— Dienstag, 13. November Dezugspreije. 30 u. umg 9 o 10. 14 Nov. J00 Milliarden Mart. die monatüchen Sczieher verpflichten dei der Scſtellung des Rdonnements die während der Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu dezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 178%0 Kartsrude.— Hauptgeſchäftsſtelle Manunheim E e. 2.— Seſchüfts⸗Nebenſtelle neckarſtadt. wald⸗ doſſtr. o. Fernſpr. Nr. 7031, 702, 793, 7033. 7935. Telegr.⸗Rör. Seneralanzeiger Manndeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. —— WMittag⸗Ausgabe Poincarsé wün vorſchlag an die RNepko Poincare hat ſich entſchloſſen, den Plan der Einſetz⸗ ung eines Sachverſtändigenausſchuſſes auf ſein Konto zu übernehmen. Er hat infolgedeſſen den franzöſiſchen Delegierten in der Reparationskommiſſion, Louis Barthou, be⸗ auftragt, am Dienstag der Reparationskommiſſion vorzuſchlagen, ein Sachverſtändigenkomitee zu ernennen. dieſes Sachverſtändigen⸗ komitee ſoll ſich aus Vertretern der Länder zuſammenſetzen, die im Reparationsausſchuß vertreten ſind. Poincarés Molive In einer Mitteilung des diplomatiſchen Mitarbeiters der Agentur Havas, der eine Umfrage in den beteiligten Kreiſen ver⸗ anſtaltet hat, heißt es u..: „Um einen neuen Beweis ſeines Willens zu geben, kein Mittel unverſucht zu laſſen, um zu einer Löſung zu gelangen, hat der franzöſiſche Miniſterpräſident für ſich den Vorſchlag auf Einberu⸗ fung eines Sachverſtändigenausſchuſſes in Anſpruch genommen. Er weigert ſich keineswegs, mit Deutſchland in Verhand⸗ lungen einzutreten, nachdem der paſſive Widerſtand be⸗ endet iſt und die Verfehlungen aus den Sachlieferungen dank der Abkommen, die mit den deutſchen Induſtriellen getroffen wurden, behoben ſind. Die Reparationskommiſſion wird zugleich mit dem Antrag Barthous auch die deutſche Note vom 24. Okt., in der die Kriegslaſtenkommiſſion die Anhörung deutſcher Sach⸗ verſtändiger über die Finanzlage des Deutſchen Reiches verlangte, prüfen. Man erinnere ſich, daß in Anbetracht der Verhandlungen, die mit den Vereinigten Staaten geführt wurden, Sir John Brad⸗ burn beantragt hatte. daß die Anhörung deutſcher Sachverſtän⸗ diger hinausgeſchoben wird. Heute ſtehe der Vernehmung der Vertreter des Deutſchen Reiches nichts mehr im Wege. Wenn, wie es wahrſcheinlich iſt, die Reparationskommiſſion auch gleich⸗ zeitig beſchließt, einen Sachverſtändigenausſchuß zu ernennen, um die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands zu prüfen, ſo könnte dieſes Komitee auch die Vorſchläge prüfen, die die deutſchen Delegierten im Laufe ihrer Ausführungen vorbringen werden. Nach der fran⸗ zöſiſchen Anſicht werde ſich der Sachverſtändigenausſchuß nicht mit dieſem Studium begnügen. In erſter Linje müſſe der Ausſchuß die Bilanz der Hilfsquellen Deutſchlands feſtſtellen, und zwar ſeine Hilfsquellen in Deutſchland als auch die Hilfsquellen im Aus⸗ lande. Zu dieſem Zweck hat er namentlich überall da, wo deutſche Kapitalien ungerechtfertigterweiſe aus dem Lande ge⸗ ſchafft wurden, Erhebungen anzuſtellen und die Maßnahmen feſtzulegen haben, die erforderlich ſeien, um ſie wieder nach Deutſch⸗ land zurückzuführen. Der Ausſchuß müſſe auch beſchließen, in wel⸗ chem Umfange die Hilfsquellen des Deutſchen Reiches von jetzt ab für die Finanzierung der Reparationen verwendet werden könnten. Endlich müſſe er ſagen, in welcher Weiſe Deutſch⸗ land für die Sanierung ſeiner finanziellen Lage ſorgen müſſe. Die Arbeit der Sachverſtändigen müſſe einen weſentlich prakti⸗ das Schickſal von Nhein und Nuhr Vor neuen Entſcheidungen? Berlin, 13. Nov.(Bon unſ. Berl. Büro.) Wir ſtehen voraus⸗ ſichtlich vor wichtigen und einſchneidenden Beſchlüſ⸗ ſen in Bezug auf Rhein und Ruhr. Dder Kanzler emplängk heute den 15er Ausſchuß der beſetzten Gebiete. Nachmittags ſind die Parkeilführet zum Kanzler geladen, im Anſchluß daran dürften auch neue Beſprechungen mit der Preſſe erfolgen. Vereits geſtern abend hal das Kabinett in einer mehrſtündigen Sitzung ſich mil dem Rhein · und Ruhr⸗Problem beſchäftigl. Der„Vorwärks“ be⸗ hauplet, durch die Ernennung des Duisburger Oberbürgermeiſters Jarres zum Keichsminiſter des Innern hälle die Gruppe im Kabinett das UAebergewicht erhalten, die die Rheinlande vorüber⸗ gehend ihrem Schickſal zu überlaſſen gewillt iſt, um Rumpfdeutſchland zu retten und zu feſtigen. Wir halten die Behauptung für eben nicht ſehr wahrſcheinlich. der Kanzler ſelbſt war jedenfalls bis in die letzten Tage ein Gegner dieſer Politik. Die innere Kriſis Berlin, 13. Nop.(Von unſ. Berl. Büro.) Der„Vorwärts“ behauptet, der der ſchon ſeit längerer Zeit ſich mit Rücktrittsgedanken trage, dürfte bei der jetzigen Regie⸗ rungskriſe endgültig ausſcheiden. Zu dieſem Entſchluß ſei er gekommen wegen der„wiederholten politiſchen Demütigungen“, die er in der vergangenen Woche hätte erleiden müſſen. Insbeſondere bätte es Dr. Geßler nicht verwinden können,„daß ihm, als es in Bayern ernſt zu werden ſchien“, die vollziehende Gewalt genommen worden ſei. Eine Beſtätigung dieſer Meldung von anderer Seite liegt uns bisher nicht vor. Als in der vorigen Woche die Demokra⸗ tiſche Fraktion beſchloß, ihre Miniſter vorderhand aus dem Kabinett nicht zurückzuziehen, hat man fedenfalls von derartigen Rücktritts⸗ abſichten Dr. Zeßters noch nichts gehört. Die Uebertragung der vollziehenden Gewalt an General v. Seeckt. das iſt richtig, iſt auf deſſen ſehr temperamentvoll geäußerten Wünſche hin in der nächt⸗ lichen Kabinettsſitzung vom Donnerstag auf Freitag erfolat. Aber in der nämlichen Lage mie Herr Geßler befinden ſich zur Stunde ja auch die anderen Miniſter mit dem Kanzler an der Spitze. Die nächſte Reichstagsſitzung YBerſin, 13. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die ſozialdemo⸗ kratiſche Reichstogsfrakten bereitet einen Antrag auf ſofortige Einberufung des Reichstags vor. Präſident Löbe will 10 Sitzung ſchon auf Donnerskag einberufen. Nach der Ver⸗ aſſung iſt der Präſident dazu gezwungen, wenn ein Drittel r Reichstagsabgeordneten die Einberufung verlangt. die erfor⸗ derliche Zahl kann die ſozialdemokratiſche Fraktion aufbringen. Die eichsregierung iſt nach mie vor noch nicht geneigt, die Einberufung des Reichstags für den Augenblick zu billigen. Vermutlich wird man zunächſt die Vollſitzung auf nächſte Woche zu verſchieben ſuchen. chlſelber zachverſtändige ſchen Charakter tragen und ſich auf die unmittelbare Zukunft viel eher beziehen als daß ſie ſich in hypotheſiſche Erwägungen über die Proſperität oder über die zukünftige Armut Deutſchlands ergänge. Bei dem augenblicklichen finanziellen und wirtſchaftlichen Chaos, das in Deutſchland herrſche, ſeien derartige Erwägungen abſolut zwecklos. Nach Anſicht der franzöſiſchen Regierung dürfe die Legali⸗ „ät der Ruhrbeſetzung nicht in Frage geſtellt werden. Auch dürften die wirtſchaftlichen Ergebniſſe, die eine Folge derſelben ſeien, nicht erörtert werden. Der Ausſchuß könne ſich zuſammenſetzen aus 2 Delegierten der in der Repara⸗ tionskommiſſion vertretenen Mächte, die bereits den Garantieaus⸗ ſchuß bildeten und die beiſpielsweiſe einen Finanztechniker für jedes Land zuziehen könnten. Der Ausſchuß könnte auch deutſche oder neutrale Zeugenvernehmungen vornehmen, ſich nach Berlin begeben uſw. Nach der franzöſiſchen Anſicht würde dieſe Miſſion wahrſchein⸗ lich mindeſtens 2 Monate dauern. Schließlich hätte die Re⸗ parationskommiſſion ſich über dieſe Fragen auszuſprechen und Ent⸗ ſcheidungen zu treffen, die nach ihrer Anſicht geboten ſeien. Auf alle Fälle werde die Reparationskommiſſion Deuiſchland keine Beträge erlaſſen können, da der Artikel 234 des Verſailler Vertrages dieſes Recht nur den Regierungen zuerkenne. Dagegen würde die Reparationskommiſſion Deutſchland jeden Aufſchub gewähren können. Immerhin werde ſie nicht imſtande ſein, fällig gewordene Zahlungen bis über das Jahr 1930 hinaus auf⸗ zuſchieben. Die Stellung Belgien⸗ Der Brüſſeler Korreſpondent des„Temps“ herichtet, in ge⸗ wiſſen autoriſterten belgiſchen Kreiſen ſei man der Meinung, daß die Reparationskommiſſion unverzüglich in die Verhandlungen über die deutſche Note vom 21. Dllober eintreten und bei dieſer Gelegenheit ſelbſt eine Enquete über die gegenwärtige deutſche Wirtſchaftslage vornehmen ſolle. Man ſtehe in Brüſſel auf dem Standpunkt, daß, ſelbſt wenn Deutſchland gewiſſe augen⸗ blickliche Erleichterungen gewährt würden, das Reich nichtsdeſto⸗ weniger Sachliefer ungen(Kohle, Farbſtoffe, Holz) leiſten müßſſe, die ſich ohne Schwierigkeiten verſtäörken ließen. Ferner Suſe es bei den im Ruhrgebiet geſchloſſenen Abkommen bleiben. Dieſee Syſtem müſſe verallgemeinert werden deraxt, daß es als Garantie der Sachlieferung wirke. Außexdem müßten die Sach⸗ lieferungen gus dem Bemelmannſchen Abkommen, dem Gillet⸗ Rupelſchen Abkommen uſw. wieder aufgenommen werden. Aber auch das würde noch nicht genügen. Es wären Deutſchland— ſo erkläre man in Brüſſel— auch Maßnahmen zur allmählichen aber raſchen Sanierung ſeiner Wirtſchaft und ſeiner Währung aufzu⸗ zwingen. In Brüſſel verlange man, der Berliner Regierung nicht die ganze Initiative zu überlaſſen; die Reparationskommiſſion, die die augenblickliche Wirtſchaftslage Deutſchlands prüfen werde, könnte vielleicht Maßnahmen anempfehlen, die ſie für zweckmäßig halte, und auch die notwendigen Druckmittel aufbringen, die übrigens bis zur Kontrolle der Zolleinnahmen im Hafen von Hamburg gehen könnten, die man nach Behauptung gewiſſer Leute in verſchiedenen engliſchen Kreiſen ins Auge ſaßte. Einſchrünkungen von ungeheurem Ausmaß Die Einwirkung der Rentenmarkausgabe auf Länder und Gemeinden Der Reichsfinanzminiſter hatte die Finanzminiſter der Länder auf 10. November 1923 drahtlich nach Bertin eingeladen, um ihnen in knappen Zügen die Pläne der Reichsregierung wegen der Einführung der Rentenmark bekannt zu geben, die am 15. November erſtmals in Verkehr gebracht wird. Für die Wirtſchaftsführung des Reichs, der Länder und der Ge⸗ meinden bringt dieſe Tatſache Schwierigkeiten von ſo un⸗ geheuerlichem Ausmaß, daß ſich darüber zurzeit noch kein klares Bild gewinnen läßt. Die Rentenmark wird für die Zeit vom 15. November 1923 bis 1. April 1924 für Reich, Länder und Ge⸗ meinden insgeſamt einen Uebergangskredit von höchſtens 900 Millionen Rentenmark zur Verfügung ſtellen. Damit müſſen Reich, Länder und Gemeinden auskommen. Eine Vermehrung dieſes Kredits iſt unmöglich, da ſie die Zerſtörung der Rentenmark nach ſich ziehen müßte. Für die Länder und Gemeinden bedeute dieſe Einſchränkung der Reichskredite, daß ſie außer den Anteilen an den Ueberwei⸗ ſungsſteuern und den Beſoldungszuſchüſſen vom Reiche keine nen⸗ nenswerte weitere Hilfe zu erwarten haben. Länder und Gemeinden haben deshalb unverzüglich für die Uebergangs⸗ zeit bis zum 1. April 1924 ihren Haushaltplan in Gold aufzuſtellen. Es werden damit Einſchränkungen von ungeheurem Ausmaß verbunden ſein. Gleichzeitig wird das Reich mit den Ländern und Gemeinden unverzüglich in Verhandlungen über eine neue Verteilun g der beſtehenden Steuerquellen eintreten. Mit dieſer neuen Ver⸗ teilung wird auch der Abbau der Beſoldungszuſchüſſe des Reiches eintreten müſſen. Der zunächſt zur Verfügung ſtehende Geſamtbetrag von etwa 200 Millionen Rentenmark wird derart ge⸗ teilt, daß die eine Hälfte an Handel und In duſtrie auf dem Wege über die örtlichen Reichsbankſtellen abgegeben wird und die andere Hälfte ausſchließlich für die Gehälter und Löhne an Beamte und Angeſtellte des Reichs, der Länder und Ge⸗ meinden Verwendung findet. Für die dritte Novemberwoche ſoll möglichſt ein Viertel der Geſamtbezüge der Beamten uſw. wertbeſtändig ausbezahlt werden können. Auf dieſe Weiſe foll die Rentenmark auf dem raſcheſten Wege dem Wirtſchafts⸗ leben zugeführt werden. eeeeeeeeeeeeeeeeeeeee, Zur Bekämpfung des Hunger⸗ hat General von Seeckt eine Verordnung erlaſſen, durch die die Länder, Provinzen und Gemeinden ermächtigk werden, zur Be⸗ zahlung der Ernte weribeſtändiges Geld auszugeben. Senemle Badiche Neueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung nität verluſtig. Verkaufspreis 40 Milliarden Mark 1923— Nr. 522 * Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung prs ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Augemeine nzeigen.40 Soldmark Reklamen 1,20 Solòmark. KLür Anzeigen an beſtimmten Cagen Stellen und Rusgaben wird keine Verantwortung üder⸗ nommen. höhere Sewalt Streiks, Oetriedsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene ober deſchränkte Rusgaben oder für verſpätrte ftufnahme von ſin⸗ zeigen. Ruftr. d. Fernſpr. ohne Sewübr. Serichtsſt. Maunheim⸗. Keich und Länder Von Dr. Alexander Graf zu Dohna, ord. Profeſſor der Rechte in Heidelberg“) Man kann aus dem Verhalten, das Frankreich ſeit dem Abſchluß des Verſailler Friedens Deutſchland gegenüber verfolgt. außer dem allgemeinen Zerſtörungs⸗ und Vernichtungswillen zwei Ziele herausleſen, die es im Friedensvertrag zu erreichen vergeblich be⸗ müht geweſen iſt: die Gewinnung der Rheinarenze und den politiſchen Zerfall des Reichs. Die überhaſteten Ver⸗ ſuche, durch bewaffnete Unterſtützung verbrecheriſcher Elemente auf der linken Rheinſeite Vaſallenſtaaten zu ſchaffen, ſind bisher dank der einmütigen Haltung der Bevölkerung und der in allen Schichten be⸗ kundeten Reichstreue kläglich geſcheitert. Sie erklären ſich in ihrer brutalen Kümmerlichkeit wohl nur aus der in Paris aufgedämmer⸗ ten Einſicht, daß die Zeit doch langſam gegen Frankreich zu arbeiten beginnt. Um ſo willkommener muß Poincare die Beobachtung ſein, daß rechts des Rheins die zentrifugalen Kräfte in letzter Zeit in einem Maße lebendig geworden ſind, das die Reichseinheit zu ſpren⸗ gen droht. Ich halte es nicht für richtig, vor der Tatſache die Augen zu ver⸗ ſchließen, daß lahme Ausaleichsverſuche den Riß, der ſich zwiſchen Bayern und dem Reiche aufgetan hat, nicht mehr zu ver⸗ kleben vermögen. Seit das baneriſche Heereskontingent ſich aus dem Verbande der Reichswehr gelöſt hat, iſt die Reichsverfaſſung batſäch⸗ lich durchlöchert: ſeit Bayern dem Reich den Gehorſam aufgekündigt hat, die Grundlage erſchüttert, auf der ſie ruht und allein ruhen kann: die Unterordnung der Teile unter das Ganze. Die Treue, deren Banern ſich rühmt. gilt einem Reich. das nach baneriſchem Muſter aufgezogen wäre. Ein Reich aber, das ſich die Bedingungen vor⸗ ſchreiben ließe, unter denen es auf Unterordnung unter ſeinen Wiſ⸗ len rechnen darf, geriete in ein ſeiner Würde nicht angemeſſenes Ba⸗ ſallenverhältnis zu ſeinem eigenen Gliede und ainge ſeiner Souverä⸗ Es bedarf daher ſehr ernſtlicher Erwägung, wie die⸗ ſer unleidliche Zuſtand ſich beheben läßt. Die mancherſeits noch genährte Hoffnung auf ein Einlenken Baherns vermag ichnicht zuteilen. Es müßte, um Wert zu haben, über den vorliegenden Streitfall hinaus die Form einer arundſätzlichen Verpflichtung annehmen, hinkünftig die Weimarer Verfaſſung zu reſpektieren. Das wird Bayern nicht tun und das kann es nicht tun, wenn es ehrliches Spiel treiben will. Bayern hat den Verluſt ſeiner Reſervatrechte nicht verſchmerzt und wird