—— Mittwoch, 31. Olkctober Mannhei reiſe: zu mannheim u. umgebung in der laufenden Woche 12 miüliarden me. die monatlichen Sezieher verpflichten hach bei der Beſtellung des Abonnements die während der Bezugszeit notwendigen preis erhöõhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 178 Karisruhe.— Honptgeſchäftsſtelle Mannheim E G. 2.— Seſchäfts⸗Nebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ bofſte. 6. Fernſpr. Ur. 7981,%, 7048, 708, 7548. Telegr.-Nör. Seneralanzeiger mMauntheim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: —— Mittag⸗Ausgabe Berliner Meinungen und Hoffnungen (Von unſerm Berliner Büro) U Berlin, 31. Okt. Der ſozialdemokratiſche Fraktionsvorſtand iſt, wie anders auch nicht zu erwarten war, geſtern noch zu keinen Entſchlüſſen gekommen. Man berichtet uns: Die beſonnenen Elemente ſcheuten vor einer Kriſe zurück und wünſchten nicht die Koalition und damit auch die Regierungsbänke zu verlaſſen. Es wird ſich fragen, ob dieſe beſonnenen Elemente auch heute in der BVollſitzung der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion die Ober⸗ hand behalten. Inzwiſchen iſt ja nun auch feſtgeſtellt worden, daß die Dresdener Vorgänge vom Montagerheblich entſtellt wor⸗ den ſind und daß„Vorwärts“ und ſozialdemokratiſcher Parlaments⸗ dienſt ſich zu ihrer Erregung durch dieſe entſtellten und übertriebenen Meldungen haben verleiten laſſen. Die Wahrheit über die ſächſiſchen Dinge iſt in der Tat, wie ſchon gemeldet, beträchtlich weniger ſenſa⸗ tionell. Zunächſt hat in der Kabinettsſitzung vom letzten Sams⸗ 105 der Reichswehrminiſter von ſich aus Ordnung ſchaffen und das iniſterium entſetzen wollen. Man hat ſich dann dahin geeinigt, ohne daß übrigens eine Abſtimmungg ſtattgefunden hätte, daß der Reichspräſident aufgrund des Artikels 48 eingreifen ſollte, wobei von den ſozialdemokratiſchen Miniſtern der Wunſch ausge⸗ ſprochen wurde, der Eingriff und die Ernennung des Reichskom⸗ miffars ſollte nicht ſofort, vielmehr erſt nach einem Verſuch, auf Herrn Zeigner und ſeine Parteifreunde im ſächſiſchen Miniſterium einzuwirken, erfolgen. Die Verhandlungen haben ſich dann bekannt⸗ lich zerſchlagen und Dr. Heinze iſt ernannt worden. Er hat dann die Entſetzung des Kabinetts Zeigner von ſich aus vorgenommen, weil er vorwiegend aus juriſtiſchen Gründen ein Neben⸗ einanderbeſtehen von Reichskommiſſariat und Miniſterium Zeigner als unzuläſſig hielt. Er hat dann die Miniſterpoſten proviſoriſch mit einer Anzahl von Miniſterialdirektoren beſetzt, weil, wie man uns verſichert, in dieſen turbulenten Zeitläuften und bei der Stimmung, die die ſächſiſche Bevölkerung durchzieht, es ſchlechthin untragbar ge⸗ weſen wäre, die Reſſorts auch mur 24 Stunden ohne Leitung zu laſſen. Er geize im übrigen in keinem Belang um die Stellung eines Bogkes, ſei vielmehr mit der Reichsregierung durchaus einig in der Auffaſſung. daß ſein Mandat in dem nämlichen Augenblick erlöſcht, wo es in Sachſen wieder eine verfaſſungsmäßige Regierung gebe. Auch die ſozialdemokratiſche— und leider auch von der demo⸗ kratiſchen Provinzpreſſe übernommene— Darſtellung, daß der „Militarismus“ ſich am Montag in Dresden ein„orgiaſtiſches Feſt“ gegeben habe, hält ebenfalls der Nachprüfung nicht Stand. Die Miniſter ſind nicht von den Truppen aus ihren Amtsgebäuden herausgeholt worden, vielmehr hat man den Herren Zeit gelaſſen, die Amtsgebäude zu röumen und erſt hinterher ſind ſie mit Wachen belegt worden, mit einzelnen Wachabteilungen, die aller⸗ dings, weil man eine Wiederholung der ſchrecklichen Freiberger Vor⸗ gänge befürchtete, zunächſt mit dem wie alle Tage aufziehenden Ba⸗ taillon aufmarſchierte, dann aber ſich von ihm ablöſte. Im Land⸗ tag iſt inzwiſchen das militäriſche Wachkommando durch die Schu tz⸗ polizei erſetzt worden. Es iſt alſo derſelbe Zuſtand eingetre⸗ ten, der in Berlin ſeit Jahr und Tag Brauch iſt. So die Dinge, wie ſie von der Legendenbildung geſäubert, im Lichte der Wahrheit ſich darſtellen. Es kann ſein, daß die Aufhellung der Tatbeſtände auf die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion heute ihre Wirkung nicht verfehlt und daß damit der Austritt der So⸗ zialdemokratie aus der Koalition als Kriſenmoment fortfällt. Bliebe freilich dann noch immer die bayriſche Frage zu begleichen. In der Umgebung des Kanzlers neigt man auch in dem Belange zu einer optimiſtiſchen Beurteilung. Man verweiſt darauf, daß man ſich in Bayern unter Berufung auf die Konferenz der Miniſterpräfidenten wendet, aber zugleich betont habe, es ſei das ſelbſtverſtändliche Recht Bayerns, das Verlangen nach einer Erwei⸗ terung der Länder⸗Kompetenzen auf verfaſſungsmäßigem Wege anzugeben. Man glaubt auch aus dem Verlauf des neuer⸗ lichen Parteitags der bayeriſchen Volkspartei und der bei der Gelegenheit gefaßten Entſchließung den Schluß ziehen zu dürfen, daß in dieſer ausſchlaggebenden Partei Bayerns eine durchaus ruhige Stimmung herrſche, die die Verhältniſſe nicht auf die Spitze zu treiben wünſche. Und was Herrn v. Kahr ſelber an⸗ geht, erinnert man daran, daß er am 30. März 1920, da er als Nach⸗ folger des in der letzten Woche ſo wenig rühmlich in Aktion getre⸗ tenen Herrn Hoffmann⸗Kaiſerslautern ſein neues bürgerliches Kabi⸗ nett vorſtellte, ausdrücklich ſeinem Bedauern Ausdruck gab, daß er ſein Miniſterium nicht zuſammen mit Vertretern der Sozialdemo⸗ kratie habe bilden können. Von dem Verhältnis der Reichs⸗ wehr aber zur Landesregierung hat Herr v. Kahr damals geſagt:„Die Reichswehr unterſteht ausſchließlich dem Reichswehr⸗ miniſter.“ Der Schluß wird nicht gut abzuweiſen ſein, daß Herr v. Kahr über die notwendige einheitliche Befehlsgewalt damals andere Auffaſfungen gehabt hat als heute, womit leider unſeres Erachtens noch nicht erwieſen iſt, daß dieſe Erinnerungen den bayeriſchen Generalſtaatskommiſſar veranlaſſen werden, ſeine jetzi⸗ gen Anſchaungen zu revidieren. Man kann es hoffen und ſoll es wünſchen! Mehr läßt ſich leider im Augenblick von hier aus nicht ſagen; wünſchen aber ſoll man es ſchon um deswillen, weil die Geſtaltung der öffentlichen Dinge es mehr als je notwendig erſcheinen läßt, daß das gequälte deutſche Land der Wirren und Zerwürfniſſe in der eigenen Mitte Herr wird und als einheitlicher, von dem gleichen Lebenswillen be⸗ ſeelter Körper der Welt da draußen gegenübertritt. Denn in dieſer Welt ſcheinen die Dinge ſich doch ein wenig zu wandeln. Es bahnt ſich, worauf wir ſchon gelegentlich hinwieſen, langſam, ganz langſam die 8585„„ Möͤglichkeit eines Juſammenwirkens zwiſchen England und Amerika an. Amerika ſcheint— das iſt auch der Eindruck, den Dr. Cuno von ſeinem Ausflug mitgebracht hat— unter dem Präſidenten Coolidge nicht mehr in der abſoluten Abwendung von den euro⸗ päiſchen Verhältniſſen verharren zu wollen. Man beginnt, wogegen man ſich ſo lange geſträubt hat, nun die wahre Lage Deutſchlands als eines Häufchens Elend zu erkennen und legt ſich offenbar ernſt⸗ hafter als bisher die Frage vor, ob es denn wohlgetan wäre, dieſes Land der Bolſchewiſierung und dem Untergang zu überantworten. Auf ſolche Erwägungen wird es wohl zurückzuführen ſein, daß, wie uns mitgeteilt wird, von Amerika uns anſehnliche Kre⸗ dite zu Ernährungszwecken zugeſichert worden ſind. Man hat aber auch Anlaß anzunehmen, daß dem fran zöſiſchen Miniſterpräſidenten in der letzten Woche ſehr unmißver⸗ ſtändlich bedeutet worden iſt, daß er auch nach der Beſetzung des Ruhrgebiets dort nur als Treuhänder der Alliierten ſei und für eine Schwächung Deutſchlands, die deſſen Fähig⸗ keit zu Reparationsleiſtungen vernichte, verantwortlich bleibe. Es iſt auch nicht ganz unglaublich, daß bei dieſer Gelegenheit die Frage der interalliierten Schulden in eine neue Be⸗ leuchtung gerückt worden iſt. Alles in allem wird man die Empfindung nicht los, daß etwa ſeit Mitte der vorigen Woche man auch in Frankreich ſich bewußt zu werden anfängt, welche Verant⸗ wortung man auf ſich lüde, wenn man die Dinge in Deutſchland wei⸗ ter dem Chaos zutriebe. Poincare wird darüber ſchwerlich von heute zu morgen ein anderer werden. Das einzige, was für den Augenblick zu erwarten iſt, bleibt vielleicht, daß die Verhandlungen mit den Ruhrinduſtrielſen endlich zum Abſchluß kommen und die Zechen in Betrieb geſetzt werden können. Aber die öffentliche Meinung draußen, das durch lange Jahre totgeglaubte Welt⸗ gewiſſen, beginnt ſich doch leiſe zu regen, und auch das wäre nach allem, was wir unter der Irreführung dieſer öffentlichen Meinung erlitten, ſchon ein Gewinn. Es iſt zu befürchten, daß die Anſätze er⸗ ſtickt würden, wenn eine neue, in ihren Folgen gar nicht abſehbare innere Kriſe ſich über uns hinwälzte. 0 Schwenkungen in der Sozialdemokratie Berlin, 31. Okt. unſ. Berl. Büro). In der geſtrigen Sitzung des ſozialdemokratiſchen eichstagsvorſtandes hatten. wie man nun erfährt, die d De i ſozialdemokratiſchen Miniſter ihre Abſicht mitgeteilt, aus der Reichsregierung auszuſcheiden. Das wäre aber vertagt worden, weil darüber heute die Fraktion entſcheiden ſollte und man vorher auch die 270 Klärung der Regierungsfrage in Sachſen abzuwarten wünſchte. Inzwiſchen iſt dieſe Klärung eingetreten, ſpät nachts iſt ein ſozialdemokratiſches Miniſterium gebit⸗ det worden, das zwar eine ausgeſprochene Minderheitsregierung iſt, deren Leben davon abhängt, ob Demokraten und Deutſche Volkspartei es unterſtützen, aber es iſt immerhin die ver⸗ faſſungsmäßige Regierung ſchon da. Dennoch zeigt der„Vorwärts“ ſich nicht befriedigt. Das ſozialdemokratiſche Zentralorgan erklärt vielmehr, die Reichstagsfrak⸗ tion würde ſich die Frage vorzulegen haben, ob ſo wie bisher innere Politik weitergetrieben werden könne. Es ſei vorauszuſehen, daß ſie dieſe Frage verneinen werde. Die letzten Tage hätten gezeigt, daß die ſozialdemokratiſche Partei auf die Reichspolitik nicht den Einfluß beſitze, der ihrer Tätigkeit und Bedeutung entſpräche. Es ginge nicht an, daß über die Bedenken der drei ſozialiſtiſchen Miniſter zur Tagesordnung übergegangen würde. Die Verhältniffe des Kabinetts hätten ſich durch den militäriſchen Ausnahmezuſtand lotal verſchoben. Die Tatſache, daß Dr. Geßler als militäriſcher Ober⸗ befehlshaber ſeine Entſchlüſſe„nur als Loyalität dem Kabinett mit⸗ teile“ machte die Sozialdemokratie beinahe zu geduldigen Zaunguckern und beraube das Koalitionspreſtige ſeines Sinnes. Kurz und gut, der militäriſche Ausnahmezuſtand ſei nicht mehr zu halten. Wenn die ſozialdemokratiſchen Miniſter ihre Verbleiben im Kabi⸗ nett nunmehr von der ſofortigen Aufhebung des militäriſchen Aus⸗ nahmezuſtandes abhängig machen, wäre damit ein neues Kriſen⸗ moment geſchaffen. Dr. Streſemann ſteht jedoch und mit Recht auf dem Standpunkt, daß eine ſofortige Aufhebung des militäriſchen Ausnahmezuſtandes und ſeine Erſetzung durch den zivilen durch den gegenwärtigen Zuſtand im Reich ſchlechthin unhaltbar ſei. Endgültig entſchieden indes ſcheint dies noch nicht zu ſein. Die Erklärungen des„Vorwärts“ ſind im übrigen nicht ganz durchſichtig es wird ganz klar, welche Forderungen der Vorwärts“ im einzelnen in Bezug auf Bayern anmeldet. Die Ber⸗ liner Funktionäre haben geſtern zu den Vorſchlägen in Sach⸗ ſen Stellung genommen und ſich dabei erneut als radikaler Obſervanz beſtätigt. Es wurde eine Anzahl von Entſchließungen angenommen, darunter auch gegen eine ſtarke Minderheit ein An⸗ trag, der nach dem Vorbild der Funktionäre von Leipzig den ſofor⸗ tigen Ausſchluß des Reichspräſidenten Ebert aus der Par⸗ tei fordert. Zu dieſem Beſchluſſe bemerkt der„Vorwärts“: Solche Beſchlüſſe tragen nicht dem Umſtande Rechnung, daß ſich die Tätigkeit des Staatsoberhauptes in der Stille des Beratungszimmers vollzieht, ſodaß ohne genaueſte Kenntnis vertraulicher Vorgänge ein zuver⸗ läſſiges Urteil über ſie nicht möglich iſt.“ Die Kommuniſten hatten geſtern der ſozialdemokratiſchen Partei eine Art Ultimatum geſtellt. Sie folle bis 6 Uhr abends erklären, ob ſie bereit wäre, mit der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei eine Einheitsfront zu bilden. Dieſes Ultimatum wurde ab⸗ gelehnt. Jür die große Koalitlon Berliner Blätter zufolge haben auch das Zentrum und die Demokraten Fra ionsſitzung abgehalten, in denen beiden der Wunſch zum Ausdruck kam, die große Koalition aufrechtzu⸗ erhalten. Laut Berliner Tageblatt beſchloß die Demokratiſche Frak⸗ tion, eine Abordnung zum Reichskanzler zu entſenden und ihn aufzufordern, die Autorität des Reiches gegen Bayern durchzu⸗ ſetzen. Die„Berliner Volkszeitung“ erneut verboten Der Reichswehrminiſter hat die„Berliner Volkszeitung“ auf die Dauer von einer Woche ernent verboten, weil ſie die Maß⸗ nahmen der Reichsregierung gegen Sachſen als Staatsſtreich und Verfaſſungsbruch bezeichnet hat. Badiſche Neneſte Nachrichlen Der Sport dvom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Srauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung Verkaufspreis 1,5 Milliarden Marke 1923— Nr. 501 f zoiger Anzeigenpreiſe nach Tarif, del vorauszahlung oder mit zuſchlag für Geldentwertung: Allgemeine Anzeigen Srund⸗ zahl 300 dc Schlüſſelzahl des vereins deutſcher Jeitungsver⸗ leger 33 ooo oo0 13, 600 000 000. Für Anzeig. an beſtimmt. Tag. Stellen u. Nusgaben wirò keine v twort. übern. Höh. Sewalt. Strelks, Setriebsſtörung. uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpr. für ausgefall. od. beſchränkt. Ausgaben od. f. verſp. Ruſnahmen. Nnzeigen. Ruftr. d. Lernſpr. oh. Gewühr. Serichtsſt. Manndeim CLeichte Aufhellung nach innen und außen Neubildung des ſächſiſchen Kabinetts Auf rein ſozialiſtiſcher Grundlage Nachdem geſtern nachmittag die militäriſche Beſetzung des Landtagsgebäudes in Dresden in eine polizeiliche umgewandelt und das Verbot des Landtagszuſammentritts rück⸗ gängig gemacht worden war, konnte der Landtag in der zweiten Nachmittagsſtunde zuſammentreten. Der Landtagspräſident ſchlug vor, eine Vertagung bis abends 6 Uhr eintreten zu laſſen in An⸗ betracht der inzwiſchen eingetretenen Verhältniſſe. Dieſer Antrag wurde einſtimmig angenommen, die um 6 Uhr angeſetzte Sitzung aber nochmals vertagt. Um halb 10 Uhr abends trat der Landtag dann wiederum zuſammen. Der Schriftführer las ein Schreiben vor, worin Dr. Zeigner ſeinen Rücktritterklärt. Die Kommp⸗ niſten erhoben dagegen Einſpruch und erregten dadurch das Ge⸗ lächter des ganzen Hauſes. Ein Antrag des Präſidenten, ſofort die Neuwahl eines Miniſterpräſidenten vorzunehmen, ſtieß auf den Widerſtand der Deutſchnationalen, ſo daß nach der Geſchäftsordnung die Neuwahl nicht vorgenommen werden konnte und eine nochmalige Vertagung nötig wurde. Es kommt nur ein rein ſozialiſtiſches Miniſter⸗ kabinett in Frage. Außer dem Miniſterpräſidenten Fell iſſch werden dem Kabinett noch angehören die bisherigen Miniſter ede b⸗ mann(Inneres), Graupe(Arbeit) und Fleißner(Voltsbil⸗ dung). Das Juſtizminiſterium ſoll neu beſetzt werden, der frühere Miniſter Held die Finanzen und der Reichstagsabgeordnete Kräßig das Wirtſchaftsminiſterium übernehmen. In der Nachtſitzung des Landtages wurde der Abgeordneie Felliſch(Soz.) mit 46 Stimmen zum Miniſterpräſidenten ge⸗ wählt. 