7 7 Pn ͤ ſe m d a imſe qni a u 7 nnrd eer ee die autonome Republik baperiſche Staatshoheit in der Pfalz aufgehört habe und daß in⸗ folgedeſſen bayeriſche Beamie in der Pfalz nicht mehr amtieren worden ſei. ſchaffen. Freitag, 26. Okctober Badicche Bezugspreiſe: an manngelm u. Umgebung in der laufenden Voche mk. 1 000 o00 o0. die monatüchen Bezleher verpflichten lich bei der Seſtallung des Rbounements die währens der Sezugszelt notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17890 Rarlsruhe.— hauptgeſchüftsſtelle Mannheim E 6. 2.— Seſchüäfts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ doſſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7881, 792, 7018, 7038, 7038. Celegr.⸗Adr. Seneralanzeiger maunheim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. Mittag⸗Ausgabe euoſle Genoml achrichlen Vorkaufspreis 300 Millionen Mark 1923— Nr. 493 Anzeigenpreiſe nach Carif, bei vorauszahlung oder mit Zuſchtag für Seldentwertung: Allgemeine Anzeigen Gruns⸗ zahl 400 Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungsder⸗ leger 12 o00 o00. 4,800 000 000. Kür Anzeig. an boſtimmt. Tagen Stellen u. Rusgaben wird keine verantwort. übern. 589. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. für aus geſall.od. beſchrůnkt. Nusgaben od. f. verſp. Aufnahmev. Nnzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Gewühr. Serichtsſt. Mannheim Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Geitung ucd Mannheimer Mufik-ZJeitung Deutſcher Proteſtgegen Generalde Metz Ddas Ziel der Franzoſen Nach den in Berlin und München eingegangenen Nachrichten ſoll trotz des erſten Mißerfolges heute(Freitag) nachmittag 4 Uhr in Speyer ausgerufen werden. Zu dieſer Stunde hat General de Metz eine Verſammlung des Kreistages und der Führer der politiſchen Parteien, der Ge⸗ werkſchaften ſowie der Vertreter von Induſtrie und Handel einbe⸗ rufen. Dieſer Verſammlung will der General die Verkündung der Pfalzrepublik erneut vorſchlagen. Er ſoll dieſen Plan auch dann durchzuführen entſchloſſen ſein, wenn die Verſammlung ihn ab⸗ lehnt. Als feſtſtehend muß angenommen werden, daß die Fran⸗ zoſen zielbewußt auf die Loslöſung der Pfalz nicht nur von Bayern ſandern auch vom Reich ausgehen. Die Reichsregierung hat ihren Geſchäftsträger in Paris, der bereits wegen der Vor⸗ gänge in Düſſeldorf, Bonn und anderen Städten bei der franzö⸗ ſiſchen Regierung wiederholt vorſtellig wurde, beauſtragt, gegen das Vorgehen des Generals de Metz in der Pfalz Proteſt zu er⸗ heben. Die Begründung der Iranzoſen General de Metz hat einem Beamten der Pfälziſchen Kreis⸗ kegierung gegenüber erklärt, Bayern habe ſich eines Verfaſſungs⸗ bruches ſchuldig gemacht. Als intereſſierte Zuſchauer könne Frank⸗ Er müſſe feſtſtellen, daß die könnten. Die Frage, ob dieſe Entſcheidung von der Interalliierten Rheinlandkommiſſion getroffen ſei, verneinte General de Metz und exklärte, daß die Entſcheidung von Tirard getroffen Einmülige Ablehnung! Uueber eine geſtern abend in Neuſtadt a. H. abgehaltene Ver⸗ kemmlung der hürgerlichen Parteien berichtet der„Pfäl⸗ ziſche Kurier“: Die Verſammlung im Johannisgarten war überaus zahlreich beſucht. Der ſtellvertretende Vorſitzende des Pfälziſchen Kreistages, Gebeimrat Pr. Bayersdörfer, eröffnete die Ver⸗ mlung mit einer längeren Erläuterung der Vorgeſchichte der Währungsfrage ſowohl als auch der Pfalzfrage. Hierbei bemerkte Er u.., daß bei der letzten Beſprechung mit General de Metz der Wunſch ausgeſprochen worden ſei, daß die politiſchen Parteien eben⸗ s Stellung zu der Frage der Verſelbſtändigung der Pfalz nehmen wollten. Da die hierbei geſtellte Friſt am Freitag vier Uhr ablaufe, babe er ſich für verpflichtet gefühlt, dem Wunſch des Generals zu entſprechen und ſofort die weiteſten Kreiſe der politiſchen Parteien zu der heutigen Verſammlung einzuladen. Anſchließend an dieſen Bericht des Vorſitzenden wurde eine größere Kommifſion aus den Vertretern aller bürgerlichen ien gebildet, die ſofort zu einer Beſprechung zuſammentrat. Nach halbſtündiger Beratuna wurde dann die Hauptverſammlung wieder eröffnet und Geheimrat Bayersdörfer gab als Niederſchlag dieſer Beſprechuna folgende Erklärung ab: „Wir, die Verkreier der bürgerlichen Parteien ſtehen auf dem Boden der Berfaffung des Reiches und des Landes(Bravorufe) und dehnen jeden Berfaſſungsbruch ab“.(Canganhaltender Beifull Ferner tagten geſtern in Bruchſal führende Perſönlichkeiten der Pfalz. Dieſe faßten einſtimmig folgenden Beſchluß: „Die Verſammlung, an der Vertreter aller politiſchen Parteien teilnahmen, erblickt in dem Vorgehen von Hoffmann, Kleefoot und Genoſſen einen offenſichtlichen Verrat an der deutſchen Sache. So, wie die Dinge fetzt liegen, iſt Hoffmann, ob mit oder ahne ſeine Abſicht, em Werkzeug in der Hand des franzöſiſchen Ge⸗ nerals de Die Verfammlung warnt alle Kreiſe der Pfalz, gleichgültig welcher Partei ſie angehören mögen, dem Reichstags⸗ abgeordneten Hoffmann, deſſen Vorgehen übrigens von den maß⸗ gebenden Inſtanzen ſeiner eigenen Partei auf das ſchärfſte gebrand⸗ markt wurde, irgendwelche Gefolgſchaft zu leiſten. Selbſt die Kom⸗ muniſten haben eine ſcharfe Abſage gegeben. Die kommuni⸗ ſliſche Partei im Stabtrat Ludwigshafen hat den Antrag geſtellt, K· eefoot ſeines Amtes als zweiter Bürgermeiſter zu ent⸗ eben.“ Die bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft der Pfalz hat an die Sabeer ber mabbe adene die Forderung geſtellt, die ewegung ſofort abzubrechen. Sozialdemokrafiſche Abſchüttelung Hoffmanns Erfreulicherweiſe iſt die Sozialdemokratie gewillt, Klarheit zu Der Parteivorſtand hat geſtern ein Telegramm ei den ſozialdemokratiſchen Bezirksvorſtand in Ludwigshafen ge⸗ vichtet, in dem es heißt:„Erſuchen dringend in Pfalzfrage Ein⸗ ſege ers mit Koalitionsparteien herzuſtellen, politik unterſtützen, ſind unbedingt zu unterlaſſen.“ Auch der„Vorwäörts“ erklärt jetzt etwas kleinlaut, daß man die deche Ange mit dem franzöſiſchen General über dieſe rein inner⸗ Angelegenheit nicht gutheißen könne, auch wenn ſie in der ilen Abſicht gefüßrt würden, den Intereſſen des Reichs zu dienen. inlich habe ſich der Abg. Hoffmann in eine Situation ver⸗ Mez in der er latſächich ein Gefangener des Generals de etz und der Separatiſten geworden iſt. Er kann ſich aus ihr nur beeten, indem er von den ſeparariſtiſchen Beſtrebungen, die er echaus nicht Ag iden endeg, dereneſer, wele eger d eutig abrückt. Verdacht, als ſpiele er das Spiel des Militarismus durch die deuiſche Entkräſtung. der Gemerkſchaftsring deutſcher Arbeiter⸗, Angeſtellten⸗ —9 Beamtenverbän Senfalls in einer Kundgebung auf Verg entſchiedenſte die auf eine Loslöſung der Pfalz hinzielenden Mibeandlungeverſuche einzelner Parteien. Er verpflichtet ſeine käömsfteder, jede gegen die Reichseinheit gerichtete Beſtrebung zu be⸗ mi pfen. Die Vorgänge in der Pfalz ſeien nur im Zuſammenhang ſchmeren wirtſchaftlichen Not der Bevölkerung zu erklüren. wie wir hören, hat ſich der ſozialdemokratiſche Führer Ludwig . paſene dahin ausgeſprochen, daß die Ge⸗ derkſchaften gegen das Profekt Hoffmanns einmütig Stellung pnahmen, die auch nur indirekt franzöſiſche Rheinbund⸗ Ebenſo ſollen die Eiſenbahnergewerkſchaften in Ludwigs⸗ ſen ſich ſtrikte gegen den Plan ihres Genoſſen Hoffmann wenden. Anklage wegen Landesverrals Gegen die pfälziſchen Landesverräter wird, wie die Blälter hören, Anklage wegen Landesverrat erhoben werden, auf dem nach der baxeriſchen Notverordnung vom 11. Mai 1923 der Verluſt der öffentlichen Aemfer ſowie die Todesſirafe ſieht. Hoffmann, Wagner, Kleefoot Zur Beurteilung der Aktion des ſozialdemokratiſchen Trium⸗ ebe iſt es nötig, ſich auch einmal ihre Perſonalien näher anzu⸗ ehen. Der Reichstagsabgeordnete Hoffmann⸗Kaiſerslautern iſt bekannt aus ſeiner Tätigkeit als Kultusminiſter im Miniſterium Eisner und ſpäterer Miniſterpräſident. Dieſelbe Pfalz, die er mit ſeinen Genoſſen den Franzoſen zu Füßen legt, ſoll ihm den Treu⸗ eid leiſten, ihm, der ſeinerzeit bei ſeinem Beſuch in der Pfalz als Miniſterpräſident ausgepfiffen worden iſt. Dr. Wagner iſt ein junger Rechtsanwalt in Speyer und 2. Bezirksvorſtand der Pfalz(V. S..). Er fand bisher nichts da⸗ hinter, ſeit dem Kriege, wo er in den Hilfsdienſt bei der Stadt genommen wurde, auf ſtädtiſche Koſten ſein Studium zu betreiben und auch jetzt noch Vorſteher des Städt. Brennſtoffamtes und gleich⸗ zeitig Rechtsanwalt zu ſein. Der zweite Bürgermeiſter Kleefoot in Ludwigshafen iſt geborener Hamburger(9, von Haus aus Zigarrenarbeiter. Er brachte es zum Hauptſchriftleiter der„Pfälziſchen Poſt“ in Lud⸗ wigshafen, als Uebergang zum Direktor des Konſumvereins da⸗ ſelbſt, und endete ſeine bisherige Laufbahn als 2. Bürgermeiſter der Stadt ſeit 1920. Er wurde von der damaligen M. S. P. als 2. Bürgermeiſter vorgeſchlagen. Vorübergehend war er auch Mit⸗ glied des Bayr. Landtags. Die ganze Art dieſes Mannes kennt keine Beſchränkung und Hemmung. Sein Vorgehen iſt von roher Brutalität. Auf der anderen Seite iſt er ein Mann, der wiederum raſch Furcht hat vor ſeiner eigenen Kurage. Als geborener Ham⸗ burger iſt er ſicher nicht berufen, über das Schickſal der Pfalz maß⸗ gebend zu beſtimmen. Kreisrat Heinz ktritt aus der Deutſchen Volkspartei aus Der Vorſitzende der Freien Bauernſchaft der Pfalz und Mit⸗ glied des Pfälziſchen Kreistags Heinz⸗Orbis, der, wie berichtet, in der Beſprechung der pfälziſchen Berufsſtände und Parteien er⸗ klärte daß er für Schaffung einer autonomen Pfalz auch außerhalb des Rahmens im Deutſchen Reich eintrete, iſt aus der Deutſchen Volkspartei ausgetreten. pfälziſche Preſſeſtimmen Die volksparteil.„Pfälz. Rundſchau“ ſchreibt zu den Er⸗ eigniſſen in Speyer u. a. folgendes: „Der Kreistag iſt eine unpolitiſche Körperſchaft und nicht der geeignete Boden, um eine derartig ſchwerwiegende Frage zu er⸗ örtern oder gar zu entſcheiden. Auch hätte die Bevölkerung vor der Stellung eines Antrags gehört werden müſſen, denn es handelt ſich hier nicht um die Sache einer einzelnen Partei, ſondern um eine Angelegenheit, die das ganze Land angeht. In einem demokratiſch regierten Staatsweſen iſt es undenkbar, daß man die Bevölkerung derartig von der Möglichkeit ausſchließt, ihre Meinung zu äußern. Soweit ſich die Sache von hier aus beurteilen läßt, macht das Verhalten der Herren den Eindruck, daß ſie gar nicht begriffen haben, was es bedeutet, ein ſtaatliches Band, das über hundert Jahre beſtanden hat, zu löſen. Die Pfalz iſt mit Bayern derartig verbunden durch die allgemeine Staatsverwaltung, durch das Beamtentum, durch Verkehrseinrichtungen uſw. und nicht zuletzt auch durch viele wirtſchaftliche Unternehmungen. Es wäre notwendig, erſteinmal die Probe zu machen, wie weit die Autonomte gebilligt wird. Weite Kreiſe der Pfalz ſind gewiß nicht mit dem gegenwärtigen Verhalten der bayeriſchen Regierung zu⸗ frieden, ſie werden aber kaum für eine Lostrennung zu gewinnen ſein, denn man hegt doch faſt allgemein die Hoffnung, daß es bald zu einem Ausgleich kommen wird. Die deutſche Einheit iſt unſer letztes und höchſtes Gut: ſie gilt es zu bewahren. Die„Neue Pfälz. Landesztg“, das Organ der bay⸗ riſchen Volkspartei in Ludwigshafen, erklärt, daß der Mittwoch, der ein Tag von geſchichtlicher Bedeutung ſei, die Entſchei⸗ dung auch in gewiſſem Sinne tatſächlich gebracht habe und zwar in einer Weiſe, daß die Pfalz mit Stolz alle 555 auf dieſen Tag zurückſchauen könne. Zwar nicht die ganze Pfalz denn einige Kreiſe, vor allem einige Führer der pfülziſchen Sozialdemokraten hätten eine ſo traurige politiſche Rolle geſpielt, daß es ihnen kaum mehr gelingen dürfte, ihren Namen rein zu waſchen. Das Blatt gibt der Hoffnung Ausdruck, daß auch dieſe Kriſe glück⸗ lich überwunden und jede Gefahr für das Deutſchtum der Pfalz ab⸗ gewendet werde. Zum Schluß wird die Stellung zur Pfalzfrage nochmals dahin präziſiert, daß die Erhaltung der Pfalz in ihrem jetzigen ſtaatspolitiſchen Zuſtand unentwegt eine der politiſchen Hauptſorgen der bayriſchen Volkspartei war, weil ſie von Anfang an, eine Pfalz als eigenes Staatsgebilde als eine klägliche Miß⸗ geburt betrachte, die nicht nur wirtſchaftlich, ſondern auch nationalpolitiſch ein trauriges Schickſal erleben würde. 5 Die„Pfälzer Zta.“ in Speyer wendet ſich ſehr ſcharf gegen das Organ der ſozialdemokratiſchen Partei, die„P fälziſche Poſt“. Sie ſchreibt:„Wenn dieſe Partei und ihr Organ dem Reiche und der 9 1 ee kann 255 nicht 1 5 8 5 ge⸗ chehen. Hier handelt es nicht um politiſchen Ehrgeiz einer ge⸗ —— Größe in Bayern und München; auch nicht um perſönlichen Haß gegen die, vor denen er weichen mußte, weil er ſich als un⸗ fähia erwies, das Land weiter zu regieren: bier handelt es ſich u das Ganze, und wer dem deutſchen und pfälziſchen Volke dienen will, ſteht nicht auf der Seite derer, die gegen Bayern hetzen: der fällt auch nicht herein auf die Lockungen eines Mannes, deſſen Beweg⸗ gründe eigenfüchtig ſind. Wer dem Volk di enen will, ſteht einig zuſammen mit der geſetzlichen Vertretung der bayeriſchen Regierung und des pfälziſchen Volkes.“ Auch die übrigen bürgerlichen Blätter im Lande lehnen einmü⸗ tig und mit Entſchiedenheit die Bildung eines ſelbſtändigen Staates Pfolz auch im Rahmen des deutſchen Reiches eniſchieden ab. *.* Ausgewieſener Schriftleiter Der ſtellvertretende Schriftleiter der„Pfälz. Tagesztg.“ in Alſenz, Otto Gener, wurde von der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde wegen Aufreizung zum paſſiven Widerſtand und Gefähr⸗ dung der Beſatzungstruppen ausgewieſen. 1 5 ha Die Keichskanzlerrede in hagen Nachdem der Reichskanzler geſtern nachmittag mit den Ver⸗ tretern der verſchiedenſten Berufsgruppen des beſetzten Gebietes Ver⸗ handlungen gepflogen hatte, fand am Abend in der Stadthalle in Hagen eine große öffentliche Verſammlung ſtatt, die von dem Hage⸗ ner Oberbürgermeiſter Cuno eröffnet wurde. Nach verſchiedenen Reden des Reichsminiſters Sollmann und des Miniſters für die beſetzten Gebiete, Fuchs, nahm der Reichskanzler Stref emann, ſtürmiſch begrüßt, das Wort und führte u. a. aus: Das unerhörte Ausmaß deutſcher Not, das uns in dieſen Tagen umgibt, hat uns hierher getrieben. Wir ſtehen heute auf dem Höhepunkt des Kampfes um Rhein und Ruhr. Ein Kampf, der mit ungleichen Waffen geführt wird. Auf franzöſiſche und belgiſche Bajonekte geſtützt, verſuchen die S eparatiſten, das Rheinland und andere deutſche Gebiete ihrer Gewalt zu unterwerfſen. Wenn man den Deutſchen, die gerne bereit wären, für ihr Vaterland einzutreten, nicht die Waffen vorenthielte, wäre der Knarnevals⸗ [puk der Sonderbündler in 24 Stunden zu Ende.