7 ſt — ernnr — Er neeereeeeelereedeoee deneesrn ꝶ2 rnnn ernnte anontag, 22. Oktober Mannheim k 6. 2.— Seſchüfts⸗Hebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ dofſte. 6. Lernſpr. Ur. 791, 7. 7038, 70%0, 7988. Celegr. Rör. Seneralanzeiger Maunhelm. Exſcheint wöchentlich zwůlfmal. —— Auf dem Wege zur Einigung! Berln, 22. Ott.(Von unſrem Berl. Bürv.) Der bahriſche Konfkikt, von dem man in der Sonntagfrühe mit bangem Entſetzen erfahren hatte, hat durch verſtändiges Entgegenkommen von hüben und drüben im Laufe des Tages erheblich an Schärſe verloren. Der Draht zwiſchen VBerlin und Mün⸗ chen iſt erfreulicherweiſe nicht abgeriſſen worden, man hatte viel⸗ mehr recht regen Telephonverkehr gepflogen. Auch der bayriſche Vertreter v. Preger iſt wiederholt im Reichskanzlerhaus ge⸗ weſen und das Ergebnis von all dem iſt: Es iſt eine erhebliche Entfpannung eingetreten und binnen wenigen Tagen wird vermutlich die Verſöhnungsformel gefunden ſein. Eine Nachrichtenſtelle hatte verbreitet: Das bayriſche Kontingent würde im Laufe des Tages auf die bayriſche Re⸗ gierung pereidigt perden. Das iſt, wie wir feſtſtellen können, nicht geſchehen, Die hayriſche Regierung hat vielmehr hier erklären laſßen, daß ſie keinerlei ſeparatiſtiſchen Ten⸗ denzen, verfolge. Sie behauptet auch nach wie vor, durch ihr Vorgehen die Reichsverfaſſung nicht verletzt zu haben. Wir meinen, man ſolle jetzt, wo der Ausgleich in Sicht iſt, keine ſtaats⸗ rechtliche Silbenſtecherei üben, denn der Ausgleich iſt wirklich in- Sicht., Auf die dankenswerte Anregung einiger Länder ſoll noch in dieſer Woche, vermutlich ſchon in den nächſten Tagen der Keichsrat zuſammentreten, um, wenn möglich den Streitfall zu ſchlichten. Die bayriſche Regierung hat ſich grundſätzlich damit ein ⸗ verſtanden erklärt. Wir möchten auch glauben, daß man ſich bei dieſem Ausgleichverfahren nicht viel bei dem Fall Loſſow aufhalten, ſondern die Verſtändigung ſozufogen auf einer brei teren u. grundſätzlicheren Grundlage ſuchen wird. Der Aus⸗ gang wird dann wohl der ſein, daß man— nicht ſchon ſetzt gleich im Peichsrat und überhaupt nicht von heute auf morgen, auch der Reichstatß wird in irgend einem Stadium ſelbſtverſtändlich put dieſen Dingen zu befaſſen ſein— in Abwandlung der Weimarer Verfaffung die föderativen Rechte verſtärken wird. Früher oder ſpäter wäre bei der damaligen Geſtaltung der Dinge im Reich ein derarkiger e Ausbau der Verfaſſung nach der föderakiven Zeite ohnehin wohl kaum zu ümgehen. Der zur Schlichtung des akuten Falls zuſammenberufene Reichsrat wird nach der Richtung wohl nicht mehr tun, als die Erörterung in Gang zu bringen. Ueber die Augsburger Verhandlungen des Reichswehrminiſters foll, ſoweit wir unterrichtet ſind, noch eine Darſtellung des Reichswehr⸗ miniſteriums erſcheinen. E* Wir haben diefe den neueſten Stand der Dinge zuſammenfaſſende Wildung pprangeſtellt, weil ſie hoffentlich den durch die Gerüchte Wobten Sonntag über die Dinge in Banern(und Aachen) erregten und beſorgten Gemütern die ſeeliſche Entſpannung zu ver⸗ ſchaffen geeignet ilt, deren wir alle in dieſen aufregenden und ſchwe⸗ ren Wochen bedürfen. Wenn wir nachſtehend eine gronologiſche Ueberſicht über die Entwicklung der Dinge vom Samstag und Sonntag brin⸗ gen, geſchieht dies nür, um unſerer Pflicht der Berichterſtattung zu genügen, nicht aber, um Wunden, die der Heilung entgegengehen, von Neuem aufzureihen. Aus dieſem Grunde laſſen wir auch alles fort, was einſeitiger Darſtellung in dieſem oder ſenem Sinn dient und unnötig zur Berſchärfung beitragen könnte. 2 Der Kampf gegen jegliche Zwietracht und gegen ver⸗ hetzende Entzweiung, dafür aber das Mahnec und Wer ben für Eänigkeit und Verſöhnung iſt heute die Pflicht eines jeden ſein Baterland liebenden Deutſchen, vorab der Preſſe, die ſich ihrer Veruntwortumg bewußt iſt. Der Gana der Ereianiſſe war folgender: Nachdem am Fteitag abend die amtliche Mitteilung in München eingelaufen war, daß der Entlafſungsbefehl für General v. Loſſow in Berlin bereits vollzogen ſei, trat der bayeriſche Miniſterrat zuſammen. Während der Sitzung lief die Mitteilung aus Berlin ein, die Regierung möge keine bindenden Beſchlüſſe ſaſſen der Reichskanzler habe den Entlaſfungsbefehl zurückgehalten und es ſei ein Unter händler München unterwegs. Noch bevor der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns in München beim Miniſterpräſidenten eintraf, war jedoch ihm und dem Wehrkreis⸗ kommandanzen ſelbſt das Entlaſſungsſchreiben für General von Loſſow durch einen Offizier aus Berlin überreicht worden. Auch der Reichsarbeitsminiſter erklärte, keine Vollmachten zu Verhand⸗ lungen zu haben und nur für ſeine Perſon gekommen zu ſein. Ein zweiter darauf in den Abendſtunden des Samstag zu engetre⸗ tener Miniſterrat, an dem auch von Kahr und General Loſfow ieilnahmen, kam dann zu folgenden in 5 Aufrufen an das baheriſche Bolk 5 niedergelegten Beſchlüſſen, in denen die bayeriſche Regierung ihre Haltung gegenüber der Reichsregierung rechtfertigt. In dem Auf⸗ ruf des Miniſteriums heißt es u. a: RNeichswehrminiſter Geßler hat als Inhaber der vollziehenden Gewalt für Bayern einen militäriſchen Befehlshaber, aber keinen Zivilkommiſſar ernannt und dadurch da⸗ bereits vorher be⸗ ſtehende Generalſtgatskommiſſariat für Bayern an⸗ erkannt. Gleichwohl hat der Reichswehrminiſter in einer Ange⸗ legenheit, die zweifelsohne der Zuſtändigkeit 5 kommiſſariats Unterliegt, einen Befehl erteilt und dadurch in die polizeiliche Hoheit eingegriffen. Die bayeriſche Regierung hat die Weiterbehandlung der Angelegenheit nach der polftiſchen Seite für geboten erachtet und die eee nachdrücklichſt auf die ſchweren Folgen einer etwaigen Maßregelung von Loſſows hinge⸗ wieſen. Gleichwohl hat der Reichswehrminiſter die Angelegenheit rein mitttäriſch getrachtet und General von Loſſow entlaſſen. Bezugspreiſe: In Maunheim u. Umgebung in der laufenden 4 woche me. 1 000 ο die monatlichen Beziaher verpflichten 4 ſich bei der Beſtellun des Abonnements die während der 128 Sezugszeit notwendigen Preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗* 1 ſcheckkonto uummer 17890 Karisruhe. hauptgeſchäftsſtelle 2 89 Beilagen: Der Spott vom Sonntag— Modezeitung— Aus 8 dtatke Entſpannung in des Generalſtaats⸗ —— aie eeen, —..—— die Separatiſten am Werk Austufung einer örklichen Rheiniſchen Reyublik in Aachen UBerlm, 22. Okt.(Bon unſerm Berliner Büro.) Die bangen Ahnungen im beſetzten Gebiet, daß der geſtrige Sonntag angeſichts des Wirrwarrs in Batern und Sachſen von den Separatiſten am Rhein benutzt werden möchte, die rheiniſche Republikaus⸗ zurufen, haben ſich leider beſtütigt, In Aache n hat in der Nacht zum Sonntag ein Trupp von Sonderbündtern einen Sturmangriff auf die öffentlichen Gebäude unternommen, Rathaus und Telephon⸗ zentrale ſind tatſächlich in ihre Gewalt gekommen. Im Kaiſerſaal des Rathauſes wurde um 3 Uhr margens von dem bekannten früheren Freund und jetzigen Gegner Smeets, Leo Deckers⸗Aachen, die Rheiniſche Nepublik proklamiert. Als die Aachener Bevölkerung dann morgens auf die Straßen kam, ſahen ſie von den öffentlichen Gebäuden die grün⸗weiß⸗rote Flagge wehen. Plakate waren ange⸗ ſchlagen, die mit der Ueberſchrift:„Rheinländer, die Stunde der Frei⸗ heit hat geſchlagen“, mittellzen, daß die„Unabhängige rheiniſche Re⸗ publik“ gegründet ſei und daß ſie„in Frieden und Freundſchaft mit den Nachharſtaaten leben“ wolle. Unterzeichnet ſind die Aufrufe von Leo Deckers und Guthardt. n „Der Zuſammenhang, mit der Beſatzung wird dadurch klar, daß ausgerechnet zwei Tage vor dem Putſch die einflußreichſten Arbeiterführer ausgewieſen wurden, u. a. der bekannte Führer der chriſtlichen Bergarbeiter im Wurmrevier, Abg. Harſch⸗Herzogenrath. Da man nur von den Arbeitern einen ernſthaften Widerſtand be⸗ fürchtete, ſo hat man raſch die Föhrer entfernt, um auch die Arbeiter⸗ ſchaft kopflos zu machen. Im übrigen hat die Beſatzung bisher nicht aktiv eingegriffen, höchſtens daß geſtern Panzerautos die Stadt durchzogen. Das Treiben der Sonderbündler mit Waffen vollzieht ſich aber unter den Augen der Beſatzung, die ſonſt ſo ſtreng den Be⸗ ſitz von Waffen, vom Revolver bis zum Taſchenmeſſer, ahndet. Tragiſch braucht der Fall einſtweilen noch nicht genommen zu werden: Am Sonndag abend noch hoffte die Polizei im Verein mit der Bepölkerung die Landesverräter herausbringen zu können. Um die gleiche Zeit war der Bonner Stadtrerwaltung bekannt geworden, daß ſeparatiſtiſche Haufen 5 wären.! Die Stadtverwaltung wandte ſich um Hilfe an die franzöſiſche Beſatzung. Das hakte zur Folge, daß die Franzoſen der Schutz⸗ polizei ihre Waffen abnahmen! Geharniſchte Proteſte der Reichsregierung bei dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin und des Bonner Oberbürgermeiſters bei den höheren franzöſiſchen Kom⸗ mandoſtellen haben im Laufe des Tages dazu geführt, daß auf Be⸗ fehl des franzöſiſchen Miniſterpräſtdenten die Schutzpolizei ihre Waffen zurückerhielt. Die Bevölkerung in Aachen und in Bonn hat mit dieſen Anſchlägen nichts zu tun gehabt. Wenn denn auch der örtlichen Proklamierung der Rheinrepublik keinerlei praktiſche Bedeukung zukommt, ſo ändert das nichts daran, daß ſo aufs neue erwieſen wurde, wie ſtark und wie lebhaft dieſer rheiniſche Separatismus trotz aller offiziellen Ableugnungen von den franzö⸗ ſiſchen Behörden unterſtützt wird, wie er nach wie vor nicht⸗ weiter iſt als franzöfiſches Werk. 1 In Mainz ſind am geſtrigen Sonnlag Maueranſchtäge zu leſen geweſen, die von dem namenloſen Jubel zu berichten wußten, der angeblich in Aachen herrſchte: Auch das wird man wohl ohne weiteres auf das franzöſiſche Konto zu ſetzen haben. Die Reichsregierung hat, wie uns mitgeteilt wird, noch geſtern in Paris geharniſchte Einſprache erhoben und ſie hat damit die Anfrage an die franzöſtſche Regierung verknüpft, ob ihr bekannt ſei, daß in einem Ort den wieder einzuſtellenden Eifenbahnern von der franzöſiſchen Regie die Verpflichtung abverlangt wurde, Mitgſieder der rheiniſchen Volkspartei zu werden und 5 Milſſarden 400 Millionen Mark als vorläufigen Beitrag in ihre Kaſſe zu zahlen. Inm übrigen Rheinland Nach in Köln eingegangenen Nachrichten haben in der vergan⸗ genen Nacht in Rheydt und Krefeld ſtarte Menſchenanſamm⸗ Kungen ſtaltgefunden mit dem Verfuch, die rheiniſche Republik aus⸗ zurufen, ebenſo in München⸗Gladbach. Die Lage iſt überall unverändert. Die Menſchenanſammlungen dauern an. In München⸗ Gladbach hat die Polizei die öffentlichen Gebäude noch feſt in der Hand. In Koblenz finden Verhandtungen zwiſchen der Maſſe und dem Oberbürgermeiſtr wegen Ausrufung der rheiniſchen Repu⸗ blik ſtakt. Der Oberbürgermeiſter hat erklärt, daß er nur eine deutſche Repubeit anertennen könne und nur der Gewalt weiche. In Krefeld haben die Sonderbündler unter Vorhaltung von Revolvern ein Anto requiriert. Diorten iſt überraſchi! Nach Meldungen aus Wiesbaden darf man annehmen, daß Dorten von dem Vorgehen der Aachener Sonderbündler über⸗ raſcht worden iſt. da zwiſchen ihm und den niederrheiniſchen Füh⸗ rern bis in die letzten Tane hinein erhebliche Dfferenzen über die Taktik und Ziete der ſeparatiſtiſchen Agitation beſtanden. „Die boyriſche Regierung hat daher bhis zur Wiederherſtellung des Einvernehmens zwiſchen Banern und dem Reich den bdbaperiſchen Teil der Reichsweht ihrerfeits als Treuhänder in des deutſchen Volkes in Pflcht genommen und den General von Loſſow als bayeriſchen Landes⸗ kommondanten eingeſetzt und mit der Weſterführung der bay⸗ riſchen Diviſſon beauftragt. 1 Der Aufruf des Generalſtaatskommiſſariats ſagt u,.: Die bayriſche Regierung und das Generalſtaatskommiſſariat ſind ſich eins mit allen deütſch Geſtnnten, wenn ſie die Maßnahmen der Reichsregierung ablehnen. Vayern betrachtet e⸗ als ſeine heilige Pflicht, in dieſer Stunde eine Vorburg des bedrängten Deutſchtums zu ſein. nomle cichlen elt und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Zeitung dem Ronflikt mit GSayern u. Sachſen Verkaufspreis 100 Millionen Mark 1923— Nr. 485 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauezahlung oder mit Zuſchtag für Seloentwertung: Rllgemeine Anzeigen Grund⸗ zahl 300 dc Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungsver⸗ leger 2 o00 o. 800 000 000. Für Anzeigen an beſtimmt Cagen Stellen u. Rusgaben wird keine verantwort. übern. Höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtbrung. uſw. berechtigen zu kelnen Erſatzanſpr. für aus gefall.oò. beſchrünkt. Nus gaben od. ſ. verſp. Nufnahme v. Anzeigen. Ruftr. öd. Fernſpr. oh. Sewähr. Serichtsſf. Monndeim ſchlüſſen Kenntnis gegeben. Der Generalſtaatskommiſſar betonte, der bſchluß des Falles Loſſow habe angeſichts des Verhaltens der Reichs⸗ regierung nicht anders kommen können, als er jetzt gekommen ſei. Die Verantwortung für die Entſcheidung liege bei der Reichsregis⸗ rung. Das Vorgehen Bayerns habe mit Separalismus und Partikularismus gar nichts zu kun. Das betonte auch bei der geſtrigen Tagung des Deutſchen Mu⸗ ſeums der Miniſterpräſident v. Knilling, der in einer An⸗ ſprache u. a. folgendes ſagte:„Bayern möge noch ſo verdächtigt und verläſtert werden, es bleibe aber doch wahr, unbeſchadet de⸗ Feſt⸗ haltens an unſerer ſtaatlichen Eigenart und an unſerem ſtaatlichen Eigenleben, ſteht Bayern jeder zeit treu zum Reichsge⸗ danken, denn das Reich muß unſer bleiben trotz allem. Der Sonntag iſt in ganz Bayern vollkommen ruhig verlaufen. 