— —— —— Samstag, 27. Oktober Bezugspreiſe: In Mannheim u. umgedung in der laufenden woche 12 Milliarden Me. die monatlichen Hezieher verpflichten* ſich bei der Seſtellung des bonnements die 2 5 Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ 1 ſcheckkonto Rummer 17590 Rarisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Maunheim Ee. 2.— Geſchüfts⸗Nebenſtelle Nneckarſtadt, wald⸗ 1 8 53 bofſtr. 6. Sernſpr. Ur. 7031, 7042, 7043, 7943, 7038. Celege.⸗Rör. 8 Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. ——— Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Zeit und Leben mit Mannheimer Frauen⸗Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung BVerkaufspreis 500 Millionen Mark 1923— Nr. 495 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahiung oder mit Zuſchlag für Geloentwertung: Allgemeine Anzeigen Srund⸗ zahl 400 Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Zeitungever⸗ leger 18 d00 oοοe 7,200 600 000. Für Anzeig. an beſtimmt Tagen Stellen u. Rusgaben wied keine verantwort. üdern. Höh. Gewalt, Streiks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. lür ausgefall. od. beſchränkt. Ausgaben od. f. verſp. Rufnahme. finzeigen. Ruftr. d. Fernſpr. oh. Gewähr. Serichtsſt. Mannbeim Das Pfalzſtaat⸗Projekt geſcheitert! Bedeutſame Erklärungen des Generals de Metz Geſtern nachmittag 4 Uhr fand in Speyer die angekündigte Verſammlung der Vertreter ſämtlicher pfälziſcher Parteien bei General de Metz ſtatt. Der General erklärte zur Frage der Schaffung einer autonomen Pfalz folgendes: der Vorſchlag, den ſie vor einigen Tagen gehört haben, war ein Vorſchlag der Herren der ſozialdemokratiſchen Partei, Klee⸗ .o t, W̃a gner und Hoffmann. Dieſe Herren haben mir vor fünf Minuten einen Beſuch abgeſtattet, und haben erklärt, daß ſie ihrem Beſchluß nicht mehr folgen wollen. Die Tat⸗ ſachen, die am letzten Mittwoch vorlagen, exiſtieren heute für die Herren der ſozialdemokratiſchen Partei nicht mehr. Ich frage, ob Herren da ſind, die mir einen Vorſchlag oder eine Entſchließung zu machen haben zur Bildung einer proviſoriſchen Regierung (Lautloſe Stille). Ich erkläre hiermit feierlich, daß ich perſön⸗ lich nichts machen werde, weil mir die Sache verboten iſt durch den Verſailler Vertrag, und daß ich ſeit fünf Jahren dieſen Standpunkt vertreten habe nicht in die Politik einzugreifen.“ Hierauf erklärte der Präſident der Kreisbauernkamme- der Pfalz. Steitz, daß die Landwirtſchaft in voſter Loy⸗ lität mit General de Metz zuſammenarbeiten wolle, daß ſie aber einer autonomen Republik nicht zuſtimmen könne. Hiermit war die Debatte über die politiſche Frage abgeſchloſſen und man ſchritt zur Diskuſſion über die Gründung einer Währungsbank Auch hierüber konnte keine Einigung erzielt werden. General de Metz machte zum Schluß auf die ſchweren Folgen aufmeck⸗ fam, die infolge der politiſchen und wirtſchaftlichen lage in Zu⸗ kunft für die Pfalz eintreten könnten und erkläcte, daß er jede Verantwortung ablehne. Hoffmann, Kleefodd und Wagner waren während der Sitzung nicht anweſend. Die„Pfälziſche Rundſchau“ teilt zu der Sitzung noch folgendes mit: General de Metz legte den Anweſenden ein Schriftſtück zur Unterſchrift vor, das folgenden Wortlaut hatte:„Die unter⸗ zeichneten Vertreter der Pfalz, beguftragt und handelnd im Namen der Sudn öffentlichen Körperſchaften, des Kreistages, des Handels, der Induſtrie und der Landwirtſchaft, der Arbeitgeber und der Ar⸗ beitnehmer, verpflichten ſich, in völligem Einvernehmen mit der interalliierten Rheinlandkommiſſion zuſammenzuarbeiten an der Erforſchung der wirtſchaftlichen Fragen. die zur Stunde die Pfalz ſchäftigen und insbeſondere mitzuarbeiten an der Gründung eines Inſtituts. genannt„Währungsbank“ zur Ausgabe einer Währung, welche Gültigkeit im beſetzten Gebiet und Zahlungskraft ſowohl im beſetzten Gebiet als auch im Auslande hat. Sie übernehmen die Verpflichtung, bis zu zwei Drittel an der Sicherung der von der Bank ausgegebenen Scheine teilzunehmen und hierfür einen Teil ſbate beweglichen und unbeweglichen Vermögens zur Verfügung zu ellen.“ General de Metz geſtattete hierauf den Vertretern eine Pauſe zur eratung. Während dieſer Pauſe wurde das Schriftſtück von vier landwirtſchaftlichen Vertretern unterſchrieben. Die übrigen erklärten eine Bereitſchaft zur Unterſchrift des erſten eiles, aber nicht für den übrigen Teil. General de Metz fragte darauf die landwirtſchaftlichen Vertreter: Kann ich annehmen, daß die Landwirte entſchloſſen ſind, keine Kartoffeln mehr abzu⸗ geben gegen falſches Geld(Papiermark?). Darauf erklärte Heinz⸗Obris: Wir ſind entſchloſſen, keine Produkte gegen Papiermarkt herzugeben General de Metz machte hierauf auf die Schwierigkeiten auf⸗ merkſam, die ſich daraus für die Ernährung der Arbeiterſchaft er⸗ geben würden und erklärte u..: Für die Pfalz aber würden ſett fürchterliche Jeiten kommen. Er überlaſſe die Bourgeoiſie der Provinz ihrem Schickſal, das in Anbetracht der augenblicklichen wirtſchaftlichen und ſozialen Zuſtände kaum zweifelhaft ſein könne. Seine Gen⸗ Die Separatiſtenbewegung Die Belgier befinden ſich nunmehr, wie aus Aachen ge⸗ meldet wird, in völligem Einklang mit den Sonderbünd⸗ lern. Geſtern durchfuhren bewaffnete Sonderbündler in Autos die Straßen der Stadt. Ein belgiſches Auto folgte ihnen zum Schutz.() Die Aachener Polizei, die am Donnerstag von den Belgiern entwaffnet worden war, hat ihre Waffen wieder erhalten, unter der Bedingung, daß ſie ſich unter das Kommando der Be⸗ ſatzung ſtelle. Ein belgiſcher Offizier reſidiert im Polizeipräſidium. Infolge des Eingreifens der Sonderbündler haben alle Aachener Zeitungen unter Proteſt ihr Erſcheinen eingeſtellt. 39 Schupo⸗ 20 und 19 Studenten ſind ins belgiſche Gefängnis eingeliefert orden. In Trier wurde der ſonderbündleriſche Regierungspräſident Dr. Steiner ſeines Amtes enthoben, da er mit den vorhandenen Regierungsmitgliedern zu einer gütlichen Einjigung zu kommen ſuchte. Er trat aus der ſeparatiſtiſchen Partei aus und flüchtete nach Luxemburg, da er in Trier unmöglich geworden iſt. Im oldenburgiſchen Landesteil von Birkenfeld ſind die Regierungs⸗ ſowie die übrigen öffentlichen und Verwaltungsgebäude, darunter das Finanzamt, von Trierer Separatiſten beſetzt worden. Der Regierungspräſident und der Regierungsamtmann ſind ausgewieſen worden. In Bonn wurden im Rathaus in der Nacht die Pulte und Schränke aufgebrochen und Schreibmaſchinen, Inſtrumente uſw. ge⸗ ſtohlen. Die Mitglieder des ſogen. Aktionsausſchuſſes wurden ver⸗ Nügelt und die grün⸗weiß⸗rote Fahne abermals herunter geholt. Die Franzoſen ſtellten jedoch den alten Zuſtand wieder her Sie ver⸗ langten, daß dem Leiter des Aktionsausſchuſſes im Rathaus ein Zimmer eingeräumt und die ſeparatiſtiſche Flagge wieder gehißt wurde. In Godesberg ſind die Separatiſten gleichfalls wi der eingedrungen. In Boyel wurde ein Verſuch. die Sonderbündler aus dem Rathaus zu verjagen, von den Franzoſen verhindert. Dabei wurde ein Unbeteiligter von den Separatiſten erſchoſſen. In Koblenz beſetzten Sonderbündler unter dem Schutz des Belagerungszuſtandes die befentlichen Gebäude, u. a. den Siß der egierung, die Poſt und das Stadthaus. Es kam zu verſchiedenen Tumulten. Die Poſt wurde auf Anordnung der Beſatzungsmächte von den Sonderbündlern wieder geräumt. Auf dem Schloß weht die grün⸗weiß⸗rote Fahne. Der„Oberbefehlshaber der Rheinarmee“, Leitner, der ſich mit einem Begleiter auf der Durchreiſe von Duisburg nach Düren bdefand, wurde feſtgenommen. Im Beſitz der Verhafteten fand darmen ſeien ihm jedenfalls zu gut, als daß er ſie im Schutz der pfälziſchen Bourgeoiſie noch fernerhin gefährden laſſe. Darauf wurde die Sitzung geſchloſſen. Eine große Menſchenmenge hatte ſich nach 4 Uhr vor dem Delegationsgebäude angeſammelt, um die Beſchlüſſe der Sitzung abzuwarten. Die Ruhe iſt aber nirgends geſtört worden. Das Ge⸗ rücht, daß bewaffnete Sonderbündler nach Speyer im Anmarſch ſeien, hat ſich nicht beſtätigt. Jedenfalls iſt die Nacht ohne Störung verlaufen. Das Regierungsgebäude iſt bewacht. Eine Erklärung der ſozialdemokratiſchen Parkeileitung Die Leitung der ſozialdemokratiſchen Partei der Pfalz hat fol⸗ gende Erklärung beſchloſſen: „Der Verfaſſungsbruch der bayeriſchen Kahr⸗Regierung hat in den freiheitlichen Kreiſen der Pfalz aroße Empörung ausgelöſt. Alle unſere Warnungen wurden zuletzt noch von der Regierung Knilling in den Wind geſchlagen. Zugleich kamen aus allen Teilen des beſetz⸗ ten Gebietes alarmierende Nachrichten über die letzten Zurüſtungen der Sonderbündler. Als Proteſt gegen den bayeriſchen Verfaſ⸗ ſungsbruch und zum Schutze gegen die drohende Separatiſten⸗ gefahr kam die Leitung der pfälziſcken ſozialdemokratiſchen Partei zu dem Entſchluß, aus der Pfalz einen ſelbſtändigen Staat im Verbande des Deutſchen Reiches zu bilden. Dieſen Standpunkt hat die pfälziſche Sozialdemokratie in keinem Stadium der Verhandlungen verlaſſen. Nachdem die Abſicht der pfälziſchen Sozialdemokratie in verſchiedenen Kreiſen der Pfalz erheblichen Wi⸗ derſtand gefunden hat und nachdem die Reichsregierung eine Ab⸗ trennung der Pfalz von Bayern unter Verbleib des Landes im Reichsverbande nicht anerkennt, für die ſozialdemokratiſche Partei der Pfalz aber grundſätzlich eine Aktion der Abtrennung der Pfalz von Bayern außerhalb des Deutſchen Reiches nicht in Frage kommt, ſehen wir von der Durchführung unſeres Vorhabens ab. Wir wollten durch unſere Aktion die durch die Separatiſten drohende Gefahr der Abtrennung der Pfalz von dem Reich ver⸗ hüten. Nachdem man unſere Abſicht verkannt und ihr un⸗ lautere Motive unterſchoben hat, müſſen wir die Verantwor⸗ tung für die kommenden Geſchehniſſe den anderen Parteien über⸗ laſſen.“ 98 Daraus geht alſo klipp und klar hervor, daß nicht nur Hoffmann und Gen. die Aktion unternahmen, ſondern auch die Leitung der Partei dahinter ſtand. Das erleichtert die Beurteilung weſentlich! Die im Schlußſatz ausgeſprochne Verſchiebung der Verantwortun auf andere iſt eine törichte Kinderei! Das Arteil über Hoffmann iſt nicht nur in der bürgerlichen Preſſe, ſondern auch in der ſozial⸗ demokratiſchen außerordentlich ſcharf. So ſchreibt z. B. die„Rhei⸗ niſche Zeitung“ in Köln, es zeige ſich immer deutlicher, wie verhängnisvoll der Sonderſchritt der Aälziſchen Sozialdemo⸗ kraten geweſen ſei. Die Aktion Hoffmanns verdiene den eraſteſten Tadel. Die ſozialdemokratiſche Partei ſei vor die Frage geſtellt, ob Hoffmann noch weiter ihr Mitglied ſein könne. Ein ſozialdemokratiſcher Führer tue nich! gut daran, ſich auf das hochver⸗ räteriſche Beiſpiel anderer zu berufen. Die pfälziſche Partei⸗ genoſſen ſeien bei aller Anerkennung ihres guten Willens mit dem Vorwurf belaſtet, ein Holzſcheit zu dem politiſchen Brand in der Pfalz beigetragen zu haben, der der Reichsregierung die Austra⸗ gung ihrer Auseinanderſetzung mit Bayern erſchwere. Die Entwickelung der Parteileitung kennzeichnet treffend dabei die„München⸗Augsb.⸗Abendzeitung“!: Landesverrat bleibt es dochl Wenn die ſozialdemokratiſche Parteileitung in der Pfalz glaubt, durch dieſen Umfall ihr landesverräteriſches Gebahren unge⸗ ſchehen zu machen, ſoirrtſie. Der Makel, mit dem Landesfeind konſpiriert zu haben zu dem Zweck, die bayeriſch⸗deutſche Rheinpfalz der Franzoſenherrſchaft in die Hände zu ſpielen, wird durch keine Wortſalberei von ihr genommen. Hoffmann hat dieſe Abtrennung verſucht, hat alſo auch die Folgen gewollt, d. h. nicht nur den Verrat an Bayern, ſondern auch am Reich. 7 2 + + 12 4 5 man umfangreiches Material, das ihn des Landesverrates und an⸗ derer Straftaten überführt. In Köln und Siegburg kam es zu Gegenkundgebungen gegen die Separatiſten, die verprügelt wurden. In Gmünd hält die Arbeiterſchaft nach der Vertreibung der Sonderbündler das Landrats⸗ und Bürgermeiſteramt beſetzt. Die Anführer der Separatiſten ſind geflohen. In Königswinter wurde das Rathaus von 30 aus⸗ wärtigen Sonderbündlern geſtürmt und beſetzt. Die ortsanſäſſigen Separatiſten wurden darauf von der Bevölkerung verprügelt. Das VBerhallen der Beſatzungsbehörden Das offizielle Oraan der Rheinlandkommiſſion, das„Echo du Rhin“, nimmt in einer offenbar offiziöſen Auslaſſung Stellung zu den Behauptungen der deutſchen Preſſe, wonach die franzöſiſchen und bilgiſchen Beſatzungsbehörden die Separatiſten bei den jüngſten Er⸗ eigniſſen im Rheinland begünſtigt hätten. Das Blatt will daber glau⸗ ben machen, die Beſatzungsbehörden ſeien nur dann eingeſchritten, wenn es galt die Ordnung aufrecht zu erhalten,()) um Blutver⸗ gießen zu vermeiden, oder da, wo die deutſche Polizei ſich weigerte, den Sicherheitsdienſt weiter zu verſehen. Ueber den Widerſpruch zwiſchen den Erklärungen der Rheinlandkommiſſion und dem Ver⸗ halten der Beſatzungsbehörden, das gerade das Gegenteil von einer ſtrikten Neutralität war, geht das Blatt ſtillſchwei⸗ gend hinweg. Beſe aders zeichnet ſich nach den in Berlin an zuſtändiger Stelle vorliegenden Nachrichten die rückhaltslofe Parteinahme der franzöſiſchen Behörden zu Gunſten der Separatiſten immer klarer ab. Generalſtreit in Oſt⸗Oberſchleſien Geſtern nachmittag iſt im Induſtriegebiet Oſt⸗Oberſchleſiens der Generalſtreik ausgebrochen. Seit etwa 4 Uhr ſtehen alle Betriebe ſtill. Auch die Straßen⸗ und Kreisbahnen im Induſtriegebiet haben den Verkehr eingeſtellt. Die Gewerkſchaften haben ſich dafür verbürgt, daß die Notſtandsarbeiten verrichtet werden. Es beſteht alſo wenigſtens die Hoffnung, daß die Verſorgung mit Licht und Waſſer fortgeſetzt wird. Die Forderungen der Arbeiter gehen auf wertbeſtändige Löhne hinaus. Da durch Beſchluß des Provinzialausſchuſſes wertbeſtändiges Provinzialnotgeld von Beginn der nächſten Woche an ausgegeben wird, beſteht die Hoffnung, daß der Streik bald beendigt ſein wird. 85 Auf die Schanzen, Deutſche! Die Deutſche Volkspartei hat ſich, wie gemeldet, mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit ewendet, der alle Deutſche zur Rettung des bedrohten Vaterlandes auf die Schanze ruft. Es gibt keinen Ruf an das deutſche Volksgewiſſen, der dringender und notwendiger wäre, als dieſer Appell. Denn in dem wirren Durch⸗ einander, das wir erleben, ſcheint jeder das große Ganze ver⸗ geſſen zu haben, um irgend einem Sonderintereſſe nachzujagen. Dabei predigt uns das Leben mit tauſend und abertauſend ehernen Zungen, daß wirklich nichts anderes unſer Volk vor dem Untergang retten kann, als das feſte Zuſammenhalten aller Deutſchen in ge⸗ meinſamer Kampffront. Es iſt geradezu ein Verbrechen, wenn auch in unſeren Tagen noch der Parteileidenſchaft, dieſem deutſchen Erb⸗ übel gehuldigt wird. Und die Verſündigung am deutſchen Vater⸗ lande wird dadurch nicht gemindert, daß man die Parteileidenſchaft in den Mantel des Patriotismus hüllt. Alles deutet darauf hin, daß wieder viel geſchäftige Kräfte am Werke ſind, um die gegen⸗ wärtige Reichsregierung zu ſtürzen. Der Vorſtoß des Bayeriſchen Generalſtaatskommiſſars diente lediglich dieſem Zweck und der Wiederhall, den Herr v. Kahr in dem deutſchnationalen Lager findet, beweiſt am beſten, was man von dem bayeriſchen Vorſtoß zu halten hat. Dieſes von vornherein verdächtige Zuſammen⸗ ſpiel der bayeriſchen Partikulakiſten und der Oppoſitionspartei iſt garnichts weiter, als der Verſuch, der Regierung in einer der geſahr⸗ vollſten Stunden der deutſchen Geſchichte Schwierigkeiten in den Weg zu legen, über die ſie ſtürzen ſoll. Es beſteht offenbar auch die Ab⸗ ſicht, im Reichstag eine Kriſis heraufzubeſchwören und damit dem Vorgehen der Herren v. Kahr und Loſſow in die Hand zu ſpielen. Die Deutſchnationalen predigen offen ihre Ah⸗ ſicht, das Kabinett Dr. Streſemann zu ſtürzen und ſie würden zweifellos, wenn der Reichstag demnächſt zuſammentreten ſollte, die parlamentariſche Plattform benutzen, um die Regierungs⸗ tätigkelt zu hindern und zu lähmen und die Koalition durch parla⸗ mentariſche Attacken zu brechen. Das wäre dann die Fortſetzung des Münchener Streiches. Es hängt mit dieſer ganzen Lage zuſammen, daß die Oppoſl⸗ tion auf einen raſchen Zuſammentritt des Reichstages drängt und an der Abſicht. das Parlament vielleicht noch auf kurze Zeit weiter zu vertagen, ſchärfſte Kritik übt. Es iſt ſonderbar, daß ſich die Deutſchnationalen ſo ſehr für die Tätigkeit eines Reichstages erwärmen, den ſie im übrigen nicht ſcharf genug bekämpfen können. Das deutſche Volk wird dieſe Anſicht in dieſem Falle ſicher auch nicht teilen Was wäre jetzt der Nutzen einer Parlamentstagung. wenn neue Kriſen, neue Spannungen und neue Schwierigkeiten der einzige Effekt wären. Darauf kommt es im Augenblick wirklich nicht an. Die Bedürfniſſe, die heute erfüllt werden müſſen, ſind ganz elementarer Natur. Er handelt ſich heute um nichts anderes mehr als darum den hungernden Maſſen einigermaßen die Nah⸗ rung zu ſichern, und dem furchtbaren Währungsverfall, unter dem wir alle leiden, endlich einmal Einhalt zu gebieten. Die Löſung dieſer Aufgabe erfordert zur Zeit alle Kräfte der Regierung. Und wie man auch von dem Werk und der Bedeutung der parlamen⸗ tariſchen Arbeit ſonſt denken mag: Bei der Löſung dieſer elemen⸗ taren und brennenden Tagesprobleme iſt der Reichstag nur im Wege. Iſt doch das Ermächtigungsgeſetz gerade deshalb be⸗ ſchloſſen worden, um der Regierung die Bahn für entſchloſſenes Han⸗ deln frei zu machen. Könnte man gewiß ſein, daß der Reichstag bei ſeinem Zuſammentreten nur das Beſtreben hätte, das Arbeits⸗ Zeitgeſetz raſch unter Dach und Fach zu bringen, ſo wäre es gut. Da es ſich aber zweifellos darum handeln würde, aus dem Reichstag wieder einmal den Schauplatz erbitterter Parteifehden zu machen, ſo wird es beſſer ſein, man verzichtet auf ſeine Mitarbeit, bis das Dringendſte getan iſt. Da das im Laufe der nächſten Tage ge⸗ ſchehen ſoll und geſchehen wird, ſo verliert niemand etwas, wenn der Reichstag dieſe paar Tage noch wartet. Es verlangt niemand von der parlamentariſchen Oppoſition, daß ſie alle Handlungen der Regierung gut heißt. Mag ſie weiter Kritit üben, ſoweit ſie trotz des ſchweren Ernſtes unſerer Lage noch den Mut und die Luſt zur Parteifehde aufbringt. Unverantwortlich aber iſt es, wenn in einer Lage, in der Rettung oder Tod von Tagen ja von Stunden abhängen können, Vorſtöße geführt oder geplant werden. die unſer, doch ſchon ſo ſchwach gewordenes Gefüge erſchüt⸗ tern müſſen. Es wäre das kläglichſte Bild, in der ganzen deutſchen Geſchichte, wenn in unſerer bitteren Not nicht die gemeinſame Front auf der Schanze ſtünde, ſondern, wenn Deutſche gegen Deutſche kämpften. Die engliſch⸗amerikaniſche Reparations⸗ demarche J Berlin, 27. Okt.