eeeeeeeeeeeneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeen e K Manse Wememmm wnmnnn re rreeeeee —— verlorenen Wirtſchaftskampfes, trotz der ſchweren Wirkungen der Bezugspreije: an mannhelm u. umgebun g in der lanſenden woche Mr. 1 o00 o00 o0o0. die monatlichen Sezieher ſich bei der Seſtellung des Adonnements die während der Sezugszeit notwendigen preis erhdhung en zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17300 Karisruhe.— Hauptgeſchäfts ſtelle Maunheim E G..— Seſchüfts⸗nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ doſſtr. 6. Kernſpr. Nr. 7041, 7962, 7933, 7944, 7948. CTelegr.,Nör. Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Gadiſche Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitun —— Abend⸗Ausgabe eueſle Um das Schickſal der Pfalz Aus der Beſprechung bei de Metz am geſtrigen Nachmittag in Speyer werden noch folgende Einzel⸗ heiten berichtet: Nachdem General de Metz die Währungsfrage zur Er⸗ örterung geſtellt und die Parteien nach etwa einſtündiger Aus⸗ ſprache ihre Bereitwilligkeit zur Prüfung einer wertbeſtändi Währung zugeſagt hatten, erklärte der franzöſiſche Oberdelegierte, daß man ſich jetzt mit der politiſchen Frage beſchäftigen müſſe, die ihm von dem Reichstagsabgeordneten Hoffman n⸗Kaiſerslautern, Wagner-Ludwigshafen und Bürgermeiſter Kleefoot unterbrei⸗ tet worden ſei und ſagte dann wörtlich:„Ich nehme als Tatſache befe an, daß die Bildung einer autonomen Pfalz vollzogen iſt.“ wurden die drei Genannten herbeigeholt. Bei der Be⸗ ſprechung erklärte Reichstagsabg. Hoffmann, er wiſſe genau und ſei ſich deſſen bewußt, daß ſein Vorgehen Hochverrat ſei, er folge jedoch nur dem Vorbild des bayeriſchen General⸗ ſtaatskommiſſars Dr. von Kahr. Der Vorſitzende der Freien Bauernſchaft der Pfalz, Heinz⸗Orbis, und der Vorſitzende der ꝓfälziſchen Kreisbauernkammer, Stoitz, gaben die Erklärung ab, daß mit dem Antrag Hoffmann auf Bildung einer autonomen Pfalz ſchon jetzt und auch damit einverſtanden ſeien, wenn die autonome Pfalz außerhalb des Rahmens des Deutſchen Rei⸗ ches gebildet werde.(Ob die pfälziſche Landwirtſchaft hinter dieſen Erklärungen ſteht, iſt ebenſo zweifelhaft als wie die Haltung der Pfälziſchen Sozialdemokraten, von denen jetzt ſchon bekannt iſt, daß ein großer Teil, vor allem Gewerkſchaftsführer mit dem Vorgehen Hoffmanns und Genoſſen ni chtein verſtanden ſind.) Hoffmann und ſeine Freunde erklärten in der Beſprechung, daß ſie unter allen Umſtänden an ihrem Antrag feſthalten würden, auch wenn die bürgerlichen Parteien ſich nicht damit einverſtanden erklären. Auf Erſuchen der Vertreter der bürgerlichen Parteien geſtand hierauf General de Metz den politiſchen Parteien ein e Friſt von 2 Tagen zur Entſcheidung über den Antrag Hoff⸗ mann zu. Unmittelbar nach der Ablehnung der Autonomie⸗Beſtrebungen wurde Geſandtſchaftsrat Dr. Knoch von der pfälziſchen Kreisregie⸗ rung, der frühere bayeriſche Vertreter beim Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, in ſeinemBureau feſtgenommen und auf Be⸗ fehl des Generals de Metz ausgewieſen und ſofort ins unbeſetzte Gebiet abgeſchoben. Eine Erklärung der Pfälziſchen Sozialdemokratie Das Organ der pfälziſchen Sozialdemokratie, die„Pfälziſche Poſt“, ſchreibt im Anſchluß an eine kurze Darſtellung über die geſtrigen Vorgänge in Speyer: Gegenüber falſchen Gerüchten müſſe ſie nochmals die Haltung der pfälziſchen Sozialdemokratie, die ein⸗ deutig und klar ſei, und vollſtändig der Anſicht entſpreche, die von der ſozialdemokratiſchen Partei von jeher eingenommen worden ſei, präziſieren. Auf das entſchiedenſte müſſe die Sozial⸗ demokratie die Behauptung zurückweiſen, als oh die Vertreter der ſogialdemokratiſchen Partei ſich des Landesverrats ſchuldig gemacht hätten. Wie von Anfang an, ſo ſei auch jetzt die pfälziſche Sozial⸗ demokratie dafür eingetreten, und werde es auch in Zukunft tun, daß die Pfalz im Verbande des Deutſchen Reiches bleibe. An dieſer klaren Stellungnahme könne nur Böswilligkeit zu deuteln verſuchen.“ Ferner dementiert die„Pfälziſche Poſt“, daß innerhalb der pfäl⸗ ziſchen Sozialdemokraten wegen der Autonomiefrage eine Spaltung eingetreten ſei. Den Beſchluß der geſtrigen Kreistagsſitzung ſucht die „Pfälziſche Poſt“ ſo zu deuten, daß der Kreistag ſich nicht gegen die Bildung eines ſelbſtändigen Staats Pfalz erklärt habe. Der Kreis⸗ 2 ſich lediglich für unzuſtändig zur Entſcheidung dieſer Frage Eine Rundgebung der Deutſchen volkspartei Wie die„Nationalliberale Korreſpondenz“ mitteilt, trat der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei am 23. Oktober in Berlin zu mehrſtündigen Verhandlungen über die politiſche Lage zuſammen. Das Ergebnis wird in einer Kundgebung zu⸗ ſammengefaßt, in der es heißt: „Mit Bewunderung und unauslöſchlicher Dankbarkeit erleben wir, wie unſere deutſchen Brüder am Rhein und Ruhr, trotz langer, ſchwerer Knechtſchaft, trotz aller zermürbenden Folgen des rühmlich finanziellen Lage des Reiches gerade für das beſetzte Gebiet, opfer⸗ mutig, treu und mit ſelbſtloſer Hingabe an den Gedanken des Reiches und des Vaterlandes alle verräteriſchen Umtriebe zu⸗ ſchanden machen. So ſei auch weiter allen ſeparatiſtiſchen Plänen, in welcher Geſtalt ſie ſich immer hüllen mögen, Feind⸗ ſchaft und Widerſtand angeſagt. Mit Schärfe wenden wir uns auch gegen die Verſuche, den gegenwärtigen ſtaatsrechtlichen Zuſammenhang in den Ländern Preußen, Bayern und Heſſen zu ſtören. Des Reiches Einheit, des Reiches An⸗ ſehen über alles! Nur einſeitige Auffaſſung oder partei⸗ politiſche Verblendung kann den Kampf gegen die angeblich marxiſtiſch beeinflußte Regierung des Reiches predigen.“ i jun wie ſich dieſer Marxismus zeige, etwa in der Seung Sace Nch aee Gewalt, in der Aufhebung der Feſſeln der Wirtſchaſt, in der bevorſtehenden Verlängerung der Arbeitszeit oder etwa im Abbau des Beamtenapparates des Reiches und fährt dann fort: „Die Reichswehr iſt das einzige Machtmittel unſeres Reiches und zugleich die lebendige Erinnerung und Mahnung an die Tage unſerer alten ruhmreichen Armee. Dank ſei ihr und ihren Führern, daß ſie feſt und treu in dieſer Stunde ſich hinter die Neichsgewalt geſtellt haben! Sie beweiſen damit aufs neue, wie frevelhaft und leichtfertig die Verdächtigungen durch Leute wie Zeigner und andere Linksradikale ſind. Der General jedoch, der es wagen konnte, in dieſer lebensgefährdenden Stunde des Reiches durch F unk⸗ ſpruch an die Reichswehr den Anſchein der Aufforderung zum Ungehorſam gegen das Reich auf ſich zu laden, ſtellt ſich Speyer beigetragen haben. beiten bis zur Stunde in den Betrieben. Im Auftrage der ſozialdemokratiſchen Partei im rechtsrheiniſchen Bayern haben ſich die Abgeordneten Körner und Ackermann nach Mannheim begeben. um ſich über die Lage zu informieren, ehe die V Partei im rechtsrheiniſchen Bayern Stellung nimmt. Die Pfälzer Kommuniſten ſprechen ſich in ſchärfſter Form gen gegen Hoffmann und ſeine Beſtrebungen aus. Haftbefehl gegen Hoffmann? Wie verlautet, iſt gegen Reichstaasabg. Hoffmann, den Führer der pfälziſchen Autonomiebewegung der Sozialdemokraten, ein Haft⸗ bl wegen Landesverrates erlaſſen worden. Die Be⸗ ſatzungsbehörde hat erklärt, daß ſie bei Ausführung des Haftbefehls gegen ſämtliche in Betracht kommende Beamte mit entſprechenden Maßnahmen vorgehen werde. 1 Die bayeriſche Staatsreglerung nimmt gegenüber den Beſtrebungen des Reichstagsabgeordneten Hoffmann⸗Kaiſerslautern und Genoſſen falgenden Standpunkt ein: 1. Den Beamten wird verboten, ſich einer verfaſſungs⸗ widrigen Regierung in der Pfalz zur Verfügung zu ſtellen. 2. Die bayeriſche Staatsregierung wird alle Rechte der Be⸗ amten wahren. 3. Nahrungs⸗ und Geldmittel ſowie alle bisber bewilligten Sub⸗ ventionen unterbleiben gegenüber einer Pfalzrepublik. Dieſe Ent⸗ ſcheidung tritt erſt in dem Augenblick in Kraft, in dem einer verfaſ⸗ ſungswidrige Regierung in der Pfalz proklamiert wird. Die Auffaſſung in Berlin In den Berliner maßgebenden Kreiſen ſtellt man ſich. wie wir hören, zunächſt auf den Standpunkt, daß rein juriſtiſch das Vorgehen des Majors Louis völliaunhaltbar iſt. Weder im Rheinlandabkommen, noch in irgend einer Ordonnanz iſt auch nur ein ſcheinbarer Grund vorhanden, der den Franzoſen das Necht gebe, in eine Kveistagſitzung einzudringen. Die Miniſterpräſidententagung Berün, 25. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Ueber den Grund für die Umwandlung der geſtrigen Reichsratsſitzung ia eine Beſprechung der Miniſterpräſtdenten ſind in der Preſſe mancherlei nachdenkliche Betrachtungen angeſtellt worden. An Berliner zu⸗ ſtändigen Stenten wird, wie wir hören, Wert gelegt auf dee Feſt⸗ ſtellung, daß der württembergiſche Miniſterpräſident ſeinen Antrag auf Abhaltung der Reichsratsſitzung zur ũ ckgezo gen hat, nachdem die bayriſche Regierung die Oeffentlichbeit unter allen Umſtänden ausgeſchloſſen ſehen wollte. Erſt daraufhin iſt dae Ab⸗ haltung einer Miniſter konferenz beſchloſſen worden. Ueber die Beſprechung ſerbſt wird uns voch von einem Teil⸗ nehmer berichtet, daß die 82 Rede Streſemanns, die ſich an die aktenmäßige, ſachliche Darſtellung der bayriſchen Auf⸗ faffung durch den Geſandten v.—— einen überaus ſtarken Eindruck gemacht hat. Die Teil⸗ nehmer ſind nach dieſer Rede, die beſchwörend die Verfalls· erſcheinungen im Reich aufzei nach dem Verlauf der geſtrigen Sitzung in der Hoffnung auseinandergegangen, daß ſich doch wohl eine gütliche Verſtändigung zwiſchen Bayern und dem Reich werde ermöglichen laſſen. Zu dem guten Ende dürfte, wie allgemein an⸗ genommen wird, auch die Sonderaktion des Herrn Hoffmann in an das Vaterland lebendig geblieben ſind, trotz alker polttiſchen Gewiſſens mit unbarmherziger Schärſe. Um die Einheit des Reiches zu retten, darf auch im Streite mit Bayern kein Weg unverſucht bleiben zur Wahrung der Einheit und des Anſehens des Reiches bei grüßerer Lebensfähigkeit und Bewegungsfreiheit ſeiner Glieder. Die Drohung der Berliner Buchöͤrucker Berſim, 25. Okt.