der Vorwürfe gegen trauen der Pfälzer Bevölkerung zur Beſatzungsbehörde ſteht, — Donnerskag, 8. November Maunhein Sezugspreiſe: an manndeim u. uUmgedung in der laufenden dofſte. 6. Sernſpr. Ur. 7031, 7962, 7043, 7038, 7038. Celegr.⸗Nör. Seneralanzeiger mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. —— WMittag⸗Ausgabe poincarẽs Antwort auf deutſchen proteſt Aus Anlaß der bekannten Vorgänge in der Pfalz hatte der deutſche Geſchäftsträger in Paris der franzöſiſchen Regierung ſei⸗ nerzeit eine Note übergeben, in der es u a. heißt: „Nachdem der Kreistag der Pfalz am 24. Oktober ein⸗ ſtimmig den Antrag auf Bildung eines autonomen Staates a b⸗ gelehnt hatte, hat General de Metz am folgenden Tage dem Vertreter der bayeriſchen bei den Beſatzungsbehörden in der Pfalz folgendes eröffnet:„Durch ihr Vorgehen im gegen⸗ wärtigen Konflikt mit der Reichsregierung hat die Bayeriſche Staatsregierung ſich außerhalb der Verfaſſung geſtellt und dadurch die Berfaſſung gebrochen. Franzöſiſcherſeits müſſe man daraus die Folgerungen ziehen, daß eine vollziehende Gewalt der bayeriſchen Staatsregierung in der Pfalz nicht mehr beſtehe. hätten die in der Pfalz anweſenden bayeri⸗ —— eamten keine Hoheitsbefugniſſe mehr. Er, eneral de Metz, verbiete ihnen daher fede weitere Ausübung ihrer omtlichen Funktionen. Wenn ſie weiter in der Pfalz verbleiben wollten, ſo könnten ſie das nur als Privatperſonen tun. Deſe Mitteilung werde er auch den übrigen bayeriſchen Beamten in der Pfalz zugehen laſſen.“ Der Geſchäftsträger hatte namens der Reichsregierung gegen das rechts⸗ und vertragswidrige Verhalten des Ge⸗ nerals de Metz Proteſt erhoben und der Erwartung Ausdruck ge⸗ geben, daß die franzöſiſche Regierung den General de Metz ſofort anweiſen werde, die durch den Vertrag von Verſailles ſanktionier⸗ ten deutſchen und bayeriſchen Hoheitsrechte in der Pfalz zu achten. Hierauf iſt nunmehr folgende Antwort von Poincare ein⸗ gegangen: „Durch Schreiben vom 26. 10. 23 haben Sie geglaubt, gegen die Haltung des Generals de Metz in Beziehung auf die politiſche Bewe⸗ gung in der Pfalz Beſchwerde erheben zu müſſen. Der Proteſt will die Haltung der franzöſiſchen Behörden entſtellen und ihnen eine Verantwortlichkeit zuſchieben, die ſie in Wirklichkeit nicht trifft. Die Schwiertakeiten, denen die Pfalz gegenwärtig ausgeſetzt iſt, ſind keineswegs auf das Vorgehen der franzöſiſchen Behörden zu⸗ rückzuführen. ſondern einzia und allein auf die ſchwere Be⸗ zunrubigung, die in Deutſchland die Folge des paſſiven Wi⸗ derſtandes iſt. Es muß insbeſondere beachtet werden, daß die inneren Exeigniſſe in Deutſchland aus der letzten Zeit die Pfalz in eine unentwirrbare Lage bringen, wodurch die Beunruhigung der pfälziſchen Bevölkerung pöllig erklärt wird. Ebenſo wie die fran⸗ zöfiſche Realerung ſich den Vorbereitungen völlia ferngehakten hat, die zur Auslöſung der ſeparatiſtiſchen Aktion geführt baben, und ebenſo wie ſie den Ereigniſſen in der Rheinprovinz ferngeblieben iſt und auch fern bleibt, ebenſowenig kann ſie irgendeine Verantwortung übernehmen für die Entſchlie⸗ Fungen. die inwoller Freiheit von der pfälziſchen Bevölkerung gefaßt worden ſind. Uebrigens haben beide Bewegungen keinen ge⸗ meinſamen Charakter. Indeſſen iſt der Wille der Bevpölkerung unzweifelbaft vorhanden und hat ſich wiederholt in einer Weiſe geäußert. daß es den franzöſiſchen Behörden unmöglich geweſen iſt. ihre Tür den Perſonen zuverſchließen, die gekommen ſind. um 1 Laae unterrichten.“ Dieſe beweiſt nur, daß die franzöſiſchen Behörden in der Pfalz, die fortwährend die Aufrechterhaltung des normalen Wirtſchaftslebens und der Wohlfahrt der Bepölkerung.ſichert haben, ſowie den ernſthaften Wunſch verkündet haben, daß die Be⸗ bvölkerung ihrerſeits das normale Wirtſchaftsleben aufrecht erhält oder wiederherſtellt, durch die Korrektheit ihrer Maß⸗ nahmen das allgemeine Vertrauen der Bevölke⸗ rung erworben haben. Es iſt mir unmöglich, die Herſtellung von Beziehungen zu bedauern, die mächtige Faktoren für die Ruhe und für den Fleden geweſen ſind und es bleiben. Ich bedauere die vielfach von der Rheinlandkommiſſion und von der Botſchaſter⸗ konferenz gemeldete Haltung, die von gewiſſen deutſchen Behörden eingenommen worden iſt, und die den Zweck hatte, Reibungen zwiſchen der Zivilbevölkerung und unſeren Truppen zu ſchaffen, eine gefährliche Feindſchaft hervorzurufen und ſich einer Befriedung der Geiſter entgegenzuſtellen, die wir unſererſeits im allgemeinen Intereſſe immer erſtrebt haben.“ 5 Dieſe Antwort läßt die Zweideutigkeit der franzöſiſchen Haltung gegenüber den Separatiſtenputſchen beſonders deutlich her⸗ vortreten. Die deutſche Beſchwerde enthält die klare Formulierung den General de Metz und gegen den Major Louis, daß ſie trotz des widerſtrebenden Kreistags der Pfalz einen autonomen Pfalzſtaat gebildet und vor dem zuſtändigen Vertreter Bayerns die vollziehende Gewalt der bayeriſchen Regierung als in der Pfalz nicht mehr beſtehend erklärt hätten. Die Note geht hierauf mit keinem Worte ein. Dies beweiſt, daß die franzöſiſche Regjerung das Verhalten des Generals de Metz und Majors Louis nicht dementieren kann und will. Wie es mit dem von Poincare behaupteten allgemeinen 0 am heſten hervor aus folgendem gab Notruf der Pfälzer der durch Funkſpruch von Nauen aus ſich an alle Welt wendet: -Landf lichtſcheue Elemente, von Frankreich ge⸗ deim und öffentlich unkerſtützt ſind in friedliches Land ein⸗ zebrochen. Sie überſallen ruhige Stãdte, reißen deren Berwaltung Rit Waffengewalt an ſich und brutaliſieren die Bürgerſchaft. Mord und Terror bezeichnen den Weg dieſee Banden und 920 Franzoſe der* Ins An en Nof und Elend der eimiſchen B erung, die u e Be⸗ jatzungsbehörde wehrlos gemacht, ſich gegen die neuen Bedrücker und Bedränger nicht verteidigen kann und darf. Darum diefer Aufruf in alle Welt: Duldet nicht, daß der Pfalz am Rhein Sewalt angetan, daß ſie durch verrat und rohes Jauſtrecht von Bayern und vom Reich abgeſprengt und ſo durch bezahlte Horden in Frankreichs Hände geſpielt wird. Hört uns in letzter Stunde oöl⸗ Nol. Das pfälziſche Volk. Die dage in flaiſerslaulern N im weſentlichen unverändert, die Po ſt iſt jedoch wieder frei. Sämiliche Gendarmerieſtationen im Landbezirk Kaiſerslautern ſind unter franzöſiſchen Oberbefehl geſtellt. Im Laufe des geſtrigen Tages lom es mehrfach zu blunigen Heberfällen der Sonderbündler auf die Bevölkerung. Von der Mittagszeit an durchzogen die Son⸗ derbündler faſt ununterbrochen die Straßen der Stadt und feuer⸗ ten in die Luft, zum Teil auch in die Menge hinein. Die Erbitterung der Bevölkerung und der erregten Arbeiterſchaft iſt aufs Aeußerſte geſtiegen, zumal die Franzoſen mit einer Schrankenloſigkeit, wie ſie wohl nirgendswo im Rheinland beobachtet wurde, die Parteinahme der Separatiſten ergreifen. Gegen Mittag drangen vier Sonderbündler in die Eckelſche Fabrik ein und wollten zwei Autos beſchlagnahmen. Die Ar⸗ beiterſchaft ſetzte ſich zur Wehr und die Separatiſten gingen wieder fort. Sie kamen ſpäter mit Verſtärkung wieder und wollten außer den zwei Autos auch noch Lebensmittel beſchlagnahmen, die in den Fabeiken in Anbetracht der Wirtſchaftsnot zum Teil als Teil des Lohnes ausbezahlt wird. Als die Arbeiterſchaft das er⸗ fuhr, rottete ſie ſich zuſammen und trieb die Sonderbündler hinaus. Es kam zu einer Schlägerei, wobei ein Sonderbündler totgeſchlagen und drei ſchwer verletzt wurden. Nunmehr ſperr⸗ ten die Sonderbündler die Straßen vor der Fabrik ab, trieben die Benölkerung mit vorgehaltenem Revolver auseinander, trieben wei⸗ terhin die Leute von den Fenſtern weg und ſchoſſen blindlings in die Luft hinein. Zu gleicher Zeit wurde in der Marktſtraße die Bevölkerung von den Separatiſten überfallen. Hier war die. Erbitte⸗ rung ſo groß, daß die Arbeiterſchaft trotz der Schüſſe nicht vom Platze wich. Die Separatiſten mußten das Feld räumen⸗ Auch in den übrigen Straßen der Stadt dauerte die Schießerei der Sepa⸗ ratiſten den ganzen Mittag und Nachmittag an. Wenn man die Sonderbündler bei ihrem Treiben beobachtet, ſo kann man ſich des Eindruckes nicht erwehren, daß ſie ausſchließlich von Plünderungen und Terrors ihr Leben friſten müſſen und daß jede Organiſation und planvolle Aktion fehlt. Der größte Teil der Bevölkerung rechnet ſchon damit, daß die Aktion im Zeitraum von —5 Tagen von ſelbſt zuſammenbrechen werde. Der Terror wäre in einer einzigen Stunde mit Leichtigkeit zu beſeitigen, wenn nicht die Franzoſen ganz offenſichtlich dahinter ſtünden, und mit ihren Bajo⸗ netten die Sonderbündler ſchützten. Der Stand der Separatiſtenbewegung In Kirchheimbolanden wurde geſtern verſucht, die Separatiſten zu vertre ben. Dabei gab es auf beiden Seiten je einen Toten und mehrere Schwerverletzte. Auch das Poſtamt iſt im Beſitz der Separatiſten. Wie aus Pirmaſens gemeldet wird, fuhren die dortigen Arbeiter den angemeldeten Separatiſten entgegen und ſchlugen ſie mit blutigen Köpfen zurück. Die Straßen vor Pirmaſens ſind regelrecht verbarrikadiert. In Rußbach(Bezirksamt Kuſeh, in Olterberg und Niederkirchen im Oſtertal wurden die Gendarmerieſtationen von bewaffneten Separatiſten, die im Auto vorfuhren, überfallen und de Gendarmen entwaffnet, nachdem ſie ſich geweigert hatten, der rheiniſchen Republik zuzuſtimmen. Die franzöſiſche Beſatzungs⸗ behörde erklärt jetzt, daß es ſich bei den Attentätern um Raub⸗ geſindel handelt. In Rockenhauſen und Kuſel wurde der Bezirksamts⸗ ſchutz durch Gendarmerie von den Franzoſen verboten, nachdem die Gendarmerie unter franzöſiſchen Befe geſtellt war. In Neuſtadt, wy geſtern abend ungefähr 200 Separatiſten, die bewaffnet waren, eingetroffen ſind und ſich im Bahnhof und vor dem Bahnhof anſammelten, iſt noch alles ruhig, da die ge⸗ ſomte Bevölkerung einſchließlich der Kommuniſten ſcharf Stellung gegen die Separatiſten nimmt. Trotz des franzöſiſchen Verbots haben die Separatiſten die Sturmglocken geläutet. Der franzöſiſche Bezirksdelegierte hat die ſtädtiſche Polizei geſtern aus dem Rathaus verwieſen. Nur vier Mann durften im Nathaus bleiben. Heute iſt die geſamte deutſche Schutzmannſchaft unter franzöſiſchen Befehl geſtellt worden. Die deutſche Polizei darf nur mit der Erlaubnis 85 e— Sen Gebrauch Ver⸗ andlungen mit der franzöſiſchen Beſaßung wur ie Polizei wie⸗ der in ihr Amtslokal eingelaſſen. In Göllheim verſuchten geſtern nachmittag von auswärts mit Aur eingetroffene Separatiſten, das Rathaus zu beſetzen. Die Bevölkerung ſtellte ſich ihnen entgegen und hinderte ſie ſo an ihrem Vorhaben. uf zogen ſte ſich wieder zurück, nachdem ſie vorher mehrere ſcharfe Schüſſe auf die Bevölkerung abgegeben hatten. Dabei wurde ein Pferd durch einen Schuß getötet. Neuſtadt beſetzt? Wie wir auf Umwegen erfahren haben, ſoll Neuſtadt von den Separatiſten beſetzt ſein. Eine Verſtändigung mit Neuſtadt ſelbſt iſt nicht zu erreichen, da der Fernſprechbetrieb nicht funktioniert. Sachſen ruſt den Staatsgerichtshof an Die Nachrichtenſtelle der Staatskanzlei teilt mit, die fächſlſche Regierunag bhat wegen des Vorgehens der Reichsregierung und des Reichspräſidenten gegen das Miniſterium Zeigner, wegen der Amtsenthebung der bisherigen Miniſter durch den Reichskommiſſar ſowie wegen des Verbotes des Zuſammentritts des Landtaas am 30. Oktober die Entſcheidung des Staatsgerichtshofes über die Verfaſſunasmäßziakeit dieſer Maßnahmen angerufen. Verſchiebung der Gemeindewahlen Pie Waßlen der Gemeindeverordneten in Sachſen, die für den 11. Nopember anberaumt waren, wurden auf Grund des in§ 210 der Gemeindeordnung dem Miniſterium des Innern erteilten Er⸗ mächtiaung mit Rückſicht derzeitigen politiſchen Verhältniſſe de auf den 13. Januar verleg Dehme abermals verhaftet Berlin, 8 Nov.(Von unſ. Berl. Büre:) Zu der erneuten Berhaftung des Walter ODeh me, dieſer wohl unerfreulichſten Blüte in dem deutſchen Preſſeſumpf, weiß die„D. Allg. Ztg.“ zu be⸗ richten, daß Oehme mit einem amerikaniſchen Korreſpondenten er⸗ neut die ſich eben von der Deutſchenhetze abwendende Meinung Amerikas zu vergiften verſucht hat. Die internationale Jahrplankonſerenz iſt in Nizza zuſammen⸗ getreten. Sie legt alljährlich die Fahrpläne der großen, dur mehrere Länder kaufenden Züge Feſt. Die Konferenz ſſt alich von Deutſchland beſchickt—— 5 10 FF Genoml“ Voche so miltiarden me. die monatlichen Sezieher verpflichten* 5 5* lich dei der Seſtellung des Abonnements die während der Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 1780 Rgrisruhe. gaupt geſchäfts ſielle Mannheim F s. 2.— Geſchůfts⸗nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ Verkaufspreis 10 Williarden Mark 1923— Nr. 514 ae Anzeigenpreiſe nach Carif, dei vorausgahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40 Goldmar: Reklamen 1,20 Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Ausgaben wird keine verantwortung üder⸗ nommen. Höhere Sewalt, Streiks, Setriebsſtstungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oden beſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von Ru⸗ zeigen. Ruftr. d. Feruſpr. ohne Sewühr. Serichtsſt. manndein Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Stauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗SZeitung Frankreich und die pfalzʒ Papiermark und Feſtmark Vorläufig keine Verkoppelung— Rentenmark vom 15. No⸗ vember ab— Eine neue 300 Millionen⸗Goldanleihe zur Ein⸗ löfung der Papiermark J Berlin, 8. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Das mit Span⸗ nung erwartete Ergebnis der Kabinettsſitzung liegt nun vor. Es hat ſich in dieſer Schlußberatung herausgeſtellt, daß der in dieſen Tagen vielfach geſtellten Forderung, jetzt und ſofort eine Relation der Papiermark zur Rentenmark oder Goldanleihe her⸗ beizuführen, nichtentſprochen werden kann. Eine ſolche Ver⸗ koppelung der Papiermark mit einem der beiden neugeſchaffenen Zahlungsmittel würde nach einmütiger Auffaſſung des Kabinetts den Abſturz eben dieſer Zahlungsmittel gleichzeitig mit der Pa⸗ piermark zur Folge haben. Aus dieſer Erwägung heraus hat man ſich veranlaßt geſehen, am Syſtem des Einheitskurſes für; erſte feſtzuhalten. Was im Augenblick jedoch nicht möglich erſcheint kann und ſoll geſchehen, ſobald der Zeitpunkt für die Stil l⸗ legung der Notenpreſſe gekommen iſt, d.., ſobald die Ren⸗ tenmark in Wirkſamkeit treten wird. Dies wird der Fall ſein, ſo⸗ bald ſoviel Rentenmark zur Verfügung ſteht, daß die dringendſten Bedürfniſſe mit ihr gedeckt werden können. Dann wird ſich feſt⸗ ſtellen laſſen, wieviel Papiermark im ganzen vorhanden iſt und dann wird auch der neue Einlöſungskurs für die Papiermark zum beſtimmten Termin angeſagt werden können. Im Reichs⸗ finanzminiſterium hofft man, daß am 15. November mit der Ausgabe der Rentenmark begonnen werden kann. Inzwiſchen hat das Kabinett jedoch beſchloſſen, eine neue Goldanleihe, die durch eine für dieſen Zweck beſtimmte be⸗ ſondere Steuer geſichert iſt, auszugeben und zwar in Höhe von 300 Millionen Goldmark. Dieſer Betrag wird zur Ein⸗ löſung der Papiermark inſofern dienen, als damit eine ge⸗ wiſſe Summe vorhanden iſt, in die die Papiermark umgewandelt werden kann. Auf dieſe Art hofft man die Meinung beſeitigen zu können, daß die Papiermark nichts wert ſei. Die Markbeſſe⸗ rung in Amſterdam, die geſtern erfreulicherweiſe zu verzeich⸗ nen war, dürfte vielleicht ſchon auf das Bekanntwerden dieſes Planes zurückzuführen ſein. Darüber hinaus hat das Kabinett noch zwei weitere ſehr einſchneidende Maßnahmen getroffen, die ebenfalls darauf abzielen, eine Entlaſtung und eine Aufbeſſerung der Papiermark zu bewirken. Um den notwendigen Lebensbedarf ſicher zu ſtellen, will die Regierung einen weiteren Deviſenbeſtand ſchaffen Dieſem Zweck ſoll eine Wiederholung der Debiſenabgabe aufgrund der Brotabgabe und zum anderen eine Frei gabe der Zuckerausfuhr in einer gewiſſen, möglichſt gering gehal⸗ tenen Menge, die jedenfalls den Mundvorrat der Bevölkerung nicht gefährdet. Dieſe partielle Ausfuhr wird freigegeben gegen die Ver⸗ pflichtung, die eingehenden Deviſen dem Reich zur Verfügung zu ſtellen. Man wird die heute beſchloſſenen Maßnahmen in den in Frage kommenden Kreiſen als ſehr hart undſehr drückend empfin⸗ den, ſie ſind aber unerläßlich, um das ſchlimmſte zu verhüten. Wie wir hören, hofft man im Reichsfinanzminiſterium den Haus⸗ haltsplan, der bereits in den Grundzügen fertiggeſtellt iſt, bis zum Ende des Jahres balanzieren zu können unter Aufwen⸗ dung der größten Sparſamkeit und Inanſpruchnahme der Kredit⸗ möglichkeiten, die ſich durch die Rentenbank eröffnen. Vorausſetzung iſt allerdings, daß es endlich gelingt, die Mark zu ſtabiliſieren und, was eine unſerer nächſten Sorgen iſt, ſo ſchnell wie möglich das Ab⸗ kommen zwiſchen den Induſtriellen und den Franzofen zuſtande zu bringen, damit der Geldſtrom verſtopft wird, der für die ſ ſchon zwei Millionen Erwerbsloſer nach dem Ruhrgebiet ab⸗ ließt. die Säuberung Thüringens JBerlin, 8. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Aufmarſch der Reichswehr in Thüringen iſt bis jetzt ruhig verlaufen. Die Hauptſtadt Weimar wurde, wie der„Voſſ. Ztg.“ von dort gemeldet wird, von den Truppen nicht berührt. Ebenſowenig iſt ein Eingriff in die Regierungsgewalt erfolgt. In Buttſtedt hält ſich nur noch das Kommando mit ſeinem Stabe auf. Gotha iſt gleichfalls wieder frei von Truppen, nachdem die Durch⸗ ſuchung nach Waffen ohne Ergebnis blieb. Die thüringiſche Re⸗ gierung hat offiziell zur Lage noch nicht Stellung genommen. Auf die Vorſtellungen des Miniſters Fröhlich hat der Reichswehr; miniſter in einem Schreiben geantwortet, daß der Auftrag de⸗ Generals Reinhardt dahin ginge, die thüringiſche Regierung gegen jeden„Angriff von Banden zu ſchützen“.„Ein Kriegsberichterſtat⸗ ter“ des„Lok.⸗Anz.“ berichtet, einer der„jüngeren Führer“ des Bundes Wicking hätte ihm über deren Auffaſſung erklärt:„Wir ſtehen treu zu unſerem Vaterland und gehorchen der bayeriſchen Landesregierung, zu der wir volles Vertrauen haben. Alles, was wir in Zukunft tun und laſſen werden, wird von den Entſchließungen der bayeriſchen Regierung abhängen.“ Die Haltung der vakerländiſchen verbände Wie der„Voſſ. Zig.“ aus München gemeldet wird, wurde in der geſtrigen Tagung der vaterländiſchen Verbände Deutſchlands in München lediglich mitgeteilt, daß die Vertreter aller Verbände die unbedingte Treue zum Reich betonten. Als wichtigſte Forderung wurde die nach ſchleunigſter Reviſion r Weimarer Verfaſſung in föderativem S 2 Beſprochen wurde ferner das Verhältnis zwiſchen den n nationalen ganiſationen, beſonders dem Hitlerſchen e 8 Die vater⸗ ben im„Ernſtfalle“ mit timmthei dieſe anderen Organiſationen rechnen zu können. ſüeneee 8 Ein Grenzzwiſchenfall Die Feſtnahme eines Bayern in Thüringen wird Generalſtaatskommiſſar beſtätigt. Es handelt ſich Fabrikan⸗ ten Michel von Rotenkirchen, Bez.⸗A. Teuchnitz, der bei Sonne⸗ berg in Thüringen verhaftel wurde. Der thüringiſche Polizeſhaupt⸗ ch mann in Weimar hat wiſſen laſſen, daß er in Zukunft jeden einer nationalen Vereinigung angehörenden Bayern verhaften laſſen werde, nachdem Thüringen mit Bayern im Konflikt 28 1 . r 8 7 A 5 K.* 22 Zeiten erinnert fühlt, wo Publikum und Volkspartei beginne man, ſich nach einem Erſatz mürde, fr nommen hat 2. Seite. Nr. 514 mannheimer Weneral-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Dounerstag, den 8. November 1923 Die inneren Schwierigkeiten Abſage der Bayriſchen Volkspartej Berlin, 8. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die deutſchnatio⸗ nalen Blätter verzeichnen frohlockend die Münchener Meldung, daß eine Beteiligung an dem Kabinett Streſemann aus„ſachlichen und perſönlichen Gründen für die Volks⸗ partei nicht in Frage kommen könne.“ Die Deutſche Tageszeitung enüpft daran noch die vergnügte Meldung, daß Profeſſor Bayerle von der bayeriſchen Volkspartei abgeſchüttelt würde und ihm bedeutet worden ſei, daß die bayeriſche Volkspartei ihn nicht wieder aufſtellen würde. Der„Vorwärts“ glaubt, aus dieſer Abſage der bayeriſchen Volkspartei und aus der Tatſache, daß in dem Auſſichts⸗ rat der„Germania“ die rechtsgerichteten Zentrumsmitglieder Klöck⸗ ner und Graf Praſchma wieder eingetreten ſeien, daß die„Germania“ künftighin im mäßigen Zentrumsſinne nicht einſeitig orientiert wer⸗ den ſoll, ſchließen zu müſſen, daß die Schwierigkeſten des Rumpf⸗ kabinetts von Tag zu Tag größer werden. Sogar in der De r Streſe⸗ mann umzuſehen und nenne als möglichen die Abgeordneten Dr. Neinze und Dr. Scholz. Ob es in der Deutſchen Volkspartei ſcherzhafte Leute gibt, die in dieſen bewegten Zeitläuften dem Herrn Heinze oder Scholz die Qualitäten zutrauen, die Geſchäfte des Reiches zu führen, entzieht ſich unſerer Kenntnis. Vermutlich handelt es ſich da um die Quertreibereien, die von uns bereits in den charakteriſier⸗ ten Winkel des Herrn Quaatz gehören, Die Nominierung der Herren Heinze und Scholz wird von den Herren wohl ſelber auch wohl kaum ernſt genommen werden. Daß der Reichslandbund auf ſeiner letzten Vertreterver⸗ ſammlung erneut der Regierung Streſemann„das Vertrauen des Nährſtandes“ abgeſprochen hat, möchten wir nicht ſo tragiſch nehmen, wie das der„Vorwärts“ tut. Auf eine Vertrauenskundgebung des Reichslandbundes konnte Dr. Streſemann, wie die Dinge liegen, überhaupt nicht rechnen und hat er wohl auch nicht darauf gerechnet. Kritiſch würde die Lage allein werden, wenn es auf Wahrheft beruhen ö daß nach den Verſicherungen des„Vorwärts“, die nachzu⸗ prüfen wir bisher nicht in der Lage waren, Herr Hergt in der Be⸗ ſprechung am Montag erklärt haben ſoll, daß die Reichswehr eine deutſchnationale Regierung fordere und wenn Dr. Streſemann nicht bald zurücktrete, ihn aus dem Kanzlerpalais bvertreiben werde. Einſtweilen möchten wir derlei Stimmungsbilder aus der Reſchswehr für ausgeſchloſſen halten. Auch in füh⸗ renden Kreiſen der Reichswehr wird man ſich wohl nicht unklar ſein, daß nach einer ſolchen Leiſtung, wie immer der ſchließliche Ausgang ſein würde, die Reichswehr für alle Zeit erledigt ſei. In dieſen Zuſammenhang gehört auch, daß die volksparteiliche Fraktion im preußiſchen Landtag ſich entſchieden hat, die große Noalition in Preußen aufrecht zu erhalten. Das Heſtärkt unſere Auffaſſung, daß es ſich bei den Treibereien gegen Dr. Streſemann um einen kleinen und beſtimmten Flügel nur handelt. Eine deutſchnationale Inkerpellation Die Deutſchnationale Fraktion des Reichstages hat dle Einbringung einer Interpellation darüber beſchloſſen, was die Reichsregierung zur Einſchränkung der immer mehr anwachſenden Arbeitsloſigkeit zu tun gedenke und ob in dieſer Hinſicht die Kultivierung der großen Oedlandflächen in Angriff genommen werden ſoll. Weiterhin wird nach der Ver⸗ wirklichung der Arbeitsdienſtpflicht gefragt. Ferner wollen die Interpellanten wiſſen, ob die Wiedereinſetzung der aus den ge⸗ raubten Gebieben vertriebenen deutſchen Anſiedler ohne Schädigung Der eingeſeſſenen Landwirtſchaft nachdrücklich betrieben wird. Zum Aufruf der Reichsregierung führt die volksparteiliche„Zeit“ in einem größeren Artikel u. a. aus: „Die Reichsregierung bedarf an ſich nicht der Hilfe bei ihrer Entſchloſſenheit, allen Gewaltſtreichen mit der vollen Macht des Staates entgegenzutreten. Sie wird im Ernſtfall die Probe zweifel⸗ los beſtehen. Ebenſowenig kann es zweifelhaft ſein, daß ſie mit An⸗ wendung der in ihrer Hand befindlichen Machtmittel aller Putſch⸗ Fläne Herr werden kann. Aber die Bekämpfung der vorhandenen Gefahr iſt Sache des ganzen Volkes. Das geſamte deuiſche Polk muß ſich bewußt ſein, daß um ſein ferneres Schickſal als Reich und Staat ſeßt entſchieden wird. In dieſem Sinne ruft die Regie⸗ rung das Volk zur Mitwirkung auf.“ Das Blatt weiſt dann auf die außenpolitiſche Jage hin und hebt bervor, daß Englands und Amerikas Kräfte der Hilfsbereitſchaft be⸗ reits in Form von Lebensmitteln und Rohſtoffkrediten ganz be⸗ ſeimmte Geſtalt angenommen haben. In dieſem Augenblick würde ein Staatsſtreich in Deutſchland alle außenpolitiſchen Möglichkeiten mit einem Schlage vernichten. Eine deutſche Militärdiktatur würde, wie die„Zeit“ weiter ausführte, wieder jene Einheitsfront ſchaffen, die jahrelang wie ein Wall gegen uns geſtanden hat. Dieſenigen, die in dieſem Augenblick im Innern Deutſchlands einen Bruderkampf entfeſſeln, fallen der heldenmütig kämofenden rheiniſchen Bevölkerung in den Rücken. Man würde es als Verrat an der Sache des Deutſchtums empfinden, wenn unſer Volk das Schickſal der Brüder in den beſetzten Gebieten über der blu⸗ ligen inneren Fehde vergeſſen würde. Das Blatt ſchließt mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, daß das deutſche Volk ſich in ſeiner Schickſalsſtunde ſeiner Pflicht bewußt ſei. Weitere Aufrufe haben die demokratiſche und ſozialdemokratiſche Partei ſowie die jen Gewerkſchaften, der Afa⸗Bund und republikaniſche Organiſa⸗ nen 1 5 Ihnen gemeinſam iſt die Betonung des Schutzes der Republik. Rirche und Staat Ein intereſſanker Antworlbrief an den Kanzler In Beantwortung eines Schreibens, das der Reichskanzler Dr Streſemann an Kardinal⸗Erzbiſchof Faulhaber in München ge⸗ richtet hatte, ging dem Reichskanzler eine Zuſchrift des Kardinals zu, in der es u. c „In Ihrer Zuſchrift vom 13. Oktober haben Sie wiederholt einen Gedanken ausgeſprochen, der auch in Ihren öffentlichen ſtaats⸗ männiſchen Reden zum Teil wiederklingt, daß nämlich nur in der ſittlichen Wiedergeburt des deutſchen Volkes die ſtarke Wurzel ſeiner wirtſchaftlichen und politiſchen Wiedererhebung liege und daß die katholiſche Kirche für dieſe Rettung der Volksſeele einen großen Einfluß auszuüben imſtande ſei. Dieſer Gedanke iſt mir ſo ganz aus der Seele geſprochen und enthält eine ſo hohe Einſchätzung der friedlichen Zuſammenarbeit von Kirche und Staat, daß ich mich verpflichtet fühle, Ew Exzellenz für den Brief ergebenſt zu danken. Ich darf, ohne in rein politiſche Ent⸗ wicklungen einzugreifen und zu allen politiſchen Tagesfragen von heute Stellung nehmen zu wollen, Ew. Exzellenz die Verſicherung geben, daß es die Kirche als eine Gewi ſenspflicht empfindet, an der ſtttlichen Wiedergeburt des Volkes, insbeſondere an dem Abbau der Genußſucht und an der Pflege des Auto⸗ ritätswillens, an dem Abbau des Haſſes und der Standesgegenſätze und an der Pflege des Gemein⸗ ſinnes, an dem Abbau der Selbſtſucht und an der Pflege des Opferſinns nach Kräften mitzuarbeiten. Ich ſchreibe dieſen Brief auf meine perſönliche Verantwortung, weiß mich aber gedankeneinig mit dem diesjährigen Hirtenſchreiben der in Fulda verſammelten Biſchöfe. Wie ſollen die berufenen Staatsmänner auf die Dauer den Mut haben, in der Regierung die Laſt der Verantwortung zu tragen, wenn ihnen fortwährend ihre Zirkel geſtört und alle Kundgebungen und Maßnahmen der Regie⸗ rung mit unfruchtbarer rein negativer Kritik, ſtatt mit poſitiver Mitarbeit beantwortet werden. Wie ſollen wir über die ins Rieſenhafte wachſende wirtſchaftliche Not, über das mit Arbeitsloſigkeit kommende Elend dieſes Winters Herr werden, wenn nicht alle ſittlichen Mächte ohne Unterſchied der Kon⸗ feſſion und der Standespflicht und Partei zuſammenhelfen? Wie wollen wir ſonſt den Haß abbauen, der blindwütig über un⸗ ſere iſrgelitiſchen Mitbürger oder über andere Volks⸗ gruppen in Bauſch und Bogen ohne Schuldnachweis von Kopf zu Kopf den Stab bricht, den Bürgerkrieg nährt, der unab⸗ ſehbare neue Verwüſtungen anſtiften und die Verelendung unſeres armen Volkes durch Selbſtzerfleiſchung beſtegen würde? Nach dem Zeugnis der Geſchichte waren die Bürgerkriege immer noch die er⸗ bittertſten, blutigſten und wundenreichſten Kriege. 41 habe nie einen Hehl daraus gemacht, daß ich die föderali⸗ ſtiſche Umgeſtaltung der Weimaretr Verfaſſung für eine ſtaatsmänniſche Notwendigkeit halte, um die ſchleichenden Bürger⸗ kriege zu beenden und wertvolle Kräfte aus dem Eigenleben der deutſchen Volksſtämme für den Dienſt am Ganzen zu gewinnen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, daß alle Reichsſchul⸗ geſetzverſuche, die bisher zu Recht beſtehende Bekenntnis⸗ ſchule in ihrem Rechtszuſtande zu bedrohen und damit in die Freiheit des Elterngewiſſen einzugreifen und das Vertrauen weiter Kreiſe zum Reich zu erſchüttern geeignet waren. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, daß die Treue des bayriſchen Volkes zu ſeinem A das Recht der völkiſchen Selbſt⸗ beſtimmung für ſich in Anſpruch nimmt, daß alles das aber nur auf verfaſſungsmäßigem und unblutigem Wege ge⸗ ſchehe, nicht durch Umſturz und Gewaltmitteln und blutige Ein⸗ griffe in den Gang der Entwicklung Möge es mit Gottes Hilfe gelingen, in erſter Linie unſerem armen Volke Brot und Arbeit zu geben mit den Nachbarſtaaten zu einem friedlichen Ausgleich auf dem Wege der Gerechtigkeit und Billigkeit zu kommen und die Schwere eines Bürgerkrieges fern zu halten.