(Stürmiſcher Veifall.) Im kommenden Winter drohen uns das Geſpenſt ſteigen · der Erwerbsloſigkeit, Preisſteigerung und ein immer mehr zuneh⸗ mender Währungsverfall, Dinge, die ineinandergreifen und Deutſch⸗ land unaufhaltſam ins Elend ſtürzen. Die Urſache dafür liege in der Politik Frankreichs. Den paſſiven Widerſtand haben wir nicht ab⸗ gebrochen, um die Gunſt Poincares zu erwerben, ſondern aus Liebe zum deutſchen Volk. Uebergehend auf einen der deutſchen Regierung vor Vertrag, in dem ſie die Rechte der franzöſiſch-belgiſchen Eifenbahn⸗ regie anerkennen ſoll, ſagte der Kanzler mit ſteigender Erregung: Man kann uns alles, Land und Eigentum rauben, man doem uns aber nicht zwingen, unſere Ankerſchrift unter dieſen Raub zu ſetzen. Dann ging der Kanzler auf die Verhandlungen der deut⸗ ſchen Wirtſchaft mit den Franzoſen ein und erklärte, die Regierung werde alles tun, um die Wirtſchaft wieder in det bringen. Sie habe ſich bereit erklärt, trotz der finanziellen Nollage die Verzinſung und Abzahlung der Summe zu garantieren, die die Wirtſchaft mit Hilfe ausländiſcher Kredite aufbringen will, um Re⸗ parationskohlen an Frankreich zu liefern. Der Kanzler ſieht Chaos und Hunger voraus, wenn es nicht gelingt, die Pläne der Reichsregierung in die Tat umzuſetzen. Der Goldbeſtand der Reichsbank ſei eine Hungerreſerve. Die Verantwortung für eine kommende Hungersnot liege auf Frankreich, das das deutſche Elend durch die rechtswidrige Ruhrbeſetzung verſchuldet habe. Ganz entſchieden ſprach ſich der Kanzler geegen die Loslöſungsbeſtrebungen der Pfaz aus und bemerkte, daß hier das Reich auf ſeiten Nach der geſtrigen Ausſprache der Miniſterpräſidenten der Vande ſei eine baldige Einigung zwiſchen Bayern und Reich zu erwarten. Der Kanzler ſchloß mit einem Ausblick auf die Zukunft und bat, Vertrauen zur Regierung und zu ſich ſelbſt zu haben. Der Kanzler riß die Hörer zu Stürmen der Begeiſter hin. „ Menge ſang darauf ſtehend das Deutſchland⸗ ied. Die Not des beſetzten Sebietes Im Kreishauſe zu Hagen fand heute eine Beſprechung über die Lage im beſetzten Gebiet ſtatt, an der der kanzler mit den Miniſtern für die beſetzten Gebiete und des Innern, der preußiſche Miniſterpräſident und Vertreter der poli⸗ tiſchen Parteien und Wirtſchaftskreiſe aus verſchiedenen Teilen des befetzten Gebietes teilnahmen. Der Reichskanzler erklärte mit allem Nachdruck, daß die Reichsregierung nicht im e ntfernteſten daran denke, das beſetzte Gebiet ſeinem Schickſal 3u überlaſſen, und daß eiwa in dieſer Hinſicht beſtehende ürch⸗ tungen abſolut unbegründet ſeien. Er legte im einzelnen dar, in welcher Weiſe die Reichsregierung unter Berückſichtigung der ſchwie⸗ rigen Finanzlage des Reiches die finanzielle Leiſt ung für das beſetzte Gebiet geregelt habe. Dies ſolle auch weiterhin in den Grenzen der Leiſtungsmöglichkeit des Reiches forigeſetzt werden. Zu den gegenwärtigen ſeparatiſtiſchen Putſchverſuchen bemerkte der Reichskanzler, daß nach wie vor die Zurückw ſolcher vaterlandsloſen Beſtrebungen erwartet werden müſſe, und daß für die Reichsregierung und die Länderregierungen jeder Ge⸗ danke einer Losreißung der beſetzten Gebiete vom Reich und den Ländern ſelbſtverſtändlich unerörterbar ſei. An die Darlegungen des Reichskanzlers, denen der preußi Miniſterpräſident für die preußiſche Staatsregierung in vollem ⸗ fange beitrat, ſchloß ſich eine mehrſtündige Ausſprache. Vor allem wurde dabei von den Vertretern des beſetzten Gebietes auf die mit der ungeheuren Erwerbsloſigkeit und der Lebens⸗ mittelnot für die beſetzten Gebiete verbundenen Gefahren hin⸗ gewieſen. Die Schaffung eines wertbeſtändigen Zahlungsmittels— die befetzten Gebiete wurde als beſonders dringlich bezeichnet. Di Vertreter der Reichsregierung ſagten möglichſt ſchneile Hilfe zu. Ein wertbeſtändiges Zahlungsmittel werde nach Mitteilung des Vorſitzenden der Städtevereinigung von den rheiniſchen Siädten i nehmigung der Reichsregierung geſchaffen werden. Es wurde mitgeteilt, daß die Parteien des beſ We⸗ bietes zur Sicherung einer ſtändigen engen Fühlung ⸗ nahme unter einander und mit der Reichsregierung und zur Mit⸗ wirkung bei den nötigen Verhandlungen auf wirtſchaftlichem Gebiete einen Ausſchuß von 15 Perſonen bereits ein⸗ geſetzt hätten. Der Konflikt mit Gayern Eingreifen des Reichspräſidenlen 7 Wie die„München⸗Augsb. Abendztg.“ aus Berlin erführt. hat Reichspräſident Ebert mit einem beſonderen Handf chreiben an den bayeriſchen Miniſterpräſidenten in den Kon⸗ m flikt zwiſchen Bayern und dem Reich in dem Sinne einer Initiative zur Verſtändigung eingegriffen. Das Handſchreiben weiſt auf die ſchweren außenpolitiſchen Auswirkungen hin, wenn der Konflikt nicht ſchnell durch eine Verſtändigung beigelegt werde, die das Anſehen des Reiches unter Beachtung der bayeriſchen Sonderwünſche wahre. Millet Berlin, 26. Ott.(Von unf. Berl. Büro.) In Paris dſt plötlich im Alter von 43 Jahren der bekannte Publiziſt und Außen⸗ politiker„des„Petit Pariſien“, ſowie der Direktor des„Europe Nouvelle“ Philippe Millet geſtorben. Er war einer der bekannteſten franzöſiſchen Journaliſten, der ſich als einer von den wenigen Franzoſen bemühte, trotz ſeines ſtark betonten Nationalis⸗ mus doch auch noch gegenüber Deutſchland den Ereigniſſen von höherer Warte aus gegenüberzutreten. 4 55 e raptiſchen Länder teilnehmen, die zunächſt von den deutſchen Die Regierung der Vereinigten Staaten hat Heuſchland von der Verantwortlichkeit für den Krieg oder ſeiner Ver⸗ auf den Achtſtundentag die Beſchlüſſe des Reichstags Geſetz werden Nr. 483 Mannheimer Genetal · Anzeiger(Mittag-Ausgabe) Freitag, den 26. Oktober 1923 Engliſch⸗amerikaniſcher Schriſtwechſel Am Donnerslag wurden in London wichtige Dokumente zeköffentlicht, die zwiſchen der britiſchen und amerikaniſchen erung über die Möglichkeit der Teilnahme Ameri⸗ das an einer Konferenz zur Unterſuchung der Mittel, die eine Eösſung des Reparationsproblems wurden. Der Schriftwechſel beginnt mit einer Meldung Lord Cur⸗ Waſhingtoner Regierung, in der der bri⸗ retär des Aeußern ſagt: Die Perichte, die in Amerika eingetroffen ſind, werden die Reglerung mit der jeßt beſtehenden Lage acht haben. Unter den europäiſchen Mächten beſtehe zinigkeit der Auffaſſung, die zu einer gemeinſamen Aktion r erfolgreichen Löſung notwendig ſei. Keiner der von chen Regierung in den letzten neun Monaten an ihre gerichteten Vorſchläge habe genügende Unter⸗ g gefunden, um eine gemeinſame Aktion herbei⸗ Die Zuſammenarbeit mit den Vereinigten ſei nach britiſcher Anſicht die Vorausſetzung für ndeinen wirklichen Fortſchritt zur Löſung. Wenn auch Amerika infolge ſeiner Lage und ſeiner Geſchichte desintereſſiert ſei, ſo müſſe es andererſeits doch direkt von den europäiſchen Problemen berührt werden ſchon wegen der Frage der interalliierten Schulden. Curzon fährt dann mit der Erklärung fort: Als der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes im September 41922 ͤſeine Erklärung abgab, hätten Großbritannien ſowohl wie Deutſchland zu verſtehen gegeben, daß ſie die angebotene Unter⸗ ſchaffen könnten, ausgetauſcht E ſtützung warm willkommen hießen und wenn immer dieſe Anregung von neuem auftauchte, fand ſie ſtets die herzlichſte Zuſtimmung der britiſchen Regierung. Die franzöſiſche Regierung dagegen habe bisher immer eine verſchiedene Anſicht ange⸗ nommen und dieſer Mangel an Einſtimmigket habe die engliſche Negierung veranlaßt, nachzuſuchen, daß die Regierung der Ver⸗ einigten Staaten eingeladen werde, die vorgeſchlagene Unterſuchung dadurch zu unterſtützen, daß ſie Delegierte entſenden, die ent⸗ weder offiziell oder inoffiziell an den Verhandlungen teilnehmen. Wenn dieſer Vorſchlag keine einſtimmige Annahme finde, ſo möchte die britiſche Regierung und die Majorität der Alliierten gerne wiſſen, ob ſie auch dann auf eine Teilnahme Amerikas hoffen können. Curgon fragt dann weiter an, ob Amerika auch für den Fall bereit ſei, an den Verhandlungen teilzunehmen, wenn vorge⸗ zſchlagen würde, die Unterſuchung ſolle der Reparations⸗ kommiſſion übertragen werden oder einer von ihr ernannten Körperſchaft. Am Schluß des Schreibens ſpricht Lord Curzon den Wunſch der britiſchen Regierung aus, ſich den Vorſchlägen der Vereinigten Stgaten vom Dezember 1922, die neuerdings auch vom Präſidenten lidge aufrecht erhalten würden, anzuſchließen. Die britiſche Re⸗ gierung würde ſich freuen, von der amerikaniſchen Regierung eine „Antwert auf ihre Frage zu erhalten. 5 In der amerikaniſchen Antwort pricht Stagtsſekretüär Hughes den Glauben aus, daß unter den zgegebenen Verhältniſſen ein Anpaſſungfinanzplan not⸗ wendig wäre, um ein wirlſchafkliches unglück in Curopa zu verhüten beſſen Jolgen für die ganze Welt nachteilig ſein würden. Die Ver⸗ Dältniſſe wären der Beratung eines Planes günſtig, da die Aufhebung Ddes paſſnen Widerſtandes durch die deutſche Regierung eine beſſere Helegenheit biete und dis ſofortige Aufſtellung eines wirtſchaft⸗ lichen Programms möglich mache. Hughes erklärte: Die Regierung der Vereinigten Staaten iſt vollſtändig be⸗ zt an einer Wirtſchaftskonferenz teilzunehmen, an der arätichen berührt ſind, zum Zweck der Wiederherſtellung der Jahlungsfähigkeit Deutſchlands von Reparationsleiſtungen und zur Jeſtſetzung eines Finanzplanes zur Sicherſtellung ſolcher Zahlungen. nicht den Wunſch, lichtungen zu entheben. Es ſoll klar hervorgehen, daß in der An⸗ trengung, das Endziel zu erreichen, die Zahlungsfähigkeit Deutſch⸗ lUands berückſichtigt werden muß, und daß man Deutſchland wiederherſtellt, weil ſonſt Reparalionszahlungen un⸗ möglich ſein werden. 55 5 eg Die parlamentariſche Tage !Berlin, 26. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Führer der Regierungsparteien haben geſtern eine Beſprechung vber die innerpolitiſche Lage gehabt, in der die völlige Ueber⸗ gäinſtimmung mit der Haltung der Reichsregierung in dem Konflikt mit Bayern feſtgeſtellt und einſtimmig der Standpunkt vertreten wurde, daß die Wahrung der Staatsautorität verlange, daß von den einzelnen Ländern auch die Autorität der Reichs⸗ regierung und der Reichsverfaſſung reſpektiert werde. Mit Genugtuung wurde ferner feſtgeſtellt, daß die Ausſprache mit dem Kanzler und den Miniſterpräſidenten der Länder die Möglich⸗ keit zu einer Verſtändigung zwiſchen dem Reich und Payern gegeben hat. Die Reichslagsſitzung Jur Veratung des Arbeitszeitgeſetzes, die zunächſt für Montag nächſter Woche in Ausſicht genommen war, wird möglicherweiſe nun doch nochhinausgeſchoben werden. Es iſt damit zu rechnen daß die Sitzung erſt am Dienstag nächſter Woche ſtattfindet. Die endgüttige Feſtſetzung des Termins hängt davon ab, ob der Kanzler nach ſeiner Rückkehr aus dem Ruhrgebiet den Zeitpunkt als geeignet zur Abgabe einer Erklärung mit politiſcher Ausſprache erachtet. Der„Lokalanzeiger“, der leider mit dem rechten Flügel der Volkspartei Beziehungen unterhält, weiß wieder einmal von angeb⸗ lichen Unſtimmigkeiten der großen Koalition zu berichten. Die Denutſche Volkspartei ſei nicht geneigt, die Verantwortung für eine Umgeſtaltung des militäriſchen Belagerungszuſtandes in einen zivilen zu Übernehmen und man ſei innerhalb der Volkspartei, d. h. alſo wohl in den Kreiſen von Herrn Scholz, über die Entwicklung in der Sozialdemokratie beunruhigt, da man eine Annäherung der Sozialdemokraten an die Kommuniſten wahrzunehmen müſſen glaube. Wieder einmal lieſt man im Lokalanzeiger und wie ſtets dürfte hier der Wunſch der Pater des Gedankens ſein, daß die Zahl derer wächſt, die die Einbeziehung der Deutſchnationalen in die Regierung unter Ausſchluß der Sozialdemokratie wünſchen. Politiſche Gewerlkſchaſtsforderungen . be⸗ 26. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Man vechnet damit, daß Streik im Buchdruckgewerbe nicht zum Ausbruch klommen wird. Erſchwert iſt die Lage jedoch neuerdings dadurch, daß der freigewerkſchaftliche Aktionsausſchuß für Großberlin nun ſeinerſeits mit politiſchen Forderungen hervortritt, die mancherlei Aehnlichkeiten mit denen der Funktionäre des graphiſchen Gewerbes aufweiſen. Neben der ſofortigen Ausgabe wertbeſtändiger ZJahlungsmittel, Einführung einer wahren Gold⸗ wöhrung Maßnahmen zur Sicherung der Ernährung und einer durchgreifenden Ermerbsloſenfürſorge, werden auch poliſiſche Forde⸗ rungen aufgeſtellt. Insbeſondere hat der freigewerkſchaftliche Aktions⸗ ausſchuß das Augenmerk der Spitzen auf die„der Arbeiterſchaft krohenden Gefahren gelenkt“, die entſtehen können, wenn in bezug ollen, wenn der Belagerungszuſtand nicht gufgehoben wird, wenn Bedrohungen der Arbeitnehmerſchaft in 8 Thüringen and mei löen eln ee ierika und die Keparationsfrage Die Konferenz ſoll nur einen beratenden Charakter haben, ſie ſoll nicht beabſichtigen, die Regierungen zu binden; die naturgemäß nicht bereit ſein würden, ihre Annahme im Voraus zu⸗ zuſichern, ſondern die Konferenz ſoll nur die Vorſchläge einer durch⸗ aus informierten und unparteiiſchen Körperſchaft entgegennehmen, die die Löſung der ſchwebenden Probleme anſtreben. Die amerlkaniſche Regierung hat fortgeſetzt den bedeutenden Un⸗ terſchied betont, der zwiſchen der deutſchen Jahlungsfähigkeit beſteht und dem praktiſchen Wert der Methoden für die Eintreibung der Zahlungen von Deutſchland und der Schuldenzahlungen der Alli⸗ ierten an die Vereinigten Staaten. K Hughes fügt hinzu, die amerikaniſche Regierung könne zwar kein Mitglied für die Reparationskommiſſion ohne Zuſtimmung des Kon⸗ greſſes ernennen, er hege aber keinen Zweifel, daß ein kompetenter amerikaniſcher Bürger on einer wirtſchaftlichen Unterſuchung teil⸗ nehmen würde für den angegebenen Zweck. Nach Anſicht Amerikas ſei eine amerikaniſche Teilnahme an den Unterſuchungen aber nur möglich, wenn unter den europäiſchen Mächten, die wirklich davon berührt ſeien, Einſtimmigkeit herrſche. Sollte eine ſolche Einigung nicht zuſtande kommen, ſo müßte ſich die Regierung der Vereinigten Staaten die Entſcheidung über ihre weiteren Ak⸗ tionen vorbehalten. Der Staatsſekretär wiederholt, daß die amerikaniſche Regierung ihre Unterſtützung zur Erreichung dieſes Zieles in jeder durchführ⸗ baren Weiſe zu gewähren wünſcht. *. * Eine Rede Me Kennas Der engliſche Bankier und frühere Schatzkanzler Me. Kenna erklärte in einer Rede in der Handelskammer von Belfaſt, England werde niemals mit Gleichgültigkeit eine erzwungene Ver⸗ armung großer Nationen und die Zerſtörung ihres indu⸗ ſtriellen Lebens anſehen. Die Haupturſache der Fortdauer der Unordnung ſei die franzöſiſche Beſetzung des Ruhrgebietes ge⸗ weſen. Vom Standpunkt der Reparationen geſehen, ſei dieſer Schritt von kataſtrophaler Erfolgloſigkeit geweſen. Es ſei klar, daß die Franzoſen die Zahkungfa igkeit Deutſchlands zer⸗ ſtörten. Das Ruhrgebiet ſei nicht mehr ein Aktivum, ſondern ein Paſſivum und man werde ſehen, daß Reparationen nicht von einem zerſtückelten und ruinierten Lande erzielt werden könnten. Das von der britiſchen Regierung gemachte Angebot ſei nicht angenommen worden. England müſſe daher das Problem neu erwägen, das nach Anſicht der Franzoſen die Frage der interalliierten Schulden zwiſchen den Regierungen ebenſo wie die Reparationen einſchließt. Wenn trotz aller Bemühungen der Friede in Europa nicht erzielt werden könne, 100 müſſe England ſeine Aufmerkſamkeit anders wohin lenken und zuſehen, ob es den Niedergang in ſeinem auswärtigen Handel nicht durch andere Entwickelungen in irgend einem Maße wieder gut machen könne. Die neue deutſche Note Berlin, 26. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Es iſt noch immer unbeſtimmt, wenn die Beratungen der Reparationskom⸗ miſſion über die deutſche Note erfolgen wird. Die Verzögerung ſoll nach einem Vericht der„Voſſiſchen Zeitung“ damit zu erklären ſein, daß ſich zwei Hauptdelegierte der Kommiſſion. nämlich der Eng⸗ länder Sir John Bradbury, ſowie der italieniſche Delegierte zur Einholung beſonderer Inſtruktionen nach London bezw. nach Rom gereiſt ſind. Man will in dieſem Umſtand die Möglichkeit dafür erblicken, daß bei der Erörterung der durch die deutſche Note aufge⸗ worfenen Fragen ernſte Meinungsſchwierigkeiten unter den Verbündeten zu Tage treten. Die franzöſiſche Regierung ſcheint ſich auf den Standpunkt ſtellen zu wollen, daß man der deut⸗ ſchen Regierung erſt antworten könne, wenn Deutſchland die Sachlieferungen wieder aufgenommen habe. Beſondere Bedeutung wird allgemein nicht zuletzt auch in Ber⸗ liner politiſchen Kreiſen, dem ſoeben in London veröffentlichten Dokumenten beigelegt, aus denen hervorgeht, daß der amerikaniſche Staatsſekretär Hughes ſeinen bekannten Plan aufrecht erhält und die Bereitwilligkeit Amerikas zur gegebenen Zeit ſich 5 0 Löſung der Reparationsfrage zu beteiligen zum Ausdruck ringt. Zuſtimmung zur Rede Smuts' Lord Londondery erklärte in einer konſervativen Ver⸗ ſammlung inbezug auf die Ruhrlage, General Smuts habe die richtige Note getroffen. Er hoffe aufrichtig, daß die Worte des Generals in England auf fruchtbaren Boden gefallen ſeien und daß man die Entwicklung der Politik ſehen werde, die Smuts an⸗ gekündigt habe. Der einzige Weg, auf dem England in dieſer Rich⸗ tung etwas tun könne, ſei die Einberufung einer Konferenz der Mächte. ausſchuß erklärte, daß er ſeinen ganzen Einfluß aufwenden werde, um gegebenenfalls alle Mittel zur Durch⸗ führung ſeiner Forderungen zur Anwendung zu bringen. Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, als ob neuerdings auch die freien Gewerkſchaftsführer nicht mehr recht wiſſen, was ſie ſollen und wollen. Einmal wird gegenüber der kommuniſtiſchen Be⸗ triebsrätebewegung betont, daß die wirtſchaftlichen Fragen ausſchließlich zur Domäne der Gewerkſchaften gehören, dann aber wieder macht man ſich politiſche Forderungen zu eigen und gefährdet dadurch das Staatsgefüge. Das politiſche Auftrumpfen iſt Übrigens um ſo grotesker, als die Gewerkſchaften heute längſt nicht mehr die Macht beſitzen, wie 1918 und 1919, Nolendruck iſt lebenswichtig! Vom Befehlshaber im Wehrkreis 3 iſt im Einverſtändnis mit dem Regierungskommiſſar ſeines Bereiches ein Verbot der Aufforderung zur Arbeitseinſtellung in lebenswichtigen Betrieben ergangen. Zuwiderhandlungen fallen unter die in§ 4 der Verord⸗ nung des Reichspräſidenten vom 26. September 1923 angedrohten Gefängnis⸗ und Geldſtrafen. Als lebenswichtige Betriebe im Sinne dieſer Verordnung ſind auch ſämtliche Notendruckereien an⸗ zuſehen. Ddie Reichswehr in Sachſen Die in Sachſen eingeſetzten Truppen ſind am 24. Oktober in der Gegend von Mn Fichee edlit⸗ Potſchappel ferner Grimma, Bad Lauſik, Borna und Delsnitz und Plauen verblieben. In den Ortſchaften dicht weſtlich von Dresden die Reichswehr mehrfa gegen radikale Elemente ein, die ſich zuſammenrotteten un die Reichswehr beſchimpften. Ein Soldat wurde durch Meſſer⸗ ſtiche und ein Ziviliſt durch Kolbenſchläge leicht verleze Ein Un⸗ teroffizier machte in der Notwehr von der Waffe ebrauch und verwundete einen Ziviliſten am Bein. 3 Verhaftungen ſind vorgenommen worden, darunter in Freiberg 18 Plün⸗ derer. In Pirna wurde am 24. Oktober nachmittags ein Doppel⸗ poſten von der Menge beſchimpft und bedroht. Der oſten forderte die Menge vergeblich zum Auseinandergehen auf und mußte ſchließ⸗ lich von— Waffe Gebrauch machen, wobei ein Ziviliſt erſchoſ⸗ en wurde. Von den Truppen des Generals Felſch wurden geſtern ein⸗ zelne Teile in die Gegend von Tharandt verlegt. Nach Frei⸗ berg iſt Kavallerie entſandt worden. Die in ODelsnitz liegenden Truppen des Oberſten Föhrenbach wurden nach Falken hauſen vorgeſchoben. n innne 77— eine Kompa„ um für izei im Innern Stadt als Aieben zu dienen und um den Schutz der Schutzhaftgefangenen unbedingt ſicherzuſtellen. Ein Verräter Berlin, 26. Okt.