— —— Schwerve ſind vier fehlen wird. unter jubelnder. und Ordnung im Lande 2 Jn Maunheim u. Umgebung in der laufenden Soche mr. 1 e00%οn. die monatlichen Sezieher verpflichten dch bei der Beſtellung des Rbonnements die während der Sezugszeit notwendigen Preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Nummer 17890 Rarisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Manuheim E s. 2.— Seſchüſts⸗Nedenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ doſſtr. 6. Lernſpr. Nr. 701, 7932, 708, 7033, 7065. Telegr.-Aör. Stneralangeiger Mannhheim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Lebe Mittag⸗Ausgabe 9 — Genoml⸗ Verkaufspreis 100 Millionen Mark 1923— Nr. 489 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Seldentwertung: Allgemeine Anzeigen Srund⸗ zahl 300 d Schlüſſelzahl des Vereins deutſcher Zeitungsver⸗ leger 12 o00 oο 4, 800 000 000. Für Anzeig. an beſtimmt. Tagen Stellen u. Nusgaben wird keine berantwort. übern. 95h. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. für aus gefall. od. beſchränkt. Rus gaben od. ſ. verſp. Rufnahmev. Nnzeigen⸗Nuftr. d. Lernſpr. oh. Gewühr. Serichts ſt. Manuheim n mit Mannheimer Frauen⸗Seitung icd Mannheimer Muſik⸗Seitung Die Separatiſtenaktion vor dem Ende Ueberall Widerſtände! EBVerlin, 24. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Separatiſten⸗ im Rheinland iſt auf einen ſo energiſchen Wider⸗ ſtand der großen Mehrheit der Bevölkerung geſtoßen, daß der von Aachen ausgehende Vorſt oß, der das ganze Rheinland zu er ſchien, zum Stehen gekommen iſt und auch einen ſchweren Rückſchlag erlitten hat. In einer ganzen Reihe von Orten hat die Bevölkerung unter führender Leitung der Arbeiterorganiſationen die Separatiſten und ihre bewaffneten Stoßtrupps, die in den Pariſer und Brüſſeler Mel⸗ dungen ſtolz als„Rheintruppen“ bezeichnet waren, zu Paaren getrieben. Auch dort, wo irgendwelche Gebäude noch in der Putſchiſten ſind, zeigt ſich ihre vollkommene Rat⸗ In Wiesbaden find die Separotiſten aug allen öffentlichen Gebäuden nach kurzer Anwefenheit wieder verſchwunden, mit 5 des Rathauſes, wo ſie geſtern abend wohl noch ſaßen. Sie fanden aber auch dort weder eine Gelegenheit noch eine Möglichkeit, irgend etwas zu tun. Die politiſchen Parteien haben mit dem franzöſiſchen Kommandanten verhandelt, von ſeparatiſtiſcher Seite war kein ver⸗ handlungsfähiger Mann erſchienen. Der Eindruck der Parteiführer war der, daß die Franzoſen in Wiesbaden nach einer Möglichkeit ſuchen, um aus der unangenehmen Lage wieder herauszu⸗ kommen. ——5 Aus Mainz ſagen an amtlichen Stellen geſtern ſpät abend⸗ ebenfalls günſtige Nachrichten vor. Nachdem ſich dort ſämtliche Parteien von den Deutſchnationalen bis zu den Kommuniſten gegen die Separa⸗ tiſten ausgeſprochen hatten, änderte ſich die Stellungnahme der Franzoſen und ſie rückten mit den Waffen für die Polizei wieder heraus. tern nachmittag kurz nach 4 Uhr verſuchte eine rieſige Men⸗ die einen Sonderbündler feſtgenommen batte, der ihnen aber wieder entweichen konnte und in den Haupk⸗ bahnhof tete, in das Bahnhofsgebäude einzudringen, in dem eine große Anzahl Separatiſten verſammelt war. Die Angreifer wurden Furch franzöſſſche Gendarmerie an dem Verſuch verhindert. Bei den Unruhen wurden 20 Perſonen, darunter mehrere rletzte, in das Städt. Krankenhaus eingeliefert. Ferner oſfe zu verzeichnen. Gegen die Führer des Putſches ſind von deutſcher Seite Haftbefehle erlaſſen worden. Es wurden bereits zwei Poli⸗ zeiſekretäre, die ſich an dem Putſch beteiligt haben, in Haft genommen. Weiterhin war der ſozialdemokratiſche Stad⸗ verordnete, Polizeiwachtmeiſter Roth hervorragend an dem ch be Von ſeiner Inhaftierung iſt jedoch bisher nichts t geworden. Soviel ſteht feſt, daß die geſchloſſene Abwehr der ganzen Bevölkerung und die Standhaftigkeit der Mainzer deut⸗ Behörden eine Entſcheidung gebracht hat, die ihre ſtarken ganzen heſſiſch⸗beſetzten Gebiet ſicherlich nicht ver⸗ Nach den en Berliner amtlichen Stellen geſtern vorliegenden Meldungen follten Matthes, Dorten und Smeets ſich über folgenden Arbeitsplan geeinigt haben: Matthes ſoll den Unter⸗ kihein m men, Smeets den Mittelrhein und Dor⸗ ten den Oberr 9 5 deine ernſtli eutung mehr un ͤ iſt immerhin e e in dieſer ſonſt ſo unfreundlichen Zeit. Mißerfolge allerorten Die Herrſchaft der Sonderbündler in Jülich hat ein raſches Ende den. In mehreren Laſtautos waren Stoßtrupps in den erſten genſtundem von auswärts dort angeiangt und hatten das Rathaus und die öffentlichen Gebäude beſetzt. Alle Behörden teilten dem Führer, einem Weinhändler aus Aachen mit, daß ſie nicht arbeiten würden, ſolange die Sonderbündler ſich in den Ge⸗ bäuden aen 1— Führer,—9————— feag. würdige n, n mittags nicht me er Han e, lie den größten Teil—— Ein anderer Sonderbüadler 15 nachmittags die Herrſchaft auf dem Rathaus an ſich. Als er den Revolver den Bürgermeiſter zog, war es mit der Geduld der vur dem Kalbaus Kopf an Kopf ſtehenden Maſſe vorbei. Männer und Frauen ſtürmten ins Rathaus, ſtürzten ſich auf den Reſt der der Einzug der Keichswehr in Dresden ände in Sachſen eingeſetzten Truppen zum mmungsorten eingetroffen. In Dresden r Truppen, der über eine Stunde dauerte, ſterung der Bevölkerungsmaſſen, die zu die von den Truppen berührten Straßen Wie aus g Fe wird, ſind die zur Wiederherſtellung ti abn en vollzog ſich der nielen Hunderttauſen belebten. Ein Zwiſchenfall in Pirna In Pirna dogegen iſt es geſtern Vormittag zu ähnlichen Zuſammenſtößen gekommen wie in Meiße n. Es wurde auf ein⸗ rücende Trüppen geſchoſſen, die das Feuer er⸗ widerten. Ein Erwerbsloſer wurde dabei 7 79 und mehrere Perſonen verwundet. Zur Zeit herrſ t wieder Ruhe in der Stadt. Auf den Straßen nilliert die Reichswehr. Den Ein⸗ wohnern wurde befohlen, Fenſter und Türen zu ſchließßen. 5 ig es war, in ee we dn fen, zeigen folge richten: nn a⸗ 2 beſten— 500—600 Köpfe ſtarke Menge das Ralhaus beſetzt. In Chemnitz fanden geſtern trotz des Aus⸗ nahmezuſtandes große Demonſtrationen ſtatt, die bis in die Nacht andauerten. neue Erklärungen Zeigners In der geſtrigen Sitzung des Landtages gab Miniſterpräſident Zeigner namene der fächſiſchen Regierung eine Erklär ung du dem Einmarſ der Reichswehrtruppen in Sachſen ab. Er kriti⸗ ſierte darin die Aufrufe und Schreiben des Wehrskreiskommandeure und ſtellte die Frage. wie jemand behaupten könne, daß die Exzeſfe in Sachſen efolgt ien in der Abſicht, das wirtſchaftliche Chaos her⸗ beizuführen. Es werde von Verſuchen geſprochen, gewaltſam die Vorherrſchaft einer Klaſſe zu errichten. Er wiſſe nicht, ob ein ſolcher Aufruf für geeignet gehalten werden könne, zur Erhaltung von Ruhe beizutragen. Wer das wolle, müſſe doch auch den ernſthaften Wiglen haben, die Dinge klar zu erkennen. Zeigner Sonderbündler und ſchlugen ſie blutig zur Stadt binaus. Mehrere Sonderbündler, die auf die Menge ſchoſſen, wurden ge⸗ faßt und von der Menge ins Polizeigefängnis gebracht. Darauf zog die Menge in die Wohnung zweier örtlicher Sonderbündler, zerſchlug deren Schaufenſter und mißhandelte die Inhaber ſchwer. Nur den energiſchen Schritten der Behörden verdanken die ins Krankenhaus Gebrachten ihr Leben. Am ſpäten Nachmittag wurde auch in Koblenz voß den Sonderbündlern die rheiniſche Republik ausgerufen. Anf dem Regierungsgebäude wurde ihre Fahne gehißt, doch war es ſchon nach kurzer Zeit gelungen, die Sonderbündler wieder aus dem Regierungsgebäude zu vertreiben. Auch Nheidt iſt wieder von den Sonderbündlern frei. Bei den K wurden mehrere Per⸗ ſonen getötet, darunter der„ſeparatiſtiſche“ Bürgermeiſbder von München⸗Gladbach. 5 2 Vorſtoß nach Düſſeldorf 98 5 Geſtern nachmittag gegen 6 Uhr iſt von den Sonderbündlern, die in einer Stärke von etwa tauſend Mann in die Stadt einrückten, vor dem Rathaus die Rheiniſche Republik ausgerufen worden. Die Stadtverwaltung, die von dieſer Abſicht rechtzeitig Kenntnis erhielt, hatte alle Vorkehrungen zur Abwehr fen, von denen ſie dem franzöſiſchen General Mitteilung machte. Der General teilte in ſeinem Antwortſchreiben mit, daß die Polizei nicht ein⸗ ſchreiten dürfe und ſie überall, wo ſie angeſammelt ſei, zurück⸗ gezogen werden müſſe. Sowohl die blaue wie auch die grüne Polizei würden entwaffnet, die grüne Polizei außerdem in ihre Unter⸗ kunftsräume interniert.(1) Die Sonderbündler ſchickten ebenfalls Vertreter zur Beſatzungs⸗ behörde. Was die Verhandlungen ergeben haben, ſteht noch nicht feſt, doch kann das Ergebnis für die Sonderbündler nicht ermutigend weſen ſein. Man hat den Eindruck, daß die Franzoſen, die die bneigung der Bevölkerung gegen die Sonderbündler kennen, Blut⸗ vergießen vermeiden wollen. Heute Vormittag ſind die Se äſten im Kaiſerſaal der Turn⸗ halle zu einer Verſammlung zuſammengetreten. Es waren etwa 400 Mann. Ein Redner ſprach über die Republik und erklärte, die Stunde der Freihekt werde bald dorf kommen. Der Erfolg der Verſammlung war ſehr ſchwach. Die Mitglieder mußten zum Schluß den Saal räumen, während der Rheinſchutz zur Entgegen de der Heimatbefehle im Saal verblieb. Es kann auch hier wieder feſtgeſtellt werden, daß die Sonderbünd⸗ ler 8 Vorſchriften der Beſa bewaffnet auftraten. Nach nun allerorten der Putſch in ſich zuſammenbricht, werd auch die Düſſeldorfer Herrlichkeit bald zu Ende ſein. Die deutſchen Behörden perfügen übrigens über ein Preſſionsmittel: Der Regierungspräſident von D fF„ Grützner, wies die Behörden des Bezirks in Orten, wo ſich in den ſtaatlichen und kommunalen Verwaltungen Sonderbündler breitmachen, an, die Zahlung der Erwerbskoſenunterſtützungen ein⸗ zuſtelken. Dank an die Befreier Aachens Nach dem„Vorwärts“ hat der Reichskanzter ſowohl dem Regierungspräſidenten in Aachen als auch den Aachener Gewerk⸗ ſchaften den Dank der Reichsregierung für die tapfere Haltung bei der Befreiung der Stadt von den Sonderbündlern ausge⸗ ſprochen. Auch der preußiſche Miniſterpräſident hat eine Dank⸗ drahtung an die Gewerkſchaften gerichtet. Aufruf aller rheiniſchen Parleien Die vereinigten politiſchen Parteien des Rheinlandes veröffent⸗ lichen folgenden Aufruf: Rheinländerl Bewaffnete Banden der Sonderbündler verſuchen in einer Anzahl rheiniſcher Orte die öffentlichen Gebäude zu beſetzen und ſich der Verwaltung zu bemächtigen. Sie vermehren dadurch in ver⸗ brecheriſcher Weiſe das Unglück unſeres Volkes. Rheinländer! Vertraut in dieſen ſchwerſten Tagen unſeres Landes Euren Führern. Habt Vertrauen zu den politiſchen Parteien. Sie ſind ſich ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortung be⸗ wußt und werden ihre Pflicht tun. Größer denn je iſt gegen⸗ wärtig die auf uns allen laſtende Verantwortung. Deutſchdemokratiſche Partei. Deutſchnationale Volkspartei. Deutſche Volkspartei. Sozialdemokratiſche Partei Zentrumspartei. ſagte ferner: Mit Sorge ſehen wir, daß das Reich rückſichtslos und oſt ohne den erforderlichen guten Willen über unſere Lebensintereſſen und über unſere politiſche Eigenart und unſere verfaffungsmäßig verbrieften Rechte hinweggeht. Kein Staat hat mehr getan in ſeiner Treue zur Verfaſſung als Sachſen(Großes Gelächter). Wir haben die Maßnahmen des Rei⸗ ———*— 1 825 Nenfa daß 5— b26 17(g. r genießt, der ie Verfaſſung hinwegſeßzt.“. ruf: verdlentt das e See 1 Der Miniſterpräſident meinte zum Schluß, die Nei utive gegen Sachſen maſſe Nervoſität nur ſteigern. Die Arre über die Erklärungen des Miniſterpräſidenten ſall am nächſten Donners⸗ tag ſtattfinden. Der ſowie die Vorlagen über das Ausgleichsverfahren mit dem früheren Königshaus wurden an die Ausſchüſſe verwieſen. der Küfkeiner Putſch vor Sericht 2JBerlin, 24. Okt.(Bon unſ. Berſiner Büro.) Aus dem Prozeß, der z. Zt. in Kottbus gegen die Küſtriner Putſchiſten ver⸗ handelt wird, beiſt eine Nachrichtenſtelle folgende intereſſante Epiſode mit:„Unter den geladenen Zeugzen befand ſich auch der deutſch⸗völkiſche Reichstagsabgeordnete v. Gräfe, der aber in einem Schreiben an das Gericht abgelehnt hatte, in Kottbus zu er⸗ ſcheinen. Er beruft ſich dabei auf ſeine Ueberlaſtung mit parlawen⸗ tariſchen Arbeiten und darauf, daß er aufgrund der Reichsverfaſ⸗ ſung als Reichstagsabgeordneter das Recht habe, eine Zeugenver⸗ nehmung auszuſchlagen. Herr v.— ſollte darüber vernommen werden, ob es richtig 1 daß Major Buchrucker in Berlin in dem Büro des deutſch⸗völkiſchen Abgeordneten Herrn v. Gräfe ihn ge⸗ drängt habe, loszuſchlagen, worauf beide nach München gefahren ſeien, um dort mit Hitler und Ludendorff Rückſprache zu halten In der ſonſtigen Verhandlung wurde die Vernehmung der An⸗ geklagten fortgeſetzt. Die meiſten Angeklagten erklären, als Unter⸗ gebene die ihnen erteilten Befehle ausgeführt zu haben, ohne dabel die Abficht der Gewaltanwendung gehabt zu haben. für Düſſel⸗ Die Gutſcheine der Eiſenbahnregſe Vorbereitung der Rheinland⸗Währung Aus dem beſetzten Gebiet wird uns geſchrieben: Der Plan Tirard⸗Breéaud iſt realiſiert: die franko⸗belgiſche Eiſenbahn⸗ regie emittiert Gutſcheine in einem Einheitsfrauc, der, außerhalb der Deviſenſpekulation ſtehen, jedoch als Baſis für eine künftige rheinländiſche Währung dienen ſoll. Im Auguſt hielt ſich der franzöſiſche Oberkommiſſär(und Vorſitzende) der Rheinlandkom⸗ miſſion in Paris auf, behandelte den Plan mit den maßgebenden Experten der Banque de France und der Banque de'Union Pari⸗ 555 die beide als Hauptfinanziers der Eiſenbahnregie gelten und eit dem Zuſtandekommen dieſer franko⸗belgiſchen Geſellſchaft die Abwicklung der finanztechniſchen Angelegenheiten beſorgen. Nrard brachte den Plan, Gutſcheine auszugeben, aus zwei Gründen ein: die Markverrechnung der Regie würde von Tag zu Tag ſchwie⸗ riger, Kursverluſte ſteigerten ſich in beſorgniserregendem Maße;: die belgiſchen Beteiligten wollten ſich losmachen, weil die Einbuße bei den fieberhaften Markſchwankungen immer größer würde; zu⸗ dem wollten die Engländer als Geſellſchafter in die Regie nicht ein⸗ treten; in zweiter Linie trat Tirard für den Plan ein, weil er darin eine nicht unwichtige Vorbedingung für die künftige rheinländiſche Währung erblickt, eine Währung, die— mit Hilfe rheinländiſcher Bank⸗ und Induſtrie⸗Gruppen garantiert— ihre„weſtliche Garam⸗ tie“ durch die Einnahmen der Regie und deren Gutſcheine, die das Standardgeld bilden ſollen, erhalten wird. Es iſt von Bedeutung, daß Lord Kilmarnech der vor „zwei Tagen aus Koblenz nach London abgereiſt iſt, für die Aus⸗ gabe der Gutſcheine ſeine Stimme abgegeben hat; es heißt, 5 dies ſein erſtes Ja war ſeit der Ruhraktion. Welche Gründe den britiſchen Vertreter in der interalliierten Kommiſſion verankaßten. die Finanztransaktion der Franko⸗Belgier zu befürworten, wird ſich ſcch. bald zeigen. In Kölner Kreiſen ſpricht man bereits von bevor⸗ tehenden e Verhandlungen über den Eintritt Londomer Banken in die Regie und Erweiterung der Gut⸗ ſcheine⸗Emiſſion auf der Baſis einer internationalen Ge⸗ ae t: die Möglichkeit einer Beteiligung der führenden uhr⸗Induſtriellen wird als ſehr naheltegend bezeichnet und hinzu⸗ gefügt, daß die ſoeben erteilten langfriſti Kohlen⸗ kredite an deutſche Firmen mit der egelung der Eiſenbahnregie⸗Frage zuſammenhängen. Ein in der Lon doner Eity ſehr bekannter Bankier, der ſich die Hauptſtrecken der Regie angeſehen hat, ſagte mir geſtern: 15 „Wir müſſen damit rechnen, daß Frankreich die Dinge auf die Spitze treibt, um ſich der wirtſchaftlichen Ausbeutung des Rheinlandes und der Nuhr zu bemächtigen. Kapitalien, die man e—— in 1—. re enorm be⸗ zeichnen muß, wer von d franzö n Bankgruppen Dispoſition geſtellt, um die Losmachung der 90—— der Ruhrbergwerke vom Reiche zu erreichen. Den deuſſchen Induſtriellen wird man in allernächſter Zeit ſehr verlockende An⸗ träge ſtellen, die„ angenommen werden dürften, weil ſie gut fundiert ſind. ankreich befindet ſich auf dem beſten Wege, die wirtſchaftliche Annexion des linken Rhein⸗ ufers und der weſtfäliſchen Kohle zu erreichen. Die Eiſenbahnen ſind das Nervenſyſtem des künftigen Organismus, den die franzöſiſchen Experten und Finanziers ſchaffen wollen. Nen ſitzen wir Engländer iſoliert in Köln. Dieſen Punkt preisgeben, wäre für uns Jer ſchwerer Nachteil: halten können wir aber Köln nur dabea, wenn wir es in den werdenden Organismus des franzöſiſch gewordenen Rheinlandſtaates einfügen, wenn wir uns die Handelsintereſſen, die wir in Köln haben, ſichern laſſen. Das wird nur dann geſchehen, wenn wir in die Eiſenbahnregie ein⸗ treten. Solange der paſſiwe Widerſtand dauerte, konnten wir es nicht tun, ſonſt hätten wir auch in unſerer Zone Streiks gerufen. Jetzt liegt die Sache anders. Wir müſſen den takt herſtellen. In Kürze werden die Anſchlüſſe mit den Regierungen hergeſtellt ſein; dadurch wird die Regie auch gezwungen werden, mehr deutſche Eiſenbahner wieder einzuſtellen.