“ Wie heute ogitiert wird! Man iſt leider nachgerade gewöhnd, daß im heutigen politiſchen Tageskampf Klatſch und Lüge eine bedenkliche Rolle ſpielen. Die Parteien zur äußerſten Rechten und Linken zeichnen ſich dabei beſonders aus. Daß aber ſelbſt deutſchnationale Parlamentarier ſich nicht ſcheuen, Verleumdungen zu ver⸗ breiben, iſt beſonders bedauerlict. In der zweiten Septemberhälfte fand in Heidelberg eine deutſchnationale Frauenverſammlung ſtatt, in der die badiſche deutſchnationale Landtagsabgeordnete Frau Johanna Richter u. a. mitteilte, daß an den Verhandlungen der Großinduſtriellen des Rhein⸗ und Ruhrlandes mit Frank⸗ reich weſentlich Frau Streſemann beteiligt ſei, die eine in⸗ time Freundin der Frau Poincare wäre, mit der ſie in regem Verkehr ſtände. Dieſe geradezu ungeheuerliche Unterſtellung, von der man eigenklich annehmen müßte, daß ſie ſelbſt einer Par⸗ lamentarierin zu blöde wäre, als daß ſie überhaupt noch wiederholt, veranlaßte den Vorſtand der Deutſchen Volkspartel in Heidelberg, ſich mit der Bitte um Auskunft an. Frau Abgeordnete Richter zu wenden. In ihrer Antwort teilte dieſe dann mit, daß die eee Frau Streſemann in der Zitierung einer Mittei⸗ lung aus dem„Völkiſchen Beobachter“(Mitte Sepember) beſtanden habe,„ohne daraneine Kritit anzuknüpfen.“ Gerade darin beſteht nach unſerer Meinung vornehmlich das unparlamentariſche Verhalten der Frau Abgeordneten; denn ſoviel mußte ſie aus ihrer parlamentariſchen Tätigkeit doch wirklich wiſſen, daß man eine unbewieſene nicht ohne weiteres ver⸗ breiten darf, wenn man es mit ſeinem Amt als Volksvertreter, auf dem eine beſondere Verantwortung ruht, ernſt nimmt. Im übrigen iſt die Behauptung ſo abgeſchmackt, daß jedes Wort der Erläuterung oder Gegenerklärung überflüſſig iſt. Schlimm iſt nur, daß ein der⸗ artiges Gerede nicht nur verbreitet, ſondern auch eglaubt wird! Die Zweifel an dem„mündigen“ deutſchen kke ſind manchmal doch ſehr ber echtigt. *** Aus Darmſtadt wird uns geſchrieben: Die hieſige deutſch⸗ nationale„Heſſiſche Landeszeitung“ hat ſich vor einiger Zeit einen Artikel geleiſtet, in dem als notwendig hingeſtellt wird, mit einer Umbildung des Reiches oder deſſen Zerfall zu rechnen. Es beſtünde die Gefahr, daß Rheinheſſen ſüber kurz oder lang ſich vom heſſiſchen Staat krenne. Die verbleibenden Reſte des Landes würden ſich zu fragen haben, ob ſie eine eigene ſtaat⸗ lich Exiſtenz aufrecht erhalten wollen. In Oberheſſen und Starken⸗ burg dürften ſich ſichere Mehrheiten mit dem Anſchluß an Bayern ergeben. Es iſt erfreulich, daß ein anderes rechtsradikale? Organ, die „Neue Tageszeitung“ in Friedberg, die dem VBauern⸗ bunde angehört ſcharf gegen dieſen Unſinn Stellung nimmt. Von einer Umbildung des Reiches oder von ſeinem Zerfall zu reden, ſei ein Spiel mit dem Feuer.„Wir ſind Heſſen und wollen im. Rahmen des Deutſchen Reiches Heſſen bleiben. Wir woſſen ein ſelbſtändiges Land, weder uns an Bayern, noch an eine rheiniſche Republik anſchließen.“ Die ganze Polemik wird außerhalb des Landes nur deshalb intereſſieren, weil die„Heſſiſche Landeszeitung“ eins von denjenigen Blättern iſt, die ſeit eraumer Zeit nichts anderes zu tun haben, als einen ganz gehäſſigen und unwahrhaften Kampf gegen die Deutſche Volkspartei und ihren Führer Dr. Streſemann zu be⸗ treiben. Daß ſolchen Leuten, die den Patriotismus gepachlet zu haben glauben, einmal aus dem eigenen Lager ganz gründlich Be⸗ ſcheid geſagt wird, kann wirklich nichts ſchaden. Ruhe in Berlin IJ Berlin, 8. Nov.(Von unſrem Berl. Büro) Der Schutzpolizei iſt es gelungen, in Berlin Ruhe zuerzwingen. Die Plün⸗ derungen haben in der gangen Stadt erheblich nach⸗ gelaſſen. Im Laufe des geſtrigen Tags ſind nur noch etwa 10 bis 15 Fälle kleinerer Räubereien gemeldet worden. Durch u. ang⸗ reiche Patrouillen, auch im Scheunenviertel iſt das dortige Ver⸗ brechergeſindel zum größten Teil feſtgeſtellt worden, nur antiſemitiſche Anrempelungen ſollen ſich. wie der „Vorwärts“ behauptet, immer noch wiederholen. Aber über mehr oder weniger homeriſche Wortkämpfe ſcheint es nicht binaus⸗ zukommen. Inzwiſchen iſt der Brotpreis aber auf 105 Milliarden geſtiegen, was natürlich auf die Stimmung der Bevpölkerung nicht ganz ohne Einfluß bleiben wird. Letzte Meldungen Schulfeiern am 9. November in Thüringen Das thüringiſche Volksbildungsminiſterium hat durch einen Erlaß alle öffentlichen Schulen des Landes Thüringen ange⸗ wieſen, unter Teilnahme der geſamten Lehrer⸗ und Schülerſchaft am 9. November Schulfeiern zu veranſtalten und ſie im Sinne der republikaniſchen Verfaſſung— die in Thürinoen durch Kommuniſten„geſtützt“ wirdl— würdig auszugeſtalten. * Meersburg. 5. Nov. Die zunehmende Unſicherheit durch junge Leute, Ruheſtörungen. Diebſtähle und Sachbeſchädigungen, auch auf⸗ drinaliche Beſuche zweifelhafter Handwerksburſchen, haben das Bür⸗ germeiſteramt zu eneraiſchen Maßnahmen veranlaßt. Aus einer An⸗ zahl früherer Feldſoldaten wird eine amtlich verpflichtete bewaffnete Sicherheitsmannſchaft gebildet, die mit den nächtlichen Banden in Stadt und Umgebung aründlich aufräumen ſoll. Halle. 8. Nop. Die deutſchnationale Halleſche Zeitung“ iſt vom Wehrkreiskommando IV auf drei Tage verboten worden wegen Verbreitung einer Nachricht über Putſchabſichten in der Mark Brandenbura. Roſtock, 8. Nov. Hier wurden 21 Kommuniſtenführer feſtaenommen. 8 8 Paris. 8. Nov. Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf ſind von den 121 000 deutſchen Eiſenbahnern die ihre Ein⸗ ſtellung bei der Reaie nachgeſucht haben. bis jetzt nur 32 000 in den Dienſt genommen worden. Die Reaie verſpricht, alle zur Beſchleu⸗ nigung der Einſtellung erforderlichen Maßnahmen zu treffen. „ 40 Verordnungen auf Grund des Ermächtieungsgeſetzes. Gegenüber irreführenden Behauptungen wird von zuſtändiger Seite feſtgeſtellt. daß die Reichsregierung auf Grund des Ermächfigungs⸗ geſetzes ſeit dem 13. Oktober insgeſamt 16 finanzielle, 15 wirtſchaftliche und 9 ſoziale Verordnungen erlaſſen hat. E *Druckfehlerberichkigung. In dem Artikel„Reichseinheit, Fö⸗ deralismus, Rheinbund“ von Dr. Ernſt Krieck in Nr. 512 muß es am Ende des drittletzten Abſatzes ſtatt Geſchäftemacher des Rhein landes„Geſchäftemacher des Rheinbundes“ heißen. Die Gefährsung der Theater Vor kurzem brachten wir die Nachricht, daß der Fortbeſtand des Landestheaters in Karlsruhe in Frage geſtellt oder zum nündeſten die Notwendigkeit gegeben ſei, Oper oder Schauſpiel ab⸗ zubguen. Darüber hat ſich nun in Karlsruhe eine ſo lebhafte Er⸗ Irterung in der Preſſe erhoben, daß man ſich an alte— Mannheimer heater noch wirklich eine Zemeinde waren. Die öffentliche Behandlung dieſer nicht nur für Kurlsruhe wichtigen, ſondern auch für alle Städte wegen der grund⸗ fätzlichen Seite beachtenswerten Fragen hat auch zu 4 fachen perfönlichen Beſprechungen und zu einer ausführlichen Ausſprache der verantwortlichen Inſtanzen mit den Vertretern der a Preſe⸗ Meinung und der künſtleriſchen Kritik“ geführt. In der„Bad. Preſſe“ ergreift nun Dr. Walther Schneider das Wort zu längeren Kusführungen, deren erſtem Teil wir einiges entnehmen, was uns hier in Mannheim auch berührt, teilweiſe ſehr überraſcht; denn die Mannheimer„öffentliche Meinung und künſtleriſche Kritik“ wird⸗ ja von den verantwortlichen Stellen immer nur ſehr mangelhaft über ſchwebende Fragen unterrichtet. Der Ausgangspunkt der Debatte in Karlsruhe war die beſorgte Frage, was aus dem Theater wird, wenn Reich, Staat und Stadt die Deftzitlöcher nicht mehr ſtopfen können. Ueber die Aufgaben des badiſchen Finanzminiſteriums heißt es:„Der badiſche Finanz⸗ miniſter ſelbſt und unſere Leſer wiſſen, wie ganz außerordentlich hoch wir ſeine politiſche und wirtſchaftliche Betätig einſchätzen. Aber über die kultur⸗ und kunſtpolitiſchen Aufgaben des Staates und die Formen, in der ihnen Rech⸗ nung zu tragen iſt, darf nicht in erſter Linie vom fänanzpolitiſchen Geſichtspunkt aus entſchieden werden, hier muß— man wird uns nicht mißdeuten, wenn wir die Dinge reſſortmäßig ausdrücken— das Finanzminiſterium hinter dem Kultusminiſterium unbedingt in der rückwärtigen Linie bleiben.“ Dasſelbe gilt mutatis mutandis auch für die Finanzverwaltung der Stadt Mannheim! Die Pflicht zur Erhaltung unſerer Kultur⸗ güter und zur Pflege unſerer Kulturaufgaben iſt dringend, doppelt dringend in dieſer Zeit des Materialismus.„Und es wird ſich nach Ueberwindung der wirtſchaftlichen Kriſe eine ſtarke Rüdver⸗ ſchlebung der Staatsaufgaben von der wirt⸗ ſchaftlichen nach der kulturellen Seite ergeben. Den kulturpolftiſch verantwortlichen Stellen das Gewiſſen für dieſe kom⸗ menden Aufgaben zu ſchärfen und ſie zu zwingen, ſich einzuſtellen und vorzubereiten, iſt nicht nur Recht, ſondern Pflicht all der⸗ jenigen Kreiſe der Oeffentlichkeit, denen dieſe Sorge innerſte Herzens⸗ angelegenheit iſt.. n 8 wird, da der Staat das alte Hofthealer über⸗ e de Partewent tun die Seder d e bodiſchen Stenerzahler für ein in ſeiner Auswirkung ſtark lokal be⸗ ——— Inſtitut wird bewilligen dürfen, die Frage des Abbaus ſehr brennend werden, zumal die Stadt die Koſten auch nicht decken kann. Der wird ſich nach Dr. Schneider ſo vollziehen müſſen,— die Oper fällt.„Gute Muſik und eine gute Oper ſind gewi etwas ſehr Schönes, und wir möchten auch gewiß nicht die Ver⸗ pflichtung des Staates zur Muſik pflege grundſätzlich beſtreiten. Der weite Bereich der abſoluten Muſik(Beethoven, Brahmz, Brucker, Mahler uſw.) die Förderung der vorwärtsſtrebenden Lebenden (Schönberg, Krenneck, Hindemith uſw.), die Opern Mozarts und Webers fallen in dieſen Aufgabenkreis hinein. Aber auch bei dieſer Anerkennung wird wohl leicht Einmütigkeit darüber zu erzielen ſein, daß der Kulturwert A(beſſer wohtl „Opernpflege“ Schriftl.) hinter dem geiſtigen, kulturpolitiſchen Wert des Schauſpiels zurücktritt.— Wenn nun der kulkurpolitiſch un⸗ wichtigere Teil des Theaters weitaus den Löwenanteil der Zuſchüſſe erfordert und wenn nach Einſchränkung dieſer 3 die Er⸗ haltung der ſtaatlichen Oper das Inſtitut in ſeiner Geſamtleiſtung auf das Niveau klöglichſter Provinz zu drücken droht, ſo kann die Konſequenz nicht zweifelhaft ſein. Die Beſchränkung des Staates auf die im Vordergrund ſtehende kulturpolitiſche Aufoobe des Schauſpiels brauchte noch nicht unbedingt für Karlsruhe den Verluſt der Oper zu bedeuten. Beim Orcheſter wäre zu prüfen, ob es mit einem tüchtigen Dirigenten an der Spitze ſich nicht aus ſich +5 oder mit Hilfe beſchränkter ſtädtiſcher Zu⸗ ſchüſſe, vielleicht auch mit Unterſtützung von Mözenen erhalten kann, wenn eine Al ickte Leitung dieſen Apparat zu verwirtſchaftlichen verſtände. Auf der Grundlage einer ſo geſicherten Fortexiſtenz eines ſtädtiſchen Orcheſters ließe dann wohl auch in organiſa⸗ toriſcher Verbindung mit anderen Städten(por allem Mannheim und Baden⸗Baden, weiter aber auch Heidelberg und Pforz⸗ 2 die Möglichkeit K r N in er inden. In Mannheim, wo die finanziellen Verpflich⸗ tungen für das Theater auch allmählich über die Kraft gehen, ſcheint man daran zu denken, bei einem Abbau der Oper in Karlsruhe in umgekehrter Weiſe das Schau⸗ ſpiel aufzugeben. Ddie Städte könnten ſich dann gegen⸗ ſeitig Schauſpiel und Oper ausleihen. Im anderen Falle, wenn näm⸗ lich Mannheim ebenfalls die Oper abbauen milßte, könnte man den Gedanken einer gemeinſamen Iper der nord⸗ und mittelbadiſchen Stödte wieder aufgreifen, Ein Mannheimer Orcheſter gür Hefdelberg mit) und ein Karlsruher ſtädtiſches Orcheſter an deſſen Erhaltung vor allem Baden⸗Baden ein lebhaftes Intereſſe nehmen müßte, daneben ein Soloenſemble als wandernde Truppe(der Staat müßte ſich beim Reich für Tarifermäßigung einſetzen) und den drin⸗ gendſten Bedürfniſſen könnte Genüge getan werden.“ Im Zuſammenhang mit der Betrachtung, wie ſich die umorgani· ſation des Karlsruher Landestheaters zu einer Schauſpielbühne von Rang—„die Kulturbedeutung jedes Theaters hängt —255 könnte, ſchreibt Dr. Schneider über die Stellung des Theater⸗ eiters,—„der die geeigneten Regiekräfte nach ihren Fähigkeiten richtig ihre Aufgaben zu verteilen vermag, der ein in ſich lücken⸗ loſes erſtklaſſiges Schauſpielenſemble aufzuſpüren, zuſammenzufügen, zuſammenzuhalten und mit ſtarker Hand zu leiten vermag, eines Theaterleiters, der aber auch ein künſtleriſches Programm ſein eigen nennt, der nicht nur am Erworbenen klebt, ſondern aus dem Geiſt der Zeit ſchöpft und mit den Lebenden vorwörts ſtrebt,“— daß er„von Sa unkünſtleriſcher Inſtanzen“ unbehelligt blei⸗ ben müßte.„Das läßt ſich nur erreichen, wenn ſich der Verwal⸗ tungsrat nicht nur in der Theorie, ſondern auch praktiſch von allen Eingriffen in die Theaterführung zurückhält. Der Verwal⸗ tungsrat 0 überhaupt ein vollkommen überflüſſiges Inſti⸗ tut, der Kultusminiſter und der zuſtändige Referent genügen als vorgeſetzte Aufſichtsbehörde vollkommen, und ihre praktiſche Betä⸗ tigung gegenüber dem Theater ſollte ſich darauf beſchränken, den Theaterleiter zu finden, der den oben umriſſenen Forderungen Ge⸗ nüge tut, ihm feſte, klare Richtlinſen über die Höhe der Mittel, die verbraucht werden dürfen, zu geben und ihn dann vollkommen frei gewähren— laſſen, ſolange er als freiſchaltender künſtleriſcher Führer den künſtleriſchen und kulturpolitiſchen Notwendigkeiten eines Staatstheaters genüge kut. Solange aber ein Intendant einen Ver⸗ waltungsrat fragen muß, ob er 15 erſten Tenor eine höhere Gage geben darf, ſolange er nicht ſelbſt entſcheiden kann, ob er nicht im Rahmen ſeines Budgets um der Erhaltung eines wertvollen Künſtlers willen an einer unwichtigeren Stelle einſparen kann, ſo⸗ lange er wegen jeder Neuinſzenierung, die Geldmittel erfordert, mit ſeinem Verwaltungsrat ſprechen muß und dabei natürlich abhängig davon iſt, ob die geplante Neuinſzenierung an äſthetiſchen Urteilen oder Vorurtellen einer Mehrheit des Verwaltungsrates ſcheitert, ſo lange wird natürlich der Intendant, den das badiſche Landestheater braucht, nicht hierherkommen.“ Der Zuſatz zu dem Schluß dieſer Ausführungen liegt ſo nahe, daß wir die Frage, warum auch nach Mannheim der Inten⸗ dant, den das Theater bräuchte, nicht kommt, nicht ſtellen wollenk national⸗Theater Mannheim Vijoletta(Neueinſtudiert) Nicht neue Methoden und neue Worte ſondern einfache Tat⸗ ſachen! Kein Opernfreund nennt dieſe Oper„Violetta“, vielmehr nennt jeder ſie„Traviata“. Aber was heißt dies? Etliche meinen, es ſei ein Vorname. In Wirklichkeit heißt das italieniſche Wort:„die Verlorene“. Menſchen, die den Pfad verloren, Menſchen, die zum Leid er⸗ koren, ſind immer ein Gegenſtand der Dichtung geweſen. Und als der füngere Dumas im Jahre 1848 den Roman La dame aux 7 * in der Hauptſache von ſeinem Schauſpiel ab“— voll⸗ Donnerstag, den 8. November 1923 —— Mannheimer Geueral-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 514 Durch Tarifverhandlungen iſt der Traglohn für die lau⸗ fende Woche nachträglich von 4,450 Milliarden auf 5,720 Milliarden erhöht worden und wir bitten unſere Bezieher, den Mehrbeirag vornnn.270 Milliarden unſerem Trägerperſonal gefl. direkt auszahlen zu wollen. Geſchäf!. elle des Mannheimer General-Anzeiger. CC.Cã ³. ³Ünꝛꝛ Warum muß man Zeitung leſen! Unter dieſer Ueberſchrift bringt die Frankfurter Zeitung folgende ſachdienliche Aufklärung der Leſerſchaft: Niemals iſt die Zeitung für den Einzelnen ſo wichtig geweſen wie jetzt. 