8 Stimmen entfielen auf den Abgeordneten Kayſer Volkspartei), 71 Abgeordnete waren anweſend. Die Deutſchnationalen hatten vor Beginn der Sitzung den Saal verlaſſen, während ſich die Kommuniſten der Stimmze enthielten. Abgeordneter Felliſch nahm die Wahl an. Die e iſt nur als ein Uebergangs⸗ kabinett gedacht. Kein allgemeiner Generalſireit Die Generalſtreikparole iſt nach den bisherigen Meldu nicht allgemein durchgeführt worden. Der Deutſe werkſchaftsbund, der Geſamtverband Deutſcher Angeſtelkten ſchaften und der Geſamtverband deutſcher Beamtengewerkſchaften erlaſſen einen Aufruf, in dem ſie ihre Mitglieder auffordern, ſich nicht an dem Streik zu beteiligen, da er ein ausſichtsloſe⸗ Unternehmen ſei. Dieſe Stellungnahme berühre jedoch nicht die Tatſache, daß die Gewerkſchaften das Vorgehen der— rung nicht in allen Punkten gutheißen können. Die Entſcheidung des bayriſchen Miniſterrats Der bayriſche Miniſterrat hat ſeine Beratungen am Dienstag mittag vorläufig abgeſchloſſen. Die Beſchlüſſe des Miniſterrats dürften der Reichsregierung durch den Geſandten von Preger übermittelt werden, der auch an dem Miniſterrat ſelbſt teil⸗ genommen hat. Dagegen nahmen v. Kahr und General Loffom an den Beſprechungen nicht teil. Es wird angenommen, daß dieſe Antwort der bayriſchen Regierung eine Rückäußerung der Reichsregierung auslöſen wird, ſodaß die Entſcheidung in dem ſchwebenden Konflikt früheſtens Ende dieſer Woche zu erwarten iſt. Die bayriſchen Koalitionsparteien nehmen am Mittwoch vormittag zu der Antwort der bayriſchen Regierung an die Reichsregierung Stellung. 3 Die nächſte Keichstagsſitzung Berlin, 31. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Am Dienstag ſoll. wenn nicht noch neue unvorhergeſehene Zwiſchenfälle eintreten, die große politiſche Ausſprache ſtattfinden. Der Reichs⸗ kanzler, der ſie durch eine Rede einleiten wird, legt, wie wir glauben möchten, Wert darauf, daß innere und äußere Poli⸗ tik bei dieſer Gelegenheit beſonders behandelt werden. 8 Der Auswärkige Ausſchuß des Reichstages wird vorausſichtlich für kommenden Montag zur⸗Be⸗ ſprechung der Reparationsfrage einberufen werden.— Dorten„an die völker der Welt“! Nach einer Meldung aus Mainz wandte ſich Dorten mit eiper bombaſtiſchen Proklamation an alle Nationen der Welt, ſandte ihnen brüderlichen(9 Gruß und gab von der Errichtung der rheiniſchen Republik Kenntnis. Die einmütige Hal⸗ tung der Bevölkerung der beſetzten Gebiete, die treu zum Reiche ſteht und ſich mit verzweifelter Energie gegen die Machenſchaften Dortens und ſeiner Kumpane wendet, läßt jede Erwide rung auf dieſe Komödie als überflüſſig erſcheinen. Die„Times“ über die franzöſiſche„Neukralität. Die„Times“ gibt in einem Leitartikel eine Darſtellung det franzöſiſchen Rheinlandpolitik. Es ſei 25 und nitt zu beſtreitende Tatſache daß die Bewegung unter franzöſiſcher Mil⸗ ilfe pom Abichaum der Bevölkerung und landfremden Men⸗ chen geſchaffen worden ſei. Wenn auch Poincare in ſeiner Rede er⸗ klärt habe, daß die Bewegung ſpontan ſei, ſo ſei er entweder ſchlecht unterrichtet oder mache ſich falſche Vorſtellungen darüber, inwieweil die Welt über die Vorgänge unterrichtet ſei. Auf keinen Fall dürfe die Bewegung von England unterſtützt werden und dürfe nicht nach Köln übergreifen. Die engliſchen Truppen dürften nicht erlauben, daß die Bewohner des Gebietes durch gewaltſamen Eingriff in ihrs hinſichtlich ihrer politiſchen Zutunft gehindert würden. Lübeck, 31. Okt. Ddie Lübecker Bürgerſchaft nahm in erſter Leſung das von den Sozialdemokraten im Zuſammenhang mit den Auguſtunruhen gegen den Geſamtſenat beantragte Miß trauensvotum in namentlicher Abſtimmung mit 42 gegen* Stimmen an. Die zweite Leſung wird noch ſtattfinden. EE beſter Mann, der bisherige Parteivorſitzende Hermann Kandl, ein nach Genf, der wohl gegangen werden mußte, na zweijährige Schutzfriſt, um die Gemüter wieder aufzurichten, den werden eines Tages auch ihre Wirkungen aufhören. Es hat keinen Sinn, heute, da er den Kindern der Welt als Utopie erſcheinen möchte, viel vom Anſchluß zu deklamieren. Wenn nur die Beſten Durch des Herrn Vort und Odem die zerſtreuten Gebeine ſich ver⸗ Lien und ſich wieder beleben:„Laſſet immer die Beſtandteile un⸗ ſerxes höheren geiſtigen Lebens ebenſo ausgedorrt und eben darum Berliner Ur⸗ und Erſt⸗ Rufführungen Leonid Andrejew: einem Dichter, dem angeboren iſt, f. ins Genick. Gerade dieſes Untreue ſichert ihm aber aber die Treue „bes kaffiniert an den Nerven gezerrten Publikums. Nietzſches„Ehe eines Heiligen mit einer Gans“. Aber die Schuld an dem Eheſumpf, in dem der Idealiſt Storizyn ſchmachvoll ſtirbt und Weib und Kind moraliſch verfaulen, liegt nicht einſeitig auf der Gans! Die Frau hatte an dem Hochgeiſtigen niemals den ver⸗ ſtehenden Gefährten, und ſo verfiel ſie— aus „Schlechtigkeit— einem Kerl von Liebhaber, der in der Galerie britgler Schurken allerdings eine ſeltene Nummer iſt. Der Gelehrte ſein gefeierter Name iſt von öffentlicher Verachtung bedroht. un⸗ erhörten Auftritten— der rohe Eindringling mißhandelt beinahe Körperlich den ſchwerkranken und ſenſiblen Herrn des Hauſes!— Pollzieht ſich der Zuſammenbruch. Aus den Trümmern blitzen auf- der Erde. einen Akt lang mit dem bvorher fügt der Lenker der Theaterdrähte manches gewaltſam. borkrefflichen Joſef Klein(in der Rolle ei 5 ſtaltend, der Sohn, das gewartet, bis ihr erſter Teil, die Tragödie Chaſtelard“, auf die deutſche Bühne kam. Und liegt doch ſeit fünfzehn Jahren die edle ——— Mmanuheimer General-Anzeiger mitiag · Ausgabe) 5 Mittwoch, den 31. Oktober 1928 Die öſterreichiſchen Wahlen Von Richard Bahr Man hat bei uns, ſoweit man in dieſen Tagen quälender Aengſte und Sorgen überhaupt Zeit dazu fand, das Ergebnis der Iſterreichiſchen Wahlen mit müder Reſignation als eine neue Nie⸗ berlage des Anſchlußgedankens gebucht. Ich weiß nicht, ob dieſe Auffaſſung ſo uneingeſchränkt aufrecht zu erhalten ſein wird. Gewiß, die Großdeutſchen, die Anſchlußpartei sans phrase, haben einen ſchmerzlichen Mißerfolg erlitten: faſt alle ihre Jührer ſind auf der Walſtatt gelieben. Dafür zieht freilich ihr ſchlichter Handwerksmeiſter, doch ein kluger Kopf und untadeliger, vom parlamentariſchen Gemächte noch unberührter Charakter, in den Nationalrat ein. Aber es ſcheint mir falſch, die beiden anderen, vom Wahlglück mehr begünſtigten Gruppen ohne weiteres zu den Anſchlußgegnern zu werfen. Von den Sozialdemokraten gült das zunächſt keineswegs. Welches immer ihre Motive ſein nögen,— die öſterreichiſche Sozialdemokratie drängt auch heute goch nach dem Reich.„Unſer Ziel bleibt der Anſchluß an Deutſch⸗ zand“, hieß es erſt in dem jüngſten Wahlaufruf:„Wir müſſen um leden Preis Habsburgs Wiederkehr verhindern und die Republik erhalten, um in der erſten Stunde, in der es die internationalen Machtnerhältniſſe erlauben, den Anſchluß vollziehen zu können.“ Aber ſelbſt die Ehriſtlichſozialen wird man nicht in Bauſch und Bogen als anſchlußgegneriſch bezeichnen dürfen. Es gibt recht⸗ ſchaffen Schwarzgelbe in ihren Reihen, gibt ſogar an der Peri⸗ Phexie ausgeſprochene Legitimiſten. Richtig iſt allerdings: der Anſchluß zhat bei den letzten Wahlen keine Rolle geſpielt. Er iſt in dieſen Tagen reichsdeutſchen Währungszuſammenbruchs und innerer Zerklüftung, da Frankreich auf dem Zenith ſeiner Macht ſteht und ſelbſt dem engliſchen Imperium das Geſetz ſeines Handelns varzuſchreiben ſcheint, keine Frage aktueller Politik. Wo in der chriſtlichſozialen Wahlagitation dennoch vom Anſchluß die Rede geweſen iſt, geſchah es ablehnend, unfreundlich, bisweilen ſchlechthin hämiſch. Es ſollte bewieſen werden, daß der Weg nach Genf, den der Bundeskanzler den öſterreichiſchen Stamm geführt hat, ihm zum Heik ausgeſchlagen iſt, während die Verwirklichung großdeutſcher ihn zum Teilhaber reichsdeutſchen Jammers gemacht ätte. 8 8 In Wahrheit brauchte das freilich gar nicht bewieſen zu wer⸗ den. Nach Jahren unſäglicher Not durchzieht ein frohes, kaum mehr gekanntes Behagen das Land. Man freut ſich wieder des Lebens und Berge und Täler hallten im heurigen Sommer wider von der Sänger⸗, Schützen⸗ und Trachtenfeſte unendlicher Reihe. Daß in Wien ein holländiſcher Bürgermeiſter ſitzt, wie man dort ſagt: als„Kaiſererſatz“, doch in Wirklichkeit allmächtiger denn ehe⸗ dem die Apoſtoliſche Majeſtät, ſchert die wenigſten. Ein Schönheits⸗ fehler, der reichlich aufgewogen ſcheint durch den Abzug der alles verpeſtenden internationglen Schiebergeſellſchaft und durch die Sta⸗ Eiliſierung der Krone, die man gefühlsmäßig immer nur an der iiis Bodenloſe rutſchenden Mark mißt, und die alſo leicht das Hoch⸗ Uvorgaukelt, in den Stand der Edelvalutarier erhoben zu ſein. Ob das nicht Trugſchlüſſe ſind, fromme Täuſchungen, an ſich den Schickſalsgenoſſen Und ſchwer geprüften Stammesbrüdern gern zu gönnen, die den Kelch des Leidens bis zur Hefe leeren mußten, che er, freilich erheblich bitterer gewürzt, an uns ſelber kam? Ich habe hier ſchon häufiger auseinanderzuſetzen verſucht, 5 0 e g m alle an⸗ deren Möglichkeiten ſich zerſchlagen und das Miniſterium Wirth die Stunde und die Sendung Seipels ſo wenig verſtanden hatte, im beſten Falle eine Atempauſe bedeuten möchte. Sozufagen eine Verzweifelten, Demoraliſierten, Entnervten den Glauben an das Leben wiederzugeben und unter dem harten Zwang des Fronvogts den Haushalt notdürftig in Ordnung zu bringen und die Erſparniſſe dürchzuführen, zu denen man in der betriebſamen Bequemlichkeit rivaliſierender Parlamentsparteien nicht die Kraft fand Eime Atempauſe, doch keine wirkliche und endliche Sanierung, die, von allen völkiſchen Hochzielen abgeſehen, für den geborenen Defizitſtaat nur zu erreichen wäre durch die Vereinigung mit einem größeren Wirtſchaftskörper, der ihm dem inneren Markt erweitert, die Roh⸗ ſtofſe und die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe herleiht. die dem enBadene des; Berglandes auch bei intenſiverer Bearbeitung bgewinnen ließen. Deutſchöſterreich und das Reich ſind 8Ei, ckl lc bi chen, in unlöslicher Schickſals⸗ gemeinſchaft verbunden, Nahezu ein Viertel der öſterreichiſchen Einfuhr kommt aus Deutſchland, nahezu ein Sechſtel der Ausfuhr geht nach Deutſchland. Ich habe, als ich vor ein paar Wochen durch Oeſterreich fuhr, nicht den Eindruck gehabt, daß es dort anders ſtünde als bei uns. Wir ſind alle miteinander in Krieg und Revolution, in Verarmung zund Verzweiflung nicht beſſer geworden. Doch mit den Urſachen Aiter uns, des unzerreißbaren Zuſammenhanges bewußzt, nicht auf⸗ iren, das Ziel unbeirrb im Herzen zu tragen. Man denke an die Sbelle Fichtes in einer der Reden von dem alten Seher, den der Herr auf ein Totenfeld führt und zum Zeugen werden läßt, wie auch die Bande unſerer Nationaleinheit ebenſo zerriſſen und in wilder Unordnung durcheinander zerſtreut herumliegen wie die Totengebeine des Sehers. Laſſet unter Stürmen, Regengüſſen und ſengendem Sonnenſchein mehrere Jahrhunderte dieſelben gebleicht und ausgedorrt haben— der belebende Odem der Geiſterwelt hat noch nicht aufgehört zu wehen. Er wird auch unſeres Nationalkör⸗ pers erſtorbene Gebeine ergreifen und ſie aneinanderfügen, daß ſie rrlich daſtehen zu neuem und verklärtem Leben.“ Wir Deutſche rauchen ſolchen Tro ſt, daheim und in Oeſterreich. Die Sitzung der Neparationskommiſſion Vertagung der Entſcheidung über die deuiſche Nole Die Reparationskommiſſion hielt am Dienstag nachmittag 3. Uhr eine Sitzung, nach der folgende Mitteilung ausgegeben wor⸗ den iſt:„Die Kommiſſion hat über die folgenden Fragen verhandelt: 1. Im Hinblick auf die augenblicklich zwiſchen den alliierten Re⸗ gierungen geführten Verhandlungen hat die Reparationskommiſſion beſchloſſen, die Prüfung der deutſchen Note, die ihr am 24. Oktober von der Kriegslaſtenkommiſſion überwieſen wurde, zu bertagen. 2 ft 2. Die Kommiſſion hat gewiſſe Maßnahmen getroffen, die er⸗ forderlich wurden infolge einzelner Schwierigkeiten bei der An⸗ wendung des Artikels 260 des Friedensvertrags auf Aktien öſterreichiſcher oder ungariſcher Eiſenbahnen, deren Netze zurzeit auf dem Gebiet der Nachfolge⸗Staaten liegen. 3. Die Kommiſſion hat mit 3 Stimmen bei einer Enthaltung (derjenigen des engliſchen Delegierten) die Ermächtigung er⸗ teilt zu zwei Beſtellungen landwirtſchaftlichen Materials, das von Deutſchland an Italien zu liefern iſt. 4. Da die Reparationskommiſſion auf die in der Preſſe er⸗ ſchienenen Erklärungen betr. die Auslegung derjenigen Beſtim⸗ mungen des Abſchnittes 8 des Verſailler Vertrages und ſeiner An⸗ hänge, die ſich auf die Vollmachten der Reparations⸗ kommiſſion oder auf die Bedürfniſſe oder die Zuſammenſetzung der von ihr emnannten Komitees beziehen, aufmerkſam gemacht worden iſt, ſtellt ſie feſt, daß ſie bis jetzt von den durch den Ver⸗ ſailler Vertrag ihr übertragenen Vollmachten, die in den erwähn⸗ ten Preſſeerklärungen angeführten Punkte des Abſchnitts 8 for⸗ mell auszulegen, keinen Gebrauch gemacht hat.“ Der engliſch⸗franzöſiſche Gegenſatz Der Beſchluß, die Entſcheidung über die Anhörung der deutſchen Delegierten 5 vertagen, hat eine intereſſante Vorgeſchichte. ie franzöſiſche Regierung wollte offenbar chon geſtern eine Entſcheidung herbeiführen und durch den Beſchluß, ie Delegierten W dte noch in dieſer Woche durch die Repara⸗ tionskommiſſion ſelbſt hören zu laſſen, der Tätigkeit des Experten⸗ komitees das Waſſer abgraben. Dieſes Manöver iſt jedoch von der engliſchen Regierung durchkreuzt worden. Nach dem „Temps“ ſoll dieſe in ſehr entſchiedener Weiſe den Wunſch zum Aus⸗ druck gebracht haben, daß die Reparationskommiſſion ihre Entſchei⸗ dung vertage, bis die zwiſchen den alliierten Regierungen über die Zuſammenſetzung und die Kompetenzen des Sachverſtändigen⸗ komitees geführten Verhandlungen zum Abſchluß gelangt ſeien. Der engliſche Delegierte in der Kommiſſion ſoll die ausdrückliche An⸗ weiſung gehabt haben, für den Fall, daß die Kommiſſion dem engliſchen Wunſch nicht Rechnung tragen würde, den Antrag zu ſtellen, in eine ſofortige Prüfung der Frage einzutreten, ob die Be⸗ etzung der Ruhr mit den Beſtimmungen des Ver⸗ ailler Vertrages vereinbar ſei. Angeſichts dieſer Lage — Mehrheit der Kommiſſionsmitglieder für die Vertagung entſchieden. Am den Juſammenkrikt des Sochverſtändigengusſchuſſes Da die Regierung aus offiziöſen Nachrichten aus Amerika die Gewißheit erhalten hat, daß Amerika die Vorſchläge Poincares für annehmbar hält, hat das Kabinett den Außenminiſter beauftragt, in Paris über das Arbeitsprogramm des Sachverſtändigenausſchuſſe⸗ zu verhandeln. Die Regierung will hierbei verſuchen; den Zuſammen⸗ tritt des Ausſchuſſes möglichſt zu beſchleunigen, und das Zugeſtänd⸗ nis non der franzöſiſchen Regierung erlangen, daß ſich der Ausſchuß mit ſämtlichen Problemen des Wirtſchaftslebens Deutſchlands befaſſen ſoll. — 5 Die Militärkontrolle kommt wieder Eine Nole der Bolſchafterkonferenz Nach einer Pariſer Havasmeldung beſchloß geſtern die Bot⸗ ſchafterkonferenz, der deutſchen Regierung eine Note zugehen zu laſſen, die auf die Wiederaufnahme der interalliierten Mi⸗ litärkontrolle drängt. Ferner beſchloß die Konferenz, die Ge⸗ hälter der Mitglieder der Kontrollkommiſſion in Deutſchland einer Reviſion zu unterziehen und hierbei der Erhöhung der Lebens⸗ haltungskoſten in Deutſchland Rechnung zu tragen. 