2 2 2 die Stellungnahme der Keichsregierung Die Dienſtenthebung von Loſſows war, wie wiederholt berichtet, der Stein, der die Lawine ins Rollen brachte. Eine halbamtliche Berliner Meldung beſagt darüber: Der Reichswehrminiſter hat den Generalleutnant von Loſſow vom Dienſt enthoben und die Verabſchiedung eingeleitet. Mit der vor⸗ läufigen Führung der 7. Diviſion des Reichsheeres wurde der nächſt⸗ älteſte bayeriſche Offizier, Generalmajor Freiherr Kreß von Kreſſenſtein, beauftragt. Der Reichspräſident hat die bayeriſche Regierung aufgefordert. ihm Vorſchläge für die Beſetzung des bayeriſchen Landeskommandanten gemäß dem We rgeſetz zu machen. Dieſe Maßnahmen wurden notwendig, da von Loſſow ſich ausdrücklich weigerte, einen ihm gegebenen Befehl auszuführen und es ablehnte, aus dieſer Haltung ſelbſt die Konſequenz zu ziehen. Die Stellungnahme und Aufrufe der Münchner Regierung wurden in Berlin als „Deerfaſſungsbruch Banerns angeſehen. Die Reichsregierung wandte ſich deshalb noch in der Sonntags⸗Nacht mit folgendem Aufruf an die Oeffentlichkeit: „An dem Tage, an dem die deutſchen Vertreter im Auslande den ſämtlichen Mächten eine Erklärung über die innenpolſtiſche Lage abgeben, um die Aufmerkſamkeit der Welt auf die durch Frank⸗ reichs Verhalten geſchaffene unerträgliche Not im Rheimand und Ruhrgebiet zu lenken und in der die Zuſammenfaſſung aller Kräfte mehr als je notwendig iſt, um gegenüber den äußeren Gegnern ſeſt zu ſtehen, hat es die bayeriſche Staatsregierung für richiig erachtet, einen offenen Verfaſſungsbruch und eine innere Kriſe im Reich herbeizuführen. e Der Ausgangspunkt dieſer Kämpfe war die Entſcheidung darüber, ob die militäriſche Diſziplin, auf der jede Armee auf⸗ gebaut ſein müſſe, auch im heutigen Deutſchland Geltung haben ſolle oder nicht. Der Chef der Heeresleitung konnte nicht dulden, daß klare Befehle, die von ihm gegeben waren, von einem Un⸗ tergebenen aus politiſchen Gründen mißachtet wurden. Eine Armee, in der die Ausführung eines Befehls abhängig gemacht wird von politiſchen Erwägungen, iſt kein Inſtrument zur Aufrechterhal⸗ tung der Macht eines Staates nach außen und innen. Gerade die bayeriſche Staatsregierung, die den Gedanken der Wehrhaftmachung des Volkes wiederholt vertreten hat, hätte ſich klar darüber ſein müſſen, daß die Aufrechterhaltung der Diſziplin in der Armee die Grundlage jeder Wehrhaftmachung iſt und ſein muß. Gerade die bayeriſche Staatsregierung, die wiederholt in den Ausführungen des Generalſtaatskommiſſars von Kahr die Gewährung des nationalen Gedankens für ſich ſpeziell in Anſpruch nimmt, müßte ſich klar darüber ſein, daß Uational ſein vor allen Dingen heißt, in Zeiten der Not Geſchloſſenheit im Innern zu bewahren und Sonderwünſche und Sonderintereſſen dahinter zurückzuſtellen. Mit dem von dem Generalſtaatskommiſſar v. Kahr in die Oeffentlichteit geworfenen Gedanken des Kampfes gegen den Marxismus hat die in Rede ſtehende Frage garnichts zu tun. Der Chef der Heeresleitung und der Reichswehrminiſter haben bei ihren Kämpfen für die Autorität in der Reichswehr lediglich für dieſe Idee, nicht für irgendwelche parteipolitiſchen Ein⸗ ſtellungen gekämpft, und dasſelbe gilt von der Reichsregierung, die ſich bis zum äußerſten bemüht hat, durch weitgehendſte Ausnutzung von Verſtändigungsmöglichkeiten jeden Bruch zu vermeiden. Mit Entſchiedenheit und Entrüſtung weiſt die Reichsregierung den Verſuch des Generalſtaatskommiſſars zurück, die Entſcheidung der bayeriſchen Staatsregierung aus dem Kampfe einer nationa⸗ len und chriſtlichen Weltanſchauung gegen eine mar⸗ xiſtiſch⸗internationale Einſtellung hinzuftellen. Es iſt unerhört, wenn in der Zeit, in der die Reichsregierung die Kräfte des ganzen Volkes braucht, zur Erhaltung des Deutſchtums gegen den franzöſiſchen Vernichtungswillen der Generalſtaatskommiſſar glaubt, die Brandfackel der Zwietracht in das deutſche Volk da⸗ durch hineinwerfen zu können, daß er davon ſpricht, es handele ſich letzten Endes um die Frage: Hier deutſch oder nicht deutſch? Es gibt innerhalb der Reichsregierung und innerhalb der Millionen von Volksgenoſſen, die hinter ihr ſtehen, niemanden, der dem Kampf, um den es ſich hier handelt, anders als unter deutſchen Geſichtspunk⸗ ten anſieht. Im Kampf um die Erhaltung der Reichseinheit for⸗ dern wir alle Deutſchen auf, den Erregern der Zwietracht entgegenzutreten im Kampfe für das ein⸗ zige, was uns gegenüber der uns angedrohten Vernichtung des deut⸗ ſchen Volkes geblieben iſt: für das Deutſche Reich und für die deutſche Einheit. Zu dem Aufruf der Reichsregierung wird amtlich von bayriſcher Seite bekannt gegeben: 5 Die Anordnungen des bayriſchen mtminiſteriums rom 21. Oktober 1923, durch die die ee des v. Loſſow der Reichsverfaſſung und ſtellt daher keinen Bruch der Reichs⸗ verfaſſung, ſondern vielmehr eine mit der Reichsverfaſſung in vollem ee e ſtehende Maßnahme dar. Die Ernennung eines Nachfolgers für die Reichsregierung iſt ſchon deshalb unmög⸗ Den Vertretern der Preſſe wurde am Saimstag abend in einer Veſprechung bei dem Generaſſtaatskommiſſar von den gefaßten Be⸗ lich, weil die bayriſche Regierung die erforderliche Zuſtimmung unter keinen Umſtänden erteilen würde. —— ——— 5 ————————̃ Ä—— außer Wirkſamkeit geſetzt wurde, ſtüßt ſich auf Artikel 48 Ab. 4 4 1 11 6 1 1 2. Seite. Nr. 485 ef N Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Moniag, den 22. Oklober 1923 Es handelt ſich alſo jetzt ſchon wieder um juriſtiſche Aus⸗ legungen, die ſchlimmer klingen, als ſie in Wirklichkeit ſind, ſodaß ſich alſo eine Entſcheidung erhoffen läßt. Ein Befehl an die Reichswehr Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie von Seeckt, erläßt folgenden Befehl: Ar das Reichsheer!l Die bayriſche Regierung nimmt die Truppen der 7.(bayriſchen) Dipiſton in Pflicht und ernennt den vom Neichswehrminiſter ſeiner Dienſtſtelle enthobenen Diviſionskommandeur ihrerſeits zum Landes⸗ kommandanten und Diviſionskommandeur. Der Schritt der bayriſchen Regierung iſt ein ſen die Ver⸗ faſſung gerichteter Eingriff in die militäriſche Kom⸗ mandogewalt. Wer dieſer Anordnung der bayriſchen Regie⸗ rung entſpricht, bricht ſeinen dem Reich geleiſteten Eid und macht ſich des militäriſchen Ungehorſams ſchuldig. Ich fordere die 7.(bayriſche) Diviſion des Reichsheeres hierdurch feierlichſt auf, ihrem dem Reich geleiſteten Eid treu zu bleiben und ſich dem Befehl ihres höchſten Militärbefehlshabers bedingungslos zu fügen. Der Reichstreue aller anderen Teile des Heeres halte ich mich für verſichert.“ 8 Die Veröffentlichung dieſes Befehles in Bayern ſoll auf Anordnung v. Kahrs verboten worden ſein. Eine Nachprüfung auf Richtigkeit oder Unrichtigkeit war bis jetzt nicht möglich. Miniſterzuſammenkunſt in Stuttgart Die heſſiſche Regierung hat auf Grund der letzten Nach⸗ richten über die innerpolitiſchen Ereigniſſe ſofort mit Württem⸗ kerg und Baden Fühlung genommen. Am Montag findet des⸗ helb in Stuttgart eine Beſprechung ſtatt. Die heſſiche Regie⸗ rung hält entſchloſſen an der Einhelt des Reiches ſeſt und wird alle Kräfte hierfür einſetzen. Wiederherſtellung georoͤneter Verhältniſſe in Sachſen Der Militärbefehlshaber des Wehrkreiſes IV, General Müller, hat an den fächſiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner ein Schreiben gerichtet, in dem er ankündigt, daß er von der Reichs⸗ regierung beauftragt worden iſt, verfaſſungsmäßige und geordnete in Sachſen wieder herzuſtellen. In dem Schreiben ißt es: „Die Gründe für das Eingreifen der Reichswehr werden von mir aus der Bevölkerung bekannt gegeben werden. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß die von der Reichsregierung im Intereſſe des Geſa es für nötig erachteten Maßnahmen die volle Billigung und tatkräftige Förderung der— Sachſens finden uf. werden. Insbeſondere vertraue ich darauf, daß es Ihnen, Herr Miniſterpräſident, gelingt, die bei den kommuniſtiſchen Mit⸗ gliedern der Regierung offenſichtlich vorhandenen ungen, die ſich gegen die Grundlagen der Reichsverfaſſung zu wenden drohen, in den richtigen Schranken zu Aufruf des Generals Müller an die ſächſiſche Bevölkerung General Müller hat an die Bevölkerung Sachſens einen Aufruf gerichtet, der die M n der Reichsregierung in Sachſen be⸗ gründet. General er ſagt in dem Aufruf, daß das wirtſchaft⸗ liche Chaos in Sachſen gewollt iſt von denen, die aus Eigen⸗ nutz das deutſche Volt nicht zur Ruhe kommen laſſen wollen, um ihre Pläne durchzuführen, Pläne, die auf die Errichtung der Klaſſen⸗ herrſchaft hinauslaufen. Es heißt dann wörtlich: ieſe Ziele ſind verſchleiert miti dürren Worten ausgeſprochen worden. Ein kommuniſtiſches Mitglied der ſächſiſchen Regierung hat unter dem Schutz der Immunität die Be⸗ ſtrebungen nicht nur gutgeheißen, ſondern ſich öffentlich zu ihnen bekannt und zu ihrer Durchführung e Solches Verhalten iſt Hochverrat gegenüber dem Reich. Ihrer verantwor⸗ tungsvollen Aufgabe gegenüber allen Schichten des Volkes wohl be⸗ wußt, hat ſich die Reichsregierung entſchloſſen, durch Einſatz von Truppen Ordnung zu ſchaffen. Die Maßnahmen richten ſich nicht gegen das werktätige Volk, ſie richten ſich gegen die welche dieſes Volk durch Drohung und Gewalt in der frelen Betätigung des Ar⸗ beitswillens hindern. Sie richten ſich gegen die, welche mit Waffengewalt unter dem lügneriſchen Vorgehen, die Errungenſchaften der republikaniſchen Verfaſſung zu ſchützen, die Vorherrſchaft einer Klaſſe erkämpfen wollen und damit die Grund⸗ logen der demokratiſchen Nepublik zerſtören.“ Ferner wird darauf hingewieſen, daß wer ſich den für nötig erachteten Maßnahmen widerſetzt, ſchwer beſtraft wird, 2 daß Anwendung von Waffengewalt mit dem Tode beſtraft Werd. Linksſchwenkung in der Berliner Sozjaldemokratie Auf dem geſtrigen Bezirksparteitag der Berliner Sozialdemo⸗ kratie wurde der alte Vorſtand nicht wiedergewählt, ſondern durch neue Mitglieder erſetzt, die ſämtlich Gegner einer Koali⸗ tions politik mit den bürgerlichen Partejen ſind. Mit außer⸗ ardentlich großer Mehrheit wurde eine Entſchließung Triſpien⸗Auf⸗ heuſer angenommen, in der die Aufhebung des militäriſchen Aus⸗ nahmezuſtandes gefordert und im Ablehnungsfalle der Rücktritt der f Miniſter aus dem Kabinett verlangt wird Ferner berlangte der Bezirksparteitag die Erſetzung des Chefredakteurs Stampfer vom„Vorwärts“ durch eine andere Perſönlichkeit. Je länger man das kritiſche Metier treibt; je mehr über man ſich davon, daß es mit den Prinzipien und einem Paragraphen · kodex nicht geht. Man muß ſich auf ſeine unmittelbare Empfindung verſaſſen können. Theodor Fontane. notional⸗Theater Mannheim max Mohr: Sirill am Wrack 5 Zum erſtenmal) Sirill— nein Benno Arkadi iſt die beherrſchende Erſcheinung dieſer Komödie. Erſcheinung— nicht Perſönlichkeit. Denn in dieſen drei Akten eine Perſönli t zu geſtalten, iſt Max Mohr ebenſo⸗ wWonig gelungen, wie aus dieſen drei Akten eine Komödie. eine bödie, eine Groteske oder ein bürgerliches Schauſpiel— als welches kwir dieſes ganz und gar unrealiſtiſche Szenariuun vorgeführt be⸗ lamen—, auch rur n den zu formen. Wenn es doch zuweilen von der Bühne herab Anſchein den Worten außer einem Gefühl ein tieferer Sinn ſich berge den Schemen Perſönlichkeſten handelnd vorhanden waren, Szenarium zu einem ſinnvollen Geſchehen von Bedeutung ſich ver⸗ zchte, ſo iſt es nur die ſchauſpieleriſche geweſen, die eine Letre ausfüllte, eine U ichkeit deutete. dieſe ſchauſpiele⸗ riſche Eigenleiſtung des Abends— darüber ſei man ſich klar— ſie allein hat Max Mohrs dreiaktige Komödie, bei der ſchon der ſeltſam⸗gequälte Name„Sirill am Wrack“, aber nicht er allein, ſchief iſt, vor einer lauten Ablehnung bewahrt. Dieſe ſchaufpieleriſche Leiſtung— ich deutete es ſchon an— war falſch eingeſtellt. Sie ein verworrenes Stück ohne Stil— aber ganz gewiß niemals vaturaliſtiſchen Stiles—, im erprobten Stile eines Jbſendramas elwa. In dieſem Stile allerdings geſchloſſen und einheitlich, auch in Gretes dem entſprechenden Bildern. Und, man muß es zweimal ſagen, und—.——— Stück aus 1— Wöder Ab⸗ lehnung in die e 22 innahme ohne erſpruch. Das iſt, wenn man das Buch lieſt bei Georg Müller. München, erſchienen iſt), mehr als zu erwarten war. Eugen Felber, der eifrig bemühte Spielleiter des verlorenen Abends, hat verſucht, hinter der vollkommenen Unklarheit und ge⸗ Zanklichen Ungeklärtheit der Mohrſchen Szenenklitterung mehr zu kinden als ein unvermögendes Wollen und hat vor einigen Tagen hier den„Inhalt“ des Stüche⸗ umriſſen. Der Ehrgeiz plagt mich nicht, nun meinerſeits die brüchige Form über den Inhalt hinaus auf den Gehalt zu beklopfen. Ich würde auch kaum mehr finden als ein an ſich ſchönes Jugendgefühl und ein paar magere Einfälle. ſsfühl aber reicht nicht aus für ein Drama. Das wenige, was mir aus dem krauſen Gewirr einleuchtend geworden iſt. erſchönft ſich darin daß wieder einmal das Alder und die Jugend, die Väter und die Söhne, die Zukunft und die Vergangenbeit in einen lauten, aber nicht in einen dramotiſchen Gegenſatz gebracht worden ſind, und daß Eine badiſche Goldmark Der Miniſter des Innern, Staatspräſident Remmele, hat in der am Sonntag in Mannheim abgehaltenen Wahlkreis⸗ konferenz der Sozialdemokratiſchen Partei Mitteilung gemacht von dem Entſchluß, eine badiſche Goldſchatzanweiſung heraus⸗ zugeben. Zu dieſem Schritt ßeht ſich die Badiſche Regierung ge⸗ nötigt, weil es durch den Verfall der Papiermark nicht möglich iſt. die Ernährung des Volkes ſicherzuſtellen. Der Landwirt kann, wenn er nicht offenen Auges dem totalen wirtſchaftlichen Ruin entgegen gehen will, ſeine Produkte nicht in dem Umfange abſtoßen, wie das volkswirtſchaftlich notwendig wäre. Dadurch ſteht aber die Er⸗ nährung des Volkes auf ganz unſicherer Baſis. Um die Ernte herein⸗ zubringen, muß dem Landwirt ein wertbeſtändiges Geld gegeben werden, das ihn in die Lage verſetzt, auch in ſpäterer Zeit ſeine Bedürfniſſe zu decken. Dieſem Zweck ſoll ja auch die Reichs⸗ rentenmark dienen. Bis dieſe Mark jedoch im Verkehr iſt und bis ſie ſich das Vertrauen des Volkes erworben hat, droht die Währungs⸗ kataſtrophe die deutſche Wirtſchaft vällig zu vernichten. Die Er⸗ fahrungen der letzten Tage zwingen zu ſchnellem Handeln. Die Badiſche Regierung glaubt verpflichtet zu ſein, zu handeln, ehe es zu ſpät iſt. Die Goldſchatzanweiſung des Landes Baden wird in Stücken von 1, 3, 5 und 10 Dollar, gleich 4,20„ für den Dollar ausgegeben. Die Badiſche Staatsſchuldenverwaltung löſt die Scheine in Gold⸗ währung nebſt 5 Proz. Zinſen, alſo den Dollar oder den 4,20 Mark⸗ ſchein zu 1 4,90 vom 2. Mai 1927 an, ein. Für die durch die Aus⸗ gabe der Schatzſcheine dem Lande Baden entſtehende Schuld haftet das Land Baden mit ſeinem geſamten Vermögen. Die Schuld ſamt Zinſen wird aus den Holzerlöſen des Landes in der am Fälligkeitstag geltenden Währung zurückbezahlt, wobei der Dollarkurs zum Durchſchnitt der Mittelkurſe der amtlichen Ber⸗ liner Notzerung für Auszahlung Newyork in der Zeit vom 16. März bis 15. April umgerechnet wird. Der Anſpruch auf Rück⸗ zahlung erliſcht, wenn die Schatzſcheine nicht binnen fünf Jahren nach dem Fälligkeitstage zur Einlöſung vorgelegt werden. Sobald die Ernte geborgen ſein wird— die landwirtſchaftlichen Verbände werden um die erſte Uebernahme der Schatzſcheine er ⸗ ſucht— ſollen die Scheine auch ſonſt in die Wirtſchaft gebracht werden. Um ſie für den Kleinverkehr nutzbar zu machen, iſt daran gedacht, auch Goldpfennigſcheine anzufertigen. Die Erwägungen hierüber ſind noch nicht abgeſchloſſen. der Fwang zur Sparſamkeit 15 Berlin, 22. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Verordnung über den Beamtenabbau wird, wie wir hören, in den nächſten Tagen veröffentlicht werden, indes werden ſich darauf die Spar⸗ maßnahmen nicht beſchränken. Auch der neue Etat ſoll von dem Zwang zur Sparſamkeit, was ein Gehot der Stunde iſt, zeugen. Dieſer neue Etat ſoll in Goldmark aufgeſtellt werden und man wird dabei ſogar verſuchen, ihn zu balanzieren. Die Ab⸗ ſicht bleibt auf alle Fälle löblich; ob ſie ſich vurchfüßhren laſſen wird, erſcheint uns noch einigermaßen fraglich. Die außerordentliche Härte, mit der man von reichswegen ſich rüſtet, den vielbeſungenen Geiſt der Sparſamkeit in die Praxis umzuſetzen, kann natürlich nur Erfolg ver⸗ heißen, wenn man auch in den Ländern und Gemeinden mit der gleichen verfährt. Um ſie auf dieſe Wege zu leiten, ſoll vom nächſten Jahre ah. wie uns mitgeteilt wird, den Ländern ihre finanzielle Selbſtändigkeit wieder ge⸗ ſeben werden. Das wird das Verantwortungsgefühl in den Ländern ſtärken. Die Erzbergerſche Finanzreform, die dem Reich die Rolle des Alles bezahlenden zuſchob, hat es vielerorts geſchwöcht. Gehaltskür zungen der Auslandsbeamten Das Auswärtige Amt hat mit ſofortiger Wirkung einſchneidende Kürzungen der Gehälter der Auslandsbeamten angeordnet. Mit ganz wenigen Ausnahmen werden durchweg die Gehälter des Geſandtſchaftsperſonals um 10 Prozent herabgemindert. Die Ge⸗ hälter der Geſandten werden um 12 Prozent, die der Botſchafter um 15 Prozent gekürzt. Graf Ranitz Reichsernährungsminiſter EBerſin, 22. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Wir hatten ſchon am Samstag angedeubet, daß zum Reichsernährungsminiſter ein Mann mit klangvollem Namen auserſehen ſei, der den Deutſch⸗ nationalen nahe ſtünde. Dieſer Mann iſt der bisherige deutſch⸗ nationale Reichstagsabgeordnete Graf Kanitz, der Sohn des einſt viel zitierten„Antrag⸗Kanitz“⸗Abgeordneten. Die Verhandlungen ſind nach unſerer Kenntnis im Augenblick noch nicht abgeſchloſſen, aber ſie verheißen guten Erfolg. Graf Kanitz iſt freilich inzwiſchen aus der deutſchnationalen Reichstagsfraktion und aus der Partei ausgetreten und hat dieſen Schritt in einem aus⸗ führlichen Schreiben an Dr. Hergt begründet. Kanitz ſteht wie andere prominente Männer aus den deutſchnationalen Kreiſen auf dem Standpunkt, daß es in der gegenwärtigen beklagerswerten Lage Pflicht jedes Deutſchen ſei, dem Vaterland zu heifen, Er hat genau ſo wie Dr. Röſicke und Dr. Helfferich die O b ſter uktion beim Er⸗ mächtigungsgeſetz verurteilt und nicht mitgemacht. Ob dieſe anderen gleichfalls der Partei den Rücken kehren werden, entzieht ſich unſerer Kenntnis. Ddie oͤrohende Kriſis für die Ruhrbevölkerung Ein Ausweg des Bergbaulichen Vereins Berlin, 22. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Einige Berliner Blätter haben am Samstag von Verhäandlungen zwiſchen der bergbaulichen Induſtrie und der Reichsregierung über die Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrgebiet zu berichten gewußt. Nach unſerer Kenntnis liegen dieſe Dinge folgendermaßen: An der grundſätzlichen Haltung der Regierung hat ſich nichts geändert. Sie hat der franzöſiſchen Regierung mitteilen laſſen und wird dieſe Mitteilung in den nächſten Tagen auch den anderen Alli⸗ jerten unterbreiten, daß ſie nicht in der Lage ſei, die Kohlen⸗ ſteuer zu bezahlen und die Lieferung der Reparations⸗ kohlen zu finanzieren. Das namenloſe Elend, dem unter ſolchen Umſtänden das Ruhrgebiet ausgeliefert werden müßte, hat indeſſen die Induſtrie vexanlaßt, zu überlegen, ob ſie nicht doch mit Hilfe ausländiſcher Kredite die Lieferung der Reparationskohle veraus⸗ lagen könnte. Sie iſt dabei von der Vorausſetzung ausgegangen, daß dieſe Verauslagungen von der deutſchen Regierung ihr gutge⸗ ſchrieben und vielleicht für gewiſſe Steuerleiſtungen an⸗ gerechnet werden könnten. Es wird nun alles darauf ankommen, ob es der Induſtrie gelingen wird, ausländiſche Kredite flüſſig zu machen. Die Verhandlungen ſind, ſoviel wir zu wiſſen glauben, noch nicht abgeſchloſſen, aber ſie werden fortgeführt wer⸗ den. Auch in den Kreiſen der Bergarbeiter wünſcht man, wie uns mitgeteilt wird, lebhaft, daß auf folcher Baſis eine Wiederaufnahme der Arbeit möglich wird. Selbſtverſtändlich kann die Reichsregierung an eine Rückzahlung der Auslagen der Induſtrie nur denken, wenn die deutſchen Finan⸗ zen einigermaßen in Ordnung gebracht ſind. Angeſichts der Zuſtände im beſetzten Gebiet hat die Reichsregierung die Hilfe des Roten Kreuzes in den fremden Ländern angerufen. Aus einem neutralen Land iſt auch bereits eine grundſätzliche Zuſtimmungs⸗ erklärung eingetroffen. Die Sonderverträge der Ruhrinduſtriellen Wie Pariſer Blätter melden, iſt der endgültige Vertrag mit der Otto⸗Wolff⸗Gruppe unterzeichnet worden. Gegenwärtig ſeien weitere Verhandlungen mit der Stinnes⸗Gruppe im Gange. Die Vertreter der Stinnes⸗Gruppe, Stinnes und Klöckner, würden heutde von neuem von dem franzöſtſchen Vertreter Frankreichs emp⸗ fangen werden. Ablehnung der belgiſchen vorſchläge durch dtalien Amtlich wird aus Rom mitgeteilt, daß die belgiſchen Vorſchläge über die Reparationen zur Abänderung der Abkommen von Spaa einen Nachdeil für Italien bedeuben und daß Italien einer Herab⸗ ſetzung ſeines Anteils nur zuſtimmen könne, wenn alle Alliierten einer ung zuſtimmen und wenn dieſe Herab⸗ ſetzung durch die entſprechende Annullierung eines Teils ſeiner inter⸗ nationalen Schulden kompenſiert würde. Letzte Meldungen Die Wahlen in Oeſterreich Wien. 21. Okt. Die letzten Wahlen zum Nationalrat ver⸗ liefen, den bisherigen Meldungen zufolge, ruhig. Die Wahlbeteili⸗ gung betrug 80—90 Proßent. Nach den bis ſetzt vorliegenden Reſul⸗ taten haben die Großdeutſchen ſtarke Einbußen an Stimmen erlitten. die etwa zu gleichen Teilen den Chriſtlich⸗Sozialen und den Sozialdemokraten zugute kamen. In Linz iſt der dritte Präſident des Nationalrates, Dr. Dinghöfer(Großdeutſcher), nach dem vor⸗ läufigen Ergebnis unterlegen. Berlin, 22. Okt. Vom Reichswehrminiſterium iſt ein neues Verbot der„Roten Fahne“ ergangen, weil das Blatt in ſeiner geſtrigen Ausgabe trotz der erſt vor wenigen Tagen im Reichs⸗ wehrminiſterium en Zuſicherungen wieder zur Bewaff⸗ nung der Arbeiterſchaft aufgefordert hat und den poli⸗ tiſchen Gene ralſtreik proklamierte. erlin, 22. Okt. Die Lebensmittelunruhen in Berlin haben auch am Samstag und Sonntag vormittag angehalten. Vor allem wurden die Bäckerläden von größeren und kleineren erregten Menſchenmengen belagert. Die Bäckereien hatten jedoch ſämtlich ausverkauft. Die Polizei mußte jedoch in zahlreichen Fällen feſtſtellen, daß die Bäckermeiſter keine Ware zurückhielten. An verſchiedenen Stellen der Stadt kam es wiederum zu Plün⸗ derungen von Bäcker⸗ und anderen Lebensmittelläden. CLiondon, 20. Okt. Die Reichskonferenz hat ſich erneut mit der Ne Nach Blättermeldungen wurden beſonders V zur Verteidigung zu Lande und in der Luft erwogen. Lord Curzon gab eine neue kurze Ueber⸗ ſicht über die auswärtigen Angelegenheiten. dabei(wie von ſe) bei den Jungen Jdeale und Optimismus, bei ohne Seele ſind, und die anderen einen neuen Gott mit der Seele ſucher daß, in einem ewigen Kreislauf, die 1— die Alten immerfort ablöſen. Wenn man will, kann man, ſolange man iſt, darin einen Sieg der Jugend ſehen und daraus ihr Recht ableiten, lärmend aufzutreten. Alles iſt im Fluß: Kommen, Gehen, Kommen, Gehen. Und es iſt nur von Belang, wie wir die Zeit ausfüllen, die uns bis zum Gehen gegönnt iſt, ob wir, wie der Student Markus im Stück, Erbe antreten und uns ſtets unbefriedigt ſättigen, oder ob wir Erbe en wie es Sirill gefühlsmäßig tun will, und welches. Ein ſeeliſches, ein geiſtiges allein wird dauern und den Schöpfer befriedigen. So etwa. Vielleicht. Neu iſt das nicht. Klar kommt es auch nicht heraus. Geformt es nicht aus dem Wirrworten. Zu einem Drama ſchließt es ſich aus Gerede Einzelgeſchehen zuſammen. Es iſt weniger geheimnisv Max Mohr am Wrack. G der nach ſeinen kecken„Im⸗ roviſationen im Juni“— für die ich mich indes nach der vor⸗ ährigen Heidelberger Aufführung auch nicht ſo unbedingt entſcheiden konnte, wie das vielfach geſchehen iſt— immerhin Anſpruch 10 Beachtung erheben J chrieb damals, die Komödie„i genau beſehen„de la literature“, ohne eigentlich Literatur zu ſein; nicht denkbar ohne Wedelind ſie zu erreichen) überall dort, wo ihr Witz ermatbet 0 nicht in die 8 ——— 15 bas Tieſe gerdbte Sachhel. und Papier; iſt a i 2 Das„Unausgeſprochene ſchwingt durch alle drei Akte und den gut geführten Dialog, beunruhigt, erheitert, verblüfft und blufft vielleicht auch ein bißchen“. Heute bleibt aber gerade alles weſentliche un⸗ ausgeſprochen; iſt der Dialog nicht gut geführt, erheitert(freiwillig) nichts, beunruhigt das völlige Verſagen F Geſtaltungsvermögens und verblüfft die Unausgegorenheit, die als Tiefſinn zu bluffen ſchiene, wenn man nicht doch dann und wann das Empfinden hätte: es iſt ein ehrliches Gefühl, das dieſen Max Mohr erfüllt und nach Ausdruck und Form ſuchen läßt. Aber es iſt auch ein ehr⸗ liches Unvermögen, das ihn weder Ausdruck noch Form finden läßt. Damals klang etwas auf von der Melodie des Herzens einer von verſtrömendem Gefühl erfüllten Welt, jene ſeelenloſen Geräuſche einer mechaniſierten Welt übertönend— heute ſind nur noch einzelne Töne davon übrig, die keine Melodie mehr ergeben. Der Reſt dieſes Gefühls, der nicht mehr ausreicht, ein Drama, der nicht mehr ausveicht, eine Dichtung mit lebendiger Kraft zu ſpeiſen. Die Phantaſie, die nicht ohne Phantaſtik in den Improviſa⸗ ad Neenee 0. 0 e ee zur Sinnlofigkelt, die Andeutung zur Un⸗ den Aten Materialismus und Peſſimismus die Vorzeichen ſind.] perſtändlichkeit. Dieſes Stück bedeutet auch in der Kommt dazu, daß die einen Vertreter einer entgötterten Welt Reihe der ganz zeitlich bedingten Dramen unſe⸗ rer ebergangsjahre nichts. Darum hätte es an einem Theater, das zum 9— der Zeit ein anderes Verhältnis als das der Nichtbeachtung noch immer nicht gefunden hat, noch viel weniger aufgeführt werden dürfen als anderswo. Das ganz gewiß habe ich nie gemeint, wenn ich in dieſen Spalten den ſchleunigſten Anſchluß an die dramatiſche 0 unſerer Zeit forderte, daß zwiſchen einer Aufführung der uber im Nibelungenſaal und einer Auf⸗ führung des Oedipus im Nationaltheater(anſtatt umgekehrt!l)— eim derartig blutarmes Gebilde, das nicht einmal Repräſentant des Dramas unſerer Zeit genannt werden kann, zerrieben werde. Denn an die Spitze meiner Forderung habe ich immer den Ruf nach einem Spiel plan geſtellt. Es ſcheint auch in dem inbendantenloſen N zu e—.——— dezimiertes mancher ungünſtig mmen⸗ w Enſemble dazu zwingen müßte. der Güte der Darſtellung— auf einer falſchen Ebene aller⸗ dings haben alle insgeſamt ihren Anteil. Der Dichter — denn trotz allem Mißl*irgendwie iſt hinter dem allem ein Dichter verſteckt— läßt ihnen viel Freiheit, aus ſich heraus zu ſpielen. r hatte das aufeinander ab⸗ und ineinander ein⸗ geſtimmt ſo rundete ſich das Spiel. Godeck als Arkadi war ein von überſe Mann der letwas betonten) Energie im Kampfe mit der Ermüdung durch ein Leben ohne ſee⸗ liſche Ruhepunkte. Tragiſch imwittert. Sirill— nun was iſt Sirill: was der Darſteller daraus macht: ein Junge voll Drang, voll Wollen, voll Keckheit, voll Kraftgefühl, voll romantiſchen Gefühls, voll Dea⸗ lismus, voll Liebe, voll, voll voll von den durcheinandergewirbelten Gedanken(aus moderner Literatur) und oft ein bißchen ein Eggarter gab von alledem, keck, friſch, liebenswürdig; und nahm, gottlob, den Jüngling nicht allzu tiefſinnig ernſt.(Denn dann wüfrde er vielleicht doch lächerlich.) Die vom Dichter aus mit ſo gar nichts als geteiltem Neigungsgefühl begabte Nelly machte Eloira Erdmann zu einem liebenswürdigen und liebenswerten Mägdelein,(Uebrigens, was nicht auf ſie und Godeck allein zutrifft: warum benehmen ſich Vater und Tochter auf der Bühne immer wie Liebesleute, wenn ſie ihre innere Verbundenheit zeigen ſollen?) Dem Kompromißler Marcus hätte Sladeck ein bißchen mehr Selbſtironie geben dürfen. Linns alter Knecht Saturn haftet in der Erinnerung; er hatte etwas von dem unwirklichen, das den Stil der ganzen Aufführung hätte beſtimmen müſſen. Michels hatte das noch ſtärker in einer geſpenſtiſch hinhuſchenden Szene. Helene Leydenius und Kurt Reiß ſeien nicht vergeſſen. Jwei Akte eiſige Kälte— nach dem dritten Dank an die Schauſpieler. tionen bunte Blüten trieb, iſt heute eitel Phantaſterei. Das Symbol Und das unermüdliche Klatſchen einiger— Verſtändigen. Dr. Fritz Hammes. 99 Das Aeukcg, det! 22. Okkobser 1923 ———— mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seife. Nr. 485 Zurück zum Seiſtl Anter dem Leitſpruch:„Gläubt ihr nicht, ſo bleibt ihr nicht,“ wird uns geſchrieben: „Die Maske iſt gefallen, Poincars lehnt es ab, daran mitzu⸗ wirken, daß im Ruhrgebiet die Wirtſchaft wieder in Gang gebracht werde; die Folge wird ſein, daß vom 21. Oktober an über eine halbe Million Bergarbeiter auf der Straße liegen werdenl“ Eine furchtbare Kunde fürwahr! Und wen da⸗ große Leid von Volk und Vaterland noch nicht ganz ſtumpf oder gar ſchlecht gemacht hat, den überkam aufs neue Weh und Wut zugleich. Freilich, nicht zunächſt Wut über den welſchen Nachbar, wohl aber über uns ſelbſt, weil es bei uns ſo vieler Ent⸗ täuſchungen, ſo vieler Schrecken bedarf, bis wir's ſehen:„Die Maske iſt gefallen.“ So wenig hat aller Geſchichtsunterricht in Volks⸗ und höheren Schulen gefruchtet, daß wir zuerſt zum Weiß⸗ bluten gebracht werden müſſen, bis wir merken, welche Ziele das Frankreich eines Ludwig XIV. oder eines Napoleon im Auge hat. Faſt möchte man da an das alte Wort denken:„Wen die Götter perderben wollen, den ſtrafen ſie mit Blindheit.“ Doch es iſt jetzt nicht Zeit, ſich buddhiſtiſcher Weltſchmerzſtim⸗ mung hinzugeben oder über des aufzuſtellen. Aber Zeit iſt es, aufzuwachen und ſich den Schlaf aus den Augen zu reiben. In Tagen, wo der letzte Wahn. den wir von fremden Völkern überkommen haben, an den Seelen Vieler frißt, in Zeiten, wo es keine Phraſe mehr iſt, wenn man von Sein oder Nichtſein des Reiches redet, da heißt es endlich ſich be⸗ ſinnen aufs Letzte, aufs Zuerſte, um von da aus praktiſch zu retten, was zu retten iſt, und zu ſtärken das andere, das da ſterben will. Was iſt aber dies Erſte und Letzte? Gewiß nicht das Begriff⸗ liche und Menſchlich⸗Logiſche, gewiß nicht das Abſtrakte und Theoriehafte. Sonſt wären wir mit allen unſeren Berechnungen und ſchönen Ueberlegungen, mit all unſeren Grundſätzen und Parteitheorien nicht Wene Jhee enet 8 Was be⸗ deuten doch die letztvergangenen Jahre deutſcher Geſchichte andere⸗ als eine große Enttäuſchung, als ein großes Grab für die verſchiedenſten Berechnungen und Entwürfe, einerlei ob Waſhington oder Moskau, London oder Paris im Mittelpunkt deutſchen Ueberlegens und wir ſind am Ende, wir ſind da, wohin der Menſch immer kommt,. wenn er nur mit ſich ſelbſt rechnet. Ein Bismarck ſprach von Imponderabilden, von unwägbaren Dingen, die man nicht ignorieren dürſe, und Goethe meinte, daß der Kampf zwiſchen Glaube und Unglaube das große Thema der Weltgeſchichte ſei. Sie rechneten alſo mit dem Geiſte. Und wir haben die Wirtſchaft mit ihrem Fragenkomplex für das A. u. O. der Dinge gehalten, und umzählige andere leben heute noch des Wahns, daß die äußeren Verhätniſſe und Zuſtände die letzten treibenden Krüfte ſeien. Kein Wunder, daß ſolch ein geiſtlos gewordene⸗ Geſchlecht, für das nur die nur 110 gaſemm Sinn und Wert be⸗ in Jeiten höchſter Not moraliſch zuſamme 5 Büs unt Endlich umdenken, umlernen„Endlich auſhören ſo zu tun, als wären unſere Begriffe und Theorien oder das Aeußere, Sinnliche und Dingliche, das Weſen und das Naß der Dinge. Endlich zurückkehren zum Geiſt! Wenn ſa, dann gilt jetzt das Wort des Propheten:„Giaubt ihr nicht, ee e ͤ iliger sgeiſt uns ergrei 2 6 Des Vaterlandes 0 e 7— Herrn der chte von denen abhängen, die haben; Vaterland zu giauben und ihm zu dienen bis zulett. Dieſen Mut können freilich„Wechsler und Höndler“ nicht aufbringen; es wird da die Zahl jener nötig ſein, die ihre Knie nicht beugen vor Baal, allem Zeitgeiſt und auch allem Erdenweh zum Trotz! Auf die letzte Schanze darum alle die ihr glaubt. Der Herr iſt Gott, der Herr iſt Goft! Vielleicht gilt dann doch, auch in äußerer Hinſicht:„Das Reich muß uns doch bleiben! B. Städtiſche Nachrichten Siundlagen zu einem Hebauungsüberſichtsplan für Mannheim Im Neichsbund deutſcher Technik ſete Stadtbau⸗ Mrektor Eiſenlohr am Samsta t˖ tungen über die Grundlagen zu einem Bebau⸗ ungsüberſichtsplan fort. Hatte er ſich das erſtemal mit der Topographie von Mannheim, den Land⸗ und Waſſerſtraßen beſchäf⸗ ligt, ſo behandelte er diesmal die Eiſenbahnen. Mit Rückſicht auf die Bebeutung dieſes Verkehrsmittels für Mannheim und die vielen Biderſtände, einer richtigen ung entgegenſtanden, wurde die Entſtehungsgeſchichte eingehend verfolgt. Der erſte Anſtoß zur Erbauung einer Eiſenbahn in Baden ging von einem Mannheimer Bürger, dem Kommerzienrat Rewhouſe aus. Im Jahre 1833 unterbreitete er der Regierung und den Kam⸗ mern eine Denkſchrift:„Vorſchlag zur Herſtellung einer Eiſenbahn im Sroßherzogtum Baden von Mannheim bis Baſel und an den Boden⸗ e 3 übergab er ſie auch der Oeffentlichkeit. Er entwickelte kin deutung dieſes neuen und kir Verkehrsmittels überhaupt ſuchte nachzuweiſen, daß das Rheintal durch Ankage einer Eiſenbahn 575 bedeutendſten Verkehrsſtraße Europas werden m rund des Gutachtens einer Kommiſſion wurde aber der Auf orſchlag Abendlandes„Untergang“ Theorien Rechnens ſtand. Und nun iſt's aus— ſeine am 6. Oktober begonnenen ſchlü als verfrũht Eine Wſe Agſchlng Mannheim⸗Baſel könne erſt Bedeutung erhalten, wenn ſie Anſchluß an einen Seehafen im Norden habe. Wiederholte Anträge im Jahre 1835 führten zur nochmaligen Prüfung der Sache durch techniſche Sachverſtändige, welche ſich gün⸗ ſtig über das Vorhaben ausſprachen. Insbeſondere empfahlen ſie, Mannheim zum Ausgangspunkt eines Eiſenbahnnetzes zu machen, das ſo die natürliche Fortſetzung der Schiffahrtsſtraße werde, von Schwetzingen aus aber noch eine Abzweigung nach Heidelberg zu bauen, um auch dieſes zu berückſichtigen. Zu einer Vorlage an die Kammer kam es aber erſt im Jahre 1838, nachdem auf dem linken Rheinufer von Baſel über Straßburg bis Ludwigshafen eine Eiſen⸗ bahn geplant wurde. Der Art. 1 des Entw. zu dem Geſetze ſchlug vor: „Bon Mannheim bis zur Schweizergrenze b. Baſel wird eine Eiſenbahn gebaut. Die Beſtimmung über die Führung d. Linie zwiſchen den beiden Punkten ſollte der Regierung überlaſſen bleiben.