—— Montag, 12. November dezugspreiſe. In mannderm u. umgrbung v. 10. 13 Rov. 800 Milliarden mort. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich dei der Beſtellung des Rbonnements die wäbrend der Sezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 1780 Karisrude.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim k 6. 2.— Seſchüfts⸗ nebenſtelle neckarſtadt. wald⸗ dofſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7061, 702, 7083, 70a3, 7038. Celegr · ⸗Nòr. Seneralanzeiger mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Mittag⸗Ausgabe Die Pfalz in Not der pfälziſche Regierungspräſident an General de Metz Der Regierungsvizepräſident der Pfalz hat an den franzöſiſchen Oberdelegierten der Interalliierten Rheinlandkommiſſion für die Pfalz. den General de Metz in Speyer, folgendes Telearamm geſandt „Gegen die von Ihnen mehrfach angedrohte, nunmehr mit fran⸗ zöſiſcher Hilfe eingeleitete Vergewaltigung des Pfälzer Volkes durch von Ihnen ſelbſt wiederholt als Geſindel bezeichnete kandfremde Banden erhebe ich im Namen des Pfälzer Volkes, der pfälziſchen und bayeriſchen Regierung ſchärfſten Proteſt. Ent⸗ gegen der Erklärung Ihres Miniſterpräſidenten, ſich neutral zu verhalten, wurden die Banden koſtenlos mit der Regiebahn herbeigeführt, von franzöſiſchen Behörden untergebracht und verpflegt, von Ihrem Bezirksdelegierten ausdrücklich anerkannt. Unter franzöſiſchem Schutz plündern und kämpfen die ſepa⸗ ratiſtiſchen Banden und treue Deutſche werden entwaffnet, eingeker⸗ kert und verſchleppt. Nach dem Rheinlandabkommen und Verordnung 3 der Rhein⸗ landkommiſſion waren und ſind Sie verpflichtet, die Ban⸗ den zu entwaffnen und die deutſche Polizei bei Aufrechterhal⸗ tung der Ordnung zu unterſtützen. 8 Die Not der Pfalz iſt ausſchließlich Ihr Werk. Mathäus, Regierungsvizepräſident der Pfalz. Die Separatiſten in Speyer Das Regierungsgebäude in Speyer, der Sitz der pfälziſchen Kreisregierung, das am Samstag den ganzen Tag über von einer kleinen Anzahl aus der Umgegend zuſammengezogener Land⸗ endarmen gegen die Separatiſten verteidigt worden iſt, befindet ſich nunmehr in den Händen der ſeparatiſtiſchen Banden. Als die Separatiſten von auswärts weitere Verſtärkung erhielten, wurde die Lage der Verteidiger kritiſch, da ſie auf Bef h. der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde nur zwölf Schuß Manition bei ſich führen durften und die Munitionsbeſtände und die Be⸗ waffnung von den Franzoſen genau kontrolliert wurden und auch die Drahtperhaue, mit denen das Regierungsgebäude im Innern gegen Ueberfälle ſeparatiſtiſcher Banden geſchützt werden ſollte, vor Linigen Tagen auf Befehl der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde ent⸗ fernt werden mußten. Da auch die Verteidigung des Regierungs⸗ gebäudes durch Abwehrtruppen von der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ bdehörde nicht geſtattet worden war, und die kleine Beſatzung des Gebäudes ihre Stellung ſchon wegen des Munitionsmangels auf die Dauer nicht hätte halten können, leitete der Biſchof von Speyer Sebaſtian und der Direktor des proteſtantiſchen Kon⸗ ſtortnns der Pſlg Fleiſchmann ſowie der ſtellvertretende Regierungspräſident Oberregierungsrat Riederer mit dem fran⸗ zöſiſchen Bberdelegterten für die Pfalz, dem General de Metz, Ver⸗ handlungen ein, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden Nach längeren Verhandlungen wurde von der franzöſiſchen Beſatzungs⸗ behörde freier Abzug der deutſchen Gendarmen aus dem Re⸗ gierungsgebäude— en. Die deutſchen Gendarmen wurben von franzöſiſchen Soldaten in das der Regierung gegenüberliegende Gebäude der franzöſiſchen Provinzialdelegation und von da zur franzöſiſchen Gendarmeriekaſerne gebracht, wo ſie entwaffnet und verhaftet wurden Ob ſie inzwiſchen freigelaſſen worden ſind, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Das Regierungs⸗ gebäude wurde nach dem Abzug der Gendarmen von den Separa⸗ tiſten beſetzt. Wie verlautet, beträgt der Verluſt der Separatiſten bei dem Kampf um das Regierungsgebäude drei Tote. Am Sonntag vormittag wurde von den Separatiſten die grün⸗ weiß⸗rote Separatiſtenfahne auf dem Regierungsgebäude gehißt. Die Stadtkapelle wurde gezwungen, dabei zu ſpielen. Die aufs höchſte empörte Bevölkerung von begleitete dieſen Akt mit lauten Pfui⸗ und Schmährufen auf die Separatiſten, ſo daß es zu Tumulten kam. Auch das Bezirksamtsgebäude befindet ſich ſeit geſtern abend gegen 8 Uhr in dem Beſitz der ſeparatiſtiſchen Banden. Ablehnung der Kontrollforderungen Am 10. November überreichte der deutſche Geſchäftsträger in Paris auf die Noten der Botſchafterkonferenz vom 3. Oktober und 3. Nopember, in denen die Wiederaufnahme der militäriſchen Kontrolle verlangt wurde, folgende Antwort der deutſchen Regierung: „Nachdem die Botſchafterkonferenz unter Hinweis auf die ſchmeren Folgen, die im Falle der Aufrechterhaltung des bisherigen Standpunktes eintreten könnten, das Verlangen geſtellt hatte, daß die Wiederaufnahme der Kontrollhandlungen durch die interalliierte Militärkontrolltommiſſion alsbald ermöglicht werde, iſt die Reichs⸗ rigierung unverzüglich in eine eingehende und forgfältige Prüfung der Frage eingetreten. Es liegt der Reichsregierung nach wie vor fern, die Verpflichtungen zu beſtreiten, die ſich für ſie aus den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ergeben. Sie ſieht ſich jedoch zu der Ertlärung genötigt, daß ſie im gegenwärkigen Zeitpunkt tatſächlich nicht in der Lage iſt, dieſen Verpflich⸗ tungen in allen Punkten gerecht zu werden. Deutſchland befindet ſich augenblicklich in einem Zuſtande ſchwerſter innerpolitiſcher Erſchütterung. Die Reichs⸗ regierung glaubt davon abfehen zu können, die Urſachen und Ge⸗ fahren dieſer Kriſis der Botſchafterkonferenz in dieſem Zuſammen⸗ hang im einzelnen darzulegen. Nach den Verhältniſſen, wie ſie ſi) taiſächlich in Deutſchland geſtalteten, würde die Wiederaufnahme der Kontrollhandlungen im gegenwärtigen Augenblick neuen Kon ⸗ flittsſtoff ſchaffen, der eine weitere innerpolitiſche, und zwar eine außerordentliche Belaſtung darſtellt. Dieſe Belaſtung würde um ſo ſchwerer ſein, als nach übereinſtimmenden Aeußerungen ſämtliche mit der Frage befaßten inneren Stellen das Erſcheinen der interalliierten Kontrollorgane zur Zeit Zwiſchenfälle zur un⸗ ausbleiblichen Folge haben würde. Somit würden ſich zu dan innerpolitiſchen auch außenpolikiſche Schwierigkeiten hinzu⸗ Ein großer Teil der Banden iſt wieder abgezogen. Die„Regierung“ wird von der Bevölkerung überhaupt nicht beachtet. Die ſepara⸗ liſtiſche ſogenannte—— Regierung der autonomen Pfalz hat heute nachmittag den Oberpoſtſekretär Stenner aus der Pfalz ausgewieſen, weil er bei dem Hiſſen der Separatiſtenfahne auf dem pfälziſchen Regierungsgebäude Pfui gerufen haben ſoll. Ein Kriegsbericht Dortens Ein offizielles„Kommunique der proviſoriſchen Regierung der Rheiniſchen Republik“ meldet nach dem„Echo du Rhin“ vom 11. November: „Die unter dem Kommando des Dr. Dorten zuſammen⸗ gezogenen rheiniſchen Truppen haben weitere Erfolge in der Pfalz erzielt; ſie haben Landau und mehrere andere Orte von ge⸗ ringerer Bedeutung beſetzt. Dr. Dorten hat eine Generalinſpektion in der Pfalz und in Heſſen vorgenommen und ſich ſehr befriedigt über die allgemeine Lage ausgeſprochen. Einige kommuniſtiſche Elemente haben geſtern verſucht, Unruhen in Hattenheim, Winkel und Büdesheim hervorzurufen. Die Ruhe wurde wiederhergeſtellt.“ * 0 Ddas Treiben der Sonderbündler Man ſchreibt uns aus dem beſetzten Gebiet: „In der Eifel herrſchen z. Zt. troſtloſe Zuſtände. Das Eifel⸗ Kreisſtädtchen Daun hat unter dem Druck der Sonderbündler ſchwer zu leiden. Der ſeparatiſtiſche Bürgermeiſter Rudolf Kirch, ehem. Hauptmann der Landwehr, treibt dort ſein Unweſen. Am Tage der Ausrufung der„Rheiniſchen Republik“ beſetzte Bürger⸗ meiſter Kirch mit wildfremden Elementen das Landratsamt. Bür⸗ germeiſtereiſekretär Jacobs übernahm das Bürgermeiſteramt. Die Haupträdelsführer ſind Kirch, Jacobs, Schulrat Ehrlich und Hotelbeſitzer Joſ. Schramm. Mit Hilfe von auswärtigen Sonder⸗ bündlern, die bewaffnet Poſten ſtehen, übt Kirch dort ein Schreckens⸗ regiment aus. Am Tage des Umſturzes verſuchte die treudeutſch⸗ geſinnte Bevölkerung die Sonderbündler zu vertreiben. Kirch, der anſcheinend die franzöſiſche Delegation um Schutz bat, veranlaßte, daß der Delegierte mit franzöſiſchen Gendarmen und bewaffneten Sonderbündlern die Straße mit vorgehaltener Schußwaffe ſäuber⸗ ten. Die Menge wurde zurückgedrängt und über Daun der Be⸗ lagerungszuſtand verhängt. Von abends 10 bis morgens 7 Uhr darf kein Menſch ſich auf der Straße ſehen laſſen. 5 Es erfolgte eine Bekanntmachung, wonach ſämtliche männliche Perſonen unter 50 Jahren ſowie die Freiwillige Feuerwehr für Ruhe und Ordrung zu ſorgen hätten. Dieſe müſſen abwechſelnd Poſten ſtehen und Patrouille gehen. Jeder, der ſich widerſetzt, wird ſchwer beſtraft.— Man ſollte kaum glauben, daß ein ehemaliger Hauntmeann, wie Bürgermeiſter Kirch, ein ſolches Benehmen an den Tag legen könnte. Aber wer dieſen Landesverräter kennt, weiß ihn zu„ſchätzen“. Kirch iſt eine wankelmütige, immer lächelnde, charakterloſe Perſönlichkeit. In ſeinem Amtsbezirk erfreute er ſich ſchon vor ſeiner Schreckenstat keiner Beliebtheit. Er war ſtets ein von der ganzen Bevölkerung gehaßter Bürgermeiſter. Er wußte, duß ſeine Stunde geſchlagen hatte, und ſo empfahl er ſich dem Schube der Eindringlinge. Ueber ſeine Perſon viel zu ſchreiben, erübriat ſich ſchon aus dem Grunde, weil man ihn mit einem Worte als Landesverräter und Feiglina bezeichnen muß. Die„Frankfurter Zeitung“ hat ihn ſchon vor Monaten als Landesverräter bezeichnet, ehe man an ſeine Sonderbündelei dachte. Damals ließ er in der Dauner⸗Eifelzeitung eine Erklärung veröffentlichen, in der er ſich dagegen verwahrte und gegen ſolche„Verleumdungen“ Stel⸗ lung nahm. Schon im Jahre 1919 veranlaßte er bei der amerikani⸗ ſchen Beſatzung die Beſtrafung des Hotelbeſitzers Carl Dix aus Daun, der damals 15 Tage ſchwere Arbeit zudiktiert erhielt wegen Duldung einer nichtangemeldeten politiſchen Verſammlung. Dix wurde damals unſchuldig beſtraft auf der Stelle verhaftet und ab⸗ geführt. Die übrigen drei Nerräter ſind ebenfaſſs nicht beſſer als rch. Wir hoffen, daß auch dieſe Zeit der Schreckensherrſchaft dieſer brutalen Geſellen ein Ende nehmen und uns Gelegenheit geboten wird, mit den Verrätern der Heimat abzurechnen.“ geſellen. Die Reichsregierung darf annehmen, daß auch die Botſchafterkonferenz die Aufrechterhaltung der inneren Ruhe und Ordnung in Deutſchland als Vorbedingung für eine wirt⸗ ſchaftliche Geſundung und als Grundlage für die künftige Leiſtungs⸗ fähigkeit Deutſchland anſteht. Die Botſchafterkonſerenz wird ſich der Erkenntnis nicht verſchließen können, daß der gegenwärtige Zeit⸗ punkt nicht dazu geeignet iſt, von der deutſchen Regierung die ſtrikte Durchführung der in der Note vom 3. Oktober geſtelſten Forderungen zu verlangen. Die Reichsregierung bittet daher die Votſchafterkonferenz, dieſe Forderungen unter den obwaltenden Umſtänden zurück⸗ ſtellen zu wollen. Der„Temps“ ſchreibt zu dieſer Erklärung, es ſei klar, daß die Frage hiermit nicht erledigt ſei und daß der eichskanzler dies unaufgefordert einſehen müſſe. Ein wichtiger Teil des Frie⸗ denvertrages könne nicht für einen unbeſtimmten Zeitpunkt hoben werden, anderſeits ſeien die Entſchuldigungen der deutſchen Regierung keineswegs überzeugend. Es gebe gewiſſe Kontrollopera⸗ tionen, die durchgeführt werden könnten, ohne die geringſte Erre⸗ gung hervorzurufen. Wenn dieſe zu befürchten ſei, ſo müſſe die deutſche Regierung ein Mittel finden, ſie niederzuſchlagen. Wäre dies nicht der Fall, ſo wäre ſie eben keine Reglerung mehr. Es gebe alſo kein Mittel, ſich der Wiederaufnahme entgegenzuſtellen, umſowen ger als General Nollet und ſeine Mitarbeiter faktvoll vor⸗ gingen Wenn es eine Möglichkeit gäbe, dann würde ſie ganz an⸗ derer Art ſein. Dann würden eben die deutſchen örden die Wiederaufnahme nicht geſtatten wallen. Das könne die VBotſchafter ⸗ konferenz weder billigen noch dulden. Der neue Reichsinnenminlſter Der Reichspräſident ernannte den Oberbürgermeiſter Dr. Jar ⸗ res, Mitglied des preußiſchen Staatsrats, zum Reichsminiſter des r n. Inne 4 5 *Die Angelegenheit des ungariſchen Abg. Alain, der ſich mit Hitler eingelaſſen hatte, wird auf Grund eines Mimiſterratsbeſchluf⸗ e eeeeeee eeeeeeee Verkaufspreis 30 Milliarden Marn 1923— Nr. 520 ar Henoml Azeiger Badiſche Neueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen.40 Soldmark Rekl 1,20 Goldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung üder⸗ nommen. Höhere Sewall Streiks, Betriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen tür ausgeſallene oder beſchräünkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von fin⸗ zeigen. Ruftr. ö. Fernſpr. obne Sewähr. Serichtsſt. Mannbeſm. Eine neue KRede Streſemanns Der Reichskanzler iſt geſtern nachmittag in Begleitung des Reichsminiſters des Innern, Dr. Jarres, und des Staatsſekre⸗ tärs Dr. Kempkes in Halle eingetroffen. In ſeiner Rede auf dem Landesparteitag der Deutſchen Volkspartei führte er nach den Begrüßungsworten des Vorſitzenden der Partei des Wahlkreiſes, der das opferfreudige Einſpringen des Kanzlers in ſchwerer Zeit in die Breſche hervorgehoben und die unbedingte Billi⸗ aung des Kanzlers durch ſeine Parteifreunde betonte, etwa aus: Die tiefe äußere und innere Not, der dem Zuſammenbruch nahe Zuſtand Deutſchlands in wirtſchaftlicher und ſozialer Beziehung und alle Folgen davon, die Verwirrung politiſcher Leidenſchaften, ver⸗ urſacht die außenpolitiſche Bemühung. Frankreich hätte die Möglichkeit, die deutſchen innerpolitiſchen Verhältniſſe we⸗ ſentlich zuändern, wenn die franzöſiſche Politik ſo wäre, daß ſie uns leben ließe und ſo dem Radikalismus entgegenwirke. Auf die ſeparatiſtiſchen Machenſchaften an Rhein und Ruhr ein⸗ gehend, ſagte der Kanzler, wenn man nur den Rheinländern die Möglichkeit gäbe, ſich zu wehren, ſo wäre das ganze Geſindel inner⸗ halb 24 Stunden erledigt. Statt vollkommener Neutralität von drau⸗ ßen, ſei die Schutzpolizei entwaffnet worden. Die Haltung Bel⸗ giens in dieſer Frage ſei neuerdings erfreulich und auch England habe erklärt, daß ein Rheinſtaat unabhängig von Deutſchland ein Verletzung des Verſailler Friedens ſei, die England nicht anerkennen werde. Außer der Verſtümmelung unſeres Landbeſitzes, der Fort⸗ nahme unſerer ausländiſchen Vermögen, unſerer Kolonien und der Urgebiete der Produktion, müſſe der wirtſchaftliche, ſoziale und finan⸗ zielle Zuſammenbruch kommen. Dazu komme der Radikalis⸗ mus. Die Erhaltung der gegenwärtigen zwei Millionen Arbeits⸗ loſen und der zwei Millionen Kurzarbeiter allein im Ruhrgebiet gehe über Deutſchlands Leiſtungsvermögen. Die Ausgabe wertbe⸗ ſtändigen Geldes müſſe Hand in Hand gehen mit einer rigo⸗ ros durchgeführten Etatsbilanzierung, ſo ſchmerzſich der Beamtenabbau auch ſei. Auf die Hungersnot, die uns be⸗ vorſtehe, ſeien die Organiſationen der ganzen Welt bereits mit der Bitte um Hilfe hingewieſen. Zur Frage der vom ehemaligen Kronprinzen gewünſchten Rückkehrerlaubnis nach Deutſchland, nahm der Kanzler in dem Sinne Stellung, daß dem Kronprinzen, der nicht der ſchlechteſte Deutſche ſei, die Rückkehr in ſeine deutſche Heimat nicht verwehrt werden dürfte und daß die Entſcheidung darüber eine durchaus innenpolitiſche Angelegenheit ſei, die das deutſche Volk ſich nicht vor⸗ wegnehmen laſſen könne. Weiter rechtfertigte der Kanzler die Hal⸗ tung der Reichsregierung in der Angelegenheit des Exmächti⸗ gungsgeſeßes.—.