterndem Sonnen⸗ in und zauſendem Wind immer ſo langſam hinein zu verlieren. Aus der Ferne kommen die jauchzenden Stimmen von Kindern, die ihre bunten Papierdrachen ſteigen laſſen. Große, plumpe, ſchwarze Krähen mühen ſich mit ſchwerem, zauſigen Flügeſſchlag vor unſeren Schritten gegen den Wind in die blaue, friſch witternde, von weißen Wolkenballen durchzogene Luft empor, ſtoßen einen erſcheeckt knar⸗ renden Ruf hervor Ein Volk Rebhühner fährt auf mit ſchrill kräf⸗ tigem Schnurren dahin. Das Jahr iſt müde, ſeine Frucht iſt geborgen. Seine Farben, ſein Glanz, die Fülle ſeiner fröhlichen Formen zieht ſich 1 ſchon treten kahl die Aeſte zwiſchen dem dünn gewordenen Laub hervor. Aber das macht einen ſo köſtlichen Eindruck, lacht einen förmlich an, wie da und dort noch blau eine allerletzte dürftige Kornblume deren großen Wandervögeln iſt, die nach Süden ziehen? ſteht, oder ein Feldritterſporn, oder eine einzelne gelbe Blinne, ſogor Die beiden Artikel aus unſerem„General⸗Anzeiger“ wie der „Arbeiter⸗Zeitung“ gelangten zur Verleſung. In der Sache ſelbſt ———————— Mittwoch, den 17. Oktober 1923. — 9 mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. Mannheims Lebenshaltungsindex 716164035 Die geſtrige Sitzung der Preisprüfungskommiſſion die ſtark unter dem Eindruck der jüngſten bedauerlichen Borſdce in Mannheim ſtand, wurde durch Regierungsrat Dr. Hofmann mit der Bekanntgabe der neueſten Teuerungszahlen eröffnet, die eine — erſchreckende Steigerung gegenüber der Vorwoche auf⸗ eiſen. Die Mannheimer Teuerungszahl betrug am 15. Oktober 82 065 339 927. Setzt man die Friedenszahl von 114,59 gleich 1, ſo erhält man die Inderziffer 716 164 935, mit anderen Worten: die Koſten der Lebenshaltung ſind nunmehr auf das 716 164 935fache des Vorkriegsſtandes geſtiegen. Die Er⸗ höhung in den letzten acht Tagen vom 8. bis 15. Oktober beträgt nicht weniger als 434,6 Prozent gegen 189,1 Prozent in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober, eine Steigerung, die in ſolchem Ausmaße noch niemals feſtgeſtellt wurde. Bürgermeiſter Dr. Wal li, der der ſtarkbeſuchten Sitzung bei⸗ wohnte, ſchickte der Ausſprache einige allgemeine Bemerkungen vor⸗ aus. Der koloſſale Markzerfall in den letzten Tagen werde, ſo führte er u. a. aus, eine der Haupturſachen für die große Erregung ſein, in der ſich die Bevölkerung gegenwärtig befinde. Nach den neueſten Feſtſtellungen betragen die Bezüge der Staats⸗ beamten nur noch 2 Prozent des Friedenseinkommens. Das gleiche ſei bei den Angeſtellten und Arbeitern der Fall. Dazu komme einmal die zunehmende Erwerbsloſigkeit, die in außerordentlich großem Maße eingeſetzt habe, und zum andern die Sorge der einzelnen Haushaltungen wegen der Verproviantierung für die kommenden Wintermonate. Verſchärft werde die Lage durch den Abbau der Rhein⸗ und Ruhrhilfe, der in die aller⸗ ungünſtigſte Zeit falle. Auf der anderen Seite falle erſchwerend ins Gewicht, daß die Landwirtſchaft nur noch zu Gold⸗ preiſen verkaufen wolle. In Norddeutſchland ſeien die Land⸗ wirte, die 2 Goldmark für den Zentner Kartoffeln verlangen, noch etwas beſcheidener als die badiſchen, die 4 Goldmark haben wollen. Dabei ſei in Betracht zu ziehen, daß viele Ausgaben noch nicht als Goldmarkausgaben zu bewerten ſind, insbeſondere die Steuern und die Löhne. die Schwierigkeit der Kartoffelver⸗ ſorgung liege darin, daß die Landwirte Dollarſchatzanweiſungen oder Goldanleihe als Bezahlung forderten. Zur Verteuerung habe ſicher auch die ſtarke Erhöhung der Frachtſpeſen beigetragen. Die früheren Fehler, die in der Frachttarifpolitik gemacht wurden, wür⸗ den jetzt zu raſch beſeitigt. Am Samstag tritt ſchon wieder eine ſehr bedeutende Frachterhöhung ein, ſodaß die Trans⸗ portkoſten für das Liter Milch, die jetzt ſchon 14 Millionen be⸗ tragen, ſich verdreifachen. Dazu kommen die Entlade⸗ ſchwierigkeiten infolge der Beſetzung der Bahnhöfe. Die Stadt· verwaltung wäre erfreut, wenn die Möglichkeit beſtünde, in weit⸗ gehendem Maße die Bevölkerung zu unterſtützen, wenn ſie die Lebensmittelbewirtſchaftung in größerem Umfange wieder in die Hand nehmen könnte. Infolge der bedeutenden Finanznot ſei dies vollſtändig ausgeſchloſſen. Die Stadtverwaltung, die ſogar in der Bezahlung der Beamten und Arbeiter rückſtändig ſei, könne die vielen Billionen, die für die Finanzierung notwendig ſeien, nicht aufbringen. Auch das Land ſei nur in ſehr geringem Umfange fähig. hier Abhilfe zu leiſten. 9 Das energiſche Vorgehen der Reichsregierung eröffne einige Lichtblicke, einmal durch die Schaffung einer anderen Währung. Es ſei oft ſchon in dieſem Kreiſe ausgeſprochen wor⸗ den, daß das Grundübel der jetzigen Zuſtände die Truſts und Kartelte ſeien. Erfreulicherweiſe ſei bei der Reichsregierung die Einſicht zum Durchbruch gelangt, daß die Bekämpfung der Preisdiktatur dieſer Vereinigungen zu den wichtigſten Auf⸗ gaben der nöchſten Zukunft gehöre. Ein weiterer Lichtblick ſei die Beſeitigung der Kohlenſteuer und die Preis⸗ ſenkung um 15 Prozent. Es müſſe die Sorge der zuſtändigen Stellen ſein, darauf zu ſehen, daß dieſer Nachlchß nicht wieder ver⸗ ſchluckt wird, ſondern der Bevölkerung zuqute kommt. Bürgermeiſter Dr. Walli wandte ſich nach dieſen allgemeinen Bemerkungen mehreren Einzelfragen zu, wobei er zunächſt die Brotverſorgung kurz behandelte. Im allgemeinen hat die öffentliche Bewirtſchaftung mit dem 15. Oktober aufgehört. Es iſt erreicht worden, daß Mannheim weiter mit Mehl durch die Reichs⸗ getreideſtelle, die geringer als die Preiſe im freien Handel ſind. Stockungen zu befürchten ſind, vorausgeſetzt, daß ſich die Verhält⸗ niſſe nicht weiter verſchlechtern, und zum andern genießen wir die bis zum 31. Oktober feſtgeſetzten billigen Mehlpreiſe der Reich⸗⸗ getreideſtelle die geringer als die Preiſe im freien Handel ſind. Zum Schluß geißelte Dr. Walli die gedankenloſe Preistreiberei, die von den Stadtbewofmern auf dem Lande beim Einkauf von Lebensmitieln getrieben wird. Was braucht der Bauer zu wiſſen, was die Kartoffeln in Mannheim koſten? Der Landwirt überlegt nicht, daß wir in der Hauptſache norddeutſche Kartoffeln von weither beziehen, die begreiflicherweiſe infolge der hohen Trans⸗ porkkoſten nicht ſo billig ſind als die Kartoffeln, die man ſich ſelbſt im Badiſchen holt. Ein Gewerkſchaftsführer bemerkte, die Teuerunas⸗ zuhlen. die bekanntgegeben wurden, ſeien eigentlich ſo viel Erklä⸗ rung für die neueſten Vorgänae. daß man pach weiteren Urſachen nicht zu ſuchen brauche. Die Erwerbsloſen ſeien beute keiner Pre⸗ digt der Vernunft mehr zugänglich. Wenn ein Erwerbsloſer an⸗ geſichts eines Exiſtenzminimums von 82 Milliarden 900 Millionen am Freitag ausbezahlt bekommen habe, ſo könne man ſich die Not und das Elend in dieſen Kreiſen vorſtellen. Er habe bei den vor⸗ geſtrigen Vorgängen die außerordentlich bedauerliche Feſtſtellung machen müſſen, daß der Janhagel ein Hauplelement bildete. Aber auch Hausfrauen hätten ſich in einer Weie gebärdet, daß man ſagen müſſe: die Leute ſind einfach wild; das waren keine Menſchen mehr. Es habe ſchon genügt, wenn man Fenſterſcheiben klirren hörte. Der Vandalismus entſpringe der wochenlangen Not und Sorge. So vorbildlich und muſtergültig im allgemeinen die Polizei vorgegangen ſei, glaube er nicht, daß dieſes Mittel allein in den nächſten Tagen ausreiche. Wenn es nicht gelinge, das Anwachſen der Arbeitsloſen dadurch einzudämmen, daß die Arbeitgeber ſo weit als möglich, ſelbſt unter Opfern, die Leute in den Betrieben halten, dann müſſe man ſich auf ein ganz übles Ende gefaßt machen. Ein Nachmittag wie der vorgeſtrige koſte Staat und Stadt mehr als die Leute in der Produktion zu behalten. Vor allem gehörten die jungen Leute heute nicht auf die Straße. Es müſſe möglich ſein, durch Bahn⸗, Kanal⸗ und Wohnungsbauten die Mehrzahl der Erwerbsloſen zu beſchäftigen. Es müſſe Sache der Behörde einer Stadt wie Mannheim ſein, unter Hinweis auf den Vulkan, auf dem augenblicklich die ganze Bevölkerung ſitzt, einen dringenden Hilferuf nach Berlin zu gelangen. Es müſſe dafür geſorgt werden, daß die Erwerbsloſen in einer anderen Weiſe nußbringend beſchäftigt werden. Bürger⸗ meiſter Dr. Walli habe einen Hoffnungsſchimmer in den Maßnah⸗ men der Reichsregierung erblickt. Redner wäre ſehr glücklich, wenn dieſer Optimismus in Erfüllung ginge. Er wiſſe nicht, ob die Ren⸗ tenmark das bringe, was man unter dem Anfangsſtadium einer Währungsſanierung verſtehe. Die ſeeliſche Verfaſſung der Bauern ſei derart, daß ſie auf ihren Erzeugniſſen hocken bleiben. Es könne, nachdem alles wertbeſtändig rechne, niemand der Stadt zumuten, daß ſie die Gasrechnungen mit entwertetem Gelde ſich bezahlen laſſe. Aber wenn man ſich pergegenwärtige, daß die Gasrechnung auf—5 Milliarden, zahlbar innerhalb zwei Tagen bei Androhung der Sperre, bei einem Einkommen von—3 Milliar⸗ den laute, dann könne man begreifen, daß ſelbſt in den beſten intellek⸗ tuellen Familien ein Zuſtand der Spannung, Angſt und Aufregung hervorgerufen wurde, der nicht zuletzt mit die Urſache der jüngſten Unruhen ſei. Es ſei Abhilfe zugeſagt durch Stundunga für die⸗ jenigen, die irgendwie glaubwürdig nachweiſen, daß der Betrag nicht auf einmal gezahlt werden kann, ſowie durch einen niedrigeren Multiplikator, als eigentlich die Goldmark gilt. Redner hat bei Bür⸗ germeiſter Ritter den Eindruck gehabt, daß er durchaus der Not⸗ lage Rechnung trägt. Dagegen könne er vom Direktor des Gaswerks nicht ſagen, daß er die Zeichen der Zeit erfaßt habe. Hier dürfe die Erhaltung der Subſtanz nicht allein entſcheidend ſein. Vielmehr müßten gewiſſe Mittelwege geſucht werden. Im Zuſammenhang mit der Kohlenpreisermäßigung müſſe eine ermäßigte Gasrechnung möglich ſein. Redner iſt ſchon lange der Auffaſſung, daß die Woh⸗ nungsabgabe ſich ſchön ausnehme, aber ihren Zweck nicht erfülle. Hier werde zweifellos nur der Weg übrig bleiben, die Mieten ſo zu geſtalten, daß ſie im Verhältnis zum Einkommen ſtehen. Bürger⸗ meiſter Dr. Walli habe mit Recht geſagt, daß es nicht richtig geweſen ſei, die Ruhrhilfe von einer Stunde zur andern aufzuheben. Wenn man leſe, daß die Reichsregierung der Ruhrinduſtrie Ankurbelungs⸗ kredite gegeben habe, dann hätte man auch den Erwerbsloſen Be⸗ ſchaffungsbeihilfen für Wintervorräte uſw. gewähren können. Jetzt koſteten die kaputen Fenſterſcheiben, die ausgeraubten Läden, die Toten und Verwundeten viel mehr, als die Zulagen für die Erwerbs⸗ loſenkredite für eine gewiſſe Zeit ausgemacht hätten. Man habe ſeit Monaten geſagt, wenn der Ruhrkampf zu Ende gehe. werde zweifel⸗ los das Dürener Abkommen eine gewiſſe Zeit weiterlaufen. Nichts ſei geſchehen. Ein Führer der kaufmänniſchen Gewerkſchaften beſtätigte, daß der plötzliche Abbau der Erwerbsloſenfürſorge in den Kreiſen der Arbeitnehmer eine gewaltige Erregung hervorgerufen habe. Er habe bei der Ausraubung der Kanderſchen Filiale verſucht, Einhalt zu gebieten. Die Verſtändnisloſigkeit und Gleichgültigkeit, die bei dieſem Verſuche zutage getreten ſeien, bildeten eine er⸗ ſchreckende Illuſtration zu der allgemeinen