“ der Kommiſſions⸗ bericht wendete ſich 1 die kürzeſte Führung und ſo wurde Artikel 1 abgeändert in:„Von Mannheim über Heidelberg, Karlsruhe, Ra⸗ ſtatt uſw. wird eine Eiſenbahn erbaut“. Es begannen ſofort die Vorarbeiten. Da Seckenheim und Wieblingen eine Schädigung be⸗ a wurde die kürzeſte gerade Linie über Friedrichsfeld ge⸗ wählt. 1843 fand die Eröffnung der Bahn ſtatt. Der Bahnhof kam unter rechtwinkliger Abſchwenkung von der Linie Heidelberg—Mann⸗ heim(Heidelbergertor) in die gend des heutigen Tatterſall zu liegen. Dieſe Lage war gewählt worden weil demſelben Landtage ein Staatsvertrag mit Heſſen zur Genehmigung hatte vorgelegt wer⸗ den können, nach dem von Frank heim eine Eiſenbahn in möglichſt geraden Linien gebaut werden ſollte und zwar durch eine von Heſſen 8ie gründende Aktiengeſellſchaft. Der Vertrag wurde genehmigt, aber die Bankhäuſer von Frankfurt und Mannheim lehnten jetzt 115 Beteiligung ab. Nun beſchloſſen die drei Staaten zuſammen das Unternehmen durchzuführen, aber von heſſi⸗ ſcher Seite wurde die gerade Linie Frankfurt⸗-Mannheim verwor⸗ fen und die Führung längs der Bergſtraße nach Heidelberg verlangt. Nach heftigen Kämpfen erfolgte die Feſtlegung der Zugslinien der Main⸗Neckarbahn nach Heidelberg und Mannheim über Friedrichs⸗ —8 wodurch die beiden Städte gleiche Bahnentfernungen und gleiche arife erhielten. Mannheim lag aber jetzt an einem toten Ende Die durchgehenden Züge gingen über Heidelberg, die für Mannheim beſtimmten Wagen wurden am Ende geführt und in Friedrichsfeld abgehängt. Mannem hinnel!“ Von dem nun ungeſchickt( Bahnhof Mannheim aus erfolgte als erſte Erweiterung, die ſogenannte Schleppbahn, über den Ring nach dem Neckar und dem neu erbauten RNheinhafen. Die endigte in einer Trajektanſtalt, weiche den Verkehr—— dem Bahn⸗ hofe Ludwigshafen vermittelte. Die nächſte zur hrung kom⸗ mende Bahn war die Verbindung mit der Pfat Ein 1862 aufgeſtellter Entwurf fand zwar die timm von einderat und Handelskammer, ſtieß aber in Ner Bür ſt auf heftigen Widerſtand. Nach mehrjährigen Verhandlungen drang der Entwurf aber doch durch und es kam die Verbindung über die ſeſte Rhein⸗ brücke zuſtande, die 1868 eröffnet wurde. Anſchließend daran kam der Mühlauhafen zur Ausführung, wodurch die Schlepphahn in Wegfall kam und die Stadt Mannheim von dem Eiſengürtel im Oſen befreit wurde. Die von Weſten nach Oſten durchgehende Linie verlangte jetzt eine Verlegung des Perſonenbahnhofes, der 1876 ſein heutiges Empfangsgebäude erhielt. Der Antrag der Stadt Mannheim, nun auch die geplante Nord⸗ Südlinie zur Ausführung zu bringen, fand bei der Regierung keine Unterſtützung, da der Verkehr für zwei paraſlele Linien im in⸗ tal zu gering ſei. Mannheim baute jetzt die Bahn ſelbſt, wurde ober geug 8 von Graben aus nicht, wie chtigt, über Blankenloch nach Karlsruhe zu fahren, ſondern über Eggenſtein. 1870 wurde die Bahn eröffnet, gleichzeitig aber auch vom Staate erworben. Zehn Jahre ging es, bis auch nach Norden bin ein Anſchluß bei Bürſtadt mit der Heſſiſchen Ludwigsbahn und damit eine ummittel⸗ bare Verbindung mit Frankfurt erreicht wurde. Die Neckarſtadt er⸗ hielt damals die igli aus Zweiglinie von f aus. Mannheim hatte jetzt nach e e die erſtrebte Nord⸗ A Toggatt der dieſe richtung eine Kopfſtation geworden. Hauptbahnhof be⸗ ſtand jetzt aus drei Teilen, dem Perſonenbahnhof, dem Rangierbahnhof und dem Werkſtättenbahnhof. Dem ſtark zunehmende Verkehr wurde er bald zu enge, er hinderte cuch die Ausdehnung der Stadt nach Süden, denn es beſtanden nur die beiden Verbindungen, der Neckarauer und die Lindenhof⸗ unterführung(der Suezkanaſ). Von jetzt ab entſtanden min Vor⸗ ge für eine Verlegung oder Amgeſtaſtung des Bahnhofes. Der erſte Vorſchlag(1895 vermuſlſich von dem Vorſtand des ſtädt. Tiefbauamtes, Bauinſpektor Kaſten, bearbeitet) ſah einen Au Bahnhof 1 dem—1 erturm, 9 Zuge 5 8 uguſtaanlage, vor. Er war als Kopfbahnhof gedacht bedin eine neue indung mit Ludwigs hafen, die etwa beim Birken⸗ häuschen auf einer neuen Brücke den Rhein werden follte. Einſtweilen wurde 1897 durch die Linden der Verkehr mit dem Lindenhof ve indem gleichzeitig auch die Bahn vom Rangierbahnhof nach dem Hafen verlegt und die ſchienengleiche Kreuzung an der Rennershoſſtraße beſeitigt wurde. Einen weiteren B machte 1898 der neue Vorſtand des Tiefbauamtes Obering, Eiſenkohr. Er regte an, die Riedbahn von Waldhof aus fängs des Induſtriehafens und nach Ueberſetzen des Neckars längs des Verbindungskanals von Weſten her in den Ba inzufüi ſo für de verkehr die Nord⸗ JJ. 8• Theater und Muſik Orgelkonzert in der Mannheimer Chriſtuskirche. Arno Landmann führte uns geſtern auf Sondergebiet, er zeigte uns geſtern ſeine Welt, ſeine ſymphoniſchen Dichtungen für die heutige Orgel. Sie hat neue Möglichkeit, neuen Klang, daneben au allerlei zierlichen Kleinkram. Von Bach zu Brahims und Reger iſt ohne Zweifel der deutſchen Orgelkunſt, und dieſen Weg hat auch Arno un zurückgelegt. Es gibt aber noch eine Seitenbewegung: von Frankreich ausgehend, arf gefällige, ehrengerechte Wirkungen berechnet. Arno Landmann 0 in kanen Nr. 2) 3 er utzbar zu machen, ando werden. rHaupiſa Einfall—5 Virtuoſen, iſt bengertmagig der ruhige Seitenſatz ein kleines Stimmungsbild in Dur, weltmänniſch⸗vornehm, von jenem Einfall durch eine breite Kluft Das Gange wirkſam an⸗ ziehend, voll Reiz. Aber wer kann dergkeichen leiſten? Wohl nur wenige Könner.. Verfolgen wir die Reihe der geſtrigen Voriräge..Sie war eine Stufenleiter, die uns über das Präl u⸗ dium H⸗moll(aus dem Werke 10) über ſechs Ehoral⸗Impro⸗ biſationen zu der großen Paſſacaglia in Eis⸗moll empor⸗ genannte Capriccio trennte die Chorgl⸗Dichtungen von enem Hauptwerk Vielleicht wäre die umgekehrte Reihenfolge der Wirkung zutröglicher geweſen; in dieſem Falle hätte der Vortra⸗ gende ſogleich„ohne Vorrede“ mit ſeinem Cis⸗moll⸗Thema be⸗ —.— Wir 1 55 0 ier n ühen genießen können u⸗ ätten das gr iel in H⸗moll als Einführung zu den leichter verſtändlichen Improviſa⸗ tionen genommen. Dieſe kleinen Tonbilder, auf bekannte Choral⸗ weiſen beda——5 hinweifend, waren ein Stück Entwicklung. menſch⸗ lich und künſtleriſch von beſonderem Belang. Wie aus dem leiden⸗ haftlichen C⸗moll ſich die C⸗dur⸗Weiſe„Jeſus, meine Zuver⸗ icht“ im Tenor entwickelt, wie die alte Weife ae e tiven umſpielt wird, bis der Glaube„lebt“, wie innig Paſ⸗ onsweiſe„J Lamm Gottes“ als heilig⸗unbegreifliches Ge⸗ eimnis in zarten Harmonien emporſteigt: das waren die großen he nie aus Arno Landmanns Jugendzeit. Daß er ſeinen Werken ebenſo viel Ferligkeit und Kunſterfahrung wie innere Empfindung widmete, verſteht ſich. Die Kirche war bereits um halb 8 Uhr überfüllt. Ein Zeichen der Zeitl! A. Bl. ?cKleiſt-preis für 1923. Der Vertrauensmann der Kleiſt⸗ Stiftung, Dr. Alfred Döblin, hat die Preiſe dieſer Stiftung an Wilhelm Lehmann und Robert Muſil verliehen. Außer⸗ dem hat er Melchior Viſcher eine Ehrenerwähnung zuerkannt. lfred Döblin begründet ſeinen Spruch in folgenden Ausführungen: „Wilhelm Lehmann und Robert Muſil gehören nicht der jüngſten Generation an, jedoch gehört. was ihre Generation leiſtet, zu dem Iiten und auch aſteſten dieſer Zeit im Literariſchen Beide ſind nicht nennenswert durchgedrungen. Der Kleiſt⸗Preis fällt i 20 nicht für eine Einzelleiſtung, ſondern für ihr geſamtes Wert. ilhem Lehmann iſt Erzähter(Romane:„Bilde 7 „Schmetterkingspuppe,„Weingott“). Er iſt nicht als eller im Bloßmenſchlichen oder gar in der Pathologie des Menſchen oder unreifer Menſchen verbieſtert. Er ſtellt voran die Weite, den Reich⸗ 7000Tß00 alten, aber und ſehr eigen gefühlten Zuſammenhũ ſeine Menſchen. Sein Stil iſt gedrungen„ warm und gegenſtändlich. Er 2—— beſonders im„Weingott“— von Situationen, Einzelſchi e und Erni iſt—— hat t piſches(Romane un ahlungen), ein Drama„Die Schwärmer, zahlreiche Eſſays. Vor vielen Zeitgenoſſen hat er einen freien und ſicheren männlichen Geiſt voraus. Er beſitzt einen roßen Ueberblick über die geſellſchaftuchen Spannungen unſerer it. Seine Neigung geht nicht auf Remedur und Fortſchritt im künſtleriſch Formalen, ſondern eiterung, Klärung und Ver⸗ tiefung des Seelengut. Beide, Muſil und Lehmann, ſind wirkliche Könner und, wenn auch nicht lärmend, als Weichenſtellwerk ihrer Zeit tätig. Der junge Melchior Viſcher, unaufgeführt, ungebrückt, iſt der Verfaſſer zweier Dramen,„Debüreau“ und„Der 25 Er geht, im zeines guten Theaterhandwrks, ſeinen eigenen Weg, zeigt dramatiſche Verve und Geſtackungskraft.“ 1* Eiteratue »eudwig Hung: Der Kampf um Gott. Ein Roman aus der Zeit der Wiedertäufer, Verlag Grethlein u. Co. me In der Vorgia⸗Trilogte gab Huna ein Beiſpiel ſeiner Geſtaltungs⸗ kraft für hiſtoriſche Situationen und Perſonen. Auch in dieſem No⸗ man geht Huna auf das Menſchliche aus. Philipp von Heſſen, der junge unruhige Landgraf, wie Luther ihn nannte, ſteht im Mittel⸗ punkte. Er iſt der große Staatsmann im Kampfe gegen Rom und für Deutſchlands Selbſtändigkeit, daneben der von unbe⸗ rrſchter Sinnengier, dem ſelbſt der große Reformator ſtillſchweigend eine aneee ee Irrungen und Wirrungen ſeiner Seele. ihn duldſam gegen jeden, der wie er feſt und ehrlich den Kampf um Gott gegen ſeinen Dämon beſteht. Auf dieſer Linie findet er ſich in gegenſeitigem Vertrauen mit dem Täuferapoſtel Bal⸗ zer Traut, dem Keßer ſeiner Zeit, dem Nürnberger Kind aus Dürerg Kreis, deſſen Eifer um Gott und deſſen Furchtloſigkeit im Kampf mit Menſchen ihm die Liebe der reinen Lukardis gewinnt. Große hiſtoriſche Szenen rahmen das Ganze ein; das Münſter Jan von Leydens rollt Hung auf, mit allen Verirrungen und Schreckniſſen verblendeter Weltverbeſſerer und Fanatiker: ſpannende dramatiſche Vorgänge hat Huna verknüpft und ein Bild ggeben von den aufge⸗ regten, oftmals ihren Kampf um Gatt ud das Reich gustr furt über Darmſtadt nach Mann⸗ ſon der Bahnhof hochgelegt werden. Für den Güterverkehr wurde die alte N Wohlgelegen beibehalten, ein neuer Verſchiebebahn⸗ hof aber weiter öſtlich bis Seckenheim vorgeſchlagen, von wo die Güterzüge nach Rheinau geführt in die Rheintalbahn eingeführt werden ſollten. Der Plan wurde vorläufig vertraulich behandelt. 1902 trat die Eiſenbahnverwaltung mit dem Plan hervor, einen neuen Verſchiebebahnhof anzulegen, der ſich teilweiſe mit dem Eiſen⸗ lohrſchen Vorſchlägen deckte, aber viel umfaſſender war, ſodaß die Ausfahrt nicht bei Seckenheim, ſondern erſt bei Friedrichsfeld erfolgte. 05 Nach Ausführung dieſes Vorhabens war es möglich, den Per⸗ ſonenbahnhof zu erweitern, was im Jahre 1906 geſchah. Gleich⸗ zeitig teilte die Eiſenbahnverwaltung mit, daß ſie beabſichtige, die Rheintalbahn von Rheinau ab zu verlegen, über den Verſchiebebahn⸗ hof wegzuführen und auf der Nordſeite in den Bahnhof einmünden zu laſſen. Dadurch käme die ſchienengleiche Kreuzung mit den Güterzügen und den Heidelberger Gleiſen in Wegfall, der Kopfbahn⸗ hofbetrieb bliebe aber erhalten. Unter Mitarbeit des Tiefbauamts iſt ſeither die Zugsrichtung dieſer Bahnverlegung mit Umgehung von im Oſten feſtgelegt worden. 1912 machte der neue Vorſtand des Tiefbauamts, Stadtbaurat Stauffert, einen von ganz neuen Geſichtspunkten ausgehenden Vorſchlag. Er trennt im Nord⸗Südverkehr ſchon in Lampertheim den Per„und Güterverkehr. Der letztere ſollte den bisherigen Weg nach Waldhof beibehalten, von da ab aber auf eine Hochbahn in derſelben Zuglinie geführt werden, die Eiſenlohr für den Per⸗ enverkehr gewählt hatte. Er würde alſo längs des Nerbindungs⸗ kanals ſeinen Weg nehmen, unter der Rheinbrückenrampe durch im Zuge des heutigen Perfonenbahnhofes nach dem Verſchiebebahnhof leitet. Die Linie über Wohlgelegen iſt ganz aufgegeben, um der Stadt füdlich des Neckars für ungefähr 50 Jahre freie Ausdehnungs⸗ möglichkeit zu ſichern. Für den Perſonenverkehr wurde eine andere Bahnlinie vorgeſchlagen, welche, von Lampertheim ausgehend, längs der Heſſiſchen Grenze am ſtädt. Waſſerwerk vorbei öſtlich um Wall⸗ ſtadt und Feudenheim herumführt, oberhalb der Fähre den Neckar überſchreitet und nun zwiſchen Neckar und Verſchiebebahnhof einen neuen, hochliegenden Hauptbahnhof erhält, der allerdings vom Paradeplatz 4,5 Km. entfernt wäre. Die jetzige Verbindung mit Ludwigshafen iſt aufgegeben. Eine neue Linie zieht von dort aus ſüdlich bis in die Gegend von Altrip, überſetzt beim heutigen Großkraftwerk den Rhein und mündet in gradliniger Verlängerung des neuen Perſonenbahnhofes in dieſen ein, den Verſchiebebahnhof überkreuzend. Die Güterzüge ſollen in gewundenen Rampen auf die Höhe des Verſchiebebahnhofe⸗ ſteigen und in dieſen ein⸗ münden. Der Vorſchlag wu der aldirektion übermittelt, doch iſt eine Aeußerung hierüber nicht eingetroffen. Endlich iſt noch ein weiterer Vorscheng des Stadtbauinſpektors S 18 zu der für den Perſonenverkehr eine ähnliche orſchl er für den Güterverkehr beſteht. Der neue Perſonenbahnhof ſoll neben den Verſchiebebahnhof zu liegen aber ſo hoch, daß die Ausſahrgbeiſe über dieſen weggeführt werden können. Die Lage wäre etwa dieſelbe, wie beim Vor⸗ e e wäre die Richtung Weſt⸗Oſt, ſtatt Nord⸗Süd. vieten verſchiedenen Vorſchläge zeigen, wie ſchwierig es iſt, eine allfeits befriedigende Löfung zu finden. Der ausbrechende bereitete auch den Beſtrebungen ein ehe eine Entſcheidung war. An Hand einer bildlichen Darſtellung über die Zahl der Perſonenzüge auf den verſchiedenen Linien im Jahre 1913 wurde noch gezeigt, wie ungünſtig die Eigenſchaft Mann⸗ heims als Kopfbahnhof auf die Berückſichtigung insbeſondere im Schnellzugsverkehr einwirkt. Ein großer Teil der Schuld an den unvolffommenen Anlagen iſt auch dem Umſtande zuzuſchreiben, daß früher 4, ſpäter noch 3 verſchiedene Eiſenbahnverwaltungen in Mannheim mitzureden hatten, auch Beſtrebungen ſich zeigten, Mannheim zu Gunſten von Worms zu umgehen. Heute haben wir eine einheitliche deutſche Rei„ da ſollte man hoffen dürſen, daß eine großzügige Mannheim die be⸗ rechtigte Steſtung im Weſtverkehr Der letzte Vortrag von Baudirektor Eiſenſohr(bam 3. November le) behandelt ſeine Vorſchlöge über Mannheimer Verkehrs⸗ eine Diskuſſton anzuſchließen. Fran Julia Canz 80 Jahre alt Manndeims Ehrenbürgerin. Frau Geh. Kommerzienrat Julia Lanz, überſchreitet am morgigen Dienstag in erfreulicher körper⸗ licher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche die Schwelle des neunten Jahr⸗ zehnts ibres veich geſeaneten Lebens. Weite Kreiſe der Mannheimer Bürgerſchaft werden, wenn ſie dieſe Nachricht vernehmen, ſich im Geiſte zurückverſetzen in die Zeiten, in denen die Jubilarin als glück⸗ liche Gattin und Mutter eine überaus ſegensreiche Wirkſamkeit zum Veſten der Allgemeinheit wie wenige Frauen entfalten konnte. Reich⸗ tum verpflichtet!