85 en 5 5 er. · 3 5 0 eeee eeeeee eeeeeeeern eeeeneenee een ene r die Regierungen ſich bis zum Mittwoch verſtändigen würden. Dezugspreihe. In flunngeim u. umgebung v. 10. 13. Nor. Zod Milliarden mark. die monatlichen Sezieher derpflichten ſich bei der Beſtellung des Avonnements die während der Bezugszeit notwendigen Preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto n 17800 K he.— hauptgeſchüftsſtelle Mannheim E6. 2.— Seſchäfts⸗Rebenſtelle Neckarſtadt, wals⸗ hofſtr. ö6. Fernſpr. Nr. 7041, 7032, 7033, 7044, 7ons. Telegr.-Rör. Seneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. ————— Das neue Stichwort! Die Hohenzollerngefahr! Am Ende der vorigen Woche hat Poincare, als er ſich durch Ver⸗ mittlung des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin ſo liebevoll beſorgt um den Beſtand der deutſchen Demokratie zeigte, von der Reich⸗⸗ regierung drei recht hübſche Körbe erhalten, die von Frankreich nicht gerade mit Entzücken angenommen wurden. Um die Stimmung wieder zu heben, hat der Quai'Orſay offenſichtlich ein neues Stich⸗ wort ausgegeben, nämlich die mit der Rückkehr des Kronprinzen angeblich wieder auftauchende Gefahr einer Vergewaltigung des armen, bedrohten Frankreich. Jedenfalls nimmt jetzt plötzlich die franzöfiſche Regierungspreſſe in einem zum Teil ſehr ſcharfem Tone die Frage der Wiederaufnahme der Militär⸗ kontrollmaßnahmen an. Der„Matin“ ſchreibt z.., jetzt, wo der Kronprinz wieder in Deutſchland ſei, d. h. in einem Lande, das verpflichtet ſei, die Friedensverträge auszuführen, ändere ſich die Lage. Es ſei ausgeſchloſſen, daß man es bei einer plato⸗ niſchen Note bewenden laſſe. Ebenſo ſei es unmöglich, daß man nicht die Weigerung der deutſchen Regierung, die Rückkehr des Kron⸗ prinzen zu verhindern, in Verbindung bringe mit einer Weigerung, die Sicherheit der franzöſiſchen Offiziere zu gewährleiſten. Das ſeien zwei Ablehnungen, die in Verbindung miteinander ſtün⸗ den.() Nach Anſicht des„Matin“ müßten die alliierten Forderun⸗ gen durch ganz beſtimmte Sanktionen unterſtützt werden. Man habe nur die Wahl zwiſchen der Beſetzung neuer Städte und neuer Gebiete, auf der einen und die Be⸗ ichlagnahme verſchiedener Reichseiſenbahnen auf der anderen Seite. Die Sitzung der Botſchafterkonferenz am Mitt⸗ woch werde von großer Bedeutung ſein. Der„Matin“ hofft, daß es beinen Mißton unter den Botſchaftern geben werde, denn der Welt⸗ Kiede ſei eine ernſte Sache. 5 Das„Echo de Paris“. wünſcht, daß der Kronprinz als Kriegsſchuldiger verurteilt werde. Was die Militär⸗ Fontrolle anbelanat, ſei man franzöſiſcherſeits entſchloſſen, es nicht mit der Antwort der deutſchen Regierung von vor drei Tagen bewenden zu laſſen. Möglicherweiſe werde es nicht mehr durchführ⸗ bar ſein, die Kontrolle in dem geſamten deutſchen Gebjet auszuüben, aber in dieſem Falle würden neue Garantiegn unerläßlich werden, die die bisherigen Garantieen wirkſam geſtalten würden. Die Stärke dieſer Garantienn würde zweifellsohne in der Be⸗ ſchlaanahme der Eiſenbahnen öſtlich von Frank⸗ fuürt am Main beſtehen, die Norddeutſchland mit Süddeutſchland verbinden. Das„Petit Journal“ ſchreibt, es liege auf der un habe geſtern abend den Eindruck gehabt, daß die Vertreter Bel⸗ giens und Italiens ſich völlig über den Ernſt der aufgewor⸗ fenen Fragen klar ſeien und nicht geneigt ſcheinen, der deut⸗ ſchen Drohung nachzugeben. Was die Abſicht der eng⸗ liſchen Regierung anbelange, ſo dürfe man es für ein wichtiges Zeichen anſehen, daß ſie ſich zur Erörterung der beiden Fragen durch die Botſchafterkonferenz bereit gefunden habe. Sie hätie in der Tat zuerſt zu der Auffaſſung geneigt, daß dieſe Fragen un⸗ mittelbar zwiſchen den Regierungen erörtert werden ſollten. Jetzt, wo ſie ihre Zuſtimmung zu dem Verfahren vor der Botſchafter⸗ konferenz gegeben habe, unterſtreiche ſie die Bedeutung, die ſie einer interallüierten Regelung der durch lin hervorgerufenen beiden Zwiſchenfälle beilege und bekunde ihren Wunſch, zu einer prompten und wirkſamen Verſtändigung zu gelangen. Das„Petit Journal“ glaubt zu wiſſen, daß in der geſtrigen Sitzung der Botſchafterkonferenz die Art der zu ergreifenden Maß⸗ nahmen weder beſtimmt noch auch nur ins Auge gefaßt worden ſei. Das„Deuvre“ ſchreibt, Frankreichs Alliierten hätten es ab⸗ gelehnt, mit ihm ins Ruhrgebiet zu marſchieren. Aber ſie würden ſicher mitgegangen ſein, wenn es ſich darum gehandelt hätte, die Die Lage in der Pfalz Verhaftung des Ludwigshafener Oberbürgermeiſter⸗s Ludwigshafen, 13. Nop. Heute morgen wurde durch einen fran⸗ zöſiſchen Kriminalbeamten der Oberbürgermeiſter Dr. Weiß ver⸗ haftet und nach Landau verbracht. Verhaftungsgründe ſind noch nicht bekannt. Standrecht und Requiſikionen Die Separatiſten, die ſogen. Regierung der autonomen Pfalz, hat in einem heute nacht