darüber nie hinweakommen. Das geben biedere Baſuvaren unumwunden. Banyerns Stolz bäumt ſich auf gegen die Mediatiſierung, die es erlit⸗ ten hat, und iſt entſchloſſen, das Verlorene wieder einzubringen. Da⸗ für hält es den gegenwärtigen Augenblick für beſonders geeignet. Es iſt nicht ſchwer und auch gewiß nicht unbegründet, ſich mora⸗ liſch darüber zu entrüſten, daß Bayern die äußeren und inneren Ver⸗ legenheiten. welche die geſpannte Lage der Reichsregierung obnedies bereitet, in dieſer Art verwertet und verſtärkt: an dem Tatbeſtand wird dadurch nichts geändert. Man kann einwenden. daß die Zeſt ztt ſolchen Exrwägungen verpaßt ſei, muß dann aber die Entgegnung gewärtigen, daß Bayern während der entſcheidenden Beratungen des Verfaſſungsausſchuſſes unter dem Druck der Räteregierung geſtanden und überdies von vornherein gar nicht die Möglichkeit gehabt habe, ſich vor der Gefahr der Majoriſierung zu ſchützen. Man kann darauf hinweiſen. daß Preußen dem Einheitsgedanken noch ganz andere Opfer gebracht hat, muß ſich aber auf die Antword ge⸗ faßt machen, es ſei nicht Sache Bayerns, über den preußiſchen In⸗ tereſſen zu wachen. Größere Zugeſtändniſſe— darauf läuft das ganze Raiſonnement ſchließlich hinaus— als man einem Bismarck gemacht F man den neuen Machthabern an der Spree doch gewiß nicht g. Solcher Einſtellung iſt mit Gründen nicht beizukommen. Der Zwang aber, zu deſſen Anwendung das Reich verfaſſungsmäßig befugt wäre, muß aus realen und idealen Erwägungen heraus außerallem Anſatz bleiben. Nur gewiſſenloſer Doktrinarismus kann ſich zu ſolchen Vorſtellungen verſteigen. Dann aber bleibt nut ein dritter Weg: die Reviſion der Weimarer Verfaf⸗ ſunga im Sinne der Lockerung der Bande, die Bayern an das Reich ketten. Es fragt ſich, welche Rückwirkung das auf das Verhältnis des Reichs zu den anderen Ländern auslöſen müßte. Soll, was man um des Friedens und der inneren Konſolidierung willen Banern nicht mehr verſagen kann, deshalb auch allen übrigen Glie⸗ dern gewährt werden? Oder ließe ſich nicht auch die gerade ent⸗ geaenge ſetzte Schlußfolgerung mit Vernunftgründen rechtfer⸗ tigen? Dieſe Frage leidenſchaftslos und doch mit der Gefühlswärme, die das Thema bedingt, zu unterſuchen. ſei die Aufgabe dieſer Jeilen, Wie, wenn die übrigen Glieder des Reichs die Begehrlichkent Bayerns damit beantworteten, daß ſie auf die ihnen ver⸗ bliebenen Vorrechte verzichteten? Auch der Verzicht iſt eis Vorrecht, und, weil er zu Ehren des gemeinſamen Vaterlandes ge⸗ bracht wird. wie ich meine, das ſchönſte, das ſich vorſtellen läßt. Die Vorteile, die dieſem aus ſolcher Entſagung erwüchſen, wären unver⸗ gleichliche. Der Sieg über Frankreich wäre vollkommen. Ein Deutſch⸗ land. das ſich unter ſeinen fortgeſetzten Anariffen in ſich zuſammen⸗ zöge und nach außen ſeine Stacheln zeigte. gliche einem Igel. der ſich auf dieſem Wege bekanntlich ſeine Unangreifbarkeit ſichert. Den Los⸗ löſunasbeſtrebungen, die im Partikularismus ſtets ihren beſten Bun⸗ desgenoſſen gefunden haben, wäre der wirkſamſte Riegel vorgeſcho⸗ ben, der bedrohten Weſtmark der ſtärkſte Rückhalt gewährt. Nach außen alſo würde die Poſition des Reiches eine unſchätzbare Skär⸗ kung erfahren. Aber von keinem geringeren Werte wäre der Kraft⸗ zuwachs, der ihm aus dem eigenen Inneren exwüchſe. Nachdem das Reich über die ihm von vornherein gewährte Macht⸗ ſtellung hinaus auf Grund der neuen Verfaſſung die Militär⸗, die Verkehrs⸗ und die Finanzhoheit an ſich Geuez hat, iſt den Ländern von den weſentlichen Ingredienzen der Souveränität nur die Poli⸗ eihoheit geblieben. Es iſt alſo ſchon ganz richtig, daß deren chmälerung ihnen den letzten Reſt ſtaatlicher Selbſtändigkeit rauden müßte. Und doch rührt die maßgebende Schwäche der Reichsgewalt gerade daher, daß jede Möglichkeit fehlt, ihren Willen aber 5 riere der Länder hinweg zwangsweiſe durchzuſetzen. Es iſt deshals nur natürlich, daß dieſes Unvermögen immer dann beſonders ſtarz in die Erſcheinung tritt. wenn die Reichsregierung auf Grund des 8 4³ eigene Vollzugsmaßnahmen ergreift. während es ſich normaleg⸗ weiſe mit der Anordnung und Aufſicht begnüat. Aber eben dieſe lunktionelle Teilung, die im alten Reich kaum jemals zu Anſtänden Anlaß bot, mußte gtnz allgemein in dem Augenblick ve r⸗ ſagen, wo die hegemoniſche Stellung Preußens dem ) Der Verfaſſer gehörte der Deutſchen Nationalverſammlung und auch dem Reichstaa mehrere Jahre als Abgeordneter der Deuk⸗ ſchen Bolkspartei an. Oßne uns mit den letzten Folgerungen ſeiner unitariſchen Auffaſſungen zu befreunden, geben wir ihm den⸗ noch gern das Wort, weil ſeine noch vor dem Münchener Putſch möe⸗ dergeſchriebenen Ausführungen neue und beachtenswerte Gedanken enthalten. Schriftleituns. 5 2. Seite. Nr. 522 Mannheimer General-Anzeiger(Miſtag⸗-Ausgabe) Dienstag, den 13. November 1923 demokratiſchen Nivellierungsprinzi um Opfer fiel E⸗ gehört zu den Unbegreiflichkeiten und den liefften Schaden 5 Verfaſſung, daß ſie innerhalb des Geſamtkörpers einen Gliedſtaat von der räumlichen Ausdehnung und von der Seelenzahl Preußens beſtehen ließ, ohne ihm irgendwelche Vor ugsſtellung irgendweſchen vorwiegenden Einfluß auf die Führung— e einzu⸗ räumen. So iſt aus Vernunft Unſinn geworden. n die Stelle organiſchen Ineinandergreifens iſt ein beziehungsloſes Nebeneinan⸗ der gelreten. Kann man ſich wundern, daß Reibungen daraus er⸗ wachſen? an ſtelle ſich eine manöverierende Flottille vor. Jedes Schiff wird von ſeinem Steuermann gelenkt nach den Weiſungen der Schiffs⸗ mannſchaft, die ihrerſeits über die Schiffswandungen hinaus nicht zu blicken vermag. Sein Kurs richtet ſich nach dem Winde, der im athtfen weht. Vorneweg ſegelt das Admiralsſchiff. Seine Be⸗ 8 ſatzung, die auch hier die Richtung weiſt, iſt aus Elementen aller Begleitſchiffe zuſammengeſetzt. So iſt auch der Führer darauf ange⸗ wieſen, den mittleren Kurs zu halten. Der könnte auch wohl der rechte ſein. Aber keine Möglichkeit. ihn dem ganzen Geſchwader vor⸗ zuſchreiben! Dem Admiral fehlt die Kommandogewalt. Entſchließ⸗ ungen zwar darf er treffen; ſeinen Willen durchſetzen aber hat er zine Macht. So manöveriert jedes Schiff nach ſeinem eigenen Plan. Und dann wundert man ſich über Karambolagen! Können wir uns— 5 muß ernſthaft und nachdrücklich gefragt werden— in der Zeit ſchwerſten Ringens um unſere ationale Eriſtenz den Luxus(wenn man es ſo bezeichnen will) einer ſolchen Verfaſſung noch länger leiſten! Man bedenke doch einmal: Der Bundesſtaat iſt anerkanntermaßen dag kom⸗ Plizierteſte ſtaatliche Gebilde, das es gibt. Ohne innerlichſtes Auf⸗ einandergeſtelltſein des Ganzen und ſeiner Teile kann es gar nicht ordnungsmäßig funktionieren. Dieſe Garantie bot ehedem krotz ſeiner Mehrgliedrigkeit der Träger der Reichsgewalt: die Geſamtheit der Bundesregierungen, repräſentlert im Bundesrat. Da war trotz aller Partikulariſtiſcher Strömungen doch eine einheitliche Richtlinſe der Politik gewährleiſtet. Nun hat das deutſche Volk im Augenblick größter Not und Gefahr den grundlegenden Wechſel ſeiner Staats⸗ form vollzogen. Es hat die Monarchie durch die Demokratie erſetzt, ohne Zeit zu haben zu ruhiger Ueberlegung, ob es für die neuen und ſchwierigen Aufgaben, die es damit übernahm, auch die erfor⸗ derliche Schulung beſitzt. Es gibt wohl heute niemanden mehr, der dieſe Frage bejahen möchte. Das Lehrgeld, das wir da zu zahlen haben, iſt auch in unſeren Tagen ausſchließlicher Papierwährung aus hartem Metall der in Gar nicht aber hat man geprüft, ob die beiden Prinzipien, das demokratiſche und das bundesſtaatliche, ſich bei uns(darauf allein kommt es an) miteinander auch vertragen, ob ſie nicht vereint die Reibungen in unerträglichem Maße ſteigern. Mir will ſcheinen: der Kampf ums Daſein gegen den vernichtungs⸗ wütigen Feind, die bund⸗ſtgatliche Gliederung und die demo⸗ kratiſche Regierungsform— des ſind der belaſtenden Momente zuviel für ein Volk, das nun bald zehn Jahre unter nie erhörtem Drucke geſtanden. Das Beſtehen der äußeren Gefahr iſt das Ziel, die Geſtaltun umſerer inneren Verhältniſſe hat nur den Rang eines Mittels zu dieſem Ziele. Heute mehr denn je muß die innere Politik als im Dienſte der äußeren ſtehend betrachtet werden. Zur Erreichung des Zieles abe rbrauchen wir den Widerſtandzwillen des ganzen Volks. Eine Rückwärtsrevidierung der Verfaſſ im anti⸗ demokratiſchen Sinne iſt zur Zeit nicht möglich Das Volk ſoll und muß im innerſten davon durchdrungen ſein, daß der Staat nichts anderes iſt, als die Volksgemeinſchaft in ihrer recht⸗ lich geordneten Geſtalt. Solch Bewußtſein treibt dann eber notwendig den Einheitsgedanken aus ſich hervor. Es iſt ein Unding, daß heutzutage im deutſchen Lande im Namen des deutſchen Volkes allerwärts gegenſätzliche Politik getrieben wird- In den großen Fragen unſeres gemeinſamen Schickſals darf es nur noch einen all⸗ gemeinen Volkswillen in Deutſchland geben. Wir müſſen es endlich lernen, daß wir nur dieſes eine Vaterland haben: Deutſchland! Daß Unitarismus nicht notwendig Zentralis⸗ mus bedeutet, iſt nun häufig genug betont geworden. Es gibt weite Gebiete der Kultur⸗ und Wirtſchaftspflege, die im weſeniſichen regional bedingt ſind und deshalb ſehr wohl den engeren Gebiets⸗ körperſchaften überlaſſen bleiben dürſen. rauf es ankommt, iſt dieſes: daß das Reich endlich die Machtbefugniſſe erhält, deren es bedarf, um dem geſamten deutſchen Volk nach außen und innen die großen Ziele zu weiſen. Dazu iſt erforderlich, daß die Glieder des Reichs den Reſt ihrer Staatlichkeit, den Reſt ihrer eigentlichen Hoheitsrechte dem Reiche zum Opfer bringen. Vertretung nach altßen Militär, Finanz. Verkehrsweſen und Polizel gehören in eine Hand. Der Staat, dem eines dieſer Attribute ſehlk iſt lahm gelegt, iſt kein Staat im eigentlichen Sinne. Aber der unitariſche Staat, wie wir ihn meinen, duldet auch „Durchaus föderative Elemente. Warum ſollte er nicht ein Organ beſitzen, in dem divergierende Willensmeinungen ſeiner Kom⸗ ponenten ihren Ausgleich finden? Das iſt ja nur eine Frage der Geſtaltung des Ermittelungsprozeſſes des nationalen Willens. Es iſt ſehr die Frage, ob es klug und richtig war, dem„Reichsrat“ das daß Maß ſeiner Einflußnahme knapp zuzumeſſen, wie es in der neuen Reichsverfaſſung geſchehen. Und es könnte ſehr wohl daran gedacht werden, die Glieder des Reichs durch Verſtärkung ihrer Mit⸗ wirkſamkeit bei Bildung des Allgemeinwillens dafür zu entſchädigen, daß ſie auf die Betätigung eines eigenen Willens Verzicht leiſten. Darauf allein kommt es an. Mitwirkung— jal Gegenwirkung— nein! Es iſt nicht möglich, dieſe Gedanken an. diefer Stelle in ihre Auswirkungen zu verfolgen. Nur angedeutet mag noch werden. daß die Gliederung natürlich rationeller zu geſtalten wäre, als ſie in Form der hiſtoriſchen Zufallsgebilde der Länder zur Zeit beſteht. Heute kam es nur darauf an, den Grundgedanken herauszuſteſlen: Man gebe Bayern ſeine Privilegien zurück und ſchließe ſich dafür im übrigen um ſo enger zuſammen!l Wer wollte hern dann noch um ſeine Vorzugsſtellung beneiden? Engliſche Sorgen um Deutſchland Am Donnerstag der vorigen Woche empfingen Baldwin und Curzon eine Abordnung der engliſchen Völkerbundsvereinigung, worüber ſonderbarerweiſe erſt heute ein Bericht ausgegeben wird. Ohne den Wert der dabei gehaltenen Reden zu überſchätzen, ſei doch dies und jenes daraus wiedergegeben, weil es als Stimmungs⸗ moment angeſehen werden darf. Profeſſor Murray, der die Abordnung führte, erklärte, ſie vertrete die verſchiedenſten Schattierungen der öfſentlichen Meinung und käme aus den verſchiedenſten Teilen der Geſellſchaft. Es gebe nicht einen Einzigen unter den Anweſenden, der nicht, ſolange dies möglich ſcheine, in der Oeffentlichkeit und privat die Bedeutung eines — 8 Einvernehmens mit Iat dag 82 hervorgehoben habe. DTrotzdem ſeien ſie alle der Anſicht, daß die Bemühungen zur Herbeiführung eines Uebereinkommens eine Gre 81 hätten und daß von einer Nation nicht erwartet werden könne, ſte klar g ihre eigenen Intereſſen handle und gegen das, was ſie für das geme n⸗ ſame Intereſſe der Menſchheit anſieht. Die Maßnahmen, gegen die Baldwin in ſo 7 5 215 proteſtiert hätte, ließen faſt ver⸗ muten, daß nach Anſicht einiger Leute der Zweck der Entwaff⸗ nung Deutſchlands ſei, möglich zu machen, daß einem ent⸗ waffneten Volke, das von bewaffneten Feinden umringt ſei, Ver⸗ letzungen und Demütigungen zugefügt werden, die in zeinem Friedensvertrag 9— 5 ober in Ausſicht genommen wur⸗ den. Wir ſind der Anſicht, daß die britiſche Regierung einen rieſigen Dienſt, insbeſondere Frankreich ſelbſt leiſten würde, wenn ſie all ihren 55 8 um 8 5 eee + Gebiet de Aufrechterhaltung der* t des etzes zu 5 Dr. Scott Lidgett erklärte, die augenblicklichen Niaßnahmen — 50 unbedingt ſede Ausſicht, Reparationen von Deuſchlend zu erhalten. Der Sekretär des Generalrates des Bramby betonte die Not der britiſchen Arbeſter, die zum großen Teil die augenblickliche internationale wiederſpiegele. Er ſagte, jede Anſtrengung müſſe gemacht werden, um eine Wiederherſtellung der europäiſchen Angelegenheiten zuſtande zu bringen. Lord Buckmaſter erklärte, die Angelegenteit ſei die, den Stand⸗ punkt Großbritanniens und ſeine Entſchloſſenheit klarzulegen und es nicht'waſſen, daß das Stillſchweigen Englands fälſchlicherweiſe als Zuftimmung für eine nach ſeiner Anſicht ſehr gefährliche Volitik angeſehen werde. KRuhe in Speyer Die Lage in—4 iſt unverändert, ebenſo die Haltung der Be⸗ völkerung. In den murde zur Verhütung von 2 5 en e 4 deng 5 vor durch franzd Poſten abgeſperrt iſt, die Menge durch berittene franzöſiſ ce auseinandergetrieben. Die Sonder⸗ bündler haben an die Beamten d. Pfalz ein Ultimatum gerichtet, wonach jeder Beamte, der ſich nicht ſchriftlich verpflichtet, unter ihnen weiter zu arbeiten, ausgewieſen werden ſoll. Regierungsrat Kö p⸗ pel wurde vorgeſtern eeeee und am Montag ausgewieſen. „Proklamationen“ Die„proviſoriſche Regierung“ der Pfalz hat eine Proklamation erlaſſen, in der mit A daß am 5. November in Kaiſers⸗ lautern, Neuſtadt, Landau, Kirchheimbolanden, Bergzabern, Herx⸗ heim, Germersheim und Hochſpeyer ſowie in zahlreichen Land⸗ gemeinden von der Aa der autonomen Pfalz die Pfalz⸗ republik im Verbande mit der rheiniſchen Republi ausgerufen worden ſei. Die neue Regierung habe in den rungsgebäuden zu Speyer und Kaiſerslautern ihren Sitz. Uum Miß⸗ verſtändniſſe und Zwiſchenfälle, wodurch die öffentliche Ordnung und Sicherheit geſtört werden könnte, zu vermeiden, wird ange⸗ ordnet, daß die Einſetzung der neuen„Regierung“ und ihrer öffent⸗ lichen Gewalt in den Induſtrieſtädten Frankenthal, Kuſel, Ludwigs⸗ hafen und Zweibrücken erſt Tagen vollzogen wer⸗ den könne, wenn die mit den Vertretern der Bevölkerung dieſer Städte aufgenommenen Verhandlungen beendet ſeien. Der von der Reglerung der autonomen Pfalz„Bevollmüchtigte des Bezirksamts“, Nickles, weiſt in einer Bekanntmachung, zu deren Veröffentlichung die Preſſe gezwungen wird, die Arbeitgeber an, ihre Betriebe, ſoweit nicht entſchuldbare Gründe daran hindern, ſo⸗ fort wieder aufzunehmen. Ferner werden