Samstag, 20. Oktober Bezugspreiſe: Zu mannheim u Umgedung in der laufenden wWoche Mt. 1 o00 ooo oo0. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich bei der OSeſtellung des Abonnements die währens der Bezugszeit notwendigen Preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17800 Karisruhe.— hauptgeſchäftsſtelle Mannheim g 6. 2.— Seſchüfts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, Wald⸗ hofſtr. 6. FLernſpr. Nr. 7031, 70, 70, 704, 7045. TCelegr.⸗Ndòr. Seneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer§ —— WMitlag⸗Ausgabe — Verkaufspreis 80 Miillionen Mark 1923— Nr. 483 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Oeloentwertung: Rlgemeine Anzeigen Srund⸗ zahl 08 Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungsver⸗ leger 2 oo0 o0ο 800 000 000. Kür Anzeigen an beſtimmt Cagen Stellen u. Rus gaben wird keine berantwort. übern. Hhöh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. für ausgeſall. od. deſchrünkt. Nus gaben od. f. verſp. Nufnahme v. Anzeigen. Auftr. öd. Lernſpr. ob. Sewäbr. Serichtsſt. Mannheim An einem neuen vor einer Kanzlerrede: HBerlin, 20. Okt.(Von unſ. Verl. Büro.) Der heutige Sams⸗ tag iſt nicht nur für Rhein und Ruhr von düſterer Bedeu⸗ tung. Es kann von ihm leicht eine verhängnisvolle wei⸗ tere Entwicklung über das deutſche Schickſal ausgehen. Das Reichskabinett wird darum auch heute in einer Sitzung, der man beſonderes Gewicht beimißt, ſich mit dem ganzen Komplex der auswärtigen Fragen beſchäftigen. Es iſt, wie man uns mit⸗ teilt, nicht ausgeſchloſſen, daß der Kanzler ſchon heute Gelegenheit nimmt, vor irgend einem Gremium über dieſe Dinge im großen Zuſammenhang zu ſprechen. In der Berliner politi⸗ ſchen Welt entzieht ſich niemand der Erkenntnis, daß mit dem heu⸗ tigen Tag für uns die folgen⸗ und entſcheidungs⸗ ſchwerſte Zeit heraufzieht, die wir ſeit dem Kriegsausbruch er⸗ lebten. Wichtige deutſche diplomatiſche Schritte IBerlin, 20. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Der ſozialdemo⸗ kratiſche Parlamentsdienſt keilt mit, der Reichskanzler hälte die deutſchen Vertreter in den europäiſchen Ländern und in Waſhington für heute mit einem wichtigen diplomati⸗ ſchen Schritt beauftragt, der mit den letzten deulſch⸗franzöſiſchen Berhandlungen und ihrem ergebnislofen Verlauf im engſten Zuſam⸗ menhang ſtehe. Die Mitteilung iſt nach unſerer Kenntnis richtig, dennoch bleibt es eine bedauerliche Indiskretion, die die diploma⸗ tiſchen Schwierigkeiten des Reichs recht unnütz vermehrt. Es ver⸗ ſtößt wider den Brauch, diplomatiſche Schritte durch die Preſſe zu aviſieren, bevor ſie ausgeführt werden. Das hätte auch der ſozial⸗ demokratiſche Parlamentsdienſt wiſſen ſollen, bevor er ſich mit einer Wiſſenſchaft, die nicht ſein Alleingut iſt, wichtig machte. Halbamtliche Demenkis Berliner Morgenblätter bringen folgende anſcheinend offiziöſe Notizen: In der auswärtigen Preſſe wird gemeldet, daß zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Regierung eine Vereinbarung über die Inſtandſetzung der franzöſiſchen Regiehahnen erfolgt ſei. Dieſe Mitteilung iſt unzutreffend. Richtig iſt lediglich, daß Frankreich der dei Regierung eine Mitteilung hat zugehen laſſen, es ſei ein Protokoll darüber aufgeſetzt worden, in welcher Weiſe die Inſtandſetzung der franzöſiſchen Regie zu erfolgen habe. Dieſes Protokoll müſſe von Deutſchland unterſchrieben wer⸗ den. Dieſes Anſinnen hat die Reichsregierung, abgelehnt. Darauf hat die franzöſiſche Regierung die Verhandlungen darüber als abgeſchloſſen erklärt. 55 Weiter wird offiziös mitgeteilt: Von franzöſiſcher Seite iſt be⸗ hauptet worden, daß der Reichsverkehrsminiſter die franzö⸗ ſiſche Regie anerkannt habe. Dieſe Mitteilung trifft in keiner Weiſe zu. Vielmehr hat der Reichsverkehrsminiſter, als er an das Eiſenbahnperſonal die Aufforderung richtete, ſich zur Entſpannung mit Sachſen— verſchärſung mit Gayern E! Berlin, 20. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Es iſt ſchmerzlich und es iſt ein Verhängnis, daß gerade in den Tagen, wo das Deutſche Reich außenpolitiſch ſeinen ſchwerſten Entſcheidungen ent⸗ gegengeht, ſich daheimimmer neue Klüfte auftun. Das gilt heute allerdings nicht von Sachſen. Die Dinge dort ſcheinen ſich wirklich zum Beſſern zu wenden. Sie wären gefährlich geworden, wenn man ſie auch nur noch ein paar Tage länger hätte weiter gleiten laſſen: Die proletariſchen Hundertſchaften, die ſich Polizeigewalt angemaßt hatten und die mehr oder weniger Arbeits⸗ loſen, die zumal in Weſtſachſen ihrem Unmut in zugleich brutalen und feigen Terrorakten Luft machten, auch die Nebenregierung der kommuniſtiſchen Betriebsrätezentrale, die mit reich⸗ lichen Mitbeln Tag aus Tag ein zum Aufruhr hetzte. Aber es wird durchgegriffen werden! Im Einverſtändnis mit dem Reichs⸗ miniſter des Innern und mit dem ſächſiſchen Zivilkommiſſar ſind militäriſche Verſtärkungen nach Sachſen abgegangen, und in ein paar Tagen, ſo hofft man, wird das Land befriedet ſein, werden Wirtſchaft und Leben ſich nicht mehr bedroht zu fühlen brauchen. Ueber Dr. Zeigner, deſſen Fall vielleicht nicht nur den Politiker— dürfte, ſcheint inzwiſchen eine große Nach⸗ giebigkeit gekommen zu ſein. Wenigſtens iſt er, wie man uns er⸗ zählt, geſtern, nachdem er ſeine Kanonade gegen die angebliche ſchwarze Reichswehr abgefeuert hatte, zu ſchiedlich⸗fried⸗ licher Ausſprache zu Generalleutnant Müller gegangen. Die„Voſſ. Zig.“ läßt ſich dazu aus Dresden melden: Zwiſchen Generalleutnant Müller und dem Miniſterpräſidenten Zeigner hätte eine längere Ausſprache ſtatigefunden, bei der die Beteiligten ſich bereit erklärten, ſich über beſtehende Meinungsverſchiedenheiten zu verſtändigen und nach Möglichkeit durch perſönliche Ver⸗ mittlung eine Löſung etwa beſtehender Schwierigkeiten herbeizufüh⸗ ren. In der geſtrigen Landtagsſitzung hat Dr. Zeigner dann in aller Form den Rückzug angetreten. Zeigner ver⸗ ſicherte, er habe bei Verleſung des Briefes des Wehrkreiskommandos nicht gewußt, daß die Reichsregierung hinter dem Schreiben und General Müller ſtehe. Die der Regierung naheſtehende„Dresdner Volkszeitung“ bringt dann ſchließlich noch einen Leitaufſatz, in dem es heißt:„Soweit wir unterrichtet ſind, hat man in Berlin die feſte Abſicht, auf dem Wege der Verhandlungen mit Sachſen zu einer Einigung zu kommen. Hierbei muß ſelbſtverſtänd⸗ lich auch die ſächſiſche Regierung die notwendigen Zugeſtändniſſe machen, und wir glauben aus guten Gründen annehmen zu dürfen, daß ſie das im notwendigen Maß tun wird. Sowohl das Reich wie die Länder dürften einſehen, daß zu Streitereien jetzt keine Zeit iſt.“ Derſchärfung mit Banern Ungleich ernſthafter liegt leider das bayeriſche Zer⸗ würfnis, das nunmehr nicht durch das Verſchulden des bendepunkt! Aufnahme des Dienſtes bei der Regie zu melden, namens der Reichsregierung ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Regie nur als eine vorübergehende Verwaltung angeſehen werden könne und daß durch ſie die Rechte des Reiches an den beſetzten Bahnen nicht berührt würden. Ein Verdunkelungsmanöver Die von franzöſiſcher amtlicher Seite ausgegebene Erklärung, die deutſchen Darſtellungen über die Unterhaltung des deutſchen Ge⸗ ſchäftsträgers in Paris mit Poincare hätten nicht in allen Punkten dem Gang der Unterhaltung wiedergegeben, kann die deutſche An⸗ ſicht in keinem Punkte erſchürtern. Daß Poincare ſich bemüht, ſeine ſchroffe Ablehnung, die er dem deutſchen Geſchäftsträger gegen⸗ über zum Ausdruck gebracht hat, abzuſchwächen, iſt begreiflich, Deutſchland hat jedoch kein Intereſſe daran, ihm dabei behilflich zu ſein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Poincare ſich mit ſeiner Halsſtarrigkeit in eine Sackgaſſe verrannt hat. Seine Behauptung, daß der paſſive Widerſtand noch nicht aufgegeben ſei und daß die deutſchen Eiſenbahner zur Arbeit nicht zurückgekehrt Rhein und Ruhr ſelbſt. Wenn Poincare durch die Ablehnung jeg⸗ licher Verhandlung mit Deutſchland die Wiederingangſetzung der Wirtſchaft verhindert und dadurch die de ee der Sach⸗ lteferungen unmöglich macht, wenn auf ſeine Anweiſung die Regie die ſich meldenden Eiſenbahner zum großen Teil zurückweiſt oder die Einſtellung um Wochen hinausſchiebt, ein geordnetes Verkehrs⸗ leben dadurch ſabotiert, ſo liegg de Schuld daran nicht auf deutſcher, ſondern auf franzöſiſcher Seite. In dieſem Zuſammenhang iſt außerordentlich kennzeichnend die Behauptung in der franzöſiſchen Preſſe, daß Deutſchland den paſ⸗ ſiven Widerſtand in einen Widerſtanderſatz umgewandelt habe. Allein die obigen Hinweiſe, die durch die Tatſachen an Rhein und Ruhr um Dutzende vermehrt werden, charakteriſieren die fran⸗ zöſiſchen Manöver. England ſoll ſich am Ruhrgeſchäft beteiligen! Der Sonderberichterſtatter des„Mancheſter Guardian“ in Düſſeldorf ſchreibt, die Hauptmitglieder der britiſchen Abteilung der Rheinlandskommiſſion ſeien nach London gefahren, um, wie angenommen werde, die künftige Entwicklung mit dem britiſchen Auswärtigen Amt zu erörtern. Es könne angenommen werden, daß gewiſſe Mitglieder der Kommiſſion ſtark die Anſicht vertreten, daß Großbritannien ſeine Würde beiſeite ſtellen und ſich mit den Franzoſen an die Ausbeutung des Ruhr gebietes machen. In einem Leitartikel ſchreibt dazu der„Mancheſter Guardian“, es ſei ſchwer zu glauben, daß der britiſche Vertreter in der Kommiſſion der Regierung einen ſolchen Rat geben würde und es ſei vollkommen unmöglich zu glauben, daß er befolgt werde. Die Ruhrbeſetzung habe die ſchlimmſten Vorausſagungen erfüllt, die von der britiſchen Regierung gegeben worden ſeien. Das Ruhr⸗ gebiet befindet ſich in einem Chaos, und England ſei nicht ver⸗ pflichtet, ſich die Finger an einem zweckloſen Verſuch zu verbrennen, und für Poincare die Kaſtanien aus dem Keuer zu holen. Poincare brauche keine Hilſe von England zu erwarten, bis er zeige, daß er etwas anderes wolle als die wirtſchaftliche Zerſtörung des Ruhr⸗ gebietes oder die politiſche Unterwerfung dieſes Gebietes beabſichtige. Reichs ganz offen geworden iſt. Man tut vielleicht am beſten, den Hergang pragmatiſch zu erzählen. Angefangen hat der Konflikt, als die Reichsregierung Herrn von Kahr aufforderte, gegen den „Völkiſchen Beobachter“ wegen deſſen Angriff auf Herrn von Seeckt einzuſchreiten. Das geſchah nicht. Auch ein Verbot des Reichswehrminiſters hatte in Bayern keine Wirkung. Darauf erging an General von Loſſow der Befehl, das Ver⸗ bot durchzuführen. Das lehnte dieſer General der Reichswehr tele⸗ graphiſch ab und er fügte auf der Depeſche, die er offen zu ver⸗ ſenden für gut fand, hinzu, er würde auch in Zukunft nichts unter⸗ nehmen, was ihn in einen Konflikt mit der bayeriſchen bringen könnte. Dem General iſt darauf eröffnet worden, daß er das Vertrauen des Wehrminiſters nicht mehr beſitze. General von Loſſow zog darauf nicht die ſonſt üblichen Konſequenzen, ſondern wandte ſich an die bayeriſche Regierumg, die— wie wir das ſchon gelegentlich hier andeuteten— den Fall, der eine An⸗ gelegenheit der militäriſchen Kommandogewalt war, als ein reines Politikum auszulegen verſuchte. Die Reichsregierung hat ſich, wie auch mit bloßen Augen wahr⸗ zunehmen war, redliche Mühe gegeben, den Handel durch einen freiwilligen Schritt Loſſows zu bereinigen. Der Reichswehrminiſter Geßler iſt noch weiter gegangen. Auf die Anregung eines bayeriſchen Militärs hatte er dieſer Tage eine Zuſammenkunft mit dem bayeriſchen General Kreß von Kreſſenſtein gehabt. In dieſer privaten, zur friedlichen Bei⸗ legung des Konflikts herbeigeführten Unterredung hat Herr von Kreſſenſtein gemeint, er würde wohl auch noch Herrn von Loſſow zur Ausſprache mit dem Wehrminiſter— die Unterhaltung fand in Augsburg ſtatt— zuführen können. Hinterher hat Herr von Kreſſen⸗ ſtein dem Miniſter dann freilich aus München telephoniſch mitteilen müſſen, daß ſeine Bemühungen geſcheitert ſeien, daß Herr von Loſſow ſich bemüßigt gefühlt habe, von dieſer privaten Unterhaltung des Generals von Kreſſenſtein dem Generalſtaats⸗ kommiſſar und Herrn von Knilling Mitteilung zu machen, worauf dann durch die bayeriſche offiziöſe Korreſpondenz Hoffmann die große Glocke gezogen iſt: Die bayeriſche Regierung könne un⸗ möglich länger mit Dr. Geßler verkehren und fordere deſſen Rücktribt. Das iſt ſtaatsrechtlich natürlich eine Ungeheuerlich⸗ keit. Es iſt ſchlechthin unmöglich, daß in Formen, die dem ſtuden⸗ tiſchen Bierkomment entlehnt ſind, irgendeine Landesregierung plötz⸗ lich erklärt, ſie hätte den oder jenen Reichsminiſter von ſich aus in Verruf getan. Für die Reichsregierung dann es, wenn ſie ſich nicht ſelbſt aufgeben will, nur einen Weg geben: Sie muß ihre Zentralgewalt durchſetzen. Einſtweilen iſt ihr aus Mün⸗ chen noch keine amtliche Kunde gekommen. Wenn ſie erfolgt, wird das Reichsregiment ſich wohl in dieſem Sinne zu äußern haben. Abſeits davon wird der Fall Loſſow zu erledigen ſein und, wie wir anzunehmen Grund haben, auch erledigt werden. Herr von Loſſow— man wird das nachgerade ausſprechen müſſen— iſt ein ungehorſamer General. Wenn die Reichswehr nicht zum diſziplin⸗ loſen Menſchenhaufen werden ſoll, kann die Kommandogewalt nicht zurückweichen. deshalb möchten wir glauben, daß dieſer Fall Loſſow noch im Laufe des heutigen Tages durch die militäriſchen Inſtanzen erledigt werden wird. In der Reichswehr iſt neben Herrn von Seeckt nun kein Platz mehr für Herrn von Loſſow. ſeien, ſteht in ſallſt. er Gegenſatz zu den Tatſachen an jd Engliſche Rritik am Reparationsverfahren (Von unſerm Mitarbeiter) § London, 19. Okt. Was Paris erfreut, ärgert London. Die Richtigkeit dieſes oft zitierten Wahlſpruches der entente cordiale beſtätigte ſich wieder in der engliſchen Beurteilung der Düſſeldorfer Ver⸗ handlungen. Den Spuren der liberalen Preſſe, die Frankreich zum Vorwurf macht, nach der Kapitulation Deutſchlands den Zu⸗ ſammenbruch des Reiches heraufzubeſchwören, dieſen rein oppoſitlo⸗ nellen Kundgebungen ſchließt ſich der ſtreng⸗konſervative, offiziös angehauchte„Daily Telegraph“ an. Woher die plötzliche Ueberein⸗ ſtimmung zwiſchen dem Organ des Lord Burnham(„Daily Tele⸗ graph“) und den liberalen Blättern? Noch vor einigen Tagen machte der„diplomatiſche Beobachter“ des konſervativen Blaties recht freundliche Bemerkungen über Poincares Vorgehen; er rechnete mit einer„vernünftigen Beſchleunigung der Verhandlungen und Her⸗ ſtellung des interalliierten Kontaktes.“ Lord Curzons berühmter Wink mit dem Zaunpfahl, Poincare möge endlich ſeine Reparations⸗ vorſchläge an England mitteilen. wurde im„Daily Telegraph“ be⸗ ſchönigt.„Wir wünſchen die Sicherung der Entente, Kräftigung des beiberſeitigen Vertrauens; nicht um eine diplomatiſche Finte iſt as uns zu tun,“ ſchrieb der Leitartikler. Aber Poincare kam nicht aus ſeinem Fuchsloch. Von Millerand vernahm England die Beteuerung, aß die Bande der franzöſiſchen Freundſchaft feſter geknüpft werden ſollen. So wich Poincare dem Verlangen Curzons geſchickt aus. Die ſcharfe Wendung des„Daily Telegraph“ iſt ſehr wichtig. Sie geſchah in dem Augenblicke, wo aus Düſſeldorf die franzöſiſche Triumphmeldung kam, daß der Wolff⸗Konzern mit dem General Degoutte den Arbeitspakt abgeſchloſſen habe und daß die Stinnes⸗Gruppe das gleiche Verfahren wähle, um mit Frankreich einig zu werden. Der„diplomatiſche Beobachter“ prophezeite:„Die deutſche Regierung wird eine ſolche Ausſchaltung ihrer Mitarbeit und ihrer Sanktionierung des Reparationsverfahrens nicht zugeben kön⸗ nen, und es iſt ſehr unwahrſcheinlich, daß Poincare mit den Sonder⸗ ſchritten der deutſchen Kohlenmagnaten einverſtanden ſein wird.“ In beiden Fällen riet der Diplomatikus daneben. Es ſtellte ſich hierauf eine Verſchärfung der engliſchen Kritik ein. Seit zwet Tagen trägt ſelbſt der Berliner Vertreter des„Daily Telegraph“ da⸗ 5 Auf Grund ſeiner Informationen, die ihm aus Kreiſen des rbandes der deutſchen Induſtriellen zugehen, meldet er:„Ueber die der deutſchen Ruhrinduſtriellen iſt man in gewiſſen reiſen ſehr aufgebracht. Man betrachtet den Pakt der Firma Otto Wolff mit den Franzoſen als einen Einbruch in die engliſchen In⸗ reſſen und gleichzeitig in die italieniſchen. Fee prafi⸗ tiert in unerhörter Weiſe von dieſem Rechtsbruche. an hat hier den Eindruck, daß ſich die Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrge⸗ biet vorerſt auf die Bergwerke beſchränken wird, die ſich mit den Franzoſen einigen unter völliger Mißachtung der allgemeinen deut⸗ ſchen Intereſſe. Die Ruhrinduſtrie wird alſo zu einem großen Teil unter die franzöſiſche Wirtſchaftskontrolle fal⸗ len. Es bedarf ſodann keiner großen Anſtregungen mehr, um aus dieſer wirtſchaftlichen Botmäßigkeit eine politiſche zu machen.“ Man iſt nicht wenig erſtaunt, eine derartige Berliner Meldung des„Daily Telegraph an auffallender Stelle veröffentlicht und als Leitmotiv aller weiteren Betrachtungen behandelt zu ſehen. Zweiſel⸗ los lieferte der Verliner Vertreter einen Bericht, der„unter dem Vorwande einer deutſchen Kommentirung, den engliſchen Stand⸗ punkt hervorhob. Mehr als das. Auch die liberalen Zeitungen bringen eine ſcharfe Zurückweiſung der franzöſiſchen„Froberungs⸗ politik im Ruhrbecken“.„Mancheſter Guardian“ betont, daß die Düſſeldorfer Sonderverhandlungen erſten klaren Einblick in die raffinierten Pläne der Pariſer Regierung geſtatten. Das Blatt ruft warnend aus:„Lloyd Georg behält recht. Die Ruhraktion iſt Frankreichs Kampf um die Aufrichtung der Eiſen⸗ und Kohle⸗Hegemonie auf dem Kontinent. Solange es dieſes Ziel nicht erreicht hat, hat es nicht Doch einen ſolchen Sieg darf es nicht erringen, weil Englands europäiſchen Intereſſen dabei zugrunde gerichtet würden.“ Im„Daily Chronicle“ gloſſtert ein Delegierter der Reichskonferenz den„eigenmächtigen Schritt Poincares“ folgendermaßen:„Frankreich will ſeine eigenen Wege gehen; es kümmert ſich nicht mehr um uns, die noch immer in Köln ſtehen und einen Mann in der interalliierten Kommiſſion haben. An uns iſt es, den Franzoſen begreiflich zu machen, daß wir nicht ge⸗ willt ſind, uns ohne Weiteres mit allen Handlungen des Generals Degoutte einverſtanden zu erklären. Wenn uns die Franzoſen ant⸗ worten, wir hätten ja Gelegenheit, die Abmachungen des Generals mit den deutſchen Kohleninduſtriellen in der Reparationskommiſſion zu prüfen, dann müſſen wir darauf replizieren: England kennt nur eine einzige deutſche Stelle, die für die Reparationsangelegenheiten verantwortlich iſt, das iſt die Berliner Zentralregierung. Jede andere Stelle, Firma uſw. kann nicht als haftbar für irgendweſche Ver⸗ einbarungen gemacht werden⸗ glaube, daß wir, wenn wir es ſprechen, im Geiſte des Verſailler Vertrages handeln.