tton nichts mehr wiſſen. Samstag, 10. November Maun Bezugspreije: qa manndeim u. Uumgebung v. 10. 13. nov. 200 Milllarden Mart. die monatlſchen Sezieher verpflichten nich bei der Seſtellung des Abonnements die wüäbrend der Sezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu dezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 178% Karisrube.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannhbeim E e..— Seſchüäfts⸗Hedenſtelle neckarſtadt, wald⸗ doſſtr. o. Lernſpe. Nr. 7041. 702, 7038. 70, 705. Celegr.-Hdòr. Oeneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Abend⸗Ausgabe 17 er Gelenle 9* ſpaltige Kolonelzeil 1 Reklamen 1,20 Golò k. Für Anzeigen an beſtimmten Cagen 1 Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen. Höhere Sewalt Streiks, Setriebs ſtörungen ufw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder Verkaufspreis 20 Milliarden Mark 1923— Nr. 519 Anzeigenpreiſe nach Taeif, bel vorauszahlung pes ein⸗ für Allg Anzeigen.40 Golòdmatk beſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von Ru⸗ zeigen. Ruftr. d. Fernſpr. ohne GSewähr. Serichtsſt. mannheim, Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Zeit und Leben mit Mannheimer Frauen-ZJeitung und Mannheimer Mufik-Zeitung, Sayern nach dem Putſch die Freilaſſung Ludendorffs EBerlin, 10. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) General Luden⸗ dorff, der nach Münchener Meldungen zunächſt in„Schutzhaft“ genommen worden war, iſt, wie ſchon berichtet, gegen ſein Ehren⸗ wort, ſich an der Putſchbewegung nicht weiter zu beteiligen, geſtern abend wieder entlaſſen worden. Dieſe Wendung der Dinge hat begreiflicherweiſe in Berliner politiſchen Kreiſen äußerſte Ueberraſchung hervorgerufen. Es braucht nicht betont zu werden, daß die Freilaſſung des Generals ohne eine vorherige Verſtändigung mit der Berliner Regierung erfolgt iſt. Die hieſigen maßgebenden Stellen beabſichtigen, wie wir hören, bevor ſie weitere Schritte unternehmen, zunächſt abzuwarten, welche Gründe v. Kahr für ſein merkwürdiges Verhalten vorzubringen haben wird. Nachleſe Ueber die geſtrigen 8 wird weiter bekannt, daß am We Hitleriruppen in den Rathausſaal eindrangen und die Hiſſung der ſchwarz⸗weiß⸗roten Fahne verlangten, was von den anwefenden ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Stadträten verweigert wurde. Bewaffnete Nationalſozialiſten verhafteten darauf⸗ — den ſozialdemokratiſchen Bürgermeiſter Schmid und mehrere tadträte der Linken, die in Autos abgeführt wurden. In den Straßen im Innern der Stadt ſah man Autos mit bewaffneten Nationalſozialiſten, die antiſemitiſche Agitationsreden hielten. In der Polizeibireknon erklärten die Schutzleute, ſich hinter Kahr und Loſſom zu ſtellen. Die Säuberungsaktion durch die Reichswehr und die Landespolizei wurde um 11 Uhr vor⸗ mittags vorgenommen, wo in vollſtändig kriegsmäßiger Ausrüſtung Truppen in die innere Stadt vorrückten. Um 1¼ Uhr hatten dieſe die be erreicht. Hinter einem Drahtverhau hatten ſich vor dem Kriegsminiſterium die Truppen des Kampfbundes verſſhanzt. Während an dieſer Stelle von den Offizieren gegenſeitig pereinbart worden war, nicht zu ſchießen, kam es faſt zu gleicher Zeit vor der ehemaligen Reſidenzwache bei der Feldherrnhalle zu einem blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und den Schutzpoliziſten. Dort marſchierte, geführt von Hitler und Luden⸗ dorff eine Gruppe Natijonalſozialiſten heran. Eine Abſperrungskette der Landespolizei ließ den Zug nahe herankommen. Als Hitler den Schutzpoliziſten zurief, ſie en ſich ergeben, wurde von einem Teil der Leute dieſer Aufforderung Folge geleiſtet. während der Reſt von der Schußwaffe Gebrauch machte. das Ende des Sachverſtändigen⸗planes Nach einer Meldung der„Aſſociated Preß“ aus Waſhington, wurde der engliſch⸗amerikaniſche Plan über die Anterſuchung der deuiſchen Jahlungsfähigkeit durch eine Sachverſtändigenkonferenz in ⸗· ſolge der Haltung von Frankreich vereitelt. Dieſe Auf⸗ faſſung iſt vom Staatsdepartement nach einer neuerlichen Beſpre⸗ chung zwiſchen Hughes und dem franzöſiſchen Botſchaſter miige ⸗ teilt worden. Psaincare hat alſo abermals ſein Ziel erreicht, das Reparations⸗ vroblem iſt heute verwirrter denn ſe. Es wird ſich nun zeigen, wie ſich Enaland. Italien und Belgien und vor allem auch Amerika mit diefer neuen Brüskieruna durch Frar kreich abfinden werden. Am dͤie Kückkehr des Rronprinzen Berlin, 10. Nop.(Von unfrem Berl. Büro.) Die Pariſer fterkonferenz hat, wie wir hören, durch den deutſchen Geſchäftsträger in Paris anfragen laſſen, ob die deutſche Regier mit einer Rückkehr des Kronprinzen nach Deutſchland einverſtanden wäre. Eine Antwort darauf wird demnächſt erfolgen. ſie ausfallen wird, haben wir erſt vor kurzem dargetan. Im rigen weiß man an Stellen in Berlin nichts davon, daß der Kronprinz, der ſich bereits im Beſitz eines Paſſes befindet, ſich in Deutſchland aufhalten ſoll. deutſchnationale und Deutſche volkspartei Berlin, 10. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) In der Fraktion der Peutſchen Volkspartei, die ſich heute früh von neuem verſammelte, betrachtet man die Frage, ob die Deutſchnatio⸗ nalen in die Regierung einzubeziehen ſeien oder nicht, mit der geſtrigen Erklärung und der durch den Wolffſchen Draht verbreite⸗ ten Antwort dez freenegeen Scholz als erledigt. Ob dieſe Auffaſſung nicht vielleicht doch etwas zu optimiſtiſch iſt, wird die Zukunft zu zeigen haben. Auch heute ſchan haben ſich nach unſerer Kenntnis die betrübten Lohgeber gemeldet, die immer wie⸗ der die Auffaſſung vertreten, daß man vielleicht doch noch in irgend einer Form ſich an die Deutſchnationalen wenden müßte. Immerhin ſte iel feſt: Im Augenblick will die über⸗ wie gende Mehrhet der Fraktion von einem Zuſam⸗ mengehen mit den Deutſchnationalen in Regierung und Koali⸗ Unter ſolchen Umſtänden hat der Kanzler auch davon abgeſehen, heute an den Fraktions⸗ ſitzungen beilzunehmen. Es bleibt aber dabei, daß eine Klärung und Auseinandetſetzung in einer Zentralvorſtands⸗ ſitzung erfolgen muß. Irgend welche Entſchließungen wurden in der heutigen Fraktionsſitzung nicht gefaßt. Die Deutſchnationalen waren gleichfalls heute früh zuſammen⸗ getreten und berieten noch um die Mitkagsſtunde. Ob der Kanzler morgen auf dem Halleſchen Parteitag der Deutſchen Volks⸗ vartei ſprechen wird ſcheint noch nicht ganz ſicher zu ſein. In Ausſicht genommen iſt Streſemanns Beteiligung an dieſer Tagung Ddie Reichswehr in Thüringen Generaſleuntnat Haſſe teiſte der Landesreglerung von Thſtringen in Wejmar mit. daß er bis auf weiteres alle öffent⸗ lichen politiſchen Verſammlungen. auch in geſchloſſe ꝛen Räumen verbietet. Juwiderhandlungen würden gemöߧ 1 der Verordnung des Reichspräſfdenten vom 26. September 1923 mit Ge⸗ fre'lich. fängnis oder mit Geldſtrafe bis zu 10 00% Goldmark beſtraft. Die. Verſagung iſt geſtern Abend 7 Uhr in Kraft getreten. Amſterdam, 10. Nop. Dem„Telegraph“ zufolge iſt bei einer Zuſammenkunft des internationalen Gewerkſaftsbundes und des internationalen Berufsſekreiariats beſchloſſen worden, Maßregeln zu ergreifen, um den deutſchen Gewerkſchaftsbund finan⸗ ziell zu unterſtützen. 5 zm Aügenblick ſtürzte die ver⸗ dere Reihe des Hitlerſchen Zuges im Feuer zuſammen. Die Verwir⸗ rung wurde noch größer, als das bei der Feldherrnhalle ſtehende Auto Nicheen de deß e er, auf die Menge— Als die 50 e leer war, ſah man erſt, wie viele Opfer das er gefordert atte. Ueber das Verhalten der Hitlertruppen nach dem Putſch wird bekannt, daß ſich die ſoweit ſie nicht entwaffnet waren, gegen den Oſten der Stadt zurückkehren in der Richtung auf Stadelheim. In verſchiedenen Vororten der Stadt wurden kleinere Abteilungen von Hitlerleuten entwaffnet. Verhaftet wurden bis jetzt der frühere Münchener Polizei⸗ präſident Poehner, der von den Nationalſozialiſten zum Polizei⸗ präſidenten eingeſetzte Polizeidirektor Frick, Fürſt Wrede, Hauptmann Römer, der Führer des Bundes Oberland, ſowie die anderen Führer der Nationalſosialiſten. Hillers Jãden nach Angarn In der amtlichen ungariſchen Mitteilung über die Verhaftung des Abg. Ulain heißt es: Seit gergumer Zeit war die Polizei⸗ behörde von der Aktion unterrichtet, die die gewaltſame Beſeitigung des gegenwärtigen Regierungsſyſtems in Ungarn mit Beſaßung bayeriſcher irregulärer Truppen und die Einſetzung einer neuen Re⸗ gierung bezweckte. Der Entwurf des bei Ulain gefundenen Ab⸗ kommens iſt vom unaariſchen völkiſch⸗nationalen Aktionsausſchuß unterzeichnet. Die andere Vertragspartei ſollte ein bayeriſcher völkiſch⸗nationaler Aktionsausſchuß ſein. Die Mitteilung ſtellt feſt, daß Ulain einen Aufruhr mit Hilfe fremder bewaffneter Truppen vorbereiten wollte. daß er dabei auf friſcher Tat ertappt wurde und deshalb nicht unter das Immunitäts recht falle. Wieder normale Juſtände in Gaden Karlsruhe, 10. Nov. Der Miniſter des Innern teilt mit: Mit ſoforriger Wirkung wird die Zenſur für ſämtliche Berichte über die Vorgänge in München aufgehoben. Auch das Verbot über die Verbreitung von Extrablättern und über die Plakatierung von ſolchen gilt als z ur ückgezogen. Die in Schutzhaft befindlichen Nationalſozialiſten werden, ſoweit dieſelben nicht durch das bei den Hausſuchungen vorgefundene Material ſtrafrechtlich be⸗ laſtet erſcheinen, auf freien Fuß geſetzt. Der unterbrochen ge⸗ weſene Poſt⸗, Telegramm⸗ und Eiſenbahnverkehr nach Bayern und Württemberg iſt bereits im Laufe des geſtrigen Nach⸗ mittags wieder aufgenommen worden. Die erhöhte Alarm⸗ bereitſchaft der Polizei iſt aufgegeben und die Zwecke einer gemeinſamen Einſetzung zuſammengezogenen Gendarmerie⸗ beamten ſind nach ihren Dienſtorlen zurückbeor dert. Die Separatiſten in Speyer Kampf um das Regierungsgebäude Speyer, 10. Nov.(.30 Uhr vormittags). Die Separatiſten haben heute früh den Angriff auf Speyer begonnen. Das Pfälziſche Regierungsgebäude wird von den Sonderbündlern mit Handgrana⸗ ten und Maſchinengewehren angegriffen. Der Kampf iſt zur Stunde noch nicht beendet. Die Gendarmerie, die das Gebäude beſetzt hält, hält ſich bis jetzt noch. Auf beiden Seiten ſind Tote zu verzeichnen, deren Zahl noch nicht feſtſteht. Die Poſt arbeitet unter dem Druck der Separatiſten weiter. Die Sonderbündlerherrſchaft in Candau Die Sonderbündler hatten geſtern fämtliche Nedakteure der Lan⸗ dauer Zeitungen verhaftet. dann aber wieder nach einer Erklärung freigelaſſen. Der„Landauer Anzeiger“ wurde beſchlagnahmt, ſpäter wieder freigegeben. Der größte Teil der Sonderbündler iſt geſtern wieder abgezogen. Der aktive Widerſtand der Landauer Bevölkerung iſt anſcheinend den Separatiſten ſchwer in die Glieder gefahren. die Not der Nuhr Die für Montag in Ausſicht genommene Stillegung der Thyſſen⸗Werke wird, wie wir hören, die Entlaſſung von etwa 60 000 Arbeitern und Angeſtellten zur Folge haben. die Eiſenbahnwagen im Nuhrgeblet Berlin, 10. Nov.(Von unf. Berl. Büro.) Die Franzoſen hatten kürzlich behauptet, die Verſchlechterung im Verkehrsweſen des beſetzten Gebiets ſei darauf zurückzuführen, daß die deutſche Regierung 30 000 Waggons dem Verkehr entzogen habe. Demgegen⸗ über wird uns aus dem Reichsverkehrsminiſterium mitgeteilt, daß dieſe Behauptung vollkommen erfunden jſt, im Gegenteil ſund 50 N mehr in das beſetzte Gedie hineingelaſſen worden. Segen den Beamtenſtreik Die„Deutſche Gewerkſchaft', das Zentralorgan der etwa 200 000 Eiſenbahner umfaſſenden Gewerkſchaft Deutſcher Eiſen⸗ bahner nimmt in ſeiner neueſten Nummer zu den Maßnahmen der Reichsregierung und den Beſtrebungen, die mten in einen Streik zu hetzen, Stellung, indem ſie ſchreibt: „Wer ſezt zum Streit, zur Arbeitsverweigerung gegen den Staat gacruf der verſucht, den Staat zu zertrümmern. Ge⸗ lingt dieſes Unternehmen, ſo wäre das Chaos vollkommen und das traditionelle deutſche Berufsbeamtentum ein Begriff der Vergangen⸗ heit. Wer es alſo mit den Intereſſen der Arbeüinehmer und der Be⸗ amten ernſt meint, der kann zu einem ſolchen unſinnigen Unter⸗ nehmen nicht raten. Wir wiſſen, daß ein Streik das Elend in jedem Fall nur kann, das wiſſen auch die Führer der A. D. B. und des D. D. B. Trotzdem 55 ſie mit dem Gedanken des Streiks. Gegenüber allen Verſuchen, bder einen oder anderen Schicht die Schuld an der jetzigen kataſtrophalen Entwicklung abzuwälzen, muß feſtgeſtellt werden: das ganze Volk trifft die Schuld. niemand und nichts kann ausgenommen werden. Die marxiſtiſch rein negativ ein⸗ geſtellte Sozialdemokratie trifft die Schuld. weil ſie Aufgaben über⸗ nahm. die ſie nicht ausführen konnte, die Nichtſoztafiſten trifft die Schuld. weil ſie die Sozialiſten gemähren ließen. Unfähigteſt auf der einen, Feigheit auf der anderen Seite, das ſind die Haupturſachen, daß es ſoweit gekommen iſt.“ Die Abſiimmungsbewegung in Hannover. Wie die„Han⸗ noverſche Landeszeitung“ meldet, hat das Direktorium der Deutſch⸗ Hannoverſchen Partei unterm 6. November einen Antrag auf Einleitung eines Abſtimmungsverfahrens in Hannover auf Grund des Artikels 18 der Reichsverfaſſung beim Reichsminiſter des In⸗ nern eingereicht. Gradheit und namentlich auch deutſcher Achtung vor Ziel führen; denn ſchließlich in dem einen Ziel der Kückblick und vorſchau Politiſche Cabyrinthe— Hiiler und Ludendorff— Das unentwegte Varieienſpiel— Neue außenpolitiſche Verwicklungen— RNapoleen und wir Als geſtern morgen die erſten Meldungen von der Münchener Erhebung durch die Drähte gejagt und der Oeffentlichkeit be⸗ kanntgegeben wurden, mag viele Hunderttauſende in Deutſchland wie ein elektriſcher Schlag der Gedanke durchzuckt haben, daß nun⸗ mehr der Tag der deutſchen Freiheitserhebung angebrochen ſei, an deren Ende die Befreiung Deutſchlands ſtände. Es ſind nicht dir ſchlechteſten, die ſich darum hoffnungsloſe Phantaſten oder gar Ueber⸗ nationaliſten beſchiwpfen laſſen 2 Es ſind auch nicht, wie namentlich die ſozialdemokratiſche Preſſe in übler Gefliſſenheit immer und immer wieder behauptet, die„Koſtgänger des alten Regimes“, die ſich nach den„Fleiſchtöpfen der Höfe“ und dem zerborgten Glanz der Könige“ wieder ſehnen, auch nicht jene Schar der„betrübten“ Offiziere, die es nicht verwinden können, daß ſie den Militarismus 5 die„wehrloſen Proletarier“ nicht mehr los⸗ laſſen dürfen. Gerade dadurch, daß man dieſe ewigen Phraſen aus der radikalen Preſſe wiederholt, zeigt ſich die ganze Hohlheit ſolcher Anſichten. Was die Apoſtel der Internafionale eben nicht begreiſen können, iſt das Gefühl, ja der Zwang, dem Vaterland alles ze opfern, ſelbſt das Leben. In dem alten Wahlſpruch„Mit Gokt fülr König und Vaterlandl“ lag eine Weltanſchauung begründet, die fülr die materialiſtiſche Geſchi ente aun f. ſchlechterdings unbegreifbar iſt. Die Männer, die auch heute noch ſo denken und jederzeit bereit ſind, ihr Leben in die Schanze zu ſchlagen, ſind meiſt tadelloſe Charaktere und in ethiſcher Hinſſch unantaſtbar, aber die durch die Revolution bedingte zwangsweiſe Hinkehr zur Politik hat ſte in der überwiegenden Mehrzahl in Anſchauungen verführt, die der uner⸗ läßlichen Vorausſetzung einer jeden politiſchen Betätſgung entbehren: der geſchichtlichen und wirtſchaftlichen Erkenntnis von weltgeſchichl⸗ lichen und weltwirtſchaftlichen Zuſammenhängen auf der einen Seite und der Vorausſicht des Möglichen und der Zweckmäßigkeit des Erſtrebten auf der andern. So kommt es, daß wir gerade in dieſen Kreiſen, die ſich durch ihr nationales Gefühl und ihre Vatertands⸗ liebe auszeichnen, auf palitiſche Labyrinthe ſioßen, in denen weder ſie noch auch wir uns zurecht finden können. Der Ariadnefaden iſt ihnen verloren gegangen, und ſo fuchen ſte bald hier bald da außen durchzubrechen, obwohl ihnen kluge Ueberlegung und weiſe Führung den Weg zum Ausgang noch bahnen könnte. 