die Arbeitgeber 1 5 605 dert, die Arbeimehmer, wenigſtens zum Teil in wertbeſtändigem Geld zu entlohnen. Eine weitere Bekanntmachung bedroht die In⸗ —— von Lebensmittelgeſchäften mit Strafen, die bis zu einem be⸗ timmten Termin ihre Geſchäfte nicht geöffnet haben. Ferner ſucht die prov. ae 30 geſinnungstüchtige Poliziſten für Kaiſerslautern. Daß die Separatiſten„ſtraffreie Vergangenheit“ der —. Lord Philimore erklärte, was notwendig ſei, ſei irgend eine Ge ſte 1 Sympathie für Deutſchland in ſeiner augenblicklich gefährlichen und traurigen Lage. Baldwin müſſe mit größter Kraft die allgemeine Mißbilligung der franzöſiſchen Maßnahmen im Ruhrgebiet durch das engliſche Volk ausdrücken. Sir Hugh Bell erklärte namens der Arbeitgeber, es ſei ni verwunderlich, daß ſolange kein Handel mit Deutſchland und Ruß⸗ land vorhanden ſei, Arbeitsloſigkeit herrſche. Bell ſchloß ſich den Aus⸗ führungen Prambys an. In ſeiner Erwiderung ſagte Lord Curzon: Gibt es eine Macht, die während der leßten 7 Monate beſtändiger, augſichtsreſcher und offenſichtlicher— ich nicht erfolgreicher— Anregungen und Vorſchläge machte? Wir ſind das einzige Volt, abge⸗ ſehen von Frankreich, das ſeine Meinung überhaupt offen aus⸗ drückte. Wir verlieren die Hoffnung nicht, weil der Druck der Er⸗ eigniſſe auf alle in Betracht Kommenden ſeine Wirkung ausübt. Gewiſſe Teile des franzö 7* Volkes fühlen dies anſcheinend mehr als bisher. Die belgiſche Anſicht bewege ſich, wie er glaube, in der Richtung auf eine baldige Regelung und das italieniſche Volk ſtehe im Geeen und ganzen auf demſelben Standpunkt. Eine wirtſchaftli rhebung Europas könne niemals erreicht werden ahne Hilfe und Mitwirkung der Vereinigten Staaten. Die gegenwärtigen Anſtrengungen der Reglerung ien von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde auf Herbei⸗ ührung einer amerikaniſchen Mitwirkung gerichtet. Was die eparatiſtiſche Bewegung Deutſchlands betrifft, ſo ſei die Haltung der britiſchen Regierung in unmißverſtändlicherweiſe klar gemacht worden. Sie ſehe die Auflöſung Deutſchlands —— einen tödlichen Schlag für die Erhebung Europas an. Die eparatiſtiſche Bewegung ſei durch und durch eine ſchlechte Be⸗ wegung, nicht nur, weil ſie in ibrem Urſprung und in ihren augenblicklichen Kundgebungen künſtlich und in hohem Maße für eigennützige Zwecke angeſtiftet worden ſei, ſondern weil die Aus⸗ ſichten auf Neparatlonen, wenn der Friedensvertrag vernichtet würde,—38 5 würden. Die Regierung habe daher die Verbündeten erſucht, ſeparatiſtiſche Bewegung in keiner Weiſe zu ermutigen. Wenn alle Mächte dazu gebracht werden könnten, eine ebenſo energi Haltung einzunehmen wie Großbritannien, ſo würde die ſeparatiſtiſche Bewegung zuſammenbrechen. Die britiſche Anſicht jei, die verſchiedenen Teile des deutſchen Reiches ein einziges 5 0 5 bleiben follten, mit dem man ſich als Einheit befaſfen unte. Nach Lord Curzon ergriff der Premierminiſter Baldwin das Wort und ſagte: Es gibt nicht ein einziges Wort, das an dieſem Tiſche geſprochen wurde, mit dem ich nicht die größte perſünliche Sympathie habe, aber obgleich ich das Vorhandenſein des Wortes „unmöglich“ zugebe, iſt die Aufgabe, die wir vor uns haben, un⸗ gefähr faſt ſo unmöglich, wie es je eine Aufgabe war, die irgend⸗ einer Regierung jemals geſtellt wurde. Man darf nicht vergeſſen, daß die Schaffung einer neuen nationalen Feind⸗ ſchaft die Sache des Friedens in Europa weder fördern noch beſchleunigen würde. Ich ſtimme vollkommen darin überein, was Bramby über die Stimmung der Arbeiter in England ſagte. Ich bin danebar dafür, was er über die Anſtrengungen ſagte, die ge⸗ macht worden ſeien, um die Stimmung zurückzuhalben. Nichts iſt leichter, als eine rieſige moraliſche hervorzurufen. Nichts iſt ſchwerer, als ſie zu unterdrücken. Es gibt nichts, was größeren Schaden anrichten kann, es ſei, das in einer Jeit, wie der augen ⸗ blicklichen, unendlicher Takt und mühfelige Geduld notwendig ſind. Unſer Ziel iſt während der ganzen Zeit geweſen, eine Regelung zu erreichen. Ich ſtimme mit allem, was Turzon über die ame⸗ rikaniſche Hilfe ſagte, überein, denn ich glaube, daß nur mit Amerikas Hilfe etwas geban werden kann. Die wirtſchaſtliche Kriſis Beſprechung beim Reichswirtſchaftsminiſter In elner Ende der vergangenen Woche abgehaltenen Beſprechung von Gewerkſchaftsvertretern mit dem Wirtſchaftsminiſter Koch wur⸗ den alle dringenden Wirtſchaftsfragen beſprochen. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter erklärte dabei, daß die von einem Vertreter des vreiſen für die lebensnotwendigen Bedarfsartitel in der Ueber⸗ gangszeit bis zur Einführung einer neuen Währung kaum mög⸗ lich ſei. Er ſei aber bereit, eventl. der vegionalen Vereinbarung und der Aufſtellung von Goldhilfspreiſen Vorſchub zu leiſten. Gegen Geſchäfte, die nach dem 15. November, nach Einführung der Renten⸗ mark. zu den ordnungsmäßig kalkuſterten Goldpreiſen noch beſondere Riſiko⸗ und Gewinnaufſchläge machen, werde in Zukunft mit Gefäng ⸗ nis und eventl. Zuchthaus, ſowie Beſchlagnahme und Konzeſſionsent⸗ nehung vorgegangen werden. Kücktritt der kommuniſtiſchen Miniſter in Thüringen Unter dem Zwang der Verhältniſſe iſt nunmehr der Austritt der kommuniſtiſchen Miniſter aus der thüringiſchen tsregierung erfolgt. In einer geſtern herausgegebenen ſehr umfangreichen Mit⸗ teilung deren Abfäſſung in der vergangenen Nacht bereits er ſein ſoll, erklären die drei thüringiſchen komm eiſtiſchen Miniſter Tenner, Neuhauer und Korſch. daß ſie ihre Aemter nieder⸗ legen und aus der Regierung aus 1 dgein Abbau der preußſiſchen Univerfiläten. In der Preſſe wurden Nachrichten über den Abbau der preußiſchen Univerſitäten verbreitet. Das Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks⸗ erklärt, daß dieſe Behauptung ſeder Begründung entbehrt. Deutſchen Gewerkſchaftsbundes angeregte Feſtſezung von Höch ſt⸗ he Die Separatiſten in der Pfalz enkl. Bewerber fordern, iſt eigentlich inkorrekt. Sie nehmen es doch t nicht ſo genau. 155 210 Gebuline der proviſoriſchen fordert ferner ſämt⸗ liche Laſtautobeſitzer auf, zur Abholung der der Negierung zur Verfügung geſtellten Lebensmittel auf dem Lande ihre Laſt⸗ 2 mit Führer jeweils für einen Tag koſtenlos zur Verfügung 3u tellen. Separatiſtiſche Mißerſolge Die Neuſtadter Separatiſten wollten den Separatiſten in Speyer zu Hilfe kommen. Sie wurden aber auf der Fahrt nach Speyer von Neuſtadter Bürgern verfolgt und zwiſchen Hanhofen und Harthauſen mit Hilfe von Bauern und Arbeitern geſtellt. Die Separatiſten verloren bei dem Kampf acht Tote, von denen ſie vier auf der Flucht mitnahmen. Wie die„Neue Pfälziſche Landeszeitung“ meldet, ſollte auch in Herxheim die Pfalzrepublik ausgerufen werden, was jedoch in⸗ folge der ablehnenden Haltung der Bevölkerung mißlang. In Kaiſerslaulern erklürte die Stadtverwaltung den Separatiſten, die das Stadthaus beſetzt hielten, daß ſie die Arbeit nur wieder aufnehmen werde, wenn das Stadthaus geräumt würde. Darauf haben die Separatiſten da⸗ Stabthaus geräumt und die Stadtverwaltung hat die Arbeit wieder aufgenommen. Der franzöſiſche Delegierete in Kaiſerslautern hat dem Vorſtand einer von den Separatiſten bedrohten Behörde erklärt, er dürfe ſich verteidigen, aber nicht mit Waffen! Auf den Hin⸗ mels, daß die Separatiſten bewaffnet ſeien, erwiderte der Delegierte, die„rheiniſche Armee“ dürfe Waffen tragen. Es iſt erwieſen, daß Arbeiter der Eiſenbahnregie in Ludwigshafen mit Waffen verſehen und aufgefordert wurden, ſic an der Aktion in Kaiſerslautern zu heteiſigen. ** dae Deckers verhaftel? Aachen, 12. Nob. Wie die„Freie Preſſe“ aus zuverläſſiger Quelle erfahren haben will, wurde der Aachener Sonderbündler Lev Deckers in Vervlers verhaftet. Die Lage in München Im Verlaufe des Montag abend kam es im Stadtinnern aber⸗ mals zu Anſammlungen, jedoch herrſchte nicht mehr die Er⸗ regung, wie an den vorhergehenden Tagen und die Polizei konnte leicht Ruhe ſchaffen. Die Polgeiſtunde wurde auf 10 Uhr abend⸗ feſtgeſetzt. Auch dürfen wieder Theater, Muſik⸗ und Lichtbildauf⸗ führ ungen ſtattfinden. Wie ſich der„Vorwärts“ aus München berichten läßt, ſei die Volksſtimmung gegen Kahr noch die gleiche, wenn ſie ſich auch nicht mehr ſo heftig wie am Sonntag äußert. Geſtern abend bildele ſich ein Demonſtrationszug von etwa 500 Kouleurſtudenten, denen ſich Tauſende von Baſfanten anſchloſſen. In der Nähe der Reſidenz wurde der Zug von— und Reichswehr aus⸗ einandergeſprengi. Für den heutigen Begräbnistag der Toten vom Freitag fürchet man neue Ausſchreitungen. In einer Studentenverſammlung. die geſtern mittag in der Univer⸗ ſität abgehalten wurde, ſoll der Wunſch geäußert worden ſein, es möchte ſich einer finden, der Kahr umbringe, wie Sand den Kotzebue. Die Profeſſoren Sauerbruch und Dumoulin verſuchten vergeblich die Studenten zu beruhigen. Unter den Rednern be⸗ fand ſich auch Kapitän Erhardt und der frühere Führer des repu⸗ blikaniſchen Schutzbundes, Schmakix, der kürzlich zu Hitler um⸗ ſchwenkte. Die Verſammlungsredner, darunter auch Schmalix, traten ſtürmiſch gegen Kahr auf, den ſie Ehrenmikglied des Jeſuitenordens und Verräter nannten. Durch eine Ver⸗ biene des Generalſtaatskommiſſars iſt die Univerſität auf rei Tage geſchloſſen worden. Die Chiemgauer vaterländiſchen Verbände haben ſich in Roſenhein für Kahr erklärt, ebenſo die vaterländiſchen Verbände Schwbens. Auch aus dem Dachauer Bezirk werden Vertrauenskundgebungen für Kahr gemeldet. Eine Erklärung Ludendorffs General Ludendorff erklärt in den„Münch. Neueſten Nachrich⸗ ten“, er werde ſich weiter der völkiſchen Bewegung wid⸗ men, von der allein das Heil für Deutſchland zu erwarten ſei. Seine ehrenwörtliche Verpflichtung beziehe ſich nur auf ſeinen Aufenthalt im Weichbild Münchens und auf die Enthaltung von einer ſtaatsfeindlichen Handlung gegen die verfaſſungsmäßige Regierung während der Unterſuchung. Dieſe Verpflichtung habe er als Ehrenmann ohne Hintergedanken übernommen. Wie die„Deutſche Zeitung“ von zuverläſſiger Seite erfährt, hat General Ludendorff dem Generalſtaatskommiſſar von Kahr mitge⸗ teilt, daß er getäuſcht und ohne jede Kenntnis der Zuſam⸗ menhänge in das Hitlerunternehmen hineingezogen ſei und daß er geſtern Hitler kabe mittellen laſſen, er ſolle ſich freiwillig dem Gene⸗ ralſtaatskommiſſar ſtellen. Ludendorff befindet ſich in ſogenannter Ehrenhaft. das heißt. er kann ſich ſeinen Aufenthaltsort ſelbſt wäh⸗ len, wird aber ſtreng überwacht. Hiller doch feſtgenommen! Wie der Bayeriſchen Staatszeitung amtlich mitgeteilt wird, beſtätigt es ſich, daß der Führer der Nationalſozialiſten, Hitler, am Sonntag abend in einer Villa in Uffing am Staffelſee verhaftet worden iſt. Die Verhaftung erfolgte durch Landes⸗ polizei in der Villa Hanfſtengl. Sodann wurde Hitler im Auto unter Dewachung von Uffing abtransportiert. Er hatte nur eine Prel⸗ lung an der Schulter. Die Berhafteten Außer dem Oberlandesgerichtsrat Poehner, dem Oberamt⸗ mann Dr. Frick und dem Fürſten Wrede befindet ſich der Fühcer der Organiſation„Reichsflaaae“. Hauptmann Böhm und der früh⸗ rer des Bundes„Oberland“, Dr. Weber ſowie ein Maſor Streck in Haft. Der Generalſtaatskommiſſar hat eine Amneſtierung der Put⸗ ſchäften entſchleden abgelehnt. Keiſe v. Knillings nach Berlin? Berlin, 13. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Eine Nachrichten⸗ Ne der hayriſche Miniſterpräftbent v. Knilling—7 ute zu einer Ausſprache mit dem Neichskanzler in Berlin eintreffen. Der Ausſprache würde auch deshalb große Bedeutung beigemeſſen, weil der große Ausſchuß der Bayriſchen Volkspartei — in München zufammentrit und man erwartet, daß er zu der rage Kahr Stellung nehmen werde. Die Richtigbeit dieſer Nach⸗ richt nachzuprüſen, waren wir einſtweilen nicht in der Lage. Letzte Meldungen Der Buchdruckerſtreit in Verlin Berlin, 18. Non.(Von unſerm Berliner Bürb.) Ueber die Streitlage in Berlin erfahren wir: Im Reichsarbeitsminiſterium fanden geſtern nachmittag Beſprechun gen zwiſchen Vertretern ſelgt der Verleger und der Buchdrucker ſtalt, die bis zur Stunde ein Er⸗ gebnis noch nicht gebracht haben. Um 4 Uhr tagte eine Berſamm⸗ lung der Streikenden, die jedoch nach einer halben Stunde durch ein ſtarkes Polizeiaufgebot geſprengt wurde. Eine Verhaf⸗ tung wurde vorgenommen. Die Funktionäre wollen heute früh er⸗ neut zufammentreten. In der Reichsbrucerei iſt die Lage un⸗ verändert. Man hat einen No betrieb einzurichten verſucht und auf Verantaſſung des Wehrkreiskommandeurs iſt die techniſche Nothiiſe eingeſetzt worden. Man hofft im Laufe des heutigen Tages die wichtzgſten Notenyreſten in Gang bringen zu können. —— Dienstag, den 13. ovember 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 522 Stäoͤtiſche Nachrichten Mein Gewinn „Der Dollar ſteiat! Der Multipler Blüht wie ein tropiſches Gewächs! Flieh' in die Stadt, mein teurer Freund— Kauf morgens., was die Sonne bräunt: Kauf' abends, was im Lampenlicht Goldmarkia dir zu Herzen ſpricht!“ — So riet man mir—„d kauf' ſchon beut, Damit es moragen dich nicht reut!“ Dem Dollar folaſam ſchwoll mein Mut: Der Multiplex ſchoß mir ins Blut. Ich ſelber ſchoß die Kreuz und Quer Zum Laden hin, vom Laden her— Des Moraens ſacht im Pendelſchritt. Des Abend im Verzweiflunastritt! Dochniragends. wo ichbingetollt. Zwana mein Papier den Preis von Gold. Das aab mir ſchließlich doch den Reſt: Ich wurde ſtarr und wuchs ſo feſt Wie einſt das Weib vom alten Lot. Das ſich in Salz dem Auge bot. Ein Hündchen, das in haſt'gem Lauf Vorbeikam, taute bös mich auf— Beagoſſen zog ich heimwärts hin: Das war mein einziger Gewinn. Klirr Bum in der„Köln. Ztg.“ Das verhalten der polizei bei den Unruhen vom 15. bis 17. Oktober wurde auf Grund der Angriffe, die bei der kritiſchen Würdigung der polizeilichen Maßnahmen erfolgten, einer miniſteriellen Unter⸗ ſuchung unterzogen. Ihr Ergebnis iſt in der nachſtehenden Zuſchrift 20 Miniſteriums des Innern an die„Karlsr. Ztg.