n E A gegenüber feſtbleiben. ———— Freitag, 19. Oktober Sezugspreiſe: zu mannheim u. umgebung in der laufenden woche Mk. Zoo ooo ooo. die monatlichen Bezieher verpflichten ſich dei der Beſtellung des Abonnements die während der 8 it not digen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Rummer 17590 Karisruhe. Hauptgeſchäfts ſtelle Mannheim E 6. 2.— Seſchüfts⸗nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ bofſtr. 6. Fernſpr. Nr. 7031, 7032, 7043, 7043, 70gs. Telegr.⸗Adòr. Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Verkaufspreis 30 Millionen Mark 1923— Nr. 482 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Seloentwertung: Allgemeine Anzeigen Srund⸗ 0 zahl 300 K Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungsver⸗ leger beo%οe 240 000 000. Kür Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen u. Rusgaben wird keine verantwort. übern. 3öh. Sewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen erfatzanſpr. für ausgefall. od. beſchränkt. Ausgaben od. f. verſp. Aufnahme v. Anzeigen. Ruftr. ö. Fernſpr. oh. Gewähr. Serichtsſt. Mannheſm Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung Deutſchland zieht Der mangelnde„gute Wille“ Die deutſche Darſtellung des Verlaufs der Unterredung des Botſchaftsrats v. Höſch, die auch von uns im geſtrigen Abendblatt veröffentlicht wurde, hat offenſichtlich in Paris wegen ſeiner unge⸗ ſchminkten Offenheit peinlich berührt. Man beeilt ſich deshalb, den unangenehmen Eindruck zu verwiſchen, indem zunächſt das Außen⸗ miniſterium in einer heute der Pariſer Preſſe übergebenen Note gegen die angeblichen deutſchen„Ungenauigkeiten“, die ten⸗ denziöſen Charakters ſeien, polemiſiert und dann ſeinerſeits ſagt, Poincare habe Herrn v Hoeſch erklärt, daß die Einſtellung des paſſiven Widerſtandes noch keine vollendete Tatſache ſei. Die Eiſenbahner hätten tatſächlich im Augenblick der Unterredung nicht einmal begonnen zur Arbeit zurückzukehren. Er habe hinzu⸗ gefügt, wenn dieſe Rückkehr ſich vollkommen vollziehen würde, die⸗ ſchon ein nennenswerter Schritt ſein würde. Aber er habe gleich⸗ zeitig hinzugefügt, daß die Weigerung, die Zahlung für die Sachlieferungen fortzuſetzen, ein unzuläßliches Vorgreifen gegenüber den Entſcheidungen der Reparationskom⸗⸗ miſſion ſei. Sie habe in dieſer Frage die Verfehlung feſtgeſtellt. Es ſei alſo notwendig, daß Deutſchland zuerſt die Lief erungen und die Zahlungen eröffne. Wenn erſt einmal die Lage von: 11. Januar wieder hergeſtellt ſei, dann ſtehe es natürlich Deutſchland frei, ſeine Wünſche vor der Reparationskommiſſion zur Geltung zu bringen. Der„Petit Pariſien“ ſchreibt zu dieſer Veröffentlichung, Deutſchland wolle zweifellos zuerſt bei dem deutſchen Volke und hier⸗ auf bei gewiſſen Alliierten Frankreichs und bei den Neutralen den Eindruck erwecken, daß Deutſchland augenblicklich den Beweis vollkommen guten Willens gebe, daß es aber bei Frank⸗ reich auf einen ab ſſolut ſchlechten Willen und die Weige⸗ rung, ſich zu verſtändigen, ſtoße. Nichts entſpreche weniger der Wahrheit, was übrigens die undiskutierbare vollkommene Gleich⸗ mäßigkeit der Antworten beweiſe, die in Paris und Brüſſel gegeben worden ſeien, ohne daß Poincare und Jaſpar ſich miteinander hätten verſtändigen können. Der Miniſterpräſident habe deshalb geſtern Abend die Dinge bereits richtig geſtellt. Er bringt durch ſeine Er⸗ llärung ſo klar wie möglich die von ihm eingenommene Haltung zum Ausdruck. Frankreich begnügt ſich damit, dem deutſchen Reiche zu ſagen: Beendigt endlich den paſſiven Widerſtandl Stellt den Status qus, wie er vor dem Einzug in die Ruhr beſtanden hat, wieder her. Nehmt namentlich die Sachlieferungen wieder auf und wenn ihr das getan habt, wendet auch an die Reparationskommiſſion. die allein in der Lage iſt, eure Vorſchläge zu prüfen. Frankreich wird ſich keineswegs der Diskuſſion deſſen, was ihr vorſchlagen und ver⸗ langen werdet, widerſetzen. Wenn man eine derartige Sprache als intranſigant“ anſehe, die die Franzoſen und Belgier ſeit dem 11. — 8 nicht aufgehört hätten zu führen, dann fehle einem der gute Wille. Wenn man dieſes Kolleg über den„guten Willen“ Frankreichs und den„ſchlechten Willen“ Deutſchlands aufmerkſam durchlieſt, kommt man zu einem anderen Schluß, nämlich den, daß Frank⸗ reich, wie jetzt erſt recht erkennbar iſt, durch den Ruhrſtreich ſeines Miniſterpräſidenten in eine recht ſchwierige Lage gekommen iſt. Man hat einſehen müſſen, daß die deutſche Regierung ſich nicht ein⸗ fach wieder zu der früheren Leiſtungsbereitſchaft zurückfindet, ſon⸗ dern daß ſie aus den inzwiſchen eingetretenen Tatfachen Kon⸗ ſequenzen zieht, die für Frankreich ſehr peinlich ſind. Die deutſche Regierung ſteht auf dem unanfechtbaren Standpunkt, daß die franzöſiſche Regierung, wenn ſie das„Ruhrpfand“ in der Hand behält, nun auch ſehen muß, wie ſie es produktiv geſtaltet. Auf keinen Fall wird ſie ſich mit einer Löſung brüſten können, die ihr das Ruhrgebiet in die Hand gibt und gleichzeitig Deutſchland die Verpflichtung auferlegt, nun wieder Bezahlungen und Sach⸗ lieferungen zu leiſten. Dieſe Verbindung von zwei un⸗ vereinbaren Dingen lehnt die deutſche Regierung unter allen Umſtänden und mit aller Entſchiedenheit ab. Sie nimmt die Reparationsleiſtungen nicht wieder auf, ſolange Frankreich das Ruhrgebiet in der Hand behält. Sie muß es vollkommen Frankreich überlaſſen, ob es ihm gelingen wird, aus dem Ruhr⸗ gebiet Reparationsleiſtungen herauszuſchlagen. Dieſe ganz unvermeidliche Konſequenz wird ge⸗ wiß neue Verwicklungen hervorrufen. Es iſt klar, daß im Ruhrgebiet die Wiederaufnahme der Arbeit ſehr ſchwierig iſt, wenn die deutſche Regierung ſich weigert, die Reparationskoſten zu zahlen. Es iſt auch ſehr wohl möglich, daß die franzöſiſche Regierung ihrer Enttäuſchung über ihren abermals beſiegelten Mißerfolg durch weitere Zwangsmaßnahmen Ausdruck gibt. Den Anfang dazu macht, wie es ſcheint, ſchon die Eiſenbahnregie, indem eſie die Hand auf Verkehrslinien legt, die über ihren bis⸗ herigen Verwaltungsbereich hinausgehen. Aber alle dieſe Schwie⸗ rigkeiten; werden an dem Standpunkt der deutſchen Regierung nicht das mindeſte ändern. Die Schwierigkeiten, die im Ruhrgebiet ent⸗ ſtehen, fallen der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde zur Laſt. Deutſchland kann dort nicht helfend eingreifen, wenn es von jedem Einfluß auf die Geſtaltung der Dinge ausgeſchloſſen iſt. Was aber die Regelung der allgemeinen Reparations⸗ frage betrifft, ſo wird die deutſche Regierung allen Drohungen Der„Temps“ hat der Anſicht Ausdruck gege⸗ hen, in der Reparationsfrage gäbe es keine Verhandlung, ſondern nur ein Diktat. Die Reparationskommiſſion werde einfach be⸗ ſchließen und Deutſchland habe ſich zu fügen. Wenn etwa die fran⸗ zöſiſche Regierung an den Beſuch des Herrn v. Höſch ähnliche Erwar⸗ tungen anknüpfen ſollte, ſo wird ſie ſich ſchwer enttäuſcht ſehen. Die deutſche Regierung iſt feſtentſchloſſen, ſich weder von Frank⸗ reich noch von Belgien irgend einen Beſchluß diktieren zu laſſen. Sie unterwirft ſich keinem Diktat, mag es nun auf die Verhältniſſe im Ruhr⸗ und Rheingebiet, oder mag es ſich auf die allgemeine Repara⸗ lionsfrage beziehen. In allen dieſen Fragen gibt es für die deutſche Regierung nur ein deutſches Intereſſe zu wahren. Was dieſes Intereſſe gebietet, wird beſchloſſen und getan werden und keine fran⸗ zöſiſche Drohung und kein Diktat wird es vermögen, die deutſche Re⸗ gierung davon abzubringen. Engliſche Bedenken Der Pariſer Berichterſtatter der„Times“ ſchreibt zu der Ver⸗ werfung der deutſchen Vorſchläge durch Poincare, dies ſcheine direkte Verhandlungen mit Deutſchland für längere Zeit unmöglich zu machen. Niemals ſei ſo klar geſagt worden, daß Frankreich Deutſchland nicht anhören wolle, bis nicht nur das Ruhrgebiet zum normalen Betrieb zurückgekehrt ſei, ſondern bis die hlieferungen an die Alliierten wieder aufgenommen ſeien und ein Maß annehme, das dem vor dem 11. Januar gleichkommt. Da Sach⸗ lieferungen in großem Maße nicht ſtattfinden könnten, wenn Verlin nicht bereit ſei, ſie zu finanzieren und da Verlin erklärt, daß es die Konſequenzen jetzt unmöglich geworden ſei, zur gleichen Zeit die Sachlieferungen zu finanzieren und finanzielle Reformen durchzuführen, ſo ſcheine die Ausſicht die zu ſein, daß Deutſchland immer weiter der Verwirrung anheimfalle, während Frankreich und Belgien blieben. Es ſcheine, daß der vorgeſtrige Schritt Poincares die Angelegenheiten nicht nur nicht vorwärts, ſondern die Lage endgültig ſchwieriger geſtaltet habe. Der Arbeiterführer Henderſon erklärte in einer Rede in Neweaſtle, was im Augenblick notwendig ſei, ſei eine