d i0 e en. e eee 1 Hand anzuſehen. Es ſei hoffnungslos, von Poincare irgend Maunhoi Bezugspreiſe: zn maunheim u. Umgebung in der laufenden doſſtr. 6. Fernſpr. Nr. 7081, 7962, 7048, 7038, 7048. Celege.⸗Adr. Seneralanzeiger Mannheim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. —— Miltag⸗Ausgabe G onoml“ woche mk. 300 oo o08. die monatüchen Sezieher verpflichten* lich bei der Beſtellung des Rbonnements die während der 3 Sezugsztit notwendigen preis erhöhungeen zu dezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Nummee 7750 Rarisruhe. gauptgeſchäftsſtelle 1 mannhelm EG..— Seſchüſts⸗Nebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ 248 Verltaufspreis 50 Willionen Mark 1923— Nr. 479 i0 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Seloentwertung: Aulgemeine Anzeigen Srunz⸗ Zahl 4300* Schlüſſelzahl des verelns deutſcher Zeſtun zever ⸗ en leger Go0 do0=- 240 000 000. Für Anzeigen an deſtimmten Tagen Stellen u. Nusgaben wird keine berantwort. übern. HBöh. Sewen, Streiks, Setriebs ſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpe. für ausgefall.odò. beſchränkt. Nusgaben od. f. verſp. Rufnahme d. Anzeigen. Auftr. d. Fernſpr. oh. Sewähr. Serichtsſt. mannheim Veilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung Die zweite Demarche in paris u. rüſſel hoeſch bei Poincarẽ Der deuiſche Geſchäftsträger in Paris, Botſchaftsrat v. 9oeſch, hal am Mittwoch mittag im Auftrag ſeiner Regierung beim Mini⸗ Die Beſprechung hat ungefähr 74 Stunden gedauerk. Ueber den Inhalt der geſtrigen deutſchen Demarche glaubt der Pariſer Vertreter der „Voſſ. Ztg.“ folgendes mitteilen zu können: „Der Schritt des deutſchen Geſchäftsträgers war hauptſächlich beſtimmt, Poincare davon zuüberzeugen, daß Verhand⸗ lungen von Regierung zu Regierung über die Wieder⸗ aufnahme der Arbeit im Ruhrgebiet und die Regelung der Sachleiſtungsfrage notwendig ſeien. Herr v. Hoeſch legte dar, was von der Reichsregierung geſchehen iſt, die Wiederauf⸗ nahme der Arbeit im Ruhrgebiet wieder zu erleichtern, um ihren guten Willen zu beweiſen. Der Geſchäftsträger ging auch auf die Aufhebung der Kohlenſteuer ein und überreichte Poin⸗ qre eine ſchriftliche Auseinanderſetzung der Gründe, aus denen die deutſche Regierung ſich dazu entſchloſſen habe. Dieſe Darlegungen werden von franzöſiſchen Sachverſtändigen geprüft werden. Bot⸗ ſchaftsrat v. Hoeſch betonte, daß die Fortdauer des gegenwärtigen Zuſtands bedenkliche. Rückwirkungen auf die innere Lage Deutſchlands haben müßte. Das Ergebnis der Unterredung iſt indeſſen, wie allgemein vermutet wird, neg a⸗ tiv geblieben. Beſtimmte Erklärungen wurden am Quai'Orſay abgebehnt, da die amtlichen Mitteilungen der beiden Regierungen abgewartet werden ſollen. Es beſteht aber, wie der Vertreter des „B..“ meint, der Eindruck, daß Poinare bei der Auffaſſung bleibe, eine direkte Verhandlung über die Reorganiſation der Wirtſchaft im Ruhrgebiet ſei für die franzöſiſche Regierung unmöglich, ſo⸗ lange nicht die Arbeit und der Verkehr begonnen hätten. Die Havasagentur veröffentlicht folgende offenbar be⸗ einflußte Mitteilung: Der deutſche Geſchäftsträger Batſchaftsrat non Häſch hat am Mittwoch vormittag eine mündliche Mitteilung an Miniſterpräſident Poincare gemacht, zu der ihn ſeine Regierung ermächtigt hatte. Die Unterredung hat 40 Minuten gedauert. Der Vertreter der deutſchen Regierung hat Poincare von ſeinen aus⸗ führlichen Inſtruktionen Kenntnis gegeben, die er von Berlin er⸗ halten hatte. Darin werden hauptſächlich die Schwierig keiten der wirtſchaftlichen Lage Deutſchlands geſchildert. Herr von Höſch ſprach alsdann über die Frage der Sachlie fe⸗ rungen und über die Mittel, aus denen dieſe Lieferungen be⸗ zahlt werden—— Poincare bemerkte darauf, daß er augen⸗ blicklich dieſe Frage nicht diskutieren könne; der Reichskanzler habe kffentlich mitgeteilt, daß die deutſche Regierung den Induſtriellen izre Lieferungen nicht bezahlen könne. Nach Anſicht der fran⸗ zeſiſchen Regierung könne eine Diskuſſion mit der deutſchen Regie⸗ rung erſt dann aufgenommen werden, nachdem in den beſetzten Ge⸗ bieten das normale Regime, wie es vor dem 1. Januar beſtanden habe, durch die Wiederaufnahme der Sachlieferungen und der Arbeit miederhergeſtellt ſei. Wenn dieſe Bedingungen einmal er⸗ füllt ſeien, könnten möglicherweiſe(ö1) Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und den Alliierten eingeleitet werden. In dieſem Augenblick behindere die deutſche Regierung nichts, eine Note an die Reparationskommiſſion zu richten, wenn ſie dieſen Weg vorziehe. Die Mitteilung werde geprüft werden. Herr von Höſch habe auch Poincare über die techniſchen Fragen unterrichtet, die die Einziehung der Kohlenſteuer und die Inſtruktionen an die Beamten betreffen. Er habe über dieſen Gegenſtand Schriftſtücke zurückgelaſſen, die von den zuſtändigen Sdellen im Mimiſterium für auswärtige Angelegenheiten geprüft werden. Unter der Fremoͤherrſchaſt Wieder eine Zeche beſchlagnahmt die Feche König Ludwig bei Recklinghauſen iſt von den Frenzoſen für die franzöſiſche Regie beſchlagnahmt worden. Don den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern wurde die Erklä⸗ rung verlangt, keine Sabotage zu treiben und mit der franzöſiſchen Regie im allgemeinen Intereſſe zuſammenzuarbeiten. Gegen die vechtswidrige Beſetzung der Zeche wird ſeitens des Grubenvor⸗ ſtonds im Einvernehmen mit dem Bergbaulichen Verein Einſpruch ceboben werden. Zeitungsverbote Der„Märkiſche Sprecher“ in Bochum wurde für unbe⸗ zanmte Zeit verboten. Die Rheinlandkommiſſion hat das Erſcheinen des„Kölner Tageblatt“ auf unbeſtimmte Zeit unterſagt. Einigung mit der Regie Z Berſin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Nach zweitägigen Verhandlungen iſt, wie aus Gelſenkirchen gemeldet wird, geſtern eine Einigung zwiſchen den deutſchen Eiſenbahn⸗ beamten und der franzöſiſchen Regie hergeſtellt wor⸗ den. Die Franzoſen haben ihre bisherige Forderung, daß die Eiſenbahner ſich perfönlich zur Wiederaufnahme der Arbeit melden ſollen, fallen laſſen und ſich damit einverſtanden erklärt, daß die bisherigen Dienſtſtellenvorſteher eine Liſt e der zur Ar⸗ breit bereiten Eiſenbahner einreichen. Die franzöſiſchen Eiſenbahn⸗ kommandeure entſcheiden in jedem einzelnen Fall, ob und wer wieder eingeſtellt werden ſoll. Wie die Franzoſen bei den Ver⸗ handlungen darlegten, iſt mit einer baldigen Einſtellung der deenſtbereiten Eiſenbahner noch nicht zu rechnen. Die Franzoſen beabſichtigen nur ſtückweiſe die Wiederaufnahme der Arbeit und die Ingangſetzung der Eiſenbahnen. Rückwirkungen des Regiebetriebes auf Holland Der Berliner Berichterſtatter des„Allgemeen Handelsblaad“ ie mit dem Reichsverkehrsminiſter Oefer eine Unterredung über deet des Verkehrs zwiſchen Deutſchland und Holland. eimter erklärte dabei u.., wenn der fran⸗öſiſche Plan, wo⸗ nach die Eiſenbahnen des Nheinlandes und des Ruhrgebietes nicht an Poincares Berſchleppungstaktit Der Pariſer Berichterſtatter der„Times“ ſchreibt, in Frank⸗ reich beſtehe heute eine wachſende Tendenz, ſich auf den Beſitz oder vielmehr die Kontrolle des Rheinlandes oder des Ruhr⸗ gebiets zu konzentrieren und dieſe Gebiete als den Sperling in der einen neuen Schritt zu erwarten. Er werde z. B. auf die Einladung Großbritanniens, die nächſten Schritte zu erörtern, auf das Gelbbuch verweiſen, und wenn Deutſchland den Wunſch zu Erörterungen zeige, verweiſe er wieder auf die Bedingungen des Gelbbuches. Woche auf Woche würden neue Vorſchläge gemacht. die die franzöſiſchen Forderungen nur verſchärften. Es werde bei⸗ ſpielsweiſe in Kreiſen, die dem Quai'Orſay naheſtehen, darum erſucht, daß, bevor irgend ein Vorſchlag Deutſchlands erwogen werde, der Reparationskommiſſion ein präliminares Pro⸗ jekt finanzieller Reformen unterbreitet werde. Erſt, wenn die Reparations.kommiſſion überzeugt ſei, daß die Reformen durchge⸗ führt ſeien, werde Deutſchland geſtattet werden, ein neues Angebot zu formulieren. Es werde daher möglich ſein, die Verhand⸗ lungen für lange Zeit hinauszuſchieben. Die franzöſiſchen Blätter gewöhnten ſich dermaßen an den Ge⸗ danken, daß das Ruhrgebiet eine ſeparate Einheit ſei, daß ſie nichts Seltſames darin fänden, Verſuche Berlins, ſich in die Ruhrangelegenheiten einzumiſchen, als eine Unverſchämtheit zu bezeichnen. Das ſei gerade ſo, als wenn dem engliſchen Parla⸗ ment vorgeworfen werde, daß es Geſetze mache, die auf Lancaſhire Anwendung fänden. Es ſei nicht überraſchend, daß Poincare die Verhandlungen über den paſſiven Widerſtand dem General Degoutte übertrage, um Großbritannien aus dem Spiele zu halten und daß er Deutſchland mitteile, daß neue Vorſchläge nicht der franzöſiſchen Regierung, ſondern der Reparationskommiſſion unterbreitet werden müßten, die die Franzoſen fetzt kontrollierten und deren Bera⸗ tungen privat ſeien. 2 In Brüſſel Der deutſche Geſchäftsträger in Brüſſel hat zu Beginn des Nachmittags einen ähnlichen Schritt unternommen bei dem Außenminiſter Jaſpar. Der belgiſche Miniſter habe den franzöſiſchen Geſchäftsträger über den Inhalt der Demarche unter⸗ richtet. Auch in Paris ſei der belgiſche Botſchafter vom Quai 'Orſay entſprechend unterrichtet worden. Miniſter Jaſpar habe dem deutſchen Vertreter eine mit der Erklärung Poincares überein⸗ ſtimmende Antwort erteilt, obgleich beide Miniſter Gelegenheit ge⸗ habt hätten, ſich über ihre Halkung gegenſeitig zu verabreden. Das ſei ein neues Zeichen für die abſokute Gleichheit der Anſicht, die zwiſchen der belgiſchen und franzöſiſchen Regierung hinſichtlich des Reparationsproblems vorhanden ſei. 1555 *** Die belgiſchen Studien zur Reparationsfrage Unter dem Vorſitz Barthous beriet die Reparationskom⸗ miſſion geſtern vormittag über den Antrag der belgiſchen Re⸗ gierung, die Reparationskommiſſion 1 2 ſich mit den belgiſchen Studien zur Reparationsfrage befaſſen. Es wurde beſchloſſen, dieſe Studien dem Finanzkomitee der Reparationskommiſſion zur Be⸗ arbeitung zu übergeben. Ein plan des Generals Smuts Ein Vorſchlag des Generals Smuts, daß eine Kommiſſion ernannt werden ſoll, um die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands feſt⸗ zuſtellen, findet in Londoner Handelskreiſen und in der liberalen Preſſe Unterſtützung. Nur in engliſchen amtlichen Kreiſen ſcheint man von dieſem Plan nicht entzückt zu ſein, da man weiß, daß Frankreich eine Beteiligung hieran zurückweiſen würde. Die bri⸗ tiſche Regierung iſt der Anſicht, daß Frankreich und Deutſchland den Mittelpunkt der europäiſchen Bühne einnehmen, auf der gegen⸗ wärtig kein Platz für irgendeinen andern Akteur ſei, d. h. England ziehe nach wie vor die bequeme Zuſchauerrolle einem Eingreifen in die ſchwebenden Fragen vor. Deutſchland zurückgegeben würden, ſondern einer internationalen Geſellſchaft übertragen werden 4 5 würde dies zur Folge haben, daß der Antwerpener Hafen zum Nachteil des Hafens von Rotterdam und Amſterdam bevorzugt würde. Die engliſchen Schiff⸗ fahrtslinien über Hoek von Holland und Vliſſingen würden ebenſo zugunſten der franzöſiſch⸗belgiſchen Linien ins Hintertreffen kommen. Frankreich am Oberrhein Das franzöſiſche Projekt für die zwiſchen Straßburg und Baſel zu erſtellenden Kraftwerke und den Rheinſeitenkanal, das auf Verlangen des franzöſiſchen Miniſteriums für die öffentlichen Arbeiten von einem elſaß⸗lothringiſchen Konſortium ausgearbeitet worden iſt, wurde nunmehr von der von den Handelskammern im nordöſtlichen Frankreich gebildeten Société régionale'Etudes du Rhin gutgeheißen. Nach dieſem Projekt wären auf der Rhein⸗ ſeitenkanalſtrecke Baſel—Straßburg außer dem Kraftwerk von Kembs noch weitere ſieben Kraftwerke zu erſtellen mit einem Koſten⸗ voranſchlage von rund 200 Millionen pro Kraftwerk oder 600 Mil⸗ lionen für die unterhalb Kembs liegenden drei Kraftwerke auf der Strecke Kembs—Breiſach und 1400 Millionen für die Erſtellung ſämtlicher Kraftwerke von Kembs bis Straßburg. Die zu aründende Geſellſchaft für den Bau der Rheinkraftwerke, die Société Nationale du Rhin, wird vom franzöſiſchen Sta at eine Ga⸗ rantie für die auszugebenden Obligationen verlangen;: ferner foll der Staat auf ſeine Koſten die Schleuſen und alle anderen ſpeziell der Schiffahrt dienenden Einrichtungen errichten. Nach dem Organ der Handelskammer in Naney wird auch der franzöſiſche Staat die De⸗ fizite der zu erſtellenden Rheinkraftwerke übernehmen. Ddas Arbeitszeitgeſetz Wie Berliner Blätter melden, fanden geſtern und heute Vor⸗ beſprechungen der Reichsregierung und der Koalitionsparteien ſtatt, ferner Verhandlungen mit Gewerkſchaften über das Arbefts⸗ zeitgeſetz. Laut„Voſſiſcher Zeitung“ iſt im Reichstage eine Kommiſſion der Koalitionsparteien zufammengetreten, die etwa auftretende politiſche Schwierigkeiten von vornherein beſeitigen ſoll, damit das Geſetz im Plenum des Reichstages eine glatte Erledigung finden kann. Der Reichstag wird ſich vorausſichtlich Dienstag oder Mittwoch nächſter Woche mit dem Arbeitszeitgeſetz beſchäftigen. Ein amerikaniſches FJeugnis Don Wilhelm Schaer 15 Unter dem Titel„Germany's Capacity to pay“(Deutſchlands Zahlungsunfähigkeit) iſt in Amerika kürzlich ein Buch erſchienen, da⸗ von einer Reihe von Wirtſchaftsſachverſtändigen unter Mitwirkung des Carnegie Institute of Economies verfaßt und herausgegeben worden iſt als eine Studie des Reparationsproblems und der mit ihm zuſammenhängenden Wirtſchafts⸗ und Finanzfragen. Die Schlußfolgerungen der Sachverſtändigen wie ihre Geſamibdurkef⸗ lung des Problems dürften gerade jetzt für die deutſche Oeffentlichken von größtem Intereſſe ſein, wo über kurz oder lang mit einer Wis⸗ deraufnahme der Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und der Gegenſeite zu rechnen ſein wird. Wenn dieſe Verhandlungen zu einem fruchtbaren Ergebnis führen ſollen, dann können ſie nur auf rein wirtſchaftlicher Grundlage unter Ausſchluß aller politiſchen Geſichtspunkte erfolgen, wie dieſe ja auch bereits von anderen Sach⸗ verſtändigen im Laufe der verfloſſenen vier Jahre wiederholt zum Ausdruck gekommen iſt. Das vorliegende Gutachten bietet ein neues Beweisſtückgegen den Wahnſinn des Verſailler Diktates und des Londoner Zahlungsplanes, für eine allein vernünftige Löſung des Reparationsproblems. Das Gutachten als das einzige Mittel zur Möglichkeit von großen jährlichen Zahlungen über einen längeren Zeſtraum hinaus und als den einzigen Maßſtab für die Höhe dieſer Zahlungen den Ueberſchuß der Ausfuhr über die Einfuhr, uiter Berückſichtigung der ſogen.