(Von unfrem Berl. Büro.) Wie aus Dresden gemeldet wird, befinden ſich unter mehreren von der Rei hr in Schutzhaft genommenen Regierungskommiſſaren der Regierungsrat Hauffe, Chef der politiſchen Polizei, ferner Polizeihauptmann Reitzer und mehrere Beamte der poölitiſchen Polizei. Regierungs⸗ rat Hauffe ſteht im Verdacht, eine von der Reichswehr beabſich⸗ 3* Waffenbeſchlagnahme durch vorherige Benach⸗ richtigung() der Beſitzer vereitelt zu haben Die r⸗ hängung der Schutzhaft gab natürlich Dr. Zeigner abermals Ver⸗ e. een e Die Umtriebe der Separatiſten Die Sonderbündler wieder in Aachen Auf die Nachricht hin, daß das Regierungsgebäude in Aachen verhältnismäßia ſchwach von Sonderbündlern beſetzt ſei, beſchloß die Polizei, von dem Regierungsgebäude Beſitz zuergrei fen. Es gelang ihr auch, morgens ohne daß ein Schuß fiel, in das Gebäude einzudringen. Ein Teil der Sonderbündler wollte ſich der eingedrun⸗ genen Polizei mit hocherhobenen Händen ergeben, als plötzlich meh⸗ rere belgiſche Soldaten und Gendarmen hinter den Poliziſten herankamen und ſie zum Verlaſſen des Gebäudes aufforderten. Der Gewalt weichend, verließen die Poliziſten wieder das Gebäude. An der Ecke der Hindenburaſtraße bei der Landesbank fielen gleich darauf von binten mehrere Schüſſe auf die Polizeibeamten, wodurch einige Beamten verletzt wurden. Das Regierungs⸗ gebäude iſt jetzt wieder von den Sonderbündlern beſetzt, und zwar wie es ſcheint, in größerer Zahl. Die Abſper⸗ rung der Umgebung des Regierungsgebäudes, die geſtern noch von der deutſchen Polizei vorgenommen war, iſt jetzt in den Händen der belgiſchen Gendarmerie und Militärs. Belgiſche Gendarmen ſchlagen mit Gummiknüppeln auf friedliche Paſſanten ein. Die Po⸗ lizei iſt im Gebäude des Polizeipräſidiums verſammelt und erwartet einen Angriff. Die Beſatzung tritt unverhüllt für die Sonderbünd⸗ ler ein. Die Techniſche Hochſchule iſt von der Rheinlandkommiſ⸗ ſion ſofort bis auf weiteres geſchloſſen worden, weil ſich Stu⸗ denten an den Ruheſtörungen vom 22. und 23. Oktober beteiligt haben ſollen. Alle Studenten der Techniſchen Hochſchule, die nicht Aachener ſind, müſſen bis zum 27. Oktober die Stadt verlaſſen. Die ſozialdemokratiſche„Freie Preſſe“ wurde von den Sonder⸗ bündlern verboten. Die anderen Zeitungen ſollen ſich der Vor⸗ zenſur unterwerfen. Das Gebäude des„Aachener Volksfreund“ wurde beſetzt. Die Zahl der getöteten Schupobeamten wird bis jetzt auf pier angegeben, In Trier haben, wie die Saarbrücker„Volksſtimme“ meldet, die Sonderbünd⸗ ler die Beamten mit Waffengewalt aus dem Rathaus vertrieben. Sie gehen mit Karabinern über die Straße, ohne von der Beſatzung ge⸗ hindert zu werden. Der Führer der freien Gewerkſchaften, Oehnke, wurde verhaftet und von den Sonderbündlern ſchwer mißhandelt. In Krefeld einigte man ſich dahin, daß die Polizei unter Belaſſung ihrer Waffen mit Ausnahme der Schußwaffen freien Abzug erhielt und nach ein paar Tagen der Ruhe den Sicherheitsdienſt wieder zu überneh⸗ men hat. Die Verwaltung ſoll von den Beamten weiter geführt werden. Die Verhandlungen zwiſchen den Sonderbündlern und der Stadtverwaltung haben im übrigen noch zu keinem Er⸗ gebnis geführt, werden aber fortgeſetzt. Am Nachmittag fanden Beſprechungen mit den Vertretern der Preſſe ſtatt. Dabei ſollen die Richtlinien nur die Haltung der Zeitungen, die unter Zenſur weiter erſcheinen dürfen, feſtgelegt werden. Die auswärtigen Zei⸗ tungen wurden von den Sonderbündlern beſchlagnahmt. Wie weiter gemeldet wird, wurde kurz vor Einſtellung des Feuers ein Poli⸗ zeibeamter durch einen Kopfſchuß getötet. Außerdem wur⸗ den zwei Ziviliſten erſchoſſen. Der ſchwer verletzte Polizeikom⸗ miſſar Schneider iſt ſeinen Verwundungen erlegen. Ueber die Stadt wurde eine Straßenſperre von 9 Uhr abends bis 5 Uhr mor⸗ gens verhängt. Der Parteiſekretär der Deutſchen Volks⸗ partei und der Vorſitzende des Krefelder Gewerkſchaftskartells wurden als Geiſeln feſtgenommen. In Bonn marſchierte die franzöſiſche Beſatzung auf Befehl Tirards mit Maſchinengewehren zum Rathaus und beſetzten es. Die grün⸗ weiß⸗rote Flagge iſt wieder gehißt und die Republik wieder herge⸗ ſtellt worden. Wie der„Köln. Volksztg.“ mitgeteilt wird, iſt der Belage⸗ rungszuſtand verhängt worden. Von abends 7 Uhr bis mor⸗ gens 7 Uhr durchziehen Kavallerieabteilungen die Straßen. Im Laufe des Vormittags und auch Nachmittags wurden verſchiedene Sonderbündler aus ihren Wohnungen geholt und verprügelt. Nach einer Meldung desſelben Blattes aus Schleiden haben Sonderbündler, die ſeit Montag nacht das Landratsamt beſetzt hal⸗ ten, den Landrat Graf Spee gewaltſam aus ſeiner Wohnung ent⸗ fernt und mittels Auto nach Daun gebracht. Die Beſatzungsbehörde hat Anſammlungen in den Straßen verboten. In Wiesbaden wurden, den Blätter zufolge, ſieben Polizeibeamte von den Beſatzungsorganen ausgewieſen, während Polizeirat Beuth ſeines Amtes enthoben wurde. Die Separatiſten halten das Regierungsgebäude, das Rathaus, die Polizeidirektion und das Landhaus noch immer beſetzt. Am Dienstag nachmittag erſchien in Biebrich ein mit Sonderbündlern beſetztes Automobil, das jedoch angeſichts der Menſchenanſammlung am Rathaus bald wieder Kehrt machte. Am Abend griff mehrmals Kavallerie ein, um die Anſammlungen in der Rathausſtraße zu zerſtreuen. Zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen. Bei einer Gegenaktion wurden heute die Sonderbündler aus dem Rathaus von Gall in der Eifel vertrieben. Der Koblenzer Oberbürgermeiſter Dr. Ruſſel wurde aus⸗ gewieſen. Der Rüſteiner putſch vor Gericht Im Hochverratsprozeß wies, nachdem der Staatsan⸗ walt erklärt hatte, daß an dem rechtlichen Standpunkt der Anklage, die auf Hochverrat(§ 81, Ziffer 2) laute, feſthalte, das Gericht von Amtswegen den Angeklagten darauf hin, daß ihre Verurteilung auch erfolgen könne aus J 84 in Verbindung mit§ 83(Verabredung eines hochverräteriſchen Unternehmens, ohne daß es zum inn des Hochverrats im Sinne des 8 82 gekommen iſt), ſowie aus 8 86 (ſede andere, ein hochverräteriſches Unternehmen vorbereitende am Freitag beginnen zu laſſen. Die Urteilsverkündung iſt für Samstag vormittag in Ausſicht der Verteidigung auf Haftentlaſſung der Angeklagten Kühn, Bur⸗ chardt und Dabkowſky wurde abgelehnt. Am Montag und Dienstag findet im Schwurgerichtsſaal eine Verhandlung gegen weitere, in die Küſtriner Vorfälle verwickelte Angeklagte ſtatt. n Letzte Meldungen Münchener Kommentare zu den Pfälzer Vorgängen Zu den Vorgängen in der Pfalz. die von den Münchener Blät⸗ tern an erſter Stelle behandelt werden. ſchreiben die„Münch. N..“: Der deutſche Gedanke lebt! Das iſt der tiefe Sinn der Pfälzer Treuekundgebung. Der deutſche Gedanke wird weiterleben in und durch Bayern trotz Schmähung und Hetze. Die„München⸗Augsb. Abendztg.“ ſagt, es ſei Hoch⸗ verrat, was von dem früheren Miniſterpräſidenten Hoffmann be⸗ gangen worden ſei. Tatſächlich habe Hoffmann dem Erbfei id in die Hände gearbeitet. Auch der„Bauyeriſche Kurier“ bemerkt, wieder einmal hätten Sozialdemokraten die Rolle des Hochverräters übernommen. Die Sozialdemokratie im pfälziſchen Kreisrat habe dagegen eine andere Auffaſſung. Die„Baneriſche Volkspartei⸗Kor⸗ reſpondenz führt aus, umſonſt hätten die engen Beziehungen Hoff⸗ manns zu de Metz nicht beſtanden, er ſei offen zum Feind über⸗ gegangen. 8 Die Berliner„Einheitsfront“ geſcheitert. Die Verhandlungen von Vertretern der Vereinigten Sozialdemokratiſchen Partei, der Unabhängigen Sozialiſtiſchen Partei(Ledebour) und der Kommu⸗ 18 575 Partei mit Vertretern der Gewerkſchaftskommiſſion über die Bildung einer„Einheitsfront“ ſind an den unerfüllbaren For⸗ derungen der Kommuniſten geſcheitert. ]J Berlin, 26. Okt.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie geſtern reter des Berliner Magiſtrats in der Stadtverordneten⸗ mitieilte, iſt es gel„den Brotpreis auf die Dauer ein Handlung), ſowie aus 8 114. Es iſt beabſichtigt, die Plaidoyers nommen. Der Antrag ungen 4 von 17% Wochen auf 10 Milliarden zu ſtabiliſieren. — Aufſtieg gewährleiſtel, darf Freitag, den 26. Oktober 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 493 2 Wucherbekämpfung Vor kurzem fand in Halle eine Sitzung der Mitteldeut⸗ ſchen Preisprüfungsſtellen unter Teilnahme von Vertre⸗ tern der Zentralbehörden ſtatt, auf der wichtige Fragen der Wucherbekämpfung beſprochen wurden. er Vertreter des Reichswirtſchaftsminiſteriums, Reichswirtſchaftsrat Wodtke, wies von neuem auf den vielverbreiteten Irrtum der Offentlichkeit hin, die von den Preisprüfungsſtellen ſtets poſitive Maßnahmen zur Preisſenkung erwarte, ohne daran zu denken, daß dieſen Behörden ſelen ſe in das Wirtſchaftsleben nicht zuſtehen. Die Preisprüfungs⸗ ſtellen ſind nur berufen, die nach der jeweiligen Wirtſchaftslage an⸗ gemeſſenen Preiſe zu ermitteln und das Publikum über ihr Zuſtande⸗ kommen aufzuklären. Das hat bei der überſtürzten Entwicklung der Wirtſchaftsverhältniſſe an ſeinen alten Richtlinien vom 16. Dezember 1922 nicht feſthalten können. Bei einer Dollarkursbewegung, die ſich nach Hunderten von Millionen bemißt, kann dem Handel heute nicht mehr zugemutet werden, daß er die Bekanntgabe der Lebenshaltungsindexziffer, die für ihn in der Hauptſache maßgebend ſein— abwarte. Dem Großhandel müßte daher der Uebergang zur Goldwertrechnung zugeſtanden wer⸗ den. Das Feſthalten an der reinen Papiermarkkalkulation hätte zu einer Riſikoprämie für die Geldentwertung geführt, der gegenüber die Zulaſſung der Goldrechnung das geringere Uebel war. Der Einzelhandel iſt an ſeiner Preisgebarung durch die Vor⸗ ſchriften der Valutaſpekulationsverordnung gehemmt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das ſogen. Grund⸗ und Schlüſſel⸗ zahlſyſtem einzuführen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium er⸗ kennt eine ſolche Art der Preisberechnung als zuläſſig an. Nicht zu verkennen iſt, daß in der Art der Durchführung dieſes Syſtems große Mängel liegen; vor allem muß die übermäßige Verſchiedenheit der Berechnungsmaßſtäbe und die Gefahr einer Verſchleierung wirklichen Preiswuchers noch behoben werden. Es kann aber nicht verlangt werden, daß der Handel bei ſeinem Syſtem grundſätzlich vom Friedenspreiſe der Ware ausgeht, um ſo weniger, als heute bei vielen Waren die deutſchen Friedens⸗ preiſe durch die Weltmarktpreiſe überholt ſind. Die Preiſe bewegen ſich heute in der Richtung auf den Dollar. Eine gewiſſe Anpaſſung an den Dollarindex muß dem Einzelhandel zugeſtanden werden. Not⸗ wendig erſcheint es vor allem, daß bei der Feſtſetzung der Schlüſſel⸗ zahlen unter Ueberwachung dieſes ganzen Syſtems die Preisprü⸗ fungsſtellen mitwirken. Mit dieſem Vorbehalten kann das Grund⸗ und Schlüſſelzahlſyſtem außer bei den Lebensmitteln und börſen⸗ gängigen Waren propagiert werden. Die Vorſchriften der Preis⸗ ſchilderverordnung ſtehen dem Grund⸗ und Schlüſſelzahlſyſtem nicht entgegen. Der Kaufmann iſt rechtlich nicht gehindert, an ſeinen Waren Grundzahlen anzubringen und dieſe durch eine Schlüſſelzaht zu erläutern, derart. daß erſt aus dem Zuſammenhalten beider Zahlen ſich der eigentliche Warenpreis ergibt. Für Lebensmittel und börſengängige Waren iſt das Schlüſſel⸗ zahlſyſtem nicht brauchbar. Die Behörden ſind neuerdings dazu übergegangen, für derartige Waren beſondere Notierungskom⸗ miſſionen einzuſetzen, in denen auch die Verbraucherſchaft an der Preisfeſtſetzung mitwirkt. Namentlich hat der preußiſche Handels⸗ miniſter in ſeinen Erlaſſen vom 4. und 25. Auguſt 1923 die Rechte der Verbraucher und der mit der Preisermittelung betrauten Behörden in dieſen Kommiſſionen näher geregelt. Wenn auch auf dieſem Ge⸗ biete eine größere Einheitlichkeit noch zu wünſchen iſt, ſo ſieht das Reichswirtſchaftsminiſterium in den Notierungskommiſſionen doch das Mittel, um auf dem Gebiet der Preisermittelung und Preis⸗ zildung wieder auf feſten Boden zu kommen. Auch der Vertreter des preußiſchen Landespolizeiamtes erkannte dieſe Grundſätze als maßgebend an. Nicht verkannt wurde vom Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium, daß durch die von ihm gebilligte Entwickelung der Abſtand zwiſchen dem Realeinkommen des Verbrauchers und den Preiſen ſich noch mehr als bisher vergrößern dürfte. Dieſer Mißſtand kann aber nach Anſicht des Miniſteriums durch Zwangsmittel nicht gehindert werden, vielmehr ſieht es die einzige Löſung dieſer Schwierigkeiten darin, daß der Verbraucher in ſeiner Eigenſchaft als Teilnehmer am Produktionsprozeß an der Steigerung der Produktion mitwirkt. Kl. Stäoͤtiſche Nachrichten die verſorgung der badiſchen Städte mit Speiſekartoffeln Die Badiſche Landwirtſchaftskammer ſchreibt uns: Bekanntlich gehört Baden mit zu den Haupternfuhrlärdern an Speiſekartoffeln, da infolge einer dichten Bevölkerung und der ſehr dielen Kleinbetriebe die im eigenen Lande erzeugten Kartoffel⸗ mengen bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf der Bevöl⸗ kerung in den großen und mittleren Städten Badens für den kom⸗ menden Winter zu decken In dieſem Jahre fällt die Verſorgung der Bevölkerung noch etwas ſchwerer, da wir in Baden nur über eine Inappe Mittelernte verfügen können. Aber ſchon vor dem kriege mußten in Baden erhebliche Mengen aus Württemberg, gern und vor allen Dingen aus Norddeutſchland eingeführt werden, um die ſtädtiſche Bevölkerung für den Winter genügend zu verſorgen. Die Landwirtſchaftlichen Organiſationen ſind auch in dieſem Jahre wieder bemüht, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, Speiſekartoffeln nach Baden einzuführen. Dieſe Bemühungen ſtoßen aber auf nicht geringe Schwierigkeiten, da die beiden Nach⸗ barländer Württemberg und Bayern Ausfuhrverbote für Kartoffeln erlaſſen haben und auch in Norddeutſchland gerade das Haupkanbaugebiet der Kartoffeln, die Provinz Schleſien, eben⸗ falls ein Ausfuhrverbot durch den betreffenden Befehlshaber er⸗ laſſen hat. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer, die ſich auch zur Aufgabe geſtellt hat, die Kartoffelnot in den Städten Badens mithelfend zu lindern, und für die Landeshauptſtadt Speiſekartoffeln vermittelt, hat ſofort beim badiſchen Miniſterium des Innern eine dring⸗ liche Eingabe vorgelegt, worin ſie bittet, daß dieſe beſtehenden Ausfuhrverbote für Speiſekartoffeln, vor allen Dingen in Norddeutſchland, mit ſofortiger Wirkung beſeitigt werden, da ſonſt für die Verſorgung der Städte Badens große Gefahr im Verzuge iſt. Gerade die jetzt noch günſtige Zeit zum Transport der Speiſekartoffeln muß unter allen Umſtänden bis zur Höchſtleiſtung ausgenutzt werden, damit bei Eintritt kalter Witte⸗ rung, während ein Verſand von Speiſekartoffeln auf große Ent⸗ fernung unmöglich iſt, die nötigen Speiſekartoffeln für die größeren Städte Badens beigebracht ſind. Wir wollen hoffen, daß es der badiſchen Regierung gelingt, bei den zuſtändigen Reichsbehörden in Berlin die ſofortige Aufhebung der beſtehenden Kartoffelausfuhr⸗ verbote zu erreichen. Der Verband landwirtſchaftlicher Genoſſen⸗ ſchaften, der zu der amtlichen Auslaſſung über die Troſtloſigkeit der Kartoffelverſorgung Stellung nimmt, ſtellt feſt, daß, trotzdem Kredite für die Kartoffelbeiſchaffung rechtzeitig verlangt wurden, die Genoſſenſchaf: verhältnismäßig ſpüt und unzureichend mit Mit⸗ teln verſorgt worden ſei. Infolgedeſſen hätten in Norddeutſchland bereitſtehende Kartoffelmengen, die damals noch zu billigen Preiſen zu haben waren, nicht hereingebracht werden können, ſodaß der Verſand ins Stocken kñam. Es habe ferner erſchwerend gewirkt, daß die Banken die Gelder der Genoſſenſchaft langſam nach Norddeutſch⸗ land brachten und die Tatſache, daß die Papiermark dort keine Ab⸗ nehmer fand. In Heſſen habe die Regierung dem dortigen Be⸗ noſſenſchaftsverband große Vorräte an Gold⸗ und Dollarſchatzanwei⸗ ſungen zum Zwecke des Kartoffeleinkaufs zur Verfügung geſtellt. Die Verbürgung wertbeſtändigen Kredits, der die badiſchen Genoſſenſchaften vor Tagen in die Lage verſetzt hätte, große Mengen norddeutſcher Waren zu erfaſſen und hereinzubringen, ſei von der badiſchen Regierung ausdrücklich und wiederholt a b⸗ gelehnt worden. Unter dieſen Umſtänden ſcheine es nicht an⸗ gängig, das Verſchulden an dem gegenwärtigen Stand der Kar⸗ toffelverſorgung Badens lediglich auf Seiten der Produzenten zu ſuchen.