Demoraliſation, in der ſich die geſamte Bepölkerung befinde. Die Art der Berechnung des Gaſes u. Stromes habe ſelbſt in den Kreiſen der mittleren Schichten der Angeſtellten, bei Leuten, die an ſich eine durchaus ruhige Lebensweiſe haben, eine derartige Erregung hervorgerufen, daß ſie ſich in jeder Verſammlung entlade. Wenn man von Verant⸗ wortlichkeitsbewußtſein und Pflichtgefühl ſpreche, ſtoße man auf Ge⸗ ringſchätzung. Er verurteile die Ausſchreitungen aufs allerſchärfſte, aber man müſſe ſie verſtehen, wenn man ſehe, wie gleichgültig die Leute den Dingen gegenüberſtehen, die ſich auf Moral und Sitte etwas ganz beſonderes zugute halten. Es ſei dringend notwendig, daß die kleinen Geſchäfte in den Vorſtädten die Kund⸗ ſchaft ganz anders behandeln, als es der Fall ſei. Es ſei eine Schande, wie die Frauen in den Milchgeſchäften behandelt würden. Wenn ſie mit 200 000 Markſcheinen bezahlen wollten, würde das Geld nicht angenommen und ſogar zerriſſen. Eine Vertreterin des Haus⸗ frauenbundes wies auf die Erregung der Hausfrauen hin, die 7Cãũũũ y VVbbã ͤ ͥã ͤyGcCCpcG0G00/ TTTKTT — noch eine kleine rote Klatſchmohnblume. Und dann ſind noch zwiſchen Ackerkrumme und Stoppeln, unter dem kreuz und quer übergeſpann⸗ ten Labyrinth der Herbſtfäben vorlugend. ſo ganz winzige, reizende; blaue und ziegelrote Sternblümchen und allerlei 5 zierlichſtes, krauſes wergkraut. Das ſieht noch ganz 2 5 rill aus. Und man denkt, daß da doch noch ſo allerlei iſt, den Winter überdauern wird, ſo ſchlimm er auch werden möchte. Spätherbſt. Es iſt ſpäter Abend, ſchon ſehr dunkel. Mein Blick richtet ſich gen Himmel. Wolken raſen, trüb ſteht hinter Dünſten, zunehmend, der zwie⸗ gehörnte Mond. 8 Ich ſehe, um ihn herum. ein trüb milchig weißliches Rund. Rings, Chorinzatten nach außen, ein Serolemma. Innen, im Kreis aber, fein, zart, iſt es wie das magiſche Gefälbel eines Amnion, einer Eiha Und, wie frei inmitten des trüb verſchwommenen. mollig weißlichen Liquor amnii, des Fruchtwaſſers, ſchwimmend, in ſeiner in ſich zuſammengekrümmten Ruhe, leiſe, leiſe ſich entfaltend, heim⸗ lich im Rund, ſich aufkrümmend ein ſchon wie erwachender Sinnender, ſeinen Willen Faſſender, ein winziger Embryo, ein gol⸗ dener Keim, trüb noch, doch hinterm Molkigen ſtrahlend. Die Mondſichel in einem großen„Hof. Aber iſt es nicht, am letzten Ende des Jahres, wo alles in Kälte. Dunkel, Nacht und ſchwere trübe Zeit ſinkt, wie ein verbürgendes Wort? Ja. zwiegehörnte Mondtiere, geheiligt dem ewig waltenden Mütterlichen einſt, dem über die Geburten, die monatliche Regel der rauen waltenden Mond, krummgehörnte Widder und Rinder wer⸗ en um eine Wiege ſtehen, und Hirten, Könige und wiſſende Boten, und über ihnen der deutend verbürgende Stern. Theater und Muſik 6 Theaterrundſchau. Der Oldenburger Theaterſtreit hat eine Klärung dadurch erfahren, daß nach dem Rücktrittsgeſuch des Intendanten Mordo. das angenommen wurde, die Aufführung von Wedekinds„Frühlingserwachen“ zugelaſſen wurde. Die uner⸗ quictlichen Verbältniſſe am Landestheater ſind aber in anderer Weiſe erneut verſchärft worden. Muſikaliſche und Schauſpiel⸗Oberleitung verſuchen jetzt, die ausübenden Künſtler gegen die Kritik aus⸗ zuſpielen, die ſich wiederholt genötigt ſah, gegen neue Kräfte einzu⸗ ſchreiten, die den beſcheidenſten Anſprüchen nicht genügten. Da am Theater Ausländer aus valutaſtarken Ländern vertreten find. die mit offenen Briefen an allen möglichen Stellen Unfug anrichten, ſo iſt mit Hilfe einer unverantwortlichen Leitung die denkbar ſchärfſte Spannung zwiſchen ausübenden Künſtlern und Kri⸗ tikern entſtanden.— Wilhelm Karczag, der Direktor des Thea⸗ ters an der Wien, iſt im Alter von 66 Jahren geſtorben. 5 Direktor Richard Roſenheim hat ein neues Schauſpiel von Melchior Viſcher, das ſich„Die Börſe“ betitelt, zur Uraufführung am 5 Reuen Schauſpielhaus in Königsberg 1. Pr. für dieſe Spielzeit angenommen.— Von Viſcher gelangen in dieſem Winter noch zwei Werke zur Uraufführung.„Debureau“ am Frankfurter Schauſpielhaus unter Weicherts Regie, und„Der Teemeiſter“ am Alten Theater in Leipzig unter Kronacher.— Im National⸗ Theater in München wird im Winter eine neue Pantomime, „Pierrots Sommernacht“ von H. Nötzel, der ſich durch ſeine Oper„Meiſter Guido“ einen hervorragenden Namen gemacht hat, zur Uraufführung kommen.— Das Stadtetheater in Halle a. S. bereitet für den 13. Nopember die Uraufführung von Hell⸗ muth Ungers Schauſpiel„Karneol“ vor.— Als Nachfolger Richard Lerts ſoll der Kapellmeiſter am Deutſchen Opernhaus in Charlottenburg, Profeſſor Kraſſelt zum erſten Kapellmeiſter und Generalmuſikdirektor am ſtädt. Opern⸗ und Schauſpielhaus in Han⸗ nover ernannt werden.—— Kraſſelt, der im 42. Lebens⸗ jahre ſteht, hat zuletzt etwa ein Jahrzehnt am Deutſchen Opernhaus zu Charlottenburg als Opernleiter gewirkt.— Prof. Otto Lochſe, der Operndirektor der Leipziger ſtädtiſchen Theater, hat mit Rück⸗ ſicht auf ſeine Geſundheit für Ende Oktober um ſeine Entlaſ⸗ ſung gebeten. Seinem Erſuchen iſt worden.— Hans Teßmer. der früher in Berlin anſäſſige ſikſchriftſteller, wurde der Dresdner Staatsoper als Dramaturg vrepflichtet.— Felix Hol⸗ länder hat erneut 5 Reinhardt um Löſung ſeines Vertrages mit dem Deutſchen Theater erſucht. Reinhardt hat nunmehr im Einverſtändnis mit den Darſtellern Karl Roſen, der ſchon jahre⸗ lang Direktionsmitglied iſt, die Leitung des Deutſchen Theaters und der Kammerſpiele übertragen. Das Theater ſoll künſtleriſch durch ein Regiekoklegium unter Heranziehung eines hervorragenden Oberſpielleiters geführt werden. Kunſt und Wiſſdenſchaſt Kleine Chronik. Im faſt vollendeten 75. Lebensjahre iſt Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Carl Flügge, bis vor kurzem Ordinarius für Hygiene an der Berliner Univerſität, geſtorben. Flügges wiſſenſchaftliche Arbeiten beziehen ſich auf alle Gebiete der Hygiene. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit widmete Flügge aber der Tuber⸗ kuloſeforſchung und vor allem den Verbreitungswegen des Tuberkelbazillus. Insbeſondere ſtammt von ihm die Feſtſtellung, daß durch die feinen Tröpfchen, die von Kranken mit offener Tuber⸗ kuloſe beim Huſten und Sprechen verſtreut werden, die Anſteckung auf Geſunde übertragen wird.— Der Berliner Maler Otto Mar⸗ cus, der unermüdliche Vorkämpfer der deutſchen Künſtlerſchaft, vollendete am 15. Oktober ſein 60. Lebensjahr. Man ſchätzt ihn als Schöpfer geſchmackvoller Staffeleibilder und monumentaler Kompo⸗ ſitionen. Es war Marcus“ Beſtreben, die etwas in Verruf gekom⸗ mene Hiſtorienmalerei koloriſtiſch neu zu beleben. Darüber hinaus hat er jedoch als Vorſitzender und wirklicher Leiter des Reichs⸗ wirtſchaftsverbandes bildender Künſtler ſeinen Namen bekanntgemacht. Der Unterrichtsanſtalt des Berliner Kunſt⸗ gewerbemuſeums gehört Marcus als Lehrer an. zum großen Teil auf den Gaspreis zurückzuführen ſei. Schon lan werde die Einberufung einer Proteſtverſammlung verlangt. habe bisher davon Abſtand genommen, weil man die Erregung nicht höher treiben wolle. Von der Stadt müſſe irgend etwas geſcheben In dieſer Weiſe könne es nicht weiter gehen. Wenn die Hauefrauen einmal erregt ſind, iſt es ſehr ſchwer, ſie wieder zu beruhigen. Geſtern morgen hat die Rednerin feſtgeſtellt, daß in den Geſchäften die Schlüſſelzahl nach dem Frankfurter Kurs berechnet werde. Auf eine Anfrage bei der Handelskammer ſei erwidert worden. man könne de⸗ wie man wolle. Es wäre noch keine endgültige Verard⸗ nung da. 125 Bürgermeiſter Dr. Walli bemerkte, die Stadtverwaltung be⸗ mühe ſich, weitere Entlaſſungen zu verbindern. Stadt⸗ rat Boettger habe geſtern mit dem Oberbüörgermeiſter bei einem der größten Betriebe nach dieſer Richtung Schritte unker⸗ nommen. Er habe immer verſucht, den Erwerbsloſen Beſchöftigung bei Wohnungs⸗ Kanal⸗ und Bahnbauten zu verſchaffen Die Erget⸗ niſſe ſeien leider minimal geweſen. Man glaube annehmen zu dür⸗ fen, daß in der Gasrechnung nicht mehr als 8 Prozent Wohnungs⸗ abgabe ſtecken. Er bedauere, daß er z. Zt. eine Erhöhung der Wohnungsabgabe beſchließen laſſen müſſe. Der Stadtrat werde in ſeiner nächſten Sitzung ſich mit der Frage zu beſchäftigen haben. Die Mieten ſol⸗ len allmählich dem Friedensverhältnis angepaßt wer⸗ den. Die Aufbeſſerung ſoll aber nicht allein dem Hausbeſißer, ſon dern zu einem weſentlichen Teil Gemeinde, Staat und Reich Wohnungsbauten zufließen. Er begrüße dieſes Vorgehen algube aber nicht, daß eine fühlbare Entlaſtung des Wohnungsmarktes ein⸗ treten werde. Es wäre weit beſſer geweſen, wenn man mit' den Mieten und Wohnungsabgaben nicht ſo weit zurückgeblieben wäre, wie es leider der Fall ſei. Wenn die Erhöhung der Wohnungs⸗ abgabe nicht in der vorgeſchlagenen Weiſe bewilligt würde, könnten viele Wohnungen nicht fertiggeſtellt werden. Der Grundpreis des Gafes richte ſich nach dem Kohlenpreis, der nahezu das Drei⸗ fache des Friedenspreiſes betrage. Es ſei richtig, daß die lenten Rechnungen einen außerordentlichen Unwillen und daß weite Kreiſe entweder überhaupt nicht oder nur ſchwer den Betrag bezahlen könnten. Geſtern ſei infolge der Herabfetzung de⸗ Kohlenpreiſes beſchloſſen worden, die Grundzahl des Gaspreiſes von 27 ouf 20 Pfennig herabzuſetzen Die Milchhändler hätten ſich gegenüber den Hausfrauen anſtendig zu verhalten. Wer ſich in dieſer Beziehung etwas zu ſchulden kon men laſſe, werde zunächſt verwarnt und im Wiederbolungsfalſe us⸗ nachſichtlich ausgeſchaltet. 1 7 8 4 Der Syndikus des Verbandes des Mannbeimer e 58 zelhandels gab bekannt, daß der Verband gezwungen geweſen ſei, von der bisherigen Baſis des amtlichen Berliner Schlußku abzugehen, weil man ſich zu dieſem Kurſe nicht mehr eindecken könnz. Der Berliner Kurs gebe über die Marktlage kein zutreffendes Beld Man ſei aber nicht an den Frankfurter Kurs oder an den Freiver⸗ kehrskurs herangegangen, ſondern habe die Mitte zwiſchen dem amtlichen Berliner und Frankfurter Kursig⸗ nommen. Man wiſſe, daß die Schlüſſelzahl erſchrectend hoch ſei. Man leide ſelbſt außerordentlich darunter. Aber die Kon⸗ ſequenzen müßten im Intereſſe der Subſtanzerhaltung gezogen wer⸗ den. Dieſe kleine Korrektur der Schlüſſelzahlbaſis ſei vor eiwa ſuchn Tagen vorgenommen worden. Geſtern nachmittag haben auf Vei⸗ anlaſſung der Staatsregierung entſcheidende Beſprechungen wege der Einführung der Goldmarkberechnung ſtattgefun⸗ den. Wenn von allen Seiten dieſe Berechnungsart gewünſcht w widerſetze ſich der Einzelhandel nicht. Die Baſis ſoll ſein: ſetzic Preis in Gold umgerechnet. Die Goldmark werde aber nicht beitragen, die Preiſe zu ſtabiliſteren und die Verbraucher zu bern⸗ higen. Aber die Verbraucher hätten dann Gelegenheit. die Grund⸗ preiſe zu kontrollieren. Soweit der Verband in der Lage ſei, werde er ſeinen Mitgliedern ſachliche und höfliche Bedienun der Kunden zur Pflicht machen. Bürgermeiſter Dr. Wa merkte, ſedes Berechnungsſuſtem rege beute auf, weil es nicht über⸗ ſichtlich ſei. Eine Beruhigung werde nur dann eintreten, wenn die Grundpreiſe wie im Frieden konſtant bleiben. Der Vertreter des Lebensmittel⸗Einzelbanders machte auf die bedenkliche Tatſache aufmerkſam. daß die meiſten Ae⸗ bensmittelgeſchäfte kein Schmalz mehr führen können, well ſe nicht mehr das Geld zur Beſchaffung einer Kiſte Schmalz haben. Bie Verweigerung der Annahme von Kleingeld durch die Milchhändler ſei auf das gleiche Verhalten der Milchzentrale zurückzuführen. Der neueſte Zuckerpreis beträgt 498 Millionen. Er dabe zwar der ſönlich die größten Bedenken gegen dieſen Preis geldend aber die Forderungen der Lieferanten ſeien ſo hoch, daß man Millionen für das Pfund nehmen müſſe. Im Anſchluß an dieſe allgemeine Debatte entſpann ſich noch eine ausgedehnte Ausf über die Kartoffelverſorgung, auf die wir noch zur kommen werden.. Städtiſche Nachrichten die Teuerung im Reich, in Oaden und in Mannheim Nach den Ermittlungen des Städtiſchen Preisprüfemgsamꝶe 888 1 Reichsindexziffer Landesindexziffer Stichtage mit Steigerungv. Steigerungv. Stichtag zu opne Sticht Bekleidg.