“ Dieſe Kritiken gehen weit über den eigentlichen Gegenſtand (das Düſſeldorfer Abkommen der Wolf⸗Gruppe) hinaus; ſie richten ſich) bereits auf die geſamte„Triumph“⸗Politik der Pariſer Re⸗ gierung. Nicht allein die Richtlinie Poind res in der Regelung der Sachleiſtungen Deutſchlands findet hier eine abfällige VBeurteilung, ſondern auch das immer deutlicher werdende Auftreten der zö⸗ ſiſchen Regierung zugunſten der rheiniſchen Sonderbündler. In den „Times“, die ſich der Auffaſſung des„Daily Telegraph“ anſchließen, wird heute aus Köln berichtet, daß von franzöſiſcher Seite alle in Zentrumskreiſen gepflogenen vertraulichen Beſprechungen über eine rheinländiſche Verſaſſung angegriffen und als„engliſche Ratſchläge boshaft gloſſiert werden. Maßgebende franzöſiſche Perſonen würden gegen dieſe angeblichen engliſchen„Rettungsverſuche aus den Händen der Separatiſten“ Front machen und den Sonderbündlern nahe⸗ legen, ſich mit der Ausrufung der unabhängigen Rhein⸗ eeee 10 e Durch die wirtſchaftlichen und politiſchen Maßnahmen Frank⸗ reichs im Rheinland fühlt ſich England ſehr ar N teiligt. Das Vorgehen der Preſſe beweiſt, daß ſich die Regierun zum Widerſtand und zur Verteidigung ihrer Belangen rüſtet. Selbſt die frankophile Rethermere⸗Preſſe warnt Paris vor einer eigen⸗ mächtigen Handlungsweiſe im Ruhrbecken. Als die geeignete Rlatt⸗ form, um nicht zu ſagen, Kampfterrain, hält das engliſche Kabinelt den im Juni ausgearbeiteten belgiſchen Reparationsvor⸗ ſchlag, der von Delacroix dem Bevollmächtigten Beigiens in der Reparationskommiſſion, auf den ausdrücklichen Wunſch Englands hin zur ſofortigen Beratung eingebracht worden iſt. Der deutſchen Regierung ſchreibt man die Abſicht zu, daß ſie zu dieſem belgiſchen Plane eine Ergänzungsnote(eine Art Korreiliv) einbringen werde, Auf dieſem Weg ſucht man dem franzöſiſchen Reparationsverfahren, das ſich immer deutlicher als eine machtpolitiſche Unternehmung enk⸗ hüllt, entgegenzuwirken. Inwieferne das engliſche Kabinett auf ilglieniſche Mtwirkung rechnen kann, läßt ſich hieſigen Zeitungen nicht entnehmen. Immerhin wird der Verſuch gemacht, die Gleich⸗ artigkeit der britiſchen und italieniſchen Intereſſen am Rhein und Ruhr feſtzuſtellen. 4555 2. Seite. Mr. 483 Mannheimer General-· Anzeiger(Mittag-Ausgabe) Sumstag. den 20. Oktober 1923 Die Wirtſchaſtsverhandlungen Die„Köln. Ztg.“ erfährt, daß die ſchon ſeit geraumer Zeit zwi⸗ ſchen dem Stinnes⸗Konzern und dem Becker⸗Konzern ſchwebenden Verhandlungen wegen des Uebergangs der Beckerzeche Präſident bei Bochum an den 5⸗Konzern vor dem Abſchluß ſtehen ſollen. Ob die Gerüchte über eine Intereſſengemeinſchaft mit den Becker⸗Stahlwerken zutreffen, ſteht noch nicht feſt. Die Otto Wolff⸗Gruppe hat entgegen Pariſer Meldun⸗ gen noch kein feſtes Abkommen mit der Beſatzungsbehörde getroffen. Bisher ſind die Verhandlungen nur zur Aufſtellung eines Vertragsentwurfs gediehen. Ein Abkommen kann nicht abgeſchloſſen werden. bis die Frage der Bezahlung der Reparationskohle und der Erſtattung der Kohlenſteuer geregelt iſt. Am eine neue Währung im beſetzten Gebiet Bei dem franzöſiſchen Bezirksdelegierten fanden Ver⸗ handlungen mit den Induſtriellen zur Schaffung einer neuen Währung ſtatt, denen Verhandlungen mit den Arbeitnehmerver⸗ tretern folgten. Die Franzoſen ſchlugen vor, daß Handel, Induftrie und Landwirtſchaft Teile ihres Beſitzes einer neu zu ſchaffenden Bank zur Verfügung ſtellen ſollen und daß auf Grund dieſer Siche⸗ rung ein neues Zahlungsmittel herausgegeben werde. Die Arbeit⸗ nehmer wieſen auf die großen Schwierigkeiten und die politiſchen Folgen einer ſolchen neuen Währung hin. Ein endgültiges Ergebnis hakten dieſe Beſprechungen nicht, doch werden ſie fortgeſetzt werden. Verpachtung der deutſchen Eiſenbahnbetriebswerkſtätten an franzöſiſche Privalfirmen Die Arbeiter der Hauptwerkſtätte Trier, die ſich zur Wieder⸗ aufnahme der Arbeit bei der Regie meldeten, erhielten den Beſcheid, daß die Werkſtätte in einen Privatbetrieb umgewandelt ſei und in die Hände der Lokomotipbau A. G. Grafenſtaden über⸗ gegangen ſei. Die Regie lege daher keinen beſonderen Wert auf die Wiedereinſtellung der Werkſtättenarteiter. Auch andere große Eiſen⸗ bahnwerkſtätten für Rheinland und Weſtfalen ſind an private Unter⸗ nehmer verpachtet worden, ſo dieſenigen in Krefeld⸗O ꝓhum an Schneider⸗Creuzot und die in Darmſtadt an eine Pariſer Firma. Frankreich kehrt ſich alſo nicht im geringſten um die Eigentumsverhältniſſe, ſondern ſchaltet und waltet ohne Rückſicht auf das Wirtſchaftsleben und die Arbeiterſchaft der beſetzten Gebiete nach eigenem Gutdünken. Immer noch Eiſenbahnerausweiſungen Vom franzöſiſchen Kriegsgericht Landau(Pfalz) wurden am 12. Oktober verurteilt: Eiſenbahngehilfe Althaus von Mannheim zu 1 Woche Gefängnis und 16 Fres, Geldſtrafe, Eiſenbahninſpektor Buchheit von Biebermühle zu 3 Monaten Ge⸗ fängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe, Schaffner Horbach von Kaiſerslautern zu 2 Monaten Gefängnis, Gehilfe Frahry von Pir⸗ maſens zu 2 Monaten Gefängnis und Wagenaufſeher Lamour von Zweibrücken zu 55 Tagen Gefängnis. Trotzdem jetzt die Meldungen des Eiſenbahnperſonals zur Wiederagufnahme der Arbeit im Gange ſind, führen die Franzoſen wider Erwarten noch weitere Ausweiſungen durch, ſo ſind am 18. Okt. wieder 39 Eiſenbahner von Schifferſtadt ausgewieſen worden. Neuerdings wird von der Regie den Eiſenbahnern eine Er⸗ klärung abverlangt, nach der ſie keiner politiſchen oder gewerkſchaftlichen Organiſation angehören. Sranzöſiſche Propaganda in Stuttgart Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: In den letzten Tagen wurden Propagandaflugſchriften deutſchſeindlichen In⸗ galts verteilt. Als Verteilungsſtelle wurde in einigen Fällen das Stuttgarter framzöſiſche Generalkonſulat ermittelt. Die Angelegenheit war den Behörden ſeit einiger Zeit bekannt. Die württembergiſche Regierung hat alsbald bei der Reichsregierung die entſprechenden Schritte eingeleitet. Frankreich als Kreditgeber der kleinen Entente Die gegenwärtigen Unterredungen zwiſchen Poincaré und den iſchechiſchen Staatsmännern Beneſch und Maſaryk drehen ſich um die Frage einer franzöſiſchen Kreditbewilligung für die kleine Entente. Obwohl über die Verhandlungen ſtrenges Still⸗ ſchweigen beobachtet wird, iſt es doch ein offenes Geheimnis, daß Frankreich der kleinen Entente einen Kredit von 1200 Millionen — gewähren wird. Hiervon hat Polen bereits ſeine 400 illlonen erhalten. Die Kredite dürfen natürlich nur zu Käufen in Frankreich verwendet perden. Es handelt ſich dabei in erſter Linie um Heereslieferungen und Heeresgerät. Die„Note Fahne“ hetzt weiter Berlin, 20. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die„Rote Fahne“ iſt nach 4wöchiger Pauſe heute zum erſten Male wieder erſchienen. Sie benutzt das dazu, um unter anderer Aufruhrpropaganda einen Aufruf des„Internationalen Propagandakomitees der revolutio⸗ nären Transportarbeiter“ zu veröffentlichen, mit der anmutigen Ueberſchrift:„Helſt der deutſchen Revolution!“— Warum wird in den Zeiten des Ausnahmezuſtands und des Ermächtigungsgeſetzes dieſes ruchloſe Papier nicht überhaupt auf ein für alle Male ver⸗ boten? am Freitag, den 26. Oktober ſtatt. iſprünglich dem Kabinett als Jugeſtändnis verweigerten, damals als Die nächſte Plenarſitzung des Reichslags findet vorausſichtlich F Entlaſſung von Arbeitern wird von den Werken und Zechen 2 2 2 2 Die Erhöhung der Arbeitszeit Im Reichstag unterhalten ſich ſeit Mittwoch die Vertreter der Koalitionsparteien über das Arbeitszeitgeſetz, das ihnen von der Regierung vorgelegt worden iſt, und das im voraus durchberaten werden ſoll, damit die Verabſchiedung ini Parlament in der nächſten Woche möglichſt raſch vonſtatten geht. Die Veratungen haben, wie bereits im Mittagsblatt gemeldet, zu einem vollen Erfolge derjenigen geführt, die ein Abweichen von dem Achtſtundentag für notwendig halten, damit die Vorausſetzungen für eine erhöhte Pro⸗ duktion geſchaffen werden können. Es kann betont werden, daß die Vereinbarung, die im Reichstag bei dieſer Vorbeſprechung exzielt worden iſt, über das hinausgeht, was die Sozialdemokraten ur⸗ das erſte Kabineit Streſemann zurücktreten mußte. Die ſozialdemo⸗ kratiſchen Vertreter im Reichstag haben ſich in vollem Umfange den vernünftigen Erwägungen zugänglich gezeigt, die gar keinen anderen Weg aus unſeren ungeheuren Schwierigkeiten, als die Nückkehr zur Mehrarbeit übrig laſſen. Man hat bei der Beratung des Geſetzes die Regierungsvorlage in einem ganz wichtigen Punkte ergänzt. Die Vor⸗ lage ließ die Frage offen, wie man im einzelnen zu einer Ab⸗ ſchaffung des Achtſtundentages gelangen ſoll. Hier liegt natürlich der Kernpunkt der Frage, da auch eine geſetzliche Regelung aichts nutzt, wenn in der Prazis ſich Schwierigkeiten ergeben. Bei den Be⸗ ſprechungen im Reichstag iſt nun beſchloſſen worden, die Ver⸗ längerung der Arbeitszeit im Bergbau bis zu acht und in den übrigen Betrieben bis zu zehn Stunden zuzulaſſen, wenn dadurch eine Erhöhung und Verbilligung der Produktion erreicht wird. So⸗ bald alſo der Arbeitgeber der lokalen Gewerbebehßrde glaubhaft macht, daß er dieſes Ziel, durch Verlängerung der Arbeitszeit er⸗ reichen kann, muß ihm geſtattet werden, mit ſeiner Arbeiterſchaft eine Verlängerung der Arbeitszeit tariflich zu vereinbaren. Dabei verſteht ſich von ſelbſt, daß die Mehrarbeit nicht als Ueber⸗ ſtunde höher bewertet werden darf, als die übrige Arbeits⸗ zeit. Vielmehr wird es ſich darum handeln, die Geſamtleiſtung, die dann erzielt wird, ſo in die Produktionskoſten einzugliedern, daß die erzeugte Ware billiger zu beſchaffen iſt, als es bisher der Fall war. Der Grundſatz des Achtſtundentages iſt damit durch⸗ brochen und es iſt außerordentlich bedeutungsvoll, daß man dieſes Ziel unter Zuſtimmung der ſozialdemo kratiſchen Vertreter erreicht hat. Man kann wohl hoffen, daß die ſozial⸗ demokratiſche Fraktion mindeſtens in ihrer Mehrheit der Verein⸗ barung treu bleibt und im Plenum für die Verlängerung der Arbeits⸗ zeit ſtimmt. Freilich muß man damit rechnen, daß der linke Flügel der Partei, der etwas über 30 Abgeordnete umfaßt, bei dieſer Ge⸗ legenheit ſeine Mitwirkung verſagt. Das würde aber im Intereſſe einer klaren Scheidung der Geiſter nicht zu beklagen ſein. Selbſt⸗ verſtändlich iſt auch, daß von der Induſtrie aus die Mehrarbeit auf alle übrigen Arbeitsgebiete privater wie öffentlicher Natur übergrei⸗ fen muß und daß auch für die Beamten und Angeſtellten eine neunſtündige Arbeitszeit die Durchſchnittsleiſtung bilden wird. Das Seſetz über den Beamtenabbau Berlin, 20. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Im Reichsfinanz⸗ miniſterium iſt der Entwurf der Verordnung über den Beamten⸗ abbau nunmehr fertiggeſtellt worden. Darnach werden von der Geſamtzahl der am 1. Oktober im Dienſte befindlichen planmäßigen oder außerplanmäßigen Reichsbeamten mindeſtens 25 Proz. ausgeſchieden, und zwar 5 Prozent vor dem 1. Februar 1924, 5 Prozent vor dem 1. März und 5 Prozent vor dem 1. April. Den Zeitpunkt des weiteren Abbaus beſtimmt die Reichsregierung. Die durch das Ausſcheiden freiwerdenden Stellen dürfen nicht mehr beſetzt werden. Außerdem wird in dem Geſetz die Froge des Ruhegehalts und des Wartegeldes geregelt. Ddas Warte⸗ geld wird höchſtens 80 und mindeſtens 35 Prozent betragen. Weiter ſeien noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Ver⸗ ſetzungen in ein anderes Amt derſelben oder einer gleichartigen Laufbahn können auch dann erfolgen, wenn dieſes Amt einen ge⸗ ringeren Rang oder ein geringeres planmäßiges Einkommen hat. Den Beamten bleibt ſedoch die bisherige Amtsbezeſchnung. Die Verordnung enthält ferner Aenderungen des Reichsbeamtengeſetzes. U. a. wird eine Reihe von Beamten der oberſten Reichsbehörden, Staatsſekretäre, Miniſterialdirektoren, Botſchafter, Geſandte uſw. genannt, die von jetzt an durch Verfügung des Reichspräſidenten jederzeit in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt werden können. Die Dienſtzeit bei Mitgliedern der Reichsregierung wird neu ge⸗ regelt. Nach der Verordnung treten Reichsbeamte mit einigen kleinen Ausnahmen mit dem Ablauf desjenigen Monats in den Ruheſtand, in dem ſie das 65. Lebensfahr beendet haben. Reichs⸗ beamte, die das 60. Lebensſahr vollendet und wenigftens 10 Jahre Dienſtzeit haben, können ohne Nachweiſung der' Dienſtunfähigkeit in den Ruheſtand verſetzt werden, ſofern ihr Ausſcheiden im Inter⸗ eſſe des Beamtenabbaus liegt.* Die Arbeitsloſigkeit Nach einer Meldung des„B..“ aus dem Ruhrgebiet ſtellt die Reichsregierung vom Beginn der nächſten Woche ab die Lohnßeihilfen für die Induſtrie und den Bergbau vollkommen ein. Da die einzelnen Werke nur für wenige Tage Zahlungsmittel beſitzen und dieſe Mittel nur unter ſchweren Bedingungen, wenn überhaupt zu beſchaffen ſind, ſo müſſen in den kommenden i ine Feierſchichten in großem Umfange eingelegt werden. nicht beabſichtigt, trotzdem die Erwerbsloſenfürſorge für ſie in An⸗ ru werden muß. Auch iſt eine durchgehende Stil⸗ legung der Werke im gegebenen Moment nicht geplant. Werke wie Krupp müſſen 35000 Mann für die Erwerbsloſenfürſorge bei der Stadt Eſſen anmelden. Die„Rheiniſche Zeitung“ veröffentlicht an der Spitze ihres Blat⸗ tes einen Aufruf, in dem ſie darauf hinweiſt, daß in Köln neben 80 000 Vollerwerbsloſen 100 000 Kurzarbeiter ſtehen. daß alſo über 70 Prozent der arbeitsfähigen männlichen Bevölkerung Kölns keine Arbeit mehr habe und indem ſie im Namen der Kölner Bevölkerung die Ententemächte anruft, mit der deutſchen Regierung zuſammen gegen die entſetzliche Not anzukämpfen und von der Ve⸗ drückung und Gewaltpolitik abzulaſſen. Die neuen Unterſtützungsſätze für Erwerbsloſe Die wochentäglichen Unterſtützungsſätze für Erwerbsloſe im unbeſetzten Deutſchland betragen vom 15. bis 20. Oktober in der Ortsklaſſe A in Millionen Mark: für Männer über 21 Jahre 1200, unter 21 720, für Frauen über 21 Jahre 960, unter 21 Jahre 560, Familienzuſchlag für Ehegatten 440, für jedes Kind ader jeden ſonſtigen unterſtützungsberechtigten Angehörigen 360; in Ortsklaſſe B ſind zu zahlen für die gleichen Gruppen: 1120, 670, 900, 520, 410, 300; in Ortsklaſſe G: 1040, 620, 480, 380, 320; in Ortsklaſſe D und E: 960, 570, 780, 440, 350, 300.— Familien⸗ zuſchläge werden bis zum Betrage der doppelten Hauptunterſtützung gewährt. Die bisherige Unterſcheidung zwiſchen Perſonen über 21 Jahren mit eigenem Haushalt oder in fremdem Haushalt fällt weg. Im beſetzten Gebiet iſt für die Hauptunterſtützungsempfän⸗ ger für den 15. und 16. Oktober das Doppelte und ab 17. Oktober das Eineinhalbfache der vorſtehenden Tagesſätze zu zahlen; für die Woche ergibt ſich das Zehnfache dieſer Tagesſätze, alſo in Ortsklaſſe A: 12 000, 7200, 9600 und 5600, in B: 11 200, 6700 und 5200, im C: 10 400, 6200, 8400 und 4800, in D und E: 9600, 5700, 7800 und 4400. Die Höhe der Familienzuſchläge iſt die gleiche wie im unbeſetzten Gebiet. Die Vorſchüſſe, die nach den früheren Bekanntmachungen des Reichsarbsitsminiſteriums ſowohl im beſetz⸗ ten wie im unbeſetzten Gebiet gezahlt werden dürfen, ſind auf die genannten Beträge anzurechnen. Die Schlußzahlungen haben ſpäteſtens in der erſten Hälfte der kommenden Woche zu erfolgen. Badiſche Politik KRebmanns 70. Geburtstag Der Führer der früheren badiſchen nationalliberalen Parkei, Geheimrat a. D. Edmund Rebmann vollendet am heutigen Samstag ſein 70. Lebensjahr. Rebmann iſt als Schul⸗ mann wie als Politiker gleichermaßen bekannt. Er verlebte ſeine Jugendzeit in Donaueſchingen, wo ſein Vater Hauptlehrer war und begann nach Vollendung ſeiner Studien ſeine philologiſche Lauf⸗ bahn am Karlsruher Gymnaſium, von wo er 1892 zum Direktor der Freiburger Oberrealſchule ernannt wurde. Er kam dann 10 Jahre darauf als Oberſchulrat nach Karlsruhe, wurde 1910 Direktor der Karlsruher Humboldrſchule und 1912 Direktor der Goetheſchule in Karlsruhe und trat dann nach 40jähriger Tätigkeit, 1919. in den Ruheſtand. Schon in frühen Jahren widmete ſich Rebmann dem politiſchen Leben. Er wurde 1905 im 20. Wahlkreis Freiburg 111 in die 2. Kammer des Landtags gewählt, dem er bis nach Kriegs⸗ ende angehörte. Als im Dezember 1918 die Natiogalliberale Partei Badens ſich mit der Fortſchrittlichen Volkspartei zur Demo⸗ kratiſchen Partei zuſammenſchloß, trat Rebmann vom politiſchen Leben zurück. Acht Jahre hindurch war er an der Spitze der Partei geſtanden. In der politiſchen Geſchichte Badens wird ſein Name ſtets mit Ehren genannt werden. Die Nusübung polizeilicher Beſugniſſe Das Badiſche Staatsminiſterium veröffentlicht ſoeben in Nr. 68 des Badiſchen Geſetz⸗ u. Verordnungsblattes folgendes Notgeſetz: „Der unbefugte Zuſammenſchluß von Perſonen zu Aufgaben, die der Polizei vorbehalten ſind, iſt vorboten. Wer es unternimmt, Perſonen zu zu vereinigen oder wer für ſolche Aufgaben durch Uebungen r auf andere Weiſe vor⸗ bereitet oder wer an ſolchen Vereinigungen oder Vorbereitungen teilnimmt, wird, ſofern nicht eine ſchwerere Strafe verwirkt iſt, mit Gefängnis bis zu 2 Jahren und mit Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft.“ Dieſes Notgeſetz ſteht in engſter Verbindung mit dem kürzlichen Verbot der proletariſchen Sn e e e Letzte Meldungen Moskau, 20. Okt. Die Exploſion in der Meglianyſtraße hat eine Reihe von Opfern gefordert. Bisher wurden 10 Tote, darunter die Gattin des hieſigen Neuter⸗Korreſpondenten Schatochin, und etwa 40 Schwer⸗ und Leichtverletzte feſtgeſtellt. Moskau, 20. Okt. Im Kaſpiſchen Meer entſtand in der Höhe von Aſchperon, zwei Werſt von der Küſte entfernt, eine Inſel. Auf dieſer zeigte ſich eine Naphthafontäne, die Geſtein, darunter Kupfererz, auswarf. Berlin, 20. Okt.(Von unſerm Verliner Büro.) Die„B..“ iſt wegen ihrer Meldung, daß General Müller aus Dresden abberufen werden ſoll, auf zwei Tage verboten worden. * Einladung Llond Georges nach Anſkralien. Aus Sidnen wird gemeldet, daß der Stadtrat von Sidney Lloyd Georges tele⸗ graphiſch eingelgden habe, nach den Vereinigten Staaten auch Auſtralien zu beſuchen. Karl Heckel 1 Von Dr. Joſef Auguſt Beringer(Mannheim) Nach längerem Krankſein ſchied im 65. Lebensjahr am 18. Okto⸗ her ds, Js. in Fürſtenfeldbruck bei München Kar lHeckel aus die⸗ ſem Leben: So wenig er in unſerer Stadt öffentlich hervorgetreten ſein mochte, ſo ſehr er nur den Aufgaben ſeines ſeit einem Jahrhun⸗ dert heſtehenden Geſchäftes. der„Kunſt⸗, Muſikalien⸗ und Inſtru⸗ mentenhandlung K. Ferd. Heckel“ hier, ſich zu widmen ſchien, ſo war ſein Name doch weit über Mannheim hinaus als Schriftſteller und Gelehrter bekgunt und geſchätzt. In literariſchen und äſthetiſchen Kreiſen iſt ſeine Anerkennung beſonders in den letzten Jahren, als er ſich nach dem Rücktritt vom Geſchäft ganz dem Ausbau ſeines lite⸗ rariſchen Schaffens gewidmet hatte, lebhaft und unbeſtritten geweſen. KarlHeckel iſt am 23. 