rn eeneeeeeeeee — — —— Dienstag, 23. Oktober Maunheimor Gonoml⸗ adiſche Sezugspreiſe: In mannheien u. umgebung in der laufenden woche Mk. 1 oo0 oo oo. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich bei der Beſtellung des Abonnements die während der Sezugszeit notwendigen preiserhõhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Rummer 17800 Karisruhe.— Hauptgeſchüftsſtelle Mannheim E 6. 2.— Seſchäfts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. o. Lernſpr. Ur. 7041, 7032, 7033, 703, 7035. Telegr.⸗Adr. lanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. ——— Abend⸗Ausgabe lichlen * 8 7 Verkaufspreis 100 lionen Mark 1923— Nr. 488 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Geloentwertung: Allgemeine Anzeigen Srund⸗ zahl 300* Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Feitungsver⸗ ieger 12 b00 o00. 4,800 000 000. Kür Anzeig. an deſtimmt Tagen Stellen u. Nusgaben wird keine v twort. übern. Höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtbrung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. für gefall.od. beſchrünkt. Aus gaden od. f. verſp. Nufnahme v. uzeigen. Ruftr. d. Lernſpr· oh. Gewähr. Gerichtsſt. Maunheim Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Zeit und Leben mit Mannheimer Frauen⸗Seitung ved Mannheimer Muſik-Seitung Mißerfolge der Sonderbündler Nachen wieder frei! JBerlin, 23. Okt.(Bon unſrem Berl. Büro.) Geſtern abend gegen 6 Uhr hat in Aachen die angekündigte deulſche Gegen⸗ akkion eingeſetzt. Nach einem Telegramm des Regierungs⸗ präſidenten ſind die Separaliſten aus den Verwaltungs⸗ gebäuden, von denen ſie Beſitz ergriffen hatten, wieder reeſi ⸗ lös enkfernt worden. Die ſomitk erfolgreich verlaufene Säube⸗ rungsaktion ging in der Hauplkſache mit Anterſtützung der Gewerk⸗ ſchaften vor ſich. Die belgiſche Beſatzung verhielt ſich neu⸗ tral. Es iſt in dieſen Tagen in Aachen viel bemerkt worden, daß gerade die Aachener Geſchäftsleute ſich auf die Seite der Sonderbündler geſchlagen haben. Die Sonderbündlerkomödie in München⸗Gladbach iſterledigt. Heute vormittag 11 Uhr drang die erregte Menge, vor allem deutſchgeſinnte Arbeiter in das Rathaus ein, riſſen die grün⸗weiß⸗rote Fahne herunter und vertrieben die Separatiſten aus dem Rathaus. Einige Sonderbündler wurden ſchwer mißhandelt. Die Sonderbündler zogen ſich dann in ihr Hauptquartier, eine Wirtſchaft in der Nähe des Bahnhofs zurück und wehrten ſich dort, indem ſie zahlreiche Schüſſe abgaben, durch die mehrere Perſonen verwundet wurden. Die Polizei drang in das Lokal ein und entwaffnete die Sonder⸗ bündler, die dann ſchleunigſt aus der Stadt abzogen. die bel⸗ giſche Beſatzung ſchritt nicht ein, ſondern ſie ſorgte nur dafür, daß die Polizei die Abſperrung vornehmen mußte, um weitere Mißhand⸗ lungen der Sonderbündler zu verhindern. Amtriebe in Mainz In der Stadt herrſcht große Aufregung. Seite heute früh ſind in der Stadt vom 22. Oktober datierte Plakate angeſchlagen, wonach die rheiniſche Republik ausgerufen 50 Die Sonderbündler haben tatſächlich die Amtsräume des 5. Polizeireviers beſetzt, vor dem mit Revolvern bewaffnete Poſten Aufſtellung genommen haben. Nach einer ſpäteren Meldung iſt auch das Kreisamt(Regie⸗ rungsgebäude) in den Händen der Sonderbündler, während ſich das Stadthaus ſowie das Polizeiamt noch in den Händen der geſetzmäßigen Gewalt befinden. Für heute nachmittag iſt mit der Ausrufung des eneralſtreiks zu rechnen. Heute Mittag kam es vor dem Stadthaus zu heftigen Prügeleien zwiſchen den Sonderbündlern und der ſehr erregten Bevölkerung. Zur Zeit iſt die Lage noch ungeklärt. Die Lage in Wiesbaden Berlin, 23. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die„B. 3. läßt ſich aus Wiesbaden melden: Die Stadt iſt ſeit geſtern abend in den Händen der Separatiſten. Nach dem Beſuch de⸗ Herrn Matthes bei Dorten ſcheint dieſer ſich entſchloſſen zu haben, auch ſeinerſeits zu handeln. Er ließ durch bereitgehaltene Stoß trupps gegen 8 Uhr abends das Rathaus beſetzen, die bekannte neuerfundene Rheinlandflagge auf dem Rathaus aufpflanzen und die Beamten der Stadtverwaltung in Haft nehmen Dieſe wur⸗ den auf Verwendung des franzöſiſchen Delegierten aber wieder un⸗ behelligt entlaſſen. Während dieſes Vorganges ſammelte ſich vor dem Rathaus eine große Menſchenmenge an, die durch Zurufe und Johlen gegen das Vorgehen der Separatiſten pro⸗ teſtierte. Die Dortenleute gaben daraufhin Schüſſe auf die Menge ab, die auseinanderſtob, um ſich vor dem Polizeipräſidium wieder zu ſammeln, wo inzwiſchen die Wiesbadener Polizei ein⸗ geſchloſſen worden war. Als die Demonſtrationen ſich auch hier. wie⸗ derholten, gaben die Separatiſten eine Gewehrſalve ab, durch die nach dem„Echo du Rhin“ zehn Perſonen verletzt ſein ſollen. Unterdeſſen war franzöſiſches Militär erſchienen, das den Platz um das Rathaus, das Regierungspräſidium in der Bahnhofſtraße und de⸗ Polizeipräſidium abſperrte. Im Kur: haus, wo eben Haydns„Jahreszeiten“ aufgeführt wurden, waren gegen 10 Uhr abends Separatiſten erſchienen und hatten die rhei⸗ niſche Republik proklamiert. Durch die Straßen Wiesbadens ziehen heute ſtarke franzöſiſche Patrouillen mit Artillerie und Maſchinen⸗ gewehren und halten die Straße frei. Der Ordnungsdienſt in der Stadt wird durch einheimiſche Parteigänger Dortens ausgeübt, die durch grün⸗weiß⸗rote Armbinden kenntlich gemacht ſind. Die Ge⸗ werkſchaften haben heute früh den Generalſtreik prok ⸗ lamiert. In der Pfalz iſt bisher von Putſchen nichts zu bemerken. Die Provinzialver⸗ tretung tritt morgen zuſammen und verlangt die Schaffung eines wertbeſtändigen Zahlungsmittels von der Regierung. In Bonn verſuchten die Sonderbündler ins Rathaus einzudringen. Die Schutzpolizei ſchlug ſie jedoch mit Gummiknüppeln hinaus. Als ein Schuß aus den Reihen der Sonderbündler fiel, nahm die franzöſiſche Beſatzung dies zum Vorwand, einzugreifen, ſo⸗ daß die Separatiſten unter franzöſiſchem militäriſchem Schutz in das Rathaus eingerückt ſind. In Trier haben ſich geſtern nachmittag Vertreter der Koalitions⸗ parteien zur Beſatzungsbehörde begeben und Proteſt gegen die Ausrufung der rheiniſchen Republik eingelegt. Auf dem Heim⸗ weg wurde die Abordnung von Sonderbündlern verhaftet und— ob von ihnen oder von den Franzoſen iſt noch nicht auf⸗ geklärt— in das unbeſetzte Gebiet abgeſchoben. Die Deputation hat ſich zur Berichterſtattung nach Berlin be⸗ geben. Ruhe in Krefeld Eine Abordnung der Sonderbündler iſt beim Oberbürgermeiſter von Krefeld erſthienen und forderte die Entwaffnung der Polizei. Die Verwaltung könne unter ſonderbündleriſcher Leitung arbeiten. Der Oberbürgermeiſter hat das Anſinnen abgelehnt. In der Stadt herrſcht Ruhe. Havas·„Sieges · Meldungen Havas verbreitet folgende Depeſche aus Koblenz: Die Sepa⸗ ratiſten haben ohne Zwiſchenfall die öffentlichen Gebäude in Rüſ⸗ ſelsheim(Rheinheſſen), ferner in Bernkaſtel und Saar⸗ burg im Bezjrk Trier ſowie von beſetzt. Die Be⸗ wegung habe ſich auch auf Bad Ems, Prüm und Linz aus⸗ gedehnt. Proklamationen ſeien in Krefeld, Montjoie und Erkelenz angeſchlagen worden. Nach einer weiteren Pariſer Meldung ſoll ſich Matthes nach Düren begeben haben, von wo aus er den Separatiſtenputſch auf das geſamte Rheinland aus⸗ dehnen wolle. Hoffentlich gelingt es, dieſe„Erfolge“, von denen vorläufig noch garnicht feſtſteht, daß ſie überhaupt erreicht worden ſind, genau 15—— illuſoriſch zu machen, wie in Aachen und München⸗ 0 Die„proviſoriſche Regierung“ der ⸗Rheiniſchen Republik“ Nach dem„Echo de Paris“ foll ſich die proviſoriſche Regierung der Rheiniſchen Republik folgendermaßen zuſammenſetzen: Beckers, Rechtsanwalt Guthardt, Nolterhof, von Mietzgen, Mühlenheifen, Ublach, Schiffer, Köhe, Hermann Dorten, von Harem, Schloch und Wilms. Das Präſidium der Regierung ſoll dem Warenfabrikanten Talbot angeboten ſein, jedoch ſtehe noch nicht feſt, ob die Wahl angenommen worden iſt. Die treudeutſche Bevölkerung der Rheinlande wird dafür ſorgen, daß die Herren nicht zu regieren haben. SZeugniſſe für die Unterſtützung der Franzoſen Der Sonderberichterſtatter des„Allgemeinen Handels- blattes“, der dem Hauptquartier der Separatiſten in Aachen geſtern einen Beſuch abſtattete, berichtet u.., die Separatiſten hätten ihm verſichert, daß die Belgier ihnen verſprochen hätten, ſie würden etwaige Gegenmaßnahmen der Nationaliſten u. Sozialiſten unterdrücken, falls die deutſche Polizei es nicht tue. Die Separa⸗ tiſtenführer erſuchten den Berichterſtatter vor allem zu melden, daß die Bewegung demokratiſch⸗bürgerlich ſei. Der Korre⸗ ſpondent bemerkt dazu, ſie hielten dies anſcheinend für nötig zu betonen wegen des wenig vertrauenerweckenden, ſtellenweiſe un⸗ heimlichen Aeußern der Putſchiſten, die im Anfang nur mit Revolvern und Knüppeln bewaffnet geweſen ſeien. Der Korreſpondent fügt hinzu: Am Sonntag abend ſah ich, wie vor dem ſeparctiſtiſchen Hauptquartier aus Automobilen Kiſten mit Munition und Waffen ausgeladen wurden. Die Kiſten trugen die franzöſiſche Aufſchrift:„Importé du Portugale!