8 So muß wohl auch die Putſchbewegung in München bewertet werden. Was vielleicht eine Flamme hätte werden können, die ganz Deutſchland verzehrte, wurde zum Flämmchen eines ſchlechi brennenden Streichholzes, das gar bald verglühte und deſſen ſetzt feuerbringende Gefährlichteit mit Gewalt int wurde. für uns, die wir ſeit Kriegsende und Revolution für eine Nei⸗ belebung der nationalen Gefinnung kämpfen und für ſie eintreſen, ſchlechterdings unmöglich, in die Jubelhymnen derer einzuſtimmen, die ſich nicht genug tun können in der Verdammnis der.„Hoch⸗ verräter, der publikfeinde, der Chauviniſten und Reaktiondre und wie die Worte und Bezeichnungen aus dem jeweiligen Partei⸗ dettelkaſten ſonſt noch lauten mögen. Daß ein ſchweres und ſchlimmes Verbrechen am deutſchen Volt und Va⸗ terland begangen worden iſt, unterſiegt keinem eifel. Es wäre auch verkehrt, nun eifrigſt nach mildernden Umſtänden ſuchen zu wollen. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung und vor allen ihr Führer Adolf Hitler, der von ſeinen kritikloſen Anhängern bereits wie ein neuer deutſcher Heiland und Welterretter angeſehen, geprieſen und vergöttert wurde, war doch im Grunde, ich will nicht gerade ſagen undeutſche, aher doch ſchlechte Importware, die wohl von deutſchem Weſen gewiſſe Qualttäten erborgte, aber Seſeben etzen,& denen doch auch die Verfaſſung gehört, nicht paßte. Dazu——— übrigen auch nicht die Perſönlichkeit Hitlers angelan, der ſich offen⸗ ſichtlich wie einen Abklatſch von Muſſolini betrachtete, Format, namentlich auch geiſtig geſprochen, zu beſitzen. f Viktor von Körber iſt vor einiger Zeit ein Buch erſchienen, das das Wirken Hitlers darſtellt und Auszüge aus ſeinen Reden ent⸗ hält. Jenes bietet wahrlich nichts beſonders Bemerkenswertes und dieſe ſind ein Sammelſurium von Ideen und Phraſen, über deren Wirkung auf breite Volksmaſſen man ſich eigentlich wundern muß. Doch wird übereinſtimmend berichtet, daß von Hitler eine ſtarke ſuggeſtive Kraft auf die Maſſen ausgegangen ſei. Deshalb iſt es wohl auch zu verſtehen, daß es gerade die begeiſterungsfühige Jugend war, die ſich unter ſeinen Fahnen verſammelte. Mit Juden⸗ heten und Schimpfen auf Berlin erntet man heute leicht billigen maß Pen nicht nur in Bayern allein!). Forſchte man aber nach dem Programm und den weiteren Zielen des Nationgl⸗ ſozialismus, ſo entdeckte man, daß entweder gar nichts oder zum mindeſten ſehr nebelhafte Begriffe und ein ziemlich verwaſchener und konfuſer Agrar⸗Kommunismus übrig blieb, mit Hilfe deſſen man beim beſten Willen nicht, ſelbſt wenn ſich das ganze Volk Begeiſterung zu ihm bekannt hätte, den Wiederaufbau Deutſchlan beginnen, geſchweige denn hätte fördern können. Bleibt alſo lediglich das Nationale und typiſche Schwar zweiß⸗ rote. Da erleben 7 nun die Tragik des Geſchicks, daß der Mann der Hunderttauſenden, wenn nicht Mllionen aus der eele ſprach durch den Aberwitz feines Ehrgeizes und durch das Theatermäß ge ſeines Auftretens in der operettenhaften Inſzenierung dieſes Pulſches mit einem Schlage von der Höhe ſeines wirklichen und vermeintlichen Anſehens herabgeſtürzt wird in den Abgrund der Bedeufungsloſtg⸗ keit. Ueber den Verluſt ſeiner Perſon iſt kein weiteres Wort 8¹ verlieren. Wer Geſandte nach Rom ſchicken zu können und Stags⸗ verträge mit Ungarn zu müſſen glaubte, bevor über⸗ haupt das eigene Reich heſtand, iſt als Phantaſt erledigt. Uns bleibt nur noch übrig, den Idealismus ſeiner Anhänger in die rechten Dahnen zu leiſen, von denen wir glauben, daß ſie zu dem leßten Deutſchlands ſind wir uns alle eini übe e 0 1 ‚ e einig, nur über die urd Mittel beſtehen Meinungsverſchſedenheiten. Ein Kapitel und zwar ein überaus trauriges iſt der Falt Ludendorff. Man vergeſſe nicht, daß Ludendorff das feind⸗ liche Ausland eine größere Bedeutung zumaß, als ihm nach dem Krieg in Wirklichkeit zukam. Bei der Sucht gewiſſer deutſcher poli⸗ tſcher Kreiſe, alles, was aus dem Ausland kommt, für bare Münz 25 nehmen verzerrte ſich allmählich das Charakterbild dieſes 5 dapoleon und Moltke größten Heerführers der neueren Geſchichte auch vor den Augen vieler Deutſcher. Nur ſo iſt es zu verſtehen, daß einſt Scheidemann vor dem Parlament das Wort von de zggenialen Hazardeur des Weltkriegs“ prägen konnre. Jetzt iſt matt faſt verſucht, dieſe Deutung, die wir bisher immer abgelehnt haben, wenigſtens zumteil, als richtig anzuerkennen, doch bedarf der Be⸗ griff„genial“ bei dieſer Betätigung in München einer gewaltigen Einſchränkung. Im Gegenteil, ſie war das Töbrichſte, das der ein⸗ 2. Seite. Nr. 519 mannheimer Genetal- Anzeiger(Abend-Ausgabe) Samstag, den 10. Movember 1523 ſtige Generalſtabschef der Oberſten Heeresleitung tun konnte. Aber ein Hazardſpieler war er diesmal zweifellos, nur daß er ein ſchlechrer, ungeübter Spieler war, der nicht merkte, daß die anderen gezinkte Karten ausgaben. Merkwürdig, daß dieſer Mann, dem wiv von den Ehrentagen von Lüttich und Tannenberg an bis zu den Siegen in Rumänien, Ialien und Frankreich eine faſt ununterbrochene Kette ruhmreicher Taten verdanken, ſo wenig das ſtrategiſch⸗unmögliche dieſes Putſches erkannte wenn ihm auch das politiſch⸗taktiſche zu durchſchauen verſagt blieb: Wie konnte er auch nur einen Augenblick außer Acht laſſen, daß es ziemlich unwahrſcheinlich war, mit den zwar qut ausgerüſteten aber doch immerhin nicht ſo wie es Reichswehr und Schutzpolizei find, organiſierten und disziplinierten Hitlerleuten, unbehindert einen Vormarſch, ſagen wir einmal, nach Berlin oder ſonſt wohin anzu⸗ treten zu können, ohne zu bedenken, daß ſeine öſtliche Flanke von den Truppen der mit Frankreich verbündeten Tſchechoſlowakei bedroht wäre. Möglich, daß er ſich von dem Reiz des Augenblicks und der Begeiſterung der im Bierkeller verſammelten Meng everleiten ließ, an die Verwirklichung des Unmöglichen zu aber gerade einer ebenſo großen wie eigenwilligen Perſönlichkeit, wie es Luden⸗ dorff nun einmal iſt, durfte es nicht unterlaufen, in Wirklichkeiten der Politik mit den Traumbildern und nebelhaften Geſtaltungsformen ehrlich gemeinter vaterländiſcher, aber z. Zt. unerfüllbarer Wünſche zu verwechſeln. So iſt er auf ein falſches Stichwort hin auf die Bühne getreten. Sein Abgang aber läßt wegen des unalücklichen dramatiſchen Abſchluſſes kein Wiedererſcheinen mehr zu. Nach den ſtolzen Worten am Abend zuvor Ergebung und Gefangennahme! Hat ſich Ludendorff, der vielleicht glaubte, ein Schill ſein zu können, und der in den Augen ſeiner Freunde dazu berufen war, ein zweiter Scharnhorſt und Blücher zu werden, ſich nicht überlegt, daß ihm nunmehr das Schickſal Neys oder Labedoyer es bühen würde? Konnte er uns nicht vor dieſer traurigen Möglichkeit bewahren? Wieder eine Rätſelſeite in dem ganzen Rätſelweſen Ludendorffs, und vielleicht nur ſo erklärlich, daß wir Menſchen, wie Heine ſagt, bis auf den letzten Tag Komödie mit uns ſelber ſpielen. Wie„beruhigend“ wirkt angeſichts aller dieſer Aufreaungen und Aufgeregtheiten die Tatſache, daß die Fraktionen des Reichstaas nach wie vor darüber beraten, wie man die, ſe nach Parteiſtandpunkt, angeblich latente oder ſchleichende oder offene Kabinettskriſis ent⸗ weder hinauszögern, beſchleunigen oder wenden kann. Es iſt mög⸗ lich, daß die Auserwählten des Volkes glauben, damit Erſprießliches zu leiſten, aber man iſt doch beinahe verſucht zu alauben, daß es der Reichstag gefliſſentlich darauf ablegt, ſich auch um den lehzten beſchei⸗ denen Reſt ſeiner Beliebtheit zu bringen. Soweit das heute von wirtſchaftlichen Nöten faſt erdrückte deutſche Volk überhaupt noch Zeit findet, ſich mit den volitiſchen Ereianiſſen der Gegenwart zu befaſſen. fällt es ein einſtimmiges Urteil dahin, daß man für dieſe Art der Handhabung des parlamentariſchen Reaimes ſchlechterdings kein Ver⸗ ſtändnis mehr hat. Vielleicht überlegen ſich aber auch die wirklichen und vermeintlichen Führer der politiſchen Parteien einmal ernſtlich die Frage, ob heute das Mittet einer Reichstagsauflöſung noch imſtande ſein würde, das faſt gänzlich geſchwundene Intereſſe und die Teilnahme am Staatsleben von neuem zu beleben. Eine Wahlaaitation, die werben ſoll für eine ſaſt bankerotte Einrichtung, wäre ein böſes Spiel und die Wahlbeteiligung würde kaum die Hälfte der vorigen Ziffer erreichen, wenn der Prozentſatz nicht noch geringer ſein würde. Das iſt das Kennzeichen unſerer Tage, daß das Ver⸗ trauen des Volkes zu ſeinen erwählten Vertretern noch mehr geſchwunden iſt, als zu den Regierungen, die, man muß ſagen, merkwürdigerweiſe, noch eine ſtärkere Autorität beſitzen als man nach der Unterwühluna durch die Radikalen ſeglicher Schattierung anneh⸗ men könnte. Immer ſtärker aber wird das Verlangen nach einer großen und wirklichen Führerperſönlichkeit. Daraus erklärt ſich auch zumteil der Zulauf zu ſolchen Männern, die es wenigſtens eine Zeitlang verſtehen, dem Sehnen der Geführt⸗ſein⸗ wollenden gerecht zu werden. Daß die beiden ſetzt in München in der Verſenkung verſchwundenen„Führer“ keine ſolchen Perſönlich⸗ keiten waren, verſchlägt an ſich nichts, doch findet man darin eine weitere Erklärung zur Deutung aller dieſer Vorgänge. Die Nachricht aus Paris, daß man dort über die raſche Be⸗ endigung des Putſches und die Kaltſtellung Ludendorffs peinlich enttäuſcht iſt, ſpricht eigentlich Bände, iſt aber doch nicht ſo unver⸗ ſtändlich, wenn man ſich überlegt, welche Rolle gerade Ludendorff in den Behauptungen Poincares von der gefährdeten Sicherheit Frankreichs geſpielt hat. 24 Stunden vor dem Münchener Putſch war es abermals die Berufung gerade auf ihn, mit deren Hilfe es Poſncare gelang, den Miniſterrat von der Notwen keit einer politiſchen Demarche in Berlin ie Gefahr 4 überzeugen Iſt auch einer Intervention im Augenblick wieder verſchwunden, ſo zeigt doch der Verlauf auch dieſer außenpolitiſchen Verwicklung. die urplötzlich zu den bisherigen hinzukam, daß unſer größter Feind unſer eigener Hader und innerer Zerfleiſchungsdrang, dchdeng der tatkräftigſte Bundesgenoſſe der franzöſiſchen Vernſchtungspolitit iſt. Statt aller Klagen darüber nur wenige Worte, die einſt Napoleon I. in ſeinen auf St. Helena diktierten Lebenserinnerungen den Deutſchen gewidmet hat: „Gegen Deutſchland habe ich vor allem den Blick gewendet. Zwieſpalt brauchte ich nicht zu ſtiften unter ihnen, denn die Einigkeit war aus ihrer Mitte t gewichen. Nur meine Netze brauchte ich zu ſtellen, und ſie lieſen uns wie ſcheues Wild von ſelbſt hinein. Untereinander haben ſie ſich rwürgt und glaubten, damit endlich ihre Pflicht zu tun. Leicht⸗ gläubiger iſt kein Volk geweſen und törichter kein anderes auf Erden. Keine Lüge iſt grob erſonnen worden, der ſie nicht in unbegreiflicher Albernheit Glauben beigemeſſen hätten. Die törichte Mißgunſt, womit ſie ſich untereinander angefeindet, habe ich zu meinem Gewinnſte wohl gehegt; immer haben ſie mehr Er⸗ bitterung gegeneinander als gegen den wahren Feind gezeigt.“ Werden wir nie von unſerer Leichigläubigkeit und unſerer Tor⸗ heit geheilt werden? Die Kunde aus Amerika, daß infolge der franzöſiſchen Halsſtarrigkeit der Plan der Sachverſtändigen⸗ konferenz geſcheiterk iſt, birgt eine neue Verſchlimmerung der außenpolitiſchen Lage. Wenn wir je noch hoffen wollen, ſie auf⸗ zuhellen, müſſen wir über Putſche und Parteizwiſte hinweg uns zu einem, wenigſtens nach außen geſchloſſenen Volke zuſammen ſinden Gerode die Worte des franzöſiſchen Kafſers zeigen den Weg, den wir jetzt gehen müſſen. Wer ſtellt den rechten Weiſer auf? Kurt Fischer Badiſche Politik Aus dem Landtag Erregte Auseinanderſetzung über die Karkoffeloerſorgung Der badiſche Landtag befaßte ſich im Verlauf der Freitag⸗Abend⸗ ſitzung noch eingehend mit der Kartoffelverſorgung und den Goldmarkkartoffelvpreiſen. Anlaß zu der Debatte gab ein vom Landbund eingebrachter Antrag. wonach die Verordnung des Staatsminiſteriums über die zwanasweiſe Erfaffung von Kartoffelvorräten ſofort aufgehoben wer⸗ den ſoll. anchdem der Miniſter des Innern, Remmele, erklärt hatte, daß dieſe Verordnung nur eine Vorſichtsmaßregel dar⸗ ſtelle für den Fall, daß in den Städten eine ſtarke Kartoffelnot ei! trete, kam es zu einer lebhaften Auseinanderſetzung zwiſchen dem Landbundabgeordneten und Präſidenten der badiſchen Landwirt⸗ ſchaftskammer Gebhard und dem Miniſter des Innern, weil Gab⸗ hard behauptete, der Miniſter habe ihn nicht empfangen. als er über die Kartoffelverforgung mit ihm habe ſprechen wollen. Die Feſtſetzung von Höchſtpreiſen für Kartoffel ſei nicht möglich. Den Stadtsanwälten müſſe überlaſſen bleiben, nach Maßgabe der örtlichen Verhältniſſe die Preiſe nachzuprüfen. Er werde Weiſung 28 daß ohne Not die Landiwrte nicht verfolgt werden ſollen, auch r Einzelhandel nicht. Aber auch die Landwirte ſollten ſich ſtets der außerordentlich ſchweren Not der Städte bewußt ſein. Da geht nicht nur der Hunger um, ſondern der Tod und der Selbſtmord infolge Verhungerns. Hundettauſende wiſſen von Tag zu Tag nicht, wo ſie die Goldmark aufbringen ſollen, die die Landwirte fur die Kartoffeln verlangen. Miniſter Remmele erklärte dies für unrichtig und bemerkte, der Abg. Gebhard habe um eine Unterredung mit ihm nachgeſucht, um wegen der Haftentlafſung eines Landwirts vorſtellig zu werden, der in Mannheim wegen hoher Kartoffelpreisforderungen verhaftet worden war. Das ſei aber Sache des Juſtizminiſteriums. Als im weiteren Abg. Gebhard das gegen einige Landwirte aus dem Bruchſaler und Brettener Bezirk vom Karlsruher Wucher⸗ gericht ausgeſprochenen Urteile auf mehrmonatliche Gefängnis⸗ ſtrafen und je eine Billion Geldſtrafe ſcharf kritiſierte, erhob ſich Juſtizminiſter Trunk und tellte mit, daß ihn der Verteidiger der betreffenden Landwirte gebeten habe, den Strafvollzug etwas himauszuſchieben, da ein Gnadengeſuch für die verurteiſten Land⸗ wirte eingereicht werde. Man muß auch berückſichtigen, welche überaus ſchwere und undankbare Pflicht die Staatsanwälte zu erfüllen haben, aber auch die Staatsanwaltſchaft ſoll vorſichtig ſein und die Jand⸗ wirte mit Strafen nicht etwa unrecht behelligen. In der weiteren Ausſprache wurde von Vertretern des Land⸗ bundes erklärt, der Preis von—3 Goldmark für den dentner Kartoffeln ſei zu Beginn der Ernte annehmber geweſen, heute ſei dieſer Preis zu nieder. Der Miniſter des Innern betonte: Wir wollen mit der Landwirtſchaft in Frieden und nicht im Kon⸗ flikt leben. Sie(zum Landbund) müſſen bedenken, wie außerordent⸗ lich ſchwierig die Stellung der Regierung in einer ſolchen Zeit iſt. nicht nur auf die Wünſche der Landwirtſchaft Rückſich nehmen. Arbeltsminiſter Engler wies darauf hin, man müſſe die Wut der ſtädtiſchen Bevölkerung gegen das Goldmarkpreisverfahren ver⸗ ſtehen, da die Löhne und Gehälter bisher in Paviermark ausbezahlt werden. Am Schluſſe der Sitzung ſagte der Miniſter des Innern zu, daß die Aenderung des Fleiſchſteuergeſetzes(wozu Anträge dom Jentrum und Landbund vorliegen) in der nächſten Kabinettsſitzung beraten werde. 11 Uhr war die Tagung des Landtags beendet. Am halb Letzte Meldungen 21 Berln, 10, Nov.(Von unſ. Berl. Büro) In Berlin iſt heute vormſttag ein wilder Buchdruckerſtreik ausgebrochen. Es handelt ſich um Lohndifferenzen die Verleger haben den B uckern ein Ultimatum bis um Mitternacht geſtellt. Von z 4˙ 1 Stellen wird uns verſichert, daß eine akute Gefahr dafür, daß die Arbeiter der Reichsdruckerei in dieſen Streik hineingezogen werden, nicht beſteht. Berlin. 