6. 1858 zu Mannheim als Sohn des in der Wagnerbewegung wohlbekannten Kaufmanns Emil Heckel und ſeiner Frau, einer Tochter des Theatermalers Joſ. Mühldorfer, ge⸗ boren. Die Herkunft aus einer dem künſtleriſchen Leben zugewandten Jamilſe beſtimmte im weſentlichen den Lebensgang des Sohnes Karl. Nach ſeiner Schulzeit hat er durch eifrige philoſophiſche Stu⸗ dien den Kreis ſeiner Kenntniſſe zu erweitern und zu vertiefen unter⸗ nommen und zugleich durch nicht ungewöhnliche dichteriſche Arbeiten ſeinem Leben einen reichern Inhalt gegeben. Seine Jungmannen⸗ zeit fiel mit dem Kampf um die künſtleriſche Geltung R. Wagners in Bayreuuh zuſammen. Karl Heckel hat zu Wagners Lebzeiten und auch ſpäterhin durch ſeine Schriften mehrfach in dieſen Kampf ein⸗ gegriffen, ſei es, daß er durch Erläuterungen zum Inhalt der Ton⸗ dramen Stellung nahm. ſei es, daß er von allgemeinen dichteriſchen Geſichtspunkten aus das Verſtändnis für einzelne Werke anbahnen half, oder ſei es, daß er ihre geſchichtliche Entwicklung und Stellung im Geiſtesleben der Zeit darkegte. Aus dieſen mit der Familientra⸗ dition eng zuſammenhängenden Arbeiten erwuchſen die größeren Schriften wie: Erläuterungen zu Triſtan und Iſolde. das Bühnen⸗ feſtſpiel in Bayreuth, Hugo Wolf und R. Wagner u. a. Die der Ban⸗ reuther Sache gewidmeten Arbeiten ſchließen in gewiſſem Sinne mit der Herausgabe der„Briefe Rich Wagners an Emil Heckel“(1899) ab. BVon da aßb entwickelte Karl Heckel in zahlreſchen Auffätzen die Beziehungen R. Wagners zu Friedr. Nietzſche, mit deſſen auf indi⸗ ſcher Philoſophie beruhender Lehre ſich Heckel ſchon ſehr frühe be⸗ kannt gemacht hatte. Aus dem Wagner⸗Propagandiſt wurde nun ein eindringlicher Nietzſche⸗Apoſtel, der ſchon ſeit einem Viertelſahr⸗ hundert für Nietzſche und ſeine Ideen einer künftigen Menſchheits⸗ erneuerung in Wort und Schrift eintrat. Das Gründlichſte und Ein⸗ dringlichſte darüber hat Karl Heckel in dem bei Ph. Reclam Leipzig erſchienenen Band„Rietzſche, ſein Leben und ſeine Lehre“ zuſammen⸗ gefaßt. Eine Reihe von dahingehörigen Aufſätzen aus dem Kreiſe um Wagner ſind noch unveröffentlicht in Niederſchrift vorhanden. Es war ein Herzensanliegen von Heckel, die um R. Wagner ſtehen⸗ den Perſönlichkeiten(Nietzſche, Stein, v. Bülow, Gobineau, v. Mey⸗ ſenbug, Gaſt uff.) pſochologiſch zu erfaſſen und in Beziehung zu Wagner und zur Zeit zu ſetzen.— Neben und zwiſchen dieſen äſthe⸗ tiſchen und geſchichtlichen Arbeiten, die vielfach auch Bezug auf die in Mannheim ſich vollziehenden Vorgänge nehmen und dodurch orts⸗ gsſchichtlich wertvoll ſind(H. v. Bülow und der Plan eines deutſchen Theaters in Mannheim) ſchuf Karl Heckel noch eine Reihe freier dich⸗ teriſcher Arbeiten, bald dramatiſcher Art(Friederike von Seſenheim, Sonnenwende), bald epiſchen Gepräges(„Karin“,„Einen Garten nenn' ich die Ehe“), bald lyriſcher Faſſung(Gedichte, bei Reuß u. Itta, Konſtanz), in denen ſein beweglicher und dichteriſcher Geiſt in poetiſcher Form Stellung zum Wehen des Zeitgeiſtes nahm. Wer Gelegenheit hatte, Karl Heckel und ſeine Geiſtigkeit näher kennen zu lernen, wurde immer wieder überraſcht von der hohen Ueberſchaulichkeit, mit der er die Erſcheinungen des Lebens aufzu⸗ faſſen und zu beurteilen wußte. Man mußte mit ihm ſelbſt bedau⸗ ern, daß er ſich nicht ausſchließlich den literariſchen und gelehrten Arbeiten hat widmen können. Erſtaunlich war, wie er trotz aller ge⸗ ſchäftlichen Arbeiten und Laſten die Elaſtizität fand, ſich immer wie⸗ der in das vergeiſtigte Reich zu heben und dort Schätze zu finden und zu heben, die ſeiner eigentlichen Lebensſphäre nicht gemäß zu ſein pflegen. Aber in der Beſchäftigung mit den großen geiſtigen und äſthetiſchen Fragen, die ſeine Zeit bewegten und die er mit feinfühli⸗ gen Sinnen und Händen betreute, floß für ihn ein Jungbrunnen von ſeltener Kraft und Friſche. Mit unermüdlichem Eifer hat er ſich, ſeit er ſich von den Geſchäften zurückgezogen hatte, in Oberbayern, zuerſt in Berchtesgaden, dann in Schöngeiſing bei München, der Ausgeſtal⸗ tung ſeines literariſchen Lebenswerkes gewidmet und mit ſeinen Freunden geiſtigen Umgana gepflogen. Ihnen wird ſein allzeit ſon⸗ niges und auch in ſchweren Sorgen nie vergeämtes und verbittertes Weſen in werter und treuer Erinnerung bleiben. 0 Theater und Muſik z Max Reger Abend der Konzerkgemeinde der„Freien Volks⸗ bühne“. Zurückgreifend auf einen der ſchönen Abende der früh⸗ ſommerlichen Max Reger⸗Tage der Mannheim⸗Ludwigshafener Muſiklehrkräfte, beſcherte die Freie Volksbühne ihren— übrigens nicht ſehr zahlreich erſchlenenen Leuten— drei hervorragende Werke des frühverſtorbenen Meiſters. Man begann mit dem nachgelaſ⸗ ſenen c⸗moll Quintett das vom Mannheimer Quartett (Kergl, Conradi, Neumaier, Müller) unter pianiſtiſcher Mitwirkung von Hans Bruch geſpielt wurde. Rückgrat war Herr Bruch, die nicht ganz beherrſchten Glieder die vier Streicher; das Quartett muß ſich erneut zuſammenſpielen, damit eine gewiſſe zaghafte Trockenheit, die geſtern neben einigen unterlaufenen Schwankungen die Wirkung beeinträchtigte, überwunden und die frühere Höhe rühmlicher Leiſtungen wieder erreicht werde. Der Primgeiger Max Kergl beſtätigte die Vorzüge ſeines ſchönen Könnens, über das er im letzten Akademiekonzert Aufſchluß gab, aufs neue in der großen a⸗moll Sonate für Violine. Kergl ging mit friſch zupacken⸗ der, elaſtiſcher Muſikalität an die ſchwierige Aufgabe, zeigte ſich techniſch allen Anforderungen gewachſen und bot einen auch geiſtig reifen Vortrag. Sein Ton hat Kraft, ſeine Kantilene iſt ſchön, weich, ohne Süßlichkeit, ſein Spiel hat Temperament und rhyth⸗ miſche Belebtheit. Eine ganz prachtvolle Wiedergabe erfuhren die Mozart⸗Variationen durch das Ehepaar Hans Bruch—Lene Weiller⸗Bruch. Was hier an Exaktheit des Zuſammenſpiels erreicht iſt, geht weit über das gemeinhin zu Hörende hinaus. azu kommt eine nachſchöpferiſche Muſikalität, eine Kraft des formalen Aufbaus, eine Farbigteit des Vortrags, die das geniale Werk hinreißend wirken ließ. Den triumphalen Schluß der Variationen und der Fuge wird man ſelten ſo eindrucksvoll hören. hs. Darmſtädter Muſikleben. Gleichwie Oper und Schauſpiel haben auch die Konzerte des heſſiſchen Landestheaterorcheſters und ſeiner Kammermuſikquartette und die Städtiſche Akademie für Ton⸗ kunſt ihre künſtleriſche Tätigkeit vielverſprechend begonnen. Das Landestheaterorcheſter brachte in ſeinem erſten Sym⸗ phoniekonzert eine Phantaſie für großes Orcheſter(Werk 27) von Bodo Wolf zur Uraufführung. Vodo Wolf 10 jetzt auch an die Städtiſche Akademie durch Uebernahme eines Lehramtes ge⸗ bunden und dürfte auch dadurch ſehr zur Belebung der Muſikpflege in Heſſen beitragen. Sein neues Werk bringt in reichſter Fülle lyriſches, ſeelenvolles Innenleben in freier Form, umrahmt von Roamantik. Sein oft ſtürmiſches Temperament iſt gebändig durch Geſtaltungskraft. Anklänge an Bruckner ſind offenſichtlich, nehmen dem ſympathiſchen Werk aber nichts von ſeiner individuellen Qualität. Der Abend brachte weiter ein ſemte e Konzert für Klavier und Orcheſter von Joſeph Roſenſtock, dem bewährten zweiten Kapellmeiſter des Landestheaters. Eine Arbeit von ſchönem Pathos, von tiefem muſikaliſchem des harmoniſchen Aufbaues und ſtürmiſchen Temperament. Auch hier ſtarke Kraft der Illuſtration und Charakteriſierung.— Tſchafkowsky's F⸗moll⸗ Symphonie beſchloß den Abend, der die Hörer begeiſterte.— Ein war auch dem Schnurrbuſch⸗Juartett glänzender Erfolg beſchieden. Auch dieſer Abend brachte für Darmſtadt eine Neuheit und eine Uraufführung. Die erſtere in Rezniceck's romantiſchem D⸗moll⸗Streichquartett, einem reifen Werk, das ſtrahlend zum Vor⸗ trag kam, die letztere ein Streichtrio in E⸗dur von K. Steinmar, ein Werk, das zum Leben erweckt zu haben, ein Verdienſt des Quartetts bleiben wird. Lebendige hlutdurchpulſte Friſche, reiche Erfindung, lyriſche Schönheit, einen ſich mit guter Kompaoſitions⸗ technik zu einem Ganzen von Geſchloſſenheit und Harmonie. Dieſen Abend beſchloß Franz Schuberts wundervolles A⸗moll⸗Quartett, das ee e en ee, eee a. FTVC „Akademie— Tonkunſt, QAuartett be Samskag, den 20. Oktober 1923 Mannheimer General-An eiger(Mittag⸗Ausgabe) — 3. Seite. Nr. 483 Poſt und Wiſſenſchaſt Hohe und höchſte Regierungsſtellen nehmen jede Gelegenheit wahr, um ihr großes Intereſſe für die Not der Wiſſenſchaft—. 755 Wiſſenſchaftler zum Ausdruck zu bringen, ſie ihres Wohi⸗ wollens zu verſichern und zu betonen, daß die Wiſienſchaft der Hauptaktivpoſten in dem Nachkriegs⸗Deutſchland ſei. Don den Worten zu den Taten iſt ſteis ein weiter Weg, und die Anter⸗ ſtützung der Wiſſenſchaft ſeitens des Staats iſt ſo mangeſhaft wie möglich; jede Arbeitergruppe ſetzt durch ihre Gewerkſchaft mehr bei der Regierung durch, als die klangvollſten Namen der deutſchen Wiſſenſchaft. Das neueſte Bremsmittel ſind die Poſttariferhöhungen. Durch die hohen Poſtgebühren wird der private Briefverkehr unter⸗ bunden; das iſt bedauerlich, aber nicht tragiſch, denn wer hat heute noch Zeit zum Briefſchreiben? Für den induſtriellen und geſchäft⸗ lichen Briefperkehr iſt eine Heraufſetzung der Poſtgebühren nicht von erheblicher Bedeutung, denn es ſind Geſchäftsſpeſen, die in die Preiſe einkalkuliert werden müſſen, und in dieſer Form von der Geſamtheit als eine Art Steuer getragen werden. Anders aber liegt es mit der wiſſenſchaftlichen Kor re⸗ ſpongenz, wie die Zeitſchrift„Die Umſchau“ kürzlich hervorhob. Die Koͤſten können nicht auf andere abgewälzt werden; wiſſenſchaft⸗ liche Unterſuchungen, die auf Information durch Korreſpondenz an⸗ gewieſen ſind, werden gehemmt, oder bleiben liegen, da es für den praktiſch eine Unmöglichkeit iſt, dieſe Belaſtungen zu tragen. Ein iſt nicht mehr möglich. Am ſchlimmſten darunter leidet der Brief⸗ wechſel mit Fachgenoſſen im Ausland. Das Wichtigſte, vas uns Deutſche noch mit dem Ausland verbindet, ſind die Beziehungen der deutſchen Gelehrten mit den ausländiſchen. Wie ſoll ein Brief⸗ wechſel noch möglich fein, wenn für eine Auslandskarte 120 000 Mark, für einen Auslandsbrief 200 000., erhoben werden? (Heute geht das ſchon in die Millionen! D. Schriftl.) Damit wird jeder Verkehr abgeſchnitten. Schlimm iſt es, daß das Ausland die Gründe für unſer Schweigen garnicht verſteht. Vor uns liegt, ſo ſchreibt die„Umſchau“, der Brief eines Amerikaners, der eine zwei⸗ ſeitige, kleine Arbeit beigelegt hat. Er hatte dafür an Ausgaben 5 Cents, das ſind 20 Pfennige. Empfänger ſoll ihm, wie er ſchreibt, den Empfang beſtätigen und ſich mit einigen Worten darüber äußern. Das kann er zu ſeinem Bedauern nicht tun, denn er kann für dieſe Formalität nicht 120 000 M. ausgeben.(Vergl. oben. D. Schriftl.) Der Amerikaner wird ſein Schweigen als Un⸗ gezogenheit anſehen und den Verkehr mit ihm abbrechen. Das iſt ein Verluſt. Wie in dieſem Fall, ſo wird es ſich bei anderen Fach⸗ genoſſen tauſendmal wiederholen. Wir werden alſo trotz aller wohlwollenden Verſprechungen von Regierungsſeite wiſſenſchaftlich iſoliert werden. Ein Ausweg dafür muß gefunden werden. Ich ſchlage vor, daß für wiſſenſchaftliche Korreſpondenz ein ermäßigtes Porto einge⸗ führt wird, etwa Druckſachen⸗Tarif. Die Sendung muß offen ver⸗ ſchickt werden, ſodaß die Nachprüfung, ebenſo wie bei Druckſachen, leicht zu handhaben iſt. Auch die Verſendung wiſſenſchaftlicher Druckſachen(Sonderabdrucke) müßte zu einem ermäßigten Tarif zu⸗ oelaſſen werden. Falls wegen der Verrechnung mit den auslän⸗ diſchen Poſtverwaltungen dieſe Ermäßigung für Auslandsſendungen vicht angängig iſt, könnte eine Zentralſtelle beauftragt werden, darch deren Vermittlung die Sendungen nach dem Ausland geleitet rrden. Als ſolche Zentrale erſcheint am paſſendſten die„Not⸗ gemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft“. Städtiſche Nachrichten Die badiſche Regierung droht eine Fwangsauflage zur Kartoffellieferung an Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt es trotz eifrigſten Bemühens der Regierung und mit Hilfe der landwirtſchaftlichen Organiſationen, der Stadtverwaltungen und der Verbrauchergenoſſenſchaften, die Kar⸗ toffelverſorgung in den Städten ſicherzuſtellen, noch nicht entfernt gelungen, die genügende Menge von Kartoffeln aufzubringen. Ganz adgeſehen davon, daß es durch die hohe Preislage der großen Mehr⸗ heit der ſtädtiſchen Bevölkerung unmöglich iſt, ſich mit Wintervor⸗ räten einzudecken, bleibt die Zufuhr von Kartoffeln für den täglichen Verbrauch und für die allernotwendigſte Notſbandsverſorgung völlig unzulänglich. Vor dem Eintritt der Herbſtfröſte muß unbedingt für eine genügende Kartoffelzufuhr geſorgt werden. Der Miniſter des Innern hat darum die Vorſtände der Bezirksämter beauftragt, die Bürgermeiſter ihrer Amtsbezirke zu einer Konferenz zuſammen⸗ zurufen und ihnen den Ernſt der Lage noch einmal in dringend⸗ ſter Form darzuſtellen. Tatſächlich ſind die Ernährungsver⸗ hältniſſe in den Städten, wie bereits verſchiedene Teue⸗ rungsdemonſtrationen zeigen, äußerſt kritiſch. Eine große Verantwortung liegt darum in dieſer Zeit auf der badi⸗ ſchen Landwirtſchaft. Sollten die Ermahnungen der badiſchen Regierung ungehört bleiben, dann wird die Regierung gezwungen ſein, eine Zwangsauflage zur Kartoffellieferung durchzuführen. Die Regierung hat Auftrag gegeben, für die Aus⸗ ſchreibung einer Kartoffelumlage die nötigen Vorarbeiten zu treffen. Nur wenn die Landwirtſchaft freiwillig abzuliefern ſich bereit er⸗ —— dann die Regierung auf die Durchführung dieſes Planes ver⸗ zichten. Austauſch von Veröffentlichungen, Sonderabdrucken Bgeröigung des Oberwachtmeiſters Böttger Am geſtrigen Nahmittag wude der Oberwachtmeiſter Friedrich Böliger, der bei den Unruhen durch einen Halsſchuß tödlich ver⸗ ſeggt lult de, beſtattet. Die Leichenhalle, in der die eindrucksvolle Tizuerſeier ſtattfand, war dicht gefüllt. Die Regierung ließ ſich durch Miniſterialdirektor Dr. Leers, den Referenten des badiſchen Polizeiweſens, die Stadtoerwaltung 1 Oberverwaltungsrat Dr. Zeiler vertreten. Nach der Anſprache des Geiſtlichen wurden in ehrenden Nachrufen die Verdienſte des in Ausübung ſeiner Pflicht gefallenen Beamten gewürdigt. Miniſterialdirektor Dr. Leers ſprach das herzliche Beileid der badiſchen Regierung aus. lizeidirektor Dr. Bader gab der tieſen Trauer der Polizei⸗ direktion mit den Angehörigen des Heimgegangenen, vor allem mit der Gattin und den zwei unmündigen Kindern, Ausdruck. Aus rein menſchlichen Empfindungen heraus muß man, ſo führte der Leiter der Mannheimer Polizei aus, tiefes Mitgefühl angeſichts des überaus beklagenswerten Geſckicks empfinden, das der Familie den Gatten und Vater, die Stütze und den Ernährer nahm. Trauer und ſchmerz⸗ liches Bedauern empfindet die Polizeidirektion aber auch des halb, weil ſie einen zuverläſſigen, tüchtigen und erfahrenen Beamten und Mitarbeiter verloren hat. Polizeioberwachtmeiſter Böttger war— das muß ganz beſonders betont werden— ein ruhiger, den Nöten der Zeit keineswegs fremder Beamter. Er iſt ein Opfer ſeines ſchweren Berufs geworden, als er feige aus dunklem Hinterhalt niedergeſtreckt wurde. Nahezu 14 Jahre hat der Heimgegangene bei der Polizei Mannheim Dienſte geleiſtet. Trotz keiner allzu feſten Geſundheit hat er ſtets treu ſeine Pflicht erfüllt, hat in den letzten Jahren Dienſt getan auf expontertem Poſten und in allen ſchwierigen Situationen war er zur Steſſe. Hierfür ihm an ſeinem Sarge und ſeinen Angehörigen Dank, wärmſten Dank zu ſagen, iſt Ehrenpflicht der vorgeſetzten Behörde Die Polizei hat in den ſchweren Zeiten, die wir durchleben, einen harten Dienſt. Sie verſucht, jederzeit der Seelenverfaſſung derjenigen, gegen die ſie vor⸗ gehen muß, Rechnung zu tragen, und ſie bedauert, wenn das polizei⸗ liche Einſchreiten Opfer fordert, aber ſie iſt nun einmal berufen, die Ordnung aufrecht zu erhalten und ſie nützt dem Staate nicht, wenn ſie gerade dazu in kritiſchen Zeiten, wie wir ſie durchleben, aus irgendeiner Einſtellung heraus dazu nicht in der Lage iſt. Es wird ja auch die Lage durch Aufruhr nicht verbeſſert, ſondern nur ver⸗ ſchlimmert. Ich möchte hier die Hoffnung und den Wunſch aus⸗ ſprechen, daß immer weitere Kreiſe der Bevölkerung ſich der ſchwierigen Stellung der Polizei überhaupt und in beſonders ſchwerer Zeit hewußt ſind und die Polizei nach Kräften unter⸗ ſtütze n. Den Polizeibeamten möge der Tod des braven Kameraden ein Anſporn ſein, ihm nachzueifern und mit der gleichen Treue wie er, ihre Pflicht zu erfüllen; aber auch eine Mahnung, es ernſt zu nehmen mit dem Dienſte. Die Polizeidirektion wird ihren Ober⸗ wachtmeiſter Böttger nicht vergeſſen, ſie wird ihm ſtets ein ehrendes Gedenken bewahren. Als Zeichen äußerer Anerkennung legte Polizeidirektor Ir. Bader eine Kranzſpende an der Bahre nieder. Vor dem ſchlichten Sarge häuften ſich die Kränze. Im Namen der Polizeibereitſchaft ſprach Polizeimaſor Schultz, namens des Verbandes der Polizeibeamten der Einzelpolizei Badens Kommiſſar Sußler. Ferner legten Vertreter der Staatspolizeibeamtenvereine der Städte Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim und Baden⸗Baden und ein Vertreter der Ludwigshafener Polizei Trauerſpenden nieder. Weihevolles Orgelſpiel und ein Choralvortrag des Geſangvereins der Mannheimer Polizeibeamten umrahmten die Trauerfeier. Von acht Polizeibeamten wurde der Sarg alsdann zu Grabe getragen. Nach dem Segen des Geiſtlichen und dem Vortrag des Trauerchorals„Da unten iſt Frieden“ fielen dumpf die Schollen auf den Sarg des in der Blüte der Jahre dahingerafften treuen Beamten. Die Liſte der Todesopfer Wir ſind nunmehr in der Lage, nachſtehend die genaue Liſte Todesopfer bekannt zu geben, die die Unruhen gefordert haben: Karl Schuler, Packer, 37 Jahre alt, verheiratet, J 4a, 3 wohn⸗ haft(Kopfſchuß), 5 „Friedrich Böttger, Oberwachtmeiſter, 35 Jahre alt, verhei⸗ ratet,§S 5, 44 wohnhaft(Halsſchuß), Eugen Burkhardt, Bäcker, 23 Jahre alt, ledig, H 7, 8 wohn⸗ haft(Bauchſchuß), Adam Baumann, Arbeiter, 20 Jahre alt, ledig, in Edingen wohnhaft(Bauchſchuß), Philipp Grübel, Schloſſer, 64 Jahre alt, verwitwet, 7 9 wohnhaft(Kopfſchuß), 5 Joſef Fütterer, Hafenarbeiter, verheiratet, 50 Jahre alt, Böckſtraße 9 wohnhaft(Kopfſchuß), Friedrich Barth, Maſchinenarbeiter, 35 Jahre alt, verhei⸗ ratet, Gärtnerſtraße 18 wohnhaft(Bruſtſchuß), Wilhelm Jeck, Taglöhner, 16 Jahre alt, K 4, 8 wohnhaft Gopfſchufß), .Oskar e 16 Jahre alt, K 4, 24 wohnhaft(Lungen Selmeieh Ng, Arbeiter, 22 Jahre alt, Alphornſtraße 28 wohn⸗ haft(Bruſtſchuß). *Der Goldumrechnungsſatz für die Landabgabe vom bis 23. Oktober einſchließlich beträgt 936 000 000 M. Erhöhung der Telephon. und Telegraphen-Gebühren. Ent⸗ gegen der urſprünglichen Abſicht, bei der am heutigen Samstag in Kraft tretenden Poſtgebührenerhöhung(Ddurchſchnittlich das Dop⸗ pelte der bisherigen Gebühren) die Telegraphen⸗ und Fern⸗ ſprechſätze vorläufig unverändert zu laſſen, hat ſich das Reichs⸗ poſtminiſterium jetzt doch entſchloſſen, auch dieſe Tarife mit den E — 20. eine meiſterliche Wiedergabe fand.