“ ent⸗ halten: Bei der Bekämpfung der Unruhen in Mannheim hatte bekannt⸗ lich die Polizei einen ſchweren Stand. Gleichwohl wurde ihr der Vorwurf gemacht, ungerechtfertigt hart vorge⸗ gangen zu ſein. Der Miniſter des Innern ordnete dieſerhalb eine Zeugeneinvernahme an. Das Ergebnis reicht nicht aus, um ein Diſziplinarverfahren gegen einzelne Be⸗ amte zu führen. Wohl kann man für einige wenige Fälle der Auffaſſung zuneigen, daß ein etwas ruhigeres Auftreten der Polizei am Platze geweſen wäre. Berückſichtigt man aber, in welchem Maße während der ganzen Aktion die Polizei von einem Teil der Bevölkerung beſchimpft, beworfen und beſchoſſen wurde, dann muß man auch zugeben, daß ſich die Polizeimannſchaften in einer durchaus begreiflichen Erregung befanden. In einem Schreiben an den Polizeidirektor wurde anerkannt, daß ſich die Polizei im allgemeinen korrekt verhalten hat. Es ge⸗ pührt ihr für die gebrachten außerordentlich ſchweren Opfer volle Anerkennung. Die Polizei war angewieſen worden, eine tumultuöbſe Demonſtration aufzulöſen. Dieſe Arbeit wurde aner⸗ kanntermaßen in ruhiger Weiſe durchgeführt. Die Demon⸗ ſtranten aber glaubten unter dem Schutze der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung Plünderungen vornehmen zu dürfen. Hiergegen mußte ein⸗ geſchritten werden, wobei gegen die Polizei ſeitens der Demon⸗ ſtranten teilweiſe mit Waffengewalt Widerſtand geleiſtet wurde. Unerhörte Beſchimpfungen der Polizei griffen aß und wo ſich einzeln oder in geringer hl ſehen ſießen, wurden ſie blutig und e n dieſem Tatbe⸗ ſtand läßt ſich nichts wegſtreiten. r Zuſammenſtoß der Polizei mit den Teilnehmern einer Betriebsräkeverſammlung auf dem Marktplatze wäre vermieden worden, wenn ſich die Veranſtalter der Verſammlung an die für das Auseinandergehen feſtgeſetzten Zeit gehalten und wenn die kommuniſtiſchen Teilnehmer den Verſuch unterlaſſen haben würden, unter Abſingen eines Kampfliedes das alte Rathaus zu verlaſſen. ö n die Polizei geht dahin, ſie habe Ein anderer Vorwurf von der Breiten Straße aus ſinnlos in die Seiten raßen gefeuert. Dabei wurde aber nicht erwähnt, auf welche Weiſe der Polizeiwachtmeiſter Böttger ums Leben kam. Demonſtranten ſeuerten nämlich von den Seitenſtraßen her auf die Polizei. Auch die Aufregung darüber, daß beim Räumen von Straßen die Be⸗ wohner Aum Schließen ihrer Fenſter genötigt wurden, macht in dem Augenblick einer ruhigeren Ueberlegung Platz, wenn man ſich vorſtellt, daß verſchiedentlich auch von den Häuſern herab die Polizei beſchimpft und beworfen wurde. Wenn beim Abtransport von verhafteten Demonſtranten letztere genötigt werden, die Arme hochzuhalten, ſo iſt hierfür auch die praktiſche Erfahrung maß⸗ gebend; es geſchieht das, wenn es vor dem Abtransport nicht mehr möglich iſt, die Verhafleten auf Waffenbeſitz hin zu unterſuchen. Um das Anſehen der Polizei und der Staatsverwaltung in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen, wurde die Behauptung ver⸗ breitet, die Polizeibereitſchaft Mannheim habe vor dem Einſatz größere Mengen Schnaps erhalten, um ſich Mut an⸗ zutrinken. Bei dieſer Behauptung handelt es ſich um eine be⸗ wußt verbreitete Lüge. In den Kantinen der Polizeibereitſchaften Dran ſetze Leib und Blut, Kraft, Macht. Gewalt und Gut, Dein Vaterland zu retten. Hans Sachs. Sudermann und das Theater Von Dr. FIritz ham mes Seien wir doch gerecht: man iſt gegen Hermann Sudermann immer ſehr ungerecht geweſen. Nicht ſo ſehr gegen den Erzähler, als gegen den Bühnenſchriftſteller. Vielleicht war es in jenen Jahren des Kampfes um das(damals)„neue Drama“, deſſen in unſere Zeit hineinragenden dichteriſcher Exponent Gerhart Hauptmann ge⸗ blieben iſt, notwendig, den ſcharfen Trennungsſtrich zwiſchen dem Dichter und dem Theatraliker zu deden aufzuzeigen, wie ſehr Hauptmann der innerliche Dichter un ter des neuen Menſchen⸗ und Weltgefühls alſo deſſen war, was Sudermann mit geſchickter Hand wirkungsſicher und gefällig für das Theater arrangierte, in⸗ er ſtatt dichteriſcher Viſion den Regieeffekt gab. Gewiß war es damals ein Verdienſt des jungen Alfred Kerr und derer um ihn, dieſen Gradunterſchied— Dichter und Schriftſteller— beſonder⸗ vauszuarbeiten, um 15 auch der Einheitsmaſſe der Theater⸗ ſucher, die der ſtarken Wirkung des Sudermannſchen Spannungs⸗ theaters immer erlag, verſtändlich zu machen. Aber ganz gewiß war es nachher kein Verdienſt mehr, ja ein Unrecht, jedes neue Theaterſtück Sudermanns von vornherein mit der überlegenen Geſte der ſnobiſtiſchen Literaten abzutun. Der Literaten. die nur von ihrem im Grunde theaterfernen Standpunkt urteilten und die Bühne als Sprachrohr der Literatur anſehend, mit am Verfall unſerer Dühnendichtung ebenſo ſchuld ſind wie am Verfall der Kunſt der Darſtellung. Womit die Notwendigkeit der„Naturalismus“ genann⸗ ten Bewegung durchaus nicht beſtritten werden ſoll! Man iſt in jenen Tagen bei der Beurteilung Sudermanns immer von der Vorausſetzung ausgegangen, als wolle er das gleiche wie etwa Hauptmann und der junge Naturalismus: aber er habe es nicht gekonnt oder verfälſcht. Mir ſcheint das nicht richtig zu ſein. Er hat das nicht gewollt. Und wenn man heute ſein drama⸗ tiſches Werk— das der Verlag Cotta, Stuttgart, ſoeben in ſechs lkattlichen e Bänden geſammelt vorlegt— wieder einmal überblüttert, ſo beſtätigt der Geſamteindruck nur dieſe An⸗ ſicht. Mog ſein, daß das Theaterpublfkum jener Tage Sudermann mißverſtonden hat, weil ſeine Stoffkreiſe ſich— allerdings nur ſehr teilweiſe— mit den Stofftreiſen des Naturaſismus berührten — weil, ver allem in ſeinen eſtpreußiſchen Stücken, auch ſein Dermögen, Milieu, Farbe und Stimmung bis an die Grenze des dachteriſchen hin zu geben, nich unbeträchtlich war. Aber er hat och in der langen Reihe ſeiner Bühnenſtücke niemals verſucht, ernſtlich ein Naturaliſt zu ſein. Am wenigſten in der Technik, aber ebenſowenig auch in ſeiner an Romonphraſen veichen Sprache. Das laufen werden, ausreichen. Mannheimer hilfswerk Der Stadiverband Mannheim-Cudwigshafen für Athlelitk hat in ſeiner letzten Delegiertenſitzung einſtimmig beſchloſſen, einen großzügigen Wohltätiakeitsabend im Roſengarten(Nibe⸗ lungenſaal) am Sonntag, 2. Dezember zu Gunſten des Mannheimer Hilfswerkes zu veranſtalten, wobei neben einem auserleſenen Pro⸗ gramm unter Beteiligung erſter Kräfte aus hieſigen Vereinen uſw. ein Städte⸗Rinakampf mit Stuttgart ausgetragen wird. Es iſt zu wünſchen, daß der Stadtverband für dieſen Beſchluß, der nicht hoch genug eingeſchätzt und anerkannt werden kann. durch einen vollen Erfola belohnt wird und Nachahmung findet. Am Mitt⸗ woch. 14. November finden in der Turnhalle des Gumnaſiums. Ein⸗ gang Moltkeſtraße, die Ausſcheidungaskämpfe im Ringen zwecks Aufſtellung einer Mannſchaft ſtatt. wozu Gäſte herzlich will⸗ kommen ſind. wird überhaupt kein Schnaps ausgeſchänkt. Es iſt auch in den kritiſchen Tagen kein Alkohol geliefert worden. Auch die Behauptung von der Hingabe einer beſonderen Kampfzulage an Geld an die Beamten iſt unwahr. Ebenſo unwahr iſt ſchließlich die weitere Behauptung, daß in der Polizei verſteckt Reichs⸗ wehrſoldaten ſich befänden. Mit dieſer Behauptung will nur das Einſchreiten der franzöſiſchen Militärbehörden gegen die Polizei erzielt werden. Damit richtet ſich die Kritik von ſelbſt. Die wohnungsmiete für November iſt, ſo wird uns geſchrieben, in Mannheim in einem wichtigen Punkte zum Nachteil des Hausbeſitzers unrichtig ausgerechnet. Die Verord⸗ nungen der Reichsregierung und des Badiſchen Arbeitsminiſteriums beſtimmen, daß die Faerag für die Inſtandſetzungsarbeiten und Verwaltungskoſten mil der vor dem 1. jeden Nonats oder vor der Mietenzahlung zuletzt vom Statiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Reichsindexzahl für die Lebenshaltungskoſten(mit Bekleidung) zu vervielfältigen ſind. Im Widerſpruch damit 8 in der geſetzlichen Miete für November als Vervielfältiger der Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten nicht die Reichzinderzahl vom 29. Oktober von 13,8 Milliarden, deren ungefähre Höhe ſchon Tage lang vorher bekannt war und die am 31. Oktober vom Reichsamt veröffenklicht wurde, zu Grunde gelegt, ſondern die alte, längſt überholte Reichsindexzahl vom 22. Oktober, die damals nur rund 3 Milliarden betragen hat. Zur Richtigſtellung dieſes offenbaren Irrtums wird eine Nach z a h⸗ klung des Unterſchiedes notwendig ſein. Wenn die Mietzahlungen glücklich bis zum 4. oder 5. November u dieſem Tage war Zeit gelaſſen) eingegangen waren, ſo hatte der Hauseigentümer ſofort eiligſt den allergrößten Teil der Mieten für Jahlung der hohen Hausſteuern für Staat, Stadt, Kreis, Kirche und Brandkaſſe ausgeben müſſen, wenn er die am 6. November ein⸗ tretende Steueraufwertung vermeiden wollte; für die Inſtandhal⸗ tungsarbeiten des Hauſes unter Dach und Fach hat er aber ſchon wie⸗ der die neueſte Reichsindexzahl vom 5. Nopember in Höhe von 98,6 Milliarden vor ſich geſehen, ſo daß er außer Stande war, mit den nur mit 3 Milliarden vervielfältigten Koſten auch nur die aller⸗ dringendſten Inſtandhaltungen vornehmen zu laſſen. In Wirklich⸗ keit ſchert ſich auch kein Bauhandwerker um die Reichsinderzahl für Lebenshaltungskoſten, die für ganz andere Zwecke aufgeſtellt wird, ſondern rechnet mit dem Geldentwertungs⸗Vervielfältiger, der dieſe ganze Woche ſchon 150 Milliarden beträgt. Wenn an dieſem falſchen Vervielfältiger weiter feſtgehalten wird, m ſich die Häuſer ganz unmöglich in Stand halten, ſondern ſie verſallen nach und nach und werden Ruinen. Die Wohnungsnot wird dadurch immer größer und den einzigen Vorteil haben die glücklichen Wohnungsinhaber, die zum Unterhalt des Hauſes nicht das Erforderliche beitragen. Die für den Hauseigentümer ausgeſetzten„Verwaltungskoſten“ ſind ſo unbedeutend, daß ſie nicht einmal für die entſtehenden kleinen Unkoſten oder Stiefelſohlen, die beim Bezahlen der Hausſteuern ver⸗ Von einer Verzinſung des Haus⸗ kapitals iſt gar keine Rede. Ein Haus im Steuerwert von 100 000 Mark erbrachte zu 5 Prozent Zinſen 5000 Friedensmark, wirft aber nach der Geldentwertung bis den heutigen Tag nur 5000 Papiermark im Jahre ab, alſo gleich Null, da dieſe 5000 Papier⸗ mark keinerlei Wert mehr haben und ſich nicht einmal mehr darſtellen laſſen. Die Hauseigentümer ſind zum großen Teil Kleinrentner, die —— dem deutſchen Währungselend mit am entſetzlichſten zu leiden aben.„ 7F (bis Ddie Grundmiete Die Grundmiete iſt, ſo wird uns geſchrieben, derjenige in der Geſamtmiete enthaltene Betrag, der als Gegenleiſtung des Mieters für die Ueberlaſſung der Mieträume von dem Mieter dem Eigen⸗ ktümer vergütet wird. Alle anderen in der Miete enthaltenen Be⸗ träge ſind Inſtandhaltungskoſten ſowie Betriebskoſten für Steuern und Verwaltung. Die Grundmiete beträgt im Jahr 5 Proz,(oder 0,416 Proz. pro Monat) des Steuerwerts; ſie entſpricht demjenigen Betrag ungefähr, der vor 1914 für Verzinſung des im Haufe feſt⸗ gelegten Kapitals erforderlich war. Der Steuerwert iſt heute noch der gleiche wie 1914. Der Eigentümer hat daher aus ſeinem Haus zahlenmäßig heute noch das gleiche Einkommen. Allerdings iſt die früher in der Regel vierſtellige Zahl. bei dem bekaunnten Haus von 100 000 M. Steuerwert z. B. 5000 M.(pro Jahr), bei unſern der⸗ ſeitigen Zuſtänden, ein etwas, unter dem man ſich nichts mehr vor⸗ ſtellen kann, wenn man nicht mit aſtronomiſchen Jahlen rechnen ge⸗ Drama Sudermanns iſt weniger Gegenwartsdrama, als Aktuali⸗ tätstheater, in Inhalt und Tendenz abzielend. Dabei hat Sudermann ein unleugbares Geſchick, Stof mehr als Probleme zu finden und zu erfinden. Da ihm aber das Chaos der Gefühle, das von innen nach Geſtaltung drängt, fremd iſt, geht er bewußt von außen an die Dinge heran. So entſteht bei ihm aus einem Gegeneinander der Meinungen der bis zu ſtärkſter theatraliſcher Wirkung geſteigerte Streit von Menſch mit Menſch, nicht aber ein dramatiſches Ringen großer Ideen oder Weltanſchau⸗ ungen Konflikte ſind vielfach die der verletzten Kon⸗ vention; Gegenſätze die der Geſellſchaftsſchichten und Stände; Aus⸗ gleiche werden Kompromiſſe, bei denen aus Moralität nicht Ethos, ſondern konventionelle Sentimentalität wird. Dieſe Gründe der Unzulänglichkeit im Dichteriſchen bei einer nicht unſchöpferiſchen Phantaſie ſind leich die Gründe, warum eine ganze Reihe dieſer Bühnenwerke verſtaubt erſcheint; was wir, nehenbei geſagt, auch von geſellſchaftskritiſchen Stücken Ibſens feſtſtellen können. Wenn aber einmal eine Zeit kommt, die weiteren Abſtand von der Ent⸗ ſtehungszeit der Stücke hat, wird man die beſten im Koſtüm ihrer Zeit ſpieſen und feſtſtellen, daß dieſer Sudermann doch allerhand gekonnt hat. Sogar ein bißchen Kulturgeſchichte der Alltäglichkeit daran ſtudieren. 5 noch gerne ſpielen, denn er bietet ſen und geriſſene Szenen. Hauptmann, wie jeder Dichter, gibt Individualitäf, den einmaligen Menſchen. Und die Aufgabe des Schauſpielers iſt, ihn getreu den Abſichten des Dichters mach zuſchaffen. Sudermann gibt aber den Umriß, gleichſam das Szenarium zu einem Schauſpielers iſt, aus ſich heraus darnach den geringerem Vermögen) die Type zu er ſchaffen. Dos beißt mit anderen Worten: der Schauſpieler hat bei Sudermann Produktions⸗ freiheit, bei Hauptmarm Reproduktionsgebundenheit. Daraus er⸗ klärt es ſich, daß echte Schauſpieler Sudermann, wie jeden Theater⸗ ſchriftſteller, gerne und mit Hingabe ſpielen So wird ohne weiteres eeeee warum ders internationale Schauſpielerinnen be⸗ — nach der Rolle der Magda griffen, Baſſermann den Biegler pielte, Kainz das Fritzchen. Man lächle nicht: ein wenige: von dieſem iſt mit Urſache dafür, daß der Schauſpieler gerne Schiller ſpielt, bei dem ihm zur Men ſtaltung a Freiheit gelaſſen iſt. Dieſer ſelbe Schiller hatte auch ein nicht geringes Wiſſen um die Dinge des vielgeſchmähten„Theaters“. Man bedenke darouſhin einmal die Urſachen der ſtarken Theaterwirkung eines ſeiner dramatiſch(und dichteriſch) ſchwächeren Werke, der„Meria Stuort“ Es war ein kapitaler Irrtum, zu glauben, die Szene müſſe die Stille einer verhaltenen Novelle ſeinſter Seelenregungen haben. Das Theater verlangt kräftige Farben und äußere Handlung. Shakeſpenre wußte das auch. Darum lebt er auf der Bühne feder Zeit. Sudermann iſt gewiß kein Shakeſpeore, ober ſo ganz verächt⸗ Und die Schauſpieler werden jener Zeit wohl auch hätten ]Banalität hin und lernt hat. Man muß, um eine Vorſtellung von dem heutigen Wert der Grundmieten zu erhalten, ſich ſchon ein Beiſpiel im großen zurechtlegen: Der Steuerwert ſämtlicher Wohnhäuſer in Mannheim beträgt insgeſamt ca. 500 000 000 M. Hieraus ergibt die ganze Grund⸗ miete nach der amtlichen Mietpreisregelung ein Aufkommen vo; 500 000 000 5 Proz.= 25 000 000 M. im Jahr oder im Mong rund 2 000 000 M. Amtl Dollarkurs 631 Milliarden: J Goldmark 150 Milliarden. Ein Paket Zündhölzer— Grundpreis 25 Pfa. demnach 37,5 Milliarden. Die geſamte in Mannheim au⸗ Woh⸗ nungen eingehende Grundmiete pro Monat 2 000 000 M. iſt alſo noch kein einziges Streichholz wert, es wäre dazu ſchon die Grund⸗ miete von ganz Baden erforderlich! Ein einziger vom ſtädt. Mann⸗ heimer Gaswerk um 25 Goldpfennige im Monat vermieteter Gas⸗ meſſer bringt der Stadt etwa 600 mal ſo viel ein, als ſämtliche Wohnhäuſer in ganz Baden den Beſttzern dieſer Häuſer an Grund⸗ miete einbringt: oder: die Miete dieſes Gasmeſſers koſtet gerade ſo viel. als in ganz Baden in einem Zeitraum von 50 Jahren die ſo⸗ genannte Erundmiete ergeben würde. Dies das Ergebnis des Reichsmietengeſetzes! Die neuen Fleiſchpre ſe Ein Pfund RNind- oder Kalbfleiſch 330 Milliarden Mark Auf dem geſtrigen Viehmarkt ſind die Lebendgewichtpreiſe im Durchſchnitt um 50 Prozent in die Höhe gegangen. Die Preisfeſt⸗ ſetzungskommiſſion der Fleiſcherinnung hat ſich daraufhin veranlaßt geſehen, die Goldgrundpreiſe entſprechend zu erhöhen. Es koſten von heute ab Rindfleiſch 1. Sorte 2,20 Mk oder 330 Milliarden, 2. Sorie 2 Mk.(300 Milliarden), 3. Sorte 1,30 Mk.(195 Milliarden), Kalbfleiſch 2,20 Mk.