10. Nov. Bei der Streikabſtimmung im Bank⸗ gewerbe ſtimmten in drei Großbanken(Dresdener Bank, Mittel⸗ deutſche Creditbank und Commerz und Privatbank) von rund 20 000 Angeſtelllen etwa 85 Prozent für den Streik um Goldlöhne. In den Privatbanken erklärten 90—92 Prozent der Angeſtellten ihre Streik⸗ — In den übrigen Großbanken iſt. die Abſtimmung vor · reitet. Städtiſche Nachrichten Aus der Stadtratsſitzung vom 8. November 1923 Jeſtſetzung und Jahlung der ſtädtiſchen Gebühren Die Bürgerausſchußfraktion der Zentrumspartei hat folgenden Antrag geſtellt: 1. Für die Familien von Arbeitern, Angeſtellten und Angehöri⸗ en, der freien Berufe, ſowie der Sozial⸗ und Kleinrentner werden ie erſten 30 Kubikmeter Gas der Nopemberreſhnung ni ht nach Goldmark, ſondern nach der Reichsindexziffer der Lebenshaltung, welche in der Woche der Ableſung des Gasverbrauchs gilt, be⸗ rechnet; 2. in Erwägung, daß der Aufwand für Müllabfuhr, Straßen⸗ reinigung und ähnliche Leiſtungen der Stadtgemeinde von dis ſer nicht nach Goldmarkberechnung aufzubringen iſt, ſind auch den Ver⸗ brauchern die Gebühren für dieſe Leiſtunen nur nach Papier⸗ währung zu berechnen.“ Hierauf wird folgende Antwort erteilt: 1 Der Antrag der Zentrumspartei iſt, abgeſehen von der Schwierigkeit der Durchführung, ſchon aus finanziellen Gründen völlig unannehmbar. Wollte man dem Antrag ſtattgeben, ſo wäre die Wirkung die, daß mit Ausnahme von einigen zauſend Verbrauchern alle Gasbezieher das Gas nicht mehr zu dem Preis, zu dem es entſprechend der Herſtellungskoſten zu berechnen iſt, be⸗ zahlen würden, ſondern zu dieſem Ausnahmepreis. Die Reichsindex⸗ ziffer wird von einer Woche zur andern. zuletzt am 5. November, veröffentlicht. Die Wirkung des Antrags wäre alſo, daß bis zur nächſten Veröffentlichung immer der bisherige Verpielfältiger in der Woche bis zum 5. November von nur 13,67 Milliarden hätte angewendet werden müſſen. Der zur Deckung der Koſten erforder⸗ liche Vervielfältiger betrug aber am 3. November ſchon 76 3 Mil⸗ liarden. Bei Annahme des Antrags der Zentrumspartei wäre der Ausſall ganz ungeheuerlich und ein Weſterbetrieb der Werke Uber⸗ haupt unmöglich. 2. Für die Erhaltung der ſtädtiſchen Betriebe für Müllab⸗ fuhr, Straßenreinigung und Entwäſſerung iſt es unerläßtich, durch Gebühreneingänge den ganzen Betrag aufzu⸗ bringen. der zur Deckung der Betriebskoſten erforderlich iſt. Nur dieſer Betrag wird auf die Gebührenpflichtigen umgelegt keinesfalls mehr, eher weniger. Die Grundgebühr iſt denn auch viel niedriger, als die Friedensſätze waren. Die Veryielfachung der Grundgebühr mit dem jeweiligen Kurſe der Galdmark be⸗weckt ledialieh, die Höhe des Gebühreneingangs in dem Maße zu ſteigern, wie die Geldent⸗ wertung fortſchreitet. Dieſe Art der Gebührenfeſtſetzung und Gebührenzahlung iſt durch die Beſchlüſſe der beiden Kollegien vom 30. Auguſt und 12. Septem⸗ ber 1923 ausdrücklich genehmigt worden.“ Einrichtung einer ſtãdtiſchen Auskunftsſtelle für Minder· bemiftelte Da das Fortbeſtehen der bisher von privaten Vereinigungen und Körperſchaften in hieſiger Stadt unterhaldenen Rechtsguskunfts⸗ ſtellen infolge finanzieller Schwierigkeiten in Frage geſtellt iſt, wird beim Gemeinde⸗, Gewerbe⸗ und Kaufmannsgericht eine ſtädtiſche Rechtsauskunftsſtelle für Minderbemittelte ein⸗ gerichtet, die vorerſt wöchentlich 2mal unentgeltlich Sprechſtunden abhält. Da in den dazu geeigneten Fällen alle Gerichts⸗ und Verwaltungsbehörden jedermann unentgeltlich Auskunft erteilen, wird ſich die ſtädt. Rechtsauskunflsſtelle auf die Fälle beſchränken, in denen eine ſonſt zur Auskunftserteilung geeignete Stelle nicht zur Verfügung ſteht, und auf eine Velehrung der Auskunftſuchen⸗ die für ihr Anliegen am zweckmäßizſten aufzuſuchende e. Auf Eintadung des evangeliſ h⸗proteſtantiſchen Kirchengemeinde⸗ ruts wird eine Abordnung des Stadtrats an der Einweihung der Melanchfhonkirche am Sonntag, 11. November, teilnehmen. Fur Frage der Hausangeſtellten⸗Löhne Von geſchätzter Seite wird uns in dieſer Sache weiter geſchrieben: Man kann dem„Mannheimer Hausfrauenbund“ nür dankbar ſein für ſeine Mitteilungen in Nr. 496 des„Mannheimer General⸗ Anzeigers“, da ſie die beſte Stütze für die Notwendigkeit ſehr bald einzuführender Reſormen abgeben. Jetzt alſo weiß man es daß auch in Mannheim eine Kommiſſion aus Hausfrauen und Haus⸗ angeſtellten beſteht zur Feſtfetzung von Richtlinſen für die Löhne der Hausangeſtellten, vor a aber, daß dieſe Kommiſſion, nach⸗ dem ſie„aus verſchiedenen Gründen“ vorübergehend die Feſtſetzung aufgegeben halte, im Juni ds. Jg. ihre Tätigteit wieder aufge⸗ nommen hat. Eine, wenn auch noch nicht ganz klargeſtellte Grund⸗ lage würe alſo erfreulicherweiſe vorhanden. und das will bei der Wichtigkeit der Sache immerhin ſchon etwas beſagen. Dagegen brauchte es wirklich nicht beſonders erwähnt zu werden, daß manche Hausfrauen ſich nur ſchwer anpaſſen können und andere überzahlen, daß andererſeits wiederum manches Mädchen guten 8r dle 8 „tarifmäßiger“ gegenüber den Vorzug gibt. ebenſogut als der Tatſache hinzugefügt werden könden, daß bereits manches gute Mädchen wieder in Stellung geht, um Wohnung und Eſſen fürs Leben zu haben. Aber all dies ſpielt nun einmal im allgemeinen nicht die Haupt⸗ rolle— auch im Haushalt. Im allgemeinen will man rechtzei ig wiſſen, was man zu bezahlen und was man zu empfangen vitus Thavons Abenteuer Roman von Ernſt Klein. 25(Nachdruck verboten) „Was iſt denn paſſiert?“ hörte er das Mädchen fragen. „Ich weiß nicht,“ lautete die Antwort des Offiziers. Irgend etwas iſt drüben nicht in Ordnung. Wir haben ſchon dreimal au⸗ geläutet— keine Antwort zu bekommen. Weder Stephanides noch ſeine Schweſter melden ſich. Jetzt auch nicht. Und jetzt iſt's doch Mittag— jetzt müſſen ſie beſtimmt zu Haufe ſein.“ „Sie wollen ſofort hin?“ „Ja. Tymatis meint auch, daß man nachſehen muß. Bielleicht hat man die zwel verhaftet, als der da drinnen heute morgen nicht zurückgekommen iſt.“ „Schon möglich, lieber Stratos, nehmen Sie ſich aber in achtl Sicher ſteckt noch der Salomon, der Diener, in dem Hauſe—— „Mit dem werde ich ſchon fertig. Ich habe ja—— Die Stimmen wurden leiſer, unverſtändlicher, da ſich das Paar von der Tür entfernte. Vitus ſtand da. Negungslos. Faſſungslos. Was nun?“ Hinausſtürzen und irgend etwas Gewaltſames unternehmen, um Stratos am Abmarſch zu verhindern? Ebenſogut konnte er mit dem Kopf durch die Wand rennen. Seine Hilfsmittel waren erſchöpft. Soldat des Glücks! Verflucht noch einmal— wo war ſein Glück? Sollte es ihn denn wirklich in dem Salat da ſißen laſſen? Vitus Thavon war einer jener glücklichen Menſchen, denen es gegeben iſt, aus der ſchlechteſten Situation etwas Gutes herauszu⸗ drücken. Dieſe Menſchen ſind die Unbeſiegbaren. Sind der Stoff, aus denen die großen Eroberer und die großen Erfinder geformt werden. Der ehrenwerte Spezialkorreſpondent der„Welt“ war zwar weder das eine doch das andere, aber, wie ſie, nicht kleinzu⸗ kriegen durch Widrigkeiten und Tücken des Schickſals. Er konnte Stratos nicht davon abhalten, den Marſch durch den Geheimgang anzutreten. Schön! Da bot ſich ja die große Chande, den Spieß umzudrehen und ihn abzufangen. Als Geiſel für ihn ſelbſt. Um⸗ gekehrt iſt auch gefahren. Hamid würde kaum vor Abend auf⸗ brechen. In vier Stunden war Stratos drüben, und die dort wür⸗ den ſchon aufpaſſen, ob nicht auf einmal während des Tages aus dem Herde ein unerwarteter Gaſt auftauchte. Alſo, Schickſal, nimm deinen Lauf! Ging die Sache total ſchief, dann hatte er ja noch immer einen Trumpf— den Revolver, den niemand bei ihm vermutete. Der Nevolverl Wem dankte er ihn? Eiena oder Irene? Das würde er bald erfahren! Elena wollte ja wiederkommen. Er trat ins Zimmer zurück. Die Mittagsſonne ſtand ſenkrechi über dem Garten, von dem ſchwüle Hitze hineinſchwelte. Vitus warf die Jalouſten zu und ſtreckte ſich auf der Ottomane aus. Und wartete. Doch lange lag er.“ Niemand erſchien. Unruhe kam über ihn und zerrte ihn auf. Es iſt ſchließlich nicht jedermanns Sache, ſo ſtill zu liegen, wenn man weiß, daß ein Ereignis ſich vorbereitet. von dem Gelingen oder Nichtgelingen abhängt. Sieg oder Nieder⸗ lage. Und vielleicht Leben oder Tod. Vergebens ſtellte er ſich vor, daß alle Wahrſcheinlichkeit dafür ſprach, daß Stratos früher drüben ankam, als Hamid den Gang betrat. Vergebens malte er ſich das überraſchte Geſicht des Kapitäns aus, wenn er aus dem Herde ſtieg und ſich von Salomon mit der diefem eigenen Liebens⸗ würdigkeit in Empfang genommen ſah. Bergebens. Die Unruhe war einmal in ihm. Wurde ſlärker und ſtärker. Hinderte ihn allerdings nicht daran, mit großem Appetit das Mahl zu verzehten, das ihm nach einer halben Stunde der Kawaß auftrug. Als er gegeſſen hakte, läutete er. Der Diener räumte ab und er legte ſich wieder nieder. Verſuchte zu ſchlafen. Es ging nicht. Er war vegelrecht nervös. Verdammt ſo ein Zuſtand. Er ſtand wieder auf, öffnete leiſe die Tür und trat auf den Flur. Lang war der und reichte vom Straßeneingang bis zum Garten. Das Haustor war verſchloſſen, doch auf dem Korridor zeigten ſich mehrere Türen Unts und rechts, ein, zwei Türen— in der Mitte öffnete ſich ein kleines Treppenhaus—— niemand war zu ſehen. Hm, ob man es riskieren konnte? Er mußte etwas beginnen. Länger ſtillzuliegen, war ihm unmöglich. Elena kam nicht— vielleicht verhinderte ſie der Kerl, der Xymatis! Ueberhaupt— es war an der Zeit, daß man ſich nach Irene umſah—— Wie eine Katze ſchlich er die Marmortreppe hinauf. Auf dem Abſatz hockte ein Komitadſchi, hatte ſein Gewehr auf den Knien, den Kopf in den Händen und ſchnarchte, wie man nur in ſolcher Mittagsglut ſchnarchen kann. 80 8 Neben ihm ſtand Vitus ſtill und lauſchte nach allen Richtungen. Nichts rührte ſich— nichts—— Das ganze Haus ſchien im Mittagsſchlaf zu liegen. Doch da— da—— Mit ſtockendem Atem fuhr Vitus von dem Geländer zurück. über das er ſich eben gebeugt hatte. 0 Unter der Treppe befand ſich eine Tür, die er bis jetzt gar nicht bemerkt hatte. Sicher auch ſo etwas wie eine Geheimtür. Dieſe wurde jetzt von innen ganz leiſe, ganz vorſichtig geöffnet. Ohne daß man zunächſt entdecken konnte, wer hinter ihr ſteckte. Der ge⸗ heimnisvolle Beſucher lauſchte und horchte unten ebenſo wie Vitu⸗ es oben getan hatte. Der aber ſtand an dem Geländer, hatte ſeinen kleinen, ſilber beſchlagenen Revolver in der Fauſt und harrte der weiteren Dinge. Als alles ſtill blieb, erſchien unten aus der Tür zunächſt der Lauf eines ungeheuren Revolvers. Dann zeigte ſich lange Zeit nichts. Erſt allmählich ſchoben ſich eine verſchliſſene Fellmütze und darunter ein ſtruppiger Schädel aus der Tür. Ein gewaltiger Bruſtkaſten folgte. Wie er leibte und lebte, ſtieg Salomon, der Spaniole, aus del Tür heraus. Er richtete ſich auf. Holte tief Atem wie einer, der mit ſich zufrieden iſt. Blickte um ſich. Blickte nach oben——— Und Herr und Diener ſtarrten einander wortlos an, perplex wie der andere. Vor lauter Ueberraſchung hätten ſie ſich um ein Haar gegen“ ſeitig über den Haufen eetmalt. einer ſo * Die Wonne des Wiederſehens war ſtumm, aber innig. Salomon riß vor Vergnügen. den Mund ſo weit auf, daß ihm Bitus bis in den Magen hinunterſehen konnte. In der nächſten Minute ſchüttelten ſie ſich unten an der Tür die Hände. Bitus drängte Salomon, der ſich noch immer von der freudigen Ueberraſchung nicht erholen konnte, in den Geheimgang und zog die Türe hinter ſich zu. 8 „Es geſchehen noch Zeichen und Wunder,“ lachte er.„Wenn die Not am größten, iſt Salomon am nächſten. Aber heraus damit alter Verbrecher, wie kommſt du hierher?“ „Auf die natürlichſte Weiſe der Welt. Als Sie heute morgen nicht wieder angerückt kamen, machte ich mich auf die Socken und trabte hierher. Hamid VBey hockt noch drüben und zerbricht ſt den Kopf, wie er ſeine Gendarmen in das Haus hineinkriegt, ohne daß die Spione der verfluchten Geſellſchaft etwas merken.“ — — Samskag, den 10. November 1923 ——— Maanheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) 3. Seite. Nr. 519 Mannheim am Wochenende Die Milliardenteuerung— die erſten vermehrung der Die neuerliche Markverſchlechterung, die in den erſten Tagen der zu Ende gehenden Woche den amtlichen Dollarkurs von 420 Millar⸗ den auf 630 Milliarden hinauftrieb, hat die Preiſe aller Lebens⸗ und Bedarfsartikel in einer unerhörten Weiſe geſteigert Die Lage iſt noch durch die Unmöglichkeit verſchärft worden, die Gehalts⸗ und Lohnzahlungen vollſtändig in wertbeſtändigem Gelde zu vollziehen. Am ſchlimmſten iſt es in 7 Beziehung mit den Staats⸗ und Gemeindebamten beſtellt, die ſich bisher völlig mit Papiergeld zu⸗ frieden geben mußten. Die Stadtverwaltung hat von der letzten Zahlung ein Zehntel des Betrages zurückbehalten, das den Beamten deute in wertbeſtändigem Gelde ausgehändigt werden ſollte. Damit wäre nun endlich auch bei der Stadtverwaltung der Anfang mit der wertbeſtändigen Bezahlung ihrer Beamtenſchaft gemacht. Es iſt zu Ferückſichtigen, daß wir uns in der Währungsverhältniſſen in einer Hebergangszeit befinden, die die Schwierigkeiten bergehoch auftürmt. Aber dieſe Schwierigkeiten werden nicht beſeitigt, wenn man ſich, wie es leider geſtern nachmittag wieder geſchehen iſt, zu Gewalt⸗ tätigkeiten hinreißen läßt. Niemand wird beſtreiten, daß die Brot⸗, Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe unerträglich hoch ſind, aber wenn man die Bäcker⸗ und Metzgerläden plündert, trägt man nicht zur Herabſetzung der Preiſe bei. Wer geſtern zwiſchen 5 und 6 Uhr die wenigen Lebensmittelläden, die noch offen hatten, beſuchte, konnte die Feſt⸗ ſtellung machen, daß die notwendigſten Bedarfsartikel entweder gar⸗ nicht mehr oder nur noch in 21 geringen Mengen zu haben waren. Die Gewitterſtimmung, die ſich ſchon in den erſten Nachmittags⸗ ſtunden bemerkbar machte, hatte im Publikum wieder eine wahre Kaufpanik hervorgerufen. Nicht unbeträchtlich vermehrt werden die Schwierigkeiten der Bedarfsverſorgung durch die Abſchnü⸗ rung Bayerns vom Eiſenbahnverkehr. Der Butter⸗ und Käſe⸗ handel war ſchon geſtern Abend völlig ausverkauft. Als ich meinen Käſelieferanten, der pflichtſchuldigſt bis um 6 Uhr aufhielt, inter⸗ pellierte, weil ich bei ihm nur noch leere Platten vorfand, wurde mir erwidert: Und da wundern ſie ſich noch? Sie wiſſen doch, daß ich meinen Käſe aus dem bayeriſchen Allgäu beziehe. Wiundern darf man ſich heute wirklich über nichts mehr. Beim Einkauf iſt es ratſam, ſich die doppelte Summe einzuſtecken, die man noch vor drei Tagen für die gleiche Warenmenge benötigt hat. Was iſt heute eine Milliarde? konnte man noch vor kurzer Zeit ſagen. Wenn man an die Stelle der Milliarde, die zum„Kleingeld“ degra⸗ diert iſt, die Billion ſetzt, trifft man am Wochenende das richlige. Auf dem Wochenmarkte erhält man das kleinere Kleingeld gleich kündelweiſe beim Herausgeben. Und wenn man proteſtfert, ant⸗ wortet die Gemüſefrau:„In der Zeitung hat geſtanden, daß die Annahme von Kleingeld in Bündeln nicht verweigert werden darf! Ich habs auch nehmen müſſen!