— Stunden weihevollen Kunſt⸗ genuſſes, deſſen zwingendem Eindruck kein Empfindender 11 ziehen konnte, bereitete der erſte Abend der Städtiſchen den das Adolf⸗Buſch⸗ tritt. Das Quartett brachte Werke von er, Schubert und Beethoven zu Gehör, die in dieſem vollendeten Zu⸗ ſammenſpiel und in dieſem wunderſam belebten Vortrag wie neu künſtleriſche Offenbarungen wirkten. Sw. Runſt und Wiſ enſchaſt Neue Werke Willy Oeſers in der Galerie des Kronprinzen · palgais. In die neue Nationalgalerie(Kronprinzenpalais) in Ber⸗ lin ſind die letzten großen Bilder von Wirly Oeſer lein Zyklus aus dem Leben des hl. Franz von Aſſiſi: Franziskus verzichtet auf die Welt— Franziskus und die 155 Clara— Triumphzug des hl. Franz— neu aufgenommen worden. Ausſtellung„Deulſches Zeichnen“ in der Mannheimer ſtädt. Kunft Am Sonntag, 21. Oktober eröffnet die Kunſthalle eine neue Ausſtellung, die— den Zeitverhältniſſen entſprechend— ganz aus eigenen Beſtänden an Originalen und Nachbildungen mengeſtellt werden konnte. Mit der um im weſtlichen Anbau untergebrachten Schau wird der Verſuch gemacht, Weſen der 0 chen„Stils“ anſchaulich zu machen, wie es m barſten in den Hand n umgen der deutſchen Künſtler ausgedrückt hat. Die Anordnung geſchah nicht, wie meiſtens üblich, nach ge⸗ ſchichtlichen Geſichtspunkten oder durch das Herausſtellen einzelner großer Künſtlerperſönlichkeiten; vielmehr ſind beſtimmte Gruppen gebildet worden, in denen beſondere Eigenarten der deutſchen Form und des deutſchen Weſens geſondert hervortreten: ſo die„Andacht und im Gegenſatz dazu das verzückte Uebermaß und die Sehnſucht ins Weite oder die charaktervoll',häßliche, chnörkel⸗ haft gebuckelte Geſtaltungsweiſe im Gegenſatz 75 m ehren, den klaſſiſchen Schönheitskanon der romaniſchen ſüdlichen Völker zu er⸗ lernen und damit das kleinbürgerlich„Gotiſche der eigenen Sprache zu überwinden. Um einen einheitlichen Begriff von ſolchen und an⸗ deren zeitloſen Weſenszügen deutſcher Form zu vermitteln, ſind un⸗ geſcheut Werke modernſter deutſcher Zeichner mit Arbeiten von alten und älteſten Meiſtern zuſammengeſtellt worden. 2 Goethes„Flöhe“. Goethes Kenntnis von der Biologie des Flohes(ſiehe Auerbachs Keller) hat offenbar zu einer Myſtifikation Anlaß gegeben, an die eine Ankündigung in Nr. 237 des„Börſen⸗ blattes für den deutſchen Buchhandel“(10. 10. 23) erinnert. Dort zeigt nämlich Joh. Georg Holzwarth, Bad Rothenfelde, an, daß demnächſt ein Neudruck von„Goethe⸗ Juriſtiſcher Ab⸗ handkung über die Flöhe“ erſcheinen wird. Dieſe angeblich ent⸗ NN von Goethe in Straßburg(deutſch und lateiniſch) verfaßte Schrift ſtammt aber von der(408f170) Profeſſor der Jurisprudenz Otto ili nſchliffer—1729), The en Seclſeri curiöſe Gedanken vom Flöhen“, wurde 1839 bei Alexander Duncker(Berlin) als Goethes Arbeit(mit dem Druck⸗ ort Frankfurt 1768) neu herausgebracht und erſchien 1866 in dritter Auflage, illuſtriert im Verlagsbureau in Altona. Als Bearbeiter dieſes Neudrucks ſteht ein gewiſſer Köchy(etwa der Braunſchweiger Intendant Karl Köchy 1800—18802), der ſich Glover nannte, in Verdacht. Die Bilder ſind L. P. gezeichnet, und dadurch iſt Ludwig Pietſch in den Ruf gekommen, an dieſem Goethe⸗Falſifikat mit⸗ gewirkt zu haben. Obwohl die Goethe⸗Forſchung dieſe„Flöhe bereits geknickt hatte, ſcheint das angeſichts des geplanten Neudrucks noch einmal nötig zu ſein. Literatur Selma Lagerlöf: Marbacka. Jugenderinnerungen. Einzige berechtigte Ueberſeßung aus dem Schwediſchen von Pauline Klaiber⸗ Goitſchau. Verlag Albert Langen, München.— Mit dieſem. warmen und dabei höchſt unterhaltenden Erinnerungsbuche ſchenkt die ſchwediſche Dichterin der großen Gemeinde ihrer Verehrer etwas Köſtliches. Selma Lagerlöf hat nicht eine Geſchichte ihrer Jugend⸗ jahre im üblichen Sinne geſchrieben. Sie erzählt nur beſonders wichtige und intereſſante 5 aus ihrer Kindheit, gibt aber dafür das Leben und, wenn man ſo ſagen darf, die Luft auf ihrem päterlichen Hofe Marbacka, wo ſie geboren wurde und den ſie heute wieder bewohnt. Gar viel, und nicht das ſchlechteſte von dem, was wir an ihren großen Werken lieben, Meer auf die Anregung zurück, die ſie als Kind im värmländiſchen Marbacka empfing. Eine Fülle von blutvoll lebendig gemachten Geſtalten geht durch d Buch, als rzgewinnendſte darunter wohl Selmas Vater, der Leutnant Lager⸗ 55 Dies Werk ſtellt ſich ebenbürtig neben das Beſte, was die Dichterin geſchaffen hat, und wird ihr auch in Deutſchland viele neue Freunde zu den alten werben. *„wen ſoll man heiraten?“ Dieſes Buch hervorgegangen aus einem Preisausſchreiben der Frankfurter illuſtrierten Wochenſchrift „Die Umſchau(H. Bechhold Verlag, Frankfurt a.), vereinigt 30, darunter 9 preisgekrönte Beiträge von e Dr. Friedländer, Dr. Hagen, Dr. Hilbert u. a. die das Ehe⸗Thema vom mediziniſchen, pfychologiſchen, pädagogiſchen, wirtſchaftlichen, äſthetiſchen Stand⸗ punkt aus behandeln. Ueber die Vererbungslehre wird ſtreng und kröftlich geſprochen, von hoher Warte au⸗ erörtern Gelehrte alle Fragen, Ne bei der Gattenwahl in Betracht kommen, Lebensprak⸗ n Schweſtern. tiker berichten von ihren Erfahrungen, kluge Frauen reden zu ihren Es iſt kein rk der trockenen Wiſſenſchaft, ſondern ein populäres Buch, geſchrieben von Menſchen, die das Leben über⸗ ſchauen. Es darf in jede Hand gelegt werden. nee richtet erſchien zuerſt 1702 unter dem und Dienstag, 30. Oktob Portoſätzen um das Fünffache heraufzuſetzen. Ein Orts⸗ geſpräch koſtet vom Samstag ab 50 Millionen. Bei Telegrammen koſtet die Ferngrundgebühr 80 Millionen und das Fernwort 40 Millionen, die Ortsgrundgebühr 40 Mill. und das Wort 20 Will⸗ „ Falſche Reichsbanknolen. In den letzten Tagen ſind wieder⸗ holt falſche Reichsbanknoten zu 50 Millionen Mark der Ausgabe vom 25. Juli aufgetaucht. Die Falſchſcheine ſind hauptſächlich durch folgende Merkmale zu erkennen: In dem rechts befindlichen kla Rand fehlt das Waſſerzeichen gänzlich: die bei den echten Noten im lila Rand vorhandenen Faſern ſind bei den Falſchſcheinen durch ſchwachen Aufdruck vorgetäuſcht. Die rechts befindliche Kontroll⸗ nummer iſt nicht wie bei den echten Noten mit hellroter, ſondern mit dunkelroter Farbe hergeſtellt, auch ſind die Zahlen bedeutend kleiner⸗ Der Druck auf den Falſchſcheinen macht einen verſchwommenen 6 druck. Die bisher aufgetauchten falſchen Noten tragen ſämtlich Serien⸗Bezeichnung„“. Das Papier der Falſchſcheine iſt bedeutend ſtärker als das der echten Noten. Ortskirchenſteuer-Zweckverbände. Die auf den Gemarkungen der Städte Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim und Weinheim gelegenen Kirchengemeinden haben ſich zur gemeinſchaft⸗ lichen Ausubung des Beſteuerungsrechts als Zweckverbände jeweils zu einer Geſamtkirchengemeinde vereinigt. Dazu wurde die ſtaatliche Genehmigung erteilt. * Die Leihgebühr für eine Garnitur Bettwäſche in Schlafwagen dritter Klaſſe beträgt jetzt 96 Millionen, für ein Sitzkiſſen 80, für ein einzelnes Kopfkiſſen oder einen Kopfſchoner 30 Millionen Mark. * Frauenabteile in den Liegewagen. Die Schlafwagen 3. Klaſſe, in denen drei Perſonen in einem Abteil untergebracht ſind, werden in Zukunft das erſte und letzte Abteil als„Frauenabteile“ führen: dieſe Abteile dürfen mit männlichen Reiſenden nur dann beſetzt werden, wenn ſie ſonſt unbeſetzt bleiben würden oder wenn die Inſaſſen gegen die Mitbenützung durch männliche Reiſende nichts einwenden. * Anwendung der Geldſtrafe. Der Reichsjuſtizminiſter bat dem Reichstag eine Ueberſicht über die Anwendung des Geſetzes zur Er⸗ weiterung des Anwendungsgebiets der Geldſtrafe und zur Ein⸗ ſchränkung der kurzen Freiheitsſtrafen vom 21. Dezember 1921 vorgelegt. Danach ſind während des Jahres 1922 innerhalb des deutſchen Reiches insgeſamt in etwa 500 000 Fällen Geldſtrafen ver⸗ hängt worden. Dieſe ſind überwiegend geringfügig ausgefal⸗ len. In etwa 380 000 Fällen blieben ſie unter 1000 Mark. Die Grenze von 100 000 Mark iſt nur in 829 Fällen überſchritten worden. Nach dem erwähnten Geſetz kann die Geldſtrafe in geeigneten Fällen an Stelle der an ſich verwirkten Freiheitsſtrafe gelten. Von dieſer Be⸗ fügnis iſt in etwa 150 000 Malen Gebrauch gemacht worden. Eine weitere Neuerung des Geſetzes beſtand darin, daß die Tilgung einer immerhin dringenden Geldſtrafe durch freie Arbeit geſtattet wird. Dieſe Beſtimmung ſcheint keine erhebliche praktiſche Bedeu⸗ tung zu haben, nur in 13 Fällen iſt von ihr Gebrauch gemacht wor⸗ den. Die Wirkung des Geſetzes geht jedenfalls dahin, die kurzzeitige Freiheitsſtrafe zurücktreten zu laſſen. Die Zahl der Verurteilungen zu einer Freiheitsſtrafe von weniger als drei Monaten belief ſich im Berichtsjahr auf noch nicht 100 000. * Angeſtelltenverſicherung. Das Reichsarbeitsminiſterium hatte in einem Erlaſſe vom 29. September angeordnet, daß die Beträge der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung, ſoweit Marken für die Zei vor dem 1. Oktober noch nicht geklebt ſind, im zehnfachen Be⸗ trage gezahlt werden müſſen. Auf dringende Vorſtellungen ſei⸗ tens der Mannheimer Handelskammer hat nunmehr das Reichsar⸗ beitsminiſterium genehmigt, daß für die Zeit vor dem 1. Oktober Marken zum einfachen Preis abgegeben und vom Arbeitgeber eklebt werden können; jedoch nur dann, wenn dies für die jüngſte geſchieht und eine Beſchaffung der Marken vor dem 1. Oktober unmöglich war. Die Marken ſind, ſoweit die Invaliden⸗ verſicherung in Betracht kommt, bei der Landesverſicherungsanſtalt und für die Angeſtelltenverſicherung bei der Reichsverſicherungsan⸗ ſtalt für Angeſtellte, Berlin⸗Wilmersdorf, anzufordern. Die Poft⸗ anſtalten ſind, gem. oben angegebenem Erlaß, angewieſen, nur Mar⸗ ken zum zehnfachen Preiſe abzugeben. Jur Brotverſorgung hat das Staatsminiſterium folgende 2 ſofortiger Wirkung in Kraft tretende Verordnung erlaſſen:„Bis weiteres darf Weiß⸗ und Halbweißbrot nur als Klein⸗ brot im Gewicht von nicht mehr als 100 Gramm(ſogenannte Ta⸗ felbrötchen) und im übrigen nur Schwarzbrot hergeßeret, feil. gehalten und vertrieben werden. Die Bezirksämter können nähere Anordnungen über die Zuſammenſetzung des Schwar⸗brots treffen. Sie können auch beſtimmten Betrieben die Herſtellung von Kroanken⸗ gebäck geſtatten. * Erhöhung des Markenbroſpreiſes. Nach der Be des Oberbürgermeiſters im Anzeigenteil beträgt der Preis für dus Markenbrot vom 22. Oktober ab 285 Millionen Mark für den Drei⸗ pfund⸗Laib. * Der neue Milchpreis. Wie uns das Städtiſche 1 Liter amt mitteilt, beträgt der Milchpreis für Baden(Erzeuger vom Sonntag. 21. Oktober bis Dienstag, 23. Oktober Vollmilch ab Stall 200 Millionen. * Was koſten die Kartoffeln in Württemberg? Auf dieſe Frage antwortet folgende Meldung aus Ravensburg: Um eine mög⸗ lichſt raſche und ausreichende Verſorgung N mit Kar⸗ toffeln zu erzielen, und in der Preisbildung von der ntwertung unabhängig zu werden, hat ſich das Stadtſchultheißenamt Ravensburg entſchloſſen, für den Zentner guter, ge⸗ ſunder und ſorgfältig verleſener Speiſekartof⸗ feln dem Anlieferer einen Preis von 27 Goldmark ausbezah⸗ len zu laſſen. Für die Berechnung iſt der amtliche Briefkurs Berlin vom Vortage maßgebend. Zu dieſem Erzeugerpreis, der ſich grund⸗ ſätzlich frei Ravensburg verſteht, wird dem Landwirt ein außer⸗ ordentlicher Zuſchuß gewährt, der ſich nach der Entfernung dieckrhöhung der Einzelhandelsmeßzabl iſt in Köln durch die Preisprüfungsſtelle damit begründet worden, daß die Kölner Le⸗ benshaltungsrichtzahl um mehr als 400 Prozent gegen die Vorwoche geſtiegen iſt. Die„Köln. Ztg.“ bemerkt hierzu:„Das heißt alſo auf deutſch, wir müſſen höhere Preiſe nehmen. weil wir höhere Preiſe genommen haben! Denn was hat anders die Lebenshbaltung be⸗ ſtimmt als die Verkaufspreiſe? Es wird höchſte Zeit, daß man auf den Urſprung der Dinge zurückkehrt.“— Die kritiſchen Bemerkungen der„Köln. Ztg.“ ſind völlig zutreffend. Es bleibt aber dabei zu be⸗ rückſichtigen, daß die Geſtaltung der Einzelhandelspreiſe von Erzen⸗ ger und Großhandel maßgebend beeinflußt wird. heimkehr der Ruhr- und Pfälzer Kinder. Am—— 29. er werden ſämtliche in Baden untergebrach⸗ ten Ruhrkinder mit Sonderzug wi in ihre Heimat zurückgeteitet werden.— Die im Heſſen⸗NRaſſau untergebrachten Kinder aus det tafen geſtern vormittag in Mannhbeim mit Sonderzug ein und wurden in die Pfalz weiterbefördert. Der Neſt der in Ober⸗ und — befindlichen Kinder wird am 26. Oktober in die Heimat zurückkehren. * Eine Belohnung von 20 Miſliarden Mark wird, wie aus dem Ausſchreiben der Staatsanwaltſchaft in dieſer Nummer hervorgeht, auf die Ermittelung des Täters ausgeſetzt, der am Montag Abend vor T 1 den Oberwachtmeiſter Bötkger erſchoſſen hat. Die Ein⸗ 1 etaih e 880 Mittei⸗ ungen, die au 1 vertrauli ehandelt wer der Kriminalpolizei oder dem Staatsanwalt 2 ane * Zimmerbrand. Geſtern nachmittag geriet infolge eines d⸗ haften Kamins im 3. Stock des gaues Kachnerſtruge Nr. 272 5 der 5 in Brand. Das F S n von etwa einer arde ve e, w durch di rufsfeuerwehr in einſtündiger Tüiigten geeſ t. 40jähriges Dienſtjubiläum. Heute feiert Herr Auguſt Loren Direktor bei der Firma Schenket u. Co., Mannheim, ſein 155 riges Ddienſtfſubiläum. Herr Lorentz iſt in der Geſchäfts⸗ leitung der Niederlaſſung Mannheim ſeit deren Gründung im 1891 und hat ſich um die Entwicklung dieſes Hauſes, das heute zu den erſten internationalen Speditionsbetriebon am hieſigen Plaße zählt, große Verdienſte erworben. Der Juhilar ſeiert den heutig⸗n Tag in voller geiſtiger und körperlicher Friſche. Die ihm von alled Seiten dargebrachten herzlichen Glückwünſche beweiſen. welchet Wertſchätzung er ſich in den Kreiſen ſeiner Mitarbeiter und de! Angeſtellten erfreut. Wir wünſchen dem verdienten Jubflar, daß ſich der heutige Tag noch oft jähren möge und daß er noch lange Zei 18— 5 Geſundheib ſeiner Familie und ſeinen Freunden erhaltet Ae e zuſammen. ſchung hinunter. ſaſſe, Weinhändler Dreher, ebenfalls aus Tuttlingen, wurden da⸗ etwas bringen“ Poltzet lief. Unternahm er eine Wanderung nach Worms. Das Ehepaar war jedoch zu Hau Neef ein, daß der Zeſtpunkt für kannten Ehepaar machen woll 4. Seite. Nr. 483 Manunheimer General-Anzeiger Minag ⸗Musgabe) Samstag, den 20. Oktober 1923 1 f T. ſchli m der Angeklagte in den neben dem Geſchäft befind⸗ r e VVVV VV theater ſtattfindenden Erſtaufführung des ſophokleiſchen Trauerſpiels „Dedipus der Tyrann!, in der Uebertragung von Hölder⸗ Uin, liegt eine Bearbeitung des Originaltextes zu Grunde, die ein⸗ zelne Dunkelheiten der Sprache zu beſeitigen ſucht. 0 · Wochenſpielplan des Nationaltheaters vom 21. bis 29. Oktober 1923.— Im NationalTheater: 21. Soumtag, C Reige IV. IIl. Vorſt, Lohengrin. 6½ Uhr. .⸗B.⸗B. Nr 7201—7250,.⸗V.⸗B. Nr. 3901—3925. 22. Montag, F Reihe II. II. Vorſtell. Sieill am Wrack 7 Uhr. 1.⸗V.⸗ B. Nr. 13101—13320,.⸗B.B. Nr. 1801—2000. 23. Dienstag, A Reihe I, III. Vorſtell., Der Freiſchütz. 6½ Uhr. .⸗VB.⸗B. Nr. 201—350, .⸗V.⸗B. Nr. 2001—2150 u. 3651—3700. 24. Mittwoch, E Reihe III, II. Vorſt., Zum erſten Male: König Oedipus. 6½% Uhr..⸗VB⸗B. Nr.—170, .⸗V.⸗B. Nr. 2251—2350 u. 3601—3650 u. 4601—4700. „Donnerstag, D Reihe Ill, II. Vorſtell., Ein Maskenball. 61½ Uhr. ..B. Nr. 11231—11410,.⸗V.⸗B. Nr. 2351—2550. 26. Freitag, Reihe 4. II. Vorſt. Die Erwachſenen. 7 Uhr. .⸗V.⸗B. Nr. 6811—6950 u. 11021—11230. 27. Samstag, k Reihe IV, II. Vorſtell, Alleſſandro Stradela. 6½ Uhr. .⸗B⸗B. Nr. 11411—11610, B⸗V.⸗B. Nr. 2151—.2250 u. 3351—3450. Miete B, Reihe Ill, Iil. Vorſt., Die Wallküre. 6 Uhr. A Reihe I, II. Vorſt. Sieill am Wrack. 6½ Uhr. .⸗V.⸗B Nr. 171—200 u. 351—420 u. 6951—7100. .⸗V.⸗B. Nr. 4401—4600. Im Neuen Theater(Roſengarlen): Mohrenwäſche. 71½ Uhr. .⸗V.⸗B. Nr. 3251—3350 u. 3451—3600 (Für die Theatergemeinden, ohne öffentl. Kartenverkauß) Martha. 7 Uhr. .⸗V.⸗B. Nr. 5321—5550 u 8251—8550 u. 8921—9290 .⸗V.⸗B. Nr. 301—700 u. 851—900 u. 2551—2950 Zum erſten Male: Der Muſtergatte. 7 Uhr. .⸗VB.⸗B. Nr. 13321—13630 u. 14131—14345. .⸗V.⸗B. Nr. 5201—5300 u. 5851—5950 u. 6401—6500 u. 7501—7550 Muſtergatte 7 Uhr. .⸗V.⸗B. Nr. 421—600,.⸗V.⸗B. Nr. 7551—7800. Aus dem Lande (Heidelberg, 19. Okt. Schlecht belohnt wurde die Gutmütigkeit eines hier wohnenden Zimmermanns, der einem unbekannten jungen Manne Nachtquartier gab. Nach deſſen Weggang fand man den Koffer des Zimmermanns erbrochen, aus dem Wäſcheſtücke und eine Weckuhr im Geſamtwerte von 21 Milliarden geſtohlen waren. Bühl, 19. Okt. In Greffern ſtieß der Schuhmacher Otto Bauſt mit ſeinem Fahrrad mit einem noch nicht ermittelten Motorradfahrer Bauſt wurde vom Fahrrad geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtar b. 2 1 Pforitzeim. 19. Okt. Noch gut abgelaufen iſt ein ſchwerer Automobilunfall auf der ſteilen Huchenfelderſtraße. Das vor einen Heuwagen geſpannte Pferd ſcheute vor einem Automobil, kriß die Deichſel ab und ſprang quer über die Straße. des Kraftwagens lenkte dieſen ſchnell nach der Seite, wobei das Auto auf einen Baum auffuhr, in ſeiner ganzen Länge an dem Baum ſichemporſtellte und ſich dann überſchlug. Der Autolenker wurde herausgeſchleudert, blieb aber unverletzt. AUeberlingen a.., 19. Okt. Geſtern früh, vermutlich zwiſchen 5 und 6 Uhr hat ſich bei Ludwigshafen a. B. ein gräßliches Automobilunglück ereignet. Das Laſtautomobil des Mineral⸗ 23. Sonntag, 72. Montag,. 