unzwei⸗ deutige Erklärung über die zukünftige britiſche Poli⸗ tik. Nachdem die deutſche Regierung den paſſiven Widerſtand auf⸗ gegeben habe, müßten volle und ſofortige Verhandlungen zwiſchen den Alliierten und der deutſchen Regierung ſtattfinden, um eine Wiederherſtellung des bürgerlichen und wirtſchaftlichen Lebens des Ruhrgebiets unter der Verwaltung des Deutſchen Reiches zuſtande zu bringen. Das Ruhrgebiet und das Rheinland ſeien deutſch und die»ritiſche Regierung müßte erklären, daß ſie ebenſowenig wie die deutſche Regierung einer Veräußerung dieſes Gebiets oder ſeiner wirtſchaftlichen Organiſattonen zuſtimmen werde. Wenn die Politik der britiſchen Regierung ſei, diplomatiſch untätig zu bleiben, und in Köln britiſche Truppen zur Einſ ch ü chter ung der Hungeropfer der franzöſiſchen Politik zu ver⸗ wenden, dann ſei es für die Würde Englands beſſer, ſobald wie möglich die britiſchen Truppen zurückzuziehen und die Repa⸗ rationsbeſtimmungen des Friedensvertrags nicht mehr anzuerkennen. Ein draſtiſcher Vergleich Tlond Georges Lloyd George hat in einer Rede in Chikago ſich in außer⸗ ordentlich ſchroffem Ausdruck über die unvernünftige Po⸗ litik von Poincare geäußert. Die einzig mögliche Löſung des Reparationsproblems ſei der Vorſchlag Hughes, Deutſchlands Lei⸗ ſtungsfähigkeit abſchätzen zu laſſen.„Europa“, ſo ſchloß Lloyd George,„ſteht jetzt der neuen Welt gegenüber wie der zerlumpte Strolch vor den Spiegelſcheiben eines Lebensmittel⸗ geſchäftes Es kann die Lebensmittel und die Rohſtoffe, die es ſo nötig braucht, nicht mehr bezahlen.“ Das Streben der Franzoſen nach Köln Das„B..“ berichtet aus Köln: Die Franzoſen verſuchten ſeit langem. die VBerfügung über die größte rheiniſche Stadt, die heute ein Eckpfeiler der rheiniſchen Politik iſt, zu erlangen, denn ein rationeller Wiederaufbau des Ruhrgebiets iſt ohne Rückſicht auf Kölin, das als Wirtſchaftsexponent für das rheiniſch⸗weſtfäliſche In⸗ duſtriegebiet gilt, undenkbar. Die Franzoſen ließen kein Mittel un⸗ verſucht, um Köln in ihre Aktion gegen das Ruhrgebiet einzubezie⸗ hen. Beſonders hatten ſie es dabei auf das Eiſenbahnn etz ab⸗ geſehen. Alle dieſe Bemühungen ſind jedoch an der Loyalität der engliſchen Beſatzungsbehörde geſcheitert. Die belgiſchen Vorſchläge Der Pariſer Berichterſtatter des„Mancheſter Guardian“ erwartet von der Behandlung des belgiſchen Sachverſtändigenplanes durch die Reporationskommiſſion keinen Ausweg aus dem Wirrwarr. Die Reparationskommiſſion ſei durch die Natur ihrer Zuſammenſetzung vollkommen ungeeignet, das Problem in dieſer augenblicklichen Lage zu behandeln. Anſicht der britiſchen Delegierten wie folgt wieder: Die belgiſchen Vorſchläge ſeien inä einer Art wertvoll, ſeien jedoch nicht von augenblicklichem Nutzen. Wenn nicht eine praktiſche Reparationslöſung oder wenigſtens ein modus vivendi erzielt werde, ſo könnte nicht mit Vorteil erwogen werden. Bei dem augenblick⸗ lichen Stand der Dinge würden dann Erörterungen der Vorſchläge nur die interalliierte Uneinigkeit verſchärfen und ihre Zweckdienlich⸗ keit verderben. Bevor irgend ein wirklicher Fortſchritt gemacht wer⸗ den könne, müßten die anderen großen politiſchen Probleme, die ſeit Januar dringend geworden ſeien, von den Regierungen ſelbſt gelöſt werden⸗ Die Einſtellungen bei der Negie Von dem franzöſiſchen Eiſenbahnkommandanten in Wanne wurden folgende Richtlinien für die Wiedereinſtellung der Eiſen⸗ bahner ausgegeben, die aller Wahrſcheinlichkeit nach auch Geltung für das ganze beſetzte Gebiet haben: Bei der Uebernahme der Bedienſteten in den Regiebetrieb ver⸗ pflichtet ſich dieſe, die Eiſenbahner nach Franken zu bezahlen. Die Auszahlung erfolgt jedoch in Papiermark und die Bezahlung ſoll nicht höher ſein, als diejenige im unbeſetzten Gebiet. Den in die Regie eingeſtellten Eiſenbahnern ſoll das Reich die Bezüge bis zum 27. Oktober weiter zahlen. Ausgewieſene gegen deren Wieder⸗ einſtellung keine grundſätzlichen Bedenken beſtehen, können nach Prüfung jedes einzelnen Falles wieder eingeſtellt werden. Die Wiedereinſtellung der Inhaftierten wird abhängig gemacht von der Stellungnahme der franzöſiſchen Militär⸗ behörde. Es wird jedenfalls von Fall zu Fall entſchieden, ob Inhaftiertgeweſene eingeſtellt werden oder nicht. ſollen ihre deutſchen Belange in ſozialpolitiſcher und arbeitsrechtlicher Beziehung geſichert werden Für die Durchführung der Beamten⸗ und Arbeiterpenſionen ſoll das Reich einen noch feſtzuſetzenden Grundſtock an die Regie abführen. Höhere Beamte werden nicht wieder eingeſtellt. Sämtliche leitenden Stellen ſollen durch Franzoſen beſetzt werden. Dienſt⸗ leiter werden nach vorheriger Prüfung wieder eingeſtellt. Es wird ein ſtarker Perſonalabbau vorgenommen. Die Regie glaubt mit der Hälfte des bisherigen Perſonals auskommen zu können. Der Umfang der Regiebahn ſoll an verſchiedenen Stellen eine Abänderung erfahren. Die bisher noch unbeſetzten Bahnen werden in die Regie mit einbezogen. Die Regie verlangt volle Wiederherſtellung des Eiſenbahnnetzs und die Aufſtellung des Wagen⸗ und Lokomotivenbeſtandes nach dem Stande vom 10. Jan. 1923. Die Koſten ſoll das Reich zahlen.()) Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf haben ſich ſeit Mittwoch bei der franzöſiſch⸗belgiſcken Eiſenbahnregie tauſende von deutſchen Eiſenbahnern zur Aufnahme der Arbeit gemeldet; ſo zum Beiſpiel in Eſſen 10 000, in Mainz 6800, in Ludwigshafen 2000, in Trier 15000 und in Düren 15 500. Beamtengehälter und Arbeiterlöhne Berlin., 19. Okt. Geſtern haben im Reichsfinanzminiſterium Verhandlungen mit den Spitzenorgoniſationen der Beamten, Ange⸗ ſtellten und Arbeiter ſtattgefunden. Ddie Lohnmeßzahl für die Arbeiter ſoll in der dritten Oktoberwoche endgültig eine Million, die für die Beamtengehälter im dritten Oktoberviertel 159 000 etragen. Der Berichterſtatter gibt die Dem Perſonal Der Konflikt mit Sachſen Berlin, 19. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) In den ſächſiſchen Dingen iſt im Augenblick noch keine neue Entſcheidung erfolgt. Der Reichskanzler hat heute vormittag dem Reichs⸗ präſidenten Vortrag gehalten. Der Reichswehrmini⸗ ſter, der verreiſt war, iſt heute früh zurückgekehrt und hat ſich dann ſofort zu Beſprechungen in die Reichskanzlei begeben. Mit lebhaftem Bedauern muß feſtgeſtellt werden, daß die Löſung der Frage durch die Haltung eines Teils der Berliner bürgerlichen Preſſe erſchwert wird, die anſcheinend iimmer noch nicht weiß, was in Sachſen in Wahrheit geſpielt wird, und ſo den formaliſti⸗ ſchen Standpunkt der Sozialdemokratie unterſtützt. In leitenden Stellen der Reichsregierung hält man, wie wir unterſtreichen möch⸗ ten, eine Nachgiebigkeit gegen Ausſchreitungen des Zeignerſchen Regimes nach wie vor gleichbedeutend mit der völligen Vernichtung der eigenen Autorität. Die„B..“ behauptet, General Müller würde aus Dresden abberufen werden, weil er die Weiſungen des Reichswehrmini⸗ ſters mit unnötiger Schärfe durchgeführt hätte. Davon kann keine Rede ſein. General Müller wird vielmehr, wie uns beſtimmt ver⸗ ſichert wird, zuſammen mit dem Zivilkommiſſar Meier auch weiterhin für die Wiederherſtellnug von Ruhe und Ordnung in Sachſen ſorgen. Es wäre ja auch ſchwer zu verſtehen, wenn General Müller geopfert würde und Zeigner bliebe, nachdem er noch geſtern die Intereſſen des Reiches auf ſo nichts⸗ nutzige Weiſe geſchädigt hat. Die Behauptung von der „ſchwarzen Reichswehr“ iſt natürlich genau ſo erlogen wie in früheren Fällen, wo Herr Zeigner ſie ſchon vorgebracht hat. Durch ihre Wiederholung wächſt den Erzeugniſſen Zeignerſcher Phantaſie noch kein Wahrheitsgehalt. e Dennoch bleibt es richtig, daß der ſächſiſche Miniſterpräſident auf ſeine Weiſe geſtern Landesverrat geübt hat. Er hat die franzöſiſchen Schergen uns von neuem auf den Hals gehetzt. Die Folgen werden wir bald zu ſpüren haben. Der Fall Loſſow „Berlin, 19. Oktober.