(Von unſerm Berliner Büro.) Wie der„Deut⸗ ſchen Allg. Ztg.“ aus Newyork gemeldet wird, erläuterte vor der Veröffentlichung des Curzon⸗Telegramms Staatsſekretär Hughes dem deutſchen Geſchäftsträger Dieckhoff den Sinn des engliſch⸗ amerikaniſchen Briefwechſels und kündigte ferner an, daß Amerika jetzt bereit ſei, ſeine Unterſtützungsaktion zu Gun⸗ ſten Deutſchlands zu beginnen. In einer Unterredung mit Dr. Cuno wurde feſtgeſtellt, daß eine ſchnelle Unterſtützung ge⸗ währt werden ſollte. Die amerikaniſche Preſſe kündigt eine ameri⸗ kaniſch⸗engliſche Hilfsaktion zugunſten Deutſchlands an, wenn Frankreich weiter ſeine widerrechtliche Erpreſſer⸗ politik verfolge. Heute wird zu Ehren von Lloyd George in Newyork ein Bankett veranſtaltet, zu dem auch der inzwiſchen einge⸗ troffene Dr. Wiedfeldt und der deutſche Geſchäftsträger Dieckhoff Ein⸗ ladungen erhalten haben. Sinnesänderung Poincares In Paris iſt nach einer Drahtung der„Voſſ. Itg.“ erſt geſtern bekannt geworden. daß Frankreich bereit ſei, einer Prü⸗ funa der deutſchen Leiſtungsfähigkeit durch einen internatio⸗ nalen Sachverſtändigen⸗Ausſchuß zuzuſtimmen und daß Frankreich weiter mit der Anhörung deutſcher Vertreter durch die Reparationskommiſſion einverſtanden iſt, ohne auf der vorherigen effektiven Wiederaufnahme der Sachlreferungen zu beſtehen. In Pariſer politiſchen Kreiſen würde das angeblich als ein Umſchwung von großer Bedeutung dargeſteilt. Poincare hätte am Donnerstag nachmittag noch die gegenteilige Auffaſſung ge⸗ habt und ſei dann erſt in den Abendſtunden durch Barth mu, den Vor⸗ ſitzenden der Reparationskommiſſion, in einer langen Unterredung umgeſtimmt worden. Barthou hätte dargelegt, daß Frankreich wahr⸗ ſcheinlich in der Reparationskommiſſion überſtimmt würde, alls es beantragen ſollte, die deutſche Note in dem von Poincare gewünſch⸗ tem negativen Sinn zu beantworten. 0**. Wir regiſtrieren beide Meldungen, warnen ober oleichzeitig vor jeglichem voreiligen Optimismus! 2. Seite. Ar. 495 Mannheimer Generai · Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) Sumstag, den 27. Oktober 1923 Die inneren Schwierigkeiten Ein neuer deulſchnationaler Vorſtoß gegen den Kanzler EBerlin, 27. Okt.(Von unſ. Berl. Bürd.) Man hatte allge⸗ mein angenommen— auch wir waren dieſer Anſicht—, daß der geſtrige Vor ſtoß des„Lokalanzeigers“ gegen das Kabinett Streſe⸗ mann aus denſelben volksparteilichen Kreiſen ſtammte, die vor vier Wochen zur Koalitionskriſe getrieben hatten. uns aber berichtet, daß man in der Fraktion der Volkspartei dieſe Auffaſſung nicht teilt. Man glaubt dort vielmehr(die Fraktion ſelber hat, wie wir hören, in der geſtrigen Sitzung in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit ſich auf den Standpunkt des Kanzlers geſtellt), daß es ſich um ein deutſch⸗ nationales Manöver handelt, dem ſich der„Lokalanzeiger“ bereitwilligſt zur Verfügung ſtellte. Die Deutſchnationalen arbeiten 5. Zt. ja ohnehin mit Hochdruck, um im Verein mit Herrn v. Kahr das Kabinett Streſemann aus dem Sattel zu heben, mit Hochdruck und mit einer Skrupelloſigkeit im Erſinnen von Gerüchten und Aufbringen falſcher Mel⸗ dungen, um die man ſie nicht zu beneiden braucht. Beide, Deutſch⸗ nationale und Herr v. Kahr, ſind offenbar gewillt, aufs Ganze zu gehen. Es ſcheint ſich aber nun doch herauszuſtellen, daß Herr v. Kahr nicht Bayern iſt und keineswegs die ganze bayriſche Bevöl⸗ kerung hinter ſich hat. Geſtern vormittag iſt, wie wir erfahren, der bayriſche Geſandte v. Preger beim Kanzler geweſen, um ihm die Bitte zu unterbreiten, doch ja alles zu tun, damit die Pfalz gerettet werde. Bei dieſer Gelegenheit hat Herr von Preger auch angeregt, der Kanzler möchte doch, geſtützt auf den Beſchluß der Miniſterpräſidentenkonferenz vom Mittwoch, neue VBerhandlungen mit Bayern anzuknüpfen. Das wäre alſo das Gegenteil von dem, was Herr v. Kahr geſtern wieder einmal zu verkünden beliebt hat. Ans ſcheint, hier tut ſich ganz deutlich der Gegenſatz zwiſchen Knilling und Kahr auf. Auch von der Bayriſchen Volks⸗ pPartei wird uns erzählt, daß ſie keineswegs geneigt ſei, ſich unbeſehen hinter Herrn v. Kahr zu ſtellen. Träfe dieſe Deutung zu, ſo wäre damit vielleicht erwieſen, daß die Reichsregierung mit ihrer dilatoriſchen Behandlung des bayriſchen Handels im Recht war; jedenfalls aber wird es Zeit, daß dieſe offene Wunde ſich und der Fall Loſſow auf die einzig mögliche Art erledigt wird. Das erſte, was uns Deutſchen, Regierung, Land, Volk, Reich wie Ländern zu tun bleibt, iſt die Abwehr des Separatis⸗ mus. Im Zuſammenhang damit rücken die Probleme der aus⸗ wärtigen Politit in die vorderſte Reihe. Aus den vorgeſtri⸗ gen Ausführungen des Kanzlers in Hagen ſprach vernehmlich die Anſage des Bruchs mit Frankreich. Nur Verbrecher können in ſolcher Lage das Neich in neue innere Kriſen und in unabſehbare Wirrnis ſtürzen. Neue Kampfanſage Kahrs 1 Generalſtaatskommiſſariat wird folgende Erklärung ver⸗ ieee:e! „Die vielfach umlaufenden Gerüchte, daß der Konflikt zwiſchen der bayriſchen und der Reichsregierung durch eine Vermittlung heſeitigt werden ſoll, haben zu zahlreichen Anfragen beim Generalſtaatskommiſſar geführt. Herr v. Kahr hat dieſe Anfragen dahin gdeantwortet, daß er jedes Verhandeln in dieſer Sache mit der gegenwärtigen Reichsregjerung ab⸗ lehnt.“(10. Dieſe demonſtrative Kampfanſage Kahrs an die Reichsregierung iſt, wie das B. T. ſich aus München melden läßt, auch der bay⸗ riſchen Regierung überraſchend gekommen und wird von ihr abermals ſehr ſtörend empfunden. Auch dem B. T. wird beſtätigt, daß in der bayriſchen Volkspartei man mit Herrn 5. Kahr unzufrieden zu werden beginnt; dafür rückt Kahr offenbar immermehran Hitler heran, gegen den er doch als Gegen⸗ gift urſprünglich wirken ſollte. In den Kreiſen um Hitler ſcheint aber der Appetit nach mehr zu wachſen. Der Völkiſche Beobachter fragt in ſeiner letzten Nummer beinahe ultimativ: Werden die marxiſtiſchen Zeitungen in Berlin noch immer unge⸗ hindert erſcheinen und bleibt die marxiſtiſche Partei noch immer beſtehen? Und werden die Genoſſen noch weiterbin um⸗ herlaufen dürfen? Die Antwort der Reichsregierung Halbamtlich wird aus Verlin gemeldet: In der Sitzung der Miniſterpräſidenten und der Geſandten der Länder, die auf An⸗ regung des württembergiſchen Staatspräſidenten Dr. v. Hieber vorgeſtern ſtattfand, iſt der einmütige Wunſch der Länder zum Ausdruck gekommen, den Konflikt zwiſchen Bayern und dem Reich zu beſeitigen. Der bayeriſche Geſandte von Preger gab den Ver⸗ tretern der bayeriſchen Staatsregierung bei dieſen Verhandlungen wiederholt zu erkennen, daß der bayeriſchen Staatsregierung daran gelegen ſei, einen annehmbaren Weg zu finden, um dieſen von ihr bedauerten Konflikt zu löſen. Der Reichskanzler hat ſich dieſer Nun wird Erklärung angeſchloſſen und den Dank der Reichsregierung dafür zum Ausdruck gebracht, daß die Länder ſich bemüht haben, einen Weg für dieſe Löſung zu finden. Nun erläßt der bayeriſche Generalſtaatskommiſſar v. Kahr eine Erklärung, wonach er es ablehnt, mit der derzeitigen Reichs⸗ regierung in Verhandlungen einzutreten. Dieſe Er⸗ klärung iſt an ſich belanglos, denn die Vertretung Bayerns liegt in den Händen der bayeriſchen Staatsregierung, nicht bei Hern von Kahr, der lediglich mit der Wahrung der Funktionen be⸗ traut iſt, die ſich aus der Verhängung des Ausnahmezuſtandes in Bayern ergeben. Um ſo unverantwortlicher iſt es, wenn Herr von Kahr ſich dem Wunſche der Reichsregierung, dem ein⸗ mütigen Wunſche der Länder und dem durch den bayeriſchen Ge⸗ ſandten ausgeſprochenen Wunſch der bayeriſchen Staatsregierung. die Reichseinheit zu ſichern, ſich durch ſein Verhalten fak⸗ tiſch widerſetzt. Das tut der bayeriſche Generalſtaatskommiſſar in einer Zeit, in der die bayeriſche Pfalz in Gefahr iſt, in franzöſiſche Abhängigkeit zu geraten, in der Rhein und Ruhr von dem franzöſiſchen Vernichtungswillen bedroht ſind, wie kaum zuvor, in der Hunger im Innern und die Vergewaltigung von außen uns bedrohen, in der die Reichseinheit notwendiger iſt als je. Sein Verhalten iſt eine Anmaßung, die in ſeiner Stellung keine Be⸗ gründung findet und die die Reichsregierung zurückweiſt. Sein ganzes Tun und Laſſen, das ſich gegen den Verſuch wendet, die Reichseinheit auf dem Wege des Verſtehens wieder her⸗ zuſtellen, muß dem Urteil des deutſchen Volkes überlaſſen bleiben. Deulſchnationale Hilfe für Kahr Die Deutſchnationalen werden immer mehr zu einer Schutz⸗ truppe für Herrn v. Kahr, die ſich lebhaft in Parallel⸗ aktionen im Reich bemüht. Geſtern haben die Vorſitzenden der Deutſchnationalen Landesverbände in Berlin getagt und gleich zwei kriegeriſche Erklärungen gegen die Regierung mit der bekannten„Einſtimmigkeit“ beſchloſſen. In der einen Erklärung, die von dem Pfälzer Landesverrat ausgeht, heißt es u..: „Wir ſtehen in völliger Uebereinſtimmung mit dem Vorgehen des Herrn v. Kahr, ex hat damit die Lebensfrage des deutſchen Reichs in den Mittelpunkt jeden politiſchen Intereſſes geſtellt. Wir ſind entſchloſſen, im Reich in demſelben Geiſt vorzugehen, wie die Bayern das getan haben. Deshalb verlangen wir im Namen von Millionen Deutſcher die Entfernung der Sozial⸗ demokratie aus der Regierung und den Aufbau einer neuen Regierung auf nationaler Grundlage. In der andern Entſchließung erklären die Herrſchaften: Die Verantwortung dafür, daß trotz leidlicher Ernte unmittelbare Er⸗ nährungsſchwierigkeiten vorhanden ſind, träfe die Reichsregierung. Aufs neue ſei der Beweis erbracht, daß eine Regierung, die ſich auf die Sozialdemokratie ſtütze, der Wirt⸗ ſchaftsnot ebenſowenig Herr werden kann wie der politiſchen. Dieſe Logik iſt einigermaßen kühn. Sachſen Berlin, 27. Okt.(Von unſrem Berl. Büro.) Wie der Lokal⸗ anzeiger behauptet, iſt geſtern in Berlin zwiſchen dem ſächſiſchen Zivilkommiſſar Meyer und dem Reichswehrminiſter über die ſächſiſchen Dinge verhandelt worden. Verſchiedene Vorkommniſſe der letzten Zeit, u. a. die Verhaftung einiger Polizeibeamten in Dresden ſind ohne vorherige Zuſtimmung des Zivilkommiſſars erfolgt. Die Kompetenzbegrenzung iſt in dieſen Stücken etwas unklar. Herr Mayer hat geſtern in der Rückſprache mit dem Reichswehrminiſter die Kompetenzfrage zu klären ſich bemüht. Als das Ergebnis dieſer Ausſprache iſt wohl anzunehmen, daß die am Donnerstag in Dresden über zwei Polizeibeamte und einen Kraftwagenführer ver⸗ hängte Schutzhaft wieder aufgehoben worden iſt. *** * Der Antrag auf Auflöſung des lhüringiſchen Landtages iſt gegen die Stimmen der bürgerlichen Parteien abgelehnt worden. Dder Strafantrag im Küſtriner Putſchprozeß In dem Prozeß gegen die Küſtriner Putſchiſten beantragte der Staatsanwalt gegen den Major a. D. Buchrucker unter Verſagung mildernder Umſtände lebenslängliche Feſtungshaft und dauernder Verluſt der Befugnis zur Bekleidung öffentlicher Aemter. Die Not der Ruhr Neue Verhandlungen JBerlin, 27. Okt.(Von unſerm Berliner Bür)) Wie verſchie⸗ dentlich gemeldet wird, ſind geſtern im Ruhrgebiet die Vertreter der deutſchen Induſtriellen mit den Vertretern der franzöſiſchen Regie⸗ rung zu neuen Verhandlungen zuſommengekommen. Von dem Ausgang dieſer Verhandlungen wird es abhängen, ob eine Stillegung der Werke im Ruhrgebiet erfolgen muß. Wenn ſie in dem angekündigten Umfange erfolgen würden, ſo wären die Folgen kaum auszudenken. Der„Lokalanzeiger“ meint, daß die Herren Stinnes und Vögler erneut mit den Belgiern verhandelten und glaubt, daß einige Ausſicht auf Entgegenkommen der Be⸗ ſatzungsbehörden in der Frage der Kohlenſteuerzahlungen vorhan⸗ den ſei. Beginnende Anarchie Im Ruhrgebiet beginnt bereits die Anarchie. Ganze Scharen von Einwohnern ziehen über die Felder, plündern und ernten die Früchte ab. Teilweiſe geht die Bevölkerung nachts auf die Zechen und holt ſich dort Kohlen. Beſonders werden derartige Vorgänge aus der Gegend von Wattenſcheid, Langendreer, Witten, Wetter, Wanne und Herne gemeldet. verhandlungen über wertbeſtändige Gehälter und Löhne Nach einer amtlichen Mitteilung lädt der Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns für nächſten Montag die Gewerkſchaften zu einer Beſprechung ein, die der Einführung der wertbeſtändigen Zah⸗ lungsmittel und der Umſtellung der Löhne und Gehälter auf die neu⸗ Baſis gelten ſoll. Die Beamten und Staatsarbeiter wer⸗ den deshalb nur bis zum 8. November ihr Gehalt bekommen, da von dieſem Termin ab die Entlohnung in wertbeſtändigem Geld er⸗ folgen foll. Richtlinien für die Ausgabe von wertbeſtändigem 35 Landesnotgelò Der Reichsfinanzminiſter hat die Regierung der Länder be⸗ nachrichtigt, daß für die Ausgabe wertbeſtändigen Notgeldes fol⸗ gende Bedingungen gelten: 1. Das Geld muß auf Teile der Reichsgoldanleihe lauten und das Anrecht geben, als Anteile der Reichsgoldanleihe über den entſprechenden Goldwert umgetauſcht zu werden. 2. Der Geſamtbetrag des ausgegebenen Geldes iſt vor Aus⸗ gabe zu decken duͤrch Hinterlegung des entſprechenden Gold⸗ anleihebetrages bei den zuſtändigen Reichsbankſtellen oder einer der vom Reichsfinanzminiſter beſtimmten anderen Stellen auf ein Konto, das zugunſten des Reichsminiſters der Finanzen geſperrt würde. Sind Goldanleiheſtücke nicht verfügbar, ſo ſind Interims⸗ ſcheine bei der Reichsbank zu erwerben. Jede andere Deckung als durch Hinterlegung von Goldanleihe iſt ausgeſchloſſen. 3. Jede Ausgabe bedarf der Genehmigung des Reichs⸗ finanzminiſters. Die Notgeldſcheine müſſen den Vermerk tragen: Genehmigt durch den Reichsfinanzminiſter der Finanzen. 4. Der Antrog muß durch die Landesregierung bei dem Reichs⸗ finanzminiſterium geſtellt werden. Für beſchleunigte Erledigung iſt Sorge zu tragen. Es genügt telegraphiſche oder telephoniſche An⸗ tragſtellung. Der Jonenkonflikt mit der Schweiz Die franzöſiſche Antwortnote in der Zonenfrage wurde am Don⸗ nerstag Miniſter Dunant übergeben mit einem Begleitſchreiben, worin die franzöſiſche Regierung mitteilt. daß ſie ihre Note veröffent⸗ lichen werde. Das Schreiben beſagt ferner, man ſei in Paris über⸗ raſcht geweſen davon, daß die franzöſiſche Note vom 10. Oktober in der Schweiz veröffentlicht worden ſei, da die Konſervation nach der Vereinbarung vertraulichen Charakter hätte haben ſollen. In den Kreiſen des Berner Bundeshauſes iſt man erſtaunt über diefe Anſicht, nachdem der vertrauliche Charakter der Konſervation gerade dadurch gebrochen worden ſei, daß in dem franzöſiſchen Amtsblatt ein Dekret veröffentlicht wurde, welches der ganzen Angelegenheit eine neue Wendung gegeben hat. Die Note enthält kein Wort über den Vorſchlag der Schweiz, gericht zu unterbreiten. Badiſche Politik Forderungen der badiſchen Sozialdemokratie die Angelegenheit tag eine Beſprechung über die gegenwärtigen politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe ab und ſtellte ſieben Punkte umfaſſende For⸗ derungen auf, die der badiſchen Regierung ſofort unterbreitet werden ſollen. In den Forderungen wird verlangt die energiſche Verteidi⸗ gung der demokratiſchen Republik und unbedingte Wahrung der Reichseinheit, Bezahlung der Arbeiter, Beamten uſw. in Goldwäh⸗ rung, Erhebung aller Steuern und Abgaben auf der Grundlage der Goldwährung. Arbeitsbeſchaffung durch Ausforſtung von Wäldern, Urbarmachung von brachliegendem Gelände, Straßenbauten, Ent⸗ wäſſerungsarbeiten, Wiederbelebung des Wohnungsbaues uſw., Ein⸗ wirkung auf das Reich zur Erhöhung der Erwerbsloſenunterſtützung, Beſchaffung von Lebensmitteln und Maßnahmen zur Verhinderung der ſtändigen Preistreiberei, ſchärfſtes Vorgehen gegen die Zurück⸗ haltung von Lebensmitteln, Sicherung der Kartoffel⸗ und Brennſtoff⸗ verforgung. Sicherung der ſozialen Errungenſchaften, insbeſondere des Achtſtundentages und Vereinheitlichung der ſozialen Verſicherun⸗ gen. Die ſozialdemokratiſche Fraktion ſprach ſich auch für ſcharfe Ablehnung der ſtaatszerſtörenden Pläne der Kommuniſten aus und machte die bürgerlichen Parteien auf die ungeheuer ernſte Lage Deutſchlands aufmerkſam: ſie erwartet von ihnen die tat⸗ kräftige Unterſtützung bei den Verſuchen zur Rettung des Reichs, der Gemeinden und Länder. Frankfurk a. M. 27. Okt. Der von den Kommuniſten prokla⸗ mierte Generalſtreik, dem das Gewerkſchaftskartell bekanntlich ſeine Unterſtützung verſagte, hat bis geſtern abend keine beſon⸗ deren Zwiſchenfälle hervorgerufen. Zuſammenrottungen, die an verſchiedenen Stellen der Stadt ſtattfanden, wurden von der Polizei ohne Gebrauch der Schußwaffe zerſtreut. An Deutſchland Von Iriedrich Stieve Wie ſcheint es doch, ſie haben dich vergeſſen! Ein jeder webt in ſeinem engen Streit, Man iſt vergrämt, betriebſam und vermeſſen— Du aber liegſt im tiefen Grab der Zeit. Verſtümmelt und bedeckt von tauſend Wunden, Von Feinden und Beſchauern totgeſagt. Ach, niemand hat den Ruf der Nacht empfunden, Dier nach dem Rätſel deiner Leiden fragt. Und dennoch biſt du, ſterbend nach, des Lebens Geſetz für deiner Kinder müde Pein, Verlorner Träume heimlichen Vergebens, Zukünftiger Wünſche unerbittlich Nein. Wir tragen dich in unſres Daſeins Mitte Wie eine Mutter ihre tote Frucht. Du biſt in uns die nie erfüllte Bitte, Die atemloſe, zielberaubte Flucht. Und weiß es niemand, dulden es doch alle, Dein Sterben iſt für jeden das Gebot, Denn wir ſind dein, ſind Fall von deinem Jalle, Und nur das dumpfe Echo deiner Not. Drum ſei getroſt du Opfer wilder Schmerzen, Wenn ſich dein Volk auch deinem Unglück ſträub!