1. Sonmag 2. Montag 27. Samstag, 28. Sonntag, Der waſſerfabrikanten Ley aus Tuttlingen hatte in der Nacht von Hagnau aus, wo Wein eingekauft worden war, den Heimweg ange⸗ kreten. In der Nähe von Ludwigshafen geriet das Auto auf eine bis ſetzt noch unaufgeklärte Weiſe vom Wege ab und fuhr die ſteile Bö⸗ Der Führer, Fabrikant Ley, und der weitere In⸗ bei furchtbar zugerichtet und waren jedenfalls ſofort tot. Der Füh⸗ rerſitz war völlig eingedrückt. Die Leichen wurden um 7 Uhr mor⸗ gens gefunden. Die Beiden waren wiederholt eingekehrt und fuhren morgens um 5 Uhr von Ueberlingen ab. Sie waren bereits in Meers⸗ bzurg vor der Heimfahrt gewarnt worden. Nachbargebiete zw. Iwingenberg a. d.., 19. Okt. Der Herbſt iſt nahezu be⸗ endet. An der Bergſtraße bewegen ſich, wie zu erwarten ſtand, die Moſtpreiſe auf ſchwindelnder Höhe. Es wurden für die Ohm(200 Liter) Traubenmoſt 15—25 Milliarden ſind ſehr gering, da die Winzer faſt ausnahmslos ſelbſt einlegen. Hambach bei Heppenheim, 18. Okt. Der Traubenherbſt wurde ohne und ohne 15 beendet, wie nie zuvor. Während in früheren Jahren an den Herbſttagen maſſenweiſe Gaſtwirte aus dem Ried und aus dem Odenwald hierherkamen, um ſich ihren Jahresbedarf an der Quelle einzukaufen, war heuer niemand zum Einkgufen gekommen. Freilich ſind auch die Rebbauflächen infolge der der letzten Jahre ganz bedeutend reduziert wor⸗ den. Immerhin aber gibt es noch ſo viele Weinberge, daß ſich viele Weinbauern ihren Trank ſelbſt eintegen können, und tatſächlich gar nicht auf den Verkauf reflektieren troß des wahnſinnig hohen Wein⸗ Preiſes! Darmſtadk, 18. Febr. Die Diebſtähle von Feldfrüchten aller Art und von Holz aus den benachbarten Wäldern haben in der letzten Zeit einen Umfang angenommen, der es geboten erſcheinen ließ, be⸗ ſondere Polizeikräſte zum Schutze der Fluren und Wälder einzuſetzen, die zu Pferde, auf Fahrrädern oder zu Fuß die Ueberwachung der bedrohten Gegenden zu verſehen. Den Sicherheitskommandos der Schutzpoligei iſt es nunmehr gelungen, eine Anzahl dieſer Frepler, in mehreren Fällen ſogar eine ganze Diebesbande dingfeſt zu machen und ſie der Beſtrafung zuzuführen. Es darf angenommen werden, daß durch die getroffenen erhöhten olizeilichen Sicherheits⸗ maßnahmen ſich bald ein Nachlaſſen der Diebſtähle bemerkbar machen wird. Mainz, 18. Okt, Unter der Spitzmarke:„Er kann es noch zu ſchreibt der„Mainzer Anzeiger“: Ein elfjähriger Junge aus Mannheim iſt vor längerer Zeit ſeinen Eltern entlaufen und zog vagabimdierend umher, bis er in ainz in die Hände der Solange Verhandlungen durch ſeine Eltern ſchwebten, jand del Junge Aufnahme in einem Kinderhort. Daſelbſt brannte er aber auch wieder durch, nachdem er die Handtaſche der Aufſichts⸗ dame, die einen hohen Geldbetrag enthielt, geplündert hatte. Nun nex e Dort wurde er wieder von der Polizei feſtgenommen. Von dem geſtohlenen Gelde hatte er den größten Teil bereits ausgegeben. In Worms bleibt er nun ſo⸗ lange in Schutzhaft, bis ihn— Eltern abgeholt haben. Serichtszeitung Mannheimer Strafkammer 8e⸗ Maunheim, 19. Oktober(Strafkammer II.) Vorſitzender: Dr. Heintze. Beiſitzende: die Landgerichtsrüte Dr. Strauß, Merk⸗ läinger, Glattes und Schörlin. Jakob Neef wollte am 21. April in die Wohnung eines Hauſe⸗ in der Jutekolonie in eindringen, da er meinte, die Be⸗ wohner wären abweſend. Er nahm dabei einen Dietrich zu Hilfe. e und hatte lediglich deshalb nicht e e emen ruchsdie recht ſchlecht gewählt war, Er verſteht heute die Sache ſo ſchön hinzu⸗ drechſeln, daß er lediglich Höflichkeitsbeſuch bei dem i n wollte und daß dieſes aus ganz u eif⸗ lichen Gründen die Poltzei gerufen habe. Das Schöffengericht hatte ihn ſeinerzeit zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, was er für viel zu viel findet. n Be muß er het gaß die Strafkammer ſeinen Beſuch bei ſeinen Befannten auch nicht hatte. Es bleibt dei der Strafe von 4 Monaten Wegen eines Zigarettenetuis führt Ferdinand Möſer Klage gegen einen Bahnarbeiter von Jagſtfeld. Dieſer ſoll ihm das Etui geſtohlen haben. Nun ſtellte ſich aber heraus, daß Möſer das Etui an den Eiſenbahner verkauft hatte. Wegen falſcher Anſchul⸗ digung erkannte das Schöffengericht auf 8 Monate Gefäng⸗ mig. Dieſe Strafe wurde in der Berufungsinſtanz auch beſtätigt. geöffnet, weil die Frau gerade ſo zu würdigen verſteht, wie er ſich's ausgemalt de wahrnehmen, Der Führer 160 000/ verlangt. Der Spezereihändler Rudolf Moos in Rheinau hatte in ſeinem Schaufenſter die Anbringung von Preisſchildern unter⸗ laſſen. Er entſchuldigte ſich damit, daß er aufs Finanzamt mußte und daß in der Zwiſchenzeit die Polizei in ſeinem Laden erſchien. Damit er die geſetzliche Vorſchrift der Anbringung von Preisſchildern nicht mehr 1 raſch bergißt, gibt ihm das Gericht einen Denkzettel in Form einer Geldſtra fe von 400 Millionen Mark. Vom Regen in die Traufe kam der hieſige Pferdehändler Leopold Haußmann, der gegen einen am 18. Februar gegen ihn ergangenen Strafbefehl in Höhe von 800 000 Berufung eingelegt hat. Der An⸗ geklagte hatte ſich des Widerſtandes und der Beamtenbeleidigung ſchuldig gemacht. Anläßlich einer Kontrolle auf dem hieſigen Viehhof ſollte Hauß⸗ mann ſeine Handelserlaubnis vorzeigen. Trotz mehrfacher Aufforderung kam er dem Erſuchen der Polizeibeamten nicht nach, zeigte dieſen vielmehr ſein Firmenſchild und benahm ſich ſo reuitent, daß ſich 50—50 Perſonen anſammelten. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft beantragte eine der Geldentwertung entſprechende Geldſtrafe. Der Gerichtshof erkannte dem⸗ gemäß anſtatt der 800 600 auf eine Geldſtrafe von 10 Mil⸗ liarden„ oder 3 Wochen Gefängnis. Im Ladengeſchäft von Samuel Nitke in H1 paſſierte jüngſt eine für den Ladeninhaber noch glimpflich abgelaufene Verwechslung der Preis⸗ ſchilderauszeichnung. Wie durch Polizeibeamte feſtgeſtellt, gibt es in dieſem Geſchäft Preisſchilder, die auf beiden Seiten Preiſe enthalten. Nun hatte jüngſt eine Verkäuferin das Malheur, daß ſie ſo ein doppeltes Preis⸗ ſchild erwiſchte und den billigſten Preis auf einer im Schaufenſter ausgeſtell⸗ ten Damenſtrickweſte anheftete. Dieſe Strickweſte wurde am 23. Juni mit 75000 ausgezeichnet, obwohl ſie erſt am 20. Juni mit 95 000% Engrospreis erworben wurde. Einer bald darauf den Laden betretenden Liebhaberin dieſer Weſte wurde der Irrtum aufgeklärt und für die Weſte Die Dame erblickte aber ein Betrugsmanöver hierin, das lediglich zur Anloccung von Kunden beſtimmt ſei. Nitke ſtand dieſerhalb vor dem Gericht. Seine Verkäuferin erklärte unter Ei d, daß die Nige ihr paſſtert ſei. Dieſe Ausſage rettete Nitke auch vor der ſonſt ſicher erfolgten Verurteilung, da das Gericht annahm, daß die Ver⸗ käuferin wegen einiger tauſend Mark keinen Meineid ſchwor. Das Gut⸗ achten der hieſigen Handelskammer lautete dahin, daß der Preis von 160 000 nicht zu hoch ſei. Aber ein Verfahren, die Käufer durch einen niederen Verkaufspreis anzukocken, ſei zum mindeſten unveefl. Der Angeklagte erklärte auf Befragen, daß er die doppelten Preisſchilder 1 5 aus Sparſamkeitsrückſichten führe. Der Verteidiger des Nitke glaubt das Gutachten der Handelskammer damit ab⸗ weiſen zu können, daß er von einer engherzigen Zunftkammer ſpricht. Das Gericht kam zu einer Freiſprechung des Nitke. In der Urteils⸗ begründung heißt es, daß das Gericht die ſchwerſten Bedenken in die Reellität eines ſolchen Geſchäftsbetriebs ſetzt. Das Gericht hat das Gefühl, daß in dem Geſchäftetwas unſauber iſt. Schon die doppelte Auszeichnung der Preisſchilder erweckt die ſchwerſten Bedenken in die Reellität des Nitke. Daß man von ſeiner Schuld nicht überzeugt war geſchah lediglich aufgrund der eidlich bekräftigten Ausſa gen der Verkäuferin. Mangels hinreichender Beweiſe mußte der Angeklagte freigeſprochen werden. Was die Gutachten der Handelskammer anbelangt, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß die Kammer durchaus im Sinne der Volfs⸗ Bbrfae handelt, wenn ſie unlautere Elemente aus dem Handel fernhält. Das ganze Volkselend und die gonze Teuerung iſt, wie allſeits anerkannt wird zum großen Teil dadurch entſtanden, daß ſich eine Maſſe Zwiſchenhändler eingeſchoben hat, die eine Verteuerung der Ware herbeiführte. eh. Maſſendiebſtähle bei der Berliner Noſt Ganze Warenlager beſchlagnahmt. Gegen eine vierzigköpfige Poſträuber hande begann am Montag vormittag vor der Strafkammer des Landgerichts III in Berlin eine auf mehrere Tage berechnete Verhandlung. Der Fall dürfte dadurch beſonderes Auſſehen erregen, daß die ſich über Jahre hinaus erſtreckenden Poſtdiebſtähle unter Führung von Betriebsräten ver⸗ übt worden ſind. Beim Poſtamt Wilmersdorf wurden in den letzten Jahren viele Pakete ganz geſtohlen oder zu einem erheblichen Teil ihres Inhalts beraubt. An dieſen Diebſtählen beteiligte ſich ein großer Teil von unteren Beamten. Es wurden ſehr wertvolle Sachen geraubt, und zwar in ſolchen Mengen, daß damit ein ſchwunghafter Handel von der Diebesgeſellſchaft betrieben wurde. Die Aufzählung der geſtohlenen Stücke, ſoweit ſie im Laufe der Vorunterſuchung ermittelt werden konnten, gleicht der Inventuraufnahme eines Warenhauſes. Außer Lebensmitteln aller Art befinden ſich unter der Beute: Kleiderſtoffe, Schuhwaren, Pelze, Wäſche, ſilberne Löffel, Uhren u. a. m. An der Spitze der Diebesbande ſtand der Betriebsrat Ernſt Kirſten, der die geſtohlenen Sachen zum Teil durch ſeine Frau, teils aber auch durch ſeine Geliebte, die Poſtaushelferin Ottilie Bertram, die auch dem Betriebsrat angehörte, verſchieben ließ. Eine führende Rolle ſpielten ferner der frühere Stadtverordnete, Poſtſchaffner Paul Behrendt wie die Poſtaushelfer FritzMarotzky und Willi Weiſe. Der Haupt⸗ abnehmer der Beute war der Händler Auguſt Handrick. Marotzky hat außerdem Dollarnoten und Schecks wie Briefe unterſchlagen. Auch Weiſe iſt bereits früher bei der Entwendung von Dollarnoten abgefaßt und rechts⸗ kräftig zu Z Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Angeklagte Kirſten hat es verſtanden, ſich das Vertrauen des Vorſtehers des Poſtamtes zu er⸗ werben und war zum Gruppenführer einer Paketſortierkolonne ernannt worden. Die Sortierung der Pakete ſand in einem beſonderen Paum im Keller ſtatt. Kirſten hatte die Aufgabe der Neberwachung. Zuſammen mit Behrendt war Kirſten Betriebsrat. Er hatte beſonders die Aufgabe, darauf acht zu geben, daß unzuverläſſige Perſonen aus dem Dienſt entſernt wurden. Wie ſie die Vertrauensſtellung mißbraucht haben, beweiſt die Anklage. Kirſten ſoll ſeiner Kolonne erklärt haben, man brauche vor Entdeckung keine Angſt zu haben. Er übernehme als Betriebsrat alle Ver⸗ antwortung. Jeder könne aus den waser wolle. Dieſer Weiſung ſind die Poſtbeamten denn auch eifrigſt nachgekommen. Neben den Poſtbeamten, zum größten Teil Poſtſchaffner, Aushelfer und Aushelferinnen, ſind auch größtenteils die Frauen der männlichen Angeklagten mitangeklagt. Für die Verhändlung iſt eine volle Woche in Ausſicht genommen. 8 In dem Auſſehen erregenden Maſſendiebſtahlsprozeß gegen die Diebe im Poſtamt Wilmersdorf nimmt die Vernehmung der Angeklagten ſehr viel Zeit in Anſpruch, ſodaß man jetzt ſchon mit einer Verhandlungsdauer von etwa 14 Tagen rechnet. Der Hauptangeklagte Kirſten gibt im weſent⸗ lichen zu, in etwa 40—50 Pakete beraubt zu haben. Bei einer Hausſuchung hat man bei ihm ein kleines Warenlager ge⸗ ſunden. Kirſten hatte einen beſonders ſtarken Bedarf, weil er außer ſeiner Frau auch noch ſeine Geliebte, das mitangeklagte Betriebsrats⸗ mitglied Ottilie Bertra m, zu verſorgen hatte. Die Angeklagten verteidigen ſich zum Teil damit, daß ſie die bei ihnen Sachen von auswärtswohnenden Verwandten erhalten hätten. iter behaupten ſie, daß ſte die Pakete nicht geöffnet hätten, ſon⸗ dern daß es ſich um beſchädigte Pakete gehandelt habe, aus denen die Sachen herausgefallen waren. Sie hätten höchſtens einmal die vorhande⸗ nen Riſſe künſtlich erweitert. Großes Intereſſe erregte beſonders die Ver⸗ nehmung des Betriebsrats Kirſten. Er behauptet daß er nicht in größerem Umfaltge als alle anderen geſtohlen habe Der Poſt⸗ direktor habe nichts gegen die Veruntreuungen peranlaßt, es ſei auch keine Kontrolle vorhanden geweſen. Das Gehalt ſei ſo niedrig geweſen, daß die Unterbeamten damit nicht hätten auskommen können. Der Angeklagte Behrendt war zeitweilig Stadtverordneter und gehörte der ſoztaͤldemo⸗ kratiſchen Fraktion an. Er beſtreitet jetzt jede Schuld. Eine längere Er⸗ örterung knüpfte ſich an die Behauptung Behrendts, daß im Amtszimmer des Poſtamts mehrere Oberbeamte zuſammen mit dem Betriebsrat Kirſten und einem Mitglied des Beamtenausſchuſſes vielfach gezecht hätten. An⸗ geklagter Kirſten: Ich wurde einmal zu einer Feier hinzugezogen, als mehrere Aſſiſtenten zit Sekretären befördert worden waren. Da wurde allerdings im Amtszimmer mit mir und dem Bekriebsrat gekneipt. In Gang gebracht wurde das Verfahren durch den Angeklagten Marotzky, als dieſer aus der Packkammer auf Briefbeförderung verſetzt wurde. Hier ent⸗ wendete er aus Brieſen Dollars und amerifaniſche Schecks, die er dem Verſicherungsagenten und Händler Handrick, an den er ſchon Lebensmittel und andere Waren perkauft hatte, übergab. Bei einem Scheck wurde auch die Unterſchrift i und die Sache kam heraus Anläßlich des Ver⸗ fahrens wegen Scheckfälſchung deckte Marotzky freiwillig die Paketdiebſtähle auf, und dadurch konute die ganze Eiterbeule aufgeſtochen werden. Der Angeklagte Handrick, der beſchuldigt wird, von zahlreichen Angeklagten ge⸗ ſtohlene Sachen in großen Mengen gekauft zu haben, beſtreitet, von der Herkunft der Lebensmittel, um die es ſich, wie er betont, allein handele, h Kenntnig gehabt zu baben. 100 8 20 Jah Durch ſeine Geliebte auf die ſchiefe Bahn gedrängt wurde der ahre alte Hilfsarbeiter Otto Krieger, der in der Nacht vom 26, auf den 27. Mat dieſes Jahres einen ſchweren Einbruchsdiebſtahl in ein Uhrengeſchäft in Stuttgart verübte. Der Angeklagte hatte früher einmal eine kleinere Gefängnisſtrafe wegen Unterſchlazeng erhalten, die er aber nicht abzuver⸗ bilßen brauchte, da man ihm Bewährüngsfriſt einräumte. Er hielt ſich auch ſoweit gut, bis er eine 15 Jahre ältere, von ihrem Mann getrennt lebende Frau von Stuttgart kennen lernte und mit ihr ein Verhältnis anfing. Wie der Angeklagte angibt, habe ihm ſeine Geliebte ſtets geklagt, daß ſie nichts vom Le Naie Um nun ihr die für ein angenehmeres Daſein erforder⸗ lichen Mittel zu verſchaffen, faßte er den Eniſchluß, auf irgend eine Att Geld zu bekommen. Als geeignetes Einbruchsobfekt erſchien ihm ein Uhren⸗ laden. Zur genauen Orientierung Über die Oertlichkeit beſuchte der An⸗ eklagte mehrmals das Haus und ee die beſte Gelegenheit aus. jür den Einbruch verſah er mit üſſeln, die ex ſich auf Grund der vorher genommenen Mebree erl. den benz 5 fraglichen Paketen nehmen, ſchachteln und verſchwand damit auf dem Wege, auf dem er eingedrungen war. Sechs von den geſtohlenen Eheringen veräußerte er an einen Händler, der wegen Hehlerei deshalb gleichfalls auf der Anklagebank ſaß. Nach⸗ dem ihm der Verkauf der geſtohlenen Gegenſtände in Stuttgart zu unſicher erſchien, begab er ſich nach Hamburg, wo er mit Hilfe des Hafenarbeiters Emil Stark ſeine Beute veräußerte ünd den Erlös mit Weibern ver⸗ jubelte. Nach vierzehntägigem Aufenthalt in Hamburg war das Diebesgut an den Mann gebracht und die Barmittel bis auf einen kleinen Reſt, mit dem er zurück nach Stuttgart fuhr, aufgebraucht. Am Schloßplatz ereilte ihn ſein Verhängnis in der Geſtalt eines Fahnders, dem der verwahrloſte 1 10 5 auffiel und der ihn zur näheren Feſtſtellung ſeiner Perſonalien nach em Polizeipräſidium verbrachte In der kurzen Zwiſchenzeit ſeiner An⸗ weſenheit in Stuttgart hatte er ſich mit einem ſchweren Jungen zuſammen⸗ getan und an weiteren vierzehn Einbruchsdiebſtählen beteiligt. Das Urteil der Strafkammer Stuttgart lautete folgendermaßen. Krieger e ielt 2½% Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluſt, Stark 174 Jahre und gleichfalls 5 Jahre Ehrverluſt. Der zweite Hehler kam mit zwei Mo⸗ naten davon. Sportliche Rundſchau Pferderennen Hoppegarten Wallnus⸗Preis. 6800 J. 2000 Mtr. 1. Kohls Guaden⸗ Friſt(Krüger), 2. Herbſtſturm, 3. Grazie. 247:10; 51, 35:10. Feruer: Pad, Wirbel, Chryſolith.— Weichſel⸗Rennen. 6800. 1200 Mtr. 1. v. Oppenheims Sans Atout(Tarras), 2. Alhambra, 3. Rheintochter. 98:10; 23, 16, 17:10. Ferner: Miramar, Münzmeiſter. Wippito, Rieſenſtein, Quarta, Aufklärung.— Herbſtlaub⸗Preis. 6800 4. 1600 Mtr. 1. Prinz Pleß Tannkönig(O. Schmidt, 2. Alamund, 3. Samadan. 17:10; 14, 47, 27.10. Ferner: Plariſt, Oberfeldherr, Poung, Star, Habanera, Maral, Moralda.— Haſelnuß⸗Rennen. 3800 J¼. 1000 Meter. Erſte Abteilung. 1. Hemſoths Hanſeat(Kruſt), 2. Eichkatze, 3. Kyon. 99: 10; 19, 28, 14: 10. Ferner: Dollar, Schneeberg, Roſenkelch, Favilla, Brüderſchaft, General Höfer, Kriegsbrüder. Zweite Abteilung. 1. v. Wede⸗ neyers Leander(Bleuler), 2, Hannar, 3. Flieder. 69:10; 14, 13, 43:10. Ferner: Berſeba, Maura, Ilſenburg, Nonius, Liſſa, Margita.— Ernte⸗ Dank⸗Ausgleich. 30 000, 4. 2400 Mir. 1. Schönemanns Tuan Fang(Torke), 2. Williger, 3. Manlius.„28:10, 17, 20, 17:10. Ferner: Revolutionär, Sanguiniker, Rubel, Denkſtein, Orchis, FJateider. Kampf Kopf, 24 F.— Wintermärchen⸗Rennen, 11000 K. 1400 Mtr. 1. Geſt. Weils Hornbori(Kaſper), 2. Caprivi, 3. Heldraſtein. 21:10; 13, 18:10. Ferner: Hanſa, Luftpoſt.— Halali⸗Rennen. 21 000 /¼. 2800 Mtr. 1. Hemſoths Notung(Zimmermann), 2. Famos, 3. Ceres. 41:10j 17, 23, 21.10. Ferner: Pelide, Claudius, Döberitz, Chalzit. Autoſport Ks. Aga und Benz in Spanien. Der Große Renya⸗Rhin⸗Preis, der nächſten Sonntag auf einer 14790 Km. langen Rundſtrecke bei Villa⸗ franca in Spanien zur Entſcheidung kommt, wird von drei Aga⸗Wagen beſtritten, deren Fahrer Philipp, Scholl und Stahl ſind. An dem Rennen ſollen noch drei Ebizalde⸗Spanien, drei Talbot⸗Frankreich, zwei A. R. A..⸗Spanien, zwei Chiribiri⸗Italien, ein Aſton Martin⸗England, ein Riacart⸗Perez⸗Spanien und ein M..⸗Spanien teilnehmen. Das Rennen iſt offen für Wagen bis 1,5 Liter mit einem Mindeſtgewicht von 425 Kg. Am gleichen Tage findet der Große Preis von Spanien ſtatt, zu dem u. a. drei Benz gemeldet ſind. 5 Schwimmen ks. Neuer Weltrekord im Rückenſchwimmen. Der Weltrekordſchwimmer Koalcha beteiligte ſich in Honolulu an diverſen Schwimmkonkurrenzen, wobei es ihm gelang, ſeinen von ihm ſelbſt aufgeſtellten Weltrekord im Rückenſchwimmen über 100 Mtr.