„unſichtbaren Faktoren des Geſamihan⸗ dels, die es aber angeſichts der Wegnahme der Auslandsguthaven und der Handelsflotte nicht hoch einſchätzt. Es kommt dann zu dem beachtenswerten Schluß, daß„in dem außerordentlich günſtigen Jahre 1913, dem Rekordjahr des deutſchen Außenhandels und der deutſchen Wirtſchaft überhaupt noch nicht die Hälfte der jährlichen, durch den Londoner Zahlungsplan beſtimmten Reparationsſummen hätte be⸗ zahlen können. Dann heiß tes weiter:„Zu keiner Zeit ſeit dem Kriege Deutſchland nich nur nicht einen zu Reparationszwecken verfüg⸗ aren Ausfuhrüberſchuß gehabt, ſondern ein dauernd zu⸗ nehmendes Defizit von annähernd 10 Milliarden Goldmark. Trotzdem hat es ungeheure Reparationsleiſtungen durchgeführt. Auf Grund einer unparteiiſchen Analyſe aller erhält⸗ lichen Zahlen ſind wir zu dem Schluſſe gelangt, daß die der Repara⸗ tionskommiſſion übergebenen Werte ſich auf 25 bis 26 Mikliar⸗ den Goldmark belaufen.“ Dieſe Leiſtungen ſind zweifellos ohne eine günſtige Handele⸗ bilanz erfolgt, was„temporär“ wohl möglich iſt, nicht aber auf längere Dauer. Es befinden ſich darunter daher auch folche Leiſtungen, die nicht wiederholt werden können. Aber auch die kleinen Naturallieferungen können ohne Rückſicht auf die Handels⸗ bilanz nur kurze Zeit weitergeführt werden, da ſſe ohne Gegenwert erfolgen, die Beſchaffung der erforderlichen Rohſtoffe verhindern, die Fähigkeit zur Ausfuhr anderer Waren verringern und damz: auch die Möglichkeit zu irgend welchen Barleiſtungen, die heiue bereits praktiſch, wenn auch vielleicht noch nicht vollſtändig er! ſchöpft iſt. Zur Frage der künftigen Leiſtungen ſtellt das Gutachten folgende Tatſachen auf: 1. Da Deutſchland augenblicklich und auf lange Jahre hinans aus unſichtbaren Quellen praktiſch kein internationales Neltoein⸗ kommen hat, hängt ſeine Fähigkeit zur Erlangung ausländiſcher Wechſel und damit zu Reparationszahlungen beinahe völlig von ſeinem Außenhandel ab. 2. Da ſich das ganze Wirtſchaftsſyſtem Deutſchlands in der Weiſe entwickelt hat, daß roh gerechnet 20 Prozent ſeiner Bevöl⸗ kerung ohne fortgeſetzte Lebensmitteleinfuhr nicht leben kann, und daß die meiſten Induſtrien ohne ausländiſche Rohſtoſſe nicht ar⸗ beiten können, muß die Bereitſtellung dieſer unumgänglichen Ein⸗ uhr allem anderen vorangehen. Dies iſt nicht nur erforderlich zur Erfüllung der Vertragsverpflichtungen, ſondern geradezu zwingend notwendig, wenn nicht ein beträchtlicher Teil der ſtädtiſchen Be⸗ völkerung umkommen ſoll. 3. Die zur Erhaltung des Kräftezuſtandes und zur Hebung der Produktion auf den ungefähren Vorkriegsſtand erforderliche Ein⸗ fuhr beziffert ſich auf etwa 14 Milliarden 1922 eine ſolche von etwa 6,2 Milliarden gegenüberſtand. 4. Die deutſche Ausfuhr muß er allein zur Zahlung der unbedingt notwendigen Einfuhr 14 Milliarden Goldmark betragen. 1922 betrug ſie weniger als die Hälfte. 5. Die Fähigkeit zu Reparationszahlungen wird Jahr für Jahr beſtimmt werden durch den Ueberſchuß der Ausführ über dieſe 14 Milliarden. 6. Gegenwärtig iſt die Geſamteinfuhr an Lebensmitteln und Rohſtoffen zuſammen mit der heimiſchen Produktion ungenügend zur Erhaltung der Bepölkerung in voller Arbeitsfähigkeit und der Induſtrie in voller Tätigkeit. Der größte Teil der deutſchen In⸗ duſtriebevölkerung iſt ernſtlich unterernährt. 7. Die Ausfuhrmärkte Deutſchlands ſind ſeit dem Kriege ſtark beſchnitten worden in ihrer Aufnahmefähigkeit durch die allgemeine ſchranken gegen die Einfuhr deutſcher Waren gerade von Ländern, die erklären, daß Deutſchland alles bezahlen kann und muß. Es gibt kaum ein beſſeres Zeugnis menſchlicher Albernheit und Schwachköpfigkeit, als die Forderung eines Teiles der Alliierten auf ungeheure Reparationsleiſtungen und die gleichzeitige Unmöglichmachung dieſer Leiſtungen durch Unterbindung der deutſchen Ausfuhr. Das Traurigſte dabei iſt, daß ſelbſt heute noch viele dieſen Widerfinn nicht be⸗ greifen. Große Reparationsleiſtungen können nur gemacht wer⸗ den, wenn der deutſche Lebensſtandard unter dem Exiſtenzminimum oder zum mindeſten auf dem Minimum gehalten wird, darunter ſoziale Revolten unvermeidlich werden. Das Herunterdrücken von Lohn und Produktionskoſten unter den Weltmarktſtand, ſowie da⸗ mit die Unterbietung aller Konkurrenz„ſind der einzige Weg zur Erlangung eines ſubſtanziellen Ausfuhrüberſchuſſes.“ Die Sachverſtändigen erklären warnend zum Schluß:„Wir haben keine beſtimmte Jahresſumme der Leiſtung 11 55 fuhrüberſchuß feſtgeſetzt, aus dem einfachen Grunde, weil es füt — 2— wiſſen,— 2 überhaupt zu einein en Ueberſchuß gelangen wird. Dies hängt vo nz ſtimmten— Mariſch em r8 erzwungene Verſprechen zu irgend einer Zahlung einet beſtimmten Jahresſumme wäre jedoch kein Jota mehr Deſr: als das„Abkommen“ vom Mai 1921. Keine Drohung, kein Jwäng, kein Verſprechen, keine Garantie werden dſe Zahlung einer be⸗ ſtimmten Summe ſichern können. Wenn die Alltiierten Jallungen erhoffen wollen, dann gibt es nur einen Weg: Erleichterung des Wiederaufbaus der deutſchen Ein⸗ und Ausfuhr und Auslieferung des ſich dann ergebenden Ausfuhrüberſchuſſes.“ Beſſer als mit dieſen menigen Sätzen kann der ökonomiſche Wahnſinn des Verſailler Diktats und des Lon doner Zahlungsplanes kaum gegeißelt werden. ——————————— oldmark, der im Jahre Verarmung Europas, dann aber durch die Aufrichtung von Zoll⸗ ———————*————— Jedes unter militäriſchem Dir uck das Reich, Bayern gleiche einem Heerlager.“ muten, Dinge zu decken, die ſie durch ſie nicht decken könne. 2. Seife. Nr. 479 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Donnerskfag, den 18. Oktober 1923 Juſpitzung im Berlin⸗Dresdener Konflikt „Generalleutnant von Müller hat in ſeiner Eigenſchaft als Militärbefehlshaber einen Brief an den Miniſterpräſident Dr. Zeig⸗ mer gerichtet. indem er auf eine ſich in maßloſen Angriffen auf die Reichswehr ergehende Rede des kommuniſtiſchen Miniſters Bött⸗ cher vom 13. Oktober in Leipzig Bezug nimmt. Am Schluſſe des Briefes ſagt General Müller: „„Ich habe bei allen meinen bisherigen Maßnahmen die Mit⸗ arbeit der ſächſiſchen Regierung als Vorausſetzung genommen. Für deren Fortführung bitte ich Sie, zu den Ausführungen des Miniſters Böklcher Stellung zu nehmen und mir mitzuteilen, ob ſich das Ge⸗ ſamtminiſterium einverſtanden erklärt oder ob es davon abrückt. Für den letzteren Fall muß ich, um klare Verhältniſſe zu ſchaf⸗ fen, erſuchen, daß die ſächſiſche Regierung die mir gegebene Erklä⸗ rung im Wortlaut in der Preſſe veröffentlicht. Gleichzeitig bitte ich um Mitteilung von Maßnahmen, die derartige Entgleiſungen von Miniſtern zu verhindern imſtande ſind.“ Miniſterpräſident Dr. Zeianer machte in der geſtrigen Sitzung des fächſiſchen Landtages Mitteilung von dieſem Schreiben und griff in ſeinen Ausführungen das Wehrkreiskommando heftig an. Dr. Zeigner verſuchte es dann mit einer Diverſion gegen Bayern und ſagte:„Die Reichsregierung dulde es, daß ſich in Bayern verfas⸗ fungswidrige Zuſtände herausbilden. Kahr handle gegen 2 Dann fuhr er fort: „Heute erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle, daß der bayeriſche JZeſandte eine Note in Berlin überreicht hat, in der es „eißt:„Bereits vor einigen Monaten hat die bayeriſche Regierung Die darauf hingewieſen, daß in Dresden ein Kon⸗ reß der Betriebsräte geplant ſei. Der Kongreß hat trotz * des Verbots des Reichs unter dem Schutz der ſächſiſchen Regierung flattgefunden. Gleichzeitig hat in Plauen ein in Bayern verbo⸗ tener Kongreß der Kommuniſten ſtattgefunden. Das iſt eine feindliche Aktion gegen die bayeriſche Regie⸗ rung. Zu ihrem Bedauern muß die bayeriſche Regierung ſehen, daß das Reich ſeine Autorität in Sachſen nicht durchſetzt. Die haneriſche Regierung fragt daher an, welche Maßnahmen die Reichs⸗ zregierung zu treffen gedenkt, um ihre Autorität in Sachſen zu heben und um eine Einmiſchung der ſächſiſchen Regierung in bayeriſche An⸗ gelegenheiten zu verhindern.“ Nach Verleſung dieſes Briefes fuhr Zeigner fort:„Warum handelt das Reich nicht? Wer hier nicht handelt, der macht ſich mitſchuldig.“ Dann kam Zeigner auf ſeine Bezie⸗ hungen zu General Müller zu ſprechen. Sein Verlangen, eine Er⸗ klärung über die Stellung der ſächſiſchen Regierung zu dem kommu⸗ giſtiſchen Finanzminiſter abzugeben, ſei rechts⸗ und verfaſſungs⸗ widrig.„Wir lehnen es ab, ihm das Verlangte zu geben, wir for⸗ dern, daß das Reich nicht ein Land anders behandelt als das andere.“ Naoch offenherziger war der kommuniſtiſche Finanzminiſter Böttcher, der u. a. erklärte, die Reichsregierung möge ſich geſagt ſein laſſen, daß ſie ein gewagtes Spiel mit der Arbeiterſchaft ſpiele und der kommuniſtiſche Wirtſchaftsminiſter Heckert meinte gar, die Mehrheit des Volkes müßte aufgerufen werden, um den Ausnahmezuſtand abzuſchaffen. Der von den Deutſchnationalen ein⸗ gebrachte Mißtrauensantrag wurde mit der üblichen kleinen Mehrheit von den Linksparteien abgelehnt. Heute geht die Debatte weiter. Der Himmel verfinſtert ſich zuſehends! Sozialiſtiſche„Demarche“ in Berlin Berlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die ſächſiſchen Dinge beginnen nicht nur in Dresden und im dortigen Landtag ſich zuzuſpitzen. Der Abg. Müller⸗Franken hat geſtern nachmittag den Reichspräſidenten und den Reichskanzler auf⸗ gefucht und ihnen Mitteilung von dem Beſchluß des ſozialdemo⸗ kratiſchen Parteivorſtandes, der im Dienſte einer äußerſt formal be⸗ „riffenen Rechtsgleichheit die Aufhebung des Belagerungs⸗ puſtandes fordert. Die Regierung ſcheint ſich darüber in der ge⸗ ſtrigen Kabinettsſitzung nicht ſchlüſſig gemacht zu haben, immerhin „wWirs eine baldige Entſcheidung kaum zu umgehen ſein; denn die „Sozigldemokratie wird einigermaßen dringlich. Es iſt zwar richtig, as des„B..“ hervorhebt, daß der ſozialdemokratiſche Parteivor⸗ Füszſeine Mitteilungen keine ultimative Form gewählt hat. aber bvärts“ und auch im ſozialdemokratiſchen Parlamentsdienſt be geſtkige Beſchlüß des Parteivorſtandes in einem Sinn kom⸗ Riert, der über die Tendenz des Schrittes keinen Zwei⸗ el läßt. Im„Vorwärts“ wird auseinandergeſetzt:„Mit, jedem „Tag mehre ſich die Zahl der Sozialdemokraten, die ſich fragten, wie kange noch eine mitverantwortliche Beteiligung der 13—8 an der Leitung der Reichsgeſchäfte möglich ſein wird.“(Das fragt man ſich alſo in der ſozialdemokratiſchen Partei, nachdem die neue Koali⸗ tion mit Ach und Krach knapp zwei Wochen alt iſt!). Man follte, erklärte der„Vorwärts“, der ſozialdemokratiſchen Partei— 5 zu⸗ rotz allen ſchlechten Erfahrungen, die die Sozialdemokratie mit den Kom⸗ muniſten gemacht hat und fort und fort noch macht, iſt man offenbar gewillt, Zeigner und ſein mehr kommuniſtiſches als ſozialiſtiſches Miniſterium höher zu ſtellen als die Rückſicht auf das Reich. Die„Voſſiſche Ztg.“, die zugibt, daß die ſächſiſche Entwicklung dot letzten Monate eine ſchwere Belaſtung der Reichs⸗ politik darſtelle, ſchlägt als Ausweg vor: Aufhebung der jeßigen Form des Ausnahmezuſtandes und Einführung des Zivil⸗ ausnahmezuſtandes. Derweilen aber herrſcht in Sachſen ein Ter⸗ ror, der das ganze Wirtſchaftsleben in Frage ſtellt. In Plauen iſt dieſer Tage ein Fabrikbeſither vor die Wahl geſtellt worden, ſeine „Waren vernichtet zu ſehen oder ſeine Bank anzuweiſen, die gefor⸗ — derten Gelder herauszugeben. Es iſt dies eben ausgeſprochener Bolſchewismus, von illegalen Organiſationen getragen, die die ſächſiſche Regierung unterſtützt und mit einer gewiſſen Autorität ausrüſtet. Kann, ohne ihre Autorität vollends einzubüßen, die Reichsregierung dem noch länger zuſehen? Sächſiſche„Kultur“-Politik Auf ſeiner letzten Tagung beſchäftigte ſich der Vorſtand des Deutſchen Philoſophenverbandes mit den Schul⸗ reformplänen der ſächſiſchen Regierung, die auf eine völlige Zertrümmerung des höheren Bildungsweſens hinausgehen, Es wurde dazu folgende Entſchließung an⸗ genommen: 1. Wir beſtreiten, daß für den geplanten radikalen Umſturz des ſächſiſchen höheren Schulweſens eine genügende Not⸗ wendigkeit vorliegt. 2. Wir verlangen, daß die notwendige Reform des ſächſiſchen höheren Schulweſens ſich organiſch auf dem Be⸗ ſtehenden aufbaut und nicht leichtherzig bewährtes und unentbehr⸗ liches Bildungsgut beiſeite wirft. 3. Wir ſind der Ueberzeugung, daß den berechtigten Forderungen der Erziehung zum Volksganzen, des ſozialen Ausgleichs und eines kindertümlichen Unterrichts vollkommen auch im Rahmen des be⸗ ſtehenden Schulweſens Genüge geſchehen kann. 4. Wir fordern, daß, wenn es zu einer durchgreifenden Neu⸗ geſtaltung des höheren Schulweſens in Sachſen kommt, bei der Vor⸗ bereitung die Fachleute der höheren Schule entſcheidenden Ein⸗ fluß erhalten und auch der Elternſchaft genügende Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben wird. *** Die ſozialiſtiſch-kommuniſtiſche Regierung in Thüringen Die geſtrige Abſtimmung im thüringiſchen Landtag er⸗ gab 28 Stimmen für und 24 gegen die neue Regierung. Zwei bürgerliche Abgeordnete fehlten. Das Regierungsprogramm lehnt ſich im weſentlichen an die zur Bildung einer ſozialiſtiſch⸗kommuni⸗ ſtiſchen Regierung aufgeſtellten Richtlinien an. Beſonders ſcharf wendet ſich die neue Regierung gegen das Ermächtigungsgeſetz. Die bürgerlichen Parteien erklären, daß ſie ihren Antrag auf Auf⸗ löſung des Landtages aufrecht erhalten und brachten gleich⸗ zeitig einen Antrag auf Aenderung des Wahl⸗ geſetzes ein. Eine neue verordnung v. Kahrs Die Korreſpondenz Hoffmann meldet amtlich: Durch eine Ver⸗ ordnung des Generalſtaatskommiſſariats vom 16. Oktober wird allen Perſonen, die in Bayern ihren Wohnſitz oder Aufenthalt haben, die Zugehörigkeit zu einem Sicherheits⸗ oder Selbſt⸗ ſchutzverband oder ähnlichen Einrichtungen der Vereinig⸗ ten Sozialdemokratiſchen oder Kommuniſtiſchen Partei auch außerhalb Bayerns verboten und die Teilnahme an Uebungen, Veranſtaltungen oder Zuſammenkünften ſolcher Verbände oder Einrichtungen unterſagt. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis beſtraft. Daneben kann auf Geldſtrafe in unbeſchränkter Höhe erkannt werden. Die Unrnhen 2] Berlin, 18. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Am geſtrigen Nachmittag und ſpät abends ſind im Norden Berlins und in den Vororten verſchiedentlich doch wieder Bäckerläden ausge⸗ plündert worden. Im Vorort Tempelhof hielten Arbeitsloſe einen Wagen der Firma Bolle an und entwendeten 51 Kiſten Margarine. Aus Gelſenkirchen wird gemeldet, daß dort bei dem zum Mannesmann⸗Konzern gehörigen Walzwerk die Frauen der Werk⸗ angehörigen in die Fabrik drangen und das Verwaltungsgebäude ſtürmten. Die ſtürmenden Frauen richteten große Vercbüſtungen im Hauptverwaltungsgebäude an. Nach einer Mitteilung der„Voſſ. Zig.