55 Angeſichts der furchtbaren Not. die in Deutſchkand herrſcht, und angeſichts der Sparmaßnahmen der deutſchen Regierung, wie z. B. der Entlaſſung von 25 Prozent der deutſchen Beamten, bedeutet es einen eigenartigen Rekord der Botſchafterkonferenz, die an ſich ſchon hinreichend hoch bemeſſenen Bezüge der Militärkontrollkommiſſion erneut heraufzuſetzen. Ddie Sparmaßnahmen Das Ende der Inflation?— Der Beamkenabbau Berlin, 31. Okt.(Von unſ. Berl. Büro.) Reichsfinanz⸗ miniſter Dr. Luther legte geſtern abend bor Vertretern der Preſſe die Richtlinien dar, von denen ſich die Reichs⸗ regierung bei den zur Veröffentlichung gelangenden finanziel⸗ len Einſchränkungsverordnungen hat leiten laſſen. Dieſe Maßnahmen ſind getroffen worden von dem Geſichtspunkt aus, daß die Inflationswirtſchaft als beendet an⸗ geſehen werden muß. Die Inflationswelle hat ſich überſchlagen und als das Ziel, das nach einer kurzen Uebergangsfriſt uns voran⸗ leuchtet, iſt, die Deckung der Ausgaben durch die Einnahmen in⸗ nerhalb des Reichsbudgets anzuſtreben. die allgemeinen Be⸗ ſtimmungen, die der Sparplan der Regierung enthält, beziehen ſich einmal auf die Verpflichtungen, die uns aus dem Ver⸗ ſailler Vertrag erwachſen, auf die Liquidationsausgleich⸗ ſchäden und auf die Abgeltung der Anſprüche, die immer noch von dem ehemaligen Heeres⸗ und Marinefiskus an den Staat geſtellt werden. ů Eeinen Komplex für ſich bilden die Beſtimmungen über den Beamtenabbau. Durch ihn werden in erſter Linie die Per⸗ ſonen betroffen, die in keinem engeren Verhältnis zum Staat ſtehen, die Angeſtellten. Im übrigen hat ſich die Regierung durch die Einſprüche der verſchiedenen Beamtenorganiſationen, die in nicht von dem einmal eingeſchlagenen Weg abbringen laſſen: Die Zahl der Reichsbeamten wird in beſtimmt feſtgeſetzten Sätzen um 2595 vermindert werden. Man wird die Ausſcheidenden natürlich auf Wartegeld ſetzen, das man jedoch nicht auf dem Satz von 80 halten konnte, ſondern nach unten bis auf 402 geſtaffelt hat. G * Abbau des Reichskohlenrutes Der Reichswirtſchaftsminiſter hat nach Anhören der Lander dem Abbauplan des Reichskohlenrates zugeſtimmt! Danach kommen Fortfall: die Meldekarten, die allmonatlich von den indu⸗ ſtriellen Verbrauchern einzureichen waren, 2. der Reichshaus⸗ brandbezugsſchein, 3. die Einzelbewirtſchaftung, das heißt die Fürſorge für jede Verbrauchereinheit im einzelnen. Die Kohlenverteilung wird in Zukunft nur in großen Zügen durch den Reichskohlenkommiſſiar im allgemeinen Intereſſe beeinflußt. Die ſtarre Gebundenheit des Verbrauchers an den Lieferer fällt weg. 4. Die amtlichen Verteilungsſtellen und der weitaus größte Teil der Organiſation des Reichskohlenkommiſſars werden beſeitigt. Der Beamtenkörper des Reichskohlenkommiſſars wird höch⸗ ſtens ein Sechſtel des bisherigen betragen. Badiſche Politik Rechlshilfeverkehr zwiſchen Baden, Württemberg und Heſſen iſchen den Regierungen der Länder Baden, Württemberg und Heſſen iſt vereinbart worden, daß im Rechtshilfeverkehr zwiſchen dieſen Ländern wechſelſeitig auf die Erſtattung ſolcher Koſten verzichtet wird, die bei der Inanſpruchnahme von Beamten oder Behörden des Polizei⸗ und Sicherheitsdienſtes eines dieſer Länder durch die Juſtizbehörden eines anderen Landes auf Grund der 88 159, 163 und 187 und 200 der Strafprozeßverordnung erwachſen. Der Verzicht bezieht ſich nur auf die laufenden Durchſchnitts⸗ betätigungen, nicht dagegen auf die Fälle mit umfangreichen und koſtſpieligen Verrichtungen, wie ſie z. B. ſeinerzeit die Mitwirkung der württembergiſchen Polizei bei den Ermittelungen anläßlich der Ermordung Erzbergers. Die Vereinbarung findet auf alle Erſuchen Anwendung, die am 1. November 1923 noch nicht erledigt ſind. Letzte Meldungen Anſpach verurteilt Berlin, 31. Ott. Der bekannte Dokumentenfälſcher Erich Anſpach wurde geſtern wegen Verrats militäriſcher Geheimniſſe zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Auf die Strafe wird ein Jahr und ſechs Monate der erlittenen Unterſuchungshaft ange⸗ rechnet. Das Gericht nahm als erwieſen an, daß Anſpach mit Per⸗ ſonen in Verbindung getreten iſt, die im Intereſſe ausländiſcher Mächte tätig waren. Gegen das Urteil wird von der Verteidigung Reviſion eingelegt werden. Auslandshilfe für Deuiſchland Berlin. 30. Okt. Die Genoſſenſchaft der Kaffeeſieder in Wien hat dem Verein Berliner Kaffeehausbeſitzer einen Waggon Mehl überſandt als Beweis des Dankes für die vom Berliner Verein im Jahre 1920 bewieſene uneigennützige Unterſtützung der Kinder der Wiener Kaffeehausangeſtellten. Die Leitung des Niederlän⸗ diſchen Roten Kreuzes hat die Bildung eines allgemeinen Komitees zur Unterſtützung Notleidender in Deutſchland in die Hand genom⸗ men. Der Pa pſt hat eine weitere Million Lire für die Be⸗ dürftigen in Deutſchland geſtiftet. Von Hermann Kienzl Eeines der ſtärkſten Theatererlebniſſe der letzten Jahre— und eine ſchauſpieleriſche Schöpfung Friedrich Kayßlers, die, frei von Virtuoſttät, Aeußerliches der Dichtung verinnernd, in der Vielheit der Affekte und in der Einheit des Charakters, im weiten Umriß und in der Intenſität ſchier ohne gleichen iſt. Wer noch Mitterwurzer erlebt hatte, dachte an ihn! Mit dem Drama„Pro⸗ feſſor Storizyn“ ſteht es, wie mit allen jüngeren Arbeiten des Ruſſen zu letzten Fragen und ewigen Sternen zu erheben, ſchlägt der Theatraliker Wiederum Schwäche, nicht aus ſieht zu ſpät den Schmutz in ſeinem Hauſe. Mutter und Sohn ſtehlen, Phosphorlichter der peſſimiſtiſchen Erkenntnis vom Los des Schönen Mit dieſen wuchtigen Szenen iſt das Drama zu Ende. Aber Andrejew verzichtet nicht darauf, die Zuſchauer noch id des Verendenden zu rühren. Auch Naturaliſtiſches Detail verſchärft unſeren inneren Widerſtand gegen Willkür. Doch die große Wirkung des Ganzen konnte nicht aus⸗ bleiben. Sie wurde nicht einmal gefährdet von den oft unaus⸗ gefüllten Dehnungen, mit denen im Reſidenztheater die übrigens ſehr ſorgfältige Regie Georg Altmanns eine Aus⸗ gleichung an den Stanislawski⸗Stil erſtrebte. Helene Fehdmer gibt das verfrrte Weibtierchen mit naturechter 1 8 Neben dem nes Polternden und Gütigen!) fiel noch beſonders der jugendliche Helmut Kaſſing auf. Er iſt, mit unaufdringlicher Klugheit geiſtige Hohlheit ge⸗ finſtere Degenerationsprodukt. ***** »Sechzig Jahre hat Swinburnes Maria Stuart⸗Triologie die des größten lyriſchen Genies der angelſächſiſchen Raſſe würdig widerhallt! Swinburnes Lyrik iſt Durchſeelung des Lebens. Dem Genießer, dem Träumer ſowohl, wie dem Pfadſucher im Labyrinth, bringt„Chaſtelard ſo hohen Genuß, daß man die dramatiſchen Mängel des Dramas ſchweigend hinnehmen möchte. Die Maria Stuart des Swinburne trägt nicht den Tugendſchleier Schillers. Ihre pieleriſche Ruchloſigkeit iſt Schönheit, weil ſie ganz Natur iſt, ihre alſchheit iſt Wahrheit— von der letzten Wahrheit der Elemente. Ob die ſonderartige Dichtung durch eine vollendete Darſtellung einem größeren Publikum nahe gebracht werden könnte? In den Kammerſpielen ſetzte ſich der Achtungserfolg gegen eine faſt paro⸗ diſtiſche Aufmachung durch. Damit iſt ein trauriges Kapitel berührt: der nicht mehr zu verbergende Niedergang der Rhein⸗ ardtbühnen. Sie werden nun, nach Direktor Hollaenders bgang, von einem Regie⸗Kollegium geführt; doch das Regie⸗ Kollegium hat, ſo ſcheint es, keinen Regiſſeur!l Herr Paul Günther jedenfalls erbrachte einen Unfähigkeitsnachweis. Schlimmer als ſeine e Stellungen war der geſchmacklos wiederholte Trick, die Schauſpieler plötzlich und ſinnlos aus dem Pianiſſimo ins Gebrüll zu ſtürzen; am ſchlimmſten aber die Aus⸗ hebung einer traurig⸗komiſchen rwache für die männlichen Nebenrollen. Walter Janſſen, mit dem geputzten Kerzen⸗ licht ſeiner Rhetorik für die Feuersbrunſt des Chaſtelard nicht aus⸗ reichend, iſt wenigſtens ein wohlgebildeter Schauſpieler. Eigenwert hatte allein die Stuart der Maria Fein. Klug und reizvoll, in aller Selbſtberauſchung immer rechtzeitig beherrſcht; aber mit der ſonderlichen Geſte deutlicher als im Wort. * U 0 Es war die eigentliche Primiz des preußiſch ſtaatlich gewor⸗ denen Schillertheaters. In Nunftonde encgeſden Stunden eine rührende Vetätigung des Willens, das Volk dem Geiſte, den Geiſt dem Volke zu erhalten; und die vor einem Vierteljahrhundert errichtete Tribüne der Volkskunſt wieder zu würdiger Höhe zu heben. Noch in anderer Hinſicht hatte der Tag Bedeutung. Die Herzen der Menge bedingungslos hinreißend, erſchlug Ibſens„Volks⸗ feind“ das dumme Geſchwätz impotenter Neutöner von Ibſens vertrockneter Modegeltung. Leopold Jeſſners Beſitzergreifung vollzog ſich mit einer Inſzenierung, die den jſungen, ſtürmiſchen Puls des alten Meiſterwerkes gefunden hat. Im Temperament, im Tempo war das Neue, das Zeitgemäße, das Beſte der Aufführung zu achten. Einige Zugeſtänbniſſe an den Spuk der Stilbühne, wie die ge⸗ ſpenſtiſch beleuchtete und ſymboliſtiſch verdünnte Volksverſammlung, entfernten ſich von Ibſens Aspekten. Deſſen romantiſche zweite Welt unter dem realen Alltag liegt. Sein Drama hat einen doppelten Boden. Das ſind Einwände, die den großen Wurf und Schwung der überaus ſorgſam vorbereiteten Aufführung nicht weſentlich Ueberſetzung des Walther Unus auf, deſſen deutſche Sprachmuſik ſchmälern. Mit ſeinem prachtvoll brauſenden Temperament, das nur allzu hemmungslos lärmt und, rein techniſch bedacht, der innerlich 4575 äußeren Steigerung wenig achtet, ſtellte ſich Eugen löpfer in der Titelrolle höchſt eindrucksvoll in den blutvollen Organismus der Geſamtheit. Er wurde bejubelt. Neben ihm muß Elſa Wagner beſonders erwähnt werden. Zum erſten Mal kam hier die ſonſt wenig beachtete Hausfrau Stockmann zum eigenen Rechte der Perſönlichkeit. Sie verſtärkte in aller Natürlichkeit zenen hellen Goldton, den Jeſſner an dem trotz allem optimiſtiſchen An⸗ klagedrama treffend erkannt hat. E** 85 Im Staatstheater kam 2 etwas wie eine Uraufführung heraus. Siehe Wörterbuch unter„Ehrgeiz“! Man hat den Leſſing auf⸗ geputſcht Hat aus dem„Soldatenglück“ beinahe ein Luſtſpiel für Soldaten gemacht. Aus dem derberen Tuch fridericianiſcher Grenadierröcke. Die unendliche deutſche Heiterkeit der Komödie wurde exploſio geladen. Jürgen Fehling war der Regiſſeur. Die Denheiten des preußiſchen Rokokos gingen dabei verloren. Die elegante Parodie des franzöſiſchen 85 der Marquis de la Marliniere, wurde ziemlich unkenntlich. Auf der anderen Seite ver⸗ gröberte ſich der biderbe Offiziersburſche zu einem klobigen Bauern⸗ knecht. Den breit, reif und behaglich in unſerer Vorſtellung fußenden Wachtmeiſter hatte man in einen langen, ſchlanken Mann mit ganz jugendlichem Temperament verwandelt. Die allgemeine Verdickung machte das Ehrenpathos des Tellheim(Karl Ebert, der famoſe 88 fataler. Von der Porzia her war bekannt, daß lmiſche Munterkeit bei Agnes Straub nur ein Dekokt von Ge⸗ hirnfubſtanzen iſt. Die Franziska der Lucie Mannheim und Mathilde Suſſin(ein der mit ergreifender Schlichtheit und Zurück⸗ haltung geſpielten kleinen Szene der Dame in Trauer) waren die abfoluten Werte der Vorſtellung. das Requiem von Mozart Ueber Mozarts Requiem, das am Donnerstag, den 1. November im Nibelungenſaal durch den Muſitberein unter Leitung des Generalmuſikdirektors Richard Lert zur Auf⸗ führung gelangt, ſchreibt Hermann Kretſchmar in ſeiner Ein⸗ 5 zu dem bei Peters erſchienenen Klavierauszuge fol⸗ gendes: „ AUnter den zahlreichen kirchlichen Tonwerken höchſten Ranges die in die muſikaliſche Weltliteratur übergegangen 192525 at 999 975 quiem Mozarts ſeine eigene Bedeutung. Es iſt nicht bloß das vollendetſte Kunſtwerk unter den Meſſen des Meiſters, ſondern es bat auch in der Geſchichte der Totenmeſſen nicht ſeines Gleichen durch die Schönheit, mit der in ihm die Gegenſätze des Textes— die Todes⸗ kurcht auf der einen Seſte, die Hoffnung auf göttliche Gnade auf der anderen— zum Ausgleich gebrächt find. Bis in die Beſonder⸗ *. 5 — den letzten Tagen zum Teil in ſehr ſcharfer Form ergangen ſind, * nimmt, ſo ſteht der Eierpreis weit über der Goldmark und dem Mittwoch, den 31. Okiober 1923 —— mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 501 Mannheims Lebenshalkungsinder 15836507987 Die Mannheimer Lebenshaltungskoſten haben Ssas Goldmarkniveau überſchritten! Mit dieſer außerordentlich bedauerlichen Feſtſtellung mußte Regierungscat Dr. Hofmann 8e geſtrige Sitzung der Preisprüfungs⸗ kommiſſion eröffnen. Nach den Ermittlungen des Statiſtiſchen Lemts betrug am 29. Oktober die Mannheimer Teuerungszahl 1 814 705 450 240 Mark Setzt man die Friedenszahl von 114,59 M. gleich 1, ſo erhält man eine Indeypziffer von 15 836 507 987. Die bisher größte Steigerung von Stichtag zu Stichtag mit 572.9 Preo z. hat in der Woche vom 15. bis 22. Oktober ſtattgefunden Vom 22. bis 29. Oktober iſt eine weitere Steigerung um 228,5 Proz. eingetreten. Beſonders bemerkenswert iſt, ſo bemerkte Dr. Hofmann im Anſchluß daran, die Tatſache, daß zum erſtenmale die Inderziffer die Goldmark überſteigt. Während die Goldmark auf 15,5 Milliarden ſteht, iſt die Lebenshaltungsindex⸗ ziffer bei 15,8 Milliarden angelangt, eine Erſcheinung, die darauf hindeutet, daß das Niveau der Koſten der Lebenshaltung im Inland höher tendiert als die Dollarinderziffer, was wiederum auf die be⸗ kannte Tatſache zurückzuführen iſt, daß es verſchiedene Inlands⸗ produkte gibt, die weit über der Kaufkraft des Dollars ſtehen. So koſtet z. B. ein Ei 3 Milliarden gegenüber—10 Pfg. im Frieden. Wenn man einen Durchſchnitt von 7 Pfg. als Friedenspreis an⸗ Dollarindex. Aehnlich verhält es ſich mit der Butter. Ein Pfund, das im Frieden zu 1,20 M. erſtanden werden konnte, koſtet nun⸗ mehr 40 Milliarden. Dabei iſt allerdings zu berückſichtigen, daß das Niveau der Weltmarktpreiſe heute um etwa 30 Proz. höher ſteht als vor dem Kriege. Nach dieſen einleitenden Ausführungen wurde von einem Ge⸗ werkſchaftsführer die Auffaſſung vertreten, daß wir nach der neueſten Indexziffer nicht nur in Eier und Butter, ſondern auch in vielen anderen Produkten über dem Dollarniveau ſtehen. Dr. Hofmann beſtätigte, daß in der Tat nicht nur die Eier⸗ und Butterpreiſe über die Kaufkraft des Auslands geſtiegen ſind. Das Pfund Zucker z.., das im Frieden etwa 25—30 Pfg. koſtete, ſtellt ſich heute auf 5,4 Milliarden. Es werden ſogar ſchon 8 Mil⸗ liarden verlangt. Ebenſo verhält es ſich mit der Mil ch. Man habe in letzter Zeit auf verſchiedenen Gebieten verſucht, mit der Lebenshaltungsziffer zu arbeiten, weil ſie immer niedriger als die Dollarindexziffer war Nunmehr erleben wir die Tatſache, daß die Lebenshaltungsinderziffer die Dollarkurve überſchneidet. Damit werfen ſich neue Probleme auf. Ein Vertreter der Wucher⸗ polizei ſtellte unter Bezugnahme auf eine Bemerkung des Ge⸗ werkſchaftsführers, der die Preistaktik der Bäckerinnung einer abfälligen Kritik unterzogen hatte, feſt, daß eine Anfang Oktober vorgenommene Prüfung der Brotpreiskalkulation ergeben habe, daß zu hohe Preiſe angeſetzt waren. Infolge⸗ deſſen wurde gegen einen Bäckermeiſter ein Verfahren wegen Preistreiberei eröffnet, durch das einwandfrei feſtgeſtellt werden ſoll, ob die Preiskalkulation nicht beanſtandet werden kann. Die Entſcheidung ſteht noch aus. Ein Vertreter des Lebens⸗ mittel⸗Einzelhandels machte darauf aufmerkſam, daß der Mehlpreis heute 550 Milliarden Mark je Doppelzentner beträgt. Er habe am Montag 50prozentiges Mehl zu 20 Gulden oder 34—36 Goldmark ab Rotterdam gekauft. Der ſcharfen Kritik, die der