Nue n — eche mt. 105 66666. Die monatliche BSepieher verpfüchten Sczugszeit aotwendigen prris erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ der Selbſtändigmachung der Donnerskag, 25. Okklober Maunhei Bezugspreiſe: vn manuheim u. umgebung in der laufenden lich bei der Seſtellung des Abonnements die während der ſcheckkonto Uummer 17800 Karistuhe. gaupt geſchüfts ſtelle Mannheim k 6..— Seſchüſts⸗nebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ hofſtr. 6. Fernſpr. Nr. 791, 702, 70438, 70l, 7038. Telegr.⸗Ndr. Seneralanzeiger mannheim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. Badiſche —— Anttag⸗Ausgabe guof pfalz, Sayern Hhoffmann und de Metz Die ſonderbare Rolle, die bei den geſtrigen Vorgängen auf dem pfälziſchen Kreistag der ſozialdemokratiſche Führer Hoffmann— nebſt einigen anderen!— geſpielt hat, wird jetzt durch einige Aufhellungen aus der Vorgeſchichte des ungewöhn⸗ lichen Schrittes klarer. Darnach waren am Mittwoch bei dem Bertreter der Rheinlandkommiſſion, General de Metz, die drei ſozialdemokratiſchen Führer, Reichstagsabgeordneter Hoffmann — me Wagner 1en Speyer und Bürgermei gefoot aus Ludwigshafen erſchienen und gaben ihm Erklärung ab: Anbetracht der gegenwärtigen Verhältniſſe in Bayern. haben die Unterzeichneten beſchloſſen, daß die Pfalz unverzüglich einen ſelbſtändigen Staat im Rahmen des Reiches bilde unter Zuſammenarbeit fämtlicher politiſchen Parteien der Pfalz. Sie bitten den Herrn General de Metz als Vertreter der Imteralliierten Rheinlandkommiſſion, von dem neuen Staat, der am Mittwoch gegründet werden ſoll, wohlwollend Kennt⸗ nis() zu nehnden. Sie verpflichten ſich, von nun an feierlich und unbedingt mit der J..⸗K. in vollſtem Einvernehmen für Gegen⸗ wart und Zukunft in der Erfüllung all der im Verſailler Frie⸗ densvertrag die Reparationen und die für Frankreich erforderlichen Sicherheiten betreffenden Beſtimmungen zuſam⸗ menzuarbeiten. Für den Fall eines Wechſels der psliſchen Orientierung des Reiches, der ſich gegen die Erfüllung for⸗ meller Verpflichtungen richtet, behält dieſe Verpflichtung ihren vollen Wert. Da der Plan, die An heit vor den Kreistag, dem keiner der Drei angehört, zu bringen, in der beabſichtigten Form ſcheiterte, dieſe Sozialdemokraten aber völlig iſoliert da, zumal die ſozialiſtiſchen Vertreter im Kreistag mit den übrigen Parteien für Ablehnung des Antrags Louis geſtimmt aben. Uebrigens ver⸗ dient erwähnt zu werden daß bei der Unterredung mit den ſozial⸗ demokratiſchen Führ General de Metz u. a. erklärte, es wäre ihm lieber geweſen, wenm ein ſolcher Antrag von bürger⸗ licher Seite gekommen wäre. Aber er ſchien auch das, was ge⸗ boten wurde, nicht ungern zu ſehen, nicht weil es ihm genügt hätte, flondern weil er, mie ſich am Mittwoch erwies, einen Anſatzpunkt ür ſeine weitergehenden Ziele darin ſah. Im An an die grge Sitzt des Kreistages fanden mehrere Beſprechu zwiſchen den politiſchen Parteien ſowie mit der g 8. Um 4 Uhr nachmittags waren die Kreiſe der Wirtſchaft, die Vertreter der landwirtſchaftlichen und An⸗ geſtellten⸗Verbände, der Induſtrie, des Handels und Gewerbes zum General de Metz geladen worden. Dieſe Einladung war ſchon vor der gegenwärtigen Zuſpitzung der poli⸗ tiſchen Lage ergangen und ſollte hauptfächlich die Frage der ährung und die damit zuſammenhängenden Probleme zum Gegenſtand haben. Bei dieſer Beſprechung wurde auch die Frage falz berührt, über die dem Kreistag am Vormittag von der Beſatzungsbehörde eine Friſt zur Entſcheidung bis Freitag nachmittag 4 Uhr be⸗ willigt worden war. General de Metz erklärte in der Beſprechung mit den Wirtſchaftsvertretern, der Sinn der Darlegung des Majors Louis ſei durch ein bedauerliches Verſehen des lleberſetzers ent⸗ (7) worden. Der General ſtellte feſt, daß die Erklärung des Najors nicht identiſch ſei mit der Willensäußerung der ſozial⸗ demokratiſchen Unterhändler, die ausdrücklich verlangt hätten, die im Falle ihrer Verſelbſtändigung im Verbande des Deutſchen Reiches verbleiben. Hierzu führte der ſozialdemo⸗ kratiſche Reichstagsabgeordnete für Kaiſerslautern, der frühere bayeriſche Miniſterpräſident Hoffſmann aus, die Sozialdemokraten würden niemals für die Autonomie der Pfalz zu haben ſein, wenn dieſe nicht als zum Deutſchen Reich gehßrig betrachtet werde. 8 Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Angelegenheit noch nicht endgültig erledigt, ſondern nur verſchoben iſt. Die Franzoſen be⸗ treiben mit allen Mitteln den neuen Staat und General de Metz erklärt wiederholt kategoriſch, daß er dieſen Staat haben wolle und ihn ſchaffen werde. Infoſge dieſer hochpolitiſchen Vorgänge iſt die Frage der Schaf⸗ fung eines 8 wertbeſtündigen Geldes in der pfalz döſlig in den Hintergrund getreten. Bekanntlich hatte der Bezirks⸗ gierte verlangt, daß die zwiſchen dem General⸗Kreisdelegierten und den verſchiedenen Organiſationen ſchwebenden Unterhandlungen über dieſe Frage bis heute abend ein Ergebnis gezeitigt haben müßten. Verhandlungen in dieſer Angelegenheit fanden, ſoweit be⸗ kannt, heute nicht mehr ſtatt. Die Auswirkungen auf Reich und Bayern 3. E1 Berlin. 25. Okt.(Von unſerm Berliner Bürb.) Die Beſtre⸗ bungen des früberen ſozialdemokratiſchen Miniſterpräſidenten Hoff⸗ mann, die die Preſſe der Rechten in ſtarken Worten als Landes⸗ und Hochverrat brandmarkt, und die auch das„B..“„abſolut verwerf⸗ lich“ heißt. werden vom„Vorwärts“ in Schutz zu nehmen verſucht. Indeſſen bedeuten dieſe Verſuche, bei denen Hoffmann⸗Kaiſerslautern im Lichte eines„leidenſchaftlichen Borkämpfers der Reichseinheit“ erſcheint, doch nur eine recht lahme Verteidigung. Auch der„Vorwärts“ muß belennen:„Würden unfere Genoſſen etwas getan baben, was auch nur entfernt den Anſchein erregt, als hätten e dei dey Rbeinlandkommiſſion Anſchluß geſucht, ſo nüßten wir das als eine unbegreifliche Ungeſchicklich⸗ eit auf das entſchiedenſte verurteilen.“ S. Dielleicht iſt bei dem Unalück aber auch etwas Glück im 25 Man hat den Eindruck, als ob die Vorgänge in der Pfalz e Weiterentwicklung der— Dinge von günſtigem influ ſeln könnzen. Schon in den geſtrigen Beſprechungen der Miniſter⸗ ſidenten haben die Vorgänge in der Pfalz einen ſehr breiten wum eingenommen und in dem Sinne einer Verſtändigung gewirkt znd die Erkenntuis gefördert daß Einmütigreit und Geſchloſſenheit der Länder erſte Pflicht it. Darüber hinaus hat auch die untadelige orrektheit, die die Reichsregierung in der Frage bewahrt hat, ihren Eindruck auf München offenbar nicht verfehlt. Aus München wird übereinſtimmend gemeldet, daß die Daneriſche Regierung die Haltung des Kanzlers und des Reichskabi⸗ netts dankbar anerkennt. Die Affäre hat dem bayeriſchen Miniſter⸗ bräfidenten Gelegenheit gegeber in ynem und das Keich feierlich zu erklären, daß bei dem Konflikt Bayerns mit dem Reich eine Trennung vom Reich niemals in Frage kom⸗ men könnte.— Weiter heißt es in dem Aufruf:„Unverantwortliche Elemente haben verſucht, die Pfalz von ihrem Mutterlande loszu⸗ löſen und aus ihr einen ſelbſtändigen Staat zu machen. Das ſollte geſchehen auf den Bajonetten der franzöſiſchen Beſatzung, mit der ſich anſcheinend dieſe Elemente ins Einvernehmen geſetzt haben. Sie wollten einem zwiſchen Bayern und dem Reich entſtandenen Ge⸗ genſatz, bei dem eine Trennung Bayerns vom Reich niemals in Frage kommen kann, zum Anlaß nehmen, um ein Ünternehmen ins Werk zu ſetzen, das ſich als Hochverrat am bayeriſchen Vater⸗ lande darſtellt und nicht anders als mit der Loslöſung der Pfalz auch vom deutſchen Vaterlande hätte endigen können. Der geſunde Sinn der Pfälzer. ihre Treue und ihr ſtarker Glaube an ihr trotz tiefſten Unglückes geliebtes deutſches und baneriſches Vaterland hat den ver⸗ abſcheuungswürdigen Anſchlag hochverräteriſcher Volksgenoſſen ver⸗ eitelt. Die bayeriſche Staatsregierung ſendet der Pfälzer Bevöl⸗ kerung in allen ihren Schichten und Berufen für ihr ſtandhaftes Ver⸗ halten, für ihre Treue und ihre Anhänglichkeit herzlichen Dank und höchſte Anerkennung zugleich mit der Verſicherung, daß der Pfalz ihre Treue zur bayeriſchen und deutſchen Heimat unvergeſſen bleiben wird. Bayern und Pfalz, Gott erhalts zum Wohle unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes.“ Konferenz der deutſchen Miniſterpräſidenten An Stelle der Reichsratsſitzung fand eine Beſprech⸗ ung der Miniſterpräſidenten der Länder ſtatt, die ſich mit der bayeriſchen Frage befaßten. Der bayeriſche Geſandte v. Preger legte die bayeriſche Auf⸗ faſſung ſowie die Entſtehungsgeſchichte und Entwicklung des Kon⸗ fliktes zwiſchen Bayern und dem Reich in ausführlicher Rede dar. Er brachte zum Ausdruck, daß Bayern durchaus reichstreu ſei, daß es aber den Wunſch nach einer Minderung der Ueberſpannung des unitariſchen Gedankens in der Reichsverfaſſung habe. der der Urgrund von Konflikten ſchon mit verſchiedenen Reichsregie⸗ rungen geweſen ſei. Danach legte der Reichskanzler im Namen der Reichsre⸗ gierung die Gründe dar, die den Reichspräſidenten und die Reichs⸗ regierung veranlaßt hätten, noch am Tage der Verhängung des baye⸗ riſchen Ae eee den Reichsausnahmezuſtand zu erklären. Die Ernennung einer Perſönlichkeit wie des Herrn v. Kahr zum Generalſtaatskommiſſar in Bayern habe die Gefahr mit ſich gebracht, daß rechtsradikale Kreiſe in anderen Teilen des Reiches ihre Stunde für gekommen hielten, und zu Gewalttaten verleitet würden. Dieſer Gefahr fei der Reichsausnahmezuftand als Vorbeugungsmittel ent⸗ gegengeſtellt worden. Der Reichskanzler ging dann ſeinerſeits aus⸗ führlich auf die Entwicklungsgeſchichte des Konfliktes zwiſchen Bayern und dem Reich ein und hob bei aller Würdigung der Schwie⸗ rigkeiten der bayeriſchen Regierung hervor, daß die Reichsregierung in ihrem Beſtreben nach einer Beilegung des Konfliktes bis an die Grenze des Möglichen gegangen ſei. Ebenſo wie der Ge⸗ ſandte Bayerns den Wunſch zum Ausdruck gebracht habe, einen Weg zur Beilegung Des Konfliktes zu finden, ebenſo wünſche die Reichs⸗ regierung, daß es gelingen möge, einen Ausgleich zwiſchen Bayern und dem Reſche herbeizuführen. Zu dem vom Geſandten Preger vorgebrachten Verlangen Bayerns nach einer Herabminderung der Ueberſpannung des unitariſchen Gedankens, wies der Reichskanzler auf die von ihm ſchon wiederholt öffentlich betonte Abſicht der Reichsregierung betr. Er weiterung der Rechte und Pflichten der Länder auf finanziellem und ſteuerlichem Gebiet hin. Bayern ſtehe es frei, weitere Anträge in dieſer Richtung zu ſtellen, und es ſei wohl möglich, daß es dabei auf die Zuſtimmung anderer Länder rechnen könne. Vorbedingung zu ſolchen Schritten ſei aber die Wie⸗ derherſtellung verfaſſungsmäßiger Zuſtände. In einer längeren Beſprechung vereinbarten die Miniſterpröäſi⸗ denten und Geſandten der Länder die einſtimmig angenommene Erklärung: „In dem Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich ſtellen ſich die Vertreter der Länder einmütfig auf den Standpunkt der Reichsregierung. Sie halten eine ſchnelle Regelung der Perſonalfrage für nokwendig, um ähnlichen Konflikten für die JIukunft vorzubeugen, verlangen die Länderl einmükig die bal⸗ dige Amwandlung des Militärausnahmezuſtandes in einen zivilen. Im Einverſtändnis mit dem Herrn Reichskanzler hallen die Ver⸗ kreter der Länder es für erwünſcht, daß Verhandlungen über die fernere Geſtalkung des Verhältniſſes von Reich und Ländern im Sinne einer größeren Selbſiändigkeit der Länder zur geeigneten Jeit eingeleitet werden. Im Anſchluß hieran gab Staatspräſident Dr. v. Hieber dem Wunſche Ausdruck, daß das Reich und Bayern ins Benehmen ſetzen möchten, um ſchnell wieder normale Verhältniſſe herbeizufüh⸗ ren. Der Reichskanzler erklärt die Bereitwilligkeit der Reichsregie⸗ rung, den Weg der Ve igung zu gehen und mit Bayern die Einigung herbeizuführen. Die Reichsregierung ſei ferner bereit, möglichſt bald in Verhandlungen mit den Ländern einzutreten, um die Frage der größeren Selbſtändigkeit der Länder zu erörtern, wobei ſelbſtverſtändlich der verfaſſungsmäßige Weg zu gehen ſei. Endlich ſei die Reichsregierung gewillt, ſobald es die Ver⸗ hältniſſe irgendwie geſtatten. den ene e vollkom⸗ men aufzuheben oder den militäriſchen Ausnahmezuſtand in einen zivilen üumzuwandeln. Die parlamentariſche Lage Die Reichstagsſitzung am Freitag wird, wie wir ſchon ankündigten. aus fallen. Bei der noch ungeklärten Lage könnte die Regierung eine große politiſche Debatte— und dazu wäre es unter allen Umſtänden gekommen— ſchlechterdings nicht brauchen. Die demokratiſche Reichstagsfraktion wird trotzdem morgen vormittag zuſammentreten, um zu den politiſchen Vorgängen, ins⸗ heſondere zu dem Konflikt mit Bayern und zu den Ernährungsfragen Stellung zu nehmen. Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat, wie der„Vorwärts“ mitteilt, in ſeiner geſtrigen Sitzung ſich mit den Gefahren für die Reichseinheit beſchäftigt, die im Süden und Norden ſich gezeigt hätten.„Es gab keine Meinungsverſchiedenheiten darüber, daß die ſozialdemokratiſche Partei für die Einheit des Reiches kämpfen wird, wie ſie es bisher ſtets und zuletzt noch von Aachen bis Wiesbaden im beſetzten Gebiet getan hat.“ Auch durch dieſe vorſich⸗ tige Formulierung ſcheint ſo etwas wie eine Abſchüttelung des Genoſſen Hoffmann⸗Kaiſerslautern durchzuſchimmern. 