“ Zur Verbeſſerung der Stimmung trägt ſicherlich nicht die Ankündigung bei, daß der Dreipfundloib Markenbrot am Montag 100 Milliarden koſtet, ſich aſſo um das neunfache verteuert. Dabei ſind wir in Mannheim in der Brotpreisbemeſſung noch außergewöhnlich gut geſtellt. In Karlsruhe 3. B. koſtet ſeit geſtern das 1400 Gramm⸗Brot 16˙˙ Milliar⸗ den. Der Eierpreis iſt auf dem heutigen Wochenmarkt bei 40 Milliarden ſtehen geblieben. Auch die Süßrahmbutter wies keinen Aufſchlag auf. Dafür iſt der Preis der Landbutter von 300 auf 400 Milliarden für das Pfund geſtiegen. In die Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe iſt eine gewiſſe Stetigkeit durch die Goldmork⸗ berechnung gekommen. Aber wieviele können ſich noch einen anſehn⸗ lihen Sonntagsbraten leiſten, wenn das Pfund Rind⸗ oder Kalb⸗ ſleiſch 210 Milliarden koſtet? Von den Wurſtpreſſen ganz zu ſchwei⸗ gen, die eine wahre Chimboraſſohöhe erreicht haben. Ein Viertel Leberwurſt koſtet z. B. 75 Milliarden. Bei ſolchen Preiſen ſchmelzen die Papierbillionen dahin wie Butter in der prallen Synne. Und — noch iſt kein Ende in der Hochgebirgskletterei der Preiſe ab⸗ zufehen. Seit der Unterreduna, die kürzlich der wirtſchaftliche Beirat der Stadt Mannheim. Dr. Bartſch. in ſeiner Eigenſchaft als propa⸗ gandiſtiſcher Leiter des 1 Mannheimer Hilfswerkes mit den Vertretern der Preſſe hatte, iſt mit Tatkraft. Energie und Umſicht erſprießliche Arbeit geleiſtet worden. In der Erkenntnis, daß ein zu komplizierker Apparat zu ſchwerfällia funktioniert, wurde der zunächſt ins Leben gerufene Arbeitsausſchuß aus nur ganz Tenigen Mitaliedern zuſammengeſetzt. Die bisher abgehaltenen Be⸗ datungen haben ergeben, daß die richtige Auswahl getroffen wurde. Jedes Mitglied iſt bereit, mit Erfahrung. Eifer und Sachkenntnis eine ganze Kraft für das ſo überaus wichtige gemeinnützige Unter⸗ nehmen einzuſetzen. Geſtützt auf die in der Notgemeinſchaft geſam⸗ melten praktiſchen Erfahrungen, wurde zunächſt an die Kreiſe heran⸗ getreten, von denen man in allererſter Linie annehmen durfte, daß ſie in der Lage ſeien, mit bedeutenden Zeichnungen die Geldſamm⸗ ungen zu eröffnen: an die Banken undihre Kundſchaft. Die Bankleitungen ſind in der bereitwilliaſten Weiſe auf die Wünſche des Arbeitsausſchuſſes des Hilfswerkes eingedangen. Es wurden Inen rund 75000 Propagandazettel zur Verfüauna geſtellt, zi ſie den Briefen an ihre Kundſchaft beil⸗gen. Man darf erwarten, daß dieſe Zettel nicht ungeleſen in den Papierkorb wandern. Wie wir hören, ſind bis heute ſtattliche Summen bei den einzelnen Ban⸗ ken gezeichnet worden. Wer ſeiner Pflicht noch nicht genüat hat, ſei en dieſer Stelſe daran erinnert. Niemand darf ſich ausſchließen. Noben dieſer Propaganda bat vom erſten Tage an eine inten⸗ live perſönliche Aaitation bei beſtimmten aroßen Un⸗ lernebmunagen einaeſetzt. insbeſondere bei denen, die Lebens⸗ zittel und andere lebenswichtige Güter berſtellen oder verkaufen. Juch hier waren die Bemühungen erfreulicherweiſe ſehr einträalich. 8 Die Großmüblen, der Mehl⸗, Hartoffel⸗, Gemüſe⸗ und Kolonialwaren⸗ bat, im geſetzlichen Zahlm ttel, der Reichsmark. Daß gewiſſe meate bei der Feſtſetzung eine Rolle ſpielen, iſt keineswegs etwas ſonders gerade bei den Hausangeſtellten⸗Löhnen, überall muß be⸗ Aten. zu⸗ und abgegeben und, oft genug, geradezu gerungen werden Es bleibt unverſtändlich, daß es einzig und allein bei den Löhnen zer Hausangeſtellten nicht möglich ſein ſoll, die als ortsüblich jeweils ſeſtgeleg en Zahlen rechtzeitig durch die Preſſe zur Kenntnis der iten Kreiſe zu bringen, die auf beiden Seiten ein ſtarkes Intereſſe Fran haben, zu befriedigen und das Gefühl der Vefried gung und „krechtigkeit zu haben. Nur noch die Auskunfterteilung über die Jöhne der Hausangeſtellten ſtellt unzeitgemäße Anforderurgen an die Geduld der Intereſſenten: Zweimal im Monat, in gewiſſen (welchen?) Geſchäftsſtunden, ſa nich!„telephoriſch“— von Mund zu Mund! Dazu leße ſich eine ganze Menge ſagen(ſo viel drück! zieſes Einceſtändnis des„Mannheimer Hausfrauenbundes“ aus) och an dieſer Stelle nur ſoviel: Zweimal im Monat iſt zu wenig, zumal wenn es hirterher geſchieht: Gehälter und Löhne werden chon ſeit einſoer Zeit auch her am Platze wöchentlich bezahlt. Auch die Hausangeſtellten ſollten ihr Geld bis auf weiteres wöchen lich dder länaſtens in Dekaden haben. Andererſeits kann es dem Nannheimer Hausfrauenbund“ nachgefühlt werden, daß er eine Allzuſtarke telenhaniſche Inanſpruchnahme als unerträgliche Be⸗ Iſtung des Sekretariats in den kurzen Geſchäftsſtunden empfindet. Aber was vermöchte beſſere Enttaſtung zu gewähren. als gerade die ekanntaabe der ſeweils beſchloſſenen Löhne an die Preſſe? Der Intereſſententreis iſt doch viel gröber, als der Hausfrauenbund an⸗ ebmen ſcheint, und die jetzige Aus“unfterteiſlung von„Murd zu Nod“ brinat den Rund und den Irtereſſenten Arbeit und Zeſt⸗ oluſt der onſbart werden kßente, ahdeſchen davon das pielfacn Gecevtenl der dehnct erreicht wird und zwar derhaſß. wajl Icbts wobr n Niftwern urd bewusten nad unbemustan Entſtel⸗ enden führt als Verbreitungen— von Mund zu Mund. so Prorent Son derſteuer der 8 amten „Es wird uns geſchrieben: In Beamtenkreiſen herrſcht große Er⸗ Aderung. weil man ſie nicht nur meiſt mit Gehaltszahlungen nach⸗ zuten läßt, ſondern am Dienstag ihre Nachzahlungen ſo ſpät ein⸗ gatlte, daß inzwiſchen der Dollar amtlich von 420 Milliarden auf 0 Milliarden geſetzt wurde. Mit einem Federſtrich hat man die Jahlung um 50 Prozent wieder weggeſteuert; denn bis aner mittags in einen Laden konnte, ſtand die Goldmark ſchon über⸗ Aauf 150 Milliarden, ſtatt wie am Vormittag noch auf 100 Milliar⸗ Erfolge des Mannheimer hilfswerkes: reiche Gelo⸗ und Warenſpenden Maßhenſpe ſungen handel haben Mehl. Kartoffeln. Gemüſe, Teigwaren, kondenſierte Milch. Suppenfabrikate. Hülſenfrüchte und Malzkaffee in ſo ſtatt⸗ lichen Mengen zur Verfüauna geſtellt. daß der Wert dieſer Waren ungefähr den bis jetzt von den Banken gezeichneten und geſammelten Summen entſpricht. Außerdem wurde von dem Leder⸗Groß⸗ und Kleinhandel Leder zum Beſohlen geſtiftet. Eine bei den bie⸗ ſigen Schuhhändlern eingeleitete Schuhſammlung iſt noch im Gange. Ferner ſind von der Textilwarenbranche Stoffe, Kleidungs⸗ ſtücke und fertiges Unterzeug geſchenkt worden. Zur Behebung der arößten Not unter den Schulkindern die kein Schuhwert zum Beſuch der Schule beſitzen, iſt von einem ſehr billi⸗ gen Angebot Gebrauch gemacht worden. Etwa 120 Paar Kinderſchuhe ſind bereits ſehr preiswert erworben. In Börſenkreiſen fand der eindrinaliche Appell des Arbeitsausſchuſſes ebenfalls erfolareichen Widerhall. 3 0 In den letzten zehn Tagen erſtreckte ſich die Propagandatätigkeit ferner auf die aroßen Angeſtellten⸗ und Arbeiterver⸗ bände. Die Werbetätigkeit möchte den geſamten Apparat dieſer Oraganiſationen in den Dienſt des Hilfswerkes ſiellen. Ende vori⸗ ger Woche hat eine Beſprechung mit den Verbandsvertretern ſtatt⸗ gefunden, in der bereitwilliaſt eine intenſive Werbung unter den Mitaliedern zugeſagt wurde. Die Verbandsleitungen wer⸗ den Zeichnungsliſten in Umlauf ſetzen, von denen man annehmen darf. daß ſie ſich trotz der ſchwierigen Lage. in der ſich z. Zt. die noch erwerbstätigen Arbeitnehmer befinden, ſchnell mit Namen und an⸗ ſehnlichen Summen füllen. Von der urſprünalichen Abſicht, von jedem Angeſtellten und Arbeiter einen beſtimmten Prozentſatz ſeines Einkommens als Beitrag zu erbitten, iſt man aus beſtimmten Grün⸗ den abgekommen. Es iſt vielmehr ſedem Einzelnen freigeſtellt, wieviel er zeichnen will. Man aibt ſich dabei aber der Hoffnung hin, daß die Opferwilliakeit, die in den Kreiſen der Arbeitnehmerſchaft hei der⸗ artigen Anläſſen bisher immer ſich in hervorragender Weiſe be⸗ währte, auch diesmal glänzende Eragebniſſe zeitigen wird, wenn ſich jeder Zeichnende vor Augen hält, daß er zu den Glücklichen zählt, die noch im Arbeitsverhältnis ſtehen. Iſt nicht allein ſchon das Gefübf erhebend und in höchſtem Maße befriedigend, wenn man ſich ſagt, daß man ſich zugunſten ſeiner ſchwer notleidenden Volksgenoſſen eine kleine Einſchränkung auferleat hat? Wer leidenſchaftlicher Rau⸗ cher iſt oder wer immer noch regelmäßig zum Abendſchoppen gehen kann, wird verſtehen, worauf wir abzielen. Wie werden nun die geſammelten Gelder und Warenpraktiſchverwendet? Auf dieſe Frage iſt zunüchſt zu antworten, daß man das Hauptgewicht auf die Skeigerung des Betrlebs der Maſſenſpeiſungen leat. In der allernächſten Zeit wird eine zweite Volksküche in der Schwetzingerſtadt eröffnet. die Frequenz der Volksküche in der Alphornſtraße in der Neckarſtadt hat ſichvervierfacht, von etwa 70 Mitiagsgäſten auf etwa 250. Der Preis für ein aus Suppe und einem Miſchgericht beſtehendes auf 25 Milliarden. Man wird beſtrebt ſein müſſen. dieſen Preis, der an ſich nicht boch iſt, wenn man ſich vergegenwärtigt. was Per⸗ ſonal und Feuerungsmaterial heute koſten, durch Zuſchüſſe noch herunterzudrücke n. Ganz umſonſt wird das Eſſen aus nahe⸗ liegenden Gründen nicht gegeben werden können. Vor allem die füngeren Erwerbsloſen müſſen mehr denn ſe dazu gebracht werden. die Unterſtützuna. die ſie erhalten, in erſter Linie zur Einnahme eines kräftigen Mittageſſens zu verwenden. Dank dem Hilfswerk hat auch die von Frau Stv. Haußer geleitete Schulkinderſpeiſung aufrecht erhalten werden können. Wenn die neue Volksküche in der Schwetzingerſtadt nur einigermaßen Zuſpruch findet, ſoll zur Er⸗ öffnung weiterer derartiger Stätten geſchritten werden, in denen der Gedanke der Schaffung von Maſſenſpeiſungen als des beſten Mittels zur Verhütung von Ausſchreitungen in die Tat umgeſetzt wird. Der Verteilung der Gelder und Waren geht eine ſtrenae in⸗ dividuelle Prüfunga der Bedürftiakeit durch das Für⸗ ſorgeamt voraus, für die dem Wohlfahrtsdezernenten. Stadtrat Böttaer, ein weitverzweigter Apparat zur Verfüguna ſteht. Nach der Aeußerung des Herrn Böttger wird ſpeziell die Maſſenſpeiſung von allen einſichtigen Erwerbsloſen ſehr bearüßt, weil ſie ſich ſagen, daß ein warmes Eſſen mehr wert iſt als die reichlichſte Geldunter⸗ ſtützuna. Die Notaemeinſchaft bleibt als Verteilunasorgan beſtehen, weil ſie eine ganz beſtimmte Art von Bedürftigen betreut. Der Schriftſteller⸗ Verein Mannheim⸗Ludwias⸗ bafen nlant eine Vorſtellunga im Nationaltheater, mit der die Reihe großzügiger Veranſtaltungen eröffnet werden würde, deren Reinerträgnis dem Hilfswerk zufließen ſoll. Ein Sports⸗ verein hat ſich ebenfalls erboten. die geſamte Einnahme zur Ver⸗ füaung zu ſtellen. wenn die von ihm geplante ſportliche Veranſtal⸗ tuna unter der Flaage des Hülfswerkes ſegeln darf. Im Laufe des Winters wird ſich noch oft Gelegenheit geben, an die Opferwilliakeit zu avpellieren. wenn eine größere Menge zu geſellſchaftlichen Ver⸗ anſtaltungen in gehobener Stimmuna verſammelt iſt. Man ſpendet erfahrungsgemäß doppelt gern, wenn die Miſere des Alltaas für Stunden in den Hinterarund gedränat wird. Nichts ſoll unverſucht bleiben. was geeianet iſt. dem Hilfswerk ſtändig neue Mittel zuzu⸗ führen. Daß nicht nur Summen. ſondern Unſummen aufaebracht werden müſſen. wenn das Hilfswerk ſeine humanitöre Aufaabe in vollem Maße erfüllen ſoll, iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß man darüber nichts mehr zu ſagen braucht. Deshalb bitten wir auch bei dieſer Gelegenbeit unſere Leſer, die Sammluna des„Mannhei⸗ mer Generalanzeigers“ ſtändia tatkräftia zu unterſtſitzen. Richard Schönfelder den. Jede Ware koſtete alſo bereits das anderthalbfache wie einige Stunden vorher und man her konnte notwendige Anſchaffungen durch dieſe amtlich vorgenommene Geldentwertung überhaupt nicht mehr mahen. Dazu kommt ſetzt faſt in allen Geſchä ten ein weiterer Ver⸗ druß dadurch, daß beinahe überall wertbeſtändiges Geld verlangt wird. Erſt die Drohung mit dem Staatsanwalt hilft oft zur An⸗ nahme des immer noch gültigen Papiergeldes. Aber nicht jeder⸗ mann iſt ſo energiſch und greift zu dieſem letzten Mittel. Es iſt un⸗ begreiflich, daß man überall die Galdpreiſe einf hren und wertbe⸗ ſtändiges Geld auszahlen konnte, nur bel den Beamten ni ht. An die nun glücklich wieder perſchwund enen—10 Prozent Robatt gar nicht zu denken, die verſchiedene Geſchäfte bei Zehlung mil wert⸗ beſtändigem Gelde zahlten, waren die Inhaber von lehterem ent⸗ hieden im Vorteil. Nun iſt bei der geſtrigen Wochenzahfung wie⸗ der kein wertbeſtändiges Geld: aber noch ſchlimmer: das verſprochene Zehntel wurde einfach zurückbehalten, bis Geldſcheine geliefert werden. Alſo doppelte Schädigung in der heutigen Zeit, wo Stundenverzögerung Milliardenſchaden bringen kann: Erſtens wieder keine wertbeſtändigen Zahlungsmittel und zweitens nicht ein⸗ mal den vollen Betrag. n n wagt man ſcheints alles zu bieten, obwohl die Regierung doch gerade ſetzt mit der Stimmung in den Beamtenkreiſen mehr als ſe rechnen 2— 74 Bei dieſer ſprung⸗ ſel in 45 ee— A20 f 592*3—— euerung ihrer 1 nicht vornehmen. Au e n Anſpru auf gleiches Recht für alle. 1* Ausſchreitungen Ueber die geſtrigen Ausſchreitungen liegt uns folgender amtliche Bericht vor: Am Nachmittag des 9. November drangen Rotten hauplſüchlich jüngerer Burſchen in fünf Väckerläden, ein Beli ateſſen⸗ geſchäft und in vier Metzgerläden eln und plünderten. Auf das Er⸗ ſcheinen der Polizei gingen die Plünderer flüchtig. Zwei beherzten Inhabern von Metzgerläden gelang es, die Eindringlinge zu ver⸗ treiben. Feſtnahmen ſind erfolgt und werden fon Es wird darauf hingewieſen, daß die Verordnung vom 17. 10. 28 über den Ausnahmezuſtand in Mannheim noch in Kraſt iſt. Hiernach ſind alle Menſchenanſammlungen auf Straßen und Plätzen, Umzüge aller Art, in geſchloſſenen Räumen und unter freiem Himmel, die Herſtellung und Verbreitung ron Flugblättern und Handzetteln. der Verkauf von Waffen. Munition und Sprengſtoffen, ſowie das Tragen von Waffen durch Zivil⸗ perſonen, auch wenn ſie im Beſize von Waffenſcheinen ſind, verboten. kräftiges und wohlſchmeckendes Mittageſſen ſtellt ſich gegenwärtig A Nn unſere Bezieher Durch unvorhergeſehene erhebliche Erhöhungen aller unſerer Ausgaben ſehen wir uns leider genötigt, den Bezugspreis für die Zeit vom 10.—14. November auf 300 Milliarden zu erhöhen. Weitere eventl. Nachforderungen müſſen wir uns vor⸗ behalten. 2 Von denjenigen Bezikhern, die bereits unſere Quittung eingelöſt haben, werden wir den Reſtbetrag von 200 Milliarden gegen beſon⸗ dere Quittung erheben laſſen. 1 Der Verlag. der neue berbraucherpreis für Milch Das Städtiſche Nachrichtenamt ſchreibt uns: Der Durchſchnitts⸗ preis je Liter Vollmilch ab Stall beträat unter Einrechnuna der Zu⸗ ſchläge für Grenzaebiete. Molkereien und Abmelkwirtſchaften ab 11. Nopember 1923 18,7 Goldpfennia. Die Bahnfracht beläuft ſich auf.35 Goldpfennig je Liter. Die Zwiſchenſpeſen für das Sammeln. Verbringen zur Verladeſtation uſw. belaufen ſich in Anbetracht der geringen Milchmenge. die von den einzelnen Gemeinden abgeliefert wird, auf faſt 5,0 Goldpfennige. Hinzu kommen dann ferner noch die Speſen für die Milchfracht nach den Vororten. die Verarbeitungs⸗ gebühren der Milchzentrale. Koſten für die Außenoraaniſation uſw. Auf dieſe Weiſe kommt der Abaabepreis ſe Liter Voll⸗ und Vorzugs⸗ milch von der Milchzentrale ab an den Händler auf 30,0 Goldpfennige zu ſtehen. Der Händler erhält eine Verdienſtſpanne von.0 Gold⸗ pfennige. Demnach beträat der Kleinverkaufspreis ſe Liter Voll⸗ und Vorzuasmilch vom moraigen Sonntaa ab 33 Gold⸗ pfennig. Die Berechnung nach Goldpfennigen iſt notwendig ge⸗ worden, weil der Erzeugerpreis, die Fracht und ein weſentlicher Teil der Geſchäftsunkoſten in Goldpreiſen berechnet werden. Umrechnung erfolat nach dem Dollarkurs. der am Vormittag des Verkaufstages maßgebend iſt. * Kirchenſteuer vom Gebäudevermögen. Wir machen auf die Vekanntmachung im Anzeigenteil des Mittagsblattes über die Zahlung der in der November⸗Miete enthaltenen Kirchenſteuer auf⸗ merkſam und empfehlen den Hausbeſitzern, in ihrem eigenen In⸗ tereſſe den Zahlungstermin einzuhalten. Beſondere Anforderungen ergehen nicht. Die Hausbeſitzer wollen die Kirchenſteuer nach dem Steuerwert ſelbſt ausrechnen und möglichſt durch Poſtſcheckeinzahlung begleichen. * Ernennung des Stadtdekans Bauer zum Prälaten. Der Papſt hat den Dekan der hieſigen katholiſchen Gemeinde, Geiſtl Rat Bauer, zum Prälaten ernannt. Dieſe Ehrung wird nicht nur bei den Mannheimer Katholiken Freude und Genugtuung auslöſen, ſondern auch weit über dieſen Kreis hinaus als wohlverdient be⸗ zeichnet werden, da ſich Stadtdekan Bauer bei den Andersgläubigen ebenfalls großer Wertſchätzung erfreut Möge dem Herrn Prälaten noch ein recht langes Wirken beſchieden ſein. *Von dem Mordverſuch, von dem wir im geſtrigen Abendblatt Mitteilung machten, gibt der Polizeibericht folgende Da ſtellung: m 5. November, abends zwiſchen ½9 und 9 Uhr, verſuchte die 33 Jahre alte Ehefrau eines in der Mönchswörthſtraße in Neckarau wohnhaften Kaufmanns ihren Ehemann mit einem Gurtband zu erdroſſeln. Sie lockte ihren Mann, der bereits im Bette lag, nach dem im 1. Stock gelegenen Wohnzimmer. Im Hausgang überfiel ſie ihn und warf ihm die Schlinge um den Hals. Eine weitere Frauensperſon, die ſich mit der Täterin verabredet hatte, kam hinzu und verſuchte dem um Hilfe rufenden Ueberfallenen einen Knebel in den Mund zu ſtecken. Als Hausbewohner zu Hilfe eilten, klüch⸗ teten die beiden Täterinnen durch das Fenſter. Beide Perſonen ſtellten ſich freiwillig der Polizei und wurden in das Amtsgefängnis Schloß eingeliefert. * Flüchlüger Baukdiener. Seit 7. November mittags iſt der ledige Ausläuſer Artur Kempner, geb. am 2. 