“ Auf meine Frage, ob auch eine engliſche Beteilig ung an der Ruhrinduſtrie zu erwarten ſei, teilte mir der Engländer Folgendes mit:„Von deutſchen Kohleninduſtriellen ſind nach dieſer Richtung hin bereits Schritte gemacht worden, was ſich begreifen läßt, denn britiſche finanzielle Mitwirkung würde in mancher Hin⸗ ſicht die Spitzen der franzöſiſchen Politik abſchwächen. Ich weiß aber, daß die maßgebenden franzöſiſchen Kreiſe von der engliſchen Be⸗ teiligung nicht viel wiſſen wollen. Sie glauben, den großen Biſſen allein ſchlucken zu können.“ In der Gutſchein⸗Emiffion eine rein techniſche Erleichterung der Regie⸗Geſchüfte zu erblicken, wäre— nach obenſtehenden Mit⸗ teilungen— durchaus unrichtig. Die Sonderbündler, über die taktiſchen Gründe Tirards ſehr genau unterrichtet, lanzieren bereits die Neuigkeit, daß das Rheinland⸗Geld(Gulden und Kreuzer) im Anzuge begriffen ſei. Rheinland, ein Freiſtaat, wie Danzig. Eir neues Geld, wie es der Freiſtaat Danzig gemacht hat. Das lleſt man heute an allen Anſchlagſäulen rheinländiſcher Stüdte. Die Grundlage des Geldes wird, wie erwähnt, das Gutſcheinſyſtem der Regie bilden. Je beſſer die Eiſenbahnen beſchäftigt werden, Jeſto kräftiger das neue Geld, deſſen Sein und Nichtſein ſelbſtverſtändlich vom Wirtſchaftsleben abhängen muß. So wird die Reklame, im pſeudo⸗patriotiſcher Aufmachung, inſzeniert. Alle Rheinländer ſollen mithelſen, die Franken⸗Gutſcheine, das Produkt der Pariſer Hoch⸗ finanz und ihrer Annexionspolitiker, zu fördern, ihre Arbeitskräfte für dieſes aus brutaler„Enteignung“ zuſtandegekommene Unier⸗ nehmen, die Regie, einzuſetzen. Ueber die weitaus wichtigere Frage, wie, durch welche Mittel man das unterbundene Wirtſchaftsleben der Rheinlande wieder in Schwung ſetzen wird, darüber verlieren die Franzoſen und ihre Hörigen kein Wort. Sie bejubeln das Regie⸗ geld, als wäre es die Erfüllung aller Wünſche. Eine gefährliche Täuſchung, deren Erkenntnis leider den breiten Volkskreiten nicht genügend vermittelt wird. Der Notgeldumlauf im beſetzten Gebiel Die Beſatzungsbehörde gibt eine Verfügung der Rhein⸗ landkommiſſion über die Regelung des Notgeldumlaufs heraus. Danach ſind im beſetzten Gebiet neun Umlaufſtellen eingerichtet und zwar die Pfalz, die Provinz Rheinheſſen, die Bezirke Wiesbaden, Trier, Koblenz Bonn, Kökn, Aachen und Düſſeldorf. Notgeld dürfen nur die Organi⸗ ſationen und Inſtitute ausgeben, die ein beſonderes Geldkomitee porſchlugen, die die Rheinlandkommiſſion zuließ, und die ſich durch Unterſchriften zur Einlöſung der angegebenen Scheine verpflichtet haben. Vom 1. Oktober 1923 ab wird jede Neuausgabe durch andere als die zugelaſſenen Inſtitute nicht geduldet. Die ſchon aus⸗ gegebenen Scheine anderer Organiſationen verlieren am 25. Dez. endgültig ihre Umlaufsfähigkeit. Die durch die anerkannten Organi⸗ ſatonen vor dem 8. Oktober ausgegebenen Scheine müſſen zu ihrer 1 2. Seite. Nr. 489 Mannheimer General-Anzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Oktober 1923 Gültigkeit vor dem 25. Dezember mit einem Ueberdruck ver⸗ ſehen ſein, wonach ſie bis 1. April nächſten Jahres in den acne Dezirken gültig ſind. Die nach dem 8. Oktober neu ausgegebenen Scheine müſſen zu ihrer Gültigkeit links die gleiche Mitteilung ent⸗ halten. Nach dem 25. Dezember noch umlaufende Geldſcheine, die don der Rheinlandkommiſſion nicht zugelaſſen ſind, werden ohne 5 Schadenerſatz beſchlagnahmt. Zuwiderhandlungen gegen die Anord⸗ 85 nungen der Rheinlandkommiſſion werden beſtraft. Zum Schluß macht die Rheinlandkommiſſion ausdrücklich darau —.. ſie— ihr die Frage der i iſ e, we ie noch ihr Finanzkomitee i einer Verantwortlichkeit verſtehen. RRÄÄ Der Konflikt mit Zapern Ueberall Vermittlungs⸗ und Verſöhnungsbemühungen Berlin. 24. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Der württem · bergiſche Staatspräſident Dr. v. Hieber, der eigentliche Anreger der Anrufung des Reichsrats, hat ſich auf der Reiſe nach Ber⸗ in geſtern in München aufgehalten, um mit der bayeriſchen Re⸗ gierung Fühlung zu nehmen und die Münchener Stellen über die bei der Zuſammenkunft der ſüdweſtdeutſchen Staatspräſidenten in Stutt⸗ gart gepflegenen Beratungen in Kenntnis zu ſetzen. Die„Voſſ. Ztg.“ läßt ſich dazu aus München melden: Die bayeriſche Regierung hege die Hoffnung, daß der Reichsrat ihren Wünſchen durch eine„verſöhn⸗ liche Löſung“ Rechnung tragen und weniger rückſchauend als in die Zukunft blickend die bayeriſchen Wünſche berückſichtigen würde. Im Stadtrat von München haben geſtern ſämtliche Parteien, gußer der bayeriſchen Volkspartei eine Erklärung beſchloſſen, in der der Ausbruch des Konflikts in dieſem beſonders ungeeigneten Zeitpunkt bedauert wird. Bei dem engen wirtſchaftlichen, ſozia⸗ len und kulturellen Zuſammenhang der Stadtgemeinden mit dem Reich, könne die Stadt München nicht der Zuſchüſſe des Reichs ent⸗ raten. Der Stadtrat erwartet, daß alle Deutſchen den Gedanken der verfaſſungsmäßigen Reichseinheit unter Erhaltung ö des Beſtandes des Reichs durchzuſetzen bemüht ſein ſollten. Auch ſonſt regen ſich in Bayern Kräfte, die ſichgegen die z. Zt. dort herrſchende Richtung auflehnen. Der Staatsrechtslehrer an der Uni⸗ verſität München, Profeſſor Rotenbücher, hat, wie der„Vor⸗ wärts“ zu berichten weiß, dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten ein Gutachten über die Rechtsverhältniſſe zwiſchen Bayern und dem Reich was die beiden Ausnahmezuſtände angeht, vorgelegt. Hierin heißt es, daß durch den Ausnahmezuſtand des Reichs die Maßnah⸗ men der bayeriſchen Regierung nur ſoweit als noch in Kraft befind⸗ lich erachtet werden könnten, als ſie den Anordnungen des Reichsprä⸗ ſidenten nicht widerſprechen. Der Befehl des Reichswehr⸗ 15 miniſters an Loſſow hat die bayeriſche Polizeihoheit nicht verletzt, denn dieſe beſteht nach der Reichsverfaſſung nur im Rahmen dieſer Verfaſſung. Wenn die bayeriſche Regierung den Befehl des Reichs⸗ wehrminiſteriums für unrechtmäßig erachtete, ſo war ſie berechtigt, den Staatsgerichtshof anzurufen, nicht aber durfte ſie in den Vereich der Reichswehr eingreifen. Den Verſuch, den bayeri⸗ ſchen Teil der Reichswehr dem Oberbefehl des Reichspräſidenten zu entziehen, kennzeichnet Rotenbücher als ungültig und rechts⸗ widrig. Die Rechtsauffaſſung der Reichsregierung decht ſich, wie der „Vorwärts“ bemerkt, mit dem Gutachten des Profeſſors Rotenbücher. Graf Lerchenfeld, der frühere bayeriſche Geſandte in Berlin, hat auf ein Glückwunſchtelegramm, das ihm der Reichskanzler zu ſeinem 92 80. Geburtstag geſandt hat, folgendermaßen geantwortet:„Empfan⸗ gen Euer Hochwohlgeboren aufrichtigen Dank für die guten Wünſche und anerkennenden Worte für meine beſcheidene Tätigkeit. Möge es Eurer Hochwohlgeboren gelingen, auch in dieſen ſchweren Stunden die Einheit des Reiches zu wahren und das Vaterland wieder beſſe⸗ ren Zeiten entgegenzuführen.“ Auch das iſt ein Urteil über die Kahr⸗ Loſſow. Ueber den Verlauf der heutigen Reichsratsſitzung Vermutungen anzuſtellen, iſt in dieſem Augenblick müßig. Von extremer Seite, links wie rechts, wird Stimmung dafür gemacht, daß die Beratungen erfolglos ausgehen müßten. In dieſem Fall Frpricht man davon, daß in dem Streit zwiſchen Bayern und dem Reich der in der Verfaſſung vorgeſehene Staatr richtshof angerufen werden foll.(Dieſer Staatsgerichtshof iſt nicht dentiſch mit dem vor einem Jahr geſchaffenen„Staatsgerichtshof zum Schutz der Repu⸗ blick“). Eine ſolche Verſchiebung würde auf alle Fälle bedauer⸗ lich ſein, da ſie die Aktionsfähigkeit der Regierung erheblich beeinträchtigen würde, und gerade zu einer Zeit, wo die Re⸗ gierung dieſe am notwendigſten braucht. Solange der Streit nicht einigermaßen beglichen iſt, iſt es ja auch gar nicht möglich, den Reichstag wieder einzuberufen, der bekanntlich am Freitag zu⸗ ſammentreten ſollte, um das Arbeitszeitgeſetz zu verabſchie · den. In ſtarken Menſchen werden Schmerz und Freuden zu über⸗ ſchauenden Anhöhen des Lebens. Jean Paul. *** 1* die Ehen der Margareta Brahe 221 Von Sben Hedin Vor 300 Jahren lebte in Schweden ein Edelmann aus dem uralten Geſchlecht der Oxenſtierna, der nicht nur Eu⸗ ropa, ſondern den ganzen Orient bis tief hinein nach Perſien unter vielen Abenteuern bereiſt hat. Seine Landsleute nannten ihn ſpöttiſcherweiſe den Reiſe⸗Bengt und ſchenkten ihm wenig Glauben, ſodaß er ſich entſchloß, das wertvolle 1 Tagebuch über ſeine langjährigen Reiſen nicht in Druck zu geben. Das wichtige Schriftſtück iſt ſeitdem verſchollen. 18 Spen Hedin iſt es aber geglückt, aus den wiederge⸗ fundenen Bruchſtücken ein volles Lebensbild des weitge⸗ reiſten Mannes zu geſtalten, den man in gewiſſem Sinn als einen Vorgänger Hedins bezeichnen kann. In ſeinem neueſten Buch„Verwehte Spuren“ Orientfahrten des Reiſe⸗Bengt und anderer Reiſenden im 17. Jahrhun⸗ derts. Verlag Brockhaus, Leipzig) ſchildert Hedin die Le⸗ 5 bensſchickſale ſeines Landsmannes und unterläßt dabei nicht, auch der letzten Jahre der Witwe ſeines Helden zu gedenken. Frau Margareta, geb. Gräfin Brahe, hat durch ihr Liebes · leben vielfach Anſtoß erregt. Mit Erlaubnis des Verlages drucken wir ab, was Hedin über dieſe Frau erzählt. In dieſem Zuſammenhang mögen einige Worte über die ſpäteren pgvgebensſchickſale Margareta Brahes geſagt werden. Ohne Zweifel war ſie eine in ungewöhlichem Grade einnehmende, liebliche Frau, vornehm und würdig und zu 23 demütig und ſanftmütig. Sie 115 machte den Eindruck, als ſeien ihr Hochmut und Intrigen vollkommen fremd geweſen, und ſie hat mit einer Anſpruchsloſigkeit, die an In⸗ dolenz und Gleichgültigkeit grenzt, hingenommen, was das Leben ihr bot. Begabt war ſie nicht. Ihre Briefe ſind recht unbedeutend. Aber ſie muß mit ungewöhnlichen und bezaubernden Eigenſchaften ausgeſtattet geweſen ſein, da ſie vor anderen Vertrauen gewonnen hat bei Guſtav II. Adolf und ſeiner Gemahlin, bei Königin Chri⸗ ſtine, bei Karl X. Guſtar und ſeiner Gemahlin und dem Knaben, der ſpäter König Karl XI. wurde. In den Perſonalien bei ihrem Leichenbegängnis in Homburg 1669 werden warme Worte über Golkesfurcht und tugendhaften Wandel, ihre Freigebigkeit gegen Kirchen und Schulen, ihre ilde und Opferwilligkeit gegen Arme und Notleldende,„wie ſie nie jemanden kraurig von ſich gehen ließ, wie ſie gegen jedermann ſich gut, freundlich, ſanftmütig und dankbar wieſen und wie ſie ihre Menſchenliebe 1 ihre andern chriſtlichen leicht eher um Die Reichswehr hinter Seeckt E Berlin, 24. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) General von Berendt, der das vom Wolffſchen Büro verbreitete Ver⸗ trauens⸗ und Gehorſamsgelöbnis der Reichswehr unterzeichnet hat, iſt nach General v. Seeckt Dienſtälteſter der Reichs⸗ wehr. Dieſe Gehorſamserklärung iſt im Namen der Kommandeure ſämtlicher Diviſionen, mit Ausnahme der bayeriſchen Diviſion abge⸗ gehen worden, was die Bedeutung der Erklärung noch unterſtützt. (Das Reichsheer hat 7 Diviſionen, die 7. iſt die bayeriſche). Der Hamburger Kommuniſtenputſch nieder⸗ geſchlagen! Barrikadenkämpfe— 14 Cote, viele Derwundete— Eintreffen deutſcher Kriegsſchiffe Die kommuniſtiſchen Putſchverſuche, die in der Stadt und in den Vororten Hamburgs heftige Kämpfe auslöſten, ſind nieder⸗ geſchlagen worden. Während der erſten Stunden des Tages tauch⸗ ten an verſchiedenen Stellen der Stadt bewaffnete Trupps auf, die einige Polizeiwachen in den äußeren Bezirken überrum⸗ Bald darauf begann die Säuberungsaktion, durch ie bereits um 9 Uhr vormittags ſämtliche Wachen bis auf vier wieder freigemacht werden konnten. Um die beiden Wachen in Eims⸗ büttel und Barmbeck wurde ſchwer gekämpft. Bei dieſen Kämpfen ſchoſſen die Aufrührer mit ſchwerkalibrigen Ge⸗ wehren aus den Häuſern und von den Dächern. Noch nach Einbruch der Dunkelheit wurde an verſchiedenen Hauptpunkten der Barrikaden gekämpft und von den Dächern auf die Polizeimann⸗ ſchaften geſchoſſen. Eine Mitteilung der ſtaatlichen Preſſeſtelle von.30 Uhr abends beſagt: Nach der Einnahme der Wache 23 Barmbeck trat zunächſt Ruhe ein. Es zeigt ſich jetzt, daß die Kämpfe höhere Opfer als zuerſt angenommen worden war. gefordert hatten. 