— Der Verband der landw. Genoſſenſchaften Badens benützt dieſe Gelegenheit, an die Landwirte Badens erneut die Bitte zu richten, ihre Kartoffeln den Zweigſtellen und Aufkäufern des Ver⸗ bandes gegen die jetzt zur Ausgabe gelangten wertbeſtändigen Kauf⸗ mittel unverzüglich abzugeben. Das Baden und Schwimmen im Winter Mehr denn je iſt es heute nötig, daß ſich die Allgemeinheit für die Pflege der Volksgeſundheit intereſſiert und dieſe auf jede Art und Weiſe fördert. Geſundheitspflege und Körper⸗Ertüchtigung ſind aber nur da möglich, wo für eine gute und vernünftige Ab⸗ härtung Grundlagen geſchaffen ſind, denn nur ein abgehärteter kräftiger Körper iſt in der Lage, den heute in ſo großem Maße auf ihn einſtürzenden ſchädlichen Einflüſſen Trotz zu bieten. Ueber Ab⸗ härtung wurde ſchon ſehr viel geſprochen und geſchrieben. doch hat man ein Mittel, das in hervorragendem Maße geeignet iſt, eine ſach⸗ gemäße und wirklich bedeutſame Abhärtung zu gewährleiſten, bisher nicht nur zu wenig beachtet, ſondern es wirklich nicht zu würdigen gewußt, nämlich das Baden und Schwimmen während des Winters. Hat man den ganzen Sommer über ſeiner Ge⸗ ſundheit zuliebe draußen im Freien gebadet, ſo iſt es eigentlich ganz ſelbſtverſtändlich, daß mit dem Sommerende das Baden und Schwim⸗ men nicht eingeſtellt, ſondern in der Halle während des ganzen Win⸗ ters fortgeſetzt und gefördert wird. Um aber hier das Richtige zu treffen, iſt es nötig, daß man ſich an gewiſſe Richtlinien hält. die für eine gute Abhärtung und Geſundheitspflege auch Gewähr bieten. Dieſe ſind ſehr einfach und für jeden leicht verſtändlich. Iſt man im Bad angelangt, ſo zieht man ſich ohne allzu große Eile aus, um eine unnötige Erhitzung zu ver⸗ meiden. Sodann ſucht man den Waſchraum auf, wo der ganze Kör⸗ per unter Benutzung der warmen Brauſe gut abzuſeifen iſt. Ehe man ſich aber in das Schwimmbaſſin begibt, duſcht man ſich noch kurz ganz kalt ab, damit ſich die durch das vorherige Baden geöff⸗ neten Poren wieder ſchließen. Schon nach dieſer kleinen Einleitung zu dem eigentlichen Bad fühlt man in dem ermüdeten Körper eine Entſpannung und wohltuende Erfriſchung eintreten. Hat man es nötig, die Aborträume aufzuſuchen, ſo tue man dies vor dem Baden und wenn man noch nicht ganz trocken iſt, denn erſtens ſchützt man ſich dadurch vor Erkältung, weil es in dieſen Räumen ziemlich kühl iſt und zweitens iſt dies ſowohl in hygieniſcher als auch äſthetiſcher Beziehung eine ganz ſelbſtverſtändliche Pflicht für jeden Beſucher Sehr ſchädlich iſt es, im naſſen Badeanzug in der Halle herum⸗ zuſtehen, denn das Abtrocknen des Trikots am warmen Körper iſt ſehr nachteilig. Man muß dauernde Bewegung den Körper warm halten und dies geſchieht am beſten, wenn man die feſtgeſetzte Badezeit dazu benutzt, alle Zweige des Schwim⸗ mens zu erlernen. Hat man die ſich vorgenommene beſtimmte Strecke geſchwommen, ſo übe man ſich in den edenen Schwimmarten, dem Springen, Tauchen, Waſſerſpielen uſw., denn die betreffenden Bewegungen ſind nicht nur vortreffliche gymnaſtiſche Uebungen, ſondern ſie geſtalten das Baden ſo vielſeitig und reizvoll, daß man es nicht mehr als notwendiges Uebel achtet, ſondern daß es beſonderes Vergnügen bereitet und ganz unentbehrlich wird. Anleitungen hierzu werden von dem Badeperſonal, den faſt immer gegeben, ebenſo kann man ſich an Hand von kleinen über vieles ſelbſt orientieren. Auf die Vorzüge des Schwimmens vom hygieniſchen und äſthetiſchen Standpunkt aus ſowie auf ſeine hohe Bedeutung als Sportart hier näher einzugehen, würde zu weit führen. Vor dem Ankleiden iſt es ratſam, ſich raſch noch einmal heiß und dann ganz kalt einige Male hintereinander abzuduſchen, damit Ebauſchneen der Körper beim Nachhauſegehen vor Erkältung geſchützt iſt, ebenſo ſind Augen und Ohren mit beſonderer Sorgfalt auszureiben während der übrige Körper nicht allzuſtark frottiert werden ſoll. Man gehe raſch hinaus, ohne unterwegs herumzuſtehen. 5 Gewöhnt man ſich daran, während des 5 en Winters jede Woche regelmäßig ein bis zweimal auf dieſe elſe zu baden und zu ſchwimmen, ſo wird ſich der Körper nach und nach nicht nur beſonders kräftigen und ſtählen, ſondern er wird auch in ſo vollkom⸗ mener Weiſe abgehärtet und widerſtandsfähig, wie dies auf anderem Wege gar nicht ermöglicht werden kann. Auf Grund dieſer Tat⸗ ſache iſt man auch dazu übergegangen, den Schulſchwimmunterricht einzuführen, damit die breite Maſſe ſchon von Jugend auf Gelegen⸗ heit hat. in dieſem Sinne für ihre Geſundheit zu ſorgen. Manch langer Winterabend, der in Ermangelung eines Beſſeren verplau⸗ dert und nutzlos verbraucht wird, könnte dazu dienen, in erem ſchönen beſteingerichteten Herſchelbad in der vorbeſchriebenen Weiſe ſeinen Körper zu kräftigen und zu ſtählen, zumal die Aus⸗ lagen hierfür verhältnismäßig minimal ſind. Sterbende Seſelligkeit Der Heimatſchriftſteller Ferdinand Zacchi ſchreibt hierüber in den von ihm herausgegebenen kernigen und gemütstiefen Heimat⸗ blättern, der„Niederdeutſchen Rundſchau“: Ohne Zweifel verſinkt Stück um Stück der guten deutſchen Ge⸗ ſelligkeit. Die Kunſt der Oeffentlichkeit verfällt. An Theater⸗ und Konzertbeſuch werden ſehr viele im kommenden Winter nicht mehr denken können. Das gute Buch, dieſer liebe Freund des Feierabends, wird unerſchwinglich. Das Vereinsweſen verkümmert in erſchreckender elt d Mehr und mehr ſinken wir in eine trübe, grübelnde Einſamkeit hinein, wo wir doch gerade mutige Aufrichtung, ſeeliſche Ablenkung und geſunden Abſt vom Alltag gebrauchen. Dazu kommt, daß das gegenſeitige Beſuchen, ja ſogar das liebe Briefſchreiben aufhört und abſtirbt. Wir werden einſam in der Menſchenwüſte, wenn wir uns nicht wieder zuſammen⸗ finden zu einfach⸗frohen, reinen Feierabendſtunden ‚die ſo unendlich viel heilſame Kraft hineinſtrömen können in unſer armes Leben. Aber wo iſt der Weg'? Die ſchlichteſte Form der Geſelligkeit erfordert Opfer. Und doch: wir dürfen nicht ganz verſinken, in Reſignation und Trübſal! Nun gerade nicht!l Wir wollen doch bedenken, daß wir ſeeliſche Spannkraft gebrauchen, doppelt in den Jahren, die nun dunkel und ungewiß vor uns liegen. So laßt uns denn verſuchen, das edle Gut der winter⸗ lichen Geſelligkeit zu retten, ſo viel wir können. Ni⸗ die Modenſchau und die Abfütterei der ſog. guten alten Zeit ſind not. Das Licht und die Wärme der Stube teiken mit lieben Mitmenſchen — das wird ſchon viel ſein in den kommenden Monaten. Und unſer Bücherbrett ſteht voll von ſeinen Helfern! Unſere Jugend kann Löns⸗ lieder ſingen und Beethoven ſpielen. Wir wollen doch auch einmal eine Stube haben, wo wir nichts von den verrückten Preiſen, von der leidigen Politik hören. Salz und Brot des Geiſtes laſſen wir uns nicht nehmen. Nun erſt recht nicht! Und wer weiß: vielleicht erblüht gerade aus dieſer einfachen Geſelligkeit die Innigkeit, die wir bisher ſo oft vermiſſen mußten im Verein mit andern. Wir haben noch ein Recht auf das Leben. Wir müſſen nur die Fackel der Zwie⸗ tracht im Lande verlöſchen, müſſen den Kopf in den Nacken werfen, das Schickſal unſeres Volkes gmeinſam tragen mit Stolz und Treus, 5—* wen We wegwerfen. nd dieſer kleine Freuden größeſte iſt die ne deutſche Geſelligke⸗ Am Baume unſeres Lebens verdorrt ein Blatt nach dem andern. 81 uns dann wenigſtens die Wurzel hüten, damit wir Saft und Kraft behalten und unſere Arme ins Licht recken können, wenn die Sonne wieder über Deutſchland aufgeht. epd Sozial⸗ und Kleinrenknerfürſorge. Die Reichsrichtzahlen, die der Berechnung von Unterſtüßungen für Soz rentner auf Grund der Verordnung vom 14. Auguſt 1923(RGRl. S. 794) zugrunde zu legen iſt, betragen nach dem Stand vom 18. Okt. 1923 691 900 000 Mark und nach dem Stand vom 22. Okt. 1923 3045 Millionen Mark. 10 einer öffentlichen Badeanſtalt. CVVVVVVVVVVVVVCVCCCCCTCPPPPVVVPVVVTVC————— Naturwiſſenſchaftliche Rundſchau volksausleſe In der„Umſchau“ entwickelt Profeſſor A. Basler in einem Artikel Gedanken über den Volksaufſtieg, die von der heute üb⸗ lichen Maſſenhuldigung abweichen und deshalb beſonders beachtens⸗ wert erſcheinen. Er ſtellt zunächſt feſt, daß die nordiſche, d. h. die ermaniſche Raſſe der Sauerteig iſt, aus dem ein Volk geknetet in muß, wenn es zur höchſten Kulturentfaltung gelangen will. Die Kulturgeſchichte lehrt aber, daß nicht die Reinraſſigkeit dieſen ſondern daß eine gewiſſe Raſſen⸗ miſchung vorhanden ſein muß, die auch die Eigenſchaft anderer Völker zur Geltung kommen läßt. Auf dieſer Grundlage ent⸗ wickelt der Verfaſſer nun ſeine Anſchauungen über die beſte Art er Volksausleſe. Es ergibt ſich zunächſt. daß diejenigen Raſſen die meiſte Pflege verdienen, die in dem Gemiſch die wertvollſten ſind, während man Raſſen, die als minderwertig im Volksganzen gelten, nicht mit derſelben Sorgfalt pflegen darf. Außerdem muß man darauf achten, daß innerhalb der Raſſen, die für ein Volk beſonders wertvoll ſind, nun wieder eine Ausleſe ſtattfindet, die es derbürgt, daß die beſſeren Elemente ſich den minderwertigeren degenüber durchſetzen. Es geht hier wie am tagtäglichen Leben, wo derjenige, der mehr leiſtet, auch mehr Ausſicht hat, ſich durch das Leben zu ſchla⸗ zen. Wer den Konkurrenzkampf nicht beſtehen kann, wird in den Hintergrund gedrängt. Und wer ſich nicht durch Einzelleiſtung aus⸗ uzeichnen vermag. rückt in die Reihen des Proletariats. Dieſe Ausleſe, die das Leben von ſelbſt trifft, iſt nach der Anſicht des Verfaſſers die Vorausſetzuna dafür, daß die Raſſe gut bleibt und zuf wirklich tragfähigen Schultern ruht. Nach Anſicht des Ver⸗ ealers iſt es aber beſonders wichtig, dafür zu ſorgen, daß dieſenigen Flemente, die durch beſſere Leiſtung in die Höhe gekommen ſind, hre bevorzugte Stellung forterben. Soll durch die Ausleſe wirklich etwas erreicht werden, dann ſie ſich nicht auf Einzelindividuen beſchränken, ſondern ſie muß auf ganze Reihen von Generationen erſtrecken. Mit arderen Worten, den Kindern von tüchtigen Männern muß die Dewähr geboten ſein, daß ſie bei der Mufterung fürs Leben in er Stammrolle nicht vergeſſen worden ſind. Es müſſen, um ein Ficklagwort zu gebrauchen,„Vorteile der Geburt“ beſtehen. um leſe raſſengeſchichtliche Wahrheit zu verſinnbildlichen, greift Profeſſor Pasler einen Vorgang aus dem täglichen Leben heraus. Man denke ich vor die Aufgabe geſtellt, eine Schüſſel voll brauner und weißer Johnen zu ſortieren. Die Aufgabe wird jeder in verhältnismäßig kurzer Zeit, ſagen wir in 15 Minuten, bewältigen, wenn ihm die dötige Ruhe dazu gelaſſen wird. Wird aber alle fünf Minuten die Gruppe der braunen, die der weißen und diejenige der noch gicht verleſenen Bohnen durcheinandergemiſcht, dann mag der flei⸗ dige Sortierer ſeine Arbeit noch ſo oft von neuem beginnen: eine bie nur annähernde Scheidung wird ihm nie gelingen. Genau e gleiche Siſyphusarbeit führt die Natur aus, wenn nach jedem Menſchenleben der Ausleſeprozeß von neuem begonnen werden ſoll. Der Vergleich mit den Bohnen hinkt allerdings wie jeder Vergleich. Denn bei den Vohnen handelt es ſich tatſächlich um dieſelben In⸗ dividuen, beim Menſchen nur um Nachkommen. Wir dürfen aber annehmen daß die Anlagen der Kinder denjenigen der Eltern ent⸗ ſprechen. Ein hervorragender Mann aus begabter Familie wird vorausſichtlich Kinder haben, die ihm nicht viel nachſtehen, wenn auch ſeine Frau einer Familie entſtammt, die ſeiner würdig iſt. Nach ſtatiſtiſchen Unterſuchungen bildet eine Gattenwahl mit gleich⸗ artigen Erbanlagen die Regel. Das ſind im großen Ganzen die ſozialen Richtlinien, auf denen, nach Anſicht des Verfaſſers, die Entwicklung eines guten Raſſengemiſches baſiert; leider hat auf ſie der Einzelne wenig Einfluß, da ſie ſich der Hauptſache nach auf ſtaatliche Inſtitutionen gründen. Aber auch jeder Einzelne hat die Möglichkeit und die Pflicht, an der Erhaltung ſeiner Raſſe beizutragen, indem er dafür ſorgt, daß ſeine eigene Familie möglichſt lang und möglichſt kräftig erhalten bleibt. Soweit Profeſſor Basler. Er erblickt alſo die Gewähr für die Zukunft einer Nation darin, daß das richtige Raſſengemiſch erhalten bleibt und innerhalb der einzelnen Raſſen die richtige Ausleſe ſtatt⸗ findet. Mit dem Schlagwort von der Gleichwertigkeit aller Men⸗ chen läßt ſich dieſe Theorie allerdings ſchlecht vereinigen. Man wird aber, wenn man die Geſchichte als Beiſpiel heranzieht, wohl eher Urſache haben, den Anſichten von Profeſſor Basler recht zu geben, als den Anhängern der Maſſentheorie. Eine neue periode der Sonnenflecken Nach den Berichten engliſcher Aftronomen ſind in der letzten Zeit auf der Oberfläche der Sonne von neuem beſonders große Flecken zu beobachken. In Verbindung damit wird darauf hinge⸗ wieſen, daß es ſich hier um eine periodiſche Erſcheinung handelt und daß von elf zu elf Jahren ein Maximum an Sonnenflecken erreicht wird. Wir befinden uns gegenwärlig in der aufſteigenden Entwick⸗ lung der Sonnenflecken und es iſt damit zu rechnen, daß im Zu⸗ ſammenhang damit auch wieder atmoſphäriſche Erſcheinungen be⸗ ſonderer Art auftreten. Es wird unter dieſen Umſtänden von Intereſſe ſein, eine Aus⸗ einanderſetzung zu leſen, die der„Türmer“ über die Wirkung der Sonnenflecken in ſeinem letzten Heft bringt. Es handelt ſich dabei um die Gegenüberſtellung verſchiedener Anſichten. So ſchreibt Julius Wilms: In früherer Zeit wurds das Erſcheinen von Kometen als Zeichen von Krieg, Peſt, Hungersnot und anderem Ungemach allge⸗ mein gefürchtet. Jetzt iſt dieſe Furcht vor Kometen freilich ver⸗ ſchwunden; man iſt eher geneigt, kosmiſchen Vorgängen jeden Ein⸗ fluß auf irdiſche Ereigniſſe abzuſprechen. Und doch iſt es fraglich, — ob dieſe Anſicht richtig iſt; denn die als Sonnenflecken bekannten Vorgänge auf unſeren Zentralkörper ſcheinen tatſächlich gicht ohne Einfluß auf irdiſche Verhältniſſe zu ſein. Es ſteht zunächſt feſt, daß die Zu⸗ und Abnahme der Sonnen⸗ flecken mit den größeren und geringeren Schwankungen der Magnet⸗ nadel und mit der Zu⸗ und Abnahme der Polarlichter parallel läuft. Auch die Geſtaltung des Wetters hängt wahrſcheinlich in der Hauptſache von den Vorgängen auf der Sonne ab: man hat ſeſt⸗ geſtellt, daß die Erdtemperatur in den fleckenreichen Jahren etigas miedriger iſt als in den fleckenarmen Jahren;: auch iſt oft— worden, daß beim Auftreten größerer Sonnenflecken ein Sinken der Demperatur eintrat. Aber die Wirkung der Sonnenflecken erſtreckt ſich noch welter; auch hiſtoriſche Vorkommniſſe ſcheinen unter dem Einfluß jener merk⸗ würdigen Vorgänge zu ſtehen. Die Zu⸗ und Abnahme der Sonnen⸗ flecken erfolgt in Zeiträumen von durchſchnittlich elf Jahren; dieſe durchſchnittliche Dauer wird aber nicht allzuoft erreicht, ſondern viel häufiger iſt die Abweichung davon. Von den 27 Sonnenflecken⸗ perioden, die ſeit der Entdeckung der Sonnenflecken im Jahre 1610 abgelaufen ſind, haben nur 9 eine Dauer von rund 11 Jahren gehabt, 9 Perioden ſind dagegen länger und 9 kürzer als 11 Jahre geweſen. Die meiſten Perioden wichen nur etwa um 1 Jahr von dem Durch⸗ ſchnitt ab, dauerten alſo rund 10 oder 12 Jahre, einzelne Perioden haben jedoch 13 und 14 Jahre, andere wieder nur 8 und 9 Jahre gedauert. Der Unterſchied zwiſchen den kürzeſten und längſten Perioden iſt alſo ein ganz erheblicher. Die längſten Perioden waren die von 1619—34, 1666—79, 1698—1712, 1784—98, 1810—23, 1843—56; die kürzeſten die von 1610—19, 1689—98, 1766—78, 1778 bis 84, 1834—43. Auf ſehr kurze Perioden folgen alſo in der Regel ſehr lange Perioden. Es iſt nun merkwürdig, daß während der langen Perioden be⸗ ſonders lange verheerende Kriege und Revolutionen ſtatt⸗ gefunden haben, während es in den kurzen Perioden verhältnis⸗ mäßig ruhig zugegangen iſt. So fällt in die ſehr lange Periode von 1619—34 die erſte Hälfte des Dreißigjährigen Krieges, in die Periode von 1698—1712 der Spaniſche Erbfolgekrieg, der von 1701—14, und der Nordiſche Krieg, der von 1700—21 dauerte. vierzehnjährigen Periode von 1784—98 brach die erſte franzöſiſche Revolution aus und begannen die Kriege zwiſchen den monarchiſchen Mächten und der franzöſiſchen Republik nebſt Napoleon, die mit kurzen Unterbrechungen von 1792—1815 dauerten. In die Periode von 1843—56 fällt die revolutionäre Bewegung von 1848/49 und der Krimkrieg. Auch die gegenwärtige Fleckenperiode, die im Jahre 1913 angefangen und in welcher der Weltkrieg und die darauf fol⸗ genden Revolutionen ſtattgefunden haben, wird wahrſcheinlich von längerer Dauer ſein. Bei längeren Perioden pflegt auch die Zeit mit beſonders vielen Sonnenflecken, das ſogenannte Fleckenmaximum, etwas länger zu dauern; und das letzte Fleckenmaximum har von 1915 bis einſchließlich 1919, alſo 5 Jahre gedauert, während es bei Perioden von durchſchnittlicher Dauer nur über etwa vier Jahre zu erſtrecken pflegt. Ferner muß es auffallen, daß das letzte Flecken⸗ maximum mit dem Weltkrieg und den Revolutionen ziemſſch zu⸗ ſammenfällt: die Befreiungskriege von der Herrſchaft Navoleons fielen mit dem Fleckenmaximum der Periode von 1810/23 zuſammen, das Revolutionsjahr 1814 war das fleckenreichſte der damaligen Periode, auch das Kriegsjahr 1870/71 war ein an Flecken beſonderz reiches Jahr. Alle dieſe Tatſachen könnten vielleicht zu der Annahme zerech⸗ tigen, daß die Sonnenflecken auch einen gewiſſen Einfluß auf die Geſchicke der Menſchheit haben? anweſenden Mitgliedern d. Schwimmvereine auf—— ſtets gern Während der —— — fo Lichtbild), betragen 3 4. Seite. Nr. 493 Mannuheimer General-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) Freilag, den 26. Oklober 1923 Der Goldmarkumrechnungs ſutz Reichs rüögt gegenwärtig 15 Millarden. 