(Von unſ. Berliner Bürd.) Verſchie⸗ dentlich wird berichtet, General v. Loſſow würde nunmehr aus ſeiner Münchener Stellung abberufen werden. Nach unſerer Kennt⸗ nis iſt eine Entſcheidung noch nicht erfolgt. Im übrigen wird feſt⸗ zuhalten ſein, daß es ſich hier nicht um eine politiſche Frage, ſondern um eine ſolche der Kommandogewalt handelt. Das Schickſal der Ruhrgefangenen Ueber den Verbleib der einzelnen Ruhrgefangenen, die nach Frankreich und Belgien transportiert worden ſind, herrſcht in weiten Kreiſen noch Ungewißheit. Es iſt deshalb von Intereſſe, zu erfahren, daß die Gefangenen Sadowſki, Becker, Zim⸗ mermann, Stach und Werner nach der Inſel St. Martin de Re bei Bordeaux, May und Boynicke nach dem Gefängnis in Nancy, Sanders und Pa nach dem Gefängnis in Lors gebracht worden ſind. Von Koſch und Brauer, die nach Frankreich transportiert ſind, iſt der Aufenthaltsort noch nicht bekannt. Es iſt nicht richtig, daß die Ruhrgefangenen ſchon nach. den Kolonien gebracht ſeien. Die Inſel St. Martin de Ré bei Bordeaux iſt allerdings Aus⸗ gangspunkt für die Verbringung in die Kolonien aber bis jetzt hat der Abtransport in der Tat noch nicht ſtattgefunden. Es ſind auch Schritte unternommen, um dieſen Abtransport zu verhindern Von den nach Belgien verbrachten Gefangenen ſind mehrere in Verviers untergebracht, während ferner Graf v. Keller, Schulze, Lorbeer im Gefängnis in Loewen untergebracht ſind. Demonſtrationen in der pfalz * Frankenthal, 19. Okt. Um ihren Forderungen Geltung zu verſchaffen, zogen geſtern ungefähr 200 Notſtandsarbeiter und Er⸗ werbsloſe vom Marktplatze nach dem Stadthauſe, wo ſie den Treppenaufgang und die Gänge beſetzten. Eine Kommiſſion trug den Mitgliedern der ſtädtiſchen Verwaltungskommiſſion die Forde⸗ rungen der Notſtandsarbeiter vor und verlangte die ſofortige Aus⸗ zahlung von 20 Milliarden für jeden Arbeiter ſowie die Bezahlung des tarifmäßigen Stundenlohnes. Die Regierung erklärte auf fern⸗ mündliche Anfrage, dem Verlangen nicht entſprechen zu können, weshalb drei Arbeitervertreter zur Regierung nach Speyer fuhren, um die Forderungen perſönlich vorzutragen. Wie verlautet, ſollen die Unterſtützungsſätze der Erwerbsloſen allgemein erhöht werden; eine Entſcheidung über die Löhne der Nolſtandsarbeiter iſt noch nicht ergangen. Obwohl wiederholt die Aufforderung er⸗ ging, zur Selbſthilfe zu ſchreiten, verliefen die in den letzten beiden Tagen mehrfach ſdattgefundenen Verſammlungen ruhig. *Neuſtadt. 18. Okt. Bei den Erwerbsloſen⸗Unruhen wurden achtzehn Perſonen verletzt. Davon iſt einer ge⸗ ſtorben. General de Metz hat wegen der Unruhen die Sperrung 928 angeordnet und ein Verbot der Verſammlungen erlaſſen. vor einem franzöſiſch⸗tſchechiſchen Abkommen Poincare hatte geſtern nachmittag eine Unterredung mit dem tſchecho⸗flowakiſchen Außenminiſter Beneſch. Der„Matin“ ſchreibt, dieſe Unterredung ſei von großer Bedeutung. Es handle ſich darum, durch präziſe Abkommen die Beziehungen zwiſchen Frankreich und der Tſchecho⸗Slowakei zu regeln. Die Geund⸗ lagen ſeien bereits feſtgelegt. Beneſch werde zweifellos nuch dem notwendigen Studium wieder nach Frankreich kommen, um ſie zu einem Abſchluß zu bringen. Letzte Meldungen London, 19. Okt. Wie Reuter meldet, hat die Sowiel⸗ regierung über 50 Flugzeuge bei einer engliſchen Firma be⸗ ſtellt Die erſte Sendung ſei bereits unterwegs. * Alhen, 19. Okt. Nach einer Meldung der Agence'Athen wurde im letzten Augenblick von der Ernennung neuer Miniſter abgeſehen. Die Miniſter, die ihre Entlaſſung eingereicht haben, werden durch die verbleibenden Kollegen erſetzt. Präſident Gonatas überſmmt auch das Kriegsminiſterium. 21. Seite. Nr. 482 Maunheimer General⸗Anzeiger(ubend · Ausgabe) Freitag, den 19. Oktober 1923 1 Bezugspreis für die Woche vom 20.—26. Oktober: Eine Milliarde. 0 Der Geldentwerkung können wir nur zögernd folgen, weil wir davon überzeugt ſind, daß viele unſerer Bezieher nicht mehr in der Lage ſein werden, mit dem erſchreckenden Tempo gleichen Schritt zu helten. Der Bezugspreis von 1 Milliarde bleibt weſentlich hinter dem zutück, was wir an Mehrausgaben für Papier, Gehälter, Löhne und alle ſonſtigen Ankoſten zu decken haben. Den Zeitungsbolen wird ihre ſchwierige Erhebung der Bezugs⸗ 9 der erleichtert, wenn die Beträge bereitgehalten werden. 5 55 Der Berlag. *** Wie es bei den deutſchen Feitungen ausſieht! Davon gibt die nachſtehende Satire, dem„Simpliziſſimus“ ent⸗ 785 nommen, ein treffendes, aber betrübendes Bild: Großes deutſches Rennen „Auf dem Rennplatz„Deutſchland“ fand in den letzten Tagen das 7 um den Preis“ ſtatt. Ein großes Feld ſtellte ſich dem Starter. Atemlos geſpannt blickten ſechzig Millionen Zu⸗ ſchauer dem Kampfe zu. Gleich als die Pferde entlaſſen waren, ſegte„Druckpapier“, hellbraune Stute von Wucher“ aus der AG.s ſich an die Spitze. Sie behielt die Führung bis ins Ziel. 605 Ihr zunächſt endeten, Kopf an Kopf,„Leder“ und„Konfek⸗ 1 tion“. Die anderen folgten im Rudel, nachdem„Mitte! ſt an d ſchon bei der erſten Hürde geſtürzt und„Kopfarbeiter“ vor der Balkenwand ausgebrochen waren. Einſam, weit hinten, kam 8„Preſſe“. Die Stute machte den Eindruck, für das Rennen um 5 den„höchſten Preis“ völlig untrainiert zu ſein. Sie fühlte ſich auf 1 der Bahn des Galoppſportes anſcheinend ſehr wenig heimiſch und ging faſt im Schritt. Ihr Trainer und ihr Beſitzer erwägen ernſtlich, ob es nicht beſſer wäre, ſie ganz aus dem Rennbetrieb zu ziehen. Denn ifrißt mehr Hafer, als ſie jemals einbringen kannn Städtiſche Nachrichten Die Fleiſchpreiserhöhung voan der wir im Mittagsblatt Mitteitung machten, iſt zwar ſehr be⸗ deutend, aber nicht ſo bedeutend wie in Stuttgart. Diesmal hat uns die ſchwäbiſche Hauptſtadt den Rang abgelaufen. Der geſtrige Stutt⸗ garter Viehmarkt brachte unerhörte Preisſteigerungen. Die Bauern, die ſich auf die Goldmarkberechnung umſtellen, wollen kein Wieh mehr hergeben. Infolgedeſſen war die Zufuhr ſehr ſchlecht. Einige Mannheimer Metzger, die nach Stuttgart gefahren waren, um direkt Vieh einzukaufen, gingen zumteil leer aus, weil in Stutt⸗ gart zuerſt immer die einheimiſche Fleiſchverſorgung ſichergeſtellt weird. Für erſtklaſſige Ochſen und Rinder ſind 700 Millionen Mark flür das Pfund Lebendgewicht und darüber bezahlt worden. Man Leann ſich bei dieſen Stuttgarter Viehpreiſen einigermaßen vorſtellen, F —.— 2 — 8 wie hoch ſich das Pfund Lebendgewicht am Montag auf dem Mann⸗ äðõ bpbpeimer Viehmarkt ſtellen wird. In Stuttgart gelten heute fol⸗ gende Kleinverkaufspreiſe: Ochſen⸗ u. Rindfleiſch 1. Güte 1,060 000 Mk.(bisher 480 Mill.), Rindfleiſch 2. Güte 950 Mill.(440 10 ill.). Kuhfleiſch 1. Güte 850 Mill.(370 Mill.), Kuhfleiſch 2. Güte FB 700—750 Mill.(300—340 Mill.), Kalbfleiſch 1 Milliarde(480 Mill.), Schweinefleiſch 1,7 Milliarden(1,2 Milliarden), Hammelfleiſch 1 Mil⸗ eeeee edebde(750 Milt), Schaffleiſch 900—950 Mil.(550—650 Mill.) ie fund. der Soloͤpfennig 9 Im Rechnen bin ich wohl immer ſchwach geweſen; aber nun Werde ich beängſtigend raſch dümmer.— Würden Sie mir da auf den Trappen helfen? Am 25. Auguſt erhielt ich von einem Leipziger Derleger die Abrechnung über 3060 im letzten Jahr verkaufte Bücher, famt dem Honorar von 32 896. Jeden Monat auf irgend eine Weiſe ſteigend. 2,8 Pfennig ſtanden mir zu von jedem verkauften „Skück. Als ich ihm den Empfang beſtätigte, bemerkte ich, daß die B3 ſfieimarke auf meinem Brief das Doppelte meines Jahresein⸗ mmens koſtete. Ich war ſo neugierig, zu fragen, wieviel Stunden⸗ lehn ſein jüngſter Setzerlehrling an dieſem Tage bekommen habe. Wir ſind dieſen Sommer barfuß gelaufen und haben Leder —— 7 0 part. Trotzdem ſind aber unſere Schuhe altersſchwach. Kürzlich 5 h ich, daß bei meinem langbewährten Schuhmacher ein Paar Ferrenſtiefel 7 Dollar koſten. Gleich 30 Goldmark: Sehr einfach: Soldmark iſt 35 Millionen— bitte rechnen Sie: 30 mal b5 macht 50 Millionen. N„ Aber nun kommt die Frage. Lieber Herr Schriftleiter, warum 2L⁊²:miß ich Goldmark zahlen und warum zahlt man mir 1 agagapiermark? Wir haben doch gleiches Recht ſeit 19181 Könnten Sie mir einmal einen Goldpfennig zeigen? Ich habe noch nie den geſehen.— Und dann: Woher kommt es, daß 1914 ein Paar Szſefel 15 Goldmark koſtete und 1923 30 Goldmark: Warum koſtet eedDaollar, und zwar doppelt ſo viel als früher? Kommt das „„„ Jeder aus Amerika? Wir ſollen heute doch mehr Rindvieh im Lande ihen als in der Vorkriegszeit. Wohin kommt es? Wer ißt ſein eiſch? Wer verarbeitet ſeine Häute? Darüber brüte ich. Bitte, laſen Sie mir das Rätſell Hätte ich doch damals in der Schule ehr gelernt! Es ſtimmt etwas nicht, irgendwo muß ein Fehler ſitzen. Sagen Sie ihn mir; ich werde ſonſt tieſſinnig. Dr. L. Finckh. Eine Verdoppelung der Poſigebühren tritt am morgigen Samstag ein. Nachſtehend die ee en: Poſt⸗ kearte im Orts⸗(Fern⸗)Verkehr 2). Brief im Orts⸗(Fern⸗) 5 amm 10(16), bis 500 Gramm 12(18). Druckſachen bis 25 amm 2, bis 50 Gramm 4, bis 100 Gramm 6, bis 250 Gramm dbis 500 Gramm 12, bis 1000 Gramm 15. Päckchen 20. pPakete bis 3 Kilogramm in der erſten Zone 25, in der zweiten „ue dritten Zone 50. Poſtanweiſungen bis 100 Millionen ebeis 500 Millionen 6, bis 1000 Millionen 10, ſteigend bis 20 Mil⸗ dbdden 30 Für bareingezahlte Zahlkarten bis 100 Millionen 1 bis 1 Milliarde 3 bis 20 Milliarden 10, darüber unbeſchränkt 20. Eilbeſtellungen für einen Brief 20, für ein Paket 30. 