— Du fielſt nicht tiefer als auf unfre Herzen, Die heut von deinem großen Sturz betäubt. Mag der Nationen Schickſal ſich vertauſchen Und mag dir ſelbſt der letzte Hauch entfliehn— Die Welt vernähme noch das weite Rauſthen Von deinem Genius durch die Wälder ziehn. Es kommt der Tag, da wir zu dir erwachen, Das lichte Oſtern deiner dunkeln Gruft, Die Auferſtehung, die wir ſelbſt entfachen, Wenn ſeder dich als ſeine Gottheit ruft. Diann biſt du wieder, was du einſt geweſen: JIn unſerm Wandel das erlöſte Muß, 85 unſres Willens freudigem Geneſen Jur Morgenröte heiliger Beſchluß. „. (cunch A. mache Deutſches Zeichnen Zu der Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle „Deutſch“ und„Zeichnen“— darum kreiſt der Grundgedanke dieſer klar gegliederten und zu Vergleichen anregenden Ausſtellung. Sie iſt ganz aus eigenem Beſitz der Kunſthalle an Originalen und (teilmeiſe recht guten) Wiedergaben zuſammengeſtellt. Das war, ob- wohl es vielleicht eine Begrenzung bedeutete, notwendig, weil es für ein Inſtitut mit beſchränkten finanziellen Mitteln einfach eine Unmöglichkeit iſt, die Koſten einer Beſchaffung von außerhalb zu tragen. Aber ſchließlich iſt es auch kein Schade, wenn durch die Mobiliſierung vorhandener Beſtände einmal gezeigt wird, welche Schätze die Kunſthalle(und damit die Stadt Mannheim) neben dem Bildbeſitz ihr eigen nennt. Auch in dieſem Zuſammenhang ſeien aber die ver antwortlichen Stellen der Stadtverwaltung ge⸗ mahnt, die Bedeutung der Pflege kultureller Angele⸗ genheiten nicht zu unterſchähen, und ihrer Aufgabe wohl ein⸗ gedenk zu bleiben, dem Verſinken der Allgemeinheit in den Alltags⸗ ſorgen eines eng pfahlbürgerhaften dumpfen Materialismus mit allen möglichen Mitteln entgegenzutreten, und Männer wie öffentliche In⸗ ſtitute, die ideale Aufgaben zu erfüllen haben, nach Kräften zu fördern und zu unterſtützen. Ein leiblich umd geiſtig unterernährtes Volk fault ſittlich und verdirbt. „Deutſch“ nicht in politiſchem Sinn— deutſch in Hinblick auf eine beſondere Seelenverfaſſung iſt etwas über die Jahrhunderte hinweg gemeinſam Weſenhaftes, das in der Zeichnung, mehr als in der Malerei, in einer formalen Ueberlieferung von der Gotik bis auf unſere Tage bewahrt wir. Es iſt die zeichneriſche Hand⸗ ſchrift, der Duktus, die Führung des Umriſſes ebenſo wie das Ver⸗ halten der Wirklichkeit gegenüber. Dieſes weſenhaft Gemeinſame erfährt entſprechend dem uns eingeborenen Vereinzelungstrieb eine mannigfache Ahwandlung, und kommt, oft ſeltſam verkleidet und durch fremde Einflüſſe von außen her verſchleiert und verbogen, im zwanzigſten Jahrhundert in ſeiner Uranlage noch ebenſo zum Durchbruch wie in der Gotik. Dieſe inneren Zuſammenhänge dar⸗ zutun, iſt die Ausſtellung von Dr. Hartlaub aufgebaut worden. ie Ausſtellung iſt deshalb nicht chronologiſch oder nach Perſonen oder nach Stoffkreiſen angeordnet. Vielmehr ſind modernſte Gra⸗ phiker neben Dürer oder Grünewald gehängt. Das bedeutet natür⸗ lich nicht ein Werturteil über die Modernen; das ſcheidet völllg aus. Es handelt ſich nur darum, die unverwiſchbaren Züge des Gemein⸗ ſamen zu belichten, aufzuzeigen, daß nicht Willkürlichkeit, ſondern innere, in der ſeeliſchen Haltung begründeter Geſtaltungsdrung die Ausdrucksmittel des Künſtlers beſtimmt, über Jahrhunderte hinweg die gleichen. Der erſte große Raum mit den anſtoßenden Kojen gibt in deutſchen Weſens, das erdverbunden nach den Sternen ſtrebt. Im erſten Saal herrſcht der Zug ins Große vor, das Ringen nach Form und Naumgeſtaltung, nach den Geſetzen des antiken Schön⸗ heitsideals, der italieniſchen Renaiſſance, nach Ueberwindung de⸗ überbetont Individuellen, Einmaligen zum Allgemeingültigen. Dürer iſt, wie er auch in allen anderen Abteilungen im Vordergrund ſteht, hier ſehr häufig herangezogen, weil ſich bei ihm die verſchie⸗ denſten Weſensrichtungen der deutſchen Seele ſehr glücklich vereinigt zeigen. Bei ihm herrſcht dieſe Neigung zur reinen Gegenſtändlich⸗ keit, die in ſeinen Aquarellen zu mächtiger Sachlichkeit wird, dieſe Andacht zum Kleinen, dieſe Hinneigung zum Häßlichen, das ſo charaktervoll iſt, dieſe Schnörkligkeit, dieſe dumpfe Gedrängtheit in figurenreichen Blättern, dieſe Häufung des Details in der Einzel⸗ ſchilderung— und ebenſo der Drang zur Befreiung davon, der Drang ins Weite, ins Licht, in die Geiſtigkeit; in ihm iſt der Kampf der Gotik mit der Klaſſik recht eigentlich in⸗ karniert, der die deutſchen Künſtler ſeit dem 14. Jahrhundert immer beſchäftigt. Wie ſich die Liebe zur Beſchaulichkeit, zum gemütvollen Verſenken ins gemütvoll trauliche, idylliſche wandelt und beſcheiden, intim, ja kleinlich und ein wenig ſpießig wird, tun die zwei dieſe Zuſammenfaſſung abrundenden kleinen Räume dar. Was ſich danm in den acht Kojen anſchließt, iſt eigentlich der Nachweis in Einzelheiten, in welchen Formen ſich der Kampf des Nordiſchen, wenn man ſo will, mit dem Südlichen vollzogen hat und noch heute vollzieht. Die deutſche Eigentümlichkeit der zöwei Seelen in einer Bruſt“ wird an Exempeln einleuchtend doziert. Die Nebeneinanderſtellung modernſter durch den Expreſſio⸗ nismus gegangener Künſtler und alter Meiſter der Gotik und der Spätgotik ergibt oft die eigenartigſten Ueberraſchungen. Es iſt durch kleine geſchickte Hinweiſe jedermann möglich, dem Gemeinſamen der durch Jahrhunderte der Entwicklung geſchledenen Künſtler nach⸗ zuſpüren. Und es⸗wird mancher ſein Urteil über„moderne Aus⸗ artungen“ nachprüfen müſſen, wenn er im 16. Jahrhundert ſich plötzlich nächſt verwandtem gegenüberſieht. 0 Der abſchließende 5. Raum iſt dem deutſchen(germaniſchen) Impreſſionismus gewidmet. Er gibt überzeugende und überraſchende Parallelen und ſtellt neben die Meiſter der Donauſchule(Altdorfer, Huber) Rembrandt und Ruysdal und neben Rembrandt van Gogh und Slevogt. Und ſie vertragen ſich, wie etwa Holbein, Rethel und Böhle oder Grünewald, Cranach, Urs Graf, Hans Baldung Grien mit Beckmann, Kokoſchka, Groſz ſich vertragen. Die Ausſtellung verlangt ein liebevolles Studium, das durch die Einführungen ſehr Genuß und Anregung gewähren. Es iſt die glückliche Vereinigung von didaktiſch⸗kunſterzieheriſchen, nationalen und rein äſthetiſchen Geſichtspunkten, die ihren Wert und ihren Gewinn ausmacht. hs. formal klaſſiſchen Leiftungen die Syntheſe dieſes vielfach 2 2 brochenen einem Schieds⸗ Die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion hielt am Diens⸗ erleichtert wird— ſie wird aber auch dem flüchtigen Beſchauer — —— — ——— Samskfag, den 27. Oktober 1923 —— Mannheimer General-⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seiie. Nr. 495 Nn unſere Leſer! Der Bezugspreis tinſerer Jeitung für die Woche vom 27. Ok⸗ kober bis 2. November 1923 beträgt zwölf Milliarden Papiermark Wir bitten unſere verehrlichen Bezieher, dieſen Betrag bereit⸗ halten zu wollen und beim erſtmaligen Vorzeigen der Quittung zu bezahlen, damit der Trägerin unnötige Lauferei erſpark bleibt. Während jeder Gewerbetreibende ſich gegen die Entwertung des Gel⸗ des dadurch ſchützt, daß er ſeine Preiſe nicht in Papier ⸗ ſondern in Goldmark feſtſetzt, haben die Zeitungen hiervon bisher Abſtand ge⸗ nommen. Der furchtbare Sturz der Mark in den letzten Tagen hat bewirkt, daß die feſtgeſetzten Bezugspreiſe nur einen Bruchteit der bei der Herſtellung und Verbreitung einer Zeitung entſtehenden Ankoſten decken. Man bedenke: Alles, was die Zeitung braucht, Papier, Jarbe, Blei, Kohlen und ſämtliche ſonſtigen Materialien bis zum Schmieröl und Putzlumpen, muß ſie in Goldmark bezahlen, und zwar vielfach, ſo bei dem Papier in Goldmark nach dem Dollarkurs des der ZJahlung folgenden Tages. Die Verluſte. die dadurch den Zeitungen enkſtehen, daß ſie Papiermark einnehmen, aber Goldmark ausgeben müſſen, betragen in einer einzigen Woche viele Billionen. Das richtet die Zeitungen zugrunde. Sollen die Zei⸗ kungen weiter beſtehen, ſollen ſie das Papier und die ſonſtigen Roh⸗ ſtoffe kaufen, ſollen ſie vor allen Dingen ihre Angeſtellten und Ar⸗ beiter bezahlen können, ſo müſſen ſie mindeſtens auf pünklliche Jah⸗ lung der Bezugspreiſe halten. Die Zeitungen ſind in äußerſter Nok! Um ſich vor dem ſicheren Ankergang zu ſchützen, haben ſie beſchloſſen, an dem für die Woche vom 27. Oktober bis 2. November feſtgeſetzten Bezugspreis nur bei denjenigen Beziehern feſtzu⸗ halten, die in der Zeit vom Samstag bis Diens⸗ tag, 30. Oktober, Mittags 12 Uhr ihrer Zahlungs⸗ pflicht nachgekommen ſind. Wer die Quittung jedoch erſt ſpäter einlöſt, muß einen höheren Be⸗ zugspreis bezahlen, welcher der Entwertung des Geldes entſpricht. Dieſer höhere Bezugspreis wird für Mittwoch in der Dienstagausgabe feſt⸗ geſetzt und bekannt gegeben, für Donnerstag in der Mittwochausgabe und ſo fort. Diejenigen Bezieher, welche beim Einkaſſieren nicht angetroffen wurden, oder aus irgendeinem ſonſtigen Grund den Bezugspreis nicht pünktlich in den Tagen vom Samstag bis Dienskag mittag 12 Uhr bezahlen konnken, können ſich vor der Jahlung des durch die Entwertung enkſtandenen höheren Bezugspreis nur dadurch ſchützen, indem ſie die Bezugsgebühr der Jeitung bis ſpäteſtens Dienskag, den 30. Oktober, 5 Ahr, bei der Zeitungsgeſchäftsſielle direkt in bar entrichten. eeee Städͤtiſche Nachrichten Aus der Stadòtratsſitzung vom 25. Oktober 1923 Vorauszahlungen auf die ſtädtiſche Grund ⸗ und Gewerbe ⸗ ſteuer und die Kreisſteuer Als weitere(fünfte) Vorauszahlung auf die ſtädtiſche Grund⸗ und Gewerbeſteuer 1923 wird auf 31. Oktober 1923 der gleiche Vetrag erhoben, der als Vorauszahlung auf den 30. September 1923 zu leiſten war. Hierbei wird die Vorauszah⸗ lung aus den Steuerwerten der Gebäude, Grundſtücke und dez Vetriebsvermögens nach dem Goldwert am 30. September 1923, die 2proz. Lohnſummenabgabe nach dem Goldwert am 31. Oktober 1923 berechnet. Für Zahlungen, die nach dem vierten Werktag nach erfolgter Bekanntgabe des Umrechnungsſatzes vom 31. Oktober 1923 geleiſtet werden, gilt der Goldumrechnungsſatz des Zahlungstages. Neben dieſen Vorauszahlungen an die Stadtkaſſe iſt eine ſolche in der vom Kreisrat beſtimmten Höhe auf die Kreisſteuer 1923 von einem Zehntel der ſtädtiſchen Steuer zu leiſten. Beträchtliche Erhöhung des Hundeſieuerzuſchlags Der Hundeſteuerzuſchlag wird auf 4 Goldmark für alle im laufenden Wirtſchaftsjahr noch nicht verſteuerten oder neu hinzu⸗ kommenden Hunde feſtgeſetzt. Die Gemeindeverwallungsgebühren werden vom 1. November 1923 ab in wertbeſtändiger orm auf Goldmarkgrundlage erhoben. ————————— Aufhebung der Getränkeſteuer bei eimonade Von den durch die ſtädtiſchen Körperſchaften am./14. Auguſt dieſes Jahres beſchloſſenen Getränkeſteuern wird jene auf Limonade mit Wirkung vom Tage der Zuſtimmung des Bür⸗ gerausſchuſſes ab wieder aufgehoben. Vorlage an den Bürger⸗ ausſchuß wird erſtattet. Nolſtandsmaßnahmen Infolge der Geldentwertung ſind die Unterſtütz ungsſätze in der Erwerbsloſenfürſorge völlig unzureichend. An die Reichsregierung wird daher das dringende Erſuchen gerich⸗ tet, die Unterſtützungsſätze raſcheſtens derart feſtzuſetzen, daß den Erwerbsloſen der Notbedarf geſichert iſt. Der Deutſche Städtetag wird um Unterſtützung dieſes Erſuchens gebeten. Zur Anſchaffung von Kartoffeln für Klein⸗ rentner ſind 836 Milliarden Mark aus Reichsmitteln zur Ver⸗ fügung geſtellt worden; für den gleichen Zweck hat die Gemeinde weitere 209 Milliarden aus eigenen Mitteln aufzubringen. Dieſer Betrag wird vorbehaltlich Zuſtimmung des gemiſchten beſchließen⸗ den Ausſchuſſes bereitgeſtellt. Die zur Durchführung der Kinderſpeiſung erforderlichen Mittel zum Ankauf von Lebensmitteln werden vorbehalt⸗ lich Zuſtimmung des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes vorläufig für 2 Wochen in der Erwartung zur Verfügung geſtellt, daß es gelingt, den Bedarf durch das Mannheimer Hilfswerk ſicherzuſtellen. Spenden für Nolleidende Die Firma Schmitt u. Münzesheimer hier hat dem ſtädtiſchen Fürſorgeamt einen Waggon Kartoffeln zur Verteilung an die minderbemittelte Bevölke⸗ rung zur Verfügung geſtellt. Hierfür wird der herzlichſte Dank ausgeſprochen mit dem Wunſche, daß das edle Beiſpiel Nachahmung finden möge.— Die Firma Daube u. Mayer, Mehlgroßhand⸗ lung, hat aus Anlaß ihres 25jährigen Beſtehens dem Fürſorgeamt 5 Sack Weizenmehl zur Verwendung für ver⸗ ſchämte Arme überwieſen. Dafür wird ihr herzlicher Dank ausgeſprochen. Der Ausſchuß für Volksmuſikpflege hat anſtelle des verſtorbenen Altſtadtrats Dr. Stern Stadtrat Böttger zum Vorſitzenden gewählt. der vervielfältiger der ſtädtiſchen Werke Gleichſtellung des Vervielfältigers der Gebührenrechnungen mit dem Multiplikator der Rechnungsmarken Die ſcharfe Kritik, die in der letzten Zeit gegen die Verſchieden⸗ heit der Vervielfältiger der Gebührenrechnungen der ſtädtiſchen Werke und der— Gasmarken in der Bevölkerung und in der Preſſe laut wurde, hat den gemiſchten beſchließenden Ausſchuß in ſeiner am Donnerstag abgehaltenen Sitzung veran⸗ laßt, andere Saiten aufzuziehen. Die Mehrheit des Ausſchuſſes konnte ſich der Erkenntnis nicht verſchließen, daß die Ungleichheiten, die durch die Verſchiedenheit der Berechnung des Vervielfältigers hervorgerufen wurden, unbedingt beſeitigt werden mußten. Infolge⸗ deſſen kam der Beſchluß zuſtande, den Vervielfältiger der Rech⸗ nungsmarken genau ſo wie den Vervielfältiger der 8⸗, Strom⸗, Waſſer⸗ etc.⸗Gebühren nach dem Kurs der drei vorhergehenden Tage u berechnen. Ueber dieſen Beſchluß, der ſicherlich einen erheblichen eil des Unmutes, der ſich in der Bevölkerung angehäuft hat, be⸗ ſeitigen wird, liegt uns folgender ſtadtamtlicher Bericht vor: „Die Gebührenrechnungen der Werke(für Waſſer, Gas, Strom, Straßenreinigung, Müllabfuhr, Entwäſſerung, Woh⸗ nungsabgabe) werden bekanntlich nach Grundgebühren auf⸗ ſtellt, die auf Goldmark beruhen. Die Verſchiedenheiten der Prei taltung(z. B. einerſeits Erhöhung des Kohlenpreiſes— anderſeits Minderung der Löhne und Gehälter) ſind dabei berück⸗ ſichtigt. Die Zahlung erfolgt nach einem Vervielfältiger, um der Geldentwertung zu begegnen. Der Vervielfältiger beſtimmt ſich nach dem Durchſchnitt des amtlichen Dollarbriefkurſes an den dem Tage der Ausſtellung der Rechnung vorhergehenden drei Tagen. Um jedoch zu ermöglichen, nach Maßgabe ſeiner verfügbaren Mittel Teilzahlungen zu leiſten, ſind bekanntlich Rechnungsmark⸗ ſcheine ausgegeben, lautend auf eine Rechnungsmark. Der Ver⸗ vielfältiger für dieſe wurde bisher gewählt nach dem Dollarkurs des dem Tage des Kaufes vorhergehenden Tages. Dadurch traten Unſtimmigbeiten ein, da immer der Durchſchnittskurs der letzten 3 Tage niedriger geweſen iſt, als jener des 00f. 28gti Tages. Der beſchließende Ausſchuß beſchloß, künftig auch für den Verkauf Rechnungsmarken den Kurs drei vorher⸗ gehenden Tage zu wählen, ſodaß für den gleichen Tag der nämliche Vervielfältiger gilt. Der Oberbürgermeiſter hatte beantragt, ſtets den Kurs des Vorlages zu wählen, nicht einen Durchſchnitts⸗ kurs, und ſtets den Vortag des Zahlungstages, nicht des Tages der Ausſtellung der Rechnung. Dieſer Antrag wurde abge⸗ lehnt. Die Beſchlüſſe bedeuten ein ſehr großes Entgegenkommen an die Verbraucher, aber auch die Uebernahme einer unter Um⸗ ſtänden ſehr ſchweren Belaſtung auf die Werke und Betriebe.“ Es darf erwartet werden, daß der gemiſchte beſchließende Aus⸗ ſchuß nunmehr auch die Art der Erhebung der Gebühren einer durchgreifenden Reform unterziehen wird. CCVw... ²˙—5m.. ñx ð ̃ ̃— wA 7˙⅛——me—— ˖˙—˙Ä ů—— — Theater und Muſik Tanzabend Edith von Schrenck. Dieſe junge Tänzerin ver⸗ ſügt über 90 ſicheres Können, das ſpielend jede techniſche Schwie⸗ rigkeit bewältigt. Ihr Körper gibt ſich in ſamtener Geſchmeidigkeit, völlig gelockert und ganz gelöſt. Sie hat das Fachliche mit Ausdauer und Fleiß überwunden; doch iſt es damit nicht allein getan; denn was von einer Seele ſprechen ſollte, ſcheint ſie bei ihren verdoppel⸗ ten körperlichen Uebungen noch im Hintergrund gehalten zu haben. Nur eines muß bei ihr hervorgehoben werden, Edith von Schranck iſt keine Tänzerin, die„Mäulchen macht, Augen wirft, ſchmollt und tollt und pantomimiſchen Unfug treibt“. Was ſie durch ihren Kör⸗ per ausdrücken ſoll— muſikaliſche Erregung—, wird durch die Muſik in ihrem Körper in harmoniſche Bewegung gelöſt. Ihre Tänze waren vielleicht von einer allzu großen Herbheit, aber ſie hatten durchweg ein vornehmes Gepräge. Charakteriſtiſch iſt die gebogene Linie, die in allen Tanzbildern mehr oder weniger Win⸗ dung in Windung ſchlingen läßt. So ſpielen hier Körperbewegungen als ein organiſches Ganzes reine Sinnlichkeit aus und laſſen deutlich en Wunſch der Künſtlerin erkennen, Eigenes, Neues zu finden und zu geſtalten, ganz einerlei, ob dieſe ſchlanke Mädchengeſtalt in katzenhaften, ſchlangenbiegſamen, tigerhaft ſchleichenden Bewegungen lawiſche Muſik tanzt oder mit flatterndem Schleier in roter Be⸗ leuchtung den Tempeltanz von Grieg zu einem orgiaſtiſchen Taumel nervöſer Sinneserregung deutet. Ernſt und feierlich, noch mehr niederdrückend und atemberaubend war die Wiedergabe der„Laſt“ und des Tanzes„Gefeſſelt“ von Chopin. Das war ſchon nicht mehr die alte, heitere Kunſt Terpſichorens, das war Gegenwart mit allen kümmerniſſen und allen Lebensſorgen. Dieſen Eindruck konnte nicht einmal das„Capriccio“ von Brahms mildern, das Edith von Schrenck in einem burſchikoſen Koſtüm mit keckem Hütchen auf dem Köpfchen zum Schluß tanzte. Warum aber alle Tänze mit dem gleichen unbewegten Geſichtsausdruck? Kapellmeiſter von Bül o w war ein ſicherer und anſchmiegender Begleiter. H. Lz. Uraufführung in Stuttgart. Im Kleinen Haus unſeres ndestheaters kam am 26. Oktober der junge Berliner Dramatiker Paul Altenberg mit ſeinem Schauſpiel:„Eigentum“ erſi⸗ mals zu Wort. Altenberg iſt in der Theaterwelt kein ganz Unbe⸗ kannter, denn ein von ihm verfaßtes Spiel in acht Bildern:„Der karr von Lerici“ iſt vor einigen Jahren in Meiningen zur Urauf⸗ führung gekommen. Das in Einzelheiten wertvolle, aber dꝛamatiſch nicht genügend beſchwingte Stück, konnte ſich damals niht ler ge halten und es iſt der Zweifel berechtigt, ob der romantiſch ange⸗ hauchte Verfaſſer mit ſeinem neuen Drama mehr Glück haben wird. Denn mehr wie bei anderen Kunſtgattungen gilt beim Drama die Forderung, daß in jedem Bruchteil der Handlung der Sinn für seliſche Kräfte. und das Zuſammenſpiel dieſer Kräfte zu einem Ganzen wirkſam ſein müſſen. Das Drama verlangt Beſtimmtheit und klare Entſcheidung. Dieſe Erforderniſſe gehen aher dem Roman⸗ tiker Altenberg letzten Endes ab, obwohl von ſeinem Schauſpiel ſtarke Wirkungen ausgehen. Der Held des Stückes iſt der Schiffs⸗ herr Anſelm van Delfk. Seit über einem Jahr erwartet er Schiffe aus Java zurück. Unendliche Schätze müſſen ſie bringen, die ſo⸗ wohl ſein Eigentum als das anderer Delfter Handelsherren ſind. Anſeins Gläubiger wollen nicht mehr länger warten und verlangen vom Gericht die Beſchlagnahme ſeiner Güter. Aber Anſelm be⸗ ſtreitet, daß die Schiffe untergegangen ſind. Er gründet dieſen Glauben lediglich auf ſein inneres Gefühl, auf die innere Gewiß⸗ heit von der Unmöglichkeit dieſes Geſ iſſes, weil es dann für ihn keinen Sinn in 15— 2—1 5 immel ee rageſtellu on offenbart ſi de Schwüche des Stücks, denn 0 Aeng irk in der Notwendigkeit einer klar fortſchreitenden Handlung geſucht, ſondern es wird dem Zuſchauer gewiſſermaßen der Glaube an ein kommendes Wunder zugemutel. Der von Anſelm in ſeinem felſenfeſten, wenig motivierten Vertrauen auf die Zurück⸗ kunft der Schiffe zur Suche ausgeſandte Bote erklärt die Schiffe für verloren und ſo wird zur Exekution geſchritten. Des Schiffs⸗ herrn ganze Welt verſinkt. Auch ſein Weib, das nur das Glück, nicht das Anglück mit ihm zu teilen vermag, beſudelt ſeine Ehre. Doch zuletzt geſchieht das große Ereignis, an das die an den Tat⸗ ſachen hängenden Standesgenoſſen Anſelms nicht glauben wollten: ſchwer beladen kehren die vermißten Schiffe in den Hafen zurück Aber aller Reichtum hat nun für Anſelm keine Bedeutung mehr, weil er inzwiſchen ein ganz anderer geworden iſt. Er hat ſich von den Anſchauungen ſeiner früheren ſozialen Umwelt abgelöſt, der Begriff des Eigentums hat ſich für ihn verflüchtigt und ſeine Be⸗ deutung eingebüßt.