5 Beamte haben in treuer Pflichterfüllung ihr Leben eingebüßt. Schwer⸗ verwundet wurden 19 Beamte. Die Zahl der Leichtverletzten ſteht Inoch nicht feſt. Leider wird ſich die Zahl der Toten um weitere zwei Beamte vermehren, die bei der in Schiffsbetk eingelei⸗ teten Aktion gefallen ſind. Dort war gegen 4 Uhr auf Anforderung die Hamburger Ordnungspolizei eingeſetzt worden, die mit hef⸗ tigem Gewehrfeuer empfangen wurde. In dem Feuergefecht, das ſich nunmehr entſponnen hatte, hatten auch die Aufrührer ſchwere Verluſte. Fünf von ihnen wurden bewaffnet feſt⸗ genommen. Fünf Beamte der Ordnungspolizei ſind bei dieſem Kampfe verwundet worden. Auch in Schiffsbeck hat die Polizei die Ordnung wieder hergeſtellt. Von der Krankentransportſtelle ſind während des Tages insge⸗ 108 Verletzte und 14 Tote transportiert worden. Etwas genaues über die Verluſte auf ſeſten der Aufrührer läßt ſich aber aus dieſer Zahl, in der auch die Toten und Verwundeten der Ordnungspolizei eingerechnet ſind, noch nicht feſtſtellen. Das Ergebnis des heutigen Tages läßt ſich in der Feſt⸗ ſtellung zuſammenfaſſen, daß es dank der Aufopferung und Tapfer⸗ keit gelungen iſt, den groß angelegten Kommuniſtenputſchverſuch niederzuſchlagen. Die Polizei beherrſcht die Lage völlig. Die ſtaatliche Preſſeſtelle teilt uns abends 10.30 folgendes mit: Abgeſehen von kleineren Zuſammenſtößen, die ohne weſentliche Be⸗ deutung waren, iſt es gegenwärtig in der Stadt ruhig. Gegen Mitternacht wird der Kreuzer„Hamburg“ und eine Torpedohalb⸗ flottille im Hafen eintreffen. Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Partei warnt in einem Aufruf die arbeitende Bevölkerung, dem Aufruf der Kom⸗ muniſten zum Generalſtreik zu folgen. Nolſtandsmaßnahmen Der Hamburger Senat hat der maßlo Erregung entgegenzuarbeiten, die ſich der rheitermaſſen durch die Entwertung der Papiermark und infolge der maßlo uerung aller Lebensmittel bemächtigt hat, durchgreifende wirt ⸗ ſchaftliche Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Wie in Hamburg wird auch in Altona noch in dieſer Woche ein wertbeſtändiges Zahlungs⸗ mittel von 4 und ½ Dollar in den Verkehr gebracht werden. Die Schließung aller Luxusſtätten und Bars foll in Hamburg und Altona mit größter Strenge durchgeführt werden. In Altona erhält ſeder Arbeitsloſe 10 Pfund Kartoffeln und Brot und Mehl zum Preiſe vom letzten Samstag. In Hamburg ſoll dem Senat das Recht den werden, beliebig hohe Summen ohne Befragen der Bürgerſchaft für Unterſtützungszwecke verwenden. * Anterdrückung kommuniſtiſcher Blätter Stutigart. 23. Ott. Der Militärbefehlshaber hat das Erſcheinen der kommuniſtiſchen„Arbeiterzeitung“ auf die Dauer von 14 Tagen bis zum 4 November einſchließlich verboten. Die am Samstaa beſchlagnahmte Nummer dieſer Zeitung hatte in verſchie⸗ denen Artikeln zum Generalſtreik aufgefordert. 82 Tugenden eher in Taten als in Worten bekundet hat. Und wird ie er bei allen, die ſie im Leben gekannt oder von ihr haben e ören, einen höchlich berühmten Namen hinterlaſſen. Nachdem fie den Reiſe⸗Bengt begraben hatte, wurde ſie„wegen ihrer wohlbekannten hohen Tugenden und Oualitäten von der ſchwe⸗ diſchen Regierung zur Ihrer Königlichen Maſeſtät, der noch unmündigen Königin Chriſtine, ernannt“. Anfang 1647 freite Johann Oxenſtierng um ſie. Es war eine alte Liebe, die jetzt wieder aufflammte. Schon vor ihrer Heirat mit rrn hatte Herr Johann, obwohl acht Jahre jünger als ſie, ihr ſeine Verehrung gewidmet. Trotz der ritterkichen Treue ſeines Sohnes war der Reichskanzler durchaus gegen dieſe Ete und be⸗ ründete ſeinen Ständpunkt kräftig. Sie ſei zu alt, über vierzig hre alt, und ſei in ihrer erſten Ehe kinderlos geblieben. r⸗ dem ſei ſie kränklich und ſchwächlich. Johann dürfe nicht vergeſſen, daß er der älteſte Sohn des e ſei, der Erbe der Graf⸗ ſchaft und der Hälſte von ſeines Vaters Lehen in Livland. Er ſolle es ſich daher reiflich überlegen. Aber FJohann gab nicht nach und empfing im Jahre 1648 ſeine Braut auf deutſchem Boden. In dem Ozenſtiernaſchen Geden ſteht folgende Aufzeichnung:„Am 23. Juni begab ſich Frau Marga⸗ reta Brahe von Stockholm aus auf ihre Reiſe nach Deutſchland zu ihrer Fochſerg die mit Graf Johann Oxenſtierna, dem Sohn dez Reichskanzlers, erfolgte. Und begleitete 0 ihre Schwägerin Frau Carin Openſtierna. In Wismar wurde die Hochzeit gefeiert. Drei Jahre ſpäter kehrte er mit ſeiner Gattin nach Schweden zurück; 1654 wurde er Reichsmarſchall u. kurz darauf Präſident des Tribunals ins Wismar. Er ſtarb 1659, und M. Brahe erbte zum zweitenmal ein be⸗ deutendes Vermögen. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten fanden im April 1659 auf Fiholm ſtatt; nach ihrer Beendigung hatte die Gräfin⸗Witwe die Abſicht, ſich zurückzuziehen und den Reſt ihres Lebens in ſtiller Einſamkeit zu verbringen. „Aber da Ihre Königl. Majeſtäten, König Karl Guſtav glor⸗ reichſten Angedentens und ſeine nunmehr im Witwenſtand lebende Königin, die Regentin Hedwig Eleonora, die ſich damals in Däne⸗ mark aufhielten, das höchſte Vertrauen zu ihrer allbekannten Gottesfurcht, Verſtand und hohen Tugenden hatten, trugen ſie ihr durch einen königlichen Erlaß auf, Ihrer Mapeſtäten erſten und ein⸗ zigen Herrn Sohn en in zu nehmen und von Stockholm nach Göteborg zu geleiten.“ Kurz vor Weihnachten 1659 kam mit dem Prinzen an ihrem Beſtim⸗ mungsort an und„erfreute Ihre Majeſtäten recht herzlich durch den Anblick ihres einzigen Herrn Sohnes“. Mehr als ein Jahr ver⸗ blieb ſie in der Stellung als Oberhofmeiſterin. Man meint, ſie ſollte genug bekommen haben, wenn nicht vom Leben, ſo doch mindeſtens von der Liebe. Aber ſie war nicht taub gegen deren Lockungen. Als Graf Ludwig Heinrich von Naſſau⸗ Dillenburg im Jahr 1660 im Alter von 66 Jahren ſchriftlich, viel⸗ ihr Geld und Gut als um ihr Herz, freite, erhielt ſamt E kbuch weilen über zwei Druckſeiten erſtrecken. und Erbprinzen des Reiches Schweden in Obhut Ab Berlin, 23. Okt. Auf Anordnung des Wehrkreiskommandeurs wurde von der Abteilung la des Berliner Polizeipräſidiums die Friedrichſtadtdruckerei, in der früher die„Rote Fahne“ gedruckt wurde, geſchloſſen und verſiegelt. In dieſer Druckerei ſind in der letzten Zeit zahlreiche verhetzende Flugblätter mit der Auffor⸗ derung zum Generalſtreik hergeſtellt worden. In Spandau wurde geſtern eine Kommuniſtenverſammlung ausgehoben, wobei 17 Verhaftungen vorgenommen wurden. Aufhebung eines kommuniſtiſchen Waffenlagers Der Polizeidirektion Eßlingen(Württemberg) iſt es ge⸗ lungen, in Sulzgris ein großes kommuniſtiſches Munitions⸗ lager aufzuheben. Es wurden große Mengen Sprengſtoffe und viele Handgranaten vorgefunden. Dder Sprengſtoff ſtammt aus einer Mansfelder Fabrik. Die Handgranaten wurden im⸗Hauſe ſelbſt hergeſtellt. Der Hauptſchuldige iſt flüchtig gegansen Die kriminelle Unterſuchung des Falles iſt eingeleitet. die Wirtſchaſtakriſis UUBerlin, 24. Okt.(Von unſ. Berl. Büro). Der Vorſtand des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes trat geſtern nachmittag zu einer Vorſtandsſitzung zuſammen, um zu der Lage Stellung zu nehmen. Man war ſich, wie man im„Vorwärts“ lieſt, klar darüber, daß ſofort wertbeſtändige Zahlungs⸗ mittel herausgegeben werden müßten, um den Warenabſatz wieder in Gang zu bringen. Eine Abordnung des Bundesvorſtandes war zum Kanzler entſandt worden, der in Gemeinſchaft mit den zu⸗ ſtändigen Reſſortminiſterien ſofortige Hilfe zuſagte. Die Ge⸗ werkſchaften hatten außerdem noch die Heranſchaffung und Bereit⸗ ſtellung der notwendigen Lebensmittel und Anpaſſung der Löhne ohne Rückſicht auf die beſtehenden Tarifverträge gefordert. Inzwiſchen iſt dem Wunſch der Gewerkſchaften ja auch ſchon durch die Verord⸗ nung über die wertbeſtändigen Zahlungsmittel Rechnung getragen worden. Andere Verordnungen werden vermutlich bald folgen. Umfangreiche Betriebsſtillegungen im Ruhrgebiet Die Auguſt⸗Thyſſenhütte in Hamborn, der Bochumer Verein, die Weſtfäliſchen Stahlwerke ſowie ſämtliche Zechen im Oberhauſener Bezirk haben ihre Be⸗ triebe bis auf weiteres ſtillgelegt. Lebensmittel-Unruhen 5 Berlin, 24. Oktober. Auch geſtern fanden wieder in Berlin Lebensmittelunruhen ſtatt. Ferner werden aus dem Reich wieder Lebensmittelkrawalle gemeldet. So wurden in Kottbus Erwerbs⸗ lofe, die in das Wohlfahrtsamt eindringen wollten, von der Polizei zerſtreut. Auch in München wurde verſucht, zahlreiche Bäcker⸗ läden zu ſtürmen, in denen ſeit einigen Tagen kaum noch Brot zu haben war. Dder Beamtenabbau Zu dem vom Reich beabſichtigten Perſonalabbau hat im Reichsfinanzminiſterium eine Beſprechung mit den Beamtenorgani⸗ ſationen ſtattgefunden. Die Verhandlungen haben zu einer Einigung nicht geführt. Wie geſtern abend in einer Beſprechung des Deutſchen Beamtenbundes mit Vertretern der Preſſe mitgeteilt wurde, hat die Regierung alle abgelehnt. Angeſichts der troſtloſen Finanzlage des Reiches war es den Regierungsver⸗ tretern nicht möglich, eine volle Berückſichtigung der Wünſche der Beamtenorganiſationen für tragbar zu verſprechen. Letzte Meldungen Die neue deutſche Note Im Lauſe des geſtrigen Tages iſt die neue deutſche Reparations⸗ nokle der Kriegslaſtenkommiſſion übermittelt. Aller Vorausſicht nach wird ſie heute der Reparationskommiſſion in Paris übergeben werden. München, 24. Okt. In einer Motorenfabrit im nördlichen Mün⸗ chen wurde ein Billionendi ebſtahl verübt. Aus dem Lager⸗ ſen raum des Werfes verſchwanden vor einigen Tagen 4 Motoren im Werte von rund 4 Billionen 4, 3 Motoren ſind Rennmotoren neueſter Konſtruktion, während der vierte ein normaler Motor iſt. Von den Rennmotoren hat die Fabrik erſt einige Stück geliefert. München, 24. Okt. Der Schöpfer des Deutſchen M in München, Geheimrat Oskar v. Miller, hat den Vorſitz der Trans⸗ Europa⸗Union übernommen und iſt damit an die Spitze des inter⸗ nationalen Lufwerkehrs getreten. Zu ſtellvertretenden Vorſitzenden der Union wurden der Züricher Oberſt Schwarzenbach und Graf Jankovich⸗Budapeſt ernannt. che Zozialiſten gegen Ebert. Der Leipziger Kreis⸗ ..J5. nahm einen Antrag an, wonach bei dem Parteivorſtand der Ausſchluß des Genoſſen Ebert bean⸗ kragt wird. Paris, 23. Oktbr. Im Schloß von Verfaikles wurde geſtern ausgeführt, wobei koſtbare Gobe⸗ lins im von 3 Mill. Franken geſtohlen wurden. Sie ſtam⸗ men aus dem Staatsſchatz Ludwig XIV. und ſtellen die Belage⸗ —8 von Douai und den Einzug Ludwigs XIV. in Dünkirchen er anfangs unbeſtimmte und hinhaltende Antworten; als er aber die in ſeinem Namen um ißhre Hand baten, ſagte ſie nein. zwiſchen hatte nämlich ein anderer de Rittersmann, der Landgraf Friedrich von Heſſen⸗Homburg, der im Jahr 1661 nach Stockholm gekommen war, um Margareta Brahe orben und ihr Jawort erhalten. Er hatte unter den Fahnen arl Guſtavs mit Auszeichnung und Tapferkeit gedient und vor Kopenhagen das eine Bein verloren; deshalb hatte er in Deutſch⸗ land den Beinamen„mit dem ſilbernen Bein!. Er war 27 Jahre alt, 30 Jahre 60 als die Braut, die er am 12. Mai 1661 im Stockholmer Schloß zum Traualtar führte. Es ging noch an, daß ſich der ſchwediſche Hochadel über die dritte der alten Dame recht unſanft luſtig machte. Schlimmer war, daß der verſchmähte Fürſt von Naſſau eine in typographiſcher Suaſer elegant ausgeſtattete Schmähſchrift„Die untreue Margretha rahe“, erſcheinen ließ, in der er in alles andern als ritterlichen Wor⸗ ten ſeiner ſchlechten Laune Luft machte. Man muß Atem holen. wenn man an den Schluß von Perioden N iſt, die ſich bis⸗ ie Jeremiade beginnt mit folgenden Worten: Dem Durchleuchtigen Fürſten und Herrn, Herrn Ludwig Hen⸗ n Fürſten zu Naſſow, Greven zu Catzenelenbogen, Vianden un 10 5 Herrn zu Beilſtein etc. iſt die Schwediſche Gräfin Mar⸗ rett rahe, verwittibte Oxenſtirnin von verſchiedenen ohne Zwei ſel übel berichteten Orthen mit vielen Köſtlichen Heroiſchen, 28 hernach falſch befundenen Tugendfarben dergeſtalt herr⸗ ich beſchrieben, und abgemahlet worden, daß Ihre Fürſtl. Gn. da⸗ durch urſach und anlaß genommen, bei jetztgedachten Grävin vper⸗ mittelſt eines Chriſtlichen Heuraths eine nähere freundſchafft und allianee zu ſuchen. ̃ Die rift geht darauf aus, zu beweiſen, daß Margareta ihm die Ehe verſprochen und daß ſie ihr Wort ſchändlich gebrochen habe: als Beleg für die Richtigkeit ſeines Standpunktes druckt er alle ihre Briefe ab. Mit dem beſten Willen in der Welt kann man aus die⸗ 05 nichts herausleſen, was auf ein Eheverſprechen hindeutete. Sr⸗ ankt ein Mal über das andere für die große Ehre, die er ihr el⸗ weiſt, und ſie meint, daß er leicht eine würdigere Braut finden könne. er wenn ſie ihren Plan, nach Deutſchland zu reiſen, ausführe, dann hoffe ſie näher mit ihm zu korreſpondieren. Als es den Abge⸗ ſandten des Fürſten, endlich auf„den ſeit Menſchengedenken be ⸗ ſchwerlichſten Wegen“ gelungen war, ſich bis Stockbolm durchzufin⸗ den, hörten ſie ſchon am erſten Tag, daß die Gräfin„mit einem jungen Landgrafen von Heſſen⸗Homburg in Eheunterhandlungen ſtehe und ohnerachtet ihrer faſt ſechzig Jahre und obwohl ſie ander⸗ weitig die Ehe verſprochen hatte, gleichwohl fleißig an der Arbeit ſei, dieſen Herrn, deſſen Großmutter ſie ihren Jahren nach hätte ſein können aus pur lauter Ueppigkeit zu ſich und zu ihrem Bett zu praktizieren.“ 4 1 . Milfwoch, den 24. Okfober 1923 —— Mmannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 489 wWirtſchaſtliches und Soziales Die Gauobmännertagung des Jugendbundes im Gewerk⸗ ſchaftsbund der Angeſtellten(G. D..), die vom.—8. Oktober im Reichslandheim„Marquarthof“ in Zehlendorf ſtattfand, faßte angeſichts der augenblicklichen poli⸗ tiſchen Lage folgende Entſchließungen: Jur Bundesarbeit: Zu einer Stunde wildeſter politiſcher Parteinahme und Ver⸗ giftung in der deutſchen Jugendbewegung ſtellen wir erneut als das Ziel unſerer Arbeit die Entfaltung und Förderung der werdenden Perſönlichkeit hin. Gegenüber allen Lockungen politiſcher Sturmbläſer erklären wir, daß es nicht die Aufgabe der lernenden Jugend ſein kann, in das politiſche Leben aktiv einzugreifen. Erſt reifen, dann wirken, ſei unſer Leitwort. Wir verwarnen deshalb mit Nachdruck alle Führer innerhalb un⸗ ſeres Bundes, die— beeinflußt durch ihre eigene, für ſie berechtigte Stellungnahme zu politiſchen Kampffragen— für beſtimmte poli⸗ tiſche Streitkräfte zu agitieren verſuchen. Solche Führer ſollen ihres Amtes enthoben werden.⸗ Wir verkennen nicht, daß es die vornehmſte Aufgabe unſeres Jugend⸗Bundes iſt, an der Erneuerung unſerer Volksgemeinſchaft und am Neubau unſeres Reiches mitzuwirken. Uns aber erſcheint als wichtigſte Urſache des Zerfalles das ungeheuerliche Anwachſen der gemeinſchaftswidrigen Kräfte in den deutſchen Menſchen ſelbſt und darum rufen wir aufs neue Führerſchaft und Mitgliedſchaft des Bundes auf, ſich zu Vorbildern der Hingabe an die Gemeinſchaft zu erziehen. Wie„Unſer Wille“ es fordert, ſoll unſer ganzes Leben unter der Aufgabe ſtehen, neue Menſchen, volksbewußte und gemein⸗ ſchaftsfreudige, das heißt opfermütige Deutſche heranzubilden, denn nur aus neuen Menſchen kann ein neues„Reich“ erſtehen. Stellung der Führerſchaft Wir Führer des Jugendbundes im GDA.(Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten) bekennen uns zu einer parteipolitiſch ungebun⸗ denen Jugendarbeit. Zwei politiſche Syſteme aber lehnen wir darin von vornherein ab: Das Syſtem, das zur Gewalt der. Waffen zum Austrag innerer Kämpfe greift und das ohne letzte dringende Not oder gar eroberungsſuchend andere Völker mit dem Schwerte be⸗ kämpft; und das Syſtem, dem kapitaliſtiſche Intereſſen oder poli⸗ tiſche Herrſchaftsgelüſte höher ſtehen als Volksgemeinſchaft. Die Verbindung zwiſchen den Völkern erſcheint uns ein erſehnenswertes Ziel, aber verwerflich die Verbindung mit Klaſſen anderer Völker gegen das eigene Volk. Die Wurzel aller Kraft liegt doch im eigenen Volk. Feerner beſchäftigte ſich die Tagung mit der weiteren organi⸗ ſchen Fortentwicklung des Bundes und kam zu der Erkenntnis, daß neben dem Freiheitsanſpruch der Jugendbewegung mehr und mehr der Verantwortungswille der Jugemd im Bund ſeinen Ausdruck und ſeine Stärkung ſucht. Der nächſte Reichsjugendbund⸗ tag, der 1924 in Stralſund ſtattfinden wird, ſoll darum unter dem Leitwort ſtehen: Durch Freiheit zum Geſetz! vom Finden Von Oberlandesgerichtsrat Dr. jur. u. phil. Bovenſiepen-Kiel Gefunden werden können nur verlorene, d. h. beſitzlos gewor⸗ dene Sachen. An einer Sache, deren Beſitz ich jederzeit wiederer⸗ langen kann, habe ich den Beſitz noch nicht eingebüßt, und ſie daher auch nicht verloren. Laſſe ich 3. B. meinen Regenſchirm im Gaſt⸗ hauſe ſtehen oder meinen Ueberzieher dort hängen, und kann ich mich hierauf noch beſinnen, ſo ſteht dem Ueberbringer dieſer Sachen auch kein Finderlohn zu, die Sachen ſind nicht verloren. Unrichtig, weil der ſo oft gehörte Satz zu weitgehend iſt:„Das Haus verliert nichts! Natürlich iſt das verſtellte Buch, ebenſo das auf den Fußboden ge⸗ rollte Geldſtück nicht„verloren“ und mein Dienſtmädchen. das mir Büch und Geldſtück überbringt, kann keinen Finderlohn verlangen, wohl aber iſt z. B. der Ring verloren, der in eine Dielenritze hin⸗ einfällt und erſt beim Aufreißen der Diele gefunden wird, verloren, Wer nun eine ſolche beſitzloſe, aber nicht eigentumsloſe Sache findet, d. h. ſinnlich wahrnimmt, iſt befugt, aber nicht etwa verpflichtet, ſie an ſich zu nehmen, d. h. den Beſitz an ihr zu ergreifen. Tut er es aber, ſo treffen ihn recht weitgehende flichten, denen nur recht ſchwache Rechte gegenüberſtehen. Er hat insbeſondere die Anzeige⸗ pflicht und die Verwahrungspflicht. Kennt der inder den Eigen⸗ tümer, ſo muß er ihm unverzüglich, d. h. ohne ſ. uldhaftes Zögern, den Fund mitteilen. Ich muß z. B. unverzüglich den Eigentümer des mir zugelaufenen Hundes benachrichtigen, deſſen Namen er an einem Halsband trägt und ebenſo den Eigentümer der von mir ge⸗ wertvollen Ledertaſche, in der ich ſeine Viſitenkarte vor⸗ finde. Eine Unterlaſſung dieſer Rechtspflicht würde Fundunterſchla⸗ gung bedeuten und Verminderung des Anſpruches auf Finderlohn nach ſich ziehen. Kennt der Finder dagegen den Eigentümer nicht oder iſt ihm ſein Aufenthalt unbekannt z. B. hat der mir zugelaufene Dachshund kein Halsband und ich habe keine Ahnung, wem er ge⸗ hört, ſo muß er unverzüglich der Polizeibehörde Anzeige von Fund und den Umſtänden, die zur Auffindung des Eigentümers dienen können, machen. Nur beim ſogen.„Kleinfund“, das heißt, allen Sachen im Wert von nicht mehr als 3(1) Mark entfällt dieſe Anzeigepflicht. Unbegreiflicherweiſe iſt trotz der raſenden deutſchen Geldentwertung die Summe von drei(Gold)⸗Mark immer noch un⸗ verändert geblieben. Vernunft wird Unſinn, Wohltat Plage! Un⸗ terlaſſung der Anzeigepflicht zieht den Verluſt des Anſpruches auf Finderlohn nach ſich. Der Finder muß ferner die Sache verwahren, nötlgenfalls ſie, insbeſondere bei gefundenen Tieren, unterhal'en, den zugelaufenen Hund alſo hinreichend füttern, eine in den heutigen Notzeiten recht ſpürbare Belaſtung. Ihr kann ſich der Finder ſedoch dadur h ent⸗ ziehen, daß er den Fund an die Polizeibehörde zur Verwahrung abliefert, dadurch wird er aller Sorge und Verantwortung edig. Gerade heute kann man jedem Finder nur dringend gierzu raten. Iſt der Verderb der Sache zu beſorgen— es handelt ſich etwa um ein gefundenes Paket Butter oder Margarine— oder iſt die Auf⸗ bewahrung mit unverhältnismäßigen Koſten verbunden, ſo muß er ſie ſogar öffentlich verſteigern laſſen. Vorher hat er aber hiervon der zuſtändigen Polizeibehörde Mitteilung zu machen. Der Ver⸗ ſteigerungserlös tritt dann an die Stelle der Sache und der Finder iſt zur Verwahrung des Erlöſes für den Eigentümer weiter ver⸗ pflichtet. Im Intereſſe und zum Schutze des Eigentümers ann übrigens die Polizei in jedem Falle die Herausgabe der Fundſache an ſie verlangen. Den zwei Pflichten des Fundes entſprechen zwei Rechte. Er hat zunächſt Anſpruch auf Erſatz ſeiner Aufwendungen, die er zur Verwahrung oder Erhaltung der Sache oder zur Ermittelung des Empfangsberechtigten gemacht und den Umſtänden nach für er⸗ forderlich halten durfte, z. B. auf Erſatz der Inſeratkoſten in Zeitungen, es ſei denn, daß es ſich um geringfügige Sachen handelt, deren Wert hinter den Koſten der Zeitungsanzeigen zurückbleibt. Er hat weiter, deutſcher Rechtsauffaſſung entſprechend, Anſpruch auf Finderlohn. Dieſer iſt gering, ja, ſogar zu gering bemeſſen. Er beträgt vom Sachwert bis zu 300 Mark 5 Proz., vom Mehrwert 1 Proz., bei Tieren ſogar nur ſtets 1 Proz., denn dieſe verlaufen ſich auf der Weide häufig und die Findertätigkeit iſt nicht mühevoll. Hat die Sache nur für den verlierenden Eigentümer Wert(3. B. Andenken, Photographien von Angehörigen, Privatbriefe und 5910. ſo entſcheidet billiges Ermeſſen. Hat, wie das oft geſchieht, der Ver⸗ lierer einen Finderlohn ausgeſetzt, ſo iſt dieſer natürlich maßgebend, ſofern er den geſetzlichen überſteigt. Auch dann beſteht der Lohn⸗ anſpruch, wenn der Eigentümer bekannt und mühelos zu erreichen iſt, denn er iſt als Prämie für die Ehrlichkeit gedacht, nicht nur als Lohn für die aufgewendete Mühe. Bis zur Begleichung ſeines hat der Finder an der Fundſache ein Zurückbehaltungs⸗ r. Mit Ablauf eines Jahres nach der Anzeige des Fundes bei der Polizeibehörde erwirbt weiter der Finder das Seigentum an der Fundſache, es ſei denn, daß vorher der wahre Eigentümer dem Finder bekannt geworden iſt oder dieſer ſein Recht bei der Polizei⸗ behörde angemeldet hat. Beim Kleinfunde unter drei Mark beginnt dieſe einjährige Friſt mit Funde. Wird vor ihrem Ablauf der wahre Eigentümer dem Finder bekannt oder meldet er ſich bei der Polizei, ſo kann der Finder den Eigentümer zu einer Erklärung binnen einer beſtimmten, angemeſſenen Friſt auffordern, ob er ihn wegen ſeiner Anſprüche auf Exſatz ſeiner Aufwendungen und auf Finder⸗ lohn befriedigen wollte. Erbietet ſich der Eigentümer in dieſer Friſt zur Befriedigung nicht bereit, ſo erlangt dieſer mit dem Ablauf der Friſt volles koſtenfreies Eigentum Durch die Auslieferung der Fundſache an die Polizeibehörde werden die Rechte des Finders in keiner Weiſe beeigträchtigt, ſie darf z. B. die Sache ohne Einwilligung niemals an emanden, der ſich bei ihr als Eigentümer meldet, herausgeben, er wird mit Ab⸗ lauf des eines Jahres genau ſo Eigentümer, als wenn er die Sache ſelber in Verwahrung behalten hätte. Die Polizei nimmt ihm eben nur die läſtige Verwahrungspflicht ab. Allerdings iſt der Eigentums⸗ erwerb des Finders kein endgültiger, vielmehr kann der frühere Eigentümer noch binnen drei Jahren von ihm die Herausgabe der Fundſache nach den Vorſchriften über die Herausgabe einer un⸗ berechtigten Bereicherung verlangen. Erſt nach Ablauf von vollen vier Jahren nach Anzeige des Fundes bei der Polizeibehörde wird alſo das endgültige Eigentum an ihm erworben. Ein beſonderes Fundrecht gilt für alle Sachen, die man in den Geſchäfts⸗ räumen oder den Beförderungsmitteln einer öffentlichen Behörde oder einer dem öffentlichen Verkehr dienenden Verkehrsanſtalt findet. Hier erlangt der Finder weder einen Anſpruch auf Finderlohn noch irgend eine Eigentumsanwart⸗ ſchaft. Der. Finder muß vielmehr die Sache unverzüglich an die Behörde oder an die Anſtalt abliefern. Bloße Anzeichen des Fundes genügt nicht. Die Behörde oder die Anſtalt kann an den Fundſachen kein Eigentum erwerben. Sie macht vielmehr den Fund öffentlich bekannt, regelmäßig durch ſechswöchentlichen Aushang und fordert Ab den Eigentümer zur Anmeldung ſeiner Rechte binnen einer be⸗ ſtimmten Friſt, regelmäßig wieder ſechs Wochen auf. Nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt ſchreitet ſie zur öffentlichen Verſteigerung der Sachen. Der Verſteigerungserlös tritt an die Stelle der Sache, fällt alſo nicht ſogleich an die Behörde oder An⸗ ſtalt. Meldet ſich der Verlierer, ſo wird ihm der Erlös nach Abzug der Koſten herausgegeben. Erſt nach Ablauf von drei Jahren erwirbt die Behörde oder Anſtalt das Eigentum an Erlös. Zu den Räumen und Beförderungsmitteln einer öffentlichen Behörde gehören: Sitzungsſäle von Gerichten, Verwaltungsbehörden. Kirchengemeinden, öffentlicher Schulen, öffentlicher Krankenhäuſer, Kaſernen, ſtaatlicher oder ſtädtiſcher Kunſtſammlungen, Muſeen, Galerien, ebenſo auch Treppen, Korridore, Aborte, Höfe in Gerichtsgebäuden oder ſonſtigen ſtaatlichen oder kommunalen Gebäuden. Unter dem öffentlichen Ver⸗ kehr dienende Verkehrsanſtalten fallen insbeſ. die Eiſenbahnen, Poſten, Straßenbahnen ebenſo aber auch die in größerem Umfang betriebenen Droſchkenunternehmungen und andere An⸗ ſtalten, in denen beſtimmungsgemäß eine unbeſtimmte Menſchen⸗ menge ein⸗ und ausgeht, ſo ein Theater, eine Privatſchute, Aus⸗ ſtellung, ein Bankhaus, ein größeres Reſtaurant. Städtiſche Nachrichten Invalidenverſicherungsbeiträge und Geldentwertung Durch die 7. Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 17. Ok⸗ tober 1923 wurden mit Wirkung vom 22. Oktober an die Lohn⸗ klaſſen und Wochenbeiträge in der Invalidenverſicherung dem ge⸗ ſunkenen Geldwert angepaßt. Gleichzeitig wurde beſtimmt, daß zur Entrichtung der Beiträge die bisherigen Marken der Lohnklaſſen 44—50 verwendet werden, der aufgedruckte Geldwert aber mit Wir⸗ kung vom 22. Oktober verhundertfacht wird. Von dem letzt⸗ genannten Tage ab werden Beitragsmarken zu den bisherigen Wer⸗ ten von den Markenverkaufsſtellen nicht mehr abgegeben und es müſſen, ſoweit die Beiträge für die Zeit vom.—22. Oktober noch nicht bezahlt ſind, auch für dieſe Wochen Beiträge in der neuen Höhe entrichtet werden. 8 Die neuen Werte der Lohnklaſſen 4450 und der Wochenbei⸗ träge ſind wie folgt feſtgeſetzt: Bei einem Jahresarbeitsverdienſt bis zu 600 Milliarden Mark Lohnklaſſe 44 mit einem Wochenbeitrag von 190 Millionen Mark; bei einem Jahresarbeitsverdienſt von über 600 bis 840 Milliarden Mark Lohnklaſſe 45 mit einem Wochenbei⸗ trag von 250 de. Mark; bei einem ſolchen von mehr als 840 bis 1200 Milliarden Mark Lohnklaſſe 46 mit einem Wochenbeitrag von 360 Millionen Mark; von mehr als 1200 bis 1800 Milliarden Mark Lohnklaſſe 47 mit einem Wochenbeitrag von 520 Millionen Mark; von mehr als 1800 bis 2400 Milliarden Mark Lohnklaſſe 48 mit einem Wochenbeitrag von 740 Millionen Mark; von mehr als 2400 bis 3000 Milliarden Mark Lohnklaſſe 49 mit einem Wochen⸗ beitrag von 940 Millionen Mark und bei einem Jahresarbeitsver⸗ dienſt von mehr als 3000 Milliarden Mark Lohnklaſſe 50 mit einem Wochenbeitrag von 1160 Millionen Mark. PA. Eröffnung des Güterverkehrs über die Rheinbrücke Die Verhandlungen mit der franzöſiſchen Eiſenbahnregie haben ergeben, daß Sendungen mit Lebensmitteln nach Lud⸗ wigshafen a. Rh. und darüber hinaus mit der Eiſenbahn über die Mannheimer Rheinbrücke befördert werden können. Die Reichsbahn erhebt die Fracht bis Mannheim und dazu einen Zuſchlag für die Strecke bis Mitte Rheinbrücke. An die fran⸗ zöſiſche Regie ſind die Beförderungsgebühren bis Ludwigshafen und gegebenenfalls darüber hinaus in Frankenwährung zu zahlen. Nähere Auskunft erteilt das Stationsamt Mannheim Rangierbahnhof. Mannheims Lebenshaltungsindex 4810 586 162 Wie das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, iſt die vom Preis⸗ prüfungsamt nach der Methode des Statiſtiſchen Reichsamts be⸗ rechnete Mannheimer Teuerungszahl(Ernährung, Woh⸗ nung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) nach den Preiſen vom 22. Oktober auf 552 276 378 269 M. geſtiegen. Setzt man die ent⸗ ſprechende Vorkriegszahl(114.59.) gleich 1, ſo erhält man die Inderziffer 4 819 586 162. Da am 15. Oktober die Mannheimer Indexziffer 716 164 935 betrug, iſt vom 15. bis 22. Oktober eine Ex⸗ höhung von 572,9 Prozent eingetreten. verſchärfung der wirtſchaſtlichen Notlage durch hohe pachtgebühren Aus Pächterkreiſen erhalten wir folgende Zuſchrift: Die Grund⸗ ſtücksbeſitzer ſind in der letzten Zeit dazu übergegangen, für ihre Grundſtücke derart hohe Pachtgebühren zu verlangen, daß der ganze Pächterſtand am Ende ſeiner Kraft ſteht. Die Pächter der Grundſtücke gehören meiſt dem verarmten Mittelſtande und dem kleineren und mittleren Bauernſtande an. Die Grundſtückbeſitzer ſind ſeit einem Jahr dazu übergegangen, den Pachtzins in Goldmark auf der Baſis des Weizenpreiſes zu erheben. In der Regel einigte man ſich im letzten Jahr auf einer Preisnorm, die dem Ertrag von—8 Pfund Weizen pro Ar entſprach. Manchem Pächter fiel es ſchon im letzten Jahr ſehr ſchwer. den angeforderten Betrag aufzubringen. er der Grundbeſitz gina rückſichtslos über die anerkannte Not⸗ lage des Pächterſtandes hinweg. Heute ſtehen wir nun vor der Tatſache, daß der Grundbeſitz für Acker⸗ und Gartengelände als Pachtzins den Ertrag von 20—30 Pfund Weizen vro Ar ver⸗ langt. Wie denkt ſich der Beſitzer von Gelände die Herauswirtſchaf⸗ tung dieſes Geldes aus den Grundſtücken? Weiß er nicht, daß da⸗ durch die Preiſe ſämtlicher landwirtſchaftlicher Er⸗ wiederum eine—8fache Steigerung erfahren? Die Einna⸗ men decken ſchon lange nicht mehr die Geſtehungskoſten. Man predigte bisher immer von der Erhaltung der Sub⸗ ſt an z. Bei dieſer unerhörten Preisgeſtaltung für Pachtgebühren geht aber die Subſtanz und damit die Exiſtenz der Pächter zweimal zum Kuckuck. Man zieht den Pächtern damit die Schlinge um den Hals. Angeſichts dieſer Mißſtände wäre es doch angebracht, wenn ſich einmal der Staatsanwalt und die Wucher⸗ polizei die Zuſtände etwas näher beleuchten ließen. Für das rigoroſe Vorgehen der Grundſtücksbeſitzer iſt folgender Vorfall recht tupiſch: Der Beſitzer eines Ackers im Wallſtadter Gebiet verlangte ſchon im letzten Jahre als Pachtzins den Preis von 20 Pfund Weizen pro Ar. Da die Bauern keine Luſt zeigten, dieſe hart an der Wu⸗ chergrenze liegende Pacht zu bezahlen, blieb der Acker ein Jahr lang Das Buch rief einen Skandal hervor, und die Landgräfin Mar⸗ gareta fiel in Ohnmacht. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Ehe Lud⸗ wig von Naſſau im Jahr darauf, 1662, ſtarb, war eine Verſöhnung zuſtande gekommen, un der hatte beteuert, daß er das Pamphlet nicht verfaßt habe. Mit dem Landgrafen Friedrich lebte Reiſe⸗Bengts Witwe in ziemlich glücklicher Ehe, obgleich ſie ſich beſtändig nach Hauſe ſehnte. Am 15. Mai 1669 endete ſie ihre Lebensbahn, und ihr ſchön verzierter Zinnſarg wurde in der prächtigen Krypta des Homburger Schloſſes beigeſetzt. Ihr dritter Mann überlebte ſie um ſaſt vierzig Jahre. Er ſtarb 1708, nachdem der höchſte Wunſch ſeiner aiten Tage, Karl XII. zu ſehen, in Erfüllung gegangen war. Theater und uſk Das Badiſche Candesſheater in Gefahr. Das Badiſche Landes⸗ thealer in Karlsruhe befindet ſich in der ſchwerſten finan⸗ ziellen Kri 5 durch die ſein Fortbeſtehen in Frage geſtellt iſt. In einer vom Miniſterium des Kultus und Unterrichts veranlaßten Preſſebeſprechung kam die kataſtrophale Lage des Landestheaters deutlich zur Darſtellung. Faſt 10 Billionen waren für die zurück⸗ liegenden vier Wochen aufzubringen. Davon zahlte das Reich ſechs Billionen, während die badiſche Regierung und die Stadtverwaltung den Reſt je hälftig zuſchießen mußten. Wenn die Streichung der kulturellen Reichszuſchüſſe zur Tatſache wird, woran kaum zu zwei⸗ feln iſt, wird das Landestheater wohl ſeine Pforten ſchließen müſſen, zum mindeſten wird der Opernbetrieb aufgegeben wer⸗ den müſſen. Für das Schauſpiel, das augenblicklich auf einer noch ſelten erreichten Höhe ſteht, könnte ſich ein Weg finden laſſen, um es über Waſſer zu halten. e Intendant Richard Weichert und das Frankfurter Schauſpiel⸗ haus. Unter der Spitzmarke„Zur Lage des Frankfurter Schau⸗ ſpielhauſes“ hatte in Frankfurt der„Rat für künſtleriſche Angelegen⸗ heiten“ eine Verſammlung einberufen, um über die Not und den an⸗ geblichen Niedergang des Schauſpielhauſes zu beraten. Organiſa⸗ toriſche und wirtſchaftliche Fragen ſtanden zur Erörterung. Zuletzt aber iſt, ſo entnehmen wir einem Bericht der„D. Allg. Ztg.“ der Schwerpunkt der ganzen Diskuſſion künſtlich und— wie wir glauben — auch ganz unberechtigter Weiſe verſchoben worden dadurch, daß der Redner für den vorgeblichen oder wirklichen Niedergang de⸗ Schauſpielhauſes auch künſtleriſche Gründe glaubte anführen zu müſſen. Die hier, unter beſtändigem lobenden Hinweis auf die Aera Zeiß, geübte Kritik am Verluſt erſter Schauſpieler und vor allem am Aufbau des Spielplanes, die vom Leiter einer anderen Theatergemeinde noch verſchärft und erweitert wurde, erweckte bei⸗ nahe den Anſchein, als Suſen alle übrigen Ausſtellungen nur der Vorwand, um in dieſem Zuſammenhange einmal wieder für einige konfeſſionell oder politiſch orientierte Theater⸗ ee die Notwendigkeit zu konſtruieren, in Sachen des pielplans und des künftigen Programms dreinzureden. Ob⸗ wohl der Vorſitzende und Hauptredner betonte, daß ſich ſeine Aus⸗ führungen nicht Heneg beſtimmte Perſonen ri noch dieſe Wendung einen Vorſtoß gegen die künſtleriſche Leitung 7 ee mithin gegen den Intendanten Richard Wei⸗ ert. Nun— auch dieſer wahrhaftig an den Haaren herbeigezogene Vorſtoß hat 1 Gutes gehabt; denn einmal rief er Laich eine ge⸗ . Erklärung der Schauſpieler hervor, in der ſie ſich gegen die ulturellen Machtanſprüche der Theatergemeinden verwahrten un ſich einmütig und freudig zur künſtleriſchen Leitung ihres Intendan⸗ ten bekannten. Zum anderen er dieſem Intendanten ſelbſt Ge⸗ legenheit, endlich einmal mit der Lege der eblich ſo unan⸗ taſtbaren Aera Zeiß Aſeere mit der oft recht hinterhäl⸗ kigen Kampfesweiſe der Theatergemeinden abzurech⸗ nen und die unerhörte und zuchtloſe Anmaßlichkeit auf⸗ zudecken, mit der heutzutage jeder Theaterbeſucher in kleinem oder großem Kreiſe die künſtleriſche Arbeit eines Mannes glaubt bemä⸗ keln zu dürfen, um deſſen Beſitz uns andere Kulturſtädte, die Reichs⸗ hauptſtadt miteinbegriffen, beneiden. Es iſt nun einmal Tatſache, daß am Frankfurter Schauſpielhaus nächſt Verlin das beſte Theater im Reich gemacht wird, und wenn Weichert auf die weiten Kreiſen ſicherlich unbekannten Schwierigkeiten hinwieg, unter denen er zu arbeiten hat, wenn er freimütig genug war, auch Fehlgriffe in gelegentlichen Einzelheiten einzugeſtehen, wenn er aus gerzweifelter Notwehr und mit großem Takte die Leiſtungen ſeines Vorgängers einer ſachlichen Kritik unterzog, ſo durfte er andererſeits auch mit ſchönem und berechtigtem Stolz auf ſeine trotz aller ſtets wachſenden Schwierigkeiten Kulturarbeit und unbeſtreit⸗ baren Verdienſte hinweiſen. an darf es Weichert auch nicht verdenken, wenn er den vom Hauptredner Uebelſtand ſeiner iſcde auch in künſtleriſchen Fragen vom ſtädtiſchen Aufſichtsrat mit ebenſopiel Freimut wie Takt erör⸗ terte. Es exiſtiert da eine papierene Bindung, deren buchſtäbliche Innehaltung einmal kataſtrophale Folgen haben können und deren Beſeitigung ſchon dringend zu wünſchen wäre. Denn ſolange dieſer übergeordnete Aufſichtsrat von Laien nicht unter Beiſeitelaſſung aller Bevormundung einem künſt⸗ leriſchen Leiter von ſo unbeſtreitbarem Rang und Verdienſt öffentlich ſein volles Vertrauen kundgibt, ſolange werden ſich auch andere Laienkreiſe, Private oder Vereine aus Anmaßung, aus Parteigeiſt oder ſonſtigen Motiven für berechtigt halten, einem hervorragenden Künſtler an verantwortungsvoller Stelle das Leben ſchwer zu machen.“ * Uns dünkt, daß man in Mann 175 im dieſe Ausführungen re t aufmerkſam leſen ſollte! eten, ſo bedeutete den⸗ Runſt und wiſhenſchaft Rol des Deutſchen Sprachvereins. Der Deutſche Sprach⸗ verein in Berlin W. 30, dem Zweigvereine und Mitglieder im Reich und in Oeſterreich, in der Schweiz. in der Tſchechei und in Amerika angehören, hatte ſchon früher einen Aufruf erlaſſen, um das Weitererſcheinen ſeiner ſo wichtigen Zeitſchrift zu ermöglichen. Da⸗ mals gingen reiche Spenden ein, und der Verein glaubte, für jede⸗ Vierteljahr eine Nummer verſprechen zu dürfen. Plötzlich drohte die d raſende Zunahme der Teuerung auch das unausführbar zu machen Um die neue, im Satz fertige Nummer herauszubringen, haben einige Mitalieder des Ständigen Ausſchuſſes die Mittel vorgeſtreckt. Der Verein hat dann den Druck und die Verſendung gewagt, in dem Ver⸗ trauen, daß die Mitglieder und Freunde auch künftig helfen werden. Es wäre ein ſchwerer Verluſt, wenn die Zeitſchrift nicht weiter er⸗ ſcheinen könnte: denn an ihrem Teil tritt ſie redlich und wirkſam da⸗ für ein, das an allen Ecken und Enden ſo ſchwer bedrohte Deutſchtum zu ſtützen und zu ſtärken. st. 2Quinckilius Varus im Berliner Muſeum. In der Skul⸗. abteflung des Alten Muſeums wurde eine in den At—— von Pergamon gefundene Inſchrift neu aufgeſtellt, die gerade heute, in der Zeit der Ruhrbeſetzung von beſonderem Intereſſe ſein dürfte. Es iſt, nach der„Antiquftäten⸗Rundſchau“, eine Ehrung der Per⸗ ſamoner für den im Teutoburger Wald 9 n. Chr. durch Arminius eſtegten Römerfeldherrn Varus und lautet wörtlich:„Das Volt von Pergamon ehrt den Publius Quinctilius Varus, Sohn des Sertus, wegen aller ſeiner Tugenden.“ Wie es in Wirklichkeit mit dieſen Tugenden ausſah, 70 uns die römiſchen Hiſtoriker in äußerſt anſchaulicher Weiſe. Vellejus, ein hoher römiſcher dffi⸗ te zier, erzählt, Varus ſei in ſeinem Hochmui von der Vorſtellung beherrſcht geweſen, die Germanen ſeien Leute, die„ 1 der Sprache und den Gliedmaßen nichts von einem Menſchen hätten, und wer ſich nicht mit dem Schwerte gänzlich niederwerfen laſſe, dem könne man mit Hilfe von Rechtspraktiken beikommen“. die germaniſchen„Boches“ das fremde„Recht“ auffaßten, ſagt uns Florus:„Als ſie ein Recht ſahen, das, noch viel grauſamer war, als der Krieg, griffen ſie unter Arminius Führung zu den Waffen. Die moraliſchen Qualitäten des Varus charakteriſiert Velle⸗ jus mit einem Hinweiſe auf die Zeit, in der Vorus, bevor er nach Germanien kam, Statthalter in Syrien war.„Wie wenig er ein Verächter des Geldes war, bezeugt Syrien, das er verwaltet hat: arm war er in das reiche Land gekommen, reich verließ er ein armes Land.“ Die Vermutung liegt nahe, daß die Pergamoner ebenfalls von der Geldgier des Varus bedrängt worden ſind und daß ſie ihr Schickſal durch äußere Ehrungen für den Bedrücker zu erleichtern geſucht haben. dr⸗ kicht angekauft wird, ſoll die Ausfuhr ein Vielfaches erhö Der Entwurf dürfte eine vollſtändige Umarbeitung erfahren, da ſich 3⁰ . Seite. Nr. 489 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) Mittwoch, den 24. Oktober 1923 chliegen. Wenn der Acker für das nächſte Jahr wieder kul⸗ ert und ertragbar gemacht wird, ſo muß eine Unſumme von Geld Dünger hineingeſteckt werden. Letzten Endes muß eben wie⸗ dder Verbraucher die Unkoſten bezahlen. Bei der am Don⸗ nerstag in Feudenheim abgehaltenen Verſteigerung von Aeckern eines Landgerichtsditektors aus Karlsruhe wurde durch e Schuld der Steigerer ein Pachtpreis von 20—45 Pfund Weizen o Ar erzielt. Die Steigerer waren Leute, die früher ſchon die Aecker im Beſſtz hatten und in gutem Zuſtand erhielten. Es iſt ver⸗ ſtändlich. daß dieſe Pächter ihre Aecker nicht gerne verlieren wollten. Es wirft ſich daher die Frage auf, ob bei ſolchen Verſteigerungen die bisherigen Pächter keine Berückſichtigung beanſpruchen können. Vom ſozialen Standpunkt aus iſt die Frage ohne weiteres zu be⸗ jahen. zumal die Beſitzer in der Vorkriegszeit ſa herzlich froh waren, wenn ſie einen anſtändigen Pächter hatten. Mit Bedauern muß aber feſtgeſtellt werden, daß die alten Pächter in Feudenheim in gar keiner Weiſe gegen die wahnſinnige Preistreiberei geſchützt wurden. Die Milltardenbeträge für den Pachtzins zahlt natürlich wieder der Verbaucher in der Stadt, auf den die gaaze Preisſteigerung abgewälzt wird. Soll die Verſorgung mit Lebens⸗ mitteln nicht beſchränkt und die Preiſe nicht noch weiter erhöht wer⸗ den, ſo iſt ein Eingreifen des Staatsanwalts unbedingt erforderlich, damit ſolche kraſſe Auswüchſe des Verſteigerungs⸗Unwe⸗ ſens unterbleiben. ch. noch ein Feichen der Feit! Von einem Mitarbeiter wird uns geſchrieben: Geh ich da vorgeſtern über die Planken und erblicke einen Krüppel, dem beide Beine, etwas unterhalb der Hüfte, amputiert waren. Er hockte auf einem niedri⸗ gen, vierräderigen Wägelchen, das er mit Hilfe zweier etwa 20 Ztm. langer Stöcke mühſam und langſam von der Stelle ſchob. Es war noch ein relativ funger Menſch. allem Anſchein nach ein Kriegsinva⸗ lide. Ich konnte nun beobachten, wie mitleidsvoll das Mannheimer Publikum, namentlich die Damenwelt, iſt. Von allen Seiten regnete es große Geldſcheine in ſeine Mütze, der größte war ein 20 Millio⸗ nen⸗Markſchein. Wenn Jemand noch an einer Maſſenſuggeſtion zweifeln würde, hier hätte er ſelbige erleben können. Ich hatte flugs Uhr, Papier und Bleiſtift zur d und konnte feſtſtellen, daß der Aermſte in etwa einer halben Stunde über 150 Mil⸗ [tonen Mark eingenommen hattel— Leider erlaubte mir meine knapp zugemeſſene Zeit nicht, das Stundenreſultat abzu⸗ warten, indeſſen dürfte das Erträgnis exorbitant hoch geworden ſein. Denkt man ſich dieſen Vorgang tage⸗ und wochenlang gleichlaufend fortgeſetzt, ſo verfügt dieſer Invalide in relativ kurzer Zeit über ein größeres Vermögen als mancher tüchtige Kaufmann in gleicher Zeit zu erringen imſtande wäre. Ich gönne dem armen Kerl ſeine Ein⸗ nahmen natürlich von Herzen, möchte mir aber doch geſtatten die naheliegende Frage anzuſchneiden: Wäre es nicht angezeigter, vor allem im Namen der ausgleichenden Gerechtigkeit, die Mannheimer Mildtätigkeit in geeignetere Bahnen zu lenken, etwa derart, daß man das hieſige Publikum aufforderte, milde Beiträge zu ſtiften und ſolche einem etwa ſchon beſtehenden Krüppelheim zuzuführen, oder durch geeignete Perſönlichkeiten ein neues derartiges Inſtitut ins Leben zu rufen?! Die verſchiedenen Vorteile lägen dann auf der Hand: einmal brauchten dieſe Aermſten der Armen nicht in Wind und Wetter auf der Straße zu ſein, ſondern hätten in ihrem Zu⸗ luchtsort alle erdenkliche Verpflegung, Jerſtreuung u. Unterhaltung, dann aber auch käme, last not least, eine gerechte Verteilung der Gelder zur Geltung. G. Sgh. PP 24. Oktober beträgt 13.3 Milliarden. Die Berechnung der Steuergoldmark, mit der die dem Staate geſchuldeten Steuern bei verſpäteter Zahlung aufgewertet werden, erfolgt vom 24. Oktober ab nach dem Dollarkurs desjenigen vor⸗ hergegangenen Tages, in dem zuletzt eine amtliche Notierung des Dollars in Berlin ſtattgefunden hat. Der Umrechnungsſatz wird durch alt⸗ Telegraphenanſtalten und Poſtagenturen durch Aushang öffentlich bekannt gemacht und in den Zeitungen veröffentlicht. Neue Einkommenſteuermarken. Einkommenſteuermarken. zu 3, 10 und 50 Millionen Mark K hergeſtellt. Solche zu 100 und 500 Millionen Mark, eine 5⸗ und 10 Milliarden⸗Marke befinden ſich Borbereitung. Von dem Ueberweiſungsverfahren. ein Derfahren, das mit gemein bindend vorgeſchrieben werden ſoll, wird ſchon jetzt immer reicher Gebrauch gemacht. Dies Verfahren hat den Vor⸗ zug, die Ablieferung der einbehaltenen Steuerbeträge nicht durch zeitweiligen Markenmangel gehemmt wird. Wo Hinderniſſe beim——1 vorkommen, empfiehlt es ſich, um nicht mit der Ablieferung in Rückſtand zu kommen, ſich ſofort mit dem Finanz⸗ amt wegen des Uebergangs zum Ueberwei nehmen zu ſetzen. Weitere Erhöhung der Eſſenbahntarife. Von morgen Don⸗ nerstag ab erhöht ſich die Schlüſſelzahl der Perſonentarife von 600 Millionen auf 1500 Millionen, die Schlüſſelzahl der Gütertarife von 1000 Millionen auf 3000 Millionen. Die Gebührenſätze im Güterverkehr ohne Schlüſſelzahl, wie Nebengebührentarife und die Tiertarife erhöhen ſich um 200 Prozent. Die Tariferhöhung be⸗ trägt ſomit von morgen ab im Perſonenverkehr 100 Prozent, im Güter⸗ und Tierverkehr 200 Progent. Einführung Vie Baden. Nachdem ſie +* 1 5 dench oe—— in der e Bayern den an— 1—— fader ibe ben deh gg ſt, wird die Neſchverſergung ungsverfahren ins Be⸗ usfu in Baden immer Das badiſche Miniſterium des Innern beabſi deshalb die ührung des ſog. Viehmarktzwanges für Baden. dieſfem Viehmarktzwang muß alles badi Vieh zu⸗ nächſt 4 0 Viehmärkten Eer babiſchen Se 52 Dadur⸗ ie Fleiſchverſ 5 icher⸗ geſtellt werden und erſt Vieh auf den dabeſchen Rürzen geſtattet werden. Die Ein⸗ ührung von Gefrierfleiſch iſt übrigens faſt zur Unmöglich⸗ keit geworden, da die—2 nicht das Geld aufbringen können, um Geſrzerſteiſch anzukau das Der Juckergrundpreis, der in angener Woche noch 40 Mil⸗ larden ſe S betrug, iſt—1 der Zuckerwiriſchaft mit Ein⸗ verſtändnis der liner amtlichen Stellen auf 100 Milliarden je Doppelzentner Baſis Melis Magdeburg hinaufge worden. Da ſich gleichzeitig auch ſämtliche Fabrikationszuſchläge, Steuern uſw. um äg fe dee Leende Woche Lin, Erb unng des Juzerprelſes auf genötigt, 5 .280 Millionen je Pfund vorzunehmen. Enſchneidender Abban der Straßenbahn. Aus der am Mon⸗ tag abgehaltenen Sitzung des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes erhalten wir bezüglich der heute in Kraft getretenen Tariferhöhung der Straßenbahn folgenden amtlichen Bericht:„Die Ausgaben der Straßenbahn ſind weiter von 100 auf 300 Billionen Mark monatlich geſtiegen. Es iſt daher notwendig, die derzeitigen Fahrpreiſe zu verdreifachen. Sie betragen Lon Mittwoch, 24. Oktober ab für—8 Teilſtrecken 300 Millionen Mark, für—7 Teilſtrecen 450 Millionen Mark, für 8 und mehr Teilſtrecken 600 Millionen Mark. Die Direktion der Straßenbahn erhielt den Auftrag, einen Bericht über einen einſchneidenden Abbau der Straßenbahn alsbald vorzulegen. * Veranſtaltung einer Nothilfeſammlung für die Ev. Candes⸗ kirche. Der Evangeliſchen Landeskirche—8 vom Miniſterium des Innern die Erlaubnis erteilt, in der Zeit vom 15. bis 31. Oktober in Baden eine Sammlung von Haus unter der evangeliſchen Bevölkerung zugunſten ihrer religiöſen Bedürfniſſe zu veranſtalten.