25 Das Leſen einer Zeitung bedeutet: Verbundenſein mit Deutſch⸗ lands Schickſal, Deutſchlands Zukunft. Wer ſich als Glied des Staates fühlt. und, eingeordnet in die große Maſchinerie ſpürt, wie er höchſt perſönlich an der Er⸗ haltung des Ganzen beteiligt iſt, der wird wiſſen. warum er die Augen offenhalten muß Er wird hören müſſen, ſich geht. Wer keine Zeitung lieſt, ſchaltet ſich aus der Allgemeinheit aus und löſt die Verknüpfung mit den Zeit⸗ fragen, die jeden angehen, ob er will oder nicht. Die Not der Stunde bringt es ſogar mit ſich, daß jeder, der die Zeitung nicht täglich und regelmäßig lieſt, wirtſchaftliche Schädigungen erleidet. Denn: Die Zeitung iſt als Verkündigungsorgan aller behörd⸗ kichen Anordnungen, aller Preisbewegungen und Ent⸗ wicklungsmöglichkeiten verwachſen mit dem Organismus von Stadt und Staat. Darüber hinaus gibt die Zeitung ein mit allen Hilfs⸗ mitteln modernſter Technik hergeſtelltes., ſtändig was in Politik und Wirtſchaft vor wechſelndes Bild der Vorgänge im eigenen Lande und in der Welt Kritiſche Beiträge ſachlich geſchulter Männer tragen zum Verſtändnis der jeweiligen Situation bei. Stunde um Stunde ſauſen auf Telephon⸗ und Telegraphen⸗ leitungen radiotelegraphiſch und durch Flugpoſt aus allen Ländern die Nachrichten heran und klären die polltſche und wertſch ft⸗ liche Lage. Ein ſo großzügig hergeſtellter täglicher Film der Welt koſtet ſehr viel Geld Jeder weiß heute, daß Papier, Farbe und Maleralien wie Metalle und vieles andere, die täglich in großen Menaen ge⸗ braucht werden weit über dem Weltmarktpreiſe ſtehen. Um ſich zu erhalten und der Allgemeinheit und dem Einzelnen weiter dienen zu können, iſt die Zeitung verpflichtet, die Preiſe zu nehmen, die ihr die Fortſetzung ihrer großen und ſchwierigen Aufgaben geſtattet! Städtiſche Nachrichten Anpaſſung der Mieten an den Friedensſtand Der Lebenshaltungsindex als Bervielfachungsmaßſlab Ueber die Pläne der Reichsregierung zur Umgeſtaltung es Wohnungsweſens, von denen bereits mitgeteilt wurde, daß in der Hauptſache die Mieten wieder dem Friedens⸗ ſtand angepaßt werden ſollen, werden noch folgende Einzelhei⸗ ten bekannt: Der Plan, den der Reichsarbeitsminiſter vor einiger Zeit dem Reichskabinett zur Beſchlußfaſſung vorgelegt hat, geht von der Auf⸗ faſſung aus, daß die bisherigen Maßnahmen zur Behebung d Wohnungsnot, die darauf hinauszielten. bis zur Beſeitigung der Wohnungsnot durch Einwirkung auf die Mietspreisbildung und durch Einziehung der Wohnungsabgabe einen Ausgleich zwiſchen den Mie⸗ ten in alten und neuerbauten Häuſern herbeizuführen, ſich als un⸗ gangbar erwieſen haben. Die Aufwendungen für Mieten ſtehen in keinem Verhältnis mehr zu dem Geſamtiahreseinkommen des Mie⸗ ters und betragen durchſchnittlich nur 1 Prozent Jahreseinkom⸗ mens. Dieſes Verhältnis verſchlechtert ſich, je mehr die Geldentwer⸗ tung fortſchreitet. Die Folge war. daß die öffentlichen Zuſchüſſe für die Herſtellung von Neubauten ſtändig erhöht werden mußten. Der Plan der Reichsregierung geht dahin, die Aufwenduna für die Mieten wieder in ein natürliches Verhältnis zum Einkommen zu bringen. Aus ſozialen Gründen wird die Beſeitigung der Woh⸗ nungsnot durch Erhaltung des vorhandenen Wohn⸗ raums und durch Neubautätigkeit für richtiger gehalten, als der Druck auf die Mietpreiſe. Die Aufwenduna für die Miete ſoll an den Friedensſtand wieder angeglichen werden. Eine endgültige Ueberführung in die freie Wirtſchaft ſoll aber erſt nach völliger Beſeitigung des Wohnungsmangels erfolgen. Bis dahin ſoll die Mieterſchutz⸗ und Wohnunasmangelgeſetzgebung unter allen Umſtänden aufrechterhalten werden. Die Mieten ſollen nurx in ſolcher Vervielfachung der Friedensmieten in Frage kommen, die für die Mieter wirtſchaftlich traabar iſt. Als Vervielfachunasmaß⸗ gabe ſoll nicht der Baukoſtenſchlüſſel. ſondern der Lebenshal⸗ tungsindex genommen werden, letzterer jedoch auch vorläufig noch nicht in voller Höhe. Von dem auf dieſe Weiſe den Friedensverhältniſſen wieder an⸗ gepaßten Mietsaufkommen ſollen 20 bis 30 Prozent für die Be⸗ triebs⸗ und Inſtandſetzungskoſten 10 Prozent für den Hausbeſitzer und der Reſt als Hausabaabe“ für allge⸗ meine Zwecke(Reparationen Währunaszwecke, Förderung der Neu⸗ bautätiakeit Zuſchüſſe für wirtſchaftlich ſchwache Mieter uſw.) zur Verwendung kommen. Aus Gründen der Vereinheitlichung und Ver⸗ einfachung ſoll die nähere Ausgeſtaltung der Hausabaabe nach den gleichen Geſichtsnunkter nordenommen werden, die für die Belaſt)ng des Grundbeſitzes zu Währungszwecken und zur Aufbringung der Re⸗ varationsleiſtung maßgebend ſind. Die Wohnunasabaabe ſoll, da ſie ſich als unzuläng⸗ lich und nicht ausbauwürdiga erwieſen hat. fortfallen. Ihre Veranlaaung und Einziehuna iſt derartia zeitraubend und koſt⸗ ſpielig geworden. daß das Ergebnis die Aufwendungen nicht lohnt. Die Mittel zur Förderuna der Bautätiakeit ſollen in Zukunft nur gegen angemeſſene Gegenleiſtung in Form wert⸗ beſtändiger Hypotheken gewährt werden. Etwaige Ueber⸗ teuerungen der Baukoſten ſollen aleichfalls durch Hypotheken gedeckt werden. Durch wirtſchaftlichen Druck mittels Ausbauuna der vor⸗ handenen gemeinwirtſchaftlichen Einrichtungen ſoll die Senkung der Baukoſten angeſtrebt werden. Von Neubauten ſoll die Hausabaabe nicht erhoben werden. Das Reichsmietengeſetz ſoll entſpre⸗ chend umgeſtaltet werden. plötz iche Einſtellung des Sch afwagens Mannheim⸗Berlin Der Verkehrseinſchränkung iſt wiederum zu allererſt der Schlafwagenlauf Mannheim—Berlin und zurück zum Opfer gefallen, ohne daß der Grund für dieſe Maßnahme etwa in ſeiner mangelnden Frequenz geſucht werden könnte. Die Stellung Mannheims als der ſübmeſtdeuſchen Induſtrie⸗ und Han⸗ delsmetropole, für die bei der Reichsbahn bekanntermaßen von jeher nur ſehr ſchwer ein gewiſſes Verſtändn's zu finden wmar und die ſpeziell auch dem Schlafwagenlauf ſtets eine ſtarke Benützung gewährleiſtete, iſt durch den Schlafwagenausfall umſo ſchwerer ge⸗ ſchädigt als anderen Städ en, wie Stuttgart und Karlsruhe, ihre Schlafwagen auch bei dieſer neuerlichen Einſchränkung ohne weiteres belaſſen worden ſind. Im Intereſſe unſerer auf den Schlafwagen⸗ verkehr angewie enen Wirtſchaſtskreiſe iſt an das Reichsverkehrs⸗ miniſterium die nachſtehende Einſprache ergangen: „Erheben entſchiedene Einſprache gegen plötzliche Einſtellung ſtarkbenutzten Schlafwagens Mannheim—Berlin und verlangen dringend ſofortige Wiedereinſtellung, ſonſt ſchwere Schäd gung hieſigen Wirtſchaftslebens. Oberbürgermeiſter, Han⸗ delskammer, Verkehrsverein.“ Wie uns auf Anfrage mitgeteil! wird, iſt dem Verkehrs⸗ verein als der Mannheimer Schlafwagen⸗Verteilungsſtelle über den Ausfall des Schlafwagens erſt im Laufe des geſtrigen Vor⸗ mittags von Berlin aus eine Drahtnachricht zugegangen, nachdem der Schlafwagen bereits am Dienstag abend in Berlin entfallen iſt. Von der Reichsbahndirektion Karlsruhe iſt zwar verſichert worden, daß ſie ſeit einiger Zeit mit den bete ligten Verwaltungen zum Zwecke der Erhaltung des Schlafwagens Verhandlungen gepflogen hätte, die aber erfolgſos geblieben ſeien. Nach Mannhe weder über dieſe Verhandlungen, noch über ihr betrübliches Reſultat etwas verlautbart worden(Vermutlich auch nichts über die Nach⸗ drücklichket der„freundnachbarlichen“ Karlsruher Bemühungen, über die wir hier ja unſere eigene Anſicht hegen und hegen dürfen.) Die Teuerung in Baden urd im Keich Die Landesinderziffer für Lebenshaltungskoſten(mit Vekleidung) ſtellt 4¹5 nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Landesamts vom 5. November auf 100 820 938,34(1913/14). Die Steigerung der Lebenshaltungskoſten mit Bekleidung gegenüber Vorwoche(14 623 837 055,57) beträgt ſomit 604 Prozent. Ohne Bekleidungskoſten ſtellt ſich die Indexziffer auf 86 387 225 140,79. Die Steigerung gegen die Vorwoche beträgt 597,5 Prozent. Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskoſten Er⸗ nährung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des ſtatiſtiſchen Reichsamts für den 5. Nopbr. auf das 98,5milliardenfache der Vorkriegszeit. Die Steigerun gegenüber der Vorwoche(13,07 Milliarden) beträgt demnach 650. v. H. Für den Durchſchnitt des Monats Oktober berechnet ſich die Reichsindexziffer auf das 3057millionenfache gegenüber dem 15millionenfachen im Durchſchnitt des Monats September; die Steigerung beträgt ſomit 24 280 v. H. Die Lebenshaltungs⸗ koſten ohne Belleidung ſind im Durchſchnitt Oktober auf das 3205⸗ milionenfache, die Ernährungskoſten allein auf das 4301millionen⸗ fache der Vorkriegszeit geſtiegen. — camelias“ ſchrieb, griff er mit Mut ins Pariſer Leben hinein: in die damals gegenwärtige neue Halbwelt und ihre goldene Jugend. Marie Dupleſſi war als arme Näherin nach Paris gekommen; in ihr vereinigten ſich Schönheit, Liebreiz der Jugend und Eleganz. „Iſt ſie eine Herzogin oder eine Buhlerin?“ Das war die Frage. Sie hatte einen glänzenden Aufſtieg, führte ein vornehmes Haus mit Wagen und Pferden, trieb einen großen Luxus und— ging Asbald an der Phtisis florida elendiglich zugrunde. Hernach zog Dumas den Roman zu einem„dramatiſchen Charaktergemälde“ zuſammen. Es war ein Welterfolg, und 1853 griff Verdi nach dieſem Stoff. Das Opernbuch, das ihm F. M. Pia pe herrichtete, hat indeſſen Mängel, gegen die Verdis Empfindung vergebens kämpfte. Offenbar ſollte jeder Anſtoß vermieden werden, ſchon wegen der ſtrengen Zenſur; aber nun iſt der ganze erſte Akt, die Frühlingsnacht bei Violetta, ungemein harmlos! Lillßh Borſa iſt ſa auf der Bühne noch nicht ſo daheim, um durch geſchickte, an⸗ deutende Geberden die elegante Kameliendame gleichſam hineinzu⸗ zeichnen. Dazu fügen wir noch zweierlei: wichtige Motive aus Dumas' Charakterbildern fehlen, und die Ueberſetzung hat diel geſündigt! Einige Beiſpiele. Bei Dumas ſagt die Kameliendame von Baron Douphale(Hugo Voiſin):„Er iſt zum Sterben lang⸗ weilig: er will mir immer ein feſtes Einkommen ausſetzen Der Baron— zu denken, daß er bereits 55 Jahre alt iſt!— erreicht gernach ſein Ziel, begleicht alle Schulden, die Violetta um ihrer Liebe willen gemacht hat, kauft ihr Wagen und Pferde und Schmuck zurück und ſetzt ſie in den norigen Luxus wieder ein. Natürlich iſt er ſehr eiſerſüchtig... So gewinnt der dritte Akt eine neue Brleuchtung, aber auch dem erſten Akte fehlt die— Beleuchtung. Bei Dumas iſt Alfred 24 Jahre alt und Violetta(Marguertte) ſagt zu ihm:„Sie haben ein gutes Herz. doch Sie ſind zu ſung und gefühlsſelig. um in unſerer Welt zu leben. Lieben Sie eine andere, oder verheiraten Sie ſich. Sie ſehen, daß ich ein gutes Mädchen bin und offen mit Ihnen ſpreche. Aus dieſen örten hätte Hellmuth Neugebauer, deſſen elegante Darſtellung und geſchmackvolle Geſangsweiſe gewiß anzuerkennen iſt, ein neues Licht gewonnen.. Den Abſchied der Gäſte können wir heute entbehren, wenn Violetta ihren Monolog nach Lilly Lehmanns Ueber⸗ 2 alſo beginnen würde:„Seltſam. ſehr ſelfſam Mein Herz erbeb in heiligen Schauern“, und weiter:„In laſterhaftem Leichtſinn verflog mein Leben“.. Es ließe ſich auch der Charakter des Vater Germont nach Dumas entwickeln. Der Grundzug iſt bei umas, daß der alte Herr die Provinzmoral vertritt und ſich erſt nach und nach läutert. Joſef Burgwinkel ſang ſeine Partie ſo ſchön und gab den edlen Alten in ſeiner Weiſe ſo vortrefflich, daß zr überall mit Ehren beſtehen wird. Er bot auch dem Auge ein Bild hauptſtädtiſcher Eleganz. Aber dieſer Germout(Dupal) iſt Steuereinnehmer in Tours Faſſen wir zuſammen: Lilly Borfa, Hellmuth Neugebauer und Joſef Burgwinkel waren das ſiegreiche Trio des Abends, und bereits am Schluſſe des zweiten Aktes. Die kleineren Rollen waren mit den Damen Weidmann und Ziehl, ſo wie der Herren Frank, Mang, Landory und Voiſin in gewohnter Weiſe beſetzt, Herr Paul Breiſach hatte das Ganze gut ein⸗ ſtudiert, Herr Eugen Gebrath tat das Seinige und unſer Orcheſter nicht minder. Wenn ich drei Wünſche hinzufüge, ſo möge man dieſe meiner Verdi⸗Liebe zugute halten. Erſtens: die„echten“ Gewandungen von 1848 ſind den Damen nicht vorteilhaft; der ſchöne Geſang von Lilly Borſa würde in moderner Kleidung beſſer wirken. Die Männer ſchauen freilich in der Mode von 1848 vorteilhafter aus. Das alte Dilemma... Zweitens: wenn der Vater Alfreds ſich in jenem Landhauſe von Auteuil— deſſen Hoch⸗ ſommer⸗Tendenz unſer Spielleiter neu und ſicher gezeichnet hatte— umſieht, ſo ſagt er verwundert und bitterböſe auf den Sohn:„Und dieſer Luxus?“ Von„Luxus“ war nicht viel zu ſehen End⸗ lich: ließe ſich nicht deutlicher machen, was Alfred in jenem Briefe zu leſen bekommt? In Charlottenburg las Alfred:„Ich bin die Geliebte des Baron Douphale.“ Außerdem fagte Alfred noch zuſammenbrechend:„Dieſe Mädchen haben keine Seele.. Aber ich werde die Schmach rächen.“ Ein außerordentlicher Aktſchluß; man könnte ihn ohne Mühen nachtragen. A. Bl. Kunſt und Wiſſenſchaſt Enldeckung eines Goethebildes. In der Ukraine, auf einem verſchmiegenen Schloſſe bei Kier, iſt, wie Emil Ludwig in der„N. Zürcher Zeitung“ mitteilt, ein verſchollenes Goethebild“ erſtanden. Es iſt das Original eines Porträts von Jagemann, von dem bisher nur die ſchlechte Kopie bekannt war und deshalb von den Autoritäten ſogar für unecht erklärt wurde. Das Bild fand ſich auf dem Schloſſe der Grafen Uwaroff. Der Name er⸗ innert daran, daß Goethe Anfang 1811 den Brief eines jungen reichen cuſſiſchen Gutsherrn und Liebhabers der Wiſſenſchaft, Uwaroff, er⸗ hielt, der in Kiem eine aſtatiſche Akademie zu gründen beſchloß. Goethe ſollte zu Rate ſtehen. Es entwickelte ſich aus dieſem Anſtoß ein über zwei Jahrzehnte währender Brieſwechſel; auch kam Uwaroff ſelbſt nach Weimar und wurde freudig willkommen geheißen. Das neue ruſſiſche Kunſtamt kam auf ſeinen Streifzügen ſetzt auch nach dem Schloſſe der Grafen Uwaroff: und der Führer dieſer Kommiſſion, mit deutſ er Kultur wohl vertraut, entdeckte das Bild mut Goethes Zügen Die Echtheit iſt unzweifelhaft: auf der Rückſeite ſteht: Goethe, gemalt von Jagemann 1818“, und in dem Katalog, den der erſte Graf Uwaxoff, Goethes Freund, noch ſelbſt drucken ließ, iſt das Bild ebenſo be⸗eichnet. Wohrſch⸗inlich auf ſeine Veſtellung alſo hat Jagemann das Bild geſchaffen. Es iſt ein Bruſt⸗ bild, das anſcheinend viel ſtärker und feiner iſt als die bisher be⸗ kannte ſchlechte Kopie. Auf der Höhe der berühmten Jagemann⸗ ſchen Kreidezeichnung von 1817(ſcharfes Profil) ſteht es nicht. Der bleiche, leidende Zug mit den großen, ſuchenden Augen, wie ſie das große Knieſtück von 1818 zeigt, kommt guch hier zum Ausdruck. Den im iſt jedoch 5 Zur Einweihung der Melanchtonkirche in der Neckarſtadt Am Sonntag, 11. November, wird die Melanchthonkirche in der Neckarſtadt ſeierlich eingeweiht. Folgendes Feſtprogramm iſt für dieſen von der Melanchthongemeinde lange herbeigeſehnten eiertag aufgeſtellt: 8 Uhr Choralblaſen des Poſaunenchors vor der neuen Kirche. ½10 Uhr n zum Feſtzug an der Uhland⸗ ſchule, Zug zur Kirche unter Poſaunenblaſen Uebergabe der Syläſſel und Einzug. 