——— Sodann ſprach der Kanzler über die rechtsradibalen Ströräüngen und die Diktaturbeſtrebungen. Auch eine Diktatur werde Deutſchland nicht weiterbringen, denn die Zeit enthält ſo ſchwierige Probleme, daß ein abſoluter Diktator nicht mit ihnen fertig würde. Diktator ohne ein beſtimmtes Programm und eine beſtimmte Perſönlichkeit iſt ein leeres Schlogwort. An dem Schaden, den die Ausrufung Hitlers in München zum neuen Leiter der Reichsgeſchicke angerichtet hätte, würden wir noch lange zu tragen haben., Das Verhalten Luden⸗ dorffs in dieſer Angelegenheit ſei ſehr bedauerlich. Die Reichs⸗ regierung ſei in den ſchwerſten Gewiſſenskonflikt geführt. Auch Herr v. Kahr ſei nicht von einer gewiſſen Schuld freizuſprechen. Hätte Kahr die illegalen Organiſationen nichtſo mächtig werden laſſen, ſo wäre es nicht zum Putſch gekommen. Die Ereigniſſe in Bayern zeigen mit höchſter Logik, daß der größte Feind des deut⸗ ſchen Volkes ſeine Uneinigkeit iſt. Der Kanzler würde den Augen⸗ blick begrüßen, in dem das Streitbeil zwiſchen Bayern und dem Reich begraben würde. Der bayeriſchen Forderung nach Ausdehnung der föderativen Beſtimmungen der Reichsverfaſſung wäre entgegenzukommen, jedoch auf verfaſſungsmäßigem Wege. Wolle Bayern dieſen Weg, ſo werde es die Reichsregierung jeder⸗ zeit verhandlungsbereit finden. Streſemann erklärte daͤs Scheitern der großen Koc⸗ lition damit, daß die Sozialdemokraten ſeit ihrer Einigung mit den Unabhängigen zu ſehr nach links ſchauen; er erkannte aber das Verantwortungsbewußtſein der ſozialdemokratiſchen Mini⸗ ſter in ſeinem Kabinett voll an. Das Ausſcheiden der Sozialdemo⸗ kraten dürfe aber nicht dazu führen, daß die Reichsregierung nach rechts hin radikaliſiert werde. 25 Die Ausgabe des wertbeſtändigen Geldes werde durch den geſtern begonnenen Buchdruckerſtreik in Berlin geführdet oder doch verzögert. Die Regierung werde deshalb mit äußerſter Entſcheidung vorgehen und jeden entlaſſen, der bis morgen ſeine Arbeit nicht wieder aufgenommen habe. Der Kanzler mahnte zur Zuſammenarbeit. Seine Rede Löſte Stürme der Begeiſterung und Zuſtimmung aus. Mit dem gemein⸗ ſamen Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die erhebende Feier. Um .26 Uhr abends iſt der Reichskanzler wieder nach Berlin zurück⸗ gekehrt. Die innere Kriſis VBerwahrungen Abg. Dr. Curtius, der volksparteiliche Reichstagsabgeord⸗ nete für Baden, bittet uns, mitzuteilen, daß alle Preſſe⸗ oder Kor⸗ reſpondenzmeldungen darüber, daß er zu den„Kanzlerſtürzern“ ge⸗ höre, völlig falſch ſeien. Der deutſche Botſchafter in Waſhington, Wiedfeldt, richtete an den Reichskanzler ein Telegramm, worin er ſich dagegen ver⸗ wahrt, daß ſein Name in Verbindung mit einer Rechts⸗ diktatur genannt wird. Die Haltung der Sozialdemokralie ſel Berlin. 12. Nopbr.(Von unſerm Berliner Büre.) Wie der „Vorwärts“, das einzige heute in Berlin erſcheinende Blatt, berichtet ſoll der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion am Dienstaa zufammentreten. um insbeſondere infolge der Stellung nahme des Minderheitskabinetts Streſemann zu den Ereianiſſen in Banern Stellung zu nehmen und die Einberufung des Reichstaas zu verlangen. Der„Vorwärts“ iſt der Auffaf⸗ ſung, daß der Reichstag in der Lage ſein würde,„endlich Klarheit zu ſchaffen“ und dem gegenwärtigen Zuſtand des Regierens obne Jiel ein Ende zu ſetzen. worüber die Anſchauungen vielleicht ause nander e 1 2. Seite. Nr. 520 Maunheimer General-Anzeiger(mittag· Ausgabe) Montag, den 12. November 1923 Frankreichs„Sorge“ um deutſchland Treffende Antwort des Kanzlers Am Freitag erſchien, wie ſchon kurz gemeldet, der franzöſiſche Botſchaft er beim Reichskanzler und teilte 275 franzöſiſche Miniſterpräſident, obzwar es ihm völlig fernliege, ſich in irgendwelche deutſche Verhältniſſe einzumiſchen, ſich ver⸗ anlaßt ſehe, auf die Beun ruhigungen hinzuweiſen, die in Frankreich durch Gerüchte über politiſche Vorgänge in Deutſchland ntſtanden ſind. Die Gerüchte 115 daß bei einem Exfolg r Beſtrebungen eine Rechtsdiktatur zu erwarten ſei. lle müßte nach den bisherigen Aeußerungen führender Per⸗ der Rechten mit der Zerreißung des Verſailler Vertrages Vorbereitung des deutſchen Revanchekrieges gerechnet e der Reichskanzler davon Kenntnis genommen dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten jeder Verſuch einer ig auf die innerpolitiſchen Verhältniſſe fernliege, betonte er aß einzig und allein das deutſche Volk da⸗ eiden habe, unter welcher Verfaſſungsform es ſeine fortan entwickeln wolle. Den Beſtrebungen einzelner Län⸗ die auf eine größere Selbſtändigkeit im Rahmen des Deutſchen hinzielten, ſtehe die Reichsregierung ſelbſt nicht unſym⸗ ind rechts an Boden gewännen, ſo ſei das eine Folge der ver⸗ s weifelten Lage, in die Deutſchland geraten ſei, und der zu ſteuern gerade der franzöſiſche Miniſterpräſident die Macht habe. Neben ungeheuren materiellen Schwierigkeiten bereite auch die ſeeliſche Bedrückung dem deutſchen Volke die ſchwerſten Leiden. Wenn es ſehen müſſe, was die deutſchen Brüder an Rhein und Ruhr zu erdulden hätten und wie eine kleine Minderheit von Separatiſten, die ſich vielfach aus übelſten Verbrecherkreiſen zuſam⸗ menſetzten, unbeſtraft ihr landesverräteriſches Unweſen am Rhein treiben könnten. Die heftigſten Angriffe, die gegen die Reichsregie⸗ rung von radikaler Seite geführt würden, beruhten darauf, daß heute, ſechs Wochen, nach Abbruch des paſſtven Widerſtandes, das ganze Wirtſchaftsleben am Rhein und Ruhr ſchwerer darniederliege als vor dieſer Zeit und daß gleichzeitig die finanzielle Lage Deutſchlands noch kataſtrophaler geworden ſei. Der franzöſiſche Miniſterpräſi⸗ dent möge ſich darüber klar werden, daß die Reichsregierung jetzt nicht mehr in der Lage ſein werde, die bisher gewährten Summen für Rhein und Ruhr aufzubringen, wodurch ihre Bemühungen das Reichsbudget ins Gleichgewicht zu bringen, gänzlich zunichte gemacht würden. Die Münchener Vorgänge hätten gezeigt, daß die Landes⸗ regierungen genügend Kraft und Autorität beſitzen, um gewaltſamer Beſtrebungen Herr zu werden. Der franzöſiſche Miniſterpräſident müſſe aber auch bedenken, daß derartige Beſtrebungen nicht zum Aus⸗ bruch kommen würden, wenn nicht der Friedensſchluß jede deutſche Regierung, gleichgültig auf welchem Parteiſtandpunkt ſie geſtanden habe, für irgendwelche erträglichen Bedingungen gekämpft habe und von einem außenpolitiſchen Mißerfolg zum andern getrieben worden wäre. Die Antwort des Kanzlers trifft den Nagel auf den Kopf. Was guch immer in Deutſchland an anormalen Ereigniſſen vorkommt, führt letzten Endes ſtets auf Schuld zurück. Die plötz⸗ liche Beſorgnis um das demokratiſche Regime in Deutſchland wirkt deun— ſchon befremdlich, um nicht einen ſchärferen Ausdruck zu gebrauchen. Der Kronprinz wieder in Deutſchland Wie aus Amſterdam gemeldet wird, hat der ehemalige deutſche Kronprinz Holland am Samstag verlaſſen und iſt nach Deutſchland bgereiſt. Er wird ſich mit Zuſtimmung der deutſchen Behörden guf ſein Gut in Oels(Schleſien) begeben. Die Rückkehrerlaubnis iſt ſeinerzeit davon abhängig gemacht worden, daß der Kronprinz ſich die erforderliche Zurückhaltung in politiſcher Hinſicht auferlegt. Ueher die Reiſe wird noch weiter berichtet, daß der Kronprinz die Nacht zum Sonntag in Weſtfalen auf dem Gut eines Freundes Verbrachte, am Sonntag in Begleitung des Maförs von Müldner, eines holländiſchen Dieners und eines Beamten der Berliner poli⸗ tiſchen Polizei nach Berlin weitergereiſt und ſich nach dem Gute des Schwagers des Prinzen Oskar, des Grafen Baſſewitz, in der Altmark begeben hat. Dort fand die Taufe eines Sohnes ſtatt, an der Prinz Oskar teilnehmen wollbe. Die Fahrt nach Oels erfolgt im Auto. Die Kronprinzeſſin, die ſchon ſeit 3 Jahren im Schlo zu Oels Wohnung genommen hat, hat die Bürgerſchaft wiſſen laſſen, daß der Kronprinz bittet, von allen Kundgebungen, ganz gleich welcher Art, abzuſehen. Es iſt des Kronprinzen Wunſch, völlig als Privatmann in Oels zu leben. Ankwork auf die Note der Entente Der deutſche Geſchäftsträger in Paris iſt angewieſen worben, eine Note der Botſchafterkonferenz vom 9. November, in der an⸗ gefragt wurde, ob die deutſche Regierung dem Kronprinzen die »Ermächtigung zur Rückkehr nach Deutſchland batſächlich erteilte, wie folgt zu beantworten: „Der frühere Kronprinz ſtellte bereits vor einigen Wo bei der deutſchen Regierung den Antrag, ihm die Rückkehr nach eulſch⸗ land zu geſtatten. Die deutſche Regierung hat bei der Prüfung des Antrags keinen Grund rechtlicher oder tatſächlicher Art er⸗ kennen können, der es gerechtfertigt hätte, dieſem deutſchen Staats⸗ angehörigen die Heimkehr zu ſeiner ilie zu verwehren. Sie hat daher die zuſtändige deutſche Auslandsvertretung ermäch⸗ tigt, dem früheren Kronprinzen auf ſeinen Antrag einen Paß für die Einreiſe nach Deutſchland auszuſtellen.“ Wie in dieſem Zuſammenhang noch mitgeteilt ſei, iſt die Zu⸗ ſtimmung der Reichsregierung ſeinerzeit mit den drei ſoziali⸗ ſtiſchen Miniſtern zuſammen erfolgt. Die Iſolierung Frankreichs die durch das vorſichtige Abſchwenken Belgiens nunmehr noch klarer zu Tage getreten iſt, wird in Paris allmählich unangenehm berſpücrt. Das„Journal des Debatts“ ſtellt mit offenſichtlicher Betrübnis feſt, daß trotz der friedfertigſten Verſicherungen Frank⸗ reichs und im beſonderen hinſichtlich ſeiner Neutralität gegenüber den Separatiſten ſich immer noc Teil der franzöſiſchen Oeffentlichkeit einbildet, daß Frankreich fü ie Separatiſten genommen habe, und entrüſtet ſich, daß die Alliierten Frankreichs ſeiner Separa⸗ Iiſtenpolitik entgegenarbeiten. Das Blatt ſagt: Mehrere franzöſiſche Blätter greifen Belgien an und beſchuldigen es, ſeinen Verbündeten im Stiche zu laſſen. Dieſe Kritik erklärt ſich aus der echt franzöſiſchen Manier, das Ausland in e und aun die Länder einzuteilen. Sei erſt einmal ein Volk in eine dieſer Kate⸗ gorien eingeteilt, ſo verlange Frankreich, daß es immer mit ihm gehe oder aber es behandle es unter allen Umſtänden als Gegner. Das ſei im erſten Fall unvorſichtig und im letzten unange⸗ bracht. Wenn die kleine nakionaliſtiſche Gruppe auch die Los⸗ trennung der Rheinlande anſtrebe, ſo ſtelle ſte weder die Regierung noch die Voltsmaſſe dar, welche Sympathien ſie auch vorgeben möge. Dieſe Gruppe ſei außerſtande, Belgien zu einer Politik zu beſtimmen, die mit der Politik ähnlicher franzöſiſcher Gruppen in Einklang ſtände. Je mehr man darnach trachte, der belgiſchen Regierung in dieſem Sinne Gewalt anzutun, umſo ſtärker werde die Reaktion von ihrer Seite ſein. Wenn nicht perantwortliche Politiker andere Hoff⸗ nungen gehegt und ihnen in Frankreich Gläubiger verſchafft hätten, ſo hätten ſie und ihre franzöſiſchen Freunde ſich getäuſcht. Das iſt reichlich unklar, wohl abſichtlich, aber ſoviel verrät das Blatt doch, daß man Belgkens Abkehr gerade ſetzt bedauert und daß man gern zum Guten zureden möchte. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Leon Blum iſt offenherziger und nimmt wahrhaftig kein Blatt vor den Mund. Er ſchreibt: „Wirſtehen heute allein. Gewiß haben wir Allilerte, häben wir Freunde. Aber es gibt keinen einzigen unter unſeren Alltierten, keinen einzigen unter unſeren Freunden, der ſich nicht in der deutſchen Frage von uns trennte. Was England an⸗ lange, ſo wäre jeder Beweis dafür überflüſſig. Die Entſpannung, die die Unterredung zwiſchen Poincare und Baldwin im September ge⸗ iſt völlig illuſoriſch und ganz vorübergehend geweſen. bracht hatte, an h gegenüber. Wenn im übrigen die extremen Parteien links Der latente Konflikt hat alsbald ſeine ernſte Geſtalt wieder angenommen. Die Vereinigten Staaten und Frankreich 771 formen uneinig in der Frage der Sachverſtändigen, und Belgien ſelbſt wider⸗ ſtrebt es ſichtlich, der franzöſiſchen Politik länger Gefolgſchaft zu leiſten. Dieſe neue Haltung Belgiens iſt nach meiner An⸗ ſicht ein Ereignis von ganz beſonderer Bedeutung. Sie iſt erſt vor wenigen Tagen in zwei gleich bedeutſamen Vorgängen in die Er⸗ ſcheinung getreten. Unſerer Politik gegenüber Deutſchland ſchließen ſich weder England, noch Amerika, noch Belgien, noch Italien, noch —2 jemand länger an. Wie iſt dieſe S wenkung Belgiens eigent⸗ zu erklären? Iſt ſie auf engliſchen Einfluß zurückzuführen? Eind icht Theunis und ſtenz zu erhalten? Denn das belgiſche Parlament tritt am ſelben Tage wie das franzöſiſche zuſammen, und jedermann weiß, was es in ſeiner großen Mehrheit denkt. Wie dem auch ſei, die Talſache iſt da: unſere diplomatiſche Iſolierung iſt vollſtändig.“ Die Lage in München Demonftrakionen gegen Kahr Im Laufe des geſtrigen Samstages kam es verſchiedentlich zu Straßendemonſtrationen, die ſich zum größten Teil gegen den Generalſtaatskommiſſar von Kahr richteten. 12 Hitler wurden fortgeſetzt Hochrufe ausgebracht. Verſchiedentlich kam es zu Zu⸗ ſammenſtößen mit der Polizei. Auf dem Odeonplatz wurden die Demonſtranken von der Polizei mit Gummiknüppeln auseinander getrieben. Trotz der Verkehrsſperre von 8 Uhr abends an wurden die Demonſtrationen bis in die ſpäten Abendſtunden fortgeſetzt. Große Demonſtrationszüge bewegten ſich unter Abſingen nationaler Lieder durch die Innenſtadt. An verſchiedenen Stellen der Stadt hielten Redner Anſprachen an die Menſchenmenge. In der Sendlingerſtraße wurde im Gebäude der„Münchner Neueſten Nach⸗ richten“ von einem Trupp erregter Leute die Fenſterſcheiben eingeſchlagen. Gegen 10 Uhr abends wurden die Straßen durch Landespolizei und Reichswehr geſäubert. Eine große Anzahl von Demonſtranten, die der Polizei Widerſtand leiſteten, wurden ver⸗ haftet. Ein Zug Nationalſozialiſten zog mit großen Kränzen für die Gefallenen durch die Stadt und forderten die Paſſanten zum Ab⸗ nehmen der Kopfbedeckung auf. In der Münchner Bevölkerung war die Auffaſſung verbreitet, daß die Reichswehr am Freitag Gae die anmarſchie⸗ renden Hitlerleute ohne jede rnung das Feuer eröffnet hätte. Nach den Berichten der„Münchner Neueſten Nachrichten“ iſt dies un⸗ 8 Ein Offizier der Regierungstruppen hatte den Hitler⸗ euten ausdrücklich Halt geboten. Erſt als dieſer Aufforderung keine Sage gegeben wurde, machte die Reichswehr von der Waffe Ge⸗ rau ir li n 9 Uhr kam es abermals zu großen Demonſtrationen am Odeons⸗ platz. wurde daraufhin von der Landespolizei abgeſperrt. Auch die Zugangsſtraßen ſind ſeit 10 Uhr in weitem Umkreis ge⸗ perrt. An den Brennpunkten der geſtrigen Zuſammenſtöße wurden ldwachen der Landespolizei poſtiert. Im Laufe des Vormittägs mußte mehrfach berittene Polizei gegen Anſammlungen in der Ludwigſtraße vorgehen. Die Anſammlungen erhielten Zuzug von Studenten. Auch am Nachmittag kam es zu Zuſammenrottungen. Die Demonſtranten wurden mehrfach 1 berittene Landespolizei augeinandergetrieben. Teilweiſe griff die Feuerwehr mit Spritzen ein. Es hat ſich übrigens herausgeſtellt daß ſich bei dieſen Demonſtrationen, kommuniſtiſche Elemente bemerkbar machen die im Trüben fiſchen wollen. Der Generalſtaatskommiſſar t deshalb die n Partei aufgelöſt und die ozialdemokratiſche Preſſe verboten. Kundgebungen der Studenten Am Samsitag vormittag kam es zu einer Kundgebung der Studentenſchaft. In der chirurgiſchen Klinik ſprach Geheimrat Sauerbruch vor den zahlreich verſammelten Zuhörern eindring⸗ liche vatriotiſche Worte und appellierte an die Studentenſchaft, ange⸗ ſichts der Not des Vaterlandes beſonnen zu ſein. Eine Abordnung der Studenten wurde beim Generalſtaatskom⸗ miſſar vorſtellig und hat ihm erklärt, daß ſie ihm angeſichts ſeines „Wortbruches“ gegenüber Hitler kein Vertrauen mehr ent⸗ gegenbringen können. Am Samsdag und Sonntag fanden Studen⸗ tenverſammlungen ſtatt, in denen gegen Kahr demonſtriert wurde. Im Anſchluß daran bildeten ſich Demonſtrationszüge, die von der Polizei unbehelligt blieben. 87 Von den vaterländiſchen Verbänden wurden bei ſſe Kahr ebenfalls Vorſtellungen erhoben und auf die Stimmung im den Kreiſen der Verbände N e Ferner ſollen Bedenken wegen der Maßnahmen Kahrs gegenüber den Nationalſozialiſten und Kampfverbänden geäußert worden ſein. Ein Ulitmatum der Verbände, von dem gerüchtweiſe in der Stadt verlautete, 5 jedoch nicht geſtellt worden. Von der demokratiſchen Partei iſt die ſofor⸗ tige Einberufung des Landtages geſordert worden. Die Beerdigung der Opfer des Zufammenſtoßes an der Reſidenz findet heute ſtatt. Einer der verleßten Hitlerleute iſt am Samstag noch geſtorben, ſodaß die Zahl der Toten auf 19 geſtiegen iſt. Unter dieſen beſinden ſich 4 Offiztere und Beamte der Landespolizei. Generalſtaatskommiſſär Kahr hat an die Reichswehr und die Landespolizei eine Dankeskund ⸗ gebung gerichtet. Aeber den Berbleib Hillers iſt bisher nichts Beſtimmtes bekannt. Es iſt mit einer ſtarken Wahr⸗ ſcheinlichkeit anzunehmen, daß er ſich in der nächſten Umgebung ünchens aufhält. Die in München feſtgenommenen National⸗ ſozialiſten ſind bis auf die Führer des Putſches heute aus der Haft entlaſſen J8 Poehner und Oberamtmann Frick befinden ſich noch in t. Ueber die Vorgänge in der Provinz 9 läßt ſich zuſammenfaſſend berichten, daß man dort die Meldungen, die den Vorgängen in München hinausgedrungen ſind, 11855 teils in abwartender Haltung entgegengenommen.In Roſen⸗ heim ſcheint die lebhafter geweſen zu ſein. Nach dem Eintreffen der erſten——— aus München boten die vater⸗ kanbiſchen Verbände ihre Mannſchaften auf. Von den umliegenden Orten zogen geſchloſſene Verbände nach der Stadt. Die Bevölkerung verhielt muſterhaft In Augsburg iſt es zu keiner Aktion der Nationalſozialiſten gekommen. 