„ habt die Welt zu einer Börſe oder zu einem Gerichtshof gemacht. Mich dürſtet nach Grenzenloſigkeit. Es iſt alles eitel für Anſelm geworden, nur das rein Menſchirche nicht. So endet mit einem Anklang an die Gedankengänge des ſpäteren Tolſtoi das balladenhafte Stück, für deſſen gelungene Auf⸗ führung ſich die Spielleitung(Dr. Hoffmann⸗Harniſch) wacker eingeſetzt hat. Träger der Hauptfigur war Manz. Trotz ihrer uneinheitlichen Geſtaltung durch den Verfaſſer wußte dieſer ausgezeichnete Künſtler den heroiſchen Gefühlen Anſelms beredten Ausdruck zu geben. Anſelms ungelreue Gattin gab Frl. Malſch, doch wußte ſie die Rolle nicht ſehr mit Leben zu füllen. Ganz vorzüglich waren Mar xals Alchymiſt Wonderbloem, der Kontraſt⸗ geſtalt zu Anſelm, und Frau Pfeiffer als Tänzerin Olympia. Darſtelleriſch lebendige Geſtalten gaben weiter Franke als Adelny und Wiſten als Lilienwurz. Manche Szenen des Stücks, das als Verfaſſer ſicher einen begabten Dramatiker verrät, packten, und ſo kann von einem Erfolg mit Recht geſprochen werden. Der junge Dramatiker wurde denn auch am Schluß mehrere Male ge⸗ rufen.(Das Buch iſt im Chronos⸗Verlag, ſoeben in ſchöner Ausgabe erſchienen). Oskar Wolſer tigen Samstag allgemein bei den Mitgliedern dur der Milliardentarif der Straßenbahn In der am Donnerstag abgehaltenen Sitzung des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes wurde der heute in Kraſt getretene Milliardentarif der Straßenbahn genehmigt. Wir erhalten hierüber folgenden ſtadtamtlichen Bericht: Die Ausgaben der Straßenbahn haben ſich durch neuerliche Gehalts⸗ und Lohnerhöhungen, ſowie durch eine ſtarke Steigerung der Stromkoſten und Materialpreiſe weiter außerordentlich erhöht. Die Stadtkaſſe, die kaum die Mittel für die allgemeine Verwaltung aufzubringen vermag, kann Zuſchüſſe zum Straßenbahnbetrieb in nennenswertem Maße nicht mehr leiſten. Eine Hilfeleiſtung des Reichs oder der Länder für die Straßenbahnen war bisher ebenfalls nicht zu erreichen. Es muß daher verſucht werden, die Betriebs⸗ ausgaben in vollem Umfange durch Tarifeinnahmen zu decken. Zu dieſem Zwecke wird der Bartarif von Samstag, 27. Okt. ab für—5 Teilſtrecken auf 1 Milliarde Mark, für 6 und 7 Teil⸗ ſtrecken auf)5 Milliarden Mark, für 8 und mehr Teilſtrecken auf 2 Milliarden Mark erhöht. Weitgehende Erſparnismaßnahmen find bereits durchgeführt oder eingeleitet. Eine größere Anzahl von Arbeitern iſt entlaſſen, 100 Fahrbedienſteten iſt das Dienſtverhält⸗ nis auf 31. Dezember 1923 gekündigt, über weitere Einſchränkungen des Betriebs wird in den nächſten Tagen entſchieden. Von der Einſicht der Mannheimer Bevölkerung wird es abhängen, ob und in Umfange der Straßenbahnbetrieb aufrecht erhalten werden kann. Bedeutende Erhöhung des Markenbrotpreiſes krotz erheblicher Verbilligung durch die Stadt Die Reichsgetreideſtelle hat vom 29. Oktober ab ihre bisherigen Abgabepreiſe für das Markenmehl auf annähernd das 100fache er⸗ höht. Unter Mitberückſichtigung der Steigerung der ſonſtigen Un⸗ koſten würde ſich heraus ein Preis für das 3 Pfund⸗Brot von 7,5 Milliarden Mark ergeben. Obwohl der Preis in anderen Städten mit freier Wirtſchaft ſchon lange weit höher iſt als in Mannheim und das Markenbrot in Ludwigshafen 7,5 Milliarden Mark koſten wird, gibt, wie uns ſtadtamtlich mitgeteilt wird, das Lebensmittelamt in Anbetracht der in weiten Kreiſen der hieſigen Bevölkerung beſtehen⸗ den großen Notlage zur teilweiſen Deckung des Mehlbedarfs der kommenden Woche ſeine erſparten Beſtände zu den bisherigen Preiſen ab, ſodaß der Preis für die nächſte Woche 6 Mil⸗ liarden Mark für das 3 Pfund⸗Brot betragen wird. Eine Verbilligung des Brotpreiſes nur für die beſonders notlei⸗ denden Gruppen der Bevölkerung iſt aus verwaltungstechniſchen Gründen leider nicht durchführbar. Es wird daher an den zahlungs⸗ kräftigen Teil der Bevölkerung die Bitte gerichtet, den Preisunter⸗ ſchied an das Mannheimer Hilfswerk abzuführen. Familien mit großem Einkommen erhalten übrigens nach geſetzlicher Beſtim⸗ mung keine Brotmarken. Zur Erleichterung des Bezugs von Mar⸗ kenbrot durch den bedürftigen Teil der Bevölkerung erhalten kin⸗ derreiche Familien, wozu ſolche mit vier und mehr Kindern zählen, Beihilfen aus der Brotabgabe des Reiches; Anträge ſind beim ſtädtiſchen Fürſorgeamt zu ſtellen. Golòmarkauszeichnung des Einzelhandels Wie wir dieſer Tage mitteilten, hat ſich die Landeszentrale des E Einzelhandels entſchloſſen, die Preisauszeichnung in Goldmark einzuführen. Das Miniſterium des Innern hat ſich damit unter der Vorausſetzung einverſtanden erklär: daß die neue Berechnungsart einheitlich in ganz Baden Aufnahme findet. Wie uns nunmehr vom Verband des Einzelhandels mitgeteilt wird, wird in Mannheim die Goldmarkrechnung am heu⸗ eführt. Der Preis der Goldmark wird aus der amtlichen Rotlerung 12 Dollars errechnet, wobei der Dollar mit 4,20 Goldmark angenommen wird. Der amtliche Dollarkurs und der ſich daraus ergebende Preis für eine Goldmark wird jeweils nachmfttags gegen 3 Ühe an ſämt⸗ liche Mitglieder des Verbandes bekannt gegeben. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß ſich die Umſtellung aus dem bisherigen Schlüſſelzahl⸗ ſyſtem zur Goldmarkrechnung reibungslos vollzieht. Wo aus ech⸗ niſchen Gründen die Umſtellung bis heute vormittag nicht weglich geweſen ſein ſollte, wird die Verbraucherſchaft um Nachſicht gebelen. „Einführung der Millionenmarkrechnung bei der Poſt- und Telegraphenverwaltung. Infolge der ſtarken Geldentwertung und der dadurch hervorgerufenen Aufblähung des Zahlenſyſtems, unter deren Wirkung die pünktliche Abfertigung der Bevölkerung an den—8 ſchaltern außerordentlich leidet, ſieht ſich die Reichspoſt⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung genötigt, ihren Zahlungs⸗ und Rech⸗ nungsverkehr und das Gebührenweſen vom 1. Nove an auf die Millionenmarkrechnung einzuſtellen. Poſtanweiſungen, Nachnahmen, Poſtaufträge, rtangaben bei Wertſendungen, Zahl⸗ karten, eee Erſatzüberweiſungen, Poſtſchecke und Zahlungsanweiſungen dürfen vom 1. November an nur über volle Millionen Mark lauten. Bei der Angabe des Be⸗ trags in Ziffern iſt dabei an Stelle der ſechs Nullen das Wort „Millionen“ zu ſchreiben; z. B. iſt alſo ſtatt 16 000 000 4 i 16 Millionen zu ſchreiben. Die Stammeinlage, die auf jedem Poſtſcheckkonto zu halten ſt, wird auf 10 Millionen feſigeſetzt wer · den. Bruchteile von 1 Million A, die über den 1. November hinaus 22 auf den Poſtſcheckkonten ſtehen geblieben ſind, werden geſtr * Gulſcheine der Reichsbahn. Die Reichsbahndirektion Karls⸗ ruhe gibt nunmehr auch Gutſcheine zu einer Milliarde und 100 Milliarden Mark aus. Die Gutſcheine zu einer Milliarde Mark ſind beiderſeits braun gedruckt. Die Gutſcheine zu 100 Milliarden ſind auf weißem Papier gedruckt, Grundton beider⸗ ſeits ſtahlblau, auf Vorderſeite ſchwarzer Wortaufdruck. Die Scheine werden von den Reichsbahn⸗ und anderen öffentlichen Kaſſen in Zah⸗ lung genommen. In Verlin hinkt man bei der Ausgabe von Gut⸗ ſcheinen ſtark hinterher, da, wie aus der Bekanntmachung des Reichs⸗ verkehrsminiſters in dieſer Nummer hervorgeht, ſetzt erſt 200 und 500 Millionenſcheine zur Ausgabe gelangen. Das beſte wäre, wenn die Reichsbahn dieſe Scheine garnicht erſt ausgeben, ſon⸗ dern mit einer Milliardenziffer überdrucken würde, da der Milliar⸗ denſchein in wenigen Tagen das Wechſelgeld ſein wird. Der Millio⸗ nenſchein iſt ſchon längſt aus dem Felde geſchlagen. * Eine Verdreifachung des Gütertarifs. Die Schlüſfelzahl im Gütertarif wird mit Wirkung vom Montag. 29. Oktober von 3 Milliarden auf 12 Milliarden erhöht. Im Tierverkehr und Güter⸗ verkehr ohne Schlüſſelzahl beträat die Erhöhung ebenfalls 300 Pro⸗ zent. Die Schlüſſelzahl im Perſonenverkehr beträgt vom Montag ab 6 Milliarden. Der Vervielfacher der Ermäßigungsſätze beim Steuerabzug vom Arbeitslohn. Die Verhältniszahl, mit der die in der zweiten Septemberhälfte in Geltung geweſenen Ermäßigungsſätze beim Steuerabzug vom Arbeitslohn zu vervielfachen ſind, beträgt nach einer Bekanntmachung des„Reichsanzeigers“ vom 20. Oktober bis 3. November 6000. *Vorauszahlungen auf die ſtaatliche Grund- und Gewerbeſieuer. Für die Entrichtung der in dieſen Tagen öffentlich ausgeſchriebenen, auf den 31. Oktober fälligen Vorauszahlungen für die ſtaatlichen Grund⸗ und Gewerbeſteuern iſt vom badiſchen Finanzminiſterium wieder eine Erleichterung vorgeſehen worden. Für alle Einzahlun⸗ gen. die bis 5. November geleiſtet werden, ſoll der am 31. Okto⸗ ber geltende Goldumrechnungsſatz auch dann maßgebend bleiben, wenn er ſich inzwiſchen auch weiter erhöht. Auch werden Goldver⸗ zugszinſen für dieſe Zeit nicht angeſetzt werden. Es iſt zu erwarten, daß auf dieſe Weiſe auch die Eigentümer von Mietshäuſern in die Lage kommen, die Oktobervorauszahlungen noch in die Oktobermiete einzurechnen, ſie alſo nicht genötigt ſind, ſie einſtweilen auszulegen. „Keine Aufhebung der Abholung der laufenden Monatsrenten der Kriegsbeſchädigten und Kriegsbinterbliebenen auf der Poſt. Vom Verſorgunasamt wird uns geſchrieben: Für die Kriegsbeſchä⸗ digten und Kriegshinterbliebenen wurden in den letzten drei Mona⸗ ten außer der am 29. ſeden Monats bei der Poſt abzuholenden lau⸗ CCCCCcc e 4. Seite. Nr. 495 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Samskag, den 27. Okkober 1923 Erhöhung der Mannhe Der Bürgerausſchuß hält am 2. November eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung ſteht folgender Beſchluß des Skadkrats über die Erhöhung der Wohnungsabgabe, über den ſonderbarerweiſe bisher nicht berichtet wurde: Ziffer 2 des Gemeindebeſchluſſes vom./19. Juni 1923 ſowie der Beſchluß des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes vom 21. September 1923 über die Höhe der Wohnungsabgabe wird mit Wir⸗ kung vom 1. November 1923 ab wie folgt geändert: Für die Zeit vom 1. Nopember 1923 bis 31. März 1924 beträgt die Wohnungs⸗ abgabe monatlich 0,010918 Goldmark je 100% Steuerwert. Hierin find die Abgabe für das Land ſowie der Pflichtzuſchlag und der freiwillige Zuſchlag für die Gemeinde einbegriffen. Dazu kommt wie⸗ bisher ein Zuſchlag von 0,000422 v. H. zur Bildung eines Aus⸗ gleichsfonds gemäߧ 7 des Reichsmietengeſetzes. Ziffer 3 des Gemeindebeſchluſſes vom./19. Juni 1923 wird aufgehoben. In der ausführlichen Begründung der Vorlage wird u. a. ausgeführt: Durch Gemeindebeſchluß vom./19. Juni 1923 wurde der gemeindliche Zuſchlag zur Wohnungsabgabe mit Wirkung vom 1, Juli 1923 ab auf monatlich 200 v. H. des Gebäudeſteuerwerts feſtgeſetzt. Dieſer Satz ſollte ſich im Verhältnis der Steigerung der Bezüge der Reichsbeamten monatlich erhöhen. Der Ertrag der Abgabe wurde beſtimmt zur Verzinſung und Tilgung der für den Wohnungsbau aufgenommenen Anlehen und Vorſchüſſe, zur Fertig⸗ ſtellung der Wohnungsbauten 1921/22, zur Erſtellung von rund 270 neuen Wohnungen, ſowie zur Vornahme von Ein⸗ oder Umbauten. emäß dem Beſchluß des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes vom 21. September 1923 wurde die gleichzeitig mit den Gebühren der ſtädtiſchen Werke zur Einziehung gelangende Wohnungsabgabe vom Oktober 1923 ab auf Goldmark umgerechnet. Die bisherige Rege⸗ lung hat ſich aus folgenden Gründen als unzureichend erwieſen: 1. Der Berechnung der Baukoſten wurden die Bau⸗ Freiſe von Anfang Juni zugrunde gelegt, und zwar, da nach der Baukoſtenindexziffer des ſtädtiſchen Hochbauamts vom 1. Juni 1923 die Steigerung der Baukoſten gegenüber der Vorkriegszeit das 9585fache betragen hatte, eine 10 000fache Verteuerung. Im Laufe des Juni ſind nun die Baukoſten gewaltig geſtiegen, ſo daß ſich am 1. Juli 1923 eine Indexziffer von 26 769 ergab; das bedeutet eme Steigerung um 167 v.., um welche der Abgabeſatz von vorn⸗ berein zu niedrig war; bereits der Juli⸗Satz hätte ſtatt 200 v. H. 535 v. H. betragen müſſen. 8 2. Die ſprunghafte Steigerung der Baukoſten dauerte auch in der Folge an. Der Baukoſtenindex entwickelte ſich wie folgt: 1. Juni 8585, 15. Juni 14 485, 1. Juli 26 769, 15. Juli 39 507, 1. Auguſt 200 091, 15. Auguſt 1 061 000, 1. September 2 549 000, 15. September 23 015 065, 25. September 69 709 721. 1. Oktober 90 412 000. In den Monaten Auguſt und September erhöhte ſich nun zwar der Abgabeſatz gemäß der Steigerung der Bezüge der Reichsbeamten, die Erhöhung blieb aber hinter der Baukoſten⸗ verteuerung weſentlich zurück; die Beamtenbezüge erhöhten ſich z. B. vdom 1. Juli bis 1. Oktober auf etwas über das 2410fache, die Bau⸗ koſten auf nahezu das 3400fache. Dazu kam, daß die auf Anfang der Erhebungsmonate Juli, Auguſt, September berechneten Abgabe⸗ äge im Laufe des Monats gleich blieben, während die Baukoſten jortgeſetzt ſtiegen. 3. Die Reichs⸗ und Landesdarlehen, die nach den der Berechnung vom Juni 1923 zugrundeliegenden Sätzen nahezu 10 Prozent des Bauaufwandes hätten decken ſollen, ſind nicht in dem Berhältnis der Steigerung der Baukoſten geſtiegen. Obwohl das Reich ſehr erhebliche Zuſchüſſe gegeben hat und die Regierung bet Verteilung der Reichs⸗ und Landesmittel entgegenkommend verfahren iſt, hätten die auf dieſem Wege erhaltenen Beträge doch bei weitem nicht ausgereicht, um den genannten Hundertſatz des Aufwandes für das geſamte Bauprogramm zu decken. Die Landesabgabe wurde nur verzehnfacht, während die Baukoſten im 3. Vierteljahr um faſt das 3400fache geſtiegen ſche Die Folge dieſer drei Untſtände iſt, daß die zur Verfügung ſtehenden Mittel nicht genügen, ſo daß die alten Bauten nur ſehr langſam fortgeführt werden können und ſtatt der vorgeſ. 270 neuen Bauten nur 110 begonnen werden konnten, die zumteil ſogar wieder ſtillgelegt werden mußten. Die Umſtellung des Abgabeſatzes auf Goldmark und die Berechnung der Zahlungen nach dem Dollarkurs bedeutet eine Verbeſſerung lediglich der in Ziffer 2 geſchilderten Verhältniſſe, bringt aber auch hier keine ausreichende Hilfe, zunächſt deshalb, weil nicht der Kurs am Zahlungstag, ſondern ein Durchſchnittskurs vorangehender Tage bis zu 9 Tagen vor der Zahlung zurück maßgebend iſt, wodurch bei der ſortſchreitenden Geld⸗ entwertung der Wert der Zahlungen bedeutend zurückbleibt, ins⸗ beſondere aber deshalb, weil die Baukoſten raſcher ſteigen wie der Dollarkur s. Wenn die alten Bauten endlich fertiggeſtellt ſind und die neuen Bauten ebenfalls mit Nachdruck betrieben werden ſollen, wäre es Ae den Abgabeſatz baldigſt dem tatſächlichen Bedarf anzu⸗ ie s wäre auch deshalb erwünſcht, um der ſein, wie der ſetzt beantragte. ſenden Monatsrente ſogenannte Zwiſchenzahlungen vorgenommen, die den Verſorgungsberechtigten durch Poſtſcheck zugeſtellt wurden. Dieſe Zahlungen haben anſcheinend in den Kreiſen der Renten⸗ empfänger den Glauben erweckt, daß eine Abholung der laufenden Monatsrente bei der Poſt nicht mehr in Frage käme und die Beträge jeweils durch den Briefträger zugeſtellt würden. Es wird darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß zur Vermeidung der Entwertung des Geldes und unnßtiger Arbeiten bei Poſt und Verſorgungsamt die Renten⸗ empfänger ihremonatliche Rente jeweils vom 29. ab bis ſpä⸗ teſtens 8. des nächſten Monats bei der Poſt abholen müſſen(ſoweit nicht leberweifung auf ein Konto beantragt iſt). Am 8. jeden Mo⸗ nats werden die nicht abgeholten Beträge dem Verſorgungsamt wie⸗ der zurückgezahlt und können alsdann bei der Poſt nicht mehr in Empfana genommen werden. *Ein Hilſeruf nach Karlsruhe. Der Oberbürgermeiſter hat am 26. ds. Mts. das nachſtehende Telegramm an das badiſche Arbeits⸗ miniſterjium abgehen laſſen:„Brotpreis in Mannheim beträgt ab nächſten Montag 6 Milliarden Mark, der Milchpreis ab Sonntag 4,7 Milliarden Mark. Erbitte ausreichende Er⸗ werbsloſenunterſtützung und Zuweiſung der dafür er⸗ forderlichen Geldmittel.