(330 Milliarden) und Schweinefleiſch 2,80 Mk. (420 Milliarden) ſe Pfund. Angeſichts dieſer wahnſinnigen Preisſteigerung eines unſerer wichtigſten Nahrungsmittel erhebt ſich unwillkürlich die Frage: Was gedenkt die Regierung dagegen zutun? Will ſie wei⸗ ter untätig zuſehen? Was nützt den Gehalts⸗ und Lohnempfängern das wertbeſtändige Geld, wenn es durch die Erhöhung der SGold⸗ grundpreiſe mehr und mehr entwertet wird? Das Mexgerge⸗ werbe, das ſich, wie anerkannt werden muß, bei ſeiner Kalkulation nach den Viehpreiſen zu richten hat. die durch Erzeuger und Händler beſtimmt werden, iſt bei der Erhöhung der Goldgrundpreiſe keines⸗ wegs führend, ſchließt ſich vielmehr einer Anzahl anderer Branchen an, die ſchon vor Tagen den gleichen Weg gegangen ſind. Die Schritte, die die hieſ. Metzgergenoſſenſchaft wegen vermehrter Zu⸗ teilung von Deviſen zum Ankauf von Gefrierfleiſch unternommen hat, ſind vergeblich geweſen. Mit der jetzigen Zuteilung iſt ſo gut wie garnichts anzufangen. Gefrierfleiſch iſt zur Genüge in Deutſchland vorhanden. Aber da die Deyſſen fehlen, wird es nicht herausgegeben. Bei dem jetzigen Dollarſtand könnte das Gefrierfleiſch um 100 Milliarden billiger abgegeben werden. Der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft muß zugeben, daß in der vorigen Woche die Deviſen⸗ anforderungen nicht mehr voll befriedigt werden konnten. Wenn der Herr Miniſter gleichzeitig feſtſtellt, daß die notwendige Repartie⸗ rung beim Gefrierfleiſch„immerhin weſentlich günſtiger als die allgemeine Repartierungsquote ſei, ſo iſt darauf zu erwidern, daß ſich damit die Mannheimer Verbraucherſchaft nicht zufrieden geben kann. Wir erwarten, daß ſich die Stadtverwaltung in dieſer bren⸗ nenden Frage zu einem Entſchluß aufrafft und nicht ruht, bis man in Berlin den beſonderen Mannheimer Verhältniſſen Rechnung trägt. Ein gewiſſer Teil der Verbraucherſchaft muß noch imſtande ſein, ſich ein Pfund Gefrierfleiſch kaufen zu können. Man beuge vor und warte nicht, bis wieder die Schaufenſterſcheiben klirren. Abſchaffung der Dienſt⸗Jreimarken. Auf Veranlaffung des Reichsſparkommiſſars iſt jetzt die vor einigen Jahren eingeführte Verwendung beſonderer Dienſtmarken zur Freimachung von dienſtlichen Briefſendungen der Reichsbehörden fowohl Fern⸗ wie auch im Ortsverkehr beſeitigt worden. Damit fällt viele unproduktive Arbeit weg. Zahlreiche Beamtenkräfte werden überflüſſig und erhebliche ſachliche Ausgaben für die Beſchaffung, Verrechnung und Kontrolle der Dienſtmarken werden erſpart. Die Poſtverwalkung erhält in Zukunft von der allgemeinen Finanz⸗ verwaltung am 15. eines jeden Monats eine den Gebühren⸗ erhöhungen ſich ſeweils anpaſſende Pauſchalſumme, deren endgültige Höhe auf Grund von Zählungen im November 1923 und März 1924 feſtgeſetzt wird. *Nicht benüßte Eiſenbahnfahrkarten. Bettenkarten und Bettbeſcheinigungen dürfen an den Eiſenbahnſchaltern nur an dem Taag. an dem ſie gelöſt ſind, zurückgenommen werden. Bei Fahrqeldrückerſtattung aus Billigkeitsgründen werden 20 Prozent des Fahrgeldbetrages, mindeſtens aber 50 Goldpfennige für jede Karte als Verwaltunaskoſten einbehalten. Speiſewagen— kein Cuxus. Vor kurzer Zeit ließ das Reichs⸗ verkehrsminiſterium in Verlin mitteilen, daß Grund zu erzielen⸗ der Erſparniſſe die Entfernung von Speiſewagen aus weiter verkehrenden 2 notwendig wäre, weil die Speiſe⸗ wagen als Luxusbekrieb zu bewerten ſeien. Der Betriebsrat der Mitropa Groß⸗Berlin erläßt daraufhin im„Berl. Tagbl.“ eine Erklärung, in der u. a. ausgeführt wird:„Seit ungefähr dreißig Jahren laufen in faſt allen D⸗Zügen Speiſewagen, deren Betrieb ſich einer zunehmenden Beliebtheit bei dem reiſenden Publi⸗ kum erfreute. Daß der Speiſewagenbetrieb nicht als Luxusbetrieb angeſehen werden darf, ſondern als notwendiges Bedürfnis, zeigt ſich ſchon daraus, daß namentlich in letzter Zeit auf Grund äußerſt nied⸗ lich von ſeinem Können ſprechen, wie es die literariſche Mode von vorgeſtern tat, heißt gegenüber entſcheidenden Fragen des Theaters eine falſche Einſtellung haben. Die Beherrſchung des Theater⸗ handwerklichen iſt bei uns in Deutſchland ſo ſelten zu finden, daß wir es unumwunden eingeſtehen ſollen: dieſer Sudermann, ihr mögt ſeine gewiß unterſchiedlichen Bühnenſtücke aufſchlagen wo ihr wollt, hat es beherrſcht. Es iſt ein Schickſal für die deutſche Bühne, daß in dieſem Können ſich ſein Talent erſchöpft. Johannisfeuer iſt faſt ein Schulbeiſpiel für Hermann Sudermanns Vorzüge und Schwächen. In wenigen ſeiner Stücke iſt er Dichteriſchem ſo nahe gekommen wie in dem erſten dieſer vier Akte, der auch bühnentechniſch ganz ausgezeichnet gemacht iſt. Hier ſind auf eine geſchickte und unaufdringliche Art und Weiſe die Vorausſetzungen der Handlung gegeben; hier iſt auf eine beinahe noble Art und Weiſe Spannung vorbereitet; hier weht außerdem die Atmoſpäre oſtpreußiſchen Gutslebens über die Vorgänge. Auch die folgenden Akte, die aber im einzelnen ein fatales Abgleiten ins Rührſelige ein wenig peinlich macht, ſind ſtraff geführt und kunſtgerecht auf Spannung hin gearbeitet. Nur der vierte Akt fällt zuletzt ab: er bringt keinen Abſchluß, ſondern ein Aufhören, wie es ſelbſt eine Romanſchriftſtellerin verſchmäht hätte. Das iſt ſchade, denn wir a ein gutes Theaterſtück bekommen, wenn Sudermann einer meinethalben auch gewalkſamen Löſung mit theatraliſchem Effekt hnicht gefliſſentlich ausgewichen wäre. Außerdem wäre ein ſolcher Schluß ſeiner Art gemäßer geweſen und hätte, nach den ziemlich gedämpften Vorgängen vorher, doppelt ſtark gewirkt. So kommt man auch theatraliſch nicht ganz auf ſeine Rechnung. Sonſt iſt, alität her, manches recht Hübſche in dem Johannisfeuer. Und da der Stoff, wie man ſagt, aus dem Leben — nicht wie oft bei Sudermann aus der Aktualität— gegriffen iſt, bleibt ihm eine gewiſſe tuypiſche Gültigkeit, von der das Stück ſeine Lebensfähigkeit empfängt. Die Aufführung, für die Ado von Achenbach deichnete, vollzog ſich geſchickt auf Wirkung angelegt, ohne das typiſch Sudermänniſche zu verdicken. Das verrät Geſchmack des Spielleiters und doch zugleich Verſtändnis für die Erforderniſſe der Bühnenwirkfamkeit. eberraſcht hat Grete Bäck in einer Rolle, die ſonſt meiſt von der Naiven geſpielt wird. Sie das Heimchen mit einer ſehr ſympathiſchen Schlichtheit, ein ißchen von Melancholie überſchattet auch in den Ausbrüchen der Liebesglut, die mehr ſchwelte als flammte Ueber ein paar Stellen allzu unechter Gefühlsworte glitt ſie hinweg und erſetzte die Suder⸗ mannſche Sentimentolität durch Gefühlswärme. So ward ihre Marikke des Romanhaften ledig und ein leidendes Menſchenkind, aber aus zähem Geſchlecht; noch ein bißchen flackernder Trotz würde mehr Farbe ins Bild bringen. Als Georg von Hartwig zeigte Wittgen eine maßvolle Beherrſchtheit ſeiner draufgängeriſchen Art, die ihm zunächſt das Geſellſchaftsſtück verſchloß. Er bat 255 „aek. Ar. 344 Aeungermet Genergat-Anzeiget(Mittag⸗Ausgade) Dienstag, den 13. November 1923 gehaltener Preiſe für alle 3 Speiſen und Getränke die deiſewagen in allen D⸗Zügen lebhaſt in Anſpruch genommen wer⸗ n. Aus den Speiſen⸗ und Getränkekarten der Speiſewazen iſt zu ſehen, daß am 31. Oktober d. Js. eine Suppe mit 2 Millſarden, a Portion Heiwutt mit 16½ Milliarden, eine Portion Kalbsbraten it 19 Milliarden und eine Portion Kaffee mit 3½ Milliarden be⸗ ihnet wurden. Im Gegenſatz zu anderen gleichzuſtellenden Gaſt⸗ detſchaftsbetrieben wird ein progentucler Zuſchlag für Bedienung iht erhoben; das geſante Perſonal der Mitropa reird feſt entlohnt. ſie ſtarke Inanſpruchnahme der Speiſewagen gerade durch Reiſende zer dritten Klaſſe beweiſt. daß der Speiſewagenbetrieb keinesfalls als Kuxusbetrieb zu bemerten iſt.“ Weiapreiſe in Goldmark. Der Ortenauer Winzerverein be⸗ ſhloß in ſeiner in Durbach Generolverſammlung fol⸗ zende Mindeſtprelſe für 19 3er Beine:.) Goldmuk ür geringſe 70 Goldmark für mittlere und 100 Goldmark für Clevner und Motweine. Profeſſor Enul Schweickert. Es vergeht kaum mehr ein Jahr, ohne daß Zuruheſetzung oder Tod den Sehrerſtamm des Karl Friedrich⸗Gymnaſiums lichtet. So ſtarb am 7. Noybr. im Alter von 57 Jahren nach längerer Krankheit Profeſſor Emil Schweickert. Faſt zwei Jahrzehnte war der Verblichene am hie ſtgen als Lehrer der alten Sprachen kätig. Mit ihm iſt ein beliebter Lehrer und Erzieher u. ein charakchtervoller deutſcher Mann ins frühe Grab geſunken. der als olter Offizier bei Kriegs⸗ ausbruch es ſich nicht nehmen ließ, an der Spitze einer Kompagnie an die Front zu eilen, der ſich felbſt für ſein Vaterland einſeizte und ſein einziges Kind, einen braven Sohn in den Kampf ziehen ließ aus dem er micht—4 zurüöckkehren ſollte. Später war Proßeſſor Schweickert, zum Maſor befördert, in der Heimat als Offizier bis zum Waffſenſkellſtand id ig. Die vom Gynmaſtum in der Turnhalle erunſtaltete Trauerkundgebung insbeſondere aber die Leichenfeier auf dem Friedthof ſegten berebies Zeugnis davon ab. welcher Werſſchäzung Profeſſor Schweickert als Lehrer, Soldat und Menſch ſich erfreuen durfte. Der Entſchlaßere wurde auf dem unter den lichen Ehren beigeſetzt. Ehre feinem Andenken Die Wiedereröffnung des Palaſtkuffees in der Heidelberger⸗ ſtruße erfolgt vorausſichtlich am 1. Dezember. Das Unternehmen iſt don der Oſtſtadthaus⸗Geſellſchaft an die Süddeulſche Kaba⸗ ettbetriebs⸗Geſellſchaft(Geſchäftsfüzrer Georg Gold⸗ ein und Joſef Kaiſer), die bereiis die Küinſtlerſpiete„Libelle“ und as Weinreſtaurant„Clou“ mit anerkanniem Erfolge betreidt ver⸗ achtet worden. Mit dieſer Feſtſtelln werden die Gerüchte weimentiert, die über das kinuf⸗ Scl des Palaftkafſees in der badk kurſterten. Man ſprach ſogar davon, daß das einz ge hieſige feehaus in großſtädtiſcher Aufmachung in ein Vankgeſchäft umge⸗ wandeit werde. Wie wir hören, beabſichtigt die neue Nächterin das is in einer Art weiter zu betreiben, die ihnen ſicher viete neue ſreunde zuführen wird. Veranſtaltunge Derichnigung. Im———1 des Nationaltheaters muß es bei der Aufführung am Mittwoch, 14. Nopember, im Neuen Theater heißen: B..B. 5301—5425(nicht 5201). SElvira Erdmam und Jeitz Linn werden heute Dienstag abend in der Harmoe in ihrem heiteren Abend heitere Schnur⸗ ren, Geſchichichen, Scherze und Verſe von Kyber, Altenberg, Eichen⸗ dorff, Bierbaum, Dehmel, Buſch, Münchhauſen, Fulda, Schlicht, ahek, Queri, Presber, Moſzkoweky u. a. ſprechen. Ein Gruppenlanzabend der Schule für Körperbildung und Tanz von Frida Urſuta Vack wird am Montag, 19. November, im Muſenſaal ſtattfinden. Im Mittelpunkt ſteht eine Tanzdich⸗ tung von Frida Urſulg Back, zu der Ernſt Toch eine Muſik für Kammerorcheſter geſchrieben hat, die von einigen Herren des Na⸗ unter Leitung von Paul Breiſach ausgeführt wir „ Die Cibelle, Mannheims einziges Kabarekt. hat ſich wie im Dormonat einen ſtändig guten Veſuch durch ein Programm ge⸗ ſichert, das in feiner Güte und Vielſeitlgkeit ſelbſt die verwöhnteſten Anſprüche beftedigen muß. Vor rags⸗ und Tanzkunſt hallen ſich ſo gleichmäßig die Wage, daß jedem Geſchmack in vollem Maße Rechmung geiragen iſt. Wenn wir zurächſt den Tanz bewerten, ſo iſt Jules und Juliette die Palme zuzuerkengen Bei dieſem Paar vereinigen ſich alle Vorzuge von Elitetänzern zu einem har⸗ moniſchen Ganzen: elegante Erſcheinung, blendende Technik, Eigen⸗ art in der Ausführung. Bei Los Andaluſes. dem ſponiſchen Tanzpaar, ſind Raſſe und Temperament hervorſtechende Nerkmale, ohne daß Technik und N ausnehmend gut gebauten Paares im Hintergrund bleiben. e Koſtüme der Dame ſind uilein ſchon ſehenswert. Bei Srel Burtzer verhelſen Jugendſcköne und beachtenswertes Können den Verwandlungstänzen zu vorteithafter Wirkung. Von den Vortragsnummern ſtellen wir Toni Thoms, den Meiſterchanſonier am an die Spißze. Wie er den Sommernachtstraum vom Nixtein und dem Faun ſingt, das iſt oſlein ſchon Stimmungsmalerei in höchſter Vollendung. Aber duch ßeine anderen Gaben, durchweg eigene Kompoſitionen, die er jelhſt im Flügel duftig zart und prachtvoll abge önt begkeitet, ſurd ſehr anſprechend. Man wird micht müde. dieſem vielſeitigen Künſtler, der auch über ein ausgezeichnet geſchultes Organ veefügt, zuzuhören. Ein ebenſo briflanter Stimmungsmeiſter, wenn auch auf andere Art, iſt Wim Kahm. der ſich mit dem vorzſiolichen Humoriſten Max Schiefer in das Amt des Arſagers reilt. lerinnen mit ernſtam und heiteren Repertoire, vervollſtändigen in ſehr vorteilhaftet Weiſe das Programm, dem die bemerkenswert dezent ſplelende Jazz⸗Band⸗Kapelle Adalbert Beygraus die muſi⸗ keuliſche Würze gibl. Wenn Benno Schallert, der künſtleriſche Lelter, in dieſer Weiße ſortfährt, die Beſucher der„Libelle“ zu unter⸗ halten, darf man ſehr zufrieden ſein. Rommunale Chronik Die Tariſpolitik der Berliner Gas⸗, VBaffer · und Elektrizitätswerke Dreſer Tage fand auf Eialadung des Deutſchen Verbandes Techniſch⸗Wiſſenſchaftiſchet Vereine im Berliner Ingenieurhaus eine Ausſprache über die Tarifpolilik der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizi⸗ tätswerke ſtatt. Zu dieſer Sitzung, in der Geheimrat Prof. Dr. ohil. et ing. e. h Klingenberg den Vorſitz führte, hatten ſich zahlreiche Vertreter der Preſſe ſowie Verterter des Votl. Reichswirt⸗ chaftsrates, des Magiſtrats det Stadt Berlin. des Deutſchen In⸗ duſtrie- und Handelstages, der Handelskammer zu Verlin, des Sach⸗ verſtändigenausſchuſſes beim Reichskohlenrat, des Vereins deutſcher Ingenieure, der Vereinigung der Elektriz tätswerke, des Verbandes deutſcher Elektrotechniker und des Elektrobundes eingefunden. Die Fachverbände wieſen auf Grund der aus ihtren Mitglieder⸗ kreiſen bekanntgegebenen Wietſchafstdaten die Notlage der Werke zahlenmäßig nach und führten übereinſtimmend aus. daß nur ein in ausreichender Wenge zur Verfſigung geſtell es werk ⸗ beſtändiges Zahlungsmiktel die durch den Geldtrans⸗ port eintretenden unvermeidbaren Verluſte ausgleichen könnte. An dem Fehlen eines ſoſchen Jahlungsmittels ſind bisher alle von ver⸗ ſchledenen Werken vorgenommenn Verſuche. insbeſondere auch auf der Grundlage wertbeſtändiger Gutſcheine, geſcheitert. In der Ausſprache wurden von den Vertretern der Preſſe eine Reihe Vorſchläge gemacht, die eingehender Prüfung unterzogen wurden. Der Vorſitzende faßte das Ergebnis der Verhandlungen dahin zuſammen, daß alle die verſchiedenen im Intereſſe der nehmer vorgeſchlagenen Mittel den Kernpunkt des Prob⸗ lems nicht zulöſen vermöchten und daß daher nur die Hoffnung übrig bliebe, die von der Negierung ſetzt beſtimmt bis zum 15 November zugeſagte Ausgabe wertbeſtändiger Zahlungsmittel in wirklich ausreichendem Umfange möchte endlich zur Tatſache werden. Eine gute Vorbereiſung in rein tech⸗ niſchem Sinne wäre unbedingte Vorausſetzung für das Gelingen dieſer Reglerungsmaßnahme. 