* Freitag, 10. Oketober Sezugepreiſe: In manobeim u. Amgebung in ber laufend Woche Mk. 300 O0 G0%, dis monatüchen Sezleher verpflichten lich bei der Seſtellung des Rbonnements die während der Sezugszeit notwendigen preiserhbhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Nummer 17500 Rarisruhe.— hauptgeſchufts ſeelle Maunheim E G. 2.— Geſchafts⸗Nebenſtalle neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. a. Kernſpr. Nr. 7831, 7o, 708, 704, 70a8. Celege.-Rör. 4 Stueralanzeiger Maundeim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leb Folgen der verſtändigungsſabotage Poincarẽs abermaliges„Nein“ EBerlin, 19. Okt.(Von unſerm Berliner Bürb.) Das Kanzler⸗ Organ, die„Zeit', überſchreibt den Aufſatz, mit dem es die Ver⸗ öffentlichung über den vorgeſtrigen deutſchen Schritt in Paris kom⸗ mentiert„Klarheit“. Auf ſie habe man bei dieſer Demarche abgeſpielt und ſie iſt uns geworden: Völlige Klarheit darüber, daß Poincare die Welt im allgemeinen und die alkiierten Premierminiſter im beſonderen gröb⸗ lich angelogen hat, als er Baldwin verſicherte, er wolle nur die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes, damit die Arbeit im Ruhr⸗ gebiet ſich wieder belebe und Ruhe und Ordnung dort wiederkehre. Der paſſive Widerſtand iſt inzwiſchen aufgehoben worden— da ver⸗ ſuchte es Poincare mit ſeinen beliebten dilatoriſchen Metho⸗ den. Er hatte wohl gehofft, mit einigen Induſtriegruppen unter der Hand raſch fertig zu werden und dann Verhandlungen von Regie⸗ rung zu Regierung mit dem Hinweis ablehnen zu können, daß er die Mitwirkung der deutſchen Regierung nicht mehr brauche. Das iſt ihm nicht gelungen, ſelbſt die Verträge mit der Phönixgruppe ſind nicht perfekt geworden. Um den Einwand, daß der paſſive Wider⸗ ſtand doch in Wahrheit noch nicht aufgehoben ſei, zu widerlegen, hat der deutſche Geſchäftsträger Poincare am Mittwoch die Inſtruk⸗ tionen vorgelegt, die an die Beamten des Reichs, der Länder und Kommunen ergangen waren, und die ebenſo wie die Inſtruk⸗ tionen an die Eiſenbahner erweiſen, daß die Vorbedingungen, die der franzöſiſche Miniſterpräſident geſtellt hatte, reſtlos er⸗ fülte fin d. Damit aber iſt die Arbeit im Ruhrgebiet noch nicht in Gang ge⸗ bracht; das kann nür geſchehen, wenn zu ſolchem Ende beide Re⸗ gierungen zuſammenwirken. Poincare, der noch vor acht Tagen zu⸗ geſtanden hatte, daß das deutſche Reich in ſeiner dermaligen Finanz⸗ lage keine Mittel mehr hergeben könnte, lebt der Meinung, daß die deutſche Induſtrie dazu wohl imſtande wäre. Das iſt — wir können nur wiederholen, was wir ſchon damals hier ſagten— ein Trugſchluß. Es mag ſein, daß noch allerhand Deviſen in ausländiſchen Safes ruhen: die Schwerinduſtrie gehört, wie uns von glaubwürdigen und unbeteiligten Zeugen verſichert wird, nicht zu dieſen glücklichen Beſitzern. Die Induſtrie alſo kann die Koſten für die Wiederbelebung der Wirtſchaft im Ruhrgebiet nicht tragen und das Reich kann und wird ſie ebenfalts nicht tra⸗ gen. Das Reich kann die Reparationskohlen nicht be⸗ zahlen, kann auch die Nachzahlungen der Kohlenſteuer nicht leiſten, dies ſchon um deswillen nicht, weil es ſonſt die Rechtmäßigkeit der Beſetzung nachträglich anerkennen würde und ſich unter Umſtänden neue Laſten mit gar nicht abſehbaren Folgen auf⸗ bürdete. Solange wir nicht die Verfügung über Rhein und Ruhr haben, die Gefangenen nicht freigelaſſen ſind, die Ausgewieſenen nicht zurücktehrten, wir keinen Schutz vor weiteren Requiſitionen haben, kann dies bankerotte Staatsweſen nicht dabei mit⸗ wirken, das franzöſiſche Danaidenfaß füllen zu helfen. Wir ſtehen, do wir, koſte es was es wolle, die öffentlichen Finan⸗ den einigermaßen ſanieren müſſen, vor ſchlechthin brutalen Eingriffen in wohlerworbene Rechte Wir werden in der allernächſten Zeit gezwungen ſein, kaum geahnte Prozentſätze von Beamten in Reich, Staat und Kommunen zu entlaſſen, werden auch unſer Verkehrsweſen auf das äußerſte beſchränken müſſen. In folcher Verfaſſung können wir keine Reparationskohlen zahlen, umſoweniger, als Frankreich drauf und dran iſt, ſich auch an der Ruhr vollkommen häuslich einzurichten. In Eſſen werden für die franzöſiſche Sol⸗ dateska Kaſernen gebaut. Schon hört man die zyniſche Ankün⸗ digung, nie wieber werde Frankreich aus der Ruhr herausgehen. Und die franzöſiſche Regie iſt weit davon entfernt, einen Teil der deutſchen Linien wieder herauszugeben, verlangtneue Linien, fordert den letzten Eiſenbahnſtrang nach Hol⸗ land, der uns noch geblieben und wünſcht, daß die deutſche Ver⸗ kehrsverwaltung ihr das letzte Material zur Verfügung ſtellt, um fich ſelbft mit dem zu begnügen, was dann noch übrig bleibt. So wird vom 2 1. Okttober ab wohl das die„Times“ über Streſemann In einem„Eine neue Phaſe im Ruhrgebiet“ überſchriebenen Leitartikel führt die ‚Times“ aus, das Ruhrproblem habe eine neue ſt angenommen. Es ſei keineswegs ſicher, die letzte Phaſe nicht noch ſchwieriger ſein werde, als die lange Periode der Unentſchiedenheit, die ſeit Beginn dieſes Jahres gedauert habe. Die Times fährt font: Streſemann hat gegen die Feinde im Innen⸗ und Außenkampfe der neuen deutſchen Politik volle Wirk⸗ eit gegeben. Er hat eine rein vernunftmäßige Anſicht der augen⸗ blicklichen Lage ſeines Landes angenommen und trifft 8 großer Energie die nach ſeiner Meinung nach praktiſchſten ßnahmen, um Deutſchland vor der Zerſtörung zu retten und in der augenblick⸗ lich prekären Eüropas Deutſchlands internationale Lage zu ſichern. Er erkennt klar, daß die Hauptnotwendigkeit für Deutſchland die— eigenen Finanzen zu reformieren, die die lange Reihe ſeiner Vorgänger bis zum Ruin hat kommen laſſen. Zu dieſem Zweck hat er nach einem ſcharfen Konflikt mit reaktionären ementen für Regierung diktatoriale Vollmachten geſichert, dis er jetzt auszuüben beginne. Wir bewundern den Mut Streſe⸗ manns und können nur wünſchen, daß die jetzt getroffenen Maß⸗ nahmen n vor zwei Jahren getroffen worden wären. Die „Times“ g zum Schluß. die letzte und vitalſte Frage für ſeden Deutſchen von heüte ſei, die Währung durch raſche und diktatoriale Maßnahmen zu gefunden. 1 5 Aus der Deutſchen volkspartei Vertrauenskundgebung aus Gſtpreußen Der geſchäftsführende Ausſchuß des Wahlkreisverbandes der deufſchen Volkspartei Oſtpreußens nahm zur poli⸗ 50 Lage Stellung und faßte einftimmig eine Entſchließung, worin heißt: 2 e e,, en mit Mannheimer Frauen⸗Seitu Verkaufspreis 50 Millionen Mark 1923— Nr. 481 Anzeigenpreiſe nach Tarlf, bei vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Seloentwertung: Algemeine Anzeigen Srund⸗ zahl z00„ Schlüſſelzahl des Vereins deutſcher Jeitungsver⸗ leger odo ooo 240 000 000. KLür Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen u. Nusgaben wird keine verantwort. übern. göh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtõrung. uſtw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. flüͤr ausgeſall.od. beſchränkt. Rusgaben od. f. verſp. Nufnahme v. Anzeigen. Ruftr. d. FLernſpr. oh. Sewähr. Serichtsſt. Mannhelm ng und Mannheimer Muſik-Seitung VBerhängnis über das Ruhrgebiet hereinbrechen Mehr als eine halbe Million Bergarbeiter wird, da von heute ab das Reich der Induſtrie keine Kredite mehr zahlt, vor dem Nichts ſtehen. Andere In duſtrien werden das Schick⸗ ſal teilen. Das, was dann ſich begeben muß, wenn durch die entnervte, zerquälte Bevölkerung der Hunger raſt, kann man G auch ohne Phantaſie ſich vorſtellen. Die Verantwortung für dieſe Unſumme von Verzweiffung und Not trifft Poin⸗ care, ihn ganz allein. Es wird ſich fragen, ob die Entente den düſteren Weg ge⸗ meinſam mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten bis ans Ende zu gehen gewillt iſt. Belgien hat es nicht gewollt, aber es iſt zu ſchwach geweſen, ſich gegen den„Veherrſcher des Kontinents“ aufzu⸗ lehnen. Den anderen Teilhabern des„herrlichen Einvernehmens“ wird, wie wir zu wiſſen glauben, in den allernächſten Tagen Ge⸗ legenheit gegeben werden, ſich zu der nämlichen Frage zu äußern, die am Mittwoch Poincare geſtellt war, klipp und klar und ohne Umſchweife. Stellen ſie ſich auf den gleichen Stand⸗ punkt, ſo werden auch die Reparationsleiſtungen an ſie eingeſtellt werden. 8 Dann gibt es für dieſes unglückliche Deutſchland nur den Aus⸗ weg der Verzweiflung, zu den Peinigern zu ſprechen:„Holt Euch, was Ihr von uns zu bekommen wünſcht, mit Gewalt!“ 8* 8 Ein franzöſiſches Kommuniqué Wie aus Paris berichtet wird, hat das Miniſterium des Aus⸗ wärtigen ein Kommuniqusé herausgegeben, das gegen die deutſche Darſtellung über die Juſammenkunft zwiſchen Poincare und Höſch proteſtiert und behauptet, dieſe Berichterſtattung ſei tendenziös ent⸗ ſtellt. Das Kommuniqus ſchließt: Deutſchland müſſe zunächſt den Zuſtand vom 11. Januar wiederherſtellen und auch die Sachlieferungen im entſprechenden Umfange wieder auf⸗ nehmen. Soweit dies geſchehen ſei und die Nichterfüllung, die die Reparationskommiſſion ſ. Zt. feſtgeſtellt habe, beſeitigt ſei, könne Deutſchland bei der Reparationskommiſſion wegen der Schwierigkei⸗ ten, die ihm die Sachlieferungen im Augenblick bereiten, vorſtellig werden. 5 Das deutſche mengrandne keden belgiſchen Reparalions- Zu der Ueberreichung eines deutſchen Memorandums zu den belgiſchen Reparationsſtudien wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß es ſich hierbei um eine Niederſchrift von Sachverſtändigen han⸗ delt, die den belgiſchen Monopolplan vom budgetären und finan⸗ ziellen Standpunkt aus nach dem ihnen vorgelegten belgiſchen Grau⸗ buch beurteilt haben. Dieſe Niederſchrift iſt einigen belgiſchen Per⸗ ſönlichkeiten zur Kenntnisnahme übermittelt worden. Bis jetzt iſt jedoch nichts davon bekannt. daß die deutſche Regierung die Abſicht hätte, der Reparationskommiſſion eine Denkſchrift über die Monopole zu überreichen. 7 Warnungen Lloyd George⸗ Lloyd George führte in einer Rede im Internationalen Amphi⸗ theater in Chikago aus, wenn die augenblickliche Politik fortgeſetzt werde, würden im Laufe der nächſten drei Jahre vom Zeitpunkt der Ruhrbeſetzung an, Frankreich und Belgien nicht die Hälfte deſſen erhalten, was ſie in den vorhergehenden drei Jahren erhalten hütten. Es werde keine Reparation geben, vielleicht aber werde es zu einer Revolution kommen. Lloyd George ſchloß: der Himmel hänge voller Drohungen, Sturmwellen ſammelten ſich. Er ſähe einen Orkan nahen. Wenn das Schiff der Ziviliſation nicht mit N 11 Klugheit geleitet werde, ſo werde es unvermeid⸗ ich wrack. Nach einer Drahtung aus Minneapoklis erklärte Llond George in einer Unterredung mit dem Senator Magnus Johnſon auf deſſen Frage, ſeiner Anſicht nach habe Deutſchland aufrich⸗ tig verſucht, Reparationsleiſtungen zu leiſten. Es habe über 400 Millionen Pfund gezahlt. Die Franzoſen erhielten ſehr wenig aus dem Ruhrgebiet. Eine Revolution in Deutſchland ſei nicht un⸗ wahrſcheinlich. Wenn dort der Bolſchewismus die Ober⸗ hand erhalte, ſo würde er vielleicht viele angrenzenden Länder hinwegfegen. Trotz des mehr als einer vierjährigen Bewährungsfriſt wurde durch des parlamentariſchen S s im Reiche und in Preußen keine auch noch ſo geringe Hoffnung des deutſchen Volkes nach außen und innen erflüllt. Gute und beſte Kräfte ſind und werden noch ohne jeden Nutzen für das allgemeine Wohl verbraucht. Der deutſche Staat und das deutſche Volk gleiten trotz aller Anſtrengungen einzelner Männer hoffnungslos in den Abgrund. Dden gen der Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, Vertreter der Landwirtſchaſt in die Regierung hinein⸗ zubringen, erkennen wir dankbar an. Wir halten trotz unſeres vollen Vertrauens zu unſerem Führer Streſemann die große Koalition nur unter der Vorau 9922 für tragfähig, daß die Sozialdemokraten jegliche Verbindung mit den Kommuniſten, insbeſondere in Sachſen und Thüringen, ablehnen. Wir begrüßen die verſtärkte diktatoriſche Gewalt der Regierung und verlangen, daß ſie ſich von parkamentariſchem Parteigetriebe und n Bindungen fernhö Nur von einer Wahrn WBerngsugg falhreich dirchlhrt Die ver⸗ ährungs⸗ und Ern gsfragen erfo ver⸗ antwortliche Mitwirkung der Landwirtſchaft in dieſem Kabinett halten wir unerläßlich, und fordern deshalb den Eintritt eines Vertrauensmannes der Landwirtſchaft in das FFC 80 zint—5 politiſchen n von rechts oder s dieſes ertre vernichtet Deutſchlands Volk und den Staat. Nur eine vom Partei⸗ getriebe unabhängige und deshalb kraftwolle Regierung wird auch fähig ſein, unſeren äußeren Feinden gegenüber die Ehre un ſonſtigen nationalen Belange des deuiſchen Volfes am Rhein und an der Ruhr zu wahren. —— Mänchen, 18. Okt. Einen Flugrekord München—Wien hat der Flugzeugführer Scheikowski von der Transeuropa⸗Union aufgeſtellt, welcher die Strecke in der bisher unerreichten Zeit von 105 Minmten durchſlog.% Die politiſche CLage am Rhein und im Keich Von Profeſſor Dr. Moldenhauer, M. d..“) Selten iſt eine politiſche Lage verworrener, ſind die Verhältniſſe unſicherer, iſt die künftige Entwicklung weniger er⸗ kennbar geweſen, als zurzeit am Rhein. Die Preisgabe des paſ⸗ ſiven Widerſtandes hat zunächſt keine Klärung gebracht, weil der Widerſtand gegen eine Ordnung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe an Rhein und Ruhr, gegen eine Beruhigung der Bevölkerung und gegen eine Rückkehr friedlicher Verhältniſſe in Europa von Frankreich ſyſte⸗ matiſch fortgeſetzt wird. Die Ausweiſungen dauern fort, obwohl der rund ehn wenn überhaupt ein ſolcher vorhanden war, nicht mehr beſteht. Die Verkehrsverhältniſſe bleiben troſtlos, die Verhand⸗ lungen über den Beginn der Kohlenförderung, die erſte Voraus⸗ ſetzung dafür. daß das Wirtſchaftsleben wieder in Gang kommt, ſtocken. Frankreich weigert ſich, mit einem Bevollmächtigten des Reiches zu verhandeln, es lehnt aber auch die von rheiniſcher Seite in Vorſchlag gebrachten Männer des Rheinlandes ab, hohe Kommu⸗ nalbeamte und Führer der Wirtſchaft. Was will F rankreichr Faſt ſcheint es auf dieſe Frage nur die Antwort zu geben: Das Chaos. Und in weiten Kreiſen des Rheinlandes wächſt die An⸗ ſchauung, daß es tatſächlich auf die Vernichtung abgeſehen iſt, auf die Auflöſung des Reiches nicht nur, ſondern auf den Ausbruch ſol⸗ cher innerer Wirren, daß das deutſche Volk ſich ſelbſt zerfleiſcht und als irgendwelcher Machtfaktor für abſehbare Zeit aus jeder Politik ausſcheidet. Aber weshalb dieſe Bedrückung des Rhein⸗ landes? Offenbar, um die Bevölkerung völlig mürbe, und damit reif zu machen für die politiſchen Ziele Frankreichs. Was ſind die politiſchen Ziele Frankreichs? Man kann nicht von einer einheitlichen Strömung ſprechen; verſchiedene Anſchauungen ſtehen offenbar nebeneinander. Reine Annexi⸗ onsabſichten ſcheinen kaum vorhanden zu ſein, denn einem annektierten Lande muß man auch Rechte einräumen. Einer Annexion ſteht auch die öffentliche Meinung der Welt entgegen, an der die franzöſiſchen Machthaber nicht ganz vorbeigehen können, ſo ſehr ſie ſich im einzelnen über ſie hinwegſetzen. Vielleicht wagt man dieſe ſtärkſte Brüskierung Englands zurzeit nicht, obgleich man auch die Rückſicht auf das England der„wohlwollenden Impotenz“, um mit Asquith zu ſprechen, faſt vollkommen aus der franzöſiſchen Politik ausgeſchaltet hat. Man will ſicher die tatſächliche Ge⸗ walt über das linke Rheinufer, man will auch den Einfluß auf das Ruhrgebiet nicht aufgeben; aber während die einen ſich da⸗ mit begnügen, gehen die Pläne andrer auf einen großen Staat, der auͤch die alte Kurpfalz mit Mannheim und Heidelberg einſchließt. Wieder andre— ſo wird aus Speyer gemeldet— wollen eine Reihe kleiner Staaten. Nicht klar iſt, ob man die ſeparatiſtiſche Bewegung benutzen will, um eine Lo 3⸗ löfung vom Reich— an die Möglichkeit eines beſondern Bundesſtaates im Rahmen des Deutſchen Reiches haben wohl deutſche Phantaſten, niemals aber ein Franzoſe ernſtlich gedacht— zu er⸗ ſtreben, oder ob man ſich zunächſt nach dem Vorſchla g Darſacs, dem bisher Poincare Wort für Wort gefolgt iſt, mit der tatſächlichen Herrſchaft begnügen wird, d. h. mit dem Beſitz der Bahnen, der Zollgrenze nach dem unbeſetzten