“ *Ein Liter Milch 4,7 Milliarden. Das Städt. Nachrichtenamt ſchreibt uns: Wie mitgeteilt, wurde der badiſche Erzeugerpreis für 1 Liter vom Stall ab auf 2,02 Milliarden Mark feſtgeſetzt, wobei 1 Prozent dieſes Betrages an die landwirtſchaftlichen Verbände ſeitens der, badiſchen Bedarfsgemeinden abzuführen iſt. Infolge der Zu⸗ ſchläge für die Grenzgebiete und Abmelkwirtſchaften erhöht ſich der Durchſchnittsſtallpreis auf 2,36 Milliarden Mark. Die Bahnfracht allein beträgt pro Liter 126 Millionen Mark. Der Händler erhält eine von 440 Millionen je Liter. Unter Aufrechnung der weiteren Speſen für Sammellohn, Fuhrlöhne, Speſen auswär⸗ liger Molkereien, Speſen des Zentralbetriebes in Mannheim, Milch⸗ aufbringung. Milchfracht der Vororte uſw. kommt ein Ver⸗ braucherpreis von.7 Milliarden Mark zuſtande, welcher am morgigen Sonntag in Kraft tritt. pDeer letzte öffentlich bewietſchaftete Jucker, nämlich das zweite halbe Pfund der Septemberverſorgung, gelangt jetzt zur Verteilung. Eine Erhöhung des den e hat den von uns bereits letzte Woche angekündigten Preisaufſchlag auf 5,45 Milliarden) ge⸗ bracht. Es empiehlt ſich, dieſes letzte 1 Pfund, das dem Ver⸗ braucher aufgrund der Zuckermarke zuſteht, ſofort zu holen, da die Kleinhändler an dieſen Preis nicht lange gebunden ſind und eine weitere Erhöhung in Ausſicht ſteht. Insbeſondere kann darauf hingewieſen werden, daß der markenfreie Zucker, den es künftig nur noch zu kaufen gibt, leider einen noch weſentlich höheren Preis koſten wird. Der von der letztwöchigen Ver⸗ ieilung noch nicht abgeholte Zucker muß gleichfalls mit fünf Mii⸗ liarden 450 Millionen je Pfund bezahlt werden, was zur Vermei⸗ dung von Auseinanderſetzungen mitgeteilt ſei. ſtatt. Spielleitung Karl Marx. imer Wohnungsabgabe zunehmenden Arbeitsloſigkeit im Baugewerbe und den damit zuſammenhängenden Gewerben in produkkiver Veiſe entgegenzuwirken. Um im Gegenſatz zu dem bisherigen Verfahren eine möglichſt ſichere Grundlage zu ſchaffen, ſind die Baukoſten in Gold berechnet. Hier⸗ bei dürfen aber nicht die Friedenskoſten zugrundeglegt werden, weil der Baukoſtenindex in den letzten Monaten nicht nur raſcher geſtiegen iſt wie der Dollarkurs, ſondern ihn ſogar erheblich überholt hat. Wäh⸗ rend z. B. am 1. Juni 1923 der Baukoſtenindex etwa die Hälfte des Dollarindexes betrug, am 1. Juli etwa 76, hat er am 1. Oktober den Dollarindex um mehr wie die Hälfte überſchritten(Baukoſten⸗ index 90 412 000, Dollarindex 57 763 095). In der nachſtehenden Be⸗ rechnung wird daher ein Zuſchlag zu den Friedensbau⸗ koſten von 40 Prozent gemacht; dieſer Saß wird ſehr knapp der auf dem Geldmarkt eingetretenen Goldentwertung entſprechen. Zur Fertigſtellung der noch nicht begonnenen 312 Wohnungen aus dem Baujahr 1922 ſind 356 535 Goldmark, der 1923 begonnenen 110 Woh⸗ nungen 401 760 Goldmark erforderlich. Von den reſtlichen 160 Woh⸗ nungen werden 20 durch das Land für Landesbeamte erſtellt, wozu die Stadt nur das Gemeindepflichtdarlehen zu geben hat. Für die verbleibenden 140 Wohnungen ergibt ſich ein Aufwand von 854000 Goldmark. Der Bedarf für die Fertigſtellung der begonnenen 19 Ein⸗ u. Umbauten wird annähernd aus dem Ertrag der Wohnungs⸗ luxusſteuer gedeckt, ſodaß er unberückſichtigt bleiben kann. Die für den Zinſen⸗ und Tilgungsdienſt der aufgenommenen Anlehen erfor⸗ derlichen Beträge ſind ſo gering, daß ſie ebenfalls außer Betracht bleiben können. Der abgabeyflichtige Gebäudeſtenerwert beträgt rund 800 Millſonen Mk. Hiervon ſind für Befreiungen und Verwaltungskoſten wie bisher abzuziehen 30 v. H. ſodaß 360 Millio⸗ nen Mk. verbleiben. Andererſeits ſind zuzuzählen die Steuerwerte der mit einem Zuſchlag bedachten gewerblichen Räume: für dieſen erhöhten Beizug kommen etwa 70 Millionen Mk. Steuerwerte in Be⸗ tracht: da der Zuſchlag in der Regel 50 v. H. der gemeindlichen Woh⸗ nungsabgabe beträgt, ſo ſind dem Geſamtſteuerwert 35 Millionen M. zuzuſchlagen. Ein Abgabeprozent erträgt hiernach 5,95 Millionen Mark. Als Geſamtabgabeſatz ſind ſomit erforderlich: 1. Zur Fertig⸗ ſtellung der Wohnungen aus dem Baujahr 1922 0,06 v.., 2. zur Fertigſtellung der im Bau befindlichen 110 Wohnungen des Bau⸗ jahres 1923 0,0675 v.., 3. zur Ausführung der noch nicht begonnge⸗ nen 140 Wohnungen des Bauprogramms 1923 0,1435 v. H. Ge⸗ ſamtaufwand: 1 612 295 Goldmark, Geſamtabgabeſatz: 0,271 v. H. Da die Wohnungen aus dem Baufahr 1922 bis ſpäteſtens 1. April 1924, jene des Baufahres 1923 bis zum 31. Juli 1924 bezugsfertia ſein ſoll⸗ ten, ſo wären von 100 Mk. Gebäudeſteuerwert an Wohnungsabgabe monatlich zu erheben: a) Zur Fertigſtellung der Wohnungen aus dem Baufahr 1922 0,012 Goldmark. b) zur Fertigſtellung der im Bau befindlichen Wohnungen des, Baujahres 1923 0,0075 Goldmark, e) zur Ausführung der noch nicht begonnenen Wohnungen des Bau⸗ jahres 1923 0,01594 Goldmark, ſomit bis zum 31. März 1924 monat⸗ lich 0,03544 Goldmark und vom 1. April 1924 ab 0,02344. Dazu kommen der Zuſchlag für Bildung eines Ausgleichs⸗ fonds in der beſchloſſenen Höhe von monatlich 0,000422 v. H. und die Landesabgabe in Goldmark nach dem Dollarkurs vom 21, Sep⸗ tember 1923 umgerechnet mit 0,000011 v.., woraus ſich für die Monate November 1923 bis einſchließlich März 1924 ein monatlicher Abgabeſatz von 0,03587 v. H. ergeben würde gegenüber dem jetzigen Monatsſatz von 0,00567 v. H. Die Erhöhung beträgt etwas mehr wie das 6fache. Von einem Haus mit 100 000 Mark Steuer⸗ wert wäre eine monatliche Abgabe von insgeſamt 35,87 Goldmark zu zahlen. Dieſer Satz erſchien dem Stadtrat unter den gegenwärtigen Verhältniſſen als eine zu ſtarke Belaſtung der Steuerpflichtigen. Damit jedoch wenigſtens die vor der Fertig⸗ ſtellung ſtehenden Wohnungen in den nächſten Monaten vollendet werden können, und um der Arbeitsloſigkeit einigermaßen entgegen zu wirken, ſchlägt der Stadtrat die Verdoppelung des Oktoberſatzes vor. Hiernach ergibt ſich ein monatlicher Abgabeſaßz von 0,01134 Goldmark je 100 Mk. Steuerwert, der ſich wie folgt zuſam⸗ menſetzt: Landesabgabe 0,000011 v.., gemeindlicher Zuſchlag 0,010907 v.., Zuſchlag zur Bildung eines Ausgleichsfonds 0,000422 v. H. In dem gemeindlichen Zuſchlag iſt die Pflichtabgabe der Ge⸗ meinde inbegriffen. Die Entſchließung über den jetzigen Antrag kann von dem Ab⸗ ſchluß der Behandlung des äußerſt dankenswerten Vorſchlags des Stadtrats Dr. Bühring über die Löſung der Wohnungs⸗ frage nicht abhängig gemacht werden. Die erſtrebenswerte Um⸗ ſtellung auf das neue Verfahren hängt von der Erledigung ſo vieler ſchwieriger Vorfragen in rechtlicher und wirtſchaftlicher Beziehung ab. daß es nicht möglich iſt, die erwarteten Vorteile bereits für das laufende Bauprogramm nutzbar zu machen. Der bei dem neuen Ver⸗ fahren ſich ergebende Abgabeſatz wird übrigens wegen der vorgeſchla⸗ genen weſentlichen Erweiterung des Bauprogramms erheblich höher * Starker Nebel hüllte heute morgen die Stadt ein. Man konnte nur einige Meter weit ſehen. Merkwürdigerweiſe beſchränkte ſich die Nebelbildung nur auf den Bannkreis unſerer Stadt. In Heidel⸗ berg war keine Spur zu entdecken. Dort herrſchte ſchon in der Frühe prächtiger Sonnenſchein. Geſtern abend wurde die eigenartige Tatſache feſtgeſtellt, daß in der Innenſtadt ſich ſtarker Nebel bildete, während die Waſſerturmgegend völlig nebelfrei war. Die Morgen⸗ nebel ſind oft die Vorboten ſchöner Tage. Hoffentlich bewährt ſich dieſe alte Erfahrung, zumal es in der letzten Zeit genug geregnet hat. *Sein 25jähriges Geſchäftsjubilöum begeht am morgigen Sonntag Herr Oskar Tröger, Lagermeiſter in der Mannheimer Niederlaſſung der Continental Caoutchouc⸗ und Gutta⸗Percha⸗ Compagnie. Veranſtaltungen Wochenſpielplan des Nationaltheaters vom 28. Oktober bis 5. November 1923.— Im National-Theater: 28. Sonntag. Miete B, Reihe III, II. Vorſt., neu einſt: Die Wallküre. 6 Uhr. 29. Montag, A Reihe II, II. Vorſt., Sirill am Wrack. 6½ Uhr. .⸗V.⸗B Nr. 171—200 u. 351—420 u. 6951—7100. 30. Dienstag. Miete C, Reihe 1. III. Vorſtell. Der Freiſchütz.%½ Uhr. Nr. 7201—7280 u. 11611—11750, „.⸗B Nr. 1801—1950. Miete E, Reihe III, IJ. Vorſt. Fauſt 1. Teil. 6½ Uhr. ..B. Nr. 12701—12970, .„.⸗B. Nr. 2151—2250 u. 5501—5600. 1. Donnerstag, Miete 8, Reihe lll, IV. Vorſtell. 8 Oed— 6½ Uhr. „.⸗B. Nr. 12971—13100 u. 7101—7200, .⸗B. Nr. 4501—4600 u. 5301—5500, 31. Mittwoch, 2. Freitag,. Miefe D, Reihe IV, III. Vorſt., Violetta(La Traviata). .⸗V.⸗B. Nr. 11751—11870,.⸗V⸗B. Nr. 1951—2000. 3. Samstag, Außer Miete, Orpheus in der Unterwelt, 6½ Uhr. „8 ⸗B. Nr. 11871—12030, ..⸗B. Nr. 3701—.3730 u. 4201—4550. 4. Sonntag, Miete FP, Reihe l, III. Vorſt., Die Meiſterſinger di 4 5. Montag, .B. B N„ .⸗B. B. Nr. 5771—5850 u. 5951—6100. Im Neuen Theater(Roſengarten): Der N 7 Uhr..⸗V.⸗B. Nr. 421—600, .⸗B.⸗B. Nr. 7551—7800. Für die Theatergemeinden(ohne öffentl Kartenverkauf) Der Muſtergatte. 7 Uhr. Nr. 601—1300. 7 ..⸗B. Nr. 6501—6700 u. 7051—7500 u. 8001—8250 Der Muſtergatte 7 Uhr. .⸗VB.B. Nr. 1301—1470,.⸗B.⸗B. Nr.—100 und 4401—4 00. Theaternachricht. Heute abend findet im Neuen Theater die Erſtaufführung des Schwankes„Der Muſtergatte“ von Avery Hopwood, für die deutſche Bühne bearbejtet von Pogſon, r. Miete C, Reihe III, II. Vorſtell, König Oedipus. 6½ Ühr. 20 r. 8001—8250, 28. Sonntag 30. Dienstag 4. Sonntag, —.... Hans Reimann wird am morgigen Sonntag Luſtiges und Satiriſches in der Harmonie vorleſen. Rommunale Chronik Wertbeſtändigkeit der Gebäude⸗, Betriebsvermögens und Grundſtücksſteuern in Heidelberg Der Heidelberger Bürgerausſchuß hat mit 37 gegen 28 Stimmen den Antrag des Stadtrats angenommen, wonach mit Wirkung vom 1. Oktober ab die Gebäude⸗ Betriebsver⸗ mögens⸗ und Grundſtücksſteuern in Goldmark und Goldpfennigen zu zahlen ſind. Dieſe neue Form der Umlage bedeutet zugleich eine ſehr ſtarke Erhöhuna der Umlage. Gegen die Umlageberechnung nach Goldmark ſprachen ſich Redner der Deutſchnationalen, des Zentrums und der Kommuniſten aus, aber auch in dieſen Fraktionen befanden ſich Freunde der Vorlage. Aus dem Lande * Heidelberg, 27. Okt. Ein dem Heidelberger Wirtſchaftsamt ge⸗ hörender Laſtkraftwagen mit Anhänger hat am Mittwoch abend in der Nähe vom Rimbach im Odenwald einen ſchweren Unfall erlitten. Der Wagen war von dem Küfer Georg Klemm aus Handſchuhsheim geliehen worden, der in jener Gegend Obſt und Kartoffeln zuſammenholen wollte. Als der Kraftwagen zwiſchen Mittelöſtern und Rimbach das Gleis der Eiſenbahn Weinheim Fürth kreuzte, wurde er von einem Eiſenbahnzuge erfaßt. Der Zug riß beide Wagen um und ſchleppte ſie etwa 50 Meter mit fort. Während die Inſaſſen des Motorwagens nicht nennenswert verletzt wurden, wurden die drei auf dem Anhängewagen ſitzenden 11 ſchwer verletzt. Verunglückt und ſchwer verletzt ſind: der 19. Jahre alte Küfer Georg Klemm, dem im Krankenhaus zu Wein⸗ heim das linke Bein abgenommen werden mußte, ferner der 21 Jahre alte Fabrikarbeiter Peter Bangert aus Oberlaudenbach, der noch in der Nacht im Krankenhauſe ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Verletzt iſt weiter und zwar ziemlich erheblich, der ſtädtiſche Arbeiter Joſeph Wink aus Handſchuhsheim, der vor allem eine ſchwere Gehirnerſchütterung erlitten hat. Wink iſt Vater von ſieben Kindern. Unerheblich verletzt ſind der Führer de⸗ Wagens, Emil Franza, wie der Arbeiter Jakob Reinhakdt, beide ebenfalls in Handſchuhsheim wohnhaft. Es iſt bekannt, daß die Bahnübergänge im Weſchnitztal und im Birkenauer Tal, die ſehr zahlreich ſind, im allgemeinen nicht durch Schranken geſichert ſind. Nuür dadurch dürfte dieſer ſchwere Unfall möglich geweſen ſein. Soweit ſich das bis jetzt feſtſtellen läßt, beſteht bei den Verletzten keine Lebensgefahr. *Pforzheim, 26. Okt. In Höfen bei Neuenbürg(Württemberg) haben ſich einige betrunkene Burſchen im Alter von 17 bis 22 Jahren ſchwere Ausſchreitungen erlaubt. Sie ſchlugen zunächſt ohne irgend jeden Anlaß einen vor einem Gaſthof ſtehenden auswärtigen Herrn nieder, entriſſen ihm die goldene Uhrkette und mißhandelten dann harmlos Vorübergehende, wobei ein junger Mann aus Wilrd⸗ bad ſieben Meſſerſtiche in den Kopf erhielt. Erſt nachdem die Gendarmerie aus Neuenbürg eingetroffen war, konnte die Ruhe wieder hergeſtellt werden. * Waldshut, 26. Okt. Der Verlag der Neuen Waldshut⸗St. Blaſier Zeitung teilt mit, daß ſeine Zeitung auch gegen Natu⸗ ralien bezogen werden kann, und zwar ſind als Monatsbezugs⸗ Gebühr zu liefern: 12 Pfund Weizen, oder 16 Pfund Gerſte oder 16 Pfund Hafer oder 16 Pfund Roggen oder 1 Pfund Butter oder 1 Pfund Honig oder 50 Pfund Kartoffeln oder 20 Eier. 85 Nachbargebiete *gudw igshafen, 27. Okt. Nach den Berechnungen des Statift. Amtes Ludwigshafen a. Rh. beträgt die Indexyziffer für die Koſten der Lebenshaltung am 24. Oktober 1923 88,48 Millionen. Die Steigerung gegenüber der Ziffer vom 17. Oktober 1923(42, 76 Millionen) beträgt 950 Prozent. Ludwigshafen, 27. Okt. Aus Sammlungen im rechtsrhei⸗ niſchen Bayern wurde der Pfalz ein Betrag 2 lionen Mark zur Verfügung geſtellt, der zur Verbilligung der Milch für die minderbemittelte pfälziſche Bevölkerung ver⸗ wendet werden wird. Gerichts zeitung Mannheimer Schwurgericht Mannheim, 26. Okt. In der Nachmittagsſitzung wurde gegen zwei Arbeiterfrauen, Katharina Wagner und Frülde S— khar— handelt, die wegen Meineids bezw. Anſtiftung angeklagt waren. Wegen einer höchſt einfältigen Geſchichte haben ſich die beiden Frauen ins Unglück geſtürzt. Als im April dieſes Jahres der Fahrradhändler Mohr in der Lortzingſtraße bei ſeinen Mietern den Hauszins einzog, kam es bei Frau Burkhard, mit der er ſchon immer ſchlecht ſtand, zu einer Szene⸗ Frau Burkhard ſoll ihm das Hauszinsbüchlein vor die Füße geworfen haben. worauf der zu großſpuriger Redeweiſe neigende Mohr ſagte: Frau Burk⸗ hard, Sie unterſchätzen meine Menſchenwürdel!“ Was darauf die erboſte Frau Burkhard erwiderte, war nicht ſehr geſchmackvoll. Es war eine recht draſtiſche, hier nicht wiederzugebende Nau n. Als die Frau Burkhard das ſagte, war Frau Wagner im Zimmer. Auf ſie berief ſich Mohr bei ſeinem Beleidigungsprozeß, aber Frau Wagner erklärte unter Eid, daß ſie die Aeußerung nicht gehört habe. Zu ihrem Unglück konnte den Frauen nachgewieſen werden, daß ſie dieſes Verhalten miteinander ausgemacht hatten. Die Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Gentil und Rechtsanwalt Müller, gaben ſich die erdenklichſte Mübe, die Geſchworenen zu einer milden Auffaſſung der Anklage zu bewegen. Frau Burkhard wurde ſtatt der Anſtiftung zum Meineid nur der Beihilfe ſchuldig erklärt und beide Frauen zu je 1 Jahr Zuchthaus verurteilt.— Dieſer Fall iſt ein tppiſches Beiſpiel dafür, in welch leichtſinniger und gewiſſen⸗ 95 M 5 n 5 ter i Beide Frauen, die über die edeutung de ides unterrichtet waren, hätt i Zuchthaus erſparen können. Sportliche Nundͤſchau ANutoſport „SHeim auf der Deutſchen Automobil⸗Ausſtellung. Den heimiſchen intereſſiert ſicher daß ein junges nternehmen, die Badiſche Automobilfabrik Heim u. Cie., ein Fahrzeug herſtellt, das jene Vorzüge, die er in erſter Linie in hohem Maße in ſich vereinigt. Die fachmänniſche Kritik beurteilt en in Berlin ausgeſtellten 8040 PS. Vierzylinder, und zwar mit kurzem Chaſſis als Sportsvierſitzer und in normaler Ausführung als ſechs⸗ ſttzigen Tourenwagen, äußerſt günſtig. Sie betont, daß beide Typen das Auge ſchon rein äußerlich durch ihre gediegene und ſportlich zweckmäßige Bauart erfreuen. Daneben rühmt ſie dem Heimwagen eine große Anzahl weiterer Vorzüge nach: Auffallend hohe Leiſtung bei geringſtem Verbrauch, daher große Wirtſchaftlichkeit im Betrieb. Sehr niedere. nach beſonderen Patenten erfolgte Bauart, und dennoch auffallend hoher Bodenabſtand. Tiefe Sitzanordnung, und zwar auch der Notſitze, die auf gleicher Höhe mit den übrigen Sitzen liegen. Anordnung der Federung nach dem Dreipunkt⸗ ſyſtem, wodurch ein beſonders ſicheres Fahren, namentlich in Kurven und auf ſchlechten Straßen erreicht wird. Denkbar leichteſte Steuerung ohne jeglichen Stoß, und Selbſteinſtellung in die Gerade nach Ausfahren der Kurve. Geſ. geſch. Acceleratorpedel, das— eine Kloppe im Boden dar⸗ ſtellt— durch einfaches Auflegen des Fußes betätigt wird. Sehr bequem liegende Innenſchaltung und Innenbremſe. Völlig freie Trittbrelter, daher keine Störung der Linienführung. Einbau von Werkzeug⸗ und Batterie⸗ käſten im Wagen⸗Innern, Beſeſtigung der Reſerveräder an der Nückſeite des Wagens. Größte Geſchmeidigkeit des Motors, daber äußerſt ſeltenes Zurückſchalten. Der Motor, in einem Block gegoſſeu, erreicht bei 2800 Um⸗ drehungen eine effektive Leiſtung von ca. 45 p. Der Brenuftoftverbranch beſchränkt ſich auf ca. 11 bis 12 Liter auf 100 Sm. Ale Sportwierſitzet erreicht der Heim⸗Wagen 100, als ofſener' Sechaſitzer 85 und als Limuſine 80 Km. pro Stunde. Alles in allem genommen, bietet ſich in ihm ein Fahrzeug, das weniger Wert auf eine übertriebene luzuridſe Aufmachung legt, ſondern in erſter Linie leiſtungsfäbig unbedingt zuverläffig, ökonomiſch und, was Formgebung anbetrifft, raſſig durchgebildet iſt. Radſport ks. Die 19. Rundfahrt durch die Lombarbei der 255 km langen Strecke Wailand Pufien 85 22* 75 75 Camerlata—Grentola— Mailand zur Entſcheidung. Von nichtitalieniſchen Fahrern ſind Aberger, Golfe, Notler, Brunter, Lac⸗ guehay und Tiberghiem für das Rennen verpflichte“ worden. dass in den 0 22 Cbampion Wirardenge in Front ſah. Von deutſchen Fahrern, die verſchiedentlich a r ſchweren K teilnahmen, vermochten ſich Aberger und 10 ſie an 5. bezw. 9. Stelle landeten. auj — 3 Schenkel 1913 auszuzeichnen, indemnm — r eeceee eeeee ween e e eee en en ſee eee Ma eeeneeeeee ee ee ee gee 0 idgugada e eeneenee eee undpnegz a0 uv eſuugz unz Inuss Ju e d e e e eee ſeee ee ed— Seepe ee neeeen ehece e ee ccu eg ie e ⸗usdungoch aea: uf% ezusleig uege ue0usg04 ushv aegun 4% fbneacaag genegadur ee ee ededeen een en eid Mang zganne ſc ne een e e e eeenceegefl sog zcg zqleig dunguzſckurd 1c%0 ewgsemun ei neuog sod mahv 1ca qun usufbi useuvied ueucdubz:ngebusgdonng einog eee eeeee e enen len eee ne ehen eeene en ee en eeeee eeunceeueeng en eeee ad e ede eueeneenee ee eenen enee e peeee ee eieeeenbun eeenegcpang denſugee z58luui uoa nsle ueen eee eeeeegee eeeeeen ee e ee Malpinupu mead sno daee jgotuzz ause uebjof„eae“ uaqueuunng eind ne n sboinn see eeeeee ee ee eeg dun eeenee ne aeeee eeee eb seg ur aun neapgen ee enunc e e eee ee ne „ ueeeneeeeen eeeeedee u s eepeec iec en euebheg ul nauuog zkcg Luvzneneg ueg u ueeedee 8 zegae en eee n eicnm aun ſpou vwulne inzs ö e nueene eig aing sebnſg usuhnz gun eckal uepagolun s0 ur uenlpfene qudegnoch ebuploch aabaß naa Maanpfeb gun uezupgebhoch us reckckted zaused jgnu ufe! pauzutzog a00 ng g upigech utequepe eabee Seſeid snv eeche nvic meg ner aeee eee; baps zauodubg ziq Sang Ince weeen we eee ee enen eunue ai aen waeer eupiee ⸗uueeh nöneszda ppplusqeu 83 I ſg e eehe egeg nda läddvaboſg gun Gbozocpalck hou 30„fben uehuscipe.0 aeee ueee e ece de ed ug uuvg se dig uellvz ne nebenzea ucgasgei ued upgebub ppubg sbufczenv aba elignaeg nuglieck Gnd uague eee eene epen uch dee üneeuing a eceee aeeun eeeentenn Soleie Madg ded uf susqeine aee ee aunen eecc iee eihee eee nr bzeh Mae eeeeeeeeeee eeen ee Taeeeeh b enagege ne ebe eheeen ignuſesg daehe Inb eene usuzeste segef usgag sog uof 4c Beiiileg moa Gabat jhnlebsnv e egeene eee enec ee welandvg den elnvcß slagpf eee e e lee ee eeee dpgeß) lagusbefjaoa afüt Ppn e erer e de e ee eee ee eeee ppe ndasiuunsgeg ueſe; Gnuneg zaudacsb Busaz. 