veröffentlichten Aufruf das Standrecht in der Pfalz proklamiert. Die Separatiſten verſuchen ferner, ſich ihren Unterhalk durch Requiſitionen zu verſchaffen. Es ſind für dieſen Zweck rote Requiſitionsſcheine gedruckt worden. Eine der erſten Requiſi⸗ kionen in Speyer war die Requirierung von 10 Kiſten Export⸗ bier hell in einer Speyerer Brauerei. Separatiſtenangriff auf Limburg Wie aus Weilburg gemeldet wird, hat der erwartete An⸗ griff der Separatiſten auf Limburgheute vormittag 10 Uhr eingeſetzt. Bewaffnete Banden kamen aus Diez und gingen ſo⸗ fort zur Attacke auf das Limburger Rathaus über, deſſen Schickſal zur Stunde noch nicht entſchieden iſt. Die franzöſiſchen Behörden ſcheinen deim Angriff mit Wohlwollen zuzuſehen. An die farbigen Truppen wurde ſcharfe Munition verteilt. Sofortige Auflöſung des engliſchen Parlaments: Wie aus London gemeldet wird, wird als Ergebnis der geſtrigen Ausſprache Baldwin mit Lord Virkenhead, Auſton Chamberlain und Sir Robert Horte bekannt, daß eine völlige Uebereinſtimmung der Konfervation erzielt und die ſofortige Auflöſung des Par⸗ laments nahezu ſicher iſt. Als Wahltermin iſt der 5. Dezem⸗ ber in Ausſicht genommen. Birkenhead und Chamberlain treten wahrſcheinlich nach der Wahl für ein Kabinett der Verſchärfung des protektioniſtiſchen Programms ein. Andererſeits ſchreitet die An⸗ näherung der beiden liberalen Parteien fort. Paris, 13. Nop. Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel twird aus Angora gemeldet, daß Muſtapha Kemal Paſcha an einem Herzleiden erkrankt ſei, tagen. ——— Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung Neue franzöſiſche Drohungen Rückkehr eines imperialiſtiſchen und militäriſchen Regimes zu verhindern. Darum aber handle es ſich heute. Die Entente ſei ſchwer krank, befonders ſeit dem Mißerfolg der Sachver⸗ ſtändigenkonferenz. Aber Deutſchland biete jetzt ein letztes Mittel zur Rettung der Entente. Werde man jetzt die Gelegenheit er⸗ greiſen? In welcher unverantwortlichen Weiſe man im Augenblick eine Verſchärfung der Lage in Paris betreibt, zeigen auch fol⸗ gende Ausführungen des„Figaro“. Das Blatr ſchreibt: Seit 10 Monaten exiſtiert in Deutſchland keine Militärkontrolle mehr. Man hat aber genaue Beweiſe(), daß unter normalen Um⸗ ſtänden dieſe Zeit von 10 Monaten Deutſchland vollkommen genüge, um ein Heer aufzuſtellen und ſeine militäriſchen Vorräte aufzubauen. Deutſchland ſei allerdings durch die Umſtände ſtark in feiner Arbeit behindert worden, aber es habe doch gearbeitet. Es habe Fabriken gebaut, die imſtande ſeien. dieſe Vorbereitungen weiter zu beſchleu⸗ nigen und zu vereinfachen. Man ſieht, ein artiger Sirauß von Verfehlungen und Ver; hetzungen. Aber es genügt anſcheinend noch nicht, weshalb ein neuer Schwindel, 5 Die angebliche Rückkehr des Kaiſerns nach Deutſchland in die Welt See wird. Diesmal flattert allerdings die Ente in Brüſſel auf. Der Brüſſeler„Soir“ will nämlich von ernſter Quelle erfahren haben, der ehemalige deuiſche Kaiſer habe geſtern einen Paß zur nach Deutſchland Ein großer Rat habe geſtern in Doorn über die Haltung ſtatt⸗ gefunden, die der Kaiſer angeſichts der politiſchen Ereigniſſe in Deutſchland einnehmen wolle.„ Der„Matin“ hat auf telefoniſchen Anruf erfahren, offiziellen Kreiſen von dieſer Nachricht nichts bekannt ſei, doch ſei ihm mitgeteilt worden, es ſei geſtern pormittag von Berlin ein Paß in Amſterdam eingetroffen, der bie eventuelle Rückkehr de⸗ Kaiſers geſtatte. Nachmittags 4 Uhr habe auch der Generalſekretür des Auswärtigen Amtes eine halbſtündige Unterredung mit dem Kaiſer gehabt. 5 9 aus Brüſſel veröffentlicht die Nach einer Havasmeldu „Gazette des Debats“ folgende Information, die von Havas unter Vorbehalt wiedergegeben wird: 55 „Wir erfahren aus im allgemeinen gut unterrichteter Quelle, daß der Kaiſer ſoeben 12 Päſſe jür die Rückkeyr nach Deutſch⸗ land erhalten hat. Geſtern hat in Doorn eine wichtige Konferenz ſtattgefunden über die Haltung, die der Kaiſer einnehmen wolle. Das Blatt fügt hinzu, man erwarke für den Dezember die Wiederaufrichtung der Hohenzollerne Monatchie. Der Kaifer oder ſein Sohn würden den Thron von Preußen wieder beſteigen.