“ Siea velebe. Süichtagher 1918/14 1— 1— 11.Juli1928] 215111——— 16.„„28892 34,8 2567)][⁰[— 23.„„39336 30,1 34481 34.3 58005 54.0 6. Aug.„ 149531] 109,2 107 287 102,0 13.„„436935 199,2 277207 158,5 „„ e 541592 95,4 27.„„1183 434 57.0 891019 64.5 3. Sept.„1845 261 55,9 1548 659 73,8 10.„„5051046] 173,7 4014444] 159,2 17.„„ 14244900 182,0 12988 8444 2 24.„„28000 000 97,0 25 938 478 1008 1. Okt.„40 400 000 44 3 41189035 58,8 1„„ſiog 100 00 170,0 101 684 562/ 1456,8 8 5—— (vorl. Biffern) Ausſchreitungen Die Anſammlungen, die ſi in den N. ag ſtunden in der unteren Breiteſtraße und eee ten, ließen die Vermutung zu, daß der Nachmittag und Aben nicht völlig ruhig verlaufen würde. Leider har ſich dieſe 5 als erwieſen. Es iſt zu wiederholten Zuſamm der Bereitſchafts⸗ und blauen Polizei mit der Menge gekommen, wobei ein 22jähriger Arbeiter namens Heinrich Rba ges tet und ein Wachtmeiſter namens Voigt ſchwer verletzt wurde. Der bedauerliche Vorfall trug ſich um halb 3 Uhr zu. Um Zeit kam es beim Marktplatz zu einer Schießerei. Aus der Men die gegen die Schutzmannſchaft eine bedrohliche Haltung einnah wurde geſchoſſen, wobei der Wachtmeiſter Voigt an der Hüſte verletzt wurde. Die Polizei erwiderte den Angriff durch ſcaſe denen der Arbeiter Rick zum Opfer fiel. Polizeimann · ſchaften legten auch geſtern große Zurückhaltung, Beſonnenheit und Kaltblütigkeit an den Tag und ließen ſich durch Provokationen nicht aus der Ruhe bringen. Das muß auch diesmal mit Anerkennung feſtgeſtellt werden. Die Franzoſen ſcheinen weiter ihre neutraſe Haltung zu bewahren. Kurz nach 6 Uhr ein Aufgebot der Schutzmannſchaft, das eine Gruppe von Zivfliſten. Männer und Frauen, in das Unterſuchungsgefängnis— unbehelligt an dem an der früheren Schloßwache aufgeſtellten franzöſiſchen Döppel⸗ poſten vorbei Im Verlaufe des Abends iſt es noch wiederhof zu Zuſammenſtößen gekommen, u. a. zwiſchen 6 und 7, Uhr dei Fiſcher⸗Riegel. Die Polizeimannſchaften behielten in allen e 5 Oberhand. Es iſt auch zu keinen Plünderungen mehr ge⸗ ommen. Ins Allgemeine Krankenhaus wurden im Laufe des trige Tages der ledige, 23 Jahre alte Wachtmeiſter Kurt Voiget mit — * e 4. Seile. Nr. 477 Mannheimer General-Anzeiger Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 17. Oktober 1923 einem Schuß in die linke Hüfte eingeliefert, außerdem drei jüngere Anregung des Fabrikanten Max Betz fanden wiederholt Zu⸗ Zivilperſonen, ein Schmied, Taglöhner und ein Bürodiener, von denen einer ebenfalls einen Schuß in die linke Hüfte erhalten hat. Die andern beiden weiſen Hieb⸗ und Schlagwunden auf, einer außer⸗ dem innere Verletzungen. Außerdem wurden drei Perſonen in der Ambulanz verbunden. Der Marktplatz wurde im Laufe des Nachmittags durch Bereitſchaftspolizei und blaue Polizei ſtreng abgeſperrt, ſodaß Ner Verkehr auf dem Platze ſelbſt und in den Zugangsſtraßen der Verbehr pöllig lahmgelegt war, eine Maßnahme, die durchaus ge⸗ billigt werden muß, weil der Marktplatz mit ſeiner Umgebung zum Hauptunruheherd geworden war. Nur die Straßenbahn durfte paſſteren, mußte aber von T 1 bis Paradeplatz durchfahren. In den Nachmittagsſtunden tagte im alten Rathausſaal eine Ver⸗ fammlung der Betriebsräte, die zu den Ausſchreitungen und der gegenwärtigen wirtſchaftlichen Lage Stellung nahm. Es war ein Fehler, daß die Verſammlungsteilnehmer das Gebäude durch den Haupteingang am Marktplatz verließen. Hötten ſie einen Seitenausgang benützt, dann wäre es ſedenfalls zu keinem Zu⸗ ſammenſtoß mit der Polizei gekommen. Wie uns mitgeteilt wird, wurde von einer Anzahl Betriebsröte die Internationale ange⸗ ſtimmt, als ſte den Platz betraten. Das ſcheint mit Verankaſſung zu dem Vorgehen der Polizei geweſen zu ſein. Ein Teil der Ar⸗ beiter flüchtele, ein Teil kehrte in den Rathausſaal zurück und be⸗ ſchloß als Proteſt gegen das Verhalten der Polizei die Proklamierung eines 24ſffündigen Generalſtreiks, der heute vormittag um 10 Uhr beginnen ſollte. In den Streik werden auch die ſtädtiſchen Betriebe mit Ausnahme des Waſſerwerks einbezogen. Es muß mit Nachdruck betont worden, daß die Polizei geſtern einen ſehr ſchweren Stand hatte. Diesmal war der Mittelpunkt der Altſtadt von der Neckarbrücke bis zum Marktplatz mit den um⸗ liegenden Straßen der Sammelpunkt aller radauluſtigen Elemente, in der Hauptſache jüngerer Perſonen. Das Verhalten des Jan⸗ hagels war, wie uns von einem Augenzeugen beſtätigt wird, der die Vorgänge am Marktplatz genau beobachten konnte, geradezu empörend. Es iſt tief bedauerlich, daß Neugier und Schaulaſt eine ſo unwiderſtehliche Anziehungskraft ausüben. Noch weit be⸗ dauerlicher aber iſt die Tatſache, daß die Kin der nicht ferngehalten werden können. Die Lehrer ſollten in den Schulen mit der—— Eindringlichkeit auf die Gefahren hinweiſen, in die ſich die Jugend begibt, wenn ſie ſich unter die Anſammlungen miſcht. Aber auch die Eltern ſollten mit Strenge darauf ſehen, daß die Kinder von der Schule ſich auf dem ſchnellſten Wege nachhauſe begeben und um Zuſammenrottungen einen großen Bogen machen. Das Verbot der Anſammlungen auf Straßen und Plätzen müßte mit Eindring⸗ lichkeit in Erinnerung gebracht werden. Jeder ordnungsliebende Bürger wird dankbar ſein, wenn mit aller Strenge gegen die Ruhe⸗ ſtörer vor gen wird. Ein Aufruf der Stadtverwal⸗ tung hätte ſicherlich beruhigend gewirkt. Drei verſchiedene Schriſtartken auf einer Briefmarke. Ein gra⸗ phiſches mit drei verſchiedenen Schriftarten auf einem Raum von 10& 23 mm ſind die neueſten deutſchen Briefmarken, die die Reichsdruckerei herzuſtellen begonnen hat. Inmitten der Marke befindet ſich wiederum ein Kreis, der jetzt mit fächerartigen Arabesken ausgefüllt iſt. An den vier freigelaſſenen Ecken ſieht man wieder die pier Poſthörner. Auf dem oberen dunklen Bande ſteht in Buchſchrift Deutſches Reich. Ueber dem Kreiſe iſt in dunkler Altſchrift 500 Tau⸗ ſend, 1 Million, oder 5 Millionen aufgedruckt. Auf einem unten be⸗ findlichen ſchraffierten Bande ſteht 500 000&4 uſw., die Abkürzungen für Mark in liegender Schreibſchrift, alſo in einer dritten Schriftgat⸗ tung. Die Marken zu 7s Million ſind braun, die zu 1 Million blau⸗ grün und zu 5 Millionen roſa mit rotem Aufdruck. dDer Juckergrundpreis iſt von der Zuckerwirtſchaft im Einver⸗ nehnten mit den Berliner amtlichen Stellen auf die exorbitante Höhe von 20 Milliarden je Zentner Baſis Melis Magdeburg hin⸗ aufgeſetzt worden. Da gleichzeitig die Fabrikations⸗ und Steuer⸗ zuſchläge um das 10—30fache geſtiegen ſind, ſo war mit der be⸗ dauerlichen Tatſache zu rechnen, daß der Zucker im Kleinvertauf in dieſer Woche rechnungsmüßig 506 Millionen das Pfund hätte koſten müſſen. Durch Streichung verſchiedener Unkoſtenpoſttionen war 28 möglich, dieſen Preis auf 498 Millionen(gleichmäßig für alle Sor. ten) zu reduzieren, eine weitere Herabſetzung war jedoch angeſichts der gußerordentlich hohen Forderungen der Zuckerwirtſchaft und der rapiden Steigerung der Fabrikationszuſchläge leider nicht angängig. Jur Ausgabe gelangt auch in dieſer Woche ein halbes Pfund ſe Beratung Einbruch. Die heutigen unſicheren Verhält⸗ niſſe und die ſetzt eintretenden langen Nächte erfordern einen beſ⸗ ſeren für Keller, Geſchäftsräume, Lagerräume uſw. amtliche atungsſtelle zum Schutze gegen Einbruch und Diebſtahl bei der hieſigen Polizeidirektion erteilt unentgeltliche Auskunft über eeeee aller Art, jeweils Montags, Dienstags und Mittwochs von 12 Uhr vormittags, Donnerstags und Freitags von—6 Uhr nachmittags auf Zimmer 67, 2. Stock. rraddiebſtähle. In letzter Zeit gelangten wieder eine An⸗ Jahl 8 tebſtähle zur e Entwendet wurden u..: 8——— noch 8 mlich neues Herrenfahrrad, Marke Hänel⸗Freilauf— Im Vorraum des Hauptpoſtamis ein Ge⸗ ſchäftsrad.— Im Kaufhaufe ein Damenrad Marke Brennabor.— Im Hausgang D 6 ein Herrenfahrrad, Marke Haenel. Todesfall. Nach drei Jahren ſchweren Leidens ſtarb am Montag in Karlsruhe Oberſtleutnant a. D. v. Grimm. Als Sohn des ſpäteren Großh. Juſtigminiſters wurde er in Mannheim geboren, war Korpsſtudent in Bonn, dann Einjährig⸗Freiwilliger im Feldartillerie⸗Regt. Großherzog Nr. 14, um ſich nach kurzem dem Beruf eines aktiven Offiziers zuzuwenden. Er wurde 1894 Leutnant im Karlsruher Leibdrag.⸗Kegt. Von 1895—1909 Mit⸗ glied des Offtzterkorps des 3. Bad. Drag.⸗Regts. Prinz Karl Nr. 22 in Mülhauſen i. Elſ., war er 2 Jahr Ordonnanzoffizier beim Chef dieſes Regiments, dem Prinzen Karl von Baden, und 1901—06 Regimentsadjutant. 