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dhe nen eeeeeee eeneeeen e an den nehe; (uejgß) npuau qeſog uogg diDauasdq anau 210 Gunof-nunne auucguͤn⁰n⁰n⁰ε —— 8 e e „—-eeeeee — Mannheimer Seneral⸗Rnzei 1. ger[Nus Zeit und Leben) Literatur nur nach einer bekannt. War in der Jugendlyrik die Sprache noch ab und zu weitſchweifig, jetzt wird ſie knapp; der Ausdruck wird von außerordentlicher Prägnanz, voller ſinnfälligen — fteilich manches Mal weit abliegenden— Bilder. Zweifellos enthält dieſe hohe Formbegabung und Formeinſchätzung ein Ge⸗ fahrenmoment für den Dichter Kremling in ſich: das des„Nur⸗ Künſtlertums“. Bisher hat ihn ſein Temperament, die innere An⸗ teilnahme, die ihn für das von ihm Beſungene beſeelt, davon be⸗ wahrt. Aber nicht nur im rein Formalen, auch dem inneren Gehalte nach wird ſeine Lyrik reicher, reifer. Wohl nimmt auch jetzt noch das eigentliche Liebesgedicht einen breiten Raum darin ein, dennoch ſteht der Dichter dem Eros jetzt anders gegenüber als ehedem. In den voll prickelnder Sinnlichkeit graziöſem Getändel der„Liebes⸗ ſonatine in Verſen“ ſchwingt ein tief wehmütiger Unterton mit; die glühenden Sonette des Sonettenkranzes aber verſinnbildlichen den Kampf des tieriſchen Triebes mit dem Höherſtrebenden in uns; ſie veranſchaulichen die„Vergeiſtigung der Sinnlichkeit“; und wenn auch die Sehnſuchtsſtimmen der Terzinen des„Wildgänſe⸗Fluges, noch zielflüchtig verklingen, das„Lied von Gott und dem Menſchen zeigt den Dichter dann auf einem Wege, der auch ihn ſchließlich aus allen Wirrniſſen des Herzens und der Sinne heraus und ge⸗ läutert höheren Bahnen zuführen wird. Aus derartigen Stim⸗ mungen heraus mag wohl entſtanden ſein: In ſicherer Hul In blauen Nächten tönt aus Sternenſälen der Harfe Gottes ſilbern heller Klang. Und was auch erdverwurzelt in dir rang, muß ſich von dir gleich welken Hüllen ſchälen. Ergriffen liegſt du. Heilig iſt die Stunde. Du horchſt dem uralt⸗neuem Himmelston der zu der Erde fronbeladnem Sohn voll Güte ſpricht aus ſeines Vaters Munde. Beſänftigt ſchließt die Lider du ergeben und ſanft in ſeiner Gondel ſicher i Hut fühlſt du dich durch die reine Aetherflut gehüllt in ſeines Mantels Falten ichweben. Zufammenfaſſend möchte ich über den Dichter Vrund Kremling ſagen: im Formalen hat er die Meiſterſchaft erlangt, ſeine Sprache iſt meſleh⸗ klanggeſättigt, bilderprächtig— freilich droht ihm auch da vielleſcht die Gefahr des Zuviel; gedanklich befindet er ſich in einem Gärungsprozeſſe, der dem Menſchen ſchmerzlich ſein, dem Dichter aber zugute kommen mag. Was mir merkwürdig erſcheint, iſt, daß auf e Lyrik die nationale Saite vollkommen fehlt. Mag das damit zuſammenhängen, daß der vorzüglich künſtleriſch oder ganz und nur künſtleriſch empfindende Dichter, in den poli⸗ ſchen Tageskampf hineingezogen, vor Politik und allem, was damit auch nur im allerfernſten zuſammenhängt, Abſcheu empfindet, oder mag es andere Gründe haben— bedauerlich iſt es in jeder Weiſe. * 2 L Eberhard König in ſeinen oͤrei hauptwerken Von Franz Alfons Gayda(Berlin) Es iſt ein 1 Werk, das der fünfzigjährige Eberhard König bisher ſeinem Volke geſchenkt hat. Seinem Volke: denn die Wurgzeln dieſes Schaffens ruhen tief in deutſcher Erde, aus den beſten Tiefen deutſchen Weſens hat der Dichter Kraft geſchöpft— und am deutſchen Gebanken hat ſich ſein Talent entzündet zur Tat. In Eberhard Königs Büchern leben Deutſche, wie wir ſie geliebt haben und inmier lieben werden, leuchtet in ihrer Herbheit und Ver⸗ altenheit*ꝗ— deutſche Seele, die in Bach und Brahms zur Muſik, in aabe unb Eichendorff, Goethe und Schiller, Novalis und Hölderlin zum Worte, in Thoma, Böcklin, Dürer zum Bilde ward. 1 5 durch eine Unzahl von Parkeien zerriſſene Volksgemein⸗ ſchaft iſt beſtrebt, ſhre Dichter tendenziös abzuſtempeln: Pazifiſt, Re⸗ aktionär. Natholik, Jude oder Deutſch⸗Völkiſcher. Und mancher Dich⸗ ter fördert dur 9 lange Duldſamkeit dieſes Treiben. Dagegen ſcheint der Begriff: deutſcher Dichter ganz abhanden gekommen U ſein. Solches Tun fördert nicht die Gemeinſchaft, ſchädigt aber chwer den Dichter und ſeine Arbeit, da der alſo Abgeſtempelte über ie betreffenden Kreiſe hinaus nur ſchwer Gehör findet. Gerade dieſe notvolle, aufgelöſte Zeit braucht große, feſte Begriffe und Ideen, braucht Zuſammenſchluß im Geiſte. Und ich bin der Meinung, daß hr viele Teile unſeres Volkes dieſen Halt, dieſe Erhebung aus den des Alltags im Werk Eberhard Königs finden önnen. 5 Den ſtärkſten und unmittelbarſten Eindruck vermittelt ſeine Sprache. Herb und feſtgefügt, oft voll hinreißender Wucht und männ⸗ licher Kraft, erinnert ſie lebhaft an die beſte Holzſchnittkunſt Dürers, iſt dabei von einer eigentümlichen, nur dieſem Dichter eigenen Klang⸗ fülle. Ganz frei von irgendwelchen modernen Experimenten, ent⸗ lehnt ſie aus beſter deutſcher Ueberlieferung, Worte, deren bezau⸗ bernde Melodik wir hier überraſcht empfinden. Von ihrer leben⸗ digen Kraft mag zeugen, daß ſie nie ſpröde und zuſammengeſucht erſcheint, ſondern als ein Gewand aus einem Guß ſich um den eben⸗ bürtiger Inhalt legt. Und in den Szenen zarteſter ſeeliſcher Dinge blüht dieſe Sprache wunderſam weich und voll wie eine dunkle, ſammetne Blume auf— immer in ſich ſtark und nie weibiſch und zerfloſſen, eine Erquickung für jeden um das Geheimnis der Sprache Wiſſenden. Gipfelpunkte ſprachlich ſeh ſeltenſter Ausdrucks⸗ möglichkeiten bieten die Trilogie„Dietrich von Bern“ und die Ge⸗ ſchichte von„Fridolin Einſam“., wie die„Legenden von dieſer und jener Welt“ ſehr häufig. Die Menſchen Königs wurden erſt ganz deutſch, ehe ſie ver⸗ ſuchten, mit den Gedanken anderer Völker und Raſſen zu denken. Heute entäußert man ſich gern eines nie wahrhaft empfundenen, nie ganz verſtandenen Deutſchtums, um in einem Internationalis⸗ mus, in einem geſtalt⸗ und haltloſen Weltbürgertum zu machen“. Eine Konjunktur, wohl. Aber nur aus Eigenem, aus den Grenzen eigenen Seins empfängt der Menſch die Kräfte zur Geſtaltung eines ganzen, vollen Menſchtums. Die Mehrzahl begnügt ſich leider, halb zu ſein. Wie deutſch die Geiſtigkeit der Menſchen dieſes Dichters iſt,— kennt ſie doch keine Grenzen von Menſch zu Menſch, ſtrebt über das Feſtland hinaus, ſtrebt ſehnend Letztes, Ewiges gläubig zu umfaſſen! Kampf iſt und Heldentum, Tat⸗Leidenſchaft und Sehnſucht, Kinderherz und reiner ſtarker Glaube, was ich deutſch an dieſem Dietrich von Bern, an Fridolin Einſam, an Hermoder nennen möchte. Das große, unſichtbare Heldentum der Ich⸗Ueberwindung empfängt hier glorreiche, künſtleriſche Weihe. Mannestum und Weibestum ſind tief und rein empfunden und ge⸗ ſtaltet, das Heldiſche feiert Siege der Hoheit noch im Untergange, warm und ergreifend geht die Menſchlichkeir durch dieſe erke. Die Bühnendichtung„Dietrich von Bern“, drei Abende füllend, iſt an Konzeption und Erfüllung eine große, bedeutſame Leiſtung. Nach meinem Empfinden iſt in dieſem Werk die ſtärkſte Konzentration des Dichters und Geſtalters gegeben. Hinreißend flutet die Sprache— das Geſchehen der Sage findet hier wahrhaft dichteriſche Ausdeutung, und Szenen makelloſer Schönheit zwingen Herz und Geiſt zu einem unbedingten Ja. Hoheit und Adel großer Menſchen und Charaktere, das Hohelied der Treue findet in dieſer Dichtung einen Oelberg, ein Golgatha, und auch ein Oſtern, ein Pfingſten. Verſtändlich, daß ein, ſchon dem Umfange nach ſo unge⸗ wöhnliches Werk ficht nur Steigerung und Höhen kennt; daß da Stockungen und matte Stellen ſich ergeben. Und verſtändlich auch, daß bei der großen Anzahl handelnder Perſonen nicht alles ſcharf geprägt, nicht alles volles Leben in ſich trägt, daß hier zuviel ge⸗ geben und dort zu wenig. Aber dieſe Einwände, dieſe Pauſen und dies Stilleſtehen ſind nur wie ein Atemholen, ſind wenig gegenüber der Tatſache, daß wir hinaufgeführt worden ſind auf eine Höhe reinſter, beſter, deutſcher Kunſt und edelſter Menſchlichkeit. Schön und feſſelnd lieſt ſich dieſe Dichtung wie ein Meiſterroman; der heiße Atem großen Geſchehens, die überzeugende Charaktergröße ſeiner Menſchen reißen mit zu Tat und Liebe. Vornehmlich unſere Jugend kann aus dieſem Werk Kraft und Begeiſterung in reichem Maße empfangen. Unſere zielungewiſſe Zeit, mutlos und künſtleriſch unfruchtbar, macht es verſtändlich, daß uns bis heute das Wagnis und die Leiſtung eines deutſchen Theaters fehlt, die ganze Dichtung vorzuführen. Fridolin Einſam— das iſt die deutſche Sehnſucht, das iſt die Sperlingsgaſſe des Wilhelm Raabe(über den in dem Buche wundervoll nahe Worte ſtehen), das iſt Verſponnenheit und Ver⸗ ſonnenheit, iſt Phantaſieren und Fabulieren, iſt Leiden und Unter⸗ gehn,— wundergläubig, kinderfroh, wirklichkeitsentfremdet—— aber tief hingegeben den geheimen Melodien der Dinge, daß die Seele wiederklingt und ſo der Alltag niedermuſiziert wird. Märchen⸗ hold dieſe Geſchichte, voll von Weisheiten des Herzens, ganz erfüllt von Liebe zu den kleinen, ſtillen Dingen. Eines der ſtillſten, — abſeitigſten Bücher in meinen Schränken,— eines der iebſten. Die„Legenden von dieſer und jener Welt.“ Hier lebt die reiche Phantaſie, das reichgeſtimmte Herz bunte Träume voll Glanz und Wirrnis, Hell und Dunkel, Auf und Nieder. Im tiefen, verlorenen Waldesdunkel blüht heimlich und lockend die Romantik und erwählt ſich abſonderliche Geſellen zu noch abſonder⸗ licheren Fahrten in Dichters grenzenloſem Reich. Auch hier hohe Meiſterſchaft der Sprache, tiefe Sinngebung, reicher Gedankengehalt: köſtlich das Märchen vom Waldſchratt, geſättigt von Farben und Klängen des deutſchen Waldes, der Sehnſucht und Güte und Weis⸗ heit. Zart und fein abgewogen die Rhythmik der Mordlegende vom erſten Liede. Bedeutend die Problemſtellung der geiſtigen Berufung des künſtleriſchen Menſchen in der Geſchichte von der ſilberfarbenen Wolkenſaumweiſe. Hier waltet reich die Phantaſie und deutet un⸗ ſagbarſte Dinge um das ſeeliſche Einsſein von Melodie und Geiſt. Zwei Edelſtücke aber, groß und leuchtend und voll Macht des Geiſtes, würdig von jedem Deutſchen gekannt und geliebt zu werden: „Hermoders Ritt“ und„Von Satans Bangen und Lachen.“ So erſcheint mir auch Eberhard Königs Werk als Kunſtwerk eigenſter Prägung berufen, einer großen Volksgemeinſchaft hohes Bildungs⸗ u. Geiſtesgut zu werden. Und gerade für dieſe nach Größe — nach Charakter— nach Licht ſehnende Zeit. Iſt doch hohe künſt⸗ leriſche Tradition, ſtarker Gottesglaube und freie, edle Menſchlich⸗ keit in dieſem Werk vereinigt, iſt in ihm doch der göttliche Funke, der in verwandten ſuchenden Menſchen ſich entzündet zu einem unſer Leben erwärmenden Feuer. Iſt es doch aus einer Perſönlichkeit ge⸗ boren, die uns dieſe Worte geben konnte: 9 „Vom Opfer lebt das Leben, in Opfern zeugt ſichs fort“„ Maunheimer rauen- Jeilung Ueber den Einfluß des„Anſchönen“ auf das Kind Man hat mit ſcharfem Beſen alle Ammen⸗Geſpenſtergeſchichten, den„ſchwarzen Mann“ und ähnliche Kinderſchrecken aus der Kinder⸗ ſtube gefegt. Manche ſind auch dem altehrwürdigen Nikolaus oder Knecht Ruprecht zu Leibe gegangen, der am Abend des 6. Dezember mit ſeiner graßen Rute und dem Sack vall Süßigkeiten in den Häuſern einzukehren pflegte. Den Geſpenſtern und dem„ſchwarzen Mann“ gönne ich die Verabſchiedung;: um den guten alten Nikolaus aber iſt es mir leid. Der war doch immer mehr ein Freund als ein Feind, und wenn wir auch ſeine poltrige, rauhborſtige Freund⸗ ſchaft immer mit ein wenig Bangen und zagender Ungewißheit bezahlten, ſo liebten wir ihn doch, und er war ein Stück unver⸗ äußerlicher Kinderſtubenpoeſie. Den heutigen Kindern aber ſoll alles ferngehalten werden, was ihre Furcht erregen könnte, was ihr Vertrauen in dieſe Welt und in die Güte der darauf wandelnden Menſchen erſchüttern könnte. Und ſo mehren ſich auch jetzt die Stimmen, die unſere alten lieben Grimmſchen Märchen als für Kinder unbekömmliche Koſt erklären wegen der vielen darin began⸗ genen Greueltaten! Wir Erwachſenen finden in dieſen Märchen Bilder von ſcheuſäliger, geſuchter Grauſamkeit: die böſe Königin, die ſich in glühenden Schuhen zu Tode tanzen muß, die Stiefmutter, die in einem mit ſpitzen Nägeln ausgeſchlagenen Faß ins Waſſer gerollt wird. die Hexen, die gerne Kinder verſpeiſen uſw. Das Kind aber nimmt das alles nur als ſchön deutliche, ſtarkfarbige Bil⸗ der. Und wenn ſein Mitgefühl erwacht, ſo geſchieht es 3—iſt nach einer ganz unerwarteten Richtung hin. Ludwig Gurlitt er⸗ wähnt in ſeinem Erziehungsbüchlein„Ueber Heimatpflege“ einen kleinen Jungen, der beim Betrachten einer Märtyrerſzene in einer Arena in lautes Heulen ausbrach, weil auf dem Bilde der eine arme Tiger keinen Menſchen zu freſſen bekam, während alle anderen Raubtiere chriſtlich verſorgt waren. Ein normales Kind wird beim Leſen vom Rotkäppchen, das der Wolf verſchlang, den Aſchenputtels Schweſtern, die ſich nach Bedarf Zehen und Ferſe abhakten, oder von der Hexe, die im Backofen verbrannte, keineswegs bedenklich erſchüttert werden. Wird aber der Charakter des Kindes nicht Schaden nehmen, ſein Gemüt verrohen? Das gerade macht ja das Unvergängliche dieſer Märchen aus: die trotz allem Greuelvollen, Ungeſchlachten einzelner Szenen in großen, einfachen Linien zutage tretende Sittlichkeit! Eine primitive, leicht faßbare Sittlichkeit, wie ſie der Erkenntnisſtufe des Kindes entſpricht. Das Gute wird be⸗ lohnt, das Böſe beſtraft. Was aber das Gute ſei, erkennt man nur am Gegenbeiſpiel des Böſen! Die abſcheuliche Hexe wird ver⸗ brannt, die unbarmherzige Mutter, die die Kinder los ſein wollte, iſt geſtorben. So gehört es ſich auch; Leute, die ſich derart be⸗ nehmen, brauchen nicht weiter zu leben. Alles iſt nun in ſchönſter Ordnung, das Kind unendlich befriedigt. Iſt nicht eine tiefe Lebensweisheit in der Geſchichte von dem lockenden, gleißenden Pfefferkuchenhäuslein, in deſſen Innern das Verderben lauert— das Verderben, dem man nur mit Mut und Geiſtesgegenwart wieder zu entrinnen vermag?„Ja, aber wozu die Kinder ſchon mit ſchweren, trüben Lebenswahrheiten bekannt machen, wozu ihre Unbefangenheit belaſten!“ Ach, wir belaſten ſie ja gar nicht. Die Kinder fühlen ſich nicht bedrückt; fröhlich, angereg“, unbekümmert geben ſie ſich dem Reize des Märchens hin. Ihnen unbewußt haftet der belehrende Grundgedanke der Geſchichte; es wird ein erſtes unbewußtes Wiſſen vom Gang der Welt, ein erſtes Wappnen, ein erſtes Gerüſtetſein.— Bekennen nicht viele unter »uns, daß die Anderſenſchen Märchen bei aller poetiſchen Herrlichkeit und feinen humorvollen Klugheit, die den Erwachſenen bezaubern, in der Kindheit längſt nicht ſo ſtarke Eindrücke hinterließen als die Grimmſchen Märchen? Es iſt gerade die Unverhülltheit des dichteriſchen Gedankens, die ſchroffen Gegenſätze, das Leuchtende, Knallige der Grimmſchen Märchen, was auf Kinder ſo ſtark wirkt, — es iſt vor allem das anziehende Grauen!! Die Phantaſie des Kindes muß beſchäftigt werden. Im Kinde lebt der Wunſch nach ſtarkfarbigem ungeheuerem Erleben, das natürlich immer nut ein ſubjektives, geiſtiges Erleben iſt. Und ein unabweisbares Bedürf⸗ nis nach einem angenehmen Gruſeln, nach wohligem Fürchten und Schauer iſt im Kinde. Dieſes Bedürfnis iſt ein Giftſtoff, der bei mangelndem naturgemäßen Ausſcheiden zu verderblicher Phan⸗ taſterei, zur Selbſtvergiftung führen kann. Es iſt zugleich die Kraft, um aufgenommene häßliche, ſchreckensvolle Bilder ſchadlos zu ver⸗ arbeiten. Wir dürfen nicht unſorgſam dieſem Giftſtoff die zum Ausgleich nötige feindliche Invaſion verweigern. Man kann Kindern nicht eindringlich genug das Schöne, Gute und Freudige in der Welt zeigen, ihren Glauben daran nicht ſtark genug zu befeſtigen ſuchen! Aber ünterſchlagen dürfen wir ihnen das Böſe nicht; ſie müſſen den Feind wenigſtens kennen, mit dem ſie ſich doch früher oder ſpäter werden herumbalgen müſſen. Goethe ſagt in„Wahrheit und Dichtung“:„Es kommt bei dem Empor⸗ wachſen der Kinder aus den geſitteten Ständen ein ſehr großer Widerfpruch zum Vorſchein; ich meine den, daß ſie von Eltern und Leh ſtändig, a ver: Uebermut ein 1 zufügen und alle gehäſſigen Regungen, die ſich an ihnen r» möchten, zu unterdrücken; daß nun aber im Gegenteil, währond die jungen Geſchöpfe mit einer ſolchen Uebung beſchäftigt ſind, ſie von andern zu leiden haben, was an ihnen geſcholten wird und höchlich verpönt iſt. Dadurch kommen die armen W̃ en dem Naturzuſtande und dem der Zivili⸗ Charaktere ſind, entweder tückiſch oder gewaltſam wenn ſie eine Zeitlang an ſich gehalten haben.