90 Nationalſozialiſten, die nach München ſahren wollten, wurden eee und alsbald wieder freigelaſſen und 200 Inſanteriegewehre Munition beſchlag⸗ nahmt. Auch aus anderen Städten Schwabens wird vollkommene Nuhe emeldet. In Nürnberg, wo die Nationalſozialiſten von der Lan⸗ polizei am Freitag abend reibungslos zerſtreut wurden, wurde der naltonalſogtolſtiche Lehrer Streicher, gegen den Anklage wegen Hochverrat vorliegt, verhaftet. In Bamberg wurden die Sturmtrupps der Nationalſozialiſten ohne beſondere Zwiſchenfälle von der utzpolizei aufgehoben. Im übrigen dachte Franken nicht daran, der Regierung irgendwie die Gefolgſchaft zu kündigen. Ein Aufruf Kahrs Generalſtaatskommiſſar v. Kahr erläßt einen Aufruf, in dem er auf die große Verantwortung hinweiſt, die ihm durch die Uebertragung der geſamten vollziehenden Macht des bayriſchen Staates auferlegt worden iſt. Er ſei verantwortlich für jeden Schritt auf dem ſchweren, mühevollen Wege. In langen Jahren verantwortlicher Arbeit ſeit dem Zuſammenbruch habe er die Mög⸗ lichkeiten und Gefahren dieſes Weges geprüſt. Er gehe ihn jetzt. Ich darf mir, erklärt Kahr, dieſen Weg nicht zerſtören laſſen durch Beſtrebungen, die nach meiner feſtbegründeten Ueberzeugung zum ſicheren Untergange führen müſſen, weil ſie auf Utopien beruhen, weil ihnen die praktiſche Kenntnis des Möglichen und die nötige Vorbereftung ſehlt und weil ſie Früchtepflücken wollen, ehe ſie reif ſind, auch wenn ihr vaterſändiſches Wollen vein ünd groß iſt. Dier Aufruf betont ſchliezuch daßh der nattowate Gedanke über dem traurigen Streit dieſer Tage nicht zugrunde gehen düͤrſe. Jaſpar vielmehr bemüßt, ihre miniſterielle Exi⸗ nh Die Nacht zum Sonntag verlief ruhig. Sonntag vormittag gegen Geisler appelliert an Seeckt EBerfiu, 12. Nov(Von unſ. Berliner Büro.) Herr Geis ⸗ ler, der ehemalige volksparteiliche Reichstagsaogeordnete, hat geſtern in einer Berliner Verſammlung geſprochen, der auch die Generale v. Watter und v. Cramon beiwohnten und in der er in nicht mißzuverſtehender Weiſe die Reichswehr aufforder te, ch an die 8 der neuen Umſtur zbewegung zu tellen. Dieſe Verſammlung war von dem Nationalverband deutſcher Berufsverbände einberufen worden und Geisler, der eben erſt aus München zurückgekehrr war, ließ ſich etwa wie folgt ver⸗ men: Der Jahrestag der Revolution, der das Unrecht von vor 5 Jahren wieder gut machen follte, hätte ein herzzerreißendes Schau⸗ ſpiel gebracht. Nationale Männer hätten auf nationale Männer ge⸗ ſchoſſen, dabei ſeien ſie nur über die Mittel und Wege, wie und auf welche Weiſe die Revolution wieder gutgemacht werden follte, ver⸗ ſchiedener Meinung geweſen. Bei allem Verſtändnis für Kahr ließe ſich doch nicht verkennen, daß München in raſender Empörung über die Todesopfer vom Freitag ſei und daß dieſe Erregung in Bälde zu einem neuen Ausbruch führen könnte. Wenn ſich jetzt die nationale Bewegung nicht totlaufen ſolle, ſei jetzt die Stunde für General v. Seecktgekommen, er müſſe wiſſen, was er zu tun hat Der Gipfel des Unglücks würde es ſein, wenn aus falſch⸗ verſtandenem das Blutbad im nationalen Lager größer werben ſolle. die Diktatur müſſe aus Männern beſtehen, die die Kraft und den Willen hätten, einen radikalen Umſchwung in Deutſchland in jeder Hinſicht herbei⸗ zuführen. Aufgabe Seeckts wäre es, die Kluft zwiſchen Bayern und dem Reich zu überbrücken und die Zerſtückelung der nationalen Kräfte, auf die er ſich ſtützen müſſe, zu verhindern. Seeckt müſſe aber auch dem Kanzler erklären:„Streſemann, Du biſt am Ende, Du biſt der Kanzler, unter dem Deutſchland die meiſten Enttäu⸗ ſchungen erlebt hat!“ Seeckt habe große Verdienſte, aber ſie könnten geſchmälert werden, wenn er jetzt nicht von ſeiner Macht Gebrauch e Erfülle er ſetzt die Hoffnungen nicht, die das nationale Deutſchland auf ihn ſetzt, ſo würde das Unglück in München rieſen⸗ haft werden. Geißler ſchloß:„Mehr kann ich nicht ſagen. Ich kenne die Empörung, die zur Exploſion führen muß, Seeckt iſt Soldat, und aus ſeinem Soldaten heraus muß ihm ſein Deutſchtum näher ſtehen als die Streſemänner. Herr v. Seeckt, Ihre Stunde iſt gekommen!“ Zum pfychologiſchen Verſtändnis dieſer Rede muß man ſich vielleicht daran erinnern, daß Herr Geisler vor noch nicht zu langer Jeit von den„Streſemännern“ etwas unſanft aus der Reichskags⸗ fraktion der Volkspartei hinausbefördert worden iſt. Die ſtillgelegte Notenpreſſe Folgen des Berliner Buchdruckerſtreiks Berlin, 12. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Der Berliner Buchdruckerſtreik wird vorausſichtlich leider auch heute noch fortdauern, wenn keine Vermittlung erzielt werden kann. Für das Reichsarbeitsminiſterium liegen die Dinge einigermaßen ſchwierig, da die Buchdrucker den Schiedsſpruch vorbehaltlos abge⸗ lehnt haben. Höchſtens der Miniſter ſelber könnte noch ein⸗ greifen, indem er beide Parteien zu Einigungsverhandlungen zu ſich lädt. In Regierungskreiſen hat man geſtern ſehr eingehend über die Inbetriebſetzung der Reichsdruckerei, die entgegen allen Erwartungen auch ſtillgelegt wurde, verhandelt. Jeder Tag des Streiks verzögert auch die Ausgabe der Rentenbanknoten und vergrößert die Not der Arbeitnehmer. Dieſe Auffaſſung wird auch von den Gewerkſchaften geteilt. Die Spitzenorganiſationen haben denn auch bereits ſich geſtern bemüht, ihren ganzen Einfluß aufzubringen, um die Arbeitnehmerſchaft und beſonders die Notendrucker zur Wiederaufnahme der Arbeit zu verankaſſen. Infolge der großen Arbeitsloſigkeit im graphiſchen Gewerbe haben aber die linksradikalen Elemente ſtark Oberwaſſer bekommen, die willens ſind, allen Ausgleichsbemühungen ſtarke Kräfte entgegenzuſetzen. Wie wir hören, wird ſich der Börſenvorſtand mit der Frage zu beſchäftigen haben, ob er nicht empfehlen will, die Böorſe edten. zu ſchlie ßen, bis der Streik beendet iſt, da eine Her⸗ Uung der amtlichen Kurszettel nicht möglich iſt und auch durch das Nichterſcheinen der Blätter die Börſe für die Allgemeinheit völlig ausfällt. Inzwiſchen hat General v. Seeckt geſtern nach⸗ mittag eine Verordnung erlaſſen, die heute früh überall plakatiert worden iſt. In dieſer Verordnung verbietet der Oberbefehls⸗ aber die Arbeitsniederlegung in allen Betrieben und An⸗ agen zur Erzeugung von Banknoten. Die Arbeitnehmerſchaft wird aufgefordert, heute früh um 7 Uhr die Arbeit wieder aufzunehmen. Zuwiderhandlungen und Bedrohungen von Arbeitswilligen werden aufgrund des§ 4 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 26 September beſtraft. — aae 1885 Bleerg, e — 45 e eeeee hh 2 Exe.—ebrue . angasen bessiο Anilggrg oe- — serersne un 55 nn. 90 72 interasrichem. Die Lãge in lesten. Letzte Meldungen Begnadigung Berlin. 12. Non. Der Reichspräſident hat den kommuniſtiſchen Tharell, der wegen der Teilnahme am Hamburger Putſch vom Ausnabmegericht zum Tode verurteilt worden war, zu zehn Jabren Feſtung begnadigt. Jena, 11. Nop. Geſtern moraen rückte die Reichswehr in Jeng ein. Es fanden Hausſuchungen u. a im Gebäude der kom⸗ muniſtiſchen Zeitung ſtatt. auch erfolgten eine Reihe von Verhaftun⸗ gaen. Die Polizeiſtunde wurde auf 11 Uhr feſtgeſetzt. — Stillegung der pommerſchen Streichholzfabriken. Die Lauen⸗ durger Jünbholzfabrik hat ihren Betrieb aus wirtſchaftlichen Gründen eingeſtellt. Die größten Streichholzfabriken Deutſchlands, die Werke in Zanow, arbeiten nur noch zwölf Stunden in der Woche und werden in nächſter Woche ihren Betrieb gänzlich einſtellen müſ⸗ ſen, da die Auslandsfabtrikate bereits billiger auf den Markt kommen. Montag, den 12. November 1923 —— Mannheimer General⸗Anzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 520 Landwirtſchaſt Erntevorſchätzung der Hackfrüchte in Baden Anfang Oktober 1923 Nach den Anaaben der Saatenſtandsberichterſtatter des Statiſti⸗ ſchen Landesamts kann die diesjährige Kartoffelernte vorläu⸗ fig auf 8,2 Millionen dz, die Futterrübenernte auf 8,9 Mil⸗ lionen dz und die Zuckerrübenernte auf 450 000 dz geſchätzt werden. Die entſprechende Schätzung des Jahres 1922 hatte für Kar⸗ toffeln 10,8 Millionen dz ergeben, mithin iſt in dieſem Jahre mit einem Ernteausfall von 2,6 Millionen dz zu rechnen. Der Hektarertrag für Kartoffeln beträgt in dieſem Jahre 94 dz, gegen 123 im Vorjahre. Die Erntefläche iſt ungefähr dieſelbe geblieben. Die Futterrübenernte ſtellte ſich 1922 bei der Vorſchätzung auf 10,5 Mil⸗ lionen dz, alſo iſt auch hier in dieſem Jahr ein geringeres Erträgnis zu verzeichnen. Der Durchſchnittshektarertraa iſt von 275 auf 231 dz mrückgegangen. Auch hier hat ſich die Erntefläche gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Größer iſt noch der Ausfall bei der Zucker⸗ rübenernte, wo 1922 729 000 dz geerntet worden waren. Das Hek⸗ tarerträgnis iſt hier von 296 auf 193 dz zurückgegangen bei geringer Abnahme der Anbaufläche(ungefähr 100 ha). Der Stand der Herbſtſaaten in Baden Anfang November 1923 Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Landesamts war die Witterung im Oktober ziemlich unbeſtändig, in der Hautſache regneriſch und außergewöhnlich warm. Die Bergung der Kartoffelernte ſowie die Ernte der Zucker⸗ und Futterrüben nahm ihren Fortgang, ſo daß die Felder für die da und dort noch rückſtändige Herbſtſaat frei wurden. Die Spätkartoffeln erzielten infolge der mancher⸗ orts hinausgeſchobenen Ernte da und dort, insbefondere in Süd⸗ baden, zum Teil höhere Erträge als man erhofft hatte. Die Knollen ſind faſt ausnahmslos geſund aus dem Boden gekommen und Meldungen über Kartoffelkrankheiten ſind ganz ſelten. Auch die Rübenerträge übertreffen in vielen Fällen die Erwartungen Die feuchtwarme Witterung hat Graswuchs auf den Wieſen gefördert, ſo daß faſt überall noch eine ziemlich ergiebige Her bſt⸗ weide ausgenützt werden kann. Die frühzeitig untergebrachten Saaten ſind bei dem guten Wetter ziemlich gleichmäßig aufgelaufen, haben ſich bis jetzt recht günſtig entwickelt und zeigen faſt aus⸗ nahmslos einen kräftigen Beſtand. Auch die ſpäteren Saaten kom⸗ men raſch voran. An Schädlingen wird aus mehreren Bezirken zum Teil erheblicher Schneckenfraß, namentlich am jungen Rog⸗ gen, gemeldet. Ueber Saatkrähen wird ebenfalls verſchiedent⸗ lich geklagt, während der Mäuſeplage anſcheinend durch die reichlichen Niederſchläge da und dort Halt geboten wird. Eine KRundͤgebung der deutſchen Nerzteſchaſt Der Verband der Aerzte Deutſchlands erläßt fol⸗ gende Kundgebung: Das Reichsarbeitsminiſterum hat durch mehrere Verordnungen, die zum Teil auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſen worden ſind, eingreifende Aenderungen an den Krankenverſicherungsgeſetzen vorgenommen. Die Krankenverſicherung iſt durch den all⸗ gemeinen wirtſchaftlichen Zuſammenbruch ſeit dem 1. Septbr. d. J. zuſammengebrochen Ihre Leiſtungen an die Verſicherten ſind mehr und mehr eingeſchränkt worden, obgleich die Kaſſen⸗ beiträge eine unerträgliche Höhe erreicht haben. Die Mehr⸗ leiſtungen werden von zahlreichen Kaſſen abgeſchafft, die Familien⸗ verſicherung wird beſeitigt, die Kranken müſſen Arzneien und andere Heilmittel entweder ganz oder zum Teil ſelbſt bezahlen. Zahlreiche Kaſſen verlangen bereits von den Verſicherten eine Zuzahlung zur ärztlichen Behandlung. Der größte Kaſſenverband, der Verband deutſcher Ortskrankenkaſſen, teilt in der Preſſe mit, daß die Kaſſenärzte nicht mehr auf Bezahlung rechnen können und daß ſtatt deſſen den Erkrankten durch bares Geld ein Teil der Arztkoſten erſetzt werden ſoll. Die Krankenverſicherung iſt in den letzten Wochen und Mo⸗ naten nur dadurch aufrecht erhalten worden, daß die Kaſſenärzte faſt unentgeltlich gearbeitet haben. Sie werden nach einem Index bezahlt, der ihnen Honorare auf Grund der Reichsrichtzahlen der bergangenen Woche gibt, nicht etwa nach der Richtzahl der Leiſtungswoche oder wie es bei der Arbeiterſchaft und den Angeſtellten und Beamten der Fall iſt, nach den Teuerungsverhält⸗ niſſen der Verbrauchs woche. Infolgedeſſen erhalten ſelbſt die am ſtärkſten beſchäftigten Aerzte völlig entwertete Gebühren, in den letzten Wochen mit ihren rieſenhaften Dollarſprüngen eine Be⸗ ralungsgebühr von 1 bis 2 Goldpfennigen. Die neueſte geſetzliche Verordnung dez Arbeitsminiſteriums beſeitigt zu alledem die Frei⸗ heit des ärztlichen Standes. Die Aerzte müſſen danach in zahl⸗ reichen Fällen die Behandlung ablehnen Die Kaſſenvor⸗ ſtände können vorſchreiben, welche Heilmittel und Behandlungs⸗ methoden anzuwenden ſind, nach welchen Geſichtspunkten und wie lange die Verſicherten krank zu ſchreiben ſind und ob und wie lange ſie in ein Krankenhaus aufzunehmen ſind. Handeln die Aerzte nicht nach den Vorſchriften der Kaſſe, ſo können ſie friſtlos ent⸗ laſſen werden, wobei die Kaſſe das Recht hat, die abgeſchloſſenen Kaſſenarztverträge als nicht beſtehend zu betrachten. Die Zulaſſung zur Kaſſenpraxis iſt in die Hände der Kaſſen gegeben. Die Kaſſen können das Syſtem des Revierarztes einführen und Bezirke ein⸗ richten, in denen dem Verſicherten die Wahl des Arztes vorge⸗ ſchrieben wird. Endlich können die Kaſſen von ſich aus unter er⸗ keichterten Bedingungen die freie ärztliche Behandlung abſchaffen und ſtatt deſſen den Kranken bares Geld als Entſchädigung aus⸗ händigen. National⸗Theater Mannheim Molière: Die Schule der Frauen(neu einſtudiert)— Plau⸗ tus: Der Geldtopf(zum erſten Male). Ein angenehmer und vergnüglicher Abend, dem angewohnt zu haben man nicht bereut. War auch die Luſtigkeit bei Molière ein wenig moderiert und der Gedanke, auf eine grotesk puppenhafte Art zu ſpielen, nicht mit entſchiedenem Entſchluß durchgeführt wor⸗ den, ſo daß mehr altdeutſche Derbheit herauskam, war auch die Sache mit dem Geldtopf allzu niederländiſch breit hingelegt, ſo blieb doch immerhin genug, was fröhliche Stimmung verbreitete und dankbaren Beifall weckte. Molisres Schule der Frauen, deren Schulmeiſter Amor iſt, gehört nicht zu jenen Stücken, die dem großen franzöſiſchen Komö⸗ dienrichter ſeinen Platz in der Weltliteratur geſichert haben würden. Aber es iſt ein liebenswürdiges Späßchen, das der Meiſter mit einem ironiſchen Zwinkern der Augen und einem ein wenig ſkeptiſch gekrümmten Munde geſchrieben haben wird. Sein Schickſal als Menſch war es, die große Gemeinde der Gehörnten um ein ſtatt⸗ liches Exemplar zu vermehren, und die Geſchichte von dem Hahnrei vor der Ehe iſt gewiß im Grunde nicht ohne ſatiriſche Bitterkeit. Aber die Freude des Komödianten am fröhlichen Spiel, dem ein paar Regieeinfälle nur nützen könnten, der dankbaren Situation und der dankbaren Rolle hat dieſen bitteren Reſt faſt ausgetilgt und, wie ſo oft auf der Bühne wie im Leben den Betrogenen zu einer lächerlichen Perſon werden laſſen. Es iſt mit einer in den Vorausſetzungen unbekümmerten, in der Durchführung brillianten Techeik gemacht, wie der ältliche Arnolph, mit dem Beinamen Herr non Laſouche(der Geſellſchaftskritiker Moliére, noch etwas ſchüch⸗ tern, zeigt ſich hier) von Horace, dem Jüngling, immer von dem mterrichtet wird, was ihm juſt am allerunliebſten iſt, von der Liebesneigung ſeines Mündels Agnes, die er in der Abgeſchiedenheit Hot erziehen laſſen, um ſich eine recht dumme, aber in puncto buneti zuverläſſige Frau zu ſichern. 