“ aus Leipzig hat das Polizeipräſidium alle Umzüge und Anſammlungen unter freiem Himmel verboten. Gleichzeitig ergeht die Aufforderung an die Ein⸗ wohnerſchaft, alle Eingriffe in die Lebensmittelverſorgung zu unter⸗ laſſen. Auf Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden ſchwere Freiheits⸗ und Geldſtrafen geſetzt. Zuwiderhandlungen, die den Tod eines Menſchen veranlaſſen, werden mit Todesſtrafe belegt. Kommuniſtenangriff auf ein Gefängnis Wie aus Kiel gemeldet wird, kam es geſtern in Heide(Hot⸗ ſtein) infolge der Verhaftung des Führers der dortigen Kommu⸗ niſten zu Unruhen. Gegen 11 Uhr wurde verſucht, die Verhafteten gewaltſam aus dem Amtsgerichtsgefängnis zu befreien. Zwei mit Karabinern bewaffnete Kommumiſtentrupps drangen in die Innenſtadt ein und forderten die Freilaſſung des Führers. Nach der Ablehnung des Anſinnens feuerten die Kommuniſten eine Salve ab, worauf ſich die Beamten in den Gefängnishof zurück⸗ zogen. Von dort aus wurde das Feuer erwidert. Auch eine zweite Kommuniſtenabteilung griff mit Gewehrfeuer in die Schießerei gegen das Gefängnis ein. Als die Kommuniſten den Mißerfolg der beab⸗ ſichtigten Ueberrumpelung einſahen, ſtellten ſie das Schießen nach dem Eintreffen eines Zuges Schupo ein. Bei der Vornahme von Hausſuchungen erfolgten mehrere Verhaftungen. *lond George Chren⸗Rolhaut. Auf ſeiner Amerikareiſe wurde Lloyd George in Minneapolis feierlich zum Ehrenmitglied des Siourſtammes ernannt. Die Nentenbank [J Berlin, 18. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die neue Renten⸗ bank wird ſich am Freitag dieſer Woche konſtituieren. In dieſer Sitzung wird der Präſident gewählt und werden auch die Direktoren beſtellt werden. Der frühere preußiſche Finanzminiſter Lenze hat inzwiſchen ſeine Bereitwilligkeit zur Uebernahme des Präſidenten⸗ amtes gegeben. Um die dienſtzeitverlängerung bei den ZSeamten Berlin, 18. Okt.(Von unſrem Berl. Büro.) Wie eine hieſige Nachrichtenſtelle erfährt, haben geſtern im Reichsminiſterium des Innern Beſprechungen zwiſchen der Regierung und Organiſations⸗ vertretern von Beamten und Angeſtellten über eine Er⸗ höhung der Leiſtungen bei den Behörden des Reichs, des Landes und der Kommunen ſtattgefunden. Die Regierung verlangte eine Er⸗ höhung der wöchentlichen Arbeitsſtundenzahl von 48 auf 56 Stunden. Die Gewerkſchaftsvertreter meinten dilatoriſch, über dieſe Frage könne endgültig erſt verhandelt werden, wenn ſich die Regierung über den Entwurf des Beamtenabbaugeſetzes ſchlüſſig ge⸗ worden ſei. Der Entwurf, der im weſentlichen fertig iſt, ſoll in nächſter Zeit den Gewerkſchaften zur Stellungnahme übermittelt werden. Sadiſche politit „Republik Rehl“ In einer der letzten Nächte wurde ein Flugblatt angeklebt, das zur Gründung der„Republik Kehl“ auffordert. Die Flugblätter ſind auf der Rückſeite gummiert. Man hat dort für dieſe kindiſche Mache nur ein Lächeln. Forderungen der Erwerbsloſen Por Tagen fand in Karlsruhe eine Landes⸗ konferenz der Erwerbsloſen von Baden ſtatt, die von ver⸗ ſchiedenen Teilen des Landes beſchickt war. In einer von der Kon⸗ ferenz angenommenen Entſchließung wird von der badiſchen Regie⸗ rung bezw. vom Landtag die Vewilligung von Mitteln gefordert, da⸗ mit die Erwerbsloſen beſchäftigt werden können. Ferner ſoll der Landtag ausreichende Mittel bewilligen, um den Erwerbsloſen durch eine den teuren Verhältniſſen angepaßte Wirtſchaftsbei⸗ hilfe zu helfen. Auch für end Kartoffeln und Brennmaterial müſſe geſorgt werden. Bei den Notſtandsarbeiten ſei ferner dafür zu ſorgen, daß für die Regentage die Erwerbsloſenunterſtützung be⸗ zahlt wird, da 125 die Notſtandsarbeiter ſchlechter geſtellt ſeien, wie der Vollerwerbsloſe. Gegen die Abſicht der Regierung, die erwerbs⸗ loſen Frauen und männlichen Erwerbsloſen unter 21 Jahren aus der Erwerbsloſenunterſtützung auszuſchließen, legte die Konferenz Verwahrung ein. Ferner wurde verlangt, daß die Unterſtützung prozentual nach dem Tariflohn eines Gemeinde⸗ und Staatsarbeiters abgeſtuft(50 bis 80 Prozent) gewährt wird. Nach Anſicht der Kon⸗ ferenz iſt es dringend notwendig, daß der Landtag zur Beſchluß⸗ faſſung über die Anträge der Erwerbsloſen zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengerufen wird. Letzte meldungen Beparaliſtiſche Jugendorganiſationen. Die Separatiſten be⸗ ginnen unter dem Namen„Die jungen Rheinfranken“ eigene Jugend⸗ organiſationen aufzumachen. Namentlich in Trier, Kreuznach und Koblenz wurden derartige Verſuche unternommen. »Loörrach, 17. Okt. Die bei Leopoldshöhe von der Reichseiſen⸗ bahnverwaltung für die deutſchen Elſenbaßner, die bisher in Baſel wohnten, erbauten neuen Wohnhäuſer, konnten bis 1. Oktober noch nicht bezogen werden. Da aber die Eiſenbahner ihre Stadtwohnun⸗ gen in Baſel auf 1. Oktober gekündigt hatten, ſo ſind ſie in eine mißliche Lage kommen. Sie mußten jetzt auf Koſten der Eiſen⸗ bahnkaſſe in er Wirtſchaften untergebracht werden. An der Verzögerung der Fertigſtellung der Neubauten iſt auch der Bau⸗ arbeiterſtreik ſchuld. swW. Iwingenberg, 17. Okt. Ein hieſiger Einwohner, der wegen Ueberſchreitung der Steuerzahlungsfriſt einen erheblichen Entwer⸗ tungszuſchlag zahlen ſollte, hat ſich aus Sorgen darüber erhängt. Rom, 18. Okt. Der Papſt überſandte dem Kardinal⸗ erzbiſchof von Köln und Breslau je 150 000 Lire zur Ver⸗ teilung an die Bedürftigen ihrer Diözeſe und zu dem gleichen Zweck dem Biſchof von Münſter 50 000 Lire. . Warſchau, 18. Okt. In der heutigen Vollſitzung des Sejm iſt der Antrag der Mehrheitsparteien, der Regierung das Ver⸗ trauen auszuſprechen, mit 208 gegen 191 Stimmen ange⸗ nommen worden. *Die Jahl der Beſchäftigungsloſen in England betrug am 8. Oktober 1 250 600. Das bedeutet eine Zunahme um 5418 gegen die Vorwoche. Die Jinanzkonferenz der baltiſchen Staaten wurde in Neval mit einer Anſprache des eſtniſchen Finanzminiſter Waſtel eröffnet. An der Finanzkonferenz nehmen teil: Finnland, Eſtland, Lettländ und Polen. Zum Vorſitzenden wurde Waſtel gewählt. Volksdſchtung und Fabelkunde Von Geh. Reg.⸗Rat Leo Frobenius Der bekannte Forſcher veröffentlichte in dieſen Tagen im Volksverband der Bücherfreunde(Wegweiſer⸗Verlag, G. m. b. H. Berlin) ſein neueſtes Buch„Vom Kultur⸗ reich des Feſtlandes“, auf das wir bereits empfeh⸗ lend hingewieſen haben. Wir entnehmen dem geiſtvollen Werk mit Erlaubnis des Verlages den nachſtehenden 5 Abſchnitt. Was bedeutet Volksdichtung und Fabelkunde? Wir vermögen das zu erkennen aus Eigenem. Was beſitzen wir nicht für verſchiedenartige Materien der Volksdichtung un Fabelkundel Da ſteht zu Anfang gleich die Tierfabel, die große Zahl Geſchichten von dem ſchlauen Reineke. Sie muß uns uralt ſein. Oft wurde ſie neu herausgegeben. Einmal als Spiegelbild welt⸗ lichen und kirchlichen Lebens. Zuletzt noch von Goethe.— Ohne Zuſammenhang hierzu die deutſche Götter⸗ und Heldenſage, ein eigentümliches Zuſammenfluten von Vorſtellungen des Weltbildes und des Menſchenſchickſals. Die deutſche Götter⸗ und Heldenſage ſtarb im Volke erſt vor kurzem aus. Der Schimmelreiter und Frau Holle waren noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts Volks⸗ notwendigkeiten, und in mehr als einem Kuyffhäuſer ſchlummerte die Legende des kaiſerlichen Gottes.— Eine dritte Gruppe ſtellt das deutſche Volksmärchen dar, eine der ſchönſten Blüten gotiſcher Kultur. Zum vierten endlich bürgerte ſich mit dem Chriſtentum bei uns die ganze Fülle von Legenden und Erzählungen des alten und neuen Leſtamentes ein. Damit aber ward uns nicht nur ein Fremdgut zu elgenem, ſondern die mit Hilfe dieſes Fremdgutes dem Volke ſang⸗ ſam eingefüllte chriſtliche Weltanſchauung ließ in Hunderten und „Tauſenden von Heiligenlegenden alte Stoffe neue Form annehmen. —Als fünfte und letzte Schicht ſei hierzu noch aller der Sagen ge⸗ „dacht, die das Volk als Geſchichte und als geſchichtliche Ueberlieferung, alſo als tatſächlich Geſchehenes betrachtet. Hierzu gehören mehr als nur Stücke, wie ſie von Heinrich dem döwen oder Karl dem Großen oder vom Schluchtfeld von Fehrbellin erzählt werden. Eigentlich ge⸗ phört die ganze Summe deſſen dazu, was als beutſche Geſchichte wirk⸗ lich volkstümlich geworden iſt, da bis auf einen kleinen Vruchteil nie die Wahrheit einer hiſtoriſchen Tatſache Volksgut wird, wohl aber „die Volksauffaſſung von den ſtattgehabten Vorgängen. Alſo mehrere Schichten liegen übereinander. Vielfach nimmt die „Neubildung Stoff aus dem älteren. Eine Geſtalt der alten Götter⸗ Feit kann in jüngerer Periode zu einem Heiligen der chriſtlichen Sicht werden. Die Mythe vom alten Gotte wird zur Legende alkstümtichen Kaiſer. Die Träger ſind in verſchiedenen Zeiten wbesichende Tunen: der Heldenſnäger, die alte Frau in der don chriſtlichs Prieſter, der Herr Schullehrer. dor füür alle Zpbichten das Ende: 2 ae, ols im Augenbli Durchaus Abends die Kunſt des Leſens und Schreibens Allgemeingut wurde, als das alte Gut aufgeſchrieben und gedruckt wurde, als das Volk durch Zeitung und Verkehr in das Stadium der Ziviliſation verſetzt wurde, — in dieſem Augenblick verſchwand die alte Volksdichtung für immer. Aber noch andere Eigentümlichkeiten ſind für das Weſen der Volksdichtung bedeutſam. Man kann ſagen, daß das Götter⸗ und Heldenepos frühzeitig ein Privatbeſitz der Adelskaſte wurde, daß das „Volk“ dieſe Schicht aufgab oder aber die alten Stoffe in ſchlichter Weiſe zu Legenden(Schimmelreiter und Frau Holle), vor allem unter dem Einfluß der Miſſionare des Chriſtentums zu Heiligen⸗ geſchichten umformte.— Anderſeits hat das Märchen ſich nur unter Bauern erhalten und iſt früher den Städtern kaum bekannt geweſen. dDie Gebrüder Grimm haben das„deutſche Märchen“ für das Stadt⸗ volk eigentlich erſt„entdeckt“. Sonſt erweiſt ſich die Fabelkunde, ſoweit ſie nicht religißſer Natur iſt, als eng verbunden mit Kulturſchichtung und Kultur⸗Umbildung. Und wer nun eine griechiſche Mythe einem Märchen aus tauſend⸗ undeiner Nacht, eine indiſche Legende einem deutſchen Märchen, eine nordiſche Heldenſage einer ſyriſchen Patriarchengeſchichte uſw. gegen⸗ überſtellt, der wird es ſogleich verſtehen, wenn ich ſage, daß die Volksdichtung und Fabelkunde der ſtärkſte Ausdruck kultur⸗ phyſiognomiſcher Natur iſt. Demgemäß kommt auch in der Fabelkunde die morphologiſche Umbildung der Kultur am ſtärkſten zum Ausdruck. Die Ilias, das Parzivallied, das Nibelungenlied ſind Symbole ſich aus dem allge⸗ meinen Kulturniveau zur Hochkultur entwickelnder Kulturformen. Unverkennbar verbunden mit den Kulturkeimen und dem ſchlichten Blätter⸗ und Stengelwerk erſchließt ſich die Blüte faſt plötzlich. Gleichſinnig mit dem Ganzen und doch durchaus eigenwertig ſteht die Herrlichkeit wie mit einem Blitz aus dem Flachen zur Höhe ge⸗ zaubert vor uns.— 8 5 Deshalb alſo ſage ich, daß die Fabelkunde nicht nur der Verbrei⸗ tung ihres Gehaltes nach ein hiſtoriſch wichtigſtes Dokumentenmate⸗ rial zu liefern imſtande iſt, daß in ihr ſich nicht nur die Phyſiognomie der Kulturen am deutlichſten widerſpiegelt, ſondern daß ſie auch die beſten Belege liefern muß für Erkenntnis der Bindeglieder zwiſchen dem Unter⸗ und Obergeſchoß der Kultur. Theater und Muſik 4 filarlsruher Landestheater. die Joſefslegende— oder: Verſuch, Karlsruhe in den Genuß ganz beſonderer Pikanterie zu ſetzen. Erſtens mit dem Stück an ſich— welche Ausſichten: der keuſche Joſeph, die üble Potipharin!— und dann mit zwei Gäſten von der Metropolitan Oper in Newyork. Das mußte doch ziehen. Und hat wohl die Kaſſe gefüllt. Leer blieben Herz— und Sinne dazu. Zwar: der Publikus jubelte, hochbefriedigt. Ob über den Star des Ah„Ami Schwaningers pharweib(die ſo gar keinen Nil tanzte, ſo ariete im S. erlativ lüſterner ——— Dekadenz), ob über Iril Gadeſcow(die ſympathiſche Geſtalt des Abends, die als Joſeph wenigſtens Geſundheit zu pantomimen künſt⸗ leriſch ſtark genug war und choreographiſch teils edle, teils effekt⸗ volle Augenblicke erzielte) oder über etliche wohlgeſtellte Gruppen und Szenerien des Berner Gaſtes, Ballettmeiſters Semmler— das weiß man nicht. Aber das: die Mehrheit hatte ſo viel mit Schauen zu tun, daß ſie die„ſinfoniſche Tanzdichtung“ darüber ver⸗ gaß. Woran 80 nichts lag. Denn die Muſik von Richard Strauß lärmt vor Gedankenarmut wie das Machwerk des Grafen Keßler und Hofmannsthals mit Erfindungsſchwäche prunkt. Theater und Kino verſchmelzen in Eins. Ueberkultur? Unterkultur! Daß ſie nicht gar ſo erdrückend beelendete, dafür Emil Burkard mit ein paar klaſſiſch ruhigen Bühnenbildern. Aber 80 konnten nur mildern, nicht die troſtloſe Stilloſigkeit der fahrigen Fantaſie retten. Hauptſache: es gefiel, es füllte. Alſo warum nicht? Weſentlich ungefüll⸗ ter blieb das Theater beim erſten Sinfoniekonzert vom 15. Okt., ob⸗ wohl es drei hervorragende Neuheiten brachte: eine an Formen höchſt abwechslungsreiche Orcheſterſuite in C⸗Dur von Bach voll un⸗ erſchöpflicher Gedankenüppigkeit; die ſelten geſpielte A⸗Dur Sinfonie (Köchl 201) von 1773: durchzogen von freudigen, melodiſchen Linien, unbeſchwert von laſtendem Sinnieren, und als Höhepunkt: händels, des heute ſo Modernen, Conrerto groſſo in.Moll mit koloſſalen Ausmaßen muſikaliſchen Gehaltes; ſtrahlend in ſieg⸗ hafter Selbſtbewußtheit des Genies. Fritz Cortelezis hat den Wer⸗ ten dieſes monumentalen Opus ſeine Hauptliebe entgegengebracht; ez kam am ſtraffſten; packte. Wie auch Beethovens Erſte überzeugende, Wiedergabe erfuhr. Das Finale wirkte rhythmiſch ſtark und unmittelbar. Ein Konzert beſter Note für kultivierte Muſitlieb⸗ haber. Nichts für die Kaſſe. wie die ſogen. Joſephslegende. „ Die Geſellſchaft der Mufilfreunde in Donaueſchingen beging dieſer Tage ihr 10jähriges Beſtehen. Jeder Muſiker und ſeder Muſikfreund weiß heute, welche anregende Förderung die Kammer⸗ muſik auch unſerer jüngſten Komponiſten von dieſer Vereinigung erfährt. Was dieſes Orcheſter unter der Führung ſeines Dirigenten Heinrich Burkard und ſeines am Pult der erſten Geige ſitzenden Vorſtands G. Mall leiſtet, verdient Beachtung und Würdigung. Den Auftakt des Konzertes bildete die Feſtouvertüre von Joh. Wen⸗ zel Kalliwoda, ein friſch hingeworfenes, nicht allzu tief ange⸗ legtes, barock anmutendes Werk, das begeiſterten Beifall fand. Den geſanglichen Teil des Abends beſtritt Tiny Debüſer, Köln, mit Orcheſterliedern von Richard Wagner und Guſtav Mahler. Vom zarteſten, duftend hingehauchten Piano bis zur Steigerung des äußer⸗ ſten Forte ein Guß dieſe Stimme. Beſondere Bedeutung gewann der Abend durch die Interpretation des Konzertes in Bedur für Violine und