8 ee Erleichterung im Berſonenverkehr der Staatsbahnen. Gegen⸗ über der Be tung, daß die Tarife der Neichssuhn un 3 über allgemeinen Teuerung lägen und dem Steigen des Dollars ſogar vorauseilten, wird mitgeteilt, daß die gegen⸗ wärti— von.5 Milliarden hinter allen anderen Schtüſſelzahlen, z. B. dem für die Lebenshaltungskoſten, für Groß ⸗ handel und der Preisſte erung für Getreide und Kartoffeln zu⸗ rückbleibe und daß eine Fahrkarte dritter und vierter Klaſſe, die im Frieden eine Mark koſtete, heute 1,5 Milliarden koſtet, ſtatt, nach dem Dollarkurs berechnet, 15 Milliarden. Zur Erleichterung des Berufs⸗ und Siedlungsverkehrs wird ſerner vom 1. November abh für Monatskarſen, Wochenkarten und Schüler⸗ monatskarten die Zahl der eingerechnelen Einzelfahrten herabgeſetzt. Eime neue Ueberdrucknote zu 500 Milliaurden. Infolge der un⸗ Zeheuren Geldentwertung der letzten Tage und des dadurch geſtei⸗ gerten Bedarfs an Zahlungsmitteln iſt die Reichsbank gezwungen, Zzumn zweiten Male eine Reichsbanknote in den Verkehr zu Feben, die durch Meberdruck einen höheren Wert als den ur⸗ prüngli im Text der Note angegebenen erhalten hat. Es handelt — um— 11 2411 A, die bisher noch nicht im Verkehr geweſen iſt u ie erdruck einen Wert von 500 Milliarden erhalten hat. 8 „Jalſche 20 Dollar-Noten ſind in Frankfurt a. M. im Verkehr feſtgeſtellt worden. Es handelt ſich um eine echte 2 Dollar⸗ Note, bei der die Zahl 2 durch geſchicktes Ueberkleben auf der Rück⸗ ſeite in die— 20 abgeändert worden iſt, während auf der Vor⸗ derſeite die Jahlen durch ſchwarze Farben verändert ſind. Bei ge⸗ hauer Betrachtung ſind die Farben unſchwer erkenntlich. Erleichterte Kündigung für Fernſprechanſchlüſſe. Die RNeichs⸗ poſtverwaltung wird Fernſprechteilnehmer unter Verzicht auf die Einhaltung der dreimonatigen Kündigungsfriſt auch vorzeitig aus dem Teilnehmerverhältnis entlaſſen, wenn ſie infolge ihrer Wirt⸗ ſchaftslage außerſtande ſind, die erhöhten Fernſprechgebühren zu gahlen. Die Zahlung der Mindeſtgeſprächsgebühr fällt dann mit Ablauf des Monats fort, in dem das Teilnehmerverhältnis endet. Schulfrei am 3. November. Das Badiſche Unterrichtsmini⸗ ſterium hat die Schulbehörden der Volks⸗ und Fachſchulen ſowie der höheren Lehranſtalten ermächtigt, zur Erſparung von Brennſtoffen am Samstag, 3. November, da an Allerheiligen und Allerſeelen, 1. und 2. November, an und für ſich ſchulfrei iſt, wo es die Ver⸗ hültniſſe erfordern, den Unterricht ausfallen zu laſſen. „Grüberbeſuch in Elfaß-Cothringen. Da über den Verkehr zwiſchen Deutſchland und Elſaß⸗Lothringen an Allerheiligen und Allerſeelen eine unrichtige Meldung durch die Preſſe läuft, wird noch einmal folgendes amtlich mitgeteilt: Am 1. und 2. November d. J. werden den de tsangehörigen, die die Gräber von Verwandten in Eſſaß⸗Lothringen beſuchen wollen, die lämlichen VBerkehrserleichterungen wie 2 K05 4 8 gewährt. Zur Erlangung von Sonderpäſſen müſſen ſich die Intereſſenten unmittelbar on die öſiſchen Grenzkontrollpoſten wenden und dort de Papiere vorlegen: 1. Reiſepaß oder Ausweiskarte(mit 2. Beſcheinigung des eneee Bürgermeiſters bezw. der Friedh tung, daß ein wandter des Befuchers auf dem Friedhof der dortigen Gemeinde begraben iſt. Die Koſten Franken für die in den beſetzten Bebieten wohnenden Perſonen und 5 Franken für die in den ünbeſetzten Gebieten woh⸗ nenden Perſonen. Die Beträge ſind nur in franzoſiſcher Währung an die Grenzkontrollpoſten zählbar. Die franzsſiſchen Grenzpoſten im Kehler Brückenkopfgebte haben beſondere Weifungen erhalten, daß die in den unbeſetzten Gebieten wohnenden Per'pnen be. Vor⸗ zeigen obenerwähnter Papiere die nze des Brückenkovfes paſſieren dürfen. Geſuche ſind daher weder an das franzöſiſche Kon⸗ ſulat 195 Karlsruhe noch an die Delegierten der Rhein andfommiſſion zu richten. ODie billigſte Straßenbahnfahrt eine Milliarde. Wie aus der Anzeige in dieſer Nummer hervorgeht, koſten von morgen Samstag ab—5 Teilſtrecken 1 Milliarde— 5 300 Mill), 6 und 7 Teil⸗ ſtrecken 15. Milliarden(450 Mill.), 8 und mehr Teilſtrecken 2 Milli⸗ 1 Die in der Zeit von halb 9 bis halb 12 Uhr vormittags wird beib⸗ n. Ausgabe von Gulſcheinen durch die Jellſtofffabrir Waldhof. Einhundert Milliarden⸗Scheine gibt die— Waldhof heraug. Es ſind auf der Vorderſeite überdruckte, blaugehaltene Jünf⸗Millionen ine. Die Bepölkerung in Mannheim und Um⸗ Aebueng wird im Intereſſe der Arbeiter⸗ und Angeſtelltenſchaft der Zellſtoff gebeten, die Guütſcheine, die bis 31. Dez. 1928 gelten, in Zahlung zu nehmen. Die genaue Beſchreibung der Scheine iſt in der Anzeige in dieſer Nummer enthalten. 8 e fü s Reichsminiſters der n ie uerzahler —* daß ſie bei ANr von leinen Gelbſcheinen auf ſofortige Abferti nur vechnen können, wenn die ine überſichtlich ſor tiert und ge⸗ ündelt ſind. Im anderen Falle wird das übrige Publikum vor⸗ Deg abgefertigt werden. Was verteuert die Kartoffeln? Die Antwort iſt in folgender Zuſchrift aus dem Leſerkreiſe enthalten: Bahnamtliche Fracht für 20 Zentner Kartoffeln von Sinsheim nach Mannheim 2 Milliarden 200 Millionen. Gewiß für heutige Verhältniſſe ein beſcheidener Satz, den der Staat berechnet. Das Anfahren in das Stadtzentrum wird von der Güterbeſtätterei mit ſage und ſchreibe 92 Milliarden Mit Worten zwingt man das Leben nicht. Das Leben braucht teine Jaſager und keine Neinſager, ſondern— Männer. Zu einem Nann aber braucht es Willen und keine Worte. Taten ohne Worte zeben wohl, aber Worte ohne Taten ſind tot. Heinrich Lilienfein. Arbeitsplan des nationaltheaters bis Weihnachten Das Nationaltheater verſendet folgendes Programm für Oper id Schauſpiel. Schaufpiel: Der Spielplan im Schauſpiel bringt bis Ende dieſes Ihres folgende Werke: der erſten—7 November eine Neueinſtudierung und Neu⸗ denierung von Molieres„Die Schule der Frauen“. Am eichen Abend zum erſten Male„Der Geldtopf“ nach dem römi⸗ gen Dichter Plautus von Jakob Michael Lenz überſetzt.„Der Geld⸗ 920 0 t vac Wiideim 1 Sgelz ſie die Pone dearzele Goi von von olz für die Bü gn der zweiten Wenbe älfte erſcheint Strindberg auf dem ypielplan mit einem Werk, das hier noch nicht gegehen wurde:„A d⸗ vent“, ein Weihnachtsſpiel. 5 Als Weihnachtsſpiel geht in den erſten Tagen im Dezember neu⸗ Anſtudiert„Peterchens Mondfahrt“ in Szene. Zu Weih⸗ chten ſelbſt iſt die Aufführung einer Poſſe vorgeſehen und zwar oys„Einen Juz will er 12 machen Das Stück ift zuletzt—7 gegeben worden und gelangt in neuer Inſzenierung zur Darſtellung. Brer: Nuf die am Fonag metendende Aufführung von Wag:⸗ „Die Walküre“, mit der die Neueinſtudierung ibelungen“ fortgeſetzt wird, folgt am 2. November neueinſtudiert eordis hier längere Zeit nicht geſſebene Oper„La Trapiata“, den Titelpartſen durchweg neubeſetzt. Mozarts„Jauberflöte ird hierauf in 15 0 etzt 8— gehe 19— geſchobenen, r zweiten e der e vorgeſe J iangi den Stamm der M lege zu bilden. Der der Operette aers dpember bringt ferner, außer ſeiner Neu 54 Ge K, 5 größtenteils neuer ezung„Cavalleria uſticana“ und e Als E—5 einer Oper jeorg Friedrich Händels iſt ſodann für Anſang Dezember„Julius zgefar“ angeſetzt. Die Wiederbelebung der dramatiſchen Werke dieſes Meiſters, die von Göttingen und Hannover ausgeht, wird ſich Richard Lert auch hier angelegen ſein laſſen. Sie gibt gleichzeitig den Weg zu neuer, großer. durchaus innerlicher Inſzenierungskunſt. Nach langer Zeit wird ſodann Meyerbeers„Afrikanerin“ neu⸗ einſtudiert und einſzeniert gegeben werden. Wagners„»Tann⸗ Jäuſer“ erſcheint wieder in der urſprünglichen, ſogen. Dresdner aſlung Die Operette wird! die Novilgt„Wenn Siebee 700 Miillionen(5) berechnet, obgleich auf der gleichen Fuhre noch Kartoffelſäcke für zwei andere Familien geladen Das Einziehen der Stromgelder erfolgt in ſehr praktiſcher Weiſe durch die Frankfurter Lokalbahn⸗Aktien⸗Ge⸗ ſellſchaft, die für ihr Stromperſoraungsgebiet das Erbeben der Beträge gleichzeitig mit dem Ableſen des Verbrauches zuſammen⸗ gelegt hat und dafür Quittungsformulare herſtellen ließ, die auf 1, 2, 3. 4, 5, 10 und 50 Kilowattſtunden lauten. Der Ablefer und Er⸗ beber bat eine begtaubigte Tabelle, auf welcher die Preife für die ver⸗ ſchiedenen Kilowattſtunden⸗Verbrauche verzeichnet ſind, die mit den veröffentlichten Sätzen übereinſtimmen und nach denen der Betrag erhoben wird. Die Abrechnung mit dem Gelderheber iſt außerordent⸗ lich einfach und ſicher. Sie lehnt ſich an das langjährig erprobte Fahrſchein⸗Abrechnungsſyſtem an, und ſie gibt gleichzeitig Aufſchluß über die Anzahl der verkauften Kilowattſtunden. Das Ableſen und Einkaſſieren kaͤnn. wenn alle zur Verfügung ſtehenden Kräfte— Hilfsarbeiter, Monteure— dazu verwandt werden, in den erſten —8 Tagen eines jeden Monats erfolgen. Abgeſehen von dem ſo er⸗ wünſchten ſchnellen Geldeingang wird eine ganz erhebliche Erſparnis an Büroarbeit erreicht, ſchon allein durch das Wegfallen des Heraus⸗ ſchreibens der Rechnungen und die Unterhaltung der koſtſpieligen Rechen⸗Schreibmaſchinen. Dieſes Verfahren ſchließt ſelbſtverſtändlich den Vorverkauf von Gutſcheinen nebenher nicht aus. Außer der Frankfurter Lokalbahn⸗Aktien⸗Geſellſchaft, welche das Verfahren mit Erfolg anwendet, baben ſich die Main⸗Kraftwerke Akt.⸗Geſ. in Höchſt a. M. entſchloſſen, die aleiche Einziehungsart für ihr Stromverſorgungsgebiet anzuwenden. Jugend in Not. Infolge des allgemeinen Tieſſtandes der Wirtſchaftslage wachſen mit der zunehmenden Arbeitsloſigkeit auch für die aus der Schule entaſſenen Jugendlichen die Schwierigkeiten, eine Lehr⸗ oder Arbeitsſtelle zu finden. Wie groß hier die Not iſt, zeigt das Ergebnis einer Rundfrage, die das Landesberufsamt Berlin veranſtaltet hat. Danach hatten Anfang Oktober von den zur Entlaſſung kommenden Gemeindeſchülern 47 Prozent Knaben und 47 Prozent Mädchen bei Schulaustritt noch nicht die mindeſte Ausſicht, in eine Lehre einzutreten oder Arbeit zu bekommen. Die Lehrſtellenvermittlung der Berufsämter, die ſonſt zum Oktober⸗ termin über eine Fülle freier Lehrſtellen verfügte, leidet diesmal unter einem ſehr empfindlich fühlbaren Stellenmangel. Handwerk, Induſtrie und Handel beobachten eine zwar begreifliche, aber für die Jugend und den Facharbeiternachweis verhängnisvolle Zurückhaltung bei der Einſtellung von Lehrlingen. Dadurch droht neben dem Ausfall der beruflichen Ausbildung, der für die Zukunft unſerer Wirtſchaft äußerſt bedenklich iſt, den Jugendlichen auch die Gefahr des ſittlichen Verfalls und eine weitere Steigerung der ſchon beüngſtigend hohen Kriminalität. Ganz abgefehen von den ſonſtigen Schäden der Arbeitsloſigkeit für die Jugendlichen, wie Unterernährung infolge Fehlens ſeglichen Zuſchuſſes zum Familien⸗ haushalt uſw. Die Berufsfeuerwehr wurde geſtern gegen 9 Uhr nach L 1, 2 gerufen. Beim Reinigen einer Maſchine wurde das Gefäß, das das Reinigungsmittel enthielt, umgeworſen. Da das Reinigungs⸗ mittel feuergefährlich iſt, gerdet es in Brand. Beim Eintreffen der Löſchmannſchaft war das Feuer ſchon durch den Hausmeiſter gelöſcht. Der entſtandene Schaden iſt unbedeutend. Veranſtaltungen Theaternachricht. In der Samstag, 27. Oktober im Neuen Theafer ſtattfindenden Erſtaufführung des Schwankes„Der Muſtergatte“ von Avery Hopwood für die deutſche Bühne be⸗ arbeitet von Pogſon, ſind Aa 0 Ernſt Sladeck, Elſe von Hagen, Richard Eggarter, Elvira Erdmann, H. Herbert Michels, Grete Bäck, Joſef Renkert, Kurt Reiß. g. Edith von Schrenk tanzt heute abend im Verſammlungsſaal. v. Bülow am Klavier. 8 Anter des Abendlandes oder Anfang einer neuen ſultur? Wir—.—— auf den dritten Vortrag des vorſtehenden Themas, mit dem der Redner ſich die Aufgabe geſtellt hat, die Zuſammen⸗ hänge des relig. Kultus mit dem Kulturleben der Völker darzutun und die Richtung anzugeben, in welcher Art ein Kultus heute kulturumgeſtaltend zu wirken vermag, ob insbeſondere ein geiſtiger Einſchlag in die Bewußtſeinskräfte des deutſchen Volkes dieſem noch Hilfe zu bringen vermag.(Siehe Anzeige.) 5 ch. Künſtlertheater Apollo. Das Kölner Enſemble hat für den Reſt ſeines Gaſtſpiels noch das ausgezeichnete Kaſſenſtück„A uch ich war ein Jüngling“ herausgebracht, das mit ſeinem rhei⸗ niſchen Humor die heiterſte Stimmung hervorrief. Der Schwank er⸗ fuhr eine flotte, gut dur⸗ Aufführung, die durch lebhaften Bei⸗ fall anerkannt wurde. Es gab die ſten Situationen und Verwechſlungen von durchſchlagendſter Komik. Sämtliche drei Akte, bei denen ſich das Publikum vorzüglich unterhielt, ſind auf 8 Humor eingeſtellt. Da Lachen immer noch die beſte irznei iſt und die Grillen und* des Tages verſcheucht, ſo ſollte man die ſich u bietende ſegenheit nicht verſäumen. Heinrich Prang, die des ganzen Enſembles, der den Apollo⸗ beſuchern ſchon ſo viele köſtliche Suunden bereitet hat, iſt auch dies⸗ mal wieder von einer unvergleichlichen rheiniſchen Originolität. Sein Eſſigfabrikant Joachim Vorndran ſteckt voll Spott und Witz. Dieſer Eſſigfabrikant iſt ein großer Schwerenöter, der wider Willen einen anderen Ehemann markieren muß. Schließlich wird der ganze aufgedeckt. Statt Mord und Totſchlag eg der übrigen Mitglieder des Enfembbes murden ſchon wiederhol wacht“ von Künnecke vertreten ſein. olgt zu Sylveſter„Die Fledermaus“, neueinſtudiert und im 155 35 Entſtehungszeit inſzeniert. u dieſem Spielplanentwurf iſt zu ſagen, daß er in der Oper eine Weſerlung der bisherigen unzülänglichen Zuſtände bedeutet, wenn er ſo zür Durchführung kommt. Beim Schauſpiel indes trifft das in gar keiner Weiſe zu. Zweifellos ja die ſehr bedauerliche Erkrankung eines Protagoniſten wie es Wilhelm Kolmar iſt, neue* zu der alten, daß mit einem ſtark vermin⸗ derten und unglücklich zuſammengeſetzten Enſemble gearbeitet werben muß, hinzugebracht. Wir verkennen auch nicht, daß unſere immer willigen Darſteller ihre Kräfte bis zum äußerſten anſpannen, ja daß durch Aufführungen im Nibelungenſaal Raubbau an ihren Kräften rieben wird— wir warnen daher vor einer Wiederhölung, beſon⸗ rs auch wenn ſolche von unverantwortlichen Kreiſen außerhalb des Theaters befürwortet werden ſollte— aber wir ſtellen mit allem Nachdruck feſt: dieſer Spielglan verrät inſeiner Dürf⸗ tigkeit einen beſchämenden Mangel an Initiative, eine beängſtigende d und Hilfloſigkeit, eine Unſicherheit im Wollen, das ſich ein Ziel nicht zu ſetzen vermag. Der Spielplan der erſten Spielzeithälfte iſt— Wurſtelei. hs. Theater und Muſik Nationalthealer Mannheim. Statt Berdis Maskenball Otello.