5 Höchſt amüſant iſt es auch zu hören, welch anmulig naiven Mutkerwit das„Gänschen“ entwickelt. das die Liebe hellſichtig, ſclrau und unbotmäßig macht. Eine harmloſe Auflöſung des Han⸗ Ceis führt die Jugend in die Arme der Jugend und der Raiſonneur Ahryfald faßt die letzte Weisheit des Scherzes in die Sentenz: daß ig bleiben allein vor Hahnreiſchaft ſchützt,— was zu beweiſen erl, Maliere iſt ein Kind ſeiner tändelnd frivolen Welt, kein iſt und in ſolchen kleinen Spielen kein Ethiker— nur ein u Lebensphiloſoph aus ſchmerzlicher Erfahrung. Man tut ir gut daran, ſolche Stücke ſo leicht hinzutupfen bei der Auf⸗ führung als wöglich. Je mehr irdiſche Schwere ausgetrieben iſt, Mit dieſen Beſtimmungen haben die Kaſſen das Recht, die Lei⸗ ſtungen an die Verſicherten auf das dürftigſte Maß herabzuſetzen und diejenigen Aerzte, die im Intereſſe der Patienten wirkungs⸗ vollere Arzneimittel und Behandlungsmethoden für notwendig hal⸗ ten, ohne Kündigung abzuſetzen. Bleiben dieſe Verordnungen be⸗ ſtehen, ſo werden in Zukunft nur noch ſolche Aerzte für die Kaſſen tätig ſein, die das Vertrauen und das Wohlwollen der Kaſſenvor⸗ ſtände, nicht aber dasjenige der Verſicherten genießen. Die Aerzte⸗ ſchaft hält die noch übrig gebliebenen Leiſtungen der Krankenver⸗ ſicherung für unzureichend zur Erhaltung der Volksgeſundheit und glaubt es nicht verantworten zu können, für eine Einrichtung, die dem Verſicherten keine Vorteile mehr bietet, weitere Opfer an Geld und an Selbſtbeſtimmunasrecht zu bringen. Sie iſt zu ſolchen Opfern auch nicht mehr fähig, da ſie durch die Mittelloſigkeit der Kaſſen trotz ſelbſtloſer Pflichterfüllung zu Grunde gerichtet iſt. Der Antkergang des Aerzie⸗Slandes Die neueſte Nummer der„Aerztlichen Mitteilungen für Baden“ entrollt ein troſtloſes Bild über die Lage der Aerzte, die, wenn es ſo weiter geht, der allergrößten Not preisgegeben ſind. Iſt es auch ſchon da und dort in die Oeffentlichkeit gedrungen, daß Aerzte neben ihrer immer mehr zuſammenſchrumpfenden Praxis in Banken, auf ſtaatlichen und ſtädtiſchen Büros ein dürftiges Unter⸗ kommen gefunden haben, ſo iſt doch die fortſchreitende Verarmung, der der Aerzteſtand ausgeliefert iſt, nicht im entfernteſten bekannt. Einige Zahlen aus der neueſten Nummer der„Aerztlichen Mit⸗ teilungen“ geben darüber Aufſchluß: Wird nach der letzten Berech⸗ nung vom 27. Oktober für eine Beratung 2,7 Pfg. und für einen Beſuch 5,4 Pfg. bezahlt, ſo wird eine mit 13½ Pfennig honoriert Eine 5 com⸗Rekordſpritze koſtet 14 Gold⸗ mark. Der Arzt muß ſomit mindeſtens 100 Einſpritzungen machen, bis er ſich dafür eine Spritze kaufen kann. Rechnet man die Papier⸗ markbeträge, welche die Krankenkaſſen auf Grund des letzten Schieds⸗ ſpruchs den Aerzten bezahlen, in Goldmark um, ſo ergibt ſich nach Abzug des den Kaſſen zu gewährenden 20 Prozent Rabatts und weiterer 20 Prozent für Verrechnung, Vereinsbeiträge uſw. für die einzelne Beratung 2,28 bezw 2,70 Goldpfg. Für eine Bauchoperation erhält der Kaſſenarzt 1,18 Goldmark. Das Schleifen eines Meſſere koſtet 10 Pfg., alſo allein ſchon etwa ein Zwölftel des Honorars, Wollte der Arzt den ſechsſtündigen Arbeikslohn eines Arbeiters verdienen, ſo müßte der Kaſſenarzt 100 Beratungen am Tage er⸗ ledigen. Nicht beſſer ſteht es, wenn man die Beträge der Privat⸗ patienten den heutigen allernotwendigſten Lebensbedingungen gegenüberſtellt. Leider haben Publikum und Behörden im ulge⸗ meinen für die Notlage im Arzteſtand nicht das richtige Verſtänd⸗ nis; vielſach herrſcht noch die Meinung vor, daß es den Aerzten „gut gehe“. Die wenigen obigen Zahlen mögen das Gegenteil be⸗ weiſen. Alles müßte getan werden, um den Aerzteſtand vor dem ihm drohenden Untergang zu retten! Städͤtiſche Nachrichten Seänderte Jahlung der Fernſprechgebühren und geſtundeten Telegraphengebühren Die Reichspoſtverwaltung hat die Fernſprechgebühren bisher nachträglich erhoben und die Telegraphengebühren auf Antrag oder bei der Auflieferung durch Fernſprecher bis zum Ablauf des Monats geſtundet. Bei der ſprunghaften Geldentwertung ſind ihr dadurch erhebliche Verluſte entſtanden. Das Einziehungsverfahren wird daher 95 die vom 1. Nopember an entſtehenden Fernſprech⸗ und geſtundeten Telegraphengebühren folgendermaßen ge⸗ ändert: 1. Die Gebühren werden auf den Belegen(Gebührenzetteln) in Grundbeträgen mel in Napl 2. Umgerechnet in Papiermark wird nach der Schlüſſelzahl, die eam Tage der Zahlung gilt. 3. Um den Teilnehmern bei dem neuen lungsverfahren die Möglichkeit zu geben, die Folgen der Geldentwertung von ſich ab⸗ zuwenden, werden Abſchlagszahlungen bis zur Höhe der im laufenden Monat fällig werdenden Gebühren gengenommen und dem Teilnehmer wertbeſtändig gutgeſchrieben. Sobald die aufgelaufenen Gebühren einen Grundbetrag von 10 Mark erreicht aben, erhält der Teilnehmer eine n e der In dieſem Falle muß die Schuld ſogleich beglichen werdeß. Iſt der Betrag nicht binnen einer Woche nach Abſendung der Aufforderung eingegangen, ſo wird der Anſchluß ohne weitere Mahnung geſperrt. Die Sperre koſtet 5 Mark(Grundbetrag). 4. Der Teilnehmer kann den Betrag entrichten: entweder durch Barzahlung am ter einer Poſtanſtalt am Ort ſeiner Vermitt⸗ lungsſtelle oder einer ſonſt dafür zugelaſſenen oſtanſtalt, ferner— bei Teilnehmern im Landzuſtellbezirk durch Uebergabe des Betrages an den Landzuſtellerb zur oene bei ſeiner Poſtanſtalt oder durch hebeene ung auf das Poſtſcheckkonto der Vermittlungsſtelle. Als Tag der Zahlun gilt im letzten Falle der Tag der Laſtſchrift. Das Verfahren, wona die Fernſprech ebühren ohne jedesmalige Veranlaſſung des Teil⸗ nehmers von ſeinem Poſtſcheckkonto abgebucht werden, wird aufge⸗ hoben. der auf dem Abſchnitt 5. Bei Poſtüberweiſung muß unbedingt Amt und Nummer ſeines Anſchluſſes angeben. Unterläßt er dies, ſo 17 er keinen Anſpruch auf rechtzeitige Anrechnung des Betrages auf ſeine Gebührenſchuld. 6. Nach Monatsſchluß erhält der Teilnehmer Abrechnung. Reſt⸗ guthaben oder Reſtſchuld wird auf den nächſten Monat übertragen. — unbedenklicher ufführung da und deſto liebenswürdiger werden ſie wirken und 99 wir ſie hinnehmen.(Hieran fehlte es der rt. Sie ſind, glaube ich, für den Darſteller, der in ſpieleriſche Leichtigkeit und geiſtreiche Anmut hat, eine köſtliche Gabl. weil er ſich der guten Rolle bemächtigen und, ohne einen Dichter zu verge⸗ waltigen, ſich ganz dem Spiel hingeben kann. Vogel hatte dieſe Anmut, nicht ohne Koketterie und Süße, am reinſten: um ihn war der Duft jenes Zeitalters, deſſen bevorzugte Acteure Lebenskünſtler und Liebeskünſtler waren. Hans Godeck war der vor der Ehe be⸗ trogene Ehemann auf die ergötzlichſte Art: eine lächerliche Figur, ohne ſich um Komik zu bemühen; erfüllt von Mißtrauen, im letzten Grunde gegen ſich ſelbſt, überheblich und gewalttätig und von der reizvollen Dummheit der egoiſti Ueberſchlauheit, allerdings mehr ſachſiſch als molierehaft. Elvira Erdmann hatte ein Röllchen, das ſie mit einer ganz köſtlich geſpielten Naivetät er⸗ füllen konnte; ſehr anmutig und jung und von einer Einfalt, hinter der eine Schlauheit lauerte, deren Nährvater die Liebe iſt. Von den Nebenperſonen hatten Sladecks Alain und Eliſe De⸗ lanks Georgette den Stil, in dem man das Ganze auch(und ſicher ſehr wirkungsvoll) ſpielten könnte, den mehr puppenhaft⸗grotesken, der 8 im Notar des Herrn Michels wiederkehrte. Das Bild (Heinz Grete) näherte ſich in beſcheidenem Einfall dieſem Stile auch: der nach hinten und oben offene e 5 den Mangel, die Akuſtik zu beeinträchtigen, ſo daß manches hübſche Wort der flüßftgen und graziöſen Ueberſetzung Fuldas verloren ging. — Der Geldtopf iſt die ſehr frühe Geſtaltung eines Stoffes, den Moliere in ſeinem„Geizigen“ mit größter dichteriſcher Meiſter⸗ ſchaft behandelt hat. Beſeſſenheit vom Teufel des Gelds.(Uns heute, wo wir, zumal wir Geiſtigen, bis zum Wahnſinn ſchmerzlich unter dem Wahnwitz des Geldes leiden müſſen, weniger eine An⸗ gelegenheit des Lachens!) Schon frühzeitig hat man Tragik in der Perſon des Beſeſſenen aufgeſpürt und den Harpagon ſehr oft als Charakterfigur gegeben. Der Geldtopf, deſſen Urgeſtalt, die aulularia des Römers Plautus, Jakob Michgel Reinhold Lenz in ſeinen 1774 erſchlenenen fünf Luſtſpielen des Plautus als„Die Ausſteuer“ be⸗ arbeitet hatte, iſt noch einmal von Wilhelm von Scholz für die heu⸗ tige Bühne überarbeitet worden. das Verdienſt bleibt aber bei Lenz. Wer war dieſer Lenz: Goethes unglücklicherer Bruder in Apoll. Ein ſehr begabter Lipländer, Pfarrersſohn, 1751 geboren und, geiſtig zerrüttet, 1792 geſtorben. Unter f ichen Umſtänden; dem Vater, der inzwiſchen Generalſuperintendent geworden war, der verlorene Sohn; eines Nachts wird Lenz in Moskau, wo er zuletzt lebte, ouf der Straße tot aufgefunden. Er war ein Dichter, und iſt wahrſcheinlich verhungert. Seine Plautusüberſetzung iſt unter Die Belege werden dem Teilnehmer zuſammen mit der Abrechnung als gewöhnlicher Brief zugeſtellt. In derſelben Weiſe wird im Laufe des Monats mit Teilnehmern abgerechnet, die einen lebhaften Sprech⸗ verkehr unterhalten. 7. Die am 1. November im voraus erhobenen Gebühren für die Mindeſtzahl an Ortsgeſprächen ſind noch nach der am 1. November geltenden Schlüſſelzahl berechnet worden. Die gewaltſamen Todesfälle in Saden im Jahr 1922 Im Jahre 1922 ſind in Baden nach den Feſtſtellungen des Stariſtiſchen Landesamts insgeſamt 31.839 Todesfälle 15 782 männ⸗ lich und 16 057 weiblich) zu verzeichnen geweſen. Davon entfallen auf die gewaltſamen Todesfälle 1276(975 männlich und 301 weib⸗ lich), d. ſ. 4,1 Proz. der geſamten Todesfälle. Im eingelnen ber⸗ teilen ſich die gewaltſamen Todesfälle wie folgt: Unglücksfälle 807 (631 männlich und 176 weiblich), Selbſtmorde 373(277 männlich und 96 weiblich), durch Verbrechen und Vergehen 96(67 männlich und 29 weiblich). Von den tödlich verlaufenen Unglücksfällen ereigneten ſich 239 bei Ausübung des Berufes. Verhältnismäßig groß iſt die Zahl der verunglückten Landwirte. Es ſind das 84, davon 11 Frauen. Hinzu kommen noch 9 Landwirte, darunter 4 Frauen, die auf dem Felde vom Blitz erſchlagen worden ſind. Weit⸗ aus die häufigſte Urſache bei dieſen tödlich verlaufenen Unglücks⸗ fällen iſt Sturzin der Scheune(23). Sehr häufig ſind Land⸗ wirte verunglückt beim Kirſchenbrechen und Nußſchwingen. Nicht minder zahlreich ſind Landwirte mit dem Fuhrwerk verunglückt; es handelt ſich hier meiſtens um Ueberfahrenwerden, auch um Sturz aus Wagen und Schlitten. Sehr viel geringer iſt die Zahl der Un⸗ glücksfälle, die ſich durch Scheuwerden von Tieren, durch Hufſchlag und dergl. ereigneten. Eine Anzahl Landwirte iſt bei Wald⸗ und Erdarbeiten verunglückt. Dagegen iſt die Zahl der landwirtſchaft⸗ lichen Unglücksfälle, die ſich beim Bedienen von Maſchinen und Elektromotoren ereigneten gänzlich unbedeutend. Bei den 96 verunglückten gewerblichen Arbeitern da⸗ gegen erſcheinen gerade dieſe Todesfälle am häufigſten. Eine An⸗ zahl Arbeiter wurde durch Starkſtrom getötet. Mehrere ge⸗ rieten in Transmiſſionen oder verunglückten ſonſt bei Maſchinen⸗ arbeit tödlich. Es ſind weiterhin gemeldet tödlich verlaufene Un⸗ glücksfälle durch Verbrennen, Verbrühen, Veraiftung und Erſticken. Beim Eiſenbahnperſonal gab es 31 tödlich verlaufene Un⸗ fälle. Davon betrifft einer eine Schrankenwärterin. Von den 96 Perſonen, die Verbrechen und Vergehen zum Opfer gefallen ſind, ſind umgekommen durch Mord 9(4 männ⸗ lich und 5 weiblich), durch Raubmord 1(männlich). Kindsmord und Tötung 25(12 männlich und 13 weiblich), Abtreibung mit Todes⸗ folge 4(weiblich), Totſchlag 9(7 männlich und 2 weiblich), Körper⸗ verletzung 22(männlich), fahrläſſige Tötung 25(20 männlich und 5 weiblich). Von der Geſamtzahl der Perſonen, die Verbrechen und Vergehen zum Opfer gefallen ſind, waren unter 20 Jahre alt 42, über 60 Jahre alt waren 8. Verheiratet waren 23 Männer und 4 Frauen. Hingerichtet wurde eine Perſon(männlich) Nus der Sitzung des gemiſchten beſchließenden Ausſchuſſes vom 9. November 1923 6 Goldmark Gemeindezuſchlag zur Hundeſteuer Für die im laufenden Steuerjahr noch nicht verſteuerten Hunde beträgt mit Wirk vom 1. Nopember ab der Gemeindezu⸗ ſchlag für den erſten Hund 6 Goldmark, für den zweiten und jeden weiteren Hund je das Doppelte des vorhergehenden Zuſchlags. Dieſe Regelung gilt bis zum 31. Mai 1924. Geländeverkäufe An eine Induſtriefirma wird zur Erweiterung ihrer Betriebs⸗ anlagen eine Fläche von 1800 Quadratmeter in der 6. Sandgewann verkauft.— Außerdem werden 1300 Quadratmeter Baugelände in Neuoſtheim, Karl⸗Ladenburg⸗Straße, von etwa 4600 Quadratmeter Baugelände im Block XII A der Oſtſtadt, an det Otto⸗Beck⸗Straße und Auguſta⸗Anlage und 1500 Quadratmeter Baugelände im Block IX A an der Oito⸗Beck⸗Straße und Auguſta⸗Anlage verkauft. Die Einweihung der Melanchthonkirche war für die Sprengelgemeinde der Neckarſtadt, aber auch für die evangel. Geſamtkirchengemeinde und deren Vertreter ein Tag dank⸗ baren und erhebenden Feierns. Nicht in äußerer Hinſicht natürlich. Denn bei dem Ernſt und der Ungunſt der Zeit konnte an Feſtlich⸗ keiten im weiteren Sinn nicht gedacht werden. Außerdem hat die Kirche der Reformation ja auch nicht im Prinzip das Recht dazu. So waren es lauter rein kirchliche Veranſtaltungen, die der Tag gebracht hat. Und es war gut ſo. Denn ſo kam das Innere, das Geiſtige, das Religiöſe um ſo beſſer zur Geltung. Daß es aller Gegenwartsnot zum Trotz ein freudig⸗dankbares Feiern war, be⸗ wieſen die Fahnen in der Umgebung des Kirchleins, das Laufen und Drängen all der Vielen, Vor⸗ und Nachmittags, um ja mit dabei zu ſein, und nicht zuletzt bewieſen es die Augen von Jung und Alt, die alle das Grau des Alltags überſehen und ins Lichte, Weite ſchauen wollten. Und erhebend iſts geweſen. Als der Feſtzug am Kirchenplatz angekommen war, und der Stadt⸗Poſaunenchor das Niederländiſche Dankgebet ſpielte, zuckte es in manchem Geſicht, beſonders bei denen, die draußen waren und bei anderen, deren ſtarkes Sehnen es iſt: Herr mach uns freil Erhebend waren dann die einzelnen Chöre Kenntnisnahme des Manuſkripts aufgefordert, die lateiniſch⸗griechi⸗ ſeen Namen zu beſeitigen, die Lenz trotz ſeiner einſchneidenden iſterung des Texbes beibehalten hatte. Lenz verſchmähte nun die konventionellen Luſtſpielnamen ſeiner Zeit und nannte die Perſonen: Herr Meyer, Herr Fiſcher, Herr Keller oder ſonſtwie, und die Mädchen Fiekchen, und gab dem Ganzen das Milieu der kleinen Städte des 18. Jahrhunderts. So entſtanden in einer friſchen und lebendigen Art die antiken Stücke neu, voll keck⸗witziger Friſche und in theatraliſcher Brauchbarkeit. Es iſt eine einfache Hand⸗ lung, die dem Geldtopf zugrunde liegt, und die humoriſtiſchen Ele⸗ mente ſind mehr die der N0 als des Luſtſpiels. Herr Keller, der Geizhals, ſteht als Charakterſtudie in der Mitte. Ueber das Geld ſiegt nicht der Geiſt, ſondern(welch unzeitgemäßes Stückl) die Liebe, deren Gott Amor als ein kleiner Puck(von Kurt Reiß in ſchmiegſamer Behendigkeit und, bei einer bedauernswert unzu⸗ länglichen Sprechtechnik, geſchickter Charakteriſierung gegeben) die dünnen Fäden des Spieles wirrt und entwirrt. Wie wäre es, was ſo nahe liegt, hier einmal den Stil der Marionetten zu verſuchen? Er würde über manche tote Stelle hinweghelfen. Den Geizhals gab Gaug. weniger als komiſche Figur, denn als ein Ungeheuer von grotesker Haltung: Ausdeutung des Begriffes Geiz, der Be⸗ ſeſſenheit vom Trieb zum Beſitz. Einheitlich durchgeführt und dar⸗ ſtelleriſch mit ſicheren Mitteln plaſtiſch geſtaltet, den engen Rahmen der harmloſen Handlung ins Wiete dehnend, nur im Tone zu wenig abgeſtuft. Michels als ſein Gegenſpieler, der ſaturierte Genießer, von breiter Behaglichkett. Das Bild(Heinz Grete)— unbegründet die wuchtende Kirche, der doch gor ſo wenig Bedeutung für das Spiel zukommt— mit grotesken Einſchlägen mehr neben der Hand⸗ lung als aus ihr. Im Drum und Dran ein bißchen behender und ſaftiger geſpielt, müßte ſich doch mehr lebendige Wirkung heraus⸗ —.