7. 03 zu Ketſch, Amt Schwetzingen, nach Unterſchlagung von 3500 Dollars in G ld⸗ anleihe, ſowie 150 Billionen piergeld, die er bei der hieſigen Reichsbank zu holen hatte, 83 einer hieſigen Bank flüchtig. Flucht⸗ richtung iſt nicht bekannt. Beſchreibung: 20 Jahre alt, eiwa.60 m ſchlank, dunkle, linkggeſcheitelte lange Haare, bartlos, mageres, laſſes, ſchmales Geſicht! Ftrug blaugrünliche Joppe mit kleinen lben Karos, dunkle geſtreifte Hoſe, blauen Stoffmant: unen ut, braune Schnürſchube; auf der linken oberen Seite hat er einen Goldzahn. Von der wiedereingebrachten Summe wird 10 Prozent Belohnung in Dollarwährung ausgeſetzt. Jeſtnahme von Kellerdieben. In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag zwiſchen 3 und 4 Uhr verſuchten in einem Hauſe in I. 13 vier Einbrecher die Keller zu erbrechen und auszu⸗ räumen. Die zu Hilſe gerufene Polizei konnte drei Täter feſt⸗ nehmen, während der vierte Täter flüchtig ging. Bei der Fenahne und Verfolgung gab einer der Täter einen Revolrerſchuß auf die ihn verfolgenden Polizeibeamten ab. Die Polizeibeamten erwiderten das Feuer, wodurch der flüchtig gegangene und bis jetzt noch nicht verhaftete Täter getroffen worden iſt. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen ſind die Täter überführt, weitere Kellereinbrüche aus⸗ geführt zu haben. »Jeſigenommen wurden in den letzten beiden Tagen 64 Per⸗ ſonen wegen verſchiedener ſtrafbarer Handlungen, darunter wegen Einbruch, Diebſtahl bezw. Hehlerei 14 Perſonen, wegen uner⸗ laubten Deviſenhandels und wegen Plünderung je zwei Perſonen. *Warnung vor einem Schwindler. In den letzten Tagen hat der nachbeſchriebene Mann in verſchiedenen hieſigen Geſchäf en Stoffe eingekauft und dieſe mit 1000. Kronen bezahlt. Er ſagte den Geſchäftsinhabern, die Krone werde auf 100 ſtehen, und das wurde ſo aufgefaßt, daß die Krone 1 Milliarde wert ſei. Da ſie aber reit niedriger ſteht, ſo ſind die Geſchäftsleute ſehr geſchädigt Be⸗ ſchreibung des Schwindlers: 25—26 Jahre alt,.68 bis.70 m greß, kräftig, dunkelblond, glattraſtert, breites Geſicht, tieflfegende u gen, Pfälzer Mundart, trug feldgrauen Sportanzug mit Gürtel mit Nickelſchnalle, ſchwarze Ledergamaſchen, ausgetretene ſhwarze Schuhe, Regenmantel, gelbliche Sportmütze, grünblau kariert, Stoff⸗ kragen und ſchwarz graugeſtreiften Selbſtbinder. Um ſa die[i he Mitteilung über den Aufenthalt des Flüchtigen oder deſſen Flu ht⸗ richtung erſucht die Staatsanwaltſchaft bezw. die Krim inalpol zei. Das Feſt der ſübernen Hochzeit feiert am morgigen Foantag Herr Johann Mack, Zugführer, mit ſeiner Ehefrau J hanna, Lindenhofſtraße 19 wohnhaft. Dem Silberhochzeitspaar, das ſeit 25 Jahren unſer Blatt bezieht, die beſten Glückwünſche. Marktbericht Anhaltende Prei— Eier 35—40 und eee eeeee een Infolge der geſtrigen Unruhen und der in vergangener Nacht eingetretenen a ianel den Kälte war der heutige Hauptmarkt nur mittelmäßig beſchickt und beſucht. Der ſtärtſte Andrang herrſchte um die Geflügel⸗ und Fiſchverkaufsſtände am Denkmal, dann aber auch bei den Eier⸗ und Butterverkäufern. Gemüſe und Obſt war —3 u ſehen. Kartoffeln dagegen um ſo rei licher Tie hohen Prei ſchreck en jedoch die Verbraucher ab. Die Wucherpolizei ver⸗ haftete eine Frau, die für zwei Hühner zwei Billionen Mark ver⸗ langt hatte. Einzelne Marktwaren gingen ſtark in die Höhe wäh⸗ rend andere auf ihrem alten Preisſtand blieben. Iim Blumen⸗ geſchäft war der Abſatz ſtockend obwohl die Farbenprach⸗ allgemein die Blicke auf ſich lenkte. Nachſtehend die amtlich ermitteſten Preiſe in Milliarden und Pfund: Kartoffeln—7(—.75), Weißkraut—7(—75). Rot⸗ Beschlechtsflefaden Blutunterſuch. Ohne Berufsſtör. gein Queckſili Sperſalarzt Dr. Hollaender's Ambulatorium Berlin— gamburg Frankfurt a.., Beitzmanuftr. 36 Er6 1211—1. 42—7: Sonnt. 10—1 4. Seite. Nr. 819 Mannheimer General-Anzeiger[Abend-Ausgabe) Sam-tag, den 10. Nobember 1923 kraut 15—30(15—22), Wirſing—10(—10), Rote Rüben 15—18 (15—20), Gelbe Rüben 14(12 Karotten 1250(10—15),—— kohl 10—200(15—90), Spinat 20—30(15—36), Mangold 10—2 Endivienſala—20(—15), Kopfſalat—20(10—15) Feld 20—100(20—80) Rettiche, Stück 6(—), Kohlrabi, Stück—20 (—12) Tomaten 10—50(15—20), Schlangengurken 15—100(—0, Eier 35—40(30—40), Süßrahmtafelbutter 480(420—500), Land⸗ butter 400(300) Aepfel 10—80(10—65) Birnen 40—70(20—70), Nüſſe 70—90(70). tanien 100(50—535) Schellfiſche, klein und mittel 70—90(60—90). Kabelſau 110(90), Seezungen 70(70) See⸗ hecht 80 Seelachs 110(—) Goldbarſche 80(—), Sc llen 60 (600, Stockfiſche 60(—) Heringe 80(—), Aale 300(200). Hech'e 280(160), Bräſem 100—160(100—120). Backfiſche 90(80). Hahn und Huhn lebend das Stück 600—700(300—500), Enten 600—850 (500), Hahn und Huhn, geſchlachtet. das Pfund 200— 300(250). Wild⸗ haſen geſchlachtet, das Pfund 180—250(180—200). ch. veranſtaltungen Wochen pielplan des Nationaltheaters vom 11. bis 19 Nobember 1923— Im National-Theater: 11 Seuntag. Miete D, Reihe, ül Vorſt., Die Zauberflöte 6 Uhr ſalat 18. Montag. A. M. Orpheus in det Unterwelt a½ Uhr F ⸗BB Nr 12051—12300 u 13631—13690, .,B⸗B Nr 5501—5770 u 7821—7900 u. 8401—8450. 13. Dienstag. Miete B. Reihe V. Iil Vorſtell. Miotetta La Traoiata, 7 Ur 6⸗8.8 Nr 53841—6030 u. 11021—11150. ...8 Nr 6251—6300 u 8451—8500 14. Wüttwoch WMiete A. Reihe l,(V Vorſt. Die Schuie der Geldtoßl. 6½% Uhr.⸗B⸗B Nr 5321—5420,.-.⸗B Nr. 451—570 18. Deunerstag. Miete D. Reide 1il, 11 Vorſtell. Köuig Oedipus. 7 Uhr. „.-B. Nr. 9791—1080, .-B Nr 571—700 u 851—900 Miete E. Reihe l. ul. Votſt, Die Zauberſtöte 6½ Uhr. 122 Nr 11151—11230 u. 12701—12760, -B Nr 901—1000. Außzer Miete, nen einſtud.: Die Geiſha. J Uhr. +* 5 Nr 5421—5550 und 5681—5840, „3.. Nr 1001—1100 u. 7801—7820. Außer Miete., Johannis 21½% Uhr. 1 Nr 3931— 4180 u. 5081- 5320 u 6181—86450, „-B. Nr. 2551— 30 0 u 3251—3350. Miete C. Reihe., ül Vorſt Das 6½% Uhr .V. B. Nr. 12761—12920..⸗B.B Nr 1101—1200 Miete„Reihe., III. Vorſt, Sicill am Wrack. 7 Uhr. ..⸗B Nr. 9531— 9790. Im Neuen Theatet(Roſengarten) die Theatergemeinden: Der Muſtergatte. 2½; Uhr. 19 0 3• Nr. 601—1300 a. „B. 8 Nr 6301—6700 u 7051—7500 u. 8001—8250 Neu einſtudtert: Jobannisſeuer. 7 24 ber d 1 0 Nr Nr. ie Theatergemeinden sſeuer. r. ..B. Nr 6451—8050,..-B Nr 3451—3000 u. 3701—3800 u. 4201 4400 u. 5051—5200 u 5201—5425. Der Muſtecgattie 7 Uhr.⸗B.B. Nr. 8051—8970, B⸗B.-B Nr. 3801— u. 3901—4200 u 4801—4900 u 5001—5050. Der Muſtergatte. 7 Uhr.8⸗B. Nr 8971—9530, .B8 Nr 3351—3450 u 3601— 3700 u 4501—4650 rauen. Der und 16. Freitag. 17. Samstag, 18. Sountag 18. Sonntag. 19. Montag. 11. Sonntag 11. Sonntag. 14. Mittwoch 18. Freitog 18. Sountag. 4 Aus der Kunſthalle Im ſind Gemälde, Aquarelle und (Dresden) neu ausgeſtellt. Guſiav Jacobys lufliger Abend! Wer lachen will, der ver⸗ ſäume nicht, Sonntag abend des rheiniſchen Vortragsmeiſters Guſt. Jacoby luſtigen Abend zu beſuchen. d Klingler-Quartett: Joſeph Haydn, Hans Pfitzner, Peter Tſchaikowsky nennt die rtragsfolge des zweiten Kammer⸗ muſtkabends des Konzertvereins, der auf den 14. Nopbr. verlegt werden mußte. 4 Elvira Erdmann und Fritz einn haben ſich zur Veranſtaltung eines heiteren Abends vereinigt, an dem die beiden Künſtler des Natlonaltheaters mit heiteren, luſtigen Verſen, Schnurren, Geſchicht⸗ chen und Szenen aufkreten werden „PDie neugegründete Werkkapelle der Spiegelmanufaktur gibt morgen Sonntag vormittag im neuen Krankenhaus ein Konzert für die Kranken. Nus dem Lande Walldorf, 9. Nov. Von einer reichen Gebefreudigkeit ſcheint die hieſige Bevölkerung eingenommen zu ſein. Als für die Bedürf⸗ tigen der Gemeinde geſammelt wurde, kamen nicht weniger als für mehrere Billionen Mark Lebensmittel zuſammen. Die ſtädt. Obrigkeit hat die Vertellung der Spenden übernommen. Kehl, 9. Nov. Anläßlich des außerordentlich ſtarken deutſchen Fremdenbeſuches in Elſaß⸗Lothringen am Allerheiligenfeſt ſchreibt die Straßburger„Republique“:„Für unſere Behörden, denen das Grenzproblem ſchon ſo viel Kopfzerbrechen machte, iſt dieſer Zu⸗ zug wieder einmal ein Beweis mehr, was Straßburg bei einer Oeff⸗ nung der Grenze zu erwarten hätte. Engherzigkeit hat Still⸗ ſtand, Grosberzigkeit Wachstum und Gedeihen unſeres Wirtſchafts⸗ lebens im Gefolge.“ Nachbargebiete Worms, 9. Nov. Zwiſchen den deutſchen Behörden und der franzöſiſchen Eiſenbahnregſe haben Verhandlungen über die Wie⸗ deraufnahme des Bahnverkehrs über die Rhein⸗ brücke Penhets Es ſollen zunächſt nur Wagen mit Lebens⸗ mitteln, Brennholz, Kohlen uſw. mit Ausnahme von Koks, über die Rheinbrücke transportiert werden. SW. Lumperfheim, 9. Nov. Ein wüſter Auftritt zu einem Fußballſpiel hat ſich letzten Sonntag hier ereignet. Als die Gegner Darmſtadt und Lampertheim angetreten waren, fehlte noch der Schiedsrichter. Als dieſer ausblieb, wurde geloſt, welcher Verein den Schiedsrichter ſtellen ſollte. Es kam zu einungsveiſchiedenheiten, in deren Verlauf die Darmſtädter mit Miſtgabeln uſw. worden ſein ſollen. Wie wir hören, iſt bei der Staatsanwaltſchaft Strafantrag geſtellt worden. Jürth i. W. 9. Noy. Ein nettes Stücklein, das viel belacht wird, iſt in Rittſteig paſſiert. Ein Mann, der ſich 1 N ſeines Unglau⸗ bens rühmt, 15— eines Tages über den Teufel und meinte da⸗ bei: Soll halt einmal kommen, wenns einen gibt! Als er am nächſten Morgen ſeinen Stall betritt, erhebt ſich im Halbdunkel in der Ecke eine pechſchwarze Geſtalt.„Ich bitt' recht ſchön, ſo hab ich es nicht emeint, nein, ſo hab ich es nicht gemeint!“ rufts Bäuerlein vor ngft. Was wars? Seine Tochter hat ohne Wiſſen des Vaters raphiſchen Kabinett der Kunſthalle, Jeictdunden von Fritz Winkler Sw. Darmſtadt, 9. Nov. Die Kaſſiererin eines hieſigen Geſchäftes gab irrtümlich einen 10 Billionenſchein für einen 1 Milliardenſchein aus. Bei den vielen Geldſorten iſt eine derartige Verwechslung leicht denkbar. Wenn der Empfänger ſich. nicht meldet, dürfte die Kaſſiererin den Schaden zu tragen haben. Gerichtszeitung Mannheimer Schöffengericht Maunheim, 9. Nov.(Str. G..) Adolf Kahn von Mann⸗ heim erhält wegen unerlaubten Handels eine Gefängnisſtrafe von 10 Tagen und eine Geldſtrafe von 10 Millionen Mark die er J. Zt. als Kaution geſtellt hatre. Vor dem Gerichtstiſch ausge⸗ breitet lagen nebeneinander 10—12 große Pakete mit Tabak, Zigarren und Zigaretten, mit denen man das größte Zigarren⸗ geſchäft hätze einrichten können.— Max Meyer von hier erhält wegen unerlaubten Handels mit Arzneimitteln eine Geldrafe von 100 Milliarden.— Der Schneider Wilhelm Ohlinger von 1 bekam anſtelle einer Gefängnisſtrafe von 2 Monaten wovon Wochen Haft abgerechnet werden eine Geldſtrafe von 800 Milllarden Er hatte für einen Landwirt gearbeitet: infolge ungenügender Bezahlung zum Nachteil des Bauern aber ich be⸗ reichert.— Für üble Nachreden, eine Angeſtellte ſe' wegen Butterdiebſtahls entlaſſen worden müſſen zwei Mädchen Geld⸗ bußen von 5000 und 50 Milliarden bezahlen. ch. * Das Urteil im Freiburger Mordprozeß. Das Freiburger Schwur⸗ gericht verhandelte letzter Tage den Mord, der an der Frau Kammer⸗ präſidentin Bender in der Dreikbnigſtraße begangen worden war. Wie erinnerlich, wurde Frau Bender von einem gewiſſen Freismidl er⸗ mordet. Die Dienſtmagd Philomene Dirſchinger, die bei der Kammer⸗ präſidentin in Stellung war, leiſtete dabei Hilfe Das Mörderpaar flüchtete nach der Tat, konnte aber ſchon ſehr bald in München feſtgenommen wer⸗ den. Freismidl hat ſich im Gefängnis erhängt. Die Dienſtmagd Dir⸗ ſchinger ſtand nunmehr por den Geſchworenen. Sie wurde wegen Beihilfe zum 5 zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Neues aus aller Welt — Angenommene ae In Vierzehnheiligen, dem berühmten Wallfahrtsort in Unterfranken, wurde dem Hirſch⸗ bräu das Kraut vom Acker geſtohlen. Als der Wirt ſeinen Wäſten den Diebſtahl erzählte, meinte er lachend, das Kraut haben ſie, 55 brauchen ſie nur noch das Vaiſch Prompt in der folgenden 55 wurden ihm zehn fette. Truthühner mitſamt dem Hahn ohlen. — Beim Jenſierln geſtürzt und kotgeſtochen. Als der Bauer Girglberger von Altweg bei Regensburg nachts ach Hauſe ing, ſah er einen Burſchen vor dem Fenſter des Zimmers ſeiner ochter auf einer Leiter ſtehen Der Bauer zog die Leiter weg und der junge Mann ſtürzte ab und erl'tt eine ſchwere Kopfverletzung. zog der Bauer das Meſſer und ſtachden Burſchen 0 — Verhafteter Dieb. Der 19jährige Sattler Johannes Traut⸗ mann. der als eingeſtellter Diener einem Deutſch⸗Amerikaner in München Schmuck im Werte von Trillionen geſtohlen hat, iſt in Leipzig verhaftet worden. Ein Tell der Beute iſt bereits wieder nach dem Kaminfeger im Stall Nachtquartier gegeben. München gebracht. Sriefe an den„General⸗Anzeiger“ Offener Brief an die Verwaltung des Waſſer · Gas · und Eleltrizitätswerks Ich zahle nicht! Es kann kommen was will! Solche Ungerechtig⸗ kelt laſſe ich mir nicht gefallen! Bei Beamten im gleichen Geſchäft. für den Verbrauch in ungefähr der gleichen Zeit, haben folgende, Verviel⸗ fältiger Anwendung gefunden: 79 700 000, 398 850 000, 866 100 000, 2558 800 000, bei mir 6 500 000 000. Dabei ſtehen wir in gleichen „ehaltsratenzahlungen, nur daß ich, aus Gründen. die nicht hierher gehören, obendrein der zu niederſt beſoldete bin. Die Anſorderung von 2 558 800 000 iſt am 25. Oktober geſchehen, die meine von 6 500 000 000 am 26. Oktober. Auffgzeiden Rechnungen iſt dee gleiche Ableſung(18. Oktober) notiert. Wer eine hat, unter ſonſt gleichen Umſtänden, 40, der andere 100 Milliarden zu bezahlen. Das iſt bimmelſchreiend. Ich verlange für alle Bürger die aleiche Behand⸗ lung. Es muß der Weg gefunden werden— vorber zable ich 85 Das Verhültnis der Beſchaffenhelt des Gafes zum Goldmarkpreis Ein Bezieher unſeres Blattes hat an das Städt. Waſſer“, Gas- und Elektrizitätswerk folgenden Brief gerichtet: Iyr Ableſer ſtellte eben einen Verbrauch von 82 Kubikmeter Gas feſt. Ich habe den Beamten ſofort darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß der Verbrauch von mir nicht anerkannt werden kann. Der Uühr nach mag er zahlenmäßig richtig ſein. Andererſeits iſt zu berückſichtigen, daß dieſe Höhe ohne mein Berſchulden durch die Lieferung minderwertigen Gaſes in den leßzben Wochen entſtanden ſein muß, 5 durch eine Beſchaffenheit, welche unter der vorher gelieferten Güte des Gaſes liegt und nicht unter den Begriff der handelsüblichen Güte fallen kann. Daß der Sachverhalt ſo liegt, findet ſeine Beſtätigung darin, daß er bei den anderen Mitbewohnern im Hauſe, wie durch Umfrage feſt⸗ geſtellt, genau ſo liegt. Sie waren verpflichtet, für den geforderten, gewiß reichlich anis bemeſſenen Goldmarkpreis, Oas in der hand ꝛisüblichen bis hin Beſchaffenheit chtlich Güte und Druck zu lie⸗ fern. n Sie dies aus Umft n, die nicht der Verbraucher zu vertreten hat, nicht konnten, dann erhebe ich Anſpruch auf die angemeſſene Minderung des gebe Ihnen eine Aufſtellung meines Gasperbrauches von uar d. J. ab und demerke, daß ich ſeit März einen Grudeherd nebenbei im Gebrauch habe, der im Juli und Auguſt außer Benutzung ſtand Sie erſehen zaß in den anderen Monaten der Verbrauch an Gas genau 18 Kubikmeter jewellig betrug, im Junt, Juli ſogar auf 9 Kubikmeter edroffelt wurde. Die Einführung der hohen Goldmarkpreiſe war rſache genug, den Verbra zu beſchränken. Es liegen keinerlei Umſtände vor, die eine Mehrbenußung von Gas hätten verurſachen können. Ich weigere mich, einen ren Verbrauch als 18 Kubikmeter u bezahlen, denn ich