Ge⸗ werkſchaftsführer an der Preispolitik der Kaufmannſchaft geübt hatte, ſtellte der Redner die völlig veränderten Verhältniſſe im geſchäft⸗ lichen Leben gegenüber. Früher habe er mit Akzept und Kredit earbeitet. Wenn er 2 ein Akzept diskontieren laſſe, müſſe er nfummen bezahlen. folge der Einführung der Goldlöhne müſſe mit einer Erhöhung der Grundpreiſe bei den Artikeln gerechnet werden, die im Inlande einen Produktionsprozeß durch⸗ machen. Die 50progzentige Verſchlechterung der Kaufkraft des Dollars drücke ſich in den Preiſen der eingeführten Artikel aus. Die Kauf⸗ kraft der Bepölkerung habe ſich in den letzten—3 Tagen wefentlich gehoben, offenbar durch die Auszahlung der Ge⸗ hälter oder die Wertbeſtändigkeit der Löhne. Es ſeien in den letzten Tagen mehr Waren verkaufz worden, wie die ganzen acht Tage vorher. Durch die jüngſten Unruhen ſeien der Mannheimer Bevöl⸗ kerung Unfſummen verloren gegangen, weil die vorhan⸗ denen billigen Waren nicht verkauft werden konnten. Die Gewerk⸗ ſchaftsführer müßten dafür eintreten, daß die Ruhe unbedingt auf⸗ recht erhalten werde, damit die geordnete Verſorgung der Bevöl⸗ zerung nicht gefährdet werde. Ein Verkreter des Schuhwaren⸗Einzelhandels ſprach ſeine Genugtuung darüber aus, daß die Regierung endlich zugeſagt habe, gegen die Preisgeſtaltung der Kartelle vorgehen zu wollen. Der bisherige Kampf der Texktil⸗ und Schuhwaren⸗ gruppen ſei leider erfolglos geweſen. Wenn man Straßen⸗ raub ſehen wolle, von dem der Gewerkſchaftsführer unter Bezug⸗ nahme auf die Preistaktik des Kaufmannsſtandes geſprochen hatte, ſo müſſe man ſich die Trümmerhaufen in den Einzelhandels⸗ geſchäften betrachten. Wenn man ſage, daß ein Paar Stiefel heute heiten der Inſtrumentation hinein kommt der Ernſt des Sterben⸗ zum Ausdruck, mit voller Schärfe ſind die Schrecken des jüngſten Ge⸗ richts in dieſer Muſik empfunden; aber das Furchtbare iſt unter einem milden Grundton gebannt, der an vielen Stellen,— am beſten im Oro supplex“— überirdiſcher Natur zu ſein ſcheint, der mit den Mitteln moderner Tonkunſt den Geiſt Paleſtrinaiſcher Zeiten er⸗ neuert. Den ſubjektiven Zug ſeiner Kunſt hat hier Mozart hinter ſtrenge liturgiſche Formen zurückgedrängt. aber trotzdem iſt die Wir⸗ kung von denkbarſter Einfachheit. (geb. 27. Januar 1756 zu Salzburg, geſtorben 5. Dezember 1791 zu Wien) ſchrieb das Requiem— auf geheimnisvolle Beſtellung eines Grafen Walſegg aus Stupp ach, der das Werk als Walſeggſche Com⸗ poſition bei einer Trauerfeier für ſeine verſtorbene Gemahlin auf⸗ führte— im Jahre 1791 unter der Ahnung des eigenen Todes und hat es nicht vollenden können. Sanctus, Benedictus und Agnus Dei, ſowie der größere Teil des Lacrymoſa ſind von Taver Süßmayr, einem talentvollen, durch mehrere Opern hekannt gewordenen Schüler Mozarts, der mit den Abſichten des Meiſters genau vertraut mög⸗ licherweiſe auch verloren gegangene Skizzen Mozarts beſaß, kompo⸗ niert worden. Die erſte Aufführung veranlaßte im Jahre 1792 Baron van Swieten in Wien, zunächſt folgten München und Prag; am Ende des Jahrhunderts war Mozarts„Requiem“ ſchon in ganz Deutſch⸗ land verbreitet, drang ſchnell nach allen muſikaliſchen Ländern. ſelbſt über den Ozean und blieb drei Jahrzehnte lang die einzige Toten⸗ meſſe, die bei feierlichen Gelegenheiten aufgeführt werden konnte. In Paris, wo es Cherubini 1804 eingeführt hatte, diente es noch 1840 bei der Beiſetzung Napoleons als offizielles Requiem. Erſt in neuerer Zeit haben Seelenmeſſen anderer Tonſetzer dem Schwanen⸗ geſang des Meiſters zen Salzburg an die Seite treten dürfen. Theater und Muſik Nefondliheater Mannheim: Der Jreiſchütz. Früher folgte man zuallernächſt der Ueberlieferung. Sie iſt Menſchenwerk, folglich dem Irrtum und der Erſtarrung ausgeſetzt. Aber dec Sänger, der etwas gelernt hat und ſeine Rolle im tiefſten Innern erfühlt, weiß in der Oper beſſeren Beſcheid als der„Inſtrumen⸗ tiſte“, iſt alſo weniger dem Irrtum preisgegeben. Was Richard ner u in ſeiner Schrift„über das Dirigieren“ geſagt hat, muß heute als Mahnung an die Jüngeren gelten. Denn wer keine praktiſchen Kenntniſſe von Geſang erworben, wird ſich über Tempo und Vortrag irren, ſo gut er es auch meinen mag! Billigen wir Herrn Richard Leret dieſe gute Meinung zu; bitten wir ihn aber, gebildeten Sängern wie Wilhelm Fenten das Trinklied und Kaſpars große Arie nicht zu verderben, bitten wir ihn, Weber weniger füßlich⸗modern zu nehmen— z. B. in dem Terzett ebewohl“— und anderſeits die Abſchlüſſe nicht zu überhetzen, ſo haben wir Floreſtanpflicht getan. Die gute Seite ſeines Wirkens, die erſtaunliche Präziſton und der feine Geſchmack, die ſich namentlich in den Mädchenſzenen offenbaren, ſollen daneben mit ehrlicher Anerkennung erwähnt werden. So manche Schattie⸗ rung des ſinnigen Orcheſtervortrags kam zum angenehmen Vor⸗ Wolfgang Amadeus Mozart A ſchein; auch dort, wo die meiſten ganz„Auge ſind: in der Wolfs⸗ 22,50 M. koſteten, ſo ſei das nicht ganz richtig. Man erhalte heute für 15,50 M. eine außerordentlich gute Qualität, die früher 11 M. geköoſtet habe. Stiefel zum Friedenspreis von 10,50 M. könne man allerdings nicht mehr verkaufen, weil ſich der Grundpreis allein ſchon durch die Beſchaffung des Materials höher als der Friedenspreis ſtellt. Allein im Monat Oktober habe ſich der Un⸗ koſtenetat von 16 auf 34 Proz. erhöht. Eine Beſſer ung trete zweifellos durch die Kalkulation in Goldmark ein. Man ſei froh, daß man endlich einmal ſo weit ſei. Die Schuhwaren, branche ſtehe mit den Fabrikanten wegen Aenderung der Zahlungsbedingungen in Unterhandlungen. Man wolle nicht nur, daß ſie die Dollarſchatzanweiſungen und die Rentenmark annehmen, ſondern daß ſie auch wieder Kredit geben. Daz Ultimatum ſei ſchon geſtellt: Gegen Goldmark 30 Tage Kredit unter Abzug von 2 Proz. Sconto oder 3 Monate netto Wenn die Fabrikanten nicht darauf eingingen, würden die Gold⸗ mark in Mannheim wieder ausgegeben und die Fabrikanten in Papiermark bezahlt. Da ſeit Samstag in ganz Mannheim die Einzelhandelsgeſchäfte in Goldmark auszeichneten, erſuche er Wucherpolizei und Preisprüfungsſtelle, die ſchärfſte Kon⸗ trolle auszuüben und alle Geſchäfte, die nicht auszeichnen, zur Anzeige zu bringen. Der Vertreter der Wucherpolizei be⸗ merkte hierzu, daß Miniſterium des Innern und Juſtizmini⸗ ſterium in letzter Zeit dahingehende Anweiſungen gegeben hätten. Die Anzeigen wegen Unterlaſſung der Preisauszeichnung hätten in letzter Zeit ſtark zugenommen. Sämtliche Gegen⸗ ſtände des täglichen Bedarfs müſſen ſetzt ausge⸗ zeichnet werden. Der Kreis der Luxuswaren iſt ſehr eng gezogen. Von der Wucherpolizei werde bei der Kontrolle nichts verſäumt. Manche Geſchäfte ließen ſich aber lieber ſtrafen. Die Wucherpolizei ſei ſogar angewieſen, die Geſchäfte zu ſchließen, wenn die Auszeichnung unterlaſſen werde. Die Bäcker wehren ſich gegen den Vorwurf der Aeber · vorteilung des Publikums Eine Vertreterin des Hausfrauenbundes glaubt, daß in den letzten Tagen in den Lebensmittelgeſchäften mehr gekauft wurde, weil man fürchte, daß der Dollar wieder in die Höhe gehe. Wer et machen könne, kaufe, was notwendig ſei und was ſich halte. Es wäre intereſſant, zu erfahren, wieviel Bäcker das Mehl zum teuerſten Preis kaufen müßten und wieviel Bäcker Vorräte hätten, die monate⸗ lang für die Brötchenherſtellung reichten. Der Vertreter der Bäcker⸗ innung führte aus, der Bäcker kalkuliere nach dem Mehlpreis der Genoſſenſchaft. Zur Erhaltung der Subſtanz ſei der Bäcker gezwun⸗ gen. dem Mehltagespreis nahezukommen. Der Bäcker, der von dem Gewerkſchaftsführer als Kronzeuge dafür angerufen worden ſei, daß die Bäckerinnung die Backwarenpreiſe viel höher an⸗ ſetze, als nach den Geſtehungskoſten notwendig ſei, habe ein ganzes Jahr lang nicht backen dürfen, weil er nicht vom Backen ſeinen Le⸗ bensunterhalt beſtritt, ſondern von anderen Geſchäften. Dabei frage dieſer Bäcker immer zuerſt die Innung: Schlagt Ihr noch nicht auf? Es könne, wenn man 360 Kollegen habe, von denen vielleicht 50 5“ nicht kaufmänniſch rechnen könnten, vorkommen, daß törichte Dinge geäußert würden, ſpeziell von ſolchen, die ſonſt nichts von Preis⸗ drückerei wiſſen wollten. Er wiſſe nicht, wie der gerichtlich anhängige Fall ausgehen werde. Jedenfalls aber werde darüber entſchieden, ob ein Bäckermeiſter, der—6 Wochen vorher gekauftes Mehl beſitzt, gezwungen werden kann, zum Schaden ſeiner übrigen Berufskollegen dieſes Mehl zu verbacken mit dem Erfolg, daß er dann neues Mehl überhaupt nicht mehr kaufen kann. Welcher Bäckermeiſter könne überhaupt noch die Billionen aufbringen für die 150 Sack, unter denen an der Börſe nicht gehandelt werde. Die meiſtem kaufen—2 Sack. Die Bäckerinnung fürchte ſich nicht vor der Prüfung der Kak⸗ kulation, weil die Backwaren noch nicht den Goldmarkſtand erreicht hätten, obwohl Mehl und Kohlen mit Goldmark bezahlt werden müßten. Verſchiedene Bäcker hätten ſchon die Herſtellung von Weiß⸗ mehlwaren eingeſtellt. weil ſie nicht mehr das zur Beſchaffung des Mehles notwendige Geld einnehmen. Es aibt ſogar Bäcker, die dan ſchon die auf ihr Anweſen aufgenommenen Kredithypotheken verwirtſchaftet haben. Die Bäcker ſeien nicht in der Lage, die Frage der Gewährung von Goldlöhnen ſpruchreif zu machen, weil ſie vorläufig keine Feſtmark im Beſitz hätten. Erſt wenn die Feſtmark im Umlauf ſei, könne man an dieſe Frage herantreten. Aber dann wäre man ſelbſtverſtändlich gezwungen, Goldmark⸗ ha preiſe zu nehmen. Man ſollte dem Gewerbe, das die Bevölkerung mit Brot verſorgt, wenigſtens ſoviel laffen, daß es ſich einigermaßen über Waſſer halten kann. Als ein Vertreter der Wucherpolizei feſtſtellte, daß in der Kalkulation der Mühlenpreis enthalten ſei, der von den Bäckern garnicht bezahlt werde. erwiderte der Vertreter der Bäcker⸗ innung, die Genoſſenſchaft müſſe bei der Mühle kaufen. Auf den Genoſſenſchafts⸗Mehlpreis müßten außerdem die Unkoſten der Ge⸗ noſſenſchaft geſchlagen werden. Der Vertreter des Lebensmit⸗ tel⸗Einzelhandels bemerkte, er habe am Samstag Mehl zu ſchlucht⸗Muſik. Auch Samiels melodramatiſche Einſtellung war neu und wohl 55 8 und die Leitung des Ganzen hatte den alten Hofkapellmeiſter⸗Typus in eklektiſcher Aufmachung erneut. Es verſteht ſich, daß Fritz Bartling ſeinen Max wieder vortrefflich durchführte, daß Aenne Geier ihre große Arie in herzerquicken⸗ der ſe ſang, und daß Guſſa Heikens bühnengewandſes Aennchen von beſſer Wirkung war. Die Stimme dieſes Aennchens wird freilich Agathen immer ähnlicher. Man mache einmal die ugen zu, und man wird ſtaunen.. Damit aber kein Mitwer⸗ ſtändnis walte: Guſſa Heiken ſieht ſehr gut aus! R. Amar-Quarteft. Dieſes Quartett, deſſen Verdienſt um die wohlfeile Vermittlung wertvollen Kunſtgutes immer wieder betont werden muß, bot uns geſtern im Harmonieſaal zwei Werke er⸗ leſenſter Ark, das Streichquartett Op. 7 D⸗Moll von Arnold Schönberg und das Streichquartett Op. 105, As⸗Dur von Anton Dyorak. Das Schönbergſche Quartett ſtand wohl im Mittelpunkt des Intereſſes, obwohl es gewiß kein Meiſterwerk im Sinne innerer und äußerer Geſchloſſenheit iſt. Eine halbe Stunde lang quirlt es, brodelt es, gärt es und nur ſelten(in der zweiten Hälfte) gelangt der Moſt zur Klärung: aber das Quartett feſſelt uns, weil da und dort ein harmoniſcher oder rhythmiſcher Reiz, ein ſchärferer Schnitt der Linien, eine fremdartige Tonwirkung angebracht iſt. Eine herrliche fortreißende Wiedergabe erfuhr das Quartett von Dvorak. Ganz im Gegenſatz zu dem Schönbergſchen, in deſſen eigenartigem Satzbau man ſich mir ſchwer, erſt nach und nach zurechtfindet, ſpricht aus dieſem Werk eine ſolche Fülle von Muſikalität, ſo viel gefundes Temperament, ſo viel dichteriſche Idee, und das Beſte, was man dem Autor über diefes Stück nachrühmen muß, iſt die Feſtſtellung, daß es vom erſten bis zum letzten Takt lebendige, und zwar aus ſich ſelbſt lebende Muſik darſtellt. iſt die klanglich techniſche Behandlung der vier Saitenin 5 von vier ausgeprägten Künſtlern geſpielt, eine außerordentlich glückliche zu nennen. Doch das Lob des Amarquartetts iſt hier ſchon ſo oft erklungen, daß es genügt, heute zu ſagen, daß die Werke in nahezu vollendeter Aufführung gelangen; wir danken dieſem wie aus einem Guß zuſammengeſchweißten Muſizieren ſtärkſte Eindrücke. Es gibt zurzeit nur wenige Kammermufikvereinigungen von ſolcher Homogenität des Klanges, von ſolcher Produktivitüt des Reproduzierens, nur wenige, deren Muftzieren ſo packt, ſo zündet, ſo aufrüttelt. H. Ez. Mannheimer Ktünſtler auswärts. Walter Rehberg hat eine große Anzahl von Konzerten in allen Gegenden Deutſchlands abſoſviert. Neben Klaſſikern hat er auch Moderne aufgeführt. Ins⸗ beſondere ſpielte er außer Klavierkonzerten von Beethoven, Mozart und Brahms, verſchiedentlich das Reger⸗Klavierkonzert und das neu herausgekommene Klavierkonzert von Hans Pfitzner. Das letztere wurde von Walter Rehberg in Augsburg anläßlich der„Roman⸗ tiſchen Woche aufgeführt, wobei Pfitzner ſein Werk ſelbſt diri⸗ gierte. Es gab begeiſterten Beifall für den Komponiſt⸗Dirigenten und den Soliſten, und die Kritiken haben beiden Künſtlern das höchſte an Anerkennung geſpendet, was Worte auszudrücken ver⸗ mögen. lehre, der ſchon einmal in Baden 550 Milliarden ſe Doppelzentner gekauft. Der Verdienſt betrug 8900 Millionen. Derartige Experimente könne man ſelbſtverſtändlich nicht oft machen. Gefährdung der Kartoffelverſorgung durch das Schwinden der Kaufkraft der Bevölkerung Regierungsrat Dr. Hofmann ſtellte feſt, daß die Kartof⸗ felzufuhren in letzter Zeit weſentlich beſſer geworden ſind. Leider hätten die Preiſe ſtarkangezogen. Die Preis⸗ prüfungsſtelle habe den Großhandelspreis des Ringes auf 40 Milliar⸗ den feſtgeſetzt. Der Vertreter des Kartoffelaroßhandels mußte die bedenkliche Mitteilung machen, daß die Lage der Kar⸗ toffelverſorgung ſehr ernſt iſt. Es ſeien zwar genügend Kartoffeln unterwegs. aber die Perbraucher ſeien nicht mehn abnahmefähig. Die Kartoffeln, die geſtern noch 45 Milliar⸗ den koſteten. müßten eigentlich zu 48 Milliarden verkauft werden. Der Zentner koſte durchſchnittlich ab Verladeſtation 2,25 Goldmark. Dazu komme etwa eine halbe Milliarde Fracht. Mit dem Ein⸗ kauf müſſe gebremſt werden, da der Konſum in der Aufnahme⸗ fähigkeit ſtark nachlaſſe. Leute, die 15 Zentner beſtellt haben, nehmen nur—5 Zentner ab. Für den Winter ſeien das ſehr trübe Aus⸗ ſichten. Die Stadtverwaltung wolle 40 000 Zentner ein⸗ legen. Es werde notwendia ſein, daß die Kartoffeln, die die Be⸗ völkerung nicht abnehme, von der Stadt eingelagert würden. Dr. Hofmann bemerkte, daß in den letzten Tagen die Kartoffelpreiſe weit höher geweſen ſeien, als nach der Goldmark zu rechtfertigen wäre. Es ſei infolgedeſſen erklärlich, daß die Bevölkerung mit der Abnahme zurückhalte. Erfreulich ſei, daß die Stadtverwaltung eine Nodkreſerve einlagern wolle. Der Vertreter des Kartof⸗ felgroßhandels ſtellte feſt, das es Leute gibt, die durchaus in der Lage ſind. Kartoffeln zu kaufen, die aber erſtaunlicherweiſe nicht wiſſen. wo ſie Kartoffeln bekommen können. Ein anderer Groß⸗ händler gab bekannt, daß von 3000 Zentnern, die bei ihm beſtellt wurden, bis ſetzt 300 Zentner abgenommen wurden. Leute, die 30 Zentner beſtellt hatten, ſeien nicht in der Lage, einen einzigen Zent⸗ ner abzunehmen. Die