Deutſchland hin, der Kontrolle, vielleicht ſogar Uebernahme der Verwaltung. oder Schaffung einer eignen Währung, wenn nicht der von der Regie ausgegebene und verlangte Franken eine ſolche darſtellt und ſchließlich einem beſondern Finanzplan, wie es der Temps in dieſen Tagen als einen ſeit dem 2. Januar bereits feſtſtehenden Vorſchlag verkündet hat. Für uns Rheinländer ſteht jedenfalls das eine feſt: am Rhein und an der Ruhr herrſcht un umſchränkt, nur ſeinem Machtgelüſt und Intereſſe gehorchend, Frankreich. Es iſt niemand in der Welt, der ihm ernſthaft die Herrſchaft beſtreitet, bis jetzt auch Eng⸗ land nicht, obgleich die endgültigen Beſchlüſſe der Reichskonferenz noch nicht vorliegen. Auf ihr ſoll zwar die Auffaſſung durchgedrungen ſein, daß das engliſche Preſtige in Frage ſtehe und mit der ſchwäch⸗ lichen Politik Baldwins gebrochen werden müſſe. Wir tun gut, keine neuen Illuſionen aufkommen zu laſſen, und die Taten abzuwarten. Rhein und Ruhr ſind heute franzöſiſches eeeeee das rückſichtslos auszubeuten ſich Frankreich anſchickt. Welche Aufgaben ergeben ſich aus dieſer Sachlage für die Reichspolitik'? Das Elſaß ging einſt verloren, weil Kaiſer und Reich in andern Sorgen aufgingen und ſich zerrieben. Das Reich darf deshalb das Rheinland, darf die Ruhr nicht aufgeben, es darf nicht ſchließlich ſeine Unterſchrift unter einen Vertrag ſetzen, der die Herrſchaft über dieſe Gebiete, in welcher Form auch immer, Frankreich zuſpricht. Der Einbruch in das Ruhrgebiet war unge⸗ ſetzlich, war einer der ſchlimmſten Rechtsbrüche, die die neuere Ge⸗ ſchichte kennt. Selbſt der Verbündete Frankreichs, England, hat das zugeben müſſen. Der Reichskanzler hat feierlich erklärt, daß er die Hoheitsrechte des Deutſchen Reichs und der Länder nicht preisgeben werde. Dieſes Wort muß die Reichsregierung halten. Das iſt ſie nicht nur uns, ſondern der deutſchen überhaupt ſchuldig. Man ſage nicht, es ſei ein Wort ohne Inhalt. Heute wohl, aber die Zeiten ändern ſich, der Form wird der Inhalt zurũ ben, wenn die Form nicht vorher ſerbſt von uns zer⸗ brochen worden iſt. Und ein Zweites: An der Spitze aller Ver⸗ handlungen muß die Forderung auf Freigabe der Ge⸗ fangenen, auf Rückkehr der Ausgewieſenen ſtehen. Solange die Menſchenrechte von Frankreich mit Füßen getreten werden, ſoll eine Erfüllung der Wiederherſtellungsverpflichtungen ausgeſchloſſen ſein. Das Reich darf in ſeiner Sorge für das beſetzte Gebiet nicht er⸗ lahmen, es darf hier am Rhein nicht das Gefühl aufkommen, daß man in Berlin— und Berlin wird mit dem Reich identifiziert— kein Verſtändnis und kein Intereſſe für uns hat. Aber dieſe Sorge um das beſetzte Gebiet darf Frankreich nicht zum Mittel werden, Deutſchland jede Möglichkeit zur finanziellen und wirtſchaftlichen Ge⸗ ſundung durch immer neuen Druck auf das befetzte Gebiet zu nehmen. Deutſchland darf nicht am Rheinland verbluten. Es würde dann auch uns mit in den Abgrund reſßen. Im Gegen⸗ teil: wir Rheinländer haben das allergrößte Intereſſe daran, daß im unbeſetzten Deutſchland wieder geordnete Zuſtände eintreten und die Wirtſchaft langſam wieder aufblüht, auch wenn wir ſelbſt zunächſt unter dem Joche Frankreichs ſchwere und bittere Zeiten durchleben müſſen. Wenn die Finanzlage des Reiches, wenn die Rückſicht auf die Ordn unſerer Währungsverhältniſſe Deutſchland zwingt, für die nächſte Zeit ſämtliche Leiſtungen an die Verbandsmächte einzu⸗ ſtellen. 0 50 dieſen Schrikt auch vom rheiniſchen Standpunkt aus für n. Belches ſind die Aufgaben des beſetzten Gebiets in dieſer Zeit? Die ſchwierigſten haben die Führer der Wirtſchaft zu leiſten, ſie müſſen allen Scharfſinn, aber auch alle Entſchloſſenheit an⸗ wenden, das Wirtſchaftsleben wieder in Gang zu bringen, damit die Not nicht noch größer wird, damit die Menſchen am Rhein und der Ruhr nicht verhungern. Die Schwierigkeit liegt in dem oben gekenn⸗ Wir entnehmen die obigen, auch für Mannheim bedeutungsvollen Ausführungen des volksparteilichen Führers im Rheinland auszugsmeiſe der „KAn. 18. Sezetans d anszunweike de 2. Seite. Nr. 481 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Freitag, den 19. Oktober 1923 geichneten Verhalten der Franzoſen. Verlangen dieſe koſtenloſe Lie⸗ ferüng der Wiederherſtellungs⸗ und Regulſtfonskohſe 9 die Kohlenſteuer, 1 kann die Kohleninduſtrie nicht zur Förderung über⸗ gehen, dann bleibt die Friedhofsſtille im rheiniſchen Wirtſchaftsleben. Ebenſo wenn die Franzoſen die Braunkohlen nicht ohne Zahlung der Steuer aus dem engliſchbeſetzten Gebiet herauslaſſen, In— kom⸗ menden Verhandlungen werden die Vertreter des rheiniſch⸗weſtfäli⸗ ſchen Bergbaues die Franzoſen überzeugen müſſen, daß ſie auch ihr eigenes Land aufs ſchwerſte ſchädigen, wenn ſie auf ihrem ſchroffen Skandpunkt ſtehen bleiben. Frankreich allein trägt die Verantwor⸗ kung, wenn Hunderttauſende von Arbeitern auf die Straße getrieben werden, weil die Zechen, unter den von Frankreich geſtellten Be⸗ 5 dingungen nicht arbeiten können. Feſtes Juſammenhalten der ein⸗ zelnen Wirtſchaftskreiſe iſt geboten. Wer glaubt, ſich auf Koſten des anderen einen Vorteil verſchaffen zu können, verrät ſeine Lands⸗ 7 05 415 Beſe Arbeitgeber und Arbeit⸗ Zehmer ind am Ergebnis in gleicher Weiſe intereſſiert, ſie mü ⸗den⸗Boden gegenſeitigen Verſtehens finden. Petes Den politiſchen Parteien l es ob, in engſter Fühlun zmit der Reichsregierung und den e der 1 Rane um das Deutſchtum in der Weſtmark weiter zu führen. Es gibt nur Deutſche Parteien auf der einen, Französlinge auf der andern Seite. Keine Brücke führt hinüber, keine Gemeinſamkeit irgendwelcher Art heſteht mit denjenigen, die den traurigen Mut finden, im Solde Frankreich⸗ ihrem eigenen Volk in den Rücken zu fallen. Aufklärend müſſen die Parteien wirken in einer Zeit, in der tauſend Gerüchte ſchwirren, die um ſo leichter Glauben finden, als die meiſten Jeitungen im beſetzten Gebiet unterdrückt ſind oder unter ſchwerer Zenſur ſtehen. Keine pvoreiligen Entſchlüſſe, niemals wären kaltes Blut und feſte Nerven notwendiger als in dieſer auf⸗ geregken Zeit. Es hat den Anſchein, als ob Tirard durch den paſſiven -Viderſtand gegen das Wiederaufleben der Wirtſchaft einen ſtarken Druck auf die politiſchen Parteien ausüden will. Um ſo mehr iſt es Aunſre Aufgabe, einig und geſchloſſen wie bisher unſern Weg weiter zu gehen Wir richten keinen Ruf an das Weltgewiſſen; das iſt umim geworden, ein jedes Volk verfolgt nur ſeine eigenen ego⸗ iftiſchen Ziele. Wir hoffen auch nicht auf jenen hilfloſen Greis, den man den Völkerbund nennt. Wir bauen nur auf uns ſelbſt, gauf unſre Liebe und Treue zur deutſchen Heimat, auf unſer deutſches Bolkstum das unzerſtörbar iſt und bleiben wird, bis der letzte Fran⸗ zzoſe den Strand des deutſchen Rheines verlaſſen hat. 5 Sachſen EBerlin, 19. Okt.(Von unſ. Berl. Bürv.) Nicht nur vom „Vorwärts“, ſondern auch in ein paar bürgerlichen Blättern wird das von General Müller gegen die„verfaſſungsmäßige“ ſächſiſche Ragierung eingeſchlagene Verfahren abfällig gloſſiert. Der „Germania“ ſcheint es ſogar geboten, den General Müller chleunigſt Jabzuberufen. Man hat das Gefühl, daß jene, die derlei nieder⸗ ſchreiben, doch nicht wiſſen, was ſich in Wahrheit in Sach⸗ ſen begibt, daß zumal Weſtſachſen ſchon ſeit Monaten der Schauplatz fürchterlicher Ausſchreitungen iſt, denen Regierung und Behörden tatenlos zuſehen, daß hundert⸗ und tau⸗ ſendköpfige Horden bei den Unternehmern eindringen und unter Todesdrohungen von ihnen beliebige Summen erpreſſen und ganz nach dem in Sowjetrußland üblichen Geiſelſyſtem Haus⸗ „und Villenbeſitzer willkürlich eingeſperrt werden. Ein ſolches Regi⸗ ment mag oberflächlicher Betrachtung„verfaſſungsmäßig“ erſchei⸗ nen, geſetzwidrig bleibt es, da es Geſetzwidrigkeiten fordert und zu ihnen aufruft. Auf alle Fälle, große, volksreiche Städte wie Ehemnitz und Plauen befinden ſich, da in ihnen keine Neichs⸗ wehr ſteht, ohne jeden Schutz und es gibt bereits Schichten „Der Bevölkerung, die geneigt und bereit ſind, wenn ihnen nicht de Argendwie Hilfe wird, Bahern zu erbitten. 5 In dieſer Lage iſt es einfach Pflicht der Reichsregie⸗ Zünge einzugreifen. Verſtärkung des Schutzes für Handel AAnd. Wa„Veben und Geſundheit iſt noch keine„Neichsexekution“, ee cherungeiner ſener Rechtsgarantien, auf n ten einer aiterdings nachgerade antiquilerten Ziviliſation der ruhigs Bürger Anſpruch hat. In der Bejahung dieſer Not⸗ wendigkeiten ſind ſich, wir wiederholen, auch alle einig geweſen, die mit der Frage von amtswegen befaßt wurden. Ddie Unter⸗ Aſtellung der Landespolizei unter das Reichswehrkommando, nachgem man verſucht hatte, aus ihr ein gefügiges Inſtrument für aden Bürgerkrieg zu formen, iſt von dem neu ernannten Zivilkom⸗ miſſar Meier⸗Zwickau ausdrücklich gebilligt worden und ſeine Demarche bei Dr. Zeigner hat General Müller mit Wiſſen und aim Auftrag vom Reichspräſidenten, Kanzler und Reichswehr⸗ „ miniſter unternommen. An ſich berühren dieſe Dinge die Zu⸗ tändigkeit des Kanzlers ja nur indirekt, denn unter dem Ausnahme⸗ Fuſtand handelt der Wehrminiſter im Aufktrag des Reichspräſidenten. Es iſt darum ganz korrekt, daß ſich, wie der„Vorwärts“ geſtern abend mitteilte, die Herren Hermann Müller und Wels ſich zum „Reichspräſidenten begeben haben, um für die Beilegung des Kon⸗ „flikts zu wirken. Wie wäre es, wenn man Dr. Zeigner veranlaßte, zurückzutreten? ſolche aus dem benachbarten Loſſow und Müller [Berlin, 19. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Reichsregierung hat beſchloſſen, den Kommandanten des bayriſchen Wehrkreis⸗ kommandos, General v. Loſſow abzuberufen. Dieſe Maß⸗ regelung iſt, wie die„Voſſ. Ztg.“ erläuternd ausführt, nicht erfolgt; weil v. Loſſow für unzuverläſſig gilt, er hat es aber nicht vermocht, . als Träger der Reichsgewalt neben dem bayriſchen General⸗ ſtaatskommiſſar durchzuſetzen. Dieſe Abberufung erfolgte, weil die Reichsregierung erkannt hätte, daß der militäriſche Ausnahmezuſtand nur aufrecht erhalten werden könne, wenn er im ganzen Reich e gleichmäßig“ gehandchabt werde. ielleicht ſteht die Abberufung im Zuſammenhang mit dem Be⸗ ſuch, den die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Wels und Mül⸗ ler geſtern dem Reichspräſidenten gemacht haben; denn an eine Aufhebung des Ausnahmezuſtandes, auf die der ſozialdemokratiſche Paxteivorſtand angetragen hatte, wird, wie wir erneut verſichern kömen, an keiner der maßgebenden Stellen gedacht und es bleibt auch dabei, daß die proletariſchen Hundertſchaften in Sachſen ſofort aufgelöſt werden ſollen. Freilich ſoll dieſe Auflöſung durch die ſächſiſche Polizei durch⸗ geführt werden, und erſt, wenn es hierbei zu Zwiſchenfällen und Widerſtand käme, würde die Reichswehr herangezogen werden. Außerdem will man dem kommmmiſtiſchen Terror in Weſtſachſen da⸗ durch wehren, daß die wichtigſten Städte des ſächſiſchen Induſtrie⸗ gebiets wie Chemnitz und Plauen mit Abteflungen der Reichswehr belegt werden. Inzwiſchen hat, wie der„Vorwärts“ berichtet, Dr. Zeigner an General Müller einen Brief geſchrieben, in dem er ſeine Bereitſchaft zu Verhandlungen über die„noch ſtrittigen Fragen“ zum Nusdruck bringt und General Müller hat ſeinen Erlaß über die Hunte ſchaften dahin ergänzt, daß alle bewaffneten Organiſationen verboten ſein ſollen. Der„Vorwärts“ und ein paar andere Blätter folgern daraus, daß eine„Entſpannung“ ein⸗ getreten ſei. Von ſolcher Entſpannung lößt leider eine neue Rede Dr. Zeigners nichts verſpüren, mit der er geſtern im ſächſiſchen Landtag abermals ſeine ſtaatsmänniſche Fähigkeit erwieſen hat. Er erklärte u.., er müſſe ſich Beſchränkung auferlegen, obwohl jedes Wort ſeinen Widerhalt in Frankreich finden werde. Frankreich werde aber immerhin durch ſeine Kontrollkommiſſionen und durch ſeinen Spionagedienſt über alles unterrichtet. Und nun legt Dr. Zeigner los: das Reich habe tatſächlich eine„ſchwarze Armee“. In Küſtrin wären ſeit vielen Monaten große Mengen Soldaten ausgebildet worden. In Stralfund, Döberitz, Lübeck lägen noch Formationen. Viele Monate lang wären auch tauſende von Studenten aus⸗ gebildet worden. In Leipzig wären an einem einzigen Tag 1500 Mann eingeſtellt worden. In Schleſien, Pommern und Meck⸗ lenburg entwickelten ſich die gleichen Verhältniſſe. Die Entente wiſſe über dieſe Dinge genau Beſcheid. Er ſpräche nur aus tiefſter Sorge um Deutſchland uſw. uſw. Wohl fand Zeigner mit ſeinen Ausführungen bei ſeinen Freun⸗ den lautbes Echo. Was für unendlichen Schaden er abermals dem Reich zugefügt hat, iſt gar nicht zu überſehen. Bei den Nicht⸗ Internationalen des Landtags wurde denn auch Dr. Zeigner ener⸗ giſch in die Schranken verwieſen, denn ſämtliche Vertreter der bür⸗ gerlichen Parteien bedauerten die Mitteilungen Zeigners. Der Redner der Demokratiſchen Partei ſtellte feſt, daß Dr. Zeigner ſchon geſtern von der Erklärung Kenntnis gehabt haben müſſe, daß hinter den Anordnungen des Wehrkreiskommandos die Reichsregierung ſtehe. Ein Redner der Deutſchnationalen Partei erklärte namens ſeiner Fraktion, daß dieſe an der heu⸗ tigen Ausſprache ſich nicht weiter beteiligen werde. Das Urteil über die Rede des Miniſterprüſidenten gehe dahin, Nail man bedauern müſſe, daß die Reichsregierung noch nicht Mittel und Wege gefunden habe, gegen den Landesver'räter vor⸗ zugehen. Die Deutſchnationalen verließen daraufhin geſchloſſen n Saal. Unruhen in Plauen Am Mittwoch iſt es in Plauen erneut zu Zufammenſtößen zwi⸗ ſchen Demonſtranten und der Polizei gekommen. Die Lebens⸗ und Genußmittelgeſchäfte wurden von der Maſſe gezwungen, die Waren unentgeltlich abzugeben. Die Plauener Bäcker ließen das Polizeiamt wiſſen, daß ſie gezwungen ſein würden, die Herſtellung der Backwaren einzuſtellen, falls ihnen nicht größerer polizeilicher Schutz gewährt würde. Kommuniſtiſche Miniſter und Ausnahmezuſtand Obwohl alle Kontrollausſchüſſe verboten ſind, veröffentlicht die Nachrichbenſtelle der ſächſiſchen Staatskanzlei einen Aufruf der kom⸗ muniſtiſchen Miniſter, in dem dieſe die Betriebsrätekontroll⸗ ausſchüſſe Sachſens uſw. auffordern, Delegierte zu einer Kon⸗ ferenz in Chemnitz am kommenden Sonntag zu entſenden. * Verkruſtung der engſiſchen Preſſe. Lord Beaverbrook, der Beſitzer des„Daily Expreß“, hat jetzt das Abendblatt„Pall Mall Gazette“ erworben. Das Blatt ſoll verſchwinden und in „Evening Standard“, dem bisherigen Konkurrenzorgan, aufgehen. „Daily Mail“ teilt heute mit, daß die„Daily Mail Truſt Co.“, an deren Spitze Lord Rothermere ſteht, folgende ſechs Blätter gekauft t:„Daily Sketch“,„Sunday Herald“, beide in London;„Daily ispatch“,„Evening Ehronicle“,„Empire News“,„Sunday Chro⸗ niele“ in Mancheſter. Lord Rothermere wird die Kontrolle dieſer Zeitungen übernehmen. Die Organe, die ſich jetzt in den Händen des Lord Beaverbrook und des Lord Rothermere befinden, beſitzen 80 bis 90 v. H. der engliſchen Leſer. Finanzmin ſter Köhler über die Lage einer Zentrumsverſammlung im Karlsruher Stadtteil Mühlburg verbreitete ſich Finanzminiſter Köhler über die augenblickliche Lage. Er betonte erneut, das Fe ſthalten Badens am deutſchen Reich und erklärte, jede Dis⸗ kufſion über die Lostrennung oder die Neugliederung des Reiches müſſe abgelehnt werden. Die große Koalition ſei augenblicklich die. mögliche Regieru in Deutſchland. Zu wünſchen ſei dringend, daß für Baden der Belagerungszuſtand aufgehoben werde, da die Zivilbehörde recht wohl im Stande ſei, die Ordnung aufrecht u erhalten bezw. wieder herzuſtellen. Die Vorgänge in Ober⸗ dah en im September und die jüngſten Vorkommniſſe in Mann⸗ heim hätten das deutlich bewieſen. In ſeinen weiteren Ausfüh⸗ rungen forderte Finanzminiſter Köhler ein ſofortiges ſcharfes Eingreifen der Reichsregfſerung gegen die Preispolitik der Syndikate und Kärtelle, da die gegenwärtigen Zu⸗ ſtände nicht mehr länger zu ertragen ſeien. Was die Ernährungslage anbetreffe, ſo habe die badiſche Regierung in ſehr großem Umfange Bürgſchaften 15 die Ver⸗ ſorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln und Mehl übernom⸗ men. Weiter wandte ſich der Miniſter der Steuergeſetzgebung zu, die dringend und durchgreifend reformiert werden müſſe. Die Wohn⸗ abgabe habe ſich überlebt und die Wohnungspolitik ſei alsbald auf eine andere Grundlage zu ſtellen. Was die Sanierung der Reichs⸗ finanzen anbelange, ſo ſollten die Allerreichſten im Staate zu einer kräftigen Sonderabgabe herangezogen werden. Die badiſchen Klein⸗ bauern befänden ſich in einer keineswegs roſigen Lage und die Not der Arbeiterſchaft ſei gerade ſo groß wie die innerhalb der Beamten⸗ ſchaft, der Handwerker und der Rentner. Es ſei deshalb durchaus ungerecht, daß ſich einzelne Volksſchichten gegenſeitig bekämpften und dadurch die Gegenſätze im Volk verſchärften. Die badiſche Re⸗ gierung werde auch künftig energiſch allen Verſuchen, Unruhe zu ſtif⸗ ten, und ſie erwartet die Mitarbeit aller derjenigen, In die es ernſt meinen mit dem Kampf gegen die Gewinn⸗ und Profit⸗ ſucht. 