zwelfle, ſich nicht andere Wege hätten ſinden laſſen können, die obigen Rachteile für den Abnehmer durch bauliche Aenderungen im Gaswerk verhüten. Zum mindeſten wären Sie verpfl eweſen, die Berbraucher vorher klar und deutlich darauf zu machen, welche Auswirkung Ihr Vorhaben haben wird. damit der Berbraucher dementſprechend ſich hätte einrichten können. Ich hätte dann eben ausſchließlich nur den Grudeofen oder den Feuerofen benutzt und die Mehrheit der Ver⸗ en Sg ige de guſten goen Jbrrn d detgel de Ferez einen Sinn für n p 0 n Goldmark⸗Friedenspreis und Einkommen der Verbraucher? Aufſtellung: Januar 27 Kubikmeter, Februar 27, März 18 (Orude in Beirieb genommen), April 18, Mai 18, Juni 9, Juli 9, Auguſt 72(Grude außer Betrieb und Warmbadkur gebraucht), Sep⸗ tember 18 Kubikmeter. Die teueren Miichpreiſe Das Liter Milch koſtet zur Zeit.7 Milliarden. Laut Stadtrate⸗ beſchluß entfallen auf die Muchvertaufsſtellen davon ſe Liter 440 Miltionen als Entagelt für Mübewaltung. Es aibt Milchabaabeſtel⸗ jen, die mit hundert Litern und mebt täalich beliefert werden. Die Bieher ſind angewieſen. ihre Milch innerkald zweier beſtimmter Stunden abzuholen Füt eine ſolche Verkaulsſtelle eraitzt ſich ſomit eine Einnahme von 100„ 440 Millionen— 44 Milliarden. Ange⸗ nommen, daß die Milchverkaufsſtelle neben den Ausgabeſtunden noch etwa 1% Stunden für das Herbeiholen der Milch. Reinigen der Ge⸗ fäße etc. aufwenden muß. ſo eraibt ſich ein 35⸗Stundenverdienſt von 44 Milliarden. Dieſe Einnahme entſpricht dem Achtſtundentagelohn eines Arbeiters. Muß man ſich da nicht mit Recht fragen, oh Zeit⸗ aufwand, Arbeitsleiſtung und Verdienſt im richtigen Verbälinis ſtehen? Ein Verbraucher. Die werlbeſländigen Fleiſchpreiſe Am Dienstag konnte man in der Zeitung leſen, daß die Fleiſch⸗ preiſe nunmehr auch auf Goldmark umgeſtellt ſeden. Damit iſt Einbeziehung des ſo gern zitierten Wiederbeſchaf⸗ fungspreiſes in die Preiskalkulation hinfällig. Dieſes Moment ſcheint aber bei der Bemeſſung der Preiſe nicht berückſichtigt wor⸗ den zu ſein, denn wenn das Nfund ebendgewicht nach dem Vieh⸗ marklbericht auf etwa 45 Pfg. ſtand, dann käme man auf einen Fleiſchpreis von höchſtens 90 Goldpfennigen. Wieſo aber auf 140 Goldpfennige? Vielleicht gibt mir die Metzgerinnung darüber Aus⸗ kunft. Ich laſſe mich gerne von der Unrichtigteit meiner Anſichten überzeugen. Dem Leſerkreis des„General⸗Anzeigers“ möchte ich aber doch die ſtelken: Iſt an dieſen Preiſen auch der Er⸗ zeuger ſchuld? r ſchlägt an dem Schlachtvieh mehr heraus, der Erzeuger, der zwei Jahre das Vieh bis zur Schlachtreife füttert und pflegt, oder der + der in etwa drei Tagen ſeine Ware umſetzt? Die Antwort iſt nicht ſchwer. Trotzdem wird aber bei jeder Gelegenheit der Erzeuger als der Fleiſchverteuerer hingeſtellt nach dem famoſen Trick:„Haltet den Dieb!“ Ein Verbraucher. Teuerung Bisher gingen die Preiſe für Lebensmittel und dergl. mit dem Dollar in die Höhe. De kräftiger der Dollar ſtieg. deſto kräftiger zogen die Preiſe an. Das konnte man verſtehen. Seit einer ganzen Woche iſt nun der Dollar faſt unverändert geblieben. Aber trotzdem ſteigen die Preiſe und zwar rapid. Während vor ein paar Tagen das Fleiſch noch rund 10 Milliarden koſtete, wird im General⸗ anzeiger angekündigt, daß es ſetzt 24 Milliarden koſtet. Trotzdem alſo der Dollar aleich blieb, ſteigen die Preiſe. Das Tollſte dabei iſt. daß in Stuttaart laut geſtriger Ankündigung das Fleiſch nicht mehr 6% Milliarden koſtet, ſondern 10 Milliarden. In Stuttgart alſo 10, in Rannheim 24 Milliarden!! Aber auch die Bahn und Poſt machen luſtia mit. Heute am 31. Oktober koſtet der Fernbrief 10 Millionen und morgen 100 Mil⸗ lionen, alſo 10fache Erhöhung bei gleichbleibendem Dollarſtand! Auch die Bahn aeht konſtant in die Höhe. Was geht da nun vor? Wird der Dollar künſtlich zurückgehal⸗ ten, dann iſt das ein Unfua. Die Fabrikanten. die noch etwas fürr Ausland arbeiten, bekommen für ihre Deviſen nicht den richtigen Preis, well die Reichsbank auf den Dollarkurs drückt. Im Inland bekommen ſie auch zu wenig. weil auch da die Goldmark durch den zu niedrigen Dollarkurs der Reichsbank gedrückt wird. Die Folge da⸗ von wird ſein, daß die Goldmarkyreiſe in die Hödbe gehen. Die neue Währuna wird deshalb ebenfalls ein vollſtändiger Schlag ins Waſſer ſein, wenn wir ſo weiter fuhrwerken. Es geht nicht an. daß einfach Jeder ſeine Preiſe willkürlich erhöht, ob der Dollar in die Höhe geht oder nicht. Wenn die Reichsbank den Dollar drückt, dann muß das Reich auch auf die Warenpreiſe drücken, denn ſonſt iſt alles Unſinn.—4— Allerlei Anverſtändlichkeiten Unter dieſer Ueberſchriſt erſchien in den„Brieſen an den Ge⸗ neralanzeiger in Nr. 472 eine Beſchwerde darüber, daß der Per ⸗ fonenzug Mannheim— Frankfurt der Mannheim mor⸗ gens um 5,82 Uhr verläßt, erſt um 10,23 in Frankfurt eintrifft, weil er in Darmſtadteinen Aufentbalt von 50 Rinuten bat. Auf die fyrage des Einſenders nach dem Grunde dieſes unge⸗ wöhnlich langen Stilliegens ertellt nunmehr das Stationsamt Mannheim folgende Antwort, die ihm von der Reichsbahn⸗ direktion Mainz zugegangen iſt: „Pz. 921 iſt auf der ſtark beſetzten, teilweiſe eingleiſigen Umlei⸗ tungsſtrecke fahrplantechniſch nicht früher durchführbar. Da der Zug füdlich Darmſtadt zahlreichen Angeſtellten und Schülern dient, ſo iſt ſeine ſpätere Ankunft in Darmſtadt nicht angängig. Der ee 50 Minuten in Darmſtadt läßt ſich leider nicht ver⸗ meiden“. 30 Es wird nach dieſer Antwort nichts anderes übrig bleiben, als dieſen Bummelzug über Darmſtadt hinaus nicht mehr zu benutzen. Die Goldmarkpreiſe Mein Verſchönerumgsrat, der ohne Gehllfe ein einfaches Ge⸗ ſchäft betreihk, unterhiell ſich, während er mir die Haare ſchnitt. mit mir über die teure Ueber den gegenwärtigen—— tarif, der nicht aushing, nicht unterrichtet, habe ich als Arbeitnehmer (mein Goldmarkeinkommen ſteht 50 unter Erwerb im Jahre 1914) den Preis auf den vollen Vorkriegsſtand taxiert. Als r mein güter Teuerungskritikus nſcht weniger als 90 Gold⸗ nige bzw. 135 Milliarden Popiermark forderte, kamen meine Sinne förmlich ins Schwanken. Auch die beſch gende Begrün⸗ uls in Serkregse, konnbe dung, daß doch alles dreimal bteurer mich nicht ſofort beruhigen Es iſt leider richtig, daß die Lebens⸗ e bis zum dreifachen und ſchließlich noch mehr gegen⸗ üher der Vorkriegszeit geſtiegen ſind. Aber ergibt ſich nicht hieraus, daß ich demgemäß mit der großen Maſſe der Arbeitnehmerſchaft nur ein Sechſtel des Lohnes von 1914 erhalte? Was muß ſich denn da endlich zur Beſſerung der Exiſtenzverhältniſſe ändern, die Löhne, vielleicht die Preiſe oder gar die Menſchen? Einer, der ſich jetzt die Haare nicht mehr ſchneiden läßt. Offener Brief an die Badiſche Regierung über den Tabakbau in Baden. Wir wurden ſchon in der Schule darüber aufgeklärt, daß unſere badiſche Landwirtſchaft nicht in der Lage ſei, eine Bevölkerung 33 Vor der Kriegszeit hat dies auch keine Rolle geſpielt. Pfalz in Gemeinſchaft mit dem benachbarten Heſſen unſere Baterſtadt Mannheim mit Milch, Lebensmitteln aller Art vollauf beſorgt, ſo daß dieſe Tatſache gar nicht in die Erſcheinung trat. Mannheim liegt geographiſch im ſpitzen Winkel dieſer benachbarten Staaten, ſo daß die ufuhr die natürlichſte iſt und war. Anders verhält es ſich feit 1914. Die Pfalz, die uns insbeſondere auch mit billigen Kartoffeln reichlich verſah, iſt ganz unterbunden. Von Heſſen iſt die Ausfuhr ſo gut wie ganz verboten. Wir ſind alſo auf unſer Baden angewieſen. Kurz vor ſeinem Abſchied hat Reichs⸗ kanzler Dr. Cuno noch einen Appellruf an die deutſche Landwirt⸗ ſchaft gerichtet, die Stadtbevölkerung vor Hunger zu ſchützen, Kar⸗ toffeln und Lebenstnittel den Städten zuzuführen. Dieſem Ruf wird nur ſpärlich Folge gegeben. Deshalb ſind wir wieder auf unſer engeres Vaterland angewieſen. Eine Aufforderung an die Bezirks⸗ ämter bzw. Bürgermeiſterämter hätte innerhalb einer Woche Ah⸗ hüfe geſchaffen. Die letzteren ſtellen feſt, welche Quantitäten die einzelnen Landwirte geerntet haben. Unter Berückſichtigung des eigenen Bedarfes auch für Saatkartoffeln uſw. müßte jeder Pflan⸗ zer dem Bürgermeiſteramt ſein übriges Quantum in die Gemeinde⸗ ſcheuer abliefern. Die Stadtbevölkerung holt gegen Barzahlung ihre Kartoffeln beim Bürgermeiſteramt ab. Auf dieſe Weiſe ver⸗ fahren, werden die Städter einen Einheitspreis zahlen, werden nicht bewuchert und bekommen alle ihre Winterkartoffeln. Dieſe Vor⸗ kehrung muß aber ſofort, und zwar vor Eintritt von Froſt erfolgen. Während der Kriegsperiode iſt eine Verordnung erſchienen, daß die Landwirte eine Vermehrung des Tabakbaues zum Nachteil der Nahrungsmittelbebauung nicht vornehmen dürfen⸗ Dieſe Verordnung ſcheint entweder nicht mehr zu Recht zu beſtehen oder wird ſtillſchweigend übergangen. Sollte dieſe Verordnung noch beſtehen, dann hat die Negierung auch dafür Sorge zu tragen, daß ſie durchgeführt wird In einem Artikel vom 22. Oktober wird aus einem benach⸗ barten Ort berichtet, daß für Tabakgrumpen 110 Milliarden 4 je Zentner geboten wurden. Den Bauern fällt es natürlich nicht ein, die Grumpen um dieſen Preis abzugeben Wieviel Milliarden wird dann das Sandblatt und der Tabak ſelbſt erlöſen? Im Wuchergeſetz beſteht auch ein Paragraph, der lautet:„Wer in der Abſicht Ware oder Erzeugniſſe zurückhält, um dadurch ſpäter einen erhöhten Preis zu erzielen, wird mit einer harten Strafe geahndet. Es gibt in den benachbarten Ortſchaften Bauern genug, die ihren Tabakbau der Vorernten 2 dieſem Zweck noch aufheben, und doch ochenſchrift des Bad. Bauernvereins an geht ſchon wieder in der alle badiſchen Landwirte die Aufforderung, wegen der unerträg⸗ lichen Steuerlaſt der Landabgabe bei den Finanzämtern um Neuperanlagung ihrer Betriebe vorſtellig zu werden bzw. eine ſo⸗ fortige zinsloſe Stundung der Landabgabe auf Papiermarkbaſis bis zur Durchführung dieſer Neuveranlagung zu bitten. Die Wochen⸗ ſchrit gibt ſogar den Landwirten zu ihrem Notſchrei noch die Be⸗ gründung dazu. Ein ähnlicher Notſchrei geht auch von den Pfäl⸗ zer Winzern an ihre Regierung. Solche Notſchreie gerade au⸗ dieſen Kreiſen löſen bel den Städtern ein Löcheln aus. Es iſt nicht mehr wie recht und billig, daß auch dieſe Kreiſe ebenſo wie wir in der Stadt zu den Steuern kräftig herangezogen werden. Wir gönnen ſedem das Seine, allein die zur Ernährung der Stadt⸗ bevölterung berufene Landwirtſchaft ſoll daran denkez daß wir ouch die Verechtigung zum Leben haben. In der Stadt leben wir unter Vormundſchaft, die Landbevölkerung braucht es nicht beſſer auch dieſe ſoll unter Zwang geſtellt werden. Jedem dwirt gehört die Auflage gemacht: Du bebauſt ſoundſoviel Morgen Acter, und davon mußt du je nach Bedarf Kartoffeln⸗ Weizen, Gerſte, Futtermittel für den eigenen Bedarf uſw. bebauen. Bis wir wieder geſündere Verhältniſſe haben, wird der Tabak⸗ bau verboten, oder aber auf ein Minimum beſchränkt. Detr Auslandstabak iſt billiger wie der Inlandstabak, ſo daß wir nicht zu befürchten hätten, daß unſer Rauchmaterial dadurch, teurer werden würde. Joſeph Gehrig, Mannheim. — * ˙— — 22 Samstag, den 10. November 1923 Mannheimer Generai⸗Anzeiger(Aven-Ausgadbe) 5. Seite. Nr. 519 Hand Der fehlende Bewertungsmaſistab.— Einwirkung Geldilüssigkeit und Kapitalnot. Das Fehlen jedes Bewertungsmaßstabes als Folge des Währungswirrwärrs, das an den Warenmärkten jede nor- male Preisgestaltung und jede Kalkulationsmöglichkeit aus- schaltet, hat auch die Eflektenbörsen in Verwirrung gesetzt. Während bisher die Aufwertungshausse, in derem Zeichen die deutschen Börsen seit Wochen stehen, einen ge- wissen Rückhalt an den amtlichen Devisenkursen hatte, in- dem man zum mindesten einen zuverlässigen Mabstap für die Berechnung der Kurse in Goldprozenten hatte nd da- durch Vergleiche mit den Vorkriegskursen anstellen æonnte, geriet dieser Maßstab in dem Augenblick ins Wanken, als die Reichsbank sich aus innerpolitischen Grüönden entschloß, die Devisenkurse bei scharfer Re artierung künst- lich unter Druck zu nehmen. Zunschst half man sich damit, daß man die auswärtigen, weit höheren Dollarkurse, den Dollarkurs in Köln und Danzig, zur Berechnung derGold- kurse heranzog. Im übrigen hatte in den ersten Tagen der Woche die Abneigung gegen die Papiermark angesichts des verhängnisvollen Hin u. Hers der Experimente und Lösungs- versuche in der Währungsfrage einen so hohen Srad erreicht, daß man ohne Uebertreibung sagen konnte, Effekten gegen Papiermark wurden nur von solchen Kreisen verkauft. die sich Geldmittel für Löhnungszwecké oder zum Ankauf von Lebensmitteln verschaffen mußten. Vielfach trafen bei den Banken Verkaufsorders unter dem Vorbehalt ein, die Effekten nur gegen Goldanleihe zu verkaufen. Da aber Goldanleine und wertbeständige Zahlungemittel überhaupt in ausreichenden Mengen nicht zu deschaffen Waren, so erwies sich dieses Moment als das Hauptmotiv neuer gewaltiger Kurssteigerungen. Auf der einen Seite ver- kaufte nur der Effekten in Paplermark, der es unbedingt mußte, auf der anderen Seite stand der große Kreis derer, die aus Mangel an wertbeständigen Zahlungsmitteln Papier- geldbeträge um jeden Preis wenigstens in Effekten anlegen wollten, die in der letzten Zeit bis zu einem gewissen Grade mit dem Charakter als relativ wertbeständige Anlage ver- schen wonden waren. Aus diesen Beweggründen heraus entwickelte sich eine hemmungslose neue Aufwärtsbewegung, die nicht einmal durch die bedrohliche Zuspitzung der innerpolitischen Zu- stände einen Dämpfer erhielt. Die Börse schien überhaupt nicht mehr zu funktionieren. Der bei weitem größte Teil der variablen Papiere konnte nur per Kassa, und auch dies nur unter großen Schwierigkeiten, zur Notierung Zolangen. Dieser Aufwertungstaumel führte dahin, daß viele Kurse selbst unter Berechnung der phantastischen Devisenkurse im Rheinfande und in Danzig ihren Friedensgoldstand überschritten. verstärkt wurde diese hemmungslose Aufwertunsshausse noch durch die Besorgnis. daß keiner der von der Regierung betretenen Wege aus dem Währungswirrwarr herausführen, daß vielmehr auf Basis der Rentenmark sich eine neue Inflation entwickeln werde. Dazu kam eine starke Geldflüssigkeit an der Börse, die einen krassen Gegensatz zu der überall herrschenden apitalnot darstellte. Die Wirtschaftskrisis hatte den industriellen Kapitalbedarf eingeschränkt, so daß selbst die Abziehung holländischer, ſtalienischer und skandinavischer Guthaben von den Großhanken unbemerkt vorübergingen. Diese Geldflüssigkeit trug insofern einen etwas künstlichen Charakter, als die Verzögerung in der Ablieferung der Gold- .dergessgestalt ung mmende Tenden zgestaltung. Dieko anleihestücke es der Bankwelt gestattete, große, für diesen Zweck eingezahlte Beträge entweder an der Börse aus- zuleihen, oder vorerst in Effekten anzulegen. 