Teuerung iſt dieſen Leuten über den Kopf ge⸗ wachſen. Von drei Waggons habe er 50 Zentner bezahlt bekommen. Er habe den Kunden, obwohl der Preis jeden Tag um 5 Milliarden in die Höhe gegangen ſei, kreditieren müſſen. Die Lage ſei ſehr ernſt. Der Vertreter des Kartoffelgroßhandeks führte noch aus, daß in den letzten Tagen ſehr viel verdorbene Ware eingetroffen ſei und zwar aus Hinterpommern, dem arößten und bedeutendſten Erzeugergebiet. Dadurch erwachſe dem Handel ein furchtbarer Schaden. Sch. Stãdtiſche Nachrichten Zum 70. Geburtstag des profeſſors dr. Gothein Ehrung durch Stadtverwaltung und Handelshochſchule Stadtrat und Kuratorium der Handelshochſchule Abſicht, Geheimrat Univerſitätsprofeſſor Dr. Eberhard zum 70. Geburtstage durch eine Abordnung perſönlich wünſche auszuſprechen und ihm hierbei eine Adreſſe zu reichen. Der Jubilar weilt jedoch zur Zeit nicht an ſeinem ſitze Heidelberg: es mußte daher auf Durchführung der Abſicht ver ⸗ zichtet werden. Der von Profeſſor Dr. Altmann verfaßte der Adreſſe hat folgenden Wortlaut: Hochverehrter Herr Geheimrat! Der Tag, an dem Sie das 70. Lebens vollenden, iſt Rektor und Senat der Handelshacgichute Naunhein ein 7 dem es uns drängt, Ihnen für alles das zu danken, was für die Handelshochſchule Mannheim bis heute geweſen ſind. Ihnen, als dem Hiſtoriker von Beruf und Neigung, wird es ſelbſtverſtand⸗ 592 e, aus A ſ die Akten genodmmen en, aus denen ein ſpäterer Geſchichtsſchreiber der Handelshochſchule einmal erkennen wird, wie ſchule Mannheim entſtand. Das erſte Schriftſtück der von der Stadt⸗ gemeinde aufbewahrten, auf die Handelshochſchute bezüglichen Akten iſt ein ausführliches Schreiben vom 9. Juni 1904, mit dem Sie dem heimgegangenen Oberbürgermeiſter Dr. Beck eine Denkſchrift vom 8. Juni 1904 überreichten, in der Sie Ihre Ge⸗ ken über die Einrichtung von Handelshochſchul⸗ kurſen in Mannheim ausſprechen. Sie kamen nach Heidel⸗ r· hatten die Gothein die 72 Wohm⸗ 4 berg als Wirtſchaftshiſtoriker und Vertreter der Volks gewirkt und bürch ſein⸗ ſchaftsgeſchichte des Schwarzwaldes eine der ganz 0 Leiſtungen wirtſchaftsgeſchichtlicher Forſchungen dem deutſchen Volk geſchenkt zatte. Ihre weitſchauende Einſicht in die Aufgaben der—— lichen Ausbiſdung hat Sie in Verbindung mit Meviſſen zum Schöpfer der Handelshochſchule Köln gemacht. Die großen Erfah⸗ rungen, die Sie als Bonner Profeſſor hierbei ge hatten, gaben Ihnen die Möglichkeit, den Handelsho lgedanken in Mannheim zu erwecken und aus den beſcheidenen Anfüngen der Handelshochſchulkurſe eine ſelbſtändige vierte badiſche Hochſchule zu ſchaffen, die es als ihre Aufgabe anſieht, in Ihrem Sinne Wirtſchaftswiſſenſchaft zu lehren. Wir dürfen es offen ſagen, ohne Ihre hingebungsvolle Arbeit gäbe es keine Handelshochſchule Mannheim. Das., was Sie in Ihrem Schreiben vom Jahre 1904 ausſprachen:„Mir perſönlich wird es immer eine große Freude ſein, mitzuwirken an Einrichtungen, die ich für Mannteim in Grade wünſchenswert halte, und name Band zwiſchen der Univerſität Heidelberg und der Stadt Mann⸗ heim, zwiſchen der Wiſſenſchaft und dem praktiſchen Leben zu ver⸗ ſtärken,“ dieſe vor faſt zwanzig Jahren ausgeſprochenen Worte haben Sie in edelſter und aufopferndſter Weiſe wahr gemacht. Sie haben alle Sorgen der Vorarbeit, der Organiſation, der Verwaltung mitgetragen, Sie haben von den Anfängen der urſe an, dann an der 1908 errichteten Handelshochſchule als erfolgreichſter und verehrteſter Dozent in Mannheim gewirkt. Es gibt in Deutſchland wenig Forſcher, die es verſtanden haben, Vergangenes und Gegenwärtiges gleichmäßig ſo wie Sie zu be⸗ greifen, ſo wie Sie dem Werdenden, den großen ufgaben der Wirt⸗ ſchaftsgeſchichte gerecht zu werden und ſich in den Dienſt aufbauen⸗ der Arbeit zu ſtellen. Wer Ihre Vorleſungen gehört, wer Ihre Füh⸗ rungen durch induſtrielle Unternehmungen mitgemocht, wer an den von Ihnen geleiteten Studienreiſen teilgenommen dak, wird ſich durch das, was Sie ihm gegeben haben. für ſein Leben bereichert fühlen. Wir alle lieben und verehren in Ihnen aber nicht nur den Forſcher und Lehrer, nicht nur den Berater in allen Sorgen einer wachſenden Hochſchule, ſondern wir fühlen uns Ihnen auch treu ver⸗ bunden in Dankbarkeit für das, was Sie uns als Menſch geweſen ſind. Die Hochſchule hat die Gefühle don Liebe und Verehrung da⸗ durch zum Ausdruck gebracht, daß Sie durch einſtimmigen Beſchluß Sie bei Ihrer letzten Jahresſeier am 20. Juli 1923 zum bisher ein⸗ zigen Ehrenmitglied der Handelshochſchule ernannt hat. Nek⸗ tor und Senat hoffen, daß Sie noch lange das Glück haben, Sie alz verehrten Lehrer an der Handelshochſchule wirken zu ſehen. Dem Mann, der wie kein zweiter in Deutſchland auch die Zei⸗ ten überſchaut, in denen Deutſchland bis in ſeine Grundfeſten er⸗ ſchüttert war wird auch in ſo ſchweren Zeiten, wie wir ſie erleben die Hoffnung bleiben, das Dunkel der Nacht ein heller Morgen folgt. Sie haben das Wort ausgeſprochen. daß ſedes Geſchlecht nach der Gewiſſenhaftigkeit gemeſſen wird, mit der es die Errungenſchaften früherer Geſchlechter bewahrt, die ſich immer von neuem zu eigen macht, und nach der Tatkraft, mit der es neuen Ideen für die Weltkultur zu ſchaffen weiß. Sie haben in Forſchung. Lehre und im praktiſchen Wirken Großes getan für die gemeinſame Arbeit des Menſchengeſchlechts, für das, was Sie als Ihre höchſte Aufgabe anſehen nichts verloren gehen zu laſſen von dem Gewinn dieſer Arbeit. Möchte es Ihnen und uns allen beſchieden ſein, in dem Sinne zu wirken, wie Sie es uns gelehrt haben. In dankbarer Verehrung! Reklor und Senat der Handelshochſchule „Die badiſche Goldmark. Wir werden darauf hingewieſen, da die Ausgabe der badiſchen Goldſchatzanweifun 15 25 gegen Edelpaluta erfolgen darf. Die im geſtrigen Miftagsblatt veröffentlichte Mitteilung iſt dahin aufzufaſſen, daß für die Beſitzer von Schahanweiſungen die Möglichkeit beſteht, ſie bei der Badiſchen Bank oder anderen Geldinſtituten jederzeit zur offiziellen Berliner für Auszahlung Newyork gegen Papiermarkt zu ver⸗ ein ſchaft Karlsruhe hat ge 3 Goldmark für den 4. Seite. Nr. 301 Mannheimer General-Anzeiger(minag ⸗Ausgabe) Mittwoch, den 31. Oktober 192³ Wertbeſtän Nolgeld wird von der Badiſchen Ani⸗ lin⸗- und Sodafabrik in Umlauf geſetzt. Es ſind Scheine mit dem Nennwert von 1,5 Goldmark oder 4 Dollar, die in Mannheim geſtern ſchon in Zahlung gegeben wurden. Die genaue Beſchreibung dieſes Anilin⸗Vierteldollars iſt der Angeige in dieſer Nummer zu entnehmen. Gleichzeitig gibt die Badiſche Anilin⸗ und Sodafabrit 5, 50 und 100 Mikliardenſcheine aus, für die als Grund⸗ ſchein der bisher nicht verausgabte Zehntauſender vom 5. Februar 1923 Verwendung fand. Die genaue ſchreibung dieſer drei Ueber⸗ druckſcheine iſt in der Anzeige in dieſer Nummer nachzuleſen. *Eine durchgreifende Einſchränkung des Perſonenverkehrs muß, wie mitgeteilt, die Eiſenbahnverwaltung infolge des finanziellen und wixtſchaftlichen Druckes alsbald durchführen. Es ſoll keine Leiſtung mehr unter den Selbſtkoſten erfolgen. Für die Beſchränkungen ſind eingehende Richtlinien aufgeſtellt. Der Rückgang des Verkehrs im September und Oktober gibt Anlaß. Eil⸗ und Perſonenzüge, die nicht ausreichend beſetzt ſind, wegfallen zu laſſen. Ueber⸗ flüſſige Verbindungen mit dem Ausland ſollen beſeitigt werden, ohne die Verbindungen ganz abzuſchnüren. Die beſchleunig⸗ ten Perſonenzüge ſollen nach Möglichkeit beibehalten werden. Der Unterſchied des Verkehrs an Sonn⸗ und Werktagen ſoll mehr als bisher berückſichtigt werden. Auch die Stärke der Züge ſoll ſich dem Verkehr ſchnell anpaſſen. Wenig beſetzte Kurswagen fallen weg, ebenſo ſchwachbeſetzte Schlafwagen ſowie Speiſewagen, die nachmittags beginnen oder ihr Ziel ereichen. Aufenthalte, die einen empfindlichen Mehrverbrauch an Koble bedeuten, fallen bei geringem Verkehr weg. Auf Nebenbahnen kann der Verkehr bei ſchwachem Verkehr ganz oder mehrere Tage in der Woche ſtill⸗ gelegt werden. Es ſoll nur ein oder zwei Zugpaare oder eine Pen⸗ dellokomotive laufen. Reine Perſonen⸗ und reine Güterzüge ſind für Nebenbahnen nicht mehr vorgeſehen. Auch Hauptbahnen können Nebenbahnbetrieb erhalten. *Einführung von Schülerwochenkarlen? Auf die Kleine An⸗ frage des Abg. Dr. Schermann betr. Tarifänderuna für Schüler⸗ monatskarten im Falle kurzer Zwiſchenferien hat das Arbeitsmini⸗ ſterium u. a. geantwortet, daß ein Weg zur Abhilfe die Einführung von Schüterwochenkarten wäre, deren Preis auf ein Viertel des Prei⸗ ſes einer Schülermonatskarte für das betreffende Kind feſtzuſetzen wäre. Durch dieſe Maßnahme würde dem dringendſten Bedürfnis des Schülerverkehrs Rechnung getragen werden, da an einzelnen Wochentagen. auf die ſich der Unterricht zu Beginn und am Schluß der Ferien erſtreckt, Schülerrückfahrkarten benutzt werden könnten. Das Arbeitsminiſterium hat das Reichsverkehrsminiſterium dringend um Einführuna von Schülerwochenkarten erſucht. 5 *Auflöſung der Klaſſenlokterie. Ein Opfer der Geldentwertung iſt, wie ſo vieles andere, die Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſ⸗ ſenlotterie geworden. Mit Schluß der Ziehung der 4. Klaſſe wird das Spiel in der Klaſſenlotterie ſein Ende erreichen und ein neues vereinfachtes Syſtem wird eingeführt. Grund dazu bieten die vielen Mißhelliakeiten, die die Erhöhung der Einſätze zur dritten und jetzt zur vierten Klaſſe mit ſich gebracht haben. Wenn⸗ gleich auch die Gewinnmöglichteiten durch Heraufſetzung der Gewinn⸗ ſummen ganz bedeutend aufgebeſſert worden ſind, ſo ſträuben ſich doch viele Spieler, die erhöhten Einſätze zu zahlen, zumal ſie ſtark in die Millionen gehen. Daß die Lotterieeinnehmer zu leiden haben, iſt erklärlich. Dazu kommt. daß die Gewinner für das Weiterſpielen in der neuen Klaſſe geradezu beſtraft werden. So wurden beiſpiels⸗ weiſe in der dritten Klaſſe Gewinne von 5 Millionen gezogen. Mit der Ziehung des Loſes iſt dieſes für die vierte Klaſſe ausgeſchieden. Man ſpielt nun aber vor allem auch deshalb in der Klaſſenlotterie, um an der Hauptziehung— Ziehung der 4. Klaſſe— an den großen, letzt Mitliardengewinnen, teilzunehmen. Wer alſo in der 3. Klaſſe mit einem ganzen Los 5 Millionen Mark gewonnen hat, bekommt dieſe abzüglich 20 Proßent ausgezahlt, muß aber, wenn er in der 4. Klaſfe mit den großen Gewinnen wieder mitſpielen will, 80 Mil⸗ lionen— 4 Millionen gleich 76 Millionen zuzahlen, während man beim Nichtherauskommen eines Gewinnes nur 9,9 Millionen Mark für die Erneuerung des Loſes hätte aufwenden brauchen. Da dies und anderes viel Verdruß bringt, iſt beſchloſſen worden, in Zukunft von einer„Klaſſen“⸗Lotterie Abſtand zu nehmen und wie bei allen anderen Lotterien die Lotterie ſeweils nur mit einer Ziehung aus⸗ zuſpielen. Nach Beendigung der Rehung folgt eine neue Lotterie. Die klaffenweiſe Einteilung der Lotterie fällt alſo ganz weg. Verbofl von Akflonsausſchüſſen im Wehrkreis V. Der Militär⸗ befehlshaber des Wehrkreiſes V hat eine Verordnung erlaſſen, in der die Biſdung von Aktionsausſchüſſen verboten wird, die einen gewaltſamen Sturz der Regierung herbeiführen wollen. Etma beſtehende derartige Aktionzausſchüſſe werden durch die Verordnung aufgeläſt. Fran Konſularagentur. Der Konſularagent der fran⸗ zöſtſchen Nene u—— Herr Pierre Bergeron, ſat ſein Amt niedergelegt. Was iſt—— Karloffelpreis? Die Staatsanwalt⸗ gen 3 des Badiſchen Bauernvereins in Heidelsheim, Helmsheim und Neibsheim n Vergehens gegen die Vorſchriſten über Preistreiberei Anklage beim Wuchergericht Karlsruhe er⸗ hoben. Die A digten haben als Er zeugerpreis für den entner Kartoffeln 4 Goldmark feſtgeſetzt. Die Staatsanwaltſchaft teht jedoch auf dem Standpunkt, eine Forderung, die über 3 Golbmart für den Zentner ab—1 hinausgeht, eine über⸗ mäßige iſt. Sie hat auch zwei Landwirte, welche mehr als er Kartoffeln verlangt haben, gleichfalls unter Anklage geſtellt. Die Berhandlung wird in den nächſten Tagen ſtattfinden. Abermal*— des Juckerpreiſes. Nachdem der Zucker⸗ grundpreis—2 Zuckerwirtſchaft im Einverſtändnis mit den zu⸗ ſtändigen amtlichen Berliner Stellen eine neuerliche Erhöhung(auf 620 Milliarden je Doppelzentner) erfahren hat und ebenſo die Zu⸗ ſchläge und Speſen wiederum ums Mehrſache geſtiegen ſind, blieb dem Groß, und Kleinhandel nichts anderes übrig, als auch ſeiner⸗ grden) ſeits den Verkoufspreis mit ſofortiger Wirkung abermals 5 Es koſtet ein Pfund Zucker aller Sorten im Kleinhandel 8,% Milliarden, wobei beſonders darauf hingewieſen ſei, daß eine beſtimmte Zuteikung erſt ede iſt, wenn die Zuckerfabriken herausgeben. wieder neuen Zucker Gewaltige Steigerung des Jleiſchpreiſes. In der in München abgehaltenen Generalberſammlu de, Fendegeee mi Biehhändler wurde mitgeteilt,! in den nächſt Ausgleichung der Vieh⸗ und Fleiſchpreiſe an die Joldmarkbaſis zu rechnen iſt. Da die reiße jetzt nur 40—50 Prozent der Friedenspreiſe betragen ſollen, ſtehe ſomit eine ganz gewaltige Preisſteigerung bevor. In der gleichen Ver⸗ ſammlung wies Sanbwirkſchaftsminifter Wutzlhofer darauf hin, daß heute vielleicht 40 Prozent der Bevölkerung aus dem Stadium des Hungerns in die des Berhungerns eingetreten ſeien. So⸗ lange die Arbeitseinkommen nicht wertbeſtändig bezahlt wer⸗ den kömen, könne keine Rede davon ſein, daß alle anderen das Recht hätten, ſich nach dem Goldmarkſtand bezahlen zu laſſen. eine Reform der Berechnung der ſlädliſchen Gebühren für Minderbemitlelte fordert folgender FN der von der Zen⸗ e orſtandes imter Berufung auf 8 64 mann des dtveror nv 8 1 ung 8 Ziffer 2 der Badiſchen Gemeindeordnung mit der Bitte, ihn als beſonders dringlich an den Stadtrat befürwortend weiterleiten zu wollen: 1. Zum Ausgleich der Härten, die ſich durch die Art und Weiſe der Berechnung der Gas rechnungen in Verbindung mit den Zufälligkeiten des Balutaſtandes ergeben haben, und welche insbeſondere diejenigen Einwohmner treffen, deren Einkommen nicht auf Goldmarkberechnung geſtellt iſt, beantragen wir, daß für die Familien von Arbeitern, Angeſtellten und Angehörigen der freien Poerufe, ſowie der Sozial⸗ und Kleinpentner die erſten 30 Kubik⸗ meter Gas der Novemberrechnung nicht nach Goldmark, ſondern nach der Neichsinderziffer für Lebenshaltung, die in der Woche der Ableſung des Gasverbrauches gilt, berechnet werden. 2. In Er⸗ wägung, daß der Aufwand für Müllabfuhr, Straßen⸗ reinigung und ähnliche Leiſtungen der Stadtgemeinde von dieſer nicht nach Goldmarkberechnung aufzubringen iſt, ſind 1 den Verbrauchern die Gebühren für dieſe ſtungen nur n Papierwährung zu berechnen. des Bürgerausſchuſſes an den Ob⸗ Zue „Man muß heukzutage beſſer als je Zeitungen leſen und Be⸗ kanntmachungen und Anzeigen ſtudieren, wenn man nicht bei den Nacherhebungen. Umlageberechnungen und dal. betrogen werden will.