(:14,8) mit der neuen Zeit von:13,6 zu unterbieten. ks. Deutſche Schwimmer in Amerika. Der famoſe deutſche Turm⸗ ſpringer Hans Juber⸗Berlin, der erſt kürzlich in Skandinavien und Finnland ſein Können durch eine beiſpiellofe Siegesſerie von neuem bewies, hat für den Monat November eine Einladung nach Buenos Aires er⸗ halten, der er Folge zu leiſten gedenkt. Für das nächſte Frühjahr ſind neben Luber noch die deutſchen Schwimmeiſter Frölich, Rademacher und Heinrich vom Illinois Athletie Club nach Chicago eingeladen worden. RKommunale Chronik Notſtandsmaßnahmen der Stadt Berlin Die Sammlung„Berliner Kohlenhilfe“ hat bisher 700 Milliarden Mark ergeben, die ſofort wertbeſtändig angelegt wurden. Aus dieſer Sammlung ſind laufend und einmalig je 4 Raummeter Holz an 32 000 aus öffentlichen Mitteln unterſtützte Perſonen unent⸗ geltlich abgegeben worden. In der erſten Novemberhälfte erhalten weitere 32 000 Sozial⸗ und Kleinrentner unentgeltlich entweder 4 Raummeter Holz oder 1 Zentner Briketts oder 2 Zentner Rohbraun⸗ kohle. Die ſtädtiſche Volksſpeiſung gibt zurzeit täglich 20 000 Portionen Mittageſſen aus, davon 10 600 unentgeltlich. Neben dieſer Volksſpeiſung geben 14 Wohlfahrtsküchen täglich 8000 Por⸗ tionen unentgeltlich ab. Oogleich die Räumlichkeiten zur Ausgabe von Eſſen zurzeit noch ausreichen, ſind die Bezirksämter aufgefor⸗ dert, weitere Stellen zu bezeichnen, wo erforderlichenfalls Eſſen aus⸗ Keeben werden kann. In der vierten Oktoberwoche ſoll den rmenrentnern eine einmalige Unterſtützung bis zu einer Milltarde Mark durch den Magiſtrat ausgezahlt werden, damit ſie den Fortfall der Brotverbillfgung beſſer überwinden können. Alle Geldunterſtützungen an Klein⸗ und Sozialrentner wer⸗ den nach der Reichsrichtzahl berechnet, ſie kommen alſo ſtets aufge⸗ wertetet in die Hände der Empfangsberechtigten. Damit die Schulſpeiſung ſofort aufgenommen werden kann, ſind Lebensmittel, die im Oſthafen zur Verfügung de⸗ Magiſtrats lagern, an die Bezirke verteilt worden. Die Speiſung ſoll ſofort beginnen, die Mutter⸗ und die Kleinkinderſpeiſung folgt am 22. Oktober. Für die Bildung einer Kartoffelfroſtreſerve ſind Mittel von der Reichsbank an den Magiſtrat bereits zugeſagt. Außerdem werden dauernd durch die Stadt größere Mengen von Gefrierfleiſch angeſchafft, die billiger als die inländiſchen Fleiſchſorten e werden können. Auch Graupen und nach Maßgabe der Mittel andere Nahrungsmittel ſollen verbilligt abgegeben werden. Aber nicht nur auf direkte Zuwendungen werden ſich die nächſten Maßnahmen der Stadt erſtrecken, auch Arbeit ſoll, ſoviel wie irgend möglich, nachgewieſen werden. Es ſind ſeiten⸗ der Hoch⸗ und Tiefbauverwaltung eine Reihe von Arbeiten vor⸗ bereitet, für die insgeſamt 27 Billionen Mark zur Verfügung ſtehen. e Der Aufſtieg unſerer Wirtſchaft wie er bis zum Ausbruch des Krieges in Erſcheinung getreten iſt, war nur durch die kraftvolle Entwicklung des Zeitungsweſens denk⸗ bar. Allein durch die Tageszeitung war der Geſchäftsmann imſtande, die Vorzüge ſeines Unternehmens und ſeiner Waren weithin bekannt zu geben und durch immer wiederkehvende Reklame ſeinen Namen dem Gedächtnis des Verbrauchers einzuprägen. Er erkannte, daß der Reklame eine geheimnisvolle Kraft innewohnt, die, richtig gebraucht, den Vorſprung vor dem Konkurrenten ſichert. Sie wurde eine Wiſſenſchaft. Und jedes große Unternehmen pflegte ſie und pflegt ſie heute noch durch erſte Kräfte. Sie iſt die Antenne des Geſchäftsmannes die ſeine Angebote über ein weites Wirtſchaftsgebiet hinwirft und mit der Nachfrage in Verbindung bringt. Nachfrage iſt auf allen Gebieten vorhanden. Gute Reklame iſt jetzt mehr denn je erfolgreich. Nur die Teuerung zwingt zur Vermeidung unſicherer Experimente und zur Benutzung bewährter erfolgſicherer Mittel. Den ſtärkſten Erfolg mit geringſten Aufwendungen bringt nach wie vor die bedeu⸗ tendfte Mannheimer Tageszeitung. der Mannheimer General⸗Anzeiger 3 —————— i ee eeae enmee ee u eie ehr bang eiinvag geig gbe Agem susſſoch uez zoc unu gun use zpeguang aem svanſe Au usuunc zvoa use jzog gun zeig uejen jbuund Inv oe ohusqe esteiqunzef sneae zuze uv usbun nir ſgo ed ae Lupb buz Cun geid sog muudzae ulavgcoi aud goce utenc nen eeg Saud noz ueg uszueg ne ſogog sdaſe den ſuge aeeee ene e „gpuetuvine uscpanutz uevun udgequv zun dig amugod vas bnz b peeunde edenen eneneeeee eecenee negz ͤdun zbcn ubotgzech zd sbpzszangach ub pgzoc meg invd unezg yo ⸗zeqn sd zagg uvnun gsbuoelſ eeeenee e eſeeeenzcuneee 8 ueo ddac a% sno zeu 0 bmeg auelnvpaequngwusearr ⸗use usganc a igeades o pbu önrenea ue e eenee ueetebeuebeeeeun DISsOeS⸗Aiss den eene eeſcee nee ie e eeeeee en eeeedee eeen9e e e uobunjhlungzeom ufahiog⸗vas210 „Uspeac bianvas os ſpiu C“ teppo; gun abnz unf supaz duze ahog anbzch gun gfag eoh„ionne ea inſgz“—„eudſob issaig se usqog usbiod zun dahvgg usgagqruvz uze ir Laech uſem agun usqaoceh uuvze ze ihe uig e eedeee ee gun geg ue de eenuenog ͤdun aegsulnec u bangsgeſec u mone un abn“ ee ebe„iee and ufe“—„une ehee eee eeeeeneee eiee e eer Cabcgnoch i0 dcttung 1 uegeu munnnde ee ehen eec qun biang Luvb zeqv zom“ obe bof„gabgzaßh 4“ Jbnlbugeb i anh dene ee dun e e e een eee ee eeee eee öb sbuvfof ht om uelleibeg ſchiu aob uuog giegnen ulezoinz „ Gou Wou ꝙ heen eee ieeee eteeeceeene ben ece eud udumolne piqng ſcea sun ueo zan zaqo um zru pead aho ge Ueneen en aenene eeen eeeeh ee eceee eeen ee ſeut uüv dezg duse n Buid qun piu wuun a ubabue eee Meseglesgebsend uun eet eueeee e eeeenen eeehneen“ gb zeq epae ee eeeee en aneeee e een e eeegz bin un enuee eenee eeee ee eee ee ben eee ei ueduben eneet e e eeeee deen e eee eed en ueg nibſpuvj usvuw zich— alel̃ et ee e en necheeeenen er uzufe auu qob aqun uagfalgns z inv in men en e ie eee aq: uithvu zaigzeb uspog zig apurch usneucp uicda mnpce ogiem pnln da eee eeen ebue ee eene e e een wece Aspe eu gaez een e en aee ee ee eeeg) aet due e eeee e Luich neen en eege e eceſnngnebeg; sog usgebzezun un zuuog ed aun aqueqs zueuntuint eurt ue eene e eiseegeue e ee cde e een ee eeee Machugegz oe an panocß Seueſe uem e beelbe zeg un ch aueagpon Ind seocg a00 u uepnof giag zacne ed ſnd ubunzsuu; 40 dheg a1C eic Sann buſ vc guvg sog igeeaegn gun 200 pinenvipf uie omeg I ee it uaqvabeg gun aoc jo on om Januue ⸗zogz uv jgom nc aun zwcn bun; on om uezueg quvnld un pia c! 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Ich hatte eine ſolche Freude an dieſem Vorfall, daß mir das Herz ſauchzte. Denke Dir, wie es einem iſt, der ein halbes Jahr lang mit ſeinen vaterländiſchen Intereſſen ganz unverſtanden unter einem fremden Volke gelebt hat, nun plötzlich die Heimat wieder zu haben, und eine Heimat. die ſich ihrer Freude über ſich ſelbſt ſo deutlich bewußt iſt 1848er Märztage 18. März 1848. Anfangs dieſes Monats ließ ich einen Brief an Dich abgehen, den Du vielleicht nicht erhalten haſt, weil er Nachrich⸗ ten enthielt, die man möglicherweiſe bei Euch noch eine Weile zu⸗ rückzuhalten ſuchen konnte. Seit jener Zeit iſt ein Sturm der Ereig⸗ niſſe über Deutſchland gefahren, daß mir der Kopf ſchwindelt und meine Seele voll Unruhe iſt. Es iſt eine dunkle Zeit, und obgleich ich ſie vorausgeſehen und vorausgeſagt habe, ſo hätte ich doch ihren Einbruch jetzt noch keineswegs erwartet. Ich kann Dir nicht ſagen, lieber Bruder, wie ſchwarz ich in die Zukunft blicke. Jetzt werden die Konzeſſionen gemacht, jetzt, im ungünſtigſten Augenblick, und früher, da es Zeit war, hielt man ſie zurück. Das Ende wird kein übles ſein, ein einiges Deutſchland, aber ich ſchaudere, wenn ich denke, was noch alles geſchehen muß, bis es dahin kommt. Alles, alles konnte vermieden werden, wenn man dieſen goldenen drei⸗ ßigjährigen Frieden anders nützte: ja noch vor Jahresfriſt hatten es unſere Fürſten in der Hand, ſich das verlorene Vertrauen zurückzuerwerben. Ob nun noch etwas zu retten iſt? Ich weiß es nicht. Das Mißtrauen iſt ſo groß, daß man keinem Verſprechen mehr traut, wenn es nicht augenblicklich erfüllt wird. Es ſind ſo viele Konzeſ⸗ ſionen gemacht worden, die gar nicht gehalten werden können. Ei, jo wollte ich doch lieber den Tod gefunden haben an den Stufen meines Thrones, als mir ein Verſprechen abnötigen laſſen, das ich nicht hallen kann! Doch bleibt nichts anderes übrig: jeder geſcheite und brave Menſch muß ſich jetzt eng den Regierungen anſchließen und die Autoritäten im Lande ſtützen, ſo biel als möglich, damit wir keiner Pöbelherrſchaft und Barbarei anheimfallen. Deutſchlands Einheit. 1. Juli 1848. Du frägſt, ob ich glaube, daß Deutſchland zur Einheit gelange, und willſt damit ſagen, daß Du es nimmer⸗ mehr glaubſt. Ich 2. aber, daß wir die Ruhe nicht eher wieder haben werden, als bis dieſe Einheit vollbracht iſt. Daß das Volk bei uns politiſch unreif iſt, darin haſt Du recht, aber ebenſo unreif haben ſich die Fürſten gezeigt, ſonſt hätten wir die ganze Kataſtrophe nicht erlebt. Trotz dief erünreife auf der einen Seite und der Fäulnis aller Verhältniſſe auf der anderen muß man ſich aber doch wundern, daß die Sachen bis jetzt noch ſo gegangen ſind. Unreifer als die Franzoſen haben ſich die Deutſchen ſedenfalls nicht gezeigt, ſie haben es nur mit viel ſchwierigeren Verhält⸗ 17 ſſen zu tun gehabt— die deutſche Aufgabe iſt eine bei weitem größere. Preußen. General Wrangel und ſeiner Rede an die Bürgerwehr, ſchöpfte ich wieder Mut; jetzt aber nach dem Auftreten des Miniſteriums Pfuel iſt man kaum mehr zum Mutſchöpfen berechtigt. Man fängt wieder an zu vermitteln und wird vielleicht noch einmal den Sturm be⸗ ſchwören, zugleich verſäumt man aber auch den einzigen glücklichen Moment, der N den Kopf zu zertreten. In welcher Blüte ſtand Preußen. Noch nie, ſo lange es Geſchichte gibt, hat man von einem Staate gehört, der ſolche Höhe erreichte. Ein durchaus hu⸗ manes Gouvernement; der intelligenteſte Beamtenſtand, der e exiſtiert hat; ein großes ſchaßerg es Heer, ſo tapfer und durch und durch ehrenfeſt, daß es trotz aller Perfidie der Zeit noch als unver⸗ ſehrt anzuſehen iſt; die beſten Schulen in Deutſchland; Handel und Induſtrie in nie gefehenem Aufſchwung: ein Staatskredit ohnegleichen uſw.— aber an der Spitze ein ſchwatzendes, geiſtreiches, untätiges Kind! Jetzt, noch jetzt könnte er reiten, wenn er der nn darnach wäre, aber er iſt eben kein Mann und ſieht es mit an, wie auswär⸗ tige Wühler ſein ganzes Volk demoraliſieren. Silberhochzeit. kehrt war, feierten wir unſere Silberhochzeit. Ich packte ruh am Morgen meine Frau und meine Töchter in einen Wagen und fuhr mit ihnen nach der Roßtrappe. Ganz oben im Buchenwalde ſaßen wir unter Rieſenbäumen und tafelten und tranken uns zu in edelem Rheinwein, zumeiſt trank ich. Dann kletterten wir den ganzen Tag in den Klippen umher, ruhten dazwiſchen und blickten in die Ab⸗ gründe. Endlich am Abend, als tiefe atten im Tale lagerten und nur die Spitzen der wunderbaren Granitnadeln noch in der Abend⸗ ſonne glühten, ſaßen wir unten an der rauſchenden Bode und aßen Krebſe zum Abendbrot. Wir kamen erſt um Mitternacht nach Hauſe und fanden eine Beſcherung von der Herzogin und der Bern weff vor, den einzigen Perſonen, die hier um unſer Geheimnis wußten, weil die Bernſtorff immer alles ausrechnet. Es waren Sachen. über die ich mich ärgerte als völlig unbrauchbar, aber dei Frauenzimmer hatten, doch große Freude daran. Von der Herzogin eine große, Nee e el* ntorf 125 eine desgleichen ſil⸗ eekanne, und von der Bernſto ehn Paar ſchwere ſil⸗ berne Meſſer und Gabeln in einem 4 Aun 5 1 Dr. L. St. Sophie Reuſchle Eine Erneuerin des deutſchen Märchens Von Dr. Karl Lehmann(Düſſeldorf) Wie es ſeltene Menſchen gibt, ſo gibt's auch ſeltene Bücher. Glücklich iſt man, wenn einem im Trubel des Lebens ein Menſch begegnet, der einem etwas ſein und bieten kann, das über den Tag hinausreicht; und man freut ſich, wenn man in dem Wuſt der literariſchen Erſcheinungen unſerer Tage auf Bücher ſtößt, die keine marktſchreieriſche Reklame an die Oberfläche gezerrt hat, die ſtill den Weg in manches Haus gefunden haben und von hier immer weiter ihre ſtillen Kreiſe ziehen. So fiel mir— weit von meiner Heimat, in einem kleinen Städtchen am Erzgebirge war's, bei lieben Menſchen— ein unſcheinbares Büchlein in die Hand:„Der war⸗ tende Acker“ von Sophie Reuſchle. Ich las und las und wurde gepackt und ergriffen, und es verlangte mich, von dieſer Dichterin mehr zu hören— denn eine gottbegnadete Dichterin ſang hier aus innerſter Seele heraus— und alles zu leſen, was ſie geſchrieben. Bald lagen die ſchmucken kleinen Bände auf meinem Schreibtiſche, und manche ſchöne, ſtille Stunde haben ſie uns daheim bereitet. Und allen Menſchen, die ſich einmal für wenige Stunden heraus⸗ retten möchten aus der Unraſt der Zeit, die einmal wieder eine Saite anſchlagen möchten in ihrem Innern, welche in hartem Kampfe der hinter uns liegenden Jahre und der ſchlimmen Gegen⸗ wart nicht mehr zum Klingen kam, all' dieſe möchte ich gern zu dieſer Dichterin führen, die ihre Lieder aus tiefſtem Herzen in unſere Zeit hinausgeſungen hat. Eine eigenartige, eigenwillige Perſönlichkeit iſt dies Kind des Schwabenlandes, das, 1891 zu Neuenſtein in Württemberg geboren, ſeit ſeinem zweiten Lebensfahre in Sachſen lebt.„Die Schule war mir eine Marter, wie jedem Nichtdurchſchnittsmenſchen; ich gebe zu, daß meine Lehrer es nicht leicht gehabt haben. Im Rechnen war ich ſo ſchlecht als möglich, und die Zahlen ſind mir noch jetzt ein Graus. In Sprachen und Auffatz, wenigſtens bei freien Themen, war ich gut; in Zeichnen, Turnen, Singen die Beſte“— dieſe Worte, welche die Dichterin einmal niederſchrieb, als ſie um einige Angaben aus ihrem Leben gebeten wurde, glaubt man ihr gewiß, wenn man ihre Büchlein lieſt, aus denen die Freude am Singen und Sagen und der Abſcheu vor der Zahlen grauer Nacktheit ſpricht, die Luſt, die übergroße Liebe zur Sonne und zur Natur überhaupt. Gegen ihren Willen und ohne ihr Wiſſen waren 1914 einige Ge⸗ dichte Sophie Reuſchles erſchienen. Sie fanden große Beachtung und weckten den Wunſch, mehr von ihr zu hören. Aber lange noch wagte ſie— vor allem weil ſie ſelbſt durch ſchweres ſeeliſches Er⸗ leben erſchüttert war,— nicht hervorzutreten; ja manchmal ruͤhte ihr Dienten ganz, weil es unmöglich war. daß ihr aus ver⸗ zweifeltem wachſen“ konnte. Als dann Ruhe und Faſſung wiederkehrten, drängte Werk auf Werk aus der Dichterin heraus; jedes kleine Büchlein eine Dichtung voller Tiefe, ein Kunſtwerk von oft ſtiller, oft herber Schönheit. Das Hauptgebiet Sophie Reuſchles iſt die Märchendichtung. Hier at ſie ſchlechthin Muſtergültiges geſchaffen, getragen von dem Glau⸗ en, daß doch das Märchen nicht auszurotten iſt aus dem deutſchen Volke, krotz mancher noch ſo eifrigen Bemühungen.„Sie wurde elbſt zu einer Erneuerin des deutſchen Märchens in ſeiner edelſten orm. Ddas Büchlein„Der wunderſame Garten“ mit den allerlei ärchen für beſchauliche Leute iſt ein ſo herzliches gewinnendes Buch, daß es überall dort eine Stätte finden muß, wo noch Sinn vorhan⸗ den iſt für deutſche Innerlichkeit. Dorthin gehört auch„Peter Träu⸗ merleins Himmelfahrt“, jene Märchenfahrt auf ſilberweißen Sommer⸗ vögeln durch Sonne und Schönheit, hoch in den blauen Himmel hin⸗ auf. Wer ſelbſt einmal jung war und das ſtille Glück und die ſtillen Freuden der Kindheit noch einmal will, der leſe „Kinderzeit“ es„geleitet uns ſacht zurück in ſelige Kinderzeiten.“ Man braucht—5 r Tränen nicht zu ſchämen, die ſich beim Leſen dieſer ergreifenden, anſpruchsloſen in die Augen ſtehlen. Und manche Mutter wird ſtill verklärt des—5 Vaters, es Mütterleins, Großväterchens und Großmamas gedenken, wenn ſie aus dieſem Buche ſeinen Kleinen vorlieſt. In der Erzählung„Die Kinder aus dem Röslihauſe“ ofſenbart Reuſchle ihr Talent als Novelliſtin. Ein Büchlein tiefer Hei⸗ matliebe iſt's, das die Dichterin der nie vergeſſenen Heimat, dem ge⸗ liebten Schwabenlande widmete. Von Reize, innerlicher Tiefe iſt die Tagebuchnovelle„Der wartende Acker“, das Buch des erwachenden Mädchens, des wartenden Ackers, das ſeiner Erlöſun und Erfüllung durch die Che mit dem geliebten Manne harrt. Man ernſte Warnung, manch' herbe Kritik an den Zuſtänden unſeres Le⸗ bens iſt der Dichterin in die 75 75 gefloſſen. Das Büchlein„Der Seele Wanderflug“ iſt ein Ausdruck der Sehnſucht nach höchſter Vol⸗ lendung, nach innerer Schönheit; die vier Gedichte„Sein“— von Geburt, Leben, Tod, Auferſtehung— erinnern in ihrer Kraft an die Pfalmen oder die Oden Klopſtock. Sophie Reuſchles Werke er⸗ ſcheinen uns in unſerer Zeit wie ein Garten mit ſeltenen, oder beſſer — längſt vergeſſenen Blumen.„Dein Garten iſt ön und ſelt⸗ „wie ich noch keinen ſah, und doch— er dünkt mich ſo bekannt, 0 wie meiner ſeligen Mutter Gärtlein.“ Manunheimer Frauen· Joitung Ein Frauenbild aus dem 18. Jahrhundert Von Gertrud Kutſcher · Schaper In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgaben in Bern die unverſöhnlichen Geiſtesgegner mit gleicher Verehrung die hoch⸗ bedeutende Denkerin Julie v. Bondeli. Weltweisheit und Welt⸗ geſchichte waren ihre Gebiete. Die Mathematik zog ſie allem vor wegen„ihrer klärenden Wirkung“. Ihr Denken war kräftig und ſcharf, ihr Urteil ſtreng und ehrlich. Körperlich ohne jeden Reiz, regierte ſie doch die Berner Geſellſchaft und war die Gründerin einer literariſchen Geſelligkeit. Da kam Wieland nach Bern. Als er Julie zum erſten Male geſehen, ſchrieb er:„Sie hat Geiſt, Wiſſen, Beleſenheit, Philoſophie, Geometrie, ſphäriſche Trigonometrie, wenn Sie wollen, aber ſie hat die Gabe, mir hervorragend zu mißfallen.“ Nach wenigen Beſuchen bekannte er:„Ich liebe Julie, und mich dünkt, die äußerliche Schönheit ausgenommen, vereinigt ſie alle ſchönen und guten Qualitäten in ſich, die ich an meinen übrigen Freundinnen be⸗ wundert habe. In einem Zirkel von Frauenzimmern, wo ſie unter allen am wenigſten ſchön iſt, zieht ſie dennoch alle Mannsperſonen an ſich, und das ohne im mindeſten Kokette zu ſein. Vierzehn Tage in ihrer Geſellſchaft würden alle meine Beſtrebungen, nicht zu wenig von ihr zu ſagen, zuſchanden machen.“ Er nannte ſie ein Phänomen, eine Kompoſition von Weib, Genie und Philoſoph. Sie-wollte gerne Wielands Freundin ſein. Ihm genügte das nicht, und er führte ſie denn auch bald in wärmere Gefühlszonen. Aber wir dürfen wohl dem Liebhaber Glauben ſchenken, wenn er be⸗ teuert, daß die Liebe zwiſchen ihm und Julie geiſtiger Art geweſen ſei und von jeder Sinnlichkeit völlig entkörpert. Leidenſchaften waren der Bondeli unbekannt, und niemand durfte ihr damit nahen. Auf Wielands Dichtungen gewann Julie ſtarken Einfluß. Der Dichter wurde ihr willenloſes Werkzeug. Keineswegs lag das in ihrer Abſicht. Es war ihr ſogar unangenehm, wenn er ſofort ihrer Kritik nachgab. So unbedingt aber auch Wieland der Geliebten ergeben war während er in Bern wohnte, ſo ſchnell hatte er ſie vergeſſen bei der wenig wertvollen Schweſter der La Roche und in ſeinen Briefen an Julie ſchwärmte er rückhaltlos von dieſer Frau. Eiferſüchtig geworden, ſtellte ſich Julie in einen anderen verliebt. Ueber ihren Abſagebrief geriet Wieland in Verzweiflung. Doch raſch wandelte er die frühere Geliebte in eine Freundin. Nun übte ſie keine augenblickliche Wirkung mehr aus auf ſeine Werke, aber ihre frühere Beeinfluſſung blieb auch für ſein weiteres Schaffen beſtimmend. Als Wieland dem Geſichtskreiſe Juliens entſchwand, wurden Rouſſeaus Schriften Juliens geiſtige Freunde. Tapfer, wie nuͤr je ein Mann, trat ſie für Rouſſeaus„neue Heloiſe“ ein, die überall hef⸗ tige Anfeindung erlitt. Sie berichtete ihrer Genoſſin Suſanne Cur⸗ chod:„Wenn meine Gegner oder vielmehr die ſeinigen Leute wären, die die Weisheit mit Löffeln gefreſſen hätten. Leute von ſtarken Grundſätzen, aber jenen erhabener und reiner Seeten, welche die bloße Erſcheinung des Böſen erzittern macht— ich würde ihre Vor⸗ urteile noch reſpektieren und ſie reden laſſen: aber es ſind Gecken und Salonpuppen, es iſt jener haltloſe Schwamm, den man unter dem Gattungsnamen des guten Tons kennt, der es wagt, ſein Geſchrei garn ie Heloiſe zu erheben. Und da ſollte man nicht in Zorn ge⸗ raten?