“ Engliſche Meinungen Einer Reutermeldung aus Louisville in Kenntucky zufolge er⸗ klärte Lloyd George zur Ausrufung der rheiniſchen Republik in Aachen, es beſtehe kein Zweifel, daß franzöſiſches Geld hinter der Bewegung ſtehe. Er ſei von Anfang an der Anſicht geweſen, daß die franzöſiſche Invaſion des Ruhrgebiets in erſter Linie den Zweck verfolge, die Auflöſung des Deutſchen Reiches zu erzwingen. „Daily News“ und„Daily Chronicle“ ſtellen feſt, daß der Putſch der Separatiſten, der nicht ohne Zuſtimmung der Beſatzungsbehörde ſtattfinden könnte, Beweis dafür iſt, daß die franzöſiſch⸗belgiſche Ruhrpolitik niemals das Ziel verfolgt habe, Deutſchland zahlungswillig zu machen oder eine Löſung der Repara⸗ tionsfrage durchzuſetzen, ſondern daß dieſe Politik ſtets darauf ge⸗ richtet ſei, Deutſchlands Einheit zu zertrümmern, um Nutz⸗ nießer eines Verfalls des Deutſchen Reiches zu ſein. Die„Times“ und die„Weſtminſter Gazette“ fordern Baldwin auf, in ſeiner für den Donnerstag angeſetzten Rede auf dem Konſervativen Parteitag in Plymouth klipp und klar zu erklären, welche Politik die engliſche Regierung bezüglich des europäiſchen Problems zu verfolgen gedenke. Das ſei der Miniſterpräſident nicht nur der Welt und der Mevölterung in den Dominions, ſondern auch den Millionen Arbeitsloſer in England ſchuldig, die in erſter Linie Opfer der euro⸗ päiſchen Wirren ſein. „Mancheſter Guardian“ ſchreibt, die ſeparatiſtiſche Be⸗ wegung im Rheinland, die Frankreich ermutige, würde, wie kaum hervorgehoben zu werden brauche, auch Schwierigkeiten für England aufwerfen, wenn, wie wahrſcheinlich ſei, die Einwohner des Kölner Diſtriktes es vorziehen würden, loyal zu Deutſchland zu halten. Wie würden dann die Beziehungen Englands zu den Franzoſen oder die Beziehungen dieſer kleinen Inſeln deut⸗ ſchen Gebietes zu der ſie umgebenden rheiniſchen Republik ſein? Es gebe keinen Grund, an der Aufrichtigkeit Streſemanns zu zweifeln, aber jeder Schritt, den er zur Verföhnung mache, werde von Paris zurückgewieſen. Dies könne nicht viel länger ſo weiter gehen. Maſſenentlaſſungen im Kuhrgebiet Am geſtrigen Montag hat die geſamte Induſtrie mit⸗ Ausnahme der Bergwerke ihre Arbeiter entlaſſen und dem größten Teil der Angeſtellten für den 1. ember gekün⸗ digt. Allein in Gelſenkirchen kommen 18 000 in Betracht. Auf den Bergwerken des geſamten beſetzten Gebietes, auch auf denen, die für Holland und Italien arbeiten. werden in dieſer Woche noch zwei Feierſchichten eingelegt. Am heutigen Dienstag erhalten die Bergleute einen Lohn von durchſchnittlich 14 Milliarden. Die Franzoſen fordern die Arbeitsaufnahme ſtill⸗ gelegter Werke Nach den in der vorigen Woche erfolgten Plünderungen und Ausſchreitungen der Arbeitsloſen in Düſſeldorf verlangen die Franzoſen, daß die ſtillgelegten Werke die Arbeit wieder aufnehmen. Sie verſtanden ſich du ieſem Zweck zu einer Milderung ihrer For⸗ derungen an die Induſtrie. Geſtern bat infolgedeſſen die Rheiniſche Metallwaren⸗ und Maſchinenfabrik den Betrieb in ihrem Stahlwerk wieder aufgenommen, nachdem für drei Tage Braunkohlenvorräte an⸗ geſammelt worden ſind, die durch neue Zufuhren ergänzt werden ſollen. Das Unternehmen hat eine Anerkennungsſumme für die von den Franzoſen geforderte Kohlenſteuer, deren endgültiger Betrag einſchließlich der Strafen noch nicht feſtſteht, aber jedenfalls weit mehr als 100 000 Dollars ausmacht, bezahlt. Ebenſo wie die volle Bezahlung der ohlenſteuer iſt auch die Frage der Bezahlung der Steuer für die Braunkohlen und die Lieferung der Reparationskohlen 1 11 völlig in der Schmehe. Die innere Lage E Berlin, 23. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) An den aus; ſchlaggebenden Berliner Stellen wird nach wie vor an der Auffaſ⸗ ſung feſtgehalten, daß in dem bayeriſchen Handel ein Aus⸗ gleich möglich iſt und daß es dem Reichsrat morgen gelin⸗ gen wird, in irgend einer Form dem Verwürfnis, das freilich in mancher Beziehung mehr iſt als nur ein Verwürfnis, ſeine akute Schärfe zu nehmen. Eine reichlich törichte Zuſchrift des Reichslandbundes, die heute in der„Deutſchen Tageszeitung“ an leitender Stelle ver⸗ öffentlicht wurde, gipfelt in dem Satz, das Kabinett in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung könne Herrn don Kahrs großen Kampf gegen die marxiſtiſche, nicht deutſche Einſtellung nicht richtig einſchätzen und be⸗ urteilen. In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß es ſich um eine Schreibübung der Preſſeſtelle des Reichslandbundes handelt. Die Herren Hillger und Dr. Röſicke, die durch ihren Eintritt in den Vor⸗ ſtand der Rentenbank ſich in gewiſſem Sinne an die Seite der gegen⸗ wärtigen Regierung geſtellt haben, könnten einer derartigen Erklä⸗ rung ja auch kaum zuſtimmen.* Der Vorſtand der Deutſchen Volkspartei iſt heute vormittag zuſammengetreten, um zu der geſamten politiſchen Lage Stellung zu nehmen. Der Kanzler wohnte dieſer Sitzung bei. Die Lage in Bayern Das geſtern bereits ausgeſprochene Verbot der Verbrei⸗ tung des Heeresbefehls des Generals von Seeckt an die Reichswehr Bayerns iſt auch auf die außerbayeriſchen Zeitungen ausgedehnt worden, die den Heeresbefehl enthalten. Alle Zeitungen, die den Befehl veröffentlichen, werden an der Grenze zurückgehalten. Eine Zurücknahme des Verbots iſt bisher nicht erfolgt. General Kreß von Kreſſenſtein, der nach einer Ber⸗ liner Meldung in Berlin eingetroffen ſein ſoll, weilt in München und hat bisher den Befehl zur Uebernahme des Kommandos über die bayeriſche Diviſion nicht angenommen. Loſſows NRundfunkſpruch DE] Berlin, 23. Okt.(Von unſrem Berl. Büro.) Von ſozialdemo⸗ kratiſcher Seite iſt die Tatſache, daß die ſeltſamen Funkſprüche de⸗ Generals v. Loſſow von den Funkſtellen in Spandau, Stettin, Han⸗ nover, Breslau, Dresden und Frankfurt a. O. beſtätigt, von Stettin ſogar nach Königsberg weitergegeben werden, als eine ſolidariſche Erklärung von Reichswehrorganiſationen mit einem meuternden General ausgelegt worden. Das trifft aber keineswegs zu, im Gegen⸗ teil haben die zuſtändigen Diviſionskommandeure ſofort beim Reichswehrminiſterium beantragt, einen derartigen Funkverkehr Bayerns mit den übrigen Truppen unmöglich zu machen und es ſind entfprechende Maßnahmen ge⸗ troffen worden. „Eine Erklärung der Deutſchen Volkspartei der Pfalz Der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspartei der Pfalz veröffentlicht eine Erklärung, die ſich gegen die Abſpaltung der fränkiſchen Parteiorganiſation als ſchädliche Eigenbrödelei wendet, ſich gegen jeden Linkskurs ausſpricht und ausführt: Wer in dieſer tiefernſten Zeit in das nationalbedrohte Gebiet den Geiſt des armſeligen deutſchen Parteizwiſtes tragen wolle, werde den Pfälzer, der Bitteres genug erfahren habe, kennen lernen. Der Landesvorſtand der Deutſchen Volkspartei hat die Einheit des Reiches in einem Aufruf als oberſten Grundſatz proklamiert und dazu aufgefordert, der Fahne der Partei treu zu bleiben. Die Ernennung des Sraſen Kanitz Appell an die Landwirkſchaft ſe Berlin, 23. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die bereit; vor einigen Tagen angekündigte Ernennung des Reichstagsabg. Gra⸗ fen Kanitz zum Reichsernährungsminiſter iſt heute vollzogen —— und wird im Laufe des heutigen Tages amtlich bekannt ge⸗ geben. Graf Kanitz richtete bereits einen öffentlichen Appell an die Landwirtſchaft, in dem er unter Darlegung der unerträglichen Not den patriotiſchen Opfermut und den politiſchen Sinn des Nähr⸗ ſtandes anruft. Graf Kanitz beabſichtigt, wie die„B..“ meldet, die künftige Ausgabe des Brotgetreides unter Heranziehung der beträcht⸗ lich angeſammelten Reſerven zu feſtgelegten Preiſen zu be⸗ werkſtelligen, um ſo einen ſtabilen Brotpreis bei aus⸗ reichender Verſorgung zu ſichern. Kommnuniſtenputſch in hamburg Berlin, 23. Ott.(Von unſerm Berliner Büro) Die„B..“ erfährt aus Hamburg: Seit heute nacht um 3 Uhr rollen ganze Salven von Schüſſen durch die Stadt. Die Kommuniſten hatten die wahnſinnige Preisſteigerung der letzten Tage benutzt, um die Bevölkerung aufzuhetzen. Namentlich weibliche Agitatorinnen hat man eifrig an der Arbeit geſehen. Heute nacht wurden an ver⸗ ſchiedenen Stellen die Wachen der grünen Schutzpolizei ge⸗ ſtürmit. Zumteil gelang es auch, die Schupo zu entwaffnen, jedoch kamen beim Morgengrauen Verſtärkungen aus der Zentrale herbei. Unter heftigem Gewehrfeuer gelang es heute früh 8 Uhr den größten Teil der Wachen wieder zu entſetzen. Wäh⸗ renddeſſen wurde eine große Anzahl Lebensmittelgeſchäfte geplündert. Eine Zeitlang hatten auch die Straßen⸗ und Hoch⸗ bahnen den Betrieb eingeſtellt. Nachdem hörte man dann noch immer Schüſſe, um einzelne Polizeiwachen wird noch gekämpft. Die Zeitungsautos, die in den frühen Morgenſtunden Zeitungen nach den Vororten bringen wollten, ſind angehalten und demoliert worden. Kommunifſtiſche Amtriebe in Lahr Karlsruhe, 23. Okt.(Eig. Ber.) Am Montag, den 22. Oktober fand in Lahr eine Betriebsräteverſammlung als öffentliche Verſammlung ſtatt, ohne daß hierzu die erforderliche Ge⸗ nehmigung eingeholt war. Während der Verſammlung und nach 2 bis in 5 e haben ſich kommuniſtiſche rupps a r Str. igt in der offenſichtlichen A 5 geherlſgen gezeigt ffenſichtlichen Abſicht, die Um weitere Geſetzwidrigkeiten zu vermeiden und die Veran⸗ ſtalter zur Rechenſchaft ziehen zu können, iſt heute morgen zur Ver ſtärkung der örtlichen Polizeikräfte ſtaatliche Polizei in Lahr eingeſetzt worden. Verſchiedene Feſtnahmen ſind erfolgt. Die gerichtliche Unterſuchung der Vorgänge iſt im Gange. *Kuſfſiſche Getreideausfuhr. Im Auauſt und September ſind durch die ruſſiſche Getreideerportgeſellſchaft Exvortchleb 28 Mil⸗ lionen Pud Getreide ins Ausland verkauft worden. 2 22 N* ermmeg 5 R e 8 ——— vitus Thavons Abenteuer jetzt! 