“ Dieſe Worte ſagte der Heidelberger Oberbürgermeiſter Wal z am letzten Donnerstag im Bürgerausſchuß gelegentlich einer größeren Beratung über die Umlagefeſtſetzung auf der Goldmarkgrundlage. Dieſen Worten kann man nur hinzufügen, daß es immer noch viele Leute gibt, die nicht einſehen wollen, daß ſie heute durch das Leſen der Zeitung im Hinblick auf die wechſelvolle Geldentwertung und die andauernden Aenderungen der Preiſe durch rechtzeitige Kenntnis⸗ nahme der Bekanntmachungen und Ankündigungen vor größerem finanziellen Schaden behütet werden. Wer heute nur gelegent⸗ licher Leſer der Zeitung iſt, wird vor dem Schaden, den Ober⸗ bürgermeiſter Walz ganz richtig in ſeinen Ausführungen andeutete, nicht bewahrt, und ſo iſt der regelmäßige Bezug der Zei⸗ tung allen Leſern im eigenen Intereſſe dringend zu empfehlen. Als weiteres Opfer der Mannheimer Anruhen iſt am Sams⸗ tag Abend im Heidelberger akademiſchen Krankenhauſe der durch Bauchſchuß verletzte 25jähr. Glaſer Friedrich Schwinn aus Mann⸗ heim geſtor ben. *Schwere Ausſchreitungen. In Leutershauſen kam es am Montag zu einer folgenſchweren Schie ßerei. Verſchtedene Waldhofer Burſchen, die mit ihren Rädern in den Ort gekom⸗ men waren, bedrohten in angetrunkenem Zuſtande die Gäſte im Gaſt⸗ haus„zum Hirſchen“ mit Totſchießen, indem ſie ihnen die Re⸗ volver auf die Stirne ſetzten. uf dem Heimwege ſchoſſen ſie am Ausgange des Dorfes einen Hund nieder und bedrohten den Beſitzer des Hundes ebenfalls mit Totſchießen. Ein des Weges kommender Gendarm von Schriesheim nahm den Beſitzer der Waffe feſt und führte ihn in das Arreſtlokal ab. Dort kam es zu einer ſchweren Schlägerei, bei der der Gendarm bedroht wurde. Schließlich mußte er von ſeiner Waffe Gebrauch machen und verletzte einen der Raufbolde ſchwer. ͤ Veranſtaltungen Theaternachricht. Verdis„Violetta“(La Traviata) wird am Freitag, den 2. November unter Paul Breiſachs muſfikaliſcher Leitung und Eugen Gebraths ſzeniſcher Leitung neueinſtudiert ge⸗ geben. Die Titelrolle ſingt Lily Borſa, in den anderen Haupt⸗ partien ſind Joſ. Burgwinkel und Helmut Neugebauer beſchäftigt. Neuer Kultus und neue Kultur betitelte ſich, ſo wird uns ge⸗ ſchrieben, der dritte Vortrag, den für den verhinderten Dr. Heiden⸗ reich⸗Frankfurt Herr Gradenwitz⸗Pforzheim hielt. Der Redner ſtellte an die wiederum zahlreich erſchienenen Zuhörer erhebliche An⸗ rderungen. Er ging davon aus, daß in allen men des Lebens ein beſonderer geiſtiger Inhalt ausſpricht. Unſerer heutigen intellektuellen Kultur ſei die geſamte Natur mehr und mehr— Bilde des Todes geworden. Redner erläuterte dies an dem Bei⸗ ſpiel der modernen Lichttheorie. Die Aufgabe eines wahren Kultus beſtehe darin, das geſetzmäßig Geiſtige, das in dem Materiellen ſich auslebt, ſymboliſch zur Darſtellung zu bringen. Je inniger und harmoniſcher ein ſolcher Kultus auf den Geiſtgehalt der Lebens⸗ rmen und Lebensverhältniſſe einginge, umſo ſtärker und reiner eien die Kröfte, die ein ſolcher Kultus auf die Menſchen ausſtröme. Solche wahrhaft 55 5 Kulthandlungen könnten dem Menſchen einem tiefgreifenden ſakramentalen Erleben werden, das ihn dann merſeits wieder befähige, dem Materiellen den Stempel des Geiſtig⸗Göttlichen aufzuprägen. Redner ſprach in dieſem Sinne von einem neuen chen und einer neuen Erde, die durch einen folchen geiſtwirklichen Kultus geſchaffen werden könnten. Der Um⸗ ſtand, daß die Menſchheit die mikrokosmiſchen und makrokosmiſchen Weſenskräfte, die als Chriſtus⸗ und Vaterkräfte 55 bezeichnen ſeien, allmählich vermaterialiſtert hätten, das ſei die“ Grundurſache des Unterganges der abendländiſchen Kultur. Wenn aber der abend⸗ ländiſche Menſch ſeinen göttlichen Lebensquell, nämlich ſeine Blut⸗ kräfte, mit den Chriſtuskräften durchdringe, dann könne von dem Aufgang einer neuen, freieren und würdigeren Menſchheitskultur geſprochen werden, denn— Geld ſei nur durch Blut zu über⸗ winden—l Ein ſolch neuer geiſtgetragener Kuſtus werde durch die ſogen. Weihehandlungen der„Ehriſte e ge⸗ pflegt, einer freien Gemeinſchaft, die gewillt ſei, die vom Redner vorgetragenen Gedankengänge in die Tat umzuſetzen. Herr Rittel⸗ mehyer⸗ Mannheim ſprach ein kurzes Schlußwort, in dem er auf die ungeheure geiſtige Not der Gegenwart hinwies, dabei aber die Hoffnung ausdrückte, daß es doch gelingen werde, durch eine Erneuerung des inneren Menſchen uns Kabſt und dann auch den Völkern zu helſen, die uns heute noch zu vernichten ſuchten.— Sämtliche Vorträge der Reihe„Untergang des Abend⸗ landes oder Aufgang einer neuen Kuktur?“ waren von einem ſo hohen Ernſt getragen, daß man das Gefühl haben konnte, es handle ſich hier um eine Sache, die berufen ſein könne, aus den Umſtänden der deutſchen Natur heraus Kräfte zu gebären, die an der Wieder⸗ geſundung unſeres Volkes erhebliche Mitarbeit zu leiſten vermögen Kommunale Chronjk Kleine Mitteilungen Zur Behebung des immer noch beſtehenden Mangels an kungsmitteln Saan in Heidelberg neue Notgeld⸗ ſcheine der Stadt Heidelberg, über zehn⸗ und fünfzig Milliarden kdautend, zur Ausgabe.— Die Gasmarke koſtet nmmehr in Heidelberg 6 Milliarden, die Lichtſtrommarke 16 Milliarden, die„„——.— 5— 95+ W zugrun ohlenpreis von 36, illiar K weiſt eine Steigerung auf 440 Milliarden auf; die Arbeitslöhne eine ſolche von 450 Millionen auf 5,5 Milliarden. Der Großhandels⸗ index, der für die Berechn der Betriebs materialien in Frage —9 5 um e 25 Die eeen und Löhne en eine me szehn igerung e en. In Todtnau wurde bei—9 Bürgermeiſterwahl Bürgermeiſter Huber einſtimmig wiedergewählt. Der Betrieb des Frankfurter Pfandhauſes erfordert ſo hohe Zuſchüſſe(nach dem Stande vom 1. Oktober rund 86 Milli⸗ daß der Magiſtrat beſchloß, vom 15. November ab den Zu Pfandhausbetrieb bis auf weiteres einzuſtellen und das Pfand⸗ haus nur für die Auslöſung der vorhandenen Pfänder noch bis zum 15. Juli 1924 Montags und Samstags von 8 bis 1 Uhr offen — Eine 180 Vorlage wird der Stadtverordneiten⸗ rfammlung zugehen. In Berlin koſtet jetzt die Straßenbahnfahrt 135 Milliarden, der Kinderfahrſchein 800 Millionen und der Umſteige⸗ fahrſchein zur Hochbahn 2,5 Milliarden.— Die Hochbahn hat ihre Preiſe wie folgt e Fahrkarten bis zur fünften Station in der dritten Klaſſe eine Milliarde, in der zweiten Wagenklaſſe 1,5 Milliarden; für die ganze Strecke müſſen 1½ und 2 Milliarden bezahlt werden. Aus dem Lande FAarlsruhe, 29. Oet. Im Durlacherwald wurde ein Gelegen⸗ heitsarbeiter bewußtlos aufge n. Er hatte derart dem Alkohol zugeſprochen, daß er alsbald ſtar b. KRenchen, 29. Okt. Einen unangenehmen Ausgang nahm eine Mahlzeit für einen Handwerksburſchen, dem man in Densbach ſo viel vorgeſetzt hatte, daß er den Gürtel weiterſchnallen mußte. rſt mußte er dazu aber ein neues Loch bohren: er ſtellte ſich dabei Aber ſo ungeſchickt an, daß ihm das Meſſer ſtatt in den Riemen, Kartoffeln und Kraut abgeliefert. Als er nachts 11 Uhr durch Ditersweier fuhr, wurde er von zwei jungen Burſchen über⸗ fallen und durch ſchwer verletzt. Gu 28. Okt. verheiratete Jofeph Burger von Dach und der ledige Landwirt Lambert Beha von Simonswald waren mit dem Abladen von Stroh auf der Scheuer beſchäftigt. Dabei fielen beide von der Scheuer herab. Burger erlitt einen Bruch der Hirnſchale, der nach einigen Stunden ſeinen Tod zur Folge hatte. Beha kam mit leichteren Verletzungen davon. * Jreiburg. 28. Okt. Die Wucherabteilung der hieſigen Staats⸗ anwaltſchaft erläßt eine öffentliche Erklärung über die Kartoffel⸗ preiſe, die mit 2 Goldmark für den Zentmer gerade noch als erträg⸗ lich angeſehen werden könnten. Jeder höhere Preis wird von der in den Leib ging. Er mußte im Krankenhaus ſofort operiert To. werden.— Der Landwirt Andreas Berger 4 hatte in Wagshurſt hol 2 Goldmark. ſondern einen weſentlich niedrigeren zu berechnen. Zur Begründung hierfür wird auf die furchtbare Notlage vieler Volksſchichten. beſonders auf die ungenügend bezahlten Arbeiter, Be⸗ amten und dann vor allem auf die Rentner und Penſionäre verwie⸗ ſen. In dem Aufruf heißt es weiter, daß niemand das Recht habe, für ſich ein volles Friedenseinkommen zu verlangen, ſolange das nicht von allen Berufsarten erreicht werde. * Müllheim, 29. Okt. Die Milcherzeuger der Gemeinde Sitzen⸗ kirch haben die Milchlieferung an die Lungenheilanſtalten Friedrichs⸗ heim und Lutſenheim eingeſtellt, weil die Milch zuſpät bezahlt worden iſt, d. h. die Beträge erſt 14 Tage bis 3 Wochen nach Ablie⸗ ferung der Milch in die Hände der Lieferanten gekommen ſind. Pfullendorf, 29. Okt. Die Gemeinden Aach, Linz, Reute und Schlenbach haben ſich zu einer Gemeinde vereinigt, die den Namen Aach⸗Linz führt. Schopfheim 29. Okt. Die hieſige Gemeinde hat neues Not⸗ geld herausg n, und zwar 5 Milliardenſcheine. Die Scheine tragen den tröſtlichen Spruch den Hebel ſeinen Landsleuten vor über 100 Jahren zurief:„Bald denk i,'ſch e böſi Zit und weger, 'End iſch nümme wit; bald denk i wieder; laß es goh, wenn's gnueg iſch, wird's ſcho anderſt cho.“ —Allmannsdorf bei Konſtanz. 28. Okt. Hier tritt der Keuch⸗ huſtenepidemiſch auf. Bisher ſind ca. 30 Krankheitsfälle feſt⸗ geſtellt worden und zwar hauptſächlich bei Kindern von 1 bis 3 Jahren. Nachbargebiete * Ludwigshafen, 30. Okt. Ddas Oppauer Werk der Badiſchen Anilinfabrik, das ſeit der Beſetzung durch die Franzoſen vor 5 Monaten ſtillgelegt war, hat geſtern den Betrieb wieder aufgenommen. Die Wiederaufnahme der Arbeit wird ſtufenweiſe im Bereich der techniſchen Möglichkeiten erfolgen. Sw. Darmſtadt, 30. Okt. Größere Diebſtähle an Fett und dergleichen ſind in der letzten Zeit im Kühlhauſe des Schlachthauſes verübt worden. Als Täter für einen kuͤrzlich verübten Diebſtahl von einer Kiſte Fett wurden zwei hieſige Metzgermeiſter er⸗ mittelt. die ihrer Beſtrafung entgegenſehen. Man vermutet, daß noch weitere Diebſtähle auf ihr Konto zu ſetzen ſind. Gerichtszeitung Mannheimer Schwurgericht Aeberraſchender Freiſpruch in der Jeudenheimer Mordſache Nach kurzer Pauſe wird um halb 3 Uhr nachmittags die Ver⸗ handlung wieder aufgenommen. Staatsanwalt Dr. Winder ent⸗ warf ein objektives Tatſachenbild über den ganzen Hergang in der Mordnacht. Obwohl 18—20 Zeugen vernommen wurden, ſo hätte ſich doch kein klares Bild ergeben laſſen. Die tatſächlichen Momente ſeien aber derart gravierend, daß die Anklage in vollem Umfange aufrecht erhalten werde. Was die Perſon des Angeklagten betrifft, ſo ſei zu ſagen, daß die Arbeitgeber dem Nicklas ein gutes Zeugnis Zu Hauſe— er 8 mit denr eſſer nachgegangen. as am echteſten den Angeklagten ſpricht, ſei die Tatſache, daß er ohne Erlaubnisſchein einen Revolver getragen habe. Nicklas hat geſagt, daß er dieſe Waffe für die Flur⸗ bewachung benötige. Dieſe Ausrede glaubte aber nicht einmal ſeine Mutter. Richtig iſt, daß er die Waffe zu ſeinem eigenen Schutz mitgeführt hat. Der Angeklagte macht nicht den Eindruck, als ob er nervös wäre; er iſt deshalb als normaler Menſch zu betrachten. Der Staatsanwalt hält es nicht für erwieſen, daß der Zeuge Wald⸗ mann einen Meineid geſchworen hat. Er bittet die Geſchworenen, die Schuldſrage zu bejahen und mildernde Umſtände zu bewilligen. Die Frage der Fahrläſſigkeit ſei zu verneinen. Rechtsanwalt A. Müller als Verieidiger des Angeklagten glaubt, daß der Hauptſchuldige der Lamert ſei. habe— vorgeſchoben, um die Hetze gegen die Familie Nicklas zu beginnen. Auch die Freien Turner hätten ſchuld an dieſer Hetze; man wollte ſogar einen Sturm auf das Haus machen. Der Spruch der Geſchworenen lautete zur allgemeinen Ueber⸗ raſchung auf Verneinung der Scucdaen worauf das Gericht den Angeklagten freiſprach. Als der Freiſpruch erfolgte, ſprang die Witwe des erſchoſſenen Adam Lang, die bisher mit Ruhe der ganzen Verhandlung gefolgt war, erregt von ihrem Sitze nach dem Saalausgang, wobei ſie in unartikulierten Lauten den Vor⸗ namen ihres erſchoſſenen Mannes ausrief. Auch der freigeſprochene Nicklas, der die ganze Zeit in ſich zuſammengeſunken daſaß, erhob ſich, geſtikulierte mit den Händen in der Luft herum, ſchrie einige Male und verſuchte zu weinen. Während die ganze Aufwallung bei ihm nach wenigen Sekunden wieder vorüber war, mußte die Witwe Lang mehr tot als lebendig aus dem Gerichtsgebãude gleich⸗ ſam getragen werden, wobei ſie ſortgeſetzt jammerte und nach ihrem erſchoſſenen Manne rief. Die Verhandkung, die um 5 Uhr nach⸗ mittags beendet war, dauerte einſchließlich einer kurzen Pauſe %½% Stunden. ch. Im Gerichtsfaal verhaftel. Aus Konſta ird meldet: Im Gerichtsſaal verhaftet wurde ein Shtler des Techgi⸗ kums, da er während einer Schöffengerichtsverhandlung unter Ei d falſche Ausſagen gemacht hatte. Sportliche Runoſchau V. f. R. 1—. Darmſtädter Hockeyklub 1:0; V. f. R. II— Turugemeinde II:2; B. ſ. R. Heidelberg III:4. Nachdem am vergangenen ag der Darmſtädter Hockeyklub die zurzeit führende ſag ec des Frankfurter Sportklubs— die letztere allerdings durch Erſatz geſchwächt— geſchlagen hatte, wäre für V. f. N. das Spiel eigentlich ſchwerer einzuſchäßen geweſen. V. f. R. war dauernd etwas überl ng bor allem durch ſeine jetzt ſehr zuverläſſig aufgeſtellte Ver⸗ teidigung und Läuferreihe; der turm war aber auch in der neuen Auf⸗ ſtelung der übrigen Mannſchaft nicht ebenbürtig, ſonſt hätte das Reſultat noch ganz anders ausfallen müſſen. Auch die Hockey⸗Abteilung des B f. R. krankt an dem Uebel einer durchaus unnbtigen Schußunſicherheit der Stürmer. Die Tore fielen nach ſchöner Kombination durch den linken Flügel und wunderbaren Schuß des Rechtsinnen, ſie mußten aber fallen, weil ſie ſaſt ſelbſtverſtändlich waren. Mittelläufer und linker Vexteidiger 5 gut, im übrigen gingen die Leiſtungen nicht über recht guten Durch⸗ ſchnitt hinaus. Die Darmſtädter Mannſchaft enttäuſchte etwas; ſie kam eigentlich nie zu kritiſchen Momenten vor dem Mannheimer Tor und wurde ohne allzugroße Mühe gehalten. Sehr gut rechter Verteidiger und Mittel⸗ läufer, der Sturm etwas unſicher und zu wenig energiſch im Ausnützen uſchaften füh ch die unteren Man en führten in Heidelberg gutes Hockey vor. Im Stil ſind ſie der erſten Elf faſt ebenbürtig, nur müß noch Verger vor allem von den jüngeren Spielern geſpielt werden. In der 2. Mann⸗ ſchaft der Mittelläufer wie immer ausgezeichnet und qut verſtanden von dem neuen Mittelſtürmer, der viel Temperament und gutes Tempo in den Sturm brachte; auch hier aber wieder zu wenig Schußfreudigkeit ſodaß das wirklich gute techniſche und praktiſche Können der Mannſchaft nicht zahlen⸗ mäßig zum Ausdruck kommt. Die 2. Heidelberger Elf vor allem im Sturm ſehr gut, in der dagegen etwas ſchwächer.— Die 3. Mann⸗ ſchaften zeigten ebenſalls recht zuten Sport. Hier war Mannheim über⸗ legener, alr das Ergebnis es vermuten ließe. Die Mannſchaft fand ſich erſt allmählich richtig zuſammen und mußte dann noch einen beträchtlichen rvorſprung der auf eigenem Plat ſehr ſicher ſpielenden Heidelberger auf⸗ olen. Das Fazit ſämtlicher Spiele iſt immer noch das gleiche: wenn die Stürmer des B. f R. ſo ſchiezen würden wie es nach dem ſonſtigen Können Mannſchaften eigentlich ſelbſtverſtändlich wäre, ſo müßte jedes Wettſpiel gewonnen werden, denn an Technik und vor allem an Taktik fehlt es nirgends. Turnverein Maunheim 1846 1— Turn. und Fechtrlub Ludwigs⸗ hafen I:2(:). Ein Spiel, das wenig gefallen konnte Schuld daran war der durch den Regen are Mad, der die Leiſtungen beider Gegner ſtark be⸗ einträchtigte. T. V. M. 46, in der erſten Halbzeit öberlegen, aber ohne zahlenmäßigen Erfolg, ſpielte in der zweiten Hälfte ſebr zerfahren, ſo daß die mit großem Eifer ſpielenden Pfälzer des öfteren das Mannheimer Tor durch raſch vorgetragene Angriffe in Gefahr brachten. T. V. M. 48 konnte zwar noch einmal das in die 2. Spielhälfte mit hinübergenommene Un⸗ entſchieden zu ſeinen Gunſten ändern, mußte ſich aber kurz vor Schluß zum Staatsanwaltſchaft als Wucher angeſehen und demgemäß verfolgt. Den Landwirten wird nahegelegt, nicht den äußerſten Preis von weitenmal einen Ausgleich gefallen laſſen, bei dem es auch blieb. T. B. M. 46 1I— T. F. C. Ludwigshafen II:0. 