5* 4 Die badiſchen Reichskagsabgeordneten und das Er⸗ müchtigungsgeſetz Von den 16 Reichstagsabgeordneten, die in Baden gewählt ſind, waren am letzten Samstag mit Ausnahme des Abg. Adolf Geck(Offenburg) ſämtliche in Berlin anweſend. Bei der nament⸗ lichen Abſtimmung über das Ermächtigungsgeſetz enthielt ſich der deutſchnationale bg. Bürgermeiſter Fiſcher von Meiſſenheim des Votums, die anweſenden vier Sozialdemokraten(Oskar Geck⸗Mannheim, Riedmiller, Schöpflin und Schwarz) ſtimmten ſämt⸗ lich mit Ja, ebenſo die ſechs Zentrumsabgeordneten Damm, Diez, Erſing, Fehrenbach, Iſenmann, Dr. Wirth, die beiden Demökraten Dr. Haas und Dietrich und die beiden Volks⸗ parteiler Dr. Curtius und Dr. Düringer. Mit Nein ſtimmte keiner der badiſchen Abgeordneten. Einigung über das Arbeitszeitgeſetz Die Beratungen der Koalitionsparteien über das Arbeitszeitgeſetz haben geſtern in allen weſentlichen Punkten zu einer Einigung geführt. Es wird alfo voraus⸗ ſichtlich beſtimmt werden, daß unter grundſätzlicher Aufrechterhal⸗ tung des Achtſtundentages eine Arbeitszeit bis zu 8 Stunden im Bergbau und in beſonders geſundheitsgefährlichen Betrieben, und bis zu 9goder 10 Stunden in allen übrigen Be⸗ trieben zugelaſſen werden kann. Beſeitigt wurde die Be⸗ ſtimmung des Entwurfs, daß die Gewerbeaufſichtsbeamten in beſon⸗ deren Fällen Ausnahmen zulaſſen können. Wo die verlängerte Ar⸗ beitszeit zuläſſig iſt, muß ſie durch tarifliche Vereinbarung auf dem Wege des Schlichtungsverfahrens angeordnet werden. Die umge⸗ änderte Vorlkage ſoll vorausſichtlich am wächſten Mittwoch an das Plenum kommen. Letzte Meldungen *Berlin, 18. Okt. Heute kam es im Norden und Oſten von Berlin erneut zu Ausſchreitungen. Trupps von halbwüch⸗ ſigen Burſchen erzwangen in vier Lebensmittelgeſchäften die koſten⸗ ie Abgabe von Waren. Einige von ihnen konnten von der ei feſtgenommen werden. r zwei anderen Läden traf die Polizei ein, ehe es zu Plünderungen kommten konnte. Ein Zug von etwa 100 demonſtrierenden Frauen und eine Anſammlung von ſbädtiſchen die Brot verlangten, wurden von der Poligei mühelos zerſtreut. * kionſtanz, 18. Okt. Von einem Leſer wird der„Konſt. Ztg.“ geſchrieben, daß er für das Flicken einer Dreiangel in ſeinem Schi rm 1350 000 000 M. bezahlen ſollte. Auf ſeine Reklamation ſei der Preis auf 450 Millionen ermäßigt worden. Das iſt gewiß noch immer ein ſchömes Sümmchen. Wegen Aeberſchreitens der Rheinbrücke mit falſchem Paß verurteilt. Vom Militärpolizeigericht Landau wurde der Landwirt Moſes Ung aus Mannheim zu fünf Millionen Mark Geldſtrafe und einem Monat Gefängnis verurteilt, weil er die Rheinbrücke mit einem falſchen Paß überſchritt. „wie ich Kaſputin getstet habe⸗ VsVon unſerm Pariſer Mitarbeiter) In der am Montag erſchienenen Ausgabe der„Revue de Paris“ veröffentlicht das Mit⸗ — glied der einſtigen ruſſiſchen Duma, Wladi⸗ 8 mir Puriſchkewitſch die Ermordung des Popen Raſputin. Es iſt eine„Beichte ſeiner Tat“, eine Schilderung von bleibendem geſchicht⸗ lichem Werte. 22½. Fürſt Nuſſupoff hat Raſputin zu einem intimen Souper in „ſeinem Palaſte eingeladen; Wein und Gebäck, die man ihm anbieten ewird, enthalten eine enorme Doſis von Cyankali. Es iſt ein Uhr morgens. Puriſchkewitſch, der Großfürſt Dimitri Pawlewitſch. der Lutenant Suritſch und der Doktor Laſavert lein Franzoſe) erwarten um Palais den Ffürſten Nuſſupoff, der Raſputin im Wagen abholt. Man vernimmt das Knaktern des Automobils im Hofe, das Zuſchla⸗ gen der Wagentüre, das Knarren des Schnees unter den Stiefeln „Raſputins.„Wo treten wir ein, mein Lieber?“ Dann ſchließft ſich „das Tor hinter ihnen. Mit ſtockendem Atem nahmen wir nahe der Treppe die vereinbarten Plätze ein, die hinabführte: ich als erſter mit einem Totſchläger in der Hand, dann der Großfürſt, der Leute⸗ nant und ſchließlich der Doktor. Ich kann nicht ſagen, wie lange wir in dieſer ſchrecklichen Erwartung verblieben, ohne uns zu bewegen, ſchier atemlos, auf das Murmeln lauſchend, das aus dem Saale drang, bald wenige Worte auffangend. bald unverſtändliche Laute dvperſehmend. Zuſammenhängendes hörten wir nicht. Wir warteten auf das Knallen der Sektpropfen, aher es kam nichts. Und gerade dieſes Geräuſch ſollte für uns das Zeichen ſein, daß Alles programm⸗ mäßta ahtief, daß Raſputin in wenſgen Minuten ein Kadaver ſein —935 Aber die Zeit verſtrich, und die Konnerſation nahm ihren Foktgang. 2 Da kam Muſſupoff zu uns herangeſchlichen, ganz verſtört.„Das iſtunerhört,“ flüſterte er.„ſtellen Sie ſich—5* hat zwei Glä⸗ ſer Wein getrunken, einige Biscufts gegeſſen— und nichts, nicht die agkringſte Wirkung. obwohl mindeſtens fünfzehn Minuten verſtrichen ſind. Ich weiß nicht, was ich beginnen ſoll. Er ſitzt auf dem Divan, ekwas leidend, aber die Wirkung des Giftes zeigt ſich nur durch etwas Speichelabſonderung und Aufſtoßen. Was foll geſchehen?“— „Gehen Sie zurück,“ ſagte ich,„das Gift muß ſchließlich wirken. „Und wenn es nichts nutzt, ſe kommen Sie in fünf Minuten zurück und wir werden entſcheiden, was zu tun iſt, damit wir nicht beim Morgenanbruch mit dem Kadaver Raſputins im Palais überraſcht werden.“ war er wieder da. „Meine Herren“, ſagte er. im höchſten Grade er⸗ regt,„die Situation hat ſich nicht geändert. Das Gift bleibt wir⸗ kungslos, oder es iſt nichts wert. Die Zeit verſtreicht, wir können Duſſupoff ging langſam zurück, einige Minuten ſpäter] Naf nicht mehr warten. Es muß ein Entſchluß gefaßt werden. Aber eilen wir uns, denn die Kanaflle zeigt größte Ungeduld, um nicht die Fürſtin eintreffen zu ſehen, und ich glaube, daß er mir mißtraut. Es wurde beſchloſſen, daß Nuffupoff durch Revolverſchüſſe Raſputin umbringen ſoll. Fünf Minuten nachher— Puſſupoff war ſofort nach unſerm Be⸗ ſchluß zu Raſputin zurückgekehrt— hörten wir einen dumpfen Knall, der das Geſpräch der beiden Männer plötzlich abſchnitt. Dann ein ſchweres Seufzen und das Auffallen eines Körpers auf dem Boden. Ohne eine Sekunde zu verlieren, ſtürzten wir die Treype hinunter, riſſen die Flügelküre auf. Folgendes Bild ſtand vor unſern Augen: vor dem Divan, auf einem Bärenfell, lag Grigory Raſputin blutend. Neben ihm, den Revolver in der Rechten, die läſſig herab⸗ geſunken war, der Fürſt, ſehr ruhig, mit einem Ausdruck der Ver⸗ achtung für den getöteten„guten Vater“. Keine ſtarken Blutſpuren. Wahrſcheinlich erfolgte der Bluterguß nach Innen, wie unſer Doktor erklärte. Die Kugel ſteckte in der Lunge. Ich ſah Raſputin. an; er war noch nicht tot, er atmete. Mit der rechten Hand bedeckte er ſeine Augen und die Mitte ſeiner großen poröſen Naſe. Die Linke lag geſtreckt, dem Körper entlang. Seine Bruſt hob ſich von Zeit zu Zeit, und Zuckungen erſchütterten ſeinen Körper. Er war ausgeſucht gekleidet. Aber nach bäuriſcher Art. Schöne Stiefel, eine Velour⸗ hoſe, ein reich beſticktes Seidenhemd und einen Gürtel aus roter Seide mit zwei Pompons. Sein langer ſchwarzer Bart, ſchön ge⸗ kämmt, leuchtete, denn er behandelte ihn mit allerlei kosmetiſchen de Mitteln. Ich weiß nicht, wie lange ich ſo ſtand: plötzlich hörte ich Puſſupoff, der uns rief.„Kommt herauf! Wir müſſen unſere Arbeit vollenden.“ Wir löſchten die Lichter aus, ſchloſſen die Türe und gingen weg. Kurz darauf hörte ich unten Schritte. Wer iſts, dachte ich. Aber ich hatte nicht Zeit, dieſe Frage mir ſelbſt zu beant⸗ worten. Ein wilder, unmenſchlicher Schrei drang herauf. Es ſchien, daß es Muſſupoff war. 5 5 0 verſtand ihn endlich:„Puriſchkewitſch! Schießen e, Seß en Se um Gotteswillen!! Ex 19810 Er fliehtl“ Und da kam er auch in wilden Sprüngen die Treppe herauf. Leichenblaß, mit weitgeöffneten, entſetzten Augen. Ich ſtand da, wie verſteinert. Da vernahm ich plötzlich ſchwere, raſche Schritte im Hofe. Jemand näherte ſich dem äußeren Tore, wo das Automobil ſtand. Kein Zö⸗ 1 mehr. Ohne meine Kaltblütigkeit zu verlieren, lud ich meine ſaffe und lief die Treppe hinab. Raſputin, der vor einer halben Stunde ſterbend vor uns lag(der Doktor hatte es ſelbſt konſtatierh, ſchritt rüftig in dem leicht fallenden Schnee dem Tore zu. Ich konnke meinen Augen nicht trauen. Da vernahm ich einen durchdringenden Ruf:„Felix, Felix! Ich werde alles der Zarin erzählen!“ Das war aſputins Stimme. Er vermochte uns noch zu entrinnen, dank ſeiner phänomenalen Lebenskraft Noch wenige Momente, und er war an dem Parktor, auf der Straße, wo er ſich ohne Weiteres en einen Paſſanten um Hilfe wenden, erzählen könnte, daß er im Palaſte Duſßzpoff der Ermordung entronnen wäre. Dann war alles verloren. an würde ihn retten, ohne zu wiſſen, wer er war, ihn heimbringen in die Gerokhovala. Für uns wäre es der türzte mich hinterher, ſchoß unabläſſig. Im Schweigen der 800 jeder Schuß; ich verfehlte ihn. Raſputin beeilte ſich. Ich lud und feuerte. Wieder daneben. Eine wilde Wut, ein unbe⸗ chreiblicher Haß. eine brennende Luſt zu töten quoll in mir empor. ch muß ihn töten, ich muß ihn vernichten, rief eine Stimme in mir. Ich war ein guter Schütze, zeichnete mich bei derartigen Veranſtal⸗ tungen ſtets aus. Und dieſen Menf konnte ich 1 treffen! Auf wanzig Schritte Entfernung! Ich wütete noch mehr. Raſputin ſtand etzt am Tor. Ich biß mir in die Linke, um meine ganze Aufmerk⸗ ſamkeit zu konzentrieren. ſchoß, die Kugel traf ihn in den Rücken. Er blieb ſtehen. Ich zielle wleder, traf ihn in den Schädel; er fiel vornüber in den Schnee. Ich eilte auf ihn zu und gab ihm mit meiner ganzen Kraft einen Fußtritt in die Schläfe. Er ſich 3 in 923 eine ungeheure An⸗ nachend, um umzudrehen. Er konnte nicht mehr. Ich hörte ſeine Zähne— Er war tot. Dieſe Veröffentlichungen haben in ruſſiſchen Emigrantenkreiſen eine ungeheure Ertegung hervorgerufen. Den Zeitungen gehen Briefe ruſſiſcher Ariſtokraten zu; der merkwürdigſte Brief iſt der des Großfürſten Alexander, deſſen Tochker mit dem Fürſten Duſſupo verheiratet 90 Alexander Michallowitſch ſchreibt m„Matin“:„Mit dem Gefühl des Entſetzens und unfagbaren Ekels habe ich die Beichte des Mörders Puriſchkewitſch geleſen. Leider iſt einer der Mörder der Gatte meiner gellebten Tochter. Ich zweifle nicht daran, daß die Mörder patriotiſchen Veweggründen nachgaben, als ſie dieſes Verbrechen zur Ausführung brachten. Aber die Tat ſelbſt ſteht im Widerſpruch zur chriſtlichen Moral und zu jeder ethiſchen Auffaſſung. Deshalb verurteile ich dieſen Mord mit der ganzen Kraft meiner Seele und hege den Wunſch, daß die Schuldigen Reue darüder empfinden mögen und in ihrem gereinigten Gewiſſen Frieden fänden.“ „Matin“ veröffentlicht bereits die Fortſetzung des Tage⸗ buches von Puſchkowitſch. Der frühere Dumadeputierte cüldert Raſputins Agenie. Nuſſopoff kam mit einem ſchweren Gummi⸗ knüppel und ſchlug 5 den Sterbenden wütend ein. Nur mit Mühe vermochte man den ſchier Irrſinnigen von der Leiche loszureißen. Der Leichnam wurde in eine Decke eingewickelt und zufammen⸗ geſchnürt. Puriſchkewilſch der Großfürſt Pawlewitſch, der Doktor Laſavert ſetzten ſich mit Raſputins Leiche in den Kraftwagen und fuhren zur Newa. Dort wurde der Ermordete durch eine Abfluß⸗ in den Stromgeworfen. Am nächſten Tage ſchrieben die M rder, die bereits von der Zarin verdächtigt wurden, einen Brief, in dem ſie der Zarin endlich erklärten, an der Tat un⸗ %%%/ ·˙·. zu erreichen, da Freitag, den 19. Oktober 1923 —— Mannheimer General-Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) 3. Seite. Ax. 481 Umſchwung in der Wohnungspolitik Die nachſtehenden Ausführungen, die uns aus Berlin zugehen, beleuchten die kataſtrophalen Folgen der preußi⸗ ſchen Wohnungspolitik. Da ſich in Baden ungefähr die gleichen Verhältniſſe herausgebildet haben, weil man im „Muſterländle“ dem preußiſchen„Vorbild“ nachgeeifert hat, wird der Artikel auch hier mit Intereſſe geleſen werden. Schriftleitung. Herr Hilferding hat, ſo wird uns geſchrieben, als Reichsfinanz⸗ mimiſter öffentlich angekündigt, daß er das Baukoſtenzuſchuß⸗ weſen einſtellen würde, und dieſer Ankündigung iſt inzwiſchen die Tat gefolgt. Gleichzeitig hat die Stadt Berlin beſchloſſen, die Wohnungsbauabgabe nicht mehr zu erheben, da ie die n nicht deckt. Dasſelbe Mißver⸗ ltnis iſt auch im Hauptausſchuß des preußiſchen Landtages feſt⸗ 8 worden. So hat die Wohnungspolitik der letzten Jahre klägliche Ende gefunden, das ich ihr ſeit Jahren vorausgeſagt habe. Der Verſuch, den Wohnungsbau zu ſozialiſteren, iſt vollkommen geſcheitert, denn es iſt weder möglich geweſen, die notwendigen Gel⸗ der dafür iee noch die Finanzierung auf Staatskoſten in einer wirtſchaftlich erträglichen Form durchzuführen. Vielmehr die auf Staatskoſten verſchenkten Neubauten für ihre glücklichen ſitzer zu glänzenden Spekulationsobjekten geworden, ohne daß daron die geſetzlich feſtgelegte Abſicht, die Spekulation auszuſchlie⸗ ßen, etwas hätte ändern können. Daß es auf dem Wege der So⸗ zialiſterung möglich geweſen wäre, das im Anfang geſteckte Ziel nämlich die unheilvolle Spanne zwiſchen den Mie⸗ ten und den Koſten von Wohnungsneubauten, welche dieſe un⸗ rentabel und zuſchußbedürftig machte, mit Hilfe einer öffentlichen Abgabe überbrückt, und daß aus dem Ertrage dieſer Abgabe die zur Sbeuer der Wohnungsnot erforderlichen Neubauten errichtet wurden, — dieſes Ziel zu erreichen, iſt vollſtändig mißlungen. Sowohl jene Spanne wie auch die Wohnungsnot ſind immer größer geworden, und alle verzweifelten Verſuche, durch ſchärferes Anziehen der Woh⸗ numgsbauabgabe dem geſteckten Ziel wenigſtens in beſcheidenem Umfange näher zu kommen, haben an der politiſch wie ſteuer⸗ techniſch gleich ungeſchickten Form der Wohnungsbauabgabe ihr unüberſteigliches Hindernis gefunden. Es ſcheint mir notwendig, in dieſem Zuſammenhange einmal öffentlich auf die 1 Rolle hinzuweiſen, welche die Wohnungspolitik in Preußen und auch in Baden bei dieſer Ent⸗ wicklung geſpielt hat. Sie iſt in einer Weiſe lediglich auf billige Mieten abgeſtellt geweſen, welche man, ohne ihr unrecht zu lun, ſchlechthin als kritiklos bezeichnen muß. Der ſtändige Druck auf die Mietzuſchläge bedeutet meiner Meinung nach eine fortlaufende Ver⸗ letzung des Reichsmietengeſetzes, und im Verein mit den dauern⸗ den, erſt vor wenig mehr als Jahresfriſt aufgegebenen Widerſtand gegen angemeſſene Erhöhungen der Wohnungsbauabgabe, ſtellt dieſer Druck auf die Mietpreiſe die eigentliche Urſache dafür dar; daß ſich unſere Wohnunspolitik jetzt in einer ſo verzweifelten Lage befindet, Jetzt noch mit den Mieten auf eine wirtſchaftlich vertret⸗ bare Höhe zu kommen, iſt nahezu unmöglich geworden, nachdem die Wohnungspolitik die Mieter daran gewöhnt hat, ſich ihre Woh⸗ mungen ſchenken zu laſſen. Wurden die alten Wohnungen verſchenkt, mußte das gleiche natürlich auch mit den Neubauten der Fall ſein. Die Folge der preußiſchen Wohnungspolitik war alſo, daß die Staatszuſchüſſe einen immer wachſenden Anteil der Bau⸗ koſten ausmachen, während deren verzinslicher Teil, der ſog. ren⸗ tierliche Wert, immer geringer werden mußte. Damit mußte natür⸗ lich auch die Gefamtzahl der mit Zuſchüſſen bedachten Neubauten immer mehr zurückgehen— ſie macht zurzeit kaum mehr 577 des Jahresbedarfs aus— und die Wohnungsnot ſteigt ins Ungemeſſene. Daß ſetzt die Reichsregierung alle Baukredite ſperren und die halb⸗ fertigen