Orcheſter von Johann Stamitz, das ſeine Urauf⸗ führung erlebte. Stamitz geb. 1717, geſt. 1751. lebte in Mann⸗ heim als Kapellmeiſter der dortigen Kapelle. Das Konzert in B⸗dur, in drei Teile: Moderato⸗Adagio⸗Preſto non t dert, erinnert in ſeiner Art bisweilen an 1 ema — —— Donnerskag, den 18. Oktober 1923 —* ——— Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Städtiſche Nachrichten Anoròdnung des Ausnahmezuſtandes Der Miniſter des Innern hat endlich den Ausnahmezu⸗ ſtand in Mannheim angeordnet. Unterm Geſtrigen iſt von Herrn Remmele folgende Verordnung erlaſſen worden: Auf Grund der gemäß Artikel 48 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung ergangenen Verordnung des Reichspräſidenten vom 26. September 1923, betreffend die zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung für das Reichsgebiet nötigen Maßnahmen und der gierzu ergangenen Bekanntmachung des Militärbefehlshabers im Wehrkreis V vom gleichen Datum wird für das Gebiet der Stadt Mannheim einſchließlich Vororte verordnet, was folgt: § 1. Verboten wird jede Betätigung durch Wort, Schrift oder andere Mittel. die darauf gerichtet iſt, lebenswichtige Be⸗ triebe zur Stillegung zu bringen. Als lebenswichtige Betriebe gelten insbeſondere die öffentlichen Verkehrsanſtalten und alle Anlagen und Einrichtungen zur Erzeugung von Gas und Elek⸗ trizität ſowie Waſſerwerke. S8 2. Verboten werden, ſoweit dies nicht ſchon bereits geſchehen iſt: 1. alle Verſammlungenin geſchloſſenen Räumen und unter freiem Himmel: 2. alle Menſchenanſammlungen auf Straßen und Plätzen: 3. Umzüge aller Art: 4. jede Herſtellung und Verbreitung von Flugblättern und Handzettel ſowie der Vertrieb von Zeitungen auf Straßen und Plätzen; 5. der Verkauf von Waffen, Patronen, Pulver und anderen Sprenaſtoffen: 6. das Tragen von Waffen durch Zivilperſonen, auch wenn ſie im Beſitz von Waffenſcheinen ſind. Aus⸗ nahmen von Ziffer 1 bis 6 kann das Bezirksamt zulaſſen, ſoweit nicht nach den bereits erlaſſenen Beſtimmungen die Bewilligung von Ausnahmen unzuläſſig iſt. 8 3. Die Polizeiſtunde wird auf 9 Uhr feſtgeſetzt: alle öffentlichen Lokale, Wirtſchaften, Vergnügungsſtätten u. dergl. ſind demgemäß abends 9 Uhr zu ſchließen und dürfen vor 6 Uhr morgens nicht geöffnet werden. Für Theater und Lichtſpielhallen wird dieſer Zeitpunkt auf 10 Uhr abends feſtgeſetzt. Der Straßenver⸗ kehr iſt von 11 Uhr abends bis 4 Uhr morgens verboten, ſo⸗ weit nicht das Bezirksamt eine Ausnahme zuläßt. § 4. Wer den Vorſchriften dieſer Verordnung zuwiderhandelt oder zu ſolchen Zuwiderhandlungen auffordert oder anreizt, wird, ſofern nicht die beſtehenden Geſetze eine höhere Strafe beſtimmen, auf Grund der 88 4 und 5 der eingangs erwähnten Verordnung be⸗ ſtraft. wonach die im Strafgeſetzbuch mit lebenslänglichem Zuchthaus bedrohten Verbrechen mit dem Tode geahndet werden, wenn ſie nach der Verkündigung dieſer Verordnung begangen ſind. § 5. Dieſe Verordnung gilt für das Gebiet der Stadt Mannheim einſchließlich Vororte und tritt ſofort in Kraft. Die geſamte ordnungsliebende Bevpölkerung wird mit dem Ge⸗ fühl der Erleichterung die Nachricht von der Anordnung des Aus⸗ nahmezuſtandes vernehmen. Es war wirklich allerhöchſte Zeit. Zwei⸗ fellos hat die Ausrufung des Generalſtreiks den Entſchluß des Mini⸗ ſters des Innern beſchleunigt. Es liegt im Intereſſe eines jeden Ein⸗ wohners, ſich den Maßnahmen. die der Ausnahmezuſtand im Gefolge hat, zu fügen. Man darf annehmen, daß nunmehr recht bald wieder Ruhe und Ordnung einkehren. Die Juſammenrofkungen dauerten am geſtrigen Nachmittag fort. Da der Marktplatz und die Zugangsſtraßen nicht freigegeben wurden, ſuchten die Unruheſtifter ſich in der Oſtſtadt zu betätigen. Zunächſt kam es gegen Abend auf den Planken zu Anſammlungen vorwiegend ſugendlicher Ele⸗ mente, die, wie man annahm, etwas gegen die Badiſche Bank im Schilde führten. Es kam aber zu keiner Aktion gegen dieſes zu ſehr im Zentrum der Stadt gelegene Bankinſtitut. Als der Ruf„Auf nach dem Villenviertell“ erſcholl, zog eine größere Menge nach der Oſtſtadt. Dem Verband der Metallinduſtriellen, der am Friedrichs⸗ platz ſeine Büros hat, wurden zwei Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Außerdem verſuchte die Menge in der Auguſta⸗Anlage in die Privat⸗ wohnung eines Direktors eines hieſigen induſtriellen Werkes einzu⸗ dringen. Auf Autos herbeigeholte Polizeimannſchaften konnten die Ruheſtörer rechtzeitig zerſtreuen. Da in den Abendſtunden eine leichte Entſpannung der Lage eintrat, konnte die Ab⸗ ſperrung des Marktplatzes und der Zugangsſtraßen aufgehoben werden. Zu weiteren Zuſammenſtößen iſt es dann nicht mehr gekommen. Durch den Generalſtreik wurde glücklicherweiſe das Elektrizitätswerk nicht lahmgelegt. ſodaß die Stra⸗ ßenbeleuchtung in normaler Weiſe funktionierte. Kein Wochenmarkt Der heutige Hauptmarkt iſt, wie zu erwarten war, durch die Ur⸗ ruhen vereitelt worden. Um 7 Uhr hielt am Kircheneck der Wagen eines Gärtners aus Oagersheim, von dem Blumenkohl abgeladen wurde. Das war die einzige Zufuhr, um die ſich einige Perſonen ſcharten. Im übrigen war der Markt völlig menſchenleer. Wir möchten bei dieſer Gelegenheit auf die Gefahren aufmerkſam machen, die der Lebensmittelverſorgung der Bevölkerung durch die Unruhen erwachſen ſind. Geſtern nachmittag waren mit Aus⸗ nahme einiger Metzgerläden ſämtliche Lebensmittelgeſchäfte geſchloſ⸗ ſen. Dieſer Zuſtand läßt ſich unmöglich aufrecht erhalten. Die An⸗ ordnung des Ausnahmezuſtandes wird dafür ſorgen, daß die Lebens⸗ mittelhandlungen unbehelliat bleiben. Wir nehmen deshalb an. daß die Läden heute offen gehalten werden, damit das Publikum die notwendigſten Artikel einkaufen kann. 5 Tole und 9 Verwundete waren bis nachmittags 5 Uhr als Opfer der geſtrigen Unruhen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Namen der Toten ſind: Eugen Burk⸗ hardt, Griebel. Joſef Fütterer, Fritz Barth und Emil Fahrenholz. Die näheren Perſonalien liegen auch heute noch nicht vor. Mit zumteil ſchweren Verletzungen, die eine Lebensgefahr nicht ausſchließen. wurden im Laufe des geſtrigen Tages neun Perſonen eingeliefert und zwar: der 20 Jahre alte Taglöhner Adam Baumann, der 19 Jahre alte Schuhmacher Hermann Kühner. der 19 Johre alte Werkzeugdreher Ludwig Eier⸗ mann, der 24 Jahre alte Schloſſer Emil Haas, der 20 Jahre alte Bankbeamte Karl Schaaf, der 43 Jahre alte Arbeiter Peter Wie⸗ gand, der 18 Jahre alte Student Paul Bühler, der 19 Jahre alte Arbeiter Johann Zeller und der 27 Jahre alte Packer Alfred Meyer. Baumann der einen Bauchſchuß erhalten hat, iſt in⸗ zwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen, ſodaß der geſtrige Tag ſechs Tote gekoſtet hat. Maſſenverhaftungen ſind auch geſtern wieder erfolgt. Die Vereitſchaftspolizei hat auf ein⸗ mal 80 Perſonen feſtgenommen, die von den Franzoſen vom Meß⸗ platz her über die Friedrichsbrücke gedrängt wurden. Die Verhafte⸗ ten mußten die Arme hochhalten, bis ſie ins Quartier der Vereit⸗ ſchaftspolizei in Q 6(ehemaliges altes Gefängnis) eingeliefert waren. Von dort wurden die Feſtgenommenen ſpäter ins Amtsgefängnis im Schloß verbracht. Man hat bei dieſer Gelegenheit auch den Täter erwiſcht, der den Schuß auf Hauptmann Vaterrodt, den Führer einer Hundertſchaft der Bereitſchaftspolizei, abgegeben hat. Außer dieſer Maſſenfeſtnahme ſind auch eine Anzahl Einzelfeſt⸗ nahmen erfolgt. Es handelt ſich um Perſonen, die Waffen bei ſich hatten. Ruhige Nacht Wie die ſpäteren Abendſtunden, ſo iſt auch die Nacht völlig ruhiga verlaufen, ſodaß man annehmen darf, daß wir nun⸗ mehr das ſchlimmſte hinter uns haben. 5 Stellungnahme der Stadtverwaltung zu der Erwerbsloſenbewegung Von ſtadtamtlicher Seite erhalten wir folgende Mitteilungen: Mit der Aufgabe des ſog.„paſſiven Widerſtandes“ ſind auch ein⸗ ſchneidende Veränderungen in der Erwerbsloſenfürſorge eingetreten. Während unter der Herrſchaft des paſſiven Widerſtandes die Er⸗ werbsloſenunterſtützung im beſetzten Gebiet und dem ihm gleich zu erachtenden Einbruchsgebiet regelmäßig in Höhe von zwei Dritteln des zuſtändigen Tariflohnes zu gewähren war, ſind nach Anordnung der Reichsregierung vom 8. Oktober an auch für jenes Gebiet wieder die Höchſtſätze der allgemeinen Erwerbsloſenfürſorge maßgebend. Die Ueberleitung iſt in der Weiſe angeordtet, daß für die Zeit vom 1. bis 7. Oktober die Unterſtützung noch in der alten Höhe des Tarif⸗ lohnes zu gewähren war; für die Zeit vom 8. bis 17. Oktober wer⸗ den die doppelten, für die Zeit vom 17. bis 31. Oktober die 1fachen und ab 1. November nur noch die einfachen Höchſtſätze der all⸗ gemeinen Erwerbsloſenfürſorge geleiſtet. Für die Familien⸗ zuſchläge gelten die allgemeinen Reichsſäütze vom 8. Oktober ab. Die allgemeinen Reichsſätze werden der Geldentwertung angepaßt. So hat z. B. in Mannheim ein verheirateter erwerbsloſer Metallarbeiter mit zwei Kindern in der Zeit vom 24. bis 30. September eine täg⸗ liche Unterſtützung von 208 Millionen Mark erhalten, vom 8. Okto⸗ ber ab dagegen 178 Millionen Mark und für die Woche vom 10. bis 16. Oktober infolge der Anpaſſung an die Geldentwertung 490 Mil⸗ lionen Mark. Die Unterſtützungsſätze vom 17. ds. Mts. ab ſind noch nicht bekannt geworden. In der Sitzung vom 11. ds. Mts. hatte ſich der Stadtrat mit Forderungen der Erwerbsloſen zu beſchäftigen, die in ihrer Geſamt⸗ heit völlig den geſetzlichen Beſtimmungen widerſprechen und deshalb unerfüllbar waren, insbeſondere über die Befugniſſe der Stadt weit hinausgingen. Deshalb wurde der zuſtändige Dezernent des Stadtrats ermächtigt, noch mit Vertretern der Er⸗ werbsloſen mündlich zu verhandeln. Dieſe Vertreter hatten ſich zu dieſem Zweck ſowohl am Freitag als auch am Samstag im Rathaus eingefunden. Da ſie auf ihren Forderungen beharrten, waren die Verhandlungen ergebnislos. Am Montag vormittag fand ſich eine größere Menge von Erwerbsloſen im Hofe des Rathauſes ein. Noch ehe es zu neuen Verhandlungen gekommen war, ſammelte ſich auf der Breitenſtraße unmittelbar vor dem Eingang des Rathauſes und rings um das Rathaus eine größere Menge an. Da unter dem Druck gro⸗ ßer Maſſen Verhandlungen nicht geführt werden können, wurden die Türen zum Rathaus geſchloſſen. Eine Tür wurde jedoch mit einem falſchen Schlüſſel geöffnet. Unter den ins Rathaus Eingetre⸗ tenen waren auch Stadtverordnete, die dann mit dem Oberbürger⸗ meiſter und einigen Herren der Verwaltung die Sachlage ꝛrörterten. Die Stadtverwaltung iſt davon überzeugt, daß ſich ein großer Teil der Bepölkerung, insbeſondere auch die Erwerbsloſen, in gro⸗ ßer Notlage befindet. VBei Durchführung der Erwerbsloſenfür⸗ ſorge iſt ſie jedoch an die Vorſchriften und Geldzuweiſungen des Reiches gebunden und kann insbeſondere andere Unterſtützungen als die vorgeſchriebenen nicht leiſten. Allerdings können ſolche Hilfs⸗ bedürftige, die mit den ihnen zu Gebote ſtehenden Einnahmen die Koſten der Lebenshaltung nicht zu beſtreiten im Stande ſind, ſich noch der ergänzenden Hilfe des ſtädtiſchen Für⸗ ſorgeamts bedienen, das gerade auch Erwerbsloſen ſchon in zahlreichen Fällen dieſe Hilfe geleiſtet hat und auch fernerhin gewäh⸗ ren wird. Indeſſen muß dieſe Hilfe von einer Prüfung der perſön⸗ lichen Verhältniſſe abhängig gemacht werden. mit fugenhaft durchgeführtem Orgelſatz, dann Uebernahme der Melodie mit Variationen in die Sologeige. Das Adagio etwas ſehr breit und gedehnt mit Dappelgriff⸗Paſſagen im 2. Teil. Als Inter⸗ pretin war eine Geigerin gewonnen, die man bald als eine der erſten deutſchen Geigerinnen bezeichnen wird: Catharina Boſch⸗ Möckel, Stuttgart. Mit kräftig männlichem Strich, oft beinahe zu kräftig, das Preſto hätte ein wenig mehr Eleganz und Zartheit erfordert, vermittelte ſie dieſes elegante Werk. Beethovens Fünfte bildete den Abſchluß. A. D. Saarbrücker Muſikbrief. Der Konzertwinter hat mit drei charakteriſtiſchen—— ſehr verheißungsvoll eingeſetzt. Die Reihe r Inſtrumentalkonzerte wurde eingeleitet durch ein Violinabend Hermann Silzers, des Konzertmeiſters am Städt. Orcheſter. Kraftvolle Klarheit bei ſtrenger Beherrſchung des geiſtigen Gehalts im Vortrag und eine wundervolle ganz perſönliche Hogen⸗ technit ſind die in dem vorwiegend klaſſiſchen Programm(Bach, Leclair) voll zur Geltung gekommenen Hauptvorzüge des raſch ſich aufwärts entwickelnden Künſtlers. Generalmuſikdirektor L ederer. der am Silzerabend mit feiner Muſikalität begleitet hatte, führte bel der zweiten Veranſtaltung, dem erſten Symphonie⸗Konzert im Saalbau, das Städtiſche Orcheſter zu einem ſehr ſtarken Erfolg. Der Dirigent hat ſein Orcheſter im Lauf des letzten Jahres zu ſtraffer Disziplin erzogen; der Tonkörper arbeitet mit ſpürbarer Liebe und der ſicheren Führung. Webers Oberon⸗Ouvertüre, die eröffnete, war ein Meiſterſtück klaren und beſchwingten Vortrags. Brahms„Zwefte“ offenbarten ihren Gehalt in der machtvollen Steigerung des Finale. Pfitzners neues Klavierkonzert erzielte durch Rehbergs überlegenes Spiel ſtarke Wirkung, blieb aber als Kompoſition doch etwas kühl und ergrübelt. Die Geſellſchaft der Muſikfreunde hatte ſich am erſten Konzert ihrer Serie(Amar⸗Hindemith⸗ Zuartett, Frankfurt) die Aufgabe geſtellt, junge Muſik erſtmals hier zum Erfolg zu füthren. Es gelang ihr mit dem Streichquartett op. 16 von Hindemith, das dem Komponiſten die lebhafteſte Aner⸗ kennung eintrug. Werke von Sekles und Reger vervollſtändigten des Pe ramm 9 E, D. Theaterrundſchau. In Hamburg fand die Uraufführung von Nudof von Labans Tanzſpiel„Komödie“, ein geiſtvolles Be⸗ wegungsſpiel zu Mozartſcher Muſik, großen Erfolg.— Die Bühne, die Roſa Valetti Mitte Nopember in dem umgebauten Klindworth⸗ Scharwenka⸗Saal in Berlin unter der Bezeichnung Komödia Valetti eröffnet, bringt als Eröffnungsvorſtellung die deutſche Uraufführung des Stückes„Die Feindin“ von Dario Niccodemi. Ferner wurden zur Aufführung erworben„Die Bürger von Rouen“ von Franz Schulz(Uraufführung).„Die Op erung von Kaltnecker(Uraufführung),„Prof 5 or Klenow“ von Karen Bramſon und„Die Berſuchung der Editha Cham⸗ zath“ von Michael Fruehwart(Uraufführung). 