— s Lehrlingsausbildung. Das Reichsarbeitsminiſterium hat den Fede Kreiſen einen Geſetzentwurf über die Ausbildung Ju⸗ gendlicher Begutachtung übermittelt, der demnächſt in einem kleinen Arbeitsausſchuß, dem Vertreter des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstags, der Vereinigung Deutſcher Arbeitgeberverbände iſſen Ausnahmen über kurz oder lang all⸗ G neuen umfangreichen bürokratiſchen Apparates und gegen den Ge⸗ danken, die Durchführung des Geſetzes durch paritätiſche Ausſchüſſe der Arbeitgeber, Arbeitnehmer und an der Jugendpflege beteiligten Kreiſe vorzunehmen, ſehr erheblicher Widerſtand bemerkbar macht. Der Gedanke, die Durchführung des Geſetzes und der geſamten Lehr⸗ lingserziehung einer Art Selbſtverwaltung der Unter⸗ nehmer und Arbetter zu überantworten, wird ſehr beifällig begrüßt. Aber die praktiſche Form, wie der Geſetzgeber dieſes Ziel verwirklichen will, wird ebenſo einſtimmig abgelehnt. Der Geſetz⸗ geber beabſichtigt, vorläufig den paritätiſchen Ausſchuß, der die Lehrlingserziehung beobachten ſoll, ganz unabhängig von den Be⸗ rufskammern und Gewerkſchaften mit ſelbſtändigen Befugniſſen aus⸗ zuſtatten, während die Berufskammern auf dem Standpunkt ſtehen, daß dieſe Angelegenheit zwar paritätiſch zu regeln ſei, es aber den Berufskammern und Gewerkſchaften überlaſſen werden müſſe, ſich ein von ihnen abhängiges Organ für dieſe Zwecke zu ſchaffen. Touriſtenwarenhäufer auf den Bahnſteigen? Die ſchwindende Kaufkraft des reiſenden Publikums, die den Reichsverkehrsminiſter ſchon wiederholt veranlaßt hat, die Bahnhofswirte zur Bereitſtellung wohlfeiler Speiſen und Getränke anzuhalten, hat auch den Bahn⸗ hofsbuchhandel in eine Notlage gedrängt. Der Verein deut⸗ ſcher Bahnhofsbuchhändler erſuchte die Reichsbahnverwaltung, ihm eine Erweiterung ſeines Betriebes zu geſtatten. Jetzt hat der Reichs⸗ verkehrsminiſter Deſer den Bahnhofsbuchhändlern neben dem Druckſchriftenverkauf den Vertrieb anderer Gegenſtände, wie von Kochgeſchirren, Spirituskochern, Bechern, Ruckſäcken, Spazierſtöcken, Müßen und dergleichen geſtattet; nur wo ein Bahnhofswirten nicht zu fürchten iſt, dürfen die Buchhändler auch Tabak, Schokolade und Bonbons verkaufen. Auch gegen die Errich⸗ tung beſonderer Verkaufspavillons hat der Reichsverkehrs⸗ G miniſter nichts einzuwenden, wenn die Verkehrsverhältniſſe des Bahn⸗ hofes es zulaſſen, und die Pavillons in geſchmackvoller, der Architek⸗ tur des Bahnhofes angepaßter Form gehalten ſind.— Die Errichtung von kleinen Warenhäuſern für den Reiſe⸗ und Touriſtenbedarf be⸗ ſteht ſeit Jahren auf den größeren Vahnhöfen Oeſterreichs, der Tſchechoflowakei und Ungarns. Wenn die Verkaufshäuschen hübſch gebaut ſind und gut verwaltet werden, dürfte die Neuerung auch in Deutſchland vom reiſenden Publikum begrüßt werden. *Für Mädchen, die nach Holland oder Amerika wollen. Wer nicht ſchon vorher eine ſichere Anſtellung hat, über deren Einwand⸗ freiheit man ſich am beſten bei zuverläſſigen Stellen vergewiſſert, tut beſſer, ſich die Abreiſe noch zu überlegen. Insbefondere ſollen ſich Mädchen davor hüten, durch unbekannte, wenn auch noch ſo rer⸗ trauenswürdige männliche oder weibliche Agenten Stellen vermitteln zu laſſen. Auf der Konferenz des Internationalen Büros zur Unter⸗ drückung des Mädchenhandels wurde jüngſt in London bekannt ge⸗ geben, gegenwärtig ein ausgedehnter Mädchen⸗ handel von Deutſchland nach merika betrieben wird. g und Bremen ſeien die Ausfuhrhäfen, ein Teil der Opfer werde vorher auch nach Holland verbracht. Veranſtaltungen Thpeaternachricht. Heute abend kommt im Nationaltheater das Trauerſpiel des Sophokles„König Oedipus“ in der Ueber⸗ tragung von Friedrich Hölderlin zur Erſtaufführung. Die Vor⸗ ſtellung beginnt nicht um 7 Uhr, ſondern ſchon 62 Uhr. 8Die Liedertafel Weinheim veranſtaltete zur Feier ihres 30jähr. Beſtehens ein Feſtkonzert in der vollbeſetzten Turnhalle des Gymmaſiums unter freundlicher Mitwirkung des Hausorcheſters der Mannheimer Liedertafel. Ueber das Konzert berichtet u. a. der„Weinheimer Anze des Hausorcheſters der Mannheimer Liedertafel war der Jubelverein (160 Sänger) in der Lage, zwei Tonſtücke unter zu ſingen und zwar den Pilgerchor aus„Tannhäufer“ und„Das Grab im Buſento“ v. Wendel. Letzteres war eine Monumentalleiſtung Senganſung ereſprlch. ſt den Pergeg Nos ſchönſte Febe ven Mit dem Vortrag„ ſchön von A e ſich der ſtattliche Chor in die Herzen der Zuhörer. Eine prächtige Leiſtung war das Wohlgemutſche„Vaterland“, deſſen begeiſterte Wiedergabe das Publikum zu ſpontaner ſtürmiſcher Bei⸗ fallskundgebung hinriß. Mit den Liedern Ewig liebe Heimat“ Greu),„Vom Rhein“(Bruch),„Jung König Lenz“(Jüngſt) bot der Männerchor durchweg feingeſchliffene Perlen von unvergänglichem .Der Dirigent, Herr J. Menz, Mannheim, hat mit ſeinem dee* die Nöte 2— e— ahmen einer bloßen Geſelli un zerhaltung hinausge n und im Dienſte der Kunſt eine Kulturaufgabe erfüllt. Das Haus⸗ orcheſter der Mannheimer Liedertafel gab fowohl in der Begleitung der Chöre als auch in einer Eigengabe vortreffliche Proben ſeines achtunggebietenden Könnens. Als Soliſt erfreute Konzertſänger Otto Buſelmeier⸗Mannheim durch eine Reihe von Liedern und Bruchſtücke aus Opern, die mit ſeinem Geſchmack aus⸗ in edelſter Form geſungen wurden. Seine auf dringen⸗ des langen geſpendete Zugabe Mahnung“ von H. Hermann ſang er mit der edlen Kraft ſeiner Stimme in die Herzen der Zu⸗ hörer. Seine Mitwirkung hat das Feſtkonzert in wirkungsvoller Weiſe künſtleriſch veredelt. Herrn Kellermann von der Mann⸗ am 81 deis geblhet gegel 2 wbemſte Anert— am Flügel eitete, ichfalls art 2 kennung. Tags darauf wurde das Konzert wiederholt. Rommunale Chronik Ueber die Ernährungslage der Stadt Karlsruhe der Stadtverwaltung und den Vertretern der Karls⸗ eine Beſprechung ſtatt, in der u. a. mitgeteilt wurde, men eee illionen artoffelbeſchaffung au 00 Eiſenba am Kaxtoffeln verkauft worden ſind. Außerdem hat die Stadt mehreren großen Firmen durch Kredite die Möglichkeit gegeben, Kartoffeln in größeren Mengen zu verkaufen. Ferner hat die Stadtverwaltung damit begonnen, eine Kartoffel⸗ reſerve für die Wintermonate ſegen. Ganz übel ſtetzt es mit der Milchverſorgung, da die ferung vom Land von Tag 1 Tag nachläßt. Einer— 5 Milchzwangswirtſchaft könne ie Stadt nicht zuſtimmen. beabſichtigt die Stadtvermaltung vom 1. November ab für die Gas⸗ und Strompreiſe die Goldmarkberechnung einzuführen. Günſtige Entwicklung der Berliner Häfen im Privalbetrieb Die Berliner Häfen haben ſich unter der neuen Hafen⸗ geſellſchaft günſtig entwickelt. So lange ſie in ſtädtiſchem Betriebe waren, machbe es Mühe, die vorhandenen auch nur m Tell auszunützen, und der grö der untergebrachten Buter entfiel auf die kommunalen Mehlvorröte. Durch den Fort⸗ ber Heſen gu Neen gpede alf: e beſedet ſeh vich en Sag fen zu m auf. fin kommunalen Mehls in den Hafenſpeichern. Um swerter 2 S. ſt ſcheint 7 5 jetzt konmten 80 Nrr ndenen Hafen nicht mehr ausreichen. e 1 85 der priraten Wirtſchaft gegenüber dem ſtädtiſchen triebe kannte nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht werden. Des⸗ ilb ſteht auch die Schaffung eines dritten Hafenbeckens im ſthafen unmittelbar bevor. Die Finanzierung erfolgt durch die neue Hafengeſellſchaft; aber da die Stadt das Hafenbecken bauen wird, ſo bieiet ſich hier eine ſtige Gele t zu ſtädtiſchen Norff a 155 2 8 b 8 gro 92800 von Arbeits⸗ loſen eine produktive Arbeitsleiſtung ermöglicht. Weitere Pläne zur Ausgeſtaltung des Berliner Hafengebiets ſind gleichfalls in Vorbereitung aber bisher noch nicht völlig ſpruchreif. Nur ſo viel kanm geſagt werden, daß der Bau eines Freihafens in Frage kommt. 5 Kleine Mitteilungen Die finanzielle Not der Städte wird deutlich gekennzeichnet durch den Beſchluß des Karlsruher Stadtrats, den Hauptbau des ſtädtiſchen Krankenhauſes alsbald voll⸗ ſtändig zu ſchließen, um die Heizungskoſten für das Kranken⸗ und der Gewerkſchaften angehören, durchgearbeitet werden ſoll. die Einbezie der jugendlichen Arbeiter in das Geſetz, 525 die* r Lehrlingsausbildung mit Hilfe eines gauz aus im kommenden Winter nach Möglichkeit zu verringern.— Die riegervereine und der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten haben dem Stadtrat mitgeteilt, daß ſie in dieſem Jahr außer e ſind, e dã isfeiern für die Geſellenen an Mierhegeteg Wettbewerb mit den da iger“: Dank der gütigen Mitwirkung dem gekauften auf dem Friedhof abzuhalten. Der Stadtrat hat es nun übernom⸗ men, die Veranſtaltung einer ſolchen Feier auf den Allerheiligentag einzuleiten. Der Berliner Magiſtrat hat ein Ortsgeſetz zur Ein⸗ ſchränkung der Beamten und Feſtangeſtellten be⸗ ſchloſſen, mit dem ſich die Stadtverordneten demnächſt zu beſchäftigen haben. Die Zahl der Beamten ſoll auf das unbedingt notwendige Maß herabgeſetzt werden, worauf ſchon ſeit längerer Zeit die Be⸗ ſtrebungen der Gemeindebehörden gerichtet ſind. Mit Rückſicht auf die bevorſtehende Beamtenabbau⸗Geſetzgebung des Reiches wird zu⸗ nächſt der Ergänzung des ſtädtiſchen Beamtenkörpers Einhalt ge⸗ boten. Zu dieſem Zweck ſoll nach dem neuen Ortsgeſetz bis zum 31. März 1924 jede Anſtellung von Beamten, mit Ausnahme der vom Fürſorgeamt zugewieſenen Flüchtlingsbeamten und der be⸗ reits eingeſtellten und für geeignet erachteten Verſorgungsanwärter, die Ueberführung von kündbaren Beamten in das lebenslängliche Beamtenverhältnis und von Feſtangeſte,ten in das Beamtenver⸗ hältnis unterbleiben. Ausnahmen ſind nur im Intereſſe der Ver⸗ waltung auf Grund eines Beſchluſſes eines beſonderen Ausſchuſſes zuläſſig. Ferner ſoll die Einſtellung von Anwärtern auf Beamten⸗ ſtellen bis zum 31. März 1924 verboten werden. Aus dem Lande * Wertheim 23. Okt. Im benachbarten Waldhauſen wurden drei auswärtige Burſchen im Alter von 18—20 Jahren wegen Dieb⸗ ſtahls feſtgenommen. Man fand bei ihnen ein Tagebu ch, in — 20 in der letzten Zeit begangene Diebſtähle eingetragen Kronau(Amt Bruchſal), 23. Okt. Für die hier abgewogenen rumpen wurden für den Zentner 30 Milliarden bezahlt. Karlsruhe, 23. Oktober. In der Philippſtraße im Stadtteil Mühlburg ereignete ſich eine Ehetragödie die einen blutigen Verlauf nahm. Der Schmied Alex Kaiſer, der mit ſeiner Frau in Scheidung lebt, hatte ſchon verſchiedentlich Drohungen gegen dieſe ausgeſtoßen und ihr auch leichte Verletzungen beigebracht. In der vergangenen Nacht verſuchte er nunmehr, nachdem er erſt Ende voriger Woche aus dem Krankenhaus entlaſſen worden war, ſeiner Frau mit einem Meſſer die Kehle zu durchſchneiden. Die Ausführung ſeiner Abſicht gelang ihm nicht. Er brachte der Frau nur eine erhebliche Schnittwunde an der Kehle bei. Nach der Tat geriet Kaiſer in einen maßloſen Zorn und ſchlug in der Wohnung alles Exreichbare zuſammen. Damit noch nicht genug, nahm er das ganze Geſchirr, kleinere Möbelſtücke, Ausſtattungsgegenſtände uſw. und warf dieſe zum Fenſter hinaus. Hierauf ſchnitt ſich Kaiſer in den Hals und in beide Arme bei den Pulsadern und ver⸗ letzte ſich lebensgefährlich. Das dem Auftkitt vorangegangene fürch⸗ terliche Geſchrei der Frau und das Toben des Mannes hatte die Nachbarn aufmerkſam gemacht. Als man die Wohnungstüren mit Gewalt öffnete, lag Kaiſer bewußtlos im Bette. Auch ſeine 5 war durch den Blutverluſt geſchwächt zuſammengebrochen. ſofort alarmierte Polizei ließ die beiden Verletzten durch ein Sanitätsauto in das ſtädtiſche Krankenhaus verbringen. Die Ver⸗ letzungen der beiden Eheleute ſind nicht unmittelbar gefährlich. Kaiſer iſt bei der hieſigen Kriminalpolizei eine ſehr bekannte Per⸗ ſönlichkeit; er hat ſchon vor einigen Jahren einer hieſigen Frau, mit der er ein Verhältnis hatte, aus Eiferſucht den Bauch aufge⸗ ſchlitzt und deshalb eine längere Freiheitsſtrafe verbüßt. Karlsruhe, 23. Okt. Das bekannte Marktpbatz ging dieſer Tage in den Beſitz des Groß⸗ und Klein⸗ handels über. Die beiden Organiſationen beabſichtigen, die in der Stadt zerſtreut liegenden Büros ihrer. Organiſationen uſw. in Gebäude unterzubringen, alſo eine Büro zen⸗ trale des Handels zu errichten. Jreiburg, 23. Okt. Der Beſitzer des bekannten Hotels„Euro⸗ päiſcher Hof“, Karl Burkardt, iſt am Samstag nach kurzer, ſchwerer Krankheit geſtorben. Sportliche Rundſchau Areistag des 10. Badiſchen Turnkreiſes Am Samstag und Sonntag fand in Gernsbach bei ſtarkem Beſuch der Kreistag des 10. Badiſchen Turnkreiſes ſtatt, der mit Einzelberatungen der Turnwarte, der Spiel⸗ und Sportwarte eingeleitet wurde. Bei dem kleinen Kreistag ſelbſt, den Kreisvertreter Realſchuldirektor Wei 5 ⸗ Schwetzingen keitete, berichtete Kreisturnwart Ottſtadt über die Erfolge in München und verlangte eine gründliche Ausbildung der Kampfrichter und eine beſondere Beachtung des Jugendturnens. Kreisfrauenturnwart Latterner kommte über die weitere Erſtarkung ſeiner Abteilung be⸗ richten. Die Turnſpielbewegung hat ſchwer unter den Verhältniſſen der Zeit zu leiden. Neben dem finanziellen Mehraufwand, den die Spiel⸗ bewegung erfordert, iſt nach dem Bericht für eine Heranbildung guter Schiedsrichter und für eine beſſere Ausgeſtaltung der Berichterſtattung zu ſorgen. Bei der Ier von Finansfragen wurde darauf e daß durch Abgabe von Naturalcen, die namentlich die Mitglieder ländlicher Vereine ſich leiſten können und die in beutiger Zeit weſentlicher ins Gewicht fallen als Geldſammlungen, die Finanzlage in den Gauen und im Kreis gebeſſert werden kann. Weiter wurde die Stellungnahme zu den anderen Verbänden, vor allem Sportverbänden, erörtert. Es wurde dabei darauf hingewieſen, die Erfahrungen hätten gelehrt, daß z. B. die Fußball⸗ abteilungen nicht gerade zum Vorteil der Vereine ſich ausgewirkt haben. Im übrigen ſei die Turnerſchaft ſelbſt in der Lage, die volkstümlichen Uebungen, wimmen u. dergl. auf eigene Füße zu ſtellen. Zweifellos ſei die Turnerſchaft als älteſter Verband voll⸗ und gleichberechtigt und feine allgemein anerkannte Durchbildung der Maſſe bilde gerade die Grundlage für alle ſportlichen Betätigungen. Ein Bedürfnis, Fußdallrunden einzu⸗ führen bezw. auszukämpfen, liege nicht vor.