Häuſer teilweiſe ihrem Schickſal überlaſſen muß, iſt nur der Schlußſtrich unter dieſe verhängnisvolle Entwicklung. Die Bautätigkeit in der Form der letzten Jahre iſt jetzt mit einem Schlage erledigt. Die Wohnungsnot iſt aber in einem ſoſchen Maße zu einer öffentlichen Gefahr geworden, daß die ver⸗ antwortlichen Stellen ſich der Aufgabe nicht werden verſchließen können, dem Wohnungsbau neues Leben einzuhauchen. Nur kann dieſes nicht wieder in der Form geſchohen, daß die neuen Woh⸗ nungen auf Staatskoſten verſchenkt werden, ſondern man wird die wirtſchaftliche Baſis der Bautätigkeit da ſuchen müſſen, wo wieder ein vernünftiges Gleichgewicht zwiſchen Leiſtung und Gegenleiſtung beſteht. Zunächſt muß auf dieſem Wege erreicht werden, daß mebr als bisher auf die Verarmung der ganzen Wirtſchaft auch in der Ausführung der einzelnen Wohnung Bedacht genom⸗ men wird. Von dieſer werden natürlich auch die Ver⸗ hältniſſe in den alten Häuſern nicht unberührt bleiben können, aber was da im zu geſchehen hat, und in welchem Lempo man die Wandlung vollziehen laſſen muß, möchte ich in dieſem Zu. ſammenhang umerörtert laſfen. Es mag der Hinweis genügen, daß die Mietpreifſe wieder eine ſteigende Richtung einſchlagen müſſen nicht nur entſprechend dem ſinkenden Wert des Papier⸗ geldes). außerdem, daß auch nach vollſtän⸗ diger ſetze der Wohnungs wirtſchaft wenigſtens fütr die große der reinen Bedarfswohnungen ohne Luxus⸗ —— ein Wandel 8 e grundſtũrzender in den Rechtsbeziehun zwiſ Vermietern und Mietern herbeigeführt wird. 22 Die entſcheidende Frage für die weitere Wohnungspolitik iſt die, ob man annehmen darf, daß der Wohnungsbau ohne Staats⸗ krücken in Bewegung kammen kann, wenn das wirtſchaft⸗ liche Hindernis der niedrigen geſetzlichen Mietpreiſe in alten Woh⸗ Lebe, ſtrebe Du, Ringend ohn Ermatten! Dürſtend ohn' Erſatten Neuem Leben zul Naturwiſhenſchaſtliche Rundſchau die Schlange im volksglauben Von Pripatdozent Dr. E. Erkes(Leipzig) Die Angſt vor der Schlange iſt dem Menſchen als Inſtinkt an⸗ geboren und muß daher wohl als eine durch unzählige Generationen vexerbte Erinnerung an Zeiten gelten, in denen unſere Vorfahren in beſtändiger Angſt vor dieſen Geſchöpfen lebten. Das weiſt alſo viel⸗ leicht auf eine Periode zurck, in der ſie noch in halb⸗ oder auch ganz tieriſcher Form auf Bäumen hauſten und Tag und Nacht von Schlangen überfallen werden konnten. Auch der Affe empfindet ja bekannllich eine angeborene Furcht vor der Schlange, er flieht vor r. wenn er im Käfig geboren iſt und noch nie die Bekannt⸗ ſchaft eines ſolchen Weſens gemacht hat. Die Schlange iſt auch dem Menſchen von Anfang an als ein überlegenes, unheimliches Weſen erſchienen, und damit iſt ihre religiöſe Rolle ohne weiteres gekenn⸗ zeichnet. Bei Naturvölkern gelten Schlangen faſt durchgehends als böhere und heilige Wefen: vielſach ſind ſie unverletzlich und zwar in umſo höherem Grade, je gefährlicher ſie ſind. So iſt für den Inder die Cobra ebenſo ſakroſankt wie für den Indianer die Klapper⸗ chlange; man fürchtet durch die Tötung einer Schlange ihr ganzes Geſchlecht aufzubringen und ſich den größten Gefahren auszuſetzen. ei primitiven Ackerbauern kommt noch dazu, daß die Schlange als Erdgeſchöpf mit Vorliebe für eine Feldgottheit angeſehen wird. Da⸗ mit gehört ſie zu den ſo außrordentlich wichtigen Fruchtbarkeitsgott⸗ beiten. Hierauf iſt auch die ebenſo weit verbreitete, wie zuerſt merk⸗ würdig anmutende Vorſtellung zurückzuführen. daß die Schlangen Wind und Regen beherrſchen. Auf dieſe Rolle der Schlange dürfte es wohl auch zurückgehen. daß ſie gelegentlich, wie in Aegypten, Sumbol der königlichen Macht iſt. da das Haupt der Nation für deren Ernährung und ihr Gedeihen verantwortlich iſt. Die Rolle der Hange als Fruchtbarkeitsgottheit wird gelegentlich noch unter⸗ ſtrichen durch die äußere Erſcheinung des Tieres. Die Schlange gilt auch als Lebensbringer, und eine ſich in den Schwanz beißende Schlange erſcheint in der religlöſen Symbolik vielfach als Symbol endloſen Lebens und der Unendlichkeit überhaupt. Ebenſo hängt hiermit die häufige Funktion der Schlange als einer Halbgottheit zu⸗ ammen. Aeskulap hielt eine Schlange und beſaß urſprünglich ſeloſt Schlangengeſtalt, ebenſo war die jüdiſche Heilgottheit, der Rückert. nungen weggeräumt iſt.(In Neubauten unterliegen die Mietpreiſe ohnehin keiner geſetzlichen Beſchränkung.) Obgleich die Wohnungs⸗ not eine große Bereitſchaft, hohe Preiſe für Wohnungen zu zahlen, im Gefolge haben wird, wird man meiner Meinung nach die Aus⸗ ſichten nicht als günſtig anſehen können. Einen gewiſſen Anhalt bieten die Verhältniſſe in England und einzelne Erſcheinungen un⸗ ſerer Wirtſchaft vor dem Kriege, welche man mutatis mutandis wohl zum Vergleich heranziehen kann. In England iſt man ge⸗ zwungen geweſen, die aufgegebene Bauzuſchußwirtſchaft wieder einzuführen, weil dem privaten Kapital die Anlage im Wohnungs⸗ bau nicht zuſagte. Aehnliche Kapitalsſchwierigkeiten werden aller Vorausſicht nach auch bei uns auftreten, wenngleich das Geſetz über wertbeſtändige Hypotheken ein gefährliches Hindernis fetzt beſeitigt hat. Der Wohnungsbau kann nicht leben ohne einen geſunden Hypothekenmarkt; auch die Wohnungsnot wird bei den Wohnungsloſen nicht diejenigen Baukapitalien hervorzaubern kön⸗ nen, die der erwarteten Bereitſchaft, hohe Mietpreiſe anzulegen, ent⸗ ſprechen. Das deutſche Bauunternehmertum hat ſeinerſeits von jeher auf den Verkauf hingearbeitet, nicht auf die Vermietung, weil es ſein Kapital nicht ſeſtlegen konnte. Das wird auch in Zukunft ſo bleiben. Der Verkauf von Miethäuſern iſt aber ohne ausreichende Beleihungsmöglichkeiten undenkbar. Er war das ſchon vor dem Kriege und wird es noch mehr heute ſein, wo in den billigen und ſchuldenfrei gewordenen Vorkriegshäuſern eine gefährliche Konkur⸗ renz beſteht, welche den Beſitz von Miethausneubauten gefährdet, ſobald die Wohnungsnot erliſcht. Aller Vorausſicht nach wird das Bauunternehmertum in der nächſten Zeit nur auf Erfolge rechnen können, wenn es ſich auf den Bau von Häuſern mit ſehr geringer Woh⸗ mungszahl legt. Aüch da wird der Verkauf indeſſen nur mög⸗ lich ſein, wenn dem Käufer Hypothekengelder in ſehr beträchtlicher Höhe zur Verfügung ſtehen, da dieſe Häuſer weniger zur Kapitals⸗ anlage, als zur Befriedigung des eigenen be⸗ ſtimmt ſind und da die große Mehrzahl den Erwer erkreiſen an⸗ gehören wird, die nicht über das zum hypothekenfreien Erwerb notwendige Kapital verfügen. Damit ſtehen wir wieder vor dem⸗ ſelben Problem, das ſchon kurz vor dem Kriege zur Berufung der Immobiliarkreditkommiſſion, zur Einrichtung des preußiſchen Wirt⸗ ſchaftsfonds für zweite Hypotheken uſw. führte. Die erſten Hypo⸗ theken wieder zu erträglichen Bedingungen aus dem privaten Geld⸗ markt zu bekommen, ſcheint mir bei dem großen Hunger nach wert⸗ beſtändigen Anlagen wohl möglich, wenn auch eine Schwierigkeit darin beſteht, daß die Wohnungsbauten nur bedingt wertbeſtändig ſind. Aber bei dem vollkommen desorganiſierten Geldmarkt der Gegenwart auch die zweiten Hypotheken auf die Privathand ver⸗ weiſen zu wollen, geht unter keinen Umſtänden an. Hier werden die öffentlichen Gewalten zunächſt noch eingreifen müſſen. Eine Möglichkeit ſcheint dadurch gegeben, daß man die Erträge der ſchul⸗ denfrei gewordenen alten Häuſer für dieſe Zwecke heranzieht. An⸗ deutungen eines Fachblattes, daß die Regierung Abſichten dieſer Art habe, ſind ſeinerzeit einem kategoriſchen Dementi begegnet, aber wenn man einer anſcheinend auf genauerer Sachkenntnis fußenden Nachricht der„B..“ vom 11. Oktober glauben darf, ſind doch Beſtrebungen ähnlicher Art im Gange. Hoffentlich täuſcht dieſe Erwortung nicht. 5 Vor einer Gefahr wird man ſich allerdings bei der Regelung dieſer Art hüten müſſen, daß nämlich die Vorſorge für das Hypo⸗ thekenkapital zu einer Wiederbelebung des Zuſchuß⸗ weſens unter einem neuen Namen führt. Dazu ſind die Erfah⸗ rungen mit der Zuſchußwirtſchaft doch allzu ſchlecht geweſen. Das Finanzieren und Errichten von Wohnhäuſern iſt ein Vorgang wirt⸗ ſchaftlicher Art, der in den Geſchäftsnormen der Verwaltung nicht durchführbar iſt. Abgeſehen dagon, daß die Verwaltung eine Ver⸗ fügung an die Kaſſe in den Dienſtweg gibt, während der Geſchäfts⸗ mann einen Scheck ausfüllt, hat das Eingreifen der Verwaltungsſtelle in die Baufinanzierung zu einem ſolchen unentwirrbaren Netz von Bedingungen, Bevormündungen und Formularen geführt, daß die Bautätigkeit ſich ſchließlich hilflos darin verſtrickt hat, bis ſie jetzt 1 5 Erliegen gekommen iſt. Mit Recht weiſt die B. Z. darauf hin, daß der Wabnn der Gemeinden als Träger des Woh⸗ nungsbaues zu gelten unberechtigt ſei. Ihre Befugniſſe ſind durch Fluchtliniengeſetze. Baupoli iweſen ausreichend umſchrie⸗ ben worden, und wenn hier eine Reform nötig iſt, ſo iſt der ge⸗ gebene Weg dafür die Abänderung der betr. Geſetze.(Allerdings nicht in ſo Form, wie das Preußen zurzeit verſucht.) Aber eine behördliche Kontrolle im Wege des Einfluſſes auf die Finanzie⸗ rung iſt eine Unmöglichkeit. Sollten wirklich Tendenzen dieſer Art beſtehen, ſo muß man ihnen energiſch Das gilt ebenſo wie für die Gemeinden auch für die Länder und das Reich. Die Spuren des glücklich erledigten Zuſchußweſens ſchrecken hier all⸗ zu ſehr. Wenn die Vorſorge der öffentlichen Hand für das Hypo⸗ thekenkapital eine Kontrolle bedingt, ſo muß ich dieſe auf allgemeine Richtlinjen beſchränken, aber innerhalb deren darf die Erledigung des einzelnen ſhen nur nach kaufmänniſchen und in kaufmänniſchen Formen erfolgen. Ein geeignetes Vorbild bietet die Art, wie der Staat die Privathypothekenbanken beaufſichtigt. Soweit der Staat für das Vorſorge trifft, wird er ſich zum Ausleihen und Verwalten im einzelnen am beſten auch in freier Weiſe aller jener Inſtitute bedienen, welche im Realkreditgeſchäft Er⸗ fahrung haben, ſofern ſie bereit ſind, ſich ſeinen allgemeinen Richt⸗ linien zu unterwerfen. Vermiemen werden muß auch das unnötiger örtlicher Schranken für die Beweglichkeit des Hypo⸗ thekenkapitals. Die Tendenzen der Städte, die Baukoſtenzu⸗ ſchüſſe da zu verbauen, wo ſie aufkommen, haben ſich einer geſunden Siedlungspolitik in den vergangenen Jahren ſo hindernd in den Weg Nechuſch⸗tan, eine brozene Schlange, die im Vorhof des Tempels zu Jeruſalem ſtand und angeblich die Juden in der Wüſte vor einer Schlangenplage gerettet hatte. Der Charakter der Schlange als eine Ackerbaugottheit hat es wohl auch mit ſich gebracht, daß die Schlange ſo oft als weibliches Weſen gült: der primitive Ackerbau iſt ja Frauenſache, und ſeine Gottheiten werden demgemäß auch mit Vorliebe als weibliche Weſen vorgeſtellt. Das iſt wohl auch der Grund. warum die Schlange im Volksglauben allgemein als beſon⸗ ders klug und liſtig gilt: denn die Tierpfychologie hat dieſe Eigen⸗ ſchaften bei ihr nicht finden können. Die Schlangenverehrung ſcheint ſich alſo im primitiven Ackerbau⸗ zeitalter, der Periode der Frauenarbeit und des Mutterrechts, beſon⸗ ders ausgebildet zu haben. Da in ſpäteren vaterrechtlichen Zuſtän⸗ den die Erdgottheiten des mutterrechtlichen Zeitalters oft einen böſen, unheimlichen Charakter annehmen, ſo iſt es nicht verwunderlich, daß die ſicher nie ganz erloſchenen Züge der Schlange als eines böſen Weſens nunmehr wieder deutlicher hervortreten. So ſind die böſen Beherrſcher der Unterwelt mit Vorliebe als Schlangenweſen gedacht: der altperſiſche Teufel Ahriman beſitzt ebenſo Schlangengeſtalt wie der jüdiſche Teufel Asmodeus und der chriſtliche Satan. Oft tritt auch die Frau als Vertreterin des überwundenen mutterrechtlichen Zeitalters in inniger Verbindung mit der Schlange als Verderberin mexikaniſche und die peruaniſche berichtet. Den unheimlichen Dop⸗ pelcharakter der Schlange als eines gefährlichen und zugleich glück⸗ bringenden Weſens betont beſonders auch das deutſche Märchen, in dem die Schlange ebenſo gern als verzauberte Schönheit und Hüterin verborgener Schätze wie als böſe Zauberin und Dienerin teufliſcher Mächte auftritt. Auch in der modernen Vorſtellung hat die Auf⸗ faſſung der Schlange als eines Weſens von verführeriſcher Schön⸗ heit und überlegener Intelligenz auf der einen und von gemeinem und unheilbringendem Charakter auf der anderen Seite ſich erhalten. Die Wirkung des Schlangengifies Die Giftſchlangen verteilen ſich auf zwei Gruppen: die Colubriden, die bei uns nicht porkommen, und die Viperiden, von welchen ſich auch in der heimiſchen Fauna Vertreter finden. In der Wirkung des Giftes zeigen dieſe beiden Gruppen charakteriſtiſche Unterſchiede. Zu den Colubriden gehören außer ungift'gen Schlangen zohlreiche giftige, u. a. die Brillenſchlange und die Jrößte Giftſchlange der Erde, die„Schlange der Kleopatra“. Der Celubriden⸗Biß iſt wenig ſchllerzhaft, an der Bißſtelle tritt bald Gefühlloſigkeit ein. welche ſich allmählich weiter über den Körper verbreitet. In allen Fällen iſt eine fortſchreitende Muskelſtarre zu beobachten, ſo daß der Gebiſſene immer mehr erſchlafft; außerdem ſtellt ſich das unüberwind iche Be⸗ dürfnis zu ſchlafen ein. Der nach dem Biß beſchleunig:e Pulsſchlag vermindert ſich, das Atmen wird beſchwerlich und ſteigert ſich ſchließ⸗ lich zur höchſten Atemnot. Die lähmende Wirkung des Giftes greift der Menſchheit auf, wie die hebräiſche Stammesſage ebenſo wie die raf ſtellt, daß man ihnen fetzt bei der Verwendung des aus en nd zur Verfügung gefkelten Kapitals für zweite Hypotheken, wieder nachgeben darf. Es werden noch mäncherler Schwdleriggee zu überwinden ſein, bis es gelingt, der von Zuſchüſſen entbiößten Bauwirtſchaft ſoweit neues Leben— 4 an eine Beſei⸗ tigung der Wohnungsnot in abſehbarer Zeit zu denken iſt. Daß eine vernünftige Bemeſſung der Mietpreiſe an der Linderung der Woh⸗ nungsnot auch wirkſam helfen wird, ſei nebenbei erwähnt Auf allz Einzelheiten, insbeſondere darauf einzugehen, was mit demſeni en Teil der Mieter geſchehen ſoll, welcher früher die ſetzt in der G9. entwertung zerſchmolzenen Hypotheken verzinſte, würde in dieſem Zuſammenhang zu weit führen. Es wird genügen, ſehzühele, deß unter den Gegenwartsverhältniſſen die Bautätigkeit ohne beſonders Hilfe incht wieder wird in Gang geſetzt werden können, daß men aber bei der Art dieſer Hilfen nicht wieder kaufmänniſche un BVer · waltungstätigkeit in unzuläſſiger Weiſe vermengen darf. In Weiſe die Regelung vorgehen will, darüber wird ſie dald ent⸗ ſcheiden müſſen, nachdem mit der Einſtellung des 3 ens der erſte Schritt auf dem neuen Wege bereits getan wird auch darauf Bedacht nehmen müſſen, daß die drohende Arbeits⸗ loſigkeit am beſten behoben werden kann, wenn an Steſle produktiver Erwerbsloſenfürforge eine ſolche prohylakkiſcher Axt tritt, für die nichts anderes ſich beſſer eignet als die Beleßbusg des Bauweſens. 8 7 Städtiſche Nachrichten Eine amtliche Reußerung über die Unruhen Von der Polizeidirektion gehen uns folgende kritiſche Aeußerungen über die Unruhen am Dienstag und Mittwoch zu: „Infolge der ſtarken Anſammlungen auf der Breite raße und den Seitenſtraßen wurden am Vormittag und in den e Nach⸗ mittagsſtunden des 16. Oktober 1923 ſtarke Polizeiſtre 7 50 n 1 ur Verhütung weiterer usſchreitungen u lünderungen angeſetzt. Am Nachmittag des en fand im alten Rathausſaal eine geneh Betriebsräte vollverſammlung ſtatt. Schon vorher hatten ſich auf dem Marktplatz ſtarke Anſammlungen gebildet. Von ſeiten der Lei der Verſammlung wurde der Poltzeidirektion um 5 Uhr— 2* daß die Verſammlung in einer halben Stunde beendigt ſei und dafür geſorgt werden möchte, daß die Teilnehmer entfernen können. Entſprechende Weiſung wurde e Die Ver⸗ ſammlung ſchloß aber nicht, wie an 085 gt. um Uhr, ſondern 125 denen kurz nach 5 Uhr. Die auseinanderg Lelneh er vermiſ ten ſich mit den bereits vorher vo Gruppen. Es würd die Internationale geſungen, worauf die— zur Säuberunz des Marktplatzes ſchritt. Wenn hierb Mitgſieder Verſammlung vorgegangen wurde, ſo trifft die Schuld 8 Verſammlungsleitung, die den—— der Verſammlung ankündigte, und dann diejenigen onen, die die der Verſammlung unter den Augen der Polizei und ohne St anf die überaus und bedrohliche Lage zu einer verbotenen und nach Sachlage durchaus unangebrachten 8 Im weiteren Verlauf der Räumung ſiel ein en ein Polizeibeamter ſchwer— wurde. Die erwiderte das 115 wodurch ein D trant getötet Wegen dieſes Vorfalles den neralſtreik beſ en, lag kein Anlaß vor. Marktplatz und Breiteſtraße w ahge⸗ ſperrt. Die Nacht verlief im allgemeinen 752* Am Morgen des 17. Oktober zeigten wiederum ſchem in — en— und An gebung, ur zerſtreut wurden. Maärktpiatz Breiteſtraße wurden wiederum en Als 55 mittag mehrere Fahndungsbeamte, die in der er Plünderer feſtgenommen und abgeliefert haben, nach des Bezirksamt zurückkehren wollten, ſtießen ſie auf der Stadtſeiſe der Friedrichsb auf demonſtrierende Maſſen. Sie wurden erbont und mit Rufen„Schla*. tot, die Spitzel“ ſich die johlende Menge auf eamten. Es gelang ihnen in bene barte Häuſer zu entkommen, die von der Menge d urchſucht — 3 Zu ihrer eee die Fun räfte eingeſetzt, denen es gelang. 