5 8 195 und Gepäckreviſianen im Juge. Als eine beſondere Un⸗ ganmnehmlichkeit iſt es empfunden worden, daß die Reiſenden an der Glenze den Zug verlaſſen mußten— obgleich der ſogen.„Durch⸗ llaufende Wagen! bis ans ausländiſche Reiſeziel führte— um ſich einer Aunſtändlichen Paß⸗ und Gepäckrepiſion zu unterziehen. Jetzt iſt es, für deutſche Verkehrswerbung“ mitteilt, dem Oeſer gelungen, eine Milderung der Beſtimmungen durchzuſeten; in einem beſonderen Erlaß des Neichsfinanzminiſters werden die Grenzzollämter angewieſen, die lamtliche Abſertigung der Reiſenden der D⸗Züge im ſtehenden ſe vorzunehmen, wo es die Zahl der verfügbaren Beamten irgend⸗ zuläßt. Sollte die Abfertigung im einzelnen Falle wegen Ueber⸗ lüung des Zuges e Jag, Fchebeg ſo bleibt es der Zoll⸗ %e unbenommen, die Paß⸗ und Gepäckreviſion außerhalb des Zuges in den Abfertigungsräumen des Bahnhofes vorzunehmen. Mdieſer Maßnahme des Reichsfinanzminiſters, die von der Reichs⸗ (eswaltung ſeit langem angeſtreht wird, werden auch die pein⸗ li i Zuſtände beſonders in Paſſau, Kufſtein und Salzburg en ultig beſeitigt. Da ſich jedoch der Reichsfinanzminiſter bei lleber lung der Züge oder bei Mitnahme von übermäßig piel Handgepäck eine ſeines e hat, kann Auslands⸗ cenden in ihrem eigenen Intereſſe nur dringend wer⸗ den, die Beſtimmungen der Reichsbahn über bie Mitnazme v 53 Handgepäck in die Abteile 5,Jage beachten und größere Stücke duſgugeben: die Beamten der D⸗Züge ſind neurdings angewieſen worden, dieſe Beſtimmungen ſtreng durchzuführen und übermäßiges Handgepäck— im Notfalle zwangsweiſe!— aus den Abteilungen zu entfernen und zur Beförderung im Gepäckwagen aufzugeben. die Zahl der Keiegsbünden, Nach einer neueren ſtatlſtiſchen Erhebung leben in Deutſchland 3349 Kriegsblinde, in Frankreich eiwa über 3000, in England 1700, in Deuſſch⸗Oeſterreich 300—380 wie die„Reichszentrale N 1 115 rkehrsminiſter * Verkehr bis 20 Gramm 4(10), bis 100 Gramm 6(14), bis 250 und in der Tſchechoſlowakei 570. Die Zahlen der Kriegsblinden in Rußland, Italien und anderen Ländern, die am Kriege teilnahmen, fehlen. Man ſchätzt aber, daß die Zahl der Kriegsblinden auf der Welt 12—15 000 beträgt. Falſches Gerücht. Vornehmlich in der Neckarſtadt wird das Gerücht kolportiert, daß der Ecke der Mittel⸗ und Alphornſtraße wohnende Photograph Hubert die Szenen bei der Plünderung der Kanderſchen Filiale kinematographiſch aufgenom⸗ men und den entwickelten Film der Polizei zur Verfügüng geſtellt habe. Aufgrund dieſes Beweismaterials ſeien in der Hauptſache die zahlreichen Verhaftungen wegen Plünderung erfolgt. In dem Hauſe, in dem Herr Hubert Wohnung und Atelier innehat, ſind allein vier Perſonen feſtgenommen worden. Am Mittwoch gegen Abend ver⸗ ſuchte eine Anzahl jüngerer Burſchen, denen das Gerücht zu Ohren gekommen war, in die Hubertſche Wohnung einzudringen. Die Po⸗ lizei verſcheuchte rechtzeitig die Leute. Wie uns glaubwürdig ver⸗ ſichert wird, iſt das Gerücht völlig unzutreffend. Herr Hubert, der überhaupt keinen kinematographiſchen Apparat beſitzt, war während der Plünderulig der Kanderſchen Filiale in Heidelberg. Und Frau Hubert, die demnach allein anweſend war, hat weder photographiſche Aufnahmen ſelbſt gemacht noch machen laſſen Wir erwarten, daß dieſe Feſtſtellungen zur Beſänftigung der erregten Gemüter beitragen. Vereinsnachrichten Die Garkenvorſtadt⸗Genoſſenſchaft e. G. m. b. 9. kud ihre Mit⸗ glieder zu einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung in den alten Rathausſaal. Dem Bericht über die Bautätigkeit, den Herr Zimmer erſtattete, entnahm man, daß leider durch die rapide Geldentwertung eine ſtarke Stockung in der Bauarbeit der Waldhof⸗ und Almenſiedelung eingetreten und kaum noch Ausſicht vorhanden ſiſt, daß die begonnenen Bauten in dieſem Jahre noch reſtlos fertig⸗ geſtellt werden können. In der anſchließenden Ausſprache kamen einige Sonderklagen zur Sprache. Zu dem zweiten Punkt der Tages⸗ ordnung„Erhöhung der Geſchäftsanteile“ gab Herr Wehner ein Bild der derzeitigen wirtſchaftlichen Lage der Genoſſenſchaft und be⸗ tonte, daß man angeſichts der heutigen Verhältniſſe fremde Gelder nur im äußerſten Notfalle in Anſpruch nehmen ſollte. Mehr denn je müſſe die Genoſſenſchaft beſtrebt ſein, die notwendigen Mittel aus eigener Kraft zu beſchaffen. Die vorgeſchlagene Anteilserhöhung und ſinngemäße Satzungsänderung wurde mit allen gegen vier Stimmen angenommen. Darnach wird der Geſchäftsanteil auf 500 Millionen feſtgeſetzt. Einſchließlich Stammanteil können 500 An⸗ teile erworben werden. Es wird auch eine Mindeſtzahl der Anteile feſtgeſetzt, die ſich erhöht, je ſpäter der Eintritt des betr. Genoſſen erfolgte. Wer vor dem 30. Dez, 1918 eingetreten iſt, hat 2 Anteile zu zeichnen, wer nach dem 1. April 1923 eingetreten iſt, 5 Anteile. Erwerb und Einzahlung der Anteile hat bis ſpäkeſtens 29. Oktober zu erfolgen. Ausnahmen ſind nur in dringenden Fällen und mit Genehmigung des Auſſichtsrats zugelaſſen. In der Diskuſſion wurde namentlich die kurze Janben geerelt beanſtandet, durch den Vorſtand wurde aber auf die Notwendigkeit raſcheſter Geldbeſchaffung hinge⸗ wieſen. Nach Zuſicherung von Jahlungserleichterungen in Notfällen war die Verſammklung mit der vorgeſchlagenen Regelung ein⸗ verſtanden. veranſtaltungen Sixliniſcher Chor. Das einmalige Konzert des„Sixtiniſchen Chors, Rom, das am Montag, den 22. Oktober im Nibelungenſaal wird, erfreut ſich in Mannheim und in den weiteſten reiſen der Umgebung eines außerordentlichen Intereſſes. Der Chor, der ſich aus den Vereinigten Chören von der Sixtiniſchen Kapelle, San Giovanni Laterano, San Pietro Vaticano, Santa Maria Mag⸗ giore zuſammenſetzt, beſteht aus 42 Perſonen, darunter 24 Knaben. 3Kammerfänger Hans Rüdiger wird am Sonntag, den 21 Oktober zur Freude namentlich des alten Mannheimer Publikums ſeinen heiteren Abend veranſtalten. Am Tage vorher, Samstag. den 20. Oktober, findet der Abend für die Mitglieder der Konzertgemeinde der Freien Volksbühne(Nr. 1101—1800) ſtatt. 5 Rommunale Chronik Die Ueberführung der Berliner ſtädtiſchen Werke in eine neue Betriebsform macht Schwierigkeiten. In der Berliner Stadtverordnetenverſamm⸗ lung der vorigen Woche wurde die Vorlage über die Umgeſtal⸗ tung der ſtädtiſchen Werke in eine Aktiengeſell⸗ ſich aft von der Tagesordnung abgeſetzt, weil ein Teil der Frak⸗ tionen erklärte, daß es ihnen bisher nicht möglich geweſen ſei, zu den Vorſchlägen des Ausſchuſſes Stellung zu nehmen. In dieſer zögernden Haltung kommt zum Ausdruck, daß die Fragen, die bei dieſer Umſtellung endgültig entſchieden werden müſſen, noch keines⸗ Aufſichts⸗ rats der neuen Geſellſchaft, bei der es zu einer Krafk⸗ probe zwiſchen links und rechts kommen dürfte, abgeſehen auch von der Frage, ob man ſich mit einer umfcrſenden Geſellſchaft be⸗ gnügen oder an ihrer Stelle drei Einzelgeſellſchaften für Gas, Waſſer und Elektrizität ins Leben rufen folle, wird man ſich beſonders darüber verſtändigen müſſen, welche Leiſtungen von der neuen Geſellſchaft für die Berliner Gemeinde billigerweiſe ge⸗ fordert werden können. Nach den Vorſchlägen des Ausſchuſſes der Stadtperordnetenverſammlung ſollen pon der Geſellſchaft gleichmäßig für Waſſer, Gas und elektriſches Licht fünf Prozent an die Stadt abgeführt werden. Dieſer Prozentſaß erſcheint dem„Berl. Tagebl.“ einmal ſehr niedrig, und er ſcheint andererſeits den Grund⸗ ſätzen zu widerſprechen, die bei der Bemeſfung der ſogenannten ſozialen Abgabe beobachtet wurden. In Wirklichkeit hat die ſtädtiſche Kämmerei von den ſtädtiſchen Werken auch in den letzten Monaten keinen Pfennig erhalten, ſondern ſie hat noch die ſtädtiſchen Werke alimentieren müſſen, damit ihr Betrieb überhaupt nur aufrecht erhalten werden konnte. Eine andere Streitfrage bezieht ſich auf den Pachtvertrag zwiſchen der Stadt und den ſtädtiſchen Werken. Nach dem Vorſchlag des Ausſchuſſes ſoll die neue Aktiengeſellſchaft auch die Angelegen⸗ heiten bearbeiten, die aus der Beteiligung der Stadt an ähnlichen Betrieben erwachſen. Im Paragraphen 1 Ab⸗ ſatz 3 heißt es dazu weiter:„Die aus der Beteiligung der Stadt an derartigen Betrieben erwachſenden Gewinne verbleiben der Stadt unmittelbar.“ Es handelt ſich dabei um die gemiſchtwirk⸗ ſchaftlichen Geſellſchaften für Gas und Elektri⸗ zität, die heute bereits beſtehen. Gegen dieſe Beſtimmung des Pachtvertrages haben die Bezirksämter Wilmersdorf, Zehlendorf, Steglitz, Tempelhof und Schöneberg an den Berliner Magiſtrat eine Eingabe gerichtet, die ſich gegen die Auslkie rung der gemiſcht⸗ wirtſchaftlichen Unternehmungen an die neue richtet. In der Eingabe wird die Streichung der betreffenden Be⸗ ſtimmung in dem Pachtvertragsentwurf gefordert. und zwar aus ſehr beachtlichen Gründen. In dieſer Bezlehung muß beſonders aus der Eingabe der genannten Bezirksämter der Satz beachtet werden: zEs beſteht die dringende Beſorgnis, daß die eigenen wirtſchaftlichen Intereſſen der neuen Geſellſchaft mit den in den Konzeſſionsver⸗ trägen verbrieften Konſumenten⸗ und Gemeindeintereſſen in Wider⸗ ſpruch treten können.