— dieſe beiden Worte waren ſtets die Richtſchnur ihrer Handlungen. Immer war ſie eine Wohltäterin großen Stils. In der Großzügigkeft und Unermüdlichkeit ihres Wirkens iſt ſie am beſten mit der kürzlich verſtorbenen Großherzogin Lutſe von Baden zu vergleichen, die mit der geſamten Großh. Familie der Familie Lanz im Allgemeinen und Frau Julia Lanz im Beſonderen eine Zuneiauna entgegenbrachte, die weit über die Wertſchätzung hinausging, die der Landesherr den Angehörigen eines der bedeu⸗ tendſten deutſchen Induſtriellen zu erweiſen verpflichtet war. Ueber den Lebensgang der Jubilarin iſt folgendes zu ſagen: Frau Geh. Kommerzienrat Julia Lanz wurde am 23. Oktober 1843 in Mannheim als Tochter des Kaufmanns Philipp Faul geboren. Am 9. März 1865 vermählte ſie ſich mit Heinrich Lanz. dem Begrün⸗ der der gleichnamigen Firma, der am 9. März 1838 zu Friedrichs⸗ hafen geboren wurde und am 1. Februar 1905 zu Mannheim ſtarb. Der ungemein glücklichen Ehe entſproſſen vier Kinder: Helene, die Gemahlin des Geh. Kommerzienrats Auguſt Nöchling. Emilie, ver⸗ mählt mit dem im Jahre 1912 während des Balkankrieges in Kon⸗ ſtantinopel verſtorbenen Legationsrat Dr. Theodor Bumiller, Valen⸗ tine, Gemahlin des Majors Max v. Seubert, einem Sohn des in Mannheim unvergeſſenen Ehrenbürgers Maſor v. Seubert, und der mit einer geborenen Giulini vermählte Sohn Karl, der am 18. Auguſt 1921 allzufrüh der Firma und ſeiner Familie entriſſen wurde. Nach dem Tode ihres Gemahls war Frau Julia Lanz mit Dr. Karl Lanz die einzige zeichnungsberechtigte Inhaberin der Firma. Als der ein⸗ zige Sohn ſtarb, folgten die beiden Enkel, Diplomingenſeur Ernſt Röchling und Max Heinrich v. Seubert in der Leitung der Wenn wir etwas näher auf die großen Verdienſte eingehen, die ſich Frau Geheimrat Julia Lanz um die Allgemeinheit durch ihr vor⸗ bildliches humanitäres Wirken erworben hat. ſo haben wir zunächſt an den ſegensreichen Einfluß zu erinnern, den ſie zu Lebzeiten ihres Gemahls und nach ſeinem Tode zum Wohle der Beamten⸗ und Ar⸗ beiterſchaft der Fa. Heinrich Lanz ausgeübt bat. Ipre mütterliche Fürſorge erſtreckte ſich auf jeden Werkangehörigen. Immer war ſie bereit, Sorge und Not zu lindern. Mehrere reich dotierte Stif⸗ tungen ſind ihrer warmherzigen Initiative in erſter Linie mit zu verdanken. So folgte der im Jahre 1890 am Tage der ſilbernen Hoch⸗ zeit von Heinrich Lanz ins Leben gerufenen Beamten⸗ und Meiſter⸗ ſtiftung im Jahre 1898 die Heinrich und Julia Lanz⸗Stiftung zur Ge⸗ währung von Unterſtützungen und Beihilfen an verheiratete Arbeiter und Angeſtellte und ihre Familien. Weit über den engeren Kreis der Fürforge für die Werkangehörigen ariffen die Stiftungen, die in Ausführung des letzten Willens des Gemahls der Jubilarin für die Allgemeinheit errichtet wurden. In erſter Linie iſt als ſichtbares Denkmal, das ſich die Familie Lanz für alle Zeiten geſetzt hat, das Heinrich Lanz⸗Krankenhaus zu erwähnen. Dieſe auf das modernſte eingerichtete Krankenanſtalt, die in nächſter Nähe der Lanzwerke auf dem Lindenhof erſtand, verdankt ihre Entſtehung der ureigenſten Idee und tatkräftigen Initiative der Jubilarin, die noch heute dieſer Lieblingsſchöpfung ihr kebhaftes Intereſſe zuwendet. Am 17. Nopember 1907 eröffnet, hat das Heinrich Lanz⸗Krankenhaus im Laufe der Jahre unter Leitung ausgezeichneter Aerzte, denen ſtets ein hingebungsvoll den ſchweren Dienſt verſehendes Pflegeperſonal zur Verfügung ſtand, unzähligen Kranken zur Geneſung verholfen und ſo in idealſter Weiſe die Abſichten des Erblaſſers in die Tat um⸗ geſetzt. Aber auch auf wiſſenſchaftlichem Gebiete hat das Millionen⸗ Vermächtnis des Begründers der Lanzwerke reichen Segen geſtiftet. Als am 1. März 1909 die Erben die Firma offiziell übernahmen, ehrte die Fomilie Lanz das Andenken des Verſtorbenen durch die in der Aula der Handelshochſchu die Umgeſtaltung der anſagen. Es iſt beabſichtigt, zügelloſen Menſchen und einer Zeéit, die ebenfalls] Gründung der Heidelberger Akademie der Wiſſen⸗ G das Reich austrun. Kchatter 5 Herrn Karl Lang wurde aus dieſem Ankaß der Ehren 4. Seite. Nr. 485 Maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Monkag, den 22. Oktober 1923 doktor verliehen. Für den Weiterbeſtand und die Weiterentwicklung der Mannheimer Handelshochſchule ſorgte die im Jahre 1910 erfolgte Stiſtuna von einer Million Mark. In der heutigen Zeit, in der wir nur noch mit Milliarden und Billionen rechnen, kommen uns die Summen, die für dieſe Stiftungen aufgewendet wurden. recht klein vor. Wenn wir uns aber vergegenwärtigen, was . Zt. eine Mark wert war, dann iſt zu begreifen, daß die Art, in der das Vermächtnis des Schöpfers der Lanzwerke verwirklicht wurde, weit über Deutſchlands Grenzen Anerkennung und Bewunderung fand. Bei einer Anzahl kleinerer Stiftungen wurde auch das Na⸗ tionaltheater nicht vergeſſen. das wiederholt zu Ausſtattungszwecken erhebliche Summen erhielt. Unendlich viel hat Frau Julia Lanz, die auf alle dieſe großzügi⸗ gen Schenkungen einen beſtimmenden Einfluß ausübte, im Stillen Gutes getan. Keines klopfte vergeblich an ihre Tür. Für Not und Bedrängnis batte ſie immer ein mitfühlendes Herz. Zahlreichen Ver⸗ einen ſtand ſie mit Rat und Tat zur Seite, in erſter Linie dem Frauenverein, in dem ſich ihre mütterliche Fürſorge in der vielſeitig⸗ ſten Weiſe auswirken konnte. Eine bedeutende Veranſtaltung zu wohltätigem Zweck war ohne ihre Mitwirkung nicht denkbar. Es war bei dieſen ſeltenen Verdienſten. die ſich Frau Julia Lanz auf gumanitärem Gebiet erworben hat, naheliegend, daß die Stadt Mannheim ihr die höchſte Ehrung zuteil werden ließ, die ſie zu ver⸗ geben hat. Am 3. März 1910 wurde vom Stadtrat einſtimmig be⸗ ſchloſſen, ihr das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Am 7. März 1910 wurde in einer Feſtſitzung der bürgerlichen Kollegien unter freudiger Zuſtimmung der geſamten Bürgerſchaft die ſeltene Ehrung feierlich verkündet und am 15. Dezember 1910 erfolgte durch eine ſtadträtliche Abordnung die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes. In Dankbarkeit und Verehrung werden ſich am morgigen Tage alle wahren Menſchenfreunde, die in dieſen von Egoismus und Naff⸗ gier erfüllten Zeiten ſelbſtloſes gemeinnütziges Wirken in vollem Maße zu würdigen wiſſen, mit uns in dem berzlichen Wunſche vereinen, daß Frau Geheimrat Julia Lanz noch ein zufrieden Lebensabend beſchieden ſein möge. Sch. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank erfolgt von heute ab bis auf weiteres zum 1 milliardenfachen Be⸗ trage des Nennwertes. Heſuch deutſcher Gräber im Elſaß. Auch in dieſem Jahre iſt, wie der„Karlsr. Ztg.“ von zuverläſſiger Seite mitgeteilt wird, zu Allerheiligen der Beſuch von er er Gräbern im Elſaß möglich. Für den Beſucher iſt ein deutſcher onalausweis erforderlich, der an der Grenzübergangsſtelle viſiert wird; hierfür wird eine Gebühr von 5 Franken erhoben. Außer dieſem Perſonalausweis wird noch eine des elſäſſiſchen Bürgermeiſteramts verlangt, daß ſich in der Gemeinde das Grab eines Angehörigen des Ausweis⸗ inhabers befindet. Eine Vermittlung des franzöſiſchen Konſulats iſt in dieſer Angelegenheit nicht nötig. Die Medizinalvereine ſind nun leider ebenfalls gezwungen, ihre auf Goldmarkbaſis zu —— 2 der 0— 2 55 nden Tages ung zugrundegelegt wir aus der ige in dieſer Nummer zu erſehen Es liegt im Intereſſe der Mitkglieder ſowohl als auch der Kaſſen, daß die Beiträge für November noch vor dem 1. November bezahlt werden. r dieſem Wunſche nachkommt, iſt von Nachzahlungen im November it. *Todesfall. In der Nacht* Samstag iſt im Allgemeinen Krankenhaufe der langjährige Lokalredakteur der„Volksſtimme“, Konr. Herrmann, nach kurzer, ſchwerer Krankheit im 54. Lebens⸗ jahr verſchieden. Der ſeiner zahlreichen Familie viel zu früh Ent⸗ kiſſene, ein geborener Heidelberger, trat aus dem Buchdruckerſtande — er war zuletzt Maſchinenſetzer— vor 13. Jahren aus dem tech⸗ niſchen Betrieb der„Volksſtimme“ in die Redaktion ein. Als ge⸗ legentlicher Berichterſtatter hatte er ſich ſchon——9 ſeiner Tätig⸗ keit im Betrieb des Karlsruher ſozialdemokratiſchen Organs gute journaliſtiſche Vorkenntniſſe angeeignet, ſodaß es ihm nicht ſchwer fiel, ſich in das Reſſort des Lokalredakteurs bald einzuarbeiten, zu⸗ inal ihm die Fähigkeiten eines tüchtigen Zeitungsmannes nicht ab⸗ gingen. Die„Volksſtimme“ verliert in Herrmonn einen unermüdlichen kenntnisreichen. ſchaffensfrohen Mitarbeiter, der, obwohl er in keiner Situation g daß er in erſter Linie Sozialdemokrat war, auch die Meinungen Andersdenkender ſtets zu würdigen wußte. Herrmann iſt der Daſeinskampf nicht leicht gemacht worden. In der ſturmbeweg⸗ zen Revolutionszeit vor vier Jahren verlor er ſeine treue Lebensge⸗ fährtin, die ihn mit acht unmündigen Kindern allein ließ. Ein an⸗ derer wäre unter der Wucht dieſes Schickſalsſchlages zuſammenge⸗ prochen. Was Herrmann in dieſer ſchweren Zeit aufrecht erhielt war ſein urwüchſiger Humor, den ihm ein gütiges Geſchick mit auf den Lebensweg gegeben hatte. Dieſer Humor, der fein ſatiriſch, aber auch ſtark ſarkaſtiſch ſein konnte, der aber niemals verletzend wirkte, machte Herrmann auch im Kollegenkreiſe zu einem gern geſehenen Geſell⸗ ſchaſter. Die Sorgen und Mühen des Berufes wurden vergeſſen, wenn er in geſelliger Runde ſeinem ſchlagfertigen Witz die Zügel ſchießen ließ. Er hatte noch die Freude, zu„ wie ſeine älteſten Kinder, zwei Söhne und ein Mädchen, zu tüchtigen, fleißigen Menſchen heran⸗ wuchſen. Das Schickſal hat es nicht gewollt, daß den Kindern, die Alle noch der elterlichen Stütze bedürfen, der Vater und Ernährer erhalten blieb. Das iſt das wahrhaft Tragiſche an Herrmanns Hin⸗ ſcheiden. Eine Blinddarmentzündung führte den Tod des immer kerngeſunden Mannes herbei, der als leidenſchaftlicher Naturfreund, zeine Gelegenheit verſäumte, ſich in FJeld Wald neue Kräfte für ſeinen mühevollen Beruf zu holen. Wir werden dem wackeren Kol⸗ ſegen ſtets ein ehrendes Andenken bewahren. „Der geſtrige Sonn war meteorologiſch eine Abnormität. Der Wettermacher ſcheint ſich in der Jahreszeit geirrt zu haben. Die Sonne ließ ſich nicht blicken. für aber war die Lufttemperatur ſo um nlich hoch, daß noch in den Abendſtunden die Bänke in den Anlagen beſetzt waren. Das Thermometer zeigte in der Stadt bei Eintritt der Dunkelheit noch 19 Grad Celſius an. Dem Himmel war ſehr weinerlich zu Mute. In den Nachmittagsſtunden nahm er auf die Spaziergänger Rückſicht, die die Anlagen belebten. Das mit⸗ genommene Regendach brauchte nicht aufgeſpannt zu werden. Der Ausflugsverkehr 8 ſich in normalen Grenzen. Es waren in der Hauptſache Hamſterfahrten, die unternommen wurden. Der Kartoffelmangel verleitet ſo manchen zu der beträchtlichen Aus⸗ gabe des Fahrgeldes. Wenn man nicht unverrichteter Sache heim⸗ kehrt, kann man von Glück ſagen, da ſt verwandtſchaftliche Be⸗ ziehungen immer weniger Einfluß auf die Landwirte ausüben. waren hier die Theater, Kaffeehäuſer und Wirtſchaften gut heſucht. veranſtaltungen 8 D Volksportei. Die urſprünglich für heute(Montag) Abent vorgeſehene e e fällt wegen der infolge des Ausnahmezuſtandes noch beſtehenden Schwierigkeiten aus. äheres über die nächſte Veramientg wird noch bekannt gegeben. 8Theaternachricht. Die heutige Aufführung von„Martha“ im Neuen Theater für die Theatergemeinden beginnt 7½ UAhr.— In der Mittwoch, den 24. Oktober, im Nationaltheater ſtattfindenden Erſtaufführung des ſophokleiſchen Trauerſpiels„König Oedi⸗ pus“ in der llebertragung von Hölderlin ſind in den Hauptrollen beſchäftigt: Rudolf Wittgen, Robert Vogel, Hans Godeck, Maria Andor, Richard Eggarter. Hans Rüdigers Liederabende. Hans Rüdiger erweckte mit ſeinen beiden Liederabenden in der„Harmonie“ wieder olte, liebe Erinnerungen an die unſeres Schillerbaus unter Baſſer⸗ mann. Die herrlichen Meiſterſinger⸗Aufführungen mit Rocke⸗Heindl. Seubert, Knapp und Ernſt Kraus kamen wieder ins Gedächtnis zurück. Aber auch in andern Opern wie Undine, Waffenſchmied, Rheingold uſw., feierte der damalige Tenorbuffo Rüdiger ſchöne Erſolge und befeſtigte damit den künſtleriſchen Ruf unſerer Bühne in ganz Deutſchland. Sein Weggang vor 20 Jahren erregte wohl einiges Befremden. Nun er wieder gekommen,„iſt alles wieder gut“. Er wurde mit der alten Herzlichkeit aufte⸗ nommen und durch anhaltenden Veifall, ee Rüdiger ſang heitere Kunſt⸗ und Volkslieder. nanfſprechendes, ſympathiſches Organ beſitzt die alte Geſchmeidigkeit und ſugendlichen Schmelz und Wohllaut. Dazu kam noch die treffliche, einzigartige Auswahl der Lieder, der feinſinnige Humor und die anſchmiegende virtuoſe Begleitung von Konzertmeiſter Stegmann. Der Bei⸗ der enthuſiasmierten Zuhörer wollte kein Ende nehmen. Es bearet ſch in Maunheim nicht allzu oft, deß Künſter —— wie Hans Nüdiger. e Die ſonntägigen Fußballwettkämpfe Die geſtrigen Fußballwelfkämpfe im Nheinbezirk Erſtmals hatte die Bezirksliga geſtern alle Eiſen im Feuer. Eine Rieſenüberraſchung gab es in Ludwigshafen, wo der Bezirks⸗ meiſter Phönix und F. S. 1903 ſich im Rückſpiele eten. Das Spiel nahm einen geradezu ſenſationellen Verlauf und erſt kurz vor Schluß konnte der Meiſter das Tor erzielen, das ihm wenigſtens einen Punkt rettete. Auch das andere Treffen in unſerer Nachbarſtadt endete unentſchieden. Pfalz⸗Ludwigshafen empfing dort den F. C. Pirmaſens und mußte ebenfalls froh ſein einen hen zu retten, denn bei Halbzeit lagen die Gäſte mit:0 in ührung. In Mannheim konzentrierte ſich das Intereſſe auf das Lokal⸗ treffen Waldhof— V. f. R. Es war ein überaus hartnäckige⸗ Ringen, das Waldhof verdient mit:1 für ſich entſcheiden konnte. Der vorjährige Kreismeiſter Phönix mußte in Feudenheim die zweite Niederlage hinnehmen. Die ſchußgewaltigen Feudenheimer hatten ſich wieder auf ihr früheres Renommee beſonnen und den Mannheimern nicht weniger wie fünf Tore mit auf den Heim⸗ weg. Nachſtehend der neueſte Stand der Tabelle: Vereine Spiele Gew. Unent. Verl. Punkte Tore Phönir Ludwigshafen 4 3 1— 7 14·6 Waldhof 3 3—— 6 11:2 Pfalz Ludwigshafen 3 1 1 1 3 42 B. f. R. Mannheim 3 1 1 1 8:5 3— 2 2 7·5 irmaſens 2— 1 1 1•6 1903 Ludwigshaſen 3— 1 2 1:11 Phönix Mannheim 3— 1 2 1 1·12 In der Kreisliga des Heidel⸗ tzten einige Vereine infolge berger Rugbytages aus. Die durchge Spiele verliefen er⸗ wartungsgemäß. V. f. L. Neckarau ſetzte ſeinen Sieges fort und brachte aus Friedrichsfeld mit einem:0 Ergebnte die Punkte heim. Auch Hertha drängt wieder ſtürmiſch nach. Die letzte hohe Niederlage war raſch überwunden, Käfertal wurde mit:1 Toren glatt überfahren. Der Neuling Vorwärts hat einen guten Start. Dem alten Ligaverein 07 ein unentſchiedenes 1·1 Nefuliat aufzuzwingen, iſt eine gute Leiſtung. S. Sp.