10 Uhr Feſtgottesdienſt: Feſtpredigt Stadtpfarrer Rothenhöfer, der Kirche durch Dekan Kirchenrat von Schoepffer. Als Vertreter der Oberkirchenbehörde wird Prälat D. Schmitthenner anweſend ſein und eine Anſprache halten. 2 Uhr Kinderfeſtgottesdienſt(Stadtvikar B aſtine), 6 Uhr Abendgottesdienſt mit muſikaliſchen Vorträgen(Pfarrverwalter Rößger). Zur Entſtehungsgeſchichte der in ſo ſchwerer Zeit unter Ueberwindung immer neuer Hinderniſſe endlich fert ggeſte ten Kirche iſt folgendes zu ſagen: Geplant war die Kirche ebenſo ſtattlich wie die andern Kirchen in Mannheim. Im Juni 1914 lagen der Evang. Kirchengemeindeverſammlung die fertigen Bau⸗ pläne vollzugsreif zur Beratung vor. Da kam der unſelige Krieg und vereitelte wie ſo manches auch dieſen notwendigen Bau Im Jahre 1917 verſuchte man es nochmals, der immer größer werden⸗ den Gemeinde ein eigenes Gotteshaus zu geben Neue Entwürfe in einfacherer Art wurden ausgearbeitet Dabei ſollte z. B. der Raum unter der Kirche ausgenützt werden für Konfirmandenſäle und einen Gemeindeſaal, ſodaß dafür keine eigenen koſtſpieligen Bauten er⸗ ſtellt werden müßten Dahinter ſollten die zwei Pfarrhäuſer der Gemeinde ſtehen. Aber auch dieſe einfacheren Entwürfe ſcheiterten an der harten Not der Zeit. Und doch konnte auf die Dauer der Turnſaal der UÜhlandſchutle nicht als Kirchenerfatz dienen, würdige Konfirmandenſäle mußten ebenfalls geſchaffen werden. So catſtand der ganz einfache mehr gemeindehausähnliche Plan, der jetzt auch durchgeführt wurde. Nicht auf dem ſtatt⸗ lichen Eckplatz, der für die Bauten urſprünglich vorgeſehen war, aber ganz in der Nähe. Der ganze Bauplatz, von der Stadt er⸗ worben, iſt 12 000 Quadratmeter groß. Im Juli 1922 wurde zu bauen begonnen; von Kirchengemeinderat Architekt Würth⸗Mann⸗ heim ſind die Pläne entworfen. Die Bauzeit war ſehr ungünſtig, regneriſch, ſonnenarm. Daher wollten die Mauern auch nur ſo laneſam austrocknen Die Innenarbeiten mußten immer wieder ver⸗ ſchoben werden, erſt recht, weil auch der Frühling dieſes Jahres bis in den Juni hinein die erwünſchte Sonnenwärme nicht brachte. Doch endlich war die Austrocknung ſoweit vorwärtsgeſchritten. daß die Innenarbeit nun ausgeführt werden konnte. Allen Schwierig⸗ keiten zum Trotz iſt das Werk nun fertig geworden. Wir machen nun einen Rundgang durch das Gebäude. Von der Straße aus über die Freitreppe hinauf dur h das Haup vor⸗ tal gelangen wir in die Kirche. Sie iſt ein wohlgelungener heime⸗ liger Raum, etwa ſo groß wie eine Dorfkirche und gerede d⸗shalb ſo vertraulich. Mit den Emporen zuſammen bietet ſie 850 Sitzpläbe. Sie iſt mit Altar, Kanzel, Geſtühl uſw. genau ſo eingerichtet wie jede Kirche. Daher führt auch das ganze Gebäude nach Beſchluß des Kirchengemeinderats den Namen Melanchtonkirche, nicht Ge⸗ meindehaus. Auch eine Orgel ſoll die Kirche bekommen. Mitten in der Erſtellung einer ſolchen, hat die Teuerung die Anſchaffung des Orgeleinbaues unmöglich gemacht. Doch kann ja das noch nachge⸗ holt werden. Hinter dem Kirchenraum liegt eine kline Sakriſtei. Unter der Kirche finden wir den Raum aufs beſte ausgenützt. Wir ſehen da: eine Kinderſchule mit einem Immer, zwei Konfir⸗ mandenſäle, die durch Entfernung der Zwiſchenwände mit dem Zimmer der Kinderſchule zuſammen vereinigt werden können zu einem großen Gemeindeſaal, ferner noch die Wahnung für en Kirchendiener mit drei Zimmern und Kſiche nebſt den nötigen Kellerräumen. Kinderſchuſe und Konfirmandenſäle haben be⸗ ſonderen Zugang von außen und ſind zugleich von der Kirche aus durch eine innere Treppe erreichbar. Das umliegende unbebaute Ge⸗ fände iſt vorgeſehen als Spielplatz für die Kinderſ hule und als Garten für den Kirchendiener. Auf ſchmalen Treppen hinguf und unter dem Dach entlang erklimmen wir nun noch das kſeine Tür m⸗ lein auf dem Hauſe, für das zwei Glocken beſtimmt ſind Zum Türmlein hinaus gehts auf einen äußeren Turmumgang, auf dem an Feiertagsmorgen der Paſaunenchor ſich aufſtellen kann, um in die Stadt ſeine Choräle zu blaſen. Manches fehlt nach zur völligen inneren Einrichtung des ganzen Hauſes, das 150 nun Kirche, Konfirmandenſäle, Kleinkinderſ hule und Gemeindeſaal gleichzeitig enthält. Doch hofft man alles Nötige auch noch im Laufe der Zeit anſchaffen zu können. Es war ein ſchweres, opferreiches Werk, die Melanchtonkirche in dieſer Zeit der Teuerung ſoweit zu bringen, daß ſie nun der Beſtimmung übergeben werden kann. Der Kirchengemeinderat und Ausſchuß war oft in großen Sorgen um die Fortführung des Baues. Beſcheiden iſt manches aus⸗ gefallen und in der Ausführung oft noch beſcheidener als urſprſüng⸗ lich geplant. Und doch iſt das ganze Werk nun gelungen. Die Glie⸗ der der Melanchtongemeinde vor allem werden ſich freuen, in der eigenen Kirche nun einen Mittelpunkt für das kirchliche Leben ge⸗ funden zu haben; aber mit ihnen freut ſich die geſamte evangeliſche Gemeinde und wünſcht der Tochtergemeinde überm Neckar, daß ihr die neue Kirche eine reiche Quelle geiſtigen Segens werden möge. Richard Rinkler Sozial- und Kleinrenknerfürſorge. Der Reichsarbeitsminiſter hat verfügt, daß die Unterſtützung für Sozial⸗ und Kleinrentner in⸗ folge der Teuerung eine Erhöhung erfahren ſoll. Die Unterſtützung für die erſte Novemberhälfte war nach der Reichsrichtzahl vom 25. Oktober berechnet worden; es tritt hierzu eine Nachzahlung his zum 375 fachen dieſer Unterſtützung, die ſpäteſtens bis zum 10. No⸗ vember bewirkt werden ſoll. Vorſchüſſe, die in der vorgeſchriebenen Weiſe beim Arbeitsminiſterium beantragt werden können, werden von dieſem unverzüglich überwieſen. Neues Papiergeld. In den nächſten Tagen werden neue Reichs⸗ bonknoten über 50 Milliarden Mark mit dem Datum vom 26. Oktober 1923(3. Ausgabe), über 200 Milliarden Mark mit dem Datum vom 15. Oktober 1923(1. Ausgabe), über eine Bil⸗ lion. 5. 10 und 100 Billionen Mark— die 1. 5 und 10 Billionen⸗ noten ſind vom 1. November, die 100 Billionennoten vom 23. Oktober 1923 datiert— in den Verkehr gegeben. Die genaue Beſchreibung iſt den Anzeigen des Reichsbankdirektoriums in dieſer Nummer zu entnehmen. » Aufruf von Gulſcheinen. Die Reichsbahndirektion hat die von ihr ausgegebenen Gutſcheine zu 1. 2 und 5 Millionen Mark mit Wir⸗ kung vom 1. November 1923 zum Einzug aufgerufen. Die Scheine werden noch bis mit 30. Nopember 1923 von den Kaſſen an Zah⸗ lungsſtatt oder zum Umtauſch gegen geſetzliche Zahlungsmittel ange⸗ nommen. Mit 30. November 1923 verlieren dieſe Gutſcheine ihre Gültiakeit als Zahlungsmittel. *Die Billionenmarke iſt bei den Wechſelſteuermarken nunmehr erreicht. Es iſt der höchſte Betrag in der Reihe der Mar⸗ ken, die über Beträge zu 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 200, 500 Milliarden und zu 1 Billion Mark lauten. Jeruſprech⸗Auskünfte beim Verkehrsverein. Bei den hohen Telephon⸗Gebühren dürfte es im allgemeinen Intereſſe liegen, darauf hinzuweiſen, daß der Verkehrsverein Auskünfte am Telephon nur noch an Mitglieder erteilt, die ſich durch unaufgeforderte An⸗ gabe ihrer(im Verkehrsverein erhältlichen) Kenn⸗Nummer als ſolche ausweiſen. Nichtmitglieder ſetzen ſich alſo, ſoweit es ſich um reine Auskunftserteilung handelt, der Gefahr eines Fehlanrufs aus. Bei den derzeitigen Speſen für den Fernſprecher und ſeine unausgeſetzte Bedienung kann es auch dem Verkehrsverein nicht verargt wer⸗ den, wenn er ſeine Leiſtungen von einer gewiſſen Gegenleiſtung abhängig macht.(Siehe Anzeige.) Aeber die bevorſtehende Jugeinſchränkungen verlautet aus dem Reichsverkehrsminiſterſum. daß man augenblicklich mit einer genauen Nachprüfung der Rentabilität des geſamten Perſonenperkehrs beſchäftigt iſt. Als vorlöufiges Ergebnis dieſer Kontrolle kann feſtgeſtellt werden, daß man es bei den bis⸗ herigen Einſchränkungen. die ungefähr 20 Proz. des Geſamtverkehrs betragen, nicht bewenden laſſen wird, ſondern daß man darüber hinaus weitere ſcharfe Einſchränkungen bis zu einem Drittel des Ge⸗ ſamtperkehrs vornehmen wird. Im Rahmen dieſer Erſparnismaß⸗ 2 Kenner der Seele Goeihe muß der Anblick dieſes von den Zeichen des Hofmannes nur loſe unhängten. unſäglich einſamen Menſchen als ein neues Dokument jener Gpoche ergreifen. nahmen iſt unter anderem auch an eine Verkoppelung des Güter⸗ und Perſonenverkehrs in der Weiſe gedacht. daß man gemiſchte Güter. und Perſonenzüge fahren läßt. Hälfte biklliger. tum uchel 4. Seite. Nr. 514 Mannheimer General-Anzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) Donuersfag, den 8. November 1923 die Fleiſchpreiſe haben ſich infolge des geſtrigen neuerlichen Markſturzes automatiſch um die Hälfte erhöht. Bei einem Jundpreis von 1,40 M. koſtet heute das Pfund Rindfleiſch 1. Sorte und Kalbfleiſch je 210, Rindfleiſch 2. Sor:e 180 und 3. Sorte 135 Millzarden Mark. In Stuttgart iſt das Fleiſch um die Nach den ſeit geſtern e Preiſen koſten nder ſchwäbiſchen Hauptſtadt Ochſen⸗ und Rindfleiſch 1. Güte 100 (bisher 35) Rindfleiſch 2 Güte 90(30). Kuhfleiſch 1. Güte 80(25), 2. Güte 65—75(20), Kalbfleiſch 105(35), Schweinefleiſch 105(35), Hammelfleiſch 90(30), Schaffleiſch 65—75(22) Milliarden. Der Vor⸗ ſand der Fleiſcherinnung war, wie wir hören, vor den Staatsanwalt zur Rechtfertigung geladen. Bei dieſer Gelegenheit wurde u. a. feſt⸗ Zeſtellt, daß die badiſche ierung die einzige in ganz Deutſchland iſt, die noch eine Fleiſchſteuer erhebt, die 5 Goldpfennige auf das Pfund beträgt. Die Metzger ſind gern bereit, die Goldgrund⸗ preiſe herabzuſetzen, ſobald die ſteuerlichen und ſonſtigen Be⸗ laſtungen zurückgeſchraubt werden. Höchſt bedauerlich iſt die nahezu gänzliche Ausſchaltung des Gefrierfleiſches als preisdrücken⸗ der Faktor. Die Deviſenzuteilung war in den letzten Tagen ſo gering, daß der Einkauf des Großhandels ſo gut wie lahmgelegt iſt. Die zuſtändigen Inſtanzen ſollten auf dieſen Mißſtand ihr Augenmerk richten und in Berlin mit der größten Schärfe und Energie vorſtellig werden. Bor allem iſt darauf hinzuweiſen. daß die Erbitterung der Bevölkerung in gefährlicher Weiſe geſteigert werden muß, wenn ſie hört, welche Urſache dem Verſagen der Ver⸗ ſorgung mit Gefrierfleiſch zugrunde liegt. Es muß bei einem Friſchfleiſchpreis von 210 Milliarden unter allen Umſtänden möglich zein, ſich wenigens noch Gefrierfleiſch kaufen zu können. Vielleich, hat ein dringender Notruf der Stadtverwaltung in Berlin mehr Erfolg, als die Bemühungen des hieſigen Großhandels, der leider tauben Ohren predigt. Warnung vor einem geſchäftlichen Manöver. Neuerdings wird auch in Baden. vor allem auf dem Lande, ein geſchäftliches Manöver verſucht, vor dem nicht dringend genua gewarnt werden kann. Ge⸗ wiſſe Exiſtenzen bieten der Bevölkerung Anzüge, Schuhe. Fahrräder und ähnliche Bedarfsgegenſtände an, ohne Bezahlung, ſelbſt Vieh, lediglich gegen die Verpflichtung, die natürlich ſchriftlich beſtätigt werden muß. zum 1. Mai 1924 den Betrag zu bezahlen. In der Verpflichtung iſt nicht feſtaclegt, ob der Betrag in Goldmark oder einer anderen vielleicht gültigen Neumark oder wie ſonſt zu bezahlen iſt. Hier liegt ein übles aeſchäftliches Manöver vor. vor dem alle Leichtaläubigen dringend gewarnt ſein ſollen. Wenn heute z. B. ein Anzug gekauft wird, mit der Zahlunaspflicht von ſoundſo⸗ viel Mark am 1. Mai 1924. ſo kann dieſe Summe bei der Unklarheit unſerer Geldentwertung am 1. Mai 1924 eine Höhe erreicht haben, die alle heutigen Begriffe überſteigt. Handelt es ſich aber um ard⸗ ßere Werte, wie vielleicht Vieh oder Maſchinen, ſo kann dem Käufer, oder wenn er inzwiſchen ſterben ſollte, ſeinen Hinterbliebenen, eine Verpflichtung erwachſen, die ſie nicht mehr erfüllen können. Deshalb ſei erneut vor derartigen geſchäftlichen Manövern aufs dringendſte en, peranſtaltungen „die neue Erde“. Wir verweiſen auf den Vortraa Dr. Dol⸗ dingers am morgigen Freitag abend. Dem Redner geht ein guter Ruf in wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Hinſicht voraus. (Siehe Anzeige.) Rommunale Chronik Verſorgung der Städte mit Lebensmitteln und Brennſtoffen Der Städteverband hielt dieſer Toge unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters Dr. Walz⸗Heidelberg im Nathaus zu Karlsruhe eine Borſtandsſizung ab. Den Jauptgegenſtand der Beratung bildete die Verſor gung der Städte mit Lebensmitteln und Brennſtofſen. Die derzeitigen Schwierigkeiten in der Brotperſorgung liegen in der Ueberleitung der Getreidezwangswirtſchaft in die freie Wirt⸗ ſchaft, die von der Geſetzgebung nicht rechtzeitig vorbereitet worden war. Daß die Städte bei dieſer Ueberleitung nach Kräften mit⸗ zuwirken entſchloſſen ſind, bedarf keiner beſonderen Betonung. Bei ihrer kataſtrophalen Finanzlage ſind ſie aber außerſtande, die für die Durchführung der Brotverſorgung erforderlichen außer⸗ urdentlich hohen Mittel ſelbſt aufzubringen. Eine reibungsloſe Fort⸗ ſü der Verſorgung iſt nur möglich, wenn den Gemeinden ausreichende Kredite durch die Reichsbank auf längere Friſten in nicht wertbeſtändiger Form zur Verfügung geſtellt werden. Waß für die Brotverſorgung gilt, muß in gleicher Weiſe auch für die Kartoffelverſorgung und für die Brennſtoffver⸗ ſorgung verlangt werden. Sonſt iſt die Anlegung von Winter⸗ referven ein Ding der Unmöglichkeit. Die Gründung eines Ge⸗ meindehaftpflichtrerbandes in Anlehnung an die kommunale Feuerverſicherung wird grundſätzlich beſchloſſen. In an⸗ deren deutſchen Ländern ſind derartige kommunale Haftpflichtver⸗ ſchon gebildet. Die Rückverſicherung ſoll bei den durch en Deutſchen Städtetag ins Leben zu rufenden Rückverſicherungs⸗ verbands genommen werden. Die Aufbringung der Mittel für die Erwerbsloſenfürſorge iſt am 1. November 1923 neu ge⸗ regelt worden. Bis zur Durchführung der Neuregelung fehlen den Gemeinden, die die Erwerbsloſenunterſtützung auszubezahlen haben, die Mittel hierfür. Es muß daher zur Vermeidung von Schwierig⸗ keiten verlangt werden, daß das Land für dieſe Uebergangszeit die nötigen Beträge zur Verfügung ſtellt. Wiederholt iſt der Städte⸗ verband dahin vorſtellig geworden, daß das Land zur Behebung der Erwerbsloſigkeit umfangreiche Notſtandsarbeiten in die Wege leitet. Es ſoll in dieſem Sinn erneut dringliche Vor⸗ ſtellung erhoben werden. Der Vorſtand beſchäftigte ſich ſerner mit einer Reihe von weiteren Fragen, wie der Unterrichtszeit an den Volksſchulen, dem Hauswirtſchaftsunterricht an der Mädchenfort⸗ bildungsſchule, der Wohnungsmangelgeſetzgebung u. a. Die Badiſche Regierung hat den in der Vorſtandsſinkung des Badiſchen Städteverbandes geäußerten Wünſchen, ſoweit ſie ſich auf das Eingreiſen des Staates zur Bekämpfung der wirt⸗ ſchaftlichen Notlage beziehen, entſprochen. Nähere Mit⸗ ——— über die Regierungsmaßnahmen ſind im politiſchen Teil enthalten. Aus dem Lande *Pforzheim, 6. Nov. Auf der Straße Brötzingen wurde am Samstag abend ein älterer verheirateter zur Zeit arbeitsleſer Gold⸗ urbeiter, der in einem Handkorb Eßwaren irug, von vier 20 bis 28 Jahre alten Männern überfallen, mit Gummiknüppeln nieder⸗ geſchlagen und ſeiner Barſchaft ber 88 Offenburg, 7. Nop. Im Offenburger Stadtmald mußte in der letzten Woche eine Rieſen⸗Eiche gefällt werden, die vom Sturm ſo ſtark beſchädigt wurde, daß ihr Los beſiegelt war. Dieſe Eiche iſt wohl die größte weit und breit geweſen. Der untere Teil iſt 5, Meter lang, aſtlos und hat 1,4 Meter Durchmeſſer, oben 1 Meter. Der zweite Teil, der 4,4 Meter lang iſt, trã eſte von 70 em Durchmeſſer. Der untere Stamm mißt 5½ Feſtmeter. Der Wurzelſtock hat am Boden einen Umfang von 5,5 Meter. Den Jahresringen nach dürfte der Baum etwa 225—230 Jahre alt ſein. Um den Wurzelboden abzuſägen, brauchten drei Mann einen Tag. * Hornberg. 