(Bom umſtem Berl. Büre) Die Sitzung, in der darũber beraten wird, ob der Generalſtreik in den Ber⸗ liner Druckereien kommen wird oder nicht, iſt z. Zt. noch im Gange. Es iſt zu hoffen, daß dieſer gefährliche Schlag vermieden wird. Es beſteht aber kein Zweifel, daß die Negierung einen ſolchen Angriff auf das Leben der Notion, da auch die Bank⸗ notendrucker ſtreöken ſollen, ſich unter keinen Um⸗ ſtänden gefallen laſſen wird. Auch in Neqzerungskreifen iſt die Forderungen der Arbeiter zur Genüge beweiſen, um rein politiſche Motive, keineswegs um die Durchfetzung von Lohn⸗ forderungen handelt. Ueber die Frage der Verhängung des Aus⸗ nahmezuſtandes haben die geſetzgebenden Faktoren zu entſcheiden. Dieſe Frage hat ja geſtern auch in der Miniſterprüſidentenkonferenz eine Rolle geſpielt und Ausdruck gefunden in der Erklärung der Länder, die einmütig eine baldige Aufhebung des Ausnahmezu⸗ ſtands wünſchen. Wie wir hören, ſind noch Ausſichten auf eine Bei⸗ legung des drohenden Konflikts vorhanden. Für den Jall jedoch daß die Einigungsverhandlungen ſich zerſchlagen, ſind von der Regierung alle Vorkehrungen getroffen. i wer ie ie ſozialdemoskratiſche Parl e e ee 15. 8 chen Funktionäre der Graphiſchen Organiſakionen aufs ſchärfſte und warnen ihre Mit⸗ glieder vor der Befolgung der kommuniſtiſchen Parole. Tatſächlich haben ſich die Mitglieder bisher daran noch nicht gekehrt und ar⸗ Wien, 25. Okt. Die Vereinigung der Wiener Banken hat be⸗ damit dußerhalb der Reihe der Soldaten, denen die Begriffe des Gehorſams, der Treue und der ehrliebenden Hingabe oſſen, zwei Milliarden öſterreichiſche Kronen zur Linde⸗ bae der Lebensmittelnot in Deuiſchland zur Verfügung zu ſtellen. 3 Nachrichlen g— Aus Seit und Leben mit Mannheimer§rauen-Seitung ded Mannheimer Mulik-Zeitung ſchloß, auf die Antveſenden U Zwietracht der Gegenwatt. Ihn trifft das Urteil des deutſchen f˖ man ſich natürlich volkkommen darber un Kloren, daß es ſich, wie P) Verkaufspreis 100 Millionen Marle 1923— Nr. 492 Auzeigenpreiſe noch Tarif, bri vorauszahlung oder mit Zuſchlag für Seldentwertuntz: Augemeine Nnzeigen Srund⸗ zahl do de Schtüſfetzahl des vereins deutſchee Zeitungsver⸗ leger 12 o00 0ο 4,800 000 000. Für Anzeig. au beſtimmt. Tagen Stellen u. Rus gaben wird keine verantwort. übern. Bö9. Sewalt, Streiks, detriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erfatzanſpr. für ausgefall. od.beſchrünkt. Nusgaben od. f. verſp. Aufnahme v. finzeigen. Nuftr. d. Feruſpr. ob. Gewühr. Gerichtsſt. Manndeim Parſifal in Speyer Wenn es möglich wäre, heute in die Köpfe der drei verhinderten Aeene Hoffmann, Wag ner und Kleefoot hin⸗ einzuſchauen, würde man zweifellos die Entdeckung machen, daß Kaßenjammer ein geradezu erſehnenswerter Zuſtand iſt gegenüber den Empfindungen, die ſie heute beſeelen, daß ſie nämlich eine kapitale, nie wieder gutzumachende Dummheit Aehnliche Gefühle mögen in der Redaktion der„ fälziſchen oſt“ vorherrſchen, die mit ihrer geſtrigen bombaſtiſchen Bogründung der ſozialdemokratiſchen Initiative allzu unvorſichtig und voreilig die Katze aus dem Sack gelaſſen hat. Es iſt nicht immer ganz leicht, ſozialdemokratiſchen Gedankengängen zu folgen, denn merkwürdiger⸗ weiſe entfernt ſich der deutſche Sozialismus trotz ſeiner Wurzelher⸗ kunft aus der materialiſtiſchen Geſchichtsauffaſſung und der Einſtel⸗ lung der realen Dinge in ihre Porteipolitik immer mehr don der Welt der Wirklichkeiten und verſteigt ſich in entlegene Ideengebirge So muß man vor allen Dingen doch die Frage aufwerſen, ob ſich denn keiner der drei Herren bei dem gemeinſamen Beſuch des Ge⸗ nerals de Metz der Rolle bewußt geweſen iſt, die ſie doch tatſächlich dabei geſpielt haben, daß der kleine Finger, den ſie ihm reichten, von ihm als ganze Hand aufgefaßt werden mußte. An der Ehrlichkeit ihrer Abſichten, die⸗Pfalz im Rahmen des Reiches als neues ſelbſtändiges Land verbleiben zu laſſen, braucht gewißlich nicht ge⸗ zweifelt zu werden. Aber ſoviel ſollte doch gerade Herr Hoffmann aus den Zeiten ſeiner von Stürmen durchtobten Miniſterpräſident⸗ ſchaft in Bayern dennoch wiſſen, daß bei allen ſozialdemokratiſchen Verſuchen, Außen zolitik zu treiben, etwas ganz anderes und dem Reiche faſt immer ſchädliches— herauskommt, als die Urheber beabſichtigt haben. Es iſt nun einmal ſo, daß in außenpolitiſchen Dingen das deut⸗ ſche Volk immer in den Kinderſchuhen herumläuft. Die Sozial⸗ demokratie befindet ſich in dieſer Hinſicht ſogar noch in der Klipp⸗ ſchule, wenn nicht gar in dem beneidenswerten Stadium politiſcher Säuglinge. Man braucht ſich ad darüber nicht zu verwundern. Die ſozialdemokratiſche Politik iſt und bleibt nun einmal rein innen⸗ politiſch eingeſtellt. Darin lag in den vier Jahrzehnten ihrer Entwicklung bis zur Revolution ihre Stärke. Außenpolitiſche Fragen verſtand man nicht, auch intereſſierten ſie nicht, denn man hatte ja das Rezept oder die Ausrede immer zur Hand, daß mit Anbruch der Morgenröte alle Macht⸗ und Imperialismusfragen durch internationale Schiedsgerichte glatt erledigt werden könnten, und ſelbſt dieſe nach und nach unter dem Einfluß der zunehmenden Völkerverſöhnung und Nationalverbrüderung überflüſſig werden würden. Dieſe irrige Einſtellung und die falſche Wertabſchatzung der innen⸗ und außenpolitiſchen zeigte ſich ſogar noch auf dem erſten Parteitage nach der Revolution. 51 Anträge lagen vor, von denen ſich aber nur ganze zwei mit der auswärtigen Politik befaßten. Sie waren obendrein derart, daß der Parteitagsvorſitzende Wels ver⸗ nünftigerweife ſie ſrgich von ſelbſt unter den Tiſch faßen ließ. Auch über die Erfolge Ozialdemokratiſcher Auslandsvertreter(in Brüſſel, Riga und Tiflis) ſei in dieſem Zufammenhang geſchwiegen. Tat⸗ ſache bleibt aber, daß die wenigen Sozialdemokraten, die neben der Jahlabendspolitik gic Nar fanden, ſich mit der auswärtigen Politik ju befaſſen, allmählie maturen zu werden begannen, und je —. je auswärtigen Politik von der verſtrickt wurden, anſtatt daß ſie ſie entwirrten Auch die chen Parſſfale in Sp⸗ find nun durch die Er⸗ eigniſſe auf dem Kreistag in die rauhe Wirklichkeit verſetzt worden. Nicht einmal, daß die„reinen Toren“„durch Mitleid wiſſend“ wur⸗ den, im Gegentell: der Kreistag hat ihnen gegenüber alles andere als Mitg⸗fühl bewieſen und ſie nicht einmal zum Wort kommen aſſen. Uebrigens durchaus mit Recht. Iſt es an ſich ſchon verwun⸗ derlich, ausgerechnet ſozialdemokratiſche Kreistagsmitglieder die duch ſonſt die von der Sozialdemokratie mit faſt prieſterlicher Uner⸗ bittlichkeit heilig gehaltenen parlamentariſchen Formalſen zu durch⸗ berchen ſich bemühten, war es eine weitere nicht nur formelle Tor⸗ heit, durch dieſe taktiſche Ungeſchicklichkeit nunmehr den franzöſi⸗ ſchen Major Louis gewiſſermaßen zum Spruchſprecher der eigenen Wünſche zu machen. Schon die Form, in der dies ge⸗ ſchah, zeigt zur Genüge, daß Klingſor⸗de Metz ſeinen Plan, die Pfalz, den„Garten Deutſchlands“ in einen franzöſiſchen Zauber⸗ und Wun⸗ rten in in keiner Weiſe aufzugeben gewillt iſt, denn Wunſche der drei n Führer, die Pfalz des de n Reiches zu belaſſen, iſt in der franzöſi⸗ chen Erklärung nichts enthalten. Sie ſpricht vie von einer autonomen Pfalz ſchlechihin und ſtellt das Verlangen, daß dieſſer Pfalzſtaat die Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag an⸗ erkennen und übernehmen ſoll. Da nun der Verſafller Vertrag mit chloſſen iſt, greift ein ſolches Verlangen im de liche B iſſe ein. Der Kreist dur e bee e L So roclt nun die verhängnisvolle Lawine weiter. Die pfälziſche Sozialdemokratie wird ſich, wie immer auch das Ende der 2en ſein uld entledigen können, den erſten Anſtoß ge⸗ 2ee Ln ereulg egee Seknee werden ied le faf ag kein Ber e!. r werden en ee heute ſchon im klaren ſein. daß ſie ſich ſowohl Maſccſlec der Vorausſetzung wie auch der Folgen in einer grenzen⸗ loſttäuſchung befunden haben. Ihr Schritt wäre viel⸗ leicht noch begreiflich n, wenn ſich Bayern takſächlich vom Reiche hätte. befand ſich die Pfalz dei dem ganzen bdayeriſchen Handel der le Tage in einer wenig beneidenswerten Zwitterſtellung. Gewiß iſt der Konflikt Derlin⸗München ſo unerfreu⸗ lich wie nur möglich, aber ſolange er noch nicht beigelegt iſt, mußte. zumal an der Reichstreue der Bayern troß gelegentlicher weiß⸗blauer Entgleifungen nicht zu zweifeln iſt, ein derartiger Schritt, wie ihn ert Hofmann und ſeine Freunde planten, gerade zureichszer⸗ ſtörend wirken. Angeſichts der furchtbaren Kriſis im Rheinland und im Nuhrgebiet und der ſich daraus mötzlcherweiſe ergebenden politiſchen Folgen, gibt es duch nur ein einziges Ziel aller politiſcher ungen: das Reichintaktzu erhaltenl So aber mußte die Speherer Aktion einer Sprengpatrone gleichen. Daß das Triumpirat aus innenpolitiſcher Verblendung heraus, wie man heute nicht anders mehr ſagen kann, ſich obendrein der lelen Selbſttänſchung bingab, daß die übrige pfälziſche Bevoſkerung ihnen Gefolgſchaft keiſten würde, iſt ein Bewies für ſeine polttiſche Un⸗ reife. Die einzige Bundeszenoſſenſchaft, die ihm in der Perſon des Führers der freien Bauernſchaft Heinz—Orbis zu Teil geworden ſet, 9 doch ſelbſt für die fozialdemskratiſche Partei einigermaßen pein Und die elgen! es wätre gefäbrlichſter Frrwahn, wollle man armehmen, daß Seneral