93 Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Geit und Leben mit Mannheimer Sraten-Seitung dd Mannheimer Mufik-Seitung Verkaufspreis 100 Millionen Wark 1923— Nr. 491 öFuſchlag für Geldentwertung: Allgemeine Anzelgen Srund⸗ zahl 300* Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Jeitungsvrr⸗ leger 12 ooo oo 4,800 000 000. Kür Anzeig. an deſtimmt. Tagen Stellen u. Nusgaden wird keine verantwort. ubern. höh. Sewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen erſatzanſpr. für aus gefall. od. beſchränkt. Rusgaben od. f. verſp. Nufnahme p, Anzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Sewühr. Serichtsſt. Manneim en Smuts gegen Poincarẽ Der ſüdafrikaniſche Miniſterpräſident, General Smuts, hal ſich von je dadurch ausgezeichnet, daß er in ſeinen 97 niemals ein Blatt vor den Mund nahm. Nun hat der Miniſter, der zur britiſchen Reichskonferenz nach London gekommen iſt, bei einem Eſſen des ſüdafrikaniſchen Klubs eine Rede gehalten, die an dieſem Ort, zu dieſer Stunde und von dieſem Manne geſprochen, peinliche Enttäuſchung in Paris hervorrufen wird. Smuts ſagte nämlich u..: Vier Jahre ſeien ſeit der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Verſailles vergangen, aber einen Frieden gebe es noch nicht. Der Krieg ſei nun auf das wirtſchaftliche Feld übertragen, wo er heftiger und zerſtörender geführt werde, als während des Krieges. Alle Sieger und Beſiegten gingen der ſicheren, unvermeidlichen Niederlage entgegen. Das internationale Chaos wachſe. Ueberall ſehe man bewaffnete Männer und rieſige Heere, ſogar unter den klei⸗ nen und neuen Staaten, die ſich dies unmöglich leiſten könnten. Die ſchwarzen Horden Afrikas ſeien herbei⸗ gerufen worden, um das moraliſche(9 und politiſche Gleich⸗ gewicht wieder herzuſtellen. Die menſchlichen Grundſätze wür⸗ den überall vorhöhnt und entwürdigt. Die Lage erfordere eine radikale Neuregelung, und wo notwendig, eine Repiſion der beſtehenden Vereinbarungen. Die Zeit ſei gekommen für die Einberufung einer großen Konferenz der Mächte, die hauptſächlich an der Reparationsfrage intereſſiert ſeien. Weder die Reparationskommiſſion noch der Völkerbundsrat ſellten erſucht werden, dieſe Frage zu erörtern. Sie hätten nicht die Autorität oder Verantwortlichkeit, die auf den Regierungen der Mächte ruhe. Dies ſei eine Sache der Machthaber und nicht der Agenten. Die Konferenz könnte beſchließen, gewiſſe Unterſuchungen an angeordnete Körperſchaften zu verweiſen, aber handeln und entſcheiden müſſe ſie ſelbſt. Beſchlüͤſſe von weitreichender Bedeutung müßten gefaßt werden Smuts fügte hinzu: Ich weiß, daß Verhandlungen im Gan ge ſind, um eine derartige Konferenz zuſtande zu bringen. Daher werde ich davon abſehen, mehr darüber zu ſagen, ausge · nommen, daß ich keinen Grund zu der Annahme habe, daß irgend⸗ welche in Betracht kommenden Mächte es ablehnen würden zu einer ſolchen Konferenz zu kommen. Aber ich glaube, daß die Ab⸗ weſenheit der einen oder andern Macht die übrigen nicht daran verhindern ſollte, zuſammenzukommen und die Lage nach beſtem Können zu behandeln. Es iſt von vitaler Be⸗ deutung, daß die Vereinigten Staaten ais aktines* daran teilnehmen und ihr volles Gewicht in die Wagſchale werſen, das entſcheidender ſein könnte als das Gewicht jeber anderen Macht. Smuts erklärte weiter, der Reparations⸗Geſamtbetrag müſſe auf eine vernünftige Summe ermäßigt werden und nach dem letzten Schriftwechſel der britiſchen, der franzöſiſchen und der belgiſchen Regierung erſcheine es moͤglich, zu einer derartigen Summe zu gelangen. Jedenfalls ſei ein Moratorium von eiwa zwei Jahren für Deutſchland notwendig, bevor die Zahlungen be⸗ ginnen, damit Deutſchland ſeine Währung reformieren und das Gleichgewicht ſeines Budgets wieder herſtellen könne. Es könnten keinerlei Reparationszahlungen von Deutſchland geleiſtet werden, ſolange die Ruhrbeſetzung fortdauere. Die Ruhrbeſetzung müſſe ohne weitere Verzögerung zu einer un⸗ fichtbaren Beſetzung gemacht werden. Die Ruhrbeſetzung die als ein produktives Pfand angeſehen werde, ſei eine direkte Aus⸗ beutung des deutſchen Gebietes, die von dem Friedens vertrag überhaupt nicht vorgeſehen ſei und bedeute, daß Frank⸗ reich ſeine eigenen Pläne an die Stelle des im Friedensvertrag vorgeſehenen Planes ſetze. Was die Auflöſung Deutſch⸗ lands anbetreffe, ſo ſei ſie zurückzuführen teikweiſe auf die Schwäche des republikaniſchen Regimes, den Mangel jeglicher Führer, ſeine verfehlte Finanz⸗ und Reparationspolitik. Die wirt⸗ ſchaftliche und politiſche Auflöſung Deutſchlands werde eine außer⸗ ordentliche nicht wieder gut zu machende Kataſtrophe für Großbritannien und die zentraleuropäiſchen Staaten ſein. Großbritannien müſſe deutlich erklären, daß es unter gewiſſen Um⸗ ſtänden die notwendigen Schritte für ſeine eigenen Intereſſen tun würde, ohne Rückſicht auf ihre Wirkung auf alte Freundſchaften Das britiſche Volk beginne bereits über die franzöſiſchen Rüſtungen zu Lande und in der Luft beunruhigt zu werden. Weiter ſagbde Smuts noch, das britiſche Volk werde zweifellos eingeladen werden, ſich an den Verhandlungen im Ruhrgebiet zu beteiligen. Die hart bedrängten Induſtriellen werden ſich vielleicht verſucht ſehen, die Einladung anzunehmen. Sein Rat ſei, nichts mit der Ruhr zu tun zu haben. Die Erklärung der britiſchen Regierung habe es für Großbritannien unmöglich gemacht, in irgend einer Geſtalt an dem Ruhr⸗ geſchäft teilzunehmen. Wenn das britiſche Reich ins Ruhrgebiet gehen würde, ſo könne dies nur auf dem Wege der allgemeinen legalen Regelung geſchehen und nicht durch die Hintertür einer ungeſetzlichen Beſetzung. Das britiſche Reich könne die moraliſche Unterſtützung ge die für Deutſchland in der jetzigen Stunde des Unglücks ſehr viel, vielleicht alles bedeute. Smuts gab ſeiner uverſicht Ausdruck, daß wenn Deutſchland, wie er hoffe, einen letzten Appell mache, das britiſche Reich nicht einen Augenblick lang zögern werde, auf dieſen Appell zu antworten und ſeine geſamte diplomatiſche Macht und ſeinen Einfluß anwenden wird, un Deutſchland zu unterſtützen und die Kataſtrophe zu verhindern, die für Europa und die Welt unendlich gefährlicher ſein würde, ols der Sturz Rußlands. Jedes Wort Smuts iſt ein Schuß ins Schwarze. Aber nicht nur in Paris, auch im engliſchen Kabinet und vornehmlich bei Baldwin ſelbſt wird man die Wirkungen dieſer Rede verſpüren. *** Jür eine Konferenz in Paris Londoner Blättern zufolge, ſind wichtige Verhandkungen zwiſchen den Alliierten im Gange geweſen, um eine Kon ferenz der Staaten, die den Verſailler Vertrag unterzeichnet haben, im Dezember nach Paris einzuberufen. Eine derartige Konferenz würde ſich, wie verlautet, mit den zuſammenhängenden Fragen der Reparationen und der interalliierten Schulden befaſſen. Jede Nation würde direkt vertreten ſein, ſodaß die. Zuſammenkunft folgende Vertreter umfaſſen würde: Frankreich: Poincare, G britannien: Baldwin, Vereinigte Staaten: Hughes, Italien: Muſſo⸗ ini, Japan: Ichii, Belgien: Theunis, Canada: Mackenzen King. Dingt, der urſprünglichen Kulthandlung nahe. Störungen 2. Seite. Ar. 491 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag Ausgabe) Donnerstag, den 25. Oktober 1923 Südweſtafrika: General Smuts, Bruce. Die Abſicht ſei unabhängig von der Reparationskommiſſion und dem Völkerbund zu handeln. Aber techniſche und andere Sach⸗ verſtändige, ſowie deutſche Vertreter von hohem Rufe wür⸗ den daran teilnehmen. Baldwins Erklärung am morgigen Tage werde vielleicht der Erwartung Ausdruck debeen, daß eine derarlige Konferenz an einem nicht allzufernen Zeitpunkt zuſammentreie. Uebergabe der deutſchen Note an die Keparationskommiſſion Der Reparationskommiffion in Paris iſt geſtern eine No te der deutſchen Regierung übergeben worden. Die Regierung macht darin Mittellung von der durch die Erklärung vom 26. Sept. erfolgten Aufhebung des paſſiven Widerſtands und der Verordnungen und Anweiſungen über die Einſtellung der Reparationsleiſtungen an die an der Ruhrbeſetzung beteiligten Mächte. Die deutſche Regie⸗ rung ſtellt ausdrücklich feſt, daß ſie grundſätzlich bereit iſt, die Leiſtungen dem Vertrage von Verſailles am dieſe Mächte wieder aufzunehmen und fährt dann fort: Andererſeits haben jedoch die wirtſchaftlichen Ver⸗ bhältniſſe, wie ſie ſich ſeit Januar entwickelt haben, der deutſchen Regierung tatſächlich die Möglichkeit genommen, jetzt die Geldmittel aufzubringen, die zur Bezahlung der Leiſtungen aus dem Verſailler Vertrag erforderlich ſind. Seit den Darlegungen der deutſchen Regierung vom 14. und 27. November 1922 iſt infolge der Beſetzung des Ruhrreviers und der wirtſchaſtlichen und finanziellen Abtrennung des Rheinlands und des Ruhr⸗ gebiets von Deutſchland eine grundlegende Aenderung in den Hilfsmitteln und in der Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands eingetreten. Die deutſche Regierung hat infolge der da⸗ durch hervorgerufenen Zerrüttung der Wirtſchaft und der Finanzen bereits am 11. Auguſt 1923 unter grundſätzlicher Anerkennung ihrer Leiſtungsverpflichtungen ihre tatſächliche Unfähigkeit erklären müſſen, weitere Sachlieferungen an die allüterten Mächte zu bewirken. Aus dem gleichen Grunde iſt ſie auch jetzt ktatſächlich außerſtande, die Finanzierung dieſer Leiſtungen fort⸗ zuſetzen oder von neuem aufzunehmen. Die deutſche Regierung ſtellt daher an die Neparationskommiſfion den Antrag, gemäߧ 234 des Verſailler Vertrags in eine Prüfung der Hilfsmittel und der Leiſtungsfähigkeit eee, we einzutreten und den Bertretern der deutſchen Regierung Gelegenheit zu geben, den gegenwärtigen Stand der Hilfsmittel und der Leiſtungs⸗ fähigkeit im einzelnen darzulegen, ſowie ihre Maßnahmen zur Sa⸗ des Budgets und zur Stabiliſterung der Währung mit⸗ zuteilen.“ In der Note wird weiter die Neparati Errichtung der Notenbank in angekündigt, daß die deutſche Regier ung ihre Bemerkungen zu den belgiſchen Vorſchlägen der Reparationskommiſſion ſchriftlich mitteilen wird. Gleichzeitig bittet die deutſche Regierung, deutſche Vertreter chen Aeußerung über die belgiſchen Vorſchläge Die Reparationskommiſſion wird ſich in ihrer Sitzung om Freitag mit der Note befaſſen und über die darauf zu erteilende Antwort beraten. Am OQuai d Orſay erktärt man, daß die franzöſiſche Regierung vorläufig keinen Anlaß habe, zur Note Stellung zu neh⸗ mmen. Im Laufe des geſtrigen Tages traten die Miniſter und Unter⸗ ſtaatsſekretäre unter dem Vorſitz Poincares zu einem Kabinettsrat die Kriſis an der Nuhr 8. Auch die Zechen werden ſtillgelegt ee] Berlin, 25. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Zechen baben, wie aus Eſſen gemeldet wird, den ſchwerwiegenden Beſchluß gefaßk, vom kömmenden Montag an alle Vetriebe des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Bergbaus zu ſchliehen. Der Beſchluß iſt die Folge der ergebnisloſen Verhandlungen, die ſowöhl die Vertreter der Arbeitgeber wie der Arbeitnehmer mit den Beſatzungsbehörden geführt haben. Nach dem Scheitern dieſer Be⸗ ſprechungen ſehen auch die Zechen keine Möglichkeit mehr, die Mittel für die Löhne der Beleaſchaften aufzubringen. Von näch⸗ ſter Woche an werden alſo alle Beraleute der Erwerbs⸗ loſenfürſorge anheimfallen. Nur kleine Teile der Belegſchaft, die zur Sicherung der Anlagen dienen, werden in den Betrieben zu⸗ rückbleiben. Ob auch die mit Hollandslieferungen beauftragten Ze⸗ chen der Stilleaung anheimfallen werden, ſteht noch nicht feſt. Auf alle ffälle kommen wir in eine Periode ſchwerſter Erſchüt⸗ AKekungen. Holland befürchtet die Invaſion deulſcher hungernden Die„Dally Mail“ meldet aus dem Haag, daß die Bewachung Der deutſchen Grenzen verſtärkt worden ſei, weil man in Holland 5 eeine Invaſion deutſcher Hungernden aus dem Ruhrgebiet befürchte. Neuſeeland: Maſſey, Auſtralien:; Die Niederlage der Separatiſten EBerlin, 25. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Die heute vor⸗ liegenden Meldungen aus dem Weſten laſſen deutlich erkennen, daß die Putſchiſten auf der ganzen Linie zurückgeſchla⸗ gen worden ſind. Zur Befreiung Aachens ſind den zu⸗ ſtändigen Stellen heute vormittag ergänzende Nachrichten zuge⸗ gangen, denen zufolge das Büro der Separatiſten bei der Erſtür⸗ mung vollkommen zertrümmert worden iſt. Bei dem Kampf ſind einige Perſonen getötet und einige verwundet worden. Es iſt gelungen, die Akten zu beſchlagnahmen und in Sicherheit zu bringen. In Jülich wurden, wie weiter gemeldet wird, die Separatiſten aus den Jenſtern des Rathauſes geworfen In Trier wird das Regierungsgebäude z. Zt. noch von den Ver⸗ rätern gehalten, doch iſt die Befreiung bereits im Gange. Die ver⸗ hafteten Parteiführer, über deren Feſtnahme wir berichteten, ſind inzwiſchen wieder freigelaſſen worden, bis auf das demokratiſche Mitglied, das man noch heute in Frankfurt zurückerwartet. In München⸗Gladbach iſt die Lage gleichfalls zugunſten der geklärt. Koblenz iſt der Anſturm der Sonderbündler abge⸗ ſchlagen. Etwa 300 von den Franzoſen bewaffnete Separatiſten langten mit der Regiebahn an und hißten auf dem Schloß die Flagge der Sonderbündler. Die Polizei holte die Separatiſten ſpäter unter dem Jubel der Bevölkerung bis zum letzten Mann heraus. Koblenz iſt demnach von den Verrätern vollkommen geſäubert, die mit knapper Not der Volksjuſtiz entgingen und Reißaus nahmen. In Düſſeldorf wurde nach der Köln. Zig. einer Abordnung der Sonderbündler von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde auf ihre Anfrage erklärt:„Der General konn nicht zugeben, daß das Rat⸗ haus beſetzt wird, die Sache iſt noch nicht reif.“ Den Führern der Stoßtrupps der Sonderbündler wurde weiterhin mitgeteilt, daß ſie, wenn ſte die Ruhe ſtörten, mit Maſchinengewehren beſchoſſen würden. Die Kommuniſten haben den Generalſtreik proklamiert. Nur in Krefeld haben die Sonderbündler einen Erfolg errungen. Sie haben, nachdem ſie das Rathaus mit Hand⸗ granaten beworfen hatten, es geſtern nach längerem Kampf erobert und die übliche grün⸗weiß⸗rote Fahne auf dem Gebäude gehißt. Sonſt aber ergibt eine Ueberſicht über die Lage, daß ſie überall im Rückzug ſind. In Bonn wird das Rathaus zwar noch von den Sonderbünd⸗ lern gehalten, ſobald aber die Beſatzungsbehörde ihnen den Schutz entzieht, wird ihre Herrſchaft ein Ende haben. In Mainz iſt die ſonderbündleriſche Niederlage vollſtändig, auch aus JIüũ⸗ lich ſind ſie reſtlos vertrieben. In.⸗Gladbach wurde der alte Bürgermeiſter in das von den Sonderbündlern geräumte Rathaus getragen. Der ſonderbündleriſche Bürgermeiſter kam um ſein Leben. 5 Eine Jammergeſtalt Aus Aachen wird berichtet, daß ſich Deckers an die Rhein⸗ landkommiſſion um Hilfe um Unterſtützung gewandt habe. Er bitte die Kommiſſion inſtändig darum, die Gebiete der proviſoriſchen Re⸗ gierung militäriſch beſetzen zu wollen, um die Arbeit gegen die Un⸗ menſchlichkeiten der Schupo preußiſchen Urſprungs zu beſchützen. Die Separatiſten in Worms Geſtern abend gegen 11 Uhr erſchien vor dem Hauſe des Seiler⸗ meiſters Kitt auf dem Obermarkt, wo die Sonderbündler tagten, ein Auto, dem etwa u 7 bis 8 bewaffnete Perſonen entſtiegen und mit vorgehaltenen Waffen auf die aus mehreren hundert Perſonen beſtehende Menge, die auf dem Platz vor dem Amtsgericht ſtand, eindrangen. Der Obermarkt ſelbſt war von der Polizei abgeſperrt. Als einer der Sonderbündler eine Anſprache an die Menge richten wollte, um die rheiniſche Republik zu verkünden, entſtand ein ſolches Gejohle, daß der Sprecher nicht zu Wort kommen konnte. Kurz nach 11 Uhr fuhr das Auto mit den Bewaffneten wieder davon. Während der Abfahrt wurden aus dem Auto fünf Schüſſe abge⸗ geben, die das Signal für die ohnehin ſchon aufgeregte Menge waren, gewalttätig gegen die im Kittlerſchen Hauſe befindlichen Sonderbündler vorzugehen. 7 Während die Menge verſuchte, in das Haus einzudringen, wobei ſie die Rolläden und Erkerſcheiben zertrümmerte, wurde von den Inſaſſen des Hauſes auf die Menge geſchoſſen und mit allen möglichen Hausgeräten und Dachziegeln geworſen, wo⸗ durch mehrere Perſonen verletzt wurden. Die anweſende Polizei⸗ mannſchaft war nicht in der„ die erbitterte Bevölkerung von ihrem Vorhaben abzuhalten. Erſt als weitere Polizeimannſchaften herbeieilten und die inzwiſchen eingetroffenen Gewerkſchaftsführer auf dem Obermarkt erſchienen waren, gelang es der Polizei in Ge⸗ meinſchaft mit den letzteren den Obermarkt zu ſäubern und die Leute in die Haardtgaſſe und nach dem Lutherplatz abzudrängen. In⸗ zzwiſchen waren noch franzöſiſche Truppen erſchienen, die dann die Der angerichtete Schaden iſt ganz be⸗ eutend. Berlin, 25. Okt. Der Preis für Brot iſt für Berlin ab heute auf 10 Milliarden erhöht worden. Die Gründe für die Er⸗ höhung liegen im weiteren Steigen des Mehlpreiſes. deutſcher Braunkohle iſt erfolglos geblieben. Die Umtriebe der Kommuniſten Die Amtriebe der Kommuniſten Berlin. 25. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Im Reſtau⸗ rant des Gewerkſchaftshauſes wurden geſtern von der Berliner Po⸗ lizei ſechs Kommuniſten, unter ihnen der Stadtverordnete Dr. Roſenberg, und der Sekretär Pfeiffer, der Leiter der Organiſation Berlin, verhaftet. Die Feſtnahme iſt erfolat, weil man Pfeiffer zur Laſt legte, ſich trotz der Verbote weiter für die Bil⸗ dung von proletariſchen Hundertſchaften eingeſetzt zu haben. Pfeiffer iſt in Haft geblieben, die anderen ſind frei gelaſſen worden. Die Berliner Kommuniſten wollten auch die Beerdigung eines bei den füngſten Krawallen in der Umgegend des Berliner Rathauſes verwundeten und dann geſtorbenen Arbeiters zu dem üblichen gro⸗ ßen Trauerrummel benutzen, bei dem eine pomphafte Ueberführung der Leiche nach einer Brauerei und dann nach Rixdorf geplant war. Die Polizei hat dieſe Leichenſchändung verboten und nur die Trauer⸗ feier genehmigt. Ein unſinniges„Altimatum J Berlin. 25. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Eine Funk⸗ tionärverſammlung der Berliner Buchdrucker hat geſtern nachmittag mit großer Mehrheit den Beſchluß gefaßt, von der Regie⸗ rung in ultimativer Förm bis heute 10 Uhr vormittag die Aufhebung des Verbots der„Roten Fahne“ zu verlangen. Sollte die Regierung die Forderung ablehnen, ſo ſollen ſämtliche bürgerlichen Zeitungen ſowie die Notendruckerei ſtillgelegt werden. Laut„Deutſcher Allgemeiner Zeitung“ hat der Reichswehrmini⸗ ſter die ultimativen Forderungen der Buchdrucker abgelehnt. Die Buchdrucker galten früher für den intelligenteſten Teil der Arbeiterſchaft, aber das gilt wohl, wie der ebenſo überaus frivole wie närriſche Beſchluß zeigt, wenigſtens für Berlin nicht mehr. Ablehnung des Staatsgerichtshofes Vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig ſollte geſtern gegen eins Anzahl von Redakteuren kommuniſtiſcher Zeitungen ſowie gegen Mitglieder der Zentrale der K. P. D. und des Reichsausſchuſ⸗ ſes der Betriebsräte verhandelt werden. Im Namen der ſämtlichen Angeklagten wurde dem Gericht ein Schreiben des Mitangeklagten Chefredakteurs der„Roten Fahne“ Thalheim überreicht, in dem ſie es ablehnen, vor dem Staatsgerichtshof zu erſcheinen. Der Staats⸗ gerichtshof beſchloß. gegen die Angeklagten Haftbefehle zu er⸗ laſſen. die Reichswehr in Sachſen Das Reichswehrminiſterium teilt mit Bezug auf die Erklärungen des Miniſterpräſidenten Dr. Zeigner im Sächſiſchen Landtag vom 22. Oktober mit, daß der Truppeneinmarſch in Sachſen nur zur Wieder⸗ herſtellung der Ruhe und Ordnung erfolgt ſei. Alle anderen Gerüchte über den Zweck der dem Wehrkreis zugeführten Truppen ſeien unge⸗ rechtfertigte Kombinationen. Die Franzoſen in Baden Kürzlich wurde in Kehl der Bahnarbeiter Friedrich Bau⸗ mann von der franzöſiſchen Gendarmerie verhaftet und nach Landau abgeführt unter der Beſchuldigung, in ſeiner Wohnung eine Kiſte mit verbotenen Apparaten in Verwährung gehabt zu haben. Die„Breisgauer Zeitung“ in Freiburg iſt, nachdem ſie bereits für das altbeſetzte Gebiet verboten war, nun auch für das geſamte neubeſetzte Gebiet der belgiſchen und franzöſiſchen Zone von den Beſatzungsbehörden bis zum 21. November verboten worden. die Rohlenverſorgung der Eiſenbahnen Zu der Annahme, daß die Reichsbahn nach Beendigung der Ruhraktion keine Kohle mehr aus dem Auslande zu beſchaffen brauche, wird mitgeteilt, daß die Reichsbahn durch das unveränderte Verhalten der Beſatzungsmächte auch heute noch ganz überwiegend auf ausländiſche Kohle iſt. Bisher konnte der Reichs⸗ kohlenkommiſſar nur ein Drittel des Bedarfes der Reichsbahn an deutſcher und polniſcher Kohle durchſchnittlich zuweiſen. Die Fehl⸗ menge iſt ſeit dem Ruhreinbruch zunächſt durch größere Mengen im Frühjahr und Sommer dieſes Jahres gekaufter ausländiſcher Kohle gedeckt worden. Bei Beurteilung der Kohlenlage wird außerdem häufig überſehen, daß nicht jede Kohle als Lokomotivkohle verſandt werden kann, ſodaß hier und da verfügbar werdende deutſche Stein⸗ kohlen nicht ohne weiteres als Lokomotivkohle brauchbar ſind. Auch vor der Ruhrbeſetzung iſt trotz voller Produktion der deutſchen Stein⸗ kohlenreviere der Bedarf der Reichsbahn an Lokomotivkohle nicht reſtlos befriedigt worden. Auch die angeregte Verwendung von Im übrigen wird die Braunkohle in den Kraftwerken ausgenutzt, die den Strom für die Strecken des elektriſchen Bahnbetriebs liefern. Letzte Meldungen Jord mit dem Kriegsgewinn! Der amerikaniſche Automobil⸗ fabrikant Henry Ford hat erklärt, er werde dem Staat alle Gewinne die er während des Krieges durch Munitionslieferungen gemacht hätte, in Höhe von 20 bis 30 Millionen wieder zurückerſtatten. Hamburg, 25. Okt. Auf der Werft von Bloom u. Voß erfolgte der Stapellauf des für die Hapag erbauten Motorſchiffes„Saar⸗ land“. Das neue Schiff wird nach ſeiner Fertigſtellung in den Oſtaſten⸗Dienſt eingeſtellt werden. Wer auf ſein Elend tritt, ſteht höher. Und das iſt herrlich, daß wir erſt im Leiden der Seele Freiheit fühlen. Freiheit! Wer das Wort verſteht.. Hölderlin. 0* ANational⸗Theater Mannheim 8 8 Sophokles: Oedipus der Tyrann (eerſtmals in der Hölderlinſchen Ueberſetzung) Aeſchylus, Sophokles, Euripides und neun andere griechiſche Tragiker haben ſich um die dichteriſche Bewältigung des Mythos gemüht, der, guf ſeine Grundlinien zurückgeführt, beſagt: Lajos kaubt den Sohn des Pelops; deshalb muß Dedipus unwiſſentlich den Vater morden, die Mutter freien und an ſich ſelbſt die Ahndung dieſer freventlichen Taten vollziehen. Keine Schuld ethiſcher Art iſt an dieſem Oedipus zu finden, ein unentrinnbares Verhäng⸗ nis, die Ananke, der zuletzt auch die Götter untertan ſind, iſt über ihm, der aus der Sonne höchſten irdiſchen Glückes„ins Wetter eines großen Schickſals gekommen“. Oedipus, das iſt das Lied von der menſchlichen Ohnmacht, ein unendlich peſſimiſtiſches Gedicht.„Ge⸗ burten der Sterblichkeit! Wie muß ich ſo ganz dem Nichts euch gleichſchätzen im Leben.“ Hier berührt ſich die modernſte Tragödie mit der Antiken, wo der Menſch, nur weil er iſt, leiden muß. Optimiſtiſch dagegen iſt das chriſtlich orientierte Drama: die Paſſion iſt der Weg zur ewigen Glückſeligkeit. Das Glück iſt ein Jen⸗ ſeitiges, Ewiges, Leiden ein Diesſeitiges, zeitlich Begrenztes. Wo⸗ hin führt uns Leid, fragt das chriſtliche Drama— woher ward uns Leid, das antike und das modernſte Drama, und die Antwort heißt: es i ſt, wie der Menſch. Dabei iſt das antike Drama, beſon⸗ ders noch bei Aeſchylos— bei Sophokles, wo der Menſch größer erſcheint, ſchon gemindert— ganz und gar relgeroeniſch 55 ieſer Kreiſe ſind die letzten Urſachen menſchlichen Leidens— der Ur⸗ mythos von Lajos und Oedipus mit der Verletzung primitiv⸗ele⸗ mentarey Verbote enthält das nicht ſehr deutlich. Aber es iſt etwas bezeichnend Griechiſches. Darum, was in dem Oedipus des So⸗ phokles kaum angedeutet iſt, kennt die helleniſche Antike nur eine Schuld: die gegen die Götter, die Ueberhebung, die Hybris, alſo weniger eine ethiſche, als eine religiöſe. Das noch ganz rein reli⸗ giös⸗bedingte Drama iſt alfo niemals in dem Sinne dramatiſch, wie das Drama Shakeſpeares oder Kleiſts: es iſt kein Kampf menſch⸗ licher Leidenſchaften gegen menſchliche Leidenſchaft, nicht der Kampf von Menſch gegen Menſch, und es iſt niemals die Aufleh⸗ nuna des goetheſchen Febe—. 15 ſen geſetzt wie der Tod. De n iſt 0 iſt der ſchuldſos ſeidende Oedi⸗ pus eine tragiſche Erſcheinung. Das kann nur aus der religiöſen Vorausſetzung verſtanden werden. Dieſe ſehlt uns heutigen. Was aber iſt es denn, was immer und immer wieder die Dichter bis zu Hofmannsthal und— ſagen wir es trotz oder gerade ſwegen der geſtrigen Aufführung— auch die Hörer ſo feſſelt an dieſem Oedipus des Sophokles? Uns fehlt die Gottgläubigkeit zu Apollon, der alles verhängt, uns fehlt das, vielleicht auch dem ſophokleiſchen Griechen nur unterbewußt lebendige Empfinden von der Störung des Kosmos; das Leiden des Oedipus iſt uns unver⸗ dient, ſinnlos, empört uns, iſt uns vielleicht ſogar widerwärtig,— unſer Mitleid zu erregen. Es iſt die Form, es iſt nicht der Dedipus, es iſt der Sophokles, der uns packt: es iſt nicht der Stoff, es iſt die künſtleriſche Bewältigung, die Verdichtung des Stoffes; es iſt nicht das Leiden des Oedipus, ſondern das Lied von ſeinem Leiden, vom menſchlichen Leiden überhaupt. Dieſer ſtraffe, gerad⸗ linige Bau, dieſe prachtvoll gegliederte Einheitlichkeit, dieſe mit einer unendlich genialen Technik gegebene Auflöſung einer Schick⸗ ſalsverknotung, dieſe wundervolle lyriſche Elegie in der letzten Szene. In dieſem iſt die Wirkung begründet und in der letzten Weisheit, daß nichts Beſtand hat auf dieſer Welt.„Und blieb denn etwas treu, das du im Leben dir gewannſt?“ * Die Uebertragung ins Deutſche, die dem Ur⸗Sophokles am Nächſten kommt, am ſicherſten und reinſten ſeines Dichtertums und ſeines Griechentums Eigenart in Ton und Farbe feſthält, dieſe lebertragung müßte demnach die Nachdichtung ſein. Ja ung nein. Ja: zum Leſen, zum Dareinvertiefen, zum Auskoſten der letzten Schönheiten(für den, dem der griechſſche Text nicht zugänglich iſt) — neint: für die moderne Bühne. Die Hölderlinſche Uebertragung — 1804 erſchienen— trotz ihrer Dunkelheiten iſt unerhört ſtark im Ausdruck, in der Nachdichtung, in der Muſtk vieler Verſe, iſt geboren aus einer pielleicht niemals vorher und nachher erreichten Einfühlung in das Griechentum— weltenfern dem Griechentum der Klaſſiker und Klaſſiziſten und der Didakten— aber ſie theaterfremd. s ſei denn, daß ganz große Schauſpieler darüber kommen, die den ſchwer zu ſprechenden Vers 125 Muſik löſen, die alle gebundene Leidenſchaft von innen durchglühen, die ohne Theatralik alle Schauer unendlichen Leides über uns jagen— und ein ganz großer Regiſſeur. Ich überſchätze Hofmannsthals Nachdichtung nchtr ſie verwiſcht das Griechiſche, ſie verkleinert, weil ſie pfychologiſtert, ſie löſt die Konturen impreſſioniſtiſch in Farbe auf, aber ſie iſt(da und dort zuviel) theaterwirkſam. Und mit dem lebendigen Theater haben wir es zu kun. Gewiß iſt es nicht Rein⸗ hardts(Reife)⸗Auf n im(mit Bonn, der Bertens und Joſef Klein) allein, die damals den großen bleibenden Eindruck ſchuf— es iſt auch die t ergemäße Nac r Sch iſt Ga Iſt nun geſtern ein— ich will gar nicht ſagen„groß“ und gar nicht ſagen„Relbend“— iſt überhaupt ein anderer Eindruck ent⸗ ſtanden als der des Befremdenden, und der des Langweiligen? Nein. Der Urſachen ſind zwei. Die Hölderlinſche Dichtung, der ſich Ado von Achenbach mit einer ſehr, ſehr zurückhaltenden Be⸗ hutſamkeit angenommen hatte, iſt wie geſagt, nur in Ausnahme⸗ ällen für das Theater verwendbar. Sie iſt für gewöhnlich zu chwer: zu ſchwer zu ſprechen, zu ſchwer mit dem Ohr zu hören und zu ſchwer mit dem Gehirn zu faſſen. Vor allem dann, wenn die Verſe ſprechtechniſch nicht gemeiſtert werden. Dann bleibt ihre Muſte unerlöſt und die Wortfügungen kollern heraus und taumeln daher wie trunken, oder klingen, breitſkandiert, ſchülerhaft ge⸗ prochen, undeutſch und fremd. Und man hat den Eindruck einer Schulaufführung im humaniſtiſchen Gymnaſtum. Das, glaube ich, iſt das ſchlimmſte, was man einer Aufführung nachſagen kann. Geradezu erſchreckend in den Chören geſtern. Keine Muſik, kein Rhythmus(ſkandieren iſt nicht rhythmiſch ſprechen) aber ein ein⸗ ſchläferndes Hinwälzen von Sätzen. So war das Ganze: man belebrierte breit, feierlich im Tempo unerträglich verſchleppt, ohne Gliederung, ohne Aufſchwung, ohne Akzent, ohne markerſchütternden Aufſchrei die Paſſion des Oedipus, die uns nichts anging. Von den Darſtellern hatten Muſik in der Sprache und in der Geberde nur Frau Andor und teilweiſe Vogel. Von Einzel⸗ heiten der Stilloſigkeiten, die Herr Holz als Regiſſeur nicht empfand, will ich nur eine erwähnen: daß der Bote aus Korinth ſprach, als wenn ein Großvater mit Kindern ſpielt.(Wie iſt ſo etwas möglichl) Wittgen mühte ſich mit Ernſt und Hingabe. Aber— das iſt kein Tadel ſeiner Leiſtung— er 1 noch zu jung für den Oedipus. Seiner Seele fehlen die Erlebniskomplexe, aus denen er müßte ſchöpfen können. Er iſt zu aktiv, um dieſen Dulder zu erſchöpfen, zu unlyriſch. Er gab Situation ſtatt Geſtalt. So rang er mit der großen Rolle und unterlag: ehrenvoll. Die Erſchütterung blieb aus. Aus Einzelheiten, ſchön und groß geſehen, wurde nicht ein nzes. Er wollte Einfachheit und gab Kargheit. Seine Geberde war monoton aus dem gleichen Grunde. Der dem Schwung der Diktion des jungen Schiller zu folgen vermochte, hing mit ſchwerer Zunge am Hölderlinſchen Vers. Eggarters Botenbericht er⸗ mangelte der dramatiſchen Gipfelung und der Teireſtas Godeckz hatte nichts von den Schauern um einen, der Verborgenes 9 göttlicher Begabung entſchleiert und Zukünftiges weiß. Die Auf⸗ führung, der man durch eine Pauſe mitten in der Spannung den Nerv durchſchnitten hatte, wurde begangen in einer Grabkammer des Tutenchamon, in nichts die ſheatraliſche Wirkung ſtützend ader fördernd. Nach Fauſt nun dieſes: vohin geht die Reiſe? 615 Dr. Fritz Hammes ate ee e. 2 —— —— — und leſ einfa entwickeln, da als erſte 4. Seite. Nr. 491 Mannheimer Genetal-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) einen zu 5 und 50 Milliarden Mark zur Ausgabe. Die den Scheine lauten auf 2 bezw. 5 Millionen Mark. Der Nenn⸗ Wert iſt in roter Farbe aufgedruckt. Der 5 Milliardenſchein zeigt auf er Vorderſeite die Anſicht des Mühlauhafens, der 50 Milliarden⸗ cein diejenige des Schloſſes. Die Laufzeit endigt am 1. Januar 1924. Das Weitere iſt aus der Anzeige in dieſer Nummer zu erſehen. Der Reichsindex beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamſes für Moniag, 22. 10. auf das 3045fache der Vorkriegszeit. Die Steigerung gegenüber der Vorw betrug 340 Proz. Die am Erhebungstage eingetretene Dollar ſteigerung kommt in der vorliegenden Indexziffer noch nicht zum Ausdruck. die Verdienſt⸗ und Einkommensgrenze in der Krankenver⸗ ſicherung für die Verſicherungspflicht der Angeſtellten uſw. iſt durch Verordnung des Reichsarbeitsminiſters mit Wirkung vom 22. Okto⸗ ber ab auf 1200 Milliarden Mark und für das beſetzte Gebiet auf 1500 Milliarden Mark jährlich feſtgeſetzt worden. *Kirchenſteuererhebung. Der Miniſter des Kultus und Unter⸗ richts hat ſeine Zuſtimmung dazu erklärt, daß and und Be⸗ treibung der evangeliſchen Landes⸗ und der evangeliſchen Ortskirchen⸗ ſteuer innerhalb der Ortskirchenſteuerzweckverbände Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim und Freiburg für das Kirchen⸗ ſteuerjahr 1923 durch die evangeliſchen Kirchenſteuererhebungsſtellen dieſer Großſtadtgemeinden unter Anwendung der einſchlägigen Vor⸗ ſchriften der katholiſchen Landeskirchenſteuerordnung und der katho⸗ liſchen Ortskirchenſteuerordnung erfolgt. Schulfrei für die Kartoffelernte. Das Unterrichtsminiſterium hat den Schulbehörden die Ermächtigung erteilt, den Schülern auf Antrag freizugeben, ſoweit es zur Einbringung der Kartoffelernte er⸗ forderlich erſcheint. Die neue Preiserhöhung des markenfreien Gebäcks, auf die wir in letzter Nummer vorbereiteten, iſt heute eingetreten. Ein Brötchen koſtet 260 Mill.(bisher 150 Mill.), ein Zweipfünder⸗Halb⸗ weißbrot 4,5 Milliarden(2 Milliarden) und ein Einpfünder⸗Weiß brot 2,9 Milliarden(660 Millionen). » Durch eine Störung in der Stromlieferung, die 25 Minuten dauerte, wurden heute morgen kurz vor 8 Uhr die Betriebe, die auf elektriſche Kraft angewieſen ſind, ſtillgelegt. Wie uns vom Elek⸗ trizitätswerk mitgeteilt wurde, trat eine Stockung in der Fernſtrom⸗ — ein. Die Straßenhahn, die ebenfalls ſtillſtand, konnte zuerſt wieder dadurch in Bewegung geſetzt werden, daß man ihr Stadt⸗ ſtrom zuführte.— der Störung, die in unſerem Betriebe 45 Minuten ausmachte, weil das Blei der Setzmaſchinen erkaltete, entſtand in der Herſtellung vorliegender Nummer eine Verzögerung. Veranſtaltungen Theaternachricht. Samstag, den 27. Oktober findet im Neuen Theater die Erſtaufführung des Schwanks„Der Muſtergatte“ von Avern Hopwood, für die deutſche Bühne bearbeitet von Pogſon, ſtatt. Die Spielleitung hat Karl Marx. c Künſtlertheater„Apollo“. Das Gaſtſpiel Heinrich Prang nãhert 1³ ſeinem Ende. Von heute ab wird der unverwüſtliche Schwank„Auchich warein Jüngling“ von Neal und Ferner gegeben. 