1909 kam er(mit Vorpatent) als Eskadron⸗ chef in das Kurmärkiſche Dragoner⸗Regt. Nr. 14 in Colmar i. Elſ. Mit dieſem Regiment rückte er ins Feld, kam aber als Vataillonsführer zur Infanterie. Dort und ſpäter als Kommandeur des Küraſſier⸗Regts. Nr. 4 machte er ſchwerſte Kämpfe an den Hauptfronten miſ. Nach dem Waffenſtillſtand ſtand er mit dem letztgenannten Regiment als Grenzſchutz gegen die Polen in Ober⸗ ſchleſien und wurde dann zum Reichswehr⸗Reiterregt. Nr. 18 nach Judwigsburg verſetzt, bis ſchwere Erkrankung 1920 ihn zwang, um ſeine Verabſchiedung zu bitten. Sein Bruder iſt im Direk⸗ torium der Reichsbank in Berlin. Verheiratet war der Verſtor⸗ bene mit Frl. Meyer⸗Kageneck aus Karlsruhe. Veranſtaltungen 1 K Die heutigen Veranſtaltungen im National⸗ theater und im Neuen Theater fallen wegen des Generalſtreiks aus. Meiſterklavierabende. Heute, Mittwoch, wird in der Harmonie der erſte der drei Meiſterklavierabende ſtattfinden. Dr. Viktor Ernſt Wolf, der ausgezeichnete Berliner Pianiſt, wird„Präludium und Fuge“ von Bach, zwei kleine Stücke von Mozart und Sonate B⸗Dur op. poſthum von Schubert bringen. An dem Max Keger-Abend, der morgen, Donnerstag abend, in der Harmonie ſtattfinden wird, ſpielt der neu verpflichtete Konzert⸗ meiſter Max Kergel die Sonate op. 91 für Violine allein von Max Reger. Neben dem Klapierquintett von Reger gelangen noch die Mozartvariationen für 2 Klaviere zum Vortrag. * Die Ortsgruppe Mannheim des Deulſchnationalen Handlungs⸗ Abiſen-Verbanes veranſtaltet heute Mittwoch einen Familien⸗ Abend zur Ehrung derjenigen Kollegen, die dem Verbande 29 Johre und mehr die Treue gehalten haben. Der Vorſtand iſt in der angenehmen Lage, ſechs Jubilare beglückwünſchen zu können. Ein gornehm aufgeſtelltes Programm dürfte den Mitgliedern einige ge⸗ nußreiche Stunden bieten. Gleichzeitig werden die Mitglieder da⸗ rauf hingewieſen, daß die vor andene reichhaltig ausgeſtattete Bib⸗ liothek nach gründlicher Neuordnung durch den altbewährten Bibliothekar Kollegen Mann wieder eröffnet iſt. Die Alt⸗Mannheimer der Jahrgänge 1862—1865 verſammelten ſich am Sonntag abend zu emer Geburtstagsfejer. Auf ſammenkünfte im Habereckl und jetzt, wie erwähnt, eine Haupffeier ſtatt, zu der ſich eine große Anzahl Alt⸗Mannheimer mit ihren Familien⸗Angehörigen einſtellten. Herr Max Betz hielt eine zündende Anſprache, in der er ſeine Freude darüber ausſprach, daß eine ſo große Zahl früherer Freunde und Schulkameraden dem Rufe gefolgt waren. An der nachfolgenden Unterhaltung, in der ein abwechslungs⸗ reiches Programm abgewickelt wurde, beteiligten ſich die Geburts⸗ tagskinder Jean Delank, Wilhelm Müller, Bruno Blochmann und Karl Brenner als Soliſten und der Mannheimer Männer⸗ geſangverein mit ſeinem gutgeſchulten Chor in hervorragender Weiſe. Auch Herr Paul als Lautenſänger erntete mit ſeinen aus⸗ gezeichneten Vorträgen reichen Beifall. Nicht zuletzt ſorgte die engagierte Muſikkapelle dafür, daß die Anweſenden mit Befriedigung nach Hauſe ziehen konnten mit dem Bewußtſein, einen ſchönen Abend im Freundeskreiſe verlebt zu haben. Rommunale Chronik Das Geſchäftsgebaren der Berliner ſtädtiſchen Werke unterſtand der Kritik der jüngſten Berliner Stadtverord⸗ netenverſammlung. Von den Deutſchnationalen war hierzu ein Dringlichkeitsantrag eingebracht worden, der den Magiſtrat er⸗ ſuchte, durch Produktionsſteigerung und Abbau der Kohlenſteuer mit allen Mitteln eine Verbilligung der Kohle herbeizuführen. Die Wirtſchaftspartei verlangte von den Städtiſchen Waſſerwerken die Gewährung einer zehntägigen Zahlungsfriſt für die Abnahme. Das Zentrum forderte vom Magiſtrat die Vermeidung aller Unregelmäßigkeiten und Ungerechtigkeiten bei der Aufſtellung und der Gas⸗ und Elektrizitätsrechnungen, ſowie die ſofortige chaffung wertbeſtändiger für Gas und Elektrizität. Die Sozialdemokräten wünſchten in einem Dringlichkeitsantrag vom Magiſtrat, daß er mit allen Mitteln gegen die Kohlenpreispolitik des Reichskohlenrats ankämpfe und auf die ernſten ſozialen und wirtſchaftlichen Gefahren der Kohlenpreisentwicklung immer wieder hinweiſe, bis ein Abbau der Kohlenpreiſe zu einer erträglichen und wirtſchaftlichen berechtigten 955 erreicht ſei. Redner der verſchiedenen teien begründeten dieſe Anträge, am eingehendſten geſchah das von dem Vertreter der Deutſchnationalen, Fabian, der als das Grundübel der augenblick⸗ lichen Schwierigkeiten die Kohlenpreispolitik des Reiches begeichnete. Der Redner betonte, daß die Werke auch durch die ſtarke Ab nahme des Konſums ſchwer belaſtet werden, die in der fühem Zeit 336 Prozent betragen habe. Er ſchloß ſeine Aus⸗ führungen mit der Mahnung an alle verantwortlichen Stellen im Reich, Staat und Gemeinde, ſich zu der Erkenntnis durchzuringen, baß nur Mehrarbeit an den wichtigſten Produktionsſtätten, im Kohlenbergbau, das Reich vor dem Abgrund bewahren könne.(Bei⸗ fall rechts. Unruhe links.) Stadtv. Dr. Neumann 2 Vp.) erinnerte die Linke des Hauſes daran, daß die Kohlenpreiſe der— Zeit immer von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern gemeinſam be⸗ willigt worden ſeien, alſo auch die Bergarbeiterſchaft zu einem großen Teil an der Preisfeſtſezung Schuld habe. Auch er betonte, daß nur durch eine Mehrproduktion eine Verbilligung der Kohle herbeigeführt werden könne. Allerdings dürfe dieſe Mehrproduktion nicht durch ein Diktat gefordert werden, wie es der Bergbauliche Verein dieſer Tage verſucht habe. Hierauf ergriff Oberbürgermeiſter Boeß das Wort, der etwa folgendeß ausführte: Bei dieſer Angelegenheit, mit der Sie ſich be⸗ ſchäftigen, handelt es ſich um zwei wichtige Fragen: 1. um die Frage der Leiſtungsfähigkeit der verzweiſelten Verbraucherſchaft und L. um die Frage der Erhaltung der nicht minder verzweiſelten Werke. Ueberall im Reiche ſind bereits Verſuche unternommen worden, die Verbraucherſchaft zufriedenzuſtellen. Alle dieſe Verſuche ſind jedoch an der Tatſache geſcheitert, daß die Einnahmen der Verbraucherſchaft nicht in dem Maße geſtiegen ſind, wie die Kohlenpreiſe. Der Ober⸗ bürgermeiſter glaubte dann für ſeine Perſon, daß die in der Ver⸗ ſammlung gemachten Vorſchläge wohl auch zu keinem Ausweg führen könnten. Ebenſo ſchwierig ſei aber auch die Lage für die Städtiſchen Werke, die durch die augenblickliche eeeen dem Zu⸗ ſammenbruch nahegeführt würden. So hätten die Berliner Städtiſchen Werke, die ſonſt über einen Kohlenvorrat für 35 Tage verfügten, jetzt nur noch einen Vorrat für neun Tage, einige ſogar Aur für—2.Sehr ſchwierig ſtelle ſich die Lage der Werke auch dadurch, daß die Verhandlungen mit der Reichsbank wegen der Gewährung von Kohlenkrediten nur ſehr langſam fort⸗ ſchritten. Der Magiſtrat verhandele ſchon ſeit einiger Zeit wegen 30 Billionen Mark zur Beſchaffung von Kohlen. Die ſetzt nötigen Mittel ſeien jedoch ſchon auf einige hundert Billionen ge⸗ ſtie gen. Es müſſe unbedingt von der Reichsregierung gegen die Kohlenpreisfeſtſetzung eingegriffen werden, da nicht nur Berlm, ſondern auch alle deutſchen Städte in der gleichen Notlage wären. —.— der Städtetag habe das Eingreifen der Reichsregierung ge⸗ ordert. Den Schluß der Ausſprache bildete die Annahme des Antrages der Sozialdemokraten. Kleine Mitteilungen Im Freiburger Bürgerausſchuß fand eine Aus⸗ 77 über die Vorgänge in Freiburg während der General⸗ treiktage ſtatt. Von der bürgerlichen Mehrheii wurde eine Entſchließung angenommen, worin der Bürgerausſchuß ſeinem Be⸗ dauern und der tiefgehenden die Unruhen und Ausſchreitungen Ausdruck gibt und der NRegierung den Dank aus⸗ ſpricht, daß ſie mit feſter Hand zur Wiederherſtellung der Ordnung eingegriffen hat. Der Bürgerausſchuß fordert, daß die vorkom⸗ menden Verletzungen der Rechtsordnung Hapn und der geſetz⸗ lichen Behandlung zugeführt werden. Dem Oberbürgermeiſter ſpricht der Sürgerausſchuß für ſein energiſches Auftreten zur Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung und Wahrung der ſtädtiſchen Seibſt⸗ verwaltung gegen ungeſetzliche Eingriffe Dank und Anerkennung aus. In Frankfurt wurde der Gaspreis auf 190 Mill. Mark erhöht. Begründet wird dieſe enorme Preisſteigerung mit der Er⸗ höhung der Kohlenpreiſe, die allein faſt 100 Prozent beanſprucht. Beantragt war eine Erhöhung auf 200 Mill. Die Kilowattſtunde Strom koſtet 70 Mill.(bisher 46 Mill.) Der Hauptausſchuß der Frankfurter Stadtverordnetenverſammlung genehmigte die ſofortige — der Straßenbahntarife auf 25, 40 und 50 Mill. ark. 8 Aus dem Cande *Heidelberg, 16. Okt. Hier wurde ein Läuferſchwein beſchlag⸗ nahmt, das einem Landwirt in Württemberg geſtohlen wurde und ſeinen Weg durch Verkauf nach Heidelberg gefunden hatte. Das Schwein im Werte von etwa 40 Milliarden konnte dem Eigentümer wieder ausgehändigt werden. 1 ch. Neckarmüh 16. Okt. Die größtenteils beendet. und Mäuſe bilden auf den Fluren wahre i Kornäcker, die friſch eingeſät waren, bleiben immer gleich, weil die Schnecken jedes Hälmchen abfreſſen. Schweren Schaden richteten die Mäuſe am Kleeſamen und in den Rüben an. Die Weinleſe ergab ein ſehr ſchlechtes Winzerjahr. Bei den ſchwankenden Preiſen wird kaum etwas verkauft oder nur gegen Weizen. das Obſterträgnis war ſehr gering. *farlsruhe, 16. Okt. An Pilzvergiftung iſt die Familie eines hieſigen Schloſſers erkrankt. Der Ehemann hatte die Pilze ſelbſt am Sonntag geſammelt. Kurz nach dem Genuß mußte die ſanze Familie infolge von einn ins Städtiſche en aufgenommen werden. Der Ehemann und ein Kind ſchweben in Lebensgefahr. Schopfheim. 16. Okt. In Minſeln konnte Oberlehrer a. D Vinzens Röttels mit ſeiner Frau das diamantene Eheſubiläum feiern. Worndorf(Amt Meßkirch), 14. Okt. Wie ſeinerzeit gemeldet, war hier verdorbenes Fleiſch ausgegeben worden, nach deſſen Genuß der Landwirt Boos den Tod fand. Die Angelegenheit wird am 17. Oktober vor dem Schöffengericht in Meßkirch zur Verha dlung kommen und zwar ſind in die Sache der Bürgermeiſter Schwarz, der Metzger Kiene von Buchheim und der Rechner Kramer des Vieh⸗ Kartoffelernte iſt verſicherungsvereins verwickelt. Bürgermeiſter Schwarz hat ſein Amt niedergelegt. s Ergebnis iſt zufriedenſte.Schnecken 540 Die ſcho Auch befunde * Meersburg, 15. Okt. In der letzten Nacht iſt im Büro der Brauerei„Schützen“ hier eingebrochen worden. Es wurden Werte von über 400 Milliarden entwendet. Außer Werkzeug und anderen Gegenſtänden wurde auch das Tiſchtelephon von den Dieben mitge⸗ nommen. Unterſuchung iſt eingeleitet. Man hofft, die bisher unbe⸗ kannten Täter zu ermitteln. * Konſtanz, 15. Okt. In der Nacht von Samstag zum Sonntag verſuchte ein Trupp angeblich Arbeitsloſer und Kommuniſten in eine Bierwirtſchaft am Bodansplatz einzudringen, um mit einem Teil der dort verkehrenden Gäſte, bei denen ſie nationaliſtiſche Treibereien vermuteten, abzurechnen. Bei dem nun folgenden Zuſammenſtoß, der in der Hauptſache vor dem Lokal auf dem Bodansplatze ſtatt⸗ fand, entſtanden Tätlichkeiten; jedoch konnten gröbere Ausſchreitungen durch die alsbald erſchienenen Polizeibeamten verhindert werden. In einer weiter entfernt liegenden Straße ſind dann ſpäter beim Auf⸗ löſen der ſich auf 600—700 Perſonen angeſammelten Menſchenmenge in einzelne Trupps zwei Schüſſe gefallen. Nachdem ſich der Vorgang über eine Stunde hingezogen hatte, gelang es den Polizet⸗ beamten, die aufgeregte Menge zu zerſtreuen. Unterſuchung iſt von der Staatsanwaltſchaft eingeleitet. Nachbargebiete *udwigshafen a.., 15. Okt. Der Führer eines Güterzuges bemerkte bei der Vorbeifahr: an der hieſigen Badeanſtalt einem leb⸗ loſen Körper im See. Bei der Durchfahrt in Sipplingen warf er einen Zettel ab, in dem er auf dieſe Beobachtung hinwies. Man ſuchte nach und fand die Leiche einer etwa 40 Jahre alten Frau. Schirm, Hut uſw. lagen am Ufer zerſteeut umher. In einer Taſche fand man 2 Mark. Die Perſönlichkeit der Toten konnte nicht feſt⸗ geſtellt werden. Gerichts zeſtung Iu der Szene im Schöffengerichtsſaal bei der, wie gemeldet, eine Frau ihren Mann mit dem Meſſer bedrohte, erfahren wir noch, daß es ſich um das Ehepaar Schierle von Mannheim⸗Rheinau handelt. Der Mann lebt ſeit ungefähr einem Jahr von ſeiner Frau getrennt und treibt ſich mit anderen Frauenzimmern herum. Er iſt Taglöhner, liebt jedoch das Nichtstun. Die Möbel ſeiner 24jährigen Frau hat er ohne deren Wiſſen zu Geld gemacht. Das Meſſer, mit dem die Frau ihren Mann bedrohte, hat ſie bei ihrem Vater zu Hauſe mit⸗ genommen. Sie wollte ihren Mann nur erſchrecken, als ſie ihn mit dem Meſſer bedrohte. Die Ehe der jungen Frau, die ſich vor⸗ läufig noch in Schutzhaft befindet, glich einem einzigen Martyrjum. Mannheimer Schöffengericht Wegen Beamlenbeleidigung hat ſich Frau Frida Schüßler von hier zu verantworten. Ihr 17jähriger Junge iſt