2. Seile. Nr. 488 Mannheimer General-Anzeiger ¶Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 23. Oktober 1923 CLanowirtſchaſt Neuveranlagung der landwirkſchaftlichen Grundſtücke zur Landſteuer. Die bisher von den landwirtſchaftlichen Organiſationen in der Richtung einer Milderung der Steuerlaſt der Landwirtſchaft unter⸗ nommenen Schritte haben bis jetzt die erhofften Erleichterungen noch nicht gebracht. Dagegen iſt die durch die Landabgabe aufer⸗ legte Steuerlaſt ins Unerträgliche geſtiegen, In der Wochenſchrift des Badiſchen Vauernvereins werden nunmehr alle badiſchen Landwirte aufgefordert, ſofort an ihr Finanzamt ein Geſuch um Neuveran⸗ lagung ihrer Betriebe nach den Beſtimmungen des Wehrbei⸗ tragsgeſetzes zu richten um eine ſofortige zinsloſe Stun⸗ dung der Landabgabe auf Papiermarkbaſis bis zur Durchführung dieſer Neuveranlagun zu bitten. Zur Begründung ſoll angeführt werden, daß die im Grund⸗ und Gewerbeſteuerbeſcheid angegebenen Steuerwecte zu hoch ſind, da ſie nach dem gemeinen Wert und nicht nach dem Ertragswert, wie ihn das Wehrbeitragsgeſetz vorſchreibt, ermittelt worden ſind. Hierdurch erklärt es ſich, daß bei uns in Bad die Gebäude ſo verhältnismäßig ſchwer ins Gewicht fallen und daß ſehr viele Kleinlandwirte der Betriebsſteuer unterworfen werden, die bei einer richtigen Veranlagung frei würden. Eine allgemein Stundung der Landſteuer für Betriebe unter 5 Hektar bis eg. führung dieſer neuen Veranlagung oder der geplanten Steuerver⸗ einfachung iſt vom Badiſchen Bauernverein bereits beantragt worden. Städtiſche Nachrichten Dr Reiſchier⸗deifl Wann ebbes los is uff dr Schtroß, Is aach dr Neiſchier⸗Deifl los. Er lockt un ruft un ſchiebt un winkt, Bis alles uff een Haufe ſchbringt. Oftmols nn Schbaſſer d' Leit betriegt, Dhut ſo, wie wann e Kuh hochfliegt, Die Geuzde mache nooch den Bluff. Un alles gafft zum Himmel nuff. Wann ebbes los is u dr Schtroß, Un zeigt ſich norr'n Schtockfranzos Mim Säwl un mim Schießgewehr, Rennt glei in Neiſchierhaufe her. Dringt gar e Rott ins Rothaus neiln) An kreiſcht,'s werr jetzt ball beſſer ſeiln', Dann peift un johlt e großi Maßß Un drengt ſich kopflos in dr Gaß. Wer do zur Ordnung mahnt, wer warnt, Werd vumm Radauvolk wild umgarnt, Und mancher bießt ſeiln) Lewe eiln). Sagt, liewe Leit, muß des ſo ſeiln? Halt eier Kinner feſcht im Haus, Un rennt nit ſelwer mit'n naus! Halt eich un eier Haus in Zu cht, Schtatt daß ihr nooch⸗em Ulnhglick flucht! Was hett ihr dann vunn dem Radau? Der is doch norr e wildi Sau! Schtolz kennt ihr ſeiln),, wann's eich gelingt, Daß ihr de Neiſchier⸗Deift zwingt. A. Gradaus. vorauszahlungen auf oie Srund⸗ und Sewerbeſteuer für 1923 Nach einer Verordnung des Reichspräſidenten werden künftig alle Reichsſteuern in Gold aufgewertet. Das badiſche Staats⸗ miniſterium hat im Geſetz⸗ und Verordnungsblatt dieſe Aufwertung auch für Abgaben an das Land, an die Gemeinden uſw,. verordnet. Nach einer gleichzeitig erſchienenen Verordnung und Bekannt⸗ machung des Finanzminiſters werden bereits die nächſten fälligen „Vorauszahlungen auf die Grund⸗ und Gewerbeſteuer für das Rech⸗ nungsjahr 1923 in Gold aufgewertet. Darnach iſt zunächſt auf den 31 Pboder 1923 wiederum der Steuerbetrag vorauszuzahlen, der als Vorguszahlung auf den 30. September 1923 zu leiſten war(alſo das 5000fache der geſamden für das Rechnungsſahr 1922 feſtgeſeßzten Steuer), jedoch berechnet nach dem Goldwert am 30. Sept. 1923. Der Goldmarkbetrag auf 30. Sptember ergibt ſich, wenn der Papiermarkbetrag auf dieſen Tag durch den an dieſem Tag maß⸗ gebenden Umrechnungsſatz(31900 000 Papiermark 1 Goldmark) geteilt wird. Die Steuerſchuld auf 31. Oktober 1923 ergibt ſich, wenn der ſo gefundene Goldmarkbetrag mit dem am 31. Oktober maß⸗ gebenden, vom Reichsfinanzminiſter beſtimmten Goldumrechnungs⸗ ſatz vervielfältigt wird: der Betrag iſt auf volle Million Mark abzu⸗ runden Hat alſo z. B. die auf 30. September 1923 zu leiſtende Vor⸗ auszahlung 80 250 000 betragen, ſo ergibt ſich unter Zugrunde⸗ legung des erwähnten Goldumrechnungsſatzes auf dieſen Zeitpunkt gegangen. entwertung entſprechenden eine Goldmarkſchuld von 252. Der Goldumrechnungsſatz auf 31. Oktober 1923 ſteht noch nicht feſt; würde beiſpielsweiſe der gegen⸗ wärtig(für die Zeit vom 20. bis 23. Oktober 1 Goldmark A 936 Millionen Papiermark) maßgebende Umrechnungsſatz auch noch am 31. Oktober gelten, ſo wären am 31. Oktober 2,52 936 000 000 2 358 720 000 oder rund 2 358 000 000 Papiermark zu entrichten. Wird ſchon vor dem 31. Oktober oder nach dieſem Tag Zahlung ge⸗ leiſtet, ſo gilt der am Tage der Zahlung maßgebende Umrechnungs⸗ ſatz. Bei Zahlungen nach dem Fälligkeitstage(31. Oktober) ſind jedoch außerdem von dieſem Tag an noch Verzugszinſen zu 5 v. H. vom Goldmarkbetrag zu entrichten. Die Zahlung kann an die Steuereinnehmerei geleiſtet werden. Bei Zahlung mit Poſtſcheck gilt die Zahlung als rechtzeitig geleiſtet, wenn ſpäteſtens am 31. Oktober bei der Poſt eingezahlt wird. Die auf den 30. September 1923 zahlbar geweſene Vorauszahlung iſt nach dem Goldwert an dieſem Tag bis auf weiteres auch auf den Schluß eines jeden der Monate November 1923 bis einſchließlich März 1924 zu entrichten. Die Bekanntmachung im Geſetz⸗ und Ver⸗ ordnungsblatt gilt als allgemeine Aufforderung; ein beſonderer Forderungszeitel wird nicht zugeſtellt. Die Zahlung hat ge⸗ F A. nauer Bezeichnung der Art der Zahlung zu erfolgen. Aufwertung von vermögensſtrafen und Bußen Vermögensſtrafen und Bußen ſind künftig mit einem der Geld⸗ Zuſchlag zu zahlen; das hierwegen erlaſſene Reichsgeſetz vom 13. Oktober 1923 iſt am 20. Oktober d. Is. in Kraft getreten. Als Stiehtag für die Umwertung iſt der Tag der Feſtſetzung der Vermögensſtrafe oder der Buße maßgebend; eine Umwertung unterbleibt jedoch, wenn die Vermögensſtrafe oder Vuße noch vor Ablauf der auf den Tag der Feſtſetzung folgenden Kalender⸗ woche bezahlt wird. Dadurch wird dem Betroffenen die Möglichkeit riſt noch ohne Geldentwertungszuſchlag zu tilgen. Die Umwertung r Vermögensſtrafen und Bußen erfaßt auch die früher erkannten Strafen und Bußen, ſoweit ſie beim Inkrafttreten des Geſetzes noch nicht gezahlt, erlaſſen oder verjährt ſind. Um hier ebenfalls den Be⸗ ktroffenen Gelegenheit zu geben, die Vermögensſtrafe oder Buße noch ohne Geldentwertungszuſchlag zu tilgen, ſoll die Umwertung nicht ſtattfinden, wenn die Vermögensſtrafe oder Buße innerhalb zwei Wochen nach Inkrafttreten des Geſetzes, alſo bis zum 3. November 1923, gezahlt wird. Dieſe Friſt wird nicht dadurch verlängert, daß 17 weiterreichende Teilzahlungen oder Friſten bewilligt worden ind. Den Beſtraften kann daher nur empfohlen werden, ihre Ver⸗ mögensſtrafen bis zum 3. November ds. Is. und künftig ſpäteſtens in der nächſten Woche nach der Feſtſetzung zu zahlen, ſie erſparen ſich dadurch den Geldentwertungszuſchlag. Durch Einreichung eines Geſuchs um Zahlungsaufſchub oder Emlegung eines Rechtsmittels kann der Geldentwertungszuſchlag nicht vermieden werden. Für den Entwertungszuſchlag bleibt ſtets maßgebend die Veränderung des Geldwertes in der Zeit zwiſchen der erſten Feſtſetzung der Strafe und der Zahlung. die erkannte Vermögensſtrafe oder Buße in angemeſſener de wird in den nächſten Tagen herauskommen. Die tägliche Produktion an Noten iſt auf 66 000 Billionen geſteigert worden. Auch das Palenkamt geht zu Goldmarkpreiſen über. Nachdem das Reichspatentamt bislang der Geldentwertung durch immer neue Feſtſetzung ſeiner Preiſe für Patentſchriften, Abſchriften, Photo⸗ gramme uſw. Rechnung getragen hatte, iſt es mit Wirkung vom 15. bezw. 18. Oktober ab zur Berechnung der Preiſe in Goldmark über⸗ dem auf volle Millionen nach unten abgerundeten Dollarbriefkurs der Berliner Börſe, der für den dem Tage der Zahlung oder der Ab⸗ ſendung des Nachnahmebriefes vorhergehenden Tage im„Reichs⸗ anzeiger bekanntgegeben iſt. Als Tag der Zahluna gilt der Tag, an dem die Einzahlung beim Reichspatentamt oder zur Ueberweifung bei einer Poſtanſtalt im Gebiet des Deutſchen Reiches erfolgt. Eine Patentſchrift koſtet(wie vor dem Kriege) eine Goldmark. Bei Ab⸗ nahme von mindeſtens 20 Stück einer einzelnen Nummer oder von ſämtlichen Patentſchriften aus einer beſtimmten Haupt⸗ oder Unter⸗ klaſſe oder aus einer beſtimmten Gruppe eine halbe Goldmark. Bei Abſchriften werden für ſede Seite Maſchinenſchrift 0,30 Goldmark berechnet, ebenſoviel für ſede Beglaubigung oder Beſcheinigung. Das Vergleichen von Prioritätsbelegen u. dal., wobei 2 Beamte beſchäftigt ſind, koſtet 1,80 Mark für jede Stunde Arbeit, das Nachbeſſern von Zeichnungen 0,90 Mark, eine zweite Ausfertigung der Patent⸗ und Gebrauchsmuſter⸗ oder Warenzeichenurkunde(Rollenauszüge) koſtet 0,30 Mark das Stück, wozu die Koſten der Beglaubigung, des Schreibwerks und Vergleichens kommen. Ein Blatt Photogramm weiß auf ſchwarz koſtet 0,50 Mark, eine Lichtpauſe 0,30 Goldmark. ereinfachte Verkündigung von Rechtsverordnungen. Durch den Entwurf eines Geſetzes— welches jetzt dem Reichstag vorliegt —. will man eine weſenkliche Vereinfachung für die amtliche Ver⸗ öffentlichung von Rechtsnerordnungen erreichen. In Zukunft ge⸗ nügt zur Rechtswirkſamkeit die Verkündigung entweder im Reichs⸗ geſetzblatt oder im Reichsminiſteriolblatt oder im Deutſchen Reichs⸗ anzeiger; für iſt das Amtsblatt des Reichs⸗ poſtminiſteriums, für Beſoldungsfragen das Reichsbeſoldungsblatt Publikationsorgan. * Verband badiſcher Milchbedarfgemeinden. Wie uns das Städt. Nachrichtenamt Mannheim mitteilt, wurde am Samstag, 20. Okt., der Verband badiſcher Milchbedarfgemeinden gegründet. Die von Die Umrechnung der Sätze in Papiermark erfolgt nach S dieſem Verband beſtimmte Kommiſſion ſetzte im Benehmen mit den Vertretern der badiſchen landwirtſchaftlichen Organiſationen den badiſchen Erzeugergrundpreis für 1 Liter Vollmilch ab Stall mit Wirkung vom 24. Oktober 1923 auf 475 Millionen Mark feſt. * Jur Nachahmung empfohlen! Eine Freiburger Kammer⸗ konzertunternehmung hat die Einrichtung getroffen, für die im Winter 1924 ſtattfindenden Kammermuſikabende für jede Karte einen Zuſchlag zu Gunſten der Kleinrentnerfürſorge zu er⸗ heben und dem Fürſorgeamt als Wohlfahrtsſpende abzuliefern. Alz erſte Spende wurde der Betrag von 50 Millionen Mark überwieſen⸗ Ebenſo hat eine Freiburger Kunſthandlung 50 Millonen Mark zur Verteilung an bedürftige Kleinrentner als Erträgnis eines Wohl⸗ fahrtszuſchlages übergeben, den ſie von Beſuchern ihres Kunſtſalons erhebt. * Jum 80. Geburtskag von Frau Julia Canz. Eine Abordnung des Stadtrats und des Kuratoriums der Handelshochſchule, beſtehend aus Oberbürgermeiſter Dr. Kutzer, den Stadträten oshag, Reidel und Vogel ſowie dem Rektor der Handels⸗ hochſchule, Profeſſor Dr. Behrend, hat heute der Ehrenbürgerin der Stadt Mannheim, Frau Lanz, unter Ueberreichung eines Blumenkorbes die Glückwünſche zum 80. Geburtstage perſönlich ausgeſprochen. * Anerſchwingliche Gräberfahrten. 