“ Aus dem Lande b heddesheim, 17. Okt. Die Schüler der Blindenanſtalt Ilves⸗ heim veranſtalteten im Gaſthaus„zum 915 eine Waſptt e⸗ keitsaufführung. ee Sgal war gut beſetzt. Allge⸗ mein bewunderte man das ſichers Auftreten und das re Spiel der Blinden.— Für die weniger bemittelten Arbeitsloſen hat die Ge⸗ meinde in der Weiſe für Kartoffeln geſorgt, daß ſie die Land⸗ wirte veranlaßte, von den reichen Vorräten ſe einen Teil zu einem vernünftigen Preis abzugeben Das Geld ſchießt die Gemeinde nor. Es iſt das beſonders für die Leute eine Wohltat, die bei der Teuerung ganz von Kartoffeln entblößt ſind. Hockenheim bei Schwetzingen, 18. Okt. Die Erwerbsloſen uon hier, von Altlußheim, Kenlaßhee und Reilingen zogen 95 nach dem Inſultheimer Hof, um Kartoffeln zu holen. Eine Ab⸗ — 0 i ung, worauf i ie —— de benter 0 1 geben wurde, daß die Gutsver⸗ Karto 0 iſhin zogen di r ab. triebe gelegen ſind 1½ wegs völlig geklärt ſind. Abgeſehen von der Zuſammenſetzung des ſtädtiſche Geſellſchaft d en auf der Guido⸗Grube bei einfa erwarten. *Wiesloch, 18. Okt. Durch Großfeuer iſt das umfangreiche Warenmagazin des Drogiſten Dauth eingeäſchert worden. Die Gebäude⸗ und Fahrnisſchaden geht in die Billionen. *Erlenbach bei Boxberg, 18. Okt. Aus einem Wirtſchaftsgarten wurden nächtlicherweiſe dort zum Trocknen aufgehängte Wäſche ge⸗ ſtohlen. Die Wiederbeſchaffung des geſtohlenen Gutes macht Hun⸗ derte von Milliarden. * Freiburg, 18. Okt. Seinen 75. Geburtstag feierte geſtern der Seniorchef der Firma J. Himmelbach, Kommerzienrat Joſef Himmelsbach. Er verband damit zugleich das 30 jährige Geſchäftsjubiläum der Firma. Die Firma J. Hammelsbach, deren alleiniger Inhaber der Jubilar bis 1907 war, wo die Um⸗ wandlung in eine offene Handelsgeſellſchaft erfolgte, gehört mit zu den bedeutendſten Unternehmungen der Säge⸗ und Holzimprägnier⸗ induſtrie des In⸗ und Auslandes Die Entwicklung des Unternehmens aus den kleinſten Anfängen auf den heutigen Stand iſt das Werk fachlicher Tätigkeit und eines arbeitsreichen Lebens des Begründers und Seniorchefs, der heute noch, trotz ſeiner 75 Jahre, an der Lei⸗ tung des Unternehmens den größten Anteil nimmt. Mit Rückſicht auf die Zeitlage iſt von einer beſonderen Feier des Tages abgeſehen worden. Dagegen hat die Firma neben größeren Zuwendungen für ihre Angeſtellten und Arbeiker namhafte Beträge fur Wohltätigkeits⸗ zwecke gusgegeben, u. a. zur Verfügung des Oberbürgermeiſters der Stadt Freiburg 3 Billionen Mark, den Gemeinden in denen die Be⸗ ' 1% Billionen Mark, wie für ſonſtige Wohltätig⸗ keitszwecke den dafür in Betracht kommenden Stellen 2 Billionen Mark.— Das J. Himmelsbachſche Unternehmen beſitzt Betriebe in Hölzlebruck bei Neuſtadt(Schwarzwald), Ummendorf bei Biberach (Württemberg), Nidda(Oberheſſen) und Eichelsdorf(Oberheſſen), Verkaufsbüros in Mülheim(Ruhr) und in Madrid. Die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten beträgt 700. Das Werk Hölzlebruck wurde zweimal(1894 und 1920), das Werk Ummendorf 1921 durch Feuer zu einem großen Teile zerſtört. Beide Werke wurden in den Jahren 1920 bis 22 wieder aufgebaut.— Gerichtszeitung Großer Diebſtahls⸗ und Hehlereiprozeß. Wir berichteten unter dieſer Spitzmarke in Nr. 479 unſeres General⸗Anzeigers über dieſen Prozeß. Wie uns nun mitgeteilt wird, wurde Bäckermeiſter Fröſcher von der Strafkammer Mannheim freigeſprochen und die Koſten des Verfahrens der Staatskaſſe auferlegt. „Ein Brandſtiſter. Das Volksgericht Paſſau verurteilte den Tag⸗ löhner Joſ. Wurzer von Winham wegen Brandſtiftung zu 15 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre. Wurzer hatte im Auguſt bei den Scheunen der Bauern Schöberl und Meiſen⸗ berger in Waltdorf Feuer angelegt, dem die Scheunen mit zwei weiteren Gebäulichkeiten ſamt den Stallungen und allen zum Opfer fielen. Anterſchlagungen im Bekleidungsamt München. ͤ Landgséricht München 1 verurteilte nach e e Gesdhrdune ſicherheit unter vollſtändigem Ausſchluß der Oeffentlichkeit durchgeführter ch, der aus den Verhandlung den Bierbrauereibeſitzer Heinrich Heimba Beſtänden des Bekleidungsamtes Stoffe und Schuhe ſich widerrechtlich an⸗ geeignet hatte, wegen Unterſchlagung zu 10 Monaten, den Gewerk⸗ ſchaftsbeamten Jakob Spies aus Frankfurt a.., der die Waren gekauft bezw. deren Verkauf vermittelt hakte, wegen Hehlerei zu 4 Monaten Gefängnis.„Drei weitere Angeklagte, ein Kaufmann, ein Werkmeiſter beim Heeresbekleidungsamt und ein Stabszahlmeiſter, wurden freigeſprochen. SnZuchthaus wegen verbotener Ausſuhr. Vom Wuchergericht Hof wurde der Landwirt Nikolaus Wöl fel von Schönlind wegen Verbrechens der verbotenen Ausfuhr von Milch und Giern über die tſchechoflowakiſche Grenze zu einem Jahr Zuchthaus und 10 Millionen Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Ein 15jähriger Mörder. Vor etwa 6 Wochen hat ein 15 Jahre a Bahnwärtersſohn von Biburg den faſt gleichaltrigen Sohn 905 Bahnwärters erſchof ſen, Er ſtand jetzt vor dem Augsburger Jugend⸗ gerichtshof. Es ergab ſich, daß nicht etwa Unvorſichtigkeit ſondern der mißratene Burſche hatte kurz zuvor auf eine die Bahnunterfi rung be⸗ gehende alte Frau geſchoſſen, jedoch gefehlt und dann auf den Knaben au⸗ Geg den er leider nur zu gut traf. Das Urteil lautete auf 6Monate befängnis. Es ſoll die des Verurteilten in eine Er⸗ angeregt ſein, da er ſich auch ſonſt ſchon manches zuſchulden n ließ. Neues aus aller welt — Mädchenhändler. Die Zentralſtelle der Kriminalpolizei in Betlin 155 Bekämpfung des internationalen Mädchenhan be· ſchäftigt ich wieder mit der weiteren Aufklärung eines Treibens, das durch die Verhaftungen zweier Mädchenhändler ans Licht ge⸗ kommen iſt. An der holländiſchen Grenze bei Emmerich wurde ein gewiſſer Kornelius Ritter, der ein junges Mädchen über die Grenze bringen wollte, von dem holländiſchen Grenzkommiſſar an⸗ gehalten und der deutſchen Behörde übergeben. Seine Begleiterin wurde nach Emmerich zurückgeſchickt. Ritter ſitzt in hat dort dem Richter daß er ſeit Aang Jahres Mädchen nach Holland gebracht ſagt, lernte er einen gewiſſen van Gülpen kennen, einen Hollän⸗ der, der ihn bat, ihm junge Mädchen zuzuführen. Ritter fand auch Emmerich und Sommoar dieſes in verſchiedenen Tanzlokalen Mädchen von 17 bis 18 Jahren und brachte ſie in einem Kaffee in Emmerich mit van Gülpen zuſammen. So wurden von ihm und von Gülpen im Laufe des etwa 50 Mädchen nach Holland gebracht. Beide begleiteten ſie jedesmal bis an die Grenze. Ritter erhielt für jede„Lieferung“ einige Millionen, im ganzen etwa 80 Millionen. Auf van Gülpen wird jetzt eifrig gefahndet.— Ein gewiſſer Frank ſitzt in Siegen in Haft. Ob dieſer mit einem gewiſſen Charlie Frank, der auch Mädchenhandel betreibt, identiſch iſt, wird noch unterſucht. Nach allem ſcheint es, —— dieſe verruchten Händler auch in Berlin wieder an der Arbeit ind. dDie Rückgabe der yoner Stadtſchlüſſel. Wie der 19 25 47 5 750 pe drſerselſer Beeere dem Bürger⸗ eiſter von Lyon, Herriot, mitgeteilt, die franzö Regierung ſei bereit, mit der Stadt Wien in Vethandlen—5— Auslieferung der Lyoner Stadtſchtüffel, die die öſterreichiſche Armee im Jahre 1814 als Trophäe mit nach Wien genommen hatte. Die franzöſiſche Regierung wird der Stadt Wien anbieten, als Entgelt für die Rückgabe dieſer Schlüſſel eine Anzahl e e 15 auf der Lyoner Ausſtellung 1914 rreichern ausgeſte waren und di Segeszer kehen. ge de nunmehr unter —. die erſte Europareiſe eines Sultans von Marokko. Hulay Nouſeph von Marokko wird in laſſen um eine Reiſe nach Paris zu eine Moſchee einweihen, die für die Sö Die Reiſe hat in der Geſchichte des Islams eine außerordentlich große Bedeutung, da zum erſten Mal ein Sultan von Marokko ſein Fand werläßt. Bisher ſſt noch kein Herrſcher ſeines Landes über die Grenze gegangen und noch nie hat ſich ein Sultan vor dem jetzigen em Lre anvertraut. Dieſes beruht auf dem Glauben daß der Fultan von Marokko und das Meer die beiden ſtärkſten Mächte der Welt ſeien, und daß 1 Unglück ereignen müßte, wenn beide zu⸗ ſammentreffen. Dieſen erglauben hat Sultan Hulay Houſeph über⸗ wunden und damit mit der Tradition ſeines Landes vollſtändig ge⸗ beu Das——5 e e als in Marokko ſich ſeit uden von ren ſtets dieſelben räuche erhalten„ im Ackerbau und Handwerk noch 2— n wendet werden, wie vor 2000 und mehr Jahren. der Reſfe des Schahs von