aus einer Für⸗ ſorgeanſtalt entwichen. Dem Jungen gefällt es bei Muttern zu Hauſe beſſer als in der Anſtalt. Daher nahm er jedesmal Reißaus, ſobald er einen Schutzmann die Wohnung ſeiner Eltern betreten ſah. Einige Male kletterte er ſogar über die Dächer. Frida Schüßler empfing die Schutzleute mit einer Flut gemeiner Schimpfworte. Sie erhält dafür eine Freiheitsſtrafe von 6 Wochen. Nach dem Lecken kommt der Stecken. Aus der Haft vorgeführt werden Friedr. Eichhorn von Mannheim, Otto Probſt, Oskar Arzberger von Mannheim⸗Waldhonf und Auguſt Hiſtel, lauter gerichtsbekannte Burſchen, die ſchon arg piel auf dem Kerb⸗ holz haben. Diesmal ſind ſie angekkagt, in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai aus einem Eiſenbahnwaggon des Bahnhofs Neckarſtadt zwei Kiſten mit je 10 Büchſen geſtohlen zu haben. In den Büchſen waren je 50 Stück Fleiſchwürſte im Werte von 560 000. Von dem Eiſenbahnwaggon hatten ſie vorher die Plom⸗ ben abgeriſſen. Sie trugen die Kiſten dann auf die Neckarwieſe, öffneten ſie verkoſteten den Inhalt und verkauften einen Teil der Ware an Wirze in der Necarſtadt. Der Beweis des Diebſtahls konnte nicht ganz erbracht werden, da das Diebesquartett behaup⸗ tete, die beiden Kiſten nicht geſtohlen, ſondern gefunden zu haben. Sie wurden deshalb lediglich wegen Hehlerei verurteilt, obwohl es bombenſicher iſt, daß die ſauberen Vier die Kiſten ge⸗ ſtohlen haben. Probſt, Arzberger und Hiſtet erhalten ſe 6 und Eichhorn 9 Monate Gefängnis. eh. Unter der anklage des Rindesmordes Der Angeklagte zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Vor dem Schwurgericht Berlin begann die neue Verhandlung gegen den Schuhmachermeiſter Miſchke. der beſchuldigt wird, im Maꝛ 1922 ſeinen N Sohn Alwin ermordet zu haben, nachdem er ſchon vorher verſucht hatte, ihn mit Chinin zu verziften. Die Anklage lautet daher auf Mord und Mordverſuch. Das Kind war dem Miſchke bei verworrenen Eheleben wohl im Wege, und ſo hatte er den kleinen win zum Teltowkanal Abae wo er ihn von einer Brücke ins Waſſer ſtie und kaltblütig ertrinken ließ. Wegen dieſer Tat war der Angeklagte bereits im Frühjaht von den Geſchworenen abgeurteilt worden. Er hatte damals ſein früheres Geſtändnis widerrufen und behauptet, daß ein gewiſſer Schauer, der unter dem Namen„Sachſenernſt“ bekannt iſt, auf einer Diebes fahrt das Kind ins Waſſer geſtoßen hätte. Das Schwur⸗ gericht hatte damals auf die Höchſtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus erkannt. Die Urteilsbegründung hatte der Verteidiger des Verurleilten in einer Reviſion gerügt und das Reichsgericht hatte auch das Urteil aufze⸗ boben ſo daß die Verhandlung nochmals ſtattfinden mußte. Bei der Vernehmung bleibt Miſchke zunächſt bei der Darſtellung, daß „Sachſenernſt“ ſeinen Sohn beſeitigt habe.„Sachſenernſt“ habe er im Cafs „Dalles“ in der Schönhauſer Straße kennen gelernt, und dieſer habe ihn 54be ob er nicht wiſſe, wo man„ein Ding drehen könne“. Er, Miſchke, abe ihm dann pon einem Schuhmachermeiſter, der in Neukölln ein Keller⸗ lokal hätte, erzählt, und„Sachſenernſt“ habe den Vorſchlag gemacht, den Mann zu ermorden. Dabei ſei ihnen der Junge im Weg geweſen und habe erklärt, er wolle das Kind zu einem Landwirt brinzen. ſt ſpäter habe„Sachſenernſt“ ihm geſagt, er hätte den Jungen in den Teltowkanal geworfen. Der„Sachſenernſt“ ſei noch einige Tage in Berlin geblieben, wo er ihn mehrfach getroffen habe. Später ſei Miſchke dann aufs Land gegangen und habe Stellung als Stallſchweizer angenommen. Von hier hat der Angeklagte einige Briefe geſchrieben, in denen er über die gute Unterbringung des Kindes bei dem Landwirt ſpricht. Die Leiche ſeines Sohnes ſelbſt war ſeinerzeit als„unbekannt“ beerdigt worden. Erſt durch die Anzeige der Frau Miſchke, der Stiefmutter des Kindes, iſt man der Tat auf die Spur ekommen, worauf der Angeklagte auf dem Lande verhaftet wurde. Damals beſtritt er zuerſt alles, dann legte er ein angeb⸗ liches Geſtändnis ab. Er habe mit ſeinem Sohn zuſammen Selbſtmord verüben wollen, und der unge ſei dabei ertrunken. Als man ihm auf der Polizei in Ausſicht ſtellte, die Leiche auszugraben und ihn gegen⸗ überzuſtellen, habe er erklärt, daß er nunmehr ein Geſtändnis ablegen wolle. Er habe ſeinen Sohn loswerden wollen und ihn ins Waſſer geworfen. Der Angeklagte erklärt dazu jetzt er ſei damals durch die vielen Verhöre ver⸗ wirrt geworden. Es wurde dem Angeklagten dann die photographiſche Auf⸗ nahme der Leiche vorgelegt. Unter dieſern Eindruck ſchien Miſchke zu⸗ Er beſpricht ſich eine zeitlang mit 1 Verteidiger und erklärt dann, daß er jetzt ein Geſtändnis ablegen wolle. Unter Zögern und Stocken wiederholt er nochmals ſeine erſten Angaben, daß er die Abſicht ge⸗ habt habe, mit dem ungen zuſammen ſich das Leben zu nehmen. Er hätte ſeinen Sohn 12 den Rücken genommen und ſei dann ins Waſſer geſprungen. Im Waſſer ſei ihm aber der Lebensmut wieder erwacht und er wäre berausgeſchwommen. Als er ſich nach ſeinem Sohn umſah, war das Kind n untergegangen. Der Staatsanwalt iſt der Meinung, daß dieſes Ge⸗ ſtändnis ein neues Lügengewebe ſei. Nach ſehr kurzer Beratung verkündete der Obmann der Geſchworenen, der aus der Revolutionszeit bekannte ehemalige Vorſitzende des Soldaten⸗ rates, Brutus Molkenbuhr, als Wahrſpruch, daß die Geſchworenen den An⸗ geklagten Miſchke des Mordes an ſeinem elffährigen Sohn Alwirn ſchuldig n haben. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Ortmann ſprach ſein Be⸗ dauern aus, daß die Staatsanwaltſchaft.. Zt nicht ebenfalls Reviſion gegen das erſte Urteil des Schwurgerichts eingelegt habe. Es ſei das unterbliebe⸗ weil keine Nebifſonsgründe vorhanden erſchienen. Der Angeklagte wurde rechtskräftig bereits wegen verſuchten Totſchlags unter Verſagung mildern⸗ der Umſtände 5 8 eſprochen, und das Gericht hat damals für dieſe Straftat 10 Jahre Zuchthaus angeſetzt. Die vorliegende Tat iſt eine ſo rohe und verabſcheuungswürdige, daß nur auf die Höchſtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus erkannt werden dürfe. Außerdem liege kein Anlaß vor, dem Angeklagten irgend etwas pon der Unterſuchungshaft anzurechnen. Der Staatsanwalt beantragte außerdem auf Ehrenperluſt zu erkennen. Rechts⸗ anwalt Dr. A, Brand vertrat den Standpunkt, daß dem Angeklagten wenig⸗ ſtens die Unterſuchungshaft angerechet werden ſolle. Das Gericht ver⸗ urteilte den Angeklgaten wegen Mordes unter Anrechnung der bereſts er⸗ kannten Strafe von 10 Jahren Zuchthaus zu einer Geſamtſtrafe von 15 Jahren Zuchthaus und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre. Von der Unterſuchungshaft wurden dem Angeklagten fünf Monate und 10 Tage in Anrechnung gebracht. Die Aberkennung der Ehren⸗ rechte war notwendig mit Rückſicht auf die ehrloſe Geſinnüng. Der An⸗ geklagte verzichtete auf weitere Rechtsmittel und ebenſo der Stagls ſodaß das Urteil ſofort rechtskräftig wurde. de eee 4 Mittwoch, den 17. Oktober 1923 — Mannheimer Generai-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 477 Verworfene Reviſion. Die Reviſion des zum To de verur⸗ teilten Albiz, der den Landwirt Kammerer in ſeiner Wohnung in Waldshut überfallen und ermordet hatte, iſt vom Reichsgexricht in Leipzig verworfen worden. Ein Raubmörder zum Tode verurteilt. Am Spätabend des 25. Januur dieſes Jahres wurde der 70 Jahre alte Fuhrunternehmer Johann Merſch aus Dülmen, der eine Ladung Möbel nach Gelſenkirchen gebracht hatte, in ſeinem Möbelwagen auf der Landſtraße von Buer nach Marl auf beſtialiſche Weiſe ermordet und beraubt. Der Täter wurde in der Perſon des 25 Jahre alten Bergmanns Anton Pollert aus Wanne ermittelt. Er bhatte den Möbelwagen, als er ihn in den Vormittagsſtunden auf der Straße antraf, bis nach Gelſenkirchen verfolgt und auf der Rückfahrt den Fuhrmann gebeten, ihn mitfahren zu laſſen. Auf einer einſamen Stelle an der Landſtraße zog der Begleiter einen ſchweren Hammer aus der Taſche und zertrümmerte dem alten Manne den Kopf. Dann zog er die Leiche in den hinteren Teil des Möbelwagens und raubte ſie aus. Er er⸗ beutete eine Brieftaſche mit 30 000 Inhalt. Einige Tage ſpäter wurde er verhaftet und hatte ſich jetzt in zweitägiger Verhandlung vor dem Schwur⸗ gericht Eſſen zu verantworten. Der Angeklagte, der am erſten Tage den ſogenannten„wilden Mann“ ſpielte, bequemte ſich am Schluſſe der Beweis⸗ aufnahme zu einem verbrämten Geſtändnis. Die Geſchworenen bejahten unter den geſtellten Schuldfragen diejenige, die auf Mord lautete. Dem⸗ gemäß verurteilte das Schwurgericht den Angeklagten zum Tode und zu dauerndem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Ein Kritiker⸗Prozeß. Vor dem Danziger Schöffengericht ſpielte ſich vor kurzem eine Beleidigungsklage ab, die von einem Mitgliede des Danziger Stadttheaters, Axel Kubitzki, gegen den Theaterkritiker und Schriftſteller W. Omankowski angeſtrengt worden war. Es handelte ſich dabei um die Kritik über die Aufführung des Schwankes„Die ſpaniſche Fliege“. Oman⸗ kowski hatte in dieſer Kritik im Hinblick auf die Leiſtung des Kkägers ge⸗ ſchrieben, man hätte der Meinung ſein können, einen vertretungsweiſe ein⸗ geſprungenen braven Theaterarbeiter vor ſich zu haben. Der Ver⸗ treter des Klägers erklärte, der Beklagte ſei zweifellos über das Maß er⸗ laubter Kritik hinausgegangen. Dann erhielt der Beklagte das Wort. Er führte aus, daß ihm jede beleidigende Abſicht durchaus ferngelegen habe. Bei dem Tiefſtande der deutſchen Theaterliteratur habe der Kritiler das Recht und die Pflicht, ſich gegen Halbheiten auf der Bühne ſei es in bezug auf das Stück oder die eone auszuſprechen. Der Vorſitzende verkündete darauf, daß der Kläger unter Auferlegung der entſtandenen Koſten mit der Klage abzuweiſen ſei. Der Gerichtshof könne in der als Grund der Klage angezogenen Kritik zunächſt eine Beleidigung überhaupt nicht erblicken. Auch in der Form ſei nicht über das Maß des Er⸗ laubten hinausgegangen. Dem Beklagten ſtehe daher der Schuß des 8 108, Wahrung berechtigter Intereſſen, vollkommen zur Seite. Neues aus aller Welt — Der abgeſchaffte Tirolerknödel. Der Tirolerknödel iſt aus der Welt geſchafft worden. Ein königliches italieniſches Dekret befiehlt, daß an ſeiner Stelle auf der Speiſekarte der„Oberetſcher“⸗Knö⸗ del erſcheint. Wenn den Faſziſtenköchen die„Oberetſcher“⸗Knödel nur nicht im Halſe ſtecken bleiben. — Eine fidele 2910 eit fand dieſer Tage in Wien ſtatt. Der Bräutigam war ein Pflaſterergehilfe, die Braut eine Hilfsarbeiterin. Entſprechend den Monſtrelöhnen, die ſolche Herrſchaften( eſſe ver⸗ dienen, ging es natürlich bei dem der Trauung folgenden Feſteſſen(2) hoch her. Peinlicherweiſe kam aber bald ein Mißton in den ver⸗ gnügten Kreis der Hochzeitsgäſte. Einer der Trauzeugen, ein Hilfs⸗ arbeiter, hatte ſeiner gleichfalls anweſenden Geliebten im Eifer der Unterhaltung einige Ohrfeigen verſetzt. Darüber entſtand zwi⸗ ſchen Parchen eine Balgerei, die ſchnell in eine allgemeine Rauferei ausartete. In dem wüſten Tumult flogen Seſſel und Gläſer durch die Luft, ein Fenſter wurde eingeſchlagen, mehrere Gäſte