- u. Tv. 1877 Waldhof— V. f. R. Mannheim:1(:0) Ecken:5. Die geſtrige Begegnung der beiden ſeit Kriegsende um die Vor⸗ herrſchaft im Mannheimer Fußballſport kämpfenden Vereine wurde von der Mannheimer Sportgemeinde mit großer Spannung erwartet. Gut 10 000 Zuſchauer umſäumten in n Reihen das Spielfeld, als die beiden Mannſchaften die Kampfſtätte betraten. Waldhof erſchien mit Schäfer als linkem Läuſer, ſonſt in der be⸗ kannten Aufſtellung. V. f. R. mit Deſchner als Mittelläufer und Schmidt als Sturmführer. Es war ein heißes Ringen, das aber vom Schiedsrichter Roſenberger(Stuttgart) gut geleitet wurde. Waldhof gewann das Spiel verdient infolge ſeiner dechniſch weit beſſeren Angriffsreihe. Auch die Deckung war in guter Form und erwies ſich der gegneriſchen als ebenbürtig. Nur in der Verteidi⸗ gung war wieder Paul ein glatter Verſager und bei einem weniger unfähigen gegneriſchen Sturm hätte dies üble Folgen haben können. Zwar zeigte die ſchwarzblaue Elf nicht diejenige Höchſtform, auf der das:0⸗Reſultat ſeinerzeit gegen Phönix 3 wurde, aber die Geſamtleiſtung war doch beſſer als die ihres Gegners. Bei V. f. R. konnte das zuſammenhangloſe Stürmerſpiel nicht durch die zwar prachtvolle Arbeit der Verteidigung und g überbrückt werden. Die Fünferreihe hatte ſich ganz auf wuchtige Vorſtoßtaktik eingeſtellt, konnte aber damit nicht über das flüßſige und genaue, auf den Mann berechnete Kombinatfonsſpiel ihres Gegners trium⸗ phieren. Nach dem Anſpiele Waldhofs zeigen beide Mannſchaften zunächſt die übliche Nervoſität. V. f. R. findet ſich am eheſten zu⸗ ſammen und iſt ſtark in der Offenſive. Drei Ecken werden kurz hintereinander erzielt, zeigen aber kein Ergebnis. Zwar hätte die 3. Ecke für die Waldhöfer leicht verhängnisvoll werden können, doch der ſcharfe Schuß Au's geht knapp daneben. Langſam, aber ſicher ſetzt ſich dann Waldhofs Kombinationsſpiel durch. In der 24. Minute iſt Brückel in günſtiger Stellung durchgekommen, jedoch beſeitigt Fiſcher die Gefahr, aber Odenwälder greift unnötigerweiſe unfair ein, ſo daß der Schiedsrichter 11 Meter diktieren muß. Bauſch H. verwandelt dieſen wuchtig und unhaltbar. Waldhof führt ſomit:0. Von nun an beherrſchen die Waldhöfer in be⸗ ſtechender Weiſe das Feld. Schärfer und immer härter wird der Kampf und V. f. R. Verteidigung iſt ſtark überlaſtet und greift zu manchem unſchönen Abwehrmittel. Der Gegner bleibt die Antwort nicht ſchuldig und ſo droht das Spiel bedenklich auszuarten. Immer ſtürmiſcher drückt Waldhof, die Kataſtrophe ſcheint unabwendbar, aber ſeſt wie eine Mauer ſteht die Hintermannſchaft der Gäſte. Doch Tore ſind unvermeidlich. Eine Prachkleiſtung Brückels führt durch Engelhard zum 2. Treffer in der 36. Minute. Bei weſterer Feld⸗ überlegenheit der Plaßherren werden bei dieſem Reſultate die Seiten gewechſelt. Nach dem Wiederanſpie rſuchen die Naſenſpieter mit be⸗ eee Energie— Nefultat——— Die Waldhof⸗ Hintermannſchaft leiſtet Schnitzer und bei etwas ſich bedenkliche mehr Glück hätte V. f. R. in dieſer Zeit den Ausgleich herſtellen müſſen. Aber als der V. f..⸗Torhüter in der 12. Minute einen unbedingt haltbaren Schuß maſſteren ließ, war die Niederlage be⸗ ſiegelt. Mit prächtigem Kampfgeiſt verſuchen die Güſte zwar immer ch i nden. Aber die Technik bleibt Sieger über die Kraft und Ausdauer. Erſt in der 28. Minute verwandelt Schmitt einen Strafſtoß zum Treffer für B. f. R. 31 ſteht die Partie. V. f. R. ſtellt nun um, die Umſtellung kennzeichnet die Taktik. Der techniſch feine Herberger muß in die Läuferreihe und der robuſte Fiſcher in den Sturm Aber alle Energieentfaltung niitzt nichts. Waldhof zieht Weinert als 4. Läufer zurück und ver⸗ teidigt mit Geſchick. Die übrigen 4 Stürmer vermögen ſogar die V. f..⸗Verteidiguna zeitweiſe hart zu bedrängen, doch es blei beim Ergebnis:1 für Waldhof. 8. Weitere Ergebniſfe: Bezirksligaſpiele. Rheinbezirk. Sp. u. Tv. Waldhof— V. f. R. Mannhbeim 31. Feudenheim— Phönir im.0. Phönix Ludwigshafen— 1903—— 4˙4. Pfalz Ludwigshafen—.⸗A. P Bezirk Bapern. Spog. Fürth— Fv. Nürnberg:0. 1..⸗Cl. Nürnberg— Bayern München:0. Schwaben Augsburg— M. T. B. Fürth 04. Bezirk Württemberg⸗Baden. 1..⸗Cl. Pforzheim—.⸗Cl. Freiburg:1. Sportklub Stuttgart— Phönix Karlsruhe:0. Mainbezirk. Helvetia Frankfurt— Iſpv. Frankfurt 01. —.— 99— Eintracht Frankfurt:2. iktoria Aſchaffenburg— B. f. R. Kickers Offeubach:). Spv. Offenbach— Sßp.⸗Cl. Bürgel:8. Kreisliga. Neckarkreis. ertha Mannheim— Sp.⸗Cl. Käfertal:1. 5 1 L. Neckarau— Germania Friedrichsfeld:0. Vorwärts Mannheim— 07 Mannheim:1. Odenwaldkreis. Spielbereinigung Sandhofen— Olympia Jampertheim 20. 98 Darmſtadt— Germania Pfungſtadt.2. Fv. Weinheim— Olympia Arlheilgen:0. Kreis Vorderpfalz. Fy. Frankenthal— Fv. Speyer:2. V. f. R. Frieſenheim— Union 55 04 Ludwigs— V. f. R. sheim.1. Sprg. Mundenheier— Nminie ihe nusrhe 5el. Der Sport vom Sonntag Nhein⸗Pegel Kreis Hinterpfalz. 05 Pirmaſens— M. T. V. Pirmaſens:2. 83 Pirmaſens— Fy. Kaiſerslautern:6. Pfalz Pirmaſens— V. f. B. Zweibrücken:4. Die ſonntägigen pferde⸗KRennen Hoppegarten Ebdderitz⸗Renunen. 4300 4. 1600 Mtr. 1. Larins Agave (Krüger), 2. Habanera, 3. Oberfeldherr. 143:10; 31, 24, 18:10. Ferner: Moung Star, Elmado, Paris, Koroby, Ceres, Herbitsturm.— Mocaſſin⸗ Rennen. 11000 4. 1800 Mtr. 1. Hauptgeſt. Altefelds Ferrara (Zimmermann), 2. Mortala, 3. Liaze. 42:10.— Waldfried⸗Rennen. 14 000 4. 1100 Mtr. 1. v. Negeleins Pikdame(Raſtenberger) 2. Han⸗ ſeat, 3. Sans Atout. 39:10; 16, 33, 15:10. Ferner: Rückgrat, Loſe, Tat⸗ kraft, Fontamore, Olifant.— Hohenlohe⸗Oehringen⸗Rennen. 37.600 4. 2200 Mtr. 1. Hauptgeſt. Altefelds Aberglaube(Zimmer⸗ mann), 2. Eigilbert, 3. Rotdorn. 27:10; 15, 15, 17:10. Ferner: Liane, König Midas Hampelmann, Anakreon.— Jugend⸗Rennen. 5800 4. 1200 Mtr. Erſte Abteilung. 1. Lewins Kyon(Krüger), 2. Bardes Bruder, 8. Magnolie. 23:10; 13, 15, 20:10. Ferner: Lebenslauf, Sonnenſchein lI, attreuer, Goldmark, Abendwolke, Eiſenritter. Zweite Abteilung. 1. v. pels Karrara(FJentzſch), 2. Laufeva, 3. Mädchenjäger. 68.10; 22, 19, 28:10. ner: Cardinal 11, Armadilla Falſum Hafis, Rüſtung.— Deutſcher Stutenpreis. 45 000 4. 2400 Mtr. 1. A. u. C. von Weinber n(O. Schmidt), 2. Lagune 3. Schwarze Kutte. 77:10; 28, 17, 31:10. Ferner: Conſtanza, Granate, Roſe, Aralinda, Irmſch.— Cairo⸗Ausgleich. A. 2400 Meter. 1. Stirtzels Vellejus(Huguenin), 2. Roderich, 3. Weiſtritz. 68:10: 19. 23, 15: 10. Ferner: Paloma, Credo, Caſſiopeja, Grazie, Taugenichts.— Preis vom Flie ß. 5800 4. 1000 Mtr. 1. Geſt. Weils Heid(M. Schmidt), 2. Fata Morgana II, 3. Erzhalunke. 37:10; 46, 27, 74:10. Ferner: Riviera, Teufelspille, Teufelskraut, Menlaus, Amara, Gentamora. Ritter⸗ akademie, Gera, Madi, Riſtil. föln Preis von Mehlem. 8500 4. 1400 Mtr. 1. Laames Kunſper⸗ chen(Floer), 2. Leitha, 3. Trauerweide. 47:10; 26, 17:10. Ferner: Willkür. Gaugraf.— StutenJagdrennen. 9300. 3700 Mtr. 1. Luhrz Reichswehr(Oertel), 2. Flora, 3. Corona. 33:10; 16, 26:10. Ferner: Serenade, Bianca, Donna.— Preis von Rolandseck. 8500 l. 1600 Mtr. 1. Gebr. Röslers Prinz(Wermann), 2. Puella, Rondo. 25:10; 15, 17:10. Ferner: Jugendliebe, Medea.— Rhenania. 8500 4. 3700 Meter. 1. Clauſens Miß Vigorous(Gorgas), 2. Holm, 3. Iſchariot. 78:10; 27, 20:10. Ferner: Muſette, Rübezahl, Kanonade.— Preis von Drachenfels. 15 000 4. 1200 Mtr. 1. Karaus' Sarello(Un⸗ ruh), 2. Freilicht, 3. Bundesbruder. 20:10; 12, 14:10. Ferner: Dorette, Marcius.— Brühl⸗Ausgleich. 8500 4. 1600 Mtr. 1. Breskes Kritiſcher Tag(Kühl), 2. Cyrano, 3. Seejungfer. 44:10; 25, 38:10. Ferner: Ottokar, Erlkönig.— Preis von Bonn. 8500 4. 2400 Mtr. 1. Eichholz Lik ie(Unruß), 2. Peter, 3. Serenade. Ferner: Bandſtahl. Pferòeſport Daz Maich Papyrns—geo. Am Sonntag kam im Belmont Park bei Newyork das Match zwiſchen Papyrus, dem engliſchen Derbyſieger, und Zeo, dem Erſten im amerikaniſchen Derby, zum Austrag. Eine rieſige Se loſen 8 wohnte dem Zweikampf bei, ungeheure Wetten waren abgeſchloſſen worden. Der Verlauf des Rennens enttäuſchte, denn 5 war, wie man bald ſeg das überlegene Pferd; zu einem ſpannenden ndkampf kam es nicht. r Amerikaner gewann leicht mit vier Längen gegen Papyrus, der von dem engliſchen Donoghue geritten wurde. Der Sieger erhält 100 000, der Zweite 25 Dollars, immerhin ein anſehnliches Schmerzensgeld. Flugſport .. Oeſterreichiſche Segelflugwoche. Auf dem Waſchberg herrſchte am Mittwoch bei Weſtwind von 7 Sekundenmeter Stärke lebbafter Betrieb. Der Held des Tages war Martens, der mit ſeinem„Strolch“ einen 25 Minutenflug in 160 Mtr. Höhe abſolvierte und Jun Schluß nach 45 Mi⸗ nuten Flugdauer eine Entfernung von weit über 10 Km. erreichte. Botſch blieb mit ſeinem„Konſul“ einmal 10 Minuten und ſpäter 47 Minuten und 26 Sekunden in der Fuft. Spieß abſolvierte auf„Edith“ zwei ſchöne Flüge von 7 und 8 Minuten Dauer, Eſpenlaub legte mit„Rhön⸗ germane“ 2600 Mtr. in 3 Minuten zurück, Stamer geht mit„Hols der Teufel“ 1200 Mtr. zu Tage, erleidet ſpäter aber Flügelbruch und ſtürzt ab, ohne ſich bedeutend zu verletzen. Viel Intereſſe erweckten die beiden kurzen Flüge von Winter(Techniſche Hochſchule Berlin) mit„Charlotte“, eine ſchwanzloſen Apparat. Der von Ehrlich geſteuerte Segelflieger„Wien des Wiener Automobil⸗Club blieb 10 Minuten in der Luft. ks. Franzöſiſche Reklame mit deutſchem Material. Die Fedeération Aeronautique Internationale hat jetzt mit den beſcheidenen vorkriegszeit⸗ lichen Weltrekorden aufgeräumt und die Ende Auguſt von dem franzöſiſchen deangſder Aben——9— 2——— 80 r Fũ trat die„Dixmude“ von ouſe aus einen Dauer⸗ flug über das Mitteimerr an und blieb während 118 Stunden 41 Minuten unünterbrochen in der Luft; ſie legte in dieſer Zeit eine Flugſtrecke von rund 9000 Kilometer.Die„Dixmude“ iſt das ehemalige deutſche eppelin⸗Luftſchiff I. 72, das am 10. Juli 1920 kurz nach ſeiner ertigſtellung laut Fr 3 an Frankreich abgeliefert werden mußte. s beſitzt einen Inhalt von 68, ebm, eine Länge von 226 m, eine Mo⸗ torenſtärke von 1200 PS. und eine Fraßled geen, von 57 Tonnen.— Nicht unerwähnt ſoll bei dieſer Gelegenheit der merflug des deutſchen Luft⸗ ſchiffes.. Z. 120 bleiben, das im Jahre 1917 von Bulgarien nach Aegypten und zurück ohne Zwiſchenlandung flog und ca. 98 Stunden in der blieb. Dieſe Leiſtunz wurde jedoch von der F. A. J. nicht anerkannt, da Deutſchland der F. A. J. nicht mehr angehört. Leichtathletik ten im Gehſport werden in der Aus⸗ ſchußſitzung der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik am 27. und 28. Oktober einen größeren Raum einnehmen. Die 10 längerer 12 beſtehen⸗ den Differenzen zwiſchen der Vereinigung Deutſcher Geher(VB. D..) und der D..., die durch Hinzuziehung eines Vertreters der V. D. G. eine Klärung erfahren ſollten, ſind zwar durch den Austritt der Geher aus det D. S. B. illuſoriſch geworden, doch ſteht die Frage nun einmal auf der Tages⸗ ordnung und wird auch weiter, wie bisher, durch Einzelverbände unterſtützt ke. Die Unſtimm werden. So iſt von Lang Seiten die kurzen Bahngehen und damit auch die Schaffung einer entſprechenden Meiſterſchaft beantragt worden. Auch wird der zu der anſtrengenden Uebung des ſportgerechten Gehens das Wort geredet, doch hat ſich bisher Jeine Stimme gefunden, die ſich dazu bequemen könnte, den Wunſch der B..G. aufzunehmen, die außerdem verlangt, auch Frauen zu Wettbewerben im Gehen zuzulaſſen. Boxen * Boxkämpfe in München. In der großen Turnhalle hielt die Fauſt⸗ kampf⸗Abteilung des T. u. Sp.⸗B. M. v. 7860 bei ſehr gutem Beſuche einen nd ab, an dem Münchner Boxer mit bekannten Größen aus in zuſammentrafen. Die Wettkämpfe wurden durch einen Gang im wicht Bitzkowski 11(Berlin) und Seiffert(Mün⸗ en) eröffnet. Die Gegner, die zunächſt ſcharf aneinander gerieten, ver⸗ legten ſich bald auf den Nahkampf. Der Münchner mußte dem Gegner den P überlaſſen. Auch den nächſten—1 zwiſchen Noak(Berlin) und erliner zu ſeinen Gunſten. eißbänpl(München) entſchied der Noak kämpfte taktiſch beſſer und überlegter. Zu einem ſchönen und leb⸗ haften Kampf kam es im Weltergewicht zwiſchen Ewald(Berlin) und Stein(München). Der große fall bewies, daß hier mit richtigem Kampfgeiſt zangen würde. Der Ringrichter brauchte nur ſelten zur Trennung zu ſchreiten. Diesmal konnte der Münchner als Punktſieger her⸗ vorgehen. Im Mittelgewicht ſtand Bitzkowski 1 Toni Funk gegen⸗ über. Bei Bitzkowski fiel die gute Beinarbeit auf. Während ſich dieſer jede günſtige. Gelegenheit zunutze machte, nützte Funk faſt keine für ihn günſtige Lage aus, ſodaß Bitzkowski verdient ſiegte. Der letzte Gang brachte den ſchieſiſcen Meiſter Schäfer(Breslau) mit Haymann(München) zuſammen. Haymann war mit ſeinen 14 Pfund Mehrgewicht im Vorteil. n der zweiten Runde mußte Schäfer bis zu 9 zu Boden, dann ſetzte ihm wieder* zu. Nachdem Schäfer auch in der 3. Runde bis 9 zu Boden war, gab er den ausſichtsloſen Kampf auf. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober 17 1120 Neckar-Begelf 18.17 18 19 20 122. 2 e e 88 2 .521.87 .7202.55 .33 J4.16 .20.09 Mannheim Schuſt 151.97/1.871.75 1. 0 el.80 Heilbronn .30 .724.574. .7403.81 8. .43 Mannheimer Wetterbericht v. 22. Okt. morgens 7 Uhr Barometer 746,1 mm. Thermometer: 11.60. Niedrigſte Temperatur nachts: 11.0C. Höchſte Temperatur geſtern: 18,60 C. Niederſchlag: 11,8 Liter auf den qm. Süd 4, bewökt. er Werk wurde nicht wiedergefunden. Bald darauf verſchwand ein an⸗ ———— Montag. den 22. Oktober 1923 —— 5. Seite. Nr. 485 Nus dem Lande Karlsruhe, 20. Okt. Durch die Wucherpolizei wurde u. a. zwei Eiergroßhändler zur Anzeige gebracht, die für Eier Ueber⸗ er nahmen. Ferner wurden 5 Händler bezw. Händlerinnen dem arktgericht vorgeführt und mit—10 Milliarden Mark be⸗ elſ weil ſie auf dem Wochenmarkt für Zwetſchgen übermäßige ſe gefordert hatten. * Bühl, 19. Oktober. Im Verlaufe eines Streites, den der Schloſſer und Mechaniker Schollmeier mit ſeiner Haushälterin Chri⸗ ſtine Munkel hatte, feuerte die Letztere mehrere Schüſſe auf Scholl⸗ meier ab und verletzte ihn ſchwer. Freiburg, 19. Okt. Die diesjährige Herbſt⸗ woche in Freiburg nahm am Mittwoch mit der Eröffnung der Land⸗ wirtſchaftlichen Ausſtellung ihren Anfang. Oberbürgermeiſter Dr. Beuder⸗Freiburg eröffnete die Ausſtellung im Beiſein der be⸗ hördlichen und körperſchaftlichen Spitzen mit einem Hinweis auf den Ernſt der Zeit und die bis zur Durchführung der Ausſtellung — überwindenden Schwierigkeiten. Die Ausſtellung iſt in dieſem Jahre reichlicher beſchickt wie im Vorjahre. Auffallend iſt das Fehlen der unterbadiſchen Großfirmen, die lediglich für den Export ardellen dagegen das Auftreten württembergiſcher Kleinbetriebe. J Waldshut, 19. Okt. Vom Arbeitsamt der Stadt Zürich wird mitgeteilt. daß der Dienſtmädchenmangel in der Schweiz behoben ſei. 17 3 für deutſche Mädchen nach Zürich iſt ge⸗ Errt. Ludwigshafen am Bodenſee, 21. Okt. Einen tragiſchen Tod, ber in den heutigen furchtbaren Zeitumſtänden begründet iſt, hat die rivatlehrerin Karolina Schulz gefunden. Sie hatte einſt beſſere ge geſehen und hatte viele Reiſen in der Welt gemacht. Nachdem chre Erſparniſſe dahingeſchmolzen waren, wurde ihr von einer ameri⸗ aniſchen Dame eine Stelle als Reiſebegleiterin nach der Schweiz und alien angeboten. Sie lehnte aber mit dem Bemerken ab, ſei ge genug gereiſt und möchte einmal Ruhe haben. Als ihr Ver⸗ mögen auf 50 Franken zuſammengeſchmolzen war, ſuchte ſie den Tod im Bodenſee und beſtimmte, daß dieſer Betrag zur Beſtreitung der Begräbniskoſten verwendet werde. Nachbargebiete Aus der Südpfalz 21. Okt. Das Kartoffelausmachen iſt nun in vollem 28 Allgemein hört man, daß ſich die Ver⸗ bältniſſe durch den allerdings ſehr verſpätet niedergegangenen Regen noch gebeſſert hätten und ſich die Ernte etwas beſſer geſtaltet als man krwarten durfte. Die Verſorgung mit den nötigen Winterkartoffeln tingt viele Schwierigkeiten mit ſich, da die Erzeuger erſt ihre Be⸗ bürfniſſe befriedigen müſſen, anderſeits aber Franken oder Goldmark perlangen.