“ talentierter Menſch, daß wir aus unſeren Kindern geriebene Böſe⸗ wichter machen ſollen, die den andern„über“ ſind. Aber ganz im Roſenroten ſollen wir ſie nicht laſſen, ollen ſie nicht verzärteln durch ängſtliches Fernhalten jeglicher unſchöner oder ſchreckhafter Eindrücke, ſollen ſorgen, daß ſie feindlichen Strömungen— die ſchon im Schulleben beginnen— nicht verblüfft, überrumpeit gegen⸗ überſtehen. 2 Ein rechter Frauenberuf Immer ſtärker iſt in den letzten Jahren eine Bewegung ge⸗ worden, die wir als„Handwerkerinnenbewegung“ be⸗ zeichnen möchten. Es iſt eigenartig, daß die Frau gezwungen iſt, ſich auf einem Gebiet, das in vieler Beziehung ihr ureigenſtes iſt, erſt durch mancherlei Kämpfe Selbſtändigkeit und Gleichberechtigung zu erwerben. Das Handwerk hat der Frau ſchon ſeit primitiven Zeiten Be⸗ ſchäftigung gegeben, und im Mittelalter geſtattete man ihr ohne Widerſtreben, den Meiſtertitel zu erwerben, Geſellen und Lehrlinge zu beſchäftigen. Man zwang ſie ſogar in die Zünfte, um ſie zu gleichen Konkurrenzbedingungen zu nötigen. Es gab ſelbſtändige Frauen in der Leinen⸗ und Wollweberei, der Tuchmacherei, der Schneiderei und Teppichwirkerei, Es gab weibliche Goldſpinner, Goldſchläger, Gürtler, Riemenſchneider. Wir finden weibliche Kürſchner in Frankfurt und Schleſien, Bäcker in den mittelrheiniſchen Städten, Wappenſticker und Gürtler in Köln und Straßburg, Lohgerber in Nürnberg. In dem Maße, wie die Verhältniſſe der Handwerker ſich verſchlechterten, nahm auch das Wohlwollen für die weiblichen Konkurrenten ab. In Frankreich wurden die Frauen ſchon Ende des 14. Jahrhunderts vom Gewerbe ausgeſchloſſen, in Deutſchland erſt gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Anfangs verbot man ihnen, Meiſter zu werden, mit Ausnahmen der Witwen. Später ſchloß man ſie auch als Gehilfinnen aus. Die Auf⸗ hebung des prunkvollen katholiſchen Kults hatte eine Menge Ge⸗ werbe, in denen Frauen beſchäftigt wurden, geſchädigt. Die Ver⸗ armung Deutſchlands nach dem 30jährigen Kriege ließ viele Zweige des Kunſtgewerbs völlig eingehen. Der Frau blieben nur dieſenigen Handwerkszweige, in denen ſie ſchwer vom Mann erſetzt werden konnte: die Damenſchneiderei, Wäſchenäherei, Putzmacherei. Doch gehörte ſie nicht Zünften und an, ſondern leiſtete häufig im Verborgenen ſo ſchlecht bezahlte Arbeit, daß ſie kaum ihr Daſein friſten konnte. Erſt die ſozialen Umſchichtungen des letzten Jahrhunderts haben die Frau wieder in die Reihen der Handwerker eintreten laſſen, haben ihr geſtattet, Meiſterin zu werden, Lehrlinge auszubilden und Geſellen zu halten. Seitdem ſteht die Handwerkerin völlig geeich⸗ berechtigt neben dem Manne im Handwerk und in den Innungen. Es gibt heute geprüfte Goldſchmiedinnen, Friſeurinnen, Photo⸗ graphinnen, Schneiderinnen, Hutmacherinnen uſw., die teils gemein⸗ ſame Innungen mit den Männern haben, teils wie die Schneider⸗ innen eigene Innungen bilden. Die gewerbliche Frauenarbeit kommt immer mehr in geordnete Bahnen, unterſtützt durch den Ausbau der Fach⸗ und Pflichifort⸗ bildungsſchulen. Immer neue Zweige erſchließen ſich der Frau, und der gebildete Mittelſtand wendet dem Eintritt der Frau ins Hand⸗ werk erhöhte Beachtung zu. Die akademiſchen Berufe ſind überfüllt, ebenſo der Lehrerinnen⸗ und der kaufmänniſche Beruf. Hingegen ſteigt die Nachfrage nach Qualitätsarbeit! In den kunſtgewerblichen Schulen wird dem Kunſthandwerk im Dienſte, der Mode beſondere Beachtung geſchenkt. Spitzen⸗ ſtickereien und Klöppeleien, Handſtickereien, Herſtellung von Puppen und Spielwaren u. a. m. gibt unzähligen Frauen des Mittelſtandes den Lebensunterhalt. Die Heimarbeit leidet jedoch in ihrer Be⸗ wertung ſtets darunter, daß ſie nicht gelernte Arbeit iſt. Will man hoch qualifizierte und gut bezahlte Arbeit liefern, muß ſie gründlich erlernt werden, muß ſie auf die Stufe des Handwerks emporgehoben werden. Das Handwerk hat einen goldenen Boden; darum gibt die Erlernung eines Handwerks immer eine gewiſſe Lebensſitherheit, und gerade die Töchter des gebildeten Mittelſtandes ſollten, ſoweit ſie Geſchmack und eine geſchickte Hand beſitzen, nicht zögern, ſich einem Handwerk zuzuwenden. —. — Flüssigkeit bekundet. ———————— —— 7. Seite. Nr. 495 Aus Geldmarkhlage und Warenmärkte Mannheim, 26. Oktober. Bis vor kurzem hat der Geldmarkt noch ziemliche Als jetzt die neue Devisenverordnung 5 zunächst an, daß von ihr. eine weitere Rückwirkung auf den Geldmarkt ausgehen werde, da Geld aus jenem Marktgebiet frei werden würde. Tatsächlich trat auch an der Mittwochs-Effektenbörse noch ziemliche Geld- klüssigkeit hervor. Es wäre jedoch erstaunlich sewesen, Wenn die Kurssprünge aller Effekten und Devisen die enormen Preiserhöhungen für alle Lebensmittel und Waren und der unerschwingliche Geldbedarf des Reiches, dem Geld- markt seine Flüssigkeit gelassen hätte. Es lagen denn auch ereits am Donnerstag dieser Woche aus allen Kreisen des arenhandels Klagen über eine rasch zunehmende Geld- zu der sich auch bereits wieder eine ausgesprochene ot an Zahlungsmitteln gesellte. jeweit dabei etwa vorsichlige Zurückhaltung wegen des rohenden Ausstandes der Berliner Bank-Noten-Brucker mitsprach, läßt sich nicht erkennen. Man denkt wohl, jetzt geld mit weniger Entwertungsrisiko jiegen assen zu dürfen, solange der Devisenkurs nicht mehr im kreien Verkehr zustandekommt, sondern in Berlin amilich ſestgesetzt wird, weil solange die Schwingungen des Pendels Weniger erheblich als bisher ausfallen. Der Geschaftsverkehr war durch diese Erscheinungen stark behindert, da sie namentlich am Getreidemarkt gleichzeitig mit einer ausgesprochenen Zurückhaltung Im Angebot zusammentreffen. Zum Teil läßt sich diese Zurückhaltung aus der noch im Gange befindlichen Kartoffel- ernte erklären, durch welche die Landwirtschaft in Anspruch genommen ist, in der Hauptsache aber ist sie auf den Stand unserer Papiermark zurückzuführen. Es ist mehr als be- dauerlich, daß trotz aller Ankündigungen immer noch keine Wertbeständigen Zahlungsmittel für den Ver⸗ behr zur Verfügung stehen, denn der Kauf von Goldanleſhe kann doch nur als ein unzulänglicher Notbehelf hingenom- men werden. Für die Landwirtschaft ist ein wertbeständi- ges Zahlungsmittel notwendig, das ausreicht, um die lebens- Wichtigsten Versorgungsgeschäfte durchführen zu können. Sonst müssen sich wirkschaftliche und soziale Spannungen bedenklichsten Umfanges ergeben. Schon jetzt dringt in der setzten und gefährdeten Pfalz der französische ranken immer weiter vor, obgleich auch er alles andere eher als wertbeständig ist. Der Vor- sprung wird um so größer, je länger die Ausgabe der längst in Paragraphen gefaßten Rentenmark auf sich warten läßt. Die Angebote am Getreidemarkt erfolgen jetzt meist in Goldmark, die auf dem Umweg über Edelvaluta errechnet Wird. Die Schwankungen im Preise blieben auf die Aus- rechnung in Papiermark beschränkt, die Goldmarkangebote hielten sich ziemlich stabil. Erschwert wurde das Geschäft Weiter durch den Umstand, daß man auch bei Berechnung in Goldmark Vorausbezahlung auf wertbestän- iger Grundlage verlangt oder das Geschäft lieber scheitern läßzt. Nach Papiermark berechnet haben sich die Forderungen mnerhalb Wochenfrist fast durehweg verzehnfacht. 8o verlangte man zuletzt für die 100 kg, bahnfrei Mannheim, m Milliarden A: Weizen 300—350(Vorwoeche 26—30); doggen blieb unnotiert; Gerste(bei verringerter Nach- rage der Brauereien, die wegen der notwendig gewordenen jer preiserhöhung unter vermindertem Konsum leiden), 250 bis 270(20—24); Hafer 210—210(18—21). Ah mitteldeut- zchen Stationen lagen Weizenangebote zu—4,20 Poll., für Gerste zu 2,50 Doll., aus Süddeufschland zu 14—15 Goldmark wW. aus der Pfalz zu 55 Fr. vor. Mehl hatte naturgemäß sehr geringes Geschäft. Ge: kauft wird nur für den unmittelbaren Verbrauch, da sich bei den heutigen Preisen niemand Vorräte hinlegen kann. Dabei gautete der Richtpreis der Mühlen auf 450—500(Vorwoche 40—50) Milliarden für den dz Weizenmehl, Basis Spezial 0; Brotmehl kostete 420 Milliarden, Roggen- mehl 420—430 Milliarden A. Bei Futtermitteln gingen die Forderungen weit zuseinander. Für Kleie wurden 80—100(Vorwoche—8) Milliarden d, ohne Sack, die 100 kg. verlangt; für Biertreber und Malzkeime forderte man 75—100 Milliarden 4. TLrocken- Sehnitzel wurden zu 7,50.., Rapskuchen zu 80 G. M. die 00 kg angeboten, wobei die Goldmarkforderungen nament- lich bei Verkäufern aus dem besetzten Gebiet stark zum usdruck kamen. Von Rauhfutter notierte Preßstroh 70—35(Vorwoche—3,50) Milliarden, gebundenes Stroh 30 -27) Milliarden. Bemerkenswert war in dieser Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangeliſche Gemeinde. Sonntag. den 28. Oktober 1923. In allen Gottesdienſte Kollekte für die evangl, kirchliche Nothilfe. Teinztatiskirche. 150 Pred., Pfr. Schenkel, 10 Pred., Pfr. Schenkel, 11 Kin⸗ 9 der en 92 A t Chriſtenlehre, Pfr. Roſt. erging nahm man ungb arrei 2 Chriſtenlehre, Pfr. Schenkel. maee 10 Pred., alk Hahn, 11 Kindergottesdienſt Vit. Hahn. Dlakoniſſenhaus. 1211 Predigt, Pſr. Scheel. Konkordienkirche. 10 rmandengottesdienſt. Pred. Pfr. Maler, 11 Kin⸗ 2 ottesdienſt, Vik.—95 2— 6 Pred, Vik, Bark, ohltätigkeitskonzert des evangl. Stadtpoſaunenchors. ehehneheche 10 Preb. Pfr. D. Klein, 11½ Ehriſtenlehre, Pfr Dr. Hoff Rient⸗ D. Klein, 5 Wohltätigkeitskonzert Schweſterſtation, 6 Gottes⸗ uſt fällt aus. drtedenahig. 10 Konfirmandengottesdienſt, Pred., Pfr. Gebhard, 11 Kin⸗ dergoltesdienſt, Vit. Roſewich, 6 Konſirmandengottesdienſt, Pred, Pfarr⸗ Job erwalter Merkle. 8 ohanniskirche. 10 Eröffnungsgottesdienſt für den Konfirmandenunterricht, ., Pfr. Mayer(Mädchenchor), 11 Chriſtenlehre, Pfr. Mayer, 1114 L ndergottesdienſt, Vik Sittig, 6 Pred., Bik. Sittig. utherkirche 10 Pred, Pfr. Huß. 11 Kindergottesbienſt. Vik. Dr. Weher, 11 Chriſtenlehre f. Knaben, Pfr. Huß, ½2 Chriſtenlehre f. Mädch, Pfr. Huß, 6 Pred., Bik. Dr. Weder. ei. 10 eee für beide Pfarreien, Pred, * Pfarrverw. Rößger, 11 Kindergottesdienſt, Bik. Baſtine. ———175 Lanz Krankenhaus. ½ redigt, Vik. Bach. da Gemeinde—+ 10 Pred Pfr. Mulſchler, 11 Kindergottes⸗ I, dlenſt, Pfr. Mutſchler, ½42 Chriſtenlebre f Jünglinge, Pfr. Mutſchler. vaug. Gemeinde Neckarau. Sonntag, 28. Okt, vorm 10 Pred, Pfarrer Tamb(Kollette), 1211 Kindergottesdienſt Südpfarrei, Pfr. Lamb, 1 Ehri⸗ ſtenlehre der Südpfarrei, Pfr. Lamb. Wochengottesdienſte: Trinitatistiche. Dienstag, 30. Okt, abends 8 Pred, Pfr. Renz. Konkordfenkirche. Donnerstag, 1. Nov., abds, 8 Pred, Pfr. Maler. Cbriſtuskirche. Mittwoch, 31. Okt. abds. 7½ Pred, Pfr. D. Klein. Jabtereeche, Donnerstag, 1. Nov,, abds. 8 Pred., Vik. Sittig. berkirche. Mittwoch, 31. Okt. abds. 8 Pred., Pfr. Dr. Lehmann. N Bereinigte evangeliſche Gemeinſchaften. VBerein ſür innere Miſſton. Stamitzſtt 18, vom 21.—30, Ott. abd. 8 geliſatlonsvorträge von Evangellſt Petri⸗Cannſtatt, K 2. 10, Schwetungerſtr. Nr. 96. Ailcherlir 91(Neckarau): Sonntag nachm. 3 und onnergtag abend 8 Bibelſtunde. Meerwieſenſtr 2(Lindenhof): Sonntag adend 8˙ und Dienstag abend 8 Bibelſtunde. Neuhoſerſtraße 25, Adelnau): Mittwoch adend 8 Bibelſtnude. Kleinkinderſchule Neckarſpitze eltag abend 8 Bibelſtunde in junger Männer. Bereinsdibelſtunde Schwetz. Straße 90 Dienstag abend 8; R 2. 10 Mitlwoch abend 8; Meer⸗ wieſenſtr. 2 Donnerstag abend 8; Fiſcherſtr. 31 Samstag abend 8 und der Fandhoferſtr. 32 Montag und Freitag abend 8. eln füör Jugen aus Salem“, K 4, 10: Sonntag 4 Vibeiſtunde, Jugendderein; abends Wortverkündigung. Dienstag 8 Sebetſtunde. 5 ———..——— n—— Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) nd Indusfrie Woche der Umstand, daßb Verkäufer aus dem Elsaß auftauchten, die Getreide zum Verkauf anboten, das in der Pfalz in Waggons steht und zollfrei über die Grenze geschickt werden würde. Die Forderungen wurden in Franken abgegeben. Von der pfälzischen Bevölkerung wurde es begrüßt, daß nunmehr der Bahnverkehr Mannheim- Ludwigshafen wieder aufgenommen worden ist. Malz wurde ab linksrheinischen Stationen mit 112 Fr. die 100 kg angeboten. Ab unbesetztem Gebiet lauteten die Forderungen in Goldmark, auf Dollarbasis umgerechnet; sie stellten sich auf 35—40 Goldmark die 100 kg ab Station. Auch für Malz bekundeten die Brauereien vermindertes Interesse. Für Hopfen waren während der ganzen Woche, manchmal von Stunde zu Stunde, steigende Preise bestzu- stellen, die sich tatsächlich überschlugen. Einer fortgesetzten Nachfrage stand fast kein Angebot gegenüber, da einmal die Bestände klein sind und zum andernmal die Eigner sich zurückhalten. Wer ernsthaft kaufen will muß die gestell- ten Forderungen voll bewilligen, die mit 700 Milliarden ein- setzten und sich, am Nürnberger Markt, bis auf 2,5 Billionen är Hallertauer Siegelhopfen, verstiegen. Für geringere Sorten ünd für alte Hopfen bestand dagegen in dieser Woche gar kein Interesse. Von den bei den Pro- duzenten ruhenden Hopfen dürften 70—80 Prozent verkauft sein. Was sich an Vorräten noch in erster Hand be- kindet wird gehalten, da diese Kreise wertbeständiges Geld abwarten wollen. In der badischen Sind die Vorräte stark gelichtet; in der Pfalz befinden sich in der Bergzaberner Gegend noch einige Vorräte; auch in der Speyerer Gegend liegen noch einzelne Partien. Südpfalz bestand Nachfrage seitens elsässischer Händler, die Angebote in Franken machten. Da das Hopfenausfuhrverbot in der Pfalz bei der heutigen politi- schen Lage kaum so streng gehandhabt werden dürfte, wer- den wohl einige Posten auf den Hagenauer Markt geworfen Worden sein. Am Tabakmarkt War das Geschäft ruhig bei sehr kleinem Angebol. Die Zigarrenfabrikation wurde sehr eingeschränkt, weil es den Fabrikanten an Kapital fehlt, um die heutigen Riesenpreise anlegen zu können, dann aber auch, weil die Zigarre mehr und mehr von der Zigarette verdrängt Wird. Eingeengt war das Geschäft auch durch das Verhalten der Pffanzer, die nicht in Papiermark ver- kaufen wollen und überall Festmark zu fordern be- ginnen. Aber selbst wWo diese geboten werden ist der Ver- kehr nicht sehr groß. Von neuen Sandgrumpen sind in einzelnen Ortschaften einige hundert Zentner bis zu 100 Milliarden der Ztr. eingewogen worden; auf der Hardt isk Sandblatt neuer Ernte von 80—100 Milliarden verkauft worden. Bei der zweiten Hand ist seitens der Fabrikanten noch billiger anzukommen. Für Rippen be- stand Interesse, da sie für billige Rauchtabake gesucht bleiben. Es wurden bezahlt für Pfälzer 12—14, für über⸗ seeische Rippen 16—18 holl. Cents ab Fabrik. Im Ledergeschäft ging es sehr kruhig zu. Die pfalzische Schuhindustrie ist größtenteils nicht in der Lage, ihre Belriebe wieder zu öffnen, da es ihr an Betriebskapital und an Absalzgelegenheit fèehlt. Preise von—/4 Dollars kann die Bevölkerung fur Schuhe nicht aufbringen. Infolge- dessen liegt das Ledergeschäft still. Verlangt werden per Quadratfuß Oberleder 30—40 amerik. Cents, für 1 kg Bodenleder.60 Dollar. Der Durchschnittspreis für Ochsen- und Rinderhäute galt 60—70 Goldpfennige (Vorwoche 18—20 amerik. Cents.), für Kalbshäute 80 Goldpfennige(Vorwoche 25—30 amerik. Cents) je Pfund. Am Holzmarkt bzw. Brettermarkt hat man Sich, angesichts des flauen Geschäftsganges entschlossen, die Preise zurückzusetzen. Aber auch bei der ermäßigten Preis- lage fehlt es an Käufern. Verlangt werden je cbm Aus- schußbretter 65 Goldmark, gute Bretter 78.., Möbelkiefer f 80(vorher 91).., Eichen 135(150).M. und je qm Fuß- bodenbretter 2,20(vorher 2,27).M. Georg Haller. Anmeldung von Ruhrschäden Von der Handelskammer Mannheim erhalten wie fol- gende Zuschrift: „Anmeldungen von Schäden aus Anlaß der Ruhrbesetzung müssen bei Vermeidung ihres Ausschlusses von jeglicher Entschädigung spätestens bis 31. Oktober 1923 bei der Keststellungsbehörde für Okkupationsschäden ein- gelaufen sein, sofern sie vor dem 28. September 1923, dem Tage der Veröffentlichung der Verordnung über die Auf⸗ hebung der aus Anlaß des Ruhreinbruches erlassenen er- ordnungen entstanden sind. Chriſtl. Berein junger Männer, E 4, 8/9, früher U 3, 23. Montag abend 8 Bibelſtunde. Herr Pfarrer Meier. 8 Evang. Gemeinſchaft, U 3, 23 Sonntag. 28 Okt.(Erntedankfeſt), 910 Pred., 11 Sonntagsſchule, 4 Erntedankfeſtnachfeier.— Mittwoch abend Bibel⸗ ſtunde.— Donnerstag mittag Frauenmiſſionsſtunde, abends Jungfrauen⸗ verein.— Freitag abend Männer⸗ und Jünglüngsverein. Methodiſten⸗gKirche. Jugendheim, E4, 8 Sonnſag morg. ½10 u. abds. 8 Pred., 11 Sonnlagsſchule. — Mittwoch abends 8 Bibel⸗ u. Gebetsſtunde. Augartenſtr. 26. Sonntag morg. 11 Sonntagſchule, mitt. 3 Pred. Diens⸗ tag abds. 8 Bibel⸗ u. Gebetſtunde. Katholiſche Gemeinde. Jeſultenkirche. Samstag. Von—7 und von 28 Uhr an: Beichtgelegenheit · 6 Uhr: Roſenkranzandacht init Segen. Sonntag. Von 6 Uhr an: Beicht⸗ gelegenheit. 6 Uhr: Frühmeſſe. 7 Uhr: hl. Meſſe. ½8 Uhr: an mit Predigt, ½9 Uhr: Kindergottesdienſt mit Predigt. 12 10 Uhr: Predigt und Amt. 11 Uhr: hl. Meſſe mit Predigt. 2 Uhr: Chriſtenlehre. ½ 3 Uhr: Herz Jeſu⸗Bruderſchaft mit Segen, 1 4 Uhr: Jungfrauenkon⸗ gregationsandacht in der Kirche. 7 Uhr: Roſenkranzandacht mit Prozef⸗ ſion und Segen. 5 St. Sebaſtianuskirche.— Untere Pfarrel. Samstag. Von 1 4 Uhr an: Beicht. 6 Uhr⸗ Roſenkranz.—9 Ühr: Beicht. Sonntag.(Erntedank⸗ ſeſt mit Kollekte für die Caritas; Kommunionſonntag für die Frauen) 6 Uhr: Begtun der hl. Beicht. 6 und 7 Uhr: Kommunſonmeſſen. 8 Uhr: Singmeſſe mit Predigt und gemeinſamer Kommunion der Frauenkongre⸗ gation. 10 Uhr: Erntedankgottesdienſt mit Predigt, Hochamt, Tedeum und Segen. 