— 7— Ar N und vergnüglicher 8 n m iet eranſtalter, Artur Hol z, den Dank nicht ſchuldig bleiben möchte. Ners Dr. Fritz Hammes * die Jauberflöte Die Uebel des allzuaroßen Reichtums waren der geſtern vorge⸗ führten Reueinſtudierung anzumerken. Indem ich dieſen Leitſatz voranſtelle. wende ich mich an alle Beſitzer eines Klavierauszuges mit Tert. um zu erweiſen. was alles Herr Richard Lert aus Mozarks Muſtk heraus lieſt, wie er Mozart„rubatiſiert“, wie ſeltſam er Tempo und Ausdruck ändert. Vielleicht nennen etliche Zeitgenoſſen dieſen Stil modern, aber Richard Strauß als Mozartausleger iſt daz Gegenbeiſpiel: ſo einfach und natürlich. Es bleibt eben dabei: ein Goethes Auſpizien 1773 entſtanden. Goethe nämlich hatte ihn nach kühler Eklektiker deutete uns Mozart. Die poſitive Seite war die neue Einübung, die ſorgſame Durcharbeitung der ganzen Partitur, 4. Seile. Nr. 520 pMannheimet Geueral- Anzeiger(Minag-Ausgabe) Montag. den 12. November 1923 unter trefflicher Leitung der Herren Emig und Weigoldt. Wie haben die jungen Sänger es doch verſtanden, die Herzen zu er⸗ friſchen und höher ſchlagen zu laſſen! Und dem Kirchenchor werden die Hörer das„Alles was Odem hat“ mit dem mächtig ausklingennden Halleluja nicht pergeſſen. Nicht weniger ſtimmungsvoll wirkten die Geſangs⸗ und Violinvorträge von Frau Dr. Fuchs⸗Gernsheim, von Frau Cohn⸗Marſchall und Fräulein Biſchoff. Be⸗ ſondere Anerkennung verdient auch das Orcheſter des hieſigen Schülerbibelkreiſes das weſentlich zur muſikaliſchen Bereicherung der kirchlichen Veranſtaltungen beitrug. Im Mittelpunkt des Hauptgottesdienſtes ſtanden die Weihe⸗Rede von Kirchenrat von Schöpffer, der zugleich im Namen der oberſten Kirchenbehörde Segenswünſche Uberbrächte und die Feſtpredigt von Stadtpfarrer Rothenhöfer. Hatte erſterer in andringlichen Worten von der Gabe und dem Segen geredet, den der Tag mit ſeiner neuen Kirche in ſich ſchließe, ſo wies letzterer in gedankenvollen Ausführungen auf die Aufgabe hin. die der Gemeinde und ihrem Gotteshauſe erwachſe. Es gelte zu wahren und ſeſtzuhalten die wirklich wertbeſtändigen Güter des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, nur ſo könne eine heilloſe Zeit gebeilt und das Dunkel der Gegenwart einmal in Licht verwandelt werden. Den wohlgelungenen Kindergottesdienſt am nachmittag hielt Stadtvikar Baſtine, während im Abendgottesdienſt Pfarr⸗ verwalter Rößger kräftige Evangeliſatlonstöne anſchlug. Nach Melanchthon wurde das neue Kirchlein und ſeine Ge⸗ meinde benannt. Man tats der Nachbarkirche zuliebe, die den Namen des Reformators trägt. Nun, Melanchthon iſt von viel Sorgen. Bedenken, Anfechtungen gequält worden, bisweilen mehr von elbſtgemachten als von wirklichen. Da paßt ſein Name jetzt doppelt für eine Gemeinde und Kirche, die, wie wir alle, nicht minder ge⸗ plagt und gequält ſind. Noch paſſender aber iſt das Wort, das Luther dem ſorgenvollen Freund einmal ſchrieb:„Gott hat alles auf den Gemeinplatz des Glaubens geſtellt. Warum klagſt du? Du behälſt dann nichts als Leid und Kummer und Tränen!“ Er, ſo iſts: „Glaubt ihr nicht, ſo bleibt ihr nicht.“ Möge das der geſtrige Tag alten Teilnehmern eingeprägt haben! B. das Rino als verbrechensanreiz Wir werden um Aufnahme der folgenden Seeene; erſucht: Im Juni d. Js. wurde in Heidelberg auf die Eheleute R. nachts ein ſchwerer Raubüberfall verübt. Als Täter wurde der eigene 16⸗ jährige Sohn ermittelt, dem bei dem Verbrechen noch 2 andere unge⸗ ahr gleichaltrige Freunde geholfen hatten. Zwei der Jungen rangen nachts in das Schlafzimmer der Eheleute ein und betäubten ſie heftigem Widerſtand mit chloroformgetränkten Tüchern. Der britte Junge, ein Mittelſchüter, hatte das Betäubungsmittel vorbe⸗ reilel und leitete die Betäubung. In der Verhandlung vor dem großen Jugendgericht gaben die Angeklagten an, daß ſie winige Stunden vor der Tat in einem Heidelberger Lichtſpi lhau. einen Füm„Der unheimliche Gaſt“ Slsd en, in den ein Mann in einem Hotelzimmer mit Aether beiäubt und beraubt wurde. Die drei Jungen erklärten nach der Vorſtellung ſofort,„das iſt unſer Fall“ und führten gleich darauf das Verbrechen 828 ähnlicher Weiſe aus. i der Tak führte einer der—— ein Beil mit ſich, um bei Widerſtand das Opfer mit einem Beilhieb aufs Genick zu betäuben, „wie ſie das ſchon im Kino geſehen hätten.“ Der Vertreter der Anklage wies auf den verderblichen der Verbrecher⸗ und Abenteuererfilme auf unſere Jugend hin, der nicht ſcharf und nicht energiſch genug bekämpft werden könne. Auch die Verieidigung ſchob die Schuld an ſolchen Verbrechen auf die Verſeuchung unferer Jugend durch ſchlechte Filme und Schundbücher und wünſchte, daß einmal die Mitglieder der amtlichen Prüfftellen bei ſolchen Gerichtsver⸗ handlungen zugegen ſein würden, um zu ſehen, welche Verwüſtungen ſchlechte Füme in den Seelen der Jugendlichen anrichten können. Eltern und Erzieher können nicht nachdrücklich genug darauf hin⸗ gewieſen werden, ihr Augenmerk auf den Kinobeſuch der Jugendlichen zu richten. Die Eltern ſollten ihren Kindern nur den Beſuch von Kinos tten, deren Leitung noch volkserziehe⸗ riſchen und kulturellen F. A ichtspunkten arbeitet. 1 Billlonen ſleuerfrel. Durch die Erhöhung der Verhältnis⸗ zahl von 20.000 auf 300 000 bleibt in der Woche vom 11.—17, ovember für einen Ledi ein Einkonmen von.8 Billionen 1 gen 5 ſteuerfrei. Ein verheirateter Arbeitnehmer mit 2 Kindern hat keine ſein Lohn in der genannten Woche ungen von der Arbeitgeberabgabe verfügt. Die Be⸗ freiung betrifft die Betriebe, die ausſchließlich oder überwiegend mit der Herſtellung von Brot für den allgemeinen Verbrauch beſchäftigt ſind, einſchließlich der Genoſſenſchaftsbäckereien. Dieſen Betrieben wird die am., 15. und 25. November und 5. Dezember 1923 füllige Arbeitgeberabgabe inſoweit erlaſſen, als ſie auf Arbeitslöhne ſolcher Arbeitnehmer— Bäckergeſellen, entlohnte Lehrlinge. ſonſtige Bäckergehilfen— entfällt, die entweder im Produk⸗ fionsbetriebe oder doch wenigſtens gleichzeitig im Produktions- und im Verkaufsbetriebe tätig ſind. Die Befreiung iſt aber davon ab⸗ hängig, daß die Inhaber der genannten Betriebe ſpäteſtens bis zum 15. November 1923 dem Finenzamt eine Aufſtellung einreichen über die Zahl aller in dem Betriebe beſchäftigten Perſonen und dabei dieſenigen Perſonen beſonders und namentlich bezeichnen, die entweder ausſchließlich im Produktionsbetrieb oder gleichzeitig im Produktions⸗ und im Verkaufsbetrieb tätig ſind. „Sozial- und Kleinrentnerfücſorge. Die Reichsrichtzahl, die der Verechnung der Unterſtützungen für die 2. Nopemberhälfte für Sozial⸗ und Kleinrentner auf Grund der Verordnung vom 14. Auguſt 1923 zugrunde zu legen iſt, beträgt nach dern Stand vom 5 Nov. 98,5 Milliarden. *Verwelgerung der Annahme von Bankſchecks bei den ZJinanz⸗ kaſſen. Wegen der unerträglichen Schädigungen, die der Reichskaſſe durch die verzögerte Gutſchrift des Gegenwerts der bei Zahlungen angenommenen Schecks entſtehen, hat der Reichsfinanzminiſter an⸗ geordnet, daß die Kaſſen der Reichsfinanzverwaltung bei den an ſie zu leiſtenden Zahlungen nur noch beſtätigte Reichsbank⸗ ſchecks, im übrigen Bankſchecks aber nicht mehr annehmen. Bei der Eatrichtung von Abgaben mit Poſtanweiſung oder Zahlkarte wird als Zahlungstag der Tag angeſehen, an dem der Betrag bei der Poſt eingezahlt iſt(dieſer iſt aus dem Tagesſtempel der Poſt auf dem der Kaſſe zugehenden Poſtaßſchnitt erſichtlich). BDei der Abgabe von Poſtſchecküberweiſungen und Poſtſchecken bei der Fi⸗ nanzkaſſe iſt als Zeitpunkt der Zahlung der Tag anzuſehen. an dem die Ueberweiſung oder der Poſicheck bei der Kaſſe abgegeben wird. Bei Banküberweiſungen wird wie bisher als Zahlunastog der Taa angeſehen, an dem der Betrag dem Konto der Finanzkaſſe gutgeſchrieben wird. „ Wertbeſtändige Geldſcheine und Roigeld der Reichsbahn. Der Reichsverbehrsmimiſter wird demnächſt wertbeſtändige Zahlungs⸗ mitbel in Anteilſcheinen über.42. Gold oder einen Zehntel Dollar, .05„ Gold oder einen Viertel Dollar und.10 Gold oder einen halben Dollar mit dem Ausgabedatum vom 23. Oktober 1923 in den Verkehr bringen. Außerdem iſt ein 100 Milliardenſchein der Reichsbahn mit dem Ausgabedatum vom 27. Oktober 1923 erſchienen. Alles weitere iſt aus den Anzeigen in dieſer Nummer zu enk⸗ nehmen. »Richtig frankieren! Von heute ab koſten Poſtkarten im Ortsverkehr 2, im Fernperkehr 5 Milliarden, Briefe im Orts⸗ verkehr bis 20 Gramm 5, im e e 10 Milliarden, Druck⸗ ſachen bis 25 Gramm 2 Milliarden, ſteigend bis zu 18 Milliarden bel einem Gewicht bis zu 2 Kilo, Päckchen bis 1 Kilo 20 Milliar⸗ den, Pakete mindeſtens 25 Millſarden(bis 75 Kilomeier), Po ſt⸗ anweiſungen bis 1 Billion 5 Milliarden, über 10 Billionen (undeſchränkt) für je weltere 10 Billionen oder einen Teil davon mehr 20 Milliarden. Pa Die Zahl der Rechtsanwälle in Baden im Jahte 1923. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Landesamis waren am 1. Januar d. J. bei den badiſchen Land⸗ und Amtsgerichten insgeſamt 455 Rechtsanwälte zugelaſſen. Am 1. Januat 1914 betrug die Zahl der ee Rechtsanwälte 482, iſt heute die Jahl der chtsanwälte geringer als vor dem Kriege. Die Abnahme erſcheint aber um ſo größer, wenn man die Entwicklung der Jahre 1901 bis 1914 ins Auge faßt. Während am 1. Januar 1901 224 Rechtsanwälte zugelaſſen waren, hat ſich deren Zahl bis 1914 geradezu verdoppelt. Dabei iſt die Bevölkerung Badens keineswegens in demſeſben Maß 8 von 1,9 Millionen im Jahre 1900 auf 2,1 Millionen im hr 1910. Im einzelnen der Rückgang, der ein Ausdruck der Verarm weiteſter Kreiſe aus naächſtehender Ueberſicht über die Verteilung der Rechtsanwälte auf die einzelnen Landgerichts⸗ bezirte erſehen werden: Konſtanz 39 am 1. 1. 14 8 39 am 1. 1. 23, Waldshut 14 bezw. 9, Freiburg 76 bezw. 63, Offenburg 41 bezw. 34, Karlsruhe 122 bezw. 119, Mannheim 109 dezw. 113, Heidelberg 44 bezw. 41, Mosbach 18 bezw. 17. Beim Obder⸗ landesgericht waren im Jahre 1914 19 Rechtsanwälte, im Jahre 1923 20 Rechteanwälte zugelaſſen. *Der geſirige Sountag war für die evangeliſche Gemeinde von beſonderer Bedeutung durch die feierl Einweihung der Melanch ⸗ Steuern zu entrichten, wenn 12 Billionen 269 Milllarden nicht überſteigt. SErhebung einer jechſten Amlage Deckung der Laſten der Gebdudeverſicherungsonſtelt für das Geſchaftesahr 1922. Infolge der——7 eingetretenen weiteren Geldentwertung iſt zur Deckung des Bedarfs der Gebäudeverſicherungsanſtalt die Erhebung einer ſechſten Umlage im Jahr 1923 notwendig. Auf Antrag des Ver⸗ waltungsrates der Gebäudeverſicherungsanſtalt wurde vom Miniſte⸗ rium des Innern dieſe ſechſte auf 1 Milliarde 1 von ſe 100„ der nach den Preiſen vom I. Auguſt 1914 ermittelten Ge. tamtverſicherungsſumme feſtgeſetzt. Dieſe Umlage iſt innerhalb einer Woche vom Tage der Anforderung der Umlage an zu bezahlen. geitweiſe Befrelung der Bäckerelbetelebe von der Arbeilgeber ⸗ Abgabe. Zur Erleichterung der Brotperſorgung beim Uebergang don der gebundenen in die freie Wirtſchaft hat der Neichsfinanz⸗ miniſter für Bäckereibetriebe in gewiſſem Umfang Befrei⸗ eeen eeeeeeeeeeeeeeee die negatide aber: kein Gefühl für das Tempo der deutſchen Sprache, wenia Empfindung für den Atembedarf des Zängers. Manche wer⸗ den ſagen, unſere Zeit habe das Recht. Mozart in ihrer Weiſe auszu⸗ legen. Daaegen wäre zu ſagen:„Wenn Ihr Mozart in ſeiner Weite nicht mönt, ſo laßt die Mozart⸗Heuchelei, freut Euch an Dr. Jagemanns Zauberflöte.“ Aber dieſe Aufmachung iſt nun über⸗ holt. und ſo baben wir andern das Recht. un! eren Mozart gegen den„syllabus errorum nostri temporis“ zu vertreten. Herr Eugen gebrath hatte übrigens, ſo weil die Natur dieſer Bühnenbilder es ließ. ollenthalben gemildert und gealättet. Soaleich die erſte Szene don Pamina und Paragend. dann ihr Wiederauftreten mit„ſchnel⸗ en Füßen“ waren in dieſet Wilderung ſehr angenehm. Im Einzel⸗ en läßt ſich überbaupt viel Gutes berichten. Saraſtro Fenten ud Fans Bablins als alter Prieſter ſtehen feſt in ihren Partien, riß Bartlina ſang ſeine Arie vortrefflich. Aenne Geier iſt wiß eine der beſten Paminen. Joſef DBurawinke(Papageno) zurch urwüchſigen Humor ausgezeichnet, ſang ſeinen Teil mit erleſe⸗ em Geſchmack, und da Lilln Borſa ſich mit der nächtichen königin ſehr alücklich abſand, ſo war das Weſentliche, der eidentliche Nozartaefang, in der beſten Form. Man war zu der althergebrach⸗ ten Transpoſilion zurückagekehrt: indem Lilln Borſa die Rache⸗Arie in CMoll ſang. war eine Wirkung erreicht. die früher nicht beraus. zubringen war. Worüber ſa pordem genuaſam geſchrieben worden iſt. Mozarts„Jauberflöte“ dal eine Menge kleiner Partien: den Mobren. Papagena. die drei Damen. die Genien(Knaben), die Gebärniſchten und zwei Einzelprieſter. Man batte das Duett der wärdigen Tugendwächter(11) geſtrichen, ſo daß Karl Zöller und Hugo Voiſin nur als proſatſche Kremdenführer mitwirken konnten. im Uebrigen aber die richtige Beſeung gefunden: Philivo Maſ⸗ falsky als Mohren. Zuſſa Heiken als Papagena. Hellmuth Reugebauer und Karl Naug für die Choralfude. Die St'm⸗ men der drei Damen bedürfen noch der Ausaleichuna. denn die erſte Dame(Elſe Boat⸗Gauger) zielte nach natürlicher Anmut und flie⸗ gender Tongebung— ſehr mit Recht— die beiden andern[Minnie Jeopold⸗Rusfe und Emilia Poßzert) nach derben Opernwirkungen Daß die kunſtaeübte Führerin auch bei den ſonderbaren Parlando⸗ Hebertreibungen im(zweiten Quintett) im Vorteil war. ſei beſonders bemerkt. Aber ſchöner wäre es doch, wenn unſere Mosart⸗Leiter all⸗ nählich zu vernürftigen,[prachkich⸗ begründeren Aeitmaßen den vückwega fänden. Was bätten unſere drei Knaben leiſten können! Jobanna Orth. Fliſabetdb Trautmann und Helene Reffert ſangen ia br anmutia und wohlklingerd zuſammen. aber die Vahn. die Ta⸗ Aine zum Ziele führen, geht dei Noart Aarchetto“, und die dolde Ruhe“. die zu den Menſchen wieberkehren ſoll. bedarf zigentlich aar beiner Bezeichnung. Wir waren bieslana über dieſe Tempi einia: alſo eima in Empfindung und Ausdruck Kommen wir zum Schluß: es war elne Neueinũbung. die in den weſentlichen Zufammenwirken aller Fakteren angenehme Eindrücke Aaerdeh.&s verſtehe dic. ded det Ste-Kbor einerzells, dis Ouper. thonkirche in der Neckarſtadt. Wir berichten über die Feſtlichkeiten, die in ihrer Schlichtheit dem ſchweren Ernſt und der furchtbaren Not der Gegenwart entſprachen, an anderer Stelle. Das froſtige Wetter erinnerte recht eindringlich daran, daß ſich der Schwarzwald in den Hermelinmantel gehüllt hat. Die Regenperiode ſcheint vor⸗ über zu ſein. Am genußreichſten geſtaltete ſich ein zwiſchen 11 und 2 Uhr unternommener Spaziergang, dieſen Stunden die Sonne die Wolkenſchleſer zu durchbrechen vermochte, die den ganzen Tag über den Himmel bedeckten. Am Nachmittag waren Wald⸗ und Zuiſenpark von vielen Luftſchnappern belebt Auf den Hauptbahnen 15 machte ſich die Wertbeſtändigteit der Tarife ſtark bemerkbar. In der Hauptſache wurden Zweckfahrten unternommen. Abends fanden die Theater, Kaffeehäuſer und die ſonſtigen Stätten der Geſelliakeit guten Zuſpruch. Drückende Fülle war aber nirgends feſtzuſtellen. — ͤ ̃. ̃ ˙ ꝶͤͤA:ñ— ture anderſeits ſehr aut derieten. Ader auch die Zauberſläte von Mar Fübler und VPapagenos Glockenſviel waren vortreffliche „Neubefeungen“. A. Bi. Im Neuen Theater im Roſengarten wurde am Sonntagabend Hermann Sudermanns vieraktiges Schauſpiel„Johannisfeuer“ in einer ſauberen Aufführung zu guter Wirkun 7 obwohl die ſtarke Sentimentalität und der verbogene Schlug 5 och 1 0 auch auf weitere 5 ein wenig 1 wirken. Aber das geſchickt gemachte Theater bleibt. Grete Bäck überraſchte als Marikke. Üüeber Stück und Aufführung morgen ein mehreres. bs Runſt und Wißhenſchaſt Wufrid Otto, der junge Mannheimer Maler, ſtellt zur Zeil. im Künſthaus, das von Dr. Herbert Tannenbaum mit eſchmack⸗ voller Umſichtigteit nach modernen Geſichtspunkten geleitet wird, 12 und eine Neihe von Aquarellen aus jüngſter Sen. aus. Otto iſt eine ſtarke abung in ker— gebildet auf der Karlsruher Akademie, iſterſchüler von Profeſſor Babberger,—9 er ſich mehr und mehr dem Einfluß eines Lehrers entzogen. e Natur iſt ihm wie Babberger der Ausgangspunkt des Erlebens. Abet Vabberger paraphraſtert die Natuk in groß⸗ geſehenen Kompoſitionen von—— wegtheit und eindring⸗ licher Farbenſymbolik. Otto geſtalbetl das Naturerlebnis nicht zür Kompoſition um: er bleibt naturnah, nicht im Sinne des Impreſ⸗ ſionismus; und doch auch nicht im Sinne des landläufigen, ſo gewordenen Expreſſtonismus, in eine literatenhafte Geiſt e ſangen. Er malt gegenſtändlich, mit ſtarkem Raumge ühl, in kräf⸗ tiger Farbe, die ihm auf den Delgemälden noch zu ſch⸗ ffen macht. Er gibt in ſeinen Landſchaften weniger Stimmung als jene Beſeelt⸗ het der Landſchaft eines beſtimmten Dandſtrichs, eines Klimas möchte ich Rode Sa erinnern darin manche ſeiner Bilder unmill⸗ kürlich an Rolde Von den Oelbildern ſind am geſchloſſenſten eine in gedeckten Tönen gehaltene Bucht die zwei Kinder, die am Meere ſithen; hier iſt man zunächſt an Pechſtein gemahnt. aber nur auf Augenblicke. Es 10 nicht⸗ eee vorhanden. Sehr gu iſt auch das Bild mit den drei Kindern. Wie hier die drel Sebensalter und die drei Temperamente zum Ausdruck kommen. iſt ſehr ge⸗ konnt Das kleinſte Kind kappt wie erwachend ins Seben. das ältere Mädchen langt freudig nach dem bunten Schein und der nheit (hier ſpielt eine gewiſſe öflers zu beobachtende Farbenſymbolik un⸗ vordringlich herein), und der ätteſte Knabe iſt ſchon zum Denken reift. In dieſem Bilde wie in den Landſchaften iſt das Dekorative völlig verſchwunden, das als Babbergereinfluß zuweilen noch nach⸗ klingt. Die Aquarelle ſind in der Technitk ſicher und terreichen in einzelnen Stüchen, wie alter Schaſſtall.