2 neeeee * n —— Mittwoc, den 31. Oktobe. 1923 Aennheimer General-Anzeiget(Miſtag · Ausgabey 5. Seite. Nr. 501 [IJus Haendel und Indusilie Die Goldonieihezahlungen in der Praęeis Der Verbad der deutschen Veredelungsanstalten für baumwollene Gewebe E. V. hat aufgrund der Erfahrungen, die er im Zahlungsverkehr mit Dollarschatzanweisungen und Goldanleihe als konditionsmäßiges Zahlungsmittel gemacht hat, ab 29. Okte ber folgende Ergänzungen getroffen: Dollar- schatzanweisungen und Goldanleihe sollen, wenn irgend -möglich, als Zahlungsmittel benutzt werden und werden künftig zum vollen Nennwert gutgeschrieben, auch Wenn sie unter dem Dollar notieren. Steht der Dollarkurs niedriger als der für Goldanleihe und Dollarschatzanweisungen, so kann der Auftraggeber den Rechnungsbetrag um das Agio kürsen. Sollte aller- dings der Kurs für Dollarschatzanweisungen oder Gold- anleihe um mehr als 10 Prozent hinter dem Dollarbriefkurse zZurückbleiben, so ist das Disagio über 10 Prozent vom Auftraggeber ane und zwar ebenfalls in Dollar- schätzen oder Goldanleihe einzusenden. Papiermark- „Zahlungen können auch künftighin nach den bisherigen Vor- schriften geleistet werden. Badische Goldschatzanweisungen Von den badischen Goldschatzanweisungen sind bereits Stücke über 4,20„ Gold 1 Dollar(Nordamerika) und über 840 Gold= 2 Dollar(Nordamerika) durch Vermittlung der Badischen Bank in Karlsruhe in den Verkehr gebracht. Sie sind auf weißes Wasserzeichenpapier mit dunkel wirken⸗ den Ellipsen gedruckt, von denen je 6 zusammenstreben, und Ar8 em groß. Die àußere Form und die Sicherun gegen Nachahmungen sind die bei Banknoten üblichen. Ber ge- musterte Untergrund ist bei den Stücken über 4,20„ Gold ſt Dollar) blau, bei den Stücken über 8,40 Gold(2 Dollar) braun. An der rechten Seite haben die Ausweisungen einen J em breiten Streifen mit dem Aufdruck des Wertes in der Farbe des Untergrundes, der Reihenbezeichnung und Num- mer, der letzteren in roter Farbe. Im übrigen ist der Druck schwarz. Auf der Rückseite sind die Ausgabe- und Ein- lösungsbedingungen aufgedruckt. Mit der Ausgabe von kleineren Stücken über 1,05 Gold aud 50 und 10 Goldpfennige wird in den nächsten Tagen begonnen werden. Eisenbahn-Not-Tarit für Lebensmittel *Berlin, 30. Oktbr. Um dem Wirtschaftsleben Zeit zu lassen, sich auf Goldwährung umzustellen, führt die Reichs- ahn aus Rücksichtnahme auf die Ernährungslage ab November einen Nottarif für Lebensmittel ein. Die jeweils gültigen Frachtsätze der regelrechten Tarif- lassen und Ausnahmetarife werden für kolgende Lebens· mittel um 30 Prozent er mäßigt: 1. Getreide und Hülsen- hte, 2. Mühlenerzeugnisse, 3. Teigwaren, kochfertige Suppen und dergleichen, 4. frische Feld- und Gartenfrüchte r Klassen C und E, 5. frische Mohrrüben und frische Kohl- rüben der Klasse F, 6. Seefische usw. des Ausnahmetarifes 8, 7, Milich des Ausnahmetarifes 25, 8. Butter, Butterschmalz. Margarine und Fette aus pflanzlichen und tierischen Stoffen der Klasse D zur menschlichen Ernährung, 9. Käse und ark. Neue badische Aktiengesellschaften In Ettlingen wurde die Gebrüder Buhl, Papier⸗ kabriken,.-G. mit 60 Millionen Grundkapital er richtet, zur Uebernahme und Fortbetrieb der von der Kommandit- Sesellschaft Gebrüder Buhl Papierfabriken in Ettlingen be⸗ triebenen Papierfabriken. Den Vorstand bilden Fabri. kant Rudolf Buhl, Fabrikant Pr. Hérmann Buhi, Udo Buhl und Eugen Schmidt, alle in Ettlingen. Durch das Einbringen Kommanditgesellschaft Gebr. Buhl sind die den Gesell- schaftern Rudolf Buhl, Dr. Hermann Buhl mit je 28 985 000 d Frau von Landwüst mit 2 Milliarden zufallenden Aktienbetrage gedeckt. Den ersten Aufsichtsrat bil⸗ den: Bankdirektor Gerhard Krüger, Rechtsanwalt Dr. Kar! irchenbauer, beide in Karlsruhe, Richard Buhl, Privatmann and Frau Major Johanna von Landwüst Witwe geb. Buhl, beide in Ettlingen. In Freiburg I. Br. ist die Chemisch-Pharma- deutische.G, Freibur g 1. Br. mit 10 Mill. 4 Grund- ti zur Herstellung und zum Vertrieb von chemisch- barmaceulischen und kosmetischen Präparaten, von Drogen uud Resgenzien errichtet worden. Vorstand ist Pr. Fried- duen Hermann Braunwarth, Chemiker in Freiburg. Als Latskentsratsmikglieder sind gewählt: Kaufmann Mer, Bankdirektor Heinrich Gieringer, Rechtsanwalt TLudwig Marbe, Freiburg. Goldquittungen dor Bavrcben Grofikrafiwerke. Die Bayerischen Großkraftwerke haben Goldquittungen z ur Finanzierung ihres Weiterbaues ausge- Heben Diese Goldquittungen gehen an die landwirtschaft- ichen Genossenschaften, den Landesproduktenhandel und den Viehhandel, die dafür die Verpflichtung über⸗ nehmen, Getreide, Kartoffeln, Vieh und andere Lebensmitteln zum Erzeugerpreis dem Be- darf zuzuführen. Die Goldquittungen sind gestückelt in 1, 2, 5 und 10 Dollar. Die Goldquittungen können vom 1. März 1924 ab gegen Walehenseegoldanleihe umgetauscht Werden, oder aber sle werden nach Ablauf von vier Jahren mit einem Aufschlag von 25 Prozent, also unter Hinzu- rechnung des bis dahin angefallenen Zinses, zurückgezahlt. Rhenania Verein chemischer Fabriken.-G. in Aachen. Von den 150 Millionen, um die, wie in Nr. 500 mitgeteilt, das Kapital erhöht wird, sollen den Aktionàren 50 Millionen zu einem noch festzusetzenden Kurse:1 angeboten werden, während Weitere 50 Millionen für Angliederungszwecke bzw. zur bestmöglichsten Verwertung bestimmt sind und der Rest zum Schutz gegen Leberfremdung mit 25 Prozent Einzahlung 125 vtnd an befreundete Unternehmungen begeben wer⸗ en 80 Süddeutsche Carosseriewerke Schebera.-G. in Heil- bronn. In der.-V. wurde die K a 76 auf 100 Mill. 4 mit voller Dividende für das laufende Geschäftsjahr genehmigt. Bankier Karl Blum-Berlin wurde in den Aufsichtsrat gewählt. Ein Konsortium unter Führun von Bernheim, Blum u. Co, übernimmt die neuen Aktien mif der Verpflichtung, auf eine alte eine neue zu Pari neito anzu- bieten. Die Bezugsrechtssteuer und die Kosten der Kapital- erhöhung überhaupt trägt die Gesellschaft. Der Geschäfts- gang sei dauernd lebha Aufträge zu guten Preisen vor. Die in Betrieb genommene Pianofortefabrik entspräche den Erwartungen.(Mon- tagskurs im Berliner Freiverkehr zwischen 65 und 75 Milliar- den Prozent.) Vorein für Zellstoff-Industrie,.-., Berlin. Nach Ab⸗ schreibungen von 32,8 Mill. verbleibt für das Geschaàfts- jahr 1922½8 ein Reingewinn von 569,9 Mill.&. Dieser Betrag Wwürde, Wie die Verwaltung in ihrem Rechenschaftsbericht ausführt, die Ausschüttung einer Dividende von 1000 Prozent auf das Stammaktienkapital neben den statutenmäßigen 7 Prozent für die 2 000 000„ Vorzugsaktien gestatten. Die Verwaltung hat jedoch beschlossen, mit Rücksicht auf diie erheblichen, für den Aktionär durch die Einkassierung der Dividendenscheine sich ergebenden Kosten, die fast immer den Wert der Dividendenscheine selbst übersteigen, der.-V. vorzuschlagen, daß der für die Dividendenausschüttung in Betracht kommende Betrag von ca. 400 Mill. wertbeständig angelegt bleiben und die Beschlußfassung über die Aus- schüttung der Dividende bis zu der--V. vertagt werden soll, die über das Ergebnis des Jahres 1923½ 4 zu béschließen hat. Einfuhr von Baumwollgarnen. In letzter Zeit schwebte ein lebhafter Streit zwischen den beteiligten Interessenten- gruppen um die Einfuhr ausländischer Baumwollgarne. Nun- mehr hat laut Konfektionär der Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung die Außenhandelsstelle für Textil- wirtschaft angewiesen, bei nachgewiesenen Export- aufträgen die Einfuhr von Baumwollgarnen zu ge- nehmigen, falls diese bei gleicher Güte billiger als in Deutschland sind. Tarifkrieg am Weltkunstseidenmarkt. Der schon seit Kunstseidenmarkt hat laut Konfektionäar neuerdings zu einem regelrechten Tarifkrieg geführt. Die Courfaulds Co. für Kunstseidenfabrikation hat ab 15. Oktober ihre Preis- listen um 33% Prozent herabgesetzt und unterbietet damit vor allem das bekannte Celanese-Fabrikat der Britis h Cellulose Co. in London. uns mittellt, in den Räumen der Lotterieunternehmerfirma J. Stürmer hier, O 7, eine Depositenkasse errichtet. Als Leiter sind Felix Stürmer und Jacob Hilsinger, be- stellt. Zur Zeichnung der Depositenkasse sind die persön- lich haftenden Gesellschafter einzeln befugt, ferner beide Depositenkassenvorsteher in Gemeinschaft Die Firma Steinacher u. Rueff, G. m. b.., Mannheim, eröffnet ab 1. November d. J. in Ludwi Leitung des Prokuristen Victor Möhlig steht. Diese Zweig⸗ niederlassung wird sich vorwiegend mit dem Grenzver- kehy zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet be- 1a Fleichreitig Wurde dem Kaufmann Robert Stro- bach, Mannheim, Kollektiyv- Prokura für die Hauptnieder- lassung Mannheim erteilt italerhöhung um es lägen hauptsächlich Ausland- längerer Zeit überaus starke internationale Wettbewerb am Personalien. Das Bankgeschäft Wilhelm Ruh Kommanditgesellschaft hier, P 3, hat, wie es hafen a. Rh. eine weitere Zweigniederlassung, die unter der Derisenmark! Laut Erlaß des Ministeriums des Innern sind, im Einverständnis mit dem Kemmissar für Devisenerfassung, das Bankgeschäft Lefo u. Langenbach, Mann- heim und die Mannheimer Privatbank Frie d- rich Strassburger, auch weiterhin als Devisen- banken zugelassen worden. New Tork., 20. Oktbr(WS) Dbewisen 28. 30 28. 30. 21. 30. Frankrelon 5 92.87 Sohwelz 17.81 4 Spanlen 13.37 13.38 Solglen.03.04 England.80.48 ſtaſſen.53.50 *New Vork, 30. Okt. Kurs der Reichsmark bei Börsen- schluß 0,000 00010 Cents Geld, 0,000 00011 Cents Brief. Dies entspricht einem Kurs von 100 000 Mill. bzw. 90 909 Mill. 4 kür den Dollar(83 333 Mill. bzw,. 76 923 Mill.). aren und Märkte Vom Wachsmarkt.(Bericht von Ludmar m. b..) KöôIn, 28. Oktbr. Die wirtschaftlich und politisch undurch- sichtige Lage im inneren Deutschland, in Verbindung hier- mit die gewaltigen—— en und Schwankungen der Auslands n, beeinflußten das Geschäft ungünstig. Im Srobßhandel galten für unverzollte Ware ab Lager Hamburg Freise: Paraffin, weiße Tafelware, 50/2 Gr. C. 9,85—10,— Dollar; Paraffinschuppen, weiß 50%½2 Gr. C. 7580—8,— Dollar; Carnaubawachs, fettgrau, 80—90 Lstrl. je 100 kg.; Bienenwachs, je nach Herkunft, 100—103 Lstrl.; Japanwachs, Originalmarken, 80—82 Lstrl.; Rindertalg, prima hellfarbige Ware, 43—44 Lstrl. je 1000 kg. Vor⸗ zollte deutsche VeredelungsWare: r Wachs, gebleicht, 24,50 Dollar; Carnaàubawachs Rückstände 23,50 Dollar; Ceresin, weif 54/56 Gr.., 13,50—14,.—, Dollar; Ceresin, naturgelb 54/56 Gr.., 13,25—13,75 Doll.; Stearin, rima weiſßſe Ware, 63—65 fl. je 100 kg. Der egenwärtige oll beträgt für Paraffin, Carnauba- und e 93 600 000, für Japanwachs 140 400 000 per kg. Berliner Metallbörse vom 30 Oktbr. Pralge in Milflarden Mark tur 1 kg. . . Aluminlum 29. 80. ————1 2 5485 4 Barren—.—— afflnadekupfer nn, auelAnd. 78.78 81-85 Blel 11-11,8 13-I14 J Hbottenzinn 272.74 31-83 Robaink(Vd.-Pr.)—.——.— Mokei 4648 50-52 do.(r. Verk.) U 16.-16 Antimon.10,5 12.14 Plattenzink..10 10.10, Süder fur 1 er. 16•17 18.18.5 Aluminlum 44-46 46-7 J Fie tin g, dr.— 50 London, 30. Oktbr.(We) netallmarkt. Cn Let. d. ongl. t. v. 1018 kg. 28 20 bestseleet. 62.78 62.78 J Biel.45 28.— Kupferkaes 60.28 59 85][ Wiokel 135.— 133.— Zinx 82.65.65 do. 3 Henat.75 60.45] Zian Kasas 20.50 203.45 Gueokslber 89.28.25 do. Eiektrol 638.— 68.28 d. 3 Lenak—.——.— FHegufne 37/ 38% Amerikanischer Funkdlenst New Tork, 50. Okwr.(½8) Funkdlenst.(Machdruok vorboten). 8 Tuf. zus. 4000 84000 atand wt 14.— 14.— Kaffe loee 11.45 11.45 Elektrolyt 12,0 13.50 Ored. Bal..25.25 Dezemb. 9 12.50 inn ſoke.82 J82 Zueker gentrt 488.83 AArr.30.21[ Sſeſ.75.72 Terpentin 100.— 89.— Mal 798.22[ Tiak.8.32 Savannah 92˙25 51.65 Iuli.29.63 Eleen 22.25 22.25 fl. Ori Zaum 30.50 50.5 Septthr..68.50] Welgbleob.50.50 Welren rot 123.25.80 Baunbw. loo 31.78 à4l.8 Sohmalz wi 14.07 14.7% fart ſoko 123.75 121.— Septemb.—.——.— Taig.15.50 Bale ſeke 114.285 11.86 Oktober 30.73 32 Baumweatz! 12.25 12.— Aehf gledr. Pr.25.25 November 30.75 30. Derember 11.31.42 nöchst Pr. 5,25.75 bezember 30.25 80.31 Petrol. oase 1,0 16.0 geträfr. Eng. 286 2½%½18 Januar.J 8—.— Kontinent 12.— 12.— Onlengo, 30. Oktör.(u) Funkdlene i.(Machäruck vorboten 29. 30. Welzen Der, 105.85 108.— 222 Hei 72.85 7265[Sobwelne Mal 110.65 110.78 2 Okt. 12.82 1285 leſoht nledr,.60.88 nals Der. 24 72.— der. 11.82 17,7e nöobsti. 280.88 1 el 79.68 70.—— sochw. niedr.—.— Hater Der..25.15 Rippen Okt..75.70 bö chst. 285.87 „ Hai 44.15 43.85 Speok niedr..50.50Zut. Ohloago 30000 Rodgen Der, 69.— 68.75 höchst..75.78 Westen 151000 182008 DxxxxMEhe⸗xx Waſgerſtandsbeobachtungen im Monat. Okteber Rbein⸗Pegel 28. 2. 7 5 IRecar-Begel 2 28..— 2 J21. aernia,8688 f 8 Heibeben Magau„.278.825.78.465.22 Mann„.38J6.04.424.83.17l.41 Raudbd. REln 48.62 Mannheimer Wetterbericht v. 31. Okt. morgens 7 Ahr Barometer 759,0 mm. Thermometer: 7,0 C0. Niad 10,5 C Ni 7 Otter e* ederſchlag General-A. M. b.§ Mannbeim, 8 8. 8. 14 Direktion:— Kurt Berantwortlich den politiſchen und volkswierſchaftlichen Kurt Aaleler für das Fteuilleton: Dr. Fritz Hammes; für 4 itik und kales: Richard eri für Sporl und Neues anz aller Willd —T Kfm. Otto*— Magd. 18. Bauführer Herm. Kleiſt e. T. Hedwig Marianne Oktober 1928 Geſtorbene. 20 Kfm. Herm. Bock 4 Magze Suber I 14. Arbeiter Karl Frieß e. T. Maria 17. led. Schloſſer Emil Na J. ò wn;p ,,, ñ . Techniker Friedr. u. atmann 10. 3 M. f. ater 1828 Verkündete. 0 Senge e der e bene megebergen 18. Sretbendtte, g aftatf g E. Pezf Sart 14 Feiree Verg Sßt Cb. Nass. 1 9. 10 W. 17. Aim. Heinrich Gottlieb u. Luiſe Bell 20. Kim. Jacob u.— Mickel geb. 15. Bäckermſtr. Joſ, Rudolf e. T. Berſa Maria giefel. 18. Kim. Albert Maier 51 J. 11 M. 11. Flertekomolebezer Adelf Gentner u. Gilſ. Franz. 0 Joſ. Kief a. Kath. Nemenmn 14. Gießermeiſter Anton Heck e. T. Gertraude Elly 17. Privatmann Och. Stockheim, 86 J. 6 M. 17 abrikarbeiter Georg Krämer u. Herm. Kindgen 20.— karbeiter Ar Kiefer u. Eliſe Pfa 15. Bauing. Pet. Alois Noll e. T. Hildeg. Roſa Ther. 17. Gramlich, 1 J. 5 M. 17. auführer Aug. Buchholz u. Kath. Kroſchel 20. Karl Lyaker u. Alexandra Kaiſer 17. Kaſſenbeamter Friedr. Knobloch e. T. Eliſ. Hildeg. 11. ria Schiffmann Fecgerheſerz 46 J. 9 M. 08 Johs. Rupp u. Eva Doblanzky geb. 20.— Karl Menrad u. Getrude Brenner geb. 17. Kfm. Hermann Karl Hoffſtaetter e. S. Kurt Karl 72 27 8 8. 8 2 M. i rmann 1 er geb. 5 17. Neßbeer Karl Großkinsky u. Kath. Tempel 20. 225 g 1 15 u. Wilma Jöſt 18. Shoſer Oskar Gruber e. S. Willi 18. ee Beber 75 J. 11 M. 11. Sebeiter Fieteich Goler u. riedn Bender 29. Elm. Wilh. u. Lilli Carle 18. Verkzengſchloſſ. Dietr. Karl Meſemann e. T. Meta 17. led. Arbeſter Adam Baumann, 20 J 8 M. 17. Schreiner Ambros Derr u. Elſa Standfuß 20. Spengler Franz Stöckle u. Frteda 1 2 Adelheid 17. Arb. Chriſt. 1 5 Friedr. Barth, J. 6 M. 17. Packer Karl Lang u. Anna Podgorzetz 20. Fab arbeiter Hch. Weik U. uchs 16. Arb Ernſt Jakob rſch S Vernhard 19. Agnes ofmann, 19.11 M. 1. Schloſſer Joh. Meber u. Wilh. Paumuner 29. Bankbeamter Jakob Dörſch u. Eliſ. itt S dedo 18. Clif. e 1055 2. 45§. 