5. Nov. Der Hornberger Viadukt der Schwarzwaldbahn iſt bekanntlich den Anforderungen der Neuzeit nicht mehr gewachſen. ſo daß er in eine Steinbogenbrücke umaebaut werden ſoll. Da bis zur Ausführung des Umbaues aber noch einige Zeit vergehen wird. iſt bis auf weiteres eine beſondere Betriebsvor⸗ ſchrift mit einer Herabſetzung der Zuasgeſchwindiakeit von höchſtens 15 Km. mit der die Brücke befahren werden darf erlaſſen worden. Immendingen. 7. Nov. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich geſtern vormittag auf dem hieſigen Bahnhof. Dem Oberſchaffner Johann Duffner von Villingen wurde von einem Zuge der Kopfabgeriſſen Der bedauernswerte Mann, ein pflichttreuer Beamter, iſt 47 Jahre alt und hinterläßt eine Frau und 2 Kinder. Tiengen, 7. Nov. Die Stadtuhr ſtreikt. der Mesner der gath. Kirchengemeinde hatte die Uhr zu bedienen und verlangt jetzt Goldtöhnung. Auch hat er das Läuten zur Mittagszeit eingeſtelt. Die Stadtgemeinde wird gezwungen ſein, die Uhr, die ihr Eigen⸗ t. ſelbſt durch einen Beamten aufziehen zu laſſen, um dem n Zuſtand ein Ende zu machen. IR. Wiener(Intag-Phöbus, Vers..-.) Berlin. —225——— Die Reaiesund der Rentenmark Mit der Herstellung der Rentenbankscheine wurde aoch vor dem Inkrafttreten der Verordnung über die Rentenbank begonnen. Die starke Inanspruchnahme der Reichs- druckerei und der zehn mit ihr zusammenarbeitenden Privatdruckereien für Zwecke der Herstellung von Reichs- banknoten und Goldanleihestücke hat die technischen Mög⸗ lichkeiten der Herstellung erheblich eingeschränkt. Dabei muß man sich vor Augen halten, daß die Herstellung eines so hochwertigen Zahlungsmittels, wWie es die Rentenmaàrk ist, im Interesse der Verkehrssicherheit weitgehende Vorsichtsmafllregeln erfordert. Die erste Menge der Rentenbankscheine war am 30. 10. fertiggestellt und zwar wurde damals zunächst der kleine Betrag von 150 000 4 erreicht. Am 31. 10. war er auf 450 000, am 1. 11. auf 2950 000 und am 5. 11. auf 17 750 000 gestiegen. Am 12. 11. werden 105 Millionen Rentenmark ferliggestellt sein. Bis zum 15. 11. soll dann der Betrag der bis dahin insgesamt hergestellten Rentenbankscheine auf 243 Millionen& steigen. Auch die Herstellung der Rentenpfennige ist in die Wege geleitet, und die Berliner Münze wWird, nachdem alle Vorarbeiten unter Inanspruchnahme der Privatindustrie getroffen sind, noch in dieser Woche mit der Prägung be- ginnen. Der Tag, wo das Rentengeld herauskommt, läßt eich noch nicht mit Sicherheit angeben, weil! eine sorgsame Ver- teilung über das Land vorgesehen werden muff, man Carf aber darauf rechnen, daß die Rentenmark und der Renten- pfennig sehr bald in die Hauptkanäle des Zahlungswesens eindringen und dem Verkehr zur Verfügung stehen werden. An dem gleichen Tag, wo mit der Herausgabe der Renten- mark begonnen wird, hört entsprechend den Bestimmungen über die Rentenbank die Inanspruchnahme der Reichsbank durch die Diskontierung von Reichsschatzwechseln mit der weittragenden praktischen Bedeutung auf, daß die Inflationsquelle verstopft und die Tätigkoit der Notenpresse stillgelegt wird. 5919% Steigerung der Großhandelspreise Die auf den Stichtag des 6. November berechnete Groß- handelsindexziffer des Statistischen Reichsamts ergibt in Papiermark bei einem amtlichen Dollarkurs von 420 Mil- liarden& das 129 milliardenfache der Friedenspreise und ist gegenüber dem Stande vom 30. Oktober um 591,2 Prozent gestiegen. Das Goldniveau der. Großhandels- indexziffer(1913= 100) hat sich in der gleichen Zeit von 120,5 auf 129 oder um 7,1 Prozent gehoben. Von den Hauptgruppen stiegen Lepensmittel um 624.5 Prozent auf vas 113.5 milliardenfache, davon die Gruppe Getreide und Kar- toffeln um 704,5 Prozent auf das 99,7 milliardenfache, Indu- striestoffe um 550,8 Prozent auf das 157,8 milliardenfache, davon die Gruppe Kohle und Eisen um 549 Prorzent zuf das 161%7 milliardenfache, ferner Einfuhrwaren um 5606 Prozent auf das 155,8 milliardenfache und Inlandwaren um 599,3 Proz. auf das 123,6 milliardenfache. Im Monatsdurchschnitt Oktober (unter Berücksichtigung aller während des Monats Oktober getätigten Preisnotierungen) hat sich das Niveau der Groß- handelspreise in Papiermark um 29 525 Prozent auf das 7,1 milliardenfache des Friedensstandes und in Goldmark (1913= 100) von 101,6 im Durchschnitt September auf 117,9 oder um 15,9 Prozent im Durchschnitt Oktober gehoben. Von den Hauptgruppen stiegen gleichzeitig Lebensmittel um 33 014 Prozent auf das.4 milliardenfache(90.3 Gold), davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln um 34 174 Prozent aul das 4,1 milliardenfache(68,9 Gold), Industriestoffe um 26 710 Prozent auf das 102 milliardenfache(169,5 Gold), davon die Gruppe Kohle und Eisen um 27 300 Prozent auf das 11 milliardenfache(182.3 Gold), ferner Einfuhrwaren um 28 463 Prozent auf das 9,3 milliardenfache(153,8 Goldh), Inlandwaren um 29 834 Prozent auf das 6, 7 milliardenfache (110,7 Gold). Die neuen Schutzzollpläne der englischen Regierung Ueber die neuen Schutzzollpläne der englischen Regie- rung wird aus London gemeldet: Schutzzolltarife sollen gegenüber allen Ländern mit entwerteter Valuta eingeführt werden. Die Gesetze zum Schutze der Indu- strie sollen in vollem Umfange durchgeführt werden. Eine sofortige Untersuchung der Lage in der englischen Industrie soll in allen Industriezweigen erfolgen, damit ein allgemeiner Zolltarif ausgearbeitet werden könne. Alle Waren aus den Dominions sollen Vorzugspreise erhalten, alle Einnahmen aus dem Zolltarif sollen zur Unterstützung der Unternehmer verwendet werden, die sich zur Aufgabe setzen, die Be- ziehungen zwischen dem Reich und den einzelnen Domin:-ons zu verbessern.(Diese Pläne bedeuten in ihrer Rückwirkung auf Deutschland eine neue Erschwerung des Exports und damit neue Schwierigkeiten für die Erlangung von Devisen zur Reparationszahlung.) Berlin, 7. Novbr. Der 601 dumrechnungssatz tür die Reichssteuern am 8. November beträgt 150 Milliarden. Zellstofftabrik Waldhoft in Mannheim-Waldhof. Von der Firma E. Ladenburg in Frimkfurt ist der Antrag auf Zulassung von 190 000 000 neuen Stammaktien (Nr. 100 001.-200 060) der Zellstofffabrik Waldhof zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter Börse gestellt worden. „ Wertbeständige Kredite. Die Vereinigung würt- Banken und Bankiers gibt be⸗ kannt, daß die ihr angeschlossenen Banken sich infolge der aullerordentlich xasch fortschreitenden Geldentwertung ge- zwungen sehen, Kredite und Vorschüsse nur noch in wertbesiändiger, Form zu geben. Bestehende Kredite, Vorschüsse und Ueberziehungen werden, sofern sie nicht bis l den 6. November zur Rückzahlung gelangt sind, von diesem Tage ab in der Weise valorisfert, daß der Markbetrag zum amtlichen Berliner Mittelkurs vom Samstag, den 3. November, für amerikanische Dollars umgerechnet wird. Bei der seiner. zeitigen Rückzahlung der Schuld, einschlieſlich Zins und Provision erfolgt die Rückrechnung zum Dollarkurs ges Vor- tages, mindestens aber ist der ursprüngliche Markbetrag zurũckzuzahlen. „ Nürnberger Lebensversicherungs- Bank in Nürnberg. In der ad..-V. wurde der Jahresabschluf für 1922 geneh- migt; der Reingewinn beträgt 1 193 963 A, Woraus àan die Aktionäre die gezahlten Aktienkapitals verteilt wird. Das Aktienkapital Wurde auf 121 Millionen 4 erhöht; den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht im Verhältnis von:1 eingeràumt. Das turnusgemäl ausscheidende Mitglied des Aufsſchtsrats Generaldirektor Rud. Ferling von der Firma A. W. Faber in Stein bei Nürnberg wurde wieder gewählt; neu gewählt wurden Generaldirektor Stephan Bing(Bing Werke) Nürn- Weber u. Ott.-.) Fürth, e Krauß, I. Direktor der Lokomotivfabrik Krauß u. Co..-., München, General- direktor Nordmann(Löwenbrauerei) Berlin, Graf v. Pesta- lozza, Geh. Justizrat in ee Mitglied des Landtags, Direktor Scheyer(Dresdner Bank) Nürnberg, Generaldirekfor stands-Berichterstatter von Anfan öchstdividende von 10 Prozent des bar ein- Kommerzienrat Christoph Fleischmann(Vorstand der f Mit einem Grundkapital von 100 Millionen wurde diese Gesellschaft in Mannheim gegründet und handelsgerichtlich eingetragen. Das Unternehmen ist aus der Firma: Motoren- Beaufsichtigungs G. m. b. H. hervorgegangen. Vorstand: Kaufmann Friedrich Rinderspacher in Mannheim. Im Vor- sitz des Aufsichtsrates sind vertreten: Direktor Fritz Schmitt (Badische Treuhand-Gesellschaft) Mannheim, Rechtsanwalt Dr. Walter Reidel, Mannheim. „Deutschland— Amerikas bester Abnehmer für Baum- wolle und Kupfer. In den ersten acht Monaten dieses Jahres sind laut Textil-Woche von den Vereinigten Staaten über 500 000 Ballen Baumwolle im Werte von über 70 Millionen Dollars nach Deutachland und nur 440 000 Ballen im Werte von über 60 Millionen Dollars nach England erkauft worden. Demnach hat Deutschland für 10 Millionen Dollars mehr Baumwolle von Amerika gekauft als England und war somit bei weitem der beste Abnehmer. Allerdings ist ein erheblicher Teil der nach Deutschland verschifften Baum- wollmengen auf dem Wege der Durchfuhr nach anderen europäischen Ländern gegangen. Auch der Kupferexport von den Vereinigten Staaten nach Deutschland, der sich für die ersten 8 Monate dieses Jahres dem Werte nach auf 17 Millionen Dollars belief, war größer als der nach irgend einem anderen Lande. Die gesamte Warenausfuhr von den Vereinigten Staaten nach Deutschland betrug in den ersten sleben Monaten des Jahres 1923 168 733 000 Dollars. Diese Zahlen, die infolge der katastrophalen Wirtschaftslage in Deutschland in den letzten 2 Monaten einen bedeutenden Rückgang erfahren haben dürften, zeigen, in welchem Maße dle Industriewirtschaft des rohstoffarmen Deutschland auf einen geregelten Güteraustausch mit Amerika angewiesen ist. FHFrtrag der Kapitalverkehrssteuer. Im August 1923 erbrachte die Kapitalverkehrssteuer ingesamt(in Milliarden 4) 1055, davon am meisten der Börsen- stempel 743, dann der Aktienstempel 122, Bezugs- rechtfssteuer 96, Devisenumsatzstempel 70. Börsenberichte MHannheimer Effektenbörse Mannheim, 7. Nov. Im Einklang mit den auswärtigen Börsen verkehrte die heutige Börse zu wesentlich niedrigeren Kursen. Eine Ausnahme machten Versicherungs-Aktien und wurden Mannheimer Versicherung zu 12 000 Milliarden ro Stück umgesetzt. Von Bankaktien stellten sich in Milliarden Prozent): Pfälz. Hypotheken-Bank 1800 bez. u. ., Rhein. Creditbank 2000 bez. u.., Rhein. Hypothekenbank 800 bez. und Südd. Disconto 5000 G. Von chemischen Werten: Anilin 18 000 bez. u.., Rhenania 11 000 bez. u. G. und Westeregeln 25 000 G. u. f. Benz-Aktien 050 zu 3500 um; ferner: Dampfkesselfabrik Rodberg zu 800, Gebr. Fahr zu 3000, Waggonfabrik Fuchs zu 1000 und zu 1300, Knorr zu 2000, Braun Konserven zu 500, Mannheimer Gummi zu 400, Maschinenfabrik Badenia zu 500, Neckarsulmer zu 2000, Pfälz. Mühlenwerke zu 500, Pfalz. Nähmaschinen zu 2000, Rhein-Elektra zu 1250, Freiburger Ziegelwerke zu 300, Wayss u. Freytag zu 2000, Zellstofffabrik Waldhof zu 5000, Zucker Frankenthal zu 5000 und Zucker Waghäusel zu 3000. Von Brauereien wurden Sinner zu 1800 gehandelt. * Deuisenmarkt New Lork.., Movbr(WS) bewsen. Waren und Härkte FErntevorschätzung für Hackfrüchte durch die Saaten- Oktober: Kartof- teln: Anbaufläche 2725 818 ha(i. V. 2 720 810 ha), vom Hektar 115,5(144,3) dz, insgesamt 314 698 031(392 499 764) dz, Zuckerrüben: Anbaufläche 383 909(417 107 ha, Ertrag vom Hektar 221,7(269,6), insgesamt 85 104 485(108 299 327) dz. Runkelrüben: Anbaufläche 756 729(784 315) dz, vom Hektar 277,4(816,9) dz, insgèesamt 209 911 2⁴8 551 716) dz. Freiburger Weinbörse. Die Nachfrage nach Wein und Branntwein ist augenblicklich gering, da die Goldmarktpreise von den Verbrauchern nicht erzielt werden können. Der schlechte Geschäftsgang im Wein- un Branntweinhandel) fand auch im geringen Besuch des letzten Börsentages seinen Ausdruck. Die geringen Mengen, die an- 8 Wurden, konnten deshalb kaum untergebracht wer⸗ en. Nichtsdestoweniger kann der Besuch der Weinbörse empfohlen werden, da die Anlage flüssiger Betriebsmittel auf der Weinbörse stets Deckung sucht. Die nächste Wein⸗ börse findet heute Donnerstag, den 8. November, nachmittags 3 Uhr im Café Kopf statt. jeweils am Donnerstag, nachmittags 3 Uhr, im selben Loka stattfinden. Die der Börsentage auf Donnerstag war erkorderlich, weil die Abwicklung der Geschäfte an den Samstagen infolge des Bankenschlusses auf Schwierig- keiten gestohen ist. Loundom, 7. Hevbr.(We] Retallmarkt.(in Let. f d. engl. t. v. 1018 ka.) 6 5 bestseleot, 64.— 64.— lel 27.80 27.5 Kupferkaes 61 15 61.45 U Mokel 35.