de Meß von ſeinen Plänen angeſichis des erſten formalen Mißerfolges Abſtand nehmen wird. Hat er doh vor allem den Trumpf der Frankenwähruns im Spiel ſeiner Kar⸗ ten. Daß er ſich natürlich der Sozialdemekraten bedient, wie man im Kriege Spione und Uebertäufer verwendet, auch weun man ſie verachtet, iſt ſelbſtverſtändlich, wenn er euch aus ſeiner lleberzeu⸗ ng beinen Hehl gemacht hal, daß es ihm lieber geweſen würe, wenn er de dae ene e e bat ſich aber, wie zu erwarten war, keine von jenen bergegeben, ſo 5 9* 7 2* „ 7 75 1 5 15 Schritte dagegen ergreifen wird. * letzten mitglleder verhaftet worden. waren micht in ihre ſeit 2 5 ſus dem r 1 5 er u militäriſche Vorbe⸗ 5 eitung des Putſchver e i„Vor dieſe ordent die Popen die Geheimagenten der nationalen Komitees. leitenden — Und warum? Das ſei 2. Seite. Nr. 492 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Donnerskag, den 25. Oktober 1923 daß nunmehr an der Sozialdemokratie al le in der Makel des ver⸗ ſuchten Landesverrats haften bleibt. Daß es gerade die Reichs⸗ regierung war, die ſich nicht ſcheute. einer ſolchen Tat den Namen zu geben, den ſie verdient, iſt umſo bezeichnender, als ſich in ihr drei führende Parteffreunde der Pfälzer Sozialdemokraten befinden. Nun iſt die Entſcheidung bis zum Freitaa vertagt. Wie ſie von deutſcher Seite aus lauten wird, unterlſegt keinem Zweifel, ſie wird abermals„Nein“ lauten. In all dem Ungemach, das über der Pfalz ſchwebt, ſind durch das Vorgehen Hoffmanns, Wagners und Kleefgots. gewiſſermaßen mephiſtofeliſche Kräfte freigemacht worden, die das Gute ſchaffen. daß nunmehr der beiderſeitige Wille in München und Berlin zu einer raſchen Einigung zu kommen, we⸗ ſentlich gefördert und dadurch die Vorausſetzung nicht nichte gemacht wird die die Begründung zu dem eigenartigen Vorgehen der Pfäl⸗ zer Sozialdemokraten bildete. Der Reichsgedanke iſt neu geſtärkt, ſo daß die Pfalz bei den noch zu erwartenden ſchweren Stunden einen feſteren Rückhalt an Bayern und dem Reiche haben wird, als man in dieſen Tagen der Auslöſung zentrifugaler Breſtrebungen vorausſetzen konnte. Wenn über Herrn Hoffmann und ſeine Freunde das letzte politiſche Urteil geſprochen werden wird, mag man ihnen dieſen„dolus eventualis“ im umgekehrten Sinne, als es ſonſt vor Gericht der Fall zu ſein pflegt, zu ihren Gunſten auslegen. An der politiſchen Beurteilung der ſtaatsmänni⸗ — ee.„ eeee nichts mehr zu ändern ein. Ein„reiner Tor?“ Ein Tor— gewiß! Aber um ſeine Reine ſteht es ſchlecht!l“ Die zweite Epiſode Hoffmann iſt 17 be⸗ langloſer und dürftiger als die erſte. Kurt Fischer Die Separatiſtenbewegung Merkwürdige„Neutralitãt Berlin, 25. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Der franzöſiſche Oberkommiſſar in Koblenz hat, wie wir erfahren, von wi aus die Anweiſung erhalten, daß überall da, wo die Separatiſtenbewegung erfolgreich geweſen iſt, die Herrſchaft der Separatiſten von den franzöſiſchen llen aner⸗ kannt werden ſoll. Eine Ordonnanz in dieſem Sinne ſteht binnen kurzem bevor. In Trier haben, offenbar darauf hin, die Fran⸗ zoſen die deutſche Bevölkerung gehindert, die Separatiſten aus ihten Neſtern herauszuholen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß die Reichsregierung, ſobald Fälle nachgewieſen ſind, in denen die Be⸗ ſatzungbehörden ihre Reutralität verletzt haben, energiſche ** Andernach, 25. Okt. Die Stadt iſt von den Sonderbündtern wieder frei. Als die Sonderbündler ſich an den franzöſiſchen Kommandanten um Hilſe wandten, e er dieſe mit der wört⸗ lichen Erklürung ab: Der Krieg iſt für die Sonderbünd⸗ ler verloren. Aachen, 25. Okt. Hier iſt die Lage noch ungeklärt. Nach einer ruhigen Nacht hörte man heute h kurz nach 6 Uhr in dem Viertel Theaterplatz—Hindenburgſtraße lebhaftes Schießen. Es wurden Verwundete in das ſtamt, das neben dem Regierungs⸗ gebäude liegt, gebracht. Der Rommuniſtenputſch in hamburg In Hamburg traf am Mitt vormittag eine Torpedo; r.. die die on der Polizei in den von den A U nden K e e l. beg ze ene 5 mu N Penben Swhſ del und—— genommen werden konnten. Zm übrigen iſt der kommuniſtiſche Putſch in Ham⸗ burg dant— Sage. 8—4 reſtlos —— ctagen zu dezeichnen. Die tion hat leider ins⸗ darunter 11 daa e ee ihre Ve en en noch n we e Ver⸗ wundeten zum größten 25 cherheit brachten. Im Laufe e der beiden e eigentlichen 15 70 nach dem u Der Reichsjuſti einer Anregung des Hamburger Senats folgend der außerordentlichen Gerichtes z u⸗ das bereits wer ſich die bei n Hamburger Unruhen Beteiligten zu verantworten haben. Engliſch⸗italieniſche Demarche in paris: verin, 25. Okt.„Berl. Büro.) Aus No m läßt ſich „. Fbumnelzen, nachdrückli f verbreiteten Gerüͤcht ſind die italieniſche und engliſche gleich⸗ in Paris in dem Sinne vorſtellig geworden, daß England o wie Italien eine Auftei 1 oder Zerſtückelung chlands nicht ruhig hinn unten. In Rom, haupt⸗ ich in——414 erung naheſtehenden Kreiſen haben die letzten belrland findet, offene Genugtuung hervorgerufen. ſoll den aus Abteilwagen beſtehenden Eil⸗ und Perſonenzügen zu⸗ bahn alle Vorbereitu erigkeiten, die die Separatiſten⸗Bewegung aufw Städͤtiſche Nachrichten Mannheimer Nothilfe Das ſtädtiſche Nachrichtenamt ſchreibt uns: Für die hieſige Not⸗ hilfe erläßt der„Mannheimer Kleingartenausſchuß“ folgenden Aufruf: „Die Not unſerer unbemittelten Mitbürger, der Sozial⸗ und Kleinrentner, der Kriegsbeſchädigten und ⸗Hinterbliebenen, der Er⸗ werbs⸗ und Arbeitsloſen, insbeſondere auch der verſchämten Armen, ſteigt ins Ungemeſſene. Hilfe, und ſei es auch im kleinſten Ausmaße, muß einſetzen, um das Hungergeſpenſt, das umgeht, zu bannen. Ihr Mannheimer Kleingärtner! Ihr dürft Euch erfreuen an dem Erträgnis Eurer kleinen Scholle. Nicht lebt Ihr im Ueberfluß! Aber Tauſende ſind da, die Euch danken auch für die kleinſte Gabe aus dem Beſtand Eurer Gartenprodukte. Wir fordern Euch auf, nächſten Sonntag bei den durch Anſchlag in den Gartengebjeten bezeichneten Sammelſtellen der Kleingarten⸗ und Gartenbauvereine abzuliefern, was Ihr entbehren könnt. Helft auch Ihr lindern die dringendſte Notl“ Sicherheitsdienſt im Eiſenbahnzuge In einem neuen Erlaß beſchäftigt ſich Reichsverkehrs⸗ miniſter Oeſer mit dem Schuß der Reiſenden während der Fahrt. Die Zugbegleitbeamten ſollen ſich in den D⸗Zügen nicht nur auf die Reofſionsgänge beſchränken, die zur Prü⸗ fung der Fahrkarten notwendig ſind, ſondern ſie ſollen ſo häufig wie möglich durch die Wagen gehen und alle Abteile unab⸗ läſſig beauffichtigen. Beſonders ſorgfältige Ueberwachung ner in ſchwach beſetzten Abteilen ſelbſt nehmen und ihre Dienſtabteite nur zur Erledigung dienſtlicher Angelegenheiten aufſuchen. freie Zeit ſoll zur Ausübung diefes Sicherheitsdienſtes verwendet und auf irgendwie verdächtige Fahrgäſte beſonders ſcharf geachtet werden. Die allgemeine Verarmung des deutſchen Volkes hat dazu ge⸗ führt, daß die erſte Wagenklaſſe von deutſchen Reiſenden kaum noch benutzt werden kann; um die Abteile erſter Klaſſe raſch auf ſolche zweiter Klaſſe umſtellen zu können und dadurch den Leer⸗ kauf ganzer Abteile möglichſt zu verhüten, hat Reichsverkehrsminiſter Oeſer beſtimmt, daß die Abteile erſter Klaſſe aller vorhandenen und neu zu beſchaffenden D⸗Zug⸗Wagen mit ſechs Sitzen zu verſehen ſind. Grundſätzlich ſoll an der Beſetzung von vier Reiſenden in jedem Abteil nichts geändert werden, nur die Bauart ſoll ein leichtes mwandeln von vier anbede Sitzen ermöglichen. Dieſe Aenderung ſoll auch an allen vor handenen gen vorgenommen werden, wenn ſie aus Anlaß anderer Arbeiten längere in den Eiſenbahnwerk⸗ ſtätten liegen. Als Bezugſtoff der neuen Sitze foll ausſchließlich roter Plüſch verwendet werden. wendet werden. Die ſtetige Reviſion der Wagen ſoll dadurch ver⸗ 2 werden, daß die Scha — * Schlüſſel zahl der Reichsbahn. Von heute Donnerstag ab wird die„Schlüſſelzahl der Reichsbahn für den Perfonen⸗ und Gepäck⸗ verkehr“ auf 1% Milliarden erhöht. Die bei den Stationen ausge⸗ hängten Umrechnungstafeln für eine Schlüſſelzahl von 1,5 Millionen Mark werden unter Vertuuſendfachung der Erhebungsbeträge be⸗ nutzt. Monatskarten für den Monat Oktober werden vom 25. Okt. ab nur zum neuen erhöhten Preis Bis dahin gelöſte Monatskarten behalten idre Gilheit it rkarten, die in der Zeit vom 22. bis 24. Okt. gelöſt ſind, kann die Fahrt an einem be⸗ llebigen Tag innerhalb der viertägigen Geltungsdauer, alſo ge⸗ auch noch nach dem 25. Oktober, angetreten werden. as Gleiche gilt für Doppelkarten und Fahrkarten in umgekehrter Richtung, auch für Beförderungsſcheine für Schulfahrten. Eine Ver⸗ längerung der viertägigen Geltungsdauer dieſer Fahrausweiſe tritt durch dieſe Maßnahme nicht ein. Für Fahrſcheinhefte des Mittel⸗ die vor dem 28. Oktober gelöſt ſind, iſt der nachzuzahlen. *Werlbeſtändige Tariſe bei der Eſſenbahn. Wie die Tele⸗ graphen⸗Union von zuſtändiger Stelle erfährt, ſind bei der Reichs⸗ en getroffen, um wertbeſtändige Tarife für den Perſonen⸗ und Güterverkehr durchzu⸗ führen, wenn wertbeſtändige Zahlungsmittel in den or ge⸗ ommen ſind. »„ur Wiedereinfühhrung der internationalen Jüge. Mit der hof⸗ fentlich in nicht allzuferner Zeit liegenden Wiederaufnahme des Zuag⸗ verkehrs über Appenweier—Offenburg, ſteht die Wiedereinführung des Orientexpreßzuge⸗ und des Karlsbad⸗Expreßzuges in engem Zu⸗ ſammenhang. Von Schweiger Seite iſt eine Bewegung eingeleitet worden, wonach der Orientexpreßzug, der ſeit der Verkehrsſperre in Offenburg über Baſel—Arlberg geführt wird, auch weiterhin für die ſchweizeriſche Route beibehalten werden ſoll. Zur Begründung wird angeführt. daß der Weg über die Schweiz, wenn er auch etwas län⸗ ger