„Trachtewer,„Nordſee eine hohe Stuſe tleriſcher Reiſe. Otio, wenn ſeine Entwicklung ſe weiter geht, hat Zukun; u. Wucherer und Schieber ins Arbeitshaus. Der Miniſter des daß von den Bezirksämtern Wucherer, nnern angeordnet, 5 8 Nuu e Zukunft dem polizeilichen Arbeitshaus Schieber und Ausbeuter in Kislau überwieſen werden. Ein ſchadhafter Kamin verurſachte geſtern nachmittag im Hauſe e 46 im zwoeiten r einen Fuß bodenbran d, der eine Fläche von etwa 4 Quadratmeter vernichtete. Die um.09 alarmierte Berufsfeuerwehr löſchte das Feuer, das bedeutenden Scha⸗ den anrichtete. veranſtaltungen 8 uns lachen betitelte Guſtavr Jacoby ſeinen luſtigen Vortrags⸗Abend, den er am Sonntag in der Harmonie veranſtaltete. Der Beſuch war recht mäßig, wohl auf die„guten“ Darbietungen Reimanns zurückzuführen: eine Notwendigkeit dieſer Sonntags⸗Ver⸗ anſtaltungen beſteht nicht. Wer nicht verwöhnt iſt. konnte mit den Leiſtungen Jacobys, die teilweiſe wirklich luſtig waren, einverſtanden ſein, obwohl viele alte Bekannte erſchienen— und zwar mitunter recht derbe. Dieſe Art ſeines Vortrages iſt beſonders in mimiſcher Hinſicht ſehr gut, nur iſt Jacoby der Meinung, eine beſondere Wir⸗ kung durch recht viel Geſchrei zu erzielen. Eine wuchtige Stimime hat er, das hat er bewieſen. Die Leute haben recht herzlich gelacht und mit Beifall nicht zurückgehalten, alſo muß ihnen der Vortragsabend gefallen haben, und das iſt doch ſchließlich die Hauptſache. Aus dem Cande Schwetzingen. 11. Nov. Auf der Bahnſtrecke zwiſchen Fried⸗ richsfeld und Ladenbura wurde die Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden, die offenbar aus einem Zuge herausgeworfen worden war. Hheidelberg. 11. Nov. Der 18jährige Schloſſer Dietz aus Lei⸗ men wurde in der Fuchsſchen Waagonfabrik von einer plötzlich in Gang geſenten Malchine totgedrückt. Tauda. 11. Nov. Ein von Würzburg kommender Süter ⸗ zua wurde, als er infolge Steiauna langſam fuhr, von etwa zehn Burſchen überfallen. die einen Güterwagen erbrachen und teil⸗ weiſe beraubten. Die Bahnvolizei ſchoß auf die Diebe. die die Schüſſe erwiderten und flüchteten. Erſt kürzlich wurden auf der aleichen Strecte aus einem Zuge mehrere Säcke Weizenmehl geraubt. HPforzheim, 11. Nov. Der 74jährige Privatmann Julius Hein⸗ rich Rößle wurde von einem Geſchäftsauto überfahren und ſo ſchwer verletzt. daß er alsbald ſt ar b. Serichtszeitung Der exlerriioriale Mieler Uebergriffe ſchlimmſter Art eines Antermieters Vor einiger Zeit wurde vom Schöffengericht Berlin die Gattin eines Erſten Staatsanwalts Schumann wegen Nötigung und Hausfriedens⸗ bruchs zu fünf Wochen Gefängnis verurteilt. Außer der Frau Schumann waren ihre Söhne und Töchter mitangeklagt, die zum Teil zu geringeren Strafen verurteilt worden waren. Auf die von der Angelagten eingelegte Berufung beſchäftigte ſich am Diens tag die dritte Strafkammer des Land⸗ gerichts II1 rlin noch einmal mit der Sache. bandelte ſich um den Streit, den Frau Schumann mit ihrem Untermieter, dem Direktor der Reparationskommiſſion Schettini hatte. Dieſer war diesmal nur unter der Bedingunz als Zeuge erſchienen, daß ihm in der Verhandlung ſeitens der Verteidigung und der Angeklagten keinerlei Unzuträglichleiten bereitet würden. Auf eine Frage des Ver⸗ teidigers erklärte er, daß er amerikaniſcher Staatsangehöriger ſei; die Be⸗ antwortung einer weiteren Frage, ob er nicht vielleicht früher Deutſcher geweſen ſei, lehnte er ab. Frau Schumann, die Witwe eines Erſten Staats⸗ anwalts, ſchülderte in bewegten Worten, daß ſie ſeit der Zeit der Wohnungs⸗ abtretunz an Direktor Schettini ein wahres Martyrium durchgemacht habe. Sie habe von ihrer Sechszimmerwohnung fünf Zimmer an die Ehe⸗ keute Schettini, deſſen Chefrau eine Franzöſin und Deutſchenhaſſerin ſei, vermietet. Herr Schettini habe im die fünf— mit Küche, Bad und Telephon für monatlich 2000 gemietet. rſprünglich war der Preis ein ſehr guter, ſei dann aber mit der Geldentwertung nicht gtiigegaugen. Im Dezember 1922 habe ſie nur 12 000& erhalten. Sie habe ſich ein Hinterzimmer zurückbehalten und daß ſie Küche und Bad mitbenutzen dürfe. Ohne die Küchenbenutzung hätte ſie niemals vermietet. Acht Monate habe ſie unbeanſtandet in der Küche gekocht, dann ſei es zu Streitigkeiten gekommen. Den erſten Anlaß zu den Difſerenzen gab der Umſtand, daß Frau Schettini in kränkender Weiſe alle Zugänze ab⸗ ſchloß? Auf eine Frage nach dem Grund erklärten die Eheleuke Schettint, daß es geſchehe, weil ihnen Buttet und Kaffee weggekommen ſei. Das Hausmädchen erzählte aber, daß man nur einen Vorwand ſuche, ſie aus der Käche berauszudrängen. Freu Schettint rief auch oft in die Tür hinein:„Sie ſtehlen ja, Sie deutſches Lumpenpackl Die Deutſchen ſtinken alle!“ s engliſche Dienſtmädchen hatte auch jm Hauſe erzählt, daß die Schettinis darauf ausgehen, die Wohnung ganz in ihren Beſitz zu mmen. Die Zuſtände ſeien immer unerträglicher geworden. Schließ⸗ lich ſei ſör das Gas abgeſperrt und der Zugang zur Kiche verwehrt wor⸗ den. Frau Schettini dabe ſie gewürgt und geſtoßen. Im Oltober hätte Schettini plötzlich mildere Saſten aufgezogen, ſie zum Tee eingeladen und 1 2 ein Himerzimmer abgetreten, ſodaß ſie ſhre Tochter zu ſich aufnehmen konnte. Der Hintergedanke ſei aper ge⸗ weſen, daß Frau Schettini zum Teil eigene Möbel in die Wohnung bringen wollte. Sie habe auch wieder die Küche benützen dürfen. Das gute Ein⸗ vernehmen bhabe aber nicht lange gedauert, und dann ſei es ſchlimmer wie zuvor geworden. Als Anfang Dezember ihr Neffe mit einem befreundeten die bei ihr zu Beſuch waren in der Küche Tee aufbrühen wollte, ade Herr Schettini die beiden aus der hinausgewieſen und ſie mit dem Revolver bedroht. Da ſie beim Mieteinigungsamt keine Hilfe iegen konnte, hade ſie ſich auf Anraten entſchloſſen. zur Selbſthilfe zu reifen. Als die Ehelente Schettini über Weihnachten in Paris waren, dabe ſie die Sachen ungeachtet des Einſpruchs der Augeſtellten Schettinis auf den Speicher geſchafft. Dir. Scheitini beſtriit, daß beim Mietvertrag überhaupt die Rede von der Küchenbenutzung geweſen ſei. Er habe freiwillig erlaubt, daß Frau Schumann ſich ihr Teewaſſer bereiten könne. Frau Schumann habe den Streit provoziert, um ihn aus der Wohnung herauszubringen. Die weitere Zengendernehmung ergab nichts weſentlich Neues. Rechtsanwalt Gollnick ſetzte ſich in ſeinen ſehr ausfüßrlichen Dar⸗ dafür daß einem Vermieter zegenüber ſe anmaßenden etern, die unter dem Schutze der Exterritortaſität ſich Uebergriffe chkimmſter Art erlauben zu können meinten letzten Endes die Selbſt⸗ lfe geſtattet fein müſſe, wenn die Behörden im nicht zur Seite ſtänden. richt trat nach kurzer Beratung dieſen Ausführungen bei und fiprach fämtliche Angeklagten frei. — eeee ——— iſt abhaͤngig von der kuͤnftigen Waͤhrung! Die Feiten, wo deutſche mauner und drauen dem waͤhrungs⸗ problem kaum Beachtung wiometen, geyoren der Vergangen⸗ beit an. Heute wiſſen die Angehörtgen aller Stände, daß ihr Schickſal hauptſaͤchtich vom Zerfall unſeres Geldes beeinfiugt wurde. Wie„Rentenmark“ iſt eine vorübergevende unzu⸗ Ungliche Zwiſcheniöſung. Geungt es nicht. innerbalb kurzer Zeit dem deutſchen Voike ein gerechtes, ſtabiles, von in: und ausländiſchen Einſtüſſen vefreites Seld zu vieten, dann wird der Auin und uſammenbruch unver meidlich ſein. Die be⸗ rühmt gewordene Oypermann ſche waͤrungsteform weiſt den Wez Zur Reitung und Seibnhute.(Preis: Sernbriemorto. poſichee⸗Ronte: Erfurt Nr. 23 202.) Noch nie war eine Selpſtytiſe ſo notwendig wie dieſe. Handeln Sie danach! Bund der Deutſchen (Notgemeinſchaft der ichatfenden Stände) bSauptgeſchäftsſtelle: Audolſtadt in Työr⸗ Montag, den 12. November 1923 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag-⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 520 — 7 falſche Diplom⸗ und Dokktor⸗Ingenieur 8 ergroße perſönliche Eitelkeit trieb den 80 Jahre alten Rudol Dilcher von Metz zu Fälſchungen an.— ingenſeur werden und beſuchte perſchiedene techniſche Schulen wandte ſich aber dann, da er ſeines Geſundheitszuſtandes wegen fürx die Marine nicht beeignet war, dern Studium der Medizin zu, um ſpäter Militärarzt zu werden. Da dieſer Beruf nach dem verlorenen Krieg zu ſchlechte Aus⸗ ſichten aufwies, ergriff D mit Freuden die ihm durch reund ge · botene Gelegenheit, in deſſen väterlicher Fabrik die techniſche Jeitung zu übernehmen. Schon ſeinem Freunde gegenüber ſpielte ſich der Angeklagte. obwohl er nie die entſprechende Prüfung abgelegt harte, als Diplomiagemeur auf und ließ ſich auch in der Folgezeit als ſolchen behandeln. Auf Zuſpruch des Freundes, der ſelbſt den Doktortitel beſaß, gab dann., im Herbſt 1919, bor, das Doktorexamen in der nahen Hochſchule zu machen und kehrte als angeblicher wohlbeſtallter Doktoringenieur 11 5 In Wirklichkeit hatte D. das Examen nicht abgelegt. Um aber als Diplomingenieur und WDotior gelten und ſich ausweiſen zu können, kam der Angeklagte auf einen raffi⸗ nierten Plan. Er entfernte in zwei echten Abgangszeugniſſen einer Tech⸗ niſchen Hochſchule einen Teil des Texytes auf chemiſchem Wege und erſetzte das Fehlende durch einen neuen Text, worin bekundet wurde. der Inhaber deg Zeugniſſes habe die Diplom⸗ und Doktorprüfung mif Erfolg 2 Dilcher wollte zunächſt Marine⸗ J beſtanden. Abſchriften dieſer gefälſchten Zeugniſſe benutzte dann D. dazu, um ſich um eine von der Beratungsſtelle des Württb. Landesgewerbeamts gusgeſchriebene Ingenieurſtelle zu bewerben. Die Stelle wurde anderweitig beſetzt. D. fand aber nach entſprechender Vorbereitung eine Hilfslehrer⸗ eelle an der Ulmer Gemerbeſchule. Infolge ſeiner außerordentlichen Tächtig. zeit und Letſtungsfähigkeit erhielt B. ſpäter emen Ruf an die Stuttgarter „Winiſterialabteilung der Fachſchulen als Gewerbeſchulreferent. Des ſchönen Poſtens ſollte ſich Dilcher aber nicht lange erfreuen dürfen. Im April d. J. zamen die Täuſchungen an den Tag. D. wurde ſofort ſeines Dienſtes ent⸗ doben und verhaftet. Er hatte ſich ſetzt wegen Fälſchung öffent · licher Urkunden vor dem Schwu⸗gericht Stuttgart zu verantworten. Die Geſchworenen bejahten die Schuldfrage nach Fälſchung öffentlicher Ur⸗ kunden, verneinten dagegen das Vorliegen gewinnſüchtiger Abſicht. kam der Angeklagte mit der milden Strafe von 3 Monaten Geföngnis, die in eine Geldſtrafe umgewandelt wurde, davon. * Die Mörder des Staalsanwalts Haas-⸗Frankfurt. Am 24. Juli d. J. kam es in Frankfurt a. M. im Anſchluß an eine von der ſozialdemokratiſchen Partei gemeinſam mit den Kommuniſten beranmſtalteten Demonſtration zu ſchweren Ausſchreitungen, in deren Verlauf, wie ſ. Zt. gemeldet, der Staatsanwalt Dr. Haas vor ſeinem Hauſe von einer gewalttätigen Horte überfallen und in beſtialiſcher Weiſe ums Leben gebracht wurde. Am heutigen Montag beginnen vor dem Schwurgericht die Verhandlungen gegen 21 der beteiligten Perſonen, die des ren Landfriedensbruches und von denen auch acht des Todſchlages Die meiſten Angeklagten ſtehen in einem Alter von etwa 20 Jahren. Rommunale Chronik Das ftarlsruher Wohnungsweſen wurde in einer Preſſebeſprechung auf dem Rathaus bebandelt. Bür⸗ germeiſter Schneider wies dabei darauf hin, daß auch die Woh⸗ nunasmieten auf die Dauer von der Berechnung nach Soldmark nicht ausgenommen werden könnten. zumal beute oft verhällnismäßig geringe Reparaturen ein Mehrfaches der verein⸗ nahmten Geſamtmiete ausmachen. Es werde die Abſicht ventiliert, vom 1. Dezember ab Goldmarkmieten einzuführen. Er balte es für richtig, daß eine höhere Miete und an Stelle der Wohnabgabe die Beſteuerung des Hauſes komme. Die Hausbeſitzer ſeien unter ſolchen Bedingungen bereit, die Summen der Wohnabgabe zu übernehmen. Praktiſch ſei es auch ein Vorteil, wenn die Abgabe von 8000 Hausbeſitzern ſtatt von 140 000 Mietern erhoben werde. Die geſetzliche Wohnabgabe habe in Preußen dor ⸗ delt ſo viel an Verwaltungskoſten erfordert, als ſie eingebracht habe. In Karlsruhe betrage die ſtädtiſche Wohnungsabgabe das 1,8 Mil⸗ lionenfache der geſetzlichen Wohnabgabe, was einem Ertrag von 500 000 Goldmark entſpreche. Die Verwaltunga erfordere im Durchſchnütt 14 Beamten aus der Gruppe VI, ſo daß die Unkoſten boch angerechnet 50 000 Goldmark betragen würden. Das ſei etwa 10 Prozent des Wohnabgabeertrages. Für die Unterhaltung der Häuſer müſſe Durchareifendes geſchehen. In Karlsruhe könn⸗ ten dadurch etwa 800 Arbeiter im Jahr Beſchäftigung finden. Die Fertiaſtelluna von 200 Wohnunasbauten in Karlsrube, die durch die Wohnabgabe beſtritten werde, erfordere insgeſamt einen Aufwand von.2 Millionen Goldmark. Dieſer Betrag würde außer bucch die Wohnabgabe von den Intereſſenten aufgebracht. Der ſähr⸗ liche Bedarf betrage aber 600 Bauten in Karlsruhe und dafür müß⸗ . ſtatt 12 Pfennig Wohnabgabe etwa 40 Pfennia aufgebracht wer⸗ den. Bei Feſtſetzung der Mieten in Gold würde die Wohnunas⸗ wanaswirtſchaft bereits außerordentlich vereinfacht werden. Nur mehr ganz wenigen Leuten wird es möglich ſein, grö⸗ dere Wohnungen zu balten. Aber dafür würde die Wohnunasnot derringert. Dem Wohnungsamt blieben dann nur mehr folgende Aufaaben: 1. Feſtſtellung der Reihenfolge der Leute, die wohnungs⸗ berechtigt ſind und in Dringlichkeitsfällen eine Wohnung mieten dür⸗ en. 2. Die Genehmiouna der Miefverträge(Kontrolle der Vordring⸗ ichkeit und Tauſchfälle). 3. Dafür zu ſorgen, daß dieſenigen, welche deetwidria eine Wohnung bezogen baben. mit Hilfe der Polizei aus —. Wohnung entfernt werden. In Karlsruhe fehlen etwa 3900 bis 2500 Wohnungen, alſo etwa ebenſoviel wie 1920. denn die höheren Mieten kommen, könne man mit einem Rückaana ſuf die Hälfte rechnen, da viele Leute die großen Woh⸗ nAngenaufgeben würden, aus denen dann zwei Wohnungen gewacht werden könnten. Neues aus aller Welt — Eim elfjähriges Mädchen von einer Gans getöteti. Wie von Fäebaveriſchen Grenze geſchrieben wird. trug ſich in dem oberfrän⸗ Zachen Orte Niederricht ein ganz eigentümlicher Unglücksfall zu. Gs, elfjäbrige Töchterchen der Kriegerwitwe Anng Pickl trug adſe zum Rupfen berbei. Ein kräftiger Gänſerich bekam einen 5 ügel frei und ſchlug damit das Mädchen mit ſolcher Wucht ober⸗ des Naſenbeines zwiſchen die Augen, daß es ſofort zuſammen ⸗ erach. Es ſtellte ſich eine heftice Blutuna ein. Das Kind lief ins us, brichtete über den Vorfall. wurde dann aber bewußtlos und harb nach kurzer Zeit. „„Verkauf deutſcher Mädchen. Wie wir bereits kürzlich ge⸗ Deldet haben, wurde an der holländiſchen Grenze ein gewiſſer Kor. wans Ritter, der ein junges Mäd hen über die Grenze bringen deullde, von dem holländiſchen Grenzkommiſſar angehalten und der Vuſchen Behörde übergeben. Ritter hat bei ſeiner Verhaftung ein⸗ Jtäumt, daß er und ein Herr von Gülpen aus Holland ſeit An⸗ ag Sommer etwa 50 Mädchen im Alter von 17 und 18 Jahren dach Holland gebracht habe Vor einigen Tagen wurde nun im Zu⸗ menhang mit dieſer Sache auf einem im ſen liegenden finniſchen Motorboot eine dritte on, der hſtallide Staatsangehörige Kjörk, verhaftet und dem Stralſunder üsgericht zugeführt. Das Fahrzeug iſt ein Spritboot, das einen e mit nordiſchen Häfen aufrecht erhält. Kſörk gab an, Kauf⸗ Venn zu ſein. Sein Verhör ergab intereſſante Tatfachen über das der„weißen Sklavenhändler“. Mit dem berüchtigten van Wüpen wohnze Kjörk ſeinerzeit in einem Hotel zuſammen. Die Madde handelte nicht nur mit deutſchen Mädchen, ſondern auch mit Hleäd den aus Nußland, Finnland. Polen. der Tſchechoflowakei und deWan. In den füdlichen Ländern follen die Mädchen nach Angabe ſol. Berhafteten befonders billig ſein. Die letzten Opfer der Bande llen—— Hamburger Kaufmannstöchter ſein. FInternatloncſe Ehrung einer deu Schweſter. Das In⸗ Irnationale Rote K lN Genf. n Jahre die lorence Nightingale⸗Medaille an dee ſechs verdienſt⸗ zſten Krankenſchweſtern der ganzen Welt verleiht, hat in deſem Ihre dieſe feltene Auszeichnung auch einer deutſchen Jweſter, der Frau Oberin Marſe Douglas vom Frauen⸗ dein vom Noten Kreuz für Deutſche Ueberſee zuerkannt. Marie wanlas war zuerſt am Hoſpital in Kiautſchou dann in Süd⸗ do ſtafrita als Leiterin des Prinzeſſin⸗Rupprecht⸗Heim in Swa⸗ Opmund und während des Krieges als Oberſchweſter in ver⸗ 10 kdenen Feldlazaret en unermüdlich tätig, nicht nur als liebevolle 5 ber ſlegerin für krante und erholungsbedürftige Landsleute, ſondern Wc als unerſchrocere Verkreterin deutſcher Art und