11 KRleine Mitteilungen Der Karlsruher Stadtrat hat die Ausgabe von Gut⸗ ſcheinen der ſtädt Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitäts⸗ werke nach Mannheimer beſchloſſen. Die Ausgabe erfolgt zunächſt in Stücken auf eine Goldmark lautend. Der Gegenwert in Papiermark wird zu den jeweiligen amtlichen Kurſen berechnet. Vorerſt ſind die Scheine nur an den Kaſſen des Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitütswerkes erhältlich und zwar nicht mehr als zwei Stück für die Perſon. Der Frankenthaler Stadtrat wählte in ſeiner letzten Sitzung Stadtrat Jakob Zaun mit abſoluter Stinnnenmehrheit zum 2. Berufsbürgermeiſter. In Stuttgart koſten nunmehr auf der Straßenbahn Fahrſcheine bis zu zwei Teilſtrechen 20— bis zu vier 25(20), für mehr als dier 90(25); Kinder Nachtzuſchlag und kaxyflichtiges Handgepöck 5(unverändert), Fahrſcheinhefte 102(78,5) Millarden. In Köln wurde der Einzelfahrpreis auf den Straßen⸗ bahnen auf 50 Milliarden Mork(eit Donnerstag 20 Milliarden) ſeſtgeſetzt. Die fernere Reglung des Fahryreiſes iſt ſo vorgeſehen, daß in Zukunf! zweimal in der Woche(Dienstags und Freſtags) 20 Pfennig mal Multiplikator erhoben werden. * r. Candau, 12. Nov. Das Liter Mi lch koſtet ſeit 7. November beim Erzeuger 60 Milliarden und wird in der Stadt zu 84 Mil⸗ liarden verkauft. Dieſer Preis für die Mehrzahl der Verbraucher kaum noch erſchwinglich genügt den Erzeugern— wenigſtens den Wortführern— noch nicht. Der Pfälzer Bauernbund rüt ſeinen Mi'gliedern, nur dann Milch abzugeben, wenm der Preis im Augen⸗ blick der Zahlung 15 Friedenspfennigen entſpricht. Auch die Bäcker ſind mit dem Brotpreis von 15 Milliarden für den Dreipfünder Markenbrot nich zufrieden: ſie laſſen ſich ſechs Stück lange Briketts oder fünf Pfund Holz zahlen. Wer das nicht kann, zahlt 20 Mil⸗ liarden. Aus dem Lande 5 ch Aglfaſtertzaufen, 9. Nov. Infolge ehrverletzender Kritik aus der Bürgerſchaft iſt das Gemeinderatskollegium zu. ückgetreten. E⸗ erfolgte eine Neuwahl.— In Neunkirchen(Ami Eberbaßh) ſiei das Kind des Schuhmachers Roos in einen Kübel voll heißen Waſſers und verbrühte ſich derart, daß es ſtarb.— Die Neben⸗ bahn Neckarbiſchofsheſm⸗Hüffenhardt hat ihre Tarife um 59 Proz. ermäßigt, ſodaß dieſe nun denen der Staatsbahn gleich ſind.— Die Winterausſaat leidet unter dem anhaftenden Negenwetter ſehr not. Biele früh eingebaute Winterhalmfrüchtegrundſtücke ſtehen in⸗ folge Ungezieferfraßes kaßf da und miiſſen nochmals ein⸗ äht werden. Der Schnecenfraß war in dieſem Jahre be⸗ onders ſchädlich wirkend. Schade um das teure Sagtaut. Pfutlendorf. 11. Nov. Kommuniſtiſcher Ueberſall auf zwei Höſe im Rezirk Pfuflendorf. Der badiſchen Gendormerie iſt es gelungen, die Hauptäter bei dem Ueberfall auf die beiden Bauernhſe an der Gre der Bezirke Pfullend arf⸗Ueberlingen zu ermitteln und in 90 Bei den der Verfolgung in dieſer Gegend entgegenſtehenden Schwierigkeiten iſt beſonders anzuerkennen daß die Verfolgung ſo raſch zum Ziele führte. Gendarmerie und Polizet haben, wie wir erſahren, ihre Streifentätigkeit in den vom Verkehr abgelegenen oberbadiſchen Bezirken insbeſondere mit Rückſicht einzel⸗ ſtehender Höfe und abgelegener Zinken verſtärkt. Nachbargebiete Ludwigshafen, 12. Nov. Im geſchmückten Stadtratsſaale des Stadthauſes ſand geſbern in Anweſenheit des Stadtrates und der geſamten Beamtenſchaft eine ſchlichte. eindrucksvolle Trauer⸗ feier für die beiden in treuer Pflichterfüllung erſchoſſenen Poli⸗ zeibeamten ſtatt. Nach zwei Liedervorträgen des Doppelquar⸗ tetts des Männergeſangvereins Liederkranz Mundenheim widmete Oberbürgermeiſter Dr. Weiß den beiden Beamten einen ehrenden Nachruf. Er gedachte dabei mit warmen Worten der beiden von mörderiſchen Kugeln auf einem friedlichen Patrouillengang ums Leben gekommenen Schutzleute, die in vorbildlicher Pflichterfüllung die Treue zu ihrem Beruf zu ihrer Stadt und ihrem Vaterland mit dem Tode bekundet haben. Ferner ſprach ein Vertreter der Inter⸗ alltierten Rheinlandkommiſſion den Angehörigen und der Stadtver⸗ verwaltung das Beileid aus. Edesheim b. Edenkoben, 11. Nov. Hier verunglückte der 14 Jehre alte Schüler Joſeph Wehr Sohn der Witwe Maria Wehr, dadurch tödlich, daß er ſich auf dem Wege von Flemlingen auf Haiafeld mit dem Nade an den 2. Wagen der Elektriſchen hängte. Er kam hierbei ſo unglücklich zu Fall, daß er von dem 3 Wagen über⸗ fahren wurde und ſofort tot war. Der Kopf wurde ihm voll⸗ ſtändig zertrümmert, außerdem beide Arme vom Rumpfe getrennt. Pirmaſens, 12. Nov. Die Szenen bei der Beraubung der Geſchäfte ſpotteten ſeder Beſchreibung. Kilometerwelt war das Gröhlen der Renge zu hören. Jugerdliche Elemente und die Weiber taten ſich am meiſten hervor. Ganze Trupps junger Leute erſchienen, mit neuen Mänteln und Hüten bekleidet. Die Schau⸗ fenſter wurden mit Stöcken oder Fäuſten eingeſchlagen. Mit größeren Glasſcherben wurden dann weiter die Fenſterſche ben eingeworſen. Aus ben Oeffnungen reichten die Führer ganze Waren⸗ lager an Feiten, Tee, Kleidungsſtücken. Wäſche. Wollwaren uſw. beraus, die von den Umſtehenden raſch in Sicherheit gebracht wur⸗ den. In den Nebengaſſen wurde die Beute geſichtet und ausgetauſcht. Ein Mann ſchleppte eine vollſtändige Motepuppe auf dem Rücken mit ſich fort. In einer Nebengaſſe entkleldete er ſie ihres mertvollen Kaſtüms und ließ die Puppe liegen. Andere hatten die Röcke aus⸗ gezogen und ſie zu Ruckſäcken verwendet. Sie waren mit allen möglichen Waren ausgeſtopft. Die Frauen trugen Körbe und Schürzen voll geſtohlenen Guts nach Hauſe Erſt das energiſche Eingreiſen der Schutzmannſchaft machte dem beſchämenden Bilde ein Ende— In einer Sitzung hat der Stadtrat geſtern be⸗ ſchloſſen, eine Volksküche zu errichten und Maſſenſpeiſungen vor⸗ zunehmen. Außerdem wurde die Verſorgung der Stadt mit Lobens⸗ miitein ſichergeſteflt. In der Stadt gibt es überhaupt keine Lebens. die nicht ſchon durch Plünderungen heimgeſucht worden ſind. iſt abhaͤngig von der kuͤnftigen Waͤhrung! Dis Zeiten, wo beutſche maͤnner und Frauen dem wahrungs⸗ problem kaum Veachtung widmeien, gehören dei Vergangen⸗ beit an. Heute wiſſen die Angehoͤrigen auer Staͤnde, dag ih Schick ſal hauptſaͤchlich vom Zerfall unſeres Geides beeinflust wurde. Die„Nentenmarx“ iſt eine vorüdergehende, unzu⸗ Unguche Zwiſchenlöfung. Gelngt es nicht, innerhalb kurzer FJeit dem deutſchen voite em gerechtes, ſtabiies, von in⸗ und ausländiſchen Einftüſſen vefreites Geld zu bieten, dann wird der Ruln und Zufſammenbruch unvermeidlich ſein. Die ve⸗ rühmt gewordene Gppermann ſche waͤyrungsreform weiſt den weg zur Rettung und Seipſihilfe.(Preis: dernorteſporto. Poſiſcheck⸗Konte: Erfurt Nr. 23262.) Hoch nie war eine Selbſthlite ſo notwendig wie dieſe. Handeln Sie danach! Bund der Deutſchen (Notgemeinſchaft der ſchaffenden Staͤnde) Fauptgeſchäſtsſtellet Audoiſtadt in Cpür. Baczi Berans und Erna Roſen, zwei pikante Vortragskünſt⸗ her Gelände gewonnen, ohne ſeine Art zu verflachen. Den Gutz⸗ befitzer Vogelreuter, eine der beſtgeſehenen— Sudermauns (wie der Prediger Haffte eme der wenigen beinohe dichteriſch ge⸗ ſchenen), ſtattete Reu mann⸗Hoditz mit der rauh⸗bi n Jopialität aus, die ihm in ſolchen 1 eigen iſt. Ein bißchen i.Fritz Linn bewahrte den zu—— Er ſchuf ein rüh⸗ rendes Menſchenkind voll überquellender Nächſtemiebe und wahr⸗ haft chriſtlicher Jüte, mit eee Zügen. Den oſtpreußi⸗ ſchen Dialekt, den man einheitlicher anſtreben müßte, ſprach er nach Reumann am beſten. Olga Ollerich batte unerwertet kindliche Töne und eine ſchlichte Wärme, die das herzlich unbedeutende Trud ⸗ chen ſaſt ſympathiſch machte. Sene Blankenfeld gab der Frau Wogelreuter mütberliche Beſorgttzeit und Julſe Sanden umriß nit knappen Strichen die Weßkalnene u einer eindrucksvollen Aigur von charakteriſtiſchem Gepräge. Warum man den Inſpektor Alötz nicht Herrn Renkert gab, iſt nicht ganz verſtändlich. Der Jachſe war nicht am Platz. Gleichwohl ſchloß ſich die recht anſtün bige AKufführung rund zuſammen; das Publikum folgte mit Anteilnahme und Sparmung und dankbe gerzlich. he. Theater und Muſik tiederabend Karl Herger. Derger wurde als Lehrer für Oeſang an das Häckel ſche Seminar verpflichtet, und dieſe Anſtellung erwies ſich als ein guter Griff; denn der Sänger im Beſitz eines warmtönigen Baritons, der namentlich dem Lyriſchen guten Klang und zarte Farben bE in den Uebergängen ſicher anſpricht und in den raſchen Liedteilen weiſe Tonbeherrſchung zeigt. Die Brahms⸗Lieder boten Gelegenheit, im Nahmen lyriſcher Stiliſterung Feinheiten der Stimmkultur zu zeigen, während Lieder von Strauß. auch die beiden erſten van Schumenn„Der Knabe mit dem Wun⸗ derhorn“ und„Belſazar“ die tonſiche Quankität des Organs glän⸗ zend zur Geltung brachten. Wenn manchmal in den leidenſchaft⸗ lichen Partien die abſolute Sauberkeit vermißt wurde, ſo mag dies an einer Indispoſition des Sängers gelegen ſein. Der Grad echt Auſikaliſchen Empfindens und Geſtaſtens indes ermöglicht es dem ünſtler, auch mit weniger anſorechenden Liedern zu ſeſſeln, und wenn es einigen der Stücke wohl an klonglichem Edelſchliff fehlte, 10 ßerketen die meiſten insbeſondere Traum durch die Dämme⸗ »ung“, doch einhe itlich durch den oefütshaft tieten und durchſeelten Vorirag. Nach alle dieſem dürſen wir hoffen, baß Herr Berger aich der großen Aufgabe bemumm iſt. den ihm epvertrauten Stmmen, en Ausdbrucksfähigſten Inſtrunenten Kunſt, die forclichfte Pflece angedeiten zu laſſen und die Eiedausbeutung in varnehmer inſinniger. von inniger Empfinduge getrugener Weiſe zu lehren. Runſt und wißſenſchaſt 1 Alberta von Freydorff. Hochbetagt iſt Alberta von Frendorf dabingegangen, in Karlsruber kunſifreundlichen Geſell⸗ ſchaftskreiſen als begeiſterte Schwärmerin für alles Schöne und auch weiberhinaus im Land als vielſeitia ſelbſttätige Literatin wohlbekannte Perſönlichkeit. Als Menſch markanter und mit ſtärkerer Note ver⸗ ſehen denn als Schrifiſtellerin, hat ſie vor allem in der Glanzzeit des aroßherzoglichen Hofes ausgedehnte Beziehungen zu den badiſchen Kunſtzentren unterhalten und manche fruchtbare Anreaung gegeben. Nicht ſonderlich in die Tiefe gingen ihre zahlreichen. offenbar mühe⸗ los geſchriebenen dichteriſchen Verſuche, die in der Hauptſache als Gelegenheitsprodukte anzuſprechen ſind. Zahlreiche Feſtipiele und Feſtgedichte auf Anläſte bei Hof oder in der hreiteren Oeffentlichkeit gehören in dieſe Reihe ihrer Betätiaung. Wie ſie. bhaben auch ihre novelliſtiſchen Skizzen und arößeren Darſtellungen wie„Der Geiger von Thun(1888), ein Geſellſchaftsrowan ganz im Stil und Ton der älteren Gartenlaube und ähnlicher Familienblüſter, kaum mehr als ephemere Werte. Viel verbreitet wurde ihre Biograpbie Fher⸗ zog Friedrichs I. und auch ihre aus nächſter Quelle geſchöpfte Studie über Kalſerin Auguſta fand zahlreiche Leſer. Mögen auch alle dieſe Schriften ſich nur mehr auf den Katalogzetteln der Bibliotheken er⸗ halten, ſie zeugen ſedenfalls für ein arbeit⸗ und kunſtfreudiges Le⸗ ben. und die vieten. denen Frau v. Frendorf Helſerin und Mäzenatin war, werden die ſtete Hilfsbereitſchaft der edlen. aaeen Dame nicht r 5 Dr. K. Pr. Mannheimer lätter. Nit jedem neu erſcheinenden der Mannheimer chichtsblãtter freuen ſich die Empfänger, daß es dem Mannheimer Altertumsverein gelungen iſt. dieſe wertvolle Zeitſchriſt allen Schwierigkeiten zum Trotz auf⸗ recht zu erhalten. Die n herausgegebene November⸗Rummer bielrt inhaltlich wieder ſehr viel Bemerkenswertes. Dr. M. Huff⸗ ſchmid in Heidelberg teilt aus einer heſſiſchen Urkunde Näheres mit über„Symboliſche Handlungen bei der Beſißz⸗ ergreifung von Grundſtücken“. Die Blanung und erſte Anlage der Eremitage in Mogbäulel“ erhält durch einen auf archtvaliſcher Forſchung beruhenden Aufſatz von Prof. Dr. Rudolf Süttich neues Licht. Prof. Dr. Malter teilt „Aus Hagedorns Berichten über Rannzeim 1748/8“ kulturgeſchichtſich intereſſante Einzeſheien über die erſte Negierungs⸗ deit des Kurfürſten Karl Theodor mit. Prof, Hugo Drös ſezt die Verzeichnung und Erlöuterung der ſetzt im Garten der Jeſutten⸗ kirche befindſichen„Srabderkmäfer aus der ehemali⸗ gen Nonnenkirche“ ſort. Ferner ſind zu erwäßznen die kleinen ind fe lehren. Ells müſikaliſeh geſchmeckvoſter Begzeiter waltete Direttor Jäcel ſeines Amtes. H. L. Aufzeichnungen einer Familie Klo Eiteratur *Süddeulſchland. Von Profeſſor Dr. Norbert Krebs. Mit 15 Karten im Text. Landeskunde von Deutſchland, Teil 1. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, Berlin.—„Zwiſchen Frankreich und dem Böhmerwald“, zwiſchen den Alpen und der mitteldeutſchen Gebirgs⸗ ſchwelle erſtreckt ſich Süddeutſchland als der kleinſte, aber mannig⸗ foltigſte Teil des Deutſchen Reiches. Wer nun, ſei es als glücklicher Bewohner jener geſegneten Landſtriche. ſei es auf einer ſommerlichen erienwanderung, die unendlichen Reize ſener ſüddeutſchen Berg⸗ und ügellandſchaften, der lieblichen Täler, der tiefen Wälder, der eilen⸗ den Flüſſe wirklich genießt, nicht nur e berühren läßt, den wird ſchon öfter die ſbeter nach einem das tiefere Verſtändnis alle dieſe önheiten fördernden Werke beſchäftigt haben. Dieſes chenkt uns mit dem ſoeben erſchienenen Buche„Süddeutſchland“ der bekannte e der Freiburger Univerſität. Dr. N Krebse, der ein auf wiſſenſchaſtlicher Grundlage beruhendes, aus tiefer Sach⸗ kenntnis geſchöpftes allſeitiges Bild des Ganzen und der einzelnen Landesteile entwirft, wobei dem heutigen Stande der Weſſenſchaft ent⸗ ſprechend, der Werdegang und der gegenwärtige Stand der Kuttur⸗ lanbſchaft in den Vordergrund treten. Der mit wertpollen Karten⸗ zeichnungen ausgeſtattete Band Süddeutſchland zunächſt nach ſeiner allgemeinen Lage und 2 nach Klima, Vege⸗ tation, Beſiedelung, Staat und Kultur und betrachtet dann die ein⸗ 1+ Landſchaften: die oberrheiniſche Ebene, Schwaben, Franken, ie Oberpfalz und das Nandgebiet im Nordoſten, die Alb, das Alpen⸗ vorland und die deutſchen Alpen. *Arnold Itweig: Söhne, Novellen. Das zweite Geſchichtenbuch. Verlag Albert Langen. München. Dieſe kleine ee ee Erzählungen von recht ungleichem Wert. Gut komponiert, gedrängt erzählt in einem gepflegten, ein 85 diſtanzierenden Stit artiſtiſcher Prägung, abetr nicht ohne Farbe 5 Kraft iſt die erſte: ſer. Wie weite aus jüdiſchem Empfinden erwachſen, nicht ohne en 50 33 Eine Gymnaſiaſtengeſchichte hebt ſich inhalllich wenig über das Herkömm⸗ liche einer Hümoreske und die letzte Erzählung iſt eine verbreiterte Anekdote. Kein Fortſchritt über frühere Bücher hinaus, der etwa Arnold in die Nähe Stefans brächte; gewiß nicht. bs. Max Treu: Giz ins Elend. Ein Kampf um die Heimat Ern Berlag G. m 5. 5. Hamburg. Heiß und bitzie wird's einem eim Feſen dieſer wundervollen Slizze deutſchen Kulturlebenz auf verlerenem Poſten. Daß Buch pact und läßt nicht los bis zur etzten Zeile. Es iſt die Tro⸗ 1 85— eines rein deutſchen Dorfet in Ungarn, inmitten volniſch madjariſcher umgebung. Die Heudlung iſt eine Parallele zur Gegenwart. Gang lonz⸗ lam, allmäblich. aber ſicher und rückſichtslos erteigt die Poloniſierung des Dorfegs trot einer Gegenwehr anf Leben und Tob..— Schluß ſteizert lich die Frzählune zu dramwalſſcher Höbe. in der rode Gewalt und Rück⸗ ſichesloftaleit triumphieren— wie in unſeren 2 Der treue Karnpf Velträge:„Konzeſſion ſüir den Buchteöndler Schwan 1770 und Kunſtſommber und Geheinfekretär Graf Paggiort de aone. agen. — hrlichen Deutſchen 32 das gewalſtätige Mabjarenkum ſſt es. der die vaterländiſche Weihe gibt. 5 Diensiag, den 13. November 1823 — —̃— Maunheimer Geueiai-Aunzeiger(Minag- unsgabe) 5. Seite. Nr. 522 33—————————-PW———— Handelsbialt Die Verständigung Enzinger-Unionwerke Veber die beiden gestern in Mannheim abgehaltenen a0. .