“ 2 5 72 5 12 Päſſe und die Wiederaufrichtung der Hohenzollern⸗ Monarchie! Ein bißchen viel auf einmal, ſelbſt für Belgier und Franzoſen! Doch ohne Scherz: die Rückkehr des Kronprinzen iſt und bleibt eine rein deutſche Angelegenheit und hat bei weitem nicht die Bedeutung, die ihr im Ausſand beigelegt wird. An eine Rückkehr des Kaiſers denkt kein Menſch bei uns und gar eine Wiedererrichtung der Hoöhenzollernmonorchie noch in dieſem Jahre iſt ein Wahngebilde, das auch nur in den Köpfen der Entente⸗ politiker ſpuken kann. Der Zweck des großen Geſchreis iſt ſa nur zu klar: es muß bei Zeiten dick aufgetragen werden, damit die offen⸗ ſichtlich ins Auge gefaßten neuen Sanktionen gut vorbereitet ſind. Wir ſind gewappnet! „Die Außenpolitik vor der ammer Wie der„Matin“ mitteilt, wird Poincars in der heutigen Kammerſitzung eine ſofortige Debatte über die Außenpolitik nicht annehmen. Er wird erklären, daß er augenblicklich nicht ohne Gefahr für die im Gange befindlichen Verhandlungen eine Präziſion geben könne und daß er deshalb den Vorſchlag mache, die Interpeſllationen bis Freitag der nächften Woche zu ver⸗ Immer noch der Fall Graff Die Agence Velge meldet: Da die belgiſche Regierung hin⸗ ſichtlich der nach der Ermordung des Leuitnants Fraff vom Deutſchen Reiche geſchuldeten Reparationen kleine Genug⸗ tuung erhalien hat, hat ſie ihre Forderung wiederholt und der deutſchen Regierung gedroht, daß, wenn ihre Forderung nicht bis zu dem von ihr ſeſtgeſetzten. nahen Zeitpunkt angenommen würde, Sanktionen im beſetzten Gebiet ergriffen würden. In der Angelegenheit der ee belgiſchen Leuinants Graff fand ſeinerzeit vor dem belgiſchen Kriegsgericht ein Verſahren ſtatt, das mit der Verurteilung des angeklagten deutſchen Beamten endete. In der Zwifchenzeit bezichtigten ſich andere deutſche Beamte der Tat, worauf gegen ſie durch deutſche Gerichte ein Verfahren eingeleitet wurde, das noch nicht zum Abſchluß gelangt iſt. Bei dieſer ungeklärten Sachlage war es für die deutſche Regierung felbſt⸗ verſtändlich unmöglich, der Neparationsforderunz der belgiſchen Regierung zu entſprechen. Iwiſchenſälle im beſetzten Gebiel 5 Eſſeu. 13. Nob. Hier hat ein deutſcher Polizeibeamter in der Notwehr einen belgiſchen Soldaten erſchoſſen. Nähere Einzelheiten ſind noch nicht bekannt. Unna, 13. Nov. Geſtern hatten ſich vier franzöſiſche Soldaten in das unbeſetzte Gebiet begeben. Dort betranken ſie ſich in einer Wirtſchaft mit Schnaps und Wein und gerieten mit der Be⸗ völkerung in Streit. Sie wurden ſchwer verprügelt und flüchteten ins beſetzte Gebiet zurük. die Stützung des Orotpreiſes Ei. Berlin. 13. Nov.(Vom unſ. Berliner Büro) Die jüngſten Verhandlungen im Reichswiriſchaftsminiſterium zur Stützung des Brotpreiſes haben zu dem Ergebnis geführt, daß ſich von nun ab die Kommunalverbände ſelbſt an die Reichs⸗ getreideſtelle zu wenden haben. In dringenden Fällen wird die Reichsgetreideſtelle die Kommunalverbände aus ihren Vorröten mit Mehl beliefern. Berlin, 13. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die ſozialdemo⸗ kratiſche Reithstagsfraktion hat, wie der„Vorwärts“ zu berichten weiß, im Reichsverkehrsminiſterium wegen Einführung der Gold⸗ erhalten. 12 von wurden entkaſſen. Die Verleaaufspreis 40 illiarden Mark 1923—Nr. 523 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bel vorauszahlung pro ein⸗ beſchränkte Rusgaben oder lür verſpütete fiufnahme von fue⸗ zeigen. Ruftr. ö. Fernſpr. obne Stwübr. Serichtsſt. Maundeim. 7 3 85 9 00 4 85 90 7 * 9 ſpaltige Kolenelz für Augeme Nnzeigen.40 Solòmare Reklamen 1,20 Solomark. Lur finzeigen an beſtimmten Cagen Stellen und Ausgaden wird keine Verantwortung uber⸗ Fommen. Hödere Sewall Streiks. OSetriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſpiüchen für ausgefallene oder . N 2 Die innere Kriſis Die nächſie Reichslagsſitzung Berlin, 13. Nov.(VBon unſ. Berl. Büro.) Der Wunſch der Sozialdemokratie, den Reichstag noch in dieſer Woche ver⸗ ſammelt zu ſehen, wird ſich, wie wir von vornherein angenommen haben, kaum erfüllen. Man wird die Vollſitzung mindeſtens bis zur nächſten Woche hinausziehen. Der Kanzler wünſcht die Sitzung des volksparteilichen Zentralvorſtandes abzuwarten. die am kommenden Sonntag in Berlin abgehakten werden ſoll und non der man in volksparteilichen dem Kanzler naheſtehenden Kreiſen erwartet, daß ſie doch!ſchon die Klärung und die Scheidung nicht nur der Geiſter bringen wird. Man iſt in Regierungskreiſen der Anſicht, daß eine Erürterung namentlich der Vorgänge in Bayern in einer Plenarſitzung für die Weiterentwicklung der Dinge wenig förder⸗ lich wäre. Es könnte natürlich nicht“ ausbleiben, daß in einer Aus⸗ ſprache vor dem Plenum ſcharfe Angriffe gegen Bayern erfolgen, das wiederum würde aber auf die Mühlen der extremen Elemente in Bayern Waſſer ſein und die Stellung der verfaſſungs⸗ mäßigen bayeriſchen Regierung unnötig ſchädigen. 19 1 SGeßlers Rücktrittsabſichten Verlin, 13. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Man beſtätigt es, daß der Reichswehrminiſter ſich in der Tat mit Rück⸗ trittsgedanken; trägt. Dieſe ſtammen übrigens nicht erſt von heute oder geſtern. Geßler befindet ſich nun ſeit bald drei Jahren im Anite und man wird nicht ſagen können, daß ihm ſeine Ausfüh⸗ rungen beſonders erleichtert worden wären, am allerwenigſten vom Parlament und von der Sozialdemokratie, die ſich jetzt zu ſeiner Stütze aufwirft. Sicher fälſch iſt die Motivierung, die der„Vorwärts“ eute vorbringt, daß Dr. Geßler dem Wehrminiſterium den Rücken ehren will, weil die vollziehende Gewalt in der Nacht von Donners⸗ kag zum Freitag Herrn v. Seeckt übertragen worden ſei. Dieſe Ueber⸗ tragung iſt, wie man jetzt erfährt, auf Dr. Geßlers eigenes Ver⸗ kangen reorr: Der Zentxalvorſiand der Deuiſchen Volkspartei iſt, wie ſchon angekündigt, für Sdnntag, 18. November, vormittags 10 Uhr, nach Berlin in den Reichstag einberufen. Die Sitzung gilt der Ausſprache über die politiſche Lage, die durch ein Refe⸗ rat vom Parteivorſitzenden, Neichskanzler Dr. Streſemonn, eingeleitet werden wird. 8 Streſemann und Knilling Berlin, 13. Nov.(Bon unſ. Berl. Bürd.) Die Korreſpondenz⸗ meldung, daß Herr v. Knitling. zu Verhandlungen mit dem Kanzler heute nach Berlin gekommen ſei, bewahrtzeitet ſich nicht. Es iſt richtig, daß die bayriſche Regierung und die Bayriſche Volks⸗ bartei derlei Verhandlungen wünſchen, aber im Augenblick ſind die Dinge in Banern ſelber wohl noch nicht geklärt genug, um ausſichtsreiche Beſprechungen zu ermöglichen. Im übrigen möchten wir annehmen, daß die Zuſammenkunftezwiſchen dem Kanz⸗ ler und dem bayriſchen Miniſterpräſidenten auch nicht gerade in Berlin ſtattfinden wird. Vermutlich wird man einen neutralen Platz wählen, vielleicht Stuttgart, das ſich ja au anderen Oründen für ſolchen Zweck beſonders ᷓ—].——— döche. 71 1 verhaſtungen von Rommuniſten fioftbus, 13. Nop. Die Schutzpolizei hat am Sonntag meinſam mit der Kriminalpolizei eine Aktion gegen Perſonen—— nommen, die im Verdacht ſtehen, hochverräteriſche Hand⸗ lungen vorbereitet zu haben. Dabei wurden in einem hieſigen Gaſthof drei auswärtige Perſonen feſtgenommen, von denen zwei als Kuriere eine bedeutende Summe zumteil in Dollarnoten bei ſich führten, welche für die genannte Bewegung bezw. deren Führer deſtimmt waren! Es wurden dem Vernehmen nach an 235 Dollor beſchlagnahmt. Im Zufammenhang damit wurden bei den füh⸗ renden Perſonen der K. P. D. in Kottbus und in, den be⸗ kannten Verſammlungslokalen Durchſuchungen abgehalten, wobei es zur vorläufcgenſtnahne von- 15, eiſt auswärtigen Führern der kommuniſtiſchen Jugend und mehreren anderen Perſonen kam irnd eine Menge Agitationsmaterial beſchlagnahmt wurde. Die Feſt⸗ genommenen wurden n e Amtsgericht zugeführt; drei da⸗ Unterfuchungen ſind noch nicht abge⸗ WSWoothein geſtorben Hheidelberg, 13. Nov. Der bekannte Volkswirtſchaftler der Heidelberger uUniverſität und an der Handelshochſchule Mannheim Geh. Nat Profeſſor Dr. Eberhard Jothein iſt vergongene Nacht in Dahlem bei Berlin an der Grippe geſtorden. Er hat erſt vor kurzem ſeinen 70. Geburtstag geſeiert. bDdDee Berliner Buchdtuckerſtreik Berlin, 13. Nov.(Von unfrem Berl. Büro.) Die geſtrigen Verhandlungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeimehmern im Buch⸗ druckerſtreik haben zu einer Annäherung der Auffafſungen geführt, ſo daß heute vormittag die Beratungen fortgeſetzt werden konnten. Die Funktionäre des graphiſchen Gewerbes traten um 12 Uhr zu einer neuen Konferenz zuſammen in der vorausſichtlich über den bisherigen Verlauf der Lohnverhandlungen berichtet wer⸗ den wird. Gegen die geſtrige polizeiliche Auflöſung der Funktionär⸗ tagung iſt durch die Gewerkſchaften beim Polizeipräſidenten Proteſt eingelegt worden. In der Reichsdruckerei konmee erfreulicher⸗ weiße der Betrieib heute nicht unerheblich er weitert werden. Im Laufe des Vormittags hazen ſich zahlreiche Drucker und Hülfs⸗ arbeiter gemeldet, die wiedereingeſtellt worden ſind. Außerdem hat die techniſche Nothilfe der Reichsdruckerni 300 Arbeitskräfte zur geſtellt, ſo daß heute morgen nicht nur die Rentenmar und die Negeub een en, lendemn auch Papiermark weiter gedruckt werden konnten. Da ſich überdies wegen der großen Arbeſtsloſigkeit im graphiſchen Gewerde viele Arbeits⸗ kofe meldeten und noch melden, iſt anzunehmen, daß die Streik⸗ letung ſelbſt zur Wiederaufnahme der Nrbeit raben würd. Derßaftung eines amerikaniſchen Korreſpondenten in Berlin. Der Korreſpondent des füdiſch⸗ſozialiſtiſchen Tageblattes Forward in Newnork. Leſtſchinsky, wurde auf Anordnung des Militär⸗ befehlshabers verbaftet weil er üger die Erwerbstoſenunruhen über⸗ trieben von Jugendprogromen in Berlin nach Newgork erichez hatte. Aeberführung Nuchruckers nach Gollnow. Der im Küſtriner Putſchprazeß wegen Hochverrats zu einer Feſtungsſtrafſe von zehn Jaßen verurteilte Maſor a⸗ er it d auf der Eiſenbahn dringende Vorſtellungen er⸗ auch Herr von Ja ow ſeme Fürfßzshrdor Neftumeafett Fung nach dem Feſtungsgefän; worden. wa GerheiFf vitus —22(Nachdruck verboten) der 9 90 die Dauer gefallen laſſen? e Rechnung geſtern, die andere heute ausgeſtellt wurde. 