ſei, tariflich günſtiger wäre als die ſüddeutſche Route und er ſich auf der ſchweizeriſch⸗öſterreichiſchen Strecke derart eingelebt habe, daß ſeine erneute Umtegung auf die ſüddentſche Noute unzweifelhaft mit einer Verkehrsſchwächung verbunden ſei. Die Landesſteueraufwerkungsverordnung. Das Badiſche Staats⸗ miniſterium hat eine Verordnung über die Steueraufwertung und über die Vereinfachungen im Beſteuerungsverfahren ertungsverordnung) erlaſſen, die in Nr. 69 des 5 deen Geſetz⸗ beſtimunt, daß und Verordnungsblatzes veröffentlicht wird. Es wird (Landesſteuer⸗ ſind die Verordnung des Reichspräſidenten über die Steueraufwertung und die Vereinfachungen im Beſteuerungsverfahren(Reichsſteuerauf⸗ wertungsverordnung) auf die Abgaben des badiſchen Landes, der Gemeinden, der Gemeindeverbände, der Kreiſe und der Religions⸗ gemeinſchaften entſprechende Anwendung finden. In einer Voll⸗ zugsbeſtimmung hierzu wird verordnet; daß die Reichsſteuerauf⸗ wertungsverordnung Anwendung findet auf Zahlungen der Grund⸗ und Gewerbeſteuer des Landes, der Gemeinden und Kreiſe, daß aber die 88 12 und 18, ſowie für die Grund⸗ und Gewerbeſteuern der Gemeinden und Kreiſe die§8 13 u. 15 der Reichsſteueraufwertungs⸗ verordnung keine Anwendung ſinde. * Keine Weiterapfertigung geſperrter Waren nach dem beſetzlen [Gebiet. Um jede Störung in der Abwicklung des Herbſtver⸗ kehrs, insbeſondere der Kartoffelverſorgung zu ver⸗ hindern, werden künftig Zulaufgenehmigungen für ge⸗ ſperrte Sendungen nach dem beſetzten Gebiet, die zur Umgehung der Sperre zunächſt nach einer Stätion der Reichs⸗ bahndirektionen Bezirk Münſter, Eſſen, Hamm, Hannover, Kaſſel, Elberfeld und Frankfurt aufgegeben wurden und nach den Reichs⸗ bahndirektionen Eſſen, Kölm und Elberfeld weiter abgefertigt werden ſollen, grundſätzlich nicht mehr erteilt. Den Eiſenbahndienſtſtellen iſt die Weiterabfertigung geſperrter Sendungen nach dem beſetzten Gebiet der Reichsbahndirektionen Eſſen und Köln unterſagt. Falls die Sendungen nicht innerhalb der feſtgeſetzten Friſt abgenommen oder nicht rechtzeitig anderweitig darüber verfügt wird, muß un⸗ verzüglich von dem Recht der Zwangsentladung, Zwangseinlagerung oder Zwangsverkauf Gebrauch gemacht werden. Da in letzter Zeit zahlreiche Lebensmittelſendungen für das beſetzte Gebiet zunächſt nach Bahnhöfen an der Grenze dieſes Gebietes aufgegeben wurden, um von dort nach den endgültigen Beſtimmungsſtationen weiter ab⸗ gefertigt zu werden, wird darauf hingewieſen, daß Lebensmittel⸗ ſendungen, abgeſehen von vereinzelten durch willkürliche Handhabung der Zollkontrolle bedingten Ausnahmen, nach allen Stationen der Bezirke Eſſen, Elberfeld und Köln aufgegeben werden können und, ſoweit ſie für nicht im deutſchen Betrieb befindliche Bahnhöfe be⸗ ſtimmt ſind, eiſenbahnſeitig zunächſt nach beſtimmten Hilfsbahnhöfen befördert werden, von wo ſie mit anderen Beförderungsmitteln den endgültigen Beſtimmungsorten zugeführt werden. * Neue Wohnungstauſchmögſichkeiten. Durch das neue Woh⸗ nungsmangelgeſetz iſt der Wohnungstauſch unter folgenden Voraus⸗ ſetzungen grundſätzlich freigegeben: die Tauſchparteien müſſen im Be⸗ ſitze ſelbſtändiger, benutzter Wohnungen ſein und entweder vor dem 1. Januar 1914 in Deutſchland ihren Wohnſitz gehabt haben oder deutſche Flüchtlinge oder Vertriebene ſein. Dem Tauſch müſſen die Vermieter ſchriftlich zugeſtimmt haben. Verweigert ein Vermieter die Zuſtimmung, ſo kann ſie von dem Mieteinigungsamt erſetzt wer⸗ den. Die Tauſchparteien haben zwar auch beim Vorliegen dieſer Vorausſetzungen noch die Genehmigung des Wohnungsamtes nach⸗ zuſuchen. Dieſes hat jedoch lediglich zu prüfen, ob die Vorausſetzun⸗ gen gegeben ſind. Iſt dies der Fall, ſo muß es die Genehmigung erteilen. Erhalten die Tauſchparteien innerhalb 14 Tagen von dem Wohnungsamt keinen Beſcheid, ſo gilt die Genehmigung als erteilt. Das Wohnungsamt iſt nicht mehr berechtigt, den Tauſch mit der Be⸗ gründung zu verſagen, daß bei Durchführung des Tauſches eine Tauſchpartei eine zu große Wohnung erhalten würde. Es bleibt jedoch berechtigt. nach Durchführung des Tauſches etwa entbehrliche Räume zu beſchlagnahmen. ſoweit eine Beſchlagnahme nach den für die Gemeinde geltenden Vorſchriften zuläſſig iſt. * Eine Milliarde. Dieſes früher ſo ſelten gebrauchte Wort lebt heute in aller Mund: jeder Schulknabe bae Walich aus, ohme etwas beſonderes dabei zu denken. Und doch iſt es nicht leicht, ſich eine klare Vorſteſlung von dieſer Nieſenfumme zu machen. An⸗ genommen, wir ſollten eine Milſiarde einzelner Markſtücke abzählen. Wir ſind N gewandt und daher imſtande, in der Minute 100 1 auf den Tiſch der gleichen rapiden Schnelligkeit Markſtücke auf. Trotzdem werden wir zum Abzählen einer Millfarde Mark 13 889 Tage brauchen. alſo 8 Jahre und 19 5 aber, bei normaler Arbeits⸗ leiſtung, würden wi rlich doppelt brauchen.— ̃ Ausgeben einer Milſiarde braucht Teben* Zeit. Eiſenbahnunfall. An der Halteſtelle Fabrikſtation wollte der 20jährige Bahnarbeiter Alfons Haag noch Einfahren des Zuges die Gleiſe überſchreiten. Er kam dabei ader zu Fall und wurde ihm der länke Fuß abgefahren Marktdericht 15 Ein Ei eine Milliarde Man braucht nur dieſe beiden Preiſe als Beiſpiele anzuführen, um einen Gradmeſfer zu haben für die ungeheuerliche Berteuerung der Marktwaren ſeit verfloſſenen Montag. Auf dem heutigen Wochenmarkt herrſchte eine noch nicht erlebte Hauſſeſtimmung. Bei Butter. Eier, Fiſchen und Geflügel bewegen ſich die Preiſe nur noch in Millſorden. Aber auch die Gemüſe⸗ und Obſtpreiſe ſind in das Chaos hineingeriſſen, daß dieſer Tage mit dem neuerſichen Markſturz einſetzte. Aufſchläge von—400 Prozent ſind feine Seltenheiten. In Händlerkreiſen herrſcht eine ſehr niedergedrückte Stimmung. Man bringt die ungeheuren Beträge nicht mehr auf, die zur Bezahlung der zum Markt gebrachten Waren notwendig Dazu kommen die nicht minder ſchwer inz Gewicht fallenden Frachtſpeſen. So wurde uns n. a. erzählt, daß 7 Körbe Obſt. die in der Gegend von Nenchen verladen wurden, 12 Milliarden Thavons Abenteuer Noman von Eruſt Hlein. 100 Nachdruck derboten) Foriſetzang) Vitus verfuchte ſich ein⸗, zweimal an dem Herrn Schulmeiſter. Mit demſelben Mißerſolge. Auf dem Balkan ſind die— n die einzigen, die eiwas leſen und ſchrelben können, und durch ihre Hünde laufen die Fäden der zwiſchen den im Rampfe ſiahenden Banden und den von ſicherer Jerne aus die Operationen Hintermünnern. Sie find auch die unermüdlichſten, fana⸗ kiſchſten Agitatoren. Der Lehrer impft ſeinen Schillern den Haß gegen alles andere ein, was nicht ihres Stammes iſt. Der Pope ſorgt dafür, daß dieſer Haß in den Erwachſenen religtöſe Weihe und Feſtigung findet. Hamid Bey nieß einmal einen Stoßfeufßer „VBandenkämpfe? Wenn ich die Eclaubnis beküöme, ſümtliche Lehrer und Popen in Mazedonien aufzuhängen, gübe es deinen Bundenkrleg mehr.“ Bitus wußte das genau ſo wie er, und er machte ſich daran, den Schulmeiſter in Zaricani auszuforſchen. Der Kerl war eines der unſympathiſchſten Exempiare der ganzen Spezies, mit denen Vitus je 45 Körperlichen er ihm derabezu ein, und er es vorgezogen, ihm ein paar ſafkige Hiebe mit der Reſtpeitſche über den ewig gekrmnmten Rücken zu giehen, ſtatt ſich mit ihm an einen Tiſch zu ſetzen. Er beauftragte Salomon, einen fetten Hahn zu braten, gut g9eſalzene Ollden ſowie mehrere Flaſchen Pilſner Bier— die größte pdDeiaelktateſſe in dieſen von antiken Erinmerungen geheiligten Gefiden — du beſorgen und lud den Herrn Lehrer zu diefem Göttermahl ein. Der war rieſig geſchmeichelt, fraß den ganzen Hahn— ohne ſich den Genuß durch allzureichlichen Gebrauch von Meſſer und Wabel zu komplizieren— ſoff das ganze Bier und erzählte Vitus zum Danke dafür eine Geſchichte, für die ihm dieſer am liebſten fämtliche Vierflaſchen über den Schädel geſchlagen hätte. Dion Profeſſor gefangen, entführt? Na ſa, er könnte ſich ſchon denken, wer hinter der ganzen Sache ſteckte. der Herr wird ſtaunen. Die Türken— niemand anderes hat den unglücktichen klar. Um die armen chen, die Mürtyrer der Freſhelt und der Kultur, in den NMugen die Berge des Rhodopegebirges auf ihre Spitzen ſtellte, um die der Welt herabzuſetzen. Die Griechen kämpften wohl für Unab⸗ hängigteit und für die Rechte ihrer Nation, aber ſie kämpften nur auf edle, ritterliche Weiſe. Doch die Türken! Was könnte man Beſſeres von ihnen erwarten als Greueltaten, Vergwaltigungen und Lügen! Damit war die Geſchichte zu Ende. Und das Bier auch. Aus purer Neugier ging Vitus dieſen Vertreter des griechiſchen Volkes noch einmal an. Er bekam dieſelbe Geſchichte vorgeſetzt— nur mit einigen kleinen Varianten ausgeſchmückt. Dann gab er es auf. 2 Hamid Bey und ſeiwe Leute fuhren ihrerſeits in der Beſchäf⸗ tigung fort, das ganze Gebiet durchzuſtöbern und die armen Deufel von Bauern zu drangſalieren. Ein paar Popen ſteckten ſie ins Gefüngnis, inquirierten ſie auf ihre„Weiſe und ließen ſie mit langen Geſichtern laufen, da aus ihnen nichts herauszubringen war. Eine Woche verging. Eine zweite. Keine Nachricht von den Banditen. Kein Lebenszeichen von Profeſſor Martius. Solche Entführungen waren ja nichts Neues auf dem Balkan. In aller Erinnerung war noch die der Amerikanerin Miß Smith durch bulgariſche Komitadſchis. Während die bulgariſche Regierung Geraubte zu finden, ſaßen die Häupter der Räuber im vornehmen Unionklub zu Sofia und ſpielten mit den Diplomaten Bridge und Poker. Miß Smith konnte alle acht Tage Nachricht geben, daß ſie gut behandelt werde und ſich wohl befinde. Als die Löſeſumme bezahlt war, gab man ſie prompt heraus und die Affüre war zur Zufriedenheit aller dabei Beteiligten erledigt. Anders hier. Was bedeutete das abſolute Stillſchweigen der Entführer? Hatten ſie es nicht ſo eilig, zu ihrem wohlverdienten Gelde zu kommen? Oder war die Verſchleppung des Profeſſors nur die Einleitung zu einer größeren Aktion? 