122 a Hier wurde ein Polizeihanptmane brücke zu drängen. durch einen Schuß eines Aufrührers ſchwer verlett Die Polizei erwiderte das Feuer etwa 1 Tat an dem Poligeihauptmann dringend v iſt. ſuchung wegen ſchweren Aufruhes und iſt bereits eingeleitet. Verſchiedene Demon dieſem Zuſammenſtoß und im weiteren Verlauf de⸗ „——— rotz der Warnung der Polizeidirektion müag uns d Abend fort ſetzten ſich die Anſammlungen am Nachmittag und ſo daß die Polizei zu 77 355 Einſchreiten war.— hat ſich überall dur t. Es fanden 1— e Die 5N e trugen er un Beſite lher i E aengen(Dum + ole m —— 8 Geſchoſſen) war. Ein gefaßt, weil er den Tag die Menge gehetzt und zur Aushebung eines gufge fordert hatte. an fand bei ihm ein langes er. Ferner wurde feſtgenommen einer der Haupttäter, der am Moniag die die Pirgn Im VBer⸗ er Na a Wirtshäuſer in det Schwetzingerſtraße ſtatt, wöb ene und Diedes⸗ nahmen ſtatt. und S n gut gefunden wurden. Die Nacht zum Donnerstag und der duch auf dae Deſcht dder de ueen aiden ſg ud un dem ſtarren, halbgeſchloſſenen Munde i0 ab. tiwa bis acht 8———5———— und 220 f ein. Im Unterſchied zu den Colubriden Biß der ſehr ſchmerzhaft; die Ülgebung der Wunde ſchwillt an, rötet ſich und wird ſpäter violett. Bald ſtellt ſich brennender Durſt ein, im de tritt quälende Trockenheit auf und die Schleimhäute entzümden ſich Als allgemeine Folge des Giftes iſt ein mehr oder wen ſchweres Delirium zu beachten, die Reizbarkeit der Nerven wird mehr herabgeſetzt, ſpäter macht ſich auch hier geltend und fſucht ſchließlich hört die Atmung auf. Das 823h ſcg eine Weile weiter, mitunter noch eine Viertelſtunde, in des 8 ſoaletens 24 Sundu der Fal f. Alle die Ersc dmungen ter Bieg n e Erſ biſſes laſſen ſich je nach den Umſtänden mehr oder weniger ſtark au bei der Kreuzotter beobachten, die zu der Gruppe b. 8 zählen iſt. In den einzelnen Fällen hängt die Wirkung des Mißes natürlich von verſchiedenen Faktoren ab. Das Giſt der ſelnen Schlangenarten wirkt verſchieden ſtark, die Menge F Giftes iſt von großer Bedeutung, ebenſo die Größe der W. die von den Giftzähnen erzeugt worden iſt. Auch der Ort der Diem de iſt 4 15 denn von gefäßreichen Stellen wird das 8155 er den ganzen Körper verteilt. An heißen Tagen gefährlicher ſein als an kühleren, ſchließlich ſoll auch das er Schlange von Einfluß ſein, denn es wird behauptet, daß der Biß gen weniger gefährlich ſei. Eierfreſſende Schlangen Im allgemeinen ſind die Schlangen reine Fle: manch⸗ Arten nehmen aber gelentlich auch gern— 0f. Wg afrikaniſche Schlangengattung, Daſypeltis, hat ſich in voll⸗ ich don An⸗ ale der alter ſtändig an die Eierna g gewöhnt und lebt a ie Vogeleiern. Zur Aufnahme der Eier beſitzt ſie eine—+ paſſung, die einzigartig daſteht. Die Eier, die meiſt größer Kopf der Schlange ſind. werden nämlich ganz verſchluckt und erſt dem Wege zum Magen durch eine befondere Einrichtung zer Die Halswirbel beſitzen nach unten ragende Fortſiaße, weiche die Speiſeröhre durchbohren und frei in ihren Raum hineinrogen. Bom 22. bis zum 26. Wirbel ſind dieſe Fortſätze ſchneidend nach uden gerichtet und zerdrücken die Eiſchalen, die Fortſäe vom 27. dis zur 34. Wirbel ſchauen dagegen ſchräg nach vorn und verhindern, dß die Eiſchalen in den Magen geraten; dem gleichen Zwecke dient auch die Verengerung der Speiſeröhre hinier dieſen die Jähne erſetzenden Wirbel. Die zerdrückten Eiſchalen werden dann ausgeſpien. Junge Daſypeltis⸗Schlangen können das Maul noch nicht weit genng ouf⸗ machen, um die Eier zu verſchlingen, ſie lüſſen ſich daher guf andete Weiſe ernähren; vermutlich leben ſie von Regenwürmern und ahne lichen Tieren. 8 15 e * . n halten hierüber folgenden ſtadtamtlichen wWorden. In am vergangenen Dienstag war die Mitteilung enthalten, daß Sonntaa werden. enden Hhörten ſilberne Leuchter getriebener DOdb Seeligmann dieſen Ankauf ei ſeſtſtellen. auf mich. Von dieſer 4. Seite. Mr. 481 Maunheimer Geuerai-Anzeiger(Miitag⸗Ausgabe) Freitag, den 19. Oktober 1923 10 ſelbſt verlief ruhig. Am Vormittag wurde ein Flugblatt be⸗ lagnahmt, das unerlaubterweiſe la r verhreitet wurde und die Vorgänge unrichtig darſtellte. n Es wird dem Urteil aller beſonnenen Einwohner überlaſſen, zu entſcheiden. ob angeſichts eines derartigen Gegners und deſſen Vorgehen das Verhalten der Polizei gerechtfertigt war oder nicht. Daß bei derartigen Anläſſen auch Un⸗ beteiligte zu Schaden kommen, iſt bedauerlich, dürfte aber nach 575 Erfahrungen der letzten Jahre nachgerade jedermann bekannt Neun Todesopfer. erhält von amtlicher Seite— offenbar aus Innern— folgende Mitteilungen:„Bet den Unruhen in Mannheim ſind auf Seiten der Polizei 1 Toter, 3 Schwerververleßzte und mehrere Leichtverletzte feſtgeſtellt worden. Von den Demonſtranten wurden 8 getötet, davon gqeſtern Mittwoch) 6: die Zahl der verwundeten Demonſtranten konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Zurzeit iſt die Arbeit wieder voll im Gange. Die Poligeidirektion hat deshalb mit Ermächtigung des Miniſterium Erleichterungen in der Durchführung des Ausnahmezuſtandes verfügt. Weiterhin aufrecht erhalten wird das Berbot des Wtffentragens und die Feſtſetzung der Polizeiſtunde auf 9 Uhr.“ Ermäßigung der Gas⸗⸗ und Strompreiſe Es klingt wie ein Mürchen, aher es iſt Wirklichkeit: der ge⸗ miſchte beſchließende Ausſchuß hat ſich in ſeiner Sitzung am Mitt⸗ woch zu dem Entſchluß durchgerungen, die Gasmarkgrund⸗ preiſe für Gas und Strom herabzuſetzen. Wir er⸗ Bericht: ſind die Kohlenpreiſe um rund 3575 ermäßigt den auf den Kohlenpreiſen aufgebauten Goldmark⸗ grundpreiſen für Gas und Strom ſind 6025 Kohlenkoſten enthalten. Die Grundpreiſe für Gas und Strom können daher u m rund 20% herabgeſetzt werden. Sie betragen nummehr 22 Pfg. für Gas, 65 Pfg. für Lichtſtrom, 33 Pfg. für Kraftſtrom.“ In dem Bericht über die Sitzung der Preisprüfungskommiſſion die Herabſetzung des Gaspreiſes von 27 auf 20 Pfg. beſchloſſen worden ſei. Dieſer von Bürgermeiſter Dr. Walli zur Kenntnis der Preis⸗ prüfungskommiſſion gebrachte Beſchluß iſt vom Verwaltungs⸗ rat der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke gefaßt worden. Dem gemiſchten beſchließenden Ausſchuß waren die Vorſchläge des Verwaltungsruts offenbar zu weibgehend, da, wie ſich jetzt zeigt, die Die„Karlsr. Ztg.“ dem Miniſterium des „Ab 15. Oktober Ermäßigung des Gaspreiſes nicht 7, ſondern 5 Pfg. betrügt. Man wird aber auch dieſe Ermäßigung, die der Verbilligung der Kohlen⸗ preiße zu nerdanken iſt, mit begrüßen. Wie wir hören, iſt die Direktion der ſtädt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerke er⸗ mächtigt worden, in den Fällen, in denen die Bezahlung der Gas⸗, Strom⸗ etc.Rechnung auf einmal unmöglich iſt, größtmögliches Encgegenkommen zu zeigen. Es werden bei Nachweis der Zahlungs ſchwierigkeit Teilzahlungen zugeſtanden. Wer alſo ſeine Rechnung noch nicht bezahlt hat, wird gut daran fun, die Sache nicht an ſich herankommen zu laſſen, fondern zum Gaswerk in K 7 zu gehen und ſich dort zu verſtändigen 4* Eine Straßenbahnfahrt 100 millionen 100 Millionen— iſt ne runde Summel— müſſen vom ab für die kürzeſte Fahrt auf der Straßenbahn bezahlt Die Preiserhöhung beträgt auf allen Strecken 100 Proz. Der gemtſchte beſchließende Ausſchuß hat dieſe enorme Steigerung, die der 9 in der letzten Zeit völlig in Frage„am Mittwoch oſſen. Wir erhalten darüber folgenden ſtadtamtlichen „Die Ausgaben der Städt. Straßenbahn ſind infolge weiterer Sdeigerungen auf monatlich 105 Billionen angewachſen. Zur teilweiſen Deckung dieſer Koſten müſſen die Fahrpreiſe erhößht werden auf 100 Millionen Mark für—5 Teilſtrecken, 150 Millionen Mark für—7 Teilſtrecken, 200 Millionen Mark für 8und mehr Teilſtrecken. Die neuen Preiſe treten am Sonntag, 21. Oktober in Kraft.“ Mit dieſen Fahrpreiſen dürften wir vom kommenden Sonntag ah wohl an der Spitze in Deutſchland marſchieren. Wir haben wenigſtens bis jeßt nicht geleſen, daß in einer anderen deut⸗ Stadt eine derartige Preiserhöhung beſchloſſen worden ſſt. Wenn man ſich wenigſtens dazu entſchließen könnte, einen Kur z⸗ fahrertarif einzuführen. Die fünf Teilſtrecken hätten bei einem Mindeſtfahrpreis von 100 Millionen unter allen Um⸗ geteilt werden müſſen. Die in früheren Zeiten mit be⸗ rechtigtem Stolz angewandten zwei Worte„Mannem vornel“ haben bel den Straßenbahnpreiſen wirklich übeiſte Bedautung erlangt. Juaſte verordnung über die Jeſſſetzung emes Juſchlags zur Kraftfahrzeugſtener. Auf Grund des 8 1 des Geſetzes Über die Er⸗ hebung von Zuſchlägen zur Kraftfahrzeugſteuer vom 29. Dezember 4922(Neichsgeſehbl. 1928 f S. 26) iſt mit Zuſtimmung des Neichsrats folgendes verordnet worden; 1. Der Zuſchlag zu den Steuerſagen Alt⸗Mannheimer Miſzellen Ein Mannheimer Käufer von Speiter Domſchatzgut Am 27. Januar 1798 unterzeichnete der Spelrer Biſchof Wilderich in B die Urkunde, nach der ein Teil des Speirer Domſchatzes zur Be der Notlage des Domkapitels in Bru verkauft werden ſollte Und am 9. uar waren die Snige Jehtanmt, die als entbehrli d verkäuflich be 12 werden konnten. Dazu ge⸗ 1 155 rbeit, alte Räucher afſer eine e pergoldete Monſtranz gothiſcher Kunſt, ihwaſſer⸗ eſel übergoldete In tbilder, kleine n u. a. im Geſamigewicht von Mund: den Ankaguf übernahm der Mannheimer Kur⸗ Hofagent Seeligmann um den Vetrag von 14 809 die er in 15 Stück Pfätziſchen Partialobligationen erlegte. inſchmelzen ließ oder als Kunſtwerke ter ver„läßt ſich aus den Akken des Generallan desarchivs ulsruhe, die den ganzen traurigen Handel überliefern, nicht mehr Die Wirtshausyreiſe Im alten Mannßeim von 1803 empfand der Reiſende die Wirtshauspreife auch als teuer, wenn es ſich freilich nicht um Summen wie 8 handelte. Damals mußte der bad. Landes⸗ kemmiſſar Herzog im Auftrag ſeiner Karlsruher Regierung häufige Dienſtreiſen unternehmen, um den Uebergang des Speirer Dom⸗ kapitelbeſitzes zu Bruchſal in badiſche Herrſchaft zu regeln. Dabei ſtieß er am Ende eines Tages auf folche Einbußen ſeiner Privatkaſſe, daß er einen Bericht an den ekgrafen für nötig hielt, um die Diätenverhältniſſe neu zu ordnen. Darin ſchreibt er:„Ich habe das mindere(an Tagesgehalt) gewählt, nemlich 11 Fl. und glaube, zumal bey meiner Qualität als Landeskommiſſar nicht zu viel darin 1 thun, da ich es in Bruchfal und Wimpfen ebenſo Kner fand als es in Mannheim iſt Jede Mahlzeit ohne Wein mußte ich mit 1 Fl. 30 bezahlen und im Wirtshauſe jede Bouzeille Wein mit 1 Fl. Auch der Därmſtädter Commiſſar Stockhauſen war auf 11 Fl. Diget geſetzt. Ich nehme daben alles was vorbeſagte Mannheimer Commiffarien ſelbſt geiragen haben, Wäſche, Barbter, Friſeur, Frühſtück, alle Trinkgelder Linſchlüfſig 10 Kronthaler, die ich im Wirtshauſe, und 24 Kronthaler, die ich der Hof⸗ und Stalldienerſchaft gegeben, die Wirtstrinkgelder, Diart muß aber für mich ein Abzug 22 werden, von der Zeit an, wo mir gnädigſt erlaubt würde, im Schlo Wohnung zu nehmen, wo wir uns den Wein bloß zum Mittageſſen, Nachts keinen, ſodann Frühſtück und Kaffee nach Tiſch vom Hofe ab⸗ reichen ließen. Was uns täglich hieran aßgegeben würde, war für jeden eine grüne ordinaire Bouteille Wein, wie er chehin den iers bey der Taſel gegeben wurde. Dieſes Maß iſt nie über⸗ Toll er worge außer wenn Beſuche oder Gäſte da waren. Was wir aber da mehr erhalten haben, wird durch die Zeit, wo wir aus⸗ des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes vom 8. April 1922(Reichsgeſetzbl. 1 S. 396) wird auf 599 999 900 vom Hundert feſtgeſetzt. 2. Dieſe Ver⸗ ordnuna tritt am 22. Oktober 1923 in Kraft. Gleichzeitig tritt die vom 17. Auguſt 1923(Reichsgeſetzbl. I. S. 820) außer raft. Die Neuregelung der Gehaltsgrenzen. Der Reichstagsausſchuß für ſoziale Politik genehmigte einen Verordnungsentwurf zur Neu⸗ regelung der im Handesgeſetzbuch ſowie in der Gewerbeordnung vorgeſehenen Gehaltsgrenzen. Es wird dabei von einer zif⸗ fermäßigen Erhöhung der zurzeit als Gehaltsgrenze vorgeſehenen feſten Geldbeträge abgeſehen und durch Feſtſetzung gleitender Be⸗ 1 auf der Grundlage der Friedensſätze eine Regelung herbei⸗ geführt. *Ausführung des Reichsmietengeſetes. Das Arbeitsminiſte⸗ rium beabſichtigt, demnächſt eine Regelung zu treffen, wonach die Zuſchläge(Hundertſätze) für laufende und aroße Inſtand⸗ letzungsarbeiten ſowie für Verwaltungskoſten für das ganze Land einheitlich auf wertbeſtändiger Grundlage feſtgeſetzt werden. Die Anordnung wird nach der er⸗ forderlichen Abänderung der Ausführungsverordnung vom 24. Juni 1922 zum Reichsmietengeſetz(Geſez. und Verordnungsblatt Seite 457) im Staatsanzeiger veröffentlicht. Schulgeld an den Höheren Lehranſtalten. Nach einer Ver⸗ ordnung des Underrichtsminiſteriums wird der Jahresbeitrag des Schulgeldes an allen Höheren Schulen für alle Klaſſen auf einen Markbetrag feſtgeſetzt, der ſich ergibt durch Vervielfachung der Grundzahl 90— Durchſchnitt der Friedens⸗S ulgeldſätze von 108 und 72 Mark— mit dem 10fachen Betrag des Portos eines Inland⸗ briefes der niederſten Gewichtsſtufe am Tage der Fälligkeit des Schulgeldes. Das für das Schuljahr 1923/24 noch zu bezahlende Schulgeld iſt mit zwei Zehntel fällig: für die Monate Oktober und Nopember am 2. November, für Dezember und Januar am 2. Jan., und für Februar und März am 1. März. Tritt ein Schüler (Schülerin) im Laufe eines Monats aus, ſo hat er das Schulgeld für den ganzen Monat zu bezahlen. Als Vervielfachungszahl gilt der Betrag des Portos am erſten Tag des Monats. Für Schüler (Schülerinnen), deren Eltern die badiſche Staatsangehörigkeit vicht beſitzen und ihren Wohnſitz nicht in Baden haben, erhöht ſich das Schulgeld um die Hälfte. Bei der Feſtſetzung der Schlüͤſſelzahl des Einzelhandels für die nächſten Tage wurde darauf Rückſicht genommen, daß der ver⸗ hältnismäßig günſtige Stand der Schlüſſelzahl während der Unruhen nicht ausgenutzt werden konnte, weil die meiſten Geſchäfte ge⸗ ſchloſſen waren. Vvom Verband des Einzelhandels wird uns hierzu geſchrieben:„Da infolge der Unruhe der letzten Tage die meiſten Geſchäfte geſchloſſen halten mußten, ſind die Tage mit ver⸗ hältnismäßig günſtiger Schlüſſelzahl dem Publikum zum Einkauf verloren gegangen. Um der ſchwierigen Lage. in der ſich Arbeiter, Angeſtellte und Beamte befinden, wenigſtens einigermaßen nung zu tragen, hat ſich der Verband entſchloſſen, die Schlüſſel⸗ ahl von 175 000 000, die einem Dollarkurs von 5 814500 000 ent⸗ ſprich, trotz der inzwiſchen eingetretenen kataſtrophalen Steigerung des Dollars auf über 8 Milliarden zunächſt für Freitag als Ent⸗ für die eingangs der Woche verlorenen Tage durchzu⸗ en.