1935 und Aenderung des falſchen Verfahrens verlangen. So Steuer und Umlage wenigſtens eine Woche Zahlungsfriſt 5 Warum verſucht das Gaswerk die Selbſtableſung ſeid Ihrz! ſo— Salomon! Sol reichen. 1 2. Seife. Nr. 523 Mannheimer General-Anzeiger(Abend-Ausgabe) Dienskag, den 13. November 1923 Städtiſche Nachrichten Erhöhung des Soloͤniveaus der Lebenshaltungs⸗ koſten von 76,2 au) 104,6 Prozent In der verfloſſenen Woche ſtand einer durchſchnittlichen Steigerung des Dollarmittelkurſes in Berlin um 339 Proz. eine Erhöhung der Lebenshaltungskoſten (insgeſamt) um 502 Proz. gegenüber, nachdem in der Vorwoche eine Aufwärtsbewegung der Haushaltungskoſten über die Erhöhung des Dollarkursniveaus hinaus(190,9 Proz. zu 106/9 Proz.) vor ſich gegangen war. Hieraus ergibt ſich, daß die endgültig zu zahlenden Papiermarkpreiſe im Kleinhandel, die in letzter Zeit durch Ein⸗ führung der Dollargoldmarkberechnung zum überwiegenden Teil an die Bewegung des Dollarkurſes gekettet waren, entweder nicht nach dem Stande der jewells gültigen Dollargoldmark gewonnen worden ſind oder— daß eine Beränderung ihrer Goldgrund⸗ preiſe ſtattgefunden haben muß. Nachdem der Einheitskurs des Dellars durch Regierungsmaßnahmen künſtlich gebunden wurde, iſt von vielen Seiten eine Erhöhung der Grundpreiſe vorgenommen worden, die zu einer ganz weſentlichen Auf⸗ wüärtsbewegung des Goldniveaus führen mußte. So ſtieg das Lebenshaltungsniveau von 76,2 Proz: in der Vorwoche auf 10456 Proz. des Dollargoldniveaus in der Berichts⸗ woche, die Ernährungskoſten erfuhren die noch ſtärkere Auf⸗ wertung von 93,5 Proz. auf 152,6() Proz, ſo daß die die Er⸗ nährungskoſten beſtimmenden Preisſummen auf Dollar reduziert ihren entſprechenden Dollarbetrag der Vorkriegszeit bereits weit überſchritten haben und auch ſchon über das Niveau der Ernährungs⸗ koſten der Vereinigten Staaten, die im September 146 Proz. des Friedensniveaus ausmachten, hinausgeſchoben ſind. In der Berichtswoche ſtieg der Lebenshaltungskoſtenindex der Induſtrie⸗ und Handelszeitung“ von 21, Milliarden(Woche vom 27. Oktober bis 2 November) auf den 130,7milliardenfachen Vor⸗ kriegsſtand.(1913/14 gleich 100). Einem wochendurchſchnittlichen Dollarkurs von 119,58 Milliarden Mark in der Vorwoche(1 Dollar⸗ goldmark gleich 28,486 Milliarden Papiermark) ſtand in der Be⸗ richtswoche ein Dollarkurs von 525 Milliarden Papiermark(1 Dollar⸗ goldmark gleich 125 Milliarden Papiermark) gegenüber Der Index äuslichen Gebrauchsartikel ſtieg von 68 304 878 195 auf 233 780 487 804, was einer Zunahme um 242,3 Proz. entſpricht. Anſrage ans Saswerk Es iſt, ſo wird uns aus dem Leſerkreiſe geſchrieben, etwas nicht in Ordnung mit dem Gas. Entweder ſind dle Gasmeſſer auch von der Nullenkrankheit befallen worden, daß ſie mit Abſicht höhere Verbrauchszahlen nennen, oder der ſchlechte sdruck und die Beſchaffenheit des Gaſes ſind ſchuld, daß alle Familien mehr Kubikmeter Gas verbrannten als je. Selbſt Familien, die äußerſt ſparſam mit der teuren Stickluft, genannt Gas, umgehen, haben größers Gasmengen im Oktober gebraucht als im September, ob⸗ wohl ſie damals noch Früchte auf dem Gasherd einkochten und mit Gas bügelten, was ſie im Oktober unterließen. Da ſtimmt etwas nicht. Wir bitten das verehrliche Gaswerk allen Ernſtes um ge⸗ fällige Auskunft. Wir wundern uns auch, wo die Stadträte und Skadtverordneten bleiben. Ihre Frauen werden ſicher ebenfalls be⸗ ſtätigen, daß ſie mehr Gas verbrauchten als in Monaten, wo ſie faſt ausſchließlich auf Gas kochten. Der Unwille bricht ſonſt doch los. Beſonders auch wegen der ungleichen Berechnung. Glaubt denn das Gaswerk, daß ſich die Buͤrger dieſe verſchiedene Behandlung 9 Es geht doch nicht an, daß heute mand für größere Gasmengen niedere Beträge zu bezahlen t, als ein anderer mit höherm Gasverbrauch, blok weil die eine Auch hier erwartet die Bevölkerung von den Stadträten und Stadtverordnelen, daß ſie endlich für gleiche Behandlung eintreten und gut für mitgleichem Multiplikator möglich iſt, muß es auch beim Gaswerk gehen. Wer innerhalb der betreffenden Wache nicht zahlt, ſoll Aufgeld zahlen; aber dann hat es ſich ſelbſt zuzuſchreiben. ncht“ icherungen gegen Betrug gibts doch, und das Geld käme viel ſchneller herein. Nachdem der Gaspreis in Goldpfennigen angeſetzt iſt, kann dann doch ſeder ſeinen Verbrauch ſelbſt berechnen. Und wenn die Leute das Ableſen der Gasuhr lernen, iſts auch gut; das wird mehr zum Sparen aneifern als alle Aufforderungen des Gas⸗ werks. Wo fehlts, daß man nicht auch beim Gaswerk gleiche Ware, die zur gleichen Zeit bezogen wurde, zum gleichen Preis bekommt? Auf offene Antwort warten viele. Stadtväter, wo was wollen oſe zugenöherbergenꝰ Die Jugendherbergen ſollen das allgemeine Jugend⸗ wandern ermöglichen. Die frühzeitige und regelmäßige Hinkehr gur Natur, von der Volksſchule an, iſt das beſte Bollwerk egen Tuberkuloſe und