3 Edith von Schrenk wird morgen Freitag im Verſammlungs⸗ ſaal ihren + Tanzabend hier in Mannheim veranſtalten. Am Flügel wird Kapellmeiſter Werner von Bülow behgleiten. Wohltätigkeitskonzert in der Chriſtuskirche. Zum Beſten der Armen⸗ und Krankenſ ⸗Station findet am Sonntag nach⸗ mittag(28. Oktober) in der Chriſtuskirche ein Konzert mit Werken „Alter Meiſter“ ſtatt. Beſonderes Intereſſe dürfte die Wiederholung der im„collegium muſicum“ des Freien Bundes aufgeführten Florentiner Dommotette von Dufay beanſpruchen, die wiederum Jurch einen Chor von Knaben⸗, Frauen⸗ und Männerſtimmen zu Gehör gebracht wird. Als Neuigkeit wird ferner die bibliſche Szene „Der zwölffährige Jeſus im Tempel“ von Heinrich Schütz zur hie⸗ ſigen erſten Aufführung kommen. Mitwirkende ſind: Arno Land⸗ mann und einige Geſangsſoliſten, der Bachchor der Chriſtus⸗ kirche und das Orcheſter der Stamitzgemeinde. Die Leitung hat Kapellmeiſter Max Sinzheimer. Bergnüglicher Abend Reimann. Von Karl Man edwig Cour⸗ önig Auguſt von Sachſen nennt bis s⸗Mahler via Hünns Reimann enen Abend in der Harmonie, für den er für den 28. verpflichtet werden konmte. Der Nibelungenſcal⸗Abend„Bunke Sträuße“ findet nunmehr unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Eberts am kommenden Sonntag ſtatt. Eliſe De Lank und Hugo Voiſin bringen den Schwank„Der Geburtstag“ von Jakob Strauß, dem bekannten Mannheimer Lokaldichter, zur Wiederholung. Gretel Neſtler wird als Solotänzerin in Mannheim erſtmalig auftreten, nachdem ſie an⸗ derorts ſchon große Erfolge erzielt hat— ein ſpäteres Gaſtſpiel der bekannten Neſtler⸗Schule iſt in Ausſicht genommen—. Den ge⸗ Teil beſtreitet Helmut Neugebauer vom National⸗ Elnführung in das Strafrechk. Die Handelshochſchule — 75 eine Vorleſungsreihe, die in das Strafrecht einführen trafrechtsfälle des täglichen Lebens behandeln ſoll. Die Vor⸗ ſungen finden jeweils Freitag abends in A 1, 2, Saal 7, ſtatt, erſtmals am 9. November. Der Vorſtand des Deutſchen Städtetages Lefaße ſich im Berliner Nathaus mit den großen brennenden agen der Finanzpolitik, der Wohnungswirtſchaft und der Verein⸗ ing der Armen⸗ und Wohlfahrtsverwaltung. In der Steuerfrage ſieht der Städtetag nach wie vor in der Zuweiſung kommunaler Steuern und der Wiederherſtellung der Stellerautonomie der Gemeinden den einzig möglichen Anfang 85 einem Auzweg aus der gegenwärtigen Finanzkataſtrophe der inden. Dabei muß aber auch nach Auffaſſung des Städte⸗ halten werden, daß die Einkommenſteuer daran 15 eine reichsgeſetzlich zu regelnde Steuer bleiben muß. An eine endgültige Sanierung der kann reilich erſt dann heran ngen werden, wenn die Währungs ⸗ 5 e durchgeführt i 55 dahin iſt es auch K. nbtig. otaushilfen, mit denen das Reich zur Zeit dürch Be⸗ ſen e Wohlfahrtszuſchüſſe und Kredite die Gemeinden Waſſer hält, beizubehalten. In der Wohnungswirtſchaft kann ſich der Städtetag nicht mehr der Erkenntmis verſchließen, daß die bisherige Woh⸗ nungswirtſchaft, aufgebaut auf dem Lee und dem Wohnungsbauabgabengeſetz, das Ziel, eine ausreichende Erhaltung der Altwohnungen zu ſichern und die Neubauten zu ermöglichen, nicht erreichen wird. Der Städtetag hält es daher für unvermeidlich auch auf dem Gebiet der Wohnungswirtſchaft an das Problem der Anpaſſung an den gegenwärtigen Geldwert entſchloſſen heranzugehen. Freilich würde es für die Wirtſchaft ganz untragbar ſein, etwa die Mieten in kurzer Friſt auf den Friedensgeldwert Fan„vielmehr iſt nur ein ttweiſes Vorgehen, angepaßt an die Leiſtungskraft der Be⸗ völkerung, möglich. In der Armen⸗ und Wohlfahrtsverwaltung beſteht in außerordentlicher Verwaltungsleerlauf infolge der veralteten Unterſtützungswohnſitzgeſetzgebung und infolge der Art des Verrech⸗ nungsverfahrens bei den Sozial⸗ und Kleinrentnern ſowie bei den Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen. Notwendig iſt, daß alle Zweige der Wohlfahrtspflege zu einer einheitlichen allgemeinen Fürſorge verbunden werden, daß die alte Unterſtützungswohnſitz⸗ geſetgebung auf gänzlich neue vereinfachte Grundlagen geſtellt und ebenſo das Verrechnungsverfahren für die Nachkriegswohlfahrts⸗ pflege weſentlich vereinfacht wird. er Kam en die Erhebung der Preiſe für Gas, Strom und Waſſer in Goldmark 0 geht in Darmſtadt mit unverminderter Heftigkeit weiter. Neuer⸗ dings hat der Verkehrsverein in Verbindung mit dem Mie⸗ terverein eine öffentliche Ver ſammlung in den ſtädt. Saalbau einberufen, woſelbſt die Bevölkerung Darmſtadts Stellung nehmen wird. Auch in der auf heute Donnerstag angeſetzten Stadt⸗ verordneten⸗Verſammluna wird ſich ein heißer Kampf 5 r Punkt die Gas- und Waſſerpreiſe verhandelt 8 werden ſollen. Inzwiſchen iſt eine Bekanntmachung der Heag er⸗ ſchienen, wonach die Strompreiſe nach Verhandlungen mit dem Miniſterium des Innern und den Kreisämtern unter Berückſichtigung der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage und in Anbetracht der inzwi⸗ ſchen aufgehobenen Kohlenſteuer für Lichtſtrom auf 50 Goldpfennige, für Kraftſtrom auf 32 Goldpfennige pro cebm feſtgeſetzt worden —— Die ausgegebenen Gutſcheine werden bis 31. ds. Mts. er⸗ reckt. Die Berliner Handwerkskammer fordert die Einführung von Wertmarken für Gas und Strom Infolge wiederholt eingelaufener Beſchwerden über die Preis⸗ politik des Magiſtrats bezüglich der Gas⸗ und Strom⸗ lieferung hat der Vorſtand der Handwerkskammer zu Berlin eine Eingabe an die Stadtverwaltung gerichtet, die den Vorſchlag enthält, Marken auszugeben, die für eine beſtimmte Zahl von Kubikmetern oder Kilowattſtunden gelten. Zugleich iſt die Stadt⸗ verwaltung erſucht worden, bei der Feſtſetzung der Preiſe auf die ſchlechte finanzielle Lage des Handwerks Rückſicht zu nehmen. Kleine Mitteilungen Der Berliner Magiſtrat hatte wegen des Kohlenmangels die Heizung der Schulen bisher verboten; er hatte den Heizern ein⸗ geſchärft, daß, auch wenn die Direktoren oder Rektoren ſie veran⸗ laſſen ſollten, zu heizen, die Heizung zu unterbleiben hat. Dieſe Maßnahme führte zu völlig unhaltbaren Zuſtänden. Die Schüler und Schülerinnen hatten in den letzten Tagen bei 10 Grad und weniger frierend in Mänteln dageſeſſen und dem Unterricht folgen müſſen. Die Folge davon war, daß jeden Tag neue Schüler fehlten. Selbſtverſtändlich erging es den Lehrern nicht beſſer. Einige Schulen hatten wegen der Kälte ihre Schüler vorzeitig nach Hauſe geſandt, was wohl kaum der Zweck eines geordneten Schulbetriebs ſein dürfte. Infolge dieſer Erfahrungen.eee worden, daß ſofort mit der Heizung der Schulräume nnen wird. Wenns allerdings in Verlin ſo warm wie in Mannheim iſt, wird die Heizung überflüſſig ſein. Aus dem Cande ch. Neckarbiſchofsheim, 24. Okt. Auf dem alten Wege Helm⸗ ſtadt—Neckarbiſchofsheim wurde der Kronenwirt Wilhelm Hauck überfallen. Der Täter überfiel den Hauck von hinten, beraubte ihn ſeiner Barſchaft und ſeines Sackes, in dem ſich Formalin be⸗ fand. Der Ueberfallene glaubt den Täter in der Perſon eines jungen Burſchen aus Helmſtadt erkannt zu haben. ch Unkerſchwarzach, 24. Okt. Die Einbringung der Nüben⸗ ernte iſt nahezu beendet. Die Erträgniſſe ſind ſehr günſtig. Die Kartoffeln ſind nahezu alle im Keller. Die Verkaufspreiſe ſchwanken ſehr, man kann nur noch von Tages“, vielleicht ſogar Stundenpreiſen ſprechen. Karlsruhe, 25. Okt. Am Mittwoch früh wurde der über 70 Jahre alte Rabbiner Dr. S. Schiffer an der Kreuzung Hebel⸗ Karl Friedrichſtraße von einem Straßenbahnwagen der Linie 5 an⸗ gefahren und derart zu Boden geworfen, daß er einen Schädel⸗ bruch erlitt und in lebensgefährlich verletztem Zuſtande ins Städt. Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Verunglückte hatte am geſtrigen Abend das Bewußtſein noch nicht zurückerlangt. Singen a.., 24. Okt. In den Aluminiumwalzwerken iſt ein Abkommen getroffen worden, wonach in Zukunft die Löhne auf der Goldmarkbaſis ausbezahlt werden. Als Spitzenlohn iſt für den gelernten Arbeiter der Wert von 45 Centimes feſtgeſetzt. Die Auszahlung des Lohnes erfolgt nach dem in Frage kommenden Kurs des Stichtages. Das Abkommen hat eine Dauer von 4 Wochen. Nachbargebiete Ludwigshafen. 24. Okt. Ein Gipfer namens Breiſch, der ſich vorübergehend in der hieſigen Wirtſchaft„Zur Stadt Mainz“ auf⸗ hielt, wurde geſtern vormittag gegen 11 Uhr in der Frankenthaler⸗ ſtraße von einem Perſonenaute überfahren und derart verletzt, daß er nachmittags im Städtiſchen Krankenhaus ſeinen Verletzungenſer⸗ legen iſt. Der Lenker des Autos, der ohne Führerſchein war, wurde vorübergehend feſtgenommen. r. Landau, 23. Okt. Ein Opfer der Zeitverhältniſſe iſt die Klein⸗ kinderbewahranſtalt geworden. die ſeit vierzig Jahren den erwerbs⸗ tätigen Müttern ſo große Dienſte geleiſtet hat. Wegen Geldmangel, über den auch einzelne namhafte Spenden nicht hinweghelfen konn⸗ ten, mußte die Anſtalt ihre Pforten ſchließen.— Im Gaswerk geriet der Kohlenvorrat durch Selbſtentzundung in Bran d. Man iſt nach zwei Tagen Arbeit dem Brandherd nahegekommen und glaubt den Brand bald löſchen zu können. Das fehlt gerade noch. daß die teuren Kohlen ſo nutzlos verbrennen. Das Gaswerk ſieht ſich gezwungen, zur Goldmarkrechnung überzugehen. Vorausſichtlich werden 35 Goldpfennige für den obm Gas, 80 Goldpfennige für die Kilowattſtunde Licht und 60 für Kraft zu Grunde gekegt. Das Werk ſieht ſelbſt voraus, daß ſich derart hohe Papiergeldbeträge ergeben, 5 ſie wohl der größte Teil der Bevölkerung nicht mehr aufbringen m. Frankfurt a.., 23. Okt. In der Glauburgſtraße wollte eine 22jährige Ehefrau ihr Kind, das vor die Straßenbahn ge⸗ laufen war, von den Schienen herunterreißen. Dabei geriet ſie ſelbſt unter den Wagen und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie kurz darauf ſtarb. Das Kind blieh unverletzt. Gerichts zeitung Mannheimer Schwurgericht (Dritter Tag) Ein geſtändiger Brandſtifter Maunheim, 24. Okt. In der Nachmi itzung wurde gegen den Zigarrenmacher Philipp Kreimes aus Hogenhen wegen Brand ⸗ ſtiftung verhandelt. Kreimes iſt hinreichend— vorſätzlich am 6. Auguſt 1922 den der Gemeinde Reilingen gehörenden Wald in Brand Kleber zu haben, wodurch ein Schaden von damals 300 000 4 entſtand. Der Ingeklagtie iſt 1866 in Hockenheim geboren. A Süddeutſchland iſt er ſo ziemlich herugereiſt, da er nirgends ſtändige Arbeit hatte, und lebte größ⸗ tenteils bom Bettel. Urſprünglich wollte er gar keinen Gemeindewald, ſondern einen Staatswald anzünden. Während des Brandes lief er nach Schwetzingen und machte Meldung von dem Feuer. Nach dem Grunde gefragt, warum er denn lieber einen Staatswald anzünden wollte, meinte er, der Staat könne den Schaden doch beſſer vertragen als eine Gemeinde. Der Vorſitzende hält ihm vor, daß er kein Freund vom Arbeiten ſei. Der Angeklagte hat ziemliche Vorſtrafen, doch ſind dieſe nicht ſchwerer Natur. Ein Richter hat ihm einmal geraten, doch auch ins Preußiſche zu gehen. Der Angeklagte hat daraufhin erwidert, daß er dahin nicht ehen wolle, da es ihm im Badiſchen noch recht autgefalle. Er t die Brandſtiftung begangen, um in„geordnete Verhältniſſe“ zu kommen. meinte, daß am Brandtage ziemlich Windſtille Wind gegangen, ſo hätte die Ausdehnung des Feuers recht bedenklich werden können. Nach dem Jutachten des Gefängnisarztes Dr. Götzmann gehört der Angeklagte zu der Kategorie von aulenzern, die es nir⸗ gends lange aushalten und die bei ſchönem tter das Bündel ſchuüren. Kreimes ſei ein ſchwachſinniger Landſtreicher, für die Tat je⸗ doch verantwortlich. Der Staatsanwalt Dr. Feiler ſtellt ſeſt, daß der Angeklagte, der —5 längerer Zeit in Unterſuchungshaft ſitzt, ändig iſt. Kreimes habe ie Tat begangen, um in geordnete Verhältniſſe zu kommen. Unter dieſen verſtehe der Angeklagte offenbar das Gefängnis. Der Staatsauwal! bittet die Geſchworenen, die Schuldfragen zu bejahen. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Dr. Alt, hält mildernde Umſtände für anze⸗ bracht. Es müſſe dem Angeklagten auch zugute gehalten werden, daß er ſeine Brandſtiftunz ſelbſt angezeigt habe. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage und traten für mildernde Umſtände ein. Der Staatsanwalt beantragte hierauf 1 Jahr 8 Monate Gefängnis. Der Angeklagte, der auf die verſchiedenen Fragen keine dummen Antworten gab, führte zu ſeiner Entſchuldigung aus, daß er gerne arbeiten würde, wenn ſich Beſchäftigung biete. 5 Das Urteil lautete auf 1 Jahr 6Monate Gefängni 8 abzüg⸗ lich der eee von 2 Monaten. Das Gericht hat mildernde Umſtände angenommen, da der Angeklagte geſtändig und etwas ſchwach⸗ ſinnig iſt. Kreimes, der den Urteilsſpruch anſcheinend nicht richtig kapiert hat, fragte den Vorſitzenden hierauf ganz beſtürzt, wo er denn über⸗ nachten ſollte. Der Vorſitzende beruhigte ihn jedoch mit der Bemerkung, daß dafür ſchon geſorgt ſei. eh. Die Spionin und ihre Liebhabet. Die Geſchichte beginnt mit einer Kaffeehausbekanntſchaft in München. Herr Karl Niſſelbeck, Führer einer Ahteilung der Roßbach⸗Brigade in München, lernt in einem Schwabinger Kaffeehaus eine Frau Kati kennen. Sie iſt zanz pübſch und leidlich elegant. Man freundet ſich an, man lernt 8 errſchte Ein Oberförſter von Wiesloch wird als Sachverſtändiger vernommen. Er Waäre ein ſtarker be ſich lieben, obgleich Kati ganz andere politiſche Anſichten hat als Karl 1 beck. Sie behauptet, die Geſchichte von der Schwarzen Schmach ſei B ſinn, und die franzöſiſchen Offiziere ſeien angenehme Leute. Obgleich artige Reden auf den Roßbachmann eigentlich wie ein rotes Tuch hä wirken müſſen, geſchah nichts dergleichen. Man beſuchte Bars und und amüſierte ſich nach Kräften. Eines Tages aber in einer zär Stunde wurde Kati deutlicher. Sie meinte, Karlchen ſolle ihr doch et von ſeinen Geheimniſſen erzählen, nicht von denen der Liebe(die ja jeder⸗ mann hat), ſondern von den Geheimniſſen der Roßbach⸗Organiſation, ob die Reichswehr Verbindung mit Roßbach und Hitler habe, und ob ſie woht ſtark genug ſei, um gegen Frankreich Krieg zu führen. Dieſes Verlaugen machte Karlchen bedenklich. Er klopfte auf den Buſch, und Kati gab zu, daß Mitteilungen über dieſe Dinge von den Franzoſen gut bezahlt wür Herr Niſſelbeck ſah ſich nun in einer Zwickmühle; das an ſich nette! hältnis abzubrechen, wäre ſchade geweſen, andererſeits konnte er als an⸗ ſtändiger Roßbachmann doch nicht gut mit einer Spionin paktieren. Er entſchloß ſich, den bequemen Mittelweg zu gehen: alſo machte er ſeiner Or⸗ gauiſation Meldung, daß er eine franzöſiſche Spionin kennen gelernt habe. und erbot ſich, ſie weiter zu beobachten. Und das wurde ihm geſtattet. Das Glück des verliebten Paares war alſo geſichert. Aber Kati war nicht nur Herrn Niſſelbecks Freundin, ſondern ſie hatte auch einen Freund unter den Nationalſozialiſten, einen Herrn Weber, der im hoffnungsvollen Alter von 18 Jahren ſtand, ferner einen dritten bei den Sozialdemokraten, ſeines Zeichens Kunſtmaler, und noch einen vierten mit fremdländiſchem Namen, der kam und ging und den eigentlich niemand kannte. Mit den kleinen Nationalſozialiſten verſuchte ſie es genau ſo zu machen wie mit ihrem Freund Niſſelbeck. Aber die Jugend iſt bekanntlich ſchnell fertig mit dem Wort, und als ſie dem Weber gegenüber Niſſelbeck els„zutes Beiſpiel“ binſtellte, ging Weber zur Polizei und zeigte Niſſelbeck an. Da kam nun die ganze Geſchichte ins Rollen. Es ſtellte ſich heraus, daß Kati eine Frau Bruhns⸗Brüning war, die zwar von Geburt bayeriſcher Nationalität war, ſeit längerer Zeit aber im beſetzten Gebiet lebte. Sie war in erſter Ehe geſchieden, in zweiter Ehe mit einem Artiſten verheiratet, der nacheinander Vortragskünſtler, Bergarbeiter und Verſicherungsagent wurde und der ſich jetzt in Düſſeldorf aufhält. Es ſtellte ſich ferner heraus, daß ihre Korre⸗ ſpondenz mit ihrem Manne nicht ganz einwandfrei war, und ſie wurde infolgedeſſen verhaftet. Dieſer Tage hatte ſie ſich vor dem Strafſenat des Reichsgerichts wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu ver⸗ antworten. Der Senat ſprach ſie ſchuldig: Sie muß ihr Verbrechen mit 32% Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverluſt und Zuläſſigkeit der Stellung unter Polizeiaufſicht büßen. 