Perſien als Bergorbeiter. Abdul lung ed, ein Neffe des Schahs von Perſien hat ſich nach Deutſch⸗ land begeben, um den Bergmannsberuf 755 ſtudieren. Er arbeitet Der Sultan Kürze ſein Land ver⸗ unternehmen. Er will dort ne ſeines Landes gebaut iſt. indenb Nee ndenburg(Schleſien) als wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Mährend geſtern im Bereich des Hochdruckgebiets das Wetter in Süddeutſchland noch meiſt heiter und trocken chlieb, hat die vom Ozean vordringende neue Druckſtörung über Nacht Trübung und Regenfälle gebracht. Die„Temperaturen ſind unter dem Einfluß milder ſüdweſtlicher Luftſtrömungen geſtiegen. Da der Bereich des Tiefdruckgebiets ſich noch wetter über itteleuropa ausdehnt, iſt auch morgen meiſt trübes, regneriſches, ziemlich mildes Wetter zu neinem annehmbaren Preſſe] vorausſichtliche Witte %Erw bsleſen wieder ab. Meiſt trüb Mabie rung für Samalag 7 8 Ae b, mäßige Regenfälle, ziemlich mild, ſüd 1 9 14 7 Getreide⸗ und Futtervorräten habe. Wie er oelſior die primitipſten Methoden ange⸗ — Freitag. den 19. Oktober 1923 ——— * Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt, 19. Okthr. Orahtb.) Tendenz: Steigende Kurse bei vorübergehend lebhaften Umsätzen. Die feste Haltung der Effektenbörse während der letzten Börsentage hat die allgemeine Hoffnung auf eine stärkere Belebung des Geschäftes in Industriepapieren gelenkt. Es zeigte sich je- doch heute, daß sowohl die innen- wie außenpolitische Lage kür die Geldverhältnisse nicht geeignet ist, eine allgemeine Unternehmungslust aufkommen zu lassen“ Das erneute scharfe Anziehen der Devisen bedeutete einen Grund zur allgemeinen fkesten Grundtendenz der Effekten, doch stehen die neuen Bedingungen nicht im Einklang zu den ausländischen Zahlungsmitteln. Der Dollar Furde mit 9,5—10—11 Milliarden genannt. Valutawerte stellten sich erheblich höher. Nach Schwankungen war auch auf den übrigen Bewegungen eine regere Umsatztätigkeit zu beob- achten. Im einzelnen ließ sich ein gewisses Stehenbleiben der schweren Werte feststellen. Am Montanmarkte lagen die Anfangskurse der führenden Aktien wie Buderus, Oberschlesische, wesentlich über dem Schlußkurs des ver- gangenen Börsentages. Phönix zeigte eine sehr feste Ten- denz. Deutsch-Luxemburg, Gelsenkirchen, Riebeck steigend. Von chemischen Papieren waren Rütgerswerke und Anilinwerte, Holzverkohlung, zu höherem Kurse ge- sucht. Bau-Terrainaktien stark anziehend. Elektro- werte lagen nicht ganz einheitlich. Besondere Erwäh⸗ nung verdienen Licht u. Kraft,..., Lahmeyer, Main- kraft, bei wesentlichen Kurserhöhungen. Metall- und Maschinenfabrik-Aktien stark bevorzugt. Sehr zest bei großer Nachfrage zeigte sich Inag, Julius Sichel, Zuckeraktien. Schiffahrtsaktien Waren, der Gesamttendenz folgend, haussierend. Am Bankaktien- markt gingen die Aktien der Deutschen, Dresdner Bank, Barmer ankverein, Westbank, Metallbank, ansehnlich höher um. Verstärkte Nachfrage machte sich nach Spin- nereiaktien bemerkbar. Am heimischen Renten- markte bildete wieder große Nachfrage nach=,-, 35- und 3 proz. Reichsanleihe das Hauptinteresse. Dollar- Schatzanweisungen bei erster Notiz 12 500. 3½ Proz. Bayern 500 Millionen. Im freien Verkehr war das Haupt- geschäft in Growag mit 16—19—20 000, Becker-Stahl 32 000, Krügershall stiegen auf 26000. Diamond Shares, Kunst- seide sehr gesucht. Hansa-Lloyd 5000—6000. Kontibank 10—1100, Frankfurter Handelsbank—600, Api 38 000. Sehr fest Deutsche Petroleum, 70 000. Am Einheitsmarkt Wurden wieder große Gewinne erzielt. Die Nachfrage nach Spezialpapieren hielt an, doch fehlt es vielfach an Material. Berliner Wertpapierbörse „Berlin, 19. Okt., 2 Uhr 30.(Eig. Ber.) An der Berliner Börse gab es heute Sensationen der verschiedensten Art, aber zunächst keine Effektenkurse. Es ist zwischen Maklern und Börsenvorstand eine Kontroverse daraus ent- standen, daß man die Makler für die Annahme von Orders auf Rechnung unsicherer Bankfirmen haftbar machen wollte. Die Drei-Manner-Kommission hat diesen Streit zu ungunsten der Makler entschieden. Diese weigerten sich, daraufhin, heute ihre Tätigkeit aufzunehmen. Es wurden bis 1 Uhr keine Kurse notlert. Die erste Festsetzung der variablen Kurse erfolgte um 1 Uhr unter großen Schwierig⸗ ndelsblaft beimer Nlenn keiten infolge des starken Andrangs der Käufer. Eine Deputation der Makler hat sich zum preußischen Handels- minister begeben. Am Devisenmarkt entwickelte sich im Hinblick auf die Zuspitzung des Konflikts zwischen Reichsregierung und Sachsen, sowie in Anbetracht der auſberordentlich schwierigen außenpolitischen Verhältnisse eine stürmische Hausse, der die Reichsbank machtlos gegen- überstand. Amtlich notierte bei voller Futeilung London 54 Milliarden, Kabel New Vork 12 Milliarden. Der Dollar Wwurde im Freiverkehr unmittelbar nach der amtlichen Notierung um 12,5—13 Milliarden gehandelt. Ungewöhnliche Nachfrage herrschte nach Dollarschatzanweisungen. Das Angebot war verschwindend gering. Die Devisenhausse gab natürlich den Anstoß zu einem neuen Umrechnungs- prozeß am Markte der Devisenpapiere. Sowie es zu ruhigen Notierungen kommt, werden diese voraussicht- lich wieder Verdoppelungen und Verdreifachungen der! Kurse ergeben. Durch die bedeutenden Kurs- und Preis- steigerungen hat die Geldmarktlage sich weiter verschärft. Man nannte heute Sätze für tägliches Geld bis zu 10 Prozent. Die ersten Notierungen der führenden Papiere(in Milliar- den Prozent): am Montanmarkte Luxemburger 155, Gelsenkirchener 155, Harpener 200, Kattowitzer 120, Phönix 95 Rombacher 66. Bei den chemischen Werten Badi- eneral-Anz sche Anilin 56, .E. G. 19,5, Elektrische Lieferungen 13, Licht u. Kraft 25. Bei Waggon- und Maschinenbauanstalten Gör- Oberkoks 66. Am litzer 15, Linke-Hofmann 70, Adler 7,5. werten Bing Erief geld Brlef Gold Amorikanleche 10,940900000 1. Norwegischs.690000000 1. 710000000 Belglsche 677%000%% 6290000⁰⁰ Rumüänlsohe—— Düänfsohbe— Spanische. 1,73000000.487000000 Englisohe„50,250000000 59,750000000 Sohwelzer. 1,999000C000 2,000001 00 Französische 856,000000 683,500000 Schwedlsche.585000000 2,615000000 Kolländisoche..,275000 00 4,32 5000000 Tsoheoho-!l 318,520000 3,215000000 Itallenische 492,500000 497,5000%0] ungarisobe 399000 402⁰0⁰⁰ Oesterceloh abg 151500 186500 Frankfurter Devisen. 14. Petroleumwerte: troleum 75. Deütsche Erdöl 203. Bei den Banken: Deutsche Bank 30, Commerz- und Privathank 14, Dresdner Bank 18, Schiffahrtswerte: Hapag 125, Hamburg-Südamerika- Linie 85, Lloyd 20,5. Ganz bedeutende Kursgewinne, größten- teils Verdoppelungen wiesen die ausländischen Renten auf. Der erste Kurs der Dollarschatzanweisungen War heute, zwar noch nicht notiert, 11,75 Milliarden. Deuisenmarkt Frankfurter Notenmarkt 19. Okt. Amtlloh 6. 18. B. 8. Belensn 875000 451.1125⁰⁰0 Hoſſaned„„„.,391500000.408500000 London. 30902500000 39,097500000 Farles„„„ 313.712500 516,287500 Sohw'elizgz 1496250000.503750000 Spanlen 147125000 152875000 389.025000 39097 000 Oünemark„„„.4713126500.479687500 Norwegen 1296750000.303250000 Sohweden. 2244375000.255625000 Helsingforrs 224.437500 225,5625 New-Vork 35,½78000000 2 Wlen, abg„66265„ 122692 1 Zudapett 428925 431075 CFPV 29.956250 258,143750 74.812500 75,187500 Elektromarkt Bei den Metall- Deutsche Pe- 8. 10. 3. 19. 548.500000 1,00000 .488750000.817250000 51,70000000 52,130000000 693.,20 2500 693,738500 .069812500.081875.0 1,596000000 1,80100000 513,712500 516,287500 1845125000 151775009 .795500000.804500909 2,992500 000 3,007500000 259,350000 850000 47f25000 11— 159600 1604 498750 501250 329,175000 329.825000 104737500 1052625⁵00 e80l Berliner Devisen *Berlin, 19. Oktbr.(Drahtb.) Der von der Reichsbank für die Durchführung der Devisenverordnung maßgebende amtliche Mittelkurs ist heute 12 000 000 000. Amtlloh 0. 10. B. 10. 6. 18. g. 19. Hollanegd..99900000.216000000.665300000.691 700000 Buen.-Alres.6693:0000.882801 000 3,0/0500000.88 N0000 Brüssel 422,49000 425,060000 617,80000 517.40000 Christinanla.„.,2618 0000.271140r00.815375000 238000 Kopenhagen.43240000.,438590000.083770000.097280990 Stockholm„„„.,1546000 2,165400000 3138140000 3151880000 Helsingfors.— 217.455000 218,555000 317.205000 318,785000 A„ 371½70000 392.,9. 0 650000 541,350000 Londoeoen. 3607500000.092500000 53,888 00000 135000000 New-Vork.. 6,13980000 0 8,180400000 1187000000 0 1280000900 o 490, 770000 230000 712.215000 718,788000 Sohweld 1464330090 1471670000.134851000.145380000 Spanlen 1,8235000 1,108785˙00.84797000⁰0 1615030000 ban—** 0 0100000%0 5,78500000 5500000 Rlo de lanelroo 778,051.00 5⁰.097250000 1,10275⁰0⁰⁰0 Wien, abg.. 115710 11 187589 1 Fagg„„„ 2⁴³,390000 244.810000 355,509000 357.20 10⁰⁰ lugostavlen 5,7600U0 96,240000 141,615000 142.858090 Sudapet 448875 46112 899025 21675 Sofia 70., 800⁰⁰⁰ 115.7100⁰⁰ 116,90000 * Melliand, Chemische Fabrik.