“ Während Rouſſeau in Genf nur ſchmähende Gegner fand, er⸗ hob ſich in Bern, mitten aus dem Spießbürgertum, aus der Runde errötender Frauen, Julie v. Bondeli in rückſichtsloſer Bekennertreue, ſchlagfertig kämpfend gegen alle und jeden. für eines fremden Men⸗ chen geiſtige Tat und gleichzeitig für das Recht der Frau, in Ge⸗ chlechtsfragen mitzureden. Es wurde der Vorſchlag gemacht, die„Raiſonnements“ der He⸗ loiſe zu kürzen, damit der Roman an Spannung gewinne. Julie entgegnete:„Dieſenigen, die das Buch nicht mit dem Gegengifte leſen können, mögen ſich auch des Giftes enthalten.“ Sie äußerte ſich fer⸗ ner gegen Suſanne Curchod:„Ich bewundere, wie man Geiſt haben kann, wenn man nur boshaft ſein will; wie man große Grundſätze auskramen kann, wenn man nicht auf die der andern eingehen will; wie man gefährliche Folgen erblicken kann, wenn man die ſeltene Gabe beſitzt, das Gift aus einem Buche zu ziehen; ſa, wie ſogar jedes ſittliche Werk ein giftiges werden kann, wenn man vergißt, für wen es geſchrieben iſt, die verbindenden Zwiſchengedanken wegläßt und endlich die Hauptabſicht außer Augen läßt. in der das Ganze ab⸗ gefaßt worden iſt.“ Julie unterſcheidet ſcharf zwiſchen Anſichten der handelnden Per⸗ 2 und Anſichten des Dichters. Sie ſieht die Wahrheit nicht in der frommen Julie, nicht im Gottesleugner Wolnar, ſondern zwiſchen beiden. Sittlichkeit und Freiheit verſchmolz ihr Streben zur Einheit, und ſie erkannte bei Rouſſeau das gleiche Prinzip. Selber von ſicherem Takte geleitet, verfaßte ſie eine kritiſche Studie über den„ſittlichen Sinn“. Sie ſchildert darin das ſchnelle Erfaſſen des Taktes und trennt dieſen moraliſchen Inſtinkt vom Er⸗ kennen des Verſtandes. Dieſer ſittliche Sinn, für Theologen das „Gewiſſen“, war auch bel Rouſſeau„Inſtinkt“. . Juliens Abhandlung wurde zuerſt von ihrem Arzte, dem be⸗ rühmten Zimmermann, geleſen und trug ihr ſeine Freundſchaft ein. Daß dann der„Mercure de Gotha“ ihre Arbeit druckte, empfand ſie als Schimpf: ſie erſchien ihr dafür zu unbedeutend. Sie hatte über⸗ haupt keinen Ehrgeiz. gedruckt zu werden. „Der Züricher Profeſſor Heß ſchickte die Abhandlung über den „ſittlichen Sinn“ und die Briefe über die Heloiſe an Nouſſeau. Er las ſie mit Dankbarkeit und Bewunderung und ſagte:„Sie widerlegt meine Kritiker als Philoſophin und führt ſie ab als Meiſterin“. „Lebhaft bedauerte Julie, daß Rouſſeau ſein Verbannungsurteil nicht mit„ſtoiſcher Ruhe“, ſondern mit Tränen aufgenommen. Un⸗ zählige Fragen ſtürmten auf ſie ein, ob ſie auch ferner zu ihm halte. Sie tat es mit gewohnter Unerſchrockenheit. Sie lebte ſein ganzes Leben geiſtig mit. Briefe hielten die Verbindung aufrecht. Zweimal beſuchte der Dichter die Kameradin in Neuchatel. Von fanatiſchen Prieſtern gehetzt, floh er nach England. Anfangs erhielt Julie häufig Nachrichten über ihn, bis ſie ſchließlich ſeine Spur verlor. Abgeſehen von ihrer Tugendhaftigkeit, war ſie der ſchärfſte Ge⸗ genſatz zu Rouſſeaus Frauengeſtalten. Zwar ſagt Rouſſeau:„Da die Natur der Frau einen ſo anziehenden und gewandten Geiſt ver⸗ liehen hat, ſo ſoll ſie ſelbſtändig urteilen, denken, lieben, ſich Kennt⸗ niſſe erwerben und ihren Geiſt ebenſo gaut pflegen wie ihren Körper. Dieſe Waffen hat ihr die Natur als Erſatz für die ihr fehlende Stärke verliehen, um ſo die unſrige nach ihrem Willen lenken zu können.“ Trotzdem ſieht Rouſſeaus Weibideal ganz anders aus. Immer wieder betont er die Abhängigkeit der Frau vom Urteile der Männer und tritt keineswegs wie Gottſched handelnd für ihre Ver⸗ ſtandesbildung ein, obwohl er eine Julie von Bondeli recht gern für ſich kämpfen ließ mit allen Waffen ihres Geiſtes. Goethes verheiratung Eine Alt⸗Weimarer Legende Goethe iſt ſchon kurz nach ſeinem Tode zur Sagenfigur gewor⸗ den. und die Weimarer Ueberlieferung, die von den Ueberlebenden * der großen Zeit eifrig gepflegt wurde, hat mancherlei ſeltſame Blü⸗ ten getrieben. So ſpann ſich auch die Legende um Goethes ſpäte und unerwartete Heirat. Wilhelm Bode hat dieſe Sage, wie ſie ihm von einer Alt⸗Weimaranerin erzählt wurde, einmal aufgezeichnet. 01 Danach war Goethes Vermählung mit Chriſtiane das Werk Na⸗ poleons. „Dieſer ließ ſich bei Goethe zum Eſſen anſagen, und als ſie aßen, ſervierte die Chriſtiane. „Wie ſtehen Sie mit der Dame?“ fragte Napoleon, und Goethe wußte keine Antwort. „Das nächſtemal, wenn ich wiederkomme, ſind Sie verheiratetl“ ſagte Napoleon, und der duldete keinen Widerſpruch. Goethe aber tat nichts dergleichen, bis zur Schlacht bei Jena. Als man in Weimar die Kanonen in einem fort bullern hörte, dachte er:„Jetzt kommt Napoleon, jetzt iſts Zeit.“ Und er ſagte zur Vul⸗ pius:„Zieh dich ein bißchen gut an!“ e Sie zog ſich an. und unterdeſſen fuhr der Wagen vor. „Wir wollen ausfahren,“ ſagte Goethe. Und als ſie in de Kutſche ſaßen, ſagte er:„Wir wollen uns trauen laſſen.“ So wurden ſie in der Jakobskirche getraut, während draußen die Kanonen donnerten. Zu Hauſe wurde weiter nicht gefeiert. Es war grade der Wo⸗ chentag, wo die Schauſpieler in Goethes Haus kamen, um ihre Rol⸗ len herzuſagen. Da ging Chriſtiane zu ihnen wie gewöhnlich in den Saal und ſagte:„Na, guckt mich einmal an!“ Die Schauſpieler konnten aber nichts beſonderes wahrnehmen. „Könnt Ihr wirklich keine Veränderung an mir ſehen?“ fragte ſie, und als ſie den Kopf ſchüttelten, erklärte ſie:„Na, dann will ichs Euch ſagen:„Ich bin 192— die Frau Geheimrat von Goethe gewor⸗ den. Wir haben uns trauen laſſen.“ Goethe beſorgt fleider Goethe an Chriſtiane(aus Frankfurt, 1792)... Meine Mutter hat mir einen ſehr ſchönen Rock und Carako(ein damals modernes Mieder mit Falbelas und kurzen Schößen) für dich ge⸗ ſchenkt, den ich Dir ſogleich mitſchicke, denn ich kann Dir, wie Du weißt, nichts zurückhalten. Dabei liegen Zwirnbänder, wie Du ſie verlangteſt. Das andere kommt nach und nach. Lebe wohl, meine Liebſte. NB. Es ſind fünf Blätter zum Rock und ein Blatt zum Carako, von dem die grünen Streifchen abgeſchnitten und aufgarniert wer⸗ den. Wenn Du Dirs machen läſſeſt, ſo frage jemand, der es ver⸗ ſteht. Adieul Küſſe den Kleinen Goethe an Chriſtiane(aus Göttingen 1801).. Ich freue mich herzlich, Dich wiederzuſehen und mit Dir in Kaſſel, unter ſoviel neuen und ſchönen Sachen, einige Tage zuzubringen. Ein recht zierliches Unterröckchen und einen großen Schal nach der neueſten Mode, bring' ich Dir mit. In Kaſſel kannſt Du Dir ein Hütchen kaufen und ein Kleid, ſie haben die neueſten Waren dort, ſo aut als irgendbwWw Nuu —— Samslag, den 26. Oktober 1923 ——— Mannheimer Generai-Anzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) 7. Seite. Nr. 483 Zur Erleichterung der Kartoffelbeſchaffung für Kleinrentner hat der Reichsarbeitsminiſter dem Lande Preußen 279 Billionen Mark zur Verfügung geſtellt, von denen nach Beſchluß des preußiſchen Wohlfahrtsminiſters auf Berlin 18,7 und auf die übrige Provinz Brandenburg 23,4 Billionen Mark ent⸗ fallen. Dieſe Vorſchüſſe ſollen lediglich zur Kartofſelbeſchaffung ver⸗ wendet werden. Alle Gelder, die nicht ſofort verausgabt werden können, ſollen wertbeſtändig angelegt werden. Kleine Mitteilungen In der Frage der Anpaſſung der Vergnügungsſteuer an die Geldentwertung lehnte die Berliner Skadtverord⸗ netenverſammlung in der jüngſten Sitzung die vom Magiſtrat vorgeſehenen erhöhten Steuerſätze ab und beließ es bei einer Bruttoſteuer von 10 Prozent für hochſtehende Theater und 15 Prozent für andere Vergnügungsſtätten. Dieſe Steuerſätze ſind am 15. Oktober in Kraft getteklen. Dann wurde die Gebühr für die Müllbeſeitigung in der zweiten Oktoberhälfte von 900 000 Proz. auf 4000 000 Proz. erhöht. Vom 1. November ab ſoll die Ge⸗ bühr aus einer Grundzahl und einer Meßziffer berechnet werden. Zum Weiterbau der Caprivibrücke in Charlottenburg wurden 846,5 Milliarden bewilligt. Etwas lebhafter wurde die Debatte bei der Beratung des von den Sozialdemokraten eingebrachten Antrages, der vom Magiſtrat Sicherungsvorkehrungen gegen den zunehmen⸗ den Verfall der Häuſer und Zwangsmaßnahmen zur Verwendung der für die laufenden Inſtandſetzungsarbeiten von den Mietern auf⸗ gebrachten Gelder verlangt. Der Antrag wurde von Dr. Weyl be⸗ gründet, der es als auffällig bezeichnete, daß bei der Feſtſetzung der Oktobermieten der Magiſtrat die Koſten für die laufenden Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten noch höher beantragt habe, als es ſelbſt die Haus⸗ beſitzer getan hätten. Nach längerer Debatte wurden die zur Woh⸗ nungsfrage vorljegenden Anträge dem Magiſtrat als Material über⸗ wieſen. IL. Walldorf, 18. Okt. Nach einem Beſchluß in der leßten Gemeinderatsfitzung erhalten die Gemeindearbeiter einen Stundenlohn von 35 Mill. M. Der Holzhauerlohn für das bereits aufgearbeitete Dürrholz beträgt 120 Mill. pro Ster. Der Straßen⸗ bahntarif wird erhöht. Dem Miniſterium ſoll wegen Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützungsſätze Antrag geſtellt werden. Dem An⸗ trag des Erwerbsloſenrates um Ausführung von Notſtandsarbeiten, Gewährung eines 100prozentigen Zuſchuſſes zu den Erwerbsloſen⸗ unterſtüzungsſätzen, Beſchaffung von Lebensmitteln und Kleidern konnte nicht enſſprochen werden. —— Neues aus aller Welt — der Angeſtellte als Großkaufmann. Der Inhaber einer in Eimsbüttel belegenen Diamantſchleiferei bemerkte ſeit längerer Zeit, daß von ſeinem Lager Diamanten, Diamantenſplitter und Mon⸗ turſtücke für Glasſchneider verſchwanden. Der Geſchäftsmann er⸗ ſtattete Anzeige. Die von Kriminalbeamten angeſtellten Ermitte⸗ lungen führten zur Aufdeckung eines von dem langjährigen Ange⸗ ſtellten des Geſchädigten, des Diamantſchleifers Martin Pf. ausge⸗ führten Rieſenbetrugs. Pf., der das volle Vertrauen ſeines Chefs genoß, war mit ſeiner Stellung als gut bezahlter Angeſtellter nicht zufrieden. Er„etablierte“ ſich hinter dem Rücken ſeines Chefs als„Großkaufmann“, indem er in italieniſchen Zeitungen Anzeigen erließ, nach denen er für ſich General⸗Vertreter ſuchte. Auch ſetzte er ſich mit einem Herrn in Verbindung, der in der Zeitung be⸗ kanntgemacht hatte, daß er nach Amerika fahre und Vertretungen für deutſche Firmen übernehme. Mit dieſem Herrn ſchloß Pf. einen förm⸗ lichen Vertrag, in dem er ſich als Großkaufmann und Inhaber einer Diamantenſchleiferei bezeichnete, der die Alleinvertretung ſeiner Er⸗ zeugniſſe dem Herrn übertrug. Als Unterlage für dieſen Vertrag übergab Pf. dem Herrn Kataloge, die Pf. ſeinem Geſchäft geſtohlen hatte und aus denen die Firma nicht erſichtlich war. Pf. halte das Lager ſeines Chefs in umverſchämteſter Weiſe laufend beſtohlen. Soweit bis jetzt feſtgeſtellt, hat er weit über 100 Monturſtücke für laſer⸗Diamant⸗Schneider, eine Menge Diamanten und Diamanten⸗ plittern und weiteres Diamantwerkzeug unterſchlagen. Pf. hatte ſeinem Kontrahenten auch Muſterſtücke ausgehändigt und in dem Ver⸗ krage Zahlung in Dollar ausdrücklich ausbedungen. Der Konträhent hat durchaus im guten Glauben gehandelt und auch ſofort dem Krimi⸗ nalbeamten den und die ihm übergebenen Werte ausgehän⸗ digt. Ein Teil des geſtohlenen Gutes konnte beſchlagnahmt und dem in ſeinem BVertrauen ſo ſchwer getäuſchten Geſchäftsinhaber wieder ausgehändigt werden. Die Unterfuchung muß ergeben, ob Pf. auch noch mit weiteren Perſonen auf Grund ſeiner in italieniſchen Zei⸗ tungen erlaſſenen Anzeigen in Verbindung getreten iſt. — Tragödie im Gebirge. Am 6. September wurden auf der Alpe Roktach, 500 Meter unterhalb des Stuibengepfels bei Sonthofen, die Skelette eines Mannes und einer Frau gefunden. eben anderen Gegenſtänden fand man auch einen Revolver bei den Leichen; der Schädel der Toten wies eine Schußöffnung auf. Die Annahme, daß ſich in der Einſamkeit des Gebirges eine Liebes⸗ tragödie abgeſpielt hat, beſtätigte ſich nun durch die Feſtſtellung der Perſnlicheent der Toten. Bei der Nachrichtenſtelle für Ver⸗ mißte und Unbekannte, Polizeidirektion München, erſchien auf die Ausſchreibung in der Preſſe eine Frau, die die Kleidungsſtücke der Frau, das Armband uſw. als Eigentum ihrer Schweſter einer 22 Jahre alten Büroangeſtellten aus Karlsruhe anerkannte, die init ihrem Geliebten, einem 20 Jahre alten Hilfswachtmeiſter de Landespolizei aus Ulm ſeit 17. Juli 1921 vermißt war. —Auch die Jigeuner ſtreiken.„Wo alles liebt, kann Karl allein nicht haſſen!“ Auch die Zigeuner ſind von der Streikwelle der Zeit ergrifſen worden. Die als Volksmuſikanten in Ungarn ſehr ge⸗ chätzten Nomaden, die als„Zigeunerkapellen“ Weltruhm. beſitzen, ſind in der ungariſchen Stadt Pecs in Streit ge⸗ kreten„da ihnen die Hotel⸗ und Kaffeehausbeſitzer die geforderten Löhne nicht bewillfgen wollten. Die Lokalbeſitzer ließen die Fiedel⸗ und Zimbalkünſtler ziehen. Da gabs eine Ueberraſchung! Das Pubfikum erklärte ſich mit den Zigeunern ſolidariſch und boykottierte die Reſtaurants und Hotels, in denen keine Zigeuner⸗ kapellen muſizierten. Dder Streik der Zigeuner endete mit ihrem Sieg. Infolgedeſſen hat die Streikbewegung der Zigeuner⸗ kapellen in Pecs aufgehört, aber gleichzeitig auf ganz Ungarn über⸗ gegriffen. „ Gotlesdienſt im Kino. In der engliſchen Stadt Sutton (Surrey) hat man den erſten Verſuch mit der Abhaltung von Gottes⸗ dienſt im Lichtſpieltheater gemacht. Der Verſuch iſt außerordentlich gut gelungen. Am letzten Sonntag war die Einladung zu dem Beſuch r Vorſtellung ergangen, und ſchon eine Stunde vor Beginn der orſtellung ſtanden lange Reihen vor dem größten Lichtbildtheater der Stadt, das etwa 2000 Perſonen Raum bietet. Kurz nach der Eröffnung des Theaters waren alle Pläße gefüllt. Den Be⸗ rn war das Rauchen und die Unterhaltung erlaubt. Sehr viele r Beſucher waren krotz des Sonntags in Arbeitskleidung er⸗ chienen. Der Kirchenchor und eine Kapelle trugen Muſikſtücke und Geſänge vor. Der Text der Choräle wurde auf die Leinwand ge⸗ worfen und von der Verſammlung begeiſtert mitgeſungen. Außer einigen Lichtbildvorführungen wurde regelrechter Gottesdienſt ge⸗ halten. Der Geiſtliche hielt eine Predigt, ſprach Gebete und las aus der Bibel vor. Die Menge hörſe mit größter Aufmerkſamkeit zu und dankte für das Gebotene durch reichen Beifall. w andsbeobachtungen im Wonat Gktober Rbein-Fegel s ſſ 5ſu ea5 i. 7 10 2 Habcrinſele).10l.27 fl.83.. 566003.665 5105.365 21 9 19˙008 dagan.25 „* 1 2 224 Fnndel 4 3 an„ E — τ .67.52 Mannbeim— 88 2 8 15 Hellbronn 2282 — 2888 — U 5 6 250.48½92 Mannheimer Wetterbericht v. 20. Gkt. morgens 7 Ahe Barometer 7542 mm. Thermometer: 13,0 C. Miedrigſte Temperatur nachts: 11.0˙C. Höchſte Temperatur geſtern: 14.20 C. Niederſchlag:.9 Liter daf den am. Südoſt 4, bewökt. Aus Hand Erleichterungen im Bankverkehr Von der Vereinigung Mannheimer und Ludwigshakener Banken und Bankiers Wird uns geschrieben: Die mannigfachen Beschwerden, welche in lelzter Zeil von Handel, Gewerbe und Industrie gegen die Bedingungen der Banken gerichtet wurden, haben auch in Mannheim zu Verhandlungen unter den Kreisen geführt. Die Ergebnisse sind in bereits veröffentlichten Beschlüssen der Bankenvereinigung niedergelegt. Sie bedeuten eine wWesent. liche Erleichterung der bisherigen Bankbedingungen und damit des Handels und Verkehrs. Im einzelnen sei folgen- des hervorgehoben: 1. Der Zinssatz für Guthaben auf provisionsfreier und provisionspflichliger Rechnung wurde mit Wirkung vom 15. Seplember 1923 von ½ pro Mille auf Prozent pro Tag erhöht. 2. Sämtliche Scheckeninahmen, welche bisher Tag der Ausstellung belastet wurden, werden nunmehr ohne Rücksicht, ob die Entnahme avisiert ist oder nicht, per Tag der Einlösung belastet. 3. Beslätigte Reichsbankschecks und Schecks auf das eigene Instituf in Mannheim bzw. Ludwigshafen werden, falls die Papiere bis 11 Uhr eingereicht werden, Wert Eingangstag gutgeschrieben, Während bisher die Gut-⸗ schrift ein bis zwei Werktage nach Eingang erfolgte; sonstige Schecks auf Mannheim 1 Werktag(bisher 1 bis 2 Werklage) nach Einreichung. 4. Schecks auf Reichsbankplätze bis 100 km Entfernung werden 4(bisher 5) Werktage, Schecks auf Reichsbankplätze über 100 km Entfernung 6(bisher 10) Werktage iach Ein- reichung des Schecks, Schecks auf Nebenplätze 20 bis 12 (bisher entsprechend mehr) Werktage nach Einreichung der Schecks gutgeschrieben. In der jetzt eingeräumten Hinaus-⸗ schiebung der Belastung bei Scheckentnahmen bis auf den Tag der Einlösung liegt ein großes Entgegenkommen gegen⸗ über der Kundschaft, da es natürlich gleichbedeutend mit einem Verzicht der Banken auf nicht unwesentliche Zins- beträge ist. Ebenso bedeutet die Valutierung, Wert Ein- gangstag, für bestätigte Reichsbankschecks und Schecks auf das eigene Institut, falls die Papiere bis 11 Uhr eingereicht sind und die Herabsetzung der Frist für die Wertstellung von Schecks auf Reichsbankplätze eine Selbstbescheidung der Banken nach der gleichen Richtung. Eine noch frühere Wertstellung ist unmöglich, weil die Ueberlastung aller Einrichtungen des Zahlungsverkehrs und des Effekten⸗ lieferungsverkehrs sowie der übergroßen Arbeitsbelastung der Banken, namentlich mit unproduktiven Arbeiten eine so schnelle Abwicklung der einzelnen Aufträge wie in Frie- denszeiten einfach zur Unmöglichkeit macht. Durch die Herabsetzung der Fristen wird auch die der Kundschaft nicht genug anzuempfehlende Diskontierung von Scheecks wesentlich verbilligt. Für Anschaffungen des Gegenwertes von bei Mitgliedern der hiesigen Vereinigung betätigten Käufen von Wert⸗ papieren und ausländischen Zahlungsmitteln erfolgt die Gut- schrift Wert Tag des Eingangs(bisher nächster Werktag), falls der Zweck der Anschaffung im Avis kenntlich gemacht ist und die Anschaffung bis 11 Uhr spätestens vorliegt. Diese Beschlüsse, namentlich die Herabsetzung der Fristen für die Gutschrift von Schecks, die zum Teil noch über die Beschlüsse in anderen Städten, z. B. Berlin, hinaus- geht, legen den Banken erhebliche Opfer auf und liegen hart an der Grenze dessen, was für sie überhaupt noch erträg- lich ist. Ein Blick auf das Unkosten-Konto eines auch nur mittleren Bankgeschäftes zeigt, welch ungeheuere Lasten an Gehältern und Sachausgaben die Banken zu tra haben. Abgesehen von den wöchentlich steigenden Gehälfern, deren Höhe sich für die nächsten Wochen noch gar nicht über⸗ sehen läßt, sind die Ausgaben für den Betrieb, die Unter- haltung der Bankgebäude und den Materialbedarf er- schreckend hoch. 5 Wenn die Bankleitungen auch keineswegs die schwierigen Verhältnisse, unter denen Handel und Industrie zu leiden haben, verkennen, so möchten sie doch darauf hinweisen, daß dies in gleichem Maße für sie selbst zutrifft. Die Banken leiden in mindestens dem gleichen Maße unter dem Zusam- menbruch der Mark wie alle anderen Wirtschaftskreise, und es ist ein Märchen, wenn andauernd von gewissen Kreisen von den ungeheuern Gewinnen der Banken gesprochen wWird. Die Steigerung der Unkosten, gerade in den letzten Wochen, lassen ſede Bankleitung mit einer gewissen Sorge in die Zukunft blicken. Es ist keineswegs ein Mangel an Einsicht oder Entgegenkommen, wenn die Banken nicht alle Wünsche ihrer Kundschaft restlos erfüllen können. Dies gilt z. B. auch für den Wunsch die Schalter auch am Mitt- Wogh zu öffnen. Das ist nicht möglich, solange nicht auch die Reichsbankschalter an diesem Tage geöffnet wWer⸗ den, um es den Banken zu ermöglichen, auf dieses Institut zurückzugreifen, um den Geldbedarf ihrer Kundschaft, bezw. deren Zahlungsmittelbedarf zu befriedigen. Die Oeffentlich- keit darf überzeugt sein, daß die Banken im Bewußtsein ihrer wirtschaftlichen Aufgaben bestrebt sind, die nach- teiligen Wirkungen der sich aus der(durch die Geldentwer- tung unabweisbar notwendig gewordenen) Festsetzung ihrer heuligen Bedingungen ergebenden Wirkungen soweit als immer möglich abzumildern, Die ſetzt geltenden Be- dingungen müssen jedoch von den Bankleitungen eingehalten werden, wenn sie nicht die Existenz der ihnen anvertrauten Institute gefährden wollen. Nachdem sich die Vertreter von Handel und Industrie in Berlin mit dem dort erzielten Er- gebnis zufrieden erklärt haben, darf wohl angenommen Werden, daß die hauptsächlichsten Beschwerden der Mann- heimer Geschäftswelt durch das in den letzten Beschlüssen der hiesigen Bankenvereinigung gezeigte Entgegenkommen als beigelegt gelten dürfen. Die Banken selbst wünschen nichts sehnlicher, als die Wiederherstellung normaler Ver- hältnisse im Geschäftsverkehr. * Stahlwerke Richard Lindenberg.