— 137.— inz 22˙85 32.65 60. 3 Nenat 51.65 81 85 inn Kassa 213.— 215.— Auecksiber 10.— 10. do Elektrei 64.50 64.50 40, 3 Honat—.——.— ftegulus 42 Schlffahrt Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen-New Vork: D.„President Roosevelt“ am 2. 11. an Bremerhaven; D. President Harding' am 27. 10. ab New Lork, voraussichtlich am 5. 11. an Bremerhaven; D. Prest dent Arthur am 30. 10. an New Lork; D. München“ am 3. 11. ab Bremerhaven; D. Bremen' am 31. 10. ab New Lork; D. Seydlitz am 1. 11. an Portl...A.— Bremen-Baltimore: D. Hansa' am 2. 11. ab Bremen.— Bremen-Cuba-Galveston D.„Werra Im 30. 10. ab Galveston.— Bremen-La Plata- D. Sierra Nevada“ am 1. 11. an Hamburg; D. Gotha“ am 31. 10. Buenos Aires.— Bremen- Australſen: P. Aachen cheimkehrend) am 31. 10. Peria pass.— Bremen-Ostasien: D.„Ludwigshafen“ am 1. 11. ab Port Said; D. Holstein (ausgehend) am 31. 10. ab Colombo; D. ‚Schlesien“(aus- gehend) am 1. 11. Ushant passiert. ——— ———— Waßerſtandsbesbachtungen im Monat November — — Nvein⸗Bege U 348 6 7. 8 Vedar- Hegelſ 2 3 6 6 7 E Schuſterinſele). 201.83 80 69 Mannbei.85.46.38.81 3 5 e ege Arer, 30,. Maxau, 478.49 441..68 Mahnbeim 34334.77.33 3 J1.20 40 in.15 mannheimer Wetterbericht v. 8. Nov. morgens 7 Uhr Barsmeter 752.8 mm. Thermometer.30, Niedrigſte Tenge uer nachts:.0eC. Höchſte peratur geſtern.0 C. Nie lag: 00 auf den qm. Nordweſtz, bedeckt. bder 0 derc 1 a0 5 1 B. 7. 8. 7. Frenkreleh.79 570 Schwelz 17.78 17.71] Spanlen 13.29 13 25 Zeltlen 498 409% England 446.44 ſitellen.47.8 Bie Börsentage werden künftig nnekeeennnnee Donnerctag, den 8. November 1923 Maunheimer General · Anzeiger.(Mittag-· Ausgabe.) 5. Seite. Nr. 514 Nachbargebiete ' Weiſenheim a.., 6 Nov. Am Freitag wurde hier der her⸗ Wamliche Viehfeiertag begangen. Im Jahre 1597 Wan N iſenheim a. B. und Bobenheim am Berg von einer ſchrecklichen dirheuche heimgeſucht, die den Wohlſtand der Bewohner beider rtſchaften zu vernichten drohte. Hier ſoll nur eine einzige Kuh berlchont geblieben ſein. Als Gort endlich das Uebel gewendet hatte, eſchloſſen die Einwohner beider Dörfer, einen eigenen Buß. und nktag zu feiern, an dem morgens und mittags Predigtgottꝛs⸗ dienſte gehalten werden. Hier wird dieſer Ta i ter den. iert am Freita nach Allerheiligen, in Bobenheim a. B. vor— r frühere Brauch, daß an dieſem Viehfeierta nſchen urd dere faſten mußten bis nach dem vormittägigen Gottesdienſt, wi nicht mehr geübt. 15 en *Münſter b. Dieburg, 6. Nov. Auf bisher unbekannte Art Vanuar—— ee ee Ad. Braun dahier 5 5 alsbe infolge des Sturmes auf die benachbarte Sgeune der Landwirte Heckwolf und Val. Braun übergriff. Beide cheunen wurden mit ſämtlichem Inhalt von unſchäßbarem Werte 52 den Futtervorräten ein Raub der Flammen. Durch tatkräftiges kunhreifen der freiw. Feuerwehren von hier und der Umgebung onnten. die umliegenden Gebäude gerettet werden. de Frankfurt a.., 7. Nov. Die Indexziffer über die Koſten Lebenshaltung einer vierköpfigen Familie für den 1. November —5— ſtellt ſich nach den Ermittelungen von Dr. Moritz Elfas⸗ Frankfurt a M. für Frankfurt auf 300 300 000 000 Mark. Der dußere Geldwert der Mark iſt innerhalb der leßten zweſ Monate zuf den 12 000ſten Teil geſunken, der innere Weldwert auf den iWboften Teil. Gerichtszeitung Export von Papiermark Verwendung als Tapete und Reklame Intereſſante Geſchäfte mit deutſchem Papiergeld hat die Dienſtſtelle 4 9 8 Aeelirnfte, die ſich mit der Kapitalflucht und dem Agiohandel be⸗ ußt aufgedeckt. Sie hat eine Anzahl von Leuten feſtgenommen die plan⸗ 10000905 im Großen die Ausfuhr von deutſchen Geldſcheinen, 10 000- bis 8 Markſcheinen, betrieb. Dieſes Konſortium, das in Berlin eine Art Fentralſtelle hatte, verſchaffte ſich hier auf dunklen Wegen in großen Mengen wetiergeld, das bei Banken uſw. gebündelt worden war und eingeſtampft gerden ſollte, weil dieſe, heute ja nur noch kleine Scheine, im täglichen Konehr nicht mehr zu derwenden ſind. Die Bündel wurben zu zanzen deollis oder auch in große Koffer zepackt und mit fingierten Adreſſen auf Bahn gegeben. Auf den Umſteigeſtationen nahmen bereitſtehende Unter⸗ genten das Expreßgut in Empfang und deförderten es in die kleinen bol⸗ ändiſchen Grenzſtädte, in denen es wieder von anderen Vermittlern ab⸗ bale men wurde. Dieſe ſchmuggelten es dann über die Grenze. Rätfel⸗ A ſchien es zunächſt, welchem Zweck eigentlich dieſer Exportbandel diente. diuld das wurde aufgeklärt. In Holland gibt es Inbaber von Schnaps⸗ elen und dergleichen Lokalen, die ihre Räume mit deutſchen Geld⸗ einen tapezieren, um eine beſondere Anziehungskraft zu haben. alndere Geſchäftsleute wickelten ihre Ware in die Geldſcheine oder legen ſie Reklamezettel bei. Die Geldſcheine werden aber, wohl zu ähnlichen deftegen. auch nach England, Indien und ſonſt wohin in alle Welt aus⸗ wfübrt. Es iſt feſtgeſtellt, daß ſie ſogar zu Filmaufnahmen ver⸗ dendet werden, bei denen ſie in großen Mengen in die Luft geworfen wer⸗ en. Die Scheine haben als Altpapier bereits einen Wert, der den Nenn⸗ Fbeſchäft per ofort geſuch.. wert üderſteigt. Die Händler aber machten damit gute Geſchä 5 1 te Geſchäfte. on * 14 Tagen zahlte man ihnen für 10 000⸗Markſcheine Milliarde Nennwert bis zu 60 holländiſche Gulden. Viele Zentner wur⸗ den auf Veranlaſſung der Berliner Kriminalpolizei in mehreren kleinen Städten an der holländiſchen Grenze angehalten und beſchlagnahmt, auch in Berlin noch verſchiedene volle Koffer. Die verhafteten Händler wurden dem Unterſuchungsrichter vorgeführt und gegen Bürgſchaft vorläufig wieder freigelaſſen. Die Geſchäftsführung der ſtädtiſchen Brennſtoffgeſellſchaft Berlin Vor der Kammer für Handelsſachen des Landgerichts J Berlin wurde ein Prozeß verhandelt, den der im Auguſt d. J. vorm Amt ſuſpendierte und im tober Aichaſ g Direktor Kuliſch der ſtädtiſchen Brennſtoff⸗Be⸗ ſchaffungsgeſellſchaft gegen die Stadt Berlin angeſtrengt hat. Kuliſch ver⸗ wäßt im e die Zahlung ſeines Gehalts für Auguſt und Sepiember. während die Stadt Berlin gleichzeitig im Wege der Widerklage die 25 ſtellung beantragt, daß die gegen Kul c friſtloſe Entlaſſung zu Recht beſtehe. Die Stadt Berlin hat als Rechifertigung der Entlaſſung eine Reihe von Gründen angeführt: einmal das Geſchäft, das Kuliſch mit der Kriegshinterbliebenenfürſorgeſtelle abgeſchloſſen hatte, das ſ. Zt. zu leb⸗ haften Erörterungen Anlaß gab, ferner ſeine Geſchäfte mit privaten Brenn⸗ ſtoffirmen, darunter mit einer, an der er ſelbſt beteiligt war. ferner die⸗ r daß Kuliſch unberechtigterweiſe Tantiemen entnommen und daß er ſich ſeine Wohnung auf Koſten der Stadt habe luxurißs aus⸗ ſtatten ſaſſen. Für den Kläger Kuliſch beſtritt.⸗A. Dr. Hamburger die Stichhaltigkeit dieſer Entlaſſungsgründe. Für die Stadt Berlin beantragte .⸗A. Dr. Weinberg die Abweiſung der e„Die Entlaſſunz des Klägers ei zu Recht 98 aus den angegebenen Gründen. So habe er als Ge⸗ Häftsführer der Brennſtoffgeſellſchaft* einer Zeit, als dieſe ſelbſt den aummeter Holz für 51 000—60 000 einkaufte, 436 Raummeter für je 30 000 an ſeinen Schwager Buſt verkauft, noch dazu aus den Beſtänden, die für Minderbemittelte beſtimmt waren. Auch an eine andere Firma habe er unter Preis verkauft. Die vorzeitige ind noch nicht genehmigte End⸗ nahme der Tantieme habe Kuliſch ſelbſt zugeſtanden. Was das Kohlen⸗ geſchäft mit der Kriegshinterbliebenenfürſorgeſtelle beträfe, ſo ſei bei der Kompliziertheit des Falles Beweiserhebung unter allen Umſtänden not⸗ wendig. Das Gericht beſchloß, über die verſchiedenen Punkte Beweis zu er⸗ heben. Die Entſcheidung ſoll in 8 Tagen verkündet werden. Sportliche Rundſchau Flugſport ks. Neuer Weltrekord im Schnellflug. Der amerikaniſche Flieger⸗ leutnant Harald Brown unternahm kürzlich einen Angriff auf den Schnelligkeitsweltrekord. Er umkreiſte während einer Stunde die vom Internationalen Verband feſtgeſetzte Luftrunde für Höchſtleiſtungen von 3 Km. und erreichte dabei die fabelhafte Geſchwindigkeit von 416,821 Km. Damit iſt der bisherige Rekord von 380,751 Km. bedeutend verbeſſert. Schwimmen ks. Froelich in Stockholm. Der Start des deutſchen Rückenmeiſters Froelich(Hellas Magdeburg) bei den internationglen Wettkämpfen des Kapſimningsklub Stockholm war von keinem Erfolg begleitet. Der Magde⸗ burzer wurde von dem Schweden Holmſtröm im 100 Meter⸗Rücken⸗ ſchwimmen auf den zweiten Platz verwieſen. Billaröſport Es. Billarb⸗Weltmeiſterſchaft. Bei den Kämpfen auf dem grünen Tiſch in Newyork hatte der junge Deutſche Erich Ha er am 5. Taze einen weiteren ſchönen Erfolz zu verzeichnen indem es ihm gelang, den Amerikaner Tochran, den Bezwinger des Weltmeiſters Hoppe, mit 500 a 329 aus dem Felde zu ſchlagen. Seine Höchſtſerie war 157. chäfer war bei einer Höchſtſerie von 169 en den Franzoſen Conti mit 500:342 erfolgreich und zriumphierte am nächſten Tage auch gegen den etwas indisponierten Hagenlocher leicht mit 500:173. Die bisher höchſte Serie während des ganzen Turniers erreichte der Belgier Horemans, der eine Partie gegen Hoppe mit 241 Punkten eröffnete. Trotzdem gelanz es ppe, nach ſchönem gleichmäßigen Spiel ſeinen Gegner bei 435 zurück⸗ zulaſſen. Seine vierte Niederlage erlitt der Franzofe Conti gegen den Iutermeet f. · aunheim. Die Mitglieder werden erſucht. idre Kenn-Num⸗ nern gegen Zahlung des Neſtbeitrags 1028(1Göo0ld· mark, für Firmen 10 Goldmark) im Verkehrs⸗ üro abzuholen. 2247 Der Vorſtand. Jtellen-Gesuche be 8 in den Verkehr gegeben werden. Valten a maf n. 4, oder grauem Waſferzeichenpapier(Vierpaß Relsender. 1 ngebote unt. K. L. 43 die Geſchäftsſtelle. Stellung suont sofort dung. Mädchen aus gut Haterl Familie in größ auspalt als Stütze der Zaus can zur Erl der leiſte. Aansdahung.(Kochen! zahlt die Reichsbankhauptk 10 Banknote dem Einliefexet. ebenſache. 4525/26 Angebote u K. M. 44 Wdle Geſchäftsſtelle werden Offene Stellen. Havenstein v. Glasenapp denlosser e dae Voche Friedrich Dreher nach Naarbrücken dei Frankenlz enlöhnung per alol gelucht Bed ng. ung Soſorliger/ Eintriit la. Fußballſpieler Die Rückſeite iſt unbedruckt. Die Noten werden ohne Nummern Bekanntmachung betreffend 79885 die Ausgabe neuer Reichsbanknoten über 50 Milliarden Mark mit dem Datum vom 26. Oktober 1923(III. Ausgabe). In den nächſten Tagen werden neue Reichsbantnoten über 50 Milliarden Mark Sie ſind 654133 mm groß und auf grünem laufende Unterdruck beſteht aus einer etwa 30 mm breiten graugrünen Guillochen⸗ Die Beſchriftung in ſchwarzer Farbe lautet: Reichsbanknote 9 9 40* 5 Fünfzig Milliarden Mark kann dieſe Banknote aufgeruſen und unter Umtauſch gegen andere geſetzliche Zahlungsmittel eingezogen Berlin, den 26. Oktober 1928 Rechts und links von den Unterſchriften ſtehen die Stempel mit der Umſchrifi Reichsbankdirektorium. Die Wertbezeichnung iſt durch kräftige Druckſchrift hervor⸗ gehoben. Der vierzeilige Strafſaßz iſt links, hochſtehend angebracht. Berlin, den 1. November 1923. Neichsbankdirektorium muſter) gedruckt. Der quer über die Mitte aſſe in Berlin gegen dieſe Vom 1. Februar 1924 ab WWei v. Grimm Kanffmann Bernlard Seiffert Fuchs P. Schineider in den Verkehr gegeben werden. E282 iech. An „Angevote unier 975 0 5 an 92 + Havenſtein .„ Sa 2—0 üchti Wergrateg. 245 Sueh& per I. Januat füchtigen 7104 0f bertesuler Kommis 27 Verkäufer 1 8. für Lebensmittel⸗ welcher in allen Büroarbeiten durchaus erfahren und mehrjährige Kommistätigken in Zigarrenfabriken ſen lann Ausführliche ſchriftliche Angebote — Hebensten und Zeugnisabſchrüten an J. Reiss, Zigarrenfabriken. nzern ſucht ſür ausländiſche Mieberlaſſung 7068 ersten Buchhalter mögl. unverh.) zu baldigem Eintritt, ſerner g 50 Mann heim Eaulazun. Meansbeamten der auch in Buchhallung und Büto Oerganiſa nonsfragen auf der Höbs iſt, um die Reyiſtonen bei den Zwei niederlaſſungen durchführen zu ag m. Zeugn u K..54 Wdie Geſchäftsſt d. Bl. Porfekte duch in wetef sofoft gesuoht. angebote unter K V. 53 Ade Geſchäftsſtelle. Randenmädeben oimt* —— Ae ce Bedeutender Ko * E 2, 8. 4033 önnen. ſömie jungen gewandten u. energl BünAtüen: Direktions-Sekretät Igucht 4645mt beſter Allgemeinbildung u kaufmännl chet Nieiumg 0 3——— N und einmädchen Ang antendiges, geſucht N0 4 Maldnd 4 ll yſtraßze 8, pt. 4686 iſt unſere hieſige 205 Gencralvertreiung In Frage tommt eine Perlönlichteit(Dame oder Herr), die neden dem notwendigen Be⸗ triebskapital die erforderl. Ausſtellungs⸗ bezw Vertaufsräume zur Verfügung hat. Größt⸗ möglichſte Verkaufsunt ung und Einſchu⸗ lung wird zugeſichert. Bewerbungen an G. Wohimuth 6 Co., Aktiengeſellſchaft Furtwangen(bab. Schwarzwald). Havenſtein Miet-Gesuche Belgier, welcher jedoch nur ganz knapp 500:475 gewinnen lonnte. Ohne Niederlage iſl biaher nur Schlfer, der bereits ſchon einmal den Weltmeiſter⸗ titel errang. Er hat nun noch gegen ſeine Landsleute Hoppe und Cochran anzutreten und damit zwei ſchwere Aufgaben zu löſen. Sußball Ks. Bundespokal⸗Zwiſchenrunde. Die mitteldeutſche Mann⸗ ſchaft, die am Sonntag in Leipzig unter Leitung von Schuze⸗Hamburg gegen die Vertreter Süddeutſchlands unzurreten hat, wurde wie folgt gus⸗ gewählt: Richter(Chemn. BC.), Brechſel(Ring Dresden), Geißler(Guts Muths Dresden), Schmöller(B. f. B. Leipzig), John(Ring Dresden), Wittig(Chemn. BC.), Leip, Reißmann(Guts Muths Dresden), Thomas (Tacker Halle), Hermsdorf(Fortuna Leipzig), Paulſen(VB. f. B. Leipzig). Olympiade ks. Olympiſche Spiele 1924. Mit nicht weniger als 850 Mann be⸗ abſichtigen die Vereinigten Staaten bei den Olympiſchen Spielen 1924 in Paris zu erſcheinen. Bereits jetzt iſt man fleißig beim Training. Die Koſten dieſer Expedition ſind auf 350 000 Dollar peranſchlagt.