2 me. 1. Halne 8 Klint u. enn u Felen, W 855— 5370—— Fe een d Diehl 16. Damenſchneider Peter Mack e. T. Gertrud Erna 35— 2 5 1* 71 2 1f. Naafkragenführer Paub Relenbe u. Eilf Schafer 20. Tagf. Wibeln Laug u. Eiſe Dei aſſiſt bernſt 1— 1 8 Naberin Jaurz Siuund. 18 J. 7 M. + autechniker Nae Münch u. Paula Walter 20. Packer Albert Ludwig u. Noſa Boeſer 14. Kfur. Sally Far euAun + E Hans Manfteh 20. acher Jofef Kraft, 62 J 5 M. 8. Schloſſer Haus Debus u. Julia Schneider 20. Bierbrauer Joſef Pritzl n. Luiſe Keller 18. Ing. Ernſt atthes e. T. Jeng. Käthe Magd. 0. Je r Konrad Herrmann dz F. 10 M. 8. Slenbohrer Friedr. Altendu u. Barb. Holzle 20. Fabrikarbeiter Ludwig Türk u. Wilhelm. Muck 17. Kf. Karl Ei T. Marget Varb ri 4 Hearz Erich Siegel, 4 M. 1 T. 10. Schauſpieler Jahs. Godeck u. Hildegard Sial 20. Former Wilhelm Weber u. Fliſe Meiſch„Bbccermei Afe. 8. enr Ka 21. Mariha Mofer, 2 J. 4 M. 15. Elekton erel Gemmer e eiſe dof% Sger drei e e g. Piegen narb. Guſtan Balz e. Aetnt Jeſef 18. Packer Karl Friedrich Schuler, 37§ 3 M 10. Sdaennenten Jelef Seaeſc Lune Necheeg 20 Scramer Duee meeneen— 338* 6.—2——— cbr. Reichurbt e. T. Gertrag Weing 17. 2 er Joſef Fütterer, 50 J. 3 M. 18. Hauſierer Karl rnſt u. Erna Burkart geb. Ehret 2. Schloſſer Friedr. Walter u. Berig Gutfleiſch + Müller Geor 8. erbert Wilhel 11. he. Denur Stto Schaller, 16 J. 11 M Seer gee e ne e e Se. Seeget iu reel cbee ete i if. ge ee,. 20. Scleſſer Hans Nüdnzer u. Miacd. Sieſert 20. S oſſer Augaſt Gbert. Suiſe Shee 18. Schloſſer Heinrich Jrig e. T. Marg, Jeh. 14. leb. Bacder Eagen Durtzardt 28 J. 4 N. VVVVTTJTTſVCTVTV 0 üü 4 1 1*— 125——** 4 80. Deſch Berenten Alzer Surduel 1. Maris Schenk 20. Ziſber Auguſt Uebenle u. Karol. Peter 21. Eiſendr. Jul Bräuning e. T. Magd. Luiſe Herta 22. Zollafſ. Friedrich Sauter, 68 J. 2 M. JJ0bbC0ͥͤç0]Vꝑ ̃ Ban t 5 5 a 5 0 i S. 3 5 Aimeernann Wiſz Jsbaln u Soſeſe 0 Kſeſte er Wert eret d Erege Tinpner 28. Spengſer Emil Sekdig e. S. En Frit n A Lint ged. 23. Bildhauer Alfred Lofink u. Juliane Maier 28. Heizer Roſenbuſch u. Maria Jäger 22. 85 Andreas Maver e T. Elkriede Marz. Joh. 21. Wilhelmine Schleicher geb. Hillenbrand, 80 3. 2. Kim. Lorenz Müuer u. Eliſ. Schwab 23. Ührmacher n Müller u. Paula Rommeiß 21. Keſſelſchmied Franz Geiſer e. T. Elſa 21. Roſa Marg. Egner geb. Huktmann, 49 J. 2 M. 2 Farl Waſchle u. Martha Maurer 23. Bäckermſtr. Julius Erbacher u. Maria Adermann. u. e. T. Philippine 7 2 er Schenk Frn Horn, 48 J. 5 M. 28. Georg Hein u. Alice Stoll Oktober 1928 Geborene. I ꝗ21. Kaminfegerm. Otto Schuhmacher e. S. Wern. Helm. 22. Waidbin. 2 rnſt Fehn, 17 J. 7 M. 2³ Aen. bnt Web—— 17 Ettensh 16. 1 Jae Steinbrenner e. S.— 5 Richard 2— 22 Wanie e + . Kfm. u. Sofie Ebmann geb..16. Arb. us Hennrich e. T. Ellen 9855„Dek.Maler Aug Schmitt e. T⸗ 85 5 5 Iltoper 1923 Getr 7 Wi f„T. Nenate Chriſtine 18. Arbeiter Lorenz Diefenbach e. T Irma J. 4 M. 18. Bankbeamter Anton u. Kath. Kuntz 1 Auntpeame f. i S. Gerh. G3 Bön. 19. Maſchiniſt Gg. Habermaier e. S. Kurt Jakob 16. led. Tagl. Heinrich Rück, 22 J. 6 M. 18. Steuerſckr. Hubert Friedrich u. Ilſe Schmitt 17. Dipl.⸗Ing Alfred Kramme e. S. Heinz Alfred 19. Babnarbeiter Leo Stemmlee e. S. Herbert Sinus 22. Oberſteuerſekr. Jor. Nr Brennfleck, 68 J. 2 M 18. Arbeiter FJoh. Gaſſert u. Hedwig Brand 16. Arbeiter Georg Simon e. S. Geo 22. Kfm. Judwig Weißemſel e. S. Karl Theodor 28. Kim. Ledpold Kahn 65 J. 4 M. 18. Thesfoge Herm. Grob u. Lilli Klein 14. Arb. Felix Herm. Streib e. S. Fellz Ernſt 20. Arb. Friedr. Wilh. Huber e. T. Maria Johanna 4. Kath. Riedel geb. Strau 18. Afmm. Karf Lotz u. Pauline Wenzel 17. Zahntechn. Joſ. Harzheim e. T. Irmg. Ruth Sofie 21. Kim. Andreas Staab e. S. Konrad Rudolf 46. Roſa Weber geb. Kempf, 42 J. 8 M 18. Lokomotivfüßrer Karl Nendek u. Maria Veith 17. Schloſſer rt Rihm e. S. Reinh. Karl Albert 22. Packer Georg Ding e. T. Ilſe Elfriede 29. Auguſte Schlör geb. Tröndle, 62 J. 11 M. 18. Schneider Franz Riegler n. Roſa Weckeſſer 16. Kunſthändler Dr. Herbert Tannenbaum e. T. Beate 22. Kraftwäßenführer Emil Fiſcher e. T. Marthe 23. Maria Kath. Emmerich geb. Heitlinger, 81 J. 3. 18. Sehrer Emil Bäth u. Eiſ. Eiſinger 116. Schaffner Joſef Gernet e. S. Helant Sionſe Eugemte. 28. Ilſe Eliſ. Baumer, 1 M. 27 Toge. 105 440 1 14 * —— — 5 10 5 6. Seite. Nr. 501 Manubeimer General- Angeiger. Mittwoch, den National-rheater Mannheim Mittwoch, den 31. Oktober 1923 Miete E, Paihe drei. 3. Vorstellung .--B. Nr. 12701—12910 B. V. B. Nr. 2181—2250 u. 5501—38600 FAUST Eine Tragödie von Goethe, Prolog im Himmel u. der Tragödie 1. Teil. Inszeniert von Artur Holz. Bühnenbilder von Heinz Grete Anfang 6½ Uhr. Ende 10 Uhr. Raphael Richard Eggarter Gabriel Kurt Reiß NMichael Ado von Acheubach Die Stimme des Herrn Seorg Köhler Mephistopheies Haus Godeck 46 Robert Vogel Der Erdgeist Josef Renk ert Wagner Karl Neumann-Hoditz . ar Olleri Narcha jute Sanden Lieschen Helene Leydenius Valentin Rudolf Wiitgen Maxria Andor Böser Geise Amtliche Bekanntmachungen Die Firma Schröder u. Weſch G. m. b. H. in Mannheim beabſichtigt, auf dem Grundſtück Au⸗ gartenſtr. 44 hier in einem Benzinbehälter Syſtem Hermann Hoffmann in Frankfurt 3000 Liter Benzin oder Benzol zu lagern. 77 Wir bringen dies zur öffentlichen Kennmis mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen bei dem Bezirksamt oder dem Stadtrat Mannheim binnen 14 Tagen vom Ablauf des Tages an vor⸗ zubringen, an welchem das dieſe Bekanntmachung enthaltende Amtsverkündigungsblatt ausgegeben wurde, widrigenfalls alle nicht auf privatrecht⸗ lichen Titeln beruhenden Einwendungen als ver⸗ ſäumt gelten. Die Beſchreibungen und Pläne liegen wäh⸗ rend der Einſprachsfriſt auf Zimmer 12 des Be⸗ zirksamts und beim Stadtrat Mannheim zur Ein⸗ ſicht offen. Mannheim, den 24. Oktober 1928. Brennholzarten. Brennh habe laufend abzugeben. Eichenſchälholz 1. Kl., Eichenknüppel, ſowie 5 3. Daum., Sägewerk Falten⸗Geſäß 1. Od., Telephon Amt Beerfelden 2. Mehrere Ladungen dompibader. lung bei starkem = Schönheitspflege Schmerr- und norbenlose Entfernung von Haaren, Warzzn u. Leberſlecken, sowie Be- seitigung oll. Schönheitsſehler. Gesichts- Bestrahlungen beseitigen alle Hautunreinigkeiten.— Spezlolbehand- Fettansate.„Doppel- kinn usw.“ Hand- und Fubpflege. Gesckw. Steinwand Tel. 40i3 MANNHEINM, P 5, 18 Tel. 019 82¹ Badiſches Bezirksamt— Polizeidirektion D. eine 5 kleellen auf. Im übrigen Iautet er; Zzugsſtellen eingereicht wird. zunehmen. Sutscheine bel Badischen Auilin-& Soda-fabrik. Wir bringen Hotgeldſcheine mit dem Nennwerte 105 Mark Gold-J Dollar in Umlauf. Der Schriftſatz in ſchwarz⸗braunem Kufdruck, 9—5 5 mattgrünen Raſternetz liegt, Die Badische Anilin-& g0das · Fabrik Ludwigshafen 2,/Rhein zahlt gegen diesen Gutschein dem Einlieferer 1,05 Mark Gold ½ Dollar ENE MARR und EUNF PFEXNIG GOLD gleick EIN VIERTEL DOLLAR Ludwigshalen a/Rhein, den 28. Oktober 1923. Badische Auilin-&Söda-Fabrik Zwei Unterſchriften. Vvon dem linken Rande, der den vorgeſchriebenen Umlauf⸗ und Gültigkeitsvermerk trägt, läuft nach innen zu ein leichter rötlicher Faſerſtreifen. Unter der Zahl 1,05 ſitzt der Trockenſtempel, während die laufende Tummer über dieſer Zahl ſteht. Den Untergrund der Rückſeite bildet 33 abrikanſicht in Blaudruck. Der darüber gedruckte dunkelblaue Text führt zunächſt, wie üblich, die Einlöſungs⸗ „Die Einlöſung dieſes Gutſcheines erfolgt in Mark Reichswährung, wobei der Dollar zum Mittelkurs der amtlichen Berliner Notierung des der Einlöſung vorhergehenden Börſentages umgerechnet wird. Dieſer Gutſchein wird auch vor dem 1. April 1924 ungültig, wenn er nicht innerhalb eines Monats nach erfolgter Bekanntgabe bei den veröffentlichten* 105 MARK GOLD= J/% DOLLAR“ Wir bitten, auch dieſe Scheine an Jahlungsſtatt an⸗ Tudwigshaſen aRhein, den 29. Oktober 1925. Badlsche Anilin-& Soda-Fabrik. 75 Diagonalbandes loſungsvermerk. Der Beim 0⁵² bisher nicht verausgabte ſt Februar1925(Fabrikſilhouette und Jün Der Ueberdruck des K „Fünf milliarden Mark“ wurde in grüner Sarbe und in Form eines von links unten nach rechts oben laufenden Gutscheine der Badischen Anilin-& Soda-Fabrik. Wir bringen heute Noigeldſcheine mit den Worten: Mllattn WMaten l I0 Mlantn l in Umlauf Als rundſchein für die drei Jorten fand der ahlblaue Zehntauſender vom 5. glingsakt)Verwendung vorgenommen. Ueber „Sehntauſend“ liegt in Gründruck das Fabrikzeichen. Auf dem linlen weißen Rand erſcheint in Rotdruck der vorge⸗ ſchriebene Umlaufs⸗ und Gültigkeitsvermerk und auf dem unteren weißen Rand in grüner Farbe der Hinweis auf die Werterhöhung. Die Rückſeite trägt in Gründruck in Form einer Diagonale den neuen Wert ſowie den Ein⸗ 100 Milliardenschein wourde der geſamte Ueberdruck in roker Farbe durchgeführt. Ein Teil der 50 und 100 milliardenſcheine zeigt den Umlaufs⸗ und Gültigkeitsvermerk ſowohl auf dem linken als auch auf dem rechten weißen Rand; die Neudatierung „24. Oktober 1925! erhielten alle drei Gutſcheinſorten. Wir bitten, auch dieſe Scheine an Zahlungsſtatt anzunehmen. TCudwigshafen aßſkhein, den 26. Oktober 1925. Badische Anflün-& S0dä-Fabrik. 5 929 70³⁴ lardenschein wurde in gleicher Weiſe ſchwarz überdruckt, mit Kus⸗ nahme des vorgeſchriebenen Umlaufs⸗ und Gültigkeitsver⸗ merks, der in Rotdruck eingeſetzt wurde. dem alten Wert „Maſestic“ 56551T.t „Olympic“ 46 9 t „Homeric“ 34336 t „Adriatie“ 24541 t nareaund, Alsterdurem 30. Fernruf 6390 „NMalestie“ 36551 Tonnen, der grõsste Dampfet der Welt. 3 5 Regelmgige Abiahrten dcler modernsfen und grsssfen Schnelldempfer der Velt von SoUTHANMPTON bzw. LIVERPOOL MI. vonnk. Boslox pIAbIPfA-CMVübn Kein Zwischendeck Scruſtsterſer eb Herrurg, Prerners. 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Oktober 1923 der gleiche Betrag erhoben, der als Vorauszahlung auf den 30. September 1923 nach dem Goldwert an dieſem Tage(eine Goldmark = 31900000 Papiermark) zu leiſten war. Die Steuerſchuld auf den 31. Oktober 1923 ergibt ſich, wenn der Goldbetrag nach dem Stand vom 30. September mit dem vom Reichsfinanzminiſter für den 31. Oktober d. J. beſtimmten Goldumrechnungs⸗ ſatz von 15 Milliarden vervielfacht wird; der Be⸗ trag iſt auf volle Millionen Mark abzurunden. Vom Betriebsvermögen gewerblicher Betriebe, die in der Regel Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigen, iſt die Vorauszahlung nicht aus den Steuerwerten zu leiſten, ſondern in Form einer Abgabe von 20% der Gehälter und Löhne, die an ihre innerhalb des Stadtbezirks Mannheim beſchäftigten Angeſtellten und Arbeiter während des Monats Oktober im Roh⸗ betrag ausbezahlt worden ſind, die Lohnſummen⸗ abgabe wird nach dem Goldwert vom 31. Oktober berechnet. Für Zahlungen, die nach dem 31. Ok⸗ tober, aber ſpäteſtens am 6. November geleiſtet werden, gilt der Goldumrechnungsſatz vom 31. Ok⸗ tober, für Zahlungen nach dem 6. November der Goldumrechnungsſatz des Zahlungstages, der vom Reichsſinanzminiſter durch Anſchlag an den Poſt⸗ anſtalten und in den Tageszettungen bekannt ge⸗ geben wird. Wird nach dem 6. November bezahlt. ſo ſind außerdem vom 31. Oktober ab bis zum Zahlungstage einſchließlich Verzugszinſen zu jähr⸗ lich 5% aus dem Goldmarkbetrag und im Fall der Vedlang nach dem 9. November noch weiter eine rſäumnisgebühr von 20% des Goldmarkbetrags zu entrichten. Neben dieſer Vorauszahlung für die Stadt iſt auf 31. Oktober 1923 eine ſolche auf die Kreisſteuer 1923 in Höhe von 1/10 der ſtädtiſchen Vorauszahlung zu leiſten. Hiernach beträgt die auf den 31. Oktober d. J. fällige Vorauszahlung aus je 100 Mark Steuerwert 2 Goldpfg. Papiermark der Gebäunde 0,7 105 000 000 der einzeln geſchätzten Grund⸗ ck. 420 000 000 e der klaſſiſizierten Grundſtücke und des Waldes 7,0 1050000 000 der Betriebsvermögen gewerb⸗ licher Betriebe ohne Hilfs⸗ perſonen u. landw. Betriebe 0,7 105 000 000 und die Lohnſummenabgabe 2,2% aus dem Geſamt⸗ oder vor⸗ ſchußweiſe gezahlten Gehälter und Löhne. Die 1111% der Abgabe aus der Lohnſumme des Monats Auguſt und die 2% Abgabe aus der Lohnſumme vom September ſind alſo aus der Lohnſumme des Monats Oktober nicht weiter zu entrichten unbeſcha det der Zahlungspflicht derjenigen Betriebe die mit der Leiſtung der Abgabe aus der Lohnſumme vom Auguſt oder September noch im Rückſtand ſind. Die Vorauszahlungen ſind bei der Stadtikaſſe bar während der Kaſſenſtunden(vormittags—12 Uhr, nachmittags—4 Uhr. Samstag—12 Uhr) oder im Wege der Ueberweiſung auf deren Konten, bei der Reichsbank, Badiſchen Bank, Girozentrale, Spar⸗ kaſſe und auf Poſtſcheckkonto 16600 Karlsruhe ein⸗ zuzahlen. Für die Zeit vom 1. bis einſchl. 6. No⸗ vember d. J. werden im Roſengarten ſowie in der Kaſerne der Berufsfeuerwehr Zahlſtellen eröffnet, bei welchen zur Entlaſtung der Stadthauptkaſſe lungen an Gemeinde⸗ und Kreisſteuern ein⸗ chließlich der Lohnſummenabgabe angenommen werden. Der ee(in weißer Farbe) über die Gemeinde⸗ und Kreisſteuer vom Grund⸗ und Gewerbevermögen für 1. April 1922 bis 31. März 1923 ſomie die im Auguft d. J. empfangene Quit⸗ tung der Stadttaſſe über die Lohnſummenabgabe ſind bei der Barzahlung vorzulegen. Bei Ueber⸗ weiſung der Zahlung iſt die.⸗Z. des Zettels und weiter anzugeben, was von dem überwieſenen Betrag auf Lohnſummenabgabe und was auf Vor⸗ auszahlung aus den Steuerwerten entfällt. Ab⸗ buchungen von Konten werden nicht mehr voll⸗ ogen. Von den Gewerbetreibenden mit Hilfsper⸗ —— iſt gleichzeitig mit der Zahlung oder Ueber⸗ iweiſung eine als Steuererklärung mit all ihren Rechtswirkungen geltende ſchriftliche Erklärung ab⸗ Bahnn aus der erſichtlich iſt: Name(Firma) und ohnung des Betriebs, Zahl der beſchäftigten An⸗ eſtellten und Arbeiter, Geſamtbetrag der in den ohnzahlungsperioden, die im Okiober endigten, ausgezahlten(oder in Naturalbezügen gewährten) Löhne und Gehälter daraus zu entrichtender Be⸗ trag der Abgabe. Vordrucke für die Erklärung über die Lohn⸗ ſummenabgabe werden im Rathauſe(Zimmer 154, 3. Stock)— und zwar je ein Stück koſtenlos weiter verlangte 12 Erſatz der Selbſtkoſten— abgegeben. ſelbſt wird auch etwa gewünſchte mündliche Auskunft über die Steuerberechnung und Steuererklärung erteilt. Mannheim, den 30. Oktober 1923. 13 Der Oberbürgermeiſter. Häündels-Hochsdiüle Hannheim. Die Vorleſungen und Uebungen des Winter⸗ Semeſters werden 53 Freitag, den 2. November ds. As. Der Beginn der einzelnen Vorleſungen und Uebungen iſt aus dem Anſchlag am ſchwarzen Brett in den Aan ben N erſichtlich. Außerdem wird auf den Mannheimer und Ludwigshafener Behörden, Verbänden und Betrieben zum Umlauf bei den Beamten und Angeſtellten, ſowie zum Aus⸗ hang in den zugegangenen Stunden⸗ plan des Winterſemeſters verwieſen. Mannheim, den 29. Oktober 1923. Der Hektor. 31. Ottober 192 NKaut̃ Hiete bei 85 Heckel Piano-Lager 0 3, 10. Kauf-Gesuche. Gebrauchter, größerer Reise-Koffer zu kaufen geſ. Angeb. an Link, eeeeee Tisch, oval, mifleigr, mit—4 paſſ. Stühl. kaufen geſucht. 44 Elser, B 4. 16. Guterhaltener, grüß, Lederkoffer, mö Ueberſee, geg. wertb Zahl. zu kauf. geſ. 445ʃ Löhle, Waldparkſtr.6, l x t- doll. Sher, platin. Tahngebisst kauft Sigmund Mante! 8˙ 5, 2. 44 elnzelne Werke und ganze Bibliotheken Herters Buchhan gegenkb. Ingenieurechul O 5, 15. Beſſ. junges kinderloſeß Beamten⸗Ehepaar ſucht per 15. November möbl. Zimmer wenn mögl. mit 6 legenheit, geg. zeulgem. zahlg. 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