Alkohol, gegen Verſchwendungsſucht, gegen 415 und Zigarette, gegen Modeſklaverei und Verweichlichung bei und Mädchen, der ſicherſte Weg 10 Einfachheit und Selb⸗ üde digkeit, zu Arbeitskraft, zu reiner Freude und Volksgeſundheit und zur Heranziehung eines ſportfreudigen Geſchlechts. Für die Stadtjugend iſt Aa allgemeine Jugendwandern die Wiederanknüpfung des abgeriſſeiſen Fadens zum Jungborn Na⸗ tur, das nächſtliegende Gegengewicht gegen den Sumpf und die Zuſammenpferchung in den Steinmauern. Für die Land⸗ jugend iſt es das wirkſamſte Mittel gegen die Landflucht. Wer ſeine Heimat erwandert, liebt ſie. Er entbehrt auf dem Lande nicht die ſeichten Genüſſe der Großſtadt. Hinter dem Herbergswerk ſtehen mit ſeltener Einmütigkeit alle Schichten von rechts bis links, arm und reich. Es geht ſeden an, den Vater für ſeinen Sohn, den Arbeitgeber für ſeine ſchaffenden Kräfte, die Gemeinden für ihren Nachwuchs. In der Jugend⸗ herberge nächtigt der jugendliche Arbeiter neben dem höheren Schüller, der Sohn des Reichen neben dem des armen Mannes. Bei Volkstanz und Lied wirken alle mit, der Menſch den Menſchen achtend. Beiträge und Spenden dienen zur Beſchaffung von Gerät und zur Herrichtung von Gebäuden, alſo Dauerwerten. Es geht um die deutſche Volkskraft. Das Reichsherbergsnetz 0 15 Kraftquell erſten Ranges werden, wenn das Alter nicht verſagt! Vorbeugen iſt wichtiger als Heilen! Für die pilzküche Gegenwärtig kommen nur noch wenig Pilzarten und auch dieſe nur in geringer Menge und Beſchaffenheit auf den Markt. Die Preiſe für den Stoppelpilz, den grauen Ritterling und den Grün⸗ reizker ſind derart hoch(achtzig Milllarden), daß es ſich verlohnt, im Mannheimer Weichbild ſich nach eßbaren Schwämmen umzu⸗ ſehen und in Gartengebieten darnach zu fragen. In manchen Neu⸗ gärten und auf mit linkraut bewachfenen Schuttplätzen iſt der ſehr ſchmackhafte Schopf⸗Tintling noch reichlich zu finden. Man ſieht die ſchönen weißen Lichter, auf die im„General⸗Anzeiger“ ſchon öfters aufmerkſam gemacht wurde, ſchon von weitem. Junge Tint⸗ linge, oft in Menge dicht beiſammen ſtehend, ſieht man wie ſchmutzige Finger aus dem Boden herausgucken. Ich habe jetzt ge⸗ funden, daß man die ziemlich feſten Strünke auch auf dem Herd in Horten trocknen und für den Winter aufbewahren kann. Man beſorge dieſes Geſchäft ſchon im Sommer, wo die meiſten Garten⸗ beſitzer gern geſtatten, ganze Mengen von Tintlingen zu ſammeln. In Gärten wird hie und da auch der empfehlenswerte graue Ritterpilz(Simmerling) oft noch in dieſen und dem nächſten Monat gefunden. Der leicht erkennbare Eichhaſe läſtiger Por⸗ ling, Blumenpilz), der am Grunde alter Stämme und Stümpfe von Buchen und Eichen wächſt, wird gegenwärtig auch in hieſigen Gärten und auf lichten Raſenplätzen noch ab und zu gefunden und zwar in Gruppen beiſammen, ſo daß man in kurzer Zeit einige Pfund ſchneiden kann. Er bildet eine fauſt⸗ bis kohlkopfgroße flei⸗ ſchige Maſſe, die oft über hundert kurze bis daumendicke Hüte tragende Aeſte treibt. Die Hüte werden bis taler⸗, oft bis unter⸗ ſatztellergroß und decken ſich meiſt dachriegelartig nahe am Boden. Anfangs gewölbt, ſind ſie ſpäter in der Mitte eingedrückt und ge⸗ nabelt. Ihre Oberfläche iſt kahl, heller oder dunkler braun, hie und da weiß. Das Fleiſch iſt wie die Aeſte und Stielchen weiß. Haſen, Mäuſe und Eichhörnchen benagen den Pilz mit Vorliebe. Des wohlriechenden, wohlſchmeckenden Hutfleiſches wegen iſt er längſt bekannt und beliebt. Die dicke Oberhaut läßt ſich leicht von der Hutmitte aus abſchälen, womit die Reinigung faſt ganz voll⸗ zogen iſt. Der Pilz kann auch getrocknet werden. Zu dieſem Zweck ſammle man den Schwamm, den die Inſekten meiden und der ſehr ausgiebig iſt, nicht bei neblichem, feuchtem Wetter, weil er da zu viel Waſſer einſaugt. Auf den oben genannten Plätzen wird hier jetzt auch noch ver⸗ einzelt der Feld⸗Egerling(Champignon) oſt in Geſellſchaft von Tintlingen gefunden. Seine meiſt durch Schmutz verunzierte, weiße Oberhaut, die oft ſo dick iſt wie Schafleder, läßt ſich ſehr leicht abſchälen. Die genannten Pilze ſind nahe miteinander ver⸗ wandt und an Wert einander faſt gleich. G. 5 Anvermutete Nachprüfung über die A ee Das Wehrkreiskommando V, zu dem auch Baden gehöfkt, teilt mit: Der Inhaber der vollziehenden Gewalt im Wehrkreis 5 hat ſich in ſeinem Aufruf an die Bevölkerung in Stadt und Land vorbehalten, nachprüfen zu laſſen, ob und inwieweit die Landwirte, die mehr als drei Morgen Kartoffeln angebaut haben, ihrer Perpflichtung, 30 Pro⸗ zent des Ernteertrages bis zum 15. November den Verbrauchern zu⸗ zuführen, nachgekommen ſind. Eine ſolche unvermutete Nachprüfung hat dieſer Tage durch eine von dem Militärbefehlshaber im Einver⸗ nehmen mit dem württembergiſchen Ernährungsminiſterium bevoll⸗ mächtigte Kommiſſion in dem Gemeindebezirk 485 rgeil(.