7 Deutſch-däniſche Ehrung Heinrich Wilhelm v. Gerſtenbergers. Am 100jährigen Todestag des Ugolino⸗Dichters und Vorläufers der Stürmer und Dränger, Heinrich Wilhelm von Gerſtenbergers, der auf den 1. November d. J. fällt, wird an ſeinem Geburtshauſe in Tondern eine Relieftafel enthüllt werden, die der junge Ham⸗ burger Bildhauer Edgar En de geſchaffen hat. Die deutſche Gedächt⸗ nisrede hält der Hamburger Literarhiſtoriker und Kritiker Albert Malte Wagner, der Biograph Gerſtenbergers. Kunſt und wWiſſenſchaſt Auf der internationalen Städtebauausſtellung, die zum Goeteborger Stadtjubiläum ſtattfand, feſſelte beſonders die Aufmerkſamkeit die Vertretung des Ruhrſiedelungsverbandes. In der deut⸗ ſchen Abteilung, die faſt den fünften Teil des Ganzen bildete, und neben der auch die franzöſiſchen Städtebaukünſtler nicht fehlten, hatten, da die Architekten des Verbandes, Schmidt⸗Eſſen und Rappaport, ein intereſſantes Material zuſammengebracht. Da ſah man die Ueberſichtspläne über die Verteilung der Siedelungen, Zechen und Hochöfen, der dauernd zu erhaltenden Grünflächen, einen Ueberlandbebauungsplan der Gemeinde Hörde, bedeutungsvolle Bebauungspläne der Gemeinde Marl, die von 1901 bis jetzt aus einem mittelgroßen Dorf zu einer Stadt von 15 000 Einwohner geworden iſt und infolge der Zunahme der Bergwerke ſich anſchickt, in nicht zu ferner Zeit einer Bewohnerzahl von etwa 120 000 Seelen Unterkunft gewähren zu müſſen. Auch die großen Entwäſſe⸗ rungganlagen des Emſchergebietes, des niederen Ruhrbezirks und der Kohlengegend am Niederrhein waren in Plänen und Schriften dargeſtellt. Eine däniſche Goethe⸗Ausſtellung.„Die Geſellſchaft von 1916 zur Ausbreitung gegenſeitiger deutſcher und däniſcher Kultur“ hat beſchloſſen, im Januar nächſten Jahres eine Goethe⸗Ausſtellung zu veranſtalten. Die Ausſtellung wird beſtehen aus Büchern, Ma⸗ nuſkripten. Bildern und Kunſtgegenſtänden, die teils aus den Wei⸗ marer Sammlungen, teils aus Privatbeſitz ſtammen und auf Ver⸗ anlaſſung der deutſchen Regierung nach Kopenhagen geſchickt wer⸗ den. Schauſpieler und Schauſpielerinnen werden aus Goethe⸗Wer⸗ ken vorleſen und der deutſche Geſandte in Kopenhagen, v. Mutius, wird über„Goethes Verhältnis zur Philoſophie“ ſprechen. Außer⸗ dem hofft man Georg Brandes und Harald Hüffding für Vorträge zu gewinnen. gochſchulnachrichten. Prof. Dr. Albert von Le Coq, Direk⸗ tor am Berliner Muſeum für Völkerkunde und einſt Leiter der preußiſchen Turfan⸗Expeditionen nach Mittelaſien, iſt von der däniſchen Akademie der Wiſſenſchaften zum Mitglied ernannt worden.— Die Schweriner Unirerſitätswoche für die Kultur der Gegenwart wurde durch den Rektor der Univerſität Roſtock eröffnet. Das Ruhrgebiet auf der Goeteborger Städtebauausſtellung. 3. Seite. Ar. 479 Mannheims Kartoffelverſorgung In der vorgeſtrigen Sitzung der Preisprüfun skom⸗ miſſion e 455 mitgeteilt, die Ausſprache über die Kartoffel⸗ verſorgung einen großen Raum ein. Der Ausgangspunkt Debatte, die ſich zumteil ſcharf polemiſch geſtaltete, war die in der letzten Sitzung von amtlicher Seite erfolgte Feſtſtellung. daß eine hieſige Kartoffelhandelsgroßfirma aus dem Auslande eingeführte Kartoffeln nach Britiſch⸗Indien ausgeführt habe. In den Berichten der andern Blätter wurde 5 zumteil die Auffalbeen ver⸗ treten, daß dieſe Auslandskartoffeln in erſter Linie der deutſchen Bevölkerung zugute kommen follten. In einer Zeitung wurden in der Ueberſchrift aus den ausländiſchen deutſche Kartoffeln und die „Arbeiterztg.“ nannte, obwohl der Fall noch nicht au eklärt war, unter ſcharfen Ausfällen den Namen der Firma. Es iſt begreifli daß die Angelegenheit in Handelskreiſen ziemlich viel Staub auf⸗ wirbelte. Die Erhebungen haben inzwiſchen ergeben, daß die VBer⸗ würfe, die gegen die Firma erhoben wurden, nicht d waren. Ein Teilhaber der Firma ſtellte feſt, daß 60 Proz. der Kartoffeln bisher von dieſer Firma nach Mannheim gebracht wurden. Man kann alſo, wie es geſchehen iſt, nicht behaupten, daß die Firma 5 um die Kartoffelnöte der Mannheimer nicht kümmert und tediglis ihre Auslandsgeſchäfte beſorgt, die mit Schweizergeld geführt wer⸗ den, weil die 1 9755 mit einer ſchweizeriſchen lüiert iſt. Die Aus⸗ landskartoffeln koſten etwa 30 franzöſ. Franken von der Grenze ab. Der Zentner würde infolgedeſſen 4 Milliarden Mark ohne Verſik⸗ ſichtigung des eigenen Nutzens koſten. Man muß dem Teilhaber der Firma recht geben, wenn er meint, daß es ein großes Geſchrei in der Stadt gegeben hätte, wenn zu dieſem Preiſe die Karaßen hier verkauft worden wären. Die Firma hat in den letzten Wochen etwa 30 Frauen und Männer, darunter mehrere Austanbsge. tigt, die nunmehr brotlos geworden ſind, weil das Auslandsge unter dem Druck der Verhältniſſe aufgegeben wurde. Ein anderer Vertreter des Kartoffelgroßhandels verteidigte die Ringbildung, die nicht freiwillig erfolgt, ſondern aus dem der Verhältniſſe heraus entſtanden ſei. Der Kartoffelgro habe Anfang Auguſt ſowohl die Stadtverwaltung wie die Landes⸗ regierung darauf aufmerkſam gemacht, daß der einzelne Gr händler mit den ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln nicht die erforderliche Menge Kartoffeln nach Mannheim bringen Tönlne. Die Landesregierung habe daraufhin 15 Milliarden zur Verfügüig geſtellt mit dem Bemerken, daß die—* der Pevölkerun mit Spätkartoffeln durch das Reich finanziert werde. n habe er erneut die Landesregierung darauf aufmerkſam gemacht, daß es Zeit ſei, daß etwa⸗ Bicede. Er habe darauf 1 eine Antwort bekommen. Bürgermeiſter Dr. Walli habe f dann nach der Rückkehr aus dem Urlaub der Sache energiſch a nommen und die Großhändlervereinigung in jeder Weiſe unterſtützt. Die Süddeutſche Diskonto⸗Geſellſchaft habe, als an die hieſſcen Banken wegen der Finanzierung herangetreten wurde, in größ⸗ zügiger Weiſe die Sache in die Hand genommen und die andern Banken unter einen Hut zu bringen verſucht. Die Bemüßunge⸗ ſeien aber fehlgeſchlagen, weil die Zinſen nicht aufgebracht wer konnten. r Zentner Kartoffeln hätte vielleicht Pr⸗ i verſchlungen. Die Reichsbank verhielt ſich zunsch ablehnend; ſte wollte erſt nur wertbeſtändige Kredite geben. Nach pielem und Her hat ſie 4 Billionen vorgeſtreckk. Als ſich herausſtellte, daß dieſe Summe nicht genügte, würde der Kredit auf 25 Bülben erhöht. Dieſe Woche mußten 50 Billionen aufgenommen werden. Mit 80 Billionen können aber noch keine 100 Wagen Kartofff bezahlt werden. Um Mannheim verſorgen zu können, müßten 1 Wagen laufen. Am Montag wurde der Zentner mit 1,3 Milliaxden verkauft und gleichzeitig mit 2,1 Milliarden gekauft. Die Ver⸗ ladungen gingen bis in die letzte Woche genz ordentlich. Die Aus⸗ führungen Weſtarps im Reichstag ſeien das Schlußſignal— Der Preis, der den norddeutſchen Landwirten ihlt w müſſe, ſei 2 Goldmark. Die Landwirte wollen zumdeil Pa nar zumteil wertbeſtändiges Geld. Die 85 der beſchaffung ſeien furchtbar. Aber wenn das Publikum etwas wehr Ruhe bewahre, würden die Schwierigkeiten überwunden. Jahr wurde erſt Ende Oktober mit der Spä gonnen und es ſei nicht zu ſpät geweſen. e Pinteen 58 Wagen hier eingetroffen. Wann man die nötigen Abr⸗ ſchaffe, dann werde die Kartoffelbeſchaffung, die in der Hauptfoche eine Geldfrage ſei, weſentlich erleichtert. 722 Bruürgermeiſter Dr. Walli ſtellte feſt, daß das Adetangs· geſchäft der angegriffenen Großfirma Sanbpun der allg meinen Wirtſchaft nicht zu verurteilen ſei. Es ſei ſogar erwünſcht daß Firmen Auslandsgeſchäfte machen. Die Stadtverwaltung da ſich mit den ſechs größten Firmen in——— weil dieſe Firmen im letzten Jahre die Verſorgung der Bepölke über⸗ nommen hatten. Die Stadtverwaltung ſei aber gern bereit, aul andern Firmen an die Hand zu gehen. Auch eonderer Händler ſeien Gänge zur Reichsbank gemacht worden, die Stadtverwaltung herangetreten ſeden. Es ſei ich, daß große Unruhe in der Bevölkerung herrſche, die ſofort ng Kartoffeln verſehen ſein wolle. Das ſei ſelbſtredend ein Unmöglichkeit. Das Kartoffelgeſchäft ſei immer bis Nm Dezember gegangen. Es ſei anzuerkennen, daß die Reichsbe Hilfe in ſo großem Maße zur Verfü ut habe. entnehmen, daß die eden. i ink noch mehr als illionen zur ü 2 n werde. Die badiſche Regierung habe ſich noch nicht e Leiter des Lebensmittelamtes ſtellte feſt, 8 letzten Zeit darüber. geklagt werde, daß bei der Karkoffelki⸗ — Der Heidelberger Archäologe, Prof. Curtius, der ſeines⸗ 80 zeit an den bedeutungsvollen Ausgrabungen bei B sköi jeilnahm, hat in Kopenhagen Vorträge gehalten über ſeine Reiſeerinnerungen aus Klein⸗Aſien. ee * Der aktuelle Soethe Wertbeſtändige Xenien Die große Koalition 22 Wo Parteien entſtehn, hält jeder ſich hüben und drüben, Viele Jahre vergehn, eh ſie die Mitte vereint. * Parteiſucht Jene machen Partei; welch unerlaubtes Beginnen! Aber unſere Partei, freilich, verſteht ſich donm ſelbſt! 25. Staatsminiſter Exz Goethe an ſeinen Kolfegen Dr. Streſemann Nie gelingt es der Menge, für ſich zu wollen; wir wiſſen z. Doch wer verſtehet, für uns alle zu wollen— er zeßgel. Literatur eso von Meyenburg: Gilles der Weichherzige. Mit ſechs- Ort⸗ von Hugin. Verlag Ge u. Ka. 10 ürich.— Leo von Meyenburg tritt zum erſtenmal mit einein gr ren Roman hervor. Gilles iſt eine Figur, die der Volksgeiſt lebendig erhielt, um Humor und Witz über die heilige Einfalt weißer Seelen auszuſchütten, die an das Gute in den Menſchen glauden müſſen. Gilles wirſt ſeine letzten Silbertaler wundergläubigen Bettlern— Füße, um ihnen Madonnenwunder vorzutäuſchen, und ſtiehlt die Madonna aus der Niſche, als die Silbertaler ausgehen. Eine wun⸗ derbare Sofapuppe reicht aus, um ihn die Reize aller Jabellen er⸗ leben zu laſſen, während die anderen mit heißblütigen Colombinen u. ihren dürftigen Realitäten ſich begnügen müſſen. Habgier und Spoſt ſchleichen ſich an ihn heran, weil ſie ihm das Glück des Glaubens und der erlebten Wunder neiden, und müſſen mit merkwürdiger nut ergebnislos abziehen. Menſchen der Wirklichkeit narren ihn, finden ſich aber betrogen in der Bilanz ihrer Weltwirklichkeit; und der weiße Geſelle hält ſeinen heiligen Wahn in beiden Händen gefangen und küßt ihn, als ob er Wirklichkeit wäre. Mit einer Fülle von geiſt⸗ reichen und launig ſchillernden Einfällen, formgewandt und graziös hat Leo von Meyenburg ſeinen Helden a ttet und i hoben von der Welt der Realiſten, 15 5 Erlaß der Verordnung war angeſ ſchaſt zu gleichartigen Anordnungen erhielten ſcgah dag Heſe heſ e als es durch die Zerrüttung unſerer Währung ſchon iſt. bereits gelöſcht. Harmonie der auf Veranlaſſung der Freien ſchon mehrkach große dung der„Hegau⸗Kolonie“ na 4. Seite. Nr. 479 Mannheimer Genetai · Anzeiget(Mittag-Ausgabe) Donnerslag, den 18. Oktober 1923 trotzdem ein feſter Preis ausgemacht und bezahlt wurde, ſtarke Nach⸗ ſorderungen erfolgten. Es ſei den Käufern zumteil ganz unmöglich, die Beträge ſo ſchnell beizubringen, wie es e werde. Es ſei dringend 8 die nötige Norſicht im Verkauf walten zu laſſen. Ein Vertreter des Kartoffelgroßhandels erwiderte hierauf, daß er den Gedanken der Vorauszahlung am meiſten bekämpft habe. Wenn die norddeutſchen Bauern ſo wären wie die badiſchen, hätte man überhaupt keine Kartoffeln in Mann⸗ heim. Unter den 250 Wagen, die dis jetzt nach Mannheim kamen, waren gleich zu Anfang zwei ſchlecht, am Samstag: er. Die Ur⸗ ſache ſei vielleicht auf das Bemühen zurückzuführen, die Städte ſo raſch als möglich zu verſorgen Ein anderer Großhändler ſtellte feſt, daß der tägliche Konſum außergewöhnlich niele Kartoffeln wegnimmt Wenn die badiſchen Bauern einige hundert Wagen ge⸗ liefert hätten, wäre die Verſorgung weſentlich erleichtert worden. Dabei ſei begreiflicherweiſe die badiſche Ware weſentlich beſſer als die norddeutſche. Von einer Sortierung der norddeutſchen Kar⸗ loffeln ſei keine Rede mehr. Der Umſchlag ſonte auch ſchweller er. f, ſolgen. Bürgermeiſter Dr. Walli erwiderte hierauf, er habe die Führung von Kartoffelzügen angeregt, die zwei Tage bis hierher brauchen, während ſie ſetzt 11—12 Tage laufen. Wie von Händler⸗ ſeite ferner feſtgeſtellt wurde, iſt die Erntke gut in Baden. Ohne die Bauern zu entblößen, habe ein Händler erklärt, könnten allein 50 Wagen aus dem Eppinger Bezirk zur Verfügung geſtellt werden. In Sinsheim wurde in einer Verſammlung der Kar⸗ toffelpreis auf 4 Milliarden feſtgeſetzt. Das iſt das Doppelte des Friedenspreiſes. Sch. Briefmarkenmangel Der Mangel an hochwertigen Briefmarken zu Zeiten der Portoerhöhungen hatte die Handelskammer Mannheim veranlaßt, beim Reichspoſtminiſterium den 1 ſtellen, daß mit der be⸗ ſchleunigten Herſtellung nicht nur die Reichsdruckerei, ſondern auch private Druckereien an verſchiedenen Orten des Reiches beauftragt werden. Außerdem ſollte das Miniſterium ſich erneut mit der Frage der Einführung von wertbeſtändigen Briefmarken befaſſen in der Form, daß künftig Marken mit dem Aufdruck einer be⸗ ſtimmten Zahl, welche die Wertkategorie einer beſonderen Gebühren⸗ ordnung bezeichnet, verkauft werden. Der Vorſchlag iſt ſo gedacht. daß in einer neuen Gebührenordnung die im Preiſe gleich zu haltenden Leiſtungen der Poſt zu einzelnen Kategorten zuſa nmen⸗ gefaßt und mit Nummern bezeichnet werden. Die Nummern dieſer Kategorien wären auf die Marken aufzudrucken, während de Preiſe aus der Gebührenordnung erſehen werden könnten. Den Vorſchriften des Weltpoſtvereins ſoll durch beſondere Farbtönungen genügt werden. Damit wäre vor allen Dingen finanziell der Reichspoſt an geweſen und auch der Schalterverkehr bei den einzelnen Poſtamtern in ruhigere Bahnen gelenkt worden. Der Herr Reichspoſtminiſter hat nun der Handelskammer mitgeteilt. daß er private Druckereien beauftragt habe und damit hoffe, den Marken⸗ mangel beſeitigen zu können. Dem Antrag auf Einführung wert⸗ beſtändiger Briefmarken könne er nicht zuſtimmen, da gewichtige Bedenken finanzieller⸗, verwaltungs⸗ und kaſſentechniſcher Art ent⸗ gegenſtehen würden. Außerdem müſſen nach den Beſtimmungen des poſtvertrages Freimarken im Verkehr mit dem Auslande die Angabe ihres Wertes in Zahlen tragen. Um trotzdem den Schalterverkehr wieder einigermaßen erträg⸗ lich zu geſtalten, hat nunmehr die Handelskammer den Antrag ge⸗ ſtellt, den Großverkauf von Briefmarken an die Ge⸗ ſchäftswelt von dem Schalter verkehr abzulöſen und die Verſorgung der Firmen auf dem Wege der Beſtellung und Lieferung vorzunehmen. Die Großkäufer von Briefmarken ſollten in Zukunft ihre Beſtellungen unter Beifügung von Verrechnungs⸗ ſchecks ſchriftlich aufgeben, während die Poſt die gewünſchten arken den Beſtellern entweder zuſtellt oder— wie es in den meiſten Fällen geſchehen könnte— im Schließſach des Beſtellers ſfür dieſen bereit hält. Es bleibt abzuwarten, wie ſich der Herr Reichspoſtminiſter zu dieſem Vorſchlage verhält. Die Reichsi t die LCebenshaltungskoſten(Ernäh⸗ —.