—V. haben wir in ünserem gestrigen Abendblatt ereits derichtet. Die Vorgeschichte dieser Beschlüsse geht auf den zuni d. J. zurück. Damals wurde beschlossen, das Ak:ien- kapital der Unionwerke um 25 Millionen auf 36 Millionen zu erhöhen durch 25000 Stammaktien mit Gewinnberech- ligung für das am 1. Februar degonnene Geschäftsſahr 1923/4. 20 Mͤi. gen„1 Wwurden an ein Konsortium unter Führung der Rheinischen Creditbank begeben zur ferwer⸗ tung unter überwiegender Gewinnbeteiligung der Gesell- Schaft. 5 Mulionen sollten den Aktionären, auf 2 alte 1 junge, zu 2500 Prozent angeboten werden. Das Konsortium War ferner verpflichtet, einen Teil der Aktien im enteresse der Gesellschaft, insbesondere zur Errichtung von Interessen- gemeinschaften und Angliederung von anderen Unterneh- mungen. Kapitalbeschaffung usw. an Dritte zu verwenden. Wie erinnerlich wurde durch den Berliner Bankier Jean Laband von der Bankfirma Laband, Stiel u. Co. gegen diese Beschlüsse Protest erhoben. Inzwischen geführte Verhand- jungen zwischen den Enzinger-Werken(in deren Aufsichtsrat Bankier Laband im Vorfahr als Führer einer Berliner Oppositionsgruppe gewäahlt worden war) und den Unlon- Werken, haben zu einer Verständigung geführt. Herr Ladand hat seinen Protest zurückgezogen und die gestrigen Aktionarversammlungen setzten durch ihre einstimmige An- nahme der Verwaltungsanträge ihren Stempel unter das zwischen den Interessentengruppen geschlossene Abkommen. * In der bei der Rheinischen Creditbank ab- gehaltenen.-V. der Unionwerke, in der 6213 Stamm- aktien und 33 Vorzugsaktien mit 10 fachem Stimmreht ver- treten waren, gedachte der Vorsitzende, Generalkonsul Reiser, vor Eintritt in die Tagesordnung in warm- empfundenen Worten des vor einigen Wochen verstorbenen Vitbegründers und langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden der Unionwerke, Heinrich Stockheim, der auf dem Gebiet der Brauereimaschinen-Industrie bahnbrechend gewirkt hat. Die Versammlung ehrte sein Gedenken durch Erheben von den Plàtzen. Unter Aufrechterhaltung des Beschlusses der.-V. vom 7. Juni d. J. über die Erhöhung des Aktienkapitals wurde so- dann beschlossen, daf die Rheinische Creditbank von den neugeschaffenen Stammaktien 5 Millionen den Aktienären derart zum Bexuge anbietet, daſl auf 2 alte eine junge ent- kallt. Angesichts der zeit Juni eingetretenen erfolgt die Ueberlassung an die Aktionäre zum Gegenwer don Dollar zuzüglich eines Pauschalbetrages für Börsen- umsatzsteuer, Gebühren und Kosten. Ferner werden 7 Mil. lionen& an Interessenten nach vorheriger Vereinbarung üderlassen, die in wirtschaftlicher Verbindung mit dem Unternehmen stehen. Endlich sind 13 Millionen 4 Stamm- aktien zur Verfügung der Gesellschaft zu halten und nach deren Weisung zu verwenden. Unter Wiederaufhebung des Beschlusses vom 7. Junt d. J. der die Erhöhung des Stimmrechtes vom 10 fachen auf das 25 fache der Vorzugsaktien wurde die Ausgabe von weiteren 15 Millionen& Vorzugsaktien mit 10 fachem Stimmrecht be- ichlossen, die mit 6 bis 10 Prozent vorzugsweise am Rein⸗ gewinn beteiligt, hierauf beschränkt sind, und auch sonst den bereits bestehenden Vorzugsaktien vollständig gleich- zestellt werden. * Die beiden Gesellschaften haben sich zu einem freund-⸗ Jchaftlichen Zusammengehen entschlossen, ohne zunächst deine förmliche feste Interessengemeinschaft zu bilden. In W g ihrer rechilishen und Wirtschaftlichen Selbstän- digkeft wird ein gemeinschaftliches Wirtschaftsprogramm ausgearbeitet. Es ist beabsichtigt, in der Fabrikationsfechnik und im Auſlendienst einheitliche Richtlinien aufzustellen und n gemeinsamer Arbeit diese durchzuführen. Zum Zeichen dessen sofort ein Austausch beiderseitiger Aktien, udem jede der beiden Gesellschaften sich bei der anderen t einem entsprechenden Aktienbesitz beteilig! Die Kapi- tallen beider Gesellschaften sind durch die Be- ichlüsse auf dieselbe Höhe gebracht worden. Ueber die Zu- Fahl von Aufsichtsratsmitgliedern in die eneeee Ver- Waltungskörper und den Austausch von Vorstandsmifgliedern daben Wir bereits berichtet. Die.-V. bewilligten die Vor- zchlage der Verwaltungen und schlossen sich den zum Aus- Tuck gebrachten Hoffnungen an, daß gerade in der heutigen Zit das Zusammengehen der beiden Gesellschaften sich Aeht nur für beide Unternehmen, sondern auch für die Brau- adustrie nutzenbringend und in jeder Richtung vorteilhaft weisen werde. Verkehr mit dem Saargebiet N Wie zahlreiche Anfragen bei der Handelskammer Mann- zeim beweisen, ist vielfach die Auffassung verbreitet, daß air die durch den Abbau der deutschen Außenhandels- dontrolle ausfuhrfrei gewordenen Waren auch der Bestim- dangsausweis der Regierungskommission in Saar- zencken in Wegfall gekommen gsei. Diese Auffassung ist auig unrickhtig. Die Reglerungskommission mißt im enteil dem Bestimmungsausweis Wachsende Bedentung zu 5 rerrichtet auf dessen e e nur in 3 Fällen Ug gat Rückwaren, Postpakete privater Art). — Um dem Lleferanten des unbesetzten Gebiets trotz der tehenden Schwierigkeiten die Möglichkeit zur Belieferung des Saargebiet zu goben, ist der Delegierte des Reichskom- missars in Saarbrücken ermächtigt worden, die namens der reichsdeutschen Lieferfirmen von dem saarländischen Emp- fanger gestellten Anträge auf Ermäßigung der Devisen- ablieferungspflicht zu genehmigen. Diesbezügliche Anträge sind auf einem bei der Handelskammer Saarbrücken erhält- lichen Formular bei der Handelskammer Saarbrücken ein- zureichen. Das Formular führt die Bezeichnung: Ausweis über Ermäligung der Devisenablieferungs- tlicht sowie über den Wegfall der Presseabgabe geim arenberug aus Deutschland nach dem Saargebiet.“ Die ssarländische Firma muß eine Ausfertigung les von der Handelskammer Saarbrücken befürworteten und vom Delegierten mit einem entsprechenden Stempel verschenen Antrage der reichsdeutschen Firma übermitteln, welch letztere den Ausweis zur Vorlage bei der Zollabferti- widrigenfalls sie zur Abgabe des für ung denötigt ſh estgesetzten Devisenablieferungszolls ver- 818 hre Branche anlallt wird. Antrag auf Ermäbigung des Devisenablieferungszolls — ausfuhrverbotene und ausfuhrfreie Waren gestellt werden. Presseabgaben Die Audenhandelsabteilung der Handelskammer teilt uns mit: Das Gesetz über Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse vom 21. Iuli 1923, wonach ille aus- zufüährenden Waren mit einer Abgabe von%½ pro Mille des Ausfuhrwertes zugunsten der Rückvergütungskasse für die deutsche Presse belegt wurden, ist mit Wirkung vom 1. November 1923 aufgehoben. H. Fuchs, Waggonfabrik.-., Heidelberg Die Gesellschaft erzielte im abgelaufenen Geschaftsjahr einschlieblich enes Vortrages von 154 Millionen 4 einen Reingewinn von 1 002 000 00 4, nachdem sämtliche Hauptanlagekonten auf ſe 1 abgeschrieben sind. Der Auf- slehtsrat Rat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen von der einer Dividende(l. V. 4 Prozent) a b- zusehen, sendern nach dem Vorgang anderer ännlicher Unternehmen den Reingewinn dem Beamten- und Arbeiter- unterstützungskento gutzubringen. Da die Gesellschaft anch im ahgelaufenen Jahre, wie in dem vorausgegangenen das Werk dauernd in umfangreicher Weise ausgebaut und er- weitert hat, spricht der Umstand, daß die Anlagekonten kotrdem bis euf 1& abgeschrieben sind, für eine starke bilanzmähige innere Kräftigung des Unternehmens. Borlin, 12 Noybr. Der Goldumrechnungssatz tür die Relchssteuern am 13. November beträgt 150 Milllarden. Verbrauchsstener- Erhöhungen. Die Steuer für Salz beträgt ab 12. November 468 Millionen für ein kg Rein- ewicht.— Die Abgabe von Stärkezucker wird ab 2. November auf 387, von anderem Zucker auf 969 Milliar- den für 100 kg Reingewicht erhöht. Süddeutsche Holzwirtschaftsbank.-G. in München. Unter Mitwirkung der Bayrischen Staatsbank, des Bank-⸗ hauses Merek, Finck u. Co. sowie der zum Konzern der Münchener Rückversicherungsgesellschaft zählenden Hermes Kreditversicherungs.-G. in Berlin wurde die Süddeut- sche Holzwirtschaftsbank.-G. in München gegründet. Das Aktienkapital beträgt 60 Milliarden& Stamm- akktien und 12 Mill. 4 Vorzugsaktien. Vorsitzender des.-R. ist Geheimrat Dr. W. v. Borscht, Oberbürgermeister a. D. von München. Kammfabhriken C. Winther u. Co..-G. in Darmstadt. Das erste Geschäftsjahr, brachte einen Rohgewinn von 537,81 Mill. 4. Nach Kbzug der Unkosten und verschiedener Rückstellungen verbleibt ein Reingewinn von 79,00 Mill., dessen VerWendung nicht ersichtlich ist. In der Vermögens- aufstellung siehen neben 198,01 Mill. 4 Vorräten 13,11 Mill. 4 Devisen, 8,77 Mill.% flüssigen Mitteln und 282,64 Hlill. 4 Schuldnern, 62,79 Mill. 4 Bankschulden, 344,07 Mill. 4 Gläubigern und 14,03 Mill. Delkredere gegenũber. Börsenberichte Mannheilmer uffektenbörse Nannheim, 12. Noybr. Der Verkehr gestaltete sich heute etwas ruhiger; die Tendenz ist jedoch als ziemlich fest zu bezeichnen. Von Banken wurden nur Rhein. Credit- bank-Aktien zu 2000 gehandelt, Pfälz. Hypotheken- Bank notierten 1800., Rhein. Hypotheken-Bank 800 G. und Südd. Disconto 7000 G. In Anilin-Aktien war Geschäft zu 21 000, rat., in Rhenania zu 19 000, ferner in Seilindustrie zu 2500, Dampfkesselfabrik vorm. Rodberg zu 700, rat., Waggonfabrik Euchs zu 1500, Heddernheimer zu 4000, Knorr zu 3250, Braun Konserven zu 1500, Mannheimer Gummi zu 650 und zu 675, Maschinenfabrik Badenia zu den Kursen von 1100 und zu 930, Pfalz Mählenwerke zu 1000, Rhein-Elektra zu 1500, Zellstoff- kabrik Waldhef zu 6000, Tuckerfabrik Frankenthal zu 6500 und Zuckerfabhrk Waghäusel zu 4500. Benz stellten ich 3500 G. 4000., Fahr G. 6000., Karlsr. Maschinenbau 3500., Neckarsulmer 2750., Freiburg. Ziegelwerke 500 G. und Wayss u. Freytag 200 G. Von Brauèreien gingen Sinner 2800 um(alles in Milliarden Prozent). nachts.10C auf den am Windftinl, Nebel. desennheimer Generl-Auzelger! Kaliwerte.(Wochenbericht von Rodrigo ſe Castro, Gebr. Dammann u. Co.) Hambur g, 10. NoV. Der Markt für Kaliwerte blieb im Schlepptau der allgeminen Börsenstimmung. Mithin erfuhren die Kurse zum Beginn der Waoche eine sensationelle Steigerung, weiche sich namentlich auf dem Aktienmarkte auswirkte und den Preis einzel- ner Werle verzehnfachle. Auch Kuxe begegneten einer stärw'schen Nachfrage, welche zu wilden Kurstreigereien kührte und jedes Angebot erstickte. Später gingen jedoch die erzielten aufsehenerregenden Kurssteigerungen fast rest- los wieder verloren. Einer besonderen Beliebiheit hatten sich diesmal Bergmannssegen. Burbach, Karlsfund, Einigkeit, Erichssegen, Glückauf, Hindenburg, Hohenfels, Hugo. Hans- bdach, Salzmünde, Siegfried I. Siegfried Giesen, Volkenroda, Wilhelmshall und Wintershall zu erfreuen. Es gingen jedoch nur wenige Stücke um, da anfänglich sich Abgeber äàußlerst reserviert zeigten. während später die erforderlichen Käàufer- schichten fehlten. Auf dem Aktienmarkte haben stait- liche Umsätze stattgefunden. An der Spitze standen Krügers- hall und Mansfeilder, welche ihren Rursstand ver zehn- kachten, schließlich aber nahezu alles wieder hergeben mußten Niedersachsen und Ummendorf waren gicht so grohen Schwankungen ausgesetzt und in Adler, lallesche und Hannoversche Kali kamen verhältnismäßig nur geringe Abschlüsse zustande, da sich in diesen Werten Stückmangel zeigte. Heldburg, Ronnenberg und Siegmundshall standen abseits jeder Bewegung, da von diesen Werten kein Material angeboten wurde. Devisenmarkht Nem Tork. 12. Nre Wa dennsen 10 12 10. 12 10. 12. Frankreieh.88.56 Johwoelz 14.58 17 58 Spanien.05 303 gelglen.33.38 agland.38.37/ itallen.37.88 Waren und Märkte Metalle.(Bericht der Deutschen Metallhandel-G9) Berlin-Oberschöneweide, 9. Novbr. Die Preis- entwicklung der Metalle in Deutschland war in ler ob⸗ gelaufenen Berichtswoche weiter auſlerordentlich unregel- mäßig. Infolge der vollkommen unklaren Lage wurden so- wohl an der Berliner, wie an der Hamburger Metallbörse in der ganzen Woche Notierungen nicht vorgenommen. Die Preisbewegung basiert auf den Londoner Metall-Notieruagen, doch wird das Geschäft durch die von Fall zu Fall desonders zu vereinbarenden Zahlungsbedingungen ungeheuer er-⸗ schwert. Bei denſenigen Metallen, die in ausländischer Währung gehandelt werden dürfen, ist das Geschäft ziemlich einfach und sind die Umsätze in diesen Metallen noch am größften. Inlandsmetalle dagegen werden, wenn Papiermark in Zahlung gegeben wird. mit einem sehr hohen Agio, und wenn Goldanleihe in Zahlung gegeben wird, auch mit emem ewissen Ueberpreis gegenüber den Preisen, die sich auf rund der Berliner Notierungen ergeben müfſten, gehandelt. An der Londoner Metallbörse war die Tendenz besonders für Kupfer und Zinn sehr fest. Kupfer hatte eine Preis-⸗ besserung von etwa 134 Pfund, Zinn von etwa 10 Pfund per engl. Tonne zu verzeichnen. Zink und Blei sind ziemlich unverändert geblieben. London. 12. Movar. W3) setallmarkt dn Lst. f 4 enzl. t v. 1018 ku. 9. 12 destaslect 65.80 66.— J iel 27.75 28.— Kopterkass 62 50 65 5 moekel 2— 135 in 23.18 V 43 do. 3 Menat 3 15.48 Zian Kates 214.65 27 15 dsentsiber 10.— 10 an Elektros 66.— tf.— d0. 3 Hanat—.——.— gegalue 42 4⁴ Schikrahrt Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen-New) Lork: D. Leviathan! am 3. 11. an New Tork;.George Washington am 2. 11. an Portland(Maine); D. America“ am 2. 11. ab Cherbourg; D. President Fillmore am 3. 11. ab New Vork; D. ‚President Robsevelt am 7. 11. ab Bremerhaven; D. ‚President Harding' am 5. 11. an Zremer⸗ haven; D. München“ am 5. 11. Bishop Rock pass.; D. Sierra Ventana“ am 6. 11. Dover pass.; P. Derfflinger' am 5. 11. ab Philadelphia, am 6. 11 an New LVork; D. Seydlitz am J. 11. an Portland(Maine), am 3. 11. an New Lork; D. Canopic am 7. 11. ab Bremerhav.— Bremen-Baltimore: D. Eisenach am 5. 11. ab e e, D.„Hameln' am 5. 11. Dover pass. Bremen-Brasilien:„Nienburg, am 6. 11. von La Plata; D. Erfurt“ am 6. 11. ab Santos; D. Horncap“ am 4. 11. au Santos.— Bremen—La Plata: D. Sierra Nevada“ am 6. 11. ab Hamburg; D. Gotha“ am 6. 11. an und ab Rio; D. Köin- am 3. 11. an und ab Rio: D. Crefeld! am 7. 11. ab Bremer- haven.— Bremen-Australien: D. ‚Aachen“ am 5. 11. ab Port Said; D. Elberfeld'(ausg.) am 4. 11. an Port Birie. Bremen-Ostasien: D. ‚Pfalz am 6. 11. an Dalny; D. Hol- stein“(ausg.) am 5. 11. ab Belawan; D. Schlesien(ausg) am 4. 11. Cap Sagres passiert. 2 Waſerſtandsbeobachtungen im mMonat November Kpein-Bege. wTT Trven,7i ſᷓſiſi Schu eriniel“„88.0f 62% Manndem.2 8 45.64 3 77.883 KN Fehil 4262 98C188., 2 78 beilbronn Maxan..867½81 76.43 Mannbeim.32 3 393.57.79.72.82 ſtaulbbb cöln .85.75 Mannheimer Wetterbericht v. 13. Rov. morgens 7 Uhr Baromeier 753,5 mm Thermometer 12 Niedrigſte Temperotuf Höchſte Temperatur geſtern 6,0% C. Niederſchlag.0 Gitet DeledchDd Urtterstutzt Ae und fend SsSRAN I mos euf der Glasglocke steben 6. Seite. Nr. 522 Maunheimer General-Auzeiger.