erlitten Verletzungen durch Stiche, und der Bräutigam wurde eben⸗ falls, wenn auch leicht, verletzt. Schließlich pflanzte ſich der Streit bis auf die Straße fort und erregte ungeheures Aufſehen, bis Sicherheitswache einſchritt u. einige der raufenden H itsgäſte zum Polizeikommiſſariat Ottakring brachte. Die Sache wird ein gericht⸗ liches Nachſpiel haben. — Ein dunkles Kapitel aus der Ariegsgeſchichte. Die Londoner Blätter veröffentlichen aus einer amtlichen Heeresſtatiſtik lehrreiche Ziffern über einzelne Vorgänge im e— während des Weltkrieges. Darunter befinden ſich auch Angaben über die Zahl von Hinrichtungen, die während des Krieges in der engliſchen Armee vorgenommen werden mußten. Es geht daraus hervor, daß insgeſamt 346 Offiziere und Mannſchaften des engliſchen Heeres während des Krieges mit dem Tode beſtraft worden ſind. Dieſe Ziffern verteilen ſich wie folgt: engliſche Heimatstruppen 291, Kolonialtruppen 3, Ueberſeetruppen 31, farbige Truppen 4, chine⸗ ſiſche Arbeitsſoldaten 10, Etappenſoldaten 5. Unter den Erſchoſſenen befinden ſich drei Offiziere, von denen 2 wegen Deſertion und einer wegen Mordes mit dem Tode beſtraft wurden. Beſonders bemerkens⸗ wert iſt der Fall eines Soldaten, der dreimal mit dem Tode beſtraft und zweimal begnadigt wurde. Er war die beiden erſten Male deſer⸗ tiert und hatte immer wieder eine Gnadenfriſt erhalten. Er hielt es aber auch dann im Schützengraben nicht aus und deſertierte zum dritten Male, worauf das Todesurteil dann vollſtreckt wurde. In 40 Fällen ſind engliſche Soldaten wegen Deſertion zum Tode verur⸗ teilt und dann begnadigt worden. Sie ſind aber dann zum zweiten Mal deſertiert. Das zweite Todesurteil wurde dann gegen voll⸗ ſtreckt. Wegen Deſertion wurde das Todesurteil in 266 Fällen voll⸗ ſtreckt, wegen Mordverbrechens in 37 Fällen, in 18 Fällen wegen Meuterei und in zwei Fällen wegen Schlafens im Di Im den ſind während des Krieges in der engliſchen Armee 3080 To urteile gefällt worden. Davon wurden aber nur die oben erwähnten 346 Todesurteile vollſtreckt, d. h. alſo rund 11 Prozent, alle anderen Fälle wurden begnadigt. — Ende der Trockenlegung? Wie nur wenig bekannt ſein dürfte, iſt das Antialkoholgeſetz gewiſſermaßen ein Geſetz auf Probe, und zwar für die Dauer von 41 Monaten. Dieſe Friſt iſt nun abgelaufen. Der Präſident der Vereinigten Staaten hat nunmehr den Bericht des Generalſtaatsanwalts Daughorty über die Wir⸗ kungen der Prohibition eingeholt, um an der Hand des ſeit vier Jah⸗ ren aufgeſpeicherten Materials ein Urteil über die Zweckmäßigkeit des Prohibitionsgeſetzes zu gewinnen. Der Generalſtaatsanwalt, der ſelber ein Anhänger der Abſtinenzbewegung iſt, hat dennoch ein geradezu vernichtendes Urteil über die Folgen der Pr ohibition in moraliſcher Beziehung ausgeſprochen, und ſich aus Gründen der öffentlichen Sittlichkeit gegen eine Fortſetzung des bisherigen Suſtems gewandt. Er ſpricht ferner von einer krimina· liſtiſchen Woge und von einer Epidemie des Betruges und der Be⸗ ſtechung, die über die Vereinigten Staaten gekommen ſei. Durch die behördlichen Organe ſind im Jahre 1922 nicht weniger als 90 000 Ge⸗ ſehesübertretungen feſtgeſtellt worden, in Newyork ſind in derfelben Zeit 226, in Chicdgo 3360 Mordtaten begangen worden, gegenüber neun Mordtaten in London in demſelben Zeitraum. Zweifellos ſind die Tage des Alkoholperbotgeſetzes, wenigſtens in ſeiner radikalen Faſſung, gezählt und Amerika dürfte ſich über lang oder kurz nach einer Periode der„Trockenheit“ wieder einer feuchtfröhlichen Lebens⸗ weiſe erfreuen. — die Venus hinter der Gardine. Im Park von New Ro⸗ chelle im Staate Neuyork ſteht eine Marmorgruppe„Venus und Adonis“. Lange Zeit hatten die ehrſamen Bürger ſich an dem Kunſt⸗ werk erfreut. Aber jetzt entdeckten einige der würdigſten alten Damen beiderlei Geſchlechts, daß eine Lady ſich in einem ſolchen Dekollete an öffentlichen Stellen nicht zeigen dürfe. Denn ſchließlich iſt ja der Park kein Tanzſaal. Die berühmteſten Moraliſten der Stadt taten ſich zuſammen und faßten eine geharniſchte Reſolution gegen die Un⸗ moral auf öffentlichen Plätzen. Die kochende Volksſeele konnte erſt beſänftigt werden, als die Obrigteit die Marmorgruppe verhüllen ließ. Offenbar waren die Sittenwächter von New Rochelle aber auch ann noch ängſtlich, was die Venus anfangen würde, wenn ſie mit dem Mantel der Liebe zugedeckt wäre. Jedenfalls wurde der Vor⸗ hang nur ſo lang gewählt, daß er die Füße der Gruppe freineß. —— — Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Wwein⸗Begel 1 12 13 fi5 ſi ſ7 Vedar-Hegelſi 1 13 fi5 is iỹ eee dchugerinfel)—..822.101971.37 Mannbeim 295.213.—.643.66 35.272½277683 103.06 2 96Leilbronn maran.4474.374587.7 Mun deim 3033 27.38.85.71.74 Jaud en, Kily 28 565 2 Mannheimer Wetterbericht v. 17. Okt. morgens 7 Uhr Barometer 760,0 mm Phermometer 64 C. Miedrigſte Temperatur nachts 460. Höchſte Temveratur geſtern 8,4 Miederſchlag.f0 Liler auf den am Süd 2, bewölkt. n 5 us Han e eeeeeeeee und Einkommensteuerpflicht Die Anwendung des 58 11 Nr. 5 des Einkommensteuer- gesetzes hängt davon ab, daß die Steuerbehörde dem Steuerpflichtigen nachweist, der Zweck gewinnbringen- der Wiederveräußerung sei bestimmend für den Erwerb ge- wesen. Dieser im wesentlichen auf tatsächlichem Gebiete liegende Nachweis kann von dem Reichsfinanzhof allerdings unter dem Gesichtspunkt nachgeprüft werden, daß er beein- flußt ist durch einen rechtsirrigen Ausgangs- Rer Ein Rechtsirrtum kann in der Erwägung der teuerbehörde nicht erblickt werden, daß die Anwendung des 8 11 Nr. 5 voraussetzte, daß die Anschaffungsgeschäfte lediglich oder doch jedenfalls in erster Linie zu dem Zwecke gemacht seien, um den Wertgegenstand gewinn- bringend zu veräubern und daß ein Vorbehalt der Veràußerung bei einer Wertsteigerung, die eine Zuführung des Kapitalzuwachses zum Vermögen richtiger als eine Bei- behaltung des Gegc- tandes erscheinen ließe, für sich allein nicht genüge, um solche Absicht als vorhanden anzunehmen und die Absicht dauernder Beibehaltung auszuschließen. Der in 8 11 Nr. 5 vorausgesetzte Tatbestand ist ein objektiv feststehender: er wird erfüllt durch den Erwerb eines Gegenstandes zu dem Zwecke, diesen mit Gewinn wieder zu veräußern und die Ausführung dieser Absicht. Dabei muß auch die Frage, ob ein Gewinn anzunehmen ist, nach Maßgabe des 8 35 beurteilt werden, so daß auch die durch die fortschreitende Geldentwertung erzielten Schein- gewinne im steuerrechtlichen Sinne als Gewinn erschei- nen. Schließt danach freilich die Erwägung, durch Erzie- lung derartiger Scheingewinne in fortgesetzter An- und Verkaufstätigkeit das Vermögen möglichst wertbeständig zu erhalten, die Anwendung des 8 11 Nr. 5 nicht aus, 0 genũgt doch anderseits ihre Feststellung allein noch nicht, um das Vorliegen seiner Voraussetzungen nachzuweisen. Denn der objektive Tatbestand des 8 11 Nr. 5 hängt von dem Zwecke einer Handlung, mithin von Beweggründen des Handelnden ab, welche als neuere Vorgange aus äußeren Erscheinungen r werden müssen, aber oft nicht einfach liegen. m die äàußeren Erscheinungen richtig zu würdigen, muß man sich vor allem vor Augen halten, daß sie hervorgehen aus wirtschaftlichen Erwägungen, die ihrerseits von den je- weiligen Verhältnissen beeinflußt werden. Der Rückschluß us der gleichen Handlungsweise kann deshalb unter verschiedenen äàußeren Verhältnissen ein durchaus verschiedener sein und man würde zu Fehl- schlüssen gelangen, wenn man für ihn allgemein gültige Regeln aufstellen Wollte. Dazu laufen die verschiedenen für den Handelnden bestimmenden Erwägungen in einander über, und es ist aus den tatsächlichen Umständen des Einzelfalls die ſeweils für den Erwerb vorherrschende zu ermitteln. Nur die Hauptabsicht ist für die Be- urteilun sollte sie auch durch Nebenabsichten beeinflußt werden. So entspricht es schon in normalen Zeiten der Lebenserfahrung, daß die Ne be n erwägung, bei Kurssteigerung ein Papier mit Gewinn verkaufen zu können, einen anlagehalber vorgenommenen Ankauf nicht zu einem Spekulationsgeschäfte macht. Während aber in solchen Zeiten die Feststellung der vorherrschenden Absicht beim Erwerb eines Gegenstandes verhältnismäbig einfach ist, bietet sie in Wirtschaftlich bewegten Zeiten erheblichere Wierigkeiten, weil auch die Absicht dauernder Ver- mögensanlegung mit Möglichkeiten rechnen muß, welche sie nicht rein zur Durchführung kommen lassen. Insbesondere darf unter den heute auf dem Wirtschaftsmarkt herrschen- den Verhältnissen nicht außer Betracht bleiben, daß die An- eines Vermögens an die Geldverhältnisse einen äukigeren Umsatz der Anlagewerte, sei es durch Umtausch festverzinslicher* in Aktien, sei es durch Abstoßung zurückbleibender oder durch Verkauf junger Papiere be- dingt, als dies in ruhigen Zeiten notwendig war, in denen derartige Veranlassungen zu den Seltenheiten gehörten. Aus einem häufigeren Umsatz allein kann deswegen nicht in gleicher Weise wie in ruhigen Zeiten auf das Vorliegen gewinnbringender Wiederveräußerungsabsicht beim Erwerb eines Papiers geschlossen werden.(Urteil des Reichsfinanz- hofes vom 28. Juni 1923 III A 216/23). Goldanleihestücke und Stickstoffsyndikat Das Stickstoffsyndikat teilt mit: Das Syndikat liefert an Düngerfabriken, Genossenschaften, Handel und Landwirte Stickstoffdünger in ganzen gegen Gold- anleihe zum Nennwert. Um dem Mangel an Goldanleihestücken zu begegnen, nehmen sämtliche Stellen der Reichsbank Beträge an, die zur Bezahlung von Stickstoff bestimmt sind und wandeln sie zum Kurs des Zahlungstages in Goldanleihe(gegen eine Provision von 1 Prozent zuzüglich Courtage) um und schreiben die Gold- anleihebeträge dem Stickstoffsyndikat gut. Das Stickstoff- syndikat wird über die ihm gutgeschriebenen Goldanleihe- beträge erst nach Absendung des Stickstoffes verfügen, der wie bisher unmittelbar oder durch die Düngerfabriken, Ge- nossenschaften oder den Handel zu bestellen ist. Hierdurch wird die Papiermarkbeträge ohne Verlust sofort tür den Stickstoffbezug wertbeständig anzulegen. Russische Waldkonzessionen und deutsche Industrie Zur Durchführung der von der russischen Regierung erteilten deutschen aldkonzessionen im Gebiete Mga- Rybinsk, über welche eingehende Angaben in letzter Zeit durch die Presse gegskn sind, ist am 5. Oktober 1923 die Mologa-Holzindustrie--G. Berlin, gegrün- det Worden. Diese tritt, wie im Ronzessionsvertrag vor- ist, in die Rechte und Pflichten der Gesellschaft für e Wirtschaſtlichen Beziehungen mit dem Osten m. b. HH., Berlin ein, die bekanntlich den Vertrag abgeschlossen hat. Die Gründer der Mologa-Holzindustrie-.-G. sind: neben der Gesellschaft für die wWirtschaftlichen Beziehungen mit dem Osten folgende Firmen: Gebr. Himmelsbach.-., utsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hüttenbau.-., Portmunder Union, Dortmund, Europàische Holzhandels-Gesellschaft.-., Hannover, Gelsenkirchener Bergwerks-.-., Gelsenkirchen, Koholyt--G, Berlin, Ver- band badischer Papier-, Pa p- und Zellstoffabrilen, Frei- bur g,.