33 Franken in franzöfiſchen Banknoten als Hälfte der feſtgeſetzten Viſagebühren nebſt Porto ſind nach einer Mitteilung des franzöſiſchen Konſulats Frankfurt von den Intereſſenten einzuſenden, die von der Einreiſegenehmigung zum Be⸗ ſuche von Gräbern in Elſaß⸗Lothringen anläßlich des bevorſtehenden Totenfeſtes Gebrauch machen wollen. Außer den 33 Franken ſind der Reiſepaß und eine Beſcheinigung des Bürgermeiſteramtes des Be⸗ ſtimmungsortes darüber, daß ſie dort eine Familiengruft haben, zur Einreiſe erforderlich. Wie wir ſchon mitteilten, iſt die Einreiſe⸗ enehmigung auch von den franzöſiſchen Grenzpolizeibehörden bei Wauneen dieſer Dokumente und gegen Einzahlung einer Gebühr von fünf Franken zu erhalten. Nach dem neueſten Berliner Brief⸗ kurs ſind 33 Franken etwa 78 Milliarden. Wieviel Hinterbliebene von Kriegern, die in Elſaß⸗Lothringen beſtattet ſind, können eine derartige Summe aufbringen? Das Schröpfen durch die Franzoſen ſetzt, wie man ſieht, ſelbſt dann nicht aus, wenn es ſich um die Aus⸗ übung einer Pflicht der Pietät handelt. veranſtaltungen Edith von Schrenk, eine unſerer beſten Tänzerinnen, die gerade in letzter Zeit dank ihrer Muſikalität und ihres ſtarken Aus⸗ drucksvermögens in vielen deutſchen Städten wie im Auslande große Erfolge verzeichnen konnte, wird am Freitag, 26. Oktober, auch hier tanzen. 4 Mozart-Requiem. Die Aufführung des Mozartſchen Requiems durch den Muſikverein Mannheim findet unter Leitung dez General⸗Muſikdirektors Richard Lert am Donnerstag, den 1. November 1923 erheiligen) im Nibelungenſaal ſtatt. Für da⸗ Solo⸗Quartett wurden verpflichtet: Henny Wolff(Bonn), Janue Nus dem Lande ? Heddesheim. 22. Okt. Die weltliche Kirchweihfeier wurde dieſes Jahr der ungünſtigen Zeitläufte halber von der Gemeindeverwaltung abgelehnt. Es fand daher keine Tanzmuſik ſtatt. Der Fremdenzu⸗ ſtrom war geringer als ſonſt. Auf den Ortsſtraßen war es am geſtrigen Nachmittag ziemlich ruhig; der Rathausplatz, ſonſt durch chau⸗ und Verkaufsbuden und dem Maſſenandrang der Bevölke⸗ rung belebt— war leer. Die Wirtſchaftslokale waren zwar gegen Abend einigermaßen ekgeß um nochmal wohlfeiles Bier zu trinken, weil es heute viel mehr koſtet Im Huuſelaale war Theatervorſtellung durch eine Mannheimer Geſellſchaft. Auch in der katholiſchen Klein⸗ kinderſchule wurde durch den Jungfrauenverein ein größeres Theater⸗ b5 e e e. abakgrumpen illiarden n, vorige e bis 50 Milliarden pro Zentner. 9 N 1. Karlsruhe, 22. Okt. Am letzten Freitag gelang es der hieſigen Polizei, einen Schloſſer aus Ludwigshafen feſtzunehmen, der letzten Tagen Kellereinbrüche hier verübt hat. In ſeinem Beſitze wurden noch 260 Eier, 2 Gläſer einſteriliſtertes Schweine⸗ fleiſch, geräucherter Speck, Kernſeife und Limburger Käſe vor⸗ gefunden.— Wäſcheſtücke im Werte von 43 Milliarden wurden durch unbekannte Täter in der Nacht vom 18. auf 19. Okt. aus dem Garten eines Hauſes der Kriegſtraße geſtohlen. Boenndorf. 22. Okt. In der hieſigen Gegend hat man Spuren von Wildſchweinen entdeckt. Es en 2 10 einige geſehen. Die Verwüſtungen in den Feldern, namentlich in den Kartoffet⸗ äckern, ſind recht bedeutend. Konſtanz, 22. Okt. Das Konſtanzr Jägerbatgillon, das ſchon einige Tage in Marſchbereitſchaft war, iſt geſtern vor⸗ mittag mit unbekanntem Ziel abtransportiert worden. Eine Kom⸗ pagnie iſt am Standort zurückgeblieben. Schopfheim, 22. Okt. Wie die Zeitſchrift„Weinbau und Keller⸗ wirtſchaft mitteilt, iſt im Oberland das Herbſten beendet. Gutedelmoſte hatten im Markgräflerland 75—85 Grad, Silpaner 86 bis 90 Grad. Verkäufe fanden bisher nur in geringem Umfange ſtatt. In den beſten Lagen wurden 70 Goldmark pro Hektoliter ge⸗ fordert. 1922er wird billiger abgegeben. Roman von Eruft Klein. 140 755(Nachdruck verboten) „Ich weiß nicht, Herr,“ ſtammelte er.„Ich ſchwöre es Ihnen, ich weiß nichts. Woher ſoll ich, ein ſo armer, unbedeutender Menſch, etwas wiſſen?“ „Na, ihr Popen wißt doch alles!“ Die Goldſtücke funkelten verführeriſch dicht vor dem ſchmutzigen Barte. Der Mund des Tantalus im Popenrock öffnete ſich, ſchnappte wieder zu. Schweiß trat auf ſeine Stirne. Aber die geheimmis⸗ volle Macht, die dem Bürgermeiſter die Zunge lähmte, hielt auch ihn. Teufel noch einmal, was war das? Sonſt war Gold das ſtärkſte aller Ueberredungsmittel hierzulande! Und das verſagte Wer lauerte da im Hintergrunde? Vitus ſchenkte dem Pfaffen einen Napoleon, damit er ſich von der ausgeſtandenen Angſt erholte, und ging in ſein Quartier zurück. Die Tatſache, daß ſelbſt Geld— und viel Geld für die Begriffe Dieſer Menſchen— ſie nicht zum Sprechen bringen konnte, beun⸗ ruhigte ihn. Da ſteckte mehr hinter der Affäre als einer der üblichen 5 Komitadſchiſtreiche. Man lernt doch nie aus in dieſem verflixten Lande. Als die erſten Schatten ſich über den Dorfplatz legten, brachen ſie auf. Es galt, die Nacht durchzureiten, denn am Morgen wollte Vitus bei Hamid ſein. Er fühlte ſich unruhig, nervös. Wußte ſelbſt nlaht recht, warum. 8 Inmer noch ſtieg der Weg ſteil bergauf. Mählich trat der Mald zurück, verkrüppelte Lärchen zeigten ſich. Wilder, unwirtlicher wurde das Gebirge, ſchlechter die Straße. Tief eingeſchnitten kroch ſie lange, lange Strecken zwiſchen hohen, gelben Felsmauern hin. Schnell wird es da heroben Nacht. Faſt ahne Dämmerung läßt ſich die Finſternis auf die Erde fallen. Hell, ſtrahlend ſtehen dafür mit einem Male die Sterne an dem dunkelblauen Himmel. Da und dort flammten Hirtenfeuer in den Bergen auf. Hoch aben auf einſamen Alpwieſen. Sonſt nirgends ein Zeichen von Menſchen und Menſchennähe. Kein Nachtvogel ließ ſich hören. Nichts als das Klappern der Hufe der Pferde auf dem Geſtein. So ritten die ſechſe ſchweigend durch die ſchweigende Nacht. Der Teufel hole ſolehe Reiterei! Wenn du Nerven und Sinne unauſhörlich anſparnen mußt. Den Finger nſcht vom d * ſchußfertig vor dir liegenden Gewehres laſſen darfſt. Wenn du beim leiſeſten Geräuſch im Sattel auffährſt. Und dieſe Stilſe! Anders als die des morgendli Waldes mit ſeinen grünen Bäumen, ſeinen tanzenden Sonnenflecken. Dieſe Stille der Bergnacht iſt wie ein Schleier, hinter dem ſich das Un⸗ gewiſſe verbirgt. Sie erquickt dich nicht. Sie erdrückt dich. Die Nerven fangen an zu ziehen und zu zerren. Liegt dort nicht etwas hinter dem Stein? Ah, nichts! Aber dort oben bewegt ſich etwas. Schon die ganze Zeit.— Nichts— nichts—. Es iſt nur dieſe unhörbare, unergründliche Stimme der ſchweigenden Nacht.— Sie ritten nicht wie am Tage Paar für Paar. Einer ſetzt hinter dem anderen, in ſicherem Abſtand Ismael an der Spitze, Vitus hinter ihm, dann Salomon und die anderen. Stunde um Stunde verrann. Keiner ſprach ein Wort. Keiner zündeie ſich eine Zigarette an. Sie waren ja mitten in Feindesland. Plötzlich hielt der alte Gendarm ſein Pferd an. 2 „Hörſt du?“ fragte er flüſternd Vitus, der an ſeine Seite kam. Durch die Nacht klang das Trappeln vieler Pferdehufe. Das Geräuſch kam die Straße herunter. Schnell näherte es ſich. Bald vernahmen die Lauſchenden auch das Klirren von Säbeln. „Das ſind keine Antartes,“ rief Ismael,„das iſt Kavallerie. Vielleicht hat Hamid Bey uns einen Zug entgegengeſchickt.“ „Wenige Minuten ſpäter ritt der Vortrab um die Biegung ſherum. Beim hellen Mondlicht war ein Verkennen ausgeſchloſſen. Türkiſche Kavallerie— an ihrer Spitze der Kommandant, ein junger Leutnant, der ſich Vitus ſofort vorſtellte. „Hamid Bey hatte keine Ruhe,“ meldete er.„Wiſſen Sie, oben beim Paß ſoll es nicht geheuer ſein. Ich habe aber nicht einen toten Komitadſchi oben gefunden, geſchweſge denn einen lebendigen.“ „Wir haben auch nichts von ihnen geſehen,“ erwiderte Vitus. „Trotz allen Geredes ſind ſie wie vom Erdboden verſchwunden.“ „Das gefällt mir erſt recht nicht,“ knurrte der alte Ismael, „Ein Komitadſchi, der ſich nicht zeigt, iſt immer gefährlicher alz einer, den man vor der Spitze des Bajonetts hat.