-., Mannheim. Wir, verweisen unsere Leser auf die Bekanntmachung im Auzei- genteil dieser Ausgabe betreffs Ausübung des Bezugs- rechts auf die neuen Aktien dieses Unternehmens. Das Bezugsrecht ist bis zum 6. November bei den in der Anzeige genannten Stellen auszuüben. * Kammer-Kirsch.-G. für Edelbranntweine in Karls- ruhe. Die Kammer-Kirsch.-., eine Tochtergründung der Deutschen Edelbranntweinstelle in Karlsruhe, hinter der bekanntlich die badische, württembergische und bessische Landwirtschaftskammer, sowie die Deutschen Klein- und Obstbrennerverbände stehen, gibt zurzeit ihre Aktien heraus. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß diese mit Aktien ähnlichen Namens, die zufälligerweise gleichzeitig erschei- nen, nicht verwechselt werden dürfen. * Motorenwerk München-Mannheim.-G. in München, Das kürzlich um 80 auf 160 Mill. ½ erhöhte Kapital soll bis um 340 Mill. gesteigert werden(ao..-V. 12. Novbr.). * Nährmittelfabrik Neuenstadt(Kocher)-., Neuen⸗ stadlt(Kocher). Die Verwaltung beantragt eine Kapital- erhöhung um 6 Mill.%(-V. 30. Oktbr.). * Itterkraftwerk-.-., Mosbach(Baden). Die Gesell- schaft beruft eine bei der Rheinischen Creditbank in Karls- ruhe stattfindende ao..-., auf deren Tagesordnung auch Erhöhung des Grundkapitals steht. Personalien. Die.-G. f. Zigarrenfabrikation in Mannheim teilt uns mit, daf sie Robert Prager und Kurt Kunath Kollektiv-Prokura erteilt hat. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas Mannbeimer General⸗Anzeiger. G. m. b. H. Mannbeim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kurt Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fulcle für das Feuilleton Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpoliiit und okales: Richard Schönfelder für Sport und Neues aus aller Welt: Will Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: Karf Hügel⸗ — Kurszettel des Mannheimer General-Anzeigers Die Kurse verstehen sieh für Aktien und Auslandsanleihen in Millionen%, für festverzinsliche Werte in% Frankiurter Pleiaenaen- Werte. Beruner pugengn. Worts. b5. de 288 Fert tg os 8 een ee Se Bank-Aktien. Transport-Aktien. Sohuhf. B.&W. 2000%00 Weser Akt.-Ge. 400 ũ—Wittener dujůs—— 17. 19. 17. 1 17. 19. 17. 19. 17. 19. 17. 19. 20000 48000 54000— 8* 6560— In, Oredltb. 3500 8000 Baltimore.. 65900 80000 Argo Dmpfsoh.— Voradd. Lioyd 15750 21900.8t. E. Wee„Elsen— Izellstoff Ver. LallegeBan er 0 10—3— +* 2 Ahele. us. e Canadebahn'. 7000 22000 b. Aastr. Bisch. 2000) 78000 folang-Liaſe 25040 J0000 Vodeſ Teig ör. 5000 6200J Moking Foru 23600 78000 Leifstoft. Wbor 17008 Ssh Bank f. Br.-ind. 1800 2000 8 Vereinsbk. 1250—9 Sudd..-Ue.-8.— ee N 5 7 5 Nl 7000 18000 Ver. Elbeschliff 8500 12900 Kolonlalwerte Bayr..-Or..— 80.—Geselle. 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Drahtiſn——Ver.zelist.Ber 1500 820„ Bhbeingau 18000 Bostr, Braunk. 35000 75000 Siem. KHaiske 62000 ſbsoon] Union-Giederei 19800 26000 85% einh. Rente 520 Hexſkan. am inn. 7˙⁰⁰— „Led, St. ing. 48000 58000 Vogd. Masohsr 1500 3000, Stuttgart 18500 Rostk, Tucker 40000 50000 Sinner A. 5000 7000 Varzin. apler 3000 7000 4% flumünten 1908——— Frelverkehrs⸗-Kurse. Rboxforthoht. 1100 3000 Stettia, Vuſkan 55000 65000 Ver.Bl. Frkt.G.%0—%% da. gold, aw. igsdo igeao 4% N 2 lerlg-Anielh. 5 1 denr, Aütgerswerke 33000 50050 Stoehrkammg, J0chhh Tüühgg V. Ch. Oparittb.— 20000 4% do0, am. fit.-Verw. 3000 350%J 8% Tehüantepdes—— kerß veter 390 13000 Crelengener: 2300 30000 ftattertag, 2590 1400 Ssebsenweerk 8800 StocwerNäh. 15000 30000 V. b. Niocel,— 70000 Baczee 6600 e Ler gadn. 2500 8290„240 i400 f dale den zzs.n Stld. Ankdait ssdob ſiüand J. Ganrskent, soo8g deilln We eneene eennn Söhne Zalzdetfurth, 30000 65000 Südd. inmobli.— 0 Harzerkalk 3600 9000 18¼ Bad. Kohl.(pr. To.] 2200 55000 8% Fr. Kall tpr. v00*00 eeen 4. Seiſe. Mr. 482 Manuheimer General-Auzeiger.(Abend⸗ Ausgabe.) Freitag, den 18. Okkober 1923 vitus Thavons Abenteuer Roman von Ernſt Klein. 1¹ Nachdruck verboten) (Fortſetzang) 5 Unter faſt undurchdringlichem Dach ritten Vitus und ſeine Leute dahin. Kaum, daß die Sonne, die doch ſchon hoch am Himmel ſtand, ein paar Strahlen durchſtechen konnte. Die tanzten in hellen Flecken auf dem Blättergewirr und dem dunklen Moosboden—— Und dieſe Stille! Nirgends iſt Stille feierlicher, erhabener als im Bergwald. Und gar im Bergwald des Olymp, den keine Eiſen⸗ bahnſchiene verunſtaltet, kein Automobil entweiht. Irgendwo rauſchte ein Bach, der ſich langſam zu Tal wand. Im Laub raſchelte es— leiſe, geheimnisvoll—— und durch den ſtolzen, ſteigenden Wald ging ſchwer und heilig der Atem der Natur.——— Die Straße erreicht die Schlucht des Maproneri, der von hoch oben herunterkommt und bei Katherini ſich ins Meer ergießt. Ganz tief in der Sohle des Tales, deſſen Waldwände ſchroff himmelan ſteigen, hat er ſich ſein Bett gegraben. Man ſieht ihn nicht, reitet man oben auf der Straße, nur ſein Brauſen hört man. Da und dort liegt weißer Waſſerſtaub über den Bäumen der Schlucht— das ſind jene Stellen, an denen der wilde Bergſohn ſich kopfüber über ein paar ſich ihm entgegenſtemmende Felſen ſtürzt. Fällt das Licht der Sonne darauf, ſo funkeln hunderttauſend Perten— ver⸗ ſunkene Märchenſchätze der Tiefe. Aber die Sechſe hatten nicht viel Sinn für die poetiſche Schön⸗ heit der ſteil anſteigenden Bergſtraße, auf der ihre Pferde— nach der Gewohnheit der Saumtiere— hart am Rande ihren langſamen, aber ſtetigen Gang gingen. Auch Vitus hielt Augen und Ohren ſcharf auf der Wacht. Grad weil er ſich ſo recht aus der ſtaub⸗ und lärmerfüllten Großſtädterbruſt heraus an dem Ritte freute. Roman⸗ tik hin, Romantik her— ſo mir nichts dir nichts vom Pferd her⸗ untergeſchoſſen zu werden, iſt auch an ſolch herrlichem Sommer⸗ morgen kein Vergnügen. Vorn ritten Ismael und einer ſeiner Leute. Ein paar Schritte dahinter kamen Vitus und Salomon, zum Schluß die beiden anderen Gendarmen. Alle hatten die Karabiner ſchußbereit am Sattelknopf; unaufhörlich ſpähten ſie die Straße hinauf und hinunter. Beſon⸗ ders die andere Seite der Schlucht hielten ſie im Auge. Einmal glaubte Ismael Bewegung hinter den Bäumen drüben zu ſehen— ein großer Felsblock türmte ſich juſt hier an der Straße auf, die Petra, ein altes Wahrzeichen des Weges. Dahinter warfen ſie ſich Gendarm hielt die Pferde, die anderen klebten regungslos oben auf dem Felſen, den Finger am Drücker und die Blicke auf der undurchdringlichen Blätterwand drüben. Bis Vitus erklärte:„Die können mir den Buckel hinaufſteigen, die dort drüben. Ich will hier nicht übernachten.“ Da ſtiegen ſie, hinter dem Felſen geſchützt, in den Sattel und preſchten alle ſechſe auf einmal auf die Straße hinaus. In ſcharfem Galopp ging es bis zur nächſten Biegung— aber ſtill blieb's. Keine Kugel pfiff hinter ihnen her. So kamen ſie gegen Mittag nach Ajos Dimitrios. Prall, mit ſengender Glut lag die Sonne auf den armſeligen Hütten, und kein lebendes Weſen zeigte ſich auf dem Dorfplatze Auf dem platſcherte unter einer uralten Platane melancholiſch ein kleiner Brunnen. Sie ftiegen ab und die Gendarmen hauten mit den Kolben gegen die Türe des einzigen einſtöckigen Hauſes, das ſich dem Brunnen gegenüber erhob. Hier wohnte der Herr Bürgermeiſter, der auf die freundliche Anmeldung hin erſchien und mit tiefen Bücklingen die Gäſte in Empfang nahm. So ſehr er ſich mühte, ſeinen zahnloſen Mund zu einem liebenswürdigen Grinſen zu ver⸗ ziehen, konnte man ihm doch an der langen Hakennaſe ableſen, wie erbaut er von dem hohen Beſuche war Türkiſche Gendarmen haben nicht die Gepflogenheit, ſich viel um die Gefühle zu kümmern, die ihr Erſcheinen bei ihren Mit⸗ menſchen hervorruft. Ismael fletſchte den Griechen an und lud Vitus ein, in das Haus zu treten, als ſei es das ſeinige. Im Stock waren ein paar Decken und zerriſſene Kiſſen zum Empfange bereit. Große Schätze nannte der erſte Bürger von Ajos Dimitrios nicht ſein eigen. Das Bißchen, was er beſaß, hatte er hergerichtet für den Gaſt aus dem Weſten, den ihm Ismael geſtern, als er herunterritt, angekündigt hatte. Nun ſtand er da, ſeine Kappe in der Hond, kein gerade fehr anſprechendes Bild zähneklappernder Angſt und ingrimmigen Haſſes. Ein armer Teufel wie alle dieſe Bauern in den Grenzgebieten, durch die jahraus, jahrein die Furie der Bandenkämpfe tobte. Auf der andern Seite tobten die nationalen„Helden“, die Komitadſchis, auf der anderen die türkiſchen Zaptiehs— Gott ſchütze einen vor ſolchen Mahlſteinen! Die ſerbiſchen und bulgariſchen Banden