— Weiter wurde beſchloſſen, das nächſte Kreisturnfeſt in Offenburg abzuhalten, voraus⸗ etzt. daß dann die Beſetzung aufgehoben iſt. Befürwortet wurde die Ab⸗ tunz eines Kurſes für die Frauenturnwarte in Pforzheim, der im April ſtattfinden ſoll. Erörtert wurde ferner die Jugendbewegung; den Jugendpflegwarten ſtehen neue Aufgaben bevor, da die Jugend jeßzt wieder auf den rechten Weg geleitet werden muß. Handball V. J. K. J. Damen gegen„Eintracht“ Frankfurt I. Damen 122(121). Zu einem Freundſchaftsſpiel hatten ſich die.f..⸗Handballſpielerinnen einen ſtarken Gegner verpflichtet—„Eintracht“ Frankfurt—, welche die Meiſterſchaft der Turnerinnen inne haben. Frankfurt war den Mann⸗ heimern ſowohl körperlich wie ſpieleriſch ziemlich voraus. Die Ausſichten für Mannheims„dvon denen die meiſten das erſte Wettſpiel aus⸗ trugen, waren nicht ſehr günſtig. Wider Erwarten hielt ſich V. f. R jedoch ſehr gut. Das Spiel war ſtets offen.„Eintracht“ findet ſich ſofort nach —. ̃———— Der Kufftieg unſerer Wirtſchaft wie er bis zum Ausbruch des Krieges in Erſcheinung getreten iſt, war nur durch die kraftvolle Entwicklung des Zeitungsweſens denk⸗ bar. Allein durch die Tageszeitung war der Geſchäftsmann imſtande, die Vorzüge ſeines Unternehmens und ſeiner Waren weithin bekannt zu geben und durch immer wiederkehrende Reklame ſeinen Namen dem Gedächtnis des Verbrauchers einzuprügen. Er erkannte, daß der Reklame eine geheimnisvolle Kraft innewohnt, die, richtig gebraucht, den Vorſprung vor dem Konkurrenten ſichert. Sie wurde eine Wiſſenſchaft. Und jedes große Unternehmen pflegte ſie und pflegt ſie heute noch durch erſte Kräfte. Sie iſt die kintenne des Geſchäftsmannes die ſeine Angebote über ein weites Wirtſchaftsgebiet hinwirft und mit der Nachfrage in Verbindung bringt. Nachfrage iſt auf allen Gebieten vorhanden. Gute Reklame iſt jetzt mehr denn je erfolgreich. Nur die Teuerung zwingt zur Vermeidung unſicherer Experimente und zur Benutzung bewährter erfolgſicherer Mittel. Den ſtärkſten Erfolg mit geringſten Aufwendungen bringt nach wie vor die bedeu⸗ Hotel„Groſſe“ am tendſte Mannheimer Tageszeitung, der Mannheimer General⸗Anzeiger — — JCC auf ſein Gehalt. Es kam nur tropfenweiſe und ſpärli Miltwech, den 24. Oktober 1923 Maunheimer Genetal · Anzeiger(Mittag · Ausgabe) 5. Seite. Nr. 489 dem Anſpiel zuſammen und bedrängt V. f. R. ſtark, findet jedoch an der Verteidigung ein ſtarkes Hindernis. In der 5. Minute muß Mannheims Torwächterin einen ſcharfen Schuß von rechts in die Ecke paſſieren laſſen. V. f. R. kann jedoch bald durch ſeine Mittelſtürmerin den— her⸗ ſtellen; das Tor hätte Frankfurts Hüterin verhindern können. Die 2. Halb⸗ zeit ſchien keiner Partei einen Erfolg zu bringen, da kommt kurz vor Schluß „Eintracht“ durch Linksaußen mit Hilfe der B. f..⸗Torwächterin infolge leichtſinniger Fußabwehr zu einem billigen Erfolg. V. f..⸗Damen konnten trotz größter Anſtrengung einzelner Damen bis zum Schluß den Ausgleich nicht mehr herſtellen.„Eintracht“ zeigte die größere Erfahrung, vor allem in Ballbehandlnug und Stellungsſpiel. Der Erſatz machte ſich nür bez Tor⸗ wächterin und linker Läuferin bemerkbar. V. f..⸗Damen müſſen in jeder Beziehung noch viel lernen. Es fehlt die Wettſpielpraxis. Gute Leiſtungen vollbrachten Torwächterin und Verteidigung. Der Schiedsrichter konnte nicht immer gefallen. Turn⸗ und Sportverein Waldhof ſtellte in richtiger Erkenntnis der Sache ſeinen Platz in dankenswerter Weiſe zur Verfügung. B hockey Hockey⸗Abteflung V. f. R.— Kraftſportverein Stuttgart. I. Mannſchaften:2, II. Mannſchaften.1. Nachdem am vorletzten Sonntag der Klubkampf zwiſchen den Hockey⸗ Abteilungen des V. f. R. und der M. T. G. mit einem überlegenen Sieg der Raſenſpieler geendet hatte, weilte am letzten Sonntag dex württem⸗ bergiſche Hockeymeiſter in Mannheim zu Gaſt. Mit zwei Mannſchaften ſpielte der Kraftſportverein Stuttgart gegen die entſprechenden Mannſchaften des V. f. R. auf dem Hockeyplatz an den Brauereien. Das Spiel der erſten Mannſchaft war ſchnell und energiſch und endete unentſchieden. Bei.f. R. ſah man keine wirkliche Geſamtleiſtung, dagegen beim württembergiſchen Meiſter eine recht zielbewußte Zuſammenarbeit. Das unentſchiedene Reſultat entſpricht dem Spielverlauf, doch hätte der Kampf eine ſichere Beute der Raſenſpieler werden müſſen, wenn die Mannſchaft ihr ganzes Können ge⸗ zeigt hätte Die Verteidigung war bei Mannheim nicht auf der gewohnken Höhe und der Mittelläufer ſeinem Poſten nicht gewachſen.„Auch im Sturm wurde manches verpaßt.— Die zweiten Mannſchaften ſich ein faires Spiel, das in der zweiten Halbzeit 457 von Stuttgart nicht mehr offen gehalten werden konnte. Beide Mannſchaften zeigten aber zum Teil ausgezeichnete Technik und gute Taktik. Die Stuttgarker Mannſchaften auch hier wieder einheitlicher, während bei den Raſenſpielern die Ver⸗ teidigung etwas zu langſam am Ball war. Ganz hervorragend und über⸗ legte Kampfführer, Mittelläufer und Mittelſtürmer. Der rechte Flügel der U. V. f. R. kann noch beſſer beſetzt werden. Als Ganzes arbeitete dieſe Mannſchaft ruhiger und klarer als die I. Hockey⸗Abteflung des V. f. R. und zeigt im Verhältnis ein anſprechenderes Spiel. Schwimmen ke. Stamper als Schwimmlehrer in Wien. Der mehrfache deutſche Schwimmeiſter und Rekordmann Skamper(Rhenus⸗Köln) hat ſeine er⸗ ſolgreiche Laufbahn als Amateurſchwimmer abgeſchloſſen und iſt einem Rufe der Wiener Hakoah als Schwimmtrainer geſolgt. Seine reichen praktiſchen Erfahrungen werden den Wienern von außerordentlichem Nutzen ſein und ſicher zur Hebung des öſterreichiſchen Schwimmſports nicht wenig beitragen. Neues aus aller Welt — Ein preußiſcher Pfarrer verhungert. Das„Preußiſche Pfarrerblatt“ ſchreibt unter dieſer Spitzmarke: Am 5. September —1 und wurde am 9. September ſtill beerdigt der 33jährige Pfarrer lther Eybiſch in Büchenbeuren, Bezirk Koblenz. Er ſtarb an Unterernährung. Für ſeine zarte Frau und vier kleinen Kinder opferte er alles auf. Die letzte Milch gab er ihnen und ſolange er es erſchwingen konnte— ſeit Wochen konnte er es nicht — da ü Von W̃ u W᷑ wartete er mehr s letzte Stück Fleiſch. Von Woche z Srkunge mittel könnte er ſich nicht leiſten, zumal die Bauern ihm jo gut wie nichts gaben. Mit Pfarrer Eybiſch iſt ein wackerer Vorkämpfer der evangeliſchen Volksſchule dahingegangen. — Dom Sohne erſchlagen. Der Wächter Friedrich Ku ß bach in Potsdam geriet mit ſeiner Ehefrau in betrunkenem Zuſtand in Streit. Frau K. lief zu ihrem Sohn, der im Keller mit Holzhauen beſchäftigt war, und klagte dieſem ihr Leid. Der Sohn begab ſich nach oben zum Vater, kurze Zeit ſpäter fand man den alten K. mit zertrümmertem Schädel tot auf. Es gelang der Potsdamer Krimi⸗ nalpolizei, im Laufe des Abends den Täter auf einer Bauſtelle zu verhaften. Er ſagte. daß er ſeit Jahren ſeine Mutter vor den Ge⸗ walttaten des Vaters ſchützen mußte. Er wollte den Vater nicht er⸗ ſchlagen, ſondern nur abwehren. Als Waffe hat er Stück Holz ge⸗ nommen, mit dem der Vater auch erſchlagen wurde — Der Mörder der Lucie Conrad verhaftet. Zu dem Kindes⸗ mord in der Oudenarderſtraße in Berlin wird mitgeteilt. daß der Gelegenheitsarbeiter und Händler Heinrich Schaper, der die lieben Jahre alte Tochter ſeiner Wirtin. Wwe. Conrad. mit viebiſcher Roheit ermordete, um ſich an ihrer Mutter zu rächen, der Kriminal⸗ polizei die ihn eifrig ſuchte, in die Hände gefallen iſt. Er hatte ver⸗ ſucht, ſich durch den Verkauf eines Paares Stiefel vielleicht die Mit⸗ tel zu perſchaffen, um aus Berlin herauszukommen. Aber auch dieſes letzte Geld war bald verbraucht; bevor er die Stadt verlaſſen konnte, wurde Schaper verhaftet. Die Mordtat gibt er zu. Ex verſucht aber, ſich mit einer Art Dämmerrauſch herauszureden, in dem er nicht gewußt haben will, wie er zu der Tat gekommen ſei. Der Mör⸗ der bat nach ſeinem eigenen Geſtändnis zunächſt verſucht, die Kleine, die nach dem Wegaang der Mutter aus der Küche zu ihm in die Kam⸗ mer gekommen war, um mit ihm die Schufarbeiten durchzufehen, zu erhängen. Als die Schnur riß und das Kind ſchrie, griff er zum Schuſterhammer, ſchlug ihr damit wiederholt auf den Kopf: ols es letzt noch lauter ſchrie, warf er es auf die Sofalehne und drückte im mit Fingern die Kehle zu bis es tot war. Nach dem Morde früh⸗ ſtückze er noch, packte dann ſeine Sachen und verließ die Wohnung. — Ein Traum als Lebensretter. Budapeſter Blätter erzählen eime eigentümliche Geſchichte, in der der Traum als Lebensretter eine oie piel, Amm 1. September kräumte der Stabtſereär in Groß, gain wardein(Tranſylvanien) namens Otto Bereczky, daß er am leßz⸗ ten des Monats in der Nacht ſterben werde. Er befand ſich bei beſter Geſundgeit, doch machte der Traum einen ſo großen Eindruck auf ihn, daß er ſein Teſtament aufſetzte und von ſeinen Kollegen bewegt und ſtark innerlich beunruhigt Abſchied nahm, als er am Nachmittag des letzten September ſeine Arbeitsſtätte verließ, um nach Hauſe zu⸗ ckzukehren. Er war derartig von innerer Unrußhe erfaßt, daß er iich nicht zur Ruhe begeben konnte. Im Laufe der Nacht erhob ſich eim ſtarker Wind, der ihn veranlaßte, eine T tieſer einen ſchließen. Inzwiſchen war die mitternächtliche Stunde heran⸗ ekommen. Er kehrte in ſein Schlafzimmer zurück und war gerade ch Augenzeuge, wie ein großes Bild der heiligen Jungfrau mit rem maſſiven Eichenrahmen von der Wand abſtürzte und auf das Kopfkiſſen ſeines Bettes niederfiel. Hütte er, wie in den andern Bichten. auf ſeinem Lager geruht, ſo wäre er zweifellos von dem ild erſchlagen worden. TäMittelmeerreiſen. Der durch ſeine Reiſen zwiſchen Hamburg und Newyork bekannt gewordene Dampfer„Orbite“ der Noyal Mail Line wird während der Wintermonate mehrere ahrten unternehmen und die bekannteſten und ſehenswerteſten Häfen Svaniens, Portugals und auch die Nordküſte Afrikas ſomie die Zau⸗ verinſel Madeira anlaufen. Es iſt in jedem Hafen den Paſſagie⸗ — aighre Au gaugen die Sehenswürdigkeiten, auch in wei⸗ er Umgebung. zu beſuchen. — Die jüngſte Fülmſchauſpielerin— 3 Jahre alt. Nach dem lungen Jackie Coogan, der auch ſchon in deulſchen Kinotheatern ſezeigt worden iſt, geht— kaum auf eigenen Füßen— das noch ngere„Baby Peggy aus Los Angeles zum Füm. Ddie Rew⸗ Zorker„Nation“ bemerkt dazu:„Im reifen Jahre von 3 Jahren deninnt Baby Peggy die wahrſcheinlich wichtigſte und möglicher⸗ weiſe einzige Arbeit ihres Lebens. Ihre Eltern haben einen Vertrag unterzeichnet, wonach ſie für die nächſten drei Jahre gegen einen Lehalt von 1 500 000 Dollar im Den 500 000 Dollar„ftimen“ wird. aebereeeneenerbeneerereengee Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Oktober NAn DeE edeeõ õ 1* ſer Laerngel 425½2.57 38%. 1Jmannbeim 3 51/à.304 21.U5/360/ A70 il. 2882.78.0 55.23.30 Heilbronn Marau..57 4 44.33.161.46.18 Lan dein 361.12.29.09.17.61 An„ 43.92 Mannheimer Wetterbericht v. 24. Okt. morgens 7 Uhr 3 Darometer 748,8 mm. Thermometer: 12.2 C. Niedrigſte Temberatur ber Höchſte Temperatur geſtern: 180e C. Niederſchlag;.8 Giter en am. Süd 5, Regen. Laden beständig Umlaufszeit Jahre und einen Gewinnanteil Badens wertbeständige Anleihe Wir haben im politischen Teil unserer gestrigen Mittag- ausgabe Mitteilung von der beabsichtigten Ausgabe einer kurzfristigen wertbeständigen Anleihe der badischen Finanz- verwaltung gemacht, die gleichzeitig als wertbeständiges Zahlungsmittel verwendet Werden kann. Dieses Vorgehen adens kommt insofern nicht überraschend, als Finanz- minister Köhler bereits auf dem Zentrumsparteitag in Karlsruhe kürzlich angekündigt hat, seine Verwaltung werde nicht vor einem energischen selbständigen Vorgehen zurückschrecken, falls das wertbeständige Zahlungsmittel des Reiches zu lange auf sich Warten lasse. Nun haben wir, gleichfalls e im Handelsteil die Angaben Haven- steins veröffentlicht, wonach der Druck der Rentenmark noch mindestens 14 Tage in Anspruch nimmt. Man wird sieh bei dem heutigen Hollarstand nicht verhehlen können, daß die Ausgabe eines wertbeständigen Zahlungsmittels eine dringende Notwendigkeit geworden ist. Auch ließ die estrige Mitteilung der Reichsregierung deutlich erkennen, aß sie es als erwünscht ansieht, wenn mit aller Beschleuni- gung wertbeständige Zahlungsmittel— auch durch die Indu- strie— in Umlauf gebracht werden. Kann doch die neue Devisenverordnung keinen anderen Zweck ver⸗ kolgen, als den Weg für die vom Reich auszugebende Rentenmark zu bereiten. Von dieser aber ist bekannt, daß sie nur auf dem Wege der Staatskassen und auf dem Wege der Kreditgewährung an die Wirtschaft in den Umlauf kommt, aber nicht gesetzliches Zahlungsmittei wird. Es kann deshalb nur begrüßt werden, wenn Baden ſetzt in der Vebergangszeit mit einem eigenen Zah- ungsmittel in die Bresche springt. Wie der Staatsanzeiger hierzu meldet, wird das Staaksministerium 1 die gesetzliche Grundlage für diese finanzpolitische Aktion aufgrund des 8 56 Abs. 2 der badischen Verfassung schaffen. Die Anleihe ist ein Ersatz der in früheren Zeiten aus- gegebenen kurzfristigen Schatzanweisungen, die von den Banken diskontiert wurden. Für Schuld und Zinsen haftet das Land Baden mit seinem ganzen Vermögen. Die ede e der Anleihe samt Zinsen wird aus den Holzerlösen des Landes erfolgen. Die Anleihe ist kurzfristig da sie aus den Holz- einnahmen, sobald diese wieder reichlich flienen, sofort ein- gelöst werden soll. Es ist in Aussicht genommen, sie auf den 2. Mai 1927 zurückzuzahlen. Die Anleihe wird selbstverständlich wertbestän- dig sein. Die Regierung hat, dem Beispiel des Reiches kolgend, beschlossen, die Auleihe in Gol aufzulegen und sie in Stücken auf den Markt zu bringen, die auf dem nor d- a merikanischen Dollar entsprechende Beträge von 4,20 und 8,40 Goldmark lauten. Auf diese Weise wird sie, da man aligemein sich bei uns daran gewöhnt hat, den Wert der Papiermark nach dem Dollar zu bemessen, der Auf⸗ nahme in Weitesten Volkskreisen sicher sein. Dieser Hoff- nung trägt auch die kleine Stückelung von 1 und 2 Dollar Die verhältnismäbig kurze Umlaufsfrist der Anleihe, ihre Wertbeständigkeit, ihre Stückelung in kleine Beträge, sowie ihre Aufmachung ohne Zinsscheine— der 2Z Iins wird am Tage der Rückzahlung der Anleihe dem Kapital zugeschlagen— und die Ausführung in Banknotengröße wird ihr eine große und rasche