— Griechenland beteiligt ſich infolge der ungünſtigen finanziellen Lage der Sportverbände und des Staates nicht ar den Olympiſchen Spielen. Neues aus aller Welt Die Frauen von Hollowan Ein engliſches Reformgefängnis Das engliſche Frauengefängnis Holloway, das ſchon immer eine moderne Strafanſtaft war, bildet ſich nehr und mehr zu einem Erzlehungsinſtitut heraus. Holloway bekommt ſeine Gefangenen aus dreizehn verſchiedenen Bezirken und entläßt im Jahre durchſchnittlich 3000—5000 Frauen und Mädchen. Es iſt gleichzeitig ein Schulgefängnis für jene Frauen, die dem Staat das Steuerzahlen verweigern, und für diejenigen Mütter, welche ſich ſträuben, ihre Kinder in die Schule zu ſchicken. Es iſt ſehr traurig, daß in England noch derartige Vergehen mit Gefängnis beſtraft werden. Aber Holloway hat im Laufe der Jahre einen e häuslichen Charakter angenommen. In der Vorhalle ſteht ein altmodiſcher runder Tiſch, auf dem Bücher liegen, und in der Mitte ſteht ein Blumentopf, wie in den Tagen unſerer ee Es iſt im allgemeinen nicht üblich, in Ge⸗ fängniſſen Kindergeſchrei zu hören. Aber Holloway hat eine richtiggehende Kinderſtube und ſasne, helle, luftige Räume mit Kinderbettchen. und die Wände dieſer Zimmer ſind mit Bildern geſchmückt, die ein Kindergemüt erfreuen können. Denn jede Frau. die hinter die Pforte von Holloway kommt, darf ihr Kind mit ins Gefängnis nehmen. ſobald es noch nicht den neunten Lebensmonat überſchritten hat. Viele Kinder werden auch in dieſem Gefängnis geboren, bei denen dann als Ort der Geburt nicht Hollo⸗ waßh, ſondern nur der Bezirk angegeben wird. Gut bezahlte Univerſitäts⸗ lehrer unterrichten allabendlich zwei Stunden die Frauen und Mädchen von Holloway. Es gibt zwei Klaſſen: eine für die Jugendlichen unter 21 Jahren und die andere für die älteren. Es gibt mehrere gut eingerichtete Schul⸗ räume in dieſem Die Inſaſſen ſtehen morgens um halb 6 Uhr auf und werden bis halb 8 Uhr abends beſchäftigt ſo daß ſte die Zeit der Haft nux wenig in ihren Zellen abſitzen. Man beſchäftigt ſie ver⸗ ſchiedenartig, meiſt mit Handarbeit oder mit dem Flicken von Schuhen, worin viele Inſaſſen eine beſonde ce Geſchicklichkeit an den Tag legen. Die Gefängniskoſt in Holloway iſt ausgezeichnet. allen Räumen ſtehen Blumen, ſogar in den Zellen und auf den Arbeſitsplätzen. Herausgeber. Drucker und Verleger: Truckeren Dr Haats Mannbeime General⸗Anzeiger G mn. b. H. Monnbeim E 6. 2. Direktion Ferdinand Heyme fredakteut: Rurt Fiſcher. Verantwortlich für den volitiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kurt iſcher; für das FFeuilleton Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitii und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willn Müller: für Handelsnachrichten. Aus dem Lande Nachbarzebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Nranz Kircher: für Angeigen: Kart Hügel. Bekanntmachung betreffend die Ausgabe neuer Reichsbanknoten über 200 Milliarden Mark mit dem Datum vom 15. Oktober 1923(I. Ausgabe). In den nächſten Tagen werden Reichsbanknoten zu 200 Milliarden Mark in den Verkehr gebracht werden. Die Noten ſind 814 em groß und auf weißem Waſſerzeichenpapier mit Linienmuſter mit den Buchſtaben G und D, Kugel⸗ muſter oder Giltermuſter mit dem Pe Der Untergrund zeigt ein zartes guillo Schleifen und Shlingen, die in der Längsrichtung der Note regelmäßig wieder⸗ kehren. Dieſer Untergrund iſt in verlaufenden Fairben, und zwar braun— violett — braun gedruckt. In der Mitte zeigt er wagerecht den Aufdruck eines ca. 2½ em breiten gleichartigen Linienmuſterſtreifens, ebenfalls in verlaufenden Farben violett— grün— violett, durch welchen jedoch die Linienornamente des Haupt⸗ muſters durchſcheinen. ſchwarzen Rahmen eingefaßt innerhalb deſſen ebenfalls in ſchwarzer Farbe folgen⸗ der Textaufdruck in lateiniſcher Schrift angebracht iſt: wiederkehrenden Buchſtaben S gedruckt. hiertes Linien muſter mit zahlreichen Der Untergrund wird durch einen ca. 4 mm breiten NEICHISBANKNOTIE Undert Milliarden Rark zählt die Reichsbankhauptkasse in Berlin gegen diese Banknote dem Einlieferer. Berlin, den 15. Oktober 1923. REICHSBANKRDIRERKTORIUM Favenstein Schneade v. Glasenapp v. nmm Kauffmann Budexies Bernliaru Seifiert Vocke Friedriam Fucms F. Schmeide- Rechts und links der Unterſchriften befinden ſich die Kontrollſtempel, links vom Ausſtellungsort die Kennbuchſtaben und die W die Nummer in roter Farbe. Unterhalb der Wertzeile iſt bei der Straf atz ebenfalls in lateiniſcher Schrift an jebracht, oberhalb der Wertzeile ſteht links und rechts in violetter Farbe die Zahl 290. Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. Berlin, den 1. November 1923. rechts vom Datum derſeits des Textes E282 Reichsbankdirektorium CCC Sehr rühriger und gut eingeführter Lexireier 6 Zimmer-Wohnung in der Oſtſtadt gegen gleiche in Frankfurt a. N zu lauschen gesucht. 2 Hauskauf oder ⸗Tauſch nicht ausgeſchloſſen. Angebote unt K. P 47 an die Geſchäftsſtelle. Tausch. Grosses Büro, 10 Nume mit 3 Zim- Wonnung in ꝛent aler Lage Hauptver- kehrspunkt der Strassenbahnen, gegen kleineres Büro von 4 Räumen und 3 Zim.-Wohnung in der Schlossgegend, Oberstadt. Angebote unter M. V. 173 Verkauf meiner Naturküchen für Baben und eotl. angrenzende Gebiete gesueht. kangges, fagrd delevie, f Moblſele Nöhl. Bruchköbel b. Hanau. E7g beſtändige Miete. Aleeeeee in nür beſtem Hauſe, möglichſt Oſtſtadt, wird von kinderloſem Ehepaar, in leitender Stellung der Induſtrie, per ſofort geſucht— Keine Küchenbenutzung. Wäſche wird geſtellt. Wert⸗ Eilangebote unt. L. C. 60 an die Geſchäftsſtelle dſs. Blattes. an die Oeschäftsstelle 823³5⁵ 5 Zimmer Wohnung in aufer Lage gegen 3 ZimmerwohnungeLinden⸗ hof zu tauſchen. Umzug wird vergütet Angeb. unter I. B. 59 an die Geſchäftsſt. 4654 Ad Jahlabimmef guungs. ch. Schöne 3 Zim.⸗Wohn. Ant. Feudenheims Bad. Elektr gr. Loggia. gegen 4 Zim.⸗Wobng ſofort zu tauſch. geſucht Umzugs⸗ vergütung 4624 Angebote u K. J. 41 an die Geſchäftsſtelle 455⁵ 76 6. Seite. Nr. 514 Mauntzeimer General-Anzeiger.(mitiag-Ausgabe.) Donnerstag, den 8. Movember 1923 6 Betauntmachung⸗ 15 88 922 Aufruf von Gutſcheinen. 14 Bekanntmachung Bekanntmachung 7 vetreffend 0 betreffend en n 55 ub, 1 die Ausgabe neuer Reichsbauknoten über Eine Billion Mark die Ausgabe neuer Reichsbanknoten über Zehn Billionen Mark mit dem Datum vom 1. November 1923(I. Ausgabe. mit dem Datum vom 1. November 1923(l. Ausgabe). deden nh. 8 30. November 1923 von den Eiſenbahnkaſſen an In den nächſten Tagen werden Reichsbanknoten über Eine Billion Mark in In den nächſten Tagen werden Reichsbanknoten zu Zehn Billionen Mark in Taanez de e ſcheine zu 1, 2 und 3 55 5 f mei 1 tauſch gegen geſetzliche den Veriehr gebracht werden. Die Noten ſind auf weißem Papier gedruckt und den Verkeht gebracht werden. Die Noten ſind auf weißem Papier gedruckt und Zatlungsmitels ang⸗! 65 141 mm groß. Das rechtsſeitig im Papier aeeee, ſtellt 86 171 mm groß. Das rechtsſeitig im Papier eingeformte Waſſerzeichen ftellt deuder—3 m Eichenlaub mit Kreuzdorn in ornamentaler Verarbeitung dar Die Wirkung dieſes Diſtelblätter in ornamentaler Verarbeitung dar. Die Wirkung dieſes Waſſerzeichens deeſe Guſſcheine re Gal⸗ Waſſerzeichens wird durch die violette Färbung des Papierſtreifens und die darin wird durch die hellblaue Färbung des Papierſtreifens und die darin eingebetteten ugten als Zablungeg 1 eingebetteten orangeroten und grünen Faſern erhöht. Die Beſchriftung in brauner orangeroten Faſern erhüht. Der etwa 40 mm breite Schaurand trägt unten die Narke, he„ Nov 1003 3 Farbe lantet: 5 Wertzahl 10000 und darunter das Wort Milliarden in ſchwarzer Farbe. Der] Reichsbahndireltlon- 7 Untergrund des Druckbildes ſpielt in den Farben grün, rotbraun bis gelbbraun⸗— Dekauntmachung. Reichsbanknote grün und zeigt ein helles wabenartiges Muſter. In der Mitte iſt der Reichsadler] Bon der Fuma.3 mit 100,000.000— nens zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen dieſe Billi M E der ZellſtofftabritWaldho Banknote dem Einlieferer. Vom 1. Februar 1924 ab Ze n · 10 n en ar— 1 Eine Billion Mark ſchwarzer Farbe 5 mit der grau gedruckten weiß umrandeten Zahl 10 ſichtbar. Die Beſchriftung in — 5 000 Reichsbanknote Suue duere m 1000 200000 kann dieſe Banknote aufgerufen und unter Umtauſch rung an der bieſigen + 5 gegen andere geſetzliche Zahlungsmittel eingezogen zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen dieſe Bank⸗ Börſe eingerelcht worden werden. a note dem Einlieferer. Vom 1. Februar 1924 ab kann dieſe Banknote aufgerufen und unter Umtauſch gegen andere geſetz⸗ Zulaſſung von Wertya, Berlin, den 1. November 1923. 7 liche Zahlungsmitiel eingezogen werden. 7 7 Srauff 2 7 7 ankfur 2 Reichsbankdirektorium 15 Berlin, den 1. November 1928. Verkäufe. 4 Habenstein v. Glasenapp v. Erimm Kauffmann Neichsbankdirektorium 12 Zu verfaufen 17 Schneider Budories Bernhard Seiffert 1 neuer Norbsessel 19 Vocke Priedrica: Fucis Schneider 5 eeaf e f ee düemevesbamenn bel Seitz. Alphornſtr. 45,l Rechts und links von den Unterſchriften ſtehen die Stempel mit der Umſchrift Vvoche PFriedrim Fuais P. Schneider. Reichsbankdirettorium. Die Wertbezeichnung iſt durch größere, kräſtige Druckſchrift Nech s und links von den Unterſchriften ſtehen die Stempel mit der Umſchrift Reichs⸗ Fahrräder ung gervorgehoben. Der vierzeilige Strafſatz iſt links unten, hochſtehend angebracht. bankdirektorium. Die Wertbezeichnung iſt durch kräftige Druckſchrift hervorgehoben. dabmasghne Reihenbezeichnung und Nummer ſind in roter Farbe oben rechts aufgedruckt. In Der vierzeilige Sirafſatz iſt rechts und links unten hochſtehend aufgedruckt. Reihen⸗ daeeeee der rechten unteren Ecke ſteht die Wertzahl 1000 und darunter das Wort Milliarden. bezeichnung und Nummer ſind in rotbrauner Farbe oben rechts angebracht. eee N Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt.„ Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. 31 Berlin, den 2. November 1923.„% DBerlin, den 2. November 1— vec dee da Reichsbank⸗Direktoriun. Reichsbankdirektorium— e enen. Havenſtein v. Glaſenayꝝ f Marenrade 5 Havenſtein. u. Glaſenapp. 0—1 400 19 5* 21 Bekanntmachung Wekanmmachung u betreffend die Ausgabe neuer Reich banknoten über Einhundert Billionen are. Spraehenterne die Ausgabe neuer Reichsbanknoten über Fünf Billonen Mark Mark mit dem Dakum vom 26. Oktober 1923(I. Ausgabe). 9 mit dem Datum vom 1. Nove 23(J. N* 1123 ark in den Verkehr gebracht werden. ie n ſind auf weißem ier] Na guntefrlehl, In den nächſten Tagen Weiden Reichsbanknoten zu Fünf Billionen Mark in gedruckt und 8896177 mm groß. Das rechtsſeitig im Papier eingeformte, fort ·— 7, 36. den Verkehr gebracht werden. Die Noten ſind auf weißem Papier gedruckt und laufende Waſſerzeichen ſtellt Diſtelblätter in ornamentaler Verarbeitung dar. Die 86 168 mm groß. Das rechtsſeitig im Papier eingeformte Waſſerzeichen ſtellt Wirkung dieſes Waſſerzeichens wird durch die braune Fürbung des Papierſtreiſens Diſtelblätter in ornamentaler Verarbeitung dar. Die Wirkung dieſes Waſſerzei chens und die darin eingebetteten purpurroten und grünen Faſern Der Schau⸗ Suche mit einem Hernd wird durch die gelbliche Färbun; des Papierſtreifens und die darin eingebetteten rand iſt mit der querſtehenden Zierzahl 100 und der Zeile Billionen Mark in el. Seamden) iunt brangeroten und grünen Faſern erhöht. Der etwa 40 mm breite Schauran) trägt weinroter Farbe überdruckt. Der in weinrot— grau— weinrotem Farbtan 2 52 1 unten die Wertzahl 5 0⁰⁰ und darunter das Wort Milliarden in ſchwarzer Farbe. gehaltene, netzartige Unterdruck zeigt in dem eirunden Mittelfeld die große helle Süen r 00 Der Untergrund des Druckbildes ſpielt in braunrot⸗ und blauen Farben und läßt Zierzahl 100. Die Umrandung dieſes Mittelfeldes beſteht aus den vier Erſchel 40 an der linken Seite die große hellblaue Zierzahl 5 frei. Die Beſchrſtung in Eckzahlen 100, in beſonderen, kreisrunden Zierſtücken, die oben durch ein Band mit Fur außg J azer Farbe datet; dem Wort Reichsbanknote, ſculich und unten burch den Straſſatz verbunden ſind. K U. 24 8 Reichsbanleno i e 61 ee Fünf Billionen Eeinhundert 50 Mark zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen 2 8585 Billionen Mark ⸗ dieſe Banknote dem Einlieferer. Vom 1. Februar 1924 ab* 2 gute Sage. 48im. W. kann dieſe Banknote aufgerufen und unter Umtauſch gegen 5————ͤ—— 191 Fareandel e 1 andere geſetzliche Zahlungsmittel eingezogen werden. dieſe Banknote aufgerufen und unter Umtauſch gegen 4 890 K44 Berlin, den 1. November 1923 328 andere geſetliche Babhungsmittel eingezogen werden. col⸗ A 5 Berlin, den 26. Oktober 1923 13 Reichsbankdirektorium Neithsb Koiretctorium 5 15 Habenstein v. Glasenapp v. Grimm Kauffmann 55 0 an Ne Pe e a Schneider Budczies Bernhard Feiffert Havenstein v. Clasenapp v. aufmann imm Vocke Friedrih Fucts P. Scneider. ͤ 25——— 10 Rechts und links von den Unterſchriften ſtehen die Stempel mit der Umſchrift Reichs⸗; uften 5 f iſt!gen. cahlund 94 ——**—— iſt 8 be— Unte ree r 1. N ee erzeilige Strafſatz iſt links unten hochſtehend angebracht. Reihenbe eichnun ichnung i itte i eeee Nummer ſind in roter Farbe oben rechts aufgedruckt. ee Frn ee Mobnungsteuseh Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. Die Rückſeite der Note iſt unbedrukt. E Berlin, den 2. November 1923. 5 86281 Berlin, den 2. November 1923. 8442 6282 150 5 Reichsbankoͤirektorium XReichsbankedirektorium 927 377* ebo— 5 Zavenſtein. v. Glaſen app. Havenſtein v. Glaſenapp au. dle.Gelcalt.— Anonal-Taeater Mannheim Neutes Ineater im nosendarien. Augen und Sedanken— EKlo Moment Halt! La 15 — bi, Geldschmledemetster bedl Intur) mittleres oder klenet Dounerstag, den 8. N 23 Inkesn 5 N Nee. Rele wer Vereiteeefg Wünelm Braun 19.V. B. N—800 u. 147—2280 u. 4801—430 Luüsig e e eee er————————— -V. B. Nr 510—5200 u. 6301—.-.-B. Nr. 1801—2250 U 2381—2850 u. 2001—3250 SDPricht! Iuwelen— Wernst 5 Aaltes amc Stradella u. 480—4900 u. 6801—050 u. 8281—8400 9 Fereu 5 7102 2 7 Ndomantische Oper in 3 Akten von W. Ftiedrich. ns 5 dem Wunsch o Preise ote u 1 Musik von F. von Plotow.— Eug. Gebrath. D i e R 2 u 5 D Ankeuf W unid 9 an 2. Geſchätteſt.— Musik Leitung: Paul Breisach. 4 Schauspiel in Akten von Schiltet. Inszenien: 2—— Amang 6½ Un Ene Uht. Attur olz zuünnenbüd vou keinz Greie rrrAIN 10 e W Allessandro + 8 Fritz Bartling Antang Uhr Ende gegen 10½ Uhr. ait Ua U. Nallam- Hilen ll I 5 Personen in Nr 479 des General-Anzeigets. 0 1— Eu, t ,1 mennenand 0 18 2 Avolio Bandit Karl Man 5 arten del Hecke! Anwend. der ern. uvstromapparatur 1. die igentiefen dung. U del arhar! ipv Bekimpfung bestimmter Hauterkrankungen, Frausnleide. 0—— tlich c 28 5. ae 2 2 12— eeee ee Ich vernſſſe ſen gens? effentlicher Ortr ag Herrenwäsche Musitchaus. 8 die Brüsen mit innerer Sebretion. Nnweudung des modernen———— mitiag meinen 0 Iun Fteitag, den J. Aou., Abends., 4 Uht im Realyymnazium a. ng( adele feen————— Behandlung Mannh. Lu. Thema: Die neue Erde Ma.„1658 Fane Tanumne— 1 7 deg dn Redner Herr Dr. Doldinger, Freiburg. nach Mass Neuer Tänzkurs 8*— Elutserumübertragung haarig) und waraf n —4⁵² Curtatenzeteinaehan 1ater Gatantie ftc tadellosen S1t f188 e 2 d Sr. e Aal, dlahen 7 0 2„Nov., r im 8 Maulleid Erkran eine gute Belohnundene Jeldcd Terdkenthchangen der Sabtgenend.] Ludwig Hochstetter de 8 ee e 5e 2 f w Morgen früh auf der Frelbank Kuhfleisch. Ecke Schimperstr. Tel. 7316, aent 5— nd 2 Nu Taunschule Anfang Nr. 160 Die Verwoltang. 87——— v. Seleler Fnesas