“ *Eine neue Fleiſchpreiserhöhung iſt heute morgen vom Vor⸗ ſtand der Fleiſcher⸗Innung unter dem Eindruck der Nachrichten über die Preisgeſtaltung auf den maßgebenden deutſchen Viehmärkten beſchloſſen worden. Von heute ab koſtet Rindfleiſch 1. Sorte 960 Millionen(bisher 700 Mill.), Kalbfleiſch wie bisher 1 Milliarde. Ein Schweinefleiſchpreis wurde nicht feſtgeſetzt. der Anzeige der Bäckerinnung in dieſer Nummer hervorgeht, koſten vom morgigen Samstag ab ein Weißbrötchen 30 Millionen(bisher 14 Mill.), ein Weißbrot zu 500 Gramm 330 Miglionen(135 Mill.) und ein zweipfündiges Roggenbrot 500 Millionen(225 Mill.). Das Backgeld beträgt 30—80 Milſionen. Herabſetzung des Milchpreiſes in— Ilvesheim. Der Milchpreis wurde im nahen Ilvesheim in Rückſichtnahme der großen Not der Stadtbevölkerung herabgeſetzt. Einführung der Kurzſchrift im würktembergiſchen Juſtizdienſt. In Württemberg, wo ſeit über 20 Jahren die Syſteme Gabelsberger, Stolze⸗Schrey und Roller in freiem Wettbewerb an den Schulen zu⸗ gelaſſen ſind, iſt eine bemerkenswerte Entſcheidung gefallen. Das Juſtizminiſterium hat unterm 5. Juli verfügt, daß nunmehr auch Gewandtheit im Maſchinenſchreiben und Beherrſchung der Kurz⸗ ſchriſt Vorausfetzungen für die Zulaſſung der Juſtizſekretäre zur Dienſtprüfung bilden ſollen. Zur Feſtſtellung des Standes der Kenntniſſe in dieſen Fächern hat ſich der Bewerber vor der Zulaf⸗ ſung einer Prüfung zu unterziehen. Als Kurzſchriftſyſtem iſt bis zur Klärung der Frage einer Einheitskurzſchrift das Syſtem Gabels⸗ berger beſtimmt. diger Seite mitgeteilt wird, werden ſämtliche in Baden befindlichen Ruhrkinder am Montag, 29. und Dienstag, 30. Oktober mit Sonderz + in ihre Nicht ide iſt Carl h. Heß,„Fahrr rie,„ mit dem Arlech 1 Gefängnis verurteilten Carl Heß, Fahrrad⸗ reparaturgeſchäft. wärts für teure Trinkgelder Gaſt waren, doppelt kompenſiert.“ (Schreiben v. 17. Oktober 1803, Akten im Gen. Land. Archiv.) Wie anders heute, wo die Tagesdiäten im September 1923 bis zum Höchſtbetrag von 350 Millionen ſeſtgeſetzt werden mußtten. Aber auch damit kam Ker Beſucher„beſonders leurer Städte“, wie ſie das Geſetz⸗ und Verordnungsblatt vorſteht, nicht allzuweit! Dr. K. Preisendanz. Runſt und Wiß enſchaſt SGuſtan Fren der bekannte Romanſchriftſteller, begeht 980 N 60. B FN Frenſſen, Heimatdichter und Hei⸗ matmenſch, iſt holſteiniſcher Dorfpfarrer und Vertreter einer ſehr freiſtnnigen Theologie, die ihm die Frommen im Lande reichlich ver⸗ übelt haben. Vor ründ zwanzig Jahren war er„Mode Sein„Jörn Uhl“ war das Buch. Jeder hatte es geleſen, jeder mußte es geleſen und wenm man etwas dagegen ſagte oder gar gegen„Hilli lei“, ſo war man rückſtändig und ungebildet. Dabei war der Er olg des Jörn Uhl verſtändlich und nicht ganz unverdient. Es war ein lebenswarmes, bejahendes Buch; der Erfolg eine Reaktion auf den Naturalismus. Frenſſen hatte vorher ſchon weniger beachtete Romane geſchrieben, von denen„Die drei Getreuen“ dem Jörn Uhl nicht nach⸗ ſtehen. Ueber den Jörn Uhl iſt Frenſſen nicht hinausgekommen, ja manches ſeiner ſpäteren Bücher war eine Enttäuſchung. Eine vaterländiſche Tat war ſeine„Fahrt nach Südweſt“, die man der heutigen heranwachſenden Jugend in die Hand geben ſollte Frenſſen iſt, wie ſchon geſagt in erſter Linie Heimatdichter. Er hat einen ſcharfen Blick für Menſchen und Dinge, einen unerſchütterlichen Glauben an das Leben, an die Kraft des Menſchen es zu meiſtern, an die Zukunft des Menſ ſchlechts. Dieſe Kraft des Glaubens erwächſt ihm aus ſeinem ſtarken Heimatsgefühl. Und als Heimat⸗ dichter allein hat er in dem großen Rahmen der deutſchen Dichtung ſeine Bedeutung. Die Heimat iſt ſeine Begrenzung; wenn er über dieſe Begrenztheit hinauslangt, ve er. Der Romanform, der Kunſt des Erzählens, dem Romanſtil ſind von ihm keine Erneuerung, keine Bereicherung geworden. Er iſt ein Sinnierer und Grübler, ein Ringer um Wahrheit und Erkenntnis und um klares Menſchentum Eine aufrechbe, gerade Exſ und immerhin einer, deſſen man ſich bei ſeinem 60. Geburtstag gerne erinnern wird. Der Kampf um Rembrandt. Rembrandt⸗Kritik leidet zur⸗ zeit—2 auffalligen Paroxysmen. Eben erſt Wilhelm von Bode die Forſchung ermahnt, allzu heftige kritif griffe in das Werk des Meiſters ſchonend zu geſtalten, da wird aus Newyork ein Werk des b 15 3 sllege, John Vandyke, angekündigt, er 2 „Rembrandt und ſeine SSrie dee e Teil des Malwerles des Meiſters hyperkritiſch den Stah Erhöhung der Preiſe der markenfreien Backwaren. Wie aus bei gheimkeht der Ruhrlinder. Wie der„Karlsr. Zta.“ von zuſtän⸗ dem Täters, der allerdings flüchtig öſt, feſtzuſtenen. Rembrandts betrachtet, bleiben bei cheinung umter den deutſchen Erzählern de Veranſtaltungen Theaternachricht. In der morgigen Erſt⸗Aufführung von Mar Mohrs„Sirill am Wrack“ gelten für die Mitglieder der 5 Volksbühne die Nummern 6601—6810.— Die für die heatergemeinden am Mittwoch den 17. Oktober im Neuen Theater angeſetzte Vorſtellung von Flotows„Martha“, die infolge des Generalſtreiks ausfallen mußte, findet am Montag, den 22. Oktober ſtatt. Freie Volksbühne Nr. 5321—5550 und 8251—8550 und 8921 bis 9290, Bühnen⸗Volksbund Nr. 301—700 und 851—900 und 2551 bis 2950.— Die„Lohengrin“⸗Aufführung am Sonntag, den 21. Oktober, beginnt um 6½ Uhr.— Mittwoch, den 24. Oktober, wird im Nationaltheater das Trauerſpiel des Sophokles„Oe dipus der Tyrann“ in der Ueberſetzung von Friedrich Hölderlin zur Erſtaufführung gelangen. Die Spielleitung hat Artur Holz. 4 Künſtlertheater„Apollo“. Am heutigen Freitag nehmen die Vorſtellungen der mit großem Beifall gufgenommenen Poſſe„Die Flimmerkatze“ ihren Fortgang. 885 & Vorkräge im Freien Bund. Der für die Angehörigen der Abt. II beſtimmte Vortrag Dr. Hartlaubs„Ein Jahrtauſend deutſcher Baukunſt und Bildnerei“ J mußte wegen der Polizeiſtunde und der Unruhem am Mittwoch ausfallen. Er wird am Diens⸗ tag, 23. Oktober ſtattfinden. Die Stunde wird noch bekannt ge⸗ geben. Rommunale Chronik Einleitung eines Strafverfahrens gegen die Freiburger Stadt⸗ verwaltung wegen Preistreiberei Die Staatsanwaltſchaft hat gegen die Stadt Freiburg ein Straf⸗ verfahren megen Preistreiberei eingeleitet, weil die Stabt für den Monat September den Waſſerzins, die Müllabfuhr ſowie die Kanal⸗ und Straßenreinigungsgebühren in Gas um⸗ rechnete. Infolgedeſſen waren dieſe Gebühren ganz außerordent⸗ lich in die Höhe geſchnellt: die meiſten Gebührenrechnungen blieben bis ſetzt unbezahlt, weil die Einwohnerſchaft das Geld hierfür nicht auftreiben konnte. Der Kampf gegen die Gas · und Skrompreisberechnung Von der Berliner Kriminalpolizei ſind die auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft geführten Ermittlungen in Sachen der ſtädtiſchen Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke abgeſchloſſen. Das Material iſt der Staatsanwaltſchaft übergeben worden. Kleine Mitteilungen In München betragen die vorläufigen Gas und Stromgebühren für Oetober: Gaspreis für 1 chm 146 Millionen Mark, bei Münzgasmeſſeranlagen 146 300 600 Mk.; eine Wertmarke für Automatengasmeſſer 86 Millionen M. Str o m⸗ preis für Beleuchtung(Lichtſtrom) 80 Millionen Mark, für ſon⸗ Rech⸗ ſtige Awecke(Kraftſtrom) 55 Millionen Mark für die Kilowattſtunde. In Berkin koſtet jetzt der Einzelfahrſchein auf der Str a ß e n⸗ bahn 50 Millionen, im Wechſelverkehr mit der Hochbahn 80 Mil⸗ lionen und der Kinderfahrſchein 25 Millionen Mark. Bei der Hoch⸗ bahn werden folgende Fahrpreiſe erhoben: bis zum 8. Bahnhof 5. Kl. 30 Millionen, 2. Kl. 45 Millionen Mark, für die ganze Strecke 35 bezw. 60. die Omnibusgefellſchaft erhebt vom gleichen Tage ab für Teilſtrecken 50 Millionen Mark, für die ganze Fahrt 60 Millionen Mark. Nus dem Lande FAarlsruhe, 18. Ott. Mehrere Kellerei nbrüche wurden in letzter Zeit in verſchiedenen Stadtgegenden hier verübt. Dem Dieb fielen Nahrungsmittel, wie Eier, Fett, Konſerven uſw. von m Wert in die Hände.— Im Vereinslokal einer hieſigen ſthletengeſellſchaft ſtürzte abends beim Ringen ein 19jähriger Ar⸗ ter von hier rückwärts auf den Hinterkopf und blieb gelähmt und bewußtlos liegen. Er wurde durch Vereinsmitglieder nach dem neuen St. Vinzentiushaus verbracht, wo ein Wirbel⸗ fäulenbruch feſtgeſtellt wurde.— Feſtgenommen wurde ein aus einer Anſtalt entwichener Fürſorgezögling, der am 14. Oktober am hieſigen Hauptbahnhof einer bis ſetzt noch unbe⸗ kannten Frau eine Handtaſche mit 700 Millionen Mark ende wendet hat. Linkenheim, 18. Okt. In der verfloſſenen Nacht wurde in den Keller der Kolonialwarenhandlung Margender hier einge⸗ brochen; Lebensmittel, Haushaltungsgegenſtände und ſonſtige Waren im Werte von mehreren hundert Milliarden ſind geſtohlen. In der gleichen Nacht wurden noch andere Keller von Dieben, die mit den Dertlichkeiten gut vertraut waren, heimgeſucht und ebenfalls Lebens⸗ mittel——— * Villingen, 18. Okt. Einem ganz geriebenen Gauner fiel ein hieſiger Motorradbeſitzer zum Opfer. Erſterer gab vor, Liebhaber eines Moforrades zu— vor Kauf aber möchte er das Rad probieten. Das geſtattete der Beſitzer des Rades. Der Gauner ſetzte ſich auf das Rad und— fuhr davon, ohne bis heute wieder zurückzukehren. * Donaueſchingen, 18. Oet. Wiederum wollte ein Ein⸗ brecher in die hieſige katholiſche Städtkirche eindringen. Bei Verſuch, durch das werkvolle Kunſtglasfenſter oberhalb der Kirchentür, das er eindrückte, in das Innere der 8 ärche zu gelangen, iſt der Einbrecher anſcheinend geſtört worden. Da er ſein Hand⸗ werksgeug am Tatorte zurückließ, war es möglich, die Perſon des Es handelt ſich um einen jungen Mechaniter, der wahrſcheinlich auch den erſten Ein⸗ bruch in die Schloßeirche verübt hat. etwa 1000 Bildern, die man zurzeit ſo gut wie allgemein als Werke davon nicht ein einziges in einer amerikaniſchen Sammlung. Van⸗ dyke erklärte ſein Buch für das Ergebnis 40jähriger Forſchungen und die Rembrandt⸗Ueberlieferung für eine Ketie von Mißverſtänd⸗ niſſen. Er verſtehe nicht, wie dieſe Ueberlieferung Rembrandts Bilder im ſelben Jahre für ſo gegenſätzlich halten könne wie bei den bald ſchwachen, bald ſtarken, hier lieblichen, dort rauhen, einmal blühenden, dann zerriſſenen Schöpfungen, die ſie kurz hinter ein⸗ ander aus ſeiner Werkſtatt hervorgehen ſaſſen will. Dafür ſcheinr Vandyke die Schüler Rembrandts nun mit deſſen Meiſterwerken auszuſtatten. Dieſer Bilderſtürmer räumt in den Beſtänden der 8 Muſeen gehörig auf. Von den 26 Bildern des Berliner Kaiſer riedrich⸗Muſeums will er nur drei gelten laſſen, und auch bei dieſen kußert er noch leiſe Zweifel. Von den 21 Rembrandts der Londoner Nabionalgalerie ſollen nur vier echt ſein. Vier Rembrandts von den 23 ihm zugeſchriebenen will er auch dem Louvre uerkennen. Von den 15 Rembrandts des Newyorker Metropolitan⸗Art⸗Muſeums ſoll nicht eines echt ſein. Das Selbſtporträt des Meiſters mit der Samt⸗ mütze in der Londoner Nationalgalerie hält er für eine„ſchlechte Kopie.“ Andere berühmte Werke Rembrandts werden ſeinen Schülern und Zeitgenoſſen zugeſchrieben, ſo Gerbrand van der Eeckhout, Nicolas Laes und Carl van der Pluym. Nun, es hat ſchon manchen umſinnigen Angriff auf die Hauptmaſſe unſeres Rembrandt⸗ Beſitzes gegeben,— was mit berechtigten Einwänden gegen daßg allzu leichtherzige Zuſchriften an den größten Holländer nicht zu tun hat — und dieſer iſt endlich doch unangefochten daraus hervorgegangen. r KRongo-Expediſion einer Frau. In kurzem wird von London aus eine geographiſche und zoologiſche Forſchungsexpedition nach dem belgiſchen Kongo ausreiſen, von einer Dame ausgerüſtet und geführt. Die Leiterin iſt Frau Diana Strickland, die in der Londoner Geſellſchaft eine hohe ſoziale Stellung einnimmt. Sie wird von Frau Mildred Greene begleitet ſein, die ſich mit der photographiſchen und kinematographiſchen Arbeit befaſſen wird. Unter den Teilnehmern befinden ſich weiterhin Dr. Scott und Major Brigg. Ziel der Expedition iſt das noch unerforſchte Ge⸗ biet des belgiſchen Kongo, das ſich zwiſchen dem Tanganjika⸗ und m Victoria⸗See ausbreitet. Die Dauer der Expedition iſt auf ein Jahr beſtimmt, in dem man Gebiete aufſuchen will, die noch nie eine weiße Frau betreten hat und bis zu denen vermutlich nicht einmal die Beamten der Kolonie ſelbſt vorgedrungen ſind. Karlsruher Landestheater. verſehen haben ſich entſtellende Druckfehler eingeſchlichen, die wohl leicht zu berichtigen waren. U..: Die Tänzerin tanzte nicht: keinen„Nil“ fondern keinen„Stil“; der Name unſeres ſtändigen Mitarbeiters blieb auch weg: es iſt Dr. Karl Preiſendanz.— icht. Von den iſt Auch in der Notiz über den Stürmer und Dränger Ger tenber der Name zu Gerſtenberger entſtellt f 8 Prof. Vandyle nur 35 übrig, —— Infolge verſchiedener Korrettur⸗ ̃ ˙ Gefängnisſtrafe don 2 Monaten Jreitag, den 19. Oktober 1923 ——— Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 481 Kachbargebiete Dürkheim, 18. Okt. In Bad Dürkheim ſtarb im Alter von 74 Jahren ein alter Bürger der Stadt Ludwigshafen, Heinrich 45 Seniorchef der weit über die Pfalz hinaus beſtbekannten Firma Ludwigehafener Ziegelwerke H. Holz, G. m. b. H. Als früherer Baumeiſter hat Heinrich Holz in weitgehendſter Weiſe am Aufbau der Stadt Ludwigshafen mitgeholfen. Eine reſpektable Anzahl von Häufern zeugen von dieſer ſeiner Tätigkeit. Nach Gründung der Ziegelwerke wandte er dieſem Unternehmen ſeine ganze Kraft zu und führte es ſeiner heutigen Bedeutung entgegen. Er gehörte mehrere Jahre hindurch dem Stadtrat als fleißiges Mitglied an und begleitete weiter mehrere Ehrenämter, in die ihn das Vertrauen der Mitbürger berufen hatten. Landau, 17. Okt. In dem benachbarten Ottersheim wurden dieſer Tage Grumpen verwogen. Eine dortige Firma ließ durch den Jemeindediener mit der Ortsſchelle ein Angebot von—5 Millionen Mark je Pfund machen. Kurz darauf machte eine andere Firma auf demſelben Werge ein Angebot von 6 Millionen Mark, das die erſt efirma mit einem Angebot von 8 Millionen beantworzete. In ſteigendem Tempo ging der edle Wettſtreit ſo weiter, ſo daß ſchließlich der Gemeindediener zu Rad eingreifen mußte, um, die Ortsſchelle in der Hand, im eiligen Tempo durch die Dorfſtraßen zu fahren und die ſich jagenden Angebote bekannt zu machen. Schließlich blieb die Gerichtszeſtung Mannheimer Schöffengericht Maunheim, 18. Okt.(Schöffengericht Str. G..) Vorſitzender: Ober⸗ amtsrichter Säger. Wilhelm Dreſch hatte Heimweh nach ſeiner im 5. Stock des früheren Allgemeinen Krankenhauſes in R 5 untergebrachten Geliebten. Um eine Verſtändigung mit ihr herbeizuführen, machte er ſich in ſo lauter Weiſe bemerkbar, daß es an Ruheſtörung greuzte. Obwohl er von dem Per⸗ ſonal des Krankenhauſes verwarnt wurde, kam der ſehnſüchtige Liebhaber zwei Tage ſpäter nochmals, um noch groben Unfug zu verüben. Heute er⸗ hält er 14 Tage Haft dafür. Der anfangs der 20er Jahre ſtehende Julius Stephan ſtahl von April ab bei der Holzhandlung Meſſerſchmid im Induſtriehafen Holzdielen und Bretter im Geſamtwerte von 520 000 /. Er verſuchte ſodann die ge⸗ ſtohlene Ware zu Geld zu machen und brüſtete ſich mit ſeinen Heldentaten ſeinen jugendlichen Kameraden zegenüber. Urteil: 3 Monate 8 Tage Gefängnis. Ins Zuchthaus gehen möchte der 24 Jahre alte Schloſſer Karl Gapp, der ſ. Zt. einem Landwirt ein Fahrrad geſtohlen hat, als dieſe noch 1 Million koſteten. Gapp hat eine Reihe von Vorſtrafen und verbüßt 5. Zt. im Landesgefängnis eine längere Freiheitsſtrafe. Bevor ſich das Ge⸗ nicht zur Urteilsberatung zurückzog, ſprach der Angeklagte die ſonderbare Bitte aus, daß man ihn ins ſchicken möchte, Nach dem Grunde dieſer merkwürdigen Bitte gefragt, erwiderte Gapp, daß es im Zuchthaus doch beſſer ſei als im Landesgefängnis. Der Vorſitzende kan⸗ zelte den leichtſinnigen Burſchen hierauf zanz gehörig ob und bemerkte, daß ſich die jungen Leute heute überhaupt nicht mehr ſchämten, ob ſie ins Zuchthaus oder Gefängnis kämen. Es ſei wirklich traurig, daß jugendliche, geſunde und kräftige Burſchen das dem Landesgefängnis vorziehen.