“ Die Truppe des Leutnants war inzwiſchen herangekommen. Man machte einen kurzen Halt, rauchte eine, zwei Zigaretten und ritt dann weiter. Trotz der bedeutend verſtärkten Macht mit nicht geringerer Porſicht. Mittag war's, als er aufwachte. In dem kleinen, baumbeſtan⸗ denen Hofe des Hauſes, in dem Hamid Bey ſein Quartier aufge⸗ zeſchlagen hatte, wurde ein niedriger Tiſch aufgeſtellt, auf dem das rücker des aus Hühnerpillaf und Joghurt beſtehende Mahl aufgetragen wurde. Major Servet Bey, ein grimmig dreinblickender Kurde, der die zur Verfolgung der Räuber aufgebotenen Truppen kommandierte, und Rittmeiſter Reſchid Galib von der Kavallerie nahmen daran teil. Man aß vergnügt, trank klares, hartes Bergwaſſer dazu, wuſch ſich die Hände, zündete ſich die Zigaretten an und hielt Kriegsrat. AAſſo, wieviel von den Banditen habt ihr ſchon gefangen?“ fragte Bitus. Hamid hatte ſich genau gemerkt. wo er am Morgen ſtehen ge⸗ blieben war und ſetzte ſein Schimpfen fort, wie wenn er nie auf⸗ gehört hätte. 9 51 . Das erſte ſchwache Rot zeigte ſich: der Morgenwind begann kühl zu mehen— nichts hatte ſich ereignet. Sie paſſierten bereits bei voller Tageshelle den berüchtigten Engpaß, von wo der Weg ſich nach Elaſſana hinabſenkt. Kein Komitadſchi— kein Menſch überhaupt. Wie ausgeſtorben das ganze Land. Um ſechs Uhr morgens ritten ſie in Elaſſona ein. Wenige Minuten ſpäter ſaß Vitus neben Hamid Bey in deſſen Zimmer und ließ ſich den ſchmecken. * Kriegsrat. Hamid ſchimpfte wie ein Rohrſpatz. „Möchte wiſſen, wozu ihr uns dieſen Profeſſor heruntergeſchickt habt! Wir haben nicht eigene Sorgen genug im Lande, was?“ „Nun, ich kann doch nichts dafür,“ lachte Vitus.„Ich bin im Gegenteil heruntergekommen, um euch einen Teil dieſer Sorgen ab⸗ zunehmen. Aber ehe wir weiter palapern, alter Türkenheide, muß ich mein Telegramm loslaſſen. Was nutzen mir meine ſchönſten Taten, wenn die Welt ſie nicht erfährt!“ Eine große Depeſche wurde geſchrieben, geſchickt und ſpannend gemacht vom erſten bis zum letzten Wort. Salomon wurde damit auf das Poſtamt entſandt, und Pitus legte ſich erſt einmal für einige Stunden aufs Ohr. Hatte er doch von den vierundzwanzig Stunden des verfloſſenen Tages ſechzehn im Sattel geſeſſen. „So vernggelt kann nur ein ſogenannter Weſteuropäer ſein,“ ließ er ſich vornehmen.„Kommt der Menſch nach Salonikt, ſetzt ſich großartig ins Hotel, gibt allen möglichen Journaliſten Inter⸗ views und zeigt den Vandſten beinahe die Stunde an, zu der ſie ihn ausheben können. Als ich das erſte Interviem dieſes Herrn Proſeſſors vor die Augen bekam, wußte ich, welches Schickſal ihm und mir blühen würde.“ „%(Fortſetzung folgt) — 1 3 d⸗N. 3 Barklli„Wi nten, fü 2 Orgel Der 100-Mtilliardenſchein iſt in Vorbereitunng begriffen und re0 Fritz ng. Wühelm Zenben, für die Oegel A. heißen Kaſſee und das duftige Weißbrot wohl⸗ — ——. Dienstag, den 23. Oktober 1923 Gerichtszeitung Mannheimer Schwurgericht (Zweiter Tag.) Mannheim, 28. Oft. Vorſizender Landgerichtsdirektor Dr. Wolſ⸗ hard, Beiſitzer die Landgerichtsräte Dr. Fran! und Dr. Darm⸗ ſtäbter. Vertreter der Anklage iſt Staatsanwalt ODretttle. Angeklogt iſt der Kaufmann Friedrich Wilhelm Geißinger aus Mannheim wegen zum Meineid. Die Wireſdigg deß geklagten, Rechtsanwalt Dr. Stoll. machte von dem Recht der Ablehnung der Ge⸗ ſchworenen inſofern Gebrauch, als ſie 7 Geſchworenen ablehnte. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit wird die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Geißinger hat die Gerichte ſchon wiederholt beſchäftigt. Er ſtand be⸗ veits im Juli vor dem hieſigen Schwurgericht, das ihn wegen Beihilfe zum Meineid zu 1 Jahr 3 Monat Gefängnis verurteilte. Der Angeklagte legte Reviſion beim Oberlandesgericht ein, das die Sache zurückverwies, weil der damalige Zeuge Nahtz undvereidigt bernommen wurde. Geißinger ſitzt nun ſeit 14 Monaten in Unkerſuchungshaft. Die Anklage wirft ihm vor, in ſeinem Eheſcheidungsprozeß die Zeugin Anna Nahtz zum Meineid verleitet zu haben. Nach ſeiner Vernehmung iſt er im Jahre 1899 hier geboren diente in Heidelberg und meldete ſich als aktiver Soldat frei⸗ williz ins„Bereits im Jahre 1915 beiratete er. Die Ehe wurde edoch im Jahre 1921 vom Landgericht Mannheim geſchieden. Die Um⸗ ſtände, die zur Scheidung führten, waren häßlicher Natur. In dem Ehe⸗ cheidungsprozeß bildeten die Ausſagen der Anna Nahtz, die er als Soldat m Juni 1919 in Berlin kennen lernte und mit der er ein Verhältnis an⸗ fing, eine gewichtigte Rolle. Die Nahtz kam ſpäter nach Mannheim und dann nach Karlsruhe, wo ihr Geißinger nachreiſte. Solange ſie noch in Karlsruhe in Stellung war, mußte ſie in dem Eheſcheidungsprozeß Geißinger als Zeugin auftreten, da ſie von der Ehefrau Geißinger un⸗ erlaubter Beziehungen zu ihrem Manne beſchuldigt wurde. Die Zeugin hat damals dieſen Verkehr unter Eid beſtritten; ſie wurde aber trotzdem wegen Meineids verurteilt. Bei einer Birrebeſeng ee einen hieſigen Unterſuchungsrichter in Frankfurt a. O. legte die ahtz jedoch ein Ge⸗ ſtändnis ab. Sie äußerte ſich damals dahin, daß ſie nun froh ſei, die Sache vom Herzen zu haben. Brettle bemerkte, daß der heutige Prozeß der Ab⸗ ſchluß einer Kette von Prozeſſen ſei, die ſich an den heſcheidungsprozeß Geißinger anknüpften. Nicht allein die arme Nahtz die wegen Erkrankung nicht als Zeugin erſcheinen konnte. ſei der ſchuldige Teil, denn dieſe hat ihre Ausſagen nur unter dem Einfluß des Geißinger gemacht. Diefer hat ſie inſofern beeinflußt, daß er ihr ſagte, wenn Du nicht ſchwörſt, dann wird meine Ehe nicht geſchieden und wir können nicht heiraten. Das kranke Mädchen hat dieſer Drohung 277 5 1055 Der Staatsanwalt beantragte ein ängni e von 1 Jahr onaten. — Ir K 71 des Gess lautete Gefängnisſtrafe von 1 Jahr 3 Monaten abzüglich 5 Monate der Reree und zur Tragung der Koſten. Der Antrag auf Haftentlaſſung wurde abgelehnt. Die Verhandlung dauerte vier Stunden. Rommunale Chronik Hürgermeiſterwaßl in Weinheim „ Weinbeim, 23. Okt. Bei dem geſtrigen dritten Wagl⸗ 5 auf den Kandidaten 15 Arbeitsgemeinſchaft, 85 ritz Meiſer, 43 Stimmen. Der Gegenkandidat, Bürgermeiſter Becherer Friedrichsfeld(Sozialdemokrat) erhielt 28 Stimmen. Dr. Meiſer iſt damit zum zweiten Bürgermeiſter non Aleine Mitteilungen 8 50 Köln der Ausſchuß der ſtädtiſchen Straßen — der„Straßenbähnfahrpreiſe um rund 100 85 nem und wurde eee reis— 560— ſtrompreis auf 370 Millionen er* oceis f —— 75 Fee wurde auf 100 Millionen feſtge ſetzt Düſſeldor tet die billigſte Straßenbahnfahrt ſchon 90 Millionen. mburg⸗Altonger Stadt und Vorortver⸗ gegenwärtig folgende Mindeſtpreiſe: Ein Fahr⸗ 150 8. Fufſe 100, Monatskarten 2. Ace 4500. Wochentarten 3. Klaſſe 750 Mitonen Mark.. Hamburg beträgt der Gaspreis 800 Mill. M. für Ableſung der Gas zählerſtönde nach dem 20. Oktober feſt⸗ — Für den vom 22. Oktober ab 1 1 tellten omverbrauch iſt der Preis für Lichtſtrom auf eine ſarde, is für Kraſtſtrom auf 600 Millionen Mark feſtgeſetzt. 1 1 agödie wald⸗ See in — Die T eines Juſtizrates. Aus dem Grune n Borkin—. Leiche dez— 80 Juſtizrates Stega⸗ mund Roſenthal gelandet und dem Schauhauſe in Charlotten⸗ burg übergeben. Nach den Aucagen eez Angehörigen haben ihn i* n, i eeee octen. Biuer 55 übelſten Mißſtände, die FDurch die G ſind, ift in den letzten Jahren bekanntlich die Rückzahlung von Hypotheken geweſen. Leute, die ihr ganzes Vermögen in Hypotheken angelegt hatten, ſind mit einam Schlage zu Beitlern geworden, während ihre e ſchuldner ſich uhr del 9 es aber eute gibt. nügen tengaublg⸗ rn wertbeſtändi 1 hen, beweiſt ein 8— uns aus Je wird. Lomem da neulich ein einer alſen Dame, einer Klavierlehrerin, und kündigt ne Hypothet über 5000 4. Die akte Dame erf ckt; die 95d ihr letztes 1 Af* ei iſt Vermögen, was joll ſie mit 3000 anfangen 5 Hofbeſitzer berublet ie. Er zückt einen Sch geb m 1 112 2 po 2 reh inten, den er mit⸗ dat, ferner ein Büchlein und erklärt er molſe die Hypothek . e aey Don be ben alßs Weng Weel ö werden rechnet werden r alten beſer Nürſte immerhin e — die——5 getitgt iſt. Der welßer Rabe ſein. 5 — Das verbreiteiſte Tied. Das Luther⸗Lied„Em ſte Burg“ iſt, wie auf dem kürzlich ſtattgehabten lutßeriſchen Waltonvent in Eſſenach mitgeteilt wurde, nunmehr in 139 prachen üöberſetzt. Es dürſte fomit das verbreiteiſte Bied der Welt ſein. — Eim neues Flugproſekt zum Nordpol. Der bekannte Polor⸗ forſcher Amundſen, der ſh gegenwa in den Vereinigten Staalen aufpält. bat bie eener ued Pen Nord⸗ pol im zu i iegen. Er wird ſeinen Ausgangs⸗ orwegen nehmen und verſuchen, in Alas da 1 landen. — Brieſmarken als Schauſpielerinnen-Reklame. Der Inhaber eines Newyorker Waneen eeene Mr. Alede hat an das Poſtminiſterium der Vereinigten Staaten den Antrag ge⸗ richtet, die Briefmarken des Landez 5 benutzen, um Reklame für ſeine ſchöne S.— 0 5 8 Eine Milliar de efmarken Portr. er i gaztert werden. Mr. Jiegfeld will alle Koſten der Markenausgabe tragen und außerdem Prozent der Einnahme an den Staat obfdren. Die Poftbehörde hat den Vorſchlag bisber nicht 80 Die Amerikaner laſſen es ſich etwas koſten, wenn es Ne ome zu machen. wetternachrichten der Karlsruher Zandeswetterworte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(e morgeng Wind 850 nicht. Stärte ert A IſswW ſchw wan— Aan„„383 7544]/ 8 11 7SWſchw. lil— „ ie u e eicht wun Baden⸗Baden 10 754.6 12 17 10 S leicht mun 11 Dilingen 80 7572 8 mäß dalb bel.