— 8— Bettedeng feil ſich nach den Feſſfel gen des ſtatiſtiſchen Reichsamts für den 15. Oktober auf das 691,9millionenſache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegen⸗ über der Vorwoche(109,1 Willtonenz beträgt demnach 534,2 Proz. Eine e über die Aus von Kartoffeln iſt vom Arbeits⸗ und Wirtſchaftsminiſterium erlaſſen worden. Darnach darf vom 20. Oktober ab für die Dauer eines Monats der Verſand von Kartoffeln nur unter beſtimmten Vorausſetzungen erfolgen. Der ichts der ungünſtigen Verſorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln ein dringendes Erfordernis. Die Beſtimmungen ermöglichen, einer unerwünſchten Ausfuhr von Kar⸗ boſſein vorzubeugen ohne den berechtigten Anſprüchen der an Heſſen angrenzenden nichtheſſi Städte und größeren Gemeinden Ab⸗ 15 tum. war auch aus dem Grunde veranlaßt, n, die Württemberg und Baden ſchon vor einigen Tagen mmung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirt⸗ ſo daß zu erwarten Aufkäufer heim⸗ n von einer U laußer ſiſ 1— mehr geſtört wor⸗ rde, wodurch die Eigenverſorgung no Ein kleines Schadenfever wurde in O 5 durch ein mit Streich⸗ bölzern ſpielendes Kind verurſacht, das unter einem Dach liegendes Relſig in Brand ſteckte. Der Schaden iſt unbedeutend. Beim Ein⸗ treſſen der Berufsfeuerwehr war das Feuer durch Hausbewohner veranſtaltungen Die auf Mittwoch, den 17. Oktober, an⸗ Thpealernachri 800 Uraufführung von„Sirill am Wrack“ mußte infolge des Generalſtreiks auf eee e 20. Oktober, verſchoben werden! Die Vorſtellung findet in Miete D, Reihe 2, zweite Vor⸗ ſtellung ſtatt. Die zu dieſer Aufführung gelöſten Eintrittskarten dehalten ihre Gültigkeit. Die llunga„Die Erwachſenen“ am Samstag und die Vormittagsaufführung„Freiheit“ am Sonntag fällt aus. Am Sonntag Abend wird anſtelle von„Fidelio“ Rich. eee„Lohengrin“ gegeben. Die Vorſtellung beginnt um 6% Uhr. Max Reger-Abend. ute Donnerstag abend findet in der —— 1 5 5 olksbühne veranſtaltete Max Reger⸗Abend ſtatt, bei dem das Mannheimer Quartett(Max Kergl, Bernhard Conradi, eee und Karl Müller) zu⸗ ſammen mit Hans Bruch das ierquintett c⸗moll zum Vortrag bringen werden. Außerdem gelangen die Violinſonate Op. 91 und die Mozartwariationen für zwei Klaviere zur Aufführung. Der Sounkagabend im Nibelungenſaal„Bunke Sträuße“ iſt der allgemeinen Lage wegen zunöchſt auf übernächſten Sonntag verſchoben worden. Den kommenden Sonntag iſt alſo im Nibe⸗ lungenſaal keine ſtädtiſche Veranſtaltung. Aus dem LCande — bei Heidelberg, 17. Okt. Im Pulverhaus Wilhelm 21 i Rohrbach wurde Fne aug und da⸗ l Zennter Sprengpulver und eine Menge Jagdmuni⸗ tion entwendet. Das geſtohlene Material hat einen Wert von über 100 Milliarden Mark. Von den Tätern 115 bis jetzt noch jede Spur. 5( Weinheim, 17. Okt. 90 rug herrſcht zur Zeit unter der E N da allabendlich 147 von 20 bis 30 Burſchen durch die Straßen ziehen, Ruheſtörungen verüben und die Paſſanten anfallen. Die Burſchen ſind mit Stöcken, Gummi⸗ enüppeln und Schlagringen bewaffnet, mit Masten und Schein⸗ werſern ausgerüſtet. Sie kreten in der Fenden Weiſe auf, ſodaß es Schlägerelen gegeben hat. Jkeiburg, 17. Okt. Ein 24jähriger Student ſtürzte eine Keller⸗ treppe hinab ünd erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er geſtoben iſt. Engen, 17. Okt. Die von hier und der Umgegend zur Grün⸗ Braſilien auswandernden Leute haben am Sonntag die Ausreiſe angetreten Die Familſen der Aus⸗ wanderer folgen erſt ſpäter. Eine große Menſchenmenge hatte ſich auf dem Bahnhof eingefunden, um den Auswanderern den letzten Abſchiedsgruß zuzuwinken. i e Die Entwicklung der Kleinhandelspreiſe in Mannheim nach den Ermitflungen des Städtiſchen Preisprüfungsamtes“) 33 Nudeln Waſſerw.) 0,42 8,50 12,00 15 60 35 Reis(mittl. Güte) O,24 5,75 10,00 16 65 35 ucker ,25 6,50 9,50 15 40 25 Kaffeie 1,25 44 72 140 560 2 .10 0,60 0,95 125 4,40 4 Erbſen(gelbe) 0,21 5,50.2012,50 55 Bohnen(weiße) 0,16 3,60 6,00 6,50 36 25 Linſen. 0,3410,00 12,00 i8110 Milch(Liter)..0,22 4,40 7,00 10 40 188 336 Tafelbutter 1,40 48 70 80 400 1800 5500 Margarine 0,00 26 32 980 510 Schmeineſchm.(ausl.)0,70 26 435 Speiſeöl(Liter)1,20 36 50 Kernſeifſfſe 32 13 16 Eier(friſche) Stck. O,O7 4,40 4,20 Rindfleiſchel. Qual.)0,85 14 34,25 Kalbfleiſch. 0,80 16 34,25 Schweinefleiſch 0,75 26 34,25 Pferdefleiſch 0,40 7 14 Kartoffeln neue 0,04 1,60 2,90 3,20 Weißkrauut 0,04 1,70.50 Rotkraut. 0,05.50 Wirſing 0,05 2 00 8, Sp nat„30 1,50 3, Gelbe Rüben Rote Rüben Zwiebeln Sauerkraut.0,11 Fettſchrot(Ztr.).1,1545,60 Braunkohlenbrik. Ztr 1,1531,90 47, Gaskoks(Ztr.) Vrennholz geſ.(Ztr.) Gas(bm) Lichtſtrom K Wst. Petroleum(iter) — — 8 — — 2 Sogere *) in tauſend Mark) in Millionen Mart. Meersburg, 15. Okt. Ueber das Ergebnis der Weinleſe, die in der vergangenen Woche zum größten Teil beendet worden iſt, ſchreibt das hieſige„Gemeindeblalt“ daß der diesjährige Wein zu den beſten Jahrgängen der Zeit zählen wird. Die Trauben waren geſund und reif, wie nur ſelten. Kein Hagel und kein Froſt hat die Ernte beeinträchtigt. Nachbargebiete Neuſtadt a. d.., 17. Okt. Wie jetzt feſtgeſtellt iſt, beläuft ſich der Schaden, den die Demonſtranten bei dem Sturm auf dos Rathaus verurſachten, auf mindeſtens 10 Billionen A. Die Vertreter der einzelnen Fraktionen mußten in einer Sonntags⸗ ſitzung des Stadtrats anerkennen, daß ſeitens der Stadtverwaltung alles war, um die berechtigten Forderungen der Arbeiter⸗ ſchaft auf Auszachlung auskömmlicher Löhne zu unterſtützen. Die nötigen Zahlungen waren zum Teil bereits vorgenommen oder noch im Gange, ſo daß kein Grund zu Gewalttätigkeiten beſtanden hätte. Auch bei dieſen Unruhen waren es wieder unverantwortliche Ele⸗ mente, die die Ausſchreitungen inſzenierten und leiteten. Der Vor⸗ ſitzende des freien Gewerkſchaftskartells in Neuſtadt empfahl an⸗ läßlich der Stadtratsſitzung dringend, dieſe Elemente wie Peſt⸗ kranke zu meiden. )( Darmſtadt, 17. Okt. Geſtern Abend nach ½10 Uhr gleiſte auf dem Bahnhofe Zwingenberg der hintere Teil eines Büterzuges und geriet auf das Nebengeleiſe in dem Augenblick, als ein Güterzug in voller Fahrt aus a Pi Richtung einfuhr und auf den entgleiſten Zugteil auffuhr. r Zuſammenſtoß war ſo ſtark, daß ein gewalkiger Materialſchaden entſtanden iſt. Das alte Stellwerk am ſüdlichen Uebergang von Zwingenberg wurde voll⸗ ſtändig weggeriſſen. Der Verkehr war bie morgen 6 Uhr ge⸗ 5 Menſchenleben ſind bei dem Unfall nicht zu Schaden ge⸗ ommen. ent⸗ Rommunale Chronik Die Proteſtbewegung Heren die Gas⸗ und Strompreis- echnung Aus Darmſtadt wird gemeldet, daß ſich gegenwärtig dort ein ſcharfer Kampf der Bürgerſchaft gegen die Stadtwerwaltung und die Heag bemerkbar macht. Selbſt gemäßigte Blätter nehmen Stellung gegen die Licht⸗ und e Gold, die von der Bürgerſchaft geleiſtet werden kann. Als Beiſpiel für die Undurchführbarkeit des Anſinnens, die Gas⸗ und Lichtpreiſe in Gold zu bezahlen, ſei mitgeteilt, daß für den mittleren Haushalt eine Rechnung von etwa 40 Milliarden Papiergeld für Gas zu zahlen wäre, egen die Einnahmen eines Angeſtellten für die erſte Hälfte des Monats etwa 11—15 Milliarden Mark betragen. Staateanwaltſchaftliches Ermittlungsverfahren gegen den Vorſtand der Frankfurter Gasgeſellſchaft Von der Frankfurter Staatsanwaltſchaft iſt gegen den Vor⸗ ſtand der Frankfurter Gasgeſellſchaft am Samstag vormittag von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Dieſes Verfahren wird insbeſondere der Auf⸗ klärung dienen, ob nicht die Höhe des am 13. Oktober beſtimmten Gaspreiſes, ſerner die Angaben, die der Verbraucherſchaft über die Rechtsgrundlage der feſtgeſetzten Rückwirkung dieſes Gaspreiſes ge⸗ macht ſind, endlich die Art, wie die Einziehung der fälligen Gasrechnungsbeträge erfolgt, Strafbeſtimmungen ſowohl der Preis⸗ treibereiverordnung wie des Strafgeſetzbuches verletzen. Staats⸗ anwaltſchaft und Kriminalpolizei haben unmittelbare Er⸗ hebungen in den Geſchäftsräumen der Gasgeſellſchaft vorge⸗ nommen. 5 Baden-Baden, 17, Okt. Im großen Rathausſaale wurde un⸗ ter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters eine Sizung des Bürger⸗ ausſchuſſes abgehalten, in der ein Antrag des Stadtrates wegen Verkauf von Baugelände auf der zur Bera⸗ tung ſtand. Wie aus der Voxlage zu erf hat der Stadtrat Vertrag dahingehend abgeſchloſſen, daß der letzteren auf der Fried⸗ richshöhe 85 Baugelande bon K1700 Beubrannetern käuflich über⸗ laſſen wird e. von 2 Goldmark je Quadratmeter. Die Frei⸗ burger Geſellſchaft wird das Gelände in Verbindung mit der Oberrh. Bauinduſtrie⸗Aktien⸗Geſellſchaft der Bebauung zuführen und zwar ſind für die Einteilung des Gelündes und für die Lage und Höhe der Neubauten die Pläne des Oberbaurates Sänger⸗Karlsruhe maßgebend. Mit der Bebauung des Geländes muß im Frühjahr 1924 begonnen werden. Im erſten Jahre ſind mindeſtens ſechs Häuſer in Angriff zu nehmen. Bis zum Ablauf des Jahres 19 ſind im Geſamten elf Häuſer zu erſtellen. Für die Bauausführung müſſen als Lieferanten und Handwerker porzugsweiſe Gewerbetreibende der Stadt.⸗Baden Berückſichtigung finden, denen die Verpflichtung auf⸗ erlegt wird, nur in Baden⸗Baden anſäſſige Arbeiter zu beſchäftigen. Der Vorſitzende wies bei Begründung der Vorlage darduf hin, daß u, a. auch Arbeitsgelegenheit für Arbeitsloſe und Beſchäftigung es Handwerks bringen werde. Mit Ausnahme der Kommuniſten, traten die Redner aller Parteien für die Vorlage ein, die mit 73 gegen 6 Stimmen angenommen wurde n iſt, mit der Oberrheiniſchen Snnmobfſten⸗Atztentgeſelch in Freiburg einen ebens⸗ adu er Preis in Mark für 1 ind eeet Juli] 1..] 1. 4. 1. 7. 1. 10. 1. E 1 85 4 J2. 5,15 5. 1.15. N.15..1.] 15. 8.9 15. 94 1. 10 f5. 10. 2 me 91% 22 22 22 22 28 238 23 23 23 23 23 123 23232323 23 23J 23 23 23% 23 Brot(Marken) 0,16 1,87 3,47 3,90 9,8073,3 150 17 177 228 217 217 217 217.633783,311172767 10.3332,333 116,65 5,2 36,67 Brot(markenfr.) O,10 3,00 6,00 7,0032,50 225 900 8 800 800 92514001850 42509500½50/ 90 300 3500 9,5 112,5 Weizenmehl 0,20, 5,50 9,5014,00 60 3 1000 10001000 125 13002 3000 5800 13000 40000 175 440 5000 12 240 Graupen. 0,20.70 8,0013,50 46 300 1200 11001200 10 11091900½2000 48007500 fP0 190 400 2600 13˙ 30⁰0 Weizengrieß 0,22.20 10,5014,00 60 290 1200 10501050 120 15002200 2800 700015000 Aabüg 220 450 6000 15 270. Haferflocken ½24 4,80 7,5014,50 70 120016002000 4500 fos003800% 220 400 3200 14 540 1200125020003800 6600 f8Uhhheie 3801200 8000 16 810 1200130025003600 54008500 42000 200 720 8000 17 450 1500150015001850 1350— 5300— 475— 9 Tebbh doog 2600h Z0000 topggsgooo ssooeg 1000644076000110 3360 220 470 950 4,2 45] 230 1,4 90 130002100 52007500 38000 180 550 2800 13 450 900 900 9001600 2800 42008500 fbb% 180 550 3000 11 450 1400140024002400 40008500— 200——— 860 86012401240 32005000 15900 54 296 848 17,3 112 fodoſe500 10409 f6000 31000 48900 2z200o 1400380040000 100 440053008000 1200% 207003000Pe% 80017251650037 980 75009800 15000 2550035000 20000% 990275025000 60 12000 17000 23000 370005200002200% 1200%400036000 00 2200 2500288042507500 1500017700 11250 400135012500 40 850 530 680 880 15504000,f% 56 300 1800 8,5 100 500068009200 f000 19200 360 90fo0 720200014000 56 600 54008008400 J0 00 fg0n05bogz00% 720200014000 56 600 340068008400 10800 20090 380ö0 t00000 960240016000 84 1000 20002200 40005000 8000 Wad c000 2001000/ 6000 20 80 55 60 80 130 40003500 80 0 22 60 280 1,8 20 ———— 6000 35 140 600 3,5 22 ——.——— 8000 38 200 7000 5 40 — 10001400 15000 4000 35 130 650 3,5 20 600 700 700—— i000 35 250 1600 6 2⁵ 120——.240045008000 28 100 400 3,5 2 120 200 300—— 7000/ 100 60 3000 4 18 180 600 8502000 350050005000 35 130 800 2,5 40 60 80 80 150————„— 32 LbfoHos0— 19400[———————— 740074700970 fö00 g0oc7sso% 262351010500 105 2800 toasdlö280 15400 25300 25500 41800 55% 390 4000 29000 104 1190 21008400 8,4 200 5009,747 1078635 180030003600 5300 fzsbozsoee 160 750 9000 5 8 Ermittelt werden jeweils die häufigſten Preiſe, die naturg⸗mäß mit dem im einzelnen Fall gezahlten Preis vielfach nicht übereinſtimmen Nachdruck verboten.) eeeeeeeeeeeeeeeeeee ß Sportliche Rundſchau Slugſport ks. Oeſterreichiſche Segelflugwoche. Nach dem Regenwetter der erſten Tage geſtattete der Montag endlich einigen Flugbetrieb. Stamer floz auf dem Weltenſegler„Hols der Teufel“ 4 Minuten lang. Der Hannove⸗ raner Martens leiſtete ſich einen 5 Km.⸗Flug vom Waſchberg nach Leiſtenbrunn und Meß⸗Darmſtadt blieb mit„Strolch“ 8 Minuten in der Luft. Der Wiener Hauptmann Hofer hatte leider einen ſchlechten Start, wobei ſein Apparat zu Bruch ging. Glücklicher war ſein Landsmann Ehrlich, der einen Streckenflug von ca. 1 Km. ausführte. Waſſerſport Die Maunheimer Kanugeſellſchaft in Heidelberg. Am vergangenen Sonntag weilten die Rennmannſchaften der Mannheimer Kanngeſellſchaft in Heidelberg, wo der Heidelberger Kanuverein auf dem Neckar ſeine erſte interne Regatta abhielt. Im Einerkanadier(Gäſterennen) war Becht(M. K..) der Sieg nicht zu nehmen. Ihm folgten an zweiter und dritter Stelle Kanugeſellſchaft Neckarau und Heidelberger Rudergeſell⸗ ſchaft. Im Doppelkanadier(Gaſtrennen, Dame und Herr) ſchlug das Paar Frl. Bender⸗Becht(M. K..) eine Mannſchaft desſelben Vereins. Weniger glücklich waren die Mannheimer im Doppelkafak, für den 16 Meldungen eingegangen waren. Dieſes Rennen ſicherte ſich der Waſſerſportwerein Vorwärts Maxau. Kaòſport ks. Für das Sechstagerennen in Chicago, das Ende dieſes Monais ſeinen Anfang nimmt, ſind bisher folgende europäiſchen Fahrer feſt engagiert worden: Bauer, Tietz van Kempen, Moeskops, Bröcco, Verri, Tomani, Buggieri, A. Ferrario, Nefatti, Debeots und Ohardon. Neues aus aller Welt — Einbruch in ein heſſiſches Schloß. In dem Schloß des ehe⸗ maligen Großherzogs von Heſſen in Wolfsgarten wurde ein ſchwerer Einbruch verübt. Den Dieben fielen Betten, Tiſche, Stühle und dergleichen in die Hände. Fünf Perſonen ſind unter dem Ver⸗ dacht der Täterſchaft verhaftet worden. —. Schweres Autounglück. Von der Staatsſtraße Eglosheim— Wohenſtange(Württemberg) aus bemerkten Paſſanten auf einem Wieſen ſtück einen ſtark beſchädigten Kraftwagen, in deſſen Nähe ein tödlich verunglückter Mann lag. Die ſofort aufgenom⸗ mene Unterſuchung ergab, daß es ſich hier um einen Unglücksfall handelte. Der Verunglückte, Leo Friſch, Prokuriſt der Holzgroß⸗ handlung J. Hengſtenberg in Heilbronn, war auf der Heimreiſe von einer größeren Geſchäftsreiſe begriffen. Nach Mitternacht ſoll in voller Fahrt plötzlich das Licht ausgegangen ſein. Durch ſtarkes Bremſen kam der Kraftwagen auf der ſchlüpfrigen Straße ins Glei⸗ ten, fiel über eine kleine Ueberfahrtsbrücke in eine Wieſe hinein und überſchlug ſich. Der Chauffeur wurde aus dem Wagen ge⸗ ſchleudert, während Prokuriſt Friſch zwiſchen Sitz und Steuerrad eingepreßt wurde und ſchwere Verletzungen an der Bruſt erlitt. Der Cha uffeur, der ebenfalls, jedoch nicht lebensgefährlich, ver⸗ letzt wurde, eilte hilfeſuchend auf die Lichter des Bahnhofs Aſperg zu; in ſeiner Verwirrung wurde er aber beſinnungslos und ver⸗ mochte nachts den Hergang nicht mehr zu erzählen. Der auf ſo be⸗ dauerliche Weiſe Verunglückte hinterläßt Frau und zwei Kinder. Der Fall iſt auch inſofern noch von beſonderer Tragit, als die Heil⸗ bronnter Firma in Jahresfriſt zwei Prokuriſten durch Kraftwagen⸗ unfälle verloren hat. 72 —, Durchſeuchte Kaninchen geſtohlen. Vor einigen Tagen wurden aus dem Tierſtall der Augenklinik in Göttingen mehrere Kaninchen geſtohlen. Die geſtohlenen ſowie faſt ſämlliche übrigen Tiere ſind ſchwer mit Syphilis und Tuberkuloſe dutchſeucht. Die Krankheit iſt bei den Tieren äußerlich nicht Es iſt durchaus mit der Möglichkeit zu rechnen, daß ſich die rankheit der Tiere durch den Genuß des Fleiſches oder das Herrichten der Felle auf den Menſchen überträgt. In dieſem Falle werden ſich erſt nach Monaten die Erſcheinungen geltend machen. die Abwanderung der Taſchendiebe. Eine Hochkonſunktur brachte der Streik bei der Berliner Hoch⸗ und Untergrundbahn den Taſchendieben. Die Stillegung führte zu einem großen Andrang auf den Straßenbahnlinien, und die Taſchendiebe wanderten ſofork mit den Fahrgäſten ebenfalls zur Straßenbahn zab. Drei dieſer Spezia⸗ liſten, die bisher auf der Hochbahn gearbeitet hatten, wurden von Beamten der Sonderſtreife der Kriminalpolizei allein auf einer Linie auf friſcher Tat Sahle Ein ſchleſiſches Schloß geplündert. Das Schloß Manze bei Manze(Schleſten) iſt von einer Räuberbande ausgeraubt worden. Aus dem Familienbeſitz, der viele Jahrhunderte alt iſt, mur⸗ den Gold, Silber und antike Kupfergegenſtände in großer Menge geraubt. Der Kunſtwert iſt zahlenmäßig gar nicht an⸗ zugeben, der Edelmetallwert beträgt mehrere Billionen. Unter den entwendeten Gegenſtänden befinden ſich Geſchenke von Friedrich dem Großen, mehreren Königen von Schweden und anderen Monarchen, ſowie hiſtoriſche Bilder aus der Zeit Friedrichs des Großen. Von den Tätern ſehlt vorläufig jede Spur. Zehn Tage eingeſchloſſen. Im Bergwerk von Falkirk in England, in dem, wie mitgeteilt. ein größere Anzahl Bergleute ver⸗ unglückte, wurden jetzt noch fünf Bergleute gerettet, die ſeit dem Unglück vor zehn Tagen ohne Nahrungsmittel in der Grube eingeſchloſſen waren. ————————— 21,0 590 1380J28,150 31.4030 20 400 223 — ñZ 5. Seite. Ar. 479 —————————————— Dollarschätze und Goldanleihe als Zahlungsmittel Die neuen Zahlungsbedingungen der Vereinigung deutscher Linoleumfäabriken sehen laut Kon- dektionär Berechnung in Goldmark vor, welche ent- weder durch Geberweisung in Papiermark oder Jlin- Sabe von Dollarschatzanweisungen und Goldanleihe be- glichen werden können. Papiermarkzahlen haben angesichts der verspäteten Gutschrift durch die Banken in Reichsbank- schecks durch Reichsbankgiro oder auf Postscheckkonto zu erfolgen und werden mit demjenigen Goldmarkbetrage an- gerechnet, der sich bei der Umrechnung der Papiermark zum amtlichen Berliner Dollarbriefkurs àm Tage nach dem Zahl ngseingang ergibt. Ueberschießende Beträge werden dem Käufer in Goldmark gutgeschrieben. Dollarschatz- anweisungen und Goldanleihe werden zum Einheitskurs der nächsten Berliner Börsennotierung am Tage nach dem Zahlungseingang gutgebracht. In gleicher Weise hat der Verein sächsisch- thüringischer Webereien mit Wirkung vom 4. Oktober seine Verbandsbedingungen geändert und auch Goldanleihe und Dollarschatzanweisung in den Zahlungs- vwerkehr aufgenommen. Der Käufer hatf die Verkaufsspesen der Banken zu vergüten. Der nach Abzug dieser Spesen Verbleibende Nettobeétrag wird zum amtlichen Einheitsbrief- Kurs, welcher in dem auf den Eingang folgenden Notierungs- tag an der Berliner Börse festgesetzt wird, gutgeschrieben, jedoch mit der Maßgabe, daß für Bezahlung die Abrechnung von Edelwährungs- Rechnungsbeträgen die Repartierungs- klausel entsprechend Anwendung findet. Diese Repartie- rungsklausel aber, die sich auf 6674 der Papiermarkzahlung jür Verkäufe in reiner Edelwährung erstreckt, verhält sich folgendermaßen: Zum amtlichen Kurs für Wechsel(Brief) des auf den Eingangstag der Zahlung bzw. Gutschriftanzeige kolgenden ersten Devisennotierungstages der Berliner Börse wird die an dieser Börse an diesem Tage zugeteilte Repar- tierungsquote, von einem verbleibenden Restbetrag wird zum Kurse des zweiten Devisennotierungstages die Repar- tierungsquote dieses Tages abgerechnet und so fort. Ein nach dem 4. Devisennotierungstage verbleibender Rest wird voll zum Kurs des 5. Devisennotierungstages abgerechnet. Neue süddeutsche Aktiengesellschaften Metag Metallwaren-Gesellschaft.-G. in Nürnberg. Mit 50 Mill. 4 Grundkapital, eingeteilt in 450 Stamm- und 50 Vorzugsaktien zu je 100 000 A, letztere mit 9 fachem Stimmrecht, wurde diese.-G. errichtet. Die Gründer haben sämtliche Aktien zu pari übernommen. Vor- stand: Moritz Gans, Kaufmann in Nürnberg. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt Dr. Heinrich Schloß II(Vors.), Bankier Karl Zander(stellv. Vors.) sowie die Kaufleute Joseph Rosen- elder und Simon Wassermann, sämtlich in Nürnberg. G. E. Schätzler jun..-G. in in Mit einem Grundkapital von 20 Mill., eingeteilt in 4000 Stamm- Aktien zu je 5000„, die sämtlich von den Gründern zu 130 Prozent übernommen wurden, ist diese.-G. errichtet. Gegenstand: Betrieb einer Metallgießerei und die Fabrika- kion von Bronzefarben, Blattgold, Blattmetallen, Rausch- gold und Folien. Vorstand: Heinr. Jakob und Heinr. Johann Schätzler, Fabrikbesitzer in Nürnberg. Aufsichts- rat: Fabrikbesitzer Johann Adam Schätzler, Fabrikbesitzer Jeorg Ernst Schätzler, Fabrikbesitzer Heinrich Stadler, Zaurat Johann Thomas Schätzler-Cuxhaven und Bankier Martin Kohn in Nürnberg. Der Goldumrechnungssatz für Reichssteuern. Für die Zeichssteuern beträgt der Goldumrechnungssatz vom 20. bis 25. Oktober einschließlich 936 Millionen Papiermark für je ine Goldmark. *Das neue Goldzollaufgeld. Vom 20. bis 23 Oktober zinschließlich beträgt das Goldzollaufgeld 93 399 990 900 vom lundert. Eine Goldzollmark= 936 Millionen Papiermark. *Bad. Mergentheim.-G. Die ao..- V. beschloß, unter Zerücksichtigung der ungeheueren Geldentwertung, einstim- mig, das Bezügsrecht in der Weise festzusetzen, daß auf 10 alte Aktien 1 junge Aktie zum Preise einer Goldmark zür die Aktie— zu berechnen nach dem vor dem Tage des Kblaufes der Frist für die Ausübung des Bezugsrechtes lolzt notierten amtlichen Berliner Briefkurse des Dollars— zuzüglich einer vom Aufsichtsrat festzustellenden Bezugs- rochts-Pauschale bezogen werden kann.— In den Aufsichts- rat zugewählt wurden: Direktor Gustav Benario von der Deutschen Effekten- und Wechselbank in Frankfurt a.., ausmarschall Edmund Weich, Coburg und Bankier Mar- tin Aufhäuser vom Bankhaus H. Aufhäuser in München. Homburger Eisenwerk,.-., vorm. Gebr. Stumm, Homburg(Saargebiet). Die im Jahre 1920 in eine Aktien- Zesellschaft mit 5 Mill. Aktienkapital verselbstaàndigte (iesellschaft, an der mittelbar französisches Kapital mit 40 Prozent beteiligt ist, erzielte 1922½3 nach 38,76(2,99) Ab- dchreibungen 1548,10 Mill. Reingewinn(i. V. 9,82 Mill.&4 Verlust), woraus 9006 Prozent Dividende verteilt, 500 Mill. Reserven f. Werkserweiterung abgezweigt und 212,71 Mill. 4 vorgetragen werden. Nach dem Bericht mußte der Absatz noch mehr, vor allem der Rohstoffbeschaffung wegen, nach valutastarken Ländern umgestellt werden. Die mbauten zwecks rationellerer Betriebsausnutzung zeigten gute Resul- late; die Produktion stieg gegen das Vorjahr im Sasrohr- Werk um 10, im Siederohrwerk um 41, und im Schrauben- werk sogar um 68 Prozent, während der Kchlenverbrauch nur um 15 Prozent und die Arbeiterzahl um 20 Prozent zu- nahm. In der Bilanz stehen(in Mill. 4) 3849,43(118,65) Bankschulden, 756,96(14,16) Kreditoren u. 10 551,74 Wechsel Zegenüber 6500,58(32,28) Debitoren, 7542,60(5,57) Bank- und Postscheckguthaben und 2376,10(52,49) Vorräten. Beteili- Zungen sind mit 29,26(14,67) bewertet. Die Aussichten kür das laufende Geschäftsjahr haben sich nach Beendigung Saarstreiks und der Wiederaufnahme des Exports ge- essert. Mannheimer General-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) Heandelsblett des Nennbeimer Zahlung der Presseabgabe. Die Handelskammer Mannheim weist darauf hin, daß die Presseabgabe in bar auf das Bankkonto der Rückvergütungskasse für die Deut- sche Presse bei der Deutschen Bank, Depositenkasse Berlin W 9, Potsdamerstraße 127%ù28, oder auf das Postscheckkonto der Rückvergütungskasse beim Postscheck- amt Berlin NW 7 Nr. 29073 eingezahlt werden kann, um eine Verzögerung durch das Kleben von Presseabgaben- marken zu vermeiden, da letztere in den jetzt erforderlichen Werten bei der Post nicht mehr zu erhalten sind. Auf der Ausfuhrerklarung ist der Vermerk:„Ich(Wir) versichere, daß die Presseabgabe in Höhe von 1 hei der eingezahlt ist“ anzubringen. Ein besonderer Nachweis der Einzahlung auf des betreffende Konto ist nicht zu führen. Gegebenenfalls genügt die Vorlage des Post- oder Bank- einlieferungsscheines. *Zahlungsschwierigkeiten in Berlin. Aus Berlin wird berichtet, daß die Bankfirma Kochmann, Zeidler u. Co. seit gestern ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt. Die Gesamtverpflichtungen werden mit 1000 Billionen Papiermark beziffert. Die Firma hat erst kürzlich in Breslau eine Filiale eröffnet. 5 Börsenberichie Mannhelmer ffektenbörse Mannheim, 17. Oktbr. Die Tendenz war wieder außer- ordentlich fest bei lebhaften Umsätzen. Von Bankaktien sind: Bad. Bank 3500., Rhein, Creditbank 4000 bez. u. G. und Südd. Disconto 7000 G. Von chemischen Werten gingen Anilin zu 33 500, rat., und Rhenania zu den Kursen von 25 000 und 24 000 um. Bremen Besigheimer gefragt zu 15 000, ebenso Oelfabriken zu 10 000 und Westereg zu 50 000. Ferner wurden gehandelt: Benz zu 6000, Dampfkesselfabrik Rodberg zu 3000, Emallierwerke Maikammer zu 14 000, Fahr zu 7000, Fuchs zu 1500, Heddernheimer zu 5000, Xarlsruher Maschinenbau zu 7500, Knorr zu 5500, Braun Konserven zu 3000 und zu 3500, Mannheimer Gummi zu 1000, rat., Badenia zu 1900, Neekarsulmer zu 6000, Pfalz. Mühlenwerke zu 2000, rat., Pfalz. Nähmaschinen zu 4500, Rhein-Elektra zu 5500, Wayss u. Freytag zu 6500, rat., Zellstofffabrik Wald- hof zu Frankenthal zu 10 000 und Zuckerfabrik aghäusel zu 8500. Im Verkehr standen noch: Brauerei Sinner zu 3800 und Oberrheinische Versiche- rungs-Aktien zu 10 000. Devisenmarkt Neuer Rekord Die flaue Markmeldung aus New Vork, von wo nach- börslich ein Kurs von 1 6 666 666 666 gemeldet wurde, das ſetzt allmählich einsetzende Bestreben, sich von der Papiermark loszulösen, um sich auf die neue Rentenmark einzustellen, die wenig zuversichlich klingenden Nachrichten aus Paris über die Aufnahme der neuen deutschen Demarche und die Unruhen im deutschen Reich das hat alles zusam- mengewirkt, um den Dollar einen neuen Höchstkurs er- reichen zu lassen. Ohne Abgeber zu finden, nannte man heute im Frühverkehr folgende Kurse: New ToOork 8,3—8,5, London 38—40, Holland 3,3—3,5, Schweiz.,5—1, 6, Brüssel 0f44—0,45, Paris 0,520,54, Italien 0,35 bis 0,39 und Prag 0,25—0,26 Milliarden, alles Geld. New Vork, 17. Oktbr(̃S) bevtsen Frankreiend.05 605 Belglen 5 20.22.858 453 ſtallen New Vork, 17. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000 0002 Cents Geld, 0,000 00026 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 5000 Mill. bzw. 4706 Mill. 4 für den Dollar(4444 Mill. bzw. 4211 Mill. A4), Waren und Märkle Steigende Großhandelspreise Das Niveau der Großhandelspreise hob sich vom.—16. Oktober nach den Berechnungen des Statisti- schen Reichsamtes um 255,4 Prozent auf das 1093 millionen- fache des Friedensstandes. In der gleichen Zeit stieg der Dollarkurs um 241,7 Prozent auf 4,1 Milliarden 4, s0 daß das Goldnixeau der Großhandelsindex- ziffer(1913 100) eine Aufwertung von 107,6(Gold) auf 111,9(Gold) erfuhr. Diese wurde vorwiegend durch den Uebergang zur freien Brotwirtschaft herbeigeführt, wodurch die Herabsetzung der Kohlenpreise mehr als 151 Wurde. Von den 2 1 stiegen Einfuhr- wWaren um 285,2 Prozent auf das 1525 millionenfache und Inlandswaren um 247,3 Prozent auf das 1006 millionenfache und ferner Lebensmittel(im Großhandel) um 351,6 Prozent auf das 838 millionenfache und Industrie- stoffe um 192,7 Prozent auf das 1570 millionenfache des Friedensstandes. * Eisenpreise in Süddeutschland. Die Süddeutsche Eisen- zentrale in Mannheim hat ihrer neuen Liste Werkpreise zu Grunde Aeen die sich zusammensetzen zu 70 Prozent aus den Prelsen für Inlandsmaterial und zu 30 Prozent aus den Preisen für die unmittelbare Ausfuhr. Darüber hinaus seien die Werks preise für Fein- und verzinkte Bleche sowie verzinktes Bandeisen an sich ermäßigt worden. Die Frach- ten sind berechnet auf Grund des Multiplikators von 350 Millionen. In Goldmarkystellen sich die neuen Preise pro 100 kg 2 nach Zone wie folgt: Formeisen 29.30—30,60, Stabeisen 29.40.—32,80, Universaleisen 31,60 bis 32,80, Bandeisen 30,30—37,50, Grobbleche 38—34,30, Mittel. bleche 36,70—38,10, Feinbleche 41,10—42,60, unter 1 mm 44,10—45,50, Bandeisen verzinkt 63,40—64,80, verzinkte und verbleite Bleche—2 44,70—46,20,—8 46—47, 0, 9 48,40 bis 49,90, 10 52,10—53,60, 11—12 54,60—56,10, 13 55,80—57,30, 14 57,1 15 58,30—59,80, 16 59,50—61, 17 60,80—62,20, 18 63,30—64,70, 19 65,70—07 0, 20 68,20—69,60, 21 71,90—73,30, 22 75,60—7710, 23 81, 24 94,10—95,00. Für die Um- 16. 17. So0 eis 17.88.98 Spanlen 1362 13.57 .88.58 rechnung der in Papiermark zu zahlenden Goldmark- beträge ist bei einer innerhalb der Zahlungsfrist erfolgen- den Zahlung der am Tage des Eingangs bzw. bei Kufliefe- rung eines roten Schecks bei der Reichsbank der am zwei⸗ ten Devisentage nach der Auflieferung geltende amtliche Berliner Mittelkurs für das Pfund Sterling maßgebend, Vo- bei 1 Schilling als 1 Goldmark gerechnet wird. Kann der Empfangsberechtigte früher über den Betrag des roten Schécks verfügen, so gilt für die Umrechnung der Mittelkurs am Tage der Verfügungsmöglichkeit. *Karlsruher Börse vom 17. Oktbr. 1923. Getreide und Mehl: Infolge der unsicheren Wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse hatte die Börse beute einen schwücheren Besuch aufzuweisen. Sowohl Käufer wWie Ver- käufer befleißigen sich großer Zurückhaltung. Mitbestim- mend ist wohl auch die unsichere Währungslage. Geschäfte kamen kaum zustande. Man hörte von, folgenden Preisen: Weizen 20—21, Roggen 17—18, Gerste 15—16, Hafer 14.15, Weizenmehf nominell 38, zweithändig 31—32(pei sokortiger Uebernahme und Bezahlung), Roggeamehl zweithändig 25, Kleie—65, Trockenschnitzel chne Sack 6 und Malzkeime und Biertreber ohne Sack 7, alles in lilliar- den und per 100 kg Frachtparitat Karlsruhe, bei Mehl und Mühlenfabrikaten àb Mühle. Für Rauhfuttermittel können Angebot Preise nicht genannt werden.