— Der Gerichtshof ſchickte den rückfälligen Dieb wieder ins Landesgefängnis zurück und brummte ihm außerdem noch 5 Monate auf den Pelz. Auch muß der Burſche noch die Koſten tragen. Er iſt mit der Strafe einverſtanden und nimmt ſie an. Inzwiſchen hat auf der Anklagebank ein alter Landſtreicher Platz genommen, der aus der Haft vorgeführt wird. Er lebt ſeit dem Jahre 1899 Hier, ſchafft ab und zu und treiht ſich bettelnd herum. die a tt⸗ trieben, gibt er zu, ſtändig vom Bettel geleht zu haben. n könnte Mit⸗ leid mit dem Manne haben wenn er nicht ſo erbärmlich lügen und dadurch ſeine Lage 1 verſchlimmern würde. Die Verhandlung muß ſeinet⸗ eit ausgeſetzt werden. Er ſoll den Bahnhof, wo er nächtigte, und die Schwetzingerſtadt unſicher gemacht haben, was er aher nicht gekan haben will. Wegen Bettels und Landſtreicherei erhält er 7 Tage Haft. Der Staatsanwalt hatte 14 beantragt. Mitgegangen und mitgefangen wurde bei einem Feldfrevel der 1117 liche Friedrich St. Er iſt mit Bekannten zum Bohnendiebſtahl, wurde erwiſcht und erhielt vom Bezirksamt eine Strafverfügung von ſechs Tagen. Er legte Berufung dagegen ein, weil er nicht im Garten war und von ſeinen Bekannten verführt wurde. Der Junge, der von dem dazu ge⸗ kommenen Beſitzer des Gartens wie von drei anderen Pächtern vermöbelt wüurde, iſt ſeit 7 Jahren ſtark nervenleidend. Er empfindet große Reue, weshalb das Gericht die Haftſtrafe aufhebt und auf eine Geldſtrafe von Se A 30 äh Sc 85 r 20jährige Gölz und der 30jährige ramm werden aus Haft in den Saal geführk. Seife iſt 25 begehrter Artikel und ſteht hoch im Kurs. Das wiſſen die beiden Burſchen. Gölz machte deshalb in der 9 bom 18. auf den 19. Auguſt einen Einbruch in die Chemiſche Fabri Melkiand in der Lagerſtraße im Induſtriehafen, wo zuſammeg elf Kiſten Seiſe im Gewicht von 6/ Zentner geſtohlen wurden. In den Einbruchsdiebſtahl ſind noch 5 Zwangszöglinge verwickelt, die wegen einer Reihe von Einbrüchen in Mannheim flüchtig ſind. Schramm iſt Tierbändiger von Beruf, was den Vorſitzenden zu der Frage veran⸗ laßte, daß er hoffentlich doch keine Tiere mitgebracht habe. Schramm iſt anbeſtraft, Gölz dagegen ſechsmal vorbeſtraft. Göls hat bei Melliand die Fenſter eingeſchlagen und die Kiſten herausgenommen. Er will von den 11 Kiſten nur eine bekommen haben, die er verſteckte. um die Seife am anderen Tage in einem Sacke zu holen Von dem Fürſorgezögling 1 leitner, einem übelheleumundeten Burſchen, will Gölz dann no fe erhalten haben. Die Ware hat er an die Händlerin Frau Henneberg in der Mittelſtraße verkauft. Schramm verweigert jede 5 Seine Groß⸗ und Pflegemutter ſtellt ihm ein glänzendes Zeugnis aus; ſe bbe⸗ dater tritt ebenfalls für ihn ein, wenn auch in einer Weiſe, die an. lich iſt. Der Steatsanwalt hält Gölz für einen rückfälligen Verbrecher, der ner ehrlichen Arbeit aus dem Wege geht. Zahnleitner ſei ebenfafls eine übelberüchtigte Marke. Schramm hält er der Hehlerei für ſchuldig. Schramm, der ſonſt ein ſehr gutes Mundſtück hat, benimmt ſich während der Verhand⸗ lung ſehr eigenartig. Die Ermahnungen des Vorſitzenden prallen wirkungs⸗ ſes ab. Gölz dagegen iſt geſtändiz und bittet um eine milde Beſtrafung. Artefl: Gölz wird wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfalle zu 1 Jahr „Monaten Gefängnis verurteilt. Sein Kollege Schramm er⸗ vält 6 Wochen. Beide haben die Koſten des Verfahrens zu tragen. Gölz teut ſich, daß er diesmal noch ſo gelinde weggekommen iſt, und käßt ſich ächelnd abführen. Der Tierbändiger Schramm bleibt ebenſo ſtumpffinnig, wie er es während der Verhandlung war. Gegen die Händlerin Henne⸗ berg wurde von deren Verteidiger Vertazung beantragt, da eſe erſt geſtern Abend die Vorladung erhalten hatte. ch. Das Anglück bei den Speicherkraftwerken bei Ueberlingen vor Gericht der beiden Angeklagten zu 100 Milliarden. Am Mittwoch, den 18. April ereignete ſich bei den Kanalbauten des d Ueberlinger Speicherkraftwerks ein ſchweres Unglüc. Zwiſchen Ueper⸗ lingen und Kogenbach ſtürzte ein etwa 6 Meter tiefer Graben auf einer Strecke von—6 Metern in ſich ſieben Arbeiter unter lich begrabend. Mährend ſich vier retten konnten, wurden der verh. Paul Sfrael aus Oberuhldingen, der ledige Heinrich Regenſcheit don Sipplingen und der ledige Peter Bernhard von N 2· tötet.“ Das Unglück durch Tahrenen herbeigeführt der S n, indem ſie die Unfallsvorſchriften nicht beohachteten, hatten ſich vor Straftammer Kouſtanz der 40jährige Ingenieur Auguſt Frick aus Mannheim und der Bauführer Auguſt enberger von Nürnberg in Ueber⸗ lingen wegen fahrläſſiger e verantworten. Als Bauleiter 88 1 rick, ohne troß des ſtarken Regenwetters die nötigen Schutz⸗ anweiſungen zu geben. Die nßtigen Abſprießungen wurden unterlaſſen. Die Verhandlung, zu der als Sachberſtändige Geh. Rat Dr e und Stadtoberbaurat Lutz erſchienen waren, endigte mit der Be beider Angeklagten durch die Konſtanzer Strafkammer anſtelle einer verwirkten u je 100 Milliarden 4 Geld⸗ ſtrafße und zur Tragung der Koflen. 1* „Ein Landesverräter. Als Landesverräter ſtand der Taglöhner Georg Kühn aus Karlsruhe vor dem Keichsgericht in 1 Er hatte ſeinterzeit bei der franzöſiſchen Beſatzung im Karlsruher Rheinpafen die Anzeige gemacht, daß eine Karlsruher Firma aus ihren Lagern im von den Fanzaſen beſetzten Rheinhafen Lebensmittel in das unbeſetzte Gebiet bringe. Der Verräter wurde zu 3 Jahren Gefängnis und 150 Millionen Jeldſtrafe verurteilt. — Waßerſtandsbeobachtungen im Monat OGktoder beueneJ15 is is ii ſi ee Schngerinſel⸗).3.10 ff.97.85 f1.8 Maundeim.8—.60,866f8.8/8.86 .8ſ6 10,06 290982.70 Heilbronn Maran„.77587 47.744 Nan ein.883,35.718.7461.12 ia r g5.45292 Mannheimer Wetterbericht v. 19. Okt. morgens 7 Ahr eter 759,0 mm. Thermometer: 82 C. Niedrigſte Temperatur nachts:.%%, Höchſte Temperatur geſtern: 13,55 C Nieder 0,6 Elter auf den qm. Südoſt 3, Regen, geh 18 1 Die Aufwertung langfristiger Verbindlichkeiten II. Der Gesetzgeber wollte die Verpflichtung zur Annahme des Papiergeldes schaffen, womit aber über die Bewertung dieses Papiergeldes noch nichts gesagt ist. Der Schuldner soll bei völliger oder nahezu völliger Gleichwertigkeit von Gold und Papiergeld im Verkehr vor einer schikanösen Ausübung des Gläubigerrechts geschützt werden, nicht æber soll dieser mit dem beinahe völligen Verlust eines Rechts bestraft werden. Von einer schikanösen Ausnutzung des Gläubigerrechts kann bei Ablehnung der Befriedigung durch den entwerteten Papiermark-Nominalbetrag spätestens von dem Zeitpunkt an nicht mehr gesprochen werden, o der Staat durch Aufhebung des Verpots über den Agichandel in Reichsgoldmünzen, dufch Ankauf von Goldmünzen zu erhöh- tem Pa durch Erhebung der Zölle lach Goldmark-Sätzen die Fiktion„Mark= Mark“ nicht mehr streng aufrecht erhielt. Es ist also daß er Forderung des Gläubigers nach Befriedigung in der Weise, daßß der innere Wert der Schuld im Zeitpunkt ihres Ent- stehens berücksichtigt wird, nichts entgegensteht. zuf die besonderen Gründe, die bei einzelnen Rechtsverhältnissen die vorstehende Auffassung noch stützen— 8 607 BGB. spricht beim Darlehen von der e zur Rückgabe in Sachen von gleicher Art, Güte und Menge; dem Wesen der Hypothek entspricht auch eine Relation des Wertes der dinglichen Belastung zum Grundstückswert— soll hier nicht eingegangen werden, ebensowenig auf die Schwierigkeiten der Bewertung solcher Verbindlichkeiten in bilanz- und steuerrechtlicher Hinsicht(siehe hierüber Wassertrüdinger in Mitt. d. Steuerstelle d. R. V. d. Deut- schen Industrie). Für den Baten der Aufwert die Art der Berech- nung(Dollarkurs, Indexziffern usw.) werden jeweils die konkreten Verhaltnisse des Einzelfalls maßgebend sein müssen. Vielfach wird man zu einer Verteilung des Geld- entwertungsschadens kommen. Im Hinblick auf die 1238 Pläne zur Währungs- reform, muß noch die Frage gestreift werden, warum der Gesetzgeber bei dem Geldentwertungsproblem bislang jedes Eingreifen möglichst vermied und der Rechtsprechung die Initiative überließ. Wie Hachenburg(DIZig. 8. 516) auf Grund der Beratungen in den Ausschüssen des Reichswirt- schaftsrats feststellt, ist dies darauf zurückzuführen, daß Regierung und weite Wirtschaftskreise gegenteilig inter- essiert sind(Kriegsanleihe, Industrieobligationen), oder diese indirekte Enfeignung als wünschenswert ansehen. Hierbei wird nicht beachtet, daß in den meisten Fällen ger an und für sich durch die Geldentwertung am bärtesten be- troffene Mittelstand darunter leiden müßte, wenn etwa die oben vertretene Anschauung sich nicht allgemein durchsetzt. Mit der Zubilligung eines Ausnahmerechts an den Staat wird man sich unter den heutigen Verhältnissen abfinden müssen; gänzlich unberechtigte Bereicherungen Privater auf Kosten ihrer Gläubiger kann die Rechtsordnung nicht zul ssen. Diese Gesichtspunkte müssen auch bei der xom- menden Währungsreform berücksichtigt wer- den, sei es durch entsprechende gesetzgeberische Regelung oder durch Gewährenlassen der Rechtsprechung, wenn nicht das ohnehin schon erschütterte Vertrauen zur staatlichen Rechtsordnung durck die Sanktion eines olfenkundigen Un- rechts einen neuen Stoß eee s0ll. Dr. R. H. Durch Urteil vom 12. Oktober wies die 4. Zivilkammer des Landgerichts Leipzig(Snay /Raschke 4 Dg. 230/½3) als Berufungsgericht unter Aufhebung des amtsgerichtlichen Urteils die Nlage eines Hausbesitzers auf Löschung einer Hypothek gegen Zahlung des Nennbetrages in Papier- mark kostenpflichtig ab. Das Urteil führt aus: Das Dar- lehn sei, wenn nicht in Goldmünzen, so doch in Zahlungs- mitteln zu einer Zeit gegeben worden, wWo sie ohne Aufgeld in Goldgeld hätten umgewandelt werden können. Auch so- weit er die persönliche Schuld nicht übernommen haben sollte, sei der Kläger zufolge seiner dringlichen Haftung für die Darlehnsschuld des früheren Grundstückseigentümers verpflichtet, dem Beklagten den Darlehnsbetrag in Sachen Art, Güte und Menge zurückzuerstatten. Der ennbetrag stelle aber jetzt überhaupt keinen Ver- kehrswert dar, das Gesetz vom 4. August 1914 habe gegenüber der allgemeinen Bestimmung des 8 242 des BGB. rurückzutreten. Urteile 2 Reichsfinanzhofes Mitbewertung des Rechts zur Fortführung einer Firma bei Bewertung der Sacheinlagen zum Zwecke der Erhebung der Gesellschaftssteuer. Es handelt sich um die Entschei- dung der Frage, ob der Wert der Firma bei Berechnung der Kapitalverkehrsteuer 5 11 Abs. 1b des Kapital- verkehrsteuergesetzes zu berücksichtigen ist. Der Reichs- kinanzhof hat in Anlehnung an die Rechtsprechung des Reichsgerichts(Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivil- sachen Bd. 74 S. 378) für das Gebiet des Reichsstempelrechts schon früher ausgesprochen, daß die Firma zu den beweg.- Uchen Gegenständen im Sinne des Steuerrechts gehöre und eshalb das Recht, sie fortzuführen, bei Berechnung des Einbringungsstempels mitzubewerten sei. Das Kapital- verkehrsteuergesetz hat hinsichtlich der Versteuerung des Einbringens von ee in eine Kapitalgesellschaft keine von den bisherigen Vorschriften des Reichsstempel- esetzes abweichenden Bestimmungen getroffen. Maßgebend die Versteuerung ist sowohl nach dem Reichsstempel- Umrechnung der Steuern und Zölle in Goldmark Vom 24. Oktober ab gilt der Goldumrechnungs- satz für die Reichssteuern auch für die Zahlung ſer Zölle. und! ——— ndusfrie Etwa ab Mitte der nächsten Woche werden soviele Weitere Stücke der Anleihe druckfertig sein, daß mit em beab- sichtigten Verkauf der Stücke über den Ladentisch der An- keng gemacht werden kann. Die Reichsbank traf hierfür bereits die nötigen Vorkehrungen. Die Verhandlungen mit den Banken nach der gleichen Richtung schweben noch. Es ist anzunchmen, daß das Publikum von der Möglichkeit, Stücke in dieser Weise zu erwerben, um sie als ein der Entwertung nicht ausgesctztes Tahlungsmittel zu ver- wenden, im weitesten Umfang Gebrauch machen werde, um- somehr als der Kauf und Verkauf der Goldanleihe im Gegen- satz zu dem Handel mit sonstigen Wertpapieren von der Kapitalverkehrssteuer befreit ist und die Bankprovi- slonen verhältnismäßig geringfügig bemessen werden. * Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe, Karlsruhe i. B. In der 71. o..-V. waren 74951 Stammaktien und 3000 Vorzugsaktien vertreten; es wurden sämtliche Anträge der Verwaltung einstimmig— Danach gelangt eine Dividende von einer Goldmark pro Aktie mit 4 Dollar 6proz. wertbeständiger Goldanleihe ab 15. November 1923 zur Auf je 4 Dividendenscheine wird 1 Stfück Goldanleihe zu 1 Dollar gegeben. Die Stückelung bleibt den Zahlstellen überlassen. Die Gesellschaft erklärt sich ferner bereit, anstelle von Goldanleihe auf je 40 Divi- dendenscheine 1 junge Aktie der Gesellschaft mit Dividendenberechtigung für das laufende Geschäftsjahr 1923/%4 vom 15. November 1923 ab zu liefern. Wer von diesen Angeboten Gebrauch machen will, hat dies bis ein- schlieſilich 3. November 1923 unter Einreichung der Divi- dendenscheine einer Zahlstelle zu melden. Auf 1, 2 und 3 Dividendenscheine wird der entsprechende Goldanleihewert in Papiermark zum amtlichen Berliner Kassakurs vom 12. November d. J. ab 15. November 1923 ausbezahlt. * Oberrheinische Bankanstalt.-., Konstanz. Das 1919 egründete Institut erzielte 1922½3 nach 1,79(0,37) Mill. Ollabschreibung der Gebäude, Einrichtungen und der Zu- änge 946,07(1,61) Mill. 4 Reingewinn gleich dem E8&8 fachen es Vorjahres(davon aus Zinsen und Wechseln 1179,83(1,45) Mill., aus Kupons und Sorten 288,74(1,63) Mill. 4, aus Effekten und Provisionen 610,59(2,02) MiIl. A1, Woraus 500 Prozent Dividende auf 80 Mill..-K. gegenüber i. V. 15 Prozent auf 4 Mill. 4.-K. vorgeschlagen werden. 268,5 Mill. 4 werden den Reserven zugewiesen, 28,28 Mill. A vor- getragen. In der Bilanz betragen(in Millionen 4) die Gläubiger 5852,34), Worunter sich 973,39(8,69) Bank- verbindlichkeiten und 2865,61(23,09) Einla befinden; andererseits Kasse und Notenbankguthaben 76(16,4), Bankguthaben 1465,47(3,15), Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen 511,49(3,15), Reports und Lombards 1389,68(12,17) und eigene Wertpapiere 33,18(0,13). Von den 1502,0(27,46) Schuldnern sind 260,28(6,54) ungedeckt. Die Kapitalerhöhungen von 4 auf 80 Mill..-K. sind durchgeführt; die Reserven erhöhen sich durch Auf, und obige Neuzuweisung auf rund 500 Mill. 4. Die.-V. sollte neben den Regularien und Aufsichtsratswahlen auch die Aufhebung der Aktiensperre beschließen. Südd. Hektromotorenwerk.-G. in Schwäb. Gmünd. Die Gesellschaft wird für das abgelaufene zweite Geschäfts- jahr der auf 16. November einberufenen a0..-V. nochmals die Ausschüttung eines Papier markgewinnanteils in Vorschlag bringen, der, wie nach der S. Z. verlautet, 1000 000(15) Prozent betragen wird. Außerdem wird die .-V. über eine Kapitalerhöhung Beschluß zu fassen haben, deren Ausmaß noch nicht feststeht. Das derzeitige Grundkapital beträgt 25 Müll. und wurde letztmals am 19. Marz d. J. um 18 Mill. erhöht, wobei den alten Aktip- nären ein Bezugsrecht im Verhältnis:1 zu 400 Prozent angeboten wurde. Bankpersonalien. Mehreren Blättern zufolge Wird ein Wechsel im Direktorium der Deutschen Bank eintreten. Paul Mankiewitz und Heinemenn legen demnächst aus Gesundheitsrücksichten ihre Kemter als Direktoren nieder. Deuisenmarkt Stürmische Hausse Die immer verworrener werdenden politischen Zustände, vor allem aber das Verhalten des Leiters der französischen Politik gegen die deutschen Ruhrindustrie gemeinsam wieder in Gang zu bringen, haben die Lage der- art verschlechtert, daß eine weitere stürmische Hausse fremder Zahlungsmittel das Ergebnis ist. Man nannte heute im Frükverkehr, gegen 210 Uhr, kolgende Geldkurse: NewWLork 10 London 45, Ratter- dam 3,9, Zürich 1,8, Paris 06, Brüssel 052, Mai⸗- land 0,45 und Prag 038 Milliar A. New Fork, 18. Oktbr(WS) dewieen. 17 18 10.., Frankreion.65.02 Sohwelz 1135 114 Spanlen 18.7 18. Belglen.22.16] England.588.52 Ralſen 29 152 New Vork, 18. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluö 0000 0001 Cents Geid, 0000 00016 Cents Brief. Bies entspricht einem Kurs von 10 000 Mill. bzw. 8889 Mill. für den Dollar(5000 Mill. bzw. 4706 Mill.). Waren und Härkie Frankfurter Getreidebörse vom 18. Okthr. Bei fester Tendenz notierten an der Frankfurter Getreidebörse Weizen 25—26, Roggen 20—22, Sommergerste 18—20, inländischer Hafer 14—17, Weizenmehl 43—45, Roggenmehl 37—40, Nleie —9 Milliarden. Alle Preise sind nominell notiert, da nur wenige Abschlüsse zustande kamen. geselz(Tariinuẽãꝓͤer 1& d) als auch nach dem Kapftal- Berliner Metallbörse vom 18 Oktbr. verkebrsteuer u Abs. 1b) der Wert der Sach- een einlagen der Entstehung der Steuerschuld. Hinsicht- ekueltuster W——— lich der Berücksichtigung des Wertes eines eingebrachten fZVltapler 1700. Ii80 22..280 Zifn, 280n, Se cdo 700700 Firmenrechts ist daher àn der bisherigen Rechtsprechung et,. 