-G. für Hoch- und Tiefbau, Essen, Bopp u. Reuther, Mannheim-Waldhof, Grün u. Bilfinger.-., Mann- heim, Oberrheinische Industriegesellschaft, Joseph Vögele u. Co., eeneee enten G. m. b.., Kom- Berlin, Schuchhardt u. Schütte.-., Iin. Der Aufsichtsrat, dessen Vorsitz Reichs- kanzler a. D. Dr. Wirth und dessen Stellvertretung staatsrat a D. Dr. Haas führt, besteht aus folgenden Mitgliedern: Dr. Herrmann Himmelsbach, Freiburg, Oskar Himmels- bach, Regensburg, Joseph Himmelsbach II, Freiburg, Justizrat Dr. Abs, Bonn, Bergassesor a. D. Wenzel, Dort- mund, Generaldirektor Spindler, Hannover, Bergassessor a. D. Burgers. Gelsenkirchen, Direktor Fehrmann, Berlin, Rechtsanwalt Dr. Hnger, Mannheim, Wilheim Vögele, Mannheim, Direk. tor Dr. Kreß, Berlin, Langec Hegermann. Bottrop. Professor Dr. ing. Ammann, Karlsruhe. Syndikus Bemb, Berlin. Der Vorstand hesteht aus: Oberregierungsrat Becker, Berlin und J. Gottlieb, Petersburg. Fehrenbach, Freiburg., Baurat Dr. Bil- 1 Badische Elektrizitäts-.-., Mannheim. Die Kapital- erhöhung um 52 auf 104 Mill. 4 Wurde in der à0..V. einstimmig genehmigt. Unter den neuen ab 1. Juli 1923 gewinnanfeilberechtigten Aktien sind 2 Mill. Aproz. Vor- zugsaktien mit 20 fachem Stimmrecht. Von den 50 000 Stück Stammaktien werden den Aktionären auf 5 alte zwei ſunge zu 30 Mill.“ angeboten. In Breslau wurde ein Zweiggeschäft eröffnet. Mit Aufträgen sei man gut ver- sehen. Seit einem Vierteljahr habe man sich auf 601 d- markrechnung umgestkellt und erwarte einen günstigen Abschluß. Elektrotechnische Fabrik.-., Mannheim. Die ao. G. V. genehmigte die Uebernahme der Firma Bischoft u. Hensel G. m. b.., deren sämtliche Anteile schon früher erworben wurden und beschloß ieeeeeee 25 auf 50 Mill.&4, davon 28 Mill. 4 Stamm- und 2 Mill. 4 4proz. Vorzugsaktien mit 10 fachem Stimmrecht, gewinn- anteilberechtigt vom 1. Mai 1923 ab. Auf 5 alte sollen 2 junge Aktien zu 15 Mill. 26 gegeben werden. *Eine neue Bankfirma in Stuttgart. Unter der Firma Frühauf u. Co. ist in Stuttgart, Militärstraße 32, ein neues Bankgeschäft eröffnet. Börsenberichte * Kaliwerte.(Wochenbericht von Rodrigo de Castro, Gebr. Dammann u. Co., Bankgeschäft, Hamburg.) Auch in der verflossenen Woche folgte der Markt für Wertpapiere nur zögernd der Devisenbewegung, dennoch zeigte sich, daß gegenwärtig für Kaliwerte lebhaftles Interesse vorhanden Ist; man bevorzugt die- Papiere, welche die Börsensprache mit„Werte mit valutarischem Einschlag bezeichnet, ganz besonders, und doch läßt sich nicht leugnen, daß es der Kaliindustrie ebenso wie manchen anderen deutschen Groſi- industrien momentan nicht gerade zum besten geht. Wiederum bei starkem Materialmangel erfuhren alle Kuxe im dies- maligen Berichtsabschnitt außerordentliche Kurssteigerungen Einige Werte verdreifachten und vervierfachten ihre Preise bei geringem Besitzwechsel. Es gilt dies besonders von Alexandershall, Burbach, Desdemona, Glückauf, Großherzog Wilhelm Ernst, kaiseroda, Johannashall, Neustaßfurt, Sachsen-Weimar, Salzmünde, Siegfried I, Walbek, Wilhelms⸗ hall und Wintershall. Noch gewaltiger und bisher noch nie- mals dagewesen waren die Aufwertungen bei Bergmanns- segen, Einigkeit, Friedrichroda, Hansa-Silberberg.— Königshall, Schwarzburg, Gießen, Volkenroda un Walter, welche ihre letzten Rurse um das Sechsfache über- holten. Rege Nachfrage bestand auf dem Aktienmarkt. Auch hier vollzogen sich außerordentlich große Kurssteigerungen, und die Kaufpanik des Publikums kannte keine Grenzen. Amtlich in Berlin notierte Werte hatten den Vorrang, aber auch die im Freiverkehr gehandelten Aktien waren stür- misch begehrt. Versechsfachungen bildeten die Regel. Diese Steigerungen Wwurden namentlich bei Adler, Hallesche Kali, Hannoversche Kali, Heldburg, Krügerskhall, Steinförde und Ummendorf erzielt. In Ronnenberg, welche sprunghaft stiegen, kam Material überhaupt nicht heraus, Das gleiche gi! von Siegmundshall und wird nächstens auch bei Held- 22 der Fali sein, da der Gumpel-Konzern fast das gesamte Aktlenkapital fest in der Hand behält. Deuisenmarki Unausgesprochen Im heuti Frühverkehr vermochte sich im Devisen- handel eine timmte Tendenz noch nicht zu entwickeln; die Haltung blieb unausgesprochen und die Kurse dewegten sich etwa auf dem gestern Abend erreichten Stande. Man börte New Tork 4,5—5, London 21—23, Holland 1,8 Milliarden, Paris bei 300, Brüssel 250, Schweiz 750, Italien 220 und Prag 125 Millionen nennen. Devisenbanken Wie der Handelskammer Mannheim vom Ministerium des Innern in Karlsruhe mitgeteilt worden ist, hat der Kommissar für Devisenerfassung die Abwicklungsfrist für diejenigen Banken und Bankiers, die nach der Verordnung vom 11. September 1923 nicht mehr Devisenbanken sind, die aber Antrag auf weitere Zulassung als Devisenbank bereits estellt haben, bis zum 24. Oktober 1923 verlängert. Die bwicklungsfrist für diejenigen Banken, die keinen der- artigen Antrag gestellt haben, ist abgelaufen. 1 * New Tork, 18. Oktor, CWS) devisen. 15 186. 15. 18. 8. 18l. Frankrelon.4.03 Sobwelr 17.98 17.98] Spanlen 18.60 13.82 Zelglen.14 50 England.58.89] Italſen.58.58 New Tork, 16. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000 0002 Cents Geld, 0,000 000296 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 4444 Mill. bzw. 4211 Mill. 4 für den Dollar(4000 Mill. bzw. 3640 Mill.). Waren und MHärkte Berliner Metallbörse vom 16 Oktbr. Prelse in Münlenes Hark für 1 Kg. 78. 16. Aluminlum 18. 78. —— in Barren.——.— Raffinadekupfer 1200. 1250 1380-1380 Zinn, ausfänd 00-4600 4800-4900 Blel 540-570 560-60⁰0 Huttenelun 4200-4400 4300-4500 Rohrink(Vb.-Pr.)—.—— Mokel 2800.2700 2800-2600 do. 90 Vork.) 700-720 720740 Anumon 540-570 800-8⁰0 Plattenzink 520.540 550-800 Sliver für 1 ür. 850-900 850-1000 Alumlinlum 24002500 2600-2500 J Pie tin p. ür.—— London, 18. Oktbr.(]) àetallmarkt.(in Lst. 1 d. engl.. v. 1016 kg.) 18. 186. bestseleot. 63.50 63.50 Biel 28.18 28.45 Kupferkass 60.63 60.75] Mlokel 138.— 13%.— ink 31 45 92.78 do. 3 Menat 61.45 61 50] Zinn Kassa 202.45 201.85 Aueokelſder.28.25 do. Elektrol 64.— 64.— do. 3 Bonat 200.48 20..— Regulus 38/ 39%/ Amerlkanischer Funkdienst New Tork, 18. Oxktbr.(Wa) Funkaenst.(Machdruok verboten). 15. 16. Zuf. zus. 920⁰⁰ stand wi 72.50 13.— Kafte looo 11.18! 2 Flektrolyt 12.85 12— Ored. Bal..785 275 Deremh 683 3 Zina lolo 41.25 482 Zzuoker dentrt 788.68 UArz 8 85.39 Slel.92.92 Terpentin 104— 104.— Mal 8 10.08 Tink.22.30 Savannah 96.25 86.25 zulf.90.99 Elsen 25 23.25 l. Orl Saum 29.28 29 25 Septtbr..60.29 Weldhlech.82.82 Welzen rot 123 75 121.— Baumw. zoo 30.45 30.25 Sohmalg wt 13.42 12 45 Hart loko 121.25 124.50 Septemb.—.——.—Taig.15 8 15 gale too 126.25 128.— Okiober 29.95 29 75 Baumwsatö 11.30 12.50] Mont nledr.pr.28.285 November 29 48 29.25 Derember 10.90 10.68 nöchst Fr..75.75 dezember 29 32 29.08] Petrol. cases 15.40 15.9 getrdtr. Engi 2˙ 27 Januar 28.80 28 55 tanks.50.— Kontineni 12— 12.— Chleago, 16 Oktor(WS) Funkdienst.(Nachdruok verboten) 16. 18. welzen Dez. 108.— 108.25 floggen Ral 78.15 75.— Schwelne Mal 112.50 112.75 Soßmalr Okt. 12.2 2. 2% ſefoht nieor.00.2 nals Der, 78 88 770%„ ber. 11.85 11.80 nöchst:.18 305 „„ Aa 74.0 75.25 Pork.. schw. niedr 788.55 Hater Der 43.— 12.85 flppen Okt,.50 11 80 hö ohst. 8 3⁵.15 „ kal 45 25 45.2. Soaok niedr.28.12 zun Chloage 5⸗000 33000 Roßgen Dex,.18 71.25 5 133000 8¹ Westeß Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerer Dr Haas Mannbermer General-Anzeiger. G. m. b.§. Manndenn 8. 2. Direktion. Ferdinand Heyme— Ebefcedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt 27 6887 für das 17 Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder; für Spork und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Na ebiet den übrigen ebattögelhen bel Franz Kircher; für 520 4 1 —— KK——————— 14 N TTTPTT — 5 e mes St. Georę 8 Flotow. adent 0 Sele N 2 Mauuhelmer General ·Auzeiger(mimag · Ausgabe) Mittwoch, den 17. Oktober 1923 Slandesamlliche Nachrichten. Kfm. Max Lewkowitz u. Hilda Brumlik 8— Emil Löffler u. Frieda Kolb „Prokuriſt Ernſt Schmidt u. Emma Feuerſtein Duker 1920 u. e. S. Artur Hermann Oktober 1928 Verkündet.Ingenieur Adolf Schmitz u. Irma Weber 1. Arbeiter Otto Nebed e. T. Margarete 6. Eiſendreher Herm. Veith e. S. Herbert Chriſtian. 4.„ Schrankenwärter Karl Auguſtin u. Helena Klotz u. e. T. Hedwig 7. Kfm. Karl Kuhn e. S. Helmut Karl 4. Techniler Friedr Diehl u. Hermine Rüger Schloſſer Konr. Budesheim u. Maria Neundörfer.Kfm. Karl Chriſt. Adam Maier e. S. Karl Heinz 7. Tagl. Joh. Maffert e. T. Helga 3 285 Bierbrauer Joſef Pritl u. Luiſe Keller. Lackiexer Chriſt. Fuhr u. Johanna Weldert Kfm. Wilh. Bierreth e. S. Wiſhelm Raimund 7. Schuhmacher Joſ. Firmthaler e. T. Maria Ella Hel. 5, Jormer Wilhelm Weber u. Eliſe Meiſch Tagl. Eugen Hagner u. Berta Klein Bankbeamter Karl Kutter e. T. Ruth Martha Paula 7. Schweißer Herm. Baer e. S. Rudolf Hermann . Jiſcher Auguſt— u. Karoline Peter. Tagl. Nikolaus Heiden u. Luiſe Graf geb. Lang. Pferdehändler Och. Johann e. T. Margareta 8. Tagl. Chriſt. Schnerp e. S..˙5 Chriſtian 8 2 Karl A8e 0r a Hammerer„Schloſſer Nikolaus Kern u. Anna Hunſinger. Buchdrucker Joh. Sablmann b. 85 Erwin Hans 8. Kfm. Jog. Schweighofer e. S. Hans Wilhelm 5. Bankbeamter b Dörſch u. Eliſ Schmitt„Schmied Ferd. Maier u. Kath. Chriſtiane geb. Schütt Lokomotipführer Aug. Frey e. S. Guſtav Adolf U. e. T. Giſela Wn 5. Hafenarbeiter Jiſe Herold u. Wilhelmine Biegraf„Oberſtadtſekretär Karl Maper u. Joſef. Reimann Dirclder Aucen 0 e. T. Chriſt. Lina 8. Leitungsaufſeher Ldw. Freund e. S. Helm Werner 5, Arbeiter Joh. Brauch u. Emilie Gaus Dementeur Chriſt. Metzger u. Johanna Baftel Direktor Artur Kuſch e. S. Axtur 0 Walter 8. Schreiner Friedr. Weidner e. T. Hedwig Luffe 5. e Friedr. Hedinger u. Martha Stutz Schloſſer Alois Noll u. Magd. Schäfer. Afm. Heinrich Julius Altſchüler e. S. Franz 9. Tagl. Adam Schäfer e. S. 8 Fer Lind„SGlasmaler Johs. Rech u. Albertine Kah Poltze wachtmftr. Jak. Mühling e. S. Herdert Jak. 9. Kfm. Frdr. Wickertsheim e. T. Ellen Maria cae 5 Luiſe Schail. Schloſſer Eduard Schnittſpahn u. Maria Strecker ng. Ant. Jul. Rappert e. S. Robert Franz Irdr. 192 Geſt——4 5 Cbeif. Klemm u. Emilie Buſch. Schloſſer Peter Schramm u. Greta Guthruf Nen anf her Oswald Himmelhan e. E. Anne⸗ September 1923 0 .Hilfsarbeiter Friedr. Schuler u. Kath. Müller keſe 25 Wilhelmine 22. Katharina Herold geb. Zweig, 67 J. 11 M. 205 Aaen Schwerzwoller u. Elſe Schlachter geb. 5 Arnacher Engen, Mütler u. Saura Rommeis —ꝗ— Joſ. Link u. Anna Wagner 8. er Karl Teufel u. Elſe Ballreich — Rechtsanwalt Dr. Walter Neter u. Chriſt. Duffenz 4 Grrer Aſiten dr. Slc Seſtehn u. en len e 8 1 8 . Aſſiſtent r ein u. Helena Bla 5 Heinech Waſſer u. Albertine Schmidt Kim. Otto Hoffbauer u. Auguſte Hießermann Sabeneen 25f. 8t ge 8. Georg Roſenbuſch u. Maria 35 er Steuermann Anton Kneib u. Thereſia Berning 3. Kfm. Iſal Krämer e. T. Edith 2 ⸗ Gutß u. Klara Guth ge ärmann Kfm. Georg Mayer u. Luiſe Digel geb. Rücker„Tü icher Wilb. del e. T. Hildegard Mathirde 8¹»Kühn u. Emma Zehender Kfm. Alfred Nauen u. Anna Wertheimer Kim. 8 80 Schwer 1 e. 15 e.. 2. Fetater Zimmermann u. Hilda Hack Mont. ue du e u. Marie Noe 155 Armbruſter 53 uſt. Schwärz e. 4 Bri 125 9. 