“ Ai J0en Worten iſt die Sachlage bezeichnet. In den Mittags⸗ zeitungen war angezeigt, daß Verdis„Maskenball“ zur Wieder⸗ aufführung gelangen ſollte. Allerdings war die Rolle der Amelia mit dem vielſagenden Wort„Gaſt“ t. Dem Publixum wurde nur die 9— daß anſtatt des balls Verdis„Otello gegeben werde. Die Vorſtellung begann beinahe zwanzig Minuten nach der angeſetzten Zeit; ſtatt Aenne Geier, die der Theaterzettel nannte, ſang Guſſa Heiken die Desdemona. Wir ſind ihr jeden⸗ falls zu Dank verpflichtet, wenn ſie die ſchwierige Partie wieder einmal im letzten eee hatte,——9 ihrer ſinnigen Darſtellung wie ihrer Geſangsweiſe Maße ung ſteiten den Uebergang 1 Undine zu Desdemona alg eine eee Entwicklung feſt. Im übrigen war die„alte“ e vor en. 1 5 Geburtstag. Wir e ol rt! 5 1 GAuch eine 8 Im Wismarer Stadttheater ereignete ſich vor kurzem folgendes Begebnis: Der ſonſt nur zur Hälfte beſetzte Zuſchauerraum war zum erſten Male bis zum letzten Platz ausverkauft. Als die Vorſtellung beginnen ſoll, erſcheint der das eee in reik getreten werde n auftreten, bis ein von 2 del jedoch nach dem zweiten Akte Blumen für Prang. Die guten Le—— gu hatte! Freunde um ſich ſammeln. Rommunale Chronik Ein Maſſenproteſt der Darmſtädter Waſſer⸗, Gas- und Stromverbraucher sw. Darmſtadt, 24. Okt. Geſtern abend fand auf Einladung des Verkehrs⸗ u. des Mietervereins eine Maſſenkundge⸗ bung gegen die Erhebung der Waſſer⸗„Gas⸗ und Strompreiſe nach Goldmark im ſtädtiſchen Saalbau ſtatt. Herr Heinz Heberer wies bei Eröffnung der Verſammlung da⸗ rauf hin, daß die mangelhafte Beleuchtung auch mit den zur Debatte ſtehenden Punkten zuſammenhänge. Die Stadt fordere für Ueberlaſſung des Saales 800 Millionen, die Heag für Licht 49 Milliarden. Auf die auf der Tagesordnung ſtehende Frage ein⸗ gehend, führte der Redner weiter aus, einzig vom wirtſchaftlichen Standpunkte aus müſſe die Initiative ergriffen werden, damit die Probleme gelöſt werden können. Auf die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung ſei kein Verlaß. die unter den vielen Sitzungen die lebenswich⸗ tigſten Fragen vergeſſe. Der Beamtenapparat in den ſtädtiſchen Be⸗ trieben ſei zu groß. ſie müſſen nach kaufmänniſchen Grundſätzen ge⸗ leitet werden. Wenn Goldpreiſe gefordert werden, müſſen dieſe auch bezahlt werden. Solange dies nicht der Fall iſt, kann man auch nicht verlangen, daß die Bevölkerung Goldmark bezahlt. werden könne. Die Zahl der Fachleute ſei zu gering. Alle Betriebe müßten zu einer ſelbſtändigen.⸗G. zuſammengeſchloſſen, auf kaufmänniſche und fachmänniſche Baſis geſtellt werden und los⸗ gelöſt ſein von den Stadtperordnetenbeſchlüſſen. Nur ein Aufſichts⸗ rat, der aus der Bürgerſchaft gewählt wird, und der aus wirtſchaft⸗ lich geſchulten Männern beſteht, ſoll in Gemeinſchaft mit der Stadt⸗ verordnetenverſammlung als Generalverſammlung ſu'igieren. Im weiteren ging der Redner auf die Strompreisberechn un a durch die Heag ein, wo auch erſt nach Einführung der Goldlöhne eine Goldpreisberechnung Platz greifen könne. Die Heag würde die Kartoffelverſorgung in Frage ſtellen durch Anrechnung von 5 KWSt. für einen Zentner Kartoffeln. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing trat dieſen Ausführungen entgegen. Der Stadt ſeien die Goldwertberechnungen aufge⸗ zwungen worden. Täglich werden im Gaswerk für 2000 Gold⸗ mark Kohlen vergaſt. Wo ſoll das Geld herkommen? Beig. Ritzert beleuchtete die ſchwierige Lage der Werke an Hand von Zahlen. Die Stadt ſei dabei, die Betriebe in kaufmänniſche umzuſtellen. Die Kleinverbraucher ſollen dadurch geſchützt werden, daß 20, 30 oder 50 Kubikmeter Gas und Kilowattſtunden nach dem Lebensheil⸗ tungsindex berechnet werden. Nach langer Debatte wurde folgende Entſchließung angenommen: Die Verſammlung der Bürgerſchaft Darmſtadts, die für ſich in Anſpruch nehmen kann, daß ſie die übergroße Mehrzahl der Ver⸗ braucher von Gas, Waſſer und Strom vertritt, proteſtiert auf das Entſchiedenſte gegen die Preisberechnung nach Goldmark für Gas, Waſſer und Strom. Die Bürgerſchaft fordert: 1. Sofortige Aufhebung dieſes Beſchluſſes der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung bezw. der Heag und die Herabſetzung der Strom⸗, Gas⸗ und Waſſerpreiſe auf ein für Alle erträgliches Maß. 2. Die Aufhebung des Beſchluſſes hat mit rückwirkender Kraft zu erfolgen. Etwa in der Zwiſchenzeit gezahlte Beträge ſind zurückzuzahlen oder wertbeſtändig in Höhe der gezahlten Kilowatt⸗ ſtunden gutzuſchreiben. 3. Solange die finanziellen Schwierigkeiten der ſtädtiſchen Werke andauern, iſt in der Preisberechnung zu unterſcheiden zwiſchen In⸗ duſtrie⸗ und Kleinverbrauchern. Gegen eine Berechnung nach Goldmark für Induſtrien, die auch ihrerſeits für ihre Produkte Goldmark berechnen, iſt nichts einzuwenden. Frür den Kleinverbrau⸗ cher wäre eine Berechnung nach Goldmark erſt dann angängig, wenn Löhne und Gehälter wie überhaupt jedes Privateinkommen nach Goldmark berechnet bezw. gefordert werden können. 5. Von Reich und Land und Großkapital muß gefordert werden, daß ſie die bisher gezahlten Betriebszuſchüſſe und Beihilfen auch wei⸗ terhin leiſten. 6. Wir bezweifeln, daß das Miniſterium die neuen Preiſe der Heag genehmigt hat und verlangen Nachprüfung. Auf Antrag des Rechtsanwalts Staedel wurde ein Bürger⸗ ausſchuß, beſtehend aus den Herren Staedel, Heberer, v. Lipp⸗ mann und Rinner, gewählt, der 5 Betriebe überwachen ſoll. Der heſſiſche Miniſter des Innern v. Bren bano hat auf Anfrage erklärt, daß er die von der Stadtverwaltung Darmſtadt beſchloſſene Erhebungsart der Gas⸗, Strom- und Waſ⸗ ſerpreiſe nicht genehmigen werde. Eine ſtürmiſche Bürgerausſchußſitzung in Pforzheim In Pforzheim kam es in der Bürgerausſchuß⸗ ſitzung zu groben Ordnungsſtörungen, als der kom⸗ muniſtiſche Stadtrat Joſt bei der Beratung über die Aufnahme eines Darlehens für das Gas⸗, Elektrizitäts⸗ und Waſſerwerk ſich — Kurzarbeit und Entlaſſungen in den ſtädtiſchen Betrieben aus⸗ prach, die Verbilligung von Brot und Kartoffeln für Arbeitsloſe r 5 Wer ga a 15 0 85 r gehöre an den nächſten Laternenpfahl aufge Es ein Beifallsſturm im Zuhörerraum wurden laut, ſo daß eine Abteilung cbpolizei herbeigerufen wurde, die von der auf⸗ geregten Menge mit lautem Hallo empfangen wurde. Der Polizei gelang es aber ohne weitere Zwiſchenfälle, den Sitzungsſaal räumen. Im Anſchluß daran kam es zu weiteren Störungen im und vor dem Rathaus auf dem Marktplatz, wo wiederholte An⸗ an dieſer Stelle gewürdigt. ſammlungen durch die Polizei zerſtreut werden mußten. ſich das—⁊ 75 auf der Bühne eingefunden und es entwickelte ſich ein Hinü und Herüber von Bühne und Fer rraum, was zu machen ſei. Von der Bühne herab wurde der orſchlag gemacht, auf eigene Fauſt zu ſpielen, was aus dem 75 ſchauerraum als nicht rechtsgilltig widerlegt wurde, da nur der Direktor über das Theater verfügen könne. Ein Beſucher regle ſchließlich an, daß das Publikum auf Rückzahlungd des Geldes ver⸗ zichte und die Einnahmen den Bühnenleuten überlaſſe. Dieſer Vorſchlag fand allgemeine—7—— und wurde ausge⸗ führt. Damit hatte die eigenartige Vorſtellung ihr Ende gefunden. Theaterrundſchau. Arnold Schönberg hat ein Bühnenwerk „Erwartung vollendet. Gelegentlich des internationalen Muſik⸗ feſtes in Prag im Mai 1924 wird es unter Zemlinſkys Leitung 1 Uraufführung gel.—„Karriere“, Schauſpiel in vier kten von Paul Roſenhayn und Alfred Schirokauer, wurde vom Hamburger Thalia⸗Theater zur Aufführung angenom⸗ men.— Von Otto Brües haben das Stadttheater Krefeld und die Köln das neue Werk„Der Prophet von Lochau“ zur Uraufführung erworben; von dem gleichen Verfaſſer erwarb das Stadttheater Eſſen das Kölner Dombauſpiel„Stab Landestheater in und Stein“ zur Uraufführung. Das Badiſche Karlsruhe Zentners„Schild des Archi⸗ 1 zur Uraufführung.— Folgende neue Werke:„Der Fetiſch“, Komödie in 3 Akten von Paul Gurk,„Mächte“, Drama von Karin Smirnoff, einer Tochter Strindbergs,„Der Szeder⸗Abend“ von Jan Fabricius.— In der Dres⸗ dener Stoatsoper gelangt als nächſte Neuheit in der zweiten Novemberhälfte„Die Höhle von Salamanca“ von Bern⸗ hard Paumgartner⸗Salzburg zur Uraufführung.— In Mün⸗ chen iſt die Hoſſchauſpielerein da. D. Roſa Lanzlott, die von 1840 an 63 Jahre lang am Münchner Hoftheater gewirkt hat, im 92. Lebensfahre geſtorben. Kunſt und Wiſ enſchaſt Die„Kunſtchronik“ geht ein. In der neueſten Nummer der „Kunſtchronit“ teilt der Verlag von E. A. Seemann in Leip⸗ zig mit, daß nun auch dieſe älteſte und angeſehenſte deutſche kunſt⸗ wiſſenſchaftliche Wochenſchrift den Zeitverhältniſſen zum Opfer fällt. Der Verlag hat die Zeitſchrift bisher mit ſtarken, immer ſteigenden Geldopfern gehalten. Nunmehr iſt es aber nicht mehr weiter möglich, weil in der letzten Zeit eine erhebliche Anzahl von Abonnenten mit Bedauern erklärt hat, daß ſie die notwendigen Erhöhungen des Bezugspreiſes nicht mehr leiſten könne. Der Verlag ſpricht die Hoffnung aus. daß bald eine Zeit kommen möge, die dem Deutſchen von neuem eine Exiſtenz in Freiheit und Würde gewährt und auch der Wiſſenſchaft wieder die Möglichkeit unbeſchränkter Re⸗ gung aibt. Dann wird auch die„Kunſtchronit“ wiederum ihre gt. 1 Redner zeigt ſo⸗ dann Wege, wie eine Geſundungder Betriebe herbeigeführt FJreitag, den 26. Okiober 1923 Maunheimeri General-Anzeiger(Mittag · Ausgabe) 5. Seite. Nr. 493 Der Frankfurter Magiſtrat geht gegen den Wucher een mif Bauſtoffen vor Auf Grund von Einzelfällen beſchloß der Frankfurter Mogiſtrat, die derzeitigen Frankfurter Prelſe fle 3025 25 Schiefer dem Wuchergericht zur Prüfung zu überweiſen. Soweit auch Private etwa Erſcheinungen wahrgenommen haben, die auf Wucher mit Bauſtoffen ſchließen laſſen, erſcheint es angebracht, ſie der Staatsanwaltſchaft anzuzeigen. Kleine Mitteilungen Der Heidelberger Straßenbahnverkehr hat eine ganz gewaltige Einſchränkung erfahren, und zwar werden an drei Stunden des Vormittags und an zwei Stunden des Nach⸗ mittags überhaupt keine Straßenbahnwagen verkehren. Abends wird nur noch gegen 8 Uhr gefahren. In Frankfurt wurde der Gaspreis von 1570 auf 2165 Mill. Mark erhöht. Der Preis des Lichtſtromes beträgt gegen⸗ wärtig 2450 Mill., der des Kraftſtromes 1470 Mill. Die Straßenbahnfahrpreiſe wurden verdoppelt. Einzelfahrten bis zu 2 Kilometer koſten 300 Mill., bis 5 Kilometer 480 Mill., über 5 Kilometer 600 Mill. In Berlin koſtet ſeit Donnerstag eine Straß en bahn ⸗ fahrt 800 Mill. Die anderen Tarife ſind entſprechend geſtiegen. Aus dem Lande— *Edingen, 24. Okt. Am Samstag nachmittag wurde hier in ſeiner Heimat der bei den Unruhen in Mannheim ums Leben gekommene, erſt 20 Jahre alte Gärtner Adam Baumann unter außergewöhnlich zahlreicher Beteiligung faſt des ganzen Ortes zu Grabe getragen. Nach der kirchlichen———— hielt der Geiſt⸗ liche eine ergreifende Anſprache. Er rühmte den Toten als einen brapen, fleißigen Menſchen, der ſich nicht politiſch betätigte, fried⸗ fertig und friedliebend war, den die Kugel traf, als er auf dem Heimwege den Ruheſtörungen ausweichen Unter ehrenden Nachrufen erfolgten Kranzniederlegungen von einem Vertreter der Mannheimer Arbeitsſtelle des Toten, von den Arbeitskollegen und vom Sportverein„Fortung“. Z. Doſfenheim, 25. Okt. Am verfloſſenen Donnerstag wurden dahier durch die Firma Oppenheimer Tabakgrumpen aufge kauft und verwogen. Die Firma ließ durch den Ortsdiener bekannt geben, daß ſie für den Jentner Grumpen 20—25 Milliarden 4 des Finanzpolitischen Ausschusses eichswirtschaftsrats bezahle. Die Bauern gaben aber ihre Grumpen um den angebatenen] durch Reichsratsbeschlub auf 233 Prozent erhöht worden ist. — nicht ab, ſendern ſie verlangten 60 Milliarden für den Halten uns verpflichtet darauf aufmerksam zu machen, daß entner und erhielten es auch. Was woerden nun die Sand⸗eine derartige ee bei der en vollkom- blärter und erſt der Tabat koſten, wenn für die Grumpen menen wirtschaftlichen Stagnation und der Ue rschreitung An ſo hoher Preis geboten wird? Kein Wunder, daß man für eire der Friedensgoldpreise für die Wirtschaft, insbesondere Zigarre ader ein Paket Rauchtabat einen ſolch fabelhaften Preis auch für den eplhandel, einfach untragbar ist. Pas Export- Zahlen muß. Die Kartoffelernte iſt zurzeit in vollem Gange. geschäft, auf dem bereits eine mehrfache Umsatzsteuer Sie ſällt im allgemeinen aut und zufriedenſtellend aus, da die Kar⸗ faclel, wird noch mehr als gegenwärtig bereits konkurrenz- toffenn gros und ſchn ſind: zer unfähig gegenüber dem Weltmarkt gemacht. Der Inlands- „Neulußheim b. Schwetzingen, 25. Okt. Einige Jungens non hier absatz durch die Belastung des Konsums noch mehr beſchloſſen geſtern, auf die Telegraphendrähte eine meiße Rübe zu eingeschränkt, als schon gegenwärtig der Fall. Besonders goen. Der Sährige Karl Brömer kletterke en einem Maſt der verschärfend kemmt der niit der neuen Währun zusammen- Hochſpannungsleitung empor, kam mit den Drähten in Berührung hängende Umstellungsprozeß auf die Goldmarkbasis hinzu. und ſtürzte auf die Erde, wobei er das Rückgrat brach. Wir bitten sich der Auffassung des Finanzpoliti- „ Karlsruhe, 25. Okt. Das Oberhaupt der iſraelitiſchen Religions⸗ schen Ausschusses des Reichswirtschaftsrats anzuschlieſßien, Rabbiner Dr. Schiffer, der, wie in rem geſtr gen die nach eingehendster Ueberprüfung und Anhörung von ittagsblatt gemeldet, von einem Straßenbahnwagen angefahren Sachverständigen festgelegt worden ist, und dafür einzu- und ſchwer verletzt wurde, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. treten, daß Offenburg, 25. Okt. Nachdem—565 ein Kartoffelzug bedingt fallen gelassen wird. von Ortenberg kommend in den Bahn! 1117 iſt, dem noch andere folgen ſollen, wurde jetzt auch Kohlenzug von Orten⸗ berg nach dem Güterbahnhof verſchoben, von wo er ins Gaswerk kam. Damit iſt zwar der Bahnbetrieb noch nicht in Fluß, aber es iſt damit ein Anfang gemacht.— Am Vienstag fand vor und auf dem Rathaus eine Erwerbsloſendemonſtration ſtatt, die einen ruhigen Verlauf nahm. Durch die Herausgabe von Stadt⸗ notgeld hofft der Stadtrat die Erwerbsloſenunkerſtützungsgelder ſchneller als bisher auszahlen zu können. 8*Villingen, 24. Okt. Nach—————— i i etterſtur und— Meiſter aft täm n. r rſchende Sturm die auf Goldmarknoten lauten, werden. Sie werden war heute mittag auch die Veranlaſſung der Alarmierung von der Bank mit Gold oder Weltmarktdevisen, das heißlt der Automobilſpritze, indem von einer elektriſchen Fern⸗Dollar oder Sterling, eingewechselt. Man hofft durch die leitung ein Draht riß, der auf die Alarmleitung ſiel, worauf Einführung dieser Goldnoten eine wesentliche Kräftigung ttätig in den Wohnungen das Glockenſignal ertönte, der deutschen Wirtschaft herbeizuführen. Auch die Privaf- »Freiburg i. Br., 24. Ott. Ein Aufruf des Oberbürger⸗ banken sollen zur Ausgabe derartiger Goldmarknoten er- meiſters an die Induſtriellen der Stadt zur Linderung der Not der mächtigt werden. Daneben Wird die Reichsbank unverzins- rbeitsloſen, der Sozial⸗ und Kleinrentner beizutragen, hatte Er⸗ liche Schuldverschreibungen mit unbestimmter Laufzeit aus- ſolg. ſodaß eine größere Summe zur Anſchaffung einer Lebensmittel⸗ geben. Die Gesetze vom 9. Mai 1921 und 2. Februar 1923, reſerve bereitgeſtellt werden kann. urch welche die Dritteldeckung vorläufig bis Ende 1923 Waldisch, 24. Okt. Die ſtädt. Gutſcheine ſind dieſer Tage als sus pendiert wurde, soll angesichts der gegenwärtigen wirt⸗ Notgeld zur Ausgabe gelangt. Sie enthalten folgenden Vers: Schaftlichen Lage bis 19 verlängert werden. Zur zAls Gelderſatz muß ich hinaus, Wenn gar kein ander Geld im We 15 0 n 5 5 ein 5 t ro aufe der Zeit infolge der wachsenden Zahlungsmittelne —— entstanden ist, sollen gewisse Typen in der nächsten Zeit *Hegne, 24. Okt. Ein Kürſchner aus Zürich machte in der aufgerufen werden Nacht zum Samstag mit ſeinem Auto die erſte Probefahrt. In Gewaltige Erhöhung der Groffhandelsindexziffer der Nähe des hieſigen Ortes geriet das Auto plögzlich auf noch unauf⸗ 70 Naub der Die auf den Stichtag des 2. Oktober berechnete Groß- Famete Weiſe in Brand und wurde vollſtändig ein mmen. handelsindexziffer des Statistischen Reichsamts ergibt das 7* Konſtanz, 25. Okt. Seltſame Funde, die einen ſchweren 14,6 milliardenfache der Vorkriegspreise und ist gegenüber ansportraub permuten laſſen, wurden in den letzten Neeln dem Stande vom 16. Oktober um 1287 Prozent gestiegen. ſter gemacht. Am Sonntag den 14. Oktober wurde im Rhein]Der Dollar wurde am 16. Oktober mit 4,1 Milliarden 4 und Rarmmend unterhalb der Rheinbrücke ein faſt neuer, großer gelber am 28, Oktober mit 56 Milliarden& notiert. Die Höher- berbrkoffe 1, ſog. Mädler⸗Koffer, erbrochen und ſeines Inhalts pewrertun beträgt 1266 Prozent. Das Goldniveau der Großb- raubt gefunden. An dem Koffer hing noch ein Zettel des Hof⸗(1913 100) ist daher um ein bediteurs Edm. Vetter, Berlin NW. 7; außer war ein Gepäck⸗ von 111,9(Gold) auf 109,5(Gold) zurückgegangen on den Hauptgruppen stiegen die