deutſchen zſens. Anläßlich der Uebergabe der Medaille ſand im Foßen Saal des ehemaligen Koloniakamtes eine eindrucksvolle Feler ſtatt, in der u. a. von ehemaligen Gouverneuren die Herren Hahl(Neu⸗Guinea), Meyer⸗Waldeck(Kiautſchou), Dr. Schnee(Oſtafrika) und Dr. Seitz(Südweſtafrika) teilnahmen. n einem Schlußwort betonte die Vorſitzende des Frauenvereins für Deutſche üder See. Her zogin Johann Albrecht, wie der Frauenverein vom Noten Kreuz für Deutſche über See ſich nach wie vor ſeiner Tradition gemäß die Pflege des kolonialen Gedankens angelegen ſein laſſe. Die Feier geſtal'ete ſich nicht nur zur verdienten Ehrung für Marie Douglas, ſondern auch zu einem Gedenktag für die ſegensreiche Wirkſamkeit des Roten Kreuzes in unſeren Kolonien. Mit Recht wies der Nertreter des Reichskanzlers, Staatsſekretär Kempkes, auf die Zedeutung hin, die dieſe einer deutſchen Krankenſchweſter dur das Internationale Rote Kreuz hat. Liegt doch hier einer der wenigen Fälle vor, in denen ſeit Beendigung des Weltkrieges deurſche Tüchtigteit und deutſche Pflichttreue von einer inter⸗ nationalen Stelle durch Verleihung einer ſeltenen, für Angehörige aller Nationen beſtimmten Auszeichnung öffentlich vor der ganzen Welt anerkannt wurde. — die Schlacht bei Leipzia in Hamburg. Die deutſchfeindliche Preſſe des Auslandes nutzt begreiflicherweiſe die bolſchewiſtiſchen und ſonſtigen Unruhen in Deutſchland weidlich dazu aus, um Deutſch⸗ lands Ruf wieder zu unteraraben. Dabei tut ſich namentlich. wie üblich, die„Dailn Mail, bervor, die nicht nur im Texte, ſondern auch im Bilde die Unruhen ausnutzt. Dabei hat ſie in einer ihrer letzten Nummern einen böſen Hereinfall erlebt. Sie brinat zwei Aufnab⸗ men, die angeblich die kommuniſtiſchen Straßenkämpfe in Hamburae illuſtrieren ſollen. Das eine davon iſt wahrſchein⸗ lich nicht echt, da es überall aufgenommen ſein kann. Es zeigt ein vaar Soldaten, die auf einem Dache Stellung genommen haben. Das andere aber iſt ſicher echt. Es zeigt nämlich eine Abteilung Reichs⸗ wehr, die an dem Monumentalbau des Leipziger Völker ⸗ ſchlachtdenkmals vorbeimarſchieren. Die„Dailn Mail“ leiſtet ſich den Scherz, unter dieſes Bild zu ſchreiben: Die Unruhen in Hamburg: Eine Abtellung Reichswebr paſſiert das Denkmal der Schlacht bei Leinzig in Hamburg. Wie ſie ihren Leſern alaubhaft machen will, daß die Schlacht von Leipzla ſich in Hambura abgeſpielt hat, bleibt ihr Geheimnis. Jedenfalls iſt die Leiſtung derart, daß ſie den„Matin“ neidiſch machen wird. Denn bisher hatte die franzöſiſche Hekzpreſſe den traurigen Ruhm., in ihrer Gewiſſenloſigkeit wie in ihrer geographiſchen Unkenntnis konkurrenzlos dazuſtehen. Jetzt aber —„Daily Mall“ in beiden Fällen zweifellos den Vogel ab ⸗ d en. — 196 Billionen im Kehricht. Eine Beſucherin des Luſtſpiel⸗ hauſes in Wien vermißte, als ſie nach der Vorſtellung nach Hauſe kam, ein Kuvert mit Geldſcheinen im Geſamtwert von ſiebzig engliſchen Pfund. Sie kam in ſyäter Nachtſtunde zum Polizei ⸗ kommiſſariat und bat um ſofortige Nachforſchungen. Im Luſtſpiel ⸗ haus herrſchte tiefe Finſternis. Das gonze Theater wurde durchſucht. Man ſand endlich im Keller eine Reinemachefrau, die eben dabei war, den Kehricht, den ſie zuſammengefeat hatte, in den Ofen zu ſtecken. Schon hatte ſie das Streichholz angezündet. um das geſam⸗ melte Papier zu verbrennen. Tatſächlich wurde auch in dem Kehricht das Kuvert mit den Pfundnoten gefunden und ſo 196 Villionen vom Feuerlode gerettet. Aeberſchwemmung infolae Schleuſenbruchs. In der Gegend von Mold an der Nordküſte von Wales hatte ſich, wie aus Lon ⸗ don gemeldet wird, eine Schleuſe geöffnet, ſo daß das Tal über⸗ ſchwemmt wurde. Zahlreiche Häuſer ſtehen unter Waſſer. Die Ein⸗ wohner mußten ſich ins obere Stockwerk flüchten. Die Zahl der Opfer iſt noch nicht bekannt. — Schlaawelter⸗Exploſion in Amerika. Im Vergwerk Berk⸗ ley hat ſich ein Schlagwetter ereignet. Von 65 Beraleuten. die ſich auf dem Grund des Schachtes befanden, konnten 23 gerettet werden. Bis jetzt ſind 23 Leichen zutage gefördert werden. Man hofft, daß die übrigen verſchütteten Bergleute noch am Leben ſind und rechtzeitlg gerettet werden können. Sportliche Rundſchau die ſonntägigen Fußballwettkämpfe In der Bezirksligg es geſtern zuſterſt hortnäckige Kämpfe. In allen drei Aagte euſchieh ein 3 es Tor über Sieg und Niederklage. Am bitterſten mußte das V. 6N Mann⸗ 3 empfinden, mit:0 von.⸗Cl. Pirmaſens geſchlagen, n Sieg und die ſo notwendigen 2 Punkte in der pfälziſchen uh⸗ metropole laſſen mußte. Ebenſo ſchmerzlich wird Phönix Mann⸗ die Niederlage empfunden haben; die verfüngte Mannſ haft s Odenwaldmeiſters lieferte der kampferprobten Pfalzelf in Ludwigshafen ein gleichwertiges Spiel, das kurz vor Schluß noch unentſchieden:2 ſtand. Erſt in letzter Minute[choſſen die Pfälzer das 3. ſiegbringende Tor. Im 3. Treffen des Tages ging es nfalls hart her. Die O3er aus Ludwigshafen machten den Waldhöfern den Sieg nicht leicht u. gaben erſt mit d. Shlußpfiffe das Rennen auf. Mit:1 Toren mußten ſie ſchließlich dem beſſeren Gegner die Punkte r Aſe erſten Male in dieſer Saiſon konnte alſo geſtern der Pfalzkreis über den Odenwaldkreis trium⸗ * Er gewann 2 Tieffen, beide auf eigenem Boden, während ö 1——— nur eines für ſich entſcheiden konnten. Geſamtzahl:4 Der Tabelkenſtand iſt nummehr folgender: Vereine Spiele Gew. Unent. Verl. Punkte Tore Bhönir Ludwigshafen 6 4 2— 10 19:10 8 6 4 1 1 9 16:8 B. f. R. 6 8 1 2 7 13:7 e 5 8— 2 6 13:6 irmaſens 5 2 1 2 5 7·10 Pfals Ludwigshaſen 8 2 1 3 5.0 1903 Ludwi 6 1 1 4 3 10:21 Phönix Mannheim 6 1 5 1 17:23 Auch in der Kreisliga gab es keine Ueberraſchungen. Der Tabellenührer B. f. L. Neckar au macht mit dem Zbfteigsgan daten Sp. Cl. K a ee nicht viel Federleſens und entließ ihn mit einer:0 Niederlage noch recht glimpflich. Auch ſein gefährlichſter Mitbewerber 8 Mannheim holte ſich ſeine beiden Punkte bei 1910 Schwetzi 19 en. Immerhin hätte man einen höheren Sieg als:1 erwartei. Auch 07 Mannheim konnte die gefürchteten Plankſtädter auf eigenem Platze nicht ſchlagen und mußte einen 1 82 einem:2 Spiele dort laſſen. Der vorjähri Meiſter ermania riedrichsfeld kommt nicht N 12 Schwung, auf eigenem Boden ſpielend mußte er doch V. f. B. Hei⸗ delbekg mit 224 die Punkte überlaſſen. Der Benſamin Kreiſes Borwärts Mannheim hält ſich ausgezeichnet. Auch 08 Schwetzingen konnte nicht beſt te ei. 8 5 Mieberlage beſen und mußte ein Tor hin Spori- und Turnverein Manuheim-Waldhof— ball- Ge ſellſchaft 1903 Ludwigshafen:1 025(ecen 52. 55 Das Treſſen begegnete großem Intereſſe. 3000 Zuſchauer waren auf dem Waldhofplatze erſchienen, als der Schener 177 0 Aelud Stnttgart) die Mannſchaften zum Kampfe rief. Waldhof trat ohne Weinert und Traude an, dafür verteidigte wieder Paul und Weber ſtürmte rechts⸗ außen neben Kohl. 03 patte Koch erſetzen müſſen, ebenſo den rechten Läufer offmann. Das Spiel war leinezwegs eine ſo ſichere Sache für den iſterſchaftsfavoriten; nur mit Auf etung aller Kräfte wurden die Bunkte unter Dach gebracht. 08 kämpfte mit ſeltener nergie und gab einen gleichwertigen ner ab. Zwar arbeitet ſich der Sturm nicht die 7—. 9 50 une iſt 18 vor 0 9 5 e jedoch der der Platzherren ſi unterlegen, und dieſes Manko entſchied bald nach der das Spiel. Die Schwächeperiode nützte das ſchwarzblaue Quint ielte fur ee ſchwarzblaue Quintett aus. erzielte 3 e notwendigen beiden Treffer. Dieſe bei 03 typiſche ſchwache V lelſtunbe nach Halbzeit brachte erſt Bewhei n Sieg. it dem eigenen Könmen, beſonders im Angriff, wor es geſtern ſchlecht beſtellt. Die 94 2 bei glänzendem techniſchen Können. Beſonders der linke Flügel BrückelSkutlarek muß unbedingr mehr kämpfen lernen, wenn das hohe Ziel erreicht werden ſoll. Eine rühwliche Ausnahme machte der Halbrechte Kohl, der durch 12 ſtürmiſches Vorwärtsdrängen zun Siege viel Nur die Läuferreihe der Schwarzblauen iſt ſtabil; ſie zeigt bei jedem Spiel die gleichen Leiſtungen und iſt keinen Schwankungen Sie gab deshalb auch geſtern wieder das nebergewicht zu i 5* 81 a m Anſpiel der Zitronen ſah man ein aufgeregtes Feldſpzel. Waldhof ſand ſich zuerſt, und ein Bombenſchuß Kohls— 75 napp über die Torfatte. Die Platzherren hatten im Angriff ein merklichez Uebergewicht, doch liezen ſie ſich don der energiſchen Berteidigung der Pfölzer bald die Schneid aßkaufen. So wurde der Kampf durchaus offen und vor beiden brachten. Toren wechſelten die Kampfmomente, die beiden Parteien nur eine Anzabl Ecken brachten So ſchien die erſte Halbzeit torlos verſtreſchen zu wollen. Da mußte Waldhofs Verteidiger Paul wegen Verletzung ausſcheiden; dieſe re nützte 03 aus. Feſer erſpähie einen günſtigen Augenblick zum Auch der Weiggerlee Sthäfer konnte den Ausreißer nicht mehr ſtellen, und an Wittemann vorbei fand ber Ball den Weg ins Wald⸗ hof⸗Tor. So führten bei Halbzeit die Gäſte 10. Als nach der Pauſe Waldbof wieder komplett antrat, ſah man eine Viertelſtunde lang ſchönen Kampfgeiſt. Mit Energie wurden die Angriffe vorgetragen; hier wirkte beſonders Kohl vorbildlich. Ein raſender Flanken⸗ lauf dieſes Spielers mit folgendem Prachtſchuß ſtellte in der 8. Minute nach Wiederbeginn den Ausgleich her. 1˙1. Und nicht lauge dauerte es, E hatte Skutlarek einen ſchwach parierten Ball im Nachſchuſſe zum zwetten reffer verwandelt..1 für Maldhof. Das war die ganze Torausbeute des Treffens. Zwar batte Waldbof das Spiel weiter feſt in der Hand und ſchrieb das Tempo vor, aber die beſten Torchancen wurden nicht verwertet. Dazu bot Bräunig. der 03⸗Verteidiger, eine beſtechende Abwehrarbeit. Die letzten 10 Minuten gehörten darn einer Offenſive der Gäſte, die ſtürmiſch nach Waldhofs Tor drängten und die Hintermannſchaft in Verwirrung Doch am Reſultat gab es keine Aenderung mehr;:1 hatte ſo⸗ mit Waldhof die Oberhand behalten. Der Schied⸗ richten bot eine aus⸗ gezeichnete Leiſtung; er hatte das Spiel ſeſt in der Hand. 8. Pirmaſeng— B. f. R. Maunheim:0(:). Nach Phönix⸗Sudwigshafen und Waſdhof mußte geſtern der dritte aus⸗ ſichtsreiche Meiſterſchaftskandidat des Rheinkreiſes. V. f. R. Mannheim, mit ſeinen Getreuen die teure Reiſe nach dem in den letzten Tagen viel genannten Pirmaſens antreten und mit dem knappſten aller Ergebniſſe den Pirmaſenſern zwei wertvolle Punkte überlaſſen. Das Ergebnis ent, ſpricht nicht ganz dem Spielverlauf. ein Unentſchieden wäre richtiger ge⸗ weſen. Das fanatiſche Pirmaſenſer Publikum verſtand es glänzend. ſeine Lieblinge mitzureißen. und die ſonſt nicht gerade ſchüchternen Raſenſpieler teilweiſe ganz aus dem Konzept zu bringen. Das einzige Tor des Tages fiel in der zweiten Halbzeit auf einen von Freiländer hart an der 16 Mtr.⸗ Linie verſchuldeten Strafſtoß, der, von Herbſt getreten durch Hügel un⸗ ſchädlich gemacht worden wäre, wenn nicht Herbergera Rücken dem Leder die Richtung ins Tor gegeben hätte. Der Schiedsrichter war mäßig. Eckenverhältnis:0. Weitere Ergebniſſe: Zwiſchenrunde um den D. F..⸗Bokal. ig: Mitteldeutſchland— Süddeutſchland:8. n: Berlin— Norddeutſchland:4. Bezirks ⸗Ligaſpiele. Rheinbezirk: Waldhof— 1903 Ludwigshafen:1. Pfalz Ludwigshafen— Pbönix Mannheim:2. F. C. Pirmaſens— B. f. R. Mannheim:0. Bezirk Bayern: 1. FJ. C. Nürnberg— M. T. V. Fürth:1. Wacker München— 1860 München ausgefallen. Schwaben Augsburg— Iv. Nürnberg 121. Bezirk Rheinheſſen⸗Saar. 1. F. C. r— Fy. Biebrich:1. Sporiv. ee Höchſt 911 Alemannia Worms— Boruſſia Neunkirchen 012. Kreisliga. Neckarkreis: Plankſtadt— 07 Mannheim 22. 1910 Schwetzingen— 08 Mannheim:9. V. f. 8. Neckarau— Käfertal.0. Vorwärts Mannheim— 88 89 1·0. Germania Friedrichsſeld— B. f. B. Heidelberg:4. Odenwaldlireis: V. f. R. Darmſtadt— Fv. Weinbeim:1. B. f. R. Arheilgen— Spog. Sandhofen 11. Olympia Lorch— Bürſtadt:0. Zampertheim— Germania Pfunzſtadt:4. Vordberpfalzkreis: 1 Sudwigshafen— Spog. Mundenheim 821. B. f. N. Sosersbelm— 8. f. R. Frieſenheim:0. Hinterpfalzkreis: M. T. B. Pirmaſens— Olympia Kaiſerslautern 00. Städieſpiel: Saarbrücken— Köln 28. Leichtathletik K den deutſchen G 8. Nur beine Einigkeit. Gegen D. nel Ilversgehoven und den 1 Marathonläufer Trpregt in hat die D. S. B. bereits vor länzerer Zeit ein Berfahren wegen Verſtoßes wbe ole die Amateurbeſtimmungen eingeleitet. d hat in⸗ zwiſchen die meiſten anderen Geher die gezogen und ifk der deutſcher Geher———„Durch dieſe hal er ſeine GHr an a itere land in Ausſicht geſtellt. 8 85 Lei Beri Olympliade Es. Hollaub und die Olympiſchen Spiele. Die bolländiſche Negierung hat wider Erwarten eine Unterſtützunz finanzieller Natur für die dem dol⸗ ländiſchen Olympiſchen Komitee angegliederten VBerbände endgülfig abgewieſen. Damit befinden ſich die holländiſchen Sportverbände in einer unangenehmen Lage und müſſen mit der glichkeit rechnen, die riſer Olympiade 1924 nicht beſchicken zu können, da einzig dem 7 verband ügend Mittel 5 Berfügung ſtehen und die übrigen ände 75 Teil auf deſſen Hilfe ſind Es wurde daher ſofort ein ufruf an die Bevölkerung erlaſſen, von weſchem man ſich Erfolg ver⸗ pricht.— Die Beteiligun Ungarns iſt noch vielen An⸗ und endlich beſchloſſen und 75 rgeſtellt. Die ungariſche Regierunz hat dem Olympiſchen itee die ftung eines Betrages von 500 Millionen Kronen zugefagt. Davon ſollen 100 Millionen für das Training verwendet werden.— Das ſchwediſche Komitee 9 eine endgültige Antwort über ſeine Teilna nach Paris Mann ſtark wird die pedition ſein, darunter 40—50 für den Wintertport u. 26 Turner. D e ſind neuerdin e en ätigungen der nahme am Olympiſchen Fußballturnier ſeitenzs der Fußballverzänbe von Unzarn und Bulgarien zugegangen. Sillaròſport ks. Biflatrd Weltmeiſterſt Der letzte Spieltag ſah die beiden Spitzenreiter Hoppe und Tochran ſtegreich. Erſterer gewann gezen zremans Tnapp 500273, Cochran war gegen Schäfer 800:467 erfolgreich. it vier Gewinnpartien und einem verlorenen Spiel ſtehen Beide gleich; ſte werden ſich in den nächſten Tagen, wahrſcheinlich in Chicago, um den Titel treffen. Der Schlußſtand der Newyorker Kämpfe ſtell ſich nunmehr wie folgt: Cochran 2328 Punkte(4 Seße 1 Niederlage), Hoppe 2280 P. (4., 1.), Schäfer 2001 P.., 2), Horemans 2358 P.(2., 3.), Hagenlocher 1798 P. 2 S. 3.), Conti 1786 P.(5 Niederl.). Beſte Serien: Horemans 241, Hoppe 170, Schäfer 169, Hagenlocher 157, Cochran 146, Conti 125. Allgemeines ks. Der Sport im Dienſte der Wohltätigkeit. Am letzten Berliner Box⸗ Großkampftag wurde wieder durch die Initiative der direktion, wie. 1 bei der Rhein⸗ und Ruhrhilfe, zu einer Sammlunz aufgefordert, die diesmal der VBolksſpeiſung zugute kommen follte. Namhafte Sportsleute wie Samſon, Breitenſträter, Nolauf, Luber, Lewa⸗ now gingen während der Pauſe mit Körben bewaffnet durch die Zu⸗ ſchauerreihen und das Ergebnis der Sammlung, die vom Sportpalaſt mit einem namhaften Betraze eröffnet worden wat, ſtelll dem Opferſinn der Sporiliebhaber wieder das denkbar beſte Zeugnis aus. 480 Billio⸗ nen Mark floſſen an barem Gelde ein. Aber bedeutend pöher ſind die immenſen Sachwerte einzuſchätzen, die ein Vielfaches des Papiermark⸗ betrages ausmachen. Es wurden geſpendet 250 Mtr. Damenmantelſtoff, 15 Sack Mehl, 5 Sack Zucker 17 Eimer Marmeſade. 50 Pfd. Konſerven, 12 Hüte, 12 Mützen, 80 Zentner Kartoffeln, 20 Kindermöntel 232 Paar Socken. 1 Faß Fettberinge. 50 Pfd. Bonbont, 1 Faß Petrolenm, 1000 Bg. Briefpapier und Umſchläge, 55 Zentner Briketts. 20 Flaſchen Kranken⸗ wein. Stoff für 10 Hemden, 120 Stüg Seife, 2 Ulſter Stoff für fünf —85— Dieſe Samriung wurde 0 0 rtsmi zugunſten der Armen Berkin überwieſen. eeeee waberſtondsbeobachtungen im Mong Rovember Schu erintel“ 89enft 2 8 Dedl 2 6% 8%„% 3. 