“ 8 Vadenneuee 1581 646.1 2 3.J meß. w 30 St. Bloſen:—— 5 6f e f Die Herrſchaft des Tiefdruckgebiets mit milden o eaniſchen Luft⸗ ſtrömungen dauert fort. Eine am Südrand dez Tiefs vorüber⸗ iehende Luftdruckwelle hat über nacht in Süddeutſchland wieder Megenſaue gebracht. Neuerdings weſtlich von Irland eine neue ſehr kräftige Sirzmung vor, die morgen wieder ſtärkere Trübung und Regenfälle bringen wird, bei arken auffriſchenden, teilweiſe ſtürmiſchen Weſtwinden. [recht für die A 1 Witterung ſihe Mittwoch bis 12 Uhr nachte: 5 Trübung und Rogenfälle, meiſt 55 teilweiſe weſtliche Winde. Wertbeständige Goldmark- Quittungen für abgelieferte Auslandswerte Die Devisenbeschaffungsstelle gibt bekannt: Bei Ablieferung ausländischer Vermögens- gegenstände erhalten solche Ablieferer- die Schecks oder Wechsel abgeliefert haben oder abliefern, die grüne Goldmark-Quittung, die die Grundlage für die Forderung des Gesamtwertes bildet, erst, nachdem die Ablieferungs- stelle die Nachricht von der Gutschrift im Auslande erholten hat. Es sind Befürchtungen laut geworden, daß die Ab- lieferer durch die spätere Ausstellung der Goldmark-Quit. tung Kursverluste erleiden würden. Dem gegenüber wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß dem Ablieferer durch die spätere Ausstellung der Goldmark Quittung Nachteile nicht erwachsen, da die Goldmark-Quittung über Goldmark ausgestellt ist, wobei die Goldmark gesetzlich als der 4,2. Teil eines Dollars bestimmt ist. Die Goldmark-Quittung ist mithin wertbeständig. Der Ablieferer, der als Gegenwert Reichsmark verlangl, erhält diese zu demjenigen Kurse, der am letzten Börsentage vor der Einreichung der Quftk tung dei der Reichsbank in Berlin notiert wurde. Es kommt also für die Kursberechnung auf den Tag der Ah- lieferung der Devise nicht an, sondern auf den Lag der Einreichung der Goldmark-Ouittung bei der Reichsbank. Ferner steht solchen Ablieferern, die als Gegenwert Goldanleihe verlangen wollen, diese Möglichkeit der Ver- wertung auch nach dem Zeichnungsschlusse am 18. Septem- ber noch weiterhin offen. Auch hier ergeben sich also keine Nachteile. 7505 * Die Zuckerwertanleihe überzeichnet. Die in unserem Samstag-Abendblatt angekündigte Zeichnung auf die Zucker- Wertanfeihe der vor einiger Zeit errichtelen Deutschen Zuckerbank-.-G. wurde bereits vor Beginn geschlossen. Die Auflegung eines weiteren Betrages steht demnächst in Aussicht. „ Baldur.-G. für gärungslose Früchteverwertung, Karlsruhe. Die ao..-V. genehmigte Kapitalerhöhung um 71 Mill. Stamm- und 4 Mill. Vorzugsaktien auf 110 Minl. 4. 26 Prozent der neuen Aktien hat ein unter Führung der Süddèeutschen Disconto-Ges 2e11- schaff.G. in Mannheim stehendes Konsortium über- burg, Faden-Baden usw. abgerundef; die neden Mittel sollen n Zwecken dienen. Die Verwaltung bemerkte auch, aß ein ähnliches umfangreiches Bauprogramm durch die Schwestergesellschaften, mit denen eine nteressengemein- schalt besſcht, abgewickelt wird, nämlich durch die Gelände- und Bau-.-G. in München, wWo groſſer Grundbesitz in der Stadt bebaut wird, und durch die Wohnungsbau.-G. in Danzig, durch die sowohl in Danzig als auch in Z0 11 zahl- reiche Villenbauten zur Ausführung gelangen. Schlieſllich hat dle Gruppe auch nocf an der Bauland-Groß-Berlin A. Interesse gewonnen. Auf Anfrage wurde erklärt. Caß mit Siedlungsbauten einfacherer Art erst dann begonnen werden könnte, wenn durch Beseitigung der Zwangswir t- schaft auf dem Gebiete des Wohnungswesens auch ein- fache Bauten wieder rentabel werden. Export- Courier--., Frankturt a. M. Die ad...V. hat die Erhöhung des Stammkapitals um 100 Millionen auf 120 Milllonen beschlossen. Von den neuen Aktien sind 20 000 Stück Vorzugsaktien mit 15 fachem Stimm- recht in den steuerlich begünstigten Fällen. 80000 Stück sind stammaktien. Dieselben wurden von einem Konsortium unter Führung der Bankhäuser Paul Strasburger u. Co., Frankfurt a. M. und Arons u. Walther, Berlin, übernommen. Den Aktionären werden die neuen Aktien im Verhältnis :2 angeboten. Der Geschäftsgang der Firma ist trotz der wirtschaftlichen Krise gut. Aus der südwestdeutschen Bankwelt. Das Bank- haus D. F. Grohé-Henrieh in Neustadt a. d. H. errichtet in München eine Weitdennzenk unter Mitwirkung der Bayerischen Vereinsbank. Persönlich haftende Gesellschafter sind Ex. Geheimrat Dr. Albert Buerklin und dessen Frau in Karlsruhe, ferner Kommerrienrat Klexander Buerklin in Neustadt a. 4 sowie Rommerzienrat Ludwig Hammon in München. Kom- manditistin ist die Bayerische Vereinbank in Mänchen. Die Leitung der Geschäfte liegt in den Händen von Rommerzien- rat Hammon, des früheren Direktors der Bayerischen Handelsbank und des Bankiers Wilhelm Buerklin. „ Kapitalerhöbung der Mansfeld--G. für Bergbeu undt. Hüttenbetrieb in Eisleben. Die Verwaltung beruft auf den 14. November eine ao..-V. ein und beantragt die Erhöhung des Stammaktienkapitals um 20 Mill. K. Dlie neuen Aktien sollen teils für Rechnung der Gesellschaft zur Beschaffung neuer Mittel verwertet, feils sollen sie bei eventuell spater sich bietender Gele verwendet werden. Ein Bezugs- tionäre ist diesmal nicht ia Aus- sieht genommen. Ferner soll der.V, die Ausgabe von 5⁰ 50 mehrstimmiger Vorzugsaktien vorgéschlagen wer den. „Kunstmühle Kühnhausen.6 ig. Aus Ver- Waltungskreisen der Gesellschaft wird mitgeleilt, daß Curt Nehrhoff von Holderberg seinen Sitz im Aufsichtsrat der Sesellschaft mit Mitgliedschaft im Vorstand des Unterneh- mens getauscht hat. Fabrikbesitzer Kurt Wagner. Marien- berg i Sa, ist in den Aufsichtsrat der Gesellschaft neu gewählt. Ber Geschäftsgang sei schr befriedigend. Börsenherichte Frankfurter Wertpaplerbärse * Frankfurt, 23. Oktbr.(Drahtb.) Aufgrund der neuen Devisenverordnung fanden Umsätze im Devisen-Freiverkehr heute vormittag nicht statt. Goldanleihe nach erster Eröfknung abgeschwächt 80—70 Milliarden. Die Effekten liegen, soweit man feststellen Kennte, Weiter sehr fest. Eine größe Geschäftstätigkeit von Bureau zu Bureau fand nicht Ustrie Wieder verschledene Kassa-Industriepapiere, unter denen sich hauptsächlich schwerere Werte befingen, welche mangels Material seit einiger Zeit nicht zur amtlichen Notiz zekommen sind. Adler U. Oppenheim nannte man 500, Bremer Oelfabriken und Vereinigte Oelfabriken 50, Zucker⸗ kabrik Offstein 20, Rheingau 80, Seilindustrie 15, Kassler Straßenbahn 5, Lederwerk Rhode 300, Dickerhoff u. Wid⸗ mann 5, Hanfwerk Füssen 80 Milliarden. Unter den Dank-⸗ aktien sind Barmer Bankverein 20, Rheinische Hpotheken: bank 12—15, Disconto Kommandit 190 Milliarden genannt. Westbank sehr gesucht und fest. Oberbedarf 90—20 Tellus Bergbau 40, Eschweiler Bergwerk 500 Milliarden. 4proz. Reichsanleihe wurden mit 80, 4 proz. reuhische Konsols 700 Millionen und 3 proz Reichsanlei 225 Milliarden taziert. Sparprämienanleihe 150, 37% proz. Baden 50 Millionen. Berliner Wertpapierbörse *Berlin, B. Oktbr.(Drahtb.) Infolge der Ver ordnung der Regierung, wonach Devisen, auslandische Banknoten und Dollarschatzanweisungen nur noch zu amtlicher Notie- rung r werden dürfen, istseitens der Banken der bisherige Freiverkehr darin vollkom- men eingestellt worden. Vor der Festsetzung der amtlichen Notierungen entwickelte sich gewissermaßen 2l86 Ersatz ein lebhaffes Geschäft in Goldanleihe, die zwischen 65 und 57 Milliarden schwankte, und amtlich auf 56 Milllarden bei voller Zuteilung késtgesetzt wurde, Dollarschatzan weisungen wurden àmtlich zu 58 Milllarden bei 5 proz. Zuteilung festgesetzt, wobei Orders bis 1000 Dollar ausfielen. Devisen fanden bei der amtlichen Burdiedberek ee große Nachfrage. Es handelte sich zumeist um kleinere Beträge. Die Notierung erfolgte auf der Grundlage von 250 bzw. 56 Milliarden für London und New Lork. Die angeforderten Beträge wurden mit Aus⸗ nahme von Prag voll zugeteilt.!m Effektenverkehr war die Stimmung anfangs lustlos, befestigte sich aber bald wieder, da seitens des Publikums fortgesefzt Nachfrage vor- liegt. Die bisher im Devisengeschäft tätige Spekulation scheint sich nunmehr dem Effektenverkehr zuzuwenden. Devisenmarkt Frankfurter Notenmarkt 23 Okt. nommen, der Rest wird im Interesse der Gesellschaft ver.„riel, geld wertet. Ein Bezugsrecht, das von einem Aklionar gewünscht 2205030300 2 722000000] Raneſtede aö800o assdlütlen wurde, wird nicht eingeräumt. Es sei für alle vier Fahriken] Düneohe—— Spanische soviel Obst angeschafft wor daln man für. das nächste] Fagnzöos 2195909038 2215909030 Seaſeen Jahr, für das schon große Bestellungen vorliegen, allen] feländeene. 21.5006060 21. 00000000 Anforderungen genügen könne. In den Aufsichtsrat] Hallenlsche;—— Ungariache wurde neu gewählt: Pankdirektor Gugenheim, Süddeutsche Jestorreſeh abg 7000% 760000000 Disconto.., Jacob Feitel, Gronkaufmann, Mannheim, Berliner Devisen Direktor Jacobi in Stuttigart, Arthur Baumann, Garten- Amtllon f. u. l. 2. kultur gesellschaft, Freiburg und Direktor Jakob Reinhardt] Heland. 1 00e 18 210000000 von der Badischen Girozentrale, Karlsruhe. LD „ Oberrheinische Immobilien.-G. in Freiburg I. Br.] Saresbanen%„ eeeee eeee. In der a0.-V. wurde das Grundkapital von 25 auf 50 en Min. erhöht und die jungen Aktien unter Ausschluß des feiasers.„„ fgsgggg 89000 Bezugsrechis der Aktionzre, der Rhein- Westf. Bau⸗% indüstrie.-G. zum Kurse von 100 000 Prozent gegen Jen.-Vort-. 404000000% 88 Barzahlung überlassen. Neu in den Aufsichtsrat gewählt Farliss 342130000.353870000 wurden Cieneraldirekt. Th. Müller-Neunkirchen-Saar(Stumm- Seafen:::::: 8 uppe) und Geh. Hofrat Dr. Friedlaender-Freiburg i. B.—Igane.. 