11 Uhr; Kindergottesdienſt mit Predigt. 2 Ühr: Ehriſten⸗ lehre ſür Jünglinge. 23 Uhr: Roſenkranzandacht mit Segen. Hl. Geiſtkirche. Samstag,.—7 Uhr: Beicht. 6 Uhr: Noſenkranzandacht mit Segen. 8 Uhr: Beicht. Sonntag. 6 Uhr: Beicht und hl. Meſſe. 7 Uhr: Frühmeſſe. 8 Uhr: Singmeſſe mit 11(Generalkommunion des Jünglings⸗ und Jungmännervereins und der Schülerkommunikanten⸗ Mädchen). ½10 Uhr: Predigt und Hochamt mit Segen. 11 Uhr: hl. Meſſe mit Predigt. 2 Uhr: Ehriſtenlehre für die Jünglinge. ½3 Uhr: Roſenkranzandacht mit Segen. 127 ÜUhr: feierl. Aufnahme in die Jüng⸗ lingskongregation mit Feſtpredigt und Andacht und Segen. Kollekte für den Caritasverband.* Liebfrauenkirche Samstag. Von—7 Uhr und nach 1½ 8 Uhr: Beichtgele⸗ genheit. 6 Uhr: Salve. Sonniag.(Kommunionſonntag der Frauen) Von 6 Uhr an: Beichtgelegenheit. 7 Uhr: Frühmeſſe. 8 Uhr: Sing⸗ meſſe mit Predigt; gem. Kommunion des Müttervereins. 210 Uhr: Predigt und Amt vor ausgeſetztem Allerheiligſten. 11 Uhr: hl. Meſſe mit Predigt. Von—5 Uhr: Betſtunden vor ausgeſetztem Allerheiligſten. Montag und Dtenstog. Jeweils 1— von—8 und abends von —6 Ühr: Beiſtunden vor dem Allerhelligſten. Kath. N Sonatag. ½9 Singmeſſe m. Pred.; 10 Gymmnaſiums⸗ gottesdienſt. erz Jefuklrche Neckurſtadt⸗Weſt. Samstag. Veichtgelegenheit von nachmi. 1 5 6 Roſenkranzandacht. Soantgg.(Erntedankfeſt.) 6 Früh⸗ meſſe u. Beichtgelegenheit. 7 hl. Meſſe. 8 Singmeſſe m. Prebigt und Bundeskommunion der Frauen. 310 Pred. und Amt vor ausgeſetztem Allerhelligſten(Erntedankfeſt). 11 Kindergottesdlenſt mit Pred. 2 Thriſten. lehre für Jünglinge. ½3 Andacht bei Dankfeſten Magniſicat Seite 418 (420) mit Segen. 7 Roſenkranzandacht. 7 feierl. Aufnahme in die Frauenkongregatſon mit Pred. Prozeſſion und Segen. St. Bonſfatſuskirche Neckarſtadt⸗Oſt. Samstag. Von—7 und—9 Beicht. In der 31. Oktober 1923 eingetretene Für bis 1923 nmeldungsfrist am 30. November Schäden läuft die 1928 ab.“ * Preublische Central-Bodenkredit--G. Das Institut gibt eine 59% Central-Goldpfandbrief-Anleihe Aus, auf welche in der Zeit vom 30. Oktober bis 31. Oktober 12 Uhr mittags Zeichnungen enigegen genommen werden, Die Stücke lauten auf 10, 20, 50, 100, 500 Goldmark. Ent⸗ Sprechend dem Reichsmünzgesetz vom 1. wird eine Goldmark gleich 0,35842 Gramm Feingold gesetzt. Die Be- rechnung erfolgt auf Grund des amtlichen Londoner Gold- preises, die Umrechnung in Reichswährung nach dem Mittel- kurs Auszahlung London der amtlichen Notiz der Berliner Börse am 1. November d. J. Der Zelchnungspreis beträgt 100 Prozent eifschließlich der vom 30. Juni d. J. auf- gelaufenen Stückzinsen. Die Lieferung wird sofort nach Fertigstellung der Stücke, deren Druck in Vorbereitung ist, erfolgen. Diese Central-Goldpfandbriefe sind durch Fein- goldhypotheken gedeckt, die nach den Vorschriften des Hypothekengesetzes und des Gesetzes über werthestän⸗ dige Hypotheken vom 23. Juni d. J. ausgegeben sind. Die Zulassung an der Berliner Börse Wird alsbald bean⸗ tragt werden. Die Barzahlung des zugeteilten Bebssges hat an der Gesellschaftskasse bis spätestens den 2. November 12 Ubhr mittags zu erfolgen. Bei auswärtigen Zeichnern wird diese Frist bis zum 3. November 12 Uhr mittags ver⸗ längert. Zeichnungen, bei denen der ungefähre Gegenwerk sofort eingezahlt Wird, werden bei der Zuteilung besonders berücksichtigt. Die Zuteilung erfolgt freibleibend. Vor⸗ anmeldungen nehmen die Gesellschakt und die bekannten Zahlstellen entgegen. Börsenberichie Mannbheimer Effektenbörse * Mannheim, 26. Oktbr. Die Haltung der heutigen Börse war allgemein recht fest, einzelne Industrie-Aktien er⸗ fuhren niedrigere Notierungen. Anilin wurden zu 600 ge- handelt(nachbörslich zu 500), ferner Rhenania zu 300, Westeregeln zu 580, Seilindustrie zu 35, Dampfkesselfabrik Rodberg zu 35, Fahr zu 150, Waggenfabrik Fuchs zu 60. Heddernheimer zu 100, Karlsruher Maschinenbau- 2u 88, Knorr zu 80, Braun Konserven zu 60, Mannheimer Gummi 2u 35, Neckarsulmer zu 80, Badenia zu 20, rat., Pfälz. Mühlen⸗ werke zu 50, Rhein-Elektra zu 60, Freiburger Jiegelwerke zu 40, Wayss u. Freytag zu 110, Zellstofffabrik Waldhof 20 200, Zuckerfabrik Frankenthal zu 180, rat., und zu190 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 110 und zu 125. Benz-Aktien notierten 200 G. A 220 bez. u.., Cementwerke Heidelberg 100 G. und Pfalz. Nähmaschinen 120 6. Von Panken stellten sich: Rhein. Creditbank 75 bez. u.., Rhein. Hypotheken⸗ bank 50 bez. u. G. und Südd. Disconto 150 6. Von Brauereien Sinner 60 bez. u. G.(alles in Milliarden Prozent). Weiterhin: Badische Assekuranz 100 bez. u.., Mannheimer Ver⸗ sicherung 150 bez. u, G. und Oberrheinische 110 bez. u. G. (in Milliarden& je Stück). Deuisenmarkt New Tork, 28. Oktbr.(WIa) Deulsen. 28. 28. 25. 28.. 25. Frankreſch.8 5 92 Schwelz 17.79 17.84] Spanlen 13.28 13. Beiglon.98.03 England.48.50 itallen.45.8 *New Vork, 26. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000 00012 Cents Geld, 0,000 00013 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 83 333 Mill. bzw. 76 153 Mifl. für den Dollar(90 909 Mill. bzw,. 83 333 MilI.%). Nachbörslich wird die Mark mit 0,000 00019 Cents gleich 62,1 Milliarden für den Dollar gemeldet. . Waſſerſtanosbeobachtungen im Monat Oktober A Peder 22.J25 I 25.. Iar-Bent 22. 28. J27 25 20 Schuſterinſel“).57 2..702.50.30 Mannheim.03.60.70.25.225 Kehl..55 3..60.65.50 Heilbronn N Maxan„.1 4..278.82.78 Mannbeim„.09 3..335.04/5.42 aub. föln. 2* Mannheimer Wetterbericht v. 27. Okt. morgens 7 Uhr Barometer: 749,3 mm. Thermometer: 68 00. Niedrigſte Temperatur nachts: 6,0 C. Höchſte Temperatur geſtern: 16,50 C. Niederſchlag: 65 Oſter — 45 —20 16 81 — 2 2888 Dn — Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Mannheimer General⸗Anzeiger, G. en. b. Mannheim, E 6. 8. 5 Dfrektion: Ferdinand Heyme.— fredakteur: Kurt Skt 5 Verantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kun cher; für das Feuilleton: Dr. Fritz Hammes; für Kommunalpolitit und les: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willß Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande, Nachbargebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil: Franz Kircher: für Anzeigen: Kari Hügel, 27 Roſenkranzandacht.(Erntedankfeſt.) Von 6 ab Beicht. Frühmeſſe. 8 Singmeſſe m. Pred.(Monatskommunion des Mütterver⸗ eins.) 1½10 Pred., Hochamt mit Ausſetzung und Tedeum. 11 Singmeſſe m. Pred. Kollekte nach den Gottesdienſten für den Caritasverband. 2 feierl. Neuaufnahme in die Jünglingskongregation m. Pred., Gelübde⸗ erneuerung und Andacht. we7 Roſenkranzandacht mit Ausſetzung. en Mannheim-Lindenhof. Samstag.—7 u. nach 8 Beicht, onntag.(Kommunlonſonntag der Frauen.) 6 Beſcht und Frühmeſſe⸗ 7 Kommunionmeſſe mit Generalkommunion des Müttervereſns. 8 Sing⸗ meſſe m. Pred. 7½10 Pred. u. Hochamt. 11 Singmeſſe mit Pred. Chriſtenlehre für die Mädchen. 2 Andacht zur hl. Familie; 13 Mütter⸗ verein; ½5 Dienſtbotenverein. 8 St. Jakobskirche in Neckarau. Samstag. 3, 5 und 7 Beicht. Sonntag. 6 Austeilung der hl. Kommunion. 7 Kommunionmeſſe mit General⸗ kommunion des Männerapoſtolates und Arbeitervereins. 8 u. 11 Hoch⸗ amt mit Feſtpredigt des Verbandspräſes des„Süddeutſchen Kath. Av⸗ beitervereins“ Monſignore Walterbach von München, anläßlich des 25 jährigen Stiftungsfeſtes unſeres Arbeitervereins. 2 Feſtpredigt(Pfarret Auͤgenſtein Plankſtadt) mit kurzer Andacht. Franziskuskirche in Waldhof. Samstag. 2 Beicht. 128 Salode, he 9 Veicht. Sonntag. 6 Veicht.? Kommunfonmeſſe mit Frühpredigt.. Singmeſſe mit Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrik. 210 Amt und Predigt. 11 Kindergottesdienſt mit Singmeſſe und Predigt. 122 Chri⸗ ſtenlehre für die Jünglinge und Veſper. 7 Sonntagsabendandacht imt Segen. Montag, Dienstag und Mittwoch nachm. von—7 Gebetstri⸗ duum in der Franziskuskirche. 5 Katholſſche Kirche in Käfertal. Samstag.—7 Beicht. ½7 Roſenkranz. Sonntag 1½7 Beicht. 7 hl. Meſſe mit Kommunion(Monatskommunios für den Mütterverein), ra Schülergottesdienſt mit Predigt(Kollektey 10 Predigt mit Amt(Kollekte). ½2 Chriſtenlehre für Jünglinge. 2 Bru⸗ derſchaft mit Segen. ½7 Roſenkranz. Katholſſche Pfarrkirche Sandhofen. Samstag. 3 und 128 Beicht. Sonntaß 227 Beicht.! Frühmeſſe(Fommunion des poln. Rofenkranzvereins). 228 Schülergottesdienſt mit Pred.(Kommunion der Schulkinder). 10 Pred. u.——— für den Caritasverband). 122 Ehriſtenlehre und Ernte⸗ dankandacht. St. Antonſuskirche in Aheinau. Samstag. 2 u. 5 Beicht. Sonntag,(Ernke⸗ dankfeſt). ½7 Beicht. 8 Frühmeſſe mit Monatskommunion d. Frauen. 10 Pred. ünd Hochamt mit Segen; darnach Chriſtenlehre. 2 Roſen⸗ kranzandacht mit Segen. St. Peter- und Paulskirche Feudenhelm. Samstag.—7 und 1 Beicht (Frauen). Sonntag. 7 Beicht. ½8 Frühmeſſe. 129 Schülergoltesdienſt. 10 Hauptgottesdienſt. 1 Chriſtenlehre für die Jünglinge. ½2 Herz⸗ Mariä⸗Bruderſchaft. 2 Mütterverein. 7 Predigt und Roſenkranzandacht. in Secenheim. Samstag.—4,—7 Beſcht. onntag. ½7 Beicht. 8 hl. Kommunion. ie8 Frühmeſſe mit Homilie u. Monals kommunion der Frauen. 210 Erntedankgottesdienſt mit Hochamt, Pred., Tedeum und Segen. 12—1 Vorromäusbäücherel. 22 Chriſtenlehre für Jünglinge. 2 3 Anbetungsſtunde. Alkkatholiſche Gemeinde. (Schloßkleche). Sonntag, 28. Okt., 10 deulſch. Amt m. Pred.— Allerheiligen, Donnerstag, 1. Nov. 9½ Hochamt mit Kommunſon.— Allerſeelen, Freitag, 2. Nov., 9½ Seelenamt m. Predigt. Freireligiöſe Gemeinde. Sonntag, 28. Okt. 10 Sonntagsfeier, Prediger Dr. Karl Weiß über„Ob die Toten wiederkommen?“ in der Aula des Realgymnaſtums, Tuflaſtraße St. 8. Seite. Nr. 425 Samstag, den 27. Oktober 1923 Miete E, Reihe vier. 2. Vorsteſlung .-.-B. Nr 11411—11610 .-.-B. 2151—2250 und 3351—3450 Allessandro Stradella Romantische Oper in 3 Akten von W. Friedrich. Musik von F. von Flotow. Inszen.: Eug. Gebraſh. Musik. Leitung: Werner von Bülow. 45 Anlang 6½ Uhr. Ende 9 Uhr. Aulessandro Stradella Fritz Bartling Bassi, ein reſcher Venetianer Hugo Volsin Leonore, sein Mündel jrene Eden a. G. Malvolio Bantliten Karl Mang Barbarino hilipp Massaisky Ncues Incater im Resengarien. Samstag, den 27. Oktober 1923 .-.-B. Nr. 13321—13630 u. 14131—14345 .-.-B. Nr. 5201—5300 u. 5851—5950 u. 6401—6500 u. 7501—7550. Zum ersten Male: Der Musfergaffie. Schwank in drei Aufzügen von Avery Hopwood. Für die deutsche Bühne bearb. v. B. Pogson. In Szene gesetzt von Karl Marx. Anfang 7 Uhr. Ende nach 9½ Uhr. Biliie Bartlett Ernst Sladeck Margarete, seine Frau Else von Hagen Jack Wheeler Richard Eggarier Blanche, seine Frau Elvira Erdmann Frederek Evans H. Herbert Michels Mary, Margaret's Kammer- jungfer ae Bäck Harrigan)„ Josef Renkeit Peter Umeiehleute Iurt Reiss 8⁴ Amtlishe Bekanntmachungen Bekauntmachung. An Motgeld der Deutſchen Reichsbahn gelangen mit Zuſtimmung des Herrn Reichsminiſters der Finanzen und der Länderreglerungen nunmehr auch 200 und 500 Millionen⸗Markſcheine in den Verkehr. Sie ſind auf einem ſeegrünen Papier, mit verſchränkten, doppellinigen Quadraten als Waſſerzeichen, gedruckt und tragen den gleichen Worttlaut wie die 100 Millionenſcheine, jedoch als Ausgabetag den 10. Oktober 1923. In die Mitte des Untergrundes iſt ein Flügelrad eingearbeitet. Der 200⸗Millionenſchein iſt 75“135 mim groß, hat »isfarbenen Untergrund braun⸗violett-braun und trägt an der linken Seite die Wertbezeichnung in Braun„200000 000“. Text, Serienbezeichnung und Nummer ſind ſchwarz gedruckt. Der 500⸗Millionen⸗ ſchein iſt 759145 mm groß, hat irisfarbenen Untet⸗ grund grün-grau-grün und trägt an der linken Seite in Schwarz die Wertbezeichnung„500 000 000% Text, Serienbezeichnung und Nummer ſind ſchwarz gedruckt. Berlin, den 22. Oktober 1923. 73 Der Reichs verkehrsminiſter. (gez. Oeſer. Tfeil. In der Sitzung des Wuchergerichts in Mannheim vom 2. Oklober 1925 erging fol⸗ gendes Urteil: 1. Der Angeklagte Rechtskonſulent Anton Eberhard von Rechberghauſen, wohn⸗ haft in Mannhedm J 1, 7, wird wegen Proviſionswuchers zu 1 Monat Gefäng⸗ nis und zu einer Geldſtrafe von 20 Millionen Marnk verurteilt. Die Verurtellung iſt im Geſchäftsraum des Verurteilten und an der Cafel des Mieteinigungsamts hier 2 wochenlang öffentlich bekanntzumachen. 74 Mannheim, den 26. Oktober 1923. Der Staatsanwalt IV. Entrichtung von Steuern beir. Vom 28. Oktober an ſind die Ermäßigungen beim Steuerabzug mit dem ſechstauſendfachen der in der zweiten September⸗Hälfte geltenden Beträge und die Wertanſchläge für die Sachbezüge ſind vom 1. November 1923 an mit dem ſechstauſendfachen der Beträge, die in der zweiten September⸗Hälſte gelten, zu berückſichtigen. Die einbehaltenen Steuerbeträge ſind auf volle Millionen nach unten abzurunden. Mannheim, den 26 Oktober 1923. 79 Jinanzamt— Stadt und Neckarſtadt. Pachtzinſen füe Domänengüter. Den Domänenpächtern zur Nachricht, daß trotz der inzwiſchen geſtiegenen Börſenpreiſe allen Pacht⸗ zinsberechnungen, ſofern die Bezahlung vor dem 3. Nonember erfolgt, der Preis von nur 90 Milliarden für 1 Ztr. Weizen zugrunde gelegt wird. Kaſſenſtunden nur morgens—12 Uhr beim Domänenamt Mannheim(Schloß). 7004 Aliche Feröfzentiöchangen ger Stactgememdr. Brotverſorgung: Der Verſand der neuen Brot⸗ karten hat heute begonnen. Beanſtandungen ſind beim Lebensmittelamt R 5(frühere Volksküche) in der Zeit von—3 Uhr, Samstags von—12 Uhr vom Hausbeſitzer oder Hausverwalter zu melden, unter Vorklage des mitüberſandten Verzeichniſſe⸗ der Empfangsberechtigten. Um die Abfertigung zu erleichtern, wird gebeten j ſofort nach die Beanſtandungen jeweils der Karten vorzubringen. Zuckerverſorgung: Ab Freitag wird in den Ver⸗ kaufsſtellen die zweite Hälfte der Septemberzucker⸗ menge mit 1 Pfd. ausgegeben. Die Verkaafsſtellen haben die Abgabe auf dem Stammabſchnitt zu merken. Einladung. Den Bürgerausſchuß berufe ich zu einer Ver⸗ ſammlung auf Freitag, den 2. November 1923, nachmittags 4 Uhr in den Bürgerausſchußſaal des Rathauſes. Tagesordnung: A. Oefſentliche Sitzung. 1. Mündliche Mitteilungen, insbeſondere über die Beſchlüſſe des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes; 2. Aenderung der Statuten des Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichts; Das Amt des Gemeinderichters und Schiedsmannes; 4. Haushaltplan der Stadt Mannheim für das Rechnungsjahr 1923: 3. Wohnungsbauabgabe. Za. Gebühren für Feuerbeſtattungen. B. Nichtöffentliche Sitzung. 5. Verkauf von Baugelände in der Oſtſtadt. Mannheim den 22. Oktober 1923. Der Oberbürgermeiſter: Dr. Kutzer. Klemann. Junges ordentlſches Mäcdehen für Hausarbeit. und Kind ſtundenweiſe geſ., ebenda Frau oder Fräulein z. Ausbeſſern. Angebotle U. F. V. 44 f. d. Geſchäftsſt. *4392 2 Stellen-Blesuche Geſchäftstochter ſucht Aufänger⸗Stelle als 281 Stenotypistin. Angebote unt. E. P. 38 an die Geſchäftsſtelle erbeten. 2 + +. Lloyd Triestine Triest Eil u. Post· Linien nach Dalmatien, der Levante, dem Schwarꝛzen Maer. Surien, Indien u. dem fernen Osten Eillinie Triest—Alexandrien z 7ꝰ Stunden, Triest- Bombay in I& Jagen Italienische Staatsbahaen Schiffs- und Eisenbahnfahrkarten bei den Generalagenturen: Berlin: Unter den Linden 47 Hamburg: Esplanade 22 Wien: Karntnerring 6,; ferner Lorgen Sonntag— ibeſungensaaf. 6/85§. 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Die Zulassung an der Berliner Bötse wird alsbald beantragt werden. Aushändigung der Stüecke erlolgt sofort nach Fertigstellung. Stäückeeinteilung zu: 10 Goldmark 20 Goldmark 50 Goldmark 100 Goldmark 3,5842 gr Feingold 7,1684* 17.9210„ 5 35,8420„ 5 500 Goldmark mit halbjährlichen Zinsscheinen für 30. Juni und 31. Dezember, von denen der erste am 31. Dezember 1923 fällig ist. Um- 179,2 100„ rechnungstag hiertür der 15. Tag des Fälligkeits monats. Teichnungsfrist: 30. und 31. Oktober d. Js. bis mittags 12 Uhr. Zeichnungspreis: 100%,(sodaß der Eiwerbspreis unter Berücksichtigung der seit dem 30. Juni d. Js. laufenden Zinsen einem Kurse von 98 ½ entsprich). Berechnung erfolgt auf Grund des am 1. November— nach detf Verordnung vom 29. Juni d. J.— geltenden, im Reichsanzeiger bekannt gemachten amtlichen Londoner Goldpreises. Die Umrechnung in Reichswährung findet statt nach dem Mittelkurs Auszahlung London der amtlichen Notiz der Berliner Mrse am 1. November d. J. Zahlung: Die Zahlung auf die in Berlin erfolgten Zeichnungen hat spätestens am 2. November, 12 Uhr mittags bei uns, die Zahlung auf aus wärtige Zeichnungen spätestens am 3. November 12 Uhr mittags bei uns zu erfolgen. Anstelle von Markzahlung kann an unserer Kasse bis zum 3. November auch Goldanleihe des Deuischen Reiches in Zahlung gegeben werden, sofern dies bei der Zeichnung erklärt wird. Goldanleihe wird hierbei vollwertig mit Goldmark 4, 20 pro Dollar in Anrechnung gebracht. Zeichnungen mit Vorauszahlung des ungefähren Gegenwertes werden vorzugsweise berücksichtigt. Die Zuteilung bleibt vorbehalten. Zeichnungen werden angenommen 1¹* 35 527 unid bei den sonstigen Zeichnungsstellen während der üblichen Geschättsstunden. Berlin, im Oktober 1923. Preussische Central-Bodenkredit-Aktiengesellschaft. in Berlin: bei der Preussischen Central-Bodenkredit-Aktiengesellschait, S. Bleichröder, Direction der Disconto-Gesellschaft, „„ẽGDresdner Bank, in Mannbheim bei der Dresdner Bank Filiale Mannheim „„ẽ⸗Mannheimer Bank Aktiengesellschaft Süddeutschen Disconto-Gesellschaft A. G. E280 — 5 in 200 Gramm Doppel- stücken Dreiem- E, Heetragene Schutzmats sowie jede Art Industrie-, Haushalt-, Toiletten- u. Medizinal-Seifen in besten Qualitäten. Spezialität: Textil-chemische Produkte.** Export nach allen Weltteilen 5 Chemische Fabrik M. Melliand Ctensesme Mannheim Telegramm-Adresse: Textilchemie. 92 85 Telephon: 5921, 5922, 5923.— Kernseife Iägggcdaceeee f0 — und 400 Gramm Block- stücken 887 ſaggaggdegcdedahagdengepagce A as „iTTSSURGR““ 186 322 „ANeHsUnla,““ 13639 f „NMoNsoria“ 13629 1 „eNNOPI(, 12267 · DANNEKAHDA“! 17221. 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