10 Jahre Juchlhaus für einen deutſchen Ehrenmann. Am 17. Oktober ſtand Kapitänleutnant Rudolf Andler vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht in Mainz. Er iſt ganz Offizier. Scharfumriſſen gab er einen Bericht über die Tatſachen, die ihm zur Laſt gelegt werden⸗ Er hat geglaubt, daß es im Intereſſe Deutſchlands liege, die Kohlen⸗ transporte auf dem Rhein⸗Herne⸗Kanal zu unter⸗ binden. So faßte er den Plan, den Kanal an einer ihm günſtig er⸗ ſcheinenden Stelle zu ſpreugen. Eine Erkundung ergibt, daß der Plan⸗ unausführbar iſt. Er nimmt endgültig von dem Plan Abſtand, als ein Sachverſtändiger ihn darüber belehrt, daß die Ghere rging nur ein kleines Loch im Kanal verurſachen würde, das wenigen Stunden auszubeſſern ſei. Die urſprünglich auf verſuchte Sabotage lautende Anklage wurde fallen gelaſſen, da man nicht einmal den Beginn einer Ausführungshandlung nach⸗ weiſen kann. Die Anklage lautet einfach auf Zuſammenſchließung einiger Perſonen zur Begehung eines Verbrechens gegen Perſonen eder gegen Eigentum. Die Erörterung des Vorlebens Andlers gab ein Bild tuhmreſcher militäriſcher Vergangenheit. Er entſtammt einer militäriſchen ——— Im Kriege hat er auf dem Linienſchiff„Markgraf“ an der kagerrak⸗Schlacht teilgenommen und dann das J⸗Boot 98 kommandiert. Nachher war er zunächſt Mitglied des Freikorps Ehrhardt, hat ſich aber ſeit Juli 1920 in das Privatleben zurückgezogen und bekleidet in Eſſen die Stellung eines Prokuriſten bei einer Bergwerksgeſellſchaft. Er iſt auch In⸗ kaber der Rettungsmedaille, die er an Bord durch zweimalige Rettung eines Matroſen erwarb. Die Namen der zwei Arbeiter und der dritten Perſon zu nennen, die bei der Verabredung über die Begehung der Tat zugegen waren, hat er bis heute abgelehnt und blieb auch bei der Weigerung. Der franzöſiſche Kriminalkommiſſär, der die Unterſuchung geführt hat, be⸗ zeichnete ihn als den Typ des Offiziers. Keine Ausflüchte, keine Lügen, ein Mann, der ſeine Kameraden nicht verrät, der es verſchmäht, für ſich eine Lüge zu gebrauchen. Selbſt der Staatsanwalt muß Andler ſeine Hochachtung ausſprechen:„Ich achte dieſen Mann, ja, ich zögere nicht, dies auszuſprechen. Es iſt mir eine Genugtuung geweſen, mit einem ſolchen Mann einige Stunden in der Vorunterſuchung verbracht zu haben. Aber das Geſetz iſt ſchwer. Verabredung zur Begehung von Verbrechen wird mit ſchwerer Zuchthausſtrafe bedroht. Laſſen Sie ſich nicht durch die Sympathie für die Perſönlichkeit des Angeklagten beſtimmen. Wappnen Sie Ihr Herz. Verſchließen Sie ſich jeder Milde.“ Das Urteil lautet:„Schuldig“ mit vier gegen eine Stimme unter Verneinung mildernder Umſtände. Zebn Jahre Zuchthaus. * AWnchergericht Mainz. Der Händler Ambroſtus Derlath hatte aufangs Juli aus Framersheim 44 Zentner alte Kartoffeln gekauft, und zwar um den Preis von 62 000 pro Zentner, und dieſelben im Klein⸗ verkauf für 170 000 pro Zentner verkauft. Er war deshalb der über⸗ mäßigen Preisſteigerung angeklagt. Der Staatsanwalt war der Auffaſſung, daß dem Unfug, der in vielen Branchen Platz gegriffen, unbedingt geſteuert werden müſſe. Alle Koſten würden einfach auf den Verbraucher abgewälzt. Er beantragte Gefängnis⸗ und und Einziehung des übermäßigen Gewinnes, ferner Urteilspublikation. Gericht betonte in ſeinem Urteil, mehr wie 120 000 für den Zentner hätte der Angeklagte nicht fordern dürfen, er habe übermäßigen Preiswucher getrieben. r Angeklagte wurde zu einer Woche Gefängnis, 100 Millionen 4 Geldſtrafe und Einziehung von 1,5 Millionen Uebergewinn verurteilt. Auch wird das Urteil auf ſeine Koſten veröffentlicht. Sportliche Rundſchau pferdeſport As. Die ſchnellſten Traber der Welt waren in dieſem Jahre— ſelbſt⸗ verſtändlich lauter Amerikaner— die folgenden: Der Zweijährige Guy Richard v. Gun Axworthy:19,1, die Dreijährigen Hokyrood Jeonard v. Cheſtuut Peter, Thompſon Dillon v. Dillon Ar⸗ worthy und The Senator v. Peter the Great, die alle drei:17,8 trabten, der Vierjährige Lee Worthy d. Lee Axworthy:16 und der Fünfzährige Thegreat Volo v. Peter the Great, ebeufalls:16. In Amerika traben die Zweijährigen den Kilometer unter:20. Wir haben im Lande kein altes Pferd, das dazu imſtande iſt. Daran kann man den Rieſenvorſprung der amerikaniſchen Zucht klar erkennen. 8 ke. Eine neue Art der Verloſung verſucht der Oeſterreichiſche Jockey⸗ Club bei der Abgabe der 20 von ihm aus England nach Oeſterreich ein⸗ geführten Jährlinge. Die Loſe werden der Reihe nach verkauft, der Er⸗ ſteher des erſten Loſes hat das Recht, als erſter unter allen 20 Jährlingen zu wählen. Wenn er ſeine Wahl getroffen hat, kann der nächſte unter den verbliebenen 19 wählen und ſo weiter, bis auf dieſe Weiſe alle Jährlinge eine zwar langwierige, aber dafür um ſo ergiebigere Kombination von Auktion und Verloſung. Athletil „Deutſche Ringer in Schweden. Die zwei hervorragenden ſüddeutſchen Amateurringer Karl Döppel(Schwergewicht) und Franz Reitmeier (Federgewicht) haben eine Einladung aus Schweden zu einem am 11. und 12. November in Malmöb ſtattfindenden internationalen Ringerwettſtreit erhalten, der ſie Folge leiſten werden. Beide ſind durch ihre glänzenden iſtungen im Jahre 1919 in Malmö und Landskrona in guter Erinnerung i den Schweden. Soxen ks. Baul Samſon gegen Schmidt-Mainz. Der Herausforderer Meiſter Breitenſträters um deſſen Titel, der Zwickauer Paul Samſon, der erſt kürzlich den guten Italiener Giuſeppe Spalla einwandfrei ſchlagen konnte, wird am Freitag, 26. Oktober im Berliner Friedrichshainring dem ca. 20 Pfund ſchwereren Mainzer Schmidt gegenübertreten. Drei weitere · gute nationale Kämpfe ſollen das Programm vervollſtändigen. Olympiade ks. Amerikas Vorbereitungen für die Olympiade 1924. Die ſpärlichen Meldungen über die Vorbereitungen Amerikas für die Olympiſchen Spiele 1924 laſſen vermuten, daß die Sportverbände der Vereinigten Staaten ſehr deobe Anſtrengungen machen, um die Beteiligung günſtig zu geſtalten. Auf en großen Sporkplätzen A eine fieberhafte Tätigkeit, aber auch die Arbeiten adminiſtrativer Natur ſind bedeutend. Zu dieſen gehören die Er werbung des Schloſſes Roquoncourt bei Paris und die Miete des Schnell⸗ dampfers„Amerika“ für die Ueberfahrt der erwählten Athleten. Auch das eigens beim Stato Colombes konſtruierte „Village Olympique“ hat bereits den Beſuch amerikaniſcher Sportführer erhalten, die dort fünf Häuschen mieteten, um die Verpflegung der an den Uebungstagen antretenden Athleten beſſer durchführen zu können. Die Be⸗ teilizung der amerikaniſchen Sportverbände erſtreckt ſich außer der Schwer⸗ athletik, des Ringkampfes und des Fußball⸗Rugby auf alle Sportarten. Eine Fußballmannſchaft wird ebenfalls erſtmalig in Europa antreten, Winterſport ks. Die Europameiſterſchaft im Eisſchnellaufſen wird am 17. und 18. Februar 1924 vom Chriſtiania⸗Idrottsklub veranſtaltet. Di: Weltmeiſterſchaft im Eisſchnellauf gelangt am 1. und 25 1* März in Helfingfors zum Austrag, die Weltmeiſterſchaften im unſtlaufen wurden nach Mancheſter vergeben. verloſt ſind. Wird dabei noch jedes einzelne Los verſteigert, ſo ergibt ſich für die Beteiligung aus⸗ —— A —— kreis V Baden gehört. Hoffentlich kommt der Aufruf unverzüglich Donnerstag, den 25. Oktober 1923 ——— * Maunheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 491 Ein Aufruf an Stadt und Land! Der Inhaber der vollziehenden Gewalt im Wehrkreis V, General⸗ leutnant Reinhardt, erläßt folgenden beherzigenswerten Auf⸗ ruf an die Bevölkerung in Stadt und Land: „Die Not in unſerem Volk hat ſich durch feindſeligen Druck von außen, durch inneren Zwiſt und durch Mangel an Rohſtoffen und lebenswichtigen Nahrungsmitteln aufs traurigſte vermehrt. Das Geld des Reiches hat kaum mehr Kaufkraft. Das neue goldwerte Geld iſt noch nicht verfügbar. Wir ſtehen mitten in den Tagen ern⸗ teſter Sorge. Demgegenüber muß ſich das ganze Volk, müſſen ſich alle Berufsſtände und Klaſſen als Notgemeinſchaft noch ſeſter zuſammenſchlienßen. Nur in gegenſeitiger Hilfe kön⸗ nen wir über die ſchlimmſten Zeiten hinweg zu beſſeren gelangen. Mit dem größten Nachdruck muß überall denen entgegengetreten werden, die jetzt noch die Volkskreiſe gegeneinander verhetzen Ich werde Auswüchſe dieſer Art ohne Anſehen der Perſon und Rich⸗ tung, von der ſie kommen, mit der Schärfe unterdrücken, die unſerer äußerſten Notlage zukommt. Im Augenblick iſt die Not in den Städten am größ⸗ ten. Hunger iſt der Keimboden der Verhetzung und der Gewalt⸗ taten. Die Landwirtſchaft darf ſich der Gefahr, die auch ihr aus der Nahrungsmittelnot der ſtädtiſchen Bevölkerung erwächſt, nicht verſchließen. Der Fleiß des Bauern verliert ſeinen hohen ſitt⸗ lichen Lohn, wenn nicht auch den Armen in der Stadt daraus das tägliche Brot erwächſt. Die diesjährige Ernte muß ſchneller als bisher in die Hände der hungernden Stadtbevölkerung kommen, und der Geldnot muß Rechnung getragen werden, ohne dem Land⸗ wirt den berechtigten Entgelt für ſeine Erzeugniſſe zu verſagen. Ich fordere alle Erzeugerkreiſe aufs dringendſte auf, dem Gebot dieſer Stunde gerecht zu werden. Ich verbiete jede Propaganda in Wort und Schrift, die die Zurückhaltung von Lebensmitteln zum Ziele hat. Zuwiderhandlungen werden nach 8 4 der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten vom 26. September 1923 beſtraft. Ich bevollmächtige die betreffenden Miniſterien bzw. höchſten Regierungsbehörden, durch die ihnen unterſtellten Ausführungsbehörden auf Grund des Aus⸗ nahmezuſtandes Schutzhaft über ſolche Aufkäufer und Zwi⸗ ſchenhändler zu verhängen, die in begründetem Verdacht ſtehen, Preistreiberei und unlauteren Handel mit Lebens⸗ mitteln getrieben zu haben. Die Verhafteten ſind alsbald der öffentlichen Gerichtsbarkeit zuzuführen. In gleicher Weiſe iſt gegen Felddiebe und Lebensmittelplünderer vorzugehen. Das Anſetzen von Goldmarkpreiſen für landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugniſſe iſt nicht als unzuläſſig zu bezeich⸗ nen, es entſpricht aber der traurigen Lage großer Verbraucherkreiſe und iſt daher angezeigt, die Goldmarkpreiſe unter den Friedens! preiſen zu halten. Selbſtverſtändlich iſt die Preisfeſtſetzung in Papier⸗ mark gleichfalls zuläſſig, die Preisgrenzen haben ſich im weſentlichen nach der allgemeinen Marktlage zu richten. Daneben wird es Ehren⸗ ſache leiſtungsfähiger Landwirte ſein, bei Abgabe von kleinen Mengen dem Kleinverbraucher beſonders biinige Preiſe zu machen. Jeder Landw'rt iſt verpflichtet, Bezahlung in Papiermark anzunehmen. Einer Bezahlung in Goldſchatz⸗ anweiſungen des Reiches werden zweckmäßigerweiſe Hinderniſſe nicht entgegengeſtellt. Es iſt darauf hinzuweiſen, daß Steuern in Goldſchatzanweiſungen zahlbar ſind und ebenſo Lieferungen des Stickſtoff⸗ und Kaliſyndikats. Die Landwirte fordere ich auf, ſofern ſie über drei Morgen Kartoffeln angebaut haben, dafür zu ſorgen, daß bis Mitte November wenigſtens 307 ihrer Ernte dem Verbrauch zugeführt ſind. Ich werde ſeinerzeit feſtſtellen, ob dieſer Mahnung freiwillig in genügendem Umfang Rechnung ge⸗ tragen worsen iſt. Die Regierungen erſuche ich, die Stadtgemeinden zu überwachen, ob ſie die nötige Vorſorge dafür getroffen haben, daß cuf den ſtädtiſchen Märkten Kartoffeln zum Klein⸗ verkauf verfügbar ſind, andernfalls ſind ſie dazu anzuhalten und gogen die Säumigen Vollmachten zum Einſchreiten von mir einzu⸗ holen, zu dem der Ausnahmezuſtand berechtigt. Die Stadtgemeinden haben ferner bei der Preisbildung für die wichtigſten Nahrungsmittel in der Richtung mitzuwirken, daß die Sprünge, mit denen die Preiſe der Geldentwertung folgen, keine unerträglich plötzlichen werden. Ich erſuche die Regie⸗ rungen, auch in dieſer Richtung hin ſolche notwendigen Maßnahmen, zu denen nur der Ausnahmezuſtand die Handhabe geben kann, mir umgehend in Vorſchlag zu bringen. Ich erwarte, daß ſowohl die Wirtſchaftskreiſe wie alle amtlichen Berufsſtellen ſich mit äußerſter Tatkraft der Lebensmittelnot und Teuerung unterwerfen, damit wir über die Kriſis der nächſten Tage hinwegkommen, bis die Maß⸗ mahmen des Reiches zur Schaffung eines wertbeſtändigen Geldes eine Beſſerung bringen können.“ Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß zum Wehr⸗ den badiſchen Landwirten zu Geſicht, die allen Grund haben, ihn recht aufmerkſam zu leſen und darnach zu handeln. Städtiſche Nachrichten die Ausführung des Keichsmietengeſetzes Die Ausführungsverordnung des Arbeitsminiſteruns zum Reichsmietengeſetz vom 24. Juni 1922(Geſetz⸗ und Verordnungsblatt Seite 457) iſt durch Verordnung vom 23. Oktober 1923 abgeändert warben. Die hauptſächlichſten Abänderungen beſtehen darin, daß das Arbeitsminiſterium berechtigt iſt, alle oder gewiſſe Hundertſätze für das ganze Land feſtzuſetzen, daß ein allgemeiner Hundertſatz für den Hypothekenzinfenſteigerungszuſchlag nicht mehr feſtgeſetzt wird, und daß auch für die mittleren und kleinen Gemeinden die Betriebskoſten umgelegt werden können. An Stelle der Zuſtändigkeit des Bezirks⸗ rats zur Feſtſetzung der Hundertſätze iſt dieſenige des Bezirksamts getreten. Dieſe Zuſtändigkeit gilt aber nur, ſoweit nicht das Ar⸗ beitsminiſterium ſelbſt die Hundertſätze feſtſetzt. Das Arbeitsminiſterium hat nun von der ihm nach der Ver⸗ ordnung zuſtehenden Befugnis Gebrauch gemacht und hat in einer im Staatsanzeiger veröffentlichten Bekanntmachung angeordnet, daß die Zuſchläge für laufende und große Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten zuſammen in allen Gemeinden 7 vom Hun⸗ dertk der Grundmiete betragen, vervielfacht mit der vor dem 1. jedes Monats oder vor der Mietenzahlung zuletzt vom Statiſtiſchen Reichs⸗ amt veröffentlichten Reichsinderzahl für die Lebenshaltungskoſten(m. Bekleidung). Auch der für die Verwaltungs⸗ koſten, deſſen Grundzahl in den Städten über 6000 Einwohner 0,8, in den übrigen Gemeinden 0,5 vom Hundert der Grundmiete be⸗ trägt, wird in gleicher Weiſe berechnet. Zu dieſer Art der Feſtſetzung at namentlich die immer weiter fortſchreitende außerordentliche Markentwertung und die damit bedingte ſtarke Steigerung aller 15 genötigt. uch der Reichsarbeitsminiſter hat darauf hingewieſen, daß die Zuſchläge nach dem Reichsmietengeſetz nach wirtſchaftlichen Geſichts⸗ punkten und in einer den tatſächlichen Koſten entſprechenden Höhe feſtgeſetzt werden müſſen, und daß ein völliger Verfall des alten Haus⸗ beſtandes nur dann verhindert werden kann, wenn der Vorſchrift des § 3 des Reichsmietengeſetzes unbedingt Beachtung verſchafft werde, d. h. wenn die Zuſchläge den tätſächlichen Koſten nach Möglichkeit Rechnung tragen. Da die Hundertſätze, welche die Ge⸗ meindebehörden und Bezirksräte in der letzten Zeit feſtgeſetzt hatten, insbeſondere diejenigen für laufende und große Inſtandſetzungsarbei⸗ ten, in der Mehrzahl der Fälle der eingetretenen Entwertung der Mark und den dadurch erfolgten Preisſteigerungen nicht genügend Rechnung getragen haben und teilweiſe auch nicht Rechnung tragen konnten, weil die Hundertſätze nicht wertbeſtändig feſtgeſetzt wurden, war es geboten, daß das Arbeitsminiſterium die Hundertſätze für lauſende und große Inſtandſetzungskoſten und für Verwaltungskoſten in der oben dargelegten Form feſtſetzt. Die Regelung bietet auch den Vorteil, daß eine wiederholte Aenderung und Neufeſtſetzung der in Frage kommenden Hundertſätze entbehrlich wird, da die notwendige Anpaſſung an die Geldentwerkung durch Aenderung des Index erfolgt. Die Zuſchläge für laufende und große Inſtandfetzungsarbeiten ſind dabei ſo bemeſſen, daß ſie dem Vermieter(Hauseigentümer) die Möglichkeit gewähren, die erforderlichen notwendigſten Ausbeſſe⸗ rungsarbeiten auszuführen, die Zuſchläge erreichen aber nicht den Satz, der in der Vorkriegszeit für die Unterhaltung des Hauſes in der Regel aufgewendet wurde(vor dem Kriege wurden hierfür durch⸗ ſchnittlich 0,5 v. H. des Steuerwertes des Hauſes, das iſt etwa 10 v. H. der Grundmieten gerechnet). Es werden auch weiterhin die Inſtandſetzungsarbeiten auf das Notwendigſte, insbeſondere auf ſolche Ausführungen zu beſchränken ſein, welche die Erhaltung des Hauſes bezwecken. Alle Arbeiten, welche die innere Ausſtattung des Wohnung und das gute Ausſehen des Hauſes im Aeußern und Innern betreffen, werden zurückzutreten haben. Die Bekanntmachung regelt nur die Höhe der Zuſchläge. Da⸗ gegen läßt ſie die Zeit der Fälligkeit der Mietzinsver⸗ bindlichkeit unberührt. Sie begründet insbeſondere keine Rechtspflicht des Mieters zur Vorauszahlung. Iſt eine Vorauszah⸗ lung vereinbart, ſo hat der Vorauszahler für die in der Mietzinsfeſt⸗ ſetzung enthaltenen Einzelpoſten Nachſchüſſe nicht zu entrichten. Nufwertung der Umſatzſteuer Auf Grund der Steueraufwertungsverordnung vom 11. Oktober 1923 regelt ſich die Entrichtung der Umſatz⸗ und Luxusſteuer künftig folgendermaßen: 8 A. Vierteljahreszahlungen. Sbeuerpfli ige, wel im Jahre 192² nur bis zu 1,5 Mill. Mark Umſaß 5 können die ihnen für 1923 obliegenden Vierteljahrszahlungen für die erſten drei Pierteljahre bis einſchl. 