5 Vitus dachte an die Warnung der ſchönen Frau zu Saloniki. An ihre leidenſchaftliche Bitte, ſich nicht in Gefahr zu begeben Bahl— Hatten die Antartes den armen Profeſſor nur gefangen, um ausgerechnet ihn, Herrn Vitus Thavon, in ihre Fünge zu be⸗ kommend Vitus beſaß zwar, unter uns, eine ausgiebige Portion Selbſtbewußtſein und Arroganz— doch ſo weit verſtieg er ſich nicht. Aber dann die Warnung? Vielleicht war der Gedanke, ihn mit dazu auszuheben, in das Programm der Räuber erſt auf⸗ genommen worden, als ſie ihn in Salonikt auftauchen ſahen. Daz war plauſibel. Schlie ßlich war er, Vitus Thavon von der„Welt“, Es mußte und würde bezahlen, um ſeinen berühmteſten Mitarbeiter freizubringen. Vitus lächelte ſelbſtgefällig. Er kannte ſeinen Wert. Da— ein Gedanke, der ihm bis jetzt nie gekommen war! Wie war es möglich, daß die ſchöne, zarte, elegante Madame Tymatis irgend etwas um dieſe finſteren Pläne wiſſen konnte? Und ſie mußte wiſſen. Umfonſt hatte ſie nicht ſo geſprochen! Ah was— hol's der Teufel. Vitus ſchob mit jähem Ruck alles aus diefer Gedankenreihe heraus, was Kopfzerbrechen machte, die Banditen, Profeſſor Martius, den Schulmeiſter, Hamtd— nichts blieb übrig als das ſchöne Weib. Der„Ziehſohn“ des alten Fuchs hatte bei Gott abfolut kein Talent zur Sentimentalität. Aber dort in dem einſamen, lang⸗ wefligen Bergneſt fing er an, zu ſchwärmen. Er ſaß Abend für Abend unter den Platanen, ſchaute mit verlorenem Blick in die dunkelnden Berge und begann von Irene Tymatis zu träumen. Irene, die ſchöne, die weiche, zärtliche Irene! 2. Heute noch dachte er mit tiefſtem Bedauern daran, daß ſte ſeinem Kuſſe ausgewichen war. Sünde? Nur deshalbꝰ · Er lachte. An die Angſt vor der Sünde glaubte er nicht. Die Sache fing damit an, daß Herr Vitus Thavon überhaupt ganz andere Vorſtellungen von dem Begriff der Sünde hatte. Seiner Auffaſſung nach wäre es Sünde geweſen, in ſolcher Situation ein ſo ſchönes Weib nicht zu küſſen. Wozu war ſie denn dann ge⸗ kommen? Nur in der menſchenfreundlichen Abſicht, ihn vor den Tücken und Hinterhalten des geheimnisvollen Herrn„Man“ zu warnen? „Etlenas Bild ſtieg da in ihm auf. Elena, die gleichfalls ſchöne, aber die wilde, ſpöttiſche Elena. Ihr Lachen ſah er, ihr—— trächtiges, ſpitzbübiſches Lachen. Die hätte den Kopf zurückbiegen können, ſoweit ſie wollte— die hätte er doch geküßt. Wenn's ſein mußte— mit Gewalt. Und wenn ſie ihm nachher auch mit allen zehn Fingern in die Augen fuhr. Juſtamentl Aber Irene—l Das war keine Frau, die man ungart oder gegen ihren Willen anfaßte. Selbſt der leichtſinnige, rückſichtsloſe Weltpagabund Vitus fühlte und reſpektierte das. Und dann! War ſie nicht gekommen? Trotz der furchtbaren Gefahr, der ſie ſich ausſetzte? Hatte ſie ihn nicht flehentlich gebeten, ihre Warnung zu hören? War das nicht ein Band, das ihn an ſie feſſelte? Wagt eine Frau ſo viel für einen Mann, der ihr gleichgültig iſt? auch kein zu verachtender Biſſen. Das Blatt war reich, ſehr reich. 1. Alſo! Irene— Irenel mutige Nene,— Fortſetzung folgt) aufzuzählen. Zwölf Stunden zählen wir täglich mit Das Pfund Süßrahm-Tafelbutter 20—24 meben IJ Die ſchöne, die weithe, zürtliche unn ——— bprechende Geldſtrafe. ——ͤ.———— Donnerskag, den 25. Oktober 1923 ———— Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 492 700 Millionen Mark bis Mannheim Fracht koſteten. Dazu kommt das Fahrgeld des Einkäufers mit 4 Millarden. Für zehn zurück⸗ beförderte Körbe mußten 3 Milliarden bezahlt werden. Dabei iſt heute ſchon wieder eine neue bedeutende Erhöhung der Gütertarife in Kraft getreten. Die heutige Zufuhr war mittelmäßig. Am meiſten wurden Weißkraut, Wirſing, Rotkraut, Karotten, Endivienſalat, Blumen⸗ kohl, Sellerie und Tomaten angeboten. An mehreren Gemüſe⸗ ſtänden wurde Kraut eingeſchnitten. Das Pfund Weißkraut koſtete bis zu 300 Millionen, Wirſing bis zu 600 Millionen, der Kopf Blumenkohl im Durchſchnitt—4 Milliarden, ein Stock Endivien⸗ ſalat 600 Millionen. Es iſt vorgekommen, daß einer Händlerin 600 Millionen für ein Kohlrabi vom Erzeuger abverlangt wurden. Zur nicht geringen Ueberraſchung aller Hausfrauen ließen ſich wie⸗ der einmal Kartoffeln blicken. Wir enideckten an der Nord⸗ ſeite des Platzes zwei Verkaufsſtellen. An der einen koſtete das Pfund mit Erde 300 Millionen, an der andern 350 Millionen. Es war ein und dieſelbe norddeutſche Sorte. Aber da der zweite Händler die Kartoffeln geſäubert hatte, ſodaß ſie einen wirklich manierlichen Eindruck machten, mußten 50 Millionen für das Pfund mehr bezahlt werden. Die Eier⸗ und Butterzufuhr war gering. Als wir um 10 Uhr über den Markt gingen, verſchwanden die letzten Eier zu einer Milliarde das Stück von der Bildfläche. Der Butterabſatz geſtaltete ſich trotz geringer Zuteilung ſchleppend. Kein Wunder: das Viertel koſtete durchweg 6 Milliarden! Bil⸗ ligere haben wir eingeſchlagen nicht entdeckt. An einem ſtark um⸗ drängten Stande wurde ein Vallen zu 5 Milliarden das Viertel⸗ pfund ausgewogen. Auf dem Obſtmarkt beherrſchten Birnen und Aepfel die Situation. Für das Pfund beſſere Birnen mußte man eine Mil⸗ liarde anlegen. Wer eine Rarität erſtehen wollte, konnte„Käſchte“ zu—2,5 Milliarden das Pfund haben. Auf dem Fiſchmarkt beſchränkte ſich das geringe Angebot in Seefiſchen auf Schellfiſche, Kabeljau und Goldbarſch. Man hörte hier ebenſo wie an den Fluß⸗ iſchbottichen, in denen ſich Aale, Hechte, Weiß⸗ und Backfiſche, Barben und Breſem tummelten, nur Milliardenpreiſe. Die Füh⸗ rung hatte der ſchlanke Aal mit 11 Milliarden. Die Geflügel⸗ zufuhr war ebenfalls nicht bedeutend. Ein lebender junger Gockel koſtete bis zu 20 Milliarden, eine noch nicht ausgewachſene Cans bis zu 60 Milliarden. An den Wildſtänden wurden 8 Mil⸗ liarden für das Pfund Haſenbraten, für Ragout—7 Milliarden verlangt. Das Pfund Reh koſtete 9 Milliarden.— Auf dem Dlumenmarkt herrſchen die Aſtern, die für den Gräber⸗ ſchmuck beſtimmt ſind. Ein ſchöner Stock ohne Topf war von 500 illionen an zu haben. Ganz ſtattliche Exemplare koſteten 800 Millionen, anſehnliche Sträuße bis 500 Millionen. Nachſtehend die amtlich ermittelten Preiſe in Pfund und Millionen Mark: Kartoffeln 260—350, Weißkraut 220—280(70—90), Rotkraut —600(70—130). Wirſing—600(80—180). Gelbe Rüben 300(70), Karotten—400(70—100), Blumenkohl 300—9000(40—800), Spinat —500(80—300), Zwiebeln 250—700(80—120), Mangold—600 (60—90), Bohnen 600—1800(180—300), Endivienſalat—600(50 bis 150), Kopfſalat—500(30—150), Rettiche das Stück 100—600 (10—200), Kohlrabi das Stück 100—300, das Pfund—300, Toma⸗ ten 200—1100(110—250), Schlangengurken 500—1000(40—200), Salatgurden 500—2500(30—220), Eier 1000(180—300), Süß⸗ rahmbutter 20—24 Milliarden(—), Landbutter 16—20 Mil⸗ liarden(), Zwetſchgen 200(100), Birnen 600—1000(180—500), Aepfel 200—900(150—250), See- und Flußfiſche das Pfund in Milliarden: Kabeljau 3, Goldbarſch.5, Blaufelchen 5, Aal 11. Hecht 8(), Barben 8(). Breſem 7(.—), Weißfiſche —6, Backfiſche 4(—800), lebendes Geflügel in Milliarden das Stück: Hahn alt 30(). Huhn—30(.), lebendes Junggeflügel das Stück: Hahn 15—20(.), Gänſe 35—60, Hahn und Huhn geſchlach⸗ ket das Stück 10—12(—.), Wild: Reh—9, Haſen—8 Milliar⸗ den das Pfund. Gerichtszeitung Mannheimer Schwurgericht (Vierter Tag) im, 25. Or eee 1 iftlei 8 ee wegen Beleidigung dur des Gerichts i t Dr. Wolfhar d. Beiſitzer ſind d N Lerichtsräte Dr. Diebold und Dr. Bär 11. Vertreter der Anklage iſt Oberſtaatsanwalt Mi ckel. Die Verteid des hat Rechts⸗ anwalt Dr. Seckel⸗Frankfurt a. M. Wiernemmen. eſer ſtellte den Antraz auf Ladung eines mediziniſchen Sachverſtändigen, da der Angeklagte während ſeiner hieſigen Tätigkeit drei Nervenzuſammenbrüche gehabt habe. Der Antrag wurde abgelehnt. Schulz „während der Gemeinderatswahlen wie im Anſchluß an ie anläßlich der Ermordung von Miniſter Rathenau in Baden vorgekom⸗ menen Unruhen und Verurteilungen verſchiedene Artikel in ſeinem Blalte deröffentlicht. In den Artikeln wird von Klaſſenfuſtiz, von einem Schandurteil und von einem reaktionären In ſtizminiſter TCCCCCCCC t ver 1 enen e Ar Nr. 244, 246 und 258 dom 19. und 21. Oktober und vom 3. Novbr. 1822 8 In der Seaſſahe zabſt ſchon zwel Verhandlun, der waren n zwe rmine an⸗ geſetzt. Die zweite aage Schu bbalten da er im Saargebiet war. wurde ein zon erlaſſen. Am 28. Jult erfolgte auch ſeine Feſt me gelegentlich einer ommuniſtiſchen Fraktionsſitzung auf dem Rathaus in München. Die Zeit .Juli bis 21. Auguſt derbrachte er in Unterſuchungshaft, aus der er 57 eine entlaſſen wurde. Der Angeklagte macht zunächſt längere Ausführungen Aüber den Werd eines in der Arbeiter⸗ dewegung ſtehenden er da er die Auffaſſung vertritt daß die Geſchvorenen dieſen Werdegang nicht kennen. Auf Anfrage erklärte er, daß die hente zu Geri + Geſchworenen hierüber nicht orientiert ſind. childert ie Auffaſſung der Kommuniſten üher die aus der Ermordung von Nathenau 5 der 9e poltiſche Lage. Seine Partei fürchtete um den Weiterbeſtand der Republik. Die ige Velan fe der kommuniſtiſchen Kreiſe ſei daher verſtändlich. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen über die tik des Urteils des Schwur⸗ erichts Karleruhe erklärte Schulz, daß keine Rede danon daß er die Richter oder Staatsanwälte bele 5 wollte. Er könne heute auch gicht mehr erinnern, ob er die Artilel verfaßt oder ob ſie ihm nur durch die Finger gegangen ſind. Was den Ausdruck„Klaſſenfuſtiz“ betreffe, ſo lden ſich die Geſchworenen in der Mehrzahl aus den Kreiſen zuſammen, ſie abſolut nicht die Pſyche und damit auch nicht die politiſche Ein⸗ ttelkung der Arbeiterſchaft verſtehen. Ebenſo verhalte es ſich mit dem Ausdruck„reaktionärer Juſtizminiſter“, der ebenfalls nicht 9 ſei. 1r 2 trotzdem eine ſchwere Beleidigung vorliegt, ſo nehme er inf ex müſſe aber darauf ühweſſen, wührend ſeiner hieſigen Tätigkelt drei Nee⸗ duſemmenbrüche gehabt habe und daß er ſchwer üderreizt geweſen ſei. Die Manuſkripte der Artikel lege er deshalb nicht vor, um das Redaktions⸗ geheimnis zu wahren. di, Oberſtaatsancdalt Mich el ſtellt feſt, daß die r1 l Strafen über ie Ruheſtörer, objektiv betrachtet, die Kritik aushalten können. Der angeklagte hat als verantwortlicher Schriftleiter der hieſigen bülrbeiter-Jeitung deutſchen Richter urteilen nach Recht und Gewiſſen. Damit iſt geſagt, aß jeder verletzende Vorwurf eine Berunglimpfung und eine Kundgebung der Mißachtung gezenüber dem Gericht darſteut. Wenn wan gegen die heutige Zeit Sturm laufen will, damit derartige Ge⸗ walttätigkelten erlanbt werden, dann derlange man eſne Aende⸗ rung der ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen. Solange aber die jetzigen ſtraf⸗ Pfedl ſen Beſtimmunzen gelten muß ſie der 8 Ped auch anwenden. ſiie, erkaunten Strafen ſind nicht zu hoch. Die Beleidigungen werden er⸗ Aickt in den Artikeln„Das Faszit der athenan⸗Denwonſtrationen,,„Die Echande der Repußlir“,„Feraus mit den politiſchen Gefangenen“(Cebt würen Henkersknechten am Wahltag die einzig richtige Antwort, wählt kom⸗ ſteiniſtiſch Der Staatsanwalt erſucht alsdann die Geſchworenen, die ge⸗ ſtellten fünf Schuldfragen auf Beleidigung, Verechtlichmachung und Herab⸗ ſetang der Richter 7 Staatsanwälte zu bejahen. Rechtsanwalt Dr. Seckel⸗Frankfurt ſtellt feſt, daß der e mch im enffernteſten die badiſchen Richter und Slrgtzanwilte bekeddigen wollte, auch nicht deleidigt hat und der ganzen Sachlage nach auch nicht eleidigen konnte. Die Geſchworenen berieten über eine Stunde. Ihr Spruch lautete auf Jeladang des größten Teils der geſtellten ſech; Schuldfragen. Der Feſcsanwalf heantragte eine ee. Angeklagten auf Grund des 85 des Strafgeſetzbuchs und defürwortele eine der Geldentwertung ent⸗ Rechtsanwalt Dr. Secke“⸗Frankfurt erſuchte bei late Pen Woehn Nanee Umſtändes, daß der Ange⸗ 0 en in uchungsha Das Urteil lautete auf 1955 Geldſtrafe von 100 Milliar⸗ die die Uu ſaft als verbi lt. Das Urteit iſt auf*3 5 Seen 1— zu Vechſſeudichen. ob. letzten Emission gerbtr hrt wurden. wie er behauptet, nicht rechtzeitig Handel Aus der Filmbranche Uia.— Ifa.— Oswald.— Süd-Film Den Abschluß der Universum-Film-.-G.(Uf a) in Berlin haben wir in den No. 459 vom 6. Oktober und 484 vom 20. d. M. eingehend behandelt. Wie der jetzt aus- gegebene Bericht der Gesellschaft bemerkt, hat das Berichts- jahr den im letzten Jahresbericht gehegten Erwartungen entsprochen und ist sowohl im Inlandgeschäft als auch im Auslandgeschäft lebhaft gewesen. Im Ver- leihbetrieb war es durch Zusammenschluß möglich, mit der Markentwertung einigermaßen Schritt zu halten. Im Theatergeschäft werden jetzt in kurzen Ab- ständen die Preise der wirtschaftlichen Lage entsprechend geregelt; ebenso kommt im e e ein dieser Lage entsprechender Index auf die Grundpreise zur Anwendung. Wie schon mitgeteilt, wird ein Bruttoüberschuß von 7167 559 000(i. V. 104 377 000) ausgewiesen, darunter Vortrag aus dem Vorjahre 4 046 000(8 090 000) 4. Nach Abzug d. Handlungskosten u. Abschreibungen v. 5 166 813 000 (45 00 000) 4 verbleibt ein Reingewinn von 2 000 746 000 G9 371 000) 4. Dauernde Beteiligungen an Konzerngesell- schaften im In- und Auslande einschließlich der denselben gewährten Betriebskapitalien stehen(nach Abschreibung Jon 337 935 929 wie im Vorjahre mit 100 Mill. 1 zu Buch. Hierin sind enthalten die Beteiligungen an den zahlreichen deutschen Konzerngesellschaften der Ufa und die gesamten Beteiligungen sowie auch Investierungen bei ausländischen Theater- und Film-Vertriebs-Gesellschaften, insbesondere in der Schweiz, in Holland, Dänemark, Finnland, ferner in Warschau, Wien, Prag und Budapest. Das Konto bätte durch Neuinvestierungen eine wesentliche Erweiterung er- fahren; der Posten Wurde jedoch aus besonderer Vorsicht durch Abschreibungen auf die vorjährige Ziffer gebracht. Die gesamten Vorràte sind abgeschrieben(IV. 147 257 000K4). Die e Abschreibung dieser Vorräte, welche Roh- materialien jeder Art sowie sämtliche fertige Filme(d. h. die nicht ausgenutzten Negative und vorhandenen Kopien) enthalten, begründet die Gesellschaft damit, daß sie sich deren eine Umwaälzung unserer Währungsverhältnisse und eren Einfluß auf die künftige Bilanz sicherstellen wollte. Die am Schluß des Leen im Gang befindliche neue Produktion von Filmen hatte laut Bilanz am 31. Mai einen Selbstkostenwert von 2 839 596 000(i. V. 63 345 000) KA. Die für heutige Verhältnisse allerdings noch sehr geringe Steigerung erklärt sich ohne weiteres aus der Geldentwertung. Ausstehende Forderungen hatte die Gesell- schaft 10 843 381 000(122 353 000) 4, darunter Bankguthaben von 4 774 043 000(i. V. hatte die Gesellschaft Bankschul- den). Grundstücke u. Gebäude sind mit 71 807 000„ in der Bilanz aufgeführt, worin nur der der Ufa selbst (nicht ihren Untergesellschaften) gehörige Besitz enthalten ist(l. V. 3 900 000„). Die Vermehrung erfolgte durch den Neuerwerb von Gebäuden in Berlin und Essen und durch Hinzukauf von umfangreichen, an die Ateliers in Tempelhof und Babelsberg grenzenden Terrains. Insbesondere sind auch die mit umfangreichem Grundbesitz versehenen Tempelhofer Ateliers, die bisher der Projektions-.-G. „Union“ gehörten, an der die Ufa durch Aktienbesitz erheb- lich beteiligt war, durch FEusion auf die Ufa übergegangen und in die Bilanz neu aufgenommen. Die Fusjon mit der Union Projektions.-G. hat in der Weise statt- gefunden, daß für zwei Unionaktien drei Ufaaktien der Der gesamte von der Gesellschaft direkt oder durch maßgehende Beteiligungen kontrollierte Grundbesitz in Ber- Iin und in der Provinz beträgt 370 000 qm, darunter 125 Morgen in Tempelhof und Babelsberg. Der gesetzliche Reservefonds ist im alten Geschäàftsjahre auf 612 337 000 erhöht(l. V. 27 500 000). Der Geschäftsbericht bemerkt hierzu, daß durch weitere Verwertung der im Vorjahre aus- gegebenen neuen Aktien der Reservefonds sich im neuen Geschäftsjahre bereits auf 13 Milliarden erhöht hat. Aus dem Reingewinn werden 700(30) Prozent Dividende ausgeschüttet. Die Gesellschaft will, wie bekannt, den Be- sitzern der Dividendenscheine die Möglichkeit einer nach- träglichen, wertbeständigen Anlage in Ufa- Aktien gewähren, indem sie gegen Lieferung von je 10 Dividenden- scheinen eine Ufa-Aktie von 1000 zum Durch- schnittskurse des abgelaufenen Geschäftsjahres(7000 pt.) J8 abgibt. Wie der Bericht hervorhebt, haben die Theater der Gesellschaft, von denen sich eines auch in Mannheim be- kindet, an die Kommunen ganz enorme Beträge als Billettsteuern abgeführt, die mehr als das des Bilanzgewinnes betru Im September allein wurden über vier Billionen Billettsteuer entrichtet. Die Internationale Film---G. Ifa, Berlin beruft auf den 15. November eine ao..-V. ein, die über die Erhöhung des Grundkapitals von 40 auf 100 Millionen durch Ausgabe von 2 Millionen 1 Vorzugsaktien mit 30 fachem Stimmrecht und 58 Millionen Stammaktien, beides mit Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1923, Beschluß fassen soll. Der die Beteiligungsmöglichkeiten der Gesellschaft regelnde 8 2 der Satzungen soll abgeändert werden, auch soll Zuwahl zum Aufsichtsrat stattfinden. Die.-V. der Richard Oswald Film-.-G. in Berlin beschloß, das Aktienkapital um 125 auf 200 Mill. zu erhöhen. Die neuen Aktien werden den bisherigen Aktionären derart zum Bezuge angeboten, daß auf drei alte Aktien eine neue Gratisaktie entfäallt. Der Rest soll im Interesse der Gesellschaft verwertet werden. Die bestehenden 2,3 Millionen Vorzugsaktien erhalten anstatt eines 30 fachen nunmehr ein 68 faches Stimmrecht. Nach Angabe der Verwaltung ist die Lage der Gesellschaft durch- aus günstig. Das Inkand- und insbesondere das Aus- landgeschäft ist in jeder Weise zufriedenstellend, 80 daß mit einer erhöhten Dividende im abgelaufenen Ge- schäftsfahr zu rechnen sein wird. Es ist beabsichtigt, die Aktien der Gesellschaft im Freiverkehr an der Münchener, Hamburger und Frankfurter Börse einzuführen. Die Süd-Film-.-G. in Frankfurt a. M. erzielte im ersten Geschäftsjahr bei 508,7 Mill. Bruttoeinnahmen und 394,5 Mill. 4 Generalunkosten einen Reingewinn von 66 Mill.. In der Bilanz per 30. Juni d. J. stehen Kreditoren mit 425, Mill., Aktienkapital mit 16 Mill.