Lebensmiftel(im Groß- han a 1268 Prozent auf das 11,4 milliardenfache, davon Mannheimer städtische Rohlenanleihe Wie bekannt, haben die städtischen Kollegien vor eini- ger Zeit die Ausgabe einer Kohlenwertanleihe beschlossen. Die hiesigen Banken und Bankiers sowie die städt. Spar- kasse haben nun den kommissionsweisen Verkauf über⸗ nommen. Einladung zur Zeichnung erscheint im Anzeigen- teil der heutigen Nummer. Für die Anleihe, deren bevor- stehende Ausgabe wir in unserer Samstag- Abendnummer meldeten, ist, wie dort berichtet, eine besondere Sicherung durch die Einnahmen des städtischen Gas- werks vorgesehen. Aus dem Anleiheerlös sollen in erster Reihe alle schwebenden Schulden der Stadt zurückgezahlt und mit dem Rest ein Betriebsfonds gebildet werden, der die Stadtverwaltung oder die städti- schen Kassen, namentlich auch der Werke, in die Lage ver- setzt, allen Anforderungen insbesondere auch wegen der Beschaffung von Rohstoffen zu genügen. Die Zeichnungs- bedingungen sind sehr günstig gehalten, so daß ein gutes Zeichnungsergebnis umsomehr zu erwarten ist, als von der Gesamtmenge der Anleihe mit 50 000 Tonnen zunächst nur ein Teilbetrag von 10 000 Tonnen zur Zeichnung auf- gelegt wird. Die geplante Erhöhung der Umsatzsteuer Der Zentralverband des Deutschen Groß. handels hat das folgende Telegramm an die Mitglieder des Reichsrats gerichtet: „Hören, daß Umsatzsteuer 2 den Beschlüssen Es Reichskabinett und Reichsbankgesets Wie von zuständiger Seite F Wird, hat sich das Reichskabinett gestern mit der Aenderung des Reichs- bankgesetzes befafßlt. Durch das Gesetz soll die Reichs- bank ermächtigt werden, Goldmarknoten auszugeben. Ein Drittel dieser Noten wird durch Gold- und Devisen übri Goldbestand der Reichsbank getrennt sein. Die ettel aufgeklebt„Berlin—Konſtanz 7461“. Am Montag den 22. ge eurt unter gleichen- M ik echſchwimmend ein gleich großer, gelber, ſehr ſtarker Leder⸗ koffer geländet. Auf dem Kofferdeckel befindet ſich der Buchſtabe Nund mit Tintenblei die Zahl 3. Auf einem aufgeklebten amlüchen päckzettel iſt zu leſen:„§ Stück Berlin Anhalter Bahnhof—Kon⸗ ſtanz 262“ Auch dieſer wertvolle Koffer iſt mit Gewalt erbrochen, ſelnes Inhalts beraubt und dann in den See geworfen 3 *Von der Inſel Reichenau, 24. Okt. Zu üblen Szenen dam ez am letzten Samstag und Sonntag auf der Inſel Reichenau, wo bei dem neuen Wein Hochbetrieb herrſchte. Trotz der ſehr geueren Preiſe mußte man ſich wundern, daß es noch ſo viele Neute gibt, die Geld in Hülle und Fülle zum Wein rinken haben. Aber ſchließlich iſt man es mit der Zeit gewöhnt, daß die Geld mit den Händen zum Fenſter hinauswerfen, während Tauſende und Aberkauſende nicht einmal wiſſen, wo ſie das Geld für das tög ⸗ ſich Brot beibringen ſollten. Ganz unglaubliche Vorgänge ſpielten nic) aber dann nach Wirtſchaftsſchluß ab, wo die Betrunkenen überall herumtorkelten und ſich verprügelten. Aus den Weinbergen Surden Hun der te von Rebſtöcken herausgeriſſen und auf die Straße geworfen. Auch die Weiblichkeit fehlte bei den Zechgelagen bei dem Nachſpiele nicht. Nachbargebiete Sw. Darmſtadt, 25 Oktober. Unter Pilzvergiftungs⸗ deinungen ſchwer erkrankt iſt eine 10köpfige Bahn⸗ Sürterfamilie von hier. Die Perſonen wurden nach dem Krankenhauſe verbracht. — „Waſſerſtandsbeodachtungen im Monaf Gktoder »8 milliardenfache, die Industriestoffe um 1210 Prozent auf das 20,6 milliardenfache, davon die 13 Kohle und Eisen um 1261 Prozent auf das 21.5 milliardenfache, ferner die Einfuhrwaren um 1172 Prozent auf das 19,4 milliarden- lache und die Inlandswaren um 1256 Prozent auf das 13,6 milliardenfache des Friedensstandes. Die Aufnahme russisch-Tranzösischer Bankbezichungen Der Direktor der russischen Staatsbank, Schein- mann, der sich augenblicklich in Paris aufhält, erklärte einem Journalisten, er sei einzig und allein gekommen, um Bankbeziehungen herzustellen, die die Enfwicklung der Handelsbeziehungen zwischen Frankreich und Ruß- land nötig machten. Um den russischen Getreide- sXport nach Frankreich zu entwiickeln, wolle die Staats- b uK den russischen 9 Hinteatoren vom 1. November 1923 ab einen Kredit von 50 Millionen Goldrubel eröfinen. Ander- seits gebe es in Rußland eine beträchtliche Menge ausländi- scher Basness, die Privatleuten gehörten. Diese würden sie ern in Frankreich in Depot geben, was in einem Augen-⸗ blick Wertroll sei, in dem ganz Europa unter einer Finanz. kalamität leide. Auch die Staatsbank besitze augenblick- lich unproduktive ausländische Devisen, die sie gern, beson- ders in Frankreich, in Depot geben möchte. Er sei Tech- niker und nur als solcher nach Fr eich gekommen. Ueber die Schuld an Frankreich, die Von Regie- rung zu Regierung behandelt werden müßte. könne er 85 . Rastatt 4. pie Gesellschat Achul 7282 Schloblabrik.-., Rastatt. Die Gesellschaft eeee D Gesneeſen wach an duut 12 ab. Mannhe, 42806347 80 schrelbungen 29,34 Reingewinn, woraus 200 Protzent D1vi. dende p. r. t. verteilt,.67 der Reserve, 10 dem Arbeits- 57: unterstützungskonto zugewiesen und 3,48 vorgetragen wer⸗ Der Geschäftsgang sei während des ganzen Jahres Hott und der Betrieb bei steigender Produktion stets voll beschäftigt gewesen. Die zufriedenstellende Beschäftigung halte zurzeit noch an. Aus der Bilanz: Kreditoren 14,28, Bankguthaben 29,46, anderseits Debitoren 42,40, Waren 38,17, Mannheimer Wetterbericht v. 26. Okt. morgens 7 Uhr A J00e. Naghr ane ne 57714 Niedrigſte b Wben din, Sübeſt 2 bewöln 4ern: 4405 C. Risderſchlen: 10 weitere Erhöhung der Umsatzsteuer un-2 gedeckt sein und zwar werden die Beträge von dem dem N. kichen zwei Drittel werden durch Wechsel,b die Gruppe Getreide und Kartoffeln um 1342 Prozent auf das f Schnellpresgenfabrik Frankenthal Albert u. Cie.,.-., Frankenthal(Plalz). In der am 24. Oktober 1923 statigehab- ten 34. o..-V. Wurden die Vorschläge der Verwaltung ein- stimmig genehmigt. Es kommt danach eine Dividende von 5⁰ Goldpfennigen umgerechnet zum amtlichen Frankfurter Dollarmittelkurs vom 23. Oktbr., zur Ausschüttung. Ferner wurde gemäß den Antragen der Verwaltung die Kapital. erhöhung von 22 600 U00 auf insgesamt 65(0 000 beschlossen. Die neuen Aktien werden von der Oresdner Bank in Frankfurt a. M. übernommen mit der Verprlichtung, den alten Aktionären den Bezug von je 1 junge Aktie auf je 1 alte Aktie zum Werte von nicht unter 10 amerikanischen Cents anzubieten. Jedoch wurde die Verwaltung ermäentigt, den endgültigen Bezugswert noch zu beschlieſlen. Die von der Verwalkung fernerhin vorgeschlagenen Statutenände- rungen wurden einstimmig genehmigt, worunter sich der Beschluß über die Verlegung des Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr befindet. *Werthbeständige Hypotheken, Ein dem Reichsrat vor- liegender Entwurf zur des Gesetzes über wertbeständige Aee sieht vor, daſ als Maßstab einer werthbeständigen der an einer deutschen Börse amt- lich e urswert des nordamerikanischen Dollars kür den Fall zugelassen wird, wenn die Hypothek zur Siche- rung einer Anleihe dient, für deren Verzinsung und Rege- lung das Reich oder ein Land die Bürgschaft übernommen hat. Der Entwurf 6 auf eine Anregung der Rhein- Main-Donau-.-G. in München zurück, die als Sicherheit für ihre wertbeständige Anleihe, deren Stücke auf den Kurswert des nordamerikanischen Dollars gestellt sind, eine wertbeständige e eintragen lassen will. Die bisherigen gesetzlichen über die Eintragung von Hypotheken in ausländischer Ahrung erfahren damit eine Ergänzung, da bisher nur die Eintragung olcher Hypotheken gesetzlich geregelt war, die auf ausländische Waährung lauien, während es sich bei der Anregung der Rhein-Main-Donau-.-G. um Hypotheken handelt, die auf Reichsmark lauten und bei denen nur die Höhe der Summe nach dem Kurswert der ausländischen Währung ber sssen werden soll. Wirtschafts- und währungspolitische Bedenken standen nicht entgegen, nachdem, wie es in der Begründung heißt, ausdrũcklic ist, daß die neue Verordnung auf die Anleihe beschränkt bleibt, dié vom Reich oder einen Lande garantiert werden. Goldpfandbriefe der Preußischen Landespfandbrief- anstalt. Ein unter Führung der Preufischen Staatsbank ———9 stehendes Kofsortium von Großbanken und namhaften Bankhäusern fordert zur Zeichnung von 5 proz. reichsmündelsicheren Goldpfandbriefen der Preubischen Lan- despfandbriefanstalt Berlin SW 68, Schützenstr. 26) auf. Die Anleihe lautet ũ 100 000 Gramm Feingold. Zeich- nungstage sind der 25. und 26. Oktober, Zahlun stag der .Novxember d. J. Die Stückelung ist 1, 8, 10, Gramm, so daß auch kleine Zeichner sich àn der Anleihe beteiligen können. Als Deckung für die Goldpfandbriefe dienen Gold- hypotheken auf neue, der Zwangswirtschaft nicht unter- Worfene Wohnhäuser; die Höhe der—— wird von der Preullischen Landespfandbriefanstalt vorsichtig be- messen und richtet sich erster Linie nach dem Auets⸗ Die Anstalt untersteht der Aufsicht des Preußischen ates. Deutsche Wirtschaftsberiehungen zu Calumbien. Unter amen Informationsbufeau der Re ubrrk. Columbien, hat die Regierung von Columbien in Ham urg, Neuer Jungfernstieg 1, ein Bureau eröffnet, dürch dessen Vermittlung die Wirtschaftlichen und kul. turellen Bezishungen zwischen Deutschland und Columbien gepflegt und erweitert werden sollen. Zu diesem Zwecke gibt das Informationsbureau ab 1. Januar 1924 eine monatlich erscheinende Zeitschrift„Colembia“ in deutsch-spanischer Sprache heraus. In dieser Zeitschrift Werden in deutscher Sprache wertvolle Aufsätze und Nach- richten über Handel, Industrie, Ackerbau, usw. in Columbien veröffentlicht, Während der span Teil der Zeitschrift die für Columbien wichtigen Vorgänge und Ver- hältnisse in Deutschland behandelt. Die Auskunftszentrale des Informationsbureaus gibt deutschen Firmen und Per- sonen sämtliche gewünschten Auskünfte über Columbien und columbianische Firmen und unigekehrt columbianischen Firmen jede Auskunft über Deutschland und Jeutsche Firmen. Mit der Leitung des Bureaus ist der Handels- attaché der columbianischen Botschaft in Berlin, Rafael Herrän, beauftragt. Börsenberichte Fesener Börse vom 22. Oktbr. Fränkische Türen- und Möbelfabrik in Hardheim(Baden)—6 Milliarden Prozent; Schneider u. Co. in Heidelberg-Kirchheim—5 Milliarden Frozent; Greifwerke.-G. vorm Peter Kohl in Mannheim- Neckarau 10—12 Milliarden Prozent. Deuisenmarkt New Tork, 28. Oktor(Wa) bevisen. . 285 2. 25. 24. 258. rankreloh.81.86 Sohwol 1 5 Spanle 13 18. Bolvlen.98.90 knglaad 128 daften 145 743 New xork, 25. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000 O0011 Cents Geld, 0,000 00012 Cenis Brief. Dies entspricht einem Kurs von 90 909 Mill. bzw. 83 388 Mill. 4 für den Dollar(100 000 Mill. bzw. 90 909 Mill.). Berliner Metallbörse vom 25 Oktbr. relse in Miarden Hark für 1 Kg. klektrolytkupf 2 2* ektrolytkupfer——— in— Balingdetupler 1817 20˙ ian, aneländ. 86.55 72051 10l 7½6.0 Auttegsian 88.70 Roheink(up.-Pr.)—.——— ioxel 32—31 40•12 nn e ſattenzin. 1——„ Aluminlum— Pla tin g. Gr.— 8 6 London, 28. Ortbr.(us) metallmarkt. n Lst t 4. 68l. t u. i0ts 10) 24. 28. bestesleot.—. 62.80 J Blel 26.75 27.15 Kupferkass 59 85 59.46 Moekel 135.— 135.— Tink 32.25 82 80 40. 3 Konat(.85 69.— Zing Cases 22. 15 204.68 Aueckellber 825.45 40. Elektrol 83.50 68.— d. 3 Honat 200.— Regulus 8/ 388% Amerikanischer Funkdlenst New Tork, 28. Oktbr.(S) Funkatenst.(Maobdruck vorboten). 20. Zuf. zus. 38000 42000 stand wt 1398.78 Kaſte loee 11.91.51 12.85.88 Ored. Bal..5.88 Deremb. 927.22 TIan loko 42.12 42 2 Zucker gentrI.53.88 AArz 8586.52 Blei.25.88 Terpentin 100— 100.— Naſ 822.14[ ink.27.3 Savannahb 92.48 83.— 37 12 275 5 5— 155— 155 opttur. elobleo. 20— 124.9 .—.75 115 18 1 140 12 bekeber 28.f0 5 Aaleeeatö 12— 14.43J l0h dles r, 225 925 1131 ezember—.oases 1. januar 29.60— tanke.—.—-] Konünent 13.— 14— Chieago, 25 Oktir(WS) Funkalenst.(Maehdruok vorboten) 2. 25. Woelzen Dez. 106.50 107.— 22 Mai 73.45 73.75[ Schwelne „ Ral 111.— 111.75 malz Okt. 12.62 12.0 lelocht niedr..73.80 neſs dex. 23 85 283.75„ Doer, 11.48 ſſ. 40 nöchst. 788.80 8 Mal 70.78.45 Pork.——. chw., niedr.10.05⁵ Hater Der, 41.45 41.65 Rippen Okt,.80 9˙62 ABehst..70.70 „ e 4425* Sosok nledr,.87.7 Tut. Obleago 28000 2400 beiten der 8888, f— öde 8 8Jeen 180d0 17800 14 5. W— r neut mit dieſer Sache zu befaſſen hatte. Siegfried Saloschin, Lenriing Ernst Sladeck 6. Seite. Ar. 403 Maunßheimer Straflkammer Naunheim, 24. Olt.(Straftammer.) Vorſitzender: Landgerichts Direktor Baumgarknet, Beiſitzer: die Landgerichtsräte 77 Dr. Die bold, Pr. Schweizer. 8 1 „Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wird gegen den 22 Jahre alten — 2 8 fal 855 Aanue 55 05 ai 1112505 wegen R Aergern: erhandelt. Von den verderbten Burſche jüngere 5, der öltere 9 Monate Gefängnis. n ihrem Schatz verleitet wurde die 26jährige Bankbeamtin Helene S. Ihr Gehalt hätte gut gereicht; aber ihr Schatz verlangte, daß ſie 15 ele⸗ gant Ileide und herauspu. e und die feine Dame ſpiele. Da aber belanntlich Toiletten ſehr teuer ſind langte der Gehalt nicht. Um ſich den Tand, auf den ein ehrlicher junger Mann überhaupt keinen Wert legt, anſchaffen zu können, wurde ein Scheck gefälſcht. Der Schwindel kam aber — 5 7 7 175 dieſen 41—— Streich er⸗ ſie a efängznis. Die Angeklagte ſtammt aus guter amilie und war bisher noch ncht vorbeſtraft. Die 53 Jahre alte Emma Joanni aus Mannheim wurde am 17. Aug. 1923 vom Schöffengericht zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt, weil in— Nebenzimmer ihrer Wirtſchaft Zum weißen Bock“ Sachen vorkamen, die ſtrafbar ſind. Die Anklage wirft ihr vor, daß ſie von 1922 bis 1923 einen Anerlaubten Verkehr ihres Bedienungsperſonals mit den Gäſten begünſtigte. Die Joanni legte Berufung gegen das Urteil ein, die nunmehr hinter verſchloſſenen Türen beraten wurde. U. a. waren fünf Kellnerinnen geladen, die alle im„Weißen Bock“ deſchäftigt waren. Ein junger Mann datte ſich im Nebenzimmer der Wirtſchaft eine Krankheit geholt, außerdem wurde ihm noch Geld geſtohlen. Wie die e ſten, verkehrten junge und alte, ledige und verheiratete Männer in dem Lo 550 Waren keine Gäſte da, ſo wurden dieſe aus der Wirtſchaft in das Nebenzimmer hinein⸗ gelockt. Einige der Kellnerinnen ſchämten ſich Ausſagen zu machen. Alle wollten jedoch„nichts geſehen“ haben. Das Gericht verurteilte die Emma Joanni zu 1 J ahr Gefängnis abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft. Es blieb alſo bei der alten Strafe; nur wird die Unterſuchungshaft an⸗ gerechnet. ch. Iwei raffinierte Raubüberſälle Mit ſchweren raffinierten Raubüberfällen hatte ſich das Schwurgericht Hanan zu befaſſen. In der Nacht vom 6. zum 7. Dezember 1920, gegen 12 Ühr, drangen vier Männer in das Schlafzimmer des Müllers Karl Schaeg in Zahmen(Oberheſſen) ein. Drei der Täter traten dann mit Revolver und Blendlaterne an das Bett des Schaeg heran und forderten ihn auf, ſein Geld herauszugeben. Zwei von ihnen nahmen die Schlüſſel, die Schaeg unter dem Kopfkiſſen aufbewahrte, und ſchloſſen den Tiſchkaſten auf. Der dritte blieb am Bett ſtehen und bedrohten den Ueberfallenen und ſeine Frau mit Totſchießen wenn ſie ſich unruhig verhielten. Sie ent⸗ wendeten 6350. Von der Mühle führten die Schneeſpuren der Männer zach dem Rhönhofe bei Joſſa, dem Beſitztum des Landwirts Günther. Hier wurde in derſelben Nacht ein Raub gegen dreieinhalb Uhr morgens aus⸗ geführt. Wieder drangen die Täter durch ein Küchenfenſter ein; und von der Decke konnten ſie dann leicht in das unverſchloſſene Schlafzimmer Günthers gelangen. Sie raubten hier 7000&. Dieſe Raubüberfälle ſoll der 49 Jahre alte Händler Auguſt Krämer aus Frankfurt a. M. mit einem gewiſſen, noch nicht ergriffenen Karl Winter und zwei weiteren unbekannten Männern ausgeführt haben. Krämer war bereits am 26. Oktober 1921 vom Schwurgericht Hanau ſchuldig geſprochen und zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Beim Reichsgericht wurde von dem Verurteilten Repiſion eingelegt, die verworfen wurde. Die Straf⸗ kammer Hanau hat am 29. September dem beantragten Wiederaufnahme⸗ verfahren ſtattgegeben, ſo daß ſich nunmehr das Schwurgericht Hanau er⸗ teidigt, leugnet entſchieden, die Tat Sganted zu haben. Ein neu vernom⸗ mener Zeuge beeidete, daß er in der Nacht vom 6. zum 7. Dezember 1920 alſo in der A zuſammen mit Krämer in Fulda übernachtet und Krämer die ganze acht neben ihm im Bett zugebracht habe. Der über⸗ jallene Müller Schaeg beſchwor, in dem Angeklagten Krämer diejenige Perſon wieder zu erkennen, die ihn beraubt habe. Somit ſtehen ſich heule zwei Zeugenausſagen gegenüber. Auf Antrag des Verteidigers ſollen noch neue Zeugen geladen werden. Die Verhandlung wurde vertagt. Die Wilmersdorſer Poſidiebe vor Gericht Nach mehrtägiger Unterbrechung wurden die Verhandlungen der die 40 Wilmersdorfer Poſtdiebe und deren Freundinnen fortgeſetzl. 