raub⸗ ten den griechiſchen Bauern aus, ſchindeten ihn, ſchändeten ſein Weib und ſeine Töchter. Nach dem ſpäter von verſchiedenen er⸗ habenen und erlauchten Perſönlichkeiten aufgeſtellten Prinzip der Gleichberechtigung aller Völker, das damals ſchon lange in des Balkans geſegneten Gefilden im Schwange war, ſchindeten und Der eine auf die Lauer. Lagen dort beinahe eine volle Stunde. ſchändeten die griechiſchen Banden wieder die ſerbiſchen und bul⸗ gariſchen Bauern, die Bulgaren ihrerſeits die Griechen und Serben —— und die Zaptiehs ſchoſſen ſie alle miteinander über den Hau⸗ fen,— vorausgeſetzt, daß ſie ſie kriegten. Trieb ſich in der Nähe eines Dorſes eine Bande herum— ſo zahlte der Bauer die Koſten. Doppelt natürlich. Aus wohlberechtigter Angſt um ſeine armſelige Haut getraute er ſich nie, ſeine nationalen Peiniger anzugeben. Dann ſtellten ihn die Zaptiehs einfach an die nächſte Mauer Oder wenn ſie gerade in Eile waren, ſchlugen ſie ihn auch ſchnell mal mit dem Kolben tot. Und Gott gnade dem Dorfe, in deſſen Um⸗ kreis ein türkiſcher Gendarm ermordet wurde! Da blieb dann von dem armſeligen Dorfe nichts übrig, kein Haus, kein Weib, kein Kind—— nichts. Nur das Vieh ließ der Türke am Leben. So barbariſch er mit ſeinen Feinden umging, das Tier ſchonte er, achtete er. Er wußte warum. Denn weiß Gott, die Tiere auf dem Balkan waren von jeher beſſer als die Menſchen auf dem Balkan. Fern ſei es von uns, da jetzt eine Abhandlung über die Ethik des Balkans loszulaſſen! Aber da wir es nun einmal unter⸗ nommen haben, die Geſchichte des Vitus Thavon zu ſchreiben, die da unten ſpielt, müſſen wir doch auch ihren Rahmen zeichnen, wie er tatſächlich iſt. Sonſt ärgert ſich der ſehr geehrte Leſer, wenn ihm im weiteren Laufe die abenteuerlichen Ereigniſſe, die wir hier noch zu ſchildern haben werden, vor Augen kommen, und er ſagt, das ſei alles erlogen und erfunden. So was gäbe es ja gar nicht in Europa. Hätte es nie gegeben. Vielleicht vor fünfzig Jahren im rühmlichſt bekannten Wilden Weſten oder im Buſch Auſtraliens — aber in Europa! In unſeren Tagen! Vierundzwanzig Stun⸗ den Schnellzugsfahrt von den Zentren der Kultur entfernt. Und doch war es ſo! Und wird wieder ſo ſein! Heute iſt allerdings ein bißchen Ruhe eingetreten. Die Türken hat man hinausgeworfen. Die Bulgaren haben ſich im Kriege aufs verkehrte Pferd geſetzt, gehören zur geſchlagenen Partie und ſind alſo ohn⸗ mächtig. Die Griechen haben ſich für ihre großmächtlichen Freunde in Kleinaſien verblutet. Bleiben demnach gegenwärtig nur noch die Serben. Die ſind vorläufig noch ſtark genug, Ordnung zu halten. Aber wartet nur, bis die Bulgaren wieder die Arme frei und die Griechen Blut in den ausgepumpten Adern haben. Dann ſind auch noch die Albaneſen da— kurz, der alte Hexentanz wird eines Tages wieder losgehen, genau ſo grauſam, ſo vernichtungs⸗ wütig wie unter dem alten, lieben türkiſchen Regime. Balkan und bleibt Balkan. Sie haſſen einander dort unten und werden nie von dem Haſſe laſſen. Sie können nicht anders. Sie ſind einander im Wege. Jeder will herrſchen. Jeder will die an⸗ deren unterdrücken. Jeder will der Erſte ſein. Und ſchließlich— jeder hat das gleiche Recht dazu. (Fortſetzung folgt) und Blut wird Neruöse Zuständé finden sich jetzt allgemein, da die Ernährung viel zu wünschen übrig lässl. und die nervösen Zustände dann verschwinden; hierfür Galenus Chemische Industrie G. m. b.., Frankfurt a/M. Es ist Klugheit Pflicht eines Jeden, dem Körper neues frisches zuzuführen, wodurch die Nerven gekräftigt werden Leciferrin ärztlich gerne verordnet. E76 ſch Verlag der Druckerei Dr. Naas, NMannheim, E 6, 2 Amtliche Bekanntmachungen Handelsregisfer. Zum Handelsregiſter B, Band XXVII O. 3. 17 wurde heute die Firma„Luterma Stahlgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung Zweigniederlaſſung Mann⸗ heim“ in Mannheim, Alphornſtraße 44, als Zweig⸗ niederlaſſung der Firma Luterma Stahlgeſellſchaft mit beſchränkter Haftung in Düſſeldorf eingetragen: Der Geſellſchaftsvertrag der Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung iſt am 3. Januar 1922 ſeſtge⸗ iellt. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Ein⸗ kauf und Verkauf von Stahl, insbeſondere der Marke Luterma Stahl und von verwandten Er⸗ zeugniſſen ſowie die Beteiligung an Unternehmungen zur Herſtellung dieſer Gegenſtände und die Grün⸗ dung von ähnlkſchen Unternehmungen. Das Stamm⸗ zapital beträgt 500 000 Mark. Willy Luttermann, Kaufmann, Düſſeldorf⸗Oberkaſſel iſt Geſchäftsführer. Dem Heinrich Heitz, Kaufmann, Mannheim iſt Pro⸗ kura für den Beirieb der Niederlaſſung Mannheim erteilt. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft er⸗ ſolgen nur durch den Deuſſchen Reichsanzeiger. Mannheim, den 17. Oktober 1923. 162 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 8 Band XV..⸗Z. 27, Firma„Erlanſon Geſellſchaft mit beſchränkter Haf⸗ ſung in Liquidation“, Mannheiln, wurde heute eingetragen: Die Firma iſt erlo chn. Mannheim, den 17. Oktober 1923. 162 Badiſches Amtsgericht B. G. 4. Zum Handelsregiſter 8 Band XX.⸗Z. 49, Firma„Dresdner Bank Filiale Mannheim“ in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma Dresdner Bank in Dresden wurde heute einge⸗ tragen: Dex Geſellſchaftsvertrag iſt durch den Be⸗ ſchluß der Generalverſammlung vom 4. Auguſt 1923 in den 88 6 Abſatz 2 und 24 entſprechend der ein⸗ gereichten Niederſchrift, auf die Bezug genommen wird, geändert. 162 Mannheim, den 18. Oktober 1923. Bad. Amtsgericht B. G. 4. 1* Zum Hondelsregiſter 8 Band XVII.⸗3. 50, FIunma„S. Weißenburger, Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung“ in Mannheim wurde heute eingetragen: Die Prokura des Adolf Waiblinger und des Clemens Keiffenheim iſt erloſchen. Dem Hiesige Mehlgroghandlung sucht branchekundigen Tüngerer Beamter Eduard Pirckmayer, Mannheim und dem 9928 Stöhr, Mannheim iſt Geſamtprokura erteilt. 16 Mannheim, den 18. Oktober 1923. 5 Bad. Amtsgericht B. G. 4. Drehſcheibenunterbau im Perſonenbahnhof Mann⸗ heim, 450 cbm Beton öffentlich zu vergeben Pläne, Bedingnisheft auf Unſerer Kanzlei, Tunnel⸗ ſtraße 7 zur Einſicht, da⸗ — Abgabe der Ange⸗ botsvordrucke. Kein Ver⸗ ſand nach auswärts An⸗ gebote mit Auſſchrift: „Drehſcheibe“ bis Mitt⸗ woch, den 31. Oktober, 10 Uhr vormittags bei uns einzureichen. Zu⸗ ſchlagsfriſt 3 Wochen. 46 Mannheim, 13 Okt. 1923. Bahnbauinſpektion 2. Kauf-Gesuche. Gut erhaltenes Piano zu kaufen geſucht. An⸗ gebote unter D. P. 88 an die Geſchäftsſtelle, 4273 Stellen-Gesuche in. ucht Dipl.-Ing. Kegenbeſg, für nachmitt. evtl. abends. Ruſſ., engl. 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Auguſt 1923 beſchloſſenen Erhöhung des Aktienkapitals fordern wir hierdurch die Aktionäre der Geſellſchaft zur Aus⸗ übung des Bezugsrechts auf. Auf je% 3000.— alte Stammaktien können 2000.— neue Stamm⸗ aktien mit Gewinnanteilberechtigung vom 1. Januar 1923 ab zum Kurſe von 1100% nebſt einem vor Ablauf der Bezugsfriſt feſtzuſetzenden Pauſchal⸗ betrage zur Abgeltung der Bezugsrechtsſteuer und zuzüglich Schlußnoten⸗ ſtempel ſowie Bezugsproviſion und Speſen bezogen werden. Das Bezugsrecht iſt bis zum 6. November 1923 einſchließlich aus⸗ zuüben: bei der Mannheimer Bank Aktiengeſellſchaft in Mannheim, ferner in Mannheim bei der Rheiniſchen Creditbank; in Frankfurt a. M. bei dem Bankhaus M. Hohenemſer u bei der Deutſchen Vereinsbank. Die alten Aktien(ohne Gewinnanteilſcheinbogen) ſind zu dieſem Zwecke mit einem Verzeichnis in geordneter Nummernfolge zur Abſtempelung ein⸗ zureichen. Gleichzeitig iſt der Gegenwert der jungen Aktien zu entrichten. Ueber die Zahlung wird Quittung erteilt, gegen deren Rückgabe die jungen Aktien nach Fertigſtellung ausgehändigt werden. Auf Verlangen ſind die obengenannten Banken bereit, die Verwertung des Bezugsrechtes nach Möglichkeit zu vermitteln. 6988 Mannheim, im Oktober 1923. Mannheimer Bank Aktjengesellschaft. Städtekampf Erster Frankfurter Schwimmklub Süddeutscher Wasserballmeister 1923%4 gegen Schwimmverein Mannheim E. V. Herren- u. Damenstaffeln Wasserballspiele Samstag, 20. Oktober, abends gUhr im Herschelbad. (Planken) 4ſt.,gr. Laden ꝛc. hypotheken⸗u vertragsfrei zu verkaufen. Ei36 Agenten verb. Eilange⸗ bote unt. M. M. 1078 an „Ala“-Haaſenſteink Vog⸗ ler, Mannheim. Elegantes Herrenzimmer Schlafzimmer in weiß, Eiche u. Nußb., Küchen, Matratzen u. noch anderes zu verk. 4268 Jul. Ittmann Mannheim, H 1, 8. Apeiseummel modern Eiche, beſte Aus⸗ führung, ſaſt neu, zu vkf. Köppchen, Seckenheimer⸗ Sehr gut erhaltener Herrenmantel u. Anzug mittelgroß zu verkaufen. Nur Samstag nachm. zw. 2 u. 6. 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