&, Kasse und Bankguthaben 29,8 Mill., Debitoren 249,1 Mill. 4 Warenvorräte 8 Mil. A. Der Oründungsplan einer Lederbank Auf der letzten Sitzung der Bankkommission“ des Zen- kralvereins der deutschen Lederindustrie am 22. Oktober in Frankfurt a. M. Wurde die i eines Finanzinstituts der Lederwirtschaft im Prinzip nach folgen- den Richtlinien beschlossen: Das Unternehmen erhält als Aktiengesellschaft vorläufig den Charakter einer reinen Clearingstelle und sell als Verrechnungs- und Aus- leichsstelle den gesamten Zahlungsverkehr der ederwirt- schaft auf wertbeskändiger Grundlage regeln. Ob das Institut als vollständig selbständiges Unternehmen der Lederwirtschaft gelten oder Anlehnung an eine Bank suchen soll, Wird einer technischen Rommission überlassen, die auch sämtliche Detailfragen des Aufbaus und und Industfrie des Umfangs der weiteren bankmäßigen Geschäfte zu I0sen hat. Der Lederwirtschaft wird auf jeden Fall die Leitung des Instituts reserviert. Der eventl. zu interessierenden Bank würde lediglich die technische 1 der Geschaàfte zufallen, In wiehtigen Zentren der Lederwirtschaft sollen, soweit es rätlich erscheint, Zweigstellen e- richtet werden können. Es soll beantragt werden, daß dem Institut das Depot- und Depositenrecht, sowie die Genehmigung zum Devisenhandel erteilt wird. Die eingehenden Gelder müssen in Devisen angelegt werden. Solänge die Papiermark Zahlungsmittel bleibt, besonders aber in der demnächstigen Uebergangszeit zu einer stabilen Geld- Währung Würden dem Unternehmen wichtige Funktionen zur rleichterung und Verbesserung des Geldverkehrs in der esamten Lederwirtschaft zufallen, mannigfache Schwierig- keiten des heutigen Bankverkehrs würden dadurch in Weg⸗ fall kommen. Die anwesenden Vertreter der Schuhindustrie, des Ledergroßhandels und des Häutehandels erklärten sich mit diesen Richtlinien einverstanden, Das gesamte Material Wurde einer Kommission zur Bearbeitung übertragen,. Diese Kommission soll auch mit der in Berlin geplanten Gründung einer Lederbank in Verbindung treten und einen Ausgleich herbeizuführen suchen. * Rheinische Eisengieſerei und Maschinenfabrik A46., Mannheim. Die beantragt Erhöhung des Grundkapitals von 58 Mill.& auf 68 Mill. 4 durch Ausgabe von 10 Mill.&4 neuen auf den Inhaber lautenden Stamm- aktien. Börsenherichte Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt, 5. Oktbr.(Drahtb.) reicheren Umsätzen kam es im Freilverkehr in 601 anleihe, deren Preis mit 7272—77 Milliarden annt Wurde. Dollarschatzanweisungen ca. 75-—70 MII. liarden. Die welche heute eintrat, wirkte augenscheinlich auf den Effektenverkehr von Büro zu Büro ein, in dem sich eine vorübergehende Zurückhal⸗ tung äuf verschiedenen Gebieten einstelſte. Die genannten Kurse lagen zwar vorwiegend fest, zumteil noch über den gestrigen Schlußkursen. Scheideanstalt waren sehr gesucht 400—500, Schuckert 1500, Eelten u. Guilleaume 5000 Bremer Oelfabriken 100, Rhein-Metall 300, Eschweiler 1500, Dyckerhoff u. Widmann 100, Haid u. Neu 200, Rleer 500, Inag 85, Stuttgarter Zucker 125, Chemische Mainz Sehr begehrt sind Wwieder 4. und 3 proz. Reichsanleihe, Preußische Consols, Badener 336.= und 4 proz., Pfalzbahn⸗ es fehlt aber an Material. Sehr knapp ist auch as Material in Maschinen- und Metallaktien, deren Kurse wieder ansehnlich höher genannt werden. Banken fest, desgleichen Auslandsrenten. Berliner Wertpaplerbörse Bexlin, 25. Oktbr.(Drahtb.) Am Devisenmarkt zeigte sich heute etwas gröberer Begehr, so daß auch besonders die Notierungen zumeist auf der gestrigen Grundlage stwas höher erfolgten und zumteil auch heute wieder Zu eilungen erfolgen mußten; diese beschränkten sich aber in der Haupt- sache auf schwere Devisen, wie London, New Tork und Amsterdam, In Goldanleihe fanden verstärkte Umsatze bei Schwankungen von 62—69 Milliarden statt. Für Effek ten war ziemliche Zurückhaltung vorherrschend, doch Jor. Devisen und ausländische Renten, Dollarschatzanweisungen und Goldanleihe werden, d mit Samstag, den 27. Oktober, auch an Samstagen wieder amtlieh notiert werden, Deuisenmarkt Berliner Devisen *Berlin, 25. Okt.(Drahtb.) Der von der Reichsbank kür die Durchführung der Devisenverordnung maßgebende amtliche Mittelkurs ist heute 65 Milliarden 4. Amtiich 8. N. g. A. 6. 25.. 2 Hlollang. 20681 24,528800000 224,681 Buen.-Alres 59,1000000 16,849004000 18,880000000 2855759500.12.132250000.(4 —— e 188728850 1027255000 10.72800000 1192 Sigorbem: 1: 18848850000 10 16888588500 43 8800 Helsingfors.895750000.701250000 1824200.00 Rahh 5 70 507000000 eeeeee 288,712500000 28J,287500000 2500000 New-Vork„„ 62.6425000%.157500000 500000 85,137806965 FF„„ 3,669150000.570800000.889 200000 Sohwelz„ 11,271750900 11.27.750000 11,3 .42105000 6,7900000% 0 821 7 2 30,922500000 Rlo de lanefro 8,885280C000 514780cC0 5 Wien, abg. 887775 892 887775 892222 Frag 1f7½8300%.87830000%0.886700605 iugoslavlen 763.6875¹⁰⁰ 766.912500 763,087500 Bulapest.491250.508750.491250 Sofa. 803,5 70000 602,90000 605,7000 Waren und NMärkte Mannheimer Produktenbörse m. Mannheim, 25. Oktbr.(Eig. Ber.) Infolge Fehlens der Devisen-Ereiverkehrskurse hat sich das Geschäft an der Mannheimer Produktenbörse bis zur Mittagstunde(1225 Uhr) noch nicht entwickeln können. Die Hauptgeschäftstäti an der Börse beschränkt sich jetzt auf den Nachmittags- verkehr nach Bekanntgabe der amtlichen Devisenkurse Nominell sind die Preise am Vormittag für Weizen 270—280, für Roggen 20-230, für Gerste 210—225 und für Hafer 200—215 Milliarden per 100 kg, Frachtparitat Mannbheim. Weizenmehl, Spezial 0, Fird von den Mühlen zu 440—450 Milliarden die 100 kg angeboten Roggenmehl kostet 380—400 Milliarden A, die 100 Rg. Die Angebote aus zweiter Hand sind fast verschwunden Offizielle Preise der Mannheimer Produktenbörse 100 Kilo in Milnarden Mark Die Kurse verstehen sich— waggontrei Manmbelm Prolsnotlerungen vom 25. Oktoder 1823 300—350 Welzen, Inländisoher—— „ ausländteoder—— W. lele mit Sae—— W e 2— nouer, hmelastse— Brau-Gerste—j 250—270—— lose— neue—— eehen— Hafer(ubuer 20—240 Luzerng-NKlechen——— TT7—3 Als, geldes(m e undenes Weizenmehl Badls Her. U Merprü) 480—500 Raps Mannhelmer Viehmarkt Dem Viehmarkt vom 25. Oktober wurden trieben: und Läufer. Preis für das Stüeck 30—200 illiarden. Herausgeber, Prucker und Verleger: Druckeret Dr. bogs Mannheimet „Genkral⸗Anzeiget, G. M. b. H. Mannbelm. B 8. 2. 4 Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kuxt F iſcher. Verantwortlich für den polftiſchen und volkswietſchaftlichen Fiſcher: für dae Feuilleton: Dr Fritz Hammes: für Kommunalpolitir Lokales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller 1. El Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem den übrigen 8 Franz Kircherf für Zu etwas umfang⸗ liegen bei den Banken nach wie vor Na 1 4 Seite. Nr. 492 Maunheimer General-Anzeiger.(Abend-Ausgabe.) Donnerskag, den 25. Oktober 1923 Brafilianiſches Frauenleben Wiederholt wurden die hervorragenden Eigen ten der Braſilianerin als Mutter und Hausfrau Veiahe allen Europäern, die Braſilien bereiſten, iſt die hohe Bedeutung auf⸗ gefallen, die der häusliche Herd im Leben des Braſilianers in den Städten und auf dem Lande ſpielt. Kaum bekannt aber ſind die Beweiſe von Mut und Bürgertugend, die die Frauen Braſiliens ſeit den früheſten Zeiten gegeben haben. 5 Die erſte Frau, die in der Geſchichte Braſiliens hervortritt, iſt die Indianerin Paraguaſſu, die ſchöne und tugend⸗ hafte Gemahlin Diego Alvares, der im Jahre 1510 bei Bahia Schiffbruch erlitt. Sie war die Tochter des Häuptlings der Tupinambas, des Indianerſtammes, der dieſe Gegend bewohnte, und ihr war es zu danken, daß die ſchiffbrüchigen Europäer von den„Wilden fpeundlich aufgenommen wurden und daß ihr Gemahl „Alvares die älteſte Hauptſtadt Braſiliens gründen konnte. Sie ſoll mit ihrem Gemahl nach Frankreich gefahren ſein und dort die Taufe empfangen haben. Noch heute iſt in einem Kloſter von Bahia ihr Grab zu ſehen mit der Inſchrift:„Hier ruht die erſte Eigentümerin dieſes Landes.“ Eine der reichſten und angeſehenſten Familten von Bahia führt ihren Urſprung auf die ſchöne Hauß⸗ Auch Süden Brafliens ich im iliens, in Sao Paulo, wurden die erſten Portugieſen von den Eingeborenen freundlich aufgenommen und auch hier war dies der Tochter eines Indianerhäuptlings, Bartyra, zu danken, die 15*28 1 05 te den Portugieſen Joao Namaſho ete. on em Paare ſtammen die ſten 1620 die 5 ihre 1620 die Holländer in das damals ſchon portu⸗ gieſiſche Braſilien einfielen. mußte dieſes einen dreißigjährigen Kriea fübren, ehe es ihm gelang, die damals ſeetüchtigſte aller „Rationen gänzlich wieder zu vertreiben. An dieſen Kämpfen nah⸗ men braſiſianiſche Frauen in hervorragender Weiſe teil, nicht nur indem ſis es verſtanden, den Mut der Männer zu entflammen, ſondern ſelbſt mit den Waffen in der Hand. Der Admiral Lichtart hatte Pernambuco eingeſchloſſen; die Frauen der Stadt ſchlugen die ſrürmenden Soldaten ſiegreich zurück. Klara Camarao führte — Frauen von Porto Calvo gegen die Truppen Moritz von Mit dieſem Krieg ging die Reihe kriegeriſcher Frauen Bwaftltens nicht zu Ende. Im Jahre 1700 ließ ſich Maria Lencaſtre ein ochtzehnjähriges Mädchen, als gewöhnlicher Soldat anwerben, und machte mehrere Feldzüge mit, auf denen ſie ſich ſo auszeich⸗ nete, daß ſie zum Offizier befördert wurde. Im Jahre 1711 be⸗ die Pauliſtanerin Roſa Siqueira mit ihren Genoſſinnen die Kamonen gegen algeriſche Korſaren, welche Liſſabon belagerten. Als dann der Ruf nach Unabhängigkeit den ganzen ſüdamerika⸗ niſchen Kontinent durchbrauſte, ſahen die braſilianiſchen Frei⸗ beitskämpfer Maria de Medeiros in ihren Reihen, die braſilianiſche Jeanne d Arc“. Sie wurde, der einzige unter allen von Dom Pedro mit dem Orden des Gekreuzigten geſchmückt. baldts, wenig bekannt iſt es. daß die Gattin Gari⸗ italieniſchen Freiheitshelden, eine Braſilianerin war, alta da Silng, die Generalin der„Farapos“, die ihren großen Gat⸗ en auf allen ſeinen Hapen begleitete und an ſeiner Seite kämpfend Tod fand. Garibaldi hat Anita da Silva in Braſilien kennen „ wohin er ſich begeben hatte, um der Republik von Rio „Der allerdings nur ein kurzes Daſein beſchieden war, ſeine Hilfe 25 leihen. In Laguna war er ihr zum erſtenmal begegnet, er kurze ſen darauf nach Europa zurückkehrte, um Italien zu befreien, 18 e ihm als ſeine Gattin und nahm an allen ſeinen Kämpfen, glücklichen und unglücklichen, teil. Das Pferd wurde ihr unter dem Leibe weggeſchoſſen, ſie ſtürzte und fiel den