⸗A. Dehringen ſtattgefunden. Erfreulicherweiſe konnte feſtgeſtellt werden, daß die Landwirte durchweg ihrer Ablieferungspflicht genügt und in den meiſten Fällen über 30 Prozent ihrer Ernt brauchern zugeführt hatten. Feſtgeſtellt konnte auch werden, daß die diesjährige Kartoffelernte erheblich hinter der des Vorſahres zurück⸗ bleibt.— Hoffentlich haben die Stichproben weiterhin das gleiche er⸗ freuliche Ergebnis. * Annahme von Beamtenbankſchecks. Bei der fortſchreiter den Entwertung der Papiermark iſt mit einem häufiger auftretenden Bar⸗ geldmangel zu rechnen. Im allgemeinen Infereſſe empfiehlt daher die badiſche Beamten⸗ und Genoſſenſchaftsbank Karls⸗ ruhe allen Geſchäftsleuten dringend, die Beamtenbank⸗ ſchecks in Zahlung zu nehmen und möglichſt bargeldlos zu verrech⸗ nen. Die Verrechnung kann über die Landeszentrale des Einzelhan⸗ dels, Bankabteilung(ſetzt im Hotel Groſſe in Karlsruhe) ohne Zins⸗ und Valutaverluſt erfolgen. Auch hat die Badiſche Beamten⸗Genoſſen⸗ bereits den Ver⸗ ſchafts⸗Bank neben der Einrichtung eigener Zahlſtellen noch mit zahl⸗ reichen Banken die koſtenloſe Einlöſung und Verrechnung ihrer Schecks vereinbart. Für Schecks bis zu 20 Goldmark im Einzelnen übernimmt die Beamtenbank ohne Vorprüfung volle Garantie. Die Mitglieder der Beamtenbank werden aufgefordert, mit Vorzug in denſenigen Geſchäften zu kaufen, die die Schecks der Beamtenbank an⸗ nehmen. 0* fieine Stockung in der Brotverſorgung. Durch das Fehlen des wertbeſtändigen Geldes einerſeits und die ſteigenden Mehlpreiſe im Freiverkehr andererſeits beſtand die große Gefahr. daß eine Stockung in der Brotverſorgung der ſtädtiſchen Bevöl⸗ kerung eintreten könnte. Eine Beſprechung der maßgebenden Kreiſe, die am Donnerstag abend im Karlsruher Rathaus ſtattfand, be⸗ ſchäftigte ſich mit der ernſten Lage der Brotverſorgung und des Brotpreiſes. Es wurde beſchloſſen, eine Abordnung zum Staats⸗ miniſterium zu entſenden, um auf die ernſte Gefahr aufmerkſam zu machen. Am Freitag vormittag fand nunmehr unter dem Vorſitz von Miniſter Remmele eine Beſprechunag der Vertreter der Mühlenvereinigung, der Karlsruher Bäckerinnung und der Konſum⸗ vereine Karlsruhe und Mannheim im Miniſterium ſtatt. Mini⸗ ſter Remmele betonte, daß die badiſche Regierung vollſtes Ver⸗ ſtändnis für die unhaltbare Lage auf dem Gebiete der Brotver⸗ ſorgung habe und alle möglichen Maßnahmen zu treffen bereit ſei, um die Brotverſorgung der Bevpölkerung ſicherzuſtellen. Es wurde vereinbart, in Berlin ſofort zu veranlaſſen, daß von den Reſerven der Reichsgetreideſtelle Mehl nach Baden abgegeben wird. Auf Veranlaſſung der badiſchen Regierung iſt die Zufuhr von Mehlvor⸗ räten geſichert. Außerdem erklärte ſich die Regierung bereit, der Mühlenvereinigung durch Ankauf von Mehl mit wertbeſtändigem Geld ein wertbeſtändiges Zahlungsmittel in die Hand zu geben, um weitere Mehrvorräte beſchaffen zu können. Die gekauften Mehl⸗ vorräte ſollen als Reſerve für den Fall einer Stockung gelagert werden. * Erhöhung der Telegramm. und Fernſprechgebühren erſt am 15. November. Mährend die Poſtgebührenſätze am geſtrigen Mon⸗ tag erhöht wurden, ſind im Telegramm⸗ und Fernſprechverkehr geſtern nur die von den Poſtgebühren abhängigen Telegramm⸗ und Fernſprechgebühren, alſo die Poſtlagergebühr, Gebühr für PbP. uſw. verzehnfacht worden, nicht aber die eigentlichen Telegramm⸗(Wort⸗ uſw.) und Fernſprechgebühren. Letztere werden erſt von Donners⸗ tag, 15. November, an geändert, und zwar werden dann die Tele⸗ gramm⸗ und Fernſprechagebühren ſelbſt auf Grundbetrag mal Steuer⸗ markſatz umgeſtellt. der heutige Vervielfältigunagsfaktor im Telegramm⸗ und Fernſprech⸗ verkehr dagegen nur 75 Milliarden. * Neue Plünderungen. Zwiſchen 2 und 3 Uhr kam es in der Oberſtadt und in den G⸗Quadraten zu neuen Unruhen und Plün⸗ derungen. In der Bäckerei Pauli in D 4 wurde der Laden ausgeplündert. Die Plünderer ſetzten ſich durchweg aus jugendlichen Burſchen und Mädchen zuſammen, die unter lautem Geſchrei durch die Straßen zogen. Da auch auf dem Marktplatz die bekannten Anſammlungen wieder anfingen, ſetzte der polizeiliche Sicherungs⸗ dienſt mit Streifen und Patrouillenfahrten im Kraftwagen wieder ein. * Das Weinherbſtergebnis in Baden. Die Zeitſchrift„Weinbau und Kellerwirtſchaft“ teilt mit, daß man in der Markgrafſchaft durch⸗ ſchnittlich nur einen Viertel Herbſt, ſtellenweiſe noch weniger erhielt. Am Kaiſerſtuhl iſt die Ernte ſehr gering ausgefallen: in den Hagel⸗ gebieten gleicht ſie einem vollkommenen Fehlherbſt. Die Ortenau hat ſtellenweiſe nur einen Zehntel Herbſt erhalten, zumal in den Rotwein⸗ gebieten, während Riesling und Clevner beſſer ausgaben. * Auswanderung von weißſichem, Hausperſonal. Neuerding⸗ wandert wieder weibliches deutſches Hausperſonal, angelockt