— Die Zwet ce nernte zieht ſich 9 0 Jahr ſehr in. Händler bezahlen den Zentner mit 400 Millionen Mark. Aepfel und Birnen ſind ſehr geſucht und werden gut bezahlt. sw. Königſtätken, 19. Oit. Bei einem Ein bruch während der 7 Naltageranie wurden im hieſigen Konſumgeſchäft 200 Milliar⸗ n Mark geſtohlen. Unterſuchung iſt eingeleitet. Gerichts zeitung 1 Mannheimer Schöffengericht 20. Okt. „ aſeengerict Su. G d. Wer, Weende; Jbrantigſer Se Krent 5 Die anfangs der 40er Jahre ſtehende Marie ge⸗ nt Ropvelli, hat etwas zu lang geratene Finger, mit gerne ſtiehlt. Sie iſt deshalb auch ſchon vorbeſtraft. Die Mer⸗ ung hat ſich das Stehlen nicht abgewöhnen können und hat dies⸗ mal gleich vier Diebſtähle binnen kurzer ausgeführt. Es iſt dies zwar etwas viel, da aber Mettlings Marie auf die Leichtgläu⸗ igteſt der Leute ſpekulierte, ſo glückten ihr die Sachen auch immer. Mai 1922 ſtahl ſie 1. einer Köchin Kleidungsſtücke, 2. in der vom 29.—30. Sept. 1922 einem Straßenbahnſchaffner einen 000⸗Markſchein, 3. am 5. Oktober 1922 einem Schaffner zwei Fahrſcheinhefte im Werte von 520 M. und 4. anfangs Oktober 1922 Liner Ehefrau ein Paar Strümpfe und 6 Handtücher. Teilweiſe iſt die Mettling geſtändig, teilweiſe aber auch nicht. Um die Oeffentlichteit vor ihren Diebeszügen zu ſichern, wandert die Marie auf 5 Monate und 3 Wochen hinter Schloß und Riegel. . Unſaubere Geſchäfte machte der Heizer Guſtav Röder von hier. Von einem Dienſtmädchen — die beide der Herrſchaft geſtohlen waren. Am 11. 5. 23 ver⸗ Iuge Tage er an den Juwelier Rexin von hier den einen Ning und ſpäter an den Uhrmacher Soldau den zweiten Ring. 905 Dienſtmädchen kam bei dem Handel ſchlecht weg. Röder muß Monate Gefängnis abſtizen. Die Diebſtähle in der Berliner Siaatsbibliolhel Ein Studienrat unter Anklage. da Nach wiederholten Vertagungen begann vor der 7. Straffammer des ichts 1 Berlin die erneute Verhandlung gegen den rat Dr. Do be, der des Diebſtahls von wertpollen Inkunabeldru en aus der ſehnbiſchen Staatsbibliothek beſchuldigt wird. Der Fall hat in der Seſfent⸗ apkelt viel Staub aufgewirbelt. Dr. Dobe iſt ein leidenſchaftlicher er⸗ leenler und beſitzt eine wertvolle und große Bibliothek, in der ſich ele ſeltene Ausgaben befinden. Im Jahre 1919 arbeitete er an 2785 1505 über Bibeldrucke und benutzte für ſeine Arbeiten die preußiſche Staats⸗ liothek und die Bibliothel des Grauen Kloſters. Eines Tages meldete der Bibliotheksleitung des Grauen Kloſters, daß er ein von ihr ent⸗ ehenes Werk„Rabanns Maurus“ in der Straßenbahn habe liegen laffen. sres Werk, das Dobe kurz vorher ſelbſt in den Schrank der Bibli zucgeſtellt haben wollte. Im ganzen fehlten, wie der Direktor des Grauen ſters, Dr. Kern, vor Gericht bekundete 2 3 Bücher.——— In⸗ abel Abteilung der Staatsbibliothek ſind 25 koſtbare Bibeldrucke und n e Erſtdrucke verſchwunden. Darunter befinden ſich N 1 de Voß“, 2„die Bibel von 5 im ganzen nur drei Exemplare vorhanden ſin 85 der Vorkommniſſe im Grauen Kloſter, von denen die Bi dem tter von Thurm“, eine Grifeldisausgabe und Blätter von Terenz. eitung der Staatsbibliothel Kenntnis erhalten hatte, wurde im Mai 1921 Dr. Dobe Hausſuchung abgehalten, und es ſand ſich eine dere Reihe i Werken, die nach Annahme der Bibliothersleitung aus Staats⸗ 8 iothek ſtammten. Die Werke waren in andere Einbände r und al wen die Stempel der Bibliothek teils auf chemiſchem Wege entfernt, ausradiert oder herausgeriſſen worden. Infolgedeſſen wurde Dobe Anklage geſtellt. Der— beſtreitet jede Schuld. Er be⸗ gauptet, daß er im Aehr 1919 in der Weinmeiſterſtraße von einem Mann zn Soldatenkleidung ſehr Fag ſe d gekauft habe. Werke ſeien 87 geweſen, und er häbe ſie dann ſelbſt binden laſſen. Stempel r Staatsbibliothek ſeien nicht zu erkennen geweſen. Die A nimmt Gegenſatz zu dieſer Behauptung des Angeklagten an. daß er als Keuner wiſſen mußte, woher die Werke——— Mehrere eeee te bekundeten, daß die Staatsbibliothek zurzeit der Revolution bozelären Truppen, teils auch von Eichhorn⸗Leuten beſetzt geweſen ſei, und beh die Bibliothek für den damals entſtandenen mſprü ſt oben hätte. Staatsanwaltſchaftsrat Berg führte u. a. ans: Dieſe Sache des Bided ſo aufſehenerregend, weil ein Mann aus akademiſchen Kreiſen 5 Wpicen beſchuldigt wird. Es iſt weniz glaubhaft, der Angeklagte einen dicken, ſchweren Band in der Straßenbahn liegengelaſſen hat. Ebenſo boerkwürdig iſt es, daß ein Band verſchwunden ſei, den der Angerlagte kurz durde in der Hand gehabt hat. Zweifellos ſtammen die 15 Terenzblätter 5einem Bande der Bibliothek des Grauen Kloſters und ſind aus dieſem ein ertgeriſſen. Auch bei den Diebſtählen in der Staatsbibliothek beſteht krarerbeblicher Verdacht, daß der en maſte eüd. der Aber auch wenn gan einen Diebſtahl nicht annehmen wollte, würde der Angeklagte ſich der 5 blerei ſchuldig gemacht haben. Er mußte wiſſen, daß die Bücher ans ebſtählen berrühren, ſelbſt wenn die Stempel entfernt waren. iſt ein zu guter Sachlenner von Büchern. Nach längerer Beratunz erfolgte krurteikung des Angeklagten zu neun Monaten Gefäng⸗ Ais, wobei das Gericht alle mildernden Umſtände berückſichtigte. K 5% D. Die Unterſchleife bei der Freiburger Breunſtoffperſortzung haben 100 die e Neaburg beſchä figt. Der Hauptangeklagte war der Kaußrige Kaufmann Eugen Koke in Berlin. Neben ihm 0 der 28jähri aufmann Leopold Jakob Gräber aus Karlsruhe auf der Anklagebank. Fion der 1½ jährigen Unterſuchung iſt es nicht gelungen in alle zur zelbeften ufklärung hinein zu bringen. Dem Angeklagten Koke wurde r Laſt gelegt, daß er das ſtädtiſche Rechnungsamt Freiburg veranlaßte, zaräge in Höhe von etwa 30 000 für angebliche Holzſendungen an die N adt zu bezahlen, obwohl dieſes Holz niemals an die Stadt gelangt war. benendem ſollen beide Angeklagte unter Mißbrauch kädtſcher Ausfuhr⸗ genalligungen Holzausfuhren und Holzverkäufe nach der Schweiz vor⸗ ommen haben. Kole war die ſrädtiſche Dür unterſtellt. maunheimer General · Anzeiger(Mittag ⸗ Ausgabe) erhalten darüber folgende Meldung: Volksernährung in Deutschland sichergestellt werden solle. erhielt er zwei Ringe zum Ver⸗ zu⸗ FErage ein uf lichkeit im Bank-A von tung che Diskussſon nahmen zur mission mit nehmen und den angeschlossenen Firmen auf diesem Wich- ſerstatter und erreicht werden edde 2, Urteil lautete gegen Koke auf ein Jahr Gefängnis und gegen räber auf ſechs Monate Gefängnis. 1 Aus Die Gründung der Rentenbank Im Reichsfinanzministerium in Berlin ist nunmehr die Gründung der Rentenbank Offiziell vollzogen worden. Wir Reichsfinanzminister Dr. Luther entwickelte folgende Gesichtspunkte: Der Entschluß der Wirtschaft, die Gründung der Deuischen Rentenbank zu vollziehen, bedeutet einen ent- scheidenden Schritt auf dem Wege zur Gesundung der deutschen Zahlungsverkältnisse. Die Deutsche Rentenbank wird durch die Verausgabung der Rentenbank- scheine dem Verkehr das dringend benötigte wert- beständige Zahlungsmittel in dem Augenblick verschaffen, in dem durch die Hereinbringung der Erute die Nicht minder Wichtig ist die Entlastung, die sich zür die Reichsbank ergibt. Diese wird nunmehr infolge Ablösung der schwebenden Schuld des Reiches Reichsbank- noten in entsprechendem Umfang aus dem Verkehr ziehen können. Die dadurch zu erwartende bessere Bewer- luun der Papiermark wird auf die Preisentwick⸗ Iung igend wirken. Danach wählten die Gründer den Aufsichtsrat und aus den Kreisen der Aufsichtsrats- den Verwaltungsrat. Dieser umfaßt fol- ende Mitglieder: 1. Dr. Brandes, Vorsitzender des deutschen andwirtschaftsrates, 2. Dr. August Crone- Münzebroek, Vorstandsmitglied der Vereinigung der deutschen Bauern- vereine, 3. Justizrat Dietrich, des Reichstages, Vorsitzender der Deutschen Raiffeisengenossenschaften, 4. Regierungsrat Otto Gennes, Anwalt des Reichsverbandes der Iandwirtschaftlichen Genossenschaften, 5. Landesökonomie- rat Dr. Georg Heim, Vorstandsmitglied der Vereinigung der deutschen Bauernyereine, 6. Hermann Hillger-Spiegel- berg, Vorsitzender des Reichslandbundes, 7. Hermann Roeèsicke, Vorsitzender des Reichslandbundes, 8. Geheimrat Bücher, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Reichs- verbandes der deutschen Industrie, 9. Dr. Karl Friedrich Siemens, Vorsitzender d. Reichswirtschaftsrats, 10. Dr. Kurt Sorge, Vorsitzender des Reichsverbandes der deutschen In- dustrie, 11. Kommerzienrat Paul Millington Hermann, Direk- tor der Deutschen Bank, 12. Franz Urbig, Geschäftsinhaber der Discontogesellschaft, 13. Otto Keinoth, geschäftsführen- des Präàsidialmitglied des deutschen Grofhandels, 14. Hein- rich Grünfeld, Vorsitzender der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels. Zum Präsidenten der Renten- bank wurde der chemalige preußische Finanzminister Dr. Lentze gewählt. Weiter wird gemeldet, daß die Satzung der Deutschen Rentenbank bereits fertiggestellt ist. Organe der Renten- bank sind der Vorstand, der Verwaltungsrat, der Aufsichts- rat und die Generalversammlung. Der Vorstand besteht aus zwei Mitgliedern und wird vom Verwaltungsrat ernunnt. Der Aufsichisrat besteht aus wenigstens 21 Mitgliedern, deren Amtszeit 5 Jahre dauert. Der Verwaltungsrat be- steht aus wenigstens 10 Mitgliedern, er hat laufende Ober- leitung der Deutschen Rentenbank und dem Vorstand die erlorderlichen Anweisungen zu erteilen. Vor allem ist er bei den mit dem Reiche und der Reichsbank erforderlichen Vereinbarungen über die Höhe und Bedingungen der Kredite zuständig. Innerhalb der ersten sechs Monate nach Ablauf jeden Geschäftsjahres findet eine ordentliche Generalver- sammlung statt. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Ausschußsitzung des Centralverbands des Deutschen Bank- u. Bankiergewerbes(E..) Verstärkt durch Vertreter fast aller in Deutschland be- stehenden Bankiervereinigungen und Privatbankiervereini- gungen trat der Ausschuß des Centralverbands des Deut- Schen Bank- und Bankiergewerbes(E. V) unter Vorsitz des Verbandsvorsitzenden Geh. Justizrats Prof. Dr. Riesser am 18. Oktober in der Berliner Handelskammer zu einer außßerordentlich zahlreich besuchten Sitzung zusammen. Die Versammlung nahm zunächst einen Bericht des Präsidenten der Handelskammer Cöln, Geh. Kommerzienrats Dr. Louis Hagen, über die Beteiligung der Wirtschaft und insbeson- dere des Bankgewerbes an der Lösung des Re parations- ebe entgegen, der in eingehender Weise die bis- erige Entwickl darstellte und sich, unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse im besetzten Gebiet mit den außbenpolitischen und innenpolitischen a der Lösung der Reparationsfrage beschäftigte. UDeber das Wähbrungsproblem und die Verordnung über die Errichtung der Deutschen Rentenbank sprach der Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft, Franz Ur bi g, als Vorsitzender der vom Praàsidium des Centralverbands zur Behandlung dieser setzten Kommission. Seine Ausführungen, denen sich ein Rorreferat von Bankier Alfred Maron-Presden anschloß, fanden bei den Anwesenden so ungeteilte Zu- stimmung, daß sie als Meinungsausdruck des gesamten deut- schen Bankgewerbes gelten können; sie werden der Oeffent. übergeben werden. Das Thema„Mittiel und Wege zur Erhaltung der Renta- bilität der bankgewerblichen Betriebe“ wurde vom Direktor Friedrich Beinhart, Mitteldeutsche Creditbank, Berlin, und Bankier Dr. Richard Kohn- Nürnberg behandelt; von den Referenten wurden insbesondere auch die Verhälinisse erörtert, aus denen sich die von den Banken selbst am meisten beklagte Notwendigkeit einer Verschärfung der bankgewerblichen Kon- ditionen er hat, und der Frage nachgegangen, in- Wieweit und durch welche Mittel sich ünter abnormen Ver- Hältnissen, wð˖e den jetzigen, die Berücksichtigurig der Be- dürfnisse des Verkehrs und der Kundschaft mit Erhal- ung der Rentabilität und der Substanz der Bankunterneh- mungen in Einklang bringen läßt. In der sehr eingehenden treter aus Hamburg, a.., München, Stutigart, den Rheinlanden und Hannover das Wort. 4 Es wurde beschlassen, die vom Präsidium seiner Zeit des WãA bankentwurfs eingesetzte Kom- der dauernden Bearbeitung der Valut a- fragen für Centralverband zu betrauen und den Vor- stand ferner zu beauftragen, eine weitere Kommission zur Beratung betriebsorganisatorischer Vver- besserungen zu bilden, welche namentlich zweck⸗ entsprechende Vorschläge aus Mitgliederkreisen entgegen- tigen Gebiete mit Ratschlagen zur Seite stehen soll. In den zum Währungsproblem gemachten Ausführungen der Bericht- ebatteredner trat der Gedanke stark hervor, daß die endgültige Wiederherstellung einer wertbestän- Aeddn deutschen Währung vor allem durch eine Hebung der Werterzeugung vorbereitet werden muß; diese könne aber nicht nur durch Verlängerung der Arbeitszeit sondern mehr noch und vorwiegend da- durch, daß wieder, wWie in früheren Zeiten, die persönliche Leistung und Tüchtigkeit den Maßstab für die Entlohnung der Arbeitnehmer bildet, und daß die geistige Leistung, insbesondere auf dem Gebiete der Naturwissenschaften und der Technik, im Weitesten Maße gefördert und unterstüzt wird. Im Zusammenhang hiermit fand der Appel mehrerer führender Persönlichkeiten des Bankgewerbes, die Selbst- hilfebestrebungen der durch die Zeitverhältnisse in schwere und Frankfurt d 1. Wirtschaftliche geratenen deutschen Studen- tenschaft nach Kräften zu unterstützen, bei den Ver- sammlungsteilnehmern eine sympathische Aufnahme. Unter einmütigem Beifall der Teilnehmer schloß der Vorsitzende die Versammlung mit der nachdrücklichen Betonung des un- ertrauens in eine glücklichere Zukunft des erschütterlichen Vaterlandes. Urteile des Beichsdseen0 0 *Zum Begriff der Veränſerungsgeschäfte im Gewerbe⸗ betriebe im Sinne des 5 11 Nr. 5 des Einkommensteuer- gesetzes. Die Frage, ob der Unterschied zwischen Ankaufs- und e einer Feldbahn, die zur Ausübung des Gewerbebetriebs des Steuerpflichtigen gebraucht wurde, zum steuerbaren Einkommen gehört, ist zu bejahen. Diese Auf. kassung ist vom Schanzschen Einkommensbegriff aus, auf dessen Boden sich das Einkommensteuergesetz grundsätzlich gestellt hat, nich. zu beanstanden, des Schanzschen Ein- Kommensbegriffs, der seinem Wesen nach als erweiterter kaufmännischer Gewinnbegriff sich darstellt, wie denn auch in dem ordnungsmäßig berechneten Bilanzgewinn des Steuer- pflichtigen der Veräußerungsgewinn aufgenommen ist und aufzunchmen war. Der Veräußerungsgewinn könnte also nur dann steuerfrei belassen werden, Wenn eine ausdrück- liche Besteuerung im Gesetz enthalten wäre. Hierfür komm! die Bestimmung im 8 11 Nr. 5 nicht in Betracht. Denn sie besagt in ihrem auf Veräußerungsgeschäfte, die zum Ge“- werbebetrieb des Steuerpflichtigen gehören, bezüglichen Teil nicht, daß die Gewinne aus solchen Veräußerungsgeschäften überhaupt nicht- steuerbares Einkommen bilden, sondern nur, daſi sie nicht zu den sonstigen Einnahmen im Sinne des 5 gehören, weil sie zum Einkommen aus Gewerbebetrieb im Sinne des 8 7 gehören. Zum Gewerbebetrieb gehören aber nicht bloß Veräußerungsgeschäfte, soweit sie gewerbs. mällig betrieben werden, Sondern alle Veräuhberungs- eschäfte, die innerhalb eines Gewerbebetriebs“ anfallen. Im 5 des Einkommensteuergesetzes spielt zudem der Umstand keine Rolle, ob es sich beim steuerbaren Einkommen aus Gewerbebetrieb um einmalige oder wiederkehrende Ein- künfte handelt und aus welchem rechtlichen oder tatsäch- lichen Grunde sie dem Steuerpflichtigen zugeflossen sind. (Urteil des Reichsfinanzhofes vom 25. Mai 1923 III A 586/229 Neue süddeutsche Aktiengesellschaften H. Neuschäfer— F. W. Thraenhardt,.G Gewürzmühle u. Nährmittelfabrik, Hersbruck Mit 11,22 Mill. Grundkapital, eingeteilt in 1200 Stamm- aktien zu je 5000 4, 5000 Stammaktien zu je 1000„ und 220 Vorzugsaktien zu je 1000 Getztere mit 50 fachem Stimm- recht), die sämtlich zum Nennbetrage ausgegeben werden, Wurde diese.