83.3 183.643 778.66 Maran 444..67 08. Mannbeim 2%.23867.73 72 Faub nn 88 Mannheimer Weeterbericht v. 12. Nob. morgens 7 Uhr Darometer 790% mm Thermometer 3 4 Nie e Temperam nachts.0% Höchſte Temveratur.0 C Mfed Otter e geſtern.0˙ tederichlas.0 6. Seife. Nr. 520 ˙ Montag, den 12. November 1923 Rentenmark und Papiermark Bei den Sparkassen sollen sogleich nach Erschei- nen der Rentenmark Rentenmarkkonten für den Ueberweis ungsverkehr eingerichtet werden, auf die auch Papier mark und Goldanleihe bei der Ein- zahlung zu amtlichen Kursen angenommen werden, wogegen Barabhebungen in Rentenmark, Rentenpfennigen oder in Papiermark zum Kurse zu leisten sind, nicht in Gold- anleihe Papiermark- Girokonten sind tunlichst in Renten- markkonten umzuwandeln. Die Einrichtung besonderer Rentenmark-Spar-Konten erfolgt nicht, doch ist zugelassen, daß der Kontoinhaber gegen Verzicht auf Vergütung mittels Veberweisung und Schecks ein Rentenmark s par buch sich aushändigen läßt. Die Verzinsung auf sämtliche Arten von Rentenmarkkonten ist mit—3 Prozent für das Jahr vorgesehen. Für den eigentlichen Sparverkehr verbleibt es grundsatzlich bei den Goldanleihesparkonten. Zwischen der Rentenbank und dem Reich ist dem Vernehmen nach vereinbart, daß die Bank zum 15. November nicht den zinslosen Kredit von 300 Millionen, sondern einen Teilbetrag von 200 Millionen Rentenmark aus dem ver- zinslichen Kredit zur Verfügung stellt. Dem Reich sei der zinslose Kredit, auf den es nach 8 17 der Verordnung Anspruch hat, angeboten worden, es habe ihn aber nicht an- genommen, weil es vom 15. d. M. ab die neue Diskont e- rung von Schatzwechseln einzustellen hat, gleich- zeitig aber noch einen Auslaufkredit brauceht, Während es verpflichtet wäre, den Gegenwert des zinslosen Kredits zur Zurückziehung der in der Reichsbank usw. ruhenden alten Schatzwechsel zu verwenden. Man nimmt also den verzinslichen Kredit. auf den diese Vorschrift nicht angewendet zu werden braucht. Auch werde dadurch eine noch schärfere Zuspitzung der Bargeld- und Geld- marktschwierigkeiten vermieden, als sie ohnehin in etwa 8 Tagen von der Reichsbank vorausgesehen zu werden scheint. Inzwischen wird bekannt, daß die vom Wirtschaftsaus- schuß für das besetzte Gebiet vorbereitete Gol d- notenbank sich außer auf Rheinland und Westfalen auch auf Hessen und die Pfalz erstrecken soll. Unter den deutschen Gründern steht der Vorsitzende der Kölner Han- delskammer, Louis Hagen, neben dem A. Schaaffhausen- schen Bankverein an der Spitze. Das Grundkapital sohl mit 100 Millionen Goldmark bemessen werden, wovon 559% in deutschem, 30% in französisch-belgischem und 159 in englischem Besitz sich befinden werden. Die Bank soll Goldnoten ausgeben, die bis zu 759% in Devisen oder Gold gedeckt sind. Nach einer vom.-B. verbreiteten Havas-Meldung aus Koblenz werden demnächst dort neue Verhandlungen stattfinden, in denen die Grundlagen dieser neuen Emissionsbank und die Ausgabebestim- nungen für die neue Wöhrung festgelegt werden sollen. Ronzerne und Trusts in Baden In den letzten Jahren ist in der Tagespresse wiederholt darauf hingewiesen worden, daß sich im Deutschen Reich nach amerikanischem und englischem Vorbild ein Konzen- trationsprozeß in der Industrie und im Handel bemerkbar macht. Entweder schließen sich, besonders in der Maschinen- und in der chemischen Industrie, Unternehmungen der Ur- produktion mit solchen der Fertigindustrie oder Werke gleicher Produktionsstufe oder Produktionsart mit andern und Industrie Mannuheimer Geueral-Anzeiger.(Minnag⸗Ausgabe) zusammen. Je nach dem Grad des Zusammenschlusses unter- scheidet man zwischen Interessengemeinschaften, Konzernen, Trusts, Fusionen u. dergl. In diesem Zusammenhang sei an die in den letzten Tagen vielgenannten Konzerne Stinnes, Wolf, Thyssen, Stumm, Krupp üusw. erinnert. So eingenend sich auch in den letzten Jahren die groſlen Tageszeitungen in ihrem FHandelsteil mit diesen volkswirtschaftlich und politisch höchst bedeutsamen Vorgängen beschäftigt haben, 50 lückenhaft waren die statistischen Unterlagen, auf Grund deren der Wirtschaftspolitiker sich sein Urteil uber den Umfang und über die Bedeufing dieses großgewerb- lichen Konzentrationsprozesses machen mußte. Umsomehr Beachtung verdient daher die Tatsache, daß neuerdings das Badische Statistische Landesamt den Versuch gemacht hat, in diesen höchst verwickelten Prozeß industrieller Zusam- menschlüsse Klarheit zu bringen und das erste(vorlaufige) Ergebnis in der soeben erschienenen Nr. 10 der Statistischen Mitteilungen zu veröffentlichen. In erster Linie sind die größeren Konzerne und Trusts, die in Baden ihren Sitz haben, zur Darstellung gebracht. Die Gesamtzahl dieser badischen Konzerne beträgt 20. Er wähnt seien hier die Konzerne Brown Boveri, Rhein-Elektra, Union- werke, Schiele-Bruchsaler, Kiefer u. a. Beson- deres Interesse verdient die Behandlung der Frage, in welchem Umfang außerbadische Konzerne und Trusts Einfluß, auf die badische Industrie und auf den badischen Handel genommen haben; hierher gehören die Konzerne Hugo Stinnes, Sichel, Inag, Bing, Richard Kahn, Blumenstein usw. Ausländische Konzerne, die an badischen Firmen Interesse genommen haben, sind bisher 7 in die Erscheinung getreten. Wegen weiterer Einzelheiten sei auf das Studium der statistischen Zeitschrift selbst verwiesen. Urteile des Reidisſinanzhoſes „ Unzulässigkeit eines Rechtsmittels gegen die Ent- scheidungen der Finanzgerichte über die Entschä von Auskunftspersonen und Sachverständigen. Nach 8 282 Abs. 4 der Reichsabgabenordnung ist gegen Verfügungen, d. h. Ent- scheidungen, Beschlüsse, Anordnungen usw.(5 73). der Finanzgerichte keine Beschwerde zulàssig. Hiervon gibt es keine Ausnahmen. Wo die Reichsabgabenordnung Rechts- mittel gegen Entscheidungen der Finanzgerichte vorsieht, ist das stels die Rechtsbeschwerde, vgl. 8 218, 8 288 Abs. 1, 8 351 Abs. 1 Satz 4. Auch für den hier vorliegenden Fall des 53 297 gilt nichts anderes. Allerdings scheint der Wortlaut des § 297 dafür zu sprechen, daß hinsichtlich der Entschädigung von Auskunftspersonen und Sachverständigen grundsäatzlich nicht nur die Erinnerung gegen die Verfügung der Geschäfts- stelle, sondern demnächst auch noch die Beschwerde(58 224, 281) gegeben sein soll. Trifft das zu, so kann es aber nur so weit gelten, als die Beschwerde nicht an anderer Stelle des Gesetzes ausgeschlossen ist. Das ist für den vorliegen- den Fall durch§ 282 geschehen. Die Beschwerde in den Fällen des 8 297 kommt also nur in Betracht, wenn eine Verwaltungsbehörde(Finanzamt oder Landesfinanzamt) ent- schieden hat. Etwas anderes ist auch offenbar in der vom Finanzgericht in seinem Bericht vom 18. Juni 1923 an- gezogenen Stelle bei Mrozek Reichsabgabenordnung 8 297 Anm. 3 nicht gemeint. Der Verfasser dieses Teiles des Er- läuterungswerkes(Boethke) hat denn auch in seiner Schrift „Finanzbehörden und Steuergerichte des Reichs“ 5 73 S. 56 ausdrücklich anerkannt, daß den Auskunftspersonen und Sachverständigen gegen die Erinnerungsentscheidungen der Finanzgerichte keine Beschwerde zusteht. Dieses Ergebuls entspricht auch dem 5 282 Abs. 1 Satz 3, Wonach für die Ent- scheidung über die Beschwerde die„nächstobere“ Behörde tungsbehörde gemeint sein, und es ist ausgeschlossen, dab das Gesetz eine Verwaltungsbehörde zur Entscheidung übet Verfagungen der Finanzgerichte berufen wollte. Keinesfall ist„nächstobere Behörde“ der Finanzgerichte der Reichs, finanzhof.(Beschluß des Reichsfinanzhofs vom 10. Juli 2 IIB 2/23.) „ Süddeutsche Lederwerke.-., St. Ingbert. Die.-V. 8 einstimmig die Regularien. Darnach gelangten kfür 1922½8 auf je eine Stammaktie 5,—(fünf) FEs. zur Aus⸗ zahlung. Das Aktienkapital wird wie folgt umge, wandelf: Die bisherigen 2000 Stück Stammaktien zu 1000 werden umgetauscht gegen 1500 neue Stammaktien zu 500 Pe. Weiter wurde die Auffüllung des Aktienkapitals um 1500 Skück voll einzuzahlenden Stammaktien zu 500 Fs. beschlos⸗ sen. Diese werden von einem Konsortium übernommem welches einen Teil den bisherigen Aktionären zum Bezu anbietet. Die bisherigen 200 Stück Vorzugsaktien mit zehn. fachem Stimmrecht zu 1000„ werden umgewandelt in 2 Stück Vorzugsaktien mit 15 fachem Stimmrecht zu 125 Fs. Herr Kommerzienrat Eswein-Bad-Dürkheim wurde in den Aufsichtsrat wiedergewählt. „Neue Zahlungsbedingungen am Häutemarkt. Die zwi⸗ schen den Käufer- und Verkäaufer-Organisationen geführteg Verhandlungen über neue Zahlungsbedingungeß auf den Hauteauktionen haben zu einer Einigung geführt untd die nachsten Auktionen finden nunmehr unter folgenden Bedingungen statt: Der Verkauf des Auktionsgefälles erfolgt gegen bar in Goldmark= 1:.20 Dollar. Die Gebote, det Zuschlag, die Rechnungsausstellung und die 88 der ekauften Ware erfolgt in Goldmark. Die effektive Zahlung es Rechnungsbetrages kann geleistet werden in Dollar⸗ schatzanweisungen, Goldgiro, Goldanleihe und Rentenmark zum Kurse derselben gegenüber dem amtlichen Berlinet Dollar-Briefkurs des Tages nach Zahlungseingang beim Ver- käufer. Bei Zahlung in Papiermark erfolgt die Gutzchriſt zum Berliner Dollar-Briefkurs des Tages nach Eingang des Papiermarkbetrages in Goldmark. Sofern ein Kàufef die Gesamtrechnung am Tage der Auktion nicht bar bezahlt, hat er mindestens 25 Prozent Anzahlung in der obengenannten Weise am Tage der Auktion zu leisten. Restzahlung hat, s0 zu erfolgen, daß innerhalb 8 Tagen nach Behändigung odet Abgang der Rechnung der Betrag zur Verfügung des Ver- käufers steht. Auf Wunsch der Verkäufer ist Zahlung der Rechnungsbeträge an eine Zentralstelle zu leisten. Soweil vorstehende Bedingungen den bisher in Gültigkeit gewesenen Versteigerungsbedingungen nicht widersprechen, behalten diese ihre Gültigkeit. Zusammenschluß des norwegischen Grofhandels. Eine gemeinsame Versammlung von 8 Großhandels-Fachvereinen Norwegens beschloß laut Konfektionär die Bildung einer Zel.tralorganisation„Norges Großistforbund“ mit Sitz i, Kristiania. Deuisenmarkt New Tork, 10. Novbr(Wa) beuisen 9. 1⁰0 9. 10. 18. Frankrelob 5 61.58 Sochwoelz 17.62 17.58 Spanlen 13 89 47 Bellen.98 4 83.38 Itallen 4 england.40 Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerer Dr Haas Mannbeimer General⸗Anzeiger G m. b. G. Mannbeim. E 6. K. Direktion Heyme— Cbeftedakteur: Kurt Niſcher. Verantwortlich für den volitiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Kun iſcher: für das Feutlleton Dr Fritz Hammes: für Kommunalpoliti und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Williz Mülter: für Handelsnachrichten. Aus dem Lande. Nachbarzebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil Franz Kircher: für Anzeigen: Kart Hügel⸗ Mational-Tneater Mannheim — zuständig ist. Mit einer solchen kann aber nur eine verwal. Montag., den 12. November 1923 Ausser Miete, 11. Vorstellung .-.-B. No 1205 1 12300 u 13631—13690 .-.-B. NI 5601—5770 u. 7821—7900 u 8401—8450 Orpheus in der unterwel Burleske Opei in Akten(à Bildern) von Hectot Stremieux Musik von J. Oftenbach Musik. Leit. Werner von Bülow. Spielleitung: Karl Marx. Amang 6½ Uhr Ende 9¼ Uhr. Erstes Bild: Der Tod der Eurydice Die öffentliche Meinung Ida Schüffer Orpheus, Direktor des Kon 4 Set vatoriums von Iheben Fritz Bartling Eurydice Gertrud Runge àa. G. risteus(Pluto), arkadischei Schafhirt u. Honighändler Hugo Voisin Zweites Bild: Der Olymp Jupiter Anton Gaugl Juno Elise de Lank Vnus Minny Ruske- Leopold Cupido Gussaà Heiken Diana Margarete Ziehl Hebe Elisabeth Trautmann Minerva Emmy Pabst Cybele Theiese Weidmann Mars Hugo Voism Merkur Ernst Sladeck 46 Bachus Alexander Kökert Morpheus Josel Renkert Herkules Hermann Trembich aesculap Alois Reifenberger Pluio Alfred Landoiy Die ölfentliche Meinung ida Schälter Orpheus Fritz Bariling Drittes Bild: Der Prinz von Arkadien Jupiter Anton Gaugl Pluto Hugo Voisin Zuydice Geiirud Runge a. G. Hans Styx H. Herbert Michels Viertes Bild:— Die Hölle 8558 Jupi Anton Gaug —7 Elise de Lank Pluio Altred Landory Venus Minny Ruske-Leopold Cupido Gussa Heiken Diana Margarete Ziehl lebe Elisabetn Trautmann inetva Emmy Pabst Cybele Therese Weidmann Mars Hugo Voisin Merkæur Ernist Sladeck Bacchus Alexander Kökert Morpheus Josel Renkert Hereules Hermann Trembich Aesculap Alois Reifenberger Orpheus Fritz Bartling Eurydice Geruud Runge a. G. Hans Styx H. Herbert Michels Die ölſentliche Meinung ida Schäffer HI, 7. II. St. Versteigerung M7, 7, Il St. Mittwoch. 14 November, vorm. ½10 Uhr ohne Unterbrechung: ſchönes Schlafz mmer und Küche beides kompleit, gell eichen lacklert, 5 weiße Ben⸗ decken Küchengeſchirr. Gläſer, Porzellan, Beſtecke, Küchenwage m Gew, gr. Zinkwanne, Schließ⸗ u andere Körbe. 1 Gasherd, 2fl. m Tiſch, alles gut⸗ er tehr ſchöne Herrenkleider. Stiefel Schupmacher⸗ werkzeug, Opernglas Mandoline u. ſehr viel Unge⸗ nanntes(7130 Ortsrichter Michel, Tel. 3250. 5 ſür die gnamt Drucksachen vanre unumue lielert ptanz! Amtliche Bekanntmachungen Notgeld des feichsverkehrsministers. Der Reichsverkehrsminiſter hat nunmehr auch Notgeld der deulſſchen Reichsbahn in Scheine zu 100 Milliarden herausgegeben Der 100⸗Milliarden⸗ ſchein hat eine Größe von 704135 mm. Er iſt auf goldgelbem Papier mit verſchränkten doppel⸗ linigen Quadraten als Waſſerzeichen gedruckt und trägt auf mattarün verziertem Untergrund mit ein⸗ gearbeitetem größeren Siern denſelben Wortlaut wie der 20. und 50 Milliardenſchein, jedoch mit der Abänderung. daß der Schein bereits vom 1. 12 1923 ab zur Eintöung aufgerufen werden kann Als Ausgabetag iſt der 27. Oktober 1923 ange⸗ geben. Die rechte obere Ecke trägt die Nummer in Rot. Die Rückleite iſt unbedruckt. 185 Karlsruhe, 10. Noobr. 1923 Reichsbahndirektion. Ferlbenandige deldscheine der Reichsbabn. Der Reichsverkehrsminiſter wird demnächſt wert⸗ beſtändige Zahlungsmittel in Goldanleiheſcheinen der deuiſchen Reichsbahn in Anteilſcheinen über 042 M Gold ½ Dollar, über 1,05 M. Gold ½ Dollar und über 2,.10 M. Gold= ½ Dollar herausgeben. Die Stücke ſind auf goldgelbem Waſſer⸗ zelchenpapier mit verſchränkten Quadraten gedruckt und tragen die Unterſchrift des Reichsverkehrs⸗ miniſters Oeſer. Ausgabetag 23. Oktober 1923. Größe ½10 Dollar= 8K12.5 em. ½ 8N2,3 em und 12 3 em. Auf der Vorderſeite verziertes Schleifenmuſter bei ½10 in weinroter, ½ in blaugrüner und ½ Dollar in graub auner Farbe. 8⁵5 Karlsruhe, den 10. Nov. 1923. Reichsbahndirektion. Ausferligung. 71²8 Strafbefehl! Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft Mannheim wird gegen die am 29. Oktober 1869 zu Argenſchwang geborene, in Ludwigshafen a. Rh., Gabelsberger⸗ ſtraße 151 wohnhafte Ehefrau Margareia Honimann 96b. Hoſſe ann wegen Preistreiberei auf dem hieſigen Wochenmarkte eine Geldſtrafe von 5 Milliarden Mark, im Unbeibringlichkeitsfalle 6 Wochen Gefängnis feſtgeſetzt. ſowie Veröffentlichung im Mannheimer General⸗Anzeiger. ugleich werden der Beſchuldigten die Koſten t. den 20. Oktober 1923. Bad. Amtsgericht 88. 5. Durch rechtskräftigen Strafbefehl vom 4. Ottober 1923 wurde gegen die am 28. IX. 1898 in Edingen geborene Auguſt Treiber Ehefrau Anna Marie geb. Zahn in Plankſtadt wegen Vergehens gegen die Preistreibereiverordnung vom 13. VII. 23.(Ueberforderung beim Kartoffelkauf) anſtelle einer verwirkten Gefängnisſtrafe von 6 Wochen: 500 Millionen Geldſtrafe und 100. Mil⸗ lilonen Mark Geldſtrafe eventl. 4 Wochen Ge⸗ fängnis ausgeſprochen und auf Einziehung des Uebergewinnes von 10mal 40 000 M.= 400 000 M. erkannt; ferner die Veröffentlichung angeordnet. Schwetzingen, den 5. November 1923. 712⁴ TTTNEA Druckerei r. laas,.m. b.., E 6 2, Gerichtsſchreiberei des Amtsgerichis J. Statt besonderer Anzeige. Sonntag mittag verschied sanft meine liebe, gute Prau, unsere herzensgute, unvergessliche Muiter. Frau 5 Magdalena Scheithe geb. Singer im 55. Lebensſahre nach schwerem, schmerzhaften Leiden. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim, den 12. November 1923 Riedfeldstr. o9 Die Beerdigung findet am Dienstag. den 13. Novbr., nachmittags /½ Uhr von der Leichenhalle aus statl. 4727 NAMBURG-AMERIKA LINi VON HAMBURO NACH SiDe e e RiO OE AANEIRO und BUENOS ARES lampfer Rugle, Ted- ee ee Warttsenderg Mochete Ablfobrten: D. Baden. 28. November D. Wasgenwald.. 11. Dezember D. Galleia 28. Dezember 8 Toutonis und Gnein fübren elge ornte degeg und— AuskUmfr ERTEIUT bi Namsune- AMENIKA TiNiE MAmMsund end deren Vortreter in: Heidelberg: Hugo Reiber. I. Fa. Gebr. Trau Nachf., Brückenstrasse 8. Speyer u. Rh.: Ludwig Gross. Ludwig- atrasse 14. Lud nafen: Cari Kohler. Kaige- Wilhelmsti asae 51. 8³¹ MANNHEIM: Reisebüro H. Hansen, E 1. 19 Jubilisum der Ingenieur-Schule Mannheim. Sämtliche ehemalige Studierende der Ingenieur⸗ Schule Mannheim werden auf Dienstag, den 13. d. Mts., abends 8 Uhr zur Beſprechung des Schuljubiläums in das Reſtaurant Wilder Mann,. N 2, 10, Nebenzimmer gebeten. 4696 Mehrere ehemal. Abſolventen. Statt Karten: * Die Geburt eines kräftigen Stammhalters reigen hocherfreut an 4722 W. Hoffmann und Frau geb. Grete Hammersdorf(Bell) 2. Zt. Städt. Krankenhaus. Lohnverrechner an schnelles und zuverlässiges Arbeiten gewöhnt, zum sofortigen Eintritt gesuchi. 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