745.750 880-1020 futteprinn 8600-00 der. Reichskinanenete baalenant tede Reier npen e eenese ee verkehrste etzes festzuhalten. eil des 8 5 Bots vem 28. Nel 1523 l 3) enlienee deeeen ee ee F eee ee — London, 18. Ortbr.(ua) detallmarkt.(in Lst.? d. egl. 1 w. 1018 f0 17. 18. destseleet. 68.80 Kupferkase 61.— 61.18 Mlokel 185.— E 5—. d0. J Monat 61.75 8175 Tinn Kasses 202.63. 2018 dueokenber—— 923 d0. Etektrol 864.— 64.385 do. 3 Monat 200.65 208.— Regulue—2— Eine besondere Festsetzung des Goldzollaufgeldes findlet daher nicht mehr tat. Die Höhe des Goldumrech-“ oer 2 2— eee riehtet 1 24. ab 77ͥͤĩ² en vo en an dem zu- Kafte 17.8.28 Klex 78 275 nachst 51555 amtliche Bollar +— in Berlin n e ee e bee, 8 8 stat hat. Gol echnungssatz wird alien l 3 20, 2 9 3 eae,— Telegraphenanstalten bis zu den Postagenturen durch Kreis- it deen 27 22. 0fl Sn.8.— telegraph miiggeteilt and von ihnen durch Aushang öffentlich asce 38.58 280 einete 11„ e bekannt gemseht. Auch wWird er der Presse alsbald nach Petenb Weer f n e Festsetzung zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt] Irleber 29.8 22 22 üeermegeth 1175 dehl eied f, 88.85 8 2%% Deregber 10.89 5 Tbenst Fr, 878s 35 Herember 22 2 8 15 Eng 1 2— Goldanleihe als Zahlungsmittel Chioago, 18. Okw aee—.— ontinent*2 Wir bören von zuständiger Seite, dag der Druck der kleinen Stäcke der wertbeständigen Anleihe des Deutschen egen ga 49f.3 98J3] Logven, Jel 12.20 2 77 Sebgemme CC00000 gestellt werden Nonnten. Der verblelbende, verbaltnfemf pig tet fat. 8 f8 be 7 5 255 5 Zeringe Rest dürfte in Wenigen Tagen geliefert werden. ncstzen Ber, 680 88165 dchel. 38 80 eeh 186908 1700e 2 3 rr 2 5 4 f1 e rn· 82 sdrennen. 5800 4 Dreijäbrigen. 2555 a 18. Suler) 2 f. rennen. 6800 ber., 6900 4. 3 mech, 2 Wotbte, 8. Eva II. Sportliche Runöſchan 8. ane 1 1 3— 5 Mtr. 1. . Falkenhabn„2. Jairneß, 3. Wetterſcheide. Ferner: General, art, Putnik.— 3 renpreis und 50 500 4. 3600 „Fbolpbus(ef), Ei 21 be g — f. 8 Jagdrennen. Ehrenpreis u. 2000 Mtr. 1. b. Sabbecks Tagesdien ſt(v. Bonnet), 2.„. Sokoll. 58 342107·20, 19:10.—5 Blücher Gel. 5 K i 2 6 b 8 6 5 f mit den internattonal gebräuchliche 2. Goldſtern, 8. Cacſar II. 110 16, 8, 1740. gener Magiſter, Wal. kit nhe ana Glieb ſtehen.— er ETVTTTTTTCTCTCCC 1. Auer küre, Bergalr it, Suſanna(blieb ſt 800 0 3400 Mr 4—.— Schwimmen „ bzeiktampf 1. trotz der ſchwierigen Verhältniſſe 1Sport perſprechen, dürfte das ſpielſtarke Mannſchaft des.⸗V. M. zu verteidigen. Leichtathletik r. 14 Vereine erſchi idrager unergehen ſeien, natürlich unter Aee eent 5 Periamer 2 ie a Techniſchen— um je eine Laufftrecke üßer 200 und 800 Mir. zu vermehren u zu ragen, daß ähnlich der Zehnkampfmeiſterſchaft der Mä ANanlona:-Incater ĩannneim Freiltag., den 19. Oktober 1923 8. Vorstellung außer Miete F..B. No 6141—6380..-.-B. Nr 701—850 —— W Unterwelt Bui in 2(4 Bildern) von Hector ———— von J. Ofienbach. Musikk. Leit. Werner von Büoh Nercee Karl Marx. „Antang 7½% hr nde 10%½ Ghr. 3 Erates bDer Tod der Eurydice Die Sfientliche Meinung Ida Schäffer Orpheus, Direkiot des Kon- Seruatoriums von Theben Pritz Bartling Furydiecece Qertrud Run e a. 0. Fllerpu arkadischet 8 Schafhirt u. ighändler Hugo Voisin Tweites BH.g: Der O —— Anton Gaugl dduee de Lank 8 Ruske-Leopold id'wo Gussà Heiken a 7 Margarete Ziehi Elisabeth Trautmann Fmmp Pebet 80 Jheꝛiese Weidmann 45 ae 5 85 1 Bipnbeen 08el Renkert Jekules 13 1 wich — Die 5 r Orpheus Fritz Bartling Drittes Bild: Der Prinz von Arkadien Jupiter Auton 1 eee 2 1 22 2 unge à. aben Metzas Wiertes Bud:-. Ater e„ Qaugi n zs iise de Lanz 4 en un uske· 0 Caple Gles Hielben 8 1 Dauns Margareſe Ziehl Hebe Elis abeth Trauimann Nunervs mmy Pabst N ö 5. Merkur Etnst Siadeck ecenns JLiexander Kdhert Morpheus Jotzet Renkeit Hereules HDiemann Irembich Aenlp? Aulois Reifenberger 8 Eritz Bartling Eurydiee Seruud Runge a. G. Haus Styx H. Herbert Michels Dis Glientüche Melnang ida Schäfler Kunstilerthester Apollo⸗. Freitag,*— Seantag abendich%½ Unr Sonstag 2% Uhr Die Flimmerkatze— mit Heh. Prang als Gast. „Aaus alter und nlester Zeit 693 unmmu, Hans Rudiger. Dresden am Flügel: Jchannes Stegmann. Karzen zu M..—;.50..—,—.50 2uz. Steuer, zu Bei — ntsg 21. Olct., adds. 3 Uhbr, Harmonle, b 2, ö Hleiteres und Reicerates— 0 Ab — en Aim Mannheimer Musiichaus. 4265 —*—— 22. dſicte Montag, abds. 7 Uhr, Nibelungensaal Mtr. 1. Weht 15:10; 11, 12, 20:10. aIlmen⸗Jagd⸗ Hoffmann und Jahns Dubr f. 61:10; 19, 16:10. Ferner: mtungeg)— Wußlheide⸗FJagdreune n. 8400 K. 3400 Mir⸗ 5 5 walds König Midas Oertel), 2. Leibfuchs, 3. Mäuſeturm. 15:103 15, 19:10. agdrennen der 1 8 Her), 2. Geldulf, 3. Entſchluß. 122:10; 21, 16, 37210. er: Eidmete, Philiſter, Gigerl, Roſe, Lebenswonne(gef.). Giramete pe, Spiritiſt. Kampf ſicher, 1 L. 2 L.— 1. Freifrau v. Wertherns Elfchen(Bis⸗ 152105 13, 20710. Ferner: Falter, Pro⸗ 8 einbzweite, rankfurter Schwimm= Club. Südd. Waſßerball⸗ meiſter eee Mannheim. Wie in w een Jobre verfuchen, Abwechslung in die Winterzeit des internationalen Wettkämpfen ſowohl im In⸗ wie im Ausland ausgeſchloſſen bkingen. Er hat zu dieſem Zweck für Samstag, 20. Oktober, abends 8 Uhr c5t de belaumte Mannſchaft des 1. J. S. C. zum Klubzweikampf im hieſigen Herſchelbad berpflichtet. Neben dem Kun tſpringen und den Staffeln, die been kfurt wird alles dapan ſete— 2 2 axan m, um ſeine äſterwürde D* 5 reig gehen die i könne, die auch für den Sport der Männer vorgeſehen der Borcusſetung, daß eine gründliche Vordereitun ſein muß. Von dieſen Geſichtspunkten ge⸗ dafür ein, bei der demnächſt ſtattfindenden Ausſchußſitzung der D..B. das Programm für den n Holzversteigerung in Köln a lh werden im freiwilligen Auftrag im gr. Saale des Hotel-Restautants„im alten Prasldium“ Köin, Schildergasse 84, meistbietend versteigert: re lagernd im hesetzten Gebiet. Ausfuhrbewilligung vorhanden. Auskunſt nebst Loslisten zu erfragen täglich bei: Vereinigte Auktionatoren: J. Leichenich u. Andreas Schneider. Köln, Harsilstein 28. Telephon: Rheinland 482² und Rheinland 6356. Falsch gespart 817s—......——————7 An, Samstag. den 20. Oktober 1923 koſten: Weißbrötchen, ca. 40 Gr. 30 Noggenbt 41000 Orn 500 06 600 Mt. der Reichsi f 1 Roggenbro ramm eichsindexziffer, bei 9 Badgeld 50—30 Milonen. Sechskampfmeiſterſchaft für Frauen eingerichtet werden ſolle. Trotz der 8 des Programms ſoll beſtimmt werden daß Frauen an einem Tage an nicht mehr rei W 8 t dürfen. Eine Ausnahme bildet lediglich der Sechskampf, Ein breiter Naum wurde der Jugendfrage gewidmet. Wie bei der männlichen Jugend, ſollen auch hier zwei Klaſſen, und zwar bis zu 14 und bis zu 18 Jahren, geſchaffen e därie Ziconen ſich an offenen Kämpfen der Frauen nicht be⸗ teiligen dürfen. bis 18 Jahre die gleiche Berückſicht hren, wie die Jungmannen. Bezüglich des Haudballſpieles wurde ein weiterer Ausbau der Rundenſpiele nicht ins Auge gefaßt, ſondern man will in Zukunft lieber hrmanns pitze den Geſellſchaftsſpielen eine größere Pflege angedeihen laſſen. Fu vorſtehende Hallenſportfeſt wurden Frauenkämpfe abgelehnt, es werden je⸗ doch Frauenvorführungen im Barren⸗ und Tiſchſpringen geboten werden. ks. Regelung der Amateurfr im der Leichtathletik. In der Tech⸗ niſchen Ausſchuß⸗Sionng der D..B. am 27. und 28. Oktober in Dachau bei München wird eine der weitgehendſten. e die Bebandlung des Amateurſtandpunktes ausmachen. auch in den Grund⸗ zügen die in Deutſchland vertretene Anſicht über den Amateurbegriff nicht —— n ſo gehen die Begriffe doch gerade in Bezug auf die Behandlung der Turn⸗ und Sportlehrer erßeblich auseinander. Aus dieſem Grunde mußten Stall Hal⸗ 25 000. über ſich ergehen laſſen, die nunmehr durch eine ſtrikte Abänderung des Amateurbegriffes auch nach dieſer Richtung hin ausgeſchaltet werden ſollen. Die internationalen Beſtimmungen beſagen klipp und Har, da jeder. der in irgend einem Sport für Geld oder Geldeswert lehrt oder als Trainer die Uebungen überwacht, als Profeſſional, das heißt als Berufsſportsmann anzuſehen iſt. Die Beſtimmungen laſſen jedoch eine Ausnahme in Bezug auf die nationalen Wettkämpfe zu, aber auch nux, ſofern es ſich hier um ſtaatlich oder ſtädtiſch angeſtellte Sportlehrer handelt, deren Beteiligunz an bleibt. Eine weitere Beſchränkung beſteht nach internationalen Begriffen darin, daß ein Amateur für keine athletiſche Organiſatton ſtarten darf, bei —4—55 15 Maßna 201 Geſchegelrere nicht nur die urn⸗ und ortlehrer, rn a e Geſchäftsführe Verbände—5 e e Sollte*— 5 3 international zültigen Sta inkt bekehren, ſo wäre den Turn⸗ ort⸗ lehrern das Ausland zu aktiver Betätigung verſchloſſen, doch dürften ſie „Ftnden der Frauenſporte in der Seichtalhletir ſtand zu ein- auth innerbalb Deutſchlands Grenzen ein genüzend graßeg Betätigungsſeld rBeratung einer Aeg im Verband Brandenburgiſcher Achletik⸗ * enen waren. Die Verſammlung ſprach ſich 85 tere Berbreitung des Frauenſports aus und 5 e Matzuaßhme mit den vorliegenden Gutachten von Sport⸗ 2 den Standpunkt vertraten, daß der weibliche Körper ſich all den finden, ſtehen ihnen doch alle bis zu den deutſchen Meiſterſchaften bin den Pont dürfte beiden Teilen geholfen ſein. Neues aus aller Welt —„Variete-Direkioren“. D igiãhri beitsl rift⸗ eeee ma in Verbindung, H. Waee 925 außerdem ſtimme verfügte. Fl. war von den Plänen des H. völlig berauſcht; die nner eine! Jünglinge ließen nun in Hamburg ein Programm drucken, das die Am Mittwoch den 24. Oktober 1923, um 10 Uhr vorm. „ 4500„ uchen Eichen 6984 ist es, wenn man in Füllen, wo etuvas verkautt oder gekauft, getauseht, vermietet oder gemietet werden soll, die Zeſtungs · Anzeige umgeht. in fast allen Fallen geht dle eingeaparte Gebũhr für eine kleine Anzeige mehrfach verloren, wenn die genannten Abelehten unter der kland vohzegen werden. Uebervorteilung und KAerger sind dle Folgen. Die Zeitungsanzeige dringt in elnen unbegrenzten Kreis und lat allein umstancſe, das vorteſihafteste Angebot herauszuholen 2 im Mannheimer General-Anzeiger diist ele am zehleslehsten und mannigtabttgsten vertteten. Sle tndet daher In ihm dle stürkste Beachtung uned fünrt billiger u. sicherer zum Zie —————!:!,.—ßß—ßßßßßßßßß—————— ——— ſaſen. Fostapfel. 1— Mk. un n 32799 2 Wr nenen Aöſchluß von Der Vorstaud. Sixtinischer Chor(ftom). 7 Karten kel, annh ee de. Sinmentnt Patesel Aalld nftentücraum unn fachzentinte Jie rechle Höllte— aufbewahrt— Exhoͤhung der Gebühren für den Roſengarten. Deckung der geſtiegenen Betriebs⸗ u. Unter⸗ Zalkungskoſten wetden die Gebühren für die Be⸗ nützung der NRäume und E des Roſen⸗ gartens mit Wirkung vom 21. Oktober 1923 ab wis folgt erhöht: Mufenſaal 250006309655. e 22 0 enſaa., Verſammlungsſaa ld: 50000000 M. Klei⸗ 1 27 5 gaeeee alte Einlaßkatten Drut Ennen nach bis 24. Ottober an der Tageskaſſe im If Ween(11—1 und—4 Uhr) und beim ſtädt. Moterſalamt L 2, 9 umgetnuſcht werden. jeder in der Ondulation Dauerwellen garantiert haltbare Wellen, die Spezial · Damen · Frisier · Salons 9 6. 3 ling Madter 0.3 Voranmeldungen erbeten. Abgabe nur in großen Partien bei ſofortiger Zuſage. Ernſtliche Reſlektanten, auch Konſervenfabriten, wollen ſich ſofort mit uns in Verbindung ſetzen. L. Nannan& Jähhing. Jutgar Karistrasse 15 Telephon 6449 „Kammer-Kirsch“ Aktien-Geseilschaft für Edelbranntweine Karlsruhe in Baden ö Hervorragende Edelbranntweine wie: Kmmer- Eirsch— Kammer-Zwetschg u. 4. ——.. ‚— ˖nr Neuhent Waschung standbalten. Br Unſere nur erſtklaſſig, allgemein. u. nach · 2 lh waehdſel febafdig di8n558b deanachteen tel den ſan ketall für Erwach ⸗ steilen ſen und Kinder. Ei Stahlmatr Jederbetten lieſ. wir rachif. 1. Preif. u. Beding. 15 ee mehr als drei Weitbewerben teilnehmen gen ſoll die neu einzurichtende Jungmädchenklaſſe igung erfe Jr ür das he⸗ Freitag, den 19. Oktober 1323 Leberfe rift„Variete⸗Theater Diana, Direktor O. le Holte“ trug. Das aſ a ſelbſt— 3 ſehr vielſeitig. Auftreten ſollten: Geſchwiſter an Man und Edith Roſanti in ihren beliebten Charaktertänzen, Mar dini als belebter Humoriſt und Vortragskünſtler, Fräulein Car⸗ men von Roß, Soubrette und Vortragskünſtlerin. Dann wollte der Herr Direktor Otto le Holte als Hypnotiſeur und Gedankenleſer, Zauber⸗ und Verwandlungskünſtler auftreten. Zum Schluß ſollte eine Poſſe gegeben werden. Beſchloſſen werden ſollten die Abende mit Tanzkränzchen, wobei eine Jazz⸗Band⸗Kapelle aufſpielen ſollte. Auf St. Pauli lernten die Jünglinge ein Geſchwiſterpaar Jürgenſen kennen, die auftreten ſollten als Geſchwiſter Roſanti, doch ließ dieſe⸗ Pärchen die„Direktoren“ im Stich, ſo daß die Unternehmungsluſtigen ſich allein auf die Reiſe machten. Beide fuhren nach Salzwedel, mieteten ein Lokal, verteilten Reklamaplakate. Am 2. September ſand die Eröffnungsvorſtellung ſtatt. Als„Eintrittsgeld wurden 300 000 Mark genommen; erſchienen war eine große Anzahl von Gäſten. Der„Herr Direktor“ keilte gleich dem Publikum mit. daß Geſchwiſter Roſanti und Fräulein v. Roß noch nicht eingetroffen ſeien, das Publikum werde aber trotzdem mit den gebotenen Leiſtungen ſehr zufrieden ſein. H. trug dann auch ſelbſt einige Sachen vor, die nach ſeiner Angabe Anklang fanden. Als aber der„Sänger Fl. ſeine„Kunſt“ zeigte, wurde das Publikum wütend, pfiff und ſchrie. Die ſo ſchön begonnene Vorſtellung mußte abgebrochen werden. Diplomatiſche Verhandlungen wurden eingeleitet mit dem Ergebnis, daß das Publikum ſich mit H. dahin einigte, daß H. ein der er angeſtellt iſt, oder bei der er für irgend welche Dienſte ein Entgelt r einzelner größerer ſich auch zu dieſe'n 5 möglichſt mit Kenntniſſen in Gehalts⸗Abrechnung ng, an Speditionsfach gelernt, Jan die Geſchäftsſt. 4255 Per ſofort oder ſpäfer arbeit geſucht. —— ſomwie ein 1 5 Kindermädchen p. 1. Nov. geſucht. O 2, 7. pt. 4287 stenen-gesbvebe wugere Impor-Abtetung verſugt über enen Drittel für ſich behalten durfte, während zwei reiſten nach Bismarck ab, mußten aber konnten ſie nicht auftreten, fuhren nach Ha Tatenluſtigen ans Tageslicht. — Die Gasrechnung als Todesurſ auf, daß er einen Herzſchlag erlitt, der zur Folge hatte. General⸗Anzeiger G. m. b. Direktion: Verantwortlich für den politiſchen und volkswir der Ruhrſpende überwieſen werden ſollten. zwei Lederkoffer und Be⸗ kleidungsſtücke in Salzwedel für Zechſchulden zurücklaſſen. In 2 da ſie wegen ihrer Jugend auffielen. Unter Hinterlaſſung einer Zechſchuld verließen die jungen Leute., mburg und hier kam nun durch von auswärts an⸗ geſtellte Nachforſchungen das zu Waſfer gewordene Unternehmen der Drittel der Einnahme Die„Direktoren“ In B. Der Straßenbahn⸗ ache. ſchaffner Totenbier in Heddernheim regte ſich Montag üder die ihm zugeſtellte Gasrechnung mit den Milliardenziffern derart ſeinen ſofortigen Tod Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas Mannheimer H, Mannheim g 6. 2. 29 Ferdinand Heyme— Cbeftedakteur: Kurt Fiſcher. tſchaftlichen Teil: Kurt Voleeer für das Feuilleton. Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbargebiete⸗ Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Franz Kircher: für Anzeigen: Karf Hügel. uptſtr. 5Be Büroruume ſeith. Fil. e. Großbank, ev. m. FJabrik u. Lager⸗ räume ſof. z. verm. Die Räume eign. ſ. a. f. jed. rzburger. Co. F 7. 18, Tel 1881. 44249 Geſucht per sofort oder ovember zur Unterſtützung des Kaſſiers einer hieſigen Großhandelsfirma 4260 an fochpe jüngere Mal und Buchhaltung. Schuhbranche. Engros-Haus sucht zuverl. bilanzs. Buchhalier(in) Ausführl. Angaben der bisherigen Tätigkeit unter D. C. 76 an die Geschäftsstelle. 4248 Angebote unter D. ieſes Blattes. e Ia. ſchwer. Winterpaletot zu verkaufen. 24247 Kraus, Hebelſtr. 13 V. Umſtändehalber uuch gber 20 Jabre, im weißer EImdllleherd 1 einſa bkllig zu perkanf. 2425⁵0 Dold, U 5. 17J. e eeeee Flll-Ofen gebraucht, f. Arbeits⸗ u. Geſchäftsräume geeign., zuu verkaufen eptentl. gegen kleinen Zimmer-Fallo n zu tauschen. Näheres bei Dr. Geyer & Dr. Bootz, B 7, 15. 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