-G. in Baden-Baden. Bei der Gesellschaft entfällt auf 20 Dividendenscheine eine Dollarschaftzanweisung bw. für Kleinaktionäre zirka 2,125 Milliarden pro Aktie. Die seinerzeit vorhandene Oppositionsgruppe trat in der.-V. nicht auf. Die.-V. der Glockenstahlwerke-G. vorm. Richard Lindenberg in Remscheid beschloß, auf 35 Dividendenscheine eine Fünfdollarschatzanwei- s ung zu gewühren. Tage der.., also cn..2 Milliarden pro Aktie, vergütet. Satzungsänderungen wurden genehmigt, u. a. die ſeste Ent- des.-R. auf je 500 bzw. 1000 Goldmark fest- esetzt. Das Geschäft im abgelaufenen Jahre wurde, durch je Besetzung Remscheids gehemmt, auch die Koblen- creen War schwierig. Trotzdem kamen die Umsztze mengenmäßig den vorjährigen gleich. * Bergbau-.-G. Fichtelgold zu Brandholz b. Bayreuth. Die Verwaltung teilt uns mit: In der Aufsichtsratssitzung vom 16. Oklober a. c. Wurde festgestellt, daß in der Zeit von der Aufnahme des Pochwerksbetriebes an(22. Juli ac.) bis zum 30. September insgesamt 6158,9 Gramm G01d ge- wonnen wurden, wovon rund 300 Gramm noch auf den Amalgamplatten liegen. Der Verkauf des übrigen Goldes hat nach Deckung sämtlicher Betriebsunkosten einen Uebersehuß von rund 2 Billionen 1 ergeben. Die Ausbeute in den erwähnten 2 Monaten war noch eine ver- Kleinaktionären wird der Kurs am d Ind Hältnismähig geringe, weil anfangs nur ziemlich Haldenerze verarbeitet wurden und weil èas in den Rück⸗ ständen vorhandene Gold erst seit Mitte September, nach Aufstellung der Schüttelherde, gewonnen wWerden konnte. Auhberdem arbeitet der 3. Fünfstempelpochsatz erst seit dem 20. September. Auf, Grund dieses Resultates beschloß der Auksichtsrat die Aufstellung einer Aufhereitungsanlage auch für die schlesischen Goldgruben der Gesellschaft bei Hussdorf. » Werger Brauerei.-G. in Worms. Es wird eine Kapitalerhöhung von noch nicht feststehendem Aus- maßß vorgeschlagen(a0.-V. 8. November). * Saarländische Polstermöbelfabrik.-G. in Homburg- Saar. Auf der Tagesordnung einer ao..-V. am 12. Noybr. steht auch folgender Antrag: Umstellung des Aktien- kapitals von der Mark- in dle französische Franken⸗ Währung. Erhöhung des Aktienkapitals. „ Rheinland Transport- und Rückversicherungs-.-., Mainz. Die.-V. der Gesellschaft, der u. a. die West⸗ bank.-G. nahesteht, beschloß, neben dem Fransporqwer- sicherungs- auch das Feuerversicherungsgeschäft aufzu- nehmen und unter dieser Voraussetzung das Kapital von nom. 5 Mill. auf bis zu 1 Milliarde zu erhöhen. Von den neuen nom. 995 Mill./ jungen Aktien sollen den bis- herigen Aktionären auf je eine alte eine junge Aktie an⸗ geboten werden; die restlichen Aklien sind im Interesse der Gesellschaft durch ein Konsortium zu verwerten. Der Auf⸗ sichtsrat ist beauftragt Worden, alle Maßnahmen bezüglich des Emmissionskurses und der Verwertung der Aktien zu treffen. Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft. Im ersten Semester des laufenden Geschäftsfahres, d. i. vom 1. April bis z m 30. September 1923, hat die Otavi Minen- und, Eisen- bahn-Gesellschaft verschifft: etwa 21 700 Tonnen Erze(i. N. 18 000 Tonnen), 2290 Tonnen Kupferstein(i. V. 2000 Tonnen) und 270 Tonnen Werkblei(i. V. 300 Tonnen). Börsenberichte Mannheimer Efektenbörse * Mannheim, 19. Okt. Der heutige Börsenverkehr nahm bei Weiter steigender Tendenz einen überaus le b- haften Verlauf. In Rhein. Creditbank-Aktien fanden Abschlüsse statt(in Millionen Prozent) zu 8000, in Rbein. Hypothekenbank zu 3000 und in Südd. Disconto zu 15 000. Von chemischen Werten wurden Anilin zu 55 000 und Rhenania zu 31000 gehandelt. Von sonstigen Industrie- Aktien Seilindustrie zu 6500, Benz zu 14 000, Fahr zu 48 000, Karlsruher Maschinenbau zu 13 000, Knorr zu 14 000, Braun- Konserven zu 10 000, Maschinenfabrik Badenia zu 6500, Neckarsulmer zu 13 000, Pfalz. Nähmaschinen zu 12 000, Cementwerke Heidelberg zu 16 000, Rhein-Elektra zu 15 000, rat., Wayss u. Freytag zu 15 000, Zellstofffabrik Waldhof zu 27 000 und zu 30 000 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 30 000, rat. Außerdem notierten: Dampfkesselfabr. Rodberg 4500., Dingler 30 000 G. und Pfälz. Mühlenwerke 5000 G. u. f. Ferner: Brauerei Sinner 7000 G. und von Versicherungs- Aktien: Frankona 20 000., Frankfurter Allgem. 30 000., Assekuranz 10000., Continentale 10000., Mannheimer Versicherung 25 000 G. und Oberrheinische 15 000 G. Devisenmarkt Der Dollar 19 Milliarden Die Riesenhausse am Devisenmarkt, die nun schon lage- Iang zerstörend auf unsere Währung einwirkt, hat sich er- neut in heftigstem Ausmaſle auch heute fortgesetzt. Im Frühverkehr nannte man folgende Kurse, alles rein Geld. New Nork 19, London 85, Holland 7 Paris 1,02, Schweiz 3,5, Brüssel 095, Italien 095 und Prag 063 Milliarden pro Einheit. New Tork, 19. Oktbr.(Wa) bevisen- 18. 10 18. 19. 18. 19. Frankreioh.02.88 Sohwelz 17.91 171 Spanlen 13.51 13.46 Belglen.15.18] Englang.52.52J ſtaſen.52.62 *New Xork, 19. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen⸗ schluß 0,000 0001 Cents Geld, 0,000 0001/6 Cents Brief.(Dies entspricht einem Kurs von 10 000 Mill. bzw. 6667 Mill. für den Dollar(10 000 Mill. bzw. 8889 Mill.). Waren und NMärkie * Frankfurter Getreidebörse vom 19. Oktbr. An der heutigen Getreidebörse notierten Weizen 35—38, Roggen 32—35, Sommergerste 32—35, Hafer 24—25, Weizenmehl 60—65, Roggenmehl 50—55, Kleie 10—11 Milliarden. Die Preise folgten der Markentwertung. Die Mühlen verlangen fortan für Weizenmehl den Markgegenwert von 48 holländi- schen Gulden. ine amtliche pfälzische Getreidebörse? Bei einer Be- sprechung landwirtschaftlicher Vertreter, die dieser Tage in Kaiserslautern stattfand, beantragte die Freie Bauernschaft die Errichtung einer amtlichen pfälzischen Getreidebörse, die raschestens erfolgen soll. Berliner Metallbörse vom 19 Oktbr. Preise in Alillonen Mark für 1 Kg. 18. 10. Aluminjium 18. 19. Elektrolytkupfer—— in Barren—.—— Raffinadekupfer 22-2300 3200.3300 Zinn, ausſünd. 7500-2700 10500-11000 Blel 980-1020 1400-1470 fHuttenzinn 7200-7300 10200.-10500 Rohrink(Vb.-Pr.—.——.— Miokel 4500-4400 6300-6409 40.(fr. Verk.] 1200-1250 1780-1800] Antimon 1000-10 1300.1400 Plattenzink 925-975 1300.1400 Slider fur 1 dr. 1600-1 22502400 Aluminlum 4900-4100 6300-6400 J Pla ün p. Gr.—— London, 19. Oktbr.(WS) Metamarkt.(in Lst. f d. engl. t. v. 1016 kg.) 18. 19 bestseleot, 68.50 63.50 Slel 26.25 26.25 KupferKkass 61.15 61.15] Mloke! 135.— 135.—] Zinx 32.75 8275 0. 4 Nonat 61.75 61.75] Zinn Kassa 20.15 204.18][ Quecksllber.25 8 25 d0. Elektrol 64.35 6,25 f do. 3 Honat 202.— 202.— J Regulus 38/4 28 4 Amerikanischer Funkdienst New Tork, 19. Oxtbr.(WS) Funkdienst.(Maohdruck verboten). 180., 10 Zuf. zus. 13000 33000 stand wt 18.— 13.— Kakte looo 21.25 11.48 Elektrolyt 12.65 12,85 Cred. Bal..25.75 Ddezemb..—.17 Zinn loko 422 11.75 Zucker Sentrt.66.68 Aürz.38.83 lel.85.95 Torpentin 101.— 89.— Mal.04.73 Zink.35.85 Savannah—.— 92.50 Juli.87.95] Elsen 22.25 22.25] N. Ori Zaum 29.— 29.25 Septihr..21.82 Weldniech.52.62J Welzen rot 123.— 120.— Baumw. lodo 29.90 30.30 SohmalzwWi 13.34 13.37 Hart loko 122.50 120. 50 Septomb.—.——.—Talg.—.15 Mals ſoko 125.— 120.75 Okiober 29 23 29.67 Baumwsath 12.20 12.20 Mehl niedr.Pr.25.25 November 28.93 29. Dezember 10.50 10.85 höchst Pr..75.75 Dezember 28.83 29.45 Petrol. oases 15.8) 15.90 getedfe. Engli. 2— 27 Januar 28.32 280.95 tanks.— 6— Kontinent 12— 12.— Chieago, 19. Oktde.(S) Funkdlenst,(Machdruok vorboten) 18.. Welzen Dez. 105.15 104.65 Roggen Mai 73.25 7215 Sohwelne 5 Mal 110.15 719.75 Sohmalz Oxkt. 12.17 12.17 ieloht niedr..75.60 nals dez. 76.65 75.78]„ des. 12.22 11.27 döchst. 260.40 „ RNal 71.— 73.16 Pork— schw., niedr..20.— Hafer— 1 5— 1772 Okt..40.30 höohst..15 7 50 al 8 8 deok niedr..—.— Zul. OMoa 45000 360 Rdögen Vez, 68.85 6885.50.80 7 2060 höohst. 144⁰ 127000 Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Mannbeimer General⸗Anzeiger, G. mM. b.., Mannbeim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Chefredakteur: Kurt Fiſcher. Berantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handelsnachrichten. Aus dem Lande Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher; für Anzeigen: Karl Hüsel. * S. Seife. Nr. 483 Natioenal-Theater Mannneim Samstag, den 20. Oktober 1923 Miete D, Reihe zwei, 2. Vorstellung, .-.-B. Nr. 6601—6810 Zum ersten Hale: Sirill am Wrack Komödie in drei Akten von Max Mohr. In Szene gesetzt von Eugen Felber. Anfang 1 Uhr. Ende 9½ Uhr. Benno Arkadi, Ingenieur Hans Godeck Nelly Arkadi, seinè Tochter Elvira Erdmann 45 Sirill(Riehard Eggarier Markus(Ernst Sladeeck Sſubby Kurt Reiß Sketan Saturn, Knecht auf Arkadis Landgut Fritz Linn Aibine, ein Fabrikmädchen Helene Leydenius Ein Alzt Georg Köhler Etster Alexander Kökert 1 50 ‚ Josef Renkert Studenten Dritter Karl Neumann-Hoditz Vierter H. Herbert Michels Neues Ineater im Rosengarten. Samstag, den 20. Oktober 1923 -V. Nr. 9201—9620 u. 10921—11020 .-.-B. Nr. 2951—3250 und 4001— 4200 MARTHA ader Der Harkt zu Richmond Opet in 4 Abteilungen, teilweise nach dem Plane St. Georges v. Eriedrich. Musik von Friedrich Flotow. Katl Marx. Musikalische eitung: Werner von Bülow. Anfang 7 Uhr. Ende nach 9½ Uhr. 7 Tacd er Ehrenfräulein er Nanch, ihre Verwandte Lerd In Byonel Plum!tett, ein reicher Päcliter Karl Mang Der Richter von Richmond Karl Zöller 84 elle bds, 7 Morgell- 54 fß, Halmonle,U2, kenmerfet Nlidiger, Henlan Heiteres und Heiterstes aus alten und ältester Zeit Am Flügel: Kzmst. Johannes Stegmann/ Karten b. Heckel u. i. Mh. Musikhaus u. Abendkasse. 6044 UUUöU NMord. Der Täter, der am 15. X. 23 kurz nach 7 Uhr abends anläßlich der Unruhen vor T 1 hier den Polizei⸗Oberwacht⸗ meiſter Böttger mit einem wohlgezielten Schuß erſchoſſen hat, iſt noch nicht er⸗ mittelt. 6916 Ich fordere die Einwohnerſchaft Mann⸗ heims auf, ſachdienliche Angaben, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, unverzüglich der Kriminalpolizei oder dem Unterzeichneten mitzuteilen. Oberflächliche Beſchreibung lautet: 1,70—1,75 m groß, Ausgangs 20er Jahre, kleinen Schnurrbart, Klappmütze. Für die Ermittelung des Täters iſt eine Belohnung bis zu 20 Milliarden Lily Bersa 1 u Ida Schäffer ristan Mikleford, mr Vetter Hugo Voisin elm. Neugebauer mir vorbehalte. Mannheim, den 19. Oktober 1923. Der Staatsanwalt 2. ſüfa Feferthürgen Cör Ffäbigned RNeue Preiſe für Markenbrol. Infolge weiterer Steigerung der Unkoſten werden die Höchſtpreiſe für das Markenbrot und Marken. mehl mit Wirkung vom 22. Oktober 1923 für Mann. geim wie folgt feſtgeſetzt: Fur den— Laib Brot auf 285 Mill. M. deien„„ 850 M. 1500 1 * 1* 8 „das Kleinbrot(100 g) „1 Pfund Weizenbrotmehl Gßgbiger Ausmahlung)„ 50„ Mannheim, den 19. Oktober 1923. Kommunalverband Mannheim-Stadt Der Oberbürgermeiſter. Bie Fahrpreiſe der Straßenbahn betragen Sonntag, den 21. Okkober Ain Millionen N 200,(In der Zeit von vorm..30—11.30 in Mannheim 80. 100, 150). Kinder 50. Fahrſchein⸗ hefte 900, 1300, 1750. Schüler⸗ und Invalldenhefte je 100, Wochennetzkarten: Mannheim und Ludwigs⸗ daſen 4000; Mannheim 3400; Ludwigshafen 2600. Inpvalidenkarten 900. ſonalſpätwagen 300. Die in der einſchl. 27. Oktober. Gewerbeschule Mannheim. Weiterbildungskurse. Am 5. November d. J. werden wieder für alle 5 Hewerbe(genügende Betelligung vorausgeſetzt) Abendkurſe eingerichtet. Der Unterricht erſtreckt ſich auf Mathematik, techniſches Rechnen, Fachzeichnen und praktiſche Uebungen in den Werkſtätten. Die bisherigen Kurſe für maſchinentechniſche und elektro⸗ techniſche Berufe werden weitergeführt, ebenſo Vor⸗ bereltungskurſe zur Meiſterprüfung und Eiſenbeton⸗ kurſe für das Baugewerbe. Ferner HBaufachschule Hannheim. Unterrichtsfächer: Techniſches Rechnen, Feſtig ⸗ keitslehre, Mechanik, Baumaſchinen, Buchhaltung, Koſtenberechnen, Werkplanerklärung und Werkplan⸗ zelchnen, Bauausführungslehre, Eiſenbetonbau und Unfallverhütungsvorſchriften. ur Aufnahme iſt erforderlich: Ordnungsgemäß erfolgter Beſuch einer Gewerbeſchute oder einer gleſchwertigen Anſtalt und beſtandene Geſellenprüfung. FEachschule für Elektrotechniker. (Theoretiſch. Abendunterricht mit elektr. Praktitum, 510 bee 15— Aufna edingungen: Erfolgreicher Beſuch einer Gewerbeſchule oder der Nachweis einer anderen gleichwertigen theoret. Vorbildung und vierjährige raxis. Dauer 4 Halbjahre. Maschinentechuische Fachschule. (Wöchentlich 9 Stunden Abendunterricht). Aufn ingungen: Erfolgreicher Beſuch einer Gewerbeſchule oder der Nachwels einer anderen leichwerugen theoret. Vorbildung und entfyrechende rukis, Dauer 4 Halbjahre. Sämtliche Anmeldungen werden am Montag, den 22. Oktober ds. 38., abends 6. Uhr, in der Ge⸗ werbeſchule hier— C 6— entgegengenommen, wo auch jede weitere Auskunft gerne erteilt wird. Mannheim, den 18. Oktober 1923. Direktion. für die gesemte 2 chen industrle Tih endeg lielert pnmzt Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6 2, M. 56% ab] ark):: —5 Teilſtrecken= 100, 6 und 7= 150, 8 und mehr Wochenſtreckenkarten 2000. —— für Rhein⸗Haardibahnkarten 800. Per⸗ Zeit vom 17. bis 20. Oktober gekauften Fahrſcheinhefte gelten 95 29 Ae Affl ſccachnnh ————ů— h VW. 10 „Olympic“ 46 439 t „Homeric“ 34336 t „Adriatic“ 24541 t Kein Zwis chendeck Scruffskerfern ab Hemburg, „Majestie“ 36551 Tonnen, der grö sste Dampfer — Regelmäsige Abfahrtfen der modernsfen und grösstfen SOhnelldempfer der Velf von SOUTHANMPTON bzw. LIVERPOOL M. BOSTON DHILADEIDHIA CANADA „Majestic“ 56351 t] I. und II. Kl. mit gröstem Luxus ausgestattet III. Kkl. mit allem neuzeitlichen Komfort, Speisesaal, Rauch · zimmer, Damensalon ete. Prerner, Nofferclern, AHW•erper urid Cherbourg Fernruf 6390 AuSKUI erfeileri: fapmnge — der Welt. E204 WHITE STAR LINE Natsunc, Alsterdamm 39. BSERIL IN, Georgenstrasse 24. General-Agentur Adolf Burger, Mannheim 8 1, 3, Breitestrasse. 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StSdickampf= Erster Fraukfurter Schwimmklub Süddeutscher Wasserballmeister 1923/4 gegen Schwimmverein Mannheim E. V. Herren- u. Damenstafſeln Wasserballspiele Samstag. 20. Oltober, ahends 8 Uhr im Hersehelbad. Inekrankenkasse für Handelsbetpiobe dar Sfaut Maunheim. Mit Wirkung vom 22. Oktober 1923 ab wird die bisherige Lohnſtufeneinteilung unter Wegfall der Lohnſtufen 39 u. 43 wie folgt erweitert: — 2 Arbeitsverdienſt Wochen⸗ Beitrags⸗ 8 f. d. Kalendertag 2 beitrag anteil des 1 5 im Verſichert. 88 uber] bis 8 Ganzen 85 M. M. M. M. M. in Millionen in Taufend 57 1600 1880 1740 1157100 771400 58 1880 2320 2100 1396500 931000 59 2320 2780 2550 1695750 1130500 60 2780 3400 3090 2054850 1369900 61/ 3400 4040 3720 2473800 1649200 62 4040 4840 4440 2952600 1968400 63 4840 5660 5250 3491250 2327500 64 5660 6640 6150 4089750 2726500 65 6640 71⁴⁰0 4748100 3165400 Lohnveränderungen ſind umgehend zu erſtatten, andernfalls Berechnung der Beiträge in höchſten Lohnſtufe erfolgt. der *4275 Bei Berechnung der Beiträge bei dem ſog. Liſten⸗ verfahren gilt als Höchſtgrundlohn und Höchſtbei⸗ trag der Satz der obigen höchſten Lohnſtufe. Mannheim, den 20. Oktober 1923 Der Vorstaud. am Zeughlausplatz. Erlüher in Weil u. Weber. kauft die Schmelzerei Alf-Gold, Suber, 94 Ferdinand Weber, Mannheim, C 4. 19 Telephon '.-D. .-D. .- D. .-D. Orduna““ „Shie““ % Orbita““ „Orea““ ff Königl. Englische Postdampfer-Linie ö Gegründat 1839 — Regelmäß. beschleunigter Post-, Passagier- u. Fraohtdampferdiens! 371. GSkiober 7. Nobbr. 28. November 79. Dezember Fahrpreise Namburg-Southampton: J. Niasse 283, Kajüte u. Ii. Kl. L 3. 10 s. Samstag, den 20. Oktober 1223 II IINEI 38. Januar 27. Dezember .-D.„Andes“““ .-D.„Arlanza“ ANMBURG Alsterdamm 39 BRASILIEN-LA PIATA 2. November 16. November— NMinimal- Fahrprelse Mamburg-Südamerlua 5 ld. Klasse“ 12, Wohndeck 14(geschlossene Kabine). Nähere Auskunft erteilen: ROYVAT MAIT LIN SERLTLIN Unter den Linden 17%/18 sowie für Passage: Karl NM. Fournier, Mannheim R 4, 2. Aenderungen vorbehalten 879 vON HANURG D.„Cap Norte“ D.„Villagarclalk D.„Cap Polonio. DOEUT5.HE PASSAGIENDANMPFER vRZUGLIcrIENt EIMARNCHTuNEN fOR ReElsBNDE ERSTERTMNFETER UH DTNER .AIAE/ MoDbERRNE DANRTE xLAssE Nu¹ ZW²WEE MEN UND SEHSEETDSEN KADNEN SbelsESsAAL Ub GtsETISeHAFTSRAUN NachisrE ABFAHRTEN .25. Okt. 31. Okt. 15. Nov. aAus KkuNdereargiter eege 0dcHAdSciE 5 7 HanuRa-AMERIKA LIxIE urEDAERICAN LAEs Nach 0 nonb-, zFyrkil- Unn sUn- AMERIKA AFRINKA, OSTASIEI UsN. 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