-G. errichtet. Vorstand: Lorenz Ritter und Max Teichmann, Kaufleute in Hersbruck. Aufsichtsrat: Johann Georg, gen. Hans Ritter, Kaufmann in Postbauer, Karl Vogel, Kaufmann in Hof, Lorenz Riegel, Kaufmann in Hersbruck, Ludw. Dettelbacher, Fabrikdirektor, und Rechts⸗ anwalt Dr. A. Geiselhöringer, beide in Nürnberg. Personalien. Im 87. Lebensjahr ist nach langerem Leiden der Mitbegründer der nionwerke.-G, Maschinenfabriken, Mannheim-Berlin, Hein- rich Stockheim, eee Der Verstorbene, ein Mann von ruhigem, bescheidenen und liebenswürdigen Wesen, hat sich in Fachkreisen eines hervorragenden Rufes erfreut, da er in der Industrie der Brauerei- und Kellerei-Maschinen bahnbrechende Arbeit geleistet hat. In der Siegerin- Goldmann-Werke G. m. b.., einer Tochtergesell- schaft der Unionwerke, führte der Verstorbene lange Jahrs den Vorsitz. Deuisenmarkt Phantasiekurse Am Devisenmarkt fehlt jedes Angebot; man hört nur Geld- Kurse nennen, die, namentlich vom Rheinlande ausgehend, bereits Phantasiehöhen erreicht haben, ohne daß wesentliche Umsätze erfolgen. Das deutsche Volk wird gut tun, angesichts einer derartigen Heruntersprechung des in der deutschen Wirtschaft vorhandenen funtionellen Geldes die Nerven zu behalten. Man nannte um 3510 Uhr vormittags kolgende Notierungen: New Tork 20, Bondon 13 Holland 11,25, Schweiz 5,15, Paris 1,), Brüsse 1,45, Mailand.,3 und Prag 086 Milliarden. Waren und Härkte Amerikanischer Funkdienst New Tork, 0. Oktbr.(WS) funkdlenst.(Macharuok vorboten). 85000 19. 20. TZuf. zus. 39000 atand wt 13.— 13.— Kaffe loeo 11.48 11.45 1 75 12.88 12 85 Cred. Bal..285 275 Deremb..17.28 inn loko 41.5 ½ 75 Zuoker Centrf.68.68 Mürz.83.58 Ble! 85.85 Terpentin 89.— 101.— Mal.23.28[ Ank.35.35 Savannah 82.50 54.— iuli.95.02] Elsen 2 22.25 A, Ori Baum 29.28 29.88 Septtüör..82.81] Weidbiech.62 5,62 Welren rot 120.— 121.— Bausw. 10o00 30.30 30.80 Schmalz wi 13.37 13 60 fart loko 129.50 122.59 Septemb.—.——.—Taig.15.15 male ſoke 120.75 124.75 der 29.67 2 75 BBaumwsati 12.20 12.33 Mehl nledr. Pr.28 5. November 29.55 29.72 derember 10.88 10.80] nöohst Fr,.75.75 Dezember 29.45 20.80 Pstrol. dases 16.50 15.70 Getratr. Engl. 28 28 Januar 238.95 29.13 tanks—.— Kontinoent 12.— 12. Chiengo, 20. Oxktbr.(8) Funkdlenel,(Nachdruok vorhoten) 19. 20. Welzen Dez. 104.85 105.50 Lobdon mal 72.15 72.25 Scbwelne 155 „ Kal 119.75 110.48 Sohmalz Okt. 12.17 12.37 leloht nledr..80.5 naſs Der. 75.78 2888„ ͤ ber, 11.27 11.40 böchst..40 7ʃ43 8 Mal 78.15 72.85 Pork.. cbw., nledr..—.— nater Dez. 41.65.75 Fippen Okt..3.45 biebet. 750 285 3 44 44.45 Speok medr..—.12 Zuf. o 38000 Roßden Der, 68.85 68.25 nöchat..50.50 Westen 122000 50 Schiffahrt Dampferbewvegungen des Norddeutschen Eloyd, Bremen Bremen-New Vork: D. ‚Leviathan am 15. 10. 1923 an New Lork; D. George Washington“ am 16. 10 an Bremer- haven; D. ‚America“ am 13. 10. ab New Lork; D. President Fillmore' am 14. 10. an New Lork; D. Perfflinger am 16. 10 Dover passiert; D. Seydlitz am 14. 10. an Bremerhaven. Bremen-Baltimore: D.„Eisenach am 15. 10. ab Bremen;z D. ‚Porta“ am 14. 10. an Philadelphia.— Bremen- Cuba- Galveston: D. ‚Werra“ am 16. 10. an Galveston.— Bremen- Brasilien: D. Minden“ am 16. 10. ab Bremen, am 14. 10. an Rotterdam.— Bremen-La Plata: D. Gotha' am 14. 10. ab Santos; D. ‚Köln' am 14. 10. Dover passiert;.‚Ci efeld am 15. 10. an Coruna— Bremen-Australien: D. Elberfeld 85 am 14. 10. ab Kapstadt.— Bremen-Ostasien: „Schlesien“(ausgehend) am 15. 10. ab Bremen; P. Pfalz (ausgehend) am 10. 10. ab Singapore; D.„Weser(heim- kehrend) am 13. 10. an Hankow; D. Göttingen(heim“ kehrend) am 14. 10. an Hamburg; D. Ludwigshafen'(heim- kehrend) am 12. 10. ab Rangoon. Herausgeber, Drucket und Verleger: Druckeret Dr. Haas, Ma General⸗Anzeiger, G. m. b. Mannbeim, E 6. 2. Direktion: Ferdinand Hehme— lon:! fredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt iſcher: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder: für Spork und Neues aus aller Welt: Willz Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Franz Kircher; für Anzeigen: Kart Hügek⸗ Iis Teltüngs- 6. Seite. Ar. 485 Montag. den 22. Oktober 1923 Neues aus aller Welt — Der Vater erſchlägt Sohn und Tochter. In Frankfurt a. M. ereignete ſich eine furchtbare Bluttat. ler Heinrich Fiſcher, Der 44jährige Speng⸗ geboren in Augsburg, hat, vermutlich aus Wut darüber, daß bei der Eheſcheidun g von ſeiner Frau die beiden Kinder ihm nicht zugeſprochen wurden, Tochter und den neunjährigen Sohn das Mädchen mit Beilhieben auf den Kopf derart zu, ſeine 14jährige getötet. Er richtete daß es nach wenigen Augenblicken ſtarb. Der Junge wurde vo. menſchten Vater durch Beilhiebe auf den Kopf und in 8er Na derart ſchwer verletzt, daß er kurz nach der Ueberführung in das ſtädtiſche Krankenhaus ſtarb. Der Mörder ging nach der Tat flüchtig und konnte trotz aller Nachforſchungen bisher nicht ermittelt werden. Vermutlich hat er ſich das Leben genommen. — Im Mehl erſtickt. Det etwa dreijährige Sohn des Mühlen⸗ beſitzers E. H. in Lonzia bei Zeitz fiel in eine Mehlröhre kopfüber hinein. Trotzdem er ſehr bald entdeckt wurde und bei Wiederbele⸗ bungsverſuchen auch ſein Herz wieder zu ſchlagen begann, konnte er doch nicht gerettet werden. röhre mit Mehl verkleiſtert. Nach ärztlichem Urteil war die Luft⸗ Ein kränenreicher Gaunertrick. Neuerdings lebt in den weſt⸗ lichen Gegenden Berlins ein Gaunertrick Miebe uut der ſchon 5 Jahr und Tag ſeine„Zugkraft“ erprobt hatte. Ein junges Mädchen von 16 Jahren(oder doch ſo gekleidet, daß der Eindruck dieſes Alters erweckt wird) erregt dadurch die Aufmerkſamkeit der Paſſanten, daß es leiſe vor ſich hinweint. Ueber kurz oder lang finden ſich Leute, die nach dem Grunde der Tränen fragen. Unter Schluchzen erklärt das Mädchen, es habe ſeine Geldſcheintaſche verloren; nun ſolle es noch verſchiedene Beſorgungen machen Kleinigkeit mehr in der Taſche. Die mit 2 und da (kirgend ein entfernt liegender Stadtteil) und babe 18075 1 5 eine beſter ſchauſpieleriſcher Unterſtützung vorgebrachte Unglücksgeſchichte verfehlt in den ſeltenſten Fällen ihre Wirkung. Die wiederholt das Theater noch ein⸗ zweimal NMational-Theater Mannbheim Hontag, den 22. Oktober 1923 Miete F, Reihe zwei, 2. Vorstellung .-.-B. Nx. 13101—13320,.-.-B. 1800—2000 Sirill am Wraek Komödie in drei Akten von Max Mohr. In Szene gesetzt von Eugen Felber. Anfang 7 Uhr. Ende 9½ Uhr. Benno Arkadi, Ingenieur Hans Godeck Nelly Arkadi, seine Tochter Elvira Erdmann 43 Sirill(Richard Eggarter Markus Studenten(Ernst Sladeck Slubby(Kurt Reig Stefan Saturn, Knecht auf Arkadis Landgut Eritz Liun aldine, ein Fabrixkmadchen Helene Leydenius Ein Atrzt Georg Köhler Erster—— Zweiter Josef Renkert Dritter Passant 15 Neumann-Floditz Vierter H. Herbert Michels Neues Ineater im Nosengarten. Houtag, den 22. Oktober 1923 Für die Theatergem.(ohne öffentl. Kartenverk.) .-.-B. Nr. 5321—5550 u. 8251—8550 u. 8921—9500. .-.-B. Nr. 301—700 u. 851—900 u. 2551—2950 MARTHA oder Der Harkt zu Richmond Oper in 4 Abteilungen, teilweise nach dem Plane St. Georges v. Friedrich. Musik von Friedrich Flotow. Spielleitung: Karl Marx. Musikalische itung: Werner von Bülow. Anfang 7½ Uhr. Ende nach 10 Uhr. Lady Harriet Durham, Ehrenfräulein der Königin Lily Bersa mre Verwandte Ida Schäffer Lord Thristan Mikleford, ihr Vetter Hugo Voisin Lyonel Helm, Neugebauer Plumkett, ein reicher Pichter Karl Mang Der Riehter von Richmond Nan VON HaHsUNG NaOf. SünD ANMRBNRIKA RlOo DE AANEIRO und BUENOS ARES Deutsche Passaglerdampfer Rugla, Teu- tonla, Gellola. Baden und Württemberg Nachste Abfahrten: D. Teutonla. 8. November 28. November D. Wasgenwald.. 11. Dezember Fugle, Teutonle und Gehcla fdhren elne erste Kalbte. Baden und Wärttemberg haben gur eine eintsehe Leigtegeinrichtung. Auf aſſen Dampferm ist eine Vboderne aete dclane m elcenem, Spalsesasl. 9 + zwel und mohr Betten vorhenden AUSKUNMFT ERTEILUT Dit MBURG- aANE LINis aasund und deren vertrster in: Keidelberg: Hugo Reiber, i. Fa. Gebr. Trau Nachf., Brückenstrasse 8. Strasse 14. 4 Ludwigshalen: Carl Kohler, Kaizer Wilhelmstrasse 31. 896 MANNHEIM: Reisebüro H. Hansen, E 1, 19. Wir abgeber 74305 -3000 ebm Wasserstoff 98—99% Reinheit. Fortlaufend lieferbar Chemische Tabritt Akt. OGes. Hamat à. Main. von mouatlich Karl Zöller 84 nte i ieftaſ und ſo kommt ein Benrag e 590 Mödthen Das Mã am Tage und hat ſo Manngeimer General- abends eine ſtattliche Einnahme der letzten Zeit auf belebten obachtet. Durch einen Zufall hatten zwei mit einonder befreundeie Bankbeamte das„weinende Mädchen ſchiedenen Stadtgegenden getroffen und ſich gegenſeitig von dem raus, daß es ſich um eine Schwind⸗ lerin handele. Man ſetzte die Polizei in Kenntnis, der es aber zu⸗ jähri Die Rudolf S rend der bekannten Straße vom .und den vielen Fällen a — Auch ein hat von Theate zum kunft nicht im Jahre des Herrn Vorgang erzählt. Dadurch kam beobtchteten in den Anlagen beim Burſchen, die Geld zählten und das Geld anſcheinend teilten. um den 14jährigen Schuljüngen rbeiter Willi E. te. Wäh⸗ b, das Geld einem Kutſcher in einer nicht ock geſtohlen zu haben, bezichtigte E. ſeinen Beide wurden zur Po eamten ſtellten feſt, daß es ſi uljunge an Kameraden vieler Diebſtähle. bracht. Die Vernehmung der jugendlichen Sünder entrollte ein über⸗ aus trauriges Bild vollkommener Verwahr Schw. ſchwänzt ſchon ſeit einem Viertelfahr die Schule; er hat in l Märkten in Wandsbek und Hamburg und in Ge⸗ Fee e e inholekörben un etots geſtohlen, auch Uhren ehakt. Begleiter war., der ſtets dle ute erhielt. dortigen Zollamtes zum Kontroll⸗ ad Inr Agramer Nationaltheaters beſtellt worden. Dieſer biedere Zollbeamte rfragen natürlich keine heiterndſten Zwiſchenfällen führt. Kommt da eines meiſter zu dem Herrn Kontrolleur, die Harfe müſſe wie alljährlich Stimmen an eine Wiener Firma geſchickt werden In⸗ ventarverwalter fragt, was das für eine Komödie ſei. Mühen gelingt es dem Kapellme keine Komödie, ſondern ein Inſtrument. der Eſel 4— ber ſie derſthien hat. mag der n, ve 9— etwa eine Anekdote aus der guten, alten Zeit, naͤchſt— nicht gelungen iſt, der dlichen Hochſtaplerin habhaft führen, daß die zu werden. 3 5 — Verkommen! Beamte der Polizeiwache 50 in Hamburg 16jährigen Hälfte der Be lter. In Agram iſt der Chef des eee 1923. Mee Anzeiger.(m Srahen Naufg am ſelben ſeidenplatz zwei 14. loſung. Der Schulknabe delomoniſche Urtell.„Die Har abe.) kommiſſare, die in Tage in zwei ver⸗ bis 18⸗ wi lizeiwa e⸗ b0 + in Eſſex im Jer dieſes Mannes ergern chen aus des was zu den er⸗ Tages der Kapell⸗ Tac 8. ingem machen, es ſei dies der um eine Aus⸗ die Gebeine nach bern f eben ů 7f 9 0 — Dreiem- n 200 Gratmm Doppel · stücken Industrie-, Haushalt-, Toiletten- Spenialitat- Textil-chemisehe Produkte. M. Melliand Telegramm-Adresse: T. 4 8 2 etragene schutzmern sowie jede Art 1 in besten Quataten. Wee, Mannheim Telephon: 21, 502, 5928. Kernseife uncl 400 Gramm Block — 887 udd h dddr dded d Heute, Montag, abends 7 Uhr; Nibefungensaal Sictinischer Chor, aom Karten bei m. Mh. Musikhaus,. Ver- Institut Tel. 6747 —— — —S— fe — — — eR —— N 7, 7 für Behand· a lung der ien, zugleich auf O er modernen Manding 5951(u.—— intensiv tg ei Qonn, und e neue 1 Werer— auch Nervensyphilis— mittelst d. höchstwertigen Ia-HT. Sabvarsan.), Gewebe-, Harn · und Blut-Untersuchusgen. Dr. med. J. Weitere Speꝛialarzt flir en, b. Combinationsmethode zur Heilung veralteter r, MHannheun Haut- und Harnkranklhteiten Urologie Röntgen-Radium-Lichttherapie Verfasser des ersten wissenschaftiichen Lehrbuchs IV. Aufl. der Röntgen · und Radiumtherapie. 5/15 PS. 3 Sitrer 6/18 PS. 4 dier Generabvortreter für Korübaden: Wolf& Diefenbach Automobiſie e aul-Harm-Biasenfef den, eroSchlechtsKrankheiten nach streng wissenschaftl. Prinzi, Untersuchüngs- und Be Röntgentiefen- Bestrahlung der Ex 0 el. 6747 N 7, 7 An die Mitglieder der Medizinalvereine! November-Beitrage: 2 Peglen 2,2 Goldmark 2 Perſonen 3,6 5 * 4,* Die Beiträge ſind am 1. fällig und müſſen am 8. ſpäteſtens bezahlt ſein. Bei ſpäterer Zahlung Ent⸗ wertungszuſchlag! Der Goldmarkſtand des.Non. bleibt als Mindeſtſatz be⸗ ſtehen. 2225 Medizinalkasse der kath. Vereine Medizinalverband euer Medizinalverein. ſucher einzelne Werke und en, 13 Herters Buchbandlung gegennb. Ingenieurschule 0 8, 15. Unterricht. 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Die neuerdings in Ame rika aufkommende Sucht des Ahnenkultus hat ſich ſchon ſeit längeter bemächtigt und es iſt ſchon wiederholt zu der engliſchen Oeffentlichkeit der Verſuch gemacht worden auf dem Kirchhof der genannten Gemeinde die Gebeine de ſengliſchen Generals auszugraben. eine amerikaniſche Kommiſſion unter der Führung von Dr. Jakob⸗ des Rektors der Oglethorper Univerſität in Atlanta(Georgia) di⸗ Ausgrabungen erneuert und diesmal mit Erfolg. Man hat unter de Kanzel der Kirche ein Gewölbe entdeckt, in dem die beiden ſel langem geſuchten Sörge in ſehr gut erhaltenem Zuſtande aufgefunden wurden. Die beiden Särge waren mit Metallplatten verſehen, af denen man den Namen des Generals und den ſeiner Frau deutſ leſen konnte. Es ſoll nunmehr um die Erlaubnis nachgeſucht werdel Amerika auszuführen, wo ſie in der Univerſii ei uert werden ſollen. In England iſt die öffentliche— —1 wie vor gegen dieſen Wunſch eingenommen, und es ſcheint, daß man auch in Amerika ſelbſt an dem Plan der Univerſitätskommiſſiol Anſtoß nimmt. Wenigſtens ſind in den letzten Tagen Proteſte in dem Staate Georgia ſelbſt erhoben worden, daß man die Grabesruhe des Generals Oglethorpe und ſeiner Gemahlin ſtör emman unter n] beziehbar. If Deste Werbemittel. 1 Rudehn, Rhein⸗ vinr 2 ———— per 1. Nov. geſ. Bromber PP i die Trodleni vonl Konflaufinopel. Am 7. Oktober wurd —— ern lue trocken gelegt. Es erſchienen 0020 ämtli n Reſtaurants und Kaffees die G mit alkoholiſchem Inhalt auszutrinken und Tage wurden ſämtliche Alkoholvorräte 8 iſt darauf zurückzu Er iſt dann ſpäter nach England zurüch Neuerding⸗ abtac Buchhalter perſekt und bilanzſicher, von hieſiger Holzgroßbhandlung 6942 gesuchtf. Eintritt 1. Januar 1924 oder früher. Angebote mit Angabe der bisherigen Tätigkeit und Zeugnisabſchriſten unt. N. D. 178 an die Geſchäftsſt. erbet. 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