— Wein und Spirituosen: Entsprechend dem Geldmarkt und dem heutigen Dollarkurs kür beide Kategorien enorme Preise gefordert. Abschlüsse kamen unter jesen Umständen nur sehr wenige und nur zu ermäßigten Preisen zustande. Kolonialwaren: Tee, mittel 7,90—8,60 Goldmark, gut 8,80—9,60 und fein 9,80—12,40 Goldmark per kg verzollt. Heutiger Zollsatz per kg 2378 000 TM. Kaffee roh, Santos 3,60 GM., gewaschen 4,40 GM. und gebrannt 3,70—5,70 GM. per kg verzollt. Zoll 1 404 000 TM. per kg. Schweinefett.85, Salatöl 1,35, Burmareis 0, 44, weiße Perl- bohnen 0,65, gespaltene Erbsen 0,55 und russische insen 1,10 alles in Goldmark per kg. Frankfurter Getreidebörse. Bei fester Tendenz wurden an der Frankfurter Börse am Mittwoch notiert: Weizen 16,5—18,5, Roggen 14—15, Sommergerste 13,5—14,5, Hafer, inländischer 10,5—13, Weizenmehl 26—28, Roggenmehl 25—26, Kleie 45—5 Milliarden. Berliner Metallbörse vom 17. Oktbr. Prelse in Aiillonen Hark für 1 Kg. Anzei 17. Aluminlum 18. 17. Clektrolytkupfet—— in Barren———.— Raffinadekupfer 1380-1300 1700.1750] zinn, austfäng 4600-400 5900-6000 Blel r0-50⁰ 725-750 Huttenrinn 4300.4800 E* Rohzink(Vb.-Fr.)—.—— Mlokel 2500-2500 340f3500 do.(fr. Verk.) 720740 920-950 Antmon—.— 270-00 FPlattenzink 500.600 750.700 Sber fur 1 er, 950- 1300.1400 AMuminlum 2600-2000 3400.2800 Pisün p. Gn.—— London, 17. Okthr.(Wa) getalmarkt. in Lst. f 4. engl. t. v. 1018 Kg.) 16. 17. bestseleot. 63.50 63.50 J lel 26.48 28.50 KupferKass 60.75 61.— Miokel 135.— 238. Zlnk 5 32.19—.—— do. 3 Ranat 51.50.73] Zinn Kassa 201.65 202.85 Queoksnbe:.286—.— do. Elektrol 64.— 64.— do. 3 Monat 20..— 200 65 Regulus 4—.— Amerikanischer Funkdienst New Tork, 17. Okthr.(we) Funkdlenst.(NMachdruck verboten). 16. 17. Zuf. zus. 92000 35000 Stand wt 13.— 13.— Kafte ſoo.25.25] Elektrolyt 12.— 12.85 Ored. Bal. 278.35 deremb..99 888 inn loke 62 41.87 Zuoker Centrti.68.88 AArz.39.34] Biel.92.95 Terpentin 104.— 104— Mal.00.—[ Eink.30.38 Savannab 36.25 86.25 zull.89.88] Elsen 28.25 22.25 K. Orl Baum 29.25 29.50 Septtbr..70 J Weldsbieon.62.62] Welzen rot 121.— 122.— Saumw. zoo0 30.25 30.05 Sohmalr wW 13 45 13.45 Hart loko 124.80 122.— Septomb.—.——.—ai 8 18.— Kale ſoko 129.— 126.— Oktober 29 75 29.55 Saumwsstö 12.50 11.73 fehl niedr. F..285.25 Aovember 29.25 29.10 Dezember 10.88 10.80 ndohst Pr,.75.75 derember 29.08 28 9 Petrol. oases 15.9 15.50 Getrdfr. EgAI 278 275 Januar 28.55 28.46 tanks.—.— Kontinent 12.— 12— Ohioago, 17. Oktur(WI) Funkdlens. CMachdrubk vorboten) 16. 17. Welzen Dez. 109.25 106.50 Roggen Mai 75.— 73.80 Schwelne Mal 112.75 111.25 Sohmaſz Okt. 12.20 12.20 leſoht niegr..85 7145 nals Dez. 77.65 7„ bier, 11.80 11.40 nöchet. 305.— 9 a 75.45.65 Pork.Ischw. nledr 255.88 Rater Dez. 42.05 42.50 Rippen Okt. 11.50 9 40.18 8— „ Ha 45.25 44 75 Spesok niedr.12.12 Zul. Chieage 33000 32000 Roggen Dez, 71.28 69.50 böchat. 3. 50.E0 Westen 139000 156000 Schiffahr Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amerika Linie Ostasien: D. Schlesien am 20. Okt.; Engl. D. Hyson' am 27. Okt.] M. S. Rheinland- am 8. Nov.; Engl..“, Bardanus- am 10. Nov.— D. Saarbrücken am 17. Nov.— Westküste⸗ Nordamerika: D. Sachsen! ca. 27. Oktbr.; M. S. Isis ca. 17. Nov.— Westindien: D. Naimes“ am 26. Okt.— Sũüd- Amerika: D.„Württemberg am 17. Okt.; D. Sachsenwald' am 30. Okt., D. ‚Antiochia, am 6. Nov.; P.„Teutonia“ am 8. Novbr.; D.„Liguria“ am 15. Noybr.— Levante-Dienst: D. ‚Cavalla' ca. 20. Okt.; D.„Heraklea ca. 20. Okt.; D. Cat- taro ca. 27. Okt.; D.„Jonia“ ca. 27. Okt. Nach Riga und Petrograd wöchentlich. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober Nhein. Bege 12 Ji 1 ie UTu Tniii ſit ſiẽ ſii ſi Schulterinſele)]—.522.10.97.87½7s Mannbeim.213.3—.84.5¹ Fehl...71.683.19 dellbesan Maxau,.424.374.751.87%.72J.57 Mannbeim.27.33.35.71.74.61 Kaub fNBln.53—5 Mannheimer Wetterbericht v. 18. Okt. morgens 7 Uhr Baromeier 763,8 mm. Thermometer.0 C. Niedrigſte Temperatur nachts..5oC. Höchſte Temperatur geſtern 12.60 C Niederſchlag.0 Liter auf den am Windſtill. heiter. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Maunheimer General⸗Anzeiger, G. à. b. E 6. 2. Direktion- Ferdinand dehyme—(Tefcedakteur: Kurf Fiſcher. Berantwortlich für den polftiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt iſcher; für das Feuilleton: Dr. Frit Hammes: für Kommunalpolſtik und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willt Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande Nachbargebiete Gericht n. den übrigen kebaktionellen Teil. Frauz Kircher: für Anzeigen: Fart Hügel. Allein der gettgehalt entſcheidet lität ei Sei —— Höchſten Jettaedel Wen ig Pe Bernfeffert cthaltgd dt 603 TROAFE Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr. Otello, Mohr, Beiehlshaber der venetiauischen Plotte Alfred Pärbach Jago, Fühnrich Hans Bahling Cassio, Haupimann Flitz Battling 45 Foqdrigo, ein edler Venetianer Philipp Massalsky Gesancter det Rep. Venedig Mathien Prank Montano, der Vorgänger Otel- Unrunde Automobil- 8. Seite. Nr. 479 SGerichtszeitung Mannheimer Strafkammer 88 Großer Diebſtahls⸗ und Hehlerprozeß Mannheim. 17. Okt.(Strafkammer IV.) Vorſitzender: Land⸗ Jerichtsdirektor Baumgartner. Beiſitzer: die Landgerichtsräte Scheid, Dr. Die bold, Dr. Schweizer und Dr. Darm⸗ ſtädter. Vertreter der Anklage iſt Staatsanwalt Dr. Winder. Den einzigen Gegenſtand der Verhandlung bildete ein großer Diebſtahls⸗ und Hehlerprozeß, der den ganzen geſtrigen Tag in An⸗ pruch nahm. Angeklagt war über ein halbes Dutzend hieſiger Fuh rleute und Bäckermeiſter von Mannheim, letztere wegen Hehlerei Die Angeklagten werden verteidigt durch die Rechts⸗ Kauſma Pfeiffenberger, Panther, Keller, Simon, Roediger und aufmann. „Die angeklagten Fuhrleute Karl Illmer(22 Jahre alt), Friedrich Illmer(25 Jahre alt), ſen.(41 Jahre Alt), Eugen Bo pp jun.(18 Jahre alt), Kurt Dürr(35 Jahre alt), zhann Schwarz(23 Jahre alt), Georg Dreſcher(17 Jahre ), Kurt Straub(24 Jahre alt) und Karl Kreß(ö35 Jahre alt), uben nacheinander etwa 250 Doppelzentner Mehl verſchie⸗ ener Sorten zum Nachteil mehrerer Mühlen entwendet. Von den Mühlen ſind geſchädi worden die Rheinmühlenwerke, die Pfäl⸗ ziſchen Mühlenwerke, Werner u. Nicolai und die Kaufmannsmühle. Wilhelm Illmer hat allein 15—20 Sack, ſein Bruder Friedrich un⸗ 3— 10 Sack, die beiden Bopp 20—30 Sack und mit Friedrich Umer zuſammen etwa 40—50 Sack Mehl veräußert. Die genaue Jahl der insgeſamt geſtohlenen Säcke konnte nicht feſtgeſtellt wer⸗ den. Abnehmer waren die VBäckermeiſter Peter Diefenbach, Martin Schweizer Theodor Schmiederer, Karl Laug, Auguſt Fröſcher, Wilhelm Gramlich und Michael Garecht. Die Bäckermeiſter entſchuldigten ihr Vorgehen damit, daß das Mehl außerordentlich knapp war, da der Kommunalverband nicht ge⸗ nügend Mehl liefern konnte. Andererſeits verlangte die Kundſchaft Brot. Das entwendete Mehl mußte zum ſelben Preiſe wie das Kommunalverbandsmehl erworben werden Auch wurde das aus dieſem Mehl gebackene Brot zu den vorgeſchriebenen Preiſen ver⸗ kauft. Die Verhandlung erſtreckte ſich von vormittags.30 Uhr bis nachmittags.45 Udr. Um.80 Uhyr erfolgte die Urteilsverkündigung. Es erhzelten: Karl Illmer 1 Jahr 3 Monat Gefängnis, Friedrich Ill⸗ mer 1 Jahr 6 Monat, VBopp ſen. 1 Jahr 2 Monat, Vopp jun. einſchließlich einer anderen Strafe 1 Juhr 1 Monat, Dürr 1 Jahr, Schwarz 2 Monat, Straub einſchließlich einer anderen Strafe 1 Jahr 9 Monat, Kreß 2 Monat, Diefenbach 1 Jahr, Schweizer 10 Monat, Schmiederer 6 Monat, Laug 5 Monat, Fröſcher 2 Monat, Gramlich 2 Monat und Garecht 5 Monat. Dreſcher wird freigeſprochen. Nalona-neater Jaunbeim Douuerstag, den 18. Oktober 1923 geagaaee Manngeimer General-Anzeiger.(Muag- uugaD. Mannheimer Schöffengericht Mannheim, 17. Okt.(Schöffengericht St.G..) Vorſttzender: Oberamtsrichter Schmitt. Der in den 20—39er Jahren ſtehende Poſtaushelfer Friedrich Hitſchfel bei der Reichspoſt hatte eine Vorliebe für Aus⸗ landsbriefe. Bevorzugt wurden von ihm Amerikaner und Schweiger Brieſe, die er nach Dollars und Franken durchſuchte. In Rückſicht auf ſeine gemeingefährliche Handlungsweiſe verurteilte ihn das Gericht zu 1o Monaten Geföngnis. Der Dachdecker Jakob Neidig hat aus Uebermut einen friſch geſtrichenen Briefkaſten der Reichspoſt mit einem Hammer zertrümmert. Was ihn dazu veranlaßt hat, weiß er nicht mehr, da er in total betrunkenem Zuſtand gehandelt haben will. Neidig be⸗ kommt 3 Monate Gefängnis, damit er ſich beſinnen kann. Katharine Mildenberger hat von einem bereits abge⸗ urteilten Felddieb Kartoffeln erhalten, die aus den Feldern bei Schwetzingen und Rheinau geſtohlen waren. Wegen Hehlerei kommt ſie auf 3 Monate hinter die ſchwediſchen Gardinen. Der 19jährige Karl U. unterſchlug zu Beginn dieſes Jahres zum Nachteil ſeiner Firma 600 Millionen A, die er auf die Poſt tragen ſollte. Mit dem Gelde in der Taſche machte der Stift einen Ausflug in die Welt. Zunächft ging die Reiſe nach Berlin, dann nach Königsberg uſw. Wie im Gleichnis nom verlorenen Sohn kehrte auch er wieder arm zurück, nachdem er von allen Mitteln entblößt war. Da ſein Vater erklärte, den reuigen Sohn wieder aufzuneh⸗ men, verurteilte das Gericht den Sohn wegen Unterſchlagung zu 8. Wochen Gefängnis, wovon 4 Wochen Unterſuchungshaft abge⸗ rechnet werden. Der Angeklagte wird ſofort auf freien Fuß geſetzt und ihm Strafaufſchub bis 1. November 1926 mit Ausſicht auf ſpätere Begnadigung gewährt, wenn er ſich gut führt. Guſtav Bender von hier hatte den Auftrag, einen Koffer nach Ludwigshafen zu befördern. Er holte ſich dazu noch einen Kollegen. Anſtatt nach Ludwigshafen trugen ſie den Koffer in die Manſardenwohnung des Kollegen, wo ſie den Koffer erbrachen. Zu⸗ nächſt ſtahlen ſie daraus einen Mancheſteranzug, dann 300 Stück Zigaretten und Schokolade. Die andern Gegenſtände verſuchten ſie zu Geld zu machen, wobei ſie die Dummheit begingen ſich erwiſchen zu laſſen. Da die Sachen teilweiſe wieder beigebracht werden konnten, erging Urteil auf 8 Monate Gefängnis Der Staatsanwalt hatte 4 Monate beantragt. Infolge des frechen von Bender wurde die Strafe jedoch um das Doppelte erhöht. ch. Der abentenerluſtige Plautagenbeſitzer als Betrüger. „Vor der Karlstuher Straflammer harte ſich letzter Tage der Plantogen⸗ beſitzer Heinrich Weiſchedel aus Cannſtatt, zuletzt wohnhaft in P prz⸗ heim, wegen Betrugs im Rückfall zu verantworten. Weiſchedel hat ein recht abenteuerluſtiges Leben zu verzeichnen. Er beſaß in Südamerila von dieſem Zeitpunkt ab die Unterſtützungen aufhörten, kam Weiſchedel au; die ſchiefe Ebene. Er verfiel dem Alkohol, verübte eine Betrügerei mnach der anderen und hatte deshalb eine recht erhebliche Strafliſte auſzuweiſen. im mehrere Fabrikanten kennen, gab ſich als reicher Amerikaner aus und — bei den verſchiedenſten Firmen Beſtellungen in recht erheblichen Be⸗ trägen. Er gab an, bei einer Pforzheimer Bank ein Bankkonto zu beſitzen und ſchädigte auf dieſe Weiſe mehrere Perſonen. Der Sachverſtändige be⸗ zeichnete den Angeklagten als einen Menſchen, in deſſen Leben der Alkohol eine große Rolle ſpiele. Es ſei keine Hochſtaplernatur, der mit ganz be⸗ ſtimmten Zielen die Menſchen zu betrügen verſuche, ſondern der Angeklagte ſchwindle abenteuerluſtig. Er habe einen leichten abnormen Zug zur Phan⸗ taſtik und verbreite gerne, beſonders in Kaffeehäuſern, den Nymbus des reichen Mannes um ſich. Was die pfychologiſche Seite ſeiner Straftaten anbelange, ſo könnten ihm auf Grund ſeiner ſchwierigen finanziellen Lage und ſeinem Hang zur Trunkſucht mildernde Umſtände zugeſprochen werden, jedoch komme die Anwendung des 8 51 des Steafgeſetzbuches nicht in Frage⸗ Staatsanwalt Dr. Heinsheimer beantragte eine mehrjährige Gefängnisſtraſe für den Angeklagten, dem man aber trotz der vielen Vorſtrafen mildernde zuſprechen könne. Eine mehrjährige Gefängnisſtrafe würde für den An⸗ nützlichem Einfluß auf ſeinen ſpäteren Lebenswandel werden könne. Das Urteil lautete It.„Bad. Pr.“ auf 1 Jahr Gefängnis abzüglich 6 Mo⸗ nate 3 Wochen Unterſuchungshaft, da man ihn des mehrfachen vollendeten und verſuchten Betrugs für überführt erachtete. Die Sachverſtändigen⸗ gutachten gaben den Ausſchlag zu einer weitgehenden milden Benrteilung der Straftaten. * Ein rohes Weib. Der Berufsboxer Hans Rothe, der in ſeinem Berliner Freundeskreis unter dem Namen„Boxerhans“ bekannt iſt, mußte ſich neulich wegen ſchwerer Körperverletzung verantworten. Sein Opfer war ein 44jähriger Käufmann Heinrich Hahn, der in ſeiner Ehe betrogen und dazu von Rothe zum Krüppel geſchlagen wurde. Hahn war mit einer vongelaufene Ehehälfte; bei ihr ſaß der„Boxerhans“. Gattin ihren betrogenen Mann ſah. ſetzte ſie ſich Rothe auf den Schoß und rief ihrem Manne zu:„Das iſt mein Verhältnis.“ ſte darauf dem Hahn ein Bierglas an den Kopf, und Rothe ging auf ſtrömt zuſammen, während Rothe das Weite ſuchte. Kurze Zeit darauf wurde Hahn wiederum von dem dreiblättrigen Kleeblatt überfallen und erhielt Fauſtſchläge ins Geſicht. Die Folge dieſer Mißhandlungen war, daß er auf dem linken Auge erblindete und auch die Sehkraft des rechten Auges geſchwächt wurde. Ein Schlaganfall, den er infolge der Aufregungen erlitt, machte ihn weiter zum Krüppel: Er kann ſich nur noch an Krücken aber ſchob er nicht dem Angeklagten, ſondern ſeiner Frau zu, die den „Boxerhans“ zu ſeinen Roheiten aufgehetzt habe. Das Gericht verurteilie Rothe zu drei Monaten Gefängnis und rechnete ihm 2˙ Monatt Plantagenbeſitzungen, kam ſpäter herüber nach Deutſchland und wurde bis auf die Unterſuchungshaft an. -2 möbl. Zimmer Miete B, Reihe drei, 2. Vorstellung. ..-B. No 3991—4050 und 6031—61 40 .-.-B. Nr. 8251—8400 0OTELLo Oper in 4 Alten, Text von Arrige Boito, lür die dsutsche Bühne ÜUbertragen von Max Kalbek. Musik v. Guiseppe Verdl. Spielleit.: Eug. Gebrath. 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Hahn brach blutüber⸗ jungen Frau verheiratet, die in Beziehungen zu einem Tiſchlermeiſter trat und um Weihnachten v. J. ihren Mann in Stich ließ. Im Mai kam er zufällig in eine Gaſtwirtſchaft in der Marienſtraße und traf dort ſeine da⸗ Als die zärtliche Zur Bekräftigung warf fortbewegen. Wie er vor Gericht erzählte, iſt auch ſein 1½ jähriges mutter⸗ los gewordenes Kind geſtorben. Die Hauptſchuld an der Mißhandlun!