Umlaufsfähigkeit verleihen, so daf sie wohl bald im Ver- kehr als beliebtes Zahlungsmittel benützt wird. Es darf in einer Zeit, wo die Papiermark als Zahlungsmittel mehr und mehr zurückgewiesen wird, die Hoffnung ausgesprochen Werden, daß insbesondere die Landwfrte derartige wertbeständige und leicht umlaufsfähige Anleibestücke gerne an Zahlungsstatt annehmen werden. Auf diese Weise Wwürde, was im Interesse der Ernährung unseres Volkes aufs lebhafteste zu begrüßen wäre, die Wünschenswerte Mobilisierung der Ernte er- reicht. Die Anleihe wird zunächst in einem Gesamtbetrag von 2 100 000„ Gold(500 000 nordamerikanische Dollar) auf den Markt gebracht. e e Die Notwendigkeit der Anleihe hat sich in erster Linie dadurch er n, daß das Land Baden sich daraus BetriebskKapital beschaffen muß, Will es sorgsam Wirtschaften. Die Staatsforsten bringen gegenwärtig nicht die Wünschenswerten Einnahmén, da der Holzpreis augen- blicklich unter Goldparität steht, und man deshalb ge· zwungen ist, mit dem Einschlag zurückzuhalten. Auch hat überdies die Nachfrage nach Holz zurzeit nachgelassen. Andererseits ist dies nur eine vorübergehende Entwicklun der Holzbedarf in Deutschland nach wie vor gro wird. Die Anleinhe— die jedoch nicht zaur Durchführung neuer staatlicher Unternehmungen bestimmt ist— dient so- mit zunächst dem Kreditbedürfnis des Staates. Die badische Regierung wird versuchen, mit ihrer Hilfe vor allem eine Basis für die Lebensmittelversorgung zu schaf- ken. Es soll dadurch den Landwirten, deren aupteinnah- men sich auf den Herbst zusammendrängen, ein wert⸗ es Geld in die Hand gegeben werden. Die Ausgabe der Anuleihe soll bereits am heutigen Mittwoch Zur öffentlichen Zeichnung Wird sie jedoch nicht aufgelegt. Die Anleihe wird je nach dem Staatsbedarf durch Vermittlung der Badischen 2 1 dem e jeweili enge der zur Aus elangenden Stücke Wird. badische Finanzm timmt. Man hat für die badische Goldanleihe eine längere us bei den Dollarschatzanweisungen, nämlich 35 Jahre gewühlt. Zunachst bestand der Plan, die Anleihe auf Holz zu basieren, was jedoch bei dem zu er- 0 wartenden Steigen der Holzpreise nicht tunlich erschien. Auch von Basierung auf die Rentenmark sah man ab, da diese kein gesetzliches Zahlungsmittel ist und ihre Ein- bürgerung erst abgewartet Werden muß. In der 10959 en Zeit schlen es am ken, daß die Anleihe wie die Reichs- goldanleibe auf Gold basiert wird und auf Beträge Iautet, welche dem nordamerikanischen Dollar entspr zumal weiteste Kreise der Bevölkerung sich daran gewöhnt haben, mit dem Dollar als Festwert zu rechnen. Der Wert der Anleihe stellt ein Viertel der jährlichen Friedenseinnahmen Badens aus dem Holz dar, so daß die Deckung schon aus den Holzeinnahmen eine absolut gute ist. Die Verzinsung soll rund 5 Prozent betragen, und am 2. Mai 1927 soll dieser Zins auf das Kapital zugeschlagen werden. 4 Die Maßnahme der badischen Regierung verdient Dank und Anerkennung. Es ist zu exwarken, daß sie in abseh- barer Zeit den erhofften Weimne Einfluß auf unser badisches Wirtschaftsleben geltend machen wird. Es zeigt sich auch hier, daſl vonseitén der badischen Regierung auf dem verantwortungsvollen und schwierigen Gebiet des Zahlungsmittelwesens alles unternommen wird, Was ge· schehen kann. Bei dem großen Kredit, den Baden schon in- kolge seiner geordneten staatlichen Verhältnisse, allerwärts im Reich genießt, ist anzunehmen, daßl weiteste Kreise sich des neuen durch diese Anleihe geschaffenen festwertigen Tahlungsmittels gerne bedienen werden, Raliwerte Der tiefe Ernst der politischen Lage, sowohl nach außen Wie nach innen hin, verstärkte den Niedergang der Mark und anschließend hieran die Auflösung der deutschen Wirt- schaft derartig, daß selbst Nachrichten von der unmittelbar bevorstehenden Ausgabe einer neuen Währung keinerlei Wirkung auslösten. Die Kaufpanik an den Börsen Kkannte in der verflossenen Woche keine Grenzen mehr, die Kurse überstürzten sich, plan- und wahllos wurden die Effekten den Abgebern aus den Händen gerissen und der Markt für Kali Werte, welcher sich schon seit einiger Zeit einer früher nicht gekannten 3 erfreufe, hatte aber- mals—6 fach höhere Preise im Vergleich zum letzten Berichtsabschnitt aufzuweisen. Nachdem Material in Kuxen kast gänzlich geschwunden ist und schon eine geringe Nach⸗ krage regelmäßig Kursverdoppelungen hervorruft, zeigt sich die gleiche Erscheinung jetzt auch in manchen Aktien- Wwerten. In der Kaliindustrie gibt es eben nur wenige Unternehmungen, welche mit einem größeren Aktienkapital ausgerũstet sind und da die gegenwärtigen Käuferschichten die aufgenommene Ware festhalten, so ergibt sich schon hier aus Fane von selbst, daß das Ausmaß des Verkehrs in diesen Werten immer enger wird.— Um einige desonders auffallige Kurserhöhüngen aufzuführen, wurden, wie uns das Bankgeschäft de Castro, Gebr. Dammann u. Co. aus Hamburg schreibt, von Kuxen Alexandershall, Wilhelmshall bis zu 5 Billionen, und Hindenburg bis zu 6 Billionen, an Hohenfels, Hope, Volkenroda und Walbek bis zu 4 Billionen, Glückauf und Neustaßfurt bis 2u 10 Billionen, Kaiserroda bis zu 12 Billionen und Wintershall bis zu 20 Billionen gefragt, ohne daß nennenswerte Um⸗ säkze zustande kamen. Die übrigen Werte vervier fachten ihre Preise, aber immer nur bei den denkbar kleinsten Um- sätzen. Auf dem Aktienmarkte standen Adler und Friedrichs- hall bei 40 Milliarden Prozent, Hallesche Kali, Hannover- sche Kali und Krügershall bei 35 Milliarden Prozent, Nieder- Sachsen bei 25 Milllarden Prozent und Ummendorf Eisleben bei 10 Milliarden Prozent in reger Nachfrage. Jür Ifeld- burg bot man vergeblich bis zu 80 Milliarden Prozent und für Ronnenberg sogar bis zu 1 Billion Prozent, Geschäfle kamen jedoch auch bei dieser außerordentlichen Aufwertung nicht zustande. Das meiste Geschäft vollzog sich in Mans⸗ feldern, welche durch die Vorgänge in Sachsen zunächst zurückgehalten, später aber eine stürmische Hausse durch- machten und bis zu 50 Milliarden Prozent bezahlt Wurden. Das kommende wertbeständige Zwischen-Zahlungsmittel Aus Berlin erhalten wir folgende amtliche Meldung der Regierung: Die Ausgabe gröberer Mengen Wertbeständiger Zah- lungsmittel beginnt in den nächsten Tagen. Folgende Maß. nahmen sind ergriffen: 1. Stücke der Goldanleihe sind ununterbrochen ge· druckt worden; bis vor einiger Zeit aber hauptsächlich größere Stücke zur Befriedi g der Zeichnungen. Stücke über 1, 2 und 5 Dollar werden noch in dieser Woche in gröherer Anzahl zur. stehen. In der anderen Woche werden täglich etwa Millionen Goldmark Gold- anleihestücke herausgegeben werden. 2. Um schon in Tagen Zahlungsmittel auch über kleinere Betrage in Verkehr zu bringen, ist so- fortige Herstellung von Zwischenscheinen der Gold. anleihe beschlossen Worden, die über ½„ und 7s Dollar lauten werden. Der Druck hat bereits beg onnen. „ 8. Industrielle Werke, Fü An⸗ diges Geld er k e, die eine für wertbestän- eeignete Sicherheit bieten können, wird auf aeeee dee Tee amit r. eil der Lõ Wertbeständig bezahlt werden kann. 95 4 Die Arbeiten für den Druck der Rentenmark⸗ scheine erleiden durch die geschilderten Maßnahmen keine Unterbrech son werden mit der gleichen äuhersten Beschleunigung wie bisber kortgeführt. * Wechselverstenerung. Die Handelskammer Mannheim mit: Aufgrund einer Vorstellung hat der Reichsminister manzen geantwortet, daß die Ausgabe von Wechsel⸗ steuermarken zu Werten bis zu 500 Millionen genehmigt und bei den Postdienststellen unmittelbar bevorstehen. Die Oberpostdirektionen sind angewiesen, durch Bereitstellung von Wechselsteuermarken zu höheren W. Poststellen, für welche ein Bedürfni— bel 8 3 ein E 18 vo 1 10 entwertung Rechnung zu rliegt, der Geld tragen. Die Handelsk 5 deien aet a er ge andelskammer Mann ostdirektion Karlsruhe um eine bevorzugte Belieferung des Mannheimer Platzes ersucht. 22. 28. 17 17.60 Spanten 4..0 ſtaſſen Waren und Märkte Borllner Metallbörse vom 23 Oktbr. Erelee in uliltarden nark fur 1 Kg. . Aluminlum E1— 5 defedbreler 12.25 15-12 Ainn, auefünd. Blei.48,8.-7½,5 Huüttenrian 49.10,5 Rohrink(Vn.-Fr. 2.otel go.(r.*. 83525 Aluminfum 238-2805 b. Gr. Lendon, 28. Oxter. cua) netallmarkt n Let, t u. b0gl. t. v. 101 22. 29. 5 85.— e An 58% 3 d l2 20 5 deneee Amerikanischer Funkdienst New Tork, 23 Orwr,(wS) Funkeienet.(uachdruok vorboten). Zul. rus. n 72000 stand wt 20. 8 125 1 Ored. Bal. inn oko 41.12 4872 22 uoker Centri .32.30 Terpentin Tink 8 Elaen 22.25 .80 13.75 N, Ori Baum Weigbiech Z0n 1 Welzen rot Talg.15 12.37 Baumwsatô! Derember Petrol. oases tanko New Vork, Ortör(w8) Dertsen 2 2 Frankreiob.78 28 Jobwolz Belgten 4%.98 EARH, Rart loko 44 98, 10.51 höohst pry. 15.50 getrdfr. Engi .—.—] Kontihe Cs) Funkadlenel, CMachdruok verboten Roggen Nel 72.88 78 78 7 1100 1145 loſont niear. Nal 71.15 725 2 2 5 455 1 2 en Okt. 0.50 nbohst. 7 „Weok niedr.J8.12 höchat..E0.80 Westen 1 .47 20.80 23 Dezember 29 69 Januar 29. 2⁰ Chleago, 28. Oktor Haas, General-Anzeiger, C M b.§., Mannbeim 8 6. L. dntg 8— Aae e Kurt Fiſcher. Berautwortlich den dolftiſchen und dolkswirtſchaftlichen Teilr Kutt iſcher; für das Feuilleton: Br. Hammes;: für Kommunalpolitit —— ſdr Ba Aene Mr Sbbst— aus aller Wan— den übrigen redaktionellen 4. 7 anz K cher: für Weigen: Farl 6. Seite. Nr. 489 Mauntzeimer Generai· Anzeiger. eender aegened, mittwoch. den 24.—— 1923 8 11. J 27— Hugo Beier u. Ella Gebhardt 9. Bankdirektor Hei e. S. Horſt 1923— 9 Slandesamllich 1 ri f 18. Na rikant Ludwig Blattmann u. Frieda Barthel 10. Shloſſer e. Fen. e.— 9. 3. Werkmeiſter 5 Rinck, 48 1 N. 10 95 e ach ch en.. Lendwirt Sch. Brahms u. Marie Seeberger 109. cht e. T. Anna Helene 4. led. Arbeiter Jak. Schaffner. — Schaſſer 5h..256 Brand 4 1 81 Brednich 4—— 15 a e. 228 95 Eim Friedric 0 Aeorten Le S. 48 J. 6 M. N. er ebhard u. Marie Fleiſchmann. Tapezier mail e i Friedri—5 1 Verkündete. 13. Arbeiter Joßs. Sarterd 1. Marte Poßn 10. Benmtr. Ant, Berkkenmsſer g. S. Arton Franz Hef.] 9. Karl Friedrich Alberſtadt, 7 J. 3 M. 165 ͤ Johs. Wiegand u. Marie Krämer 13. Former Michael Back u. Eliſe Barezykowski 11. Kalkulator Emil Rückert e. T. Elfriede 5 9. Maria Kühlwein, 354 85 11. ee und Sterker u. Ekſa Weller 18. Konditor Johs. Korheumer u. Anna Koſt 11. 1 Herm. Meyer e. T. Aung Sofie 10. Roſina Leiſt geb. Münch, 58 11 ormer Ludwi edde ng u. Barbara Reiniz 13. Arbeiter Chriſt. Kübler u. Lina Rothenberger 11. 110— Wilh. Hick e. T. Aniſa Wi 10. Juſtizſekretär a. D. Johann buner, 80— 5*. „Schloſſ. Guſt.——9 u. Suſ. Fae geb. Hoock 13. Monteur Kurt Müller u. Eliſe Abendſchön 11. T oſ. Schneider 5 S. Alois 10. Gottfried Viktor kaver Frank, 2 J 5 e Dr. Alfred Ohlmer u. Dr. Erika 11. 850 15 5 Nae Se 2018 5 m. Walt teſterer 10 retber 00 0 +* altde 15 11. 8 Arb.—1 Grunwald u. Emma Schmale 13. Tagl. Leonh. Reinhard u. Karol. Ritſchel geb. Bolz 11. Weinhdl. Erwin Mohrenſtecher e. S. Georg Heing 10. Ruth Rupp, 5 2 T. 8 ſak Moſes u. Gertrude Burger 13.— 95 Schifferdecker u. Maria Stötzel 11. Kunſtmaler Karl— e. S. Manfred Rarl 11. Heinz Peter 1 M. 21 T. 5 JI. Poſthelfer Anton Rupp u. Berta Oeſterreicher 13. Maſch. Richard Schuchardt u. Eliſ. Eberlein 11. Dienſtmaun Emil Röder e. T. Freia Thereſia 11. Maria Schulz geb. Maltry, 48 J. 2 M. 8 11 ändler Felir Hegner u. Emilie Riek 2 Olpy 18. Feubee Heinrich Stier u. Hilda Meiſel 11. Schloſſer Jak. Frdr. Kreß e. T. Selma Rulh Karh. 11. Anna Maria Sauer geb. Kraft, 48 F. 1 11 5 Kfm. 19 1 1 2 u. Maria 19. Eiſendreher Bernh. Stroh u. Cliſe Schröder 12. Arbeiter Hans Bickel e. T. Egenget Effriede 11. Kfm. Jakob Heinrich Münzer, 46 J. 75 3 525 5 Geſchäftsführer Erwin Rapp u. Juſſe Seller 13. Spengler Franz Schweizer u. Elif. Tubach 12. Mechantker Karl Walter 8 T. Ruth Chriſtine 11. Suſanng Trippel geb. 11 54 J. 9 W 1 12. be Adam Rihm u. Margarete Müller 18 855 5. G S 12. 5— Rubberdt e. S. Hans 11. Elſa Reinacher, 11 J. 1 29 5 Schaffner We ehrle u ie er 12. Tagl. Oskax Zorn e. T. 2 12. Werkmeiſter a D. ünzig, 12. Dipl.⸗Ing. Karl Huber u. Friederike Müller 16. Mechaniker Karl Broſius u. Chriſt. Pfeiſer 12. Ingenieur 3 ef Kraus e. Gertrude 12. Oberbencufſczer Joh. Irdr. dae 59 N 5 12. Dipl⸗ ng. Stefan Halas u. Wilhelmine ppes 16. Geſchäftsführ. Otto Büſcher u. Val. v. Marzgraf 12. Eiſendreher Robert Falkner e. Elfriede 12. Arb. Kath. Remelius geb. Grab, 67 3. 2 12. Stadtarbeiter Julius Vollmerich u Luiſe Heiler 16. Maurer Joſ. Gutſchalk u. Barb.— geb. Geier 12. Schloſſer Friedr. Joh. Scheid e. S. Richard Karl—0 1 877 Joh. Valentin Pfaff, 64 M. 8 M. 11 5. 7— Heinrich Krebs u. Anna Kohl 16. Fabrikant Karl Leibfried u. Elſa Engelhorn 13. Michael Käfer e. T. Maria Anna 12. El chs geb. Sauer, 77 J. 2 M „Architekt Georg Söhnlein u. Eleonora Bretzel 16. Betriebsleiter Walter Sauerbeck u. rlotte Knoll 13. Maſchiniſt Karl Weber e. S. Karl Adolf 12. Cliſ. iſ. Muber geb. Haas, 50 J. 4 M. 12. Clektrotechniker Friedrich Edin u.— 85 Holz 16. Arbeiter Ludwig Seber u. Roſa Stemmer 18. Inſtallateur Martin Markert e. S. Wol Martin 18. Lokomotivheizer Friedr. N 5¹ 23 1 M. Willi u.* Sieg 16. Landw. Karl Seitz Switz geb. Arnold. 72 Fabecterkeiter Jſe 8 gaſt e. 1 13. Privatmann Joh. Götz, 81 J. 2 M 92 1 aute Oktober 1923 Geborene 8 arbeiter ef Gröner e rng 14. led. Filialleiterin Emma Werner, 28 0 11. Ingenieur Karl Bernecker u. Lydia Kraft 4. 25 Friedr. Darſtein e⸗ r. Suſ. Kalh 13. Neghanten Hermann 1. e. T. Selma 14. Seinn Magnus, 5 Stunden 11. Eiſendreher Karl Henes u. Erna Coß 6. Joſ. Bucher e. 14. Schreiner Audolf Pßilipg e. S. Friedr. Rudolf 15. led. Keſſelreiniger Alfr. Koßmann, 20 J. 5 M W 11. Bankbeamter Albert Jockers u. Anna Weidenſtein] 6. Kfm. 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Oktober 1923 gemäߧ 11 des Reichs⸗ geſetzes vom 9. 6. 1897 über das Auswanderungs⸗ weſen, für ſeine Perſon die Erlaubnis erteilt wurde, bei der Beförderung 5 Auswanderern nach außerdeutſchen Ländern als Agent des Unter⸗ nehmens Hamburg⸗Südamerikaniſche Dampſſchiff⸗ in Hamburg durch Vorbereitunz von Beförderungsverträgen gewerbsmäßig— —.— Emil. e 5 zur öffen 825. Aue FRAslLIEN-LA PLATI von Southampton und Cherbourg 8 P. D.„Andes..2. Mevember .-D.„rlanza.. 6. Nevember Minimal- Fahrpreise Namburg-Sudamerihs i. Kiasse f 1a, Wohndeck 2 14(geschlossene kabine). Nähere Auskunft erteilen Aanee f. grobe Arbeit vorh. m 84 8ig u. E. U. i Stellen- Gesuche Angehende Stutze, ö 15 J.., ſucht Aufnahme im beſſ. Fam., mo Hilfe 9 milienanſchl. u. etw. Verg. ferwünſcht. Angeb. m. näh. dAng. u. E. X. 21 an die eeee 4858 ROvVALI Mall LINE 2 f NMauMBURG BERTIN 5 Alsterdamm 39 Unter den Linden 17/18— sowie für Passage: Karl Ni. 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