25. Oktober 1923 mit dem urſprünglichen Papiermarkbetrage tilgen, für Rückſtände aus dem erſten Halbjahr 1923 gelangen dabei die Zuſchläge von 15 oder 30 Proz. bezw. 400 uſw.— zur Erhebung. Vom 26. Oktober 1923 ab haben dagegen die Kaſſen die Steuerſchuld aufzuwarten. a) Für die Umſatz⸗ bezw. Luxusſteuer des dritten Vier⸗ teljahres 1923 iſt der Goldwert der Steuerſumme zu errechnen gemäß dem für den 30. September 1923 geltenden Umrechnungs⸗ ſatz ¹ Goldmark 231,9 Millionen Papiermark). Der Steuer⸗ pflichtige hat dieſe auf Goldmark umgerechnete Steuerſchuld in Papiermark zu— mit dem Vielfachen, das nach dem amt⸗ lich feſtgeſetzten Gol umrechnungsſatz am Tage der Zahlung gilt. Der Goldumrechnungsſatz wird täglich auf Grund des amt⸗ lichen Berliner Dollarkurſes vom letztvorhergehenden Börſentage neu feſtgeſetzt und durch Aushang bei den Telegraphenanſtalten ſowie in der Tagespreſſe bekanntgegeben. Geht die Zahlung erſt nach dem 31. Oktober 1923 ein, ſo werden vom 1. November 1923 Verzugszinſen von dem Goldmarkbetrage erhoben. Kunſt und Wiſ enſchaſt Pfälziſche Altertumsforſcher. Einer der Veteranen der Pfäl⸗ ziſchen Altertumsforſchung, Profeſſor Johann Friedrich Hilden⸗ brand, feiert demnächſt ſeinen 70. Geburtstag. Geboren am 10. No⸗ vember 1853 zu Dankenfeld in Unterfranken zählt Hildenbrand zu den Zahlreichen, die ſchon früh in die Rheinpfalz kamen und hier auf lohnendem Boden eine dauernde Wirkungsſtätte fanden. Zuerſt am Gymnaſium Frankenthal tätig, gehörte er ſeit 1899 dem Gymna⸗ ſium Speyer bis zu ſeiner vor einigen Jahren erfolgten Zuruheſetzung an. Als Mitbegründer des Frankenthaler Altertumsvereins und des dortigen Enkenbert⸗Muſeums, als Schriftleiter der Monatsſchrift des Frankenthaler Altertumsvereins, als Sekretär und Konſervator des Hiſtoriſchen Vereins der Pfalz(Hiſtoriſches Muſeum der Pfalz) als langjähriger Schriftleiter des Pfälziſchen Muſeums hat ſich Hilden⸗ brand um die Erforſchung der pfälziſchen Heimat und ihrer Vergan⸗ genheit, vor allem auch durch Propagierung und Populariſierung der heimatkundlichen Beſtrebungen in der Pfalz und darüber hinaus große Verdienſte erworben. Prof. Hildenbrand hat in letzter Zeit ſeinen Wohnſitz in Ludwigshafen genommen und iſt z. Zt. Lei⸗ ter der ſtadtgeſchichtlichen Sammlungen daſelbſt.— In aller Stille hat vor kurzem ein weiterer hochverdienter Forſcher, Dr. C. Meh 5 lis in Neuſtadt, ebenfalls ſeinen 70. Geburtstag begehen können, ein Altertumsforſcher, mit deſſen Namen dieſe Tätigkeit jahrelang faſt allein verknüpft war. Auch Emil Heuſer hat die 70 bereits über⸗ ſchritten, ebenſo Geheimrat Wille in Heidelberg, zwei Männer, denen die pfälziſche Geſchichtsforſchung viel zu verdanken hat. Wäh⸗ rend ſo die alten Pioniere auf dieſem Gebiet ins bibliſche Alter vor⸗ rücken, iſt zu wünſchen, daß junger Forſchernachwuchs, an dem in der Pfalz kein Mangel iſt, das bedeutſame Wirken der Genannten fortſetzt und ausbaut. 5 2Hochſchulnachrichken. Nach kurzem Leiden iſt Profeſſor Dr. Max Friſcheiſen⸗Köhler, der Lehrer der Philoſophie an der Hallenſer Univerſität geſtorben. Friſcheiſen⸗Köhler, in Berlin geboren(1878), hat zunächſt an der dortigen Univerſität ge⸗ lehrt und iſt dann— erſt als außerordentlicher, ſpäter als ordent⸗ licher Profeſſor— in Halle tätig geweſen. Allgemein bekannt wurde er als Bearbeiter des dritten Bandes von Ueberweg⸗Heinzes„Grund⸗ riß der Geſchichte der Philoſophie“; mit Descartes und namentlich mit Hobbes, hat er ſich in gründlichen Studien beſchäftigt. Als ſein jſtematiſches Hauptwerk iſt das Buch„Wiſſenſchaft und Wirklich⸗ keit“ zu bezeichnen, in dem die Bedeutung der Erlebniſſe für die Grundlagen der Natur⸗ und Geiſteswiſſenſchaften dargelegt wird. Auch als Pädagoge hat er ſich einen Namen gemacht.— Pro⸗ feſſor Anton Kling von der Hamburger Kunſtgewerbeſchule hat eine Berufung zum Direktor der Kunſtgewerbeſchule Pforzheim Heidelberg berufen, nachdem Geh. Rat Dr. Fritz Neumann in den Ruheſtand getreten iſt.— Das Lehrerkollegium der Kaſſeler Kunſtakademie hat nach der neuen Kollegialverfaſſung die erſte Wahl ſeines Leiters vorgenommen. Gewählt wurde der Architekt Hans Soeber der erſt vor kurzem an die Akademie berufen worden iſt und als Leiter der Architekturklaſſe neuzeitliche Ideen beſonders im Siedlungsbau vertritt. Zu ſeinem Stellvertreter wurde der Maler Ewald Dülberg gewählt. Der frühere Leiter der Akademie, der Maler Profeſſor Karl Dantzer, iſt in den Ruheſtand getreten.— Profeſſor Dr. rer. pol. Fritz Schmidt in Frankfurt a. M. hat den Ruf an die Handelshochſchule Mannheim für das Fach der Betriebswirt⸗ ſchaftslehre abgelehnt. Theater und Muſik r Heidelberger Brief. Blickt man auf die fünf Wochen zurück, ſeitdem das Stadttheater ſeine Spielzeit begonnen ha:, ſo iſt mit Ausnahme der Oper wenig Erfreuliches zu berichten. Im Schau⸗ ſpiel gabs noch keine einzige Tat, höchſtenfalls einen Anſatz dazu in einer ziemlich gelungenen Aufführung von„Rosmersholm“. Hebbels„Judith“ dagegen hat ſo ziemlich alle Wünſche an Regie und Einzelleiſtung offen gelaſſen. Daneben leiſtet ſich unſer Theader noch den Luxus eines beurlaubten Oberſpielleiters, der da irgendwo im Süden fflmt. Es gibt zwar viele, die ſich auch von der An⸗ weſenheit Herrn Helwigs wenig verſprechen, denn ſeine mangelnde Initiative hat man ſchon im Vorjahr kennen gelernt. Die Oper hat als erſtes Werk Roſſinis„Barbier von Sevilla“ ge⸗ bracht. Ueberraſchend war dabei die Bekanntſchaft mit unſerer neuen Koloraturſängerin, Frl. Müllegger. Sie iſt noch An⸗ fängerin, hat eine nicht große, aber ungemein wohlklingende und feſtſitzende Stimme, ihre Koloraturen ſind rein und klar, eine Stimme iſts, die für„Zerbinetta“ und„Königin der Nacht“ prä⸗ deſtiniert iſt. Hoffentlich weiß man ſie richtig zu behandeln und verdirbt im Repertoire⸗Studium nicht die guten Anſätze. Au, in der neuen Beſetzung des Tenorfaches iſt ein Fortſchritt zu ver⸗ zeichnen. In Heidelberg muß der Tenor ja alles machen, lyriſche und heldiſche Partien, und da iſt eine geſunde Miſchung der beiden Klangfarben— ſo ein richtiger Puccinitenor— am Platze. Herr Moſtert gab den Almaviva noch ziemlich unſicher, geſanglich, mit Ausnahme von einzelnen gaumigen Tönen, aber doch annehm⸗ bar.“ Viel beſſer gelang ihm der Linkerton in der zweiten Opern⸗ aufführung. Radig hat beide Opern einſtudiert und geleitet. Als Ganzes genommen war der Barbier bedeutend beſſer, als die „Butterfly“. Durch die Puccini⸗Aufführung ging ein faſt hyper⸗ nervöſer Zug, der vom Pult ſeinen Ausgang nahm und ſich den Leutchen auf der Bühne mitteilte; keines dort konnte ſich richtig entfalten— pielleicht mit Ausnahme der Butterfln von Frl. angenommen.— Prof. Dr. Ernſt Robert Curtius aus Marburg wurde zum Ordinarius für romaniſche Sprachen an der Univerſität Cafſal—, alles war von Radig an die Kandare genommen, der in meiſt überbreiten Tempis die ohnehin ſchon mit„Gefüh“ über⸗ bp) Die älteren Rückſtände werden laut beſonderer Vor⸗ ſchrift auf den Goldwert des 1. September 1923 bengerechnet. c) Künftig können dieſe Zenſiten, denen weiterhin die viertel⸗ jährliche Abführung der Umſatzſteuer nachgelaſſen iſt, für je ein abgelaufenes Vierteljahr ihre Schuld mit dem nach Maßgabe des ſteuerpflichtigen Umſatzes errechneten Papiermarkbetrage noch bis zum 7. des nächſten Monats begleichen(ohne Erhöhung). Je vom 8. ab iſt aufgewertet zu zahlen. B. Monatszahlungen. Diejenigen Steuerpflichtigen, welche 1922 mehr als 1,5 Millionen Mark Umſatz hatten, können die Umſatzſteuer aus den Umſätzen des Monats September 1923 noch bis zum 25. Oktober mit dem Papiermarkbetrage der Steuerſchuld zuzüglch nur der 400 Proz. Zuſchlag tilgen, bezw. ältere Rück⸗ ſtände mit dem auf dieſe entfallenden Prozentzuſchlag. Vom 26. ab iſt die Umſatzſteuer dieſer Pflichtigen einſchließlich der älteren Rückſtände nach den Grundſätzen wie zu A aufgewertet zu zahlen. Die Steuer aus den Umſätzen des Oktober 1923 können dieſe Zenſiten bis einſchließlich 7. Nopember durch Zahlung des(uner⸗ höhten) Papiermarkbetrages tilgen. Vom 8. November 1923 iſt auf⸗ gewertet zu zahlen, vom 11. November 1923 ab unter Zurechnung der Verzugszinſen. C. Die Steuerpflichtigen haben aber nicht bloß ihre Ein⸗ zahlungen bei der Finanzkaſſe zu bewirken, ſondern ferner auch die Verpflichtung, die Höhe ihrer Umſätze im abgelaufenen Steuerab⸗ ſchnitt dem Finanzamt ausdrücklich anzugeben. Dafür iſt Friſt zu A je für ein abgelaufenes Kalenderviertelſahr bis zum letzten Tage des folgenden Monats, zu B. für jeden Kalendermonat bis zum 10. des nächſten Monats. Gegen diefenigen, welche ihre Um⸗ ſätze zu niedrig angeben, wird das Strafverfahren eingeleitet. Die Verpflichtung im Januar 1924 bezügl. der allgemeinen Umſatzſteuer (jetzt 2 Proz.) noch für das ganze Jahr 1923 die vorgeſchriebene Jahresſteuererklärung abzugeben, bleibt daneben beſtehen. D. Die monatlichen Durchſchnittskurſe für aus⸗ ländiſche Währungen werden künftig ſe am 2. oder 3. des Monats durch den Reichsanzeiger und die Tagespreſſe bekannt⸗ gegeben. Die wertbeſtändigen Steuerkonten werden bei den Oberfinanzkaſſen geführt. Die Oberfinanzkaſſe erteilt auf Grund der Ablieferung ausländiſcher Vermögensgegenſtände ge⸗ mäß der Verordnung vom 25. Auguſt 1923 einen Ausweis oder Teil⸗ ausweiſe über Goldmarkbeträge bis zur Höbe des gutgeſchriebenen Geſamtbetrags. Jede Finanz⸗ bezw. Zollkaſſe nimmt dieſe Ausweiſe bis zur Höhe der darin angegebenen Beträge an Zahlungsſtatt an. Dies gilt bei jeder Entrichtung von Reichsabgaben, die am Tage der Ablieferung der ausländiſchen Vermögensgegenſtände oder ſpäter fällig geworden ſind, insbeſondere alſo auch für die Vorauszahlungen auf die Einkommenſteuer für die zweite Rate der Rhein⸗Ruhr⸗Ab⸗ gabe und für die Betriebsabgaben. Die Lohnſteuer dagegen kann durch Hingabe ſolcher Ausweiſe des Arbeitgebers nicht bezahlt wer⸗ den, da es ſich bei ihr um eine Steuer des Arbeitnehmers, nicht des Arbeitgebers handelt. Bei Steuerpflichtigen, die einen auf eine be⸗ ſtimmte Goldmarkſumme lautenden Ausweis von der Oberfinanz⸗ kaſſe erhalten haben, können Schwierigkeiten nicht entſtehen. Hat der Steuerpflichtige dagegen von der Ablieferungsſtelle eine vorläufige Quittung bekommen, z. B. deshalb, weil der Gegenwert für einen abgelieferten Auslandsſcheck noch nicht feſtſtand, ſo kann die Gut⸗ ſchrift des Goldmarkbetrages auf das Steuerkonto und demgemäß auch eine Anrechnung bei der Finanzkaſſe noch nicht erfolgen. Es iſt jedoch dafür Sorge getragen, daß Zuſchläge nach dem Geldentwer⸗ tungs⸗ und Steuerzinsgeſetz nicht erhoben werden, wenn der Steuer⸗ pflichtige der Finanzkaſſe zunächſt die vorläuftge Quittung vorlegt und den Ausweis, ſobald er ihn erhalten hat, der Finanzkaſſe ein⸗ reicht. * Verſetzt wurde Staatsanwalt Otto Stroh in nach Heidelberg. * Auslands⸗Poſtverkehr. Der deutſche Gegenwert des Gold⸗ franken bei der Gebührenerhebung im Auslands⸗Paket⸗, Zei⸗ tungs⸗, Telegramm⸗ und Fernſprechverkehr iſt auf 8 Milliarden 900 Millionen Mark feſtgeſetzt worden. Dieſes Umrechnungsverhältnis iſt auch bei der Wertangabe auf Paketen und Briefen und auf Käſtchen mit Wertangabe nach dem Ausland anzuwenden. Nähere Auskunft erteilen die Poſt⸗ und Telegraphen⸗Anſtalten. *SGoldrechnung im Poſtſcheckverkehr. Wie verlautet, beab⸗ ſichtigt der Reichspoſtminiſter alsbald im Poſtſcheckverkehr auf die Goldbaſis überzugehen. Die Vorbereitungen ſind ſo⸗ weit abgeſchloſſen, daß bereits vom 1. November ab bei den Poſt⸗ checküämtern die Goldrechnung eingeführt werden kann. * Iwanzig Milliarden⸗Markſcheine gelangen in den nächſten Tagen zur Ausgabe. Die Beſchreibung iſt in der Anzeige in dieſer Nummer enthalten. Gleichzeitig iſt darauf aufmerkſam zu machen, daß die Noten zu 500 Millionen(1. Au e) mit dem Datum vom 1. Sept. 1923 in Zukunft auf weißes pier mit Rauten⸗Waſſer⸗ zeichen und die Noten zu 10 Milliarden(2. Ausgabe) mit dem Datum vom 1. Okt. 1923 auf weißes Papier gedruckt werden, deſſen Waſſerzeichen ein Gittermuſter mit einem ſtändig wiederkehrenden 8 darſtellt. * Ausgabe von ſtädkiſchem Notgeld. Die Reichsbank iſt infolge der neuerlichen enormen Entwertung der Mark vorerſt nicht in der Lage, den erforderlichen Geldbedarf ganz zu befriedigen. Es gelangt Mannheim — ch reiſen unternimmt, ſchreiben laſſen, daß es einem Künſtler in daher, einem Wunſche der Handelskammer entſprechend, zur Be⸗ ſeitigung der dringendſten Geldnot ſtädtiſches Notgeld ſättigte Muſik auswalzte und ſie dadurch dem ſenſiblen Hörer faſt zur Qual machte. So gebracht, wird die Muſik der Butterfly raffinierten Kitſch, bei dem man die Abſicht, die Nerven aufzu⸗ peitſchen merkt und— verſtimmt wird. Zu erwähnen iſt noch der Figaro und Sharpleß des Herrn Barth, der beſonders in der erſten Partie, die mehr Gelegenheit als die zweite gibt, ſeine ſehr gute Verwendbarkeit und ſein ernſtes Streben bewies. In der Operette iſt eine vollſtändig falſch beſetzte„Fledermaus“ zu er⸗ wähnen, bei der man der Operettenſoubrette den 15— gab, ob⸗ wohl die Möglichkeit zu einer anderen Beſetzung beſtanden haree. Aus der alten Spielzeit wurde der„Tanz ins Glück“ noch herüber⸗ genommen, neu einſtudiert wurde Lehars„Zigeunerliebe“, die Fritz Daurer flott inſzeniert hatte und bei der Frl. Sanders ihr Temperament zeigen konnte. Singen kann neben ihr in der Operette nur Herr Adler, deſſen Stimme immer mehr an und Reiz gewinnt(auch ſein Goro im der„Butterfly“ war gut). Wenn oben von Luxus die Rede war, den unſer leiſtet, dann muß noch 75 werden, daß wir auch eine erſte Sopraniſtin in Frl. Junkh haben, die aber bisher überhaupt noch nicht beſchäftigt war, ebenſo eine Altiſtin, Frl. Elms, die nach einem glänzenden Gaſtſpiel als Azucena verpflichtet wurde und mun Nebenrollen ſingen muß, die ihr auf die Dauer zuwider werden müſſen. Beide Sängerinnen ſind noch in den Anfängerjahren, aber es ſcheint, daß man bei der Theaterkeitung nicht das richtige Ver⸗ ſtändnis für die moraliſche Verpflichtung ſolch jungen Künſtlern gegenüber durch eine Verpflichtung übernommen hat. Man darf ſie nicht brach liegen laſſen, man muß ihnen Gelegenheit zur Enk⸗ wicklung geben. Das iſt doch noch das einzige Aequivalent für die ſehr mäßige Bezahlung. Das erſte ſtädtiſche Symphonietonzert ſtand äußerlich unter einem böſen Stern. Als Soliſt war Rudolf Serkin verpflichtet geweſen, er hatte aber durch Frau Buſch, der Gattin des Geigers Buſch, mit dem Serkin gemeinſame 1 ol traurigen politiſchen Zeiten„ſeeliſch“ unmöglich ſei, in Veutſchans zu ſpielen. Wohlverſtanden in Deutſchland! Es ſcheint aber, daß es irgend einer hohen Valuta gelungen iſt, die ſeeliſche Depreſ⸗ ſton dieſes Geſchäftsmannes mit den Künſtlerfähigkeiten— die müſſen ihm zugeſtanden bleiben— wieder auszugleichen, denn nach ziemlich ſicheren Meldungen hat Serkin an dieſem Abend in Wien geſpielt. Wir können aber ruhig darauf verzichten, Serkin wieder hier zu hören, denn das Konzert brachte in Alfred Höhn— Walter Rehberg, der eigentlich in Ausſicht genommen war, mußte im fetzten Moment aus triftigen Gründen abſagen— einen glänzenden Erſatz. Radig hat in dem gleichen Konzert mit dem verſtärkten und ausgezeichnet disponierten Orcheſter die C⸗dur⸗Symphonie von Schubert zu prächtiger Wirkung, ſeine Begleitung des A⸗dur⸗Kon⸗ zerts von Mozark— bei einer kurzen Verſtändigungsprobe mit dem Soliſten— war ein Meiſterwerr. —— erklärten, Sismeer abgeſpielt hat. Unter Fügrung des Nordpolforſche Donnerstag, den 25. Oktober 1923 Neues aus aller Welt — Zwei Blitzſchläge in eine Mühle. In Marx(Provinz Han⸗ nover) ſchlug gelegentlich eines ſchweren Gewitters der Blitz in die alte Windmühle. Man glaubte zunächſt, des Feuers Herr werden zu können. Plötzlich traf aber ein zweiter Schlag die Mühle mit ſo großer Gewalt, daß dem Müller die Steinſtücke um den Kopf flogen. Die Mühle ſtand an mehreren Stellen in Flammen. Es gelang nur noch Scheune und Wohnhaus zu retten. — Ein erſchreckendes Zeichen der Zeit. In Obercunners⸗ dorf bei Löbau war aufgefallen, daß mehrere alte Leute ſich ſeit einigen Tagen nicht mehr ſehen ließen. Als man nach ihnen forſchte, fand man ſie in den Betten liegend vor. Sie daß ſie den Hungertod im Bette erwarten ——j5 Dieſe Tatſache beleuchtet die ganze abgrundtiefe Not unſeres — Aeberfall durch maskierte Räuber. Als am Samstag abend ein Wächter der Deutſch⸗Amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaft in Plötzenſee bei Berlin die Tore ſchließen wollte, wurde er von —8 ſchwerbewaffneten maskierten Männern umringt. Im Verlaufe des ſich entſpinnenden Kampfes entriß der Wächter einem der Bur⸗ ſchen den Revolver und einem andern biß er ein Stück Fleiſch aus der Hand. Schließlich wurde er überwältigt. Die maskierten Männer ſtürmten in das Verwaltungsgebäude, wo ſie 560 Milliarden Mark die gerade ein Kutſcher der Geſellſchaft anlieferte, an ſich riſſen. Als durch den Tumult die in den danebenliegenden Haupt⸗ kaſſenräumen anweſenden Beamten aufmerkſam wurden, ergrifſen die Burſchen die Flucht. Auf die Wiederbeſchaffung des es und die Ergreifung der Täter ſetzte die Firma eine hohe wert⸗ beſtändige Belohnung aus. — Das Ende eines übelberüchtigten Hauſes. Ein Betrieb eigener Art war ſeit vielen Jahren die„Penflon Schwedt“ im alten Weſten Berlins, benannt nach ihrem Gründer. Dieſer war von Anfang an in der Wahl ſeiner Gäſte nicht ſehr ſkrupelhaft. Er nahm alles auf was kam, und die Penſion Schwedt war ſchon lange ein Sammelpunkt von Berliner und internationalen Verbrechern. So kam es, daß auch die Kriminalpolizei mit ihr zu tun hatte, und daß bei Ermittelungen und in Gerichtsverſahren die Penſion Schwedt nicht ſelten eine Rolle ſpielte und annt wurde. In aller Erinnerung iſt ſie wohl noch aus dem Mord⸗ prozeß Neißer, bei dem wieder einige ihrer äſte auf der Anklagebank ſaßen. Der Begründer dieſes Betriebes iſt ſchon lange tot. Er hatte ſo gute Geſchäfte gemacht, daß ſeine Wit we nicht daran dachte, eine Aenderung eintreten zu laſſen, ſondern in alter Weiſe weiterwirtſchaftete. Das Kuppeleigeſetz. und in Verbindung mit dieſem die neueren Wohnungsbeſtimmungen wurden aber der alten Penſion nach und nach verhängnisvoll. Das Wohnungsamt beſchlagnahmte allmählich alle Räume und ſtellte ſie dem Magiſtrat zur Verfügung. So wurden aus den Penſionszimmern Baderäume. Zuguterletzt hatte nun auch Frau Schwedt noch ausziehen und bei Verwandten Unterkunft ſuchen müſſen. Die Stammkundſchaft iſt in alle Winde zerſtoben, und hat ſich nach den Beobachtungen der Kriminalpolizei bisher noch nicht wieder an einem gemeinſamen Treffpunkte ſammeln können. — Jeppelindienſt zwiſchen Sevillg und Buenos Aires. Zwiſchen Sevilka und Buenos Aires ſoll binnen Jahresfriſt ein 70⸗ Stunden⸗Zeppelindienſt über den Atlantiſchen Ozean eingeführt wer⸗ den. General Primo de Rivera genehmigte das Abkommen. Die Zeppeline werden in vier Tagen fünf Tonnen Poſt und anderes Gut nach Buenos Aires befördern. Spanien beſchloß, das Unternehmen geldlich zu unterſtützen, 315 argentiniſche und ſpäter vielleicht auch andere ſüdamerikaniſche Reégierungen dürften ſich beteiligen. Drei Zeppeline von 100 bis 135 Kubikmeter Raumgehalt werden den Dienſt unterhalten. Die Zeppeline können auch 20 Reiſende beför⸗ dern.— Der„Matin“ ſieht darin natürlich einen Verſuch Deutſch⸗ lands, ſich die Vorherrſchaft in der Luft zu ſichern. — Ein„Berein der Jalſch⸗erbundenen. Ein Fernſprechteil⸗ nehmer in London teilt öffentlich mit, daß er ſich entſchloſſen habe, eine„Wrong Number Society“, einen„Verein der Falſch⸗Ver⸗ bundenen“ zu gründen. Er fügt hinzu, jeder Abonnent des Fern⸗ ſprechers könne außerordentliches Mitglied werden, doch als ordent⸗ liche Mitglieder würden nur ſolche Abonnenten aufgenommen, deren Anſchlußnummer entweder eine Fünf oder eine Zehn, bie aom weiſten verwechſelten Ziffern, enthielten. Abonnenten, deren An⸗ ſhlußnummern ſowohl eine Fünf als auch eine Zehn enthalten, merden Vizepräſidenten des Vereins, deſſen Generalverſammlung der Gründer des Vereins demnächſt einberufen will. — Tragõ der W-3 Der ark 0 V. Stefanſſon—.— über i—— Tragtde, fie 10 in Nacht und Eis der Wrangel⸗Inſel im Rördtlichen rs Knight landete ein Trupp von insgeſamt vier Mann in Be⸗ gleitung des als Nähmädchen in Nome in Alaska gewonnenen Neee e⸗ e. 5 der e strupp eingetroffen ige rhältn vorge⸗ funden die die Fleiſchverſorgung ermöglichten, war das letzte, was man von den Leuten Der von Stefanſſon zuge⸗ ſagte Beſuch— Schiff im Jahre 1922 konnte nicht dur fühet werden; denn Hilfsſchiff brach anſtatt zu Anfang erſt Ende Auguſt von Nome in Alaska äuf und mußte nach einem Verſuch, die Treibeisgrenze zu überwinden, wieder umtehren. Die Wrangel⸗Inſel iſt für Schiffe im günſtigſten Falle vier Monate hin⸗ durch im Verlauf eines Jahres zu erreichen. Vor wenigen Wo glückte es dem Hilfsſchiff„Donaldſon“ unter dem Forſcher Noſce, auf der Wrangel⸗Inſel zu landen. Sie traf lebend nur noch das Eskimomädchen Ada Blackjack an. Was man von ihr erfahren konnte, war die Tragödie des Untergangs der Engländer und die ihres eigenen Daſeinskampfes in Nacht und Eis. Der T tte unter hlreichen unglücklichen Zufällen zu leiden, die ſchlleßlich den Europäern den Untergang brachten. Sie legten ſich ſt einen großen Fleiſchſtapel aus der Jagdbeute auf der Inſel an. Dort (ben verdarb das Fleiſch, das man Wind und Wetter zu überlaſſen Alegt, bis es von Schneefällen von ſelbſt verpackt wird, zwar nicht, aber Polarbären rochen den Vorrat und fraßen ihn auf, ohne daß die weiter landeinwärts kampierenden Eng⸗ länder das bemerkten. In der Winternacht— die Sonne zeigt ſich nur zwei Stunden täglich— geſtaltete ſich die Jagd ſehr 3 Die Leute brachten ſich aber durch und warteten im nächſten Jahre gun ſehnſüchtig auf das verſprochene Hilfsſchiff. Vergeblich. Die Verzweifelten ſahen ſich einem neuen ſchlimmen Winter aus und hatten verſchärften Lebensmittelmangel, well ſie in der Hoffnung auf das zugeſagte Schiff die beſte Jagdzeit zur Anſammlung eines neuen Fleiſchvorrates verpaßt hatten. Gegen Jonuar des Jahres 1923 wußten ſie ſich keinen anderen Nat, als über das vom Eis bedeckte Meer hinweg den Weg nach der Küſte Sibiriens zu gzehmen, um dort von reiſenden amerikaniſchen oder ruſſiſchen Händlern oder Renntierherdenbeſitzern Unterſtützung zu erbitten. Sie haben ihr giel nicht erreicht. Stefanſſon vermutet, daß ſie nach Sonnenuntergang ein der Dämmerung noch verſuchten, weiter vor⸗ ſadringen und dabei— wie das arktiſchen Reiſenden ſehr häufig ge. Wieht— auf unſicheres Eis gerieten, durchbrachen und verſanten. maht war mit Ada Blackfack allein auf der Wrangelinſel ck geblieben, weil er an Skorbut krankte. Knight ſtarb wenige Wochen dor dem Eintreffen des Hilfsſchiffes im Jahre 1923. Das Eskimo⸗ derdchen war als einzige Ueberlebende des Beſetzungstrupps nun n Schrecken der ewigen Polarnacht allein ausgeſetzt. —— cres Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Setober — 15 2 2 25 JReftar-Hegefſ ſ9 20 J27. l J Hugerinſel⸗ J1.87.52.57.452.1602.200 Manndeim.868.21.05.60 3. 0.25 el„„.78702 55.23.40.60 Heilbronn Makau 4444.334.16.455.165.57 Len dein..12 28.088.17.81.38 Rein 282 Mannheimer Wetterbericht v. 25. Okt. morgens 7 Uhr 50 Barometer 745,8 mm. Thermometer: 12.40. Niedrigſte Tempergtut dee⸗ 10.20C. Höchſte Temveratur geſtern 15,00 C Niederſchlag 16,2 Liter den am. Süd 4, bewölkt. bot des Bhoffnungen eſetzt g Maunheimer Geueral-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) Die oche Industrie zum Nartellproblem In der letzten Sitzung des Hauptausschusses des Reichsverbandes der Deutschen Industrie nahm das Mitglied des Präsidiums und stellvertretender Vorsitzender der Kartellstelle, Rechtsanwalt Lammers, zur Kartellfrage in grundsätzlichen Parlegungen Stellung. Er führte u. a. aus, daß die Induskriepolitik bereits Wiederholt im Parlament zur Erörterung gelangt wäre. Den Gipfelpunkt der Angriffe hätte dabei stets die Kartell- lieferung gebildet. Die Anknüpfung gerade an diese Frage 215 dem Reichskanzler üder Preispolitik und Kartelle im Reichstag die Möglichkeit, das Parlament wieder zu einem weitgehenden Zusammen- klang zu bringen. Die stürmische Zustimmung des Reichs- tags zu den Ausführungen des Kanzlers entspringt letzten Endes dem Empfinden, daß gewisse Teile des Volkes, die sich zum erheblichen Teile in der industriellen Wirtschaft und deren Organisationen verkörpern, nach allgemeiner An- sicht von dem Vermögensschwund, dem so oft Zitierten Ent- behrungsfaktor, nicht in gleichem Maße getroffen wurden wie andere“ Dies ist an sich zweifellos richtig. Es ist dabei aber zu berücksichtigen, daß eine unbedingt gleich- mäßige Vermögensminderung bei allen Volkskreisen auf die Dauer nicht dem Gesamtinteresse dienen könne, weil die Gesundung der Wirtschaft eine der wWesentlichsten Zukunfts- des Volkes darstellt. Aus dieser Erwägun resultiert jedoch die Verantwortung der noch nicht dur die Verhalinisse ganz oder fast ganz enteigneten Kreise, in der Stunde der, àußersten Not sich restlos um des Volkes willen einzusetzen und dabei auch nicht die schwersten Opfer zu scheuen. sonstigen Kartellen. Die Kartellstelle des Reichsverbandes der Deutschen Industrie hat dafür zu sorgen, daß störende Auswüchse im Verkehr der einzelnen Industrie- gruppen untereinander, vor allem aber auch im Verkehr mit dem Großhandel, Einzelhandel und den Konsumenten ver- mieden werden. 118850 Andererseits muß aber die Oeffentlichkeit wissen, daß es auch Lagen gibt, in denen sich die Kartellstelle nicht auf die gekennzeichnete Kontrolltatigkeit beschränken kann, sondern zur Abwehr nach außen gegen Bedrohungen Stel- lung nehmen muß. Wenn tatsächlich die in parlamentari- schen Kreisen besprochene Absicht bestehen sollte, im Ver- ordnungswege Bestimmungen zu treffen, durch welche alle Kartelle oder zum mindesten die nach einem gewissen Zeitpunktentstandenen praktisch Aufgehoben dann kann man eine derartige Mahnahme wohl immer politisch werten, aber nicht als Wirtschaftlich zweckmäßig anerkennen. Manches unserer Kartelle ist abbau- und änderungsbedürftig, weil es sich einerseits den geänderten Verhältnissen organisa- torisch nicht genügend anzupassen vermochte und weil um- gekehrt unser Wirtschaftszustand sich in mancher Beziehung so gewandelt hat, daß für die Kartellgebarung in der manch- mal beobachteten Form kein Raum mehr ist. Manche dieser Kartelle haben sich bisher noch nicht in der Notwendigkeit befunden, die schwierigen Zustände zu durchleben, welche die früheren Friedensverhältnisse mit sich brachten. Viele dieser Organisationen wurden aufgebaut auf Kriegsgrün- dungen, Gebilden der Zwangswirtschaft u. dergl. Es ist anzunehmen, daß in den Wirischaftsstürmen der Zukunft— und das wird gesund sein— ein Teil der Kartellorganisatio- nen wie auch anderer Verbände verschwinden wird und daß dann eine Zeit des Wiederaufbaues in schwerer zäher Arbeit folgt. Neue süddeutsche Aktiengesellschaften Süddeutsche Rohstoff-.-G. in Stuttgart (Friedrichstr. 21). Gegenstand des Unternehmens; Beschaf. kung von Rohstoffen und Halbfabrikaten für Industrie und Handwerk, der Betrieb anderer Handelsgeschafte jeder Art für eigene oder fremde Rechnung. Grundkapital 6 Mill.&. Vorstandsmitglieder: Dr. Herm. Schuon und Karl Kappler, je Direktor. Die Gründer sind: 1. Württ. Rohstoffgesell- schaft m. b.., 2. Dr. Hermann Schuon, Direktor, 3. Karl Reumont, Bankier in Metz 4. Dr. Ludwig Haas, Staatsrat in Karlsruhe, 5. Karl Kappler, Direktor, Stuttgart, 6. Julius Chenaux- Repond, Professor. Mitglieder des ersten Auf- sichtsrats sind: Dr.-Ing. Robert Bosch, Fabrikant, Herbert Gutmann, Bankdirektor, Karl Hermann, Generalsekretär in Berlin, ius Kauffmann, Kommerzienrat, und die Grün- der Zift. 3, 4 und 6. Die Gründerin Ziff. 1 bringt den größten Teil ihres gesamten Vermögens, Aktiven und Passiven, ins- besondere àuch die auf Markung München gelegenen Grund- stücke zu dem festgesetzten Reinwert von 1 Mill.& nach der Uebernahmebilanz vom 31. 8. 1922 und mit Wirkung von da an gegen Gewährung von 1000 Aktien zu je 1000 4 zum Nennbeétrag in die Gesellschaft ein. Popp& Weisheit A,-G. für Eisenbeton-Hoch- und Tilefbau in Nürnberg. Mit 250 Mill. Grund- kapital, eingeteilt in 2500 Stammaktien zu je 100 000 4, die von den Gründern zu 200 Prozent übernommen wurden, ist diese.-G. errichtet worden. Vorstand: Architekt Georg Weisbeit und Kaufmann Gregor Klotzbücher, beide in Nürn- berg. Aufsichtsrat: Professor Dr. Ernst Goldschmidt, Rechts- anwalt in München, Architekt Robert Backer in Kulmbach, Exzellenz Wirkl. Geh. Rat Professor Dr. Adolf Neumann- Hofer in Detmold und Stadtschultheiß Theodor Klotzbücher in Mergentheim. „Die badische Goldmark. In dem soeben erschienenen Badischen Gesetz- und Verordnungsblatt(Nr. 69) wird vom Staatsministerium das, Notgesetz über die Ausgabe von auf en Inhaber lautenden badischen Goldschatzanwei- sungen veröffentlicht. Ueber die Art und die Ausgabe dieser Goldschatzanweisungen, die auch als Zahlungsmittel in Betracht kommen, haben wir schon berichtet. Unionwerke.