durch den qünſtigen Stand der ausländiſchen Valuta, in zunehmendem Maße nach dem Ausland, insbeſondere nach Holland aus. Es ſei des⸗ halb erneut darauf hingewieſen, daß zurzeit gerade in Holland, wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ein Ueberangebot von weiblichem Hausperſonal beſteht. Veranſtaltungen cdl. Männergeſangverein„Concordia“. Dem Zwang der Zeitver⸗ hältniſſe, unter dem das geſellſchaftliche Leben der Vereine, nicht in letzter Linie der Männergeſangvereine leidet, mußte auch die„Co n⸗ gordia“ Folge geben und auf ihr öffentliches Konzert im Roſengarten— ſonſt ſtets eines der erſten der Herbſtſaiſon— ver⸗ zichten. Als Erſatz ließ der Vorſtand an ſeine Mitglieder und Freunde des Vereins Einladung zu einer am Samstag im Friedrichs⸗ varkſaal abgehaltenen Abendunterhaltung ergehen, der zahl⸗ reich Folge gegeben wurde. Das Programm beſtritten in der Haupt⸗ ache die Sänger unter Leitung ihres langjährigen Dirigenten Kam⸗ mermuſikers Maxr Schellenberger. Neben ihnen trat erſtmalig die fünfzehn Mann ſtarke Hauskapelle, deren Leitung Herr Schellenberger ebenfalls in entgegenkommender Weiſe übernommen hat, mit dem Vortrag ausgeſuchter Konzertſtücke vor eine breitere Oeffentlichkeit. Die Männerchöre ſowohl mie der Orcheſterteil legten erneut Zeugnis ab vom muſikaliſchen Verſtändnis und dem ernſthaf⸗ ten Streben des Dirigenten, die„Concord'a“ trotz aller Zeitſchwierig⸗ keiten auf der errungenen Höhe zu erhalten und weiter zu leiten. Sänger und Muſiker ernteten für ihre Leiſtungen die wohlverdiente Anerkennung. Den heiteren Teil ebenſo beifallswürdig zu a⸗ſtalten vermochten die Vereinshumoriſten Heinzelmann und Müßig mit ihren Koupletts.— Das ſunge Volk naronügte ſich nach Abwick⸗ lung der Vortragsfolge noch mit einſgen Tänzen. Thavons Abenteuer Roman von Ernſt Klein. (Fortſetzung) Salomon ſtand dabei und gab keinen Laut von ſich. In ſeinem Zganzen Leben hatte er kein ſtumpferes Geſicht gemacht. „Salemon,“ wandte ſich Vitus nun zu ihm,„du lieferſt mir den Kapltän und den Proſeſſor ſicher ab. Sage Hamid Bey, ich laſſe ihn bitten, den Gefangenen zu behandeln, wie wenn ich es ſelbſt wäre. Verſtanden? „Verſtanden.“ »„So—— Und Vitus ſchnallte ſeinen Geldgürtel ab, den er um den Leib trug. Reichte ihn dem Spaniolen. „Weißt du, Salomon, ich glaube zwar nicht, aber es iſt immer⸗ hin möglich, daß ich— na, daß ich dein holdes Antlitz nicht wieder⸗ ſehe. Dann nimmſt du die Hälfte von dem Gold da in dem Gürtel und kaufſt dir das Haus dafür, das ſich Sarah ſchon lange wünſcht. Die andere Hälfte ſchickſt du meiner Zeitung zurück. Verſtanden?“ „Verſtanden“ „Und nun grüße Hamid Bey, hörſt du? Drück ihm die Hand Und nun marſch!“ Der Spaniole rührte ſich nicht. Er ſchaute mit dem gleichen ſunmpfen Blick auf ſeinen Herrn.„„ „hHerr Thavon——“ knurrte er. Vorwärts, Salomon! Wir waren immer gute Kameraden, wir zwei. Nicht wahr? Und Sie, Profeſſox, vergeſſen Sie es ſa nicht, grüßen Sie mir den alten Fuchs!“ „Aber— aber ich proteſtiere—,ſchrie der Proſeſſor aufgeregt. „Proteſte ſind an die zuſtändigen Behörden ſchriftlich einzu⸗ Vorwärts, Salomon!“ Ohne ein Wort zu verlieren, rückte der Spaniole ſich ſeine Laſt zurecht, ſchob den Profeſſor mit unmoiderſtehlichem Griff vor ſich her und marſchierte ab. Viitus horchte ihnen nach, bis ihre Schritte im Gang verhallten. Daun wendete er ſich um, ging durch das Kellergewölbe und ſtieg die Treppe zum Flur empor. 8 Der letzte Akt konnte beginnen„ Dis ſetzt war das Std ale Luftipiet abgeraut. Os nun zum uß eine Tragödie daraus wurde::?: Elena geſteht und weint. Vitus hatte vor allem einen Wunſch— eine Zigarette zu rauchen. Er ſchob ſich vorſichtig aus der Geheimtür heraus. Von oben klang das Schnarchen des Wächters herunter—— Ganz gemächlich ſchlenderte Vitus in ſein Zimmer, holte ſich die Zigaretten und trat in den Garien hinaus. Hier dieſelbe Pflicht⸗ treue wie oben. Der eine der Komitadſchis lag lang ausgeſtreckt auf dem Bauche und ſägte, daß die Luft zitterte. Sein Kamerad hockte an der Wand und tat desgleichen. 5 Drückende Hitze lag über dem Idyll. Im Nu hatte Vitus dicke Schweißtropfen auf der Stirn— er flüchtete in ſein dunkles und kühles Zimmer zurück. Im übrigen hatte er Zeit. Jetzt, da die Befreiung des Pro⸗ feſſors ungeſtört vor ſich gegangen, da er außerdem auch noch Stra⸗ tos als Geiſel in der Hand hatte— hm, jetzt war er vollkommen Herr der Situation. Man konnte ſich ſogar ein kleines Nachmittagsſchläfchen gön⸗ nen. Er ſtreckte ſich alſo auf der Ottomane aus— er ſtöhnte— die Augen fielen ihm zu. „Doch er ſchlief diesmal nur mit einem Ohr. Das andere blieb wach und lauſchte—— 1 Plötzlich wurde ein leichter Schritt auf dem Korridor hörbar. Vitus war im Augenblick munter— ſprang auf und ſtellte ſich hinter die Tür. Den kleinen