Feinden in die Hände. Aber es gelang ihr zu fliehen und nach einer abenteuer⸗ lichen Flucht die Truppen ihres Mannes wieder zu erreichen. Bis zum Ende des Krieges bewährte ſie ihr Heldentum als Kämpferin auf dem Schlachtfelde und als aufopfernde Pflegerin in den Spi⸗ tälern. Dann verwandelte ſie, die ihrem Manne geſchrieben hatte: In der Stunde des Kampfes ſollſt Du nicht an mich noch an un⸗ ſere Kinder denken, ſondern einzig und allein an unſer Vaterland“, 9 1 8 ſich in die fürſorglichſte Mutter und Hausfrau. Als dann im Jahre 1849 der Freiheitskrieg von neuem entbrannte, griff auch Anita Gari⸗ baldi wieder zum Gewehr und kämpfte unerſchrocken an der Seite ihres Gatten. Bis eines Tages nach verlorener Schlacht Garibaldi in ein Gehöft bei Ravenna fliehen mußte, ſein ſterbendes Weib in den Armen. Garibaldi hatte nicht einmal den Troſt, ihr den letzten Liebesdienſt erweiſen zu können, er durfte auf ſeiner Flucht nicht Wädchen. Ein Bauer begrub die gefallene Heldin in einem nahen äldchen. Neues aus aller Welt E Neue kugelſichere Panzer. Seit die neuen Mantelgeſchoſſe mit ihrer gewaltigen Durchſchlagskraft aufkamen, mußte man die kugelſicheren Panzer zum alten Eiſen werfen, da ſie nichts mehr nützten. Nun aber iſt, wie Dr. Hans Schneickert in der Umſchau ausführt, von dem Erfinder Oskar Schaumann ein kugeſlſicherer Panzer geſchaffen worden, der ſich auch gegen die neueſten Geſchoſſe aus Handfeuerwaffen bewährt. Es gelang Schaumann, eine Metall⸗ kompoſition herzuſtellen, die auch für die Handfeuerwaffen ſchwerſten Kalibers undurchdringlich iſt, und er ſetzte dieſe kugelſichere Metall⸗ verbindung zu einem nicht zu ſchweren Panzer zuſammen, der be⸗ quem tragbar und in ſich biegſam iſt. Die mehrfach vorgenommenen Beſchußproben ergaben gute Reſultate. — Eine engliſche Statiſtik über den Weltkrieg. Das engliſche Kriegsminiſterium hat eine außerordentlich ſorgfältige Statiſtik über die Teilnahme am Weltkrieg herausgegeben. Dort iſt alles, was England während des Krieges geleiſtet hat, bis ins kleinſte in Ziffern gefaßt. Es ſind dabei alle Kriegsſchauplätze in die Be⸗ trachtung einbezogen, der Hauptkriegsplatz ſowohl wie auch Saloniki, Aegypten und Meſapotamien. Außerordentlich intereſſant ſind die Angaben über die Koſten und die Höhe der Munitionsauf⸗ wendung in den einzelnen Schlachten. Engliſche Blätter geben die Ziffern wieder, die ſich auf das Vorbereitungsfeuer in den Haupt⸗ ſchlachten von Arras und Ppern und Meſſines im Jahre 1917 be⸗ ziehen. Die meiſte Munition und demgemäß die meiſten Koſten verurſachte die Schlacht von Hpern. Es wurden abgefeuert 4283 550 Salven, die zuſammen 22 210 389 Pfund(rund 400 Milli⸗ onen Goldmark) koſteten. Intereſſant ſind auch die Angaben über die Feldrationen nach ihrem Nährwert. Dabei ſteht an erſter Stelle Amerika, es folgen dann Frankreich, England, Deutſchland und Italien. — Eine ergötzliche Szene, die nach außen allerdings einen ſehr traurigen Eindruck machte, ereignete ſich kürzlich in der engliſchen Stadt Brigthon. Dort ſollte in einer großen Fleiſcherei der Kühlraum mit Amoniak⸗Gas gefüllt werden. Durch eine zufällig ge⸗ öffnete Klappe fand das Gas den Ausgang in die Verkaufsräume und verbreitete ſich von dort auf die Straße; die Folge war fürchter⸗ lich. Die Straßenpaſſanten, die in den Bereich des Gaſes kamen, fühlten ſofort ein eigentümliches Kitzeln in den Augen und im Halſe und mußten, ob ſie wollten oder nicht, ihre Tränen ſtrömen laſſen. Die Kunden und die Verkäufer, die im Laden tätig waren, unter⸗ lagen derſelben Wirkung und ſtürzten auf die Straße, wo ſie eben⸗ falls ihre Tränen vergoſſen. Es läßt ſich denken, daß das Publikum, das dieſe Szenen beobachtete, herbeiſtrömte, um dann gleichfalls in Tränen auszubrechen. Inzwiſchen war die Feuerwehr alarmiert worden. Sie rückte ſofort an, konnte aber nicht in Tätigkeit treten, da ſie ſich ebenfalls nicht der Wirkung des Gaſes entziehen konnte und deshalb ſich an dem Maſſenweinen beteiligen mußte. Erſt als ſie die Gasmasken aufgeſetzt hatte, konnte das Rettungswerk be⸗ ginnen und die Klappe geſchloſſen werden. Der Beſitzer und einige Angeſtellte der Fleiſcherei hatten ſich inzwiſchen ſchon ohne Maske bemüũht, die Oeffnung zu ſchli⸗„ waren dabei aber derartig unter die Gaswirkung geraten, daß ſie ſtundenlang faſſungs⸗ und ſprach⸗ los waren. — Das Alphabeth der Bäume. Auf einen originellen Gedanken iſt ein Gutsbeſitzer namens Sir Nevill Geary in Tenbridge in der engliſchen Grafſchaft Kent verfallen. Er hatte eine Allee ge⸗ pflanzt, die das Kng Alphabeth darſtellt und zwar inſofern, als jeder Buchſtabe des Alphabeths durch den Anfangsbuchſtaben des Namens vertreten iſt, den der betreffende Baum trägt. Die einzige Lücke bildet der Buchſtabe„“, da es im Engliſchen nur einen Baum gibt, deſſen Name mit dieſem Buchſtaben anfängt(Vibunuin). gelang dem Gutsbeſitzer trotz der Mitwirkung eines erfahrenen Gärt⸗ ners nicht, dieſes kurzſtumpfige Gewächs in die Allee hineinzu⸗ bringen. Er hat ſich infolgedeſſen damit begnügt, ſtaben ſind durch zwei bis drei und mehr Bäume vertreten, die Allee insgeſamt über 270 Bäume zählt. und—z3 ſind bereits geplanzt. 5 im kommenden Winter die Lücke—3 ſchließen zu können. der Kapitän des engliſchen Dampfers„Dongola“ der eine lebendige Schilderung. Das Schiff lag im Hafen von Hokohama. ungeheures Erdbeben ausgebrochen ſein mußte. He 85 allen Richtungen wild durcheinander, in wenigen Minuten war alle⸗ einer todähnlichen Erſchöpfung nahe nun alle Hände voll zu tun. Die Geretteten wieſen durchweg furcht⸗ an Land und ſetzten ihr Rettungswerk fort. Aber ſchon im Laufe Ozean. Die Schiffe mußten fliehen. Der engliſche Kapitän fand bald einen ſicheren Ankerplatz, wWetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte Es Weinreben(im Viele Buch⸗ ſodaß Die Buchſtaben—0 Der engliſche Sonderling hofft, Dieſe uchſtaben⸗Allee iſt wohl die einzige, die es in der ganzen Welt gibt. 5—— Der Selende Ueber das Erdbeben 5. „U. O. Lin Engliſchen vins) um den Weidenbaum zu ſchlingen. An dem Erdbebentage begann das Schiff um 11 Uhr 55 Minuten plötzlich außerordentlich zu ſchwanken und von Erſchütterungen durchrüttelt zu werden. Ein Blick auf den Strand zeigte, daß ein Häuſer ſtürzten in verdeckt durch dicke Wolken von Schutt und Staub. Als ſie ſich legten, war zu verkennen, daß an zahlreichen Punkten Feuer aus⸗ gebrochen war. Und in weniger als einer halben Stunde brannte die ganze Stadt. Das raſende Element ergriff auch Piers und Lager⸗ häuſer und brachte die Menſchen in entſetzliche Not. Der engliſche Kapitän bemannte drei Schiffe und ließ die nach dem Strand ge⸗ flüchteten Menſchen aufnehmen. Tauſende Tote waren bereits vom Feuer niedergeſtreckt, und es war faſt unmöglich, die Toten von den Lebenden zu unterſcheiden, denn auch dieſe waren von der Hitze gebracht. Bis Mitternacht brachten die Rettungsboote dennoch 250 Leute an Bord und ſtellten ihre Fahrten ein, da kein Lebender mehr am Strande zu ſein ſchien. Das Sanitätsperſonal des Schiffes und vor allem der Arzt hatten bare Verwundungen auf, die die ſchwierigſten Operationen not⸗ wendig machten. Bei Tagesanbruch fuhren die Boote aber wieder des Vormittags mußten ſie ihre Arbeit abbrechen. Auch das Schiff ſelbſt war nicht mehr ſicher an ſeiner Ankerſtelle. Mächtige Oel⸗ wogen ergoſſen ſich aus den geſprengten Tanks über die See, gerieten in Brand und bedrohten die Schiffe. Ein wilde⸗ Feuer mit haushohen Flammen und dicken Rauchfahnen bedeckte den von dem aus er wieder Rettungsboote abſenden konnte. Bis 7 Uhr nachmittags hatte er insgeſamt 650 Opfer des Erdbebens an Bord; es waren Angehörjge aller Nationen, beſonders zahlreich Ruſſen, Chineſen und Japaner. Die See brannte auch noch am nächſten Tage. Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(72s morgens) Luft⸗ Tem⸗n See⸗ Scb 2 Wind 8 388 5öhe dere dr ee m wmm(o SesSns Richt. Stärke S Wertheim—————1—.——— Königſtuhl. 563 752.4 9+ 1 8Sw-. ſchw. den 14 Karlsruhe127 753.6 12 14 11 S8w leicht dem 34 Baden⸗Baden 213 754.2 13 18 10 SW leicht lenn 33 Villingen 780 753.4 16 13 10 S,J ſſtürm.) wolig 36 Feldberg. Hof 1281 646.5 11 13 5 SW ſtark deleckt 61 Badenweiler————————— St. Blaſien—— 15 15 12] W leicht betent 52 gedehnten Tie Luftdruckwellen vorüberz Winden mit ſtarken Niederſchlägen. Regenfälle gebracht(Feldberg 60 Liter pro Quadratmeter). vorübergehendem Nachlaſſen Die Wetterlage Mitteleuropas wird fortgeſetzt von dem aus⸗ zebiet beherrſcht, auf deſſen Südſeite kräftige ehen, begleitet von ſtürmiſchen weſtlichen Eine geſtern abend und in der Nacht vorüberziehende Störung hat in Baden wieder 5—545 der Niederſchläge ſtehen bage, wieder Regenfälle bevor. Vorausſichtliche Wikterung für Freitag, bis 12 Uhr nachts: Keine weſentliche Aenderung des ziemlich milden Wetters, morgen neuerdings Regenfälle. mamdunnaaaammngannnamnanagagmganamgnagee ——— ee Necene „Malestic“ 36551 Tonnen, der grösste Dampfer der Welt Regelmäßsige Abfahrten dder modernsfen und grsssferr Schnelldempfer der Velt von SOUTHARFIPTON bzwwy. LIVERPOOL .- Tonk. BoSTON DIIADIDHIA CANAna — — —— ——— — — — — 5 — —.. — — — 5 —— —— — „Majestic“ 36551 t „Olympic“ 46 439 t „Homeric“ 34356 t „Adriatic“ 24541 t ausgestattet AusKUuuruf erfeilen: Fernruf 6390 8 1, 3, Breitestrasse. —— I. und II. KI. mit größtem Luxus III. Kl. mit allem neuzeitlichen Komfort. Speisesaal, Rauch · zimmer. Damensalon etc. Kein Zw-wischendeck Schiffskeirfer b Harnburg, Prernen, NOffercddern, AhHWerpe urd Cherbourg WHITESTAR LI Hansuns, Alsterdamm 39. BERLIN, Georgenstrasse 24. 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