8 Als dann eine verstärkte Ablieferung von Goldanleihe durch die Reichsbank für die Bezahlung der Goldanleihe große Summen erforderte, schwand mit einem Schlage diose Künstliche Geldflüssigkeit. Die Geldsätze gingen scharf nach oben. Gleichzeitig hatte das Emporschnellen vieler Kurse über ihren Friedensgoldstand gewisse Bedenken nervorgerufen. Der Warenhandel, der bis dahin angesichts der Absatzstockung immer wieder Papiergeldbeträge in Efkekten angelegt hatte, ging plötzlich zu einer diametral entgegengesetzten Einstellung über: er suchte wieder Wrren zu kaufen und verkaufte zu diesem Zwecke Effekten. In diesen Kreisen entstand das Schlagwort: die Effektenkarse stehen weit über der höchsten Dollarparität, die Warenpreise zum Teil erst etwas über der amtlichen Dollarparität. Da gleichzeitig das Problem des Umtausches der Papiermark in ein wertbeständiges Zahlungsmittel anscheinend vor der Lösung steht, so daß das Hauptmotiv der letzten Aukfwer⸗ tungshausse, die Unverwendbarkeit der———7 dann in Wegfall kommen würde, so folgte plötzlich auf den all- gemeinen Kauftaumel ein starkes Angebot bei sehr geringer Aufnahmeneigung, so daß die Kurse sich im Handumdrehen durchschnittlich halbierten. Erleichterungen im Devisenverkehr Die neue Verordnung über die Aenderung der Devisengesetzgebung enthält eine Reine Wesent- ucher Erlelchterungen im Vergleich zu dem früheren Gesetzesstand. Erstens: Das Verbof der Preisstellung in ausländischer Währung ist auch für den Kleinhandel be- seitigt: Die von Waren in ausländischen Zahlungs- milteln ist zugelassen, die Forderung der Bezahlung in aus- ländischen Zahlungsmitteln ist jedoc Die Bestim- mung, wonach Waren in ausländischer bezahlt werden dürfen, gilt nur bis zum 30. November. Zweitens: Bisher mußten ausländische Zahlungsmittel, die von Aus- ländern mit vorübergehendem Aufenthalt, für Gegenstände und Dienste oder als Mietzins gezahlt wurden, binnen einer Woche bei einer Devisenbank ôder Wechselstube um- gewechselt werden. Jetzt können diese ausländischen Gelder Von den Empfängern binnen einer Woche nach Empfang zu Zahlungen benutzt werden, wofür Zahlung in ausländischer Wöhrung zulässig ist. Wenn beispielsweise ein Hotel von ausländischen Gästen Gulden erhält, können diese Gulden binnen einer Woche zur Bezahlung von Waren verwendet werden, nicht aber zur Bezahlung von Gehältern usw. 15 bisher vorgeschriebene wanunß an den Kommissar für die Devisenerfassung fällt fort. Prittens: Die Pflichten der Banken, Belege(Affidavits) einzureichen und Meldungen zu erslalten, sind erheblſch vereinfacht: Wenn das Pinanzamt den Erwerb von ausländischen Zahlungsmiiteln genehmigt hat, fälit die Einreichung eines Beleges an den Hevisenkommissar ganz fort. Erfolgt der Erwerb aus'ündi- cher Zahlungsmittel auf Grund einer Handelskamm r- deschelnigung, 80 fälit die Einreichung eines Beleges an den Devisenkommissar dann fort, wenn es sich um Be- lrage bis zur Höhe von eintausend Goldmark handelt, wäh⸗ tend bei Beträgen über eintausend Goldmark Belege æinzu- relchen sind. Nach wie vor müssen die Deyisenbanken wöchentliche Meldungen ihrer. Geschäfte in fremden Devisen mit genauer Angabe des einzelnen ers bis Famsfag jeder Woche für die letztvergangene Woche an den ommissar für aee Nicht zehr 2zu melden sind Geschäfte bis zur Höhe von eintausend Gold- mark und den Austausch freier Devisen gegen andere fremde elsblaff des Nannheimer General-Anzeiger Die Wirtschaſtswoche der Währungsfrage.— Die vielbegehrte Goldanleihe Die kommende Tendenzgestaltung Die Mannheimer Börse War zum größten Teil den gleichen Einflüssen unterworfen, wie sie vorstehend geschildert sind. Als der Freilag-Morgen die Meldungen über die Vorgänge in München brachle, stand der Verkehr zunächst nichi nur im Zeichen der niedriger gewordenen Devisenkurse im besetzten Gebiet, sondern auch der durch jene Vorgänge und das Treiben der Sonderbündler in der Pfalz verschärften Lage in der inneren Politik, alles Umstände, die einen wesentlichen Einfluß auf die Tenderz- gestaltung ausübten. Die Kurse der Montagsbörse, die auf einen von der linken Rheinseite gemeldeten in das Vielfache gehenden Billionen-Dollarkurs sich aufgebaut hatten, vurden mit der durch die Reichsmaßnahmen auch im besetzten Gebict herbeigeführten Markbesserung unhaltbar. Sie erfuhren bereits am Mittwoch eine scharfe Korrektur nach unten; auch die sah noch mancherlei Kursrückgänge. Diese waren jedoch nicht mehr so allgemein wie am Mitt- woch, weil der Markt durch die erfolgten großen Abgaben bereits stark von schwachen Positionen gereinigt worden war. Vereinzelt stellte sich auf dem ermäßigten Kursniveau Wieder Kaufneigung ein, Das Gesamtbild wurde da- durch ſedoch nicht geklärt, weil die Geldverhältnisse gleichfalls eine hervorragende Rolle spielen. Bevorzugt Waren, soweit neue Käufe einsetzten, jene Papiere, die ent- weder besonders stark geworfen worden waren, oder die man schon vorher als im Kurse zurückgeblieben betrachtete. Mit den vorwöchentflichen Kursen vergleichen sich die Notierungen im Freiverkehr wie folgt(in Mil- Uarden Prozent): Bad. Elektr. Ges. 475(Vorwoche: 130); Bad. Motor-Lokomotiven 362,5(140); Bammenthaler Tapeten 700(2500; Bassermann Konserven 425(200); Browen, Boveri 900(600); Bugatti 75(20,5); Deutsch-Südam. Ex- u. Import 50(30): Deutsche Wörnerwerke 100(40); Dörflinger 200 (1000; Ebinger Trikot 225(80); Entreprises 40 000(4000): Wilhelm Fischer 50(15), ohne Angebot; Flinck Bronee 180 (50); Fränk. Türen 100(70): ohne Angeb., gesucht; Fransfurt. Verkehr 300(110); Fritz Schuh 100(50): Germania Linoleum 70000(4000); Gonsenheim Kons. 100(100); Gummi Neckar 17.5(125): Hausa Kons. 400(250); Hansa Lloyd 700(3000; Hefftsche Kunstmühle 25 000(2000); Helvetia Konserven 1000 (250); Herrenmühle Genz 1000(250); Hessenmüller 100(500;: Hoffmann Söhne 85(65): Hohenlohe Nährmittel“ 1000(900); Interbohr Landau 250(55): Itterkraft 600(1400); Kaiser Otto 1750(900): Kaweco 400(1000; Kreichgauer Maschinen. alte 250 G.(50), ohne Angebot: Krügershall 7500(3000); Kühnle. Kopp u. Rausch 1000(500); Leo u. Söhne 100(35): Liebhold Hefdelberg Geld ohne Kurs(—): Löwenwerke 500(350); Indwigsburger Porzetlan 500(400); Maynheimer stationare Motoren—(300): Melliand Chemische 700(200); Mez Söhne 875(500); Mohr u. Co., Holz 4000(1000): Oliga 300(400);: Pfalzbrennerei, jg. 1000(1000: Rastatter Waggon 1000(300): Rheinische Eisengießerei 200(50);: Bheinische Handelsbank 35(22.): Roth Eisengieferei— G.(20): Saline Ludwigshall —(15000: Schuek Seifen 100(50% Speck Zuckerwaren 100 (50); Stahlwerk Mannheim 5000(000): Ufa—(600): Waldorf Astoria 3000(500); Wünsches Erben(Textil) 6000(1000). Diese(unverbindlich genannten) Kurse sind die Mitte zwischen den Brief- und Geldkursen, bis auf einige, für die lediglich Geldkurse Man ſindet beim Vergl. ich, daß fast 99 aller Freiverkehrswerte gegenüber der Vor- woche noch erhebliche Kurserhöhungen aufweisen, trotz des Rückschlages, der nach dem Sturm vom Montag am Mitt- woch eingetreten jst. Wie sich die Tendenz der Börse in der näch.- sten Zeit weiter gestalten wird, dürfte zum größten Teil von der Art des Umtausches der Papiermark a bhängig sein. Wenn nicht eine besondęrs günstige Kon- stellation am Devisenmarkt eintritt, dann wird die Einlösung der Papiermark bei einem weit niedrigeren Kurs erfolgen müssen, als ursprünglich beabsichtigt War. Das zuerst ge- nannte Umtauschverkhältnis(von 100 Milliarden Papiermark = 1 Goldmark) entsprach einem Dollarkurs von 420 Mil- liarden; der jetzige Dollarkurs von 630 Milliarden würde danach einem Umfauschverhältnis von 150 Milliarden Papier + 1 Goldmark entsprechen. Erfolgt die nächste Dollarkurs- wieder nach oben und. um runde Umrechnungs- ziffern zu erhalten, wieder im gleichen Ausmaß wie zuleizt, also etwa auf 840 Milliarden, dann würden wir bereits bei einem Umtauschverhältnis von 200 Milliarden Papiermark = 1 Goldmark sein. Es ist offensichtlich, daſ diese in keiner Weise voraus zu überblickende Gestaltung der Devisenverhältmisse von ausschlaggebender Bedeutung für die Kursentwieklung an der Börse werden kann. Georg Haller. Devisen. Viertens: Firmen, die regelmäßig Devisen erwer- ben und abgeben, brauchen kein besonderes Devisenbuch mehr zu füftren. Auch fällt die Einsendung der Abschrift dieses Buches fort und es genügt, daß die Buchführung so eingerichtet ist, daß sie einen leichten Ueberblick gewährt Wai daß Abschriften an den Kommissar für die Devisener fas- sung auf Anfordern jederzeit übersandt werden können. Wortbestündiger Bankverkehr Wie uns mitgeteilt wird, hat die Vereinigung der Mann- heimer und Ludwigshafener Banken und Bankiers in ihrer letzten Situng sich auch mit der beschäft gt, wie sich in der nächsten Zeit die Verhältnisse im wert⸗ beständigen Bankverkehr gestalten werden. Es wWird sich darum handeln, das ganze Depositen- und Ver- rechnungssystem nebst dem Kreditsystem auf neuer Grund- lage durchzuführen, Zur Vereinfachüng ist beabsichtigt, dap die Miiglieder der Vereinigung, genau so wie sie jetzt sämt- lich Goldanleihe-Konten führen, mit der Einführung der Rentenmark auch Rentenmark-Konten eröffnen. Bindende Beschlüsse wurden noch nicht gefaßt. Dollarablieferung und Transitverkehr Dier Devisenkommissar hat sich in einem Schreiben an die Handelskammer bereit erklärt, zuverlässigen und über ordnungsmäbige Buchführung verfügenden Firmen die Devi- sen-Ablieferung zu erlassen, wWwenn aus dem Ausland zom- mende Waren, nachdem sie kürzere oder längere Zeit im Inland gelagert haben, ohne inzwischen einer Bearbeitung unterzogen zu sein, nach dem Ausland weiterversandt ver- den. Die ausführende Firma müßte in diesem Falle uf jeder Austuhrerklärung in einem Zusatz vermerken, welcher ausländische Lieferanf für die Ware mit Devisen bezehlt worden ist und welcher Betrag ihm vergütet war. Diese Bestimmung bedeutet eine Erweiterung der bisherigen Traßsitverkehrsvorschriften, da auch solche Exportwaren von der Devisenablieferung befreit werden, die nicht auf einem inländischen Zollager, zondern im inländischen Freiverkehr liegen. In den obengenannten Fällen müssen dliie in Frage bom- menden Firmen beim Devisenkommissar Berlin NW 7, Am Weidendamm 1 a, besonderen Antrag stellen. Eshav(Süddeutsche e Aktien-Gesellschaft) Frankfurt a. M. Die Aktien dieser Gesellschaft sind in ihrer Kursbewe- gung in der letzien Zeit ziemlich ünbeweglich gewesen. Sie gehören oflenbar zu jenen Papieren, über die die Börse in der Hast der Börsenstunden rasch hinweggehi, weil sie nicht in jedermanns Munde sind. Wir hören jedoch, daß die Firma über e Substanzmittel verfügt, die in durchaus liquider eise wertbeständig angelegt sind. Die Firma, deren Sitz früher in Konstanz war. ünter- hält in Mannheim, Berlin und Hamburg Niederlassungen. Sie hat sich trotz der schwierigen Zeitverhältnisse sehr gut eingeführt und verfügt für den Import nach Deutschland über ein ausgedehntes starkes Verireternetz, für den Ex- port nach Uebersee über zahlreiche Verbindungen mit an- gesehenen Exportfirmen und erste Vertretungen in Süd- amerika, Südafrika und besonders in den portugiesischen Kolonien, ohne daß deswegen anderen Exportgebieten ge- ringere Aufmerksamkeit zugewendet werden würde. Ange- sichts dieser Sachlage dürfte es sich für die Aktionäre der Gesellschaft empfehlen, sich nicht unvorsichtiger- weise von ihrem Besitz zu trennen. 6960 Kohlenanleihe der Stadt Mannheim. Wie wir hören ist der Verkauf dieser Anleihe, der vorübergehend eingestellt war, wieder aufgenommen worden. Der Verkauf erfolgt aufgrund von Anstellungen, die die Stadt dem Verkaufs- konsortium der hiesigen Banken täglich für eine bestimmte Menge und zu einem bestimmten Kurse macht. Neckar-.-G. in Stuttgart. Im Anzeigenteil erscheint eine prospektähnliche Bekanntmachung dieser Gesellschaft, betreffend die 57% 1Neckargoldanleihe von 1923 im Betrage von 5 200 000 Goldmark, auf die wir hiermit beson- ders verweisen. Börsenberichte Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt, 10. Novbr.(Drahtb.) Das Geschäàft erfuhr trotz der etwas entspannten Geldlage keine größere Aus- dehnung. Ein erhebliches Nachlassen der Kauflust ist fest- zustellen. Die Tendenz war heute uns icher und anfäng- lich schwankend und Kurse von Büro zu Büro wurden nur wenige Fai sie entsprachen den— Schluß- notierungen, lauteten aber später zumteil er. Bleistift- fabrik Faber 25, Verein Deutscher Oelfabriken—5. Pfalzi- sche Pulverfabrik 3, Chemische Goldenberg 60, South West 1 Billion. Man nannte ferner noch: Oesterreichische Credit 6, A. E. G. 6, Elberfelder Farben 15, Höchster 10,5, Norddeutscher Lioyd-8, Becker-Stahl 6,5—75 Billionen. Berliner Wertpaplerbörse Berlin, 10. Novbr.(Drahtb.) Am Devisenmarkt war auch heute die Nachfrage——9 s0 dringlich wie bisher, 80 daß die Kurse bei etwas größerer Zuteilung auf dem gestri- gen Stand gehalten werden konnten. Am Geldmarkt ist eine Erleichterung eingetreten. Täglich kündbares Geld war im Gegensatz zu gestern, wWo bis 40 Prozent pro Tag bezahlt werden mußten, zu 10—15 Prozent reichlich zu haben. Am Effektenmarkte ist daher das Angebot wieder ziem- und es waren zumeist höhere Geldkurse zu hören. Berliner Devisen in MUmonen Antſteh.4 g. 4 1. 10. à. 10. Hoflane 0 24¹.620 247 2261 2 Buen.-Altres 107.405 196,495 197,05—495 rüsee„„„ 30,92 3½077 30,923 31,077 Ohristinanias 93.785 83,233 93.735 94,235 Kopenhagen 107.,780 105.270 107,0 109,270 Stookheſm 165.505 168,415 185,53 185.415 Helsingfors 16.957 12.012 15.957 17.013 —.070 79.930 70 ondos 2280 Bew-Vork 626.125 631,71 2 277 —— 35,915 36. 35.15 36,085 Sohweerr 11.,720 115 111½½7˙0 112,280 — 83.790 84,210 83.789 94,0 20 20,235.5 35,235, 75 Nio de anelrͤd 55.80 36.140 5⁵ 56.110 .977 9,023 8,977 9,023 18.54 8,4 6 10,351 18,446 zuhes evlen 7 7419 291.4 Budapet 33.315 34.085 33.915 34.C85 ge e 5..915 5,785.815 Briefkaſten Wir bitten für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu mochen Mündliche Auskünfte können nicht gegeben werden Beantwortung luriſtiſcher und nediziniſcher Fragen 1f aut⸗ geſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Au⸗ fragen ohne Namensnennung werden nicht beantwortei Neckar. Wenn Sie keine entſprechende Abmachun tro n, braucht die Kaution nicht mit Aufwertung zurückbezahlt—32 995 G. Me. Das öſterreichiſche Konſulat iſt in Mannheim, Hildaſtr. 17, das ungariſche befindet ſich in München. An dieſen beiden Stellen kann man erel genau Auskunft geben. Allerheiligen iſt in Baden kein geſetzlicher Feiertag. Herausgebex. Drucker und Verleger: Druckerer Dr Haas Mannbeimet General-Anzeiger n b. Mannbeim E 8 1 Direktion Ferdinand Heyme— Cbettedakteur Kurr Niſchen Verantwortlich für den volitiſchen unt volkswiriſchaftlichen Teil: Kurt Naſie für dae Feuilleton Dr Fritz Hammes: fün Kommunalpolitu und zokales: Richard Schönfelder. für Sport und Neues aus allet Welt Willv Müller: für Handels nachrichten Aus dem Lande Nachbar zebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Rrans Kircher: für Anzeigen: Kari Hügel. Der Aufſtieg unſerer Wirtſchaft wie er bis zum Ausbruch des Krieges in Erſcheinung getreten iſt, war nur durch die kraftvolle Entwicklung des Zeitungsweſens denk⸗ bar. Allein durch die Tageszeitung war der Geſchäftsmann imſtande, die Vorzüge ſeines Unternehmens und ſeiner Waren weithin bekannt zu geben und durch immer wiederkehrende Reklame ſeinen Namen dem Gedächtnis des Verbrauchers einzuprägen. Er erkannte, daß der Reklame eine geheimnisvolle Kraft innewohnt, die, richtig gebraucht, den Vorſprung vor dem Konkurrenten ſichert. Sie wurde eine Wiſſenſchaft. Und jedes große Unternehmen pflegte ſie und pflegt ſie heute noch durch erſte Kräfte. Sie iſt die Antenne des Geſchäftsmannes die ſeine Angebote über ein weites Wirtſchaftsgebfet hinwirft und mit der Nachfrage in Verbindung bringt. Nachfrage iſt auf allen Gebieten vorhanden. Gute Reklame iſt ſetzt mehr denn ſe erfolgreich. Nur die Teuerung zwingt zur Vermeidung unſicherer Experimente und zur Benutzung bewährter erfolgſicherer Mittel. Den ſtärkſten Erfolg 55 geringſten Aufwendungen bringt nach wie vor die vedeu⸗ tendſte Mannheimer Tageszeitung. der Mannheimer General⸗Anzeiger *. 6. Seite. Nr. 519 Nationa-Taemer Mannneim Sonntag, den 11. November 1923 Mieie D Reine eins Vorstellun Die Zauberklöte Grosse Opei n zwe Aufzügen von Emanuel Schikaneder. Musik von Woltgang Amadeus Mozart. Spielleitung: Karl Marx. Musikalische Leitung. Richard Lert. Anfang o Uhr. Ende 9½ Uht. ——„„Wilhelm Fenten . 33 Fritz Bartlin Erster Priesternr Huga Vehin 5 ier Hins Bahli. Die Königin der Nocht. 