18387800000 8 718580500„88 jeber die Geschäftslage wurde erwähnt, dafl in Frei.. de 5 355085000 365515000 burg i. B. über 15 Villenbauten fertiggestellt und zum Teil— 185954000 185878008 00 verkauft seien; Weitere 12 herrschaftliche Einfamilienhäuser iugeslaven 401,75000 49721 Ibefinden sich im Bau. Der Grundbesitz in Baden wurde e.38 208 durch große Käufe von erstklassigem Baugelände in Frei⸗-Wh Waren und Härkie Berliner Produktenmarkt Berlin, 2. Oktbr.(Drahtb) Bei der 2 tten Steigerung der Devisenpreise macht aueh die Prelsbildung am Produktenmarkt für die in Papiermark gestellten Notizen entsprechende Fortschritte, Die Forderun in Goldmark enisprechen ungefähr dem gestrigen 8 Die Umsätze waren wiederum ganz geringsfügig. Der Inlends- e bleibt im allgemeinen mit Ver aufen sehr zurüeck- altend, wenn auck gegen Goldforderun twas mehr Ware herauskam. Von den Umsätzen in den einzelnen Ge- treidearten ist nicht viel zu sagen. Hafer ist ab Stallon nur in Goldmark zu kaufen. Die Preise erhöhten sich all- gemein entsprechend der, Devisenbewegung 935 85 NMetalle.(Bericht der Deutschen Metallhandel.-G9 Berlin-Oberschöneweide, 19. Oktbr. Zu Begipn der heute schließenden Berichtswoche schien es, als ob die Entwertung der deutschen Mark auf die Ankündi 1 Waährungsreform hin eine Unterbrechung e Schon sehr bald zeigte es sich jedoch, daß diese Annahme durchaus nicht zutraf. Die Aufwärtsbewegung der Devlsen- kurse nahm in immer mehr gesteigertem Tempa ihren Fort- gang. Dementsprechend sind auch die Metallpreise wWieder ganz ungeheuer heraufgesetzt wWorden, so daß die heu Notierungen um ein Vielfaches ber dem Stande Fon vor 8 Tagen erhöht worden sind. Obwahl der Nonsum nach wie vor sehr zurückhaltend mit Käufen ist, sind die Umsätze gegenüber den Vorwochen etwas gestei an- scheinend im Zusammenhang mit den etwas festeren Metall- notierungen der Londoner Metallbérse. Es kannten sich in London in erster Linſe Zink, Zinn, und Blei Wesentlich befestigen, während Kupfer nur eine Rleine Preisbesserung aufzuweisen hat. Die Tendenz am Pelt- metallmarkt ist weiter ziemlich fest, da das augenblickliche Niveau allgemein 28 nicht hoch angeschen wifd Schiffahr 55 Nüächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amierite ILAnie New RVork: D.. 25. Oktbr.; D. Rellance am 30. Okt.; D. Mount Clay' am 1. Nov.; D. ‚Albert Ballin“ am 8. Nov.; P.„Thuringia am 15. Nov.; D. Resolutet am 17, Nov.; D. Hansa“ am 22. Nov.— Boston-Baltimors-Nor- kelk: P. Fürt Bülow' am 9. Nov.— Philadelphia-Baltimere- Norfolk: D. ‚Brasilia“ am 26. Okt.— Cuba-Mexico: D. Idar- Wald am g. Nov.;., Helsatia am 21. Nov.; M. S. Odenwald am 8. Dezbr.— Ostasien: Engl. D. Hyson' am 7. Oktbr.; M. S. Rheinland am 3. Nov.;. D. Laomeden' am 10. Nov.; D. Saarbrücken' am 17. Nov.; Engl. D. of Canterbury am 24. Novbr.— Wesiküste. Nor D. Sachsen àm 27. Okt.; M. 8S.„Isis“ am 17. Nov.; D. IAngram- am 1. Dez— Süd- Amerika: D. Sachsenwald“ am 30. Okt.; P. Antiochia“ am 6. Novbr.; D.„Teutonia“ am 8. Nevbr.; D. Liguria am 15. Nov.; D. Baden am 28. Noxv.— Levante- Pienst: D.-Heraklea' e. 21. Okt.; P. Cattaro am 77. Or⸗ D.„Jonia' ca. 27. Okt.; D. Carducei' ca. 6. Nov. Nach Riga und Petrograd Herausgeber, Drucker und Druckerel Dr. 605, Berleger; General⸗Anzeiger, G. R. b... Mannbeim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand deyme— Cbefredakteur: Kurt Berantwertlich fülr den polttiſchen und volkswirtſchaftlichen Te Kurt Aalce das Feuilleton: Dr. Fritz Fampi für Kommunalp und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Na u. statt. Zu den gefragtesten Papieren gehören auch heute chbargebiete den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher für Anzeigen? Karf 4. Seite. Ar. 488 Maunheimer Geuerul-Anzeiger.(Abend-Ausgabe.) Dienstag, den 23. Oktober 1923 Baden⸗Saden im Film „Es iſt wohl das erſte Mal. daß ein Städte⸗Film von der Art des Films, den die Kurverwaltung von Baden⸗Baden bei den Dö⸗ ring⸗Filmwerken in Hannover beſtellte, in die Welt hinauszieht. Reklame und doch wieder nicht Reklame war der Grundſatz, nach dem der techniſche Leiter der Aufnahme Oberingenieur Dreyer, und der künſtliche Berater, Kunſtmaler Pindl verfahren mußte. Nichts wäre langweiliger als ein nackter Reklamefilm, der gewiſſenhaft alle Sehenswürdigkeiten aneinanderreiht. Er würde ſeinen Zweck, ein mirkſames, vornehmes Werbemittel zu ſein, vollkommen verfehlen. Der Baden⸗Badener Film aber iſt ein Ausſchnitt aus dem Kurleben im Weltbade des Schwarzwalds geworden; man könnte ihm zu Recht den Titel„Ein Tag in Baden⸗Baden“ geben. Die Operateure gin⸗ gen mit ſicherem Blick für gute Bildwirkung, ſie gingen aber auch mit Temperament, autem Geſchmack und ein wenig Humor zu Werk. Der Film ſoll Stimmung machen und unterhalten. Schon der Auftakt iſt originell. Kasperle, eine allerliebſte Ma⸗ nionette, macht einer jungen Dame in ihrem Boudoir einen Beſuch und überreicht ihr ein Album von Baden⸗Baden. Erfreut und er⸗ Wartungsvoll ſchlägt ſies auf, und was ſie beim Durchblättern des Albums ſieht und in der Vorfreude. es ebenfalls zu genießen, er⸗ lebt, das zeigt uns nun der Film im lebenden Bild. Das Panorama von Baden⸗Baden zieht an unſeren Augen vorüber. Wer kennt e⸗ nicht? Wer ſieht es nicht immer wieder gern und kann ſich auch zum hundertſten mal daran nicht ſattſehen? Das nächſte Bild ſtellt das Promenadenhaus der auten alten Zeit dar, 1765 als kleines Ge⸗ ſellſchaftsbaus errichtet. Was aus ihm geworden iſt. zeigt die nächſte Aufnahme, das Kurhaus in ſeiner heutigen Geſtalt, die ihm durch den Erweiterungsumbau in den Jahren 1912—1916 gegeben wurde. Während des Brunnenkonzerts promenieren wir in der neuen, erſt Oſtern 1923 eröffneten Wandelhalle des Kurhauſes und genießen den unvergleichlich ſchönen Blick auf Merkur und Neues Schloß, zu denen wir auch während des Nachmlttagskonzerts im Kurgarten wiederholt aufblicken. Den ſtattlichen, gerade um ſeiner Schlichtheit willen ehr⸗ würdigen Bau des Neuen Schloſſes, deſſen Alter freilich auch nach Jahrhunderten zählt, zeigen uns die nächſten Bilder. Dann treten wir auf den Römerplatz, auf den klafſiſchen Boden der Römerbad⸗ Ruinen, nahe dem Urſprung der Heilquellen. Eigenartig verbindet ſich die antike Atmoſphäre dieſes Platzes, den die beiden ſtaatlichen Badeanſtalten einſchließen und den der ſteil anſtrebende Schloßberg überragt mit dem Treiben einer modernen Bäderſtadt. Eine an⸗ ſchauliche Zeichnung zeigt uns, wie im Schloßberg. aus einer Tiefe von 2000 Meter. die heißen Quellen nach oben drängen, ſich vieläſtig verteilen und dann zu Tage treten. Wir werden ins Innere des Friedrichsbades(vollendet 1877) und des Auauſtabades(vollendet 1893) geführt, lernen die verſchiedenen Arten der Heilbäder und Be⸗ handlungsweiſen kennen, ſehen das luſtige Treiben im Damen⸗ Schwimmbad und dürfen ein ausgeſucht ſchönes junges Mädchen im Wildbad beobachten. Nach einem Blick in den großen Saal für Heil⸗ gynmaſtik. die die Badekur erfolgreich unterſtützt, geht es nach der Trinkhalle, dem edlen Säulenbau in den immergrünen Anlagen der HBiſerallee. 1843 wurde ſie erbaut. Das letzte Bild des erſten Teils zeigt das 1899 errichtete Inhalatorium in ſeiner idylliſchen Lage an der Stadtarenſe wo der Schwarzwald ſeine Arme nach allen aus⸗ ſtreckt, die am Herzen der Natur inneren Frieden ſuchen. Auf der erſten Aufnahme des zweiten Teils rauſchen die Fon⸗ tänen der Gönneranlage. Dann gebts die Dos entlana durch die Lichtentaler Allee; impofant ragen einige Hotel⸗Rieſenbauten ins Landſchaftsbild. Ueber die große Reitbahn auf der Aumatte trabt eine fröhliche Kavalkade. Ein paar Augenblicke lang ſehen wir den Tennis⸗ und Golfſpielern zu. und das letzte ſportliche Bild bringt uns auf die Iffezheimer Bahn der weltberühmten Rennen von Baden⸗Baden. Wir ſehen die Sieger des Meetings 1923 durchs Ziel gehen. Wieder in Baden⸗Baden, fahren die für den Ausflugsverkehr beſtimmten Geſellſchaftswagen an uns vorbei, wir aber wandern die Amtliche Bekanntmachungen 7 Das Auswanderungsweſen betr. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kennt⸗ uis, daß die dem Herrn Friz Kätz in Mannheim am 17. 10. 1922 gemäߧ 11 des Reichsgeſ. vom 9. 6. 1897 über das Auswanderungsweſen erteilte Erlaubnis, bei der Beförderung von Auswanderern nach auße Ländern als Agent des Unter⸗ nehmens 10 urg⸗Südamerikaniſche Dampfſchiff⸗ — 740 in————c und! n rderungsverträgen gewer mäßig mitzuwirken, erloſchen iſt es en n an die von ſind A Monaten beim ez anzumelden zu begründen. Nach einem Jahr wird die Kbergabe der Kaution an Herrn Fritz Katz gemäߧ 31 der.⸗O. des Bundesrats vom 14. 3. 1898 betreffend Be⸗ eeee———— 5 Aus⸗ wanderung rnehmer und ⸗Agenten e Manunheim, den 12. Oktober 1923. en., Badiſches Bezirksamt— Polizeidirektion C. Den Auswanderungsagenten Adolf Emil Burger, S 2. 5 hier eeeee Dampfſchiff⸗ Pber B. 7 Gemäߧ 4 der Verordnung des Miniſteriuens des Innern vom 23. 3. 1898„Das Auswande⸗ rungsweſen betr.“ bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Vertreter der Hamburg⸗Süd⸗ amerikaniſchen Dampfſchiffahrts⸗Geſellſchaft in Hamburg, Herrn Adolf Emil Burger hier, S2. 5, Anterm 12. Oktober 1923 gemäߧ8 11 des Reichs⸗ geſetzes vom 9. 6. 1897 über das Auswanderungs⸗ weſen, für ſeine Perſon die Erlaubnis erteilt wurde, bei der Beförderung von Auswanderern nach außerdeutſchen Ländern als Agent des Unter⸗ gehmens Hamburg⸗Südamerikaniſche Dampſſchiff⸗ ſahrts⸗Geſellſchaft in Hambura durch Vorbereitung ödon Beförderungsverträgen gewerbsmäßig mit⸗ mwirken. 