5 Odw. 155 u. Maria Mayer geb. Würz Bankbeamt. Guſt en d ler u. Anna Schenittus.Kfm. Joh.—— 82 Jaer 125—— 2. Eſenbahrer Karl 951 u. 51 Dilling Kfm. Hermann Wallach u. Lea Kujawski 5 Aim. or ſr e. 5 8888 2. Km. Otto Köhler 5 Porolbea Cullmann. Mag. Chriſt. Gumbinger u. Marg. Hils geb. Huben. Kfm au wig Schwarz er e 5 5 1 ee de Pber n S Baen Septenber 1 CGeberebe Al Seepelg Waer e F. Wernte Er: „DLiebeherr u. Selma Löcher geb. Vetter 27. Cafetier Karl Häberle e. T. Amanda Doris 78 5 Karl Heiſeler e. T. Mathilde Karoline ee uhrmann Adam Froſch e. iede 7 8— Frtedr. Benbrech. u. Barbarg Müller 20 Stadtbauamtmann Joſ. Beck e. T. Mariaune Friedr. Mitſchke e. S. Friedrich 4 Stadtbanrat Dr. Walther Deecke u. Eliſab. Meyer 30. Prokuriſt Guſtav Oskar Friedr. Wſſb. e. S.. Schloſſer Auguſt Noth e. T. 1 Sina 1 4. Friſeur Karl Geher u. Seonie Haber geb. Kehret Helmut Wilhelm.Hafenarb. Andr. Katzenberger e. S. Ldw. Jak. Kar Bekanntmachung 3JF betreffend le Asgibe neuer Reichsbanknoten über Fünfzig Milliarden Mark mit ent Ausgibkedakun vom 10. Oktober 1923(I. Ausgabe). K den nüchſten Tagen werden neue 85— Verkehr gegeben werden. Sie 86 180 mm groß. Das rechtsſeitig Eichenlaub mit Kreuzdorn in ornamentaler Verarbeitung dar. Recchsbanknoten über 50 Milliarden Mark ſind auf weißem Papier gedruckt und im Papier eingeformte Waſſerzeichen ſtellt Die Wirkung dieſes Waſſerzeichens wird durch die grüne Färbung des Papierſtreifens und die darin eingebelteten orangeroten Fafern erhöht. Zierzahl 50 und dem Wort Milliarden Der Schaurand iſt mit der querſtehenden in ſchwarzer Farbe überdruckt. feinem. beſtehende, in den Farben gelbbraun bis grünblau ſpielende d zeigt im Mittelfeld die große helle Zierzahl 50. Die Umrandung be⸗ ſbeht ans den vier Eckzahlen 50, die oben und unten durch die Wertbezeichnung 5. Fünſzig Milliarden“ und ſeitlic durch das Wort„Milliarden“ loſe ie ene in ſchwarzer Farbe lautet: Reichsbanknote Fünfzig Milliard en Mark b die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen ieſe Bauknote dem Einlieferer. Vom 1. Januar 1924 ab kann dieſe Banknote aufgerufen und unter Um⸗ tauſch gegen andere geſetzliche Zahlungsmittel ein⸗ gezogen werden. Berlin, den 10. Ottober 1923 Reichsbantöirektorſum Hanenstein v Giasenapp v. Gimm Kauffmann Sqineider Badezies 5 Sennhard Seiffert Vocke Friedrim Fudis P. Schineider Neben den Unterſchriften ſtehen die Stempel mit der Umſchrift Neichsbauk⸗ trektorium Berlin, den 15. Oktober 1923. Zobenſtein. Der vierzeilige Strafſatz iſt rechts und links querſtehend angebracht. — und Nummer ſind oben rechts in roter Farbe 85 Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. 8 Reichs bankoirettorium v. Glaſenapp. Naonai-Ineater iannheim. Hittrwroch, den 17. Oktober 1923 Miete B, Reihe zwei, 2. Vorstellung. .-.-B. No. 6601—6810 Uraufführung Sirlul am Wrack Komòmie in drei Akten von Max Mohr. In Szene gesetzt von Eugen Felber. 1 Uhr. Ende 9½ Uhr. Bennd Arkadi, Ingenieur Hans Godeck seine Toechler Elvira Erdmann Sit(KRichard Eggarter Markus Suukenten Ernst Sladeck Slubby Kurt Reiß Stetan Saturn, Knecht auf Arkadis Fritz Linn Adine, ein Febrt adchen Helene Leydenius Ein Art Seorg Köfler Erster 5 Alexander Kökeit kansent J Josei Renkert Driſter*IKari Neumann-Hoditz Veiter 5 H. Herbert Michels — Im Nosengarten. oeh, den 17. Oktober 1923 Fllt die F a(ohne öftentl. Karten· ve.VaB., N. 5321—5550 u. 82 355 5 0 2250 00 4 888—88 1 N AR + HA Der Harkt zu Richmoud Oper in 4 Ahteilungen, teilweise nach dem Plane Ptiedrich. Musik von Ftiedrich Kart Marx Musikalische eitung Werner von Bülow. Acang 7· Uhr. Ende nach 9½ Uhr. 2 8 Durham, nee, IL.ly Bersa ſaneyr ihre 88 92 Schäffer ard Tersten Nandelera, mr Vetter Voisin 1. e—— b be abend im Nibelungensaal. Bunte Sträusse. Walzer und Weisen von Johann, Osler und Richard Straug. Schwank:„Der Geburtstag von Jakob Strauss mit Elise De Lank ùnd Hugo Volsin. Gesänge: Hellmuth Neugebauer. Tänze: Gretel Nestler. Anfang 8 Uhr. Karten ab 50 Milionen, dazu städt. Etulaß- karte im Rosengarten und Verkehre. verein. 84 Hittwoch, abds. 8 Unr Heute Harmoni ie, D 2, 6 1. MHeister-Klavierabend Einzelk. u. Abonnements b. Be 1. Nli, Austheus „„% Im Auftrag der Erben verſtei .17065 5. 1— n ar ofa, F Seſſel 220 1 ne n Facettevergl. 1 gr. Oelgemälde„Zigennerknaben“ Kopie nach Murillo, 4 52 ſchöne große Bronzen, Tiſchlampe, 4 Meißener Figuren, 1 Rauchtiſch ge⸗ ſchn., 1 Ledertoffer ebelſee) Hutkoffer 2 Zim.⸗ Gasöfen, 2 br. Leuchter, 1 geſt. Of, chirm Sitz⸗ badewanne. 1 faſt neuer Ueberzi—— 3 Rollen braunes Packpapier. Die können von 9 Uhr ab angeſehen werden. 6904 Ortsrichter T h. Michel, Tel. 3280. Alt-Gold, Silber, Fieng, Len. en reicher Pleer ber Reer 18 Riehmond Karl Zöller 6. * 12. 2 ag. Druchsachen eeee Dr. Naas, 8. m. b.., E E 6,2 55 kauſt die Schmelzerei 5 Ferdinand Weber, ee 0 15 Wen u. Weber. am— 2 Telephon 8391 1 m. Karl Reiter u. Wilhelmine Lebkücher ioer Karl Schuſter u. Kath. Dubail geb. Geier loſſer Auguſt Steinbach u. Luiſe Müller . Schloſter Karl Strobel u. Emma Stoppel Erdarb. Karl Wipfler u. Wilhelm. Rupp 085 Der aus e6810 Dr. Viktor F. Wolff, Resez 4—.—— 1 mit 1 prachtvolle uhr m. Goldbronze, 1 desgl elektr. 3 Dörfer e. 90 8 5 1 5 5 1 1 2 2 2. 2 2 2. Kfm 2. 8 3 3 3 3 3. Lokomotivheizer Karl Mohr e. 3 3 9 4 4 4 4. 7 4 5 E 8 55 8. 8. 6 8 Sie zeige einer zweifar 55 Untergrund iſt die 27 8555 Schriſt: Berlin, den 1. dem rechten die Nummer in roter Farbe. auf der rechten Farbe aufgedruckt Berlin, 41 12. Oktober 1923. v. Grmm HKaußmann Bamau Seiſert Fuchs 0. Uhrmacher Nathan Gaſſenbauer e. T. Mali 30. Kfm. Karl—— Schaefer e. S. Karl Hans 30. e. S. Robert Bernhard Jabrikarbeiter Joſ. e. T. Magdalena S. Hermann Herbert zkar Weinbrecht e. S. Franz Oskar berſtewerſekr. dw. Wittemann e. T. Irmg. Paula 0 ꝙ G0 p ee ge ge go ho ge go Vekanntmachung betreffend die Audgube neuer Reichsbanknoten über 10 Milliarden Mark mit dem Datum vom 1. Oktober 1923(II. Ausgabe). NA beteete EEIIN MILLIARDEN MARR zahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin Segen diese Banknote dem Einlieferer. Oktober 1923. Auf der linken Leſte iſt die Wertbezeichnung. eeee ee 5 0 6. Schloſſer Karl Maurus e. Oktober 1923 „led. berufsl. Barbara Kopp, 80 J. 8 M. .Friedrich Helmut Strößner, 2 M. 7 T. bermſtr. Friedrich Brehm e. S. Herbert narb. Friedr. Schollmeier e. T. Kath Annelieſt T. Irmgard Martba ö Margarete Hamberger, 1 Tag 19 Std. Hedwig Hamberger, 2 Tage 4 Std. . Packer Philipp Joh. Meng, 33 J. 5— Katharina Rick geb Andres, 64 J. 4 M „Gottlieb. Friedr. Schardt geb. Walter, 55 J. 4 W. . Zementeur Michael Joſef Staub, 49 J. 9 M. Kontrollbeamter Philipp Samstag, 63 J. led. Arbeiter Heinrich Herweck, 8 M. M. led. berufsl. Anna Gerſtner, 18 J. 8 M. Ludw. 18 Tage Oberſtleutn. a. Luiſe Roſ. Maldi nger geb. Wolfgang Walters, 8 Tage 16¼ Std. D. Gg. von Livonius, 51 Seibald, 54 J. 9 Suſanna Mamier geb. Ofenloch, 37 J. 6 M. Anna Maria Lagerhausverw. Gg. Heinr. Böhm, 54 J. 2 M. . Schloſſer Karl 55 67 J. 8 M. Hirſch geb. Lanſche, 5¹ J. 1 M. . Metallarbeiter Georg Günzler, 50 J. 3. M. . Frieda Roth geb. Kircher, 46 J. 2 M. IJIn den nüchſten Tagen werden Reichsbanknoten zu 10 Milliarden Mark in den Verkehr gebracht werden. Die Noten ſind 10,5 416 om groß, auf weißem Waſſerzeichenpapier und zwar entweder mit einem Linienmuſter mit den Buchſtaben G und Per mit einem Kugelmuſter g edruckt. ſts und links je 175 violette Leiſte; das Mittelfeld beſteht aus Guilloche mit Untergrund und Rahmen, die in verlaufenden arben gebruckt ſind, und zwar violett— braun— violett, wozu als zweite Far⸗ engruppe grün— blau— grün tritt. In dem die Guilloche umſchließenden ahl„10“ regelmäßig wiederkehrend eingearbeitet. Auf dem Mit alſend ſteht Wer grünſchwarz gedruckter Wortlaut in latei⸗ v. Glasenanp Schneien Budexies Voche Friedrich H. Schneide- f diechts und liuks von den Unte rſchriften befinden ſich die Kontrollſtempel. Ueber dem linken Konttollſtempel ſtehen die Kennbuchſtaben und Serienziffer, über 10 MIILIARDEN MARK“, Strafſatz in labeiniſcher Schrift und ſchwarzgrüner Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. E280 3 Olaſenapg. und Schwiegertochter geb. Sischoff 23 Jahren sanft entschlafen ist, Mannheim, Böckstraße 8. Kari Menninger tags 1 Tod es-Anzeige. Freunden und Bekannten die traurige Nach- richt, daß meine liebe Frau, Tochter, Schwester Emma Nenninger nach langerem, schweren Leiden im Alter von Dle teaueruden Hinterbliebenen: Frau Anns Bischoff und Kinder. Beerdi ue am Donnemtag den ds. Mts., nachmit- 4237 4221 Uffene 84 es Werk der metallinduſtrie ſucht 0 digen Eintritt einige kaufmännische nocstellie uUr das Lohnbüro. zun Angebote Aiſef. ö2 Bl. unter 6908 1% 0 KArbeiten—1 ſicheres Rechnen Dr i. klein. Haush. 2 Perſ.) geg. hohen Lohn —4² riedberger, Lameyſtraße 23. Mittwochs u. Samstags eine Frau zum Waſchen und 9 eſucht. weibliche 85 nz oder tagsüber in ſſer. 5 S geſucht. . 3. 3a III. b— ev. a. Wirt t llen Gesuche Gewandte Stenotypistin ſucht Stellung. Angeb. unter C. R. 65 an die aann Ainl un in gut. Lage m. ſof. frei⸗7 werd. 2 Zimm.⸗Wohn. f. 10 00⁰0 Goldmark 3. verk. Vermittl. verb. Ang. u. C. T. 67 a. d. Geſchäftsſt. 24228 Miet-Besuche. Scbbge IIm.-Mohnung geg. Büro⸗,Lager⸗Keller⸗ a 8 3. tauſch geſ. Umzug w. vergüt. Ang. u. C. 8. 66 . d. Geſchäft 227 Gut t. 7 weihes flelbelt mögl. mit Zubehör zu kaufen geſucht. Angebote mit Preis an 54230 Hügel. Bellenſtr. 66 11I. 1der 2 roße befen i. gut. Zuſt. ev. m. Rohr 5 Zröß. Saal z. kauf. 101 Meder, S. Neganbattze.— Mationalkassen kauft nach Nummern⸗ angabe E. Mittwoch, Berlin⸗ Friedbergſtr. 29. 62⁰⁴ undeAmkad. Kaufe ſofort mehrers Dackel, Rüden und Hün⸗ dinnen, Cocker ⸗Spaniel, Schäferhunde, Drahthaar⸗ Fox, Foxterrier, Zwerg! ſpitzchen, Griffon⸗Korthals franzöſ. Zwerg⸗Bulldogg⸗ u. ſonſt. Jagdhunde. Poſtkarte genüͤgt. Aaron,Ludwiprhalen a. h. Bleichstr. 23. Telephon 470. NHolorrad 2 PS. Bergſte 5 fabriknen, zu v en⸗ Waldkircher. Zu erfrag⸗ Lindl, Seckenheimer⸗ ſtraße 28 IV. Verkauf. 1 guterh. 8 4 neue Fahrrad⸗Mänt 12 m Gartenſchlauch faß neu, 48 teilig. beſtecklaſten neu, beſtände verſch. Chem kalien 1 100 u. tr., Handw 3 1650 u. verſchled. Zu erfr b ee a„ ſtelle Scheibenſtr. 422 Vermischtes. Zux Erweiterung eine⸗ Baugeſchäfts ſtiller 9 faalger eiabe 1 20l. L. K 55 125 ngebote u 0 42215 an die Geſchäfts 1 Der nimmt Zjähr. Kin Iu Hebevolle da, 5 zeitgem. S. ig 6h ngeb. unt. C 8—28 die Geſchäftsſt. + W H. 55 Pflegeſtele 9107 Angeb. unt. C. O. 64 die Geſchäftsſt.—25 Auerdendebnung demjenigen, der uns den grünen. Werrddriee Handfeder wage 5 e beſchafft, der un 5. X am Kaiſerring der Nähe des Tatter“ ſall geſtohlen wurde. Geschäfts-fäume durch Umbau freiwerdend, in bester Geschäftslage Ludwigshafen. Rhein zu vermieten. Nähere Auskunft erteilt: Dau-Akttengeselschakt, Tüdwigsbafen An Näheres bei der 1 ſchäftsſtelle d Bl. Kauf-Gesuche. —