8 erpoſt · birektor a. D. Riedel ſchilderte die Zuſtände auf dem Poſtamt und be⸗ konte einleitend, daß er nicht infolge der Diebſtähle penſioniert worden ſei. Die Kontrollmaßnahmen wurden dadurch ſehr erſchwert, daß das Poſt⸗ amt mehrere Ausgänge hatte. Die Kolonnen dielten feſt zuſammen und jeder fürchtete Perrat zu üben. Gine Autorität war nicht möglich aufrech!⸗ natensi-Tnentar Mannheim Freitak, den 26. Oktober 1988 Niete C. Reille ens. 2. Vorstellung FP..- B. Nr 6811—6950 und 11021—1128⁰ Brotvetſorgung: 2 4 anenber 1028 Lustspiel in 3 Akten von Siln In Szene gesetzt von Eugen Feſ Anlang 6½ Uhr. und den Wiesero er werden. Dieſer Tei Ende gegen 9 Uhr. H. Herbeit-Michels] braucht wird. Krämer, der ſich geſchickt ver⸗ zuerhalten. Dem höheren Beamten wurde erklärt: Wir brauchen keine höheren Beamten, das machen wir alles allein“ Wer anderer politiſcher Geſinnung war, wurde verfolgt. Der ſchlimmſte war der Obmann Peucker, der das Perſonal föxutlich vergewaltigie. Dieſer erſchoß ſich ſpäter wegen Unredlichkeit. Ein Detektiv war 14 Tage lang da, hat aher nichts enthecken können. Die vorzeſetzte Behörde lehnſe auch die Einſtellung eines Kriminalbeamten ab. Die Einſtellung eines Kriminalbeamten verträgt ſich nicht mit dem Briefgeheimnis. Kirſten war Kirſten nicht gut ſtelle, hinausfliege. Poſtdirektor Zitzlaff perweiſt auf die großen Schwierigkeiten, feſtzuſtellen, ob ein Paket auf dem Poſtamt oder unterwegs geſtohlen worden war. Vor dem Kriege lief ein Paket von der außerſten Reichsgrenze bis Berlin 24 Stunden, heute mindeſtens 14 Tage. Auch dieſer Zeuge äußert ſich über das anmaßende Auftreten Behrends. der 1919 Stadtverordneter von Wilmersdorf wurde und 8 in den Be⸗ amten⸗ und Arbeiterausſchuß gewählt wurde, ſehr ſcharf. inen Bor⸗ eſetzten gegenüber benahm ſich Behrend auf das ſchroffſte. Die aßnahmen konnten nicht durchgedrückt werden, weil er überall Wider⸗ ſtand leiſtete und erklärte, man brauche keinen Poſtdirektor. Dazu ſei der Ausſchuß da. Er hetzte das Perſonal auf und unter⸗ band jede Aufſicht und Kontrolle. 2* 8. Sturmglocle gezogen. Der Landwirt Adolf Knodel von Königsbach bei Durlach ſtand unter der Anklage des Widerſtands, der Körperverletzung, des unerlaubten Waffenbeſitzes und groben Unfugs vor der Strafkammer in Karlsruhe. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 19. Februar d.., nachdem er zuvor tüchtſg dem Wein zugeſprochen hatte, die Sturmglocke am Rathaus in Königsbach gezozen und auf den gegen ihn einſchreitenden Polizeidiener Teuſcher zwei Schüſſe abgegeben, wodurch der Polizeidiener ſehr ſchwer verletzt wurde. Gegen den zweiten einſchreitenden Polizeidiener zing der Angeklagte 5210 vor und mißhandelte ihn. Die Anklage hat im Juli d. J. das Schöffengericht Durlach beſchäftigt, das damals den Knodel zu 1 Jahr Gefängnis und 15 000 4 Geldſtrafe veruxteilte. Die Strafkammer hatte ſich heute als Berufungsinſtanz mit der Sache zu beſchäftigen. Nachdem eine größere Anzahl Zeugen verhört war, beſchloß das Gericht nach läugerer Beratung Beriagung, um ein ärzt⸗ liches Gutachten über den Geiſteszuſtand des Angeklagten einzuholen. Gefalſchte Pfundnoten im Nuxuslokal. Unter der Anklage des Münzverbrechens hatte ſich der Hoteldiener Koch vor den Geſchworenen in Bexlin zu verantworten. Der Angeklagte wurde dabei betroffen, daß er falſche 85 fundnoten in den Verkehr brachte. Eines Nachts war Koch in einem uxus lokal erſchienen und hatte dort eine große Zeche gemacht. Er ſprach gebrochen deutſch und ſpielte ſich als„Engländer“ auf. In freigebigſter Weiſe ſchenkte er allen Damen Pfundnoten. Schließlich entdeckte ein Gaſtwirt die Fälſchungen und ließ„Mr. Cock aus Bitming⸗ ham“ verhaften. Der Verteidiger deſtritt, daß ein Münzverbrechen vor⸗ liege, Die Geſchworenen ſprachen Koch nur des Betruges ſchuldig, und ſo erhielt der Angeklagte drei Jahre Gefängnis. i Zum Tode verurteilt. e ee das in der Nacht zum 14. September in Jöſchnitz zwiſchen Sicherheitsbeamten und Berliner erbrechern ſtattfand, kam vor dem Schwurgericht in Guben zur Ab⸗ urteilung. Eine Verbrecherbande hatte auf dem Gute Jöſchnitz für 200 Milliarden Silberzeug erbeutet, wurde aber ſofort er⸗ griffen. Auf dem Bahnhof Jöſchnitz befreite ſie ſich, indem plötzlich ein Mitglied der Bande einen Landjäger durch einen Kopfſchuß tötete und einen zweiten ſchwer verletzte. Von den Verbrechern wurde einer, ein 57 3 alter Thomas Wittkows, erſchoſſen, ein zweiter durch einen Streif⸗ ſchuß verletzt. Dieſer, ein gewiſſer Wronſinski, wurde bei Guben durch die Umſicht eines Gärtnereibeſitzers ergriffen, den er nach dem Bahnhof brachte. Die Streifmannſchaft der Kriminglpolizei ermittelte und verhaftete in ihren Berliner Schlupfwinkeln in der Umgebung des Schleſiſchen Bahnhofs einen 24 Jahre alten Arbeiter Franz Kolzack und einen Bruder des erſchoſſenen Wittkowski. Dieſe drei wurden wegen Mordes vom Schwurgericht zum Tode verurteilt. Sportliche Rundſchau Pferdeſport EKs. Sieg eines deutſchen Halbbluts in der Großen VBardubitzer. Dieſes Rennen, früher das Steepler⸗Derby Oeſterreich⸗Ungarns, hat früher oft deutſche Farben in Front oder wenigſtens im Felde Siun Unter den zezicten Verhältniſſen unternimmt zwar kein deutſcher Stall mehr eine Ex⸗ pedition nach Pardubitz, trotzdem brachte dieſe große Steeple⸗Chaſe der deut⸗ ſchen Pferdezucht einen ſchönen Erfelg. Der fünffährige Halbblüter Zand⸗ graf II v. Irrwiſch 11⸗Libelle, der im Vorjahre dem Grafen Sehndorff⸗ Preyl gehörte und für dieſen ein Rennen in Danzig gewann, bevor er nach Czechien wanderte, zing als Sieger gegen neun Gegner aus dem Rennen Tolſcche Jerwtzentschopgen der Stotgeneine die Woche vom 29. Oktober Stammabſchnitts für 1500 Gramm Brot. Der Di E.. Teil des Abſchnitts, welcher den Stempel der Ver. 12 0 rWae SSmen kaufsſtelle für Zucker trägt, muß dabei abgetrennt Süng. berechtigten zurück gegeben ber iſt aufzubewahren, da er für die Verteilung von Lebensmitteln noch 055 hervor. Er wurde von Jockey Printer geritten und ſtartete als Favorit. gilt der rechte Teil des godert Mohr, Fabrikant Zertha, seine Frauu—5——293 Trude) ue sel Gerlac Ellts J beider Kinder Gust Römet-Tlahn Bveline Mohr, Roberts Niches und Mündel Elvira Erdmann Professor Philipp Parker, Arzt Ptiz Iann. Aia, seine Frau Orete Bfek Tnomas Parker, sein Nefſo ung 188 Mündel Richard rler Herr Grũün, Prokurist K. Neumann-Hoditz Eläulein Bing. Angestelgße Julie Sanden wagen 3. Die in der Fahrſcheinhe Anna, Hausmädchen bei Mohrs ChristineResemeſer November 1923. die Fahtptelſe det Straßſenbahn betragen ab Samstag, den 27. Oktober(in Milliarden Mark): —5 Teilſtrecken 1,0, 6 und 7 1,5, 8 und mehr =.0.(In der Zeit von vorm..30 bis 11.30 Uhr in Mannheim 0,8,.0, ſcheinhefte d. 13, 17. Schülerheſte 7. Invallden⸗ hefte 7. Wochen netz karten: Mannheim u. Ludwigs⸗ hafen 40; Mannheim 33; Ludwigshafen 27. Inva⸗ lidenkarten 9. Wochenſtreckenkarten 20. Zuſatzkarten für Rhein⸗Haardtbahn⸗Karten 8. 1* vom 24. bis 26. Oktobe: e 1,5). Kinder 0,5. Fahr⸗ Perſonalſpät⸗ gelten bis Aſetenn Fräul. Jäckel, Haushäkerin in Ufkene Stellen Für einen unſerer Bezirke im Vorort Waldhof ſuchen wir zum 1. Nov. eine zuverläſſ, ehrliche und von 32 nbe: Montag, den 2. Ditober 1528, börm. iq Euvelines elterlicher Wolmung Elise de Lank 45 Uhr wir in unſerem Büro Luiſenring 49 —5 das Dungergebnis von 23 Pferden vom Fuhrhof Pferden von den Ställen Kepplerſtraße 22 und T 2, 14 für die Zeit vom 29. Oktober 1923 bis einſchlleßlich 2. Dezember 1923 in Wochenab⸗ teilungen gegen bare Zahlung. 31 Fuhrverwaltung. Stückelung zu 500, 1000. 2000 und Steinkohle. Zeitungsträgerin Zu melden Samstag vormittag—10 Uhr in der Geſchäfteſtelle dieſes Blattes. S23⁵ Tüchliger junger Mann nicht unter 22 Jahren, mit prima Zeugniſſen von größerer Handelsfirma für ſofort gesucht. —— N unter F. C. 26 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. 45 zahlbar alljährlich. werden alſs nicht beſonders berechnet. 4362 Bekanntmachung. Diurch die außerordeutlich große Knappheit an Zahlungsmitteln ſehen wir uns— 12 Gnt—.—— AK Die Scheine ſind löoc115 mm groß zund aus weißem Waſſerzeichen⸗ Papier(Dreieck mit Kreis) hergeſtellt. Die Einhundert⸗Milliarden⸗ L ſind auf der Vorderſeite überdruckte, blaugehaltene Fünf⸗Millionen⸗Scheine. Der Ueberdruck 42 88Nl Einhundert Milliarden iſt dreimak in dunkelbrauner Farbe angebracht und eingerahmt. Die Ein⸗ rahmung bildet ein großes lateiniſches Z. 1 Die 4 Mifliarden⸗Scheine ſind auf der Vorderſeite überdruckte, braungehaltene Zehn⸗Millionen⸗ ne. Der Ueberdruck Fünfzig Milliarden iſt dreimal in dunkelbrauner Farbe angebracht und eingerahmt. Die Ein⸗ rahmung bildet ein großes latsiniſches 7Z. Sämtliche Scheine tragen in gotiſcher Schrift und dunkelblauer Jarbe folgenden 7 »„Die 5 51 zahlt Neaer dieſen Gutſchein dem Vor⸗ zeiger fün illionen 5 Mannheim⸗Waldhof, 24. Auguſt 1928. 45 Zellſtofffabrt Waldho7 erlinileris Mageiſ ſden Bbrendes)- ür die Höhe der Einlöſunz iſt jedoch die überdrückte Summe maßgebend Nuuts— in waeee ißt der Trockenſtempel(Zellſtofffabrit Waldhof) und rechts unten die laufende Nummer in rotem Druck. —— trägt ebenfalls in dunkelblauer gotiſcher Schrift folgen⸗ den Aufdruck: 8595 5„Dieſer Gutſchein wird von der Geſellſchaſtskaſſe, ſowie an den Kaſſen der Süddentſchen eeeeen eingelöſt. Dieſer Gut⸗ ſchein iſt gültig bis 31. Dezember 1 „ Im Intereſſe unſerer Arbeiter⸗ und Angeſtelltenſchaft bitten wir alle Freiſe in Mannheim u. Umgebung, unſere Gufſcheine in Zohlung zu nehmen. eeee Duteipang des dhend- elplend ege. Wannheim, den 26. Okteber 1038. 095 —— andes duer BRugang Fenflammnuß IV, geſiebt und gewaſchen“ aun uuer lul/ Dritter Vortrag houte Freltag, den 26. Oktober, abends 8 Uhr im Kasinosaal, R 1. 474 und Frankfurt a. M. iſt beubſichligt. Verkaufe. 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Louet⸗Patrick(Frankreich⸗Amerika), Lawrence⸗Kopsky(Amerika). Billaroſport ks. Die Billard⸗ Weltmeiſterſchaft für Berufsſpieler gelangt wie ſchor in den letzten Jahren ſtets in Newyork vom 29. Oktober ab zun Austrag. Wahrſcheinlich werden wieder ſechs Teilnehmer zugelaſſen werden, darunter natürlich die beiden Weltmeiſter der letzten Jahre, die Amerikane! Hoppe und Schaefer. Auch der Deutſche Hagenlocher wurde wieder zur Teilnahme beſtimmt, doch wurde er daraufhin von dem auch in Deutſchland bekannten Tſchechen Jean Bruno zu einem Ausſcheidungz⸗ furnier herausgefordert, das in dieſen Tagen vor ſich geht. 1828 Leichtathletik 1 — Der uugariſche Marathonlauf über die Diſtanz von 40.30 Km.=ge⸗ langte durch den Havertetee Sportklub Budapeſt zum Sieger blieb erwartungsgemäß Kiraly in der Rekordzeit von 2: 14. Die ungariſche Zehnkampfmeiſterſchaft gewann Szomfoi 7287 Punkten. 1 Athletit ks. G. Spalla ſchlägt Journse. In Turin traf Giuſeppe Spalla auf den franzöſiſchen Schwergewichtler Paul Journse, den er über 20⁰ Rundes glatt nach Punkten ſchlug. Boxen — Deutſche Boxerſiege in Wien. Bei den internationalen Wiener Bor⸗ kämpfen am Mittwoch ſtanden ſich im Hauptkampf der Hannoperaner Röſemann und der Italiener Braida gegenüber.„Deutſche ſiegte in der zweiten Runde durch Niederſchlag. Funke⸗Berlin ſchlug den Wiener 71 ng überlegen nach Punkten, Molinaro und der Wiener Meiſter Holleck kämpften unentſchieden. e Neues aus aller Welt — Ein Landjäger von einem Wilderer eingeſperrt. Rottenburger Jagdpächter ertappten bei einem Pirſchgang im Maiſenhard zwe! Wilderer, den ledigen Neth und den verheirateten Kuttles⸗, beide von Nehren. Kuttler, der leicht angeſchoſſen wurde, ſüchle ſofort das Weite, während Neth feſtgenommen und nach Oſterdingen gebracht wurde. Ein Zwiſchenfall, der ſich hierbei ereignete, entbehrt nicht einer gewiſſen Komik. Als nämlich der Feſtgenommene in den Ortsarreſt eingeſperrt werden ſollte und ſich darin befand, verließ er in einem unbewachten Augenblick die Zelle und ſperrte den Landjäger und Polizeidiener ein. Er ſelbſt machte ſi auf und davon. Später wurde er feſtgenommen.• — einer Zigarre erſchoſſen. In einem 33 3. ſchen Ampfing und Weidenbach(Bayern) gerieten zwei iſends wegen einer Zigarre in Streit. Der eine hatte von dem anderen eine Zigarre gekauft, die ihm aber zu ſchlecht war; er gab ſie wiede zurück und erhielt dafür auch ſein Geld. d Zigarrenkäufer weiter und ſchoß ſchließlich aus einem Revolver dem anderen eine Kugel in den Unterleib. Die Verletzung iſt lebens gefährlich. Der Schütze wurde verhaftet. — der Staatsanwalt und das Schwein. Auf dem Viehmarkt in Kaſſel iſt der Staatsanwalt eine gefürchtete Perſönlichkeit, weil er alle Preistreiber vor das Wuchergericht bringt. Aus Angſt vor zu hohen Preiſen trat beim letzten Schweinemarkt ein Landwirt nach dem anderen an den Staatsanwalt heran und bat:„Herr Staats⸗ anwalt, ſchätzen Sie doch mal das Schwein hier ab!“—„Zum Donnerwetter, rief endlich der erſt lächelnde Staatsanwalt,„ich bin doch kein Schweineſchätzer!“ 5 erausgeber, Drucker und Verleger: Druckeret Dr. General⸗Anzeiger, G. b.., Nn Direktion: Ferdinand Heyme— fredakteur: Kurt iſche. Vexrantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teile Kurt iſcher: für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpoliti und kales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Wihn Sproꝛzentige 12 5 Die Stadt Mannheim gibt mit Zuſtimmung der ſtädtiſchen Kollegien und ſtaatlicher Genehmigung zum Zwecke der Bildung eines in erſter Reihe für die ſtädtiſchen Werke beſtimmien Betriebsfonds eine 10 000 Tonnen bei ſämtlichen Mannheimer Banken u. Bankters ſowie der Städt. Sparkaſſe zur Zeichnung aufgelegt wird. Verzinſong 096 beginnend am 1. Rovember 1020, Stückzinſen ſind im Zeichnungspreis berückſichtigt, Tugung beginnend am 1. Nonember 1925 jähr⸗ lich 30, zuzüglich erſparter Zinſen durch Verlo⸗ ſung oder Ankauf, verſtärkte Tügung oder voll⸗ ſtändige Nückzahlung vom 1. November 1925 an zuläſſig. Zins⸗ und Tilgungsbeträge werden nach dem Durchſchnittspreis der Kohle Weſtfäliſche nach dem Durchſchnittspreis des dem Zahlungstermin vorhergehenden Monats September berechnet. Einfüthrung der Anleihe an den Börſen Berlin Zeichnungsbeginn: Jreitag, den 26. Oktober 1928. Zeichnungs ſchlu bleibt jeder Zeichnungsſtelle vorbehalten, ebenſo die Bemeſſung der Zuteitungs⸗ höhe unter Ausſchluß jedes Entwertungsanſpruchs: jedoch iſt Nachſchub weiterer Serien in Ausſicht mannheim, ben 28. Ottober 1b8. Der oberbürgermeister. Geft. b. unt. F. Ang. u. E. X. 21 an die U 18 e eeee e aH=e. Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nach bargebiete l da Malleneide Aaantein Kohlenwertanleihe im Geſaminennwert von 50 000 Tonnen Steinkohle heraus, wovon zunächſt der Teilbetrag von*3 Steinkohle Zeichnungspreis ſür eine Tonne 340 Milliarden Papiermark, zahlbar ſofort bei der Zeichnung. Tägliche Aenderung des Zeichnungspreiſes bleibt vorbehalten.—9 7 Aenderungen werden in der Neuen Badiſchen Landeszeitung mit ſoſortiger Wirkung bekannt gegeben. Aushändigung der Stücke nach Fertigſtellung. Auleiheſicherung: Aus den Brutto⸗Einnahmen dess Gaswerks wird allmonatlich ein Zwölftel des Jahres erforderniſſes für Verzinſung und Tilgung der An⸗ 45 leihe bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe Mannheim zu Gunſten eines Treuhänders, den die Mannheimer Banken beſtimmen, wertbeſtändig angelegt. Zu dieſem Zwecke ſind die Preiſe der Erzeugniſſe des ſtädtiſchen Gaswerts auf Goldbaſis ſo bemeſſen, daß die Gemeinde aus dem Bruttoerlös ſowohl des Goſes, ſowie der Nebenprodukte 100 erhält. Die hieraus fließende Einnahme beträgt das Mehrfache der Summe, die für Tilgung und Verzinſung dern geſamten Kohlenwertanleihe(50 000 Tonnen) ge· braucht wird; die Mittel für Verzinſung und Til⸗ gung der Anleihe ſind daher auch dann ſichergeſtellt, wenn die Erzeugung des Werkes erheblich zurück⸗ gehen oder ein Gewinn nicht erzielt werden ſollte, 5000 1g ab Zeche 41* Nut ſol B0 1 ideamter zingen befindl. Wohnung. Dagne J. Junn. mi 2 Küchen, erl. als zwei Wohnungen ver⸗ möbl. Zimmer wendbar, geg.—6 Zim.⸗ mit oder aohne Penſion. 3 in gut. Lage in FFFFFT an die Geſchäftsſtelle. 2 F. B. 28 an d. Geſch geſucht. Umzug wird ver⸗ gütet. u. F. D. 27 an die RrchAHat Bo776 Freitag, den 26. Ottober 1923 Trotzdem ſchimpfte det u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: Lr 5204. —— ohnongstausch. gre e ee In guter Lage in Schwei⸗ 0 Geemegene* an d.—