7. Lily Borsa* Pamina, ihre Tochter Aenne Geier Debane Eis Vogt-mauge: Zweite Dame. Miani Ruske-Leopoid Brtte Dame 3 E ilia Posszert Dapageno Juosef Burgwinkel FPapagena Qussa Hieiken Monostatos ein Mohr. Philiop N ssalsky Ber Rfabe Johanna Ortn Elisabeth Trautmann Neues Inheaier im Nosengarten. Sountag. den 11 November 1923 Für die Tneatersem(ohne öftentl Kartenverk.) (F V. B. Nr. 601—130 (B. V. B. Nr. 6501—6700 u 7051—7500 u. 8001—8250) Der Mustergatte. Sehwank in drei Aufzügen von Avery Hopwood. Für die deutsche Bühne beaib. v. B Pogson in Szene gesetzt von Katf Maix Anfang 2½ Uhr. Ende nach 5 Uhr. Bill'e Bartlett Ernst. S adeck Malgarete, seine Frau Else von Hagen Jack Wheeiei Richard Eggarrer Blanche. seine Frau Elvira Eidmann EFiederek Evan- H. Herbert Michels Maty, Margaiet's Kammei- 8— 3 1 185 1 arrigan osef Fenkert Petet Ummehleute Fu't Reiss 85 Sonntag. den 11. November 1923 (F. V. B. Ni. 3631- 3930 B. V. B. Nr. 1401—1630) Neu eiustudiert:; Johannisfeuer Schauspiel in 4 Akien von Hermann Sudermann in Szene gesetzt von Ado von Achenbach. Anfang 7 Uhr Ende nach 9 Uhr Vogehleuter, Gutsbesitzer Karl Neumann-Hoditz Seine Frau Lene Blankenfeld 85 Lrude, beider ſochter Georg von Hartwig. Bau meister. Voge reuteis Net e Rudoli Wiugen Marikke., gen. H imchen, Pllegetochier im Vogel reuterschen Hause Die Wesskalene Hal ke, Hilfspiediger Plätz, Inspektor Die Denstmagd Oiga Ollerich Greie Bäck Ju.je Sanden Fritz Linn Emo Atndt Anna lo lwig n Morgen donntag. abends 8 Uhr, Hai monie, D 2, 6 Callt uns ſachen vege dene ageee Gustfdv Jacobg am Sonmag Karten von 10-12 Uhi im Blumen- haus Tattersall. Schwetzingerstr. 10 und von 11— Uhr und ab à oht in der Harmonie 13 Novbr. Dienstag. abds. 7½ Hai monie. D, Humor und ILaune Elvira Erdmann/ Fritz Linn 4. NOVDI. Mntwoch, abds. 7½, Harmonie,) 2, 6 Wingler-OQuarteit eng e verlegt vom 13. aut 14. November. 9 Novbr Montag. abends 7½. tiatmone, D 2. 0 Gruppentanzabend vuang und Fang bon, Frieda brsula Back unter Mito kung eines Kammerotchesteis. Karien tür alle Veianstattungen bei Heckes, O 3. 0, im Mannheimer Muskhaus, P 7, 14a und an der Ahendkasse. 7132 Kirchenſteuer vom Gebäudevermögen In die November⸗Mietez iſt für ſe 100 M Gebäudeſteuer⸗ wert 79 200 000 M. Kirchenſteuer aufgenommen worden Wr erſuchen die Hauserſemümer. die in der erhobenen Miet enthaltene Kirchenſteuer bis 17. November an die zu ändige Kirch enſteuerkaſſe durch Einzahſung auf Poſtſcheckkonto entrichten zu Wollen Spätere Zahlungen werden nach dem Goldwert am Zah ungstag gut geſchrieben. 4706 Bareinzahlungen bitten wir zur Vermeidung großen Andrangs an den Zaylſtellen möglichſt zu vermeiden. Eungz. Nirchensteuetkasse. Postscheckkonto Rensmbe 5125. Nafb. Rirchenskeuerkasse.„ AAhl. Maunheimer General⸗Anzeiger.(Abend ⸗Ausgabe.) Neckar-Aktiengeselischaft in Stutigart Bekanntmachung (anſtelle eines Proſpektes) betreffend die durch Einliagung einet Reallaut dinglich zu ſichernde, vom Deutſchen Reich und den Ländern Württemberg, Baden und Heſſen geſamt⸗ ſchuldneriſch für Kapital u. Zinſen verbürgte reichsmündelſichere oprozenti ze Veckargoldanleihe von 1923 im Betrage von 5 200 000 Goldmark. Die Neckar⸗Aktiengeſellſchaft mit dem Sitz in Stuttgart iſt unter Mit⸗ wirkung des Reiches ſowie der Länder Württemberg, Baden und Heſſen zum Zweck des Ausbaus des Neckars von Mannheim bis Plochingen als Teils der Neckar⸗Donau⸗Schiffahrtſtraße ſowie zum Bau und Betrieb von Waſſer⸗ kraftwerken an der Neckar⸗Waſſerſtraße gegründet und am 12. November 1921 in das Handelsregiſter des Amtsgerichts Stuttgart⸗Stadt eingetragen worden. Das voll einbezahlte Aktienfapital beträgt 3 160 000 Mark. Durch Erlaß des Baß Mininetiums des Innern ſt angeordnet worden. daß es vor der Einführung der%igen Teilſchuldverſchreibungen der Neckar⸗Aktien⸗ geſellſchaft von 1923 im Gefamtbetrag von 5 200 000 Goldmark an der Börfe in Mannheim der Einreichung eines Proſpektes nicht bedarf. Die Anleihe iſt in folgende Stücke eingeteilt: Buchſtabe A Nr. 1— 58 838 zu je 10,5 Goldmark Buchſtabe B Nr. 58 839—114 888 zu je 21 Goldmark Buchſtabe C Nr. 114 839—135 888 zu je 42 Goldmark Buchſtabe D Nr. 135 889—147 838 zu je 105 Goldmark 2 Buchſtabe E Nr. 147 889—150 848 zu je 420 Goldmark Die Teilſchuldverſchreibungen lauten auf den Inhaber. Sie ſind vom 1. Mai 1923 ab mit jährlich 5% verzinslich. Die Zinſen ſind halbjäyrlich am 1. Mai und 1. November, erſtmals am 1. November 1923 fällig. Jeder Teilſchuldverſchreibung ſind 20 halbjährige Zinsſcheine und ein Erneuerungs⸗ ſchein beigegeben. Die Anleihe wird im Wege der Ausloſung in der Weiſe getilgt, daß jährlich mindeſtens 1% des geſamten Goldmarkbetrags der ausgegebenen Teilſchuldverſchreibungen zuzügklich des durch die Einlöſung erſparten Zinsbetrags zum Nennwert eingelöſt werden. Die ausgeloſten Stücke werden am I. November jeden Jahres, erſtmals am 1. November 1928, eingelöſt. Freihändig von der Geſellſchaft zurückgekaufte Stücke können auf den angerechnet werden. Außerordentliche Einlöſungen ſind früheſtens auf.9 ovember 1928 auf Grund einer mit Zmonatiger Friſt erfolgten Kündigung zuläſſig. Verloſungsliſten können bei unſerer Geſell⸗ ſchaft in Stuttgart koſten⸗ und gebührenfrei bezogen werden. Die von der Geſellſchaft bei der Verzinſung und Tilgung an die Inhaber der Teilſchuld⸗ verſchreibungen zu leiſtenden Jablungen bemeſſen ſich nach dem Geldwert des Dollaxs der Vereinigten Staaten von Amerika, und zwar nach dem Durchſchnittsbriefkurs, der ſich aus den amtlichen Notierungen an der Ber⸗ liner Börſe für Kabel Newyork im März(für die Auszablungen am 1. Mai) und im September(für die Auszahlungen am 1 November) ergibt; dabei werden.20 Goldmark 1 Dollar gerechnet. Das Deutſche Reich und die Länder Württemberg, Baden und Heſſen haben für die Verzinſung und Einlöſung der Teilſchuldverſchreibungen die geſamtſchuldneriſche Bürgſchaft übernommen. Zur weiteren Sicherung der Forderungen aus den Teilſchuldverſchrei⸗ bungen wird zu Gunſten der Württembergiſchen Vereinsbank in Stuttgart als Treuhänderin der Anleihe als Reallaſt gemäߧ 1105 BGB. auf ſämt⸗ lichen zu den Kraftwerken Neckarſulm und Wieblingen gehörenden Grund⸗ ſtücken und Anlagen eingetragen, und zwar zu gleichem Rang mit der bis zum Betrag von 375 Millionen Mark einzutragenden Sicherungshypothek für die alten Teilſchuldverſchreibungen der Geſellſchaft. Wir haben uns verpflichtet: 1. alle die Teilſchuldverſchreibungen betreffenden Bekauntmachungen, ins⸗ Stuttgart, im November 1923 beſondere alsbald nach den Ziehungen die Nummern der gezogenen Stücke ſowie gleichzeitig, aber jährlich mindeſtens einmal, eine Liſte der früher ausgeloſten, aber noch nicht eingelöſten Stücke außer im Deutſchen Reichs⸗ und Preußiſchen Staatsanzeiger mindeſtens in je einer in Berlin, Frank⸗ furt a M. und Mannheim erſcheinenden Tageszeitung zu veröffentlichen; 2. Die Zinsſcheine dieſer Wertpapiere ſowie die gekündigten und ausge⸗ loſten Stücke koſtenfrei in Berlin, Frankfurt a. M. und Mannheim ein⸗ zulöſen, daſelbſt auch die neuen eene auszugeben und im Falle einer Konvertierung der Anleihe eine Stelle einzurichten und be⸗ kannt zu geben, bei der die Konvertierung koſtenfrei erfolgt. Neckar-Aktiengesellschaft Dr. Hirsch. Landwehr. 15 2 Gehr. Ping, Bank Rflr ʃ ANNHEIN 2, 1(gegenüber Schloss) A 2, 1 Berlin, Frankfurt a.., Lörrach, Zweibrücken. Saarbrücken und 10 anderen Plätzen des Saargebietes. Erledigung sämtlicher bankmässigen Geschäfte. 75 4 2¹8 Bekanntmachung. Ausgabe non Guiſcheinen Mit höherer Ermäch⸗ tigung geben wir auch Gutſcheine zu 200 und 500 Milliarden ſowie zu einer Billion Mark aus, die von der Reichsbahn⸗ und anderen öffentlichen Kaſſen in Zahlung ge⸗ nommen werden Die Scheine zu 200 Milli ar den ſind wie die zu 100 Mil⸗ barden auf weißem Pa⸗ pier gedruck und tragen das gleiche wild, Schwar z⸗ waldlandſchaft mit Eiſen⸗ bahnbrücke Sie haben role Reigen⸗ u. Nummern bezeichnung in den beiden oberen Ecken und Trocken · ſtempel im techten un⸗ teren Schaurand Das Bild iſt braun mit dunk⸗ lem Wertaufdruck. Aus⸗ gabedatum vom 15 Ok⸗ tober 1923. Rück eite un⸗ bedruckt. Waſſerzeichen: ſortlaufendes Band in Nautenform. 185 Die 500 Milliarden⸗ Scheine tragen auf der Vorder eite das gleiche Bild wie die 200 Milltard.⸗ Scheine, ſedoch in grünem Ton, dunkelgrüner Weri⸗ aufdruck Rückſeite grün bebruckt mit reichverzier⸗ tem Ornament. Waſſer zeichen: achteckiges Sieb⸗ muſter. Der Bill onenſchein auf weißem Papier iſt orange⸗ farben, Weriaufdruck ſchwarz. Landſchaftsbild mit jahrender Lokomotive. Reihen⸗ und Nummern⸗ bezeichnung grün, Trok⸗ kenſtempel in der linken unteren Ecke. Waſſer⸗ zeichen: Bienenwaben⸗ ſorm. Rückſeite hellgelbes Ornament. Ausgabe⸗ daium vom 15 Oktober 1923 Papiergröße iſt bei allen diei Scheinarten 85 auf 143 mm. Karlsruhe. 7. Nov. 1923. Reichsbahndirektion. Von der Süddeuſſchen Disconto-Geſellſchaft.⸗ G. Mannheim, iſt bean⸗ 22⁵51 tragt. M 100 000 o000 Stamm · aktien 100 000 Stück über Zellſtofffabelk Waldhof zu Mannheim Waldhof zum Handel und zur No⸗ tierung an der hieſigen Börſe zuzulaſſen. Mannheim, 10. Nov. 1923 Zulaſſungsſtelle f. Wert ⸗ paplere an der Börſe zu Mannheim. Taundsone Hägsgr. Isschatte, Niten Landhängel, landwinsch. Auwesen kauten und ver- kaufen; fianietunges, lypo⸗ doadeſen issellschaftsgründangen Leilhaberpesuche eit. erledigen Sie nui durch E205 Jahl. anzein iImmobilien, Handels und Finanz A. G Zentraldirektion Mannhelm, I. 10, 8 Telephon 3895 Uder 70 Niederlassungen im in · und Ausland. Auto-Garage für kleineres Laſt⸗Auto zu mieten geſucht. 4 Angebote unt. I. R. 74 an die Geſchäftsſtelle ds Bl. Uffene Stellen Größere hieſige Aktiengeſellſchaft ucht zu mögl otortigem Eintrit, bilanzſicheren B9806 I Budihauer raut mit allen vortommenden Buchhalungs⸗ albeiten. An zebote mit Zeugnisabſchriften unter L. 8 75 an die Geſchäf'sſtelle os Blattes Tüchtiger Buchhalter kür Kontokorrent und Journai von hiesiger Maschinenkabrik zum 1. Januar geſucht. Es wollen ſich nur Herien melden mit guten Empfehlungen Angebote unter P. M 782 an Rudolf Mosse, Mannheim. E80 KAusländer für die Sthweiz und Saargebiet, beſtempfohlen, als Reisevertreter gesucht. Angebote un! M. G 89 an die Geſchäftsſt B9808 2 Hieſige Geireidegroßhandiung ucht zum oforugen Lintritt tuͤchtigen. durchaus bilan zſicheren, ſüngeren n uchhader Hucbapn)? der an ſelbſtändiges, gewiſſenhaftes Arbenten gewöhnt iſt Angebote unt M. L. 03 an die Geſchäftsſtelle. Buchhalter ſelbſtändig u. bilanzſicher von hieſiger Cebens⸗ mittelgroßhandlo. in ausſichtsreiche Dauerſtellung per sofort gesucht. gusführliche Angebote unter M. Y 95 an de Heſchäftsſtelle ds. Battes erbeten 4717 5 35 Junger, gewandter Kaufmann FFPETFT gewiſſenhaft und zuverläſſig. der in der Lage iſt, Arbeiten nach kurzen Angaben ſelbſtändig zu erledigen, zu ſofortigem Eintritt geſucht Kenntniſſe in Schreib · Angebote u. N. J. 183 an die Geſchäftsſt. 9 3 maſchine und Stenographie erforderlich Bauführer jüngere Kraft, durchaus ſelbſtändig. firm in ſtat. Berechnung und allen Büroarbeiten per sofort gesucht. Eis: Angeb. u. M. M. 1105 an„Ala“. Mannheim. 4685 SchaulensterDekoraten geſucht. Angebote unter I. I. 76 an die Geſchäftsſtelle Gewandter Von bedeutender. hieſiger Zigarrenſabrif wird per bald oder per 1. 1. 24 ein füngerer durchaus tüchtiger Buch halter der mit allen einichließl. Arbeiten durchaus vertraut iſt. gesucht. Angebote unter L. H 65 an die Geſchättsſtelle dieſes Blattes erbeten 4664 Für eine Eisene rafhandlung wird für 1 Zanuar 1924 eine ältere Schreibdame gesucht, die zugleich Buchhaltungsarbeiten zu übernehmen hätte. Angebote ünter M. M. 1102 an., Ala““ Hannheim.&I37 halt. 2 Perſonen 47/09 Step Hohen Verdlenst erzielen überall Vertteter— Hän dler— Hauſierer ꝛc. mit Schlager-Meuheiten für jedermann Neuheiten-Induſtrie Maunnheim, Rnemdamm⸗ ſtraße 52. 1 Tr. 4684 Jum 1 Dezember für guten Haushult 4711 Köchin und Umme mädchen mit nur guten Empfeh · lungen unter ſehr guten Bedingungen 9052 1 Esperſtedt, E E Selbſt. Alenmidenhen geſucht. Ruhiger Haus⸗ hanie Kaufmann. P. 28, Laden Stellen-Gesuche Arechitekt künſtl aeſchu, mu Bau⸗ und Hochſchulbüldung. 10⸗ jähriger Büro⸗ und Biu · prapis, ſelbſt. in Entwuif, Bauleitung u. Abrechnung guter Statiter, ſu ch.t paſſende Stellung 4714 Gefl. Angebote untet M M. 94 a. d Ge chäf sſt IAust. Altere Frau ſucht Stellung in frauenloſ. Haushalt. Angedote unt. L. O. 73 an die Geſchäftsſt. 4682 Tiſting. Ww. ſucht Stelle „Hausdame od Repräſentattonspoſten Angebote unter L. Z. 82 an die Geſchäſtsſt. 4092 flerren- U. Damenrader ſabrikneu, auch geg Teil⸗ zahlung abzugeben Eass e P 6, 17-18. elephon 8273. Neues eichenes Speisezimmer preiem ſof. zu vertfi 4710 Liebow, Egellſtr. 6. 2 Mignonschreibmaschnen 1 neue und 1 gebrauchte, heide in beſtem Zuſtande, geg Höchſtgeb..9 4713 M. Rottmann, C 3, 1is. Bücherſchrank 2 u verkaufen. Friedlin, Ebendorffe l IIl. r. Miet-Gesuche. —— 2 e 3 050 im.- Vobuung. geluze 628 Zimmer-Wohnung Angebote unter M. E. 87 an die Geſchärtsſt 4700 Beſſ. Fräulein lucht heigb. leeres Zimmer latz. 4704 an die Geſchäftsſtelle. Werkestätt 4 zu mieten gesucht. .83 885 245 5 Bekanntmachung. Aufru von Gutſcheinen Die von dei Reichs · bahndirektion Karlsruhe herausgegebenen Gut⸗ ſcheine zu 1, 2 und 5 illonen Mart werden mit Wirkung vom 1. No⸗ vembet 1923 en Ein⸗ löſung aufgerufen. Sie werden noch bis mit 30 November 1923 von den Eiſenbahnkaſſen an Zahlungsſtatt oder zum Umtauſch gegen geſetzliche Zahlungsmittel nommen Mit 30. No⸗ vember 1923 verlieren dieſe Gutſcheine ihre Gül⸗ tigkeit als Zahlungs⸗ mitte 18 ange.. Karleruhe, 4. Nov 1923 aus statt. Samstag, den 10. November 1923. rodes-Anzeige. Gott dem Almächtigen hat es gefaflen. unsere gute Mutier, Großmutter u. Tante Frau Magd. Haas WW 32. heute zu sich zu nehmen Die tieftrauernden Hinterbliebenen Mannbeem. den 9. November 1923 (Neckarvorlandstraße 13) Die Beerdigung tindet Montag nach mittag 2½ Uhr von der Leichenhalle 4776 — Trauerhriefe Reichsbahndirektion. Druokerei DUr Haas. G. m..H E 6..5 5 .25 Srein für Rasenspiele Nasenspielerl Beteiligt Euch an der Fahrt nach Pirmasens. DLnnmnnmnd Augen und Sedanken— Ein NMement Helt! Wilhelm Braun Ri 1, 6 Goldschmledemeister Ʒ un Juwelen- Goldw.- Unren- Wertstauie Reparaturen · 71¹1 Umarbeilen nach ſedem Wurseh! Maßige Preisst Ankauf und Verrechmung von Altgold und Siber. vorlag der Druckerel Dr. Haas Gl. m. h. fl. Für kaufm. Beamtin wird per 15. November oder 1. Dezember 1 be- hagliches gut heizbares esucht.— Angeböte mit Preis unt. mit 100 S. Henen wns N R. 101 an die Geschäftsstelle. Sabanee heinschiff Zeltschrift für dle Schiffahrts- lntereasen und für suddeutsche Wasserwirtachaft Erfolgreiches Anzeigenblatt tur alls mit Schittanrt, Handel u. industrie in Verbindung atehenden Unternehmungen unnum! Maieeeemeeeeeeeeeeeeeeeeneeeeeeeeeeeeee Man vorlange prubenummern u. Kostenvaranschlage Mannhelm E 6. 2 postscheck-Konto Karleruhe l. B. Nr. 17 500 Ferneptecher dummer 7941—7948 8 Neigungl Se Witmer. mink g ſcheinung. edler 7100 möbl. Zimmer 2— æzu mileten gesuchi Angebote unter K. R. 49 an die Ge- schäftsstelle ds. Blattes. 3möbl. Zimmer mit Küche Nobnengstersch. UAn Geboten in Freiburg i. Br Age. Beg are, Geſucht in Mannheim. 5 ee e- obnun Gartenanteil Angeb. u. L. A. 58 an die B9803 gen un Neubau egen Beieiligung an den ufbaukoſten. Sicherſt. d. mit Toldudta Schöne 4 Zimmerwohn. die Geſchäftsſtelle Sen, e „ evtl ngtau ˖ immer Wohnung in] gee 1 M J. 9 d. d. Geschaie Munchen Ang u HHeirat. an die Geſchäftsſt. 4698 dceeen Goldhyp, ab⸗ an die daabere zugeben. 4690 er Angebote unt 1. V 81 an— 10 PVefpflegung genommen Anged. 7 Wohndiele Nähe M..85 unges Thepaar ſucht Wohnung und Ausſte 2 Umme.-ohnung vorhanden, ſucht a deend 6 Jabne 0 2 d e llll, Manltl beſchlagnahmefreie ſchöne evangel, vom Lande. 451 Namen 2 in Manndeim od. Umgeb. Herrn zwecks gekommen. znae bei wertbeſtändig. Mlete. Helreit. gegen dode — unter M. D. 86] Zuſchr. unt. K. H. 40Vecks en die Geſchatsſt. 4000 fan die Geſchaftsftele. IJ 1& Lel 0