77 Die Erlaubnis berechtigt zum Geſchäftsbetrieb m Amtsbezirk Mannheim. Mannheim, den 12. Oktober 1923 „Badiſches Bezirksamt— Polizeidirektion C. Alche eröffentichungen der Stadtgemeiade. cha heſchüden. Entſchädigungen der Aufru e Für die Entſchädigung der Aufruhrſchäden der etzten Tage gelten die Beſtimmungen des Reichs⸗ zumultgeſetzes vom 12. Mai 1920. Erſatzanſprüche der Betroffenen ſind nicht beim Oberbürgermeiſter, eondern bei dem Ausſchuß zur Feſtſtellung von Entſchädigungen für Aufruhrſchäden, der dem hieſigen Landeskommſſſär angegliedert iſt, zu ſtellen. 13 Die Fahrpteſſe der Straßenbahn— ab Mittwoch, den 24. Oktober(in Millionen Mark): —5 Teilſtrecken= 300, 6 und 7= 450, 8 und mehr 2 600.(In der Zeit von vorm..30— 11.30 in Maunheim 250, 300, 450). Kinder 150. Fahrſchein⸗ gefte 2700, 3900, 5200. Schülerhefte 2000, Invali⸗ denhefte 2100. Wochennetzkarten: Mannheim und Ludwigshafen 12000; Mannheim 10000; Ludwigs⸗ hafen„ Invalidenkarten 2700. Wochenſtrecken⸗ karten 6000. Jeſenatg für Rhein⸗Haardtbahn⸗ Kaärten 2400. Perſonalſpätwagen 900. Die in der Zeit vom 21. bis 23. Oktober gekauften Fahrſchein⸗ geſte gelten bis einſchließl. 30. Oktober. 93 Morgen früh auf der Freibank Kuhtleisch. Aufang Nr. 1550. Die Verwaltung. 87 AZut Förderung des bargeldlosen Vee- behrs bitten wir Zahlungen auf unser ostscheckkonto Nr. 17590 Karlsruh 20 machen b Mannbeimer General-Anzeiger. S383 5 chlne r eeer eee eee Yburaſtraße hinauf zum Gut Mariahalden, wo ſoeben der amerika⸗ niſche Botſchafter in Berlin, Exz. Houghton, von Herrn und Frau Schwarz zum Tee empfangen wird. Prachtvolle Landſchaftsbilder erſchließen uns das Gebiet des Könias der nördlichen Schworzwald⸗ berge, des Merkurs, dem Baden⸗Baden zu Füßen liegt. Die kühn⸗ angelegte Bergbahn(erbaut 1913) bringt uns auf ſeinen Gipfel, wo wir den herrlichen Rundblick über Schwarzwald und Rheinebene ge⸗ nießen, der ſeinesgleichen nicht hat. Nach einem ſtimmungsvollen Aufenthalt in den Ruinen des talbeherrſchenden Schloſſes Hohen⸗ baden(zerſtört am 18. Auguſt 1689) geht es wieder nach Baden hinunter, wo am Abend allerlei los iſt. Theaterfreunde erwartet im Kleinen Theater(erbaut 1862; ſeit März 1923 ſtädtiſches Eigentum) eine intime Opernvorſtellung: in den prunkvollen Ballſälen des Kur⸗ hauſes wird getanzt, und für Liebhaber der Marionettenkunſt machen Ivo Puhonny und das Ehepaar Ehlert ſoeben ihre köſtlichen, aus⸗ drucksvollen Puppen zurecht. Die Vorhänge der entzückenden kleinen Bühne ⸗fliegen auseinander, und der gewandte Liliput⸗Conférencier erklärt auf die anſchaulichſte Art die bequemſten Reiſewege nach Baden⸗Baden. Direkte Billete auf allen großen Bahnhöfen. A. M. * Sagen aus dem Gdenwald Von Karl Witzel(Darmſtadt) Der Rodenſteiner Auf dem Berg Nodenſtein im Gerfprenztal wohnte vor Zeiten Ritter Georg von Rodenſtein. Jagd und Krieg waren ſeine liebſte Beſchäftigung. Hielt er ſich auf ſeiner Burg auf, ſo ſchwang er den Humpen im fröhlichen Zechgelage. War jedoch Krieg ausgebrochen, ſo konnte er nicht mehr der Ruhe pflegen und hinaus ging's zum fröhlichen Jagen. Wieder war eine Fehde angeſagt, und Georg ließ zum Aufbruche rüſten. Da fiel ihm ſeine Gemahlin in die Arme und verſuchte ihn zum Dableiben zu beſtimmen. Er aber ſtieß ſie zurück und trabte mit ſeinem Fähnlein zum Kriegsſchauplatz. Als der Streit beigelegt war, zog er ſeine Straße heimwärts. Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, und der Mond warf ſein fahles Licht herab. Da ſie auf der Landſtraße— auf der einen Seite Wald, auf der anderen Wieſengelände— ritten, ſtand ein weißer Schimmer vor ihm. Schrecken erfaßte ihn, als ſich aus ihm eine Geſtalt loslöſte, die drohend einen Arm in die Höhe ſtreckte: „Du ſollſt von ewiger Unruhe geplagt ſein. Wenn der Krieg aus⸗ bricht, mußt du vom Rodenſtein zum Schnellerts ziehen und ſolange dort bleiben, bis er beendigt iſt.“ 055 So iſt's auch gekommen. Ehe die Streitenden ſich den Fehdehandſchuh zuwarfen, macht ſich der Rodenſteiner bemerkbar. Pferde wiehern, Peitſchen knallen, Hunde bellen, Hörner ſchallen, Hurra⸗ und Huſſarufe hört man, Geiſter ſchwirren in der Luft, die Bächlein rauſchen raſcher, die Winde erheben ſich, Brauſen und Schwirren erfüllt die Luft: Der Rodenſteiner hält ſeinen Auszug. Das Tal des Flüßchens meidet er querfeldein nimmt er ſeinen Weg. Wo er durchgezogen iſt, wächſt das Korn viel beſſer. Man erzählt ſich daher vom Kornweg. Unter⸗ wegs reitet die Schar durch eine Scheune in Niederkainsbach, wo der Bauer ein Loch gelaſſen hat. In einer Schmiede macht ſie Halt, denn hier werden die Roſſe beſchlagen. Endlich iſt ſie auf dem Schnellerts angelangt. Der Pfarrer von Brensbach dam einmal von Kainsbach her unter in die Haal und erkundigte ſich bei dem Bauern, was für vornehmen Beſuch er gehabt habe. Da der Bauer ein ſonderbares Geſicht machte, erzählte er, daß er, als er wenige Schritte von der Haal entfernt geweſen ſei, aus ſeiner Hofreite ein feines Fuhr⸗ werk habe kommen ſehen. der Wagen und die Pferde waren koſtbar. Einer der Inſaſſen hatte eine mit Orden reich geſchmückte Bruſt. Er zog ſeinen Hut, ſein Gruß wurde aber nicht erwidert. Als 5 deshalb ſſich umfah, war keine Spur mehr zu entdecken. Eine Frau aus der Haal war noch ſpät abends außerhalb des Gehöfts. Als ſie ſich umdrehte, ſpürte ſie einen warmen Hauch. Wie ſie näher hinſchaute, gewahrte ſie einen Pferdekopf. Angſt lief ſie in die Stube und erzählte das Vorgefallene. richteten ſie, daß es dreimal an die Türe„geklopft habe. er Nachſehen habe man niemand gefunden. Da eine Frau das Fenſter öffnete, kam ein Reiter auf ſie zugeritten. 5 Ein Bauer ging einſt am Schnellerts vorbei und hörte das Gebell der Meute und den Ton der Hörner. Er nahm an, daß eine Jagd dort ſtatthabe, eilte nach Hauſe und teilte es mit. damit die Hunde angebunden werden, auf daß ſie nicht totgeſchoſſen würden. Viele haben den Lärm gehört, aber keiner hat geſehen, ob jemand nach oder vom Schnellerts gegangen oder geritten ſei. Im Jahre 1848, 14 Tage vor Ausbruch der Revolution in Paris, iſt der Rodenſteiner zum letzten Mal ausgezogen. Schimmel wog's! ichnete ſich durch ſeine große Fruchtbarkeit N 5 15 ſo S 55 8 Es aber ni o leicht, in den Beſitz dieſer ätze zu kommen, n böſe Naee um. Beherzte Männer aber, die der Reichtum lockte, zogen hin und— kehrten nie wieder. Und wieder hatte einer Mut gewonnen und kam glücklich bis an eine Brücke. Die Wellen rauſchten aber ſo ſeltſam, daß ſein Schimmel ſtutzte und nicht hin⸗ über wollte. Es packte ihn die Neugierde, und er trieb ſein Pferd an mit dem Zurufe:„Schimmel wog'!“ Für ſeinen Mut wurde er reichlich belohnt. Viele Leute folgten ihm und gründeten ſo die Gemeinde Schönmattenwag. Das Laxbachtal aus. Der Segen fiel * Die Almoſphäre unſeres Nachbarplanelen Benus Man hat immer geglaubt, daß die Gashülle, die die Venus umgibt, von ähnlicher Beſchaffenheik, wie die irdiſche Lufthülle ſei, zumal da dieſe Annahme durch die Beobachtungsergebniſſe be⸗ rühmter Aſtronomen wie Vogel, Rheiner u. a. beſchäftigt zu werden ſchien. Auch der hohe Glanz dieſes prächtigen Planeten deutete darauf hin, daß die Sonnenſtrahlen von einer Wolkendecke zurück⸗ geworfen werden. Vor kurzer Zeit iſt nun auf dem Mt.⸗Wilſon⸗ Obſervatorium eine eingehende photographiſche Unterſuchung des Venusſpektrums vorgenommen worden, wobei man zu dem über⸗ raſchenden Ergebnis kam, ſelbſt unter den günſtigſten Beobach⸗ tungsbedingungen keine Spur von Waſſerdampf oder Sauerſtoff auf dem Planeten entdecken zu können. Danach müſſen wir eine vollſtändige Aenderung der Anſchauungen über unſeren Nachbar⸗ planeten vornehmen, doch wäre es völlig verfehlt, wollte man ſchon jetzt eine neue Theorie der Venusatmoſphäre aufſtellen; denn die bisherigen Unterſuchungen haben nur ein negatives Er⸗ gebnis gezeitigt, ſie haben nämlich bewieſen, daß wir augenblick· lich faſt noch garnichts über die Zuſammenſetzung dieſer Almoſphäre ſagen können. Ganz im unklaren ſind wir auch noch über die Venusmeteorologie, da dieſe außer von den Beſtandteilen der Atmoſphäre von der Umdrehungszeit um die eigene Axe ab⸗ hängig iſt. Ueber die Geſchwindigkeit dieſer Retation wiſſen wir genau ſo wenig, wie über die Atmoſphäre, und auch die neuen Meſſungen auf dem Mt.⸗Wilſon⸗Obſervatorium können in dieſer Frage keine Klarheit ſchaffen. Damit ſtürzen auch alle Annahmen über Feuchtigkeit der Luft, Niederſchläge, Pflanzenwuchs und Lebensdauer der Organismen auf der Venus in ſich zuſammen. Die Behauptung jedoch, daß das Sonnenlicht von Wolken zurück⸗ geſtrahlt werde, läßt ſich kaum widerlegen. Sie wird mit den neueſten Beobachtungsergebniſſen am beſten durch die Annahme in Einklang gebracht, daß die zurückſtrahlende Decke aus ſehr hohen, zirrusartigen Wolkenſchleiern gebildet wird. 03, 2 Custay Würzweiler Mannheim Fernsprecher Mo. 9301, 9302, 3191, 1721 Besondere Abteilung für An- und Verkauf von Dollarschatzanmeisungen Coldanleihe. Fabrikunternehmen steſlt zu Ostern 1924 einige naufmännische Lehrlinge 0 3, 2 mit Mittelschulbildung ein. Aufnah- megesuche mit Lebenslauf und Zeugnisabschriften unter N. F. 180 an die Geschäftsstelle ds. Bl. 6982 Nach mehr als 25jähliger ärztlicher Tätig- keit, zuletzt in Leipzig, habe ich mich in Maunheim, Seckeuheimerstr.72 als Arzi niedergelassen. Sprechst. 11-12,-.- Kassenpraxis ab 1. 1. 24. Dr. med. Lindner, Arzt. — Geſucht zum 1. od. 15. 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