-G. Maschinenfabriken Mannheim-Berlin. Die Gesellschaft beantragt Kapitalerhöhung um 25 auf 35 Mill. 4 Stammaktien, sowie Aufhebung des Beschlusses der letzten.-V. über Erhöhung des Stimmrechtes der Vorzugs- aktien. Statt dessen sollen 1,3 Mill. K neue Vorzugs- aktien mit 10 fachem Stimmrecht ausgegeben werden. *Rhenania Verein Chemischer Fabriken.-., Aachen- Mannheim. Die Gesellschaft beantragt Kapitalerhöhung um 150 Mill.& Stammaktien ohne Angabe von Einzelheiten (Kapital zurzeit 305 Mill. 4 Börsenkurs am Montag 150 Milliarden Prozent; ao..-V. 20. November). Zur Freigabe deutschen Eigentums in Amerika. Wie das WTB. meldet, entsandte auf die Initiative des Pràsiden- ten 3 der amerikanische Treuhänder seinen Stell- vertreter N. M. Wilson sowie den Direktor des Treu- händeramtes, Gg. E. Williams, in besonderer Mission nach Deutschland. Diese sind in Berlin(Hotel Kaiserhof) eingetroffen. Ihre Absicht ist, den deutschen Interessenten, die gemäß der Winslowbill nachweislich Anspruch auf Rückgabe des beschlagnahmten Eigentums haben, oder deren Vertretern, Gelegenheit zu geben, sich Rat zu holen, wie ihre Ansprüche am zweckmäßigsten unterbreitet werden können und ihnen auch Antragsformulare auszuhändigen. *Süddentsche Baumwollindustrie, Kuchen. Die.-V. genehmigte den Abschluß. Was die Gewinnverteilung an⸗ betrifft, so wurde der ursprünglich vom Aufsichtsrat ge- Aus Handel und industrie ei seinen Ausführungen Dies gilt auch von den Syndikaten und stellte Antrag auf Verteilung einer Dividende von 10002“ zurückgezogen und dafür vom Vorstand der Antrag gestellt, den veérbleibenden Ueberschuf von 499 353 000 vorzu- tragen und auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Der Vorsitzende begründete diese Maß- nahme mit der allgemeinen Lage der Gesellschaft, die es unmöglich mache, eine Golddividende, die man zuerst in Er- Wägung gezogen hatte, auch nür in beschränktem Maße zu verteilen. Zudem hätte die in der Schweiz ansäàssige Haupt- aktionärgruppe erklärt, daß sie im Interesse der Gesell- schaft aüf eine Verteilung einer Dividende verzichte. Börsenberichie Mannheimer Effektenbörse Mannheim, 24. Oktbr. An der heutigen Börse Konnie sich Wieder lebhaftes Geschäft bei fortwährendesteigen- der Tendenz entwickeln. Von Bankaktien patier- ten(in Milliarden 28 Rhein. Creditbank 33 bez. u. G. und Südd. Disconto 100 bez. u. G. Von chemischen Werten wurden Anilin zu 450 und Rhenania zu 350 gehan- delt, Westeregeln gefragt zu 600. Ferner standen im Ver- kehr: Seilindustrie zu 100, Benz zu 90, Gebr. Fahr zu 100, Waggonfabrik Fuchs zu 65, Knorr zu 90, Braun Ronserven zu S, rat., Mannheimer Gummi zu den Kursen vo. 30 à 40, Maschinenfabrik Badenia zu 20, rat., Neckarsulmer zu den Kursen von 85 und 98, Pfälz. Mühlenwerke zu 60, Pfalz. Nähmaschinen zu 120, Rhein-Elektra zu den Kursen von 50 à 90, Ziegelwerke zu 25, Zellstofffabrik Wald- hof zu 250, Zuckerfabrik Frankenthal zu 150 und Zucker- fabri. Waghäusel zu 125. Brauerei Sinner-Aktien gingen zu 75 um. Von Versicherungs-Aktien stellten sich (in Milliarden%: Frankona 150., Frankfurter Allgemeine 150., Badische Assekuranz 60., Continentale 50 G,., Mannheimer Versicherung 100., Oberrheinische(0 G. und Württemberg. Transport-Versicherungs-Gesellschaft 50 G. Deuisenmarkt New Terk, 26. Oktbr.(un dewsen 2 24. 2. 21. 23. 21. Frankreich.1.81 Sobwels 17.0 12.2 Spanien 13.28 13.35 Beigien.88.88] England.%.4 lallen.43 4. New Tork, 24. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000 00010 Cents Geld, 0,000 00011 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 100 bzw. 90,90 Milliarden& für den Dollar(100 bzw. 90,90 Milliarden). Waren und Märkie Karxlsruher Börse vom 24. Oktober. Gefreide und Mehl: Der Markt ist still. Geschäfte sind der immer mehr in Erscheinung tretenden Geldknappheit wegen fast unmög⸗ lich. Dazu kommt die unsichere politische und wirtschaft- Uche Lage, die den engen Raum des Geschäfts noch mehr einschränkfl. Es können folgende nominelle Preise genannt Werden: Weizen 275—300, Roggen 200— Gerste 200—210, Hafer 200—210, Weizenmeßl 488. 500 Roggenmehl 2 420—430, Kleie je nach Fabrikat 75—110, Malzkeime und Biertreber ohne Sack ca. 80 Milliarden, alles in Papiermark auf wert⸗ beständiger Basis. Frachtparitat Waggonfrei Karlsruhe.— Wein und Spirituosen: Als Whtigste Erscheinung kann festgestellt werden die fast restlose Umstellung der Preise in Goldmark. In Spirituosen entwickelte sich infolge der hohen Preise sehr wenig Geschäft. Für Weine hörte man nennen: Alter Weißwein per Liter ohne Steuer 50 Gold- pfennige, alter Rotwein per Liter ohnęe Steuer 70—7 Sold: Piennige Kolonlalwafen: Die Göldmarkpreise haben sich gegenüber der letzten Börse nicht geändert. Berliner Metallbörse vom 24 Oktbr. Fretse in Antarden Mark für 1 kg.* 24 23. — 16.1 7 1— in— E— affina r 5 21 lund. Biei 7˙7. 86 Huntenzien 8885 40.5 Wen dde ee 6 l 2 2 „ Er. 2 ntimon Plattenzink.78.7.5, Sliver für 1 br. U Aluminium 15 2383 Pla un p. Gr. N Londom, 28. Oktor,(ws) netahmarkt. in Let. f d. engt. t. V. 7078 kKg.) bestseleot.——.—]I Del 28. 24. 6 Kupferkass 60.25 50 Mokel 125.— 135.— Ziank 32.28 32.25 do. 3 Nonat 60.85 Zinn Kaseas 202.25 202. 15 Aueckelber.25.25 do. Elektrol 69.75 83.50 do. 3 Benat 200.45 200.— Regulus 38/4 38% Amerikanischer Funkdienst New Torke, 20. Okr.(Wa) Funkdlenst.(Machdruck verboten). .. Zuf. zus. 720⁰ 238000 atand wt 14.— 1385 Kaffe looo 21.31.31 Elektrolyt 12.25 12.65 1 Bal..04 275 Deremb..20 927 inn loko 4 87 42.12 Zuoker Centrf.88.25 Arz.58.58Ble).88.55 Terpentin 101.— 100.— Nal.20 322 Tiak.30.27 Savannah 34.— 82.45 Juli.08 Hisen 22.25 22.25 KN. Orl Baum 29.50 29.48 Septthr.—.8Welbieoh.50.50 Welren rot 121.— 124.— Baunw. ioo 30.85.— Sobmafg wW1t 14.—.37 faet joko 121.50 124.59 Septemb.—.——.— Taig.15.15 nals ſoko 120.— 125.28 Oxtober à9 35 90.50 Baumwsatöl! 12.25 12.— Hehl nledr. Pr.28.25 r . etrol. oases 16.9 16.. Engl.— lanuar 29.0 29.60 tanke.—.— Konühent 12.— 12.— Chiengo. 24. Oktor(3S) Funkdlenst.(Maohdruok vorboten 28. 24 welren Der. 108.75 108.50 Roggen Mal 78 75 73.5 Schwelne ah 110.50 111.—8 r Okt. 12.75 12.62 leloht niedr..60.75 nale dez. 22.0 788 der. iſ.88 11.45 nöchet. 275.55 „ al 78.45 70.75 eork—.— 2+ eohw, niedrt.—.19 Haier Dez. 41.25 41.5 Rippen Okt..50.50 höcohst..0.70 „. ei 44.— 425 Speok niedr..12 9,87 Zut. GMoage 32500 25000 Robgen Der, 69.18 68.85 höohat..50.80 Westen 140000 13500⁰0 Schlffahrt November-Fahrplan des Norddeutschen Lloyd Bremen 1. Bremen—New Lork. a) Bremen—Southampton—Cher- bourg—New Lork: D.„‚President Roosevelt ab Bremen 72. Novbr.; D. President Harding ab Bremen 14. Novbr.; D. George Washington ab Bremen 27. Nov.; b) Bremen New Lork direkt: D.„München ab Bremen 3. Nov.;., Cano- ie“ ab Bremen 7. Nov. D. Bremen“' ab Bremen 17. Nov.; „Sierra Ventana“ ab Bremen 21. Nov.; D. President Fill- more ab Bremen 21. Novbr.; D. Perfflinger ab Bremen 27. Nov.; D. ‚München ab Bremen 30. November. 2. Bremen—Philadelphia—Baltimore— Norfolk. Dampfer Hameln! ab Bremen 2. Nov.; D.„Westfalen ab Bremen 18. Nov.; D. Forta ab Bremen 30. November. 3. Bremen—La Plata. D. ‚Sierra Nevada“ ab Bremen 17. Nov.;.Werra! ab Bremen 1. Dezember. 4. Bremen—Brasilien. D. ‚Hornfels ab Bremen 3. Nov.; D. Hornsund ab Bremen 24. November. 5. BremenCubaGalveston. D. Hannover ab Bremen 12 F taslen. D. L. 6. Bremen—Ostasien. D. Laomedon“ ab Bremen 3. Nov.; ab Hamburg 10. Nov.; D. ‚Saarbrücken ab Bremen 0. Nov., ab Hamburg 17. Nov. D. City of Canterbury' ab Bremen 17. Nov., ab Hamburg 24. Nov.;.. ab Bremen 24. Nov., ab Hamburg 1. Dezember. 7. Bremen— Australien. D fer Götti 0 1. Dezember. ampfer„Göttingen ab Bremen (Ohne Gewähr.) eranoehe Derctr uud Wanlegen Drucere er Heat Mannbelmer General-Anzeiger G. 25 b. H. Manabeim Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für der iti i i il: Aigen en politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt euilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willg Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande Nachbargebiete Gericht u den übrigen redaktionellen Teil. Fraue Kirch⸗. eßr Autelson: Kori Sßzef, ne 6. Seite. Nr. 491 Natlenal-Theater Mannbeim ag den 28. Oktober 1923 Reihe drei. 2. Vorstellung FeV.-B. Nr 11221—11(10,..-B. Nr. 2351—.2550 Kenball — a Siengee be 8 lel. E. M. Plave. ee Leſch. Eugen eissch. ee— — 610 Ur nde%½% Uhr. 8 82 von Wereich 2275— F˖ ˙· Urika, eine W. 1 Posszert lreune Eden 3. G. Silvam, ein Matrose.—55 Voeisin e Teide des onten(Bir Hng Ein Diener Kuümstflertheater„Apollo“. Letste Tage des Prang Gastspiels Auch ich war ein Jungli Unaling. dehwank von Neal und Perfer. 2 Wagen minderwerüige Kartoffein sofort preiswert abzugeben..4357 Raiffeisen, Ludwigshafen, Tel. 168. 2 im Mh. Musikhaus, P 7, 14a 699 26. Oktober Freitag. abds. 7½, Versigesaal Tünze Editfi v. Schrenck 30. Ufoper, Bienstag, abde. J, Harmonſe Amar, Amar- Quartett Hie n, er Werke von Schönberg, Dvorak. Bela-Bartok .Now, Bonnerstag abds 7½, 7 2 No. Ffeſag Otto Bernstein, Dresden spricht I. Heinzich v. Kleist/ I. Revolutionare und parcifistische Dichtungen. Rarien ſür aſle Veranst. bei— + 10, 28. Oktober,——5 in der Har monie Vverzunglicher Abend bei von Karl May bis Courths-Mahler vi König Friedrieh August von Sachsen 251 Kart. h. Heckel, O 3, 10, i.'h. Musikhaus P 7, 14a J4,5 5. ee nl 0, 5. barb gees, den 26 Oelsber aacta, 0f 1. bel aler Art 40 beſſere Stũhle u. Tiſche Se Haus ⸗ und Vächengertte Kleid er, Schuhe u. v. ungenanntes. Heinrich Seel, Auktionator 24. 8, Telephon 4506. Bekanntmachung betreffend die Ausgabe neuer Reichsbanknoten über 20 Milliarden Mark mit dem Datum vom 1. Oktober 1923(. Ausgabe). AJ3n den nächſten Tagen werden neue bede Meaichebunkhoten über 20 Milliarden Mark in den Verkehr gebracht werden. Sie ſind 94 14 em groß und werden auf Waſſerzeichenpapier gedruckt, das entweder ein Linienmuſter mit den Buchſtaben G und D oder em Kugelmuſter darſtellt Sie zeigen rechts und links je eine blaue Leiſte. Ad edr muſter g braun, blau. -trägt auf einem aus feinem Linien⸗ er-Umrandung chülbeten Unzergrunde in der Mitte den Reichsadler und darüber die dunkel —— Wertzahl„ 20˙ es iſt in verlaufenden Farben gedruckt, und zwar blan, In dem MWitzflbe ſteht folgender blaugrün gedruckter Wortlaut in latei⸗ 8 0 ſt: Neichabanknote* 2ZWNNIG MILIIARDEN MARR rahlt die Reichsbankhauptkasse in Berlin gegen diese Banknote dem Einlieferer. Berlin, den 1. Oktober 1923. Fyck⸗ Fa, I. Gmm Naufmann Sernaru Saiſnert Schneide⸗ Rechte und links von den Unterſchriſten befinden ſich die Kontrollſtempel. Ueber dem linken Kontrollſtempel in der döge⸗ des Datums der Note befinden ſech die Kennbuchſtaben und Serienziffer, über roter Farbe. em rechten die Nummer der Note in Auf der rechten Leiſte it die Wertbezeichnung, 20 lnl LIaRDEN MARK und auf der linken Leiſte der Strafſatz i in nne Schrift und blaugrüner Farbe aufgedruckt. Die Rackeite der Note iſt wöbebrodt. in, den 17. Oktober 1923. v. Olaſenayy. 125 annt N betreffend die Bawendung andersartigen Waſſerzeichenpabiers dachung zum Druck der Reichsbanknoten über 10 Milliarden Mark mit dem Datum vom 1. Oktober 1923(II. Ausgabe). Die in der gedruckt, deſſen Wafſerzeichen ein Gitt darſtellt. Die Farbe des Papiers iſt veiß Berlin, den 17. Oktober 1928. Belauntmachung vom 12. Oktober 1923 beſchriebenen Reichsbank⸗ noten zu 10 Milliarden Mark 5.—— werden in e auch auf wes 8fg ermuſter mit einem ſtändig be reee echede ie govenſtein v. Glaſenauyp. Belkanntmachung beetreffend bie Verwendung andersartigen Waſſerzeichenpapiers zum Druck der Reichsbanknoten über 500 Millionen Mark mit dem Datum vom 1. September 1923.(I. Ausgabe.) Die in der re vom 17. September 1923 beſchriebenen Neichs⸗ banknoten zu 500 Millionen mit Rauten⸗Waſſerzeichen gedru Die Farbe des Papiers weiß. Berlin, den 17. Oktober 1928. Reichsbank⸗Direktortunt gavenſteir. rk(. ee werden in e eun aah Papier aus dem Bruch iſt erloſchen. Jum Handels iſter 5 Band N Fiema„Wagner Geſellſch kung“ in „5. Ottober 1928* tönnen noch bis 30. Oktober an der ee(11—1 und—4 Uhr) und beim ſtädt. in 200 Gramm borden Sstücken zialität: e Schutzmatwe restt-ehemische r Produkte. M. Melliand chanzisghe Enhrik Mannheim Nee ee Textilchemie. 33 sowie jede Art in besten Quaktaten. Kernseife und 400 Gramm stücken Haushalt-, Toiletten- u. Medizinal-Seifen X Export nach allen Weltteillen Telephon: 5921. 5922, 5923. S87 Tocles-Anzeige. 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Handelsregister. 90 Se B Band XXII 11555 Hugo Stinnes Geſellſchaft mit beſch nkter ftung Zweigniederlaſſung Mannheim“ in Mann⸗ Hamburg, wurde heute Durch Geſell⸗ ſchafterbeſchluß vom 12. September 1923 iſt der Geſellſchaftsvertrag hinſichtlich des Sitzes der Ge⸗ ſell 2 geändert. Der Sitz der Geſellſchaft iſt Mülheim an detz Ruhr. Die Prokura des Mannh den 23. Oktober 1923. ag Aimsgech S. G. 4 Jum Handelsregiſter Band 2— wurde heute die Firma„Emil Weſch⸗ heim eingetragen. Inhaber iſt Emil Weſch 4i0 mann, nnheim. Mannheim, den 23. Oktober 1923. Bad. Amtsgericht B. G. ci aft mit beſchränkles Haß⸗ Mannheim wurde heute eingetragen: Durch den Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom 2 des Geſellſchaftsvertrages mit einem Zuſa 91 5 die Einziehung von Geſchäſtsa ſlen beirifft. Albert Maier iſt als — u e 108— 16 Mannheim, den ——0. Amtsgericht B. G. 4. ſülſas füfHaüchunben au atigenente. Das städtische Notgeld. r e, den Geldbedarf debg zu be⸗ 1—5—9 elangt 52. 25 zur Be 2— e 2 gal an e ab heute ale abaſches Iin Nuseed 2 Scheine 5 Milliarden Mark; die Scheine ei Anſicht vom a der Neunwert von 5 den kf in Wer Dieſe Scheine „ e e zu ee eee mer es un Mark. Auch— iſt der Nennwert von 50 Mil⸗ liarden Mark in roter Farbe aufgedruckt. 5 Scheine haben 5 Größe von 80 zu Bie übrigen Kennzeichen, wie Waſſerzei ier, Prägeſtem d die gleichen wie bei den Piaher 5—— oige 244„ Die Laufzeit iſt auf 1. Janugr 1924 fe dbeaiz 66 10 wic——— en n e Der 90 xu ug der deñ gieſcageen ſür Deckung der—— ſenen Betriebs⸗ u. Unter⸗ —— ſten—— die Gebüßgren fur die Be⸗ nüßung der Räume und— des Noſen gartens mit Wirkung vom wie ſolgt erhöht: Mulenf 500 2. zBacdoeeg, f enſaa a 80000 000 000 M. Eintaßgeld: 250000000., 211 derablagegebühr: 250 000 000 M. Bis 20. Oktober nicht—— alte Alntegtarten eskaſſe im 1855 1..9 5 v. Glaſenapp. 7285 Anfang r. 1750 — 9 Dauer des nee. 50 heim als Zweigniederlaſſung mit dem Sitze in . D ober. 1628 a5 Aacaman Mllarden genstande hervorgeholt Nebkaber aug efiihri. Aaee Künnen 20 notvendigen Auschall ungen flüssig gemacht werden, wenn die in Jrulen umd EKastens 2 der Bodenkammer schlummerudem Ge- werden In Tausenden von Familien— i8t Wackfrage darnach vorhanden mẽ aurch elne Mielne Amelge m. „Mannhelmer General-Anzeiger- werden Verkaufsabsichten diesen rasch befannmt und jeden Sache zallreicke und verhauft 8²ꝛ³⁴ Wir ůbernehmen laufend: Unrunde Auiomobil- Kurbelwellen u. Cylinder zum Präziſions ⸗Nachſchleifen. Neuanferti- Seng von dazu passenden Kolbeu, nſo von con. u. Stirnuräder aller Kon⸗ ſtruktionen, bei ſchnellſter Lieferung. 6916 C. Benz Söhne Automobilfabrik Ladenburg/ Neckar. 5 aeaen MaNNHEIN 2 lollinkstr.10 Lel. 10 Sürostunten 10 8½—4 Udr Beseit. Ungeriel jed. Art u. weltg. Carant. 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