(Mittag-usg Dienstag, den 13. Novembet 182 J. Mannſchaft T. V. 1846 II. Mannſchaft T. V. 1846 ſtartete und dann nach Chicago u Nordamerika aufſuchen, diſche Hürdenmeiſter Jahresfriſt in den Ver. Staaten. Mangel bei dem fühlbar machen. Disgqualifiziert. R 2 kannte 400 Meter Läufer, und wurden wegen Verſtoßes gegen die 74 für ein halbes Jahr disqualiffziert. Die in Zweibrück Elektromonteur Arno Viktor Hruſch er ſchwedi dieſe außerordentlich arle Sin Leichtathletik 5 enell(Deutſcher Sportklub Berlin), der be⸗ Hu en(Hannoverſcher Sportklußb 36) eſtimmungen über Auslandsſtarts Strafe läuft bis zum 9. Mai 1924. Gerichts zeitung Eein Revolveranſchlag auf die eigene Frau. Ein trübes Familienbild entrollte die le en gegen den verhaftet org um nach Canada überzuſiedeln. Chriſtieruſſon Sportliche Rundſchau Fußball⸗Ergebniſſe vom Sonntag. — B. f. R. Kreßmannſchaft:8(Halbzeit:). — V. f. R. Lauerma Nollmannſchaft 1846— Germania Gernsheim komb. I u. II:2. 15 Jugend 1846— 08 Lindenhof l. Jugend 21. II. Jugend 1846— bs Lindenhof II. Jugend:2. Schwimmen Auch Arne Borg in Amerika. Nach dem bekannte Schwimmer Trolle, der auch eine zeitlang ſür den Hambur 5 e erſiedelte, wird ſchwediſche Weltrekordſchwimmer 228 B a Kar unſchaft:5. chwediſchen der berühmte im Laufe des Monats Auch der ſchwe⸗ weilt bekanntlich ſeit über s Sport verliert durch en, ort vorhandenen ausgezeichneten jedoch dürfte ſich ein Material nicht allzu⸗ tzte Schwurgerichtsverhandlung vorgeführten. 1883 geborenen La aus Waldenburg in Sachſen, zu⸗ letzt in Höchen in der Weſtpfalz tät'g und ſeit 6. Jannar 1928 in Unter⸗ Thriſtmann einen Re⸗ Parkaufſehers Mädchen und ihren Eltern aſs Sprößling einer unga⸗ weniger als 63 Dia⸗ Bei dem Mädchen machte Hruſchka — Ein⸗ immel herunter. ſuchungshaft. Der Angeklagte iſt beſchuldigt, am 4. Januar d. J. na + öfteren Todesdrohungen zu Albeſſen in der Wohnun 25 e auf ſeine zweite Frau Magdalena Hruſchka geb. 85 1 9 ahe 1955 5 deee 25 70 ſch der 5 Frau an der Bruſtſeite in Herzens traf und ſo ſchwer verletzte, daß ſie lä it i 5 Lebensgefahr ſchwebte. Die Vorgeſchichte der Tat mutet wie ein Roman aus Leben an. Der Angeklagte iſt als Sohn eines fürſtlichen ſſehers im ſächſiſchen Waldenburg geboren, war anfänglich Bäcker und wendete 61 ſich dann dem elektriſchen Jach zu um nach häufigem Stellenwechſel als 1 Kolonnenführer bei der Badiſchen Clektrizitätszeſellſchaft in Mannheim tätig zu ſein. In dieſer Eigenſchaft kam er auch zu Juſtallationsarbeiten 1 in die Kuſeler Gegend, wo er die 24 Jahre alte Magdalena Chriſt⸗ mann kennen lernte. Er führte ſich bei dem 5 mit dem adeligen Prädikat Herr von Hruſchka 150 riſchen Magnatenfamilie ein. Seine Famillenvperhältniſſe ſchilderte er als die denkbar glänzendſten, gab ſich als Beſitzer von nicht 1 manten, geſponnenem Gold uſw. aus 0 f 105 mit ſeinen Schwindeleien— denn ſolche waren es von A bis 3 druck, und ſeine Wortgewandtheit brachte es fertig, auch das Mißtrauen 14 der Eltern einzuſchläfern. An Pfingſten 1922 wurde die Verlobung 8 Zefeiert. Er verſprach ſeiner Braut das Blaue vom Die Hochzeit war auf Weihnachten vorigen Jahres 1 Mit dem Herannahen des Aufgebotstermins mußte er das Verſprechen ab, den Eltern nichts dav am 23. Dezember 1922 die Ehe geſchloſſen herausrücken, daß er geſchiedener Ehemann war, nahm der er die ganze Scheidungsaffäre im ſchönſten Lichte on allmählich damit der Braut aber, zu zeigen verſtand, zu ſagen, und erreichte, daß wurde Bereits wenige Tage 0 darauf brach das ganze Lügengehäude Hruſchkas jählings zuſammen. Am 5 durch den Pfarrer heimgeſucht. Frau in den Habſeligkeiten des als Heiratsſchwindler. Dich! den! als Mörder vor Dirl“ 29. Dezember wurde die Familie von der Ungültigkeitser ärung der Ehe Um das Unglück voll zu machen, fand die Mannes die Beweiſe für ſeine Tätigkeit In der Nacht zum 30. Dezember kam Hruſchka, der auf der Arbeitsſuche war, nach Albeſſen zurück, eingelaſſen und führte nun einen großen Spektakel auf. kaput zu ſchlagen, das Haus in Brand zu ſtecken ſich ſchwer zu rächen und verſchwand dann. um in der Morgenfrühe wieder aufzutauchen. Es kam nochmals zu einer Ausſprache mit den Eltern; der Schwindler wurde auf⸗ gefordert, das Haus zu verlaſſen. Unter allertei Drohungen und Schimpf⸗ worten entfernte er ſich ſchließlich. ergriff vorher die Hand ſeiner Frau und verabſchiedete ſich mit den Worten:„In wenigen Stunden hole ich Die Neujahrsglocken werden auch Deine Todesglock Vor dem Verlaſſen des Hauſes rief er noch: Bald ſtehe ich Die Nacht zum 4. Januar, dem Tag der blutigen Tat. verbrachte er in einem Nebengebäude der ſchwiegerelterlichen wurde nicht Er drohte, alles en wer⸗ .V. Stern eſtgeſetzt worden. Anweſens. Das Ehepaar Chriſtmann begab ſich gegen 7 Uhr morgens nach Kuſel, ſodaß Frau Hruſchka allein zuhauſe war. Sie verriegelte Küchentür und Fenſter, da ſie das Kommen des Mannes befürchtete. Ihre Ahnung betrog ſte nicht. Hruſchkk erſchien an der mit einem Fenſterchen verſehenen Küchentür und verlangte Einlaß. Die— verweigerte dies, es gab noch ein kurzes Hin und Her, plötzlich krachte ein Schuß, der durch das Türfenſter fier die Frau in die Oruſt trof und ſchwer vee⸗ letzte. Hilferufend eilte die Getroffene ins Freie und zu Hausgenoſſen, wo ſie bewußtlos zuſammenbrach. Nach ſeinem Attentot ergriff der Re⸗ volverheld die Flucht, irrte einige Tage umher und ſtellte ſich am 6. Jan. der Polizei in Kaiſerslautern. 1* — Nowak, Berlin. Unter großem Andrang des Publi⸗ kums begann vor dem Schwurgericht Berlin III die Verhandlung gegen den Engländer Norman Fellkn und Martha Mariansky. in wird beſchuldigt, gemeinſam mit dem nicht ermittelten Witold Müller⸗ Wieczfinskp und der Margarete Grieſer den Amerfkaner Nowak im Januar d. J ermordet zu haben. Die Tat iſt durch Bergiftung ausgeführt worden. Die riansky hat nach verübter Tat von ihrem Geliebten Nellin 55 Dollars erhalten, nachdem ſie von dem Raub Kenntnis bekommen hatte. Sie iſt wegen Hehlerei und 10 fien angeklagt. Wegen der umfangreichen Zeugenvernehmungen ſind füür deg Prsge zwei Tage in Ausſicht genommen. Pellin, der ein kleiner, ichmächtiger Mann von jugendlichem Ausſehen iſt, ſpricht ziemlich gur deutſch, finden aber nicht immer die richtigen deutſchen Ausdrücke, ſo daß von Zeit zu Zeit ein Dolmetſcher eingreifen muß. Die Mariansky iſt ein 20jähriges, ſehr hübſches Mädchen, die Tochter eines Bergmanns aus Gelſenkirchen. Sehr ausführlich geht der Vorſitzende auf das Vorleben Hellins und deſſen Tätig⸗ keit in Deutſchland ein. Nowak habe viel Damenverkehr zehabt. e Grieſer war Tänzerin in einem Cafs geweſen. Der Vorſitzende geht dann auf den Fall Grenſpach ein. Hierüber gibt der Angeklagte folgendes an: Er ſei mit Grenſpach im April 1922 bekaunt geworden und von ihm eines Tages im Oktober nach dem Rheingold beſtellt worden. Dort ſei Grenſpach mit der Grieſer und Müller zuſammengeweſen. Sie ſeien dann in einem Auto nach Hauſe gefahren, und Grenſpach habe die Grieſer nach ſeiner Wohnung in der Deſſauer Straße mitgenommen. Zwei Tage ſpäter traf er Grenſpach, ſein Geſicht war ſchwarz und verbrannt Auf ſeine Frage ſagte Grenſpach, daß das Mädchen ihn mit einer Flüſſigreit beſprengf und dann einen Kreditbrief über 3000 Dollars mitgenommen habe. Maller behauptete, daß es ſich nur um einen Scherz gehandelt hätte. Späte Sühne. Die Bluttat der vier Hoſſänger, die vor kanger Zeit in der Helmholtzſtraße zu Charlottenburg den alten Schneidermeiſter Alhach ermordeten und beraubten, hat jetzt zu einer vierten Verhaftung geführt. Der alte Albach hatte die Angewohnheit, Leute, die auf dem Hof ſangen, zu ſich heraufzurufen, ſie zu Handlangerdienſten heranzuziehen und nach Feierabend gemeinſam mit ihnen in ſeiner Behauſung zu ſingen. Das wurde ihm in der letzten„Sylveſternacht zum Verhängnis. Vier Gäſte, die er abends wieder eingeladen hatte, fielen, nachdem man bis in die Nacht hinein gezecht hatte, über ihn her, ermordeten und beraubten ihn. Drei der Beteiligten wurden nach einiger Zeit ermittelt und feſtgenom⸗ men. Gegen ſie wurde auch bereits vor dem Schwurgericht verhandelt. Die Hauptverhandlung wurde jedoch ausgeſetzt, weil der vierte Mittäter, ein angeblicher Arbeiter Otto Deppner, n Hüchtig war. Unterdeſſen wurde feſtgeſtellt, daß der Verfolgte einen falſchen Namen führte. Er reiſte mit den Papieren eines Otto Deppner, die dieſem zeſtohlen worden waren. In ſeinen Kreiſen kannte man den Verfolgten nur unter dem Spitznamen„Der Otto“. Jetzt iſt es gelungen, auch ihn in Bremen zu ermitteln und feſtzunehmen. Eine Notariatsurkunde Phan.Als erſter Fall der 4. Schwur⸗ ünchen 1 wurde die Anklage gegen den eeee am reilinger, München, wegen Ur⸗ 5jährigen Kaufmann Richard kundenfälſchung verhandelt. Im Kriege hat ſich Freilinger her⸗ vorragend tapfer verhalten. Nach dem Kriegszuge konnie er keine Stellung finden, machte Agenturgeſchäfte, die wenig eintruzen, gründete ohne kauf⸗ männiſche Kenntniſſe eine Holzgroßhandlung, verſchaffte ſich Geld unter betrügeriſchen Vorſpiegelungen, machte Konkurs, bei dem die Gläubiger durchfielen, und wurde vom Landgericht wegen einfachen Bamerotts u. 8. am 8. September zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Was ihn auf die Anklagebank des Schwurgerichts gebracht hat, iſt die Fälſchung einer Notariatsurkunde Zuerſt fertigte ſich Freilinger einen hochtrabenden Ge⸗ ſellſchaftsvertrag an, in dem ausländiſche Edelvaluten reichlich vorkamen, fälſchte die Namen der angeblichen Vertragsteile, löſte von einer anderen Urkunde, die er in Händen hatte, das Trockenſiegel eines Berliner Notars ab, brachte es auf dem gefälſchten Vertrage an und ſetzte auch die Be⸗ alaubigungsformel und die Unterſchrift des Berliner Notars bei. Dieſen Vertrag und zwei gefälſchte Wechſel über 20 Millionen& und 28 000 Dollar degte er ſeinem Schwager, der ihm das gewünſchte Darſehen von 70 000 4 gab. Heues aus aller Welt — Selbſtmord im Sarg. Freiwillig aus dem Leben geſchieden in Landshut der vormalige Friedhofaufſeher Joſeph S thaler. Aus Verzweiflung über den gerichtlichen Ausgang gegen ihn geführten Klageſache, wegen der er bereits des länget vom Dienſte ſuspendiert war, zimmerte er ſich delbſt ſeinen Sarz e ſich hinein und ſchoß ſich durch die Stirne. In einem laſſenen Briefe ſpricht er von der Schwere des Urteils, nimmt ſchied von ſeiner Familie, der trauernden Witwe und drei wachſenen Kindern, und ſpricht den Wunſch über die Art Beerdigneg aus. 5 — Gerüſteinſtur; beim Jilm. Im Berliner Zoo⸗Film atelier ereianete ſich bei einer Aufnahme ein Gerüſteinſturz an der Kuliſſe. Drei Arbeiter wurden ſchwer verletzt. — Von Straßentäubern erſchoſſen. Auf der Straße Unter d Eichen in Steglitz wurde ein Mann namens Gervais den einigen Wegelagerern überfallen, die ihm ſein Fahrrad und ſeihe Wertſachen rauben wollten. Gervais, der früher Ka pellmeiſte! war, wegen Stellenloſigkeit aber als Tiſchler arbeitet, wehrte ſſe ſtig. Darauf ſchoſſen die Räuber auf Gervais. Er erhielt einen ſchuß und brach ſchwer verletzt zuſammen. Paſſanten ſchafften ihn nach einer ſtädtiſchen Rettungswache, wo er, ohne daß Bewußtſein wiedererlangt zu haben, im Laufe der Nacht ſtar — Gefecht mit Wilderern. Auf der Mairalpe bei Windiſch garſten ſtießen Jäger mit Wilderern zuſammen. Auf beiden Seiten wurde geſchoſten. Dabei erhielt der Jäger Vinzenz Hobel eie tödliche Kugel. Ein Wilderer der angeſchoſſen wurde. ſchleppi ſich noch eine Strecke Weges weit underſchoß ſich dannſelbe Die anderen entkamen. mit dem Auko unter den Eiſenbahnzug. Bei Klauſe burg in Siebenbürgen hat ſich ein fürchterlicher Automfall eignet. Ein Ford⸗Auto der Zementfabrik Todda, in dem der Poli uptmann Alexander Kereſztes und die Fabrikantenwi 5 Meſzaros und deren zwei Töchter von der B lobungsfeier des Polizeihauptmannes heimfuhren, iſt Nacht in voller Geſchwindigkeit mit einem fahrenden Eiſen bahnzug eeee, e Frau Meſ aros un ihre beiden Töchter, von denen eine die Braut des Poli mannes war, blieben tot, der Polizeihauptmann und Chauffe ur wurden mit den fürchterlichſten B letzungen in das Spital gebracht. — In den Fängen eines Aſphalt⸗Jaſſes. Wie aus Nempat gemeldet wird, wurde der Arbeiter Hafſan in Canton, Ohn, von einem eigenartigen Unfall betroffen. In der Finſternis ia Haſſan eine Straße entlang, die mit einem Aſphaltbelag verſehen werden ſollte. Plötzlich ſtrauchelte er und ſtürzte in einen großen Bottich mit noch nicht erſtarrtem Aſphalt. Mit Händen und Füßen ſuchte er ſich herauszuarbeiten, wurde aber von der zähen Maßf wie durch Flugſand feſtgehalten. Erſchöpft von den Anſtrengungen vermochte er ſich immer weniger in der aufrechten Lage zu halten, Immer tiefer ſank er ein und ragte ſchließlich nur noch mit Kopf, rechtem Arm und rechter Schulter heraus. Seine Hilferufe wurden von niemand vernommen. Der Aſphalt erſtarrte langſam, und Mann geriet in eine Lage, die mit derjenigen eines eingefroren Fiſches eine verzweifelte Aehnlichkeit hatte. Am Morgen hörten Vorübergehende endlich ſeine Rufe. Die Maſſe war inzwiſchen vol⸗⸗ ſtändig hart geworden. So raſch auch die Hilfe nun zur Stelle wor, es gelang ihr immerhin erſt nach Verlauf von zwei vollen Stunden den Aermſten aus ſeinem Steinblock zu befreien. Der Man l keinen Augenblick das Bewußtſein verloren hatte, trug ke Beſchwerden von der ſo merkwürdig verbrachten Nacht davon: Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckeret Dr Haas General⸗Anzeiger G n d H. Mannheim E 6 2 Direktion Ferdinand Hevyme— EGbefredakteur⸗ Kurt Riſchen. Berantwortlich für den volitiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: für das Feuilleton Dr ffritz Hammes: für Kommunalpolit okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt⸗ Müller: für Handelsnachrichten Aus dem Lande Nachbarzebiete Geri — — In der Verhandlung geſtändig, wurde Freilinger zur Gefängnisſtraſe von neun Monaten verurteilt. 7 deb. Sewebr Sfeit Kerteri! Ludwig KriSdler Luise KDSdler „orrie Babetffe Horrig. VerrriShlfe NMermheirn-Neckereu, den 15. NWernber 102. üngeren Miete E, Reihe vier 3 vorstehung .-.-B. Wr 6251—6300 u. 8451—8500 Violetta(La Traviata) seppe Verdi Inszeniert: Eusen Gebrath. ka ische Leitung: Paul Breisach. Anfang 7 Uhr. 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Bevorzugt werden Bewer- der., die die Sprache im Ausland erlernt. Haben. Kenntnis der chemisch-pharmazeut. Branche erwünseht, aber nicht Bedingung Schriftliche Bewerbungen mit ausführlich Lebenslauf, Zeugnisabschiilten und Au- spiüchen erbeten an die Personal- I. F. Weſfinger à Ssebne U. m. 0. H. Mannheim- Waldhof. onellen Teil Fraun; Kircher: kür Anzeigen: Karlf In auch Manſarde, nu gutem Hauſe von Herrn(Bankbeamter) lucht geg. zeitgem. Be Wäſche vor hand. An N. H. 15 an die Geſ 94759 4 Heigb, eimfach Ae ZIMMER. — f0 5 94 wen c ſahlung. Ang u. N. G. 1 an die Veſchaſtsſt 4758 Selbſt. Alleinmädehen geſucht. Ruhiger Haus⸗ halt. 2 Perſonen 4709 Stephanie Kaufmann. p 7. 25, Laden aulants Norrespondentin dller Sekralätia langjähr. Praxis, auch im Bankfach vertraut. Ang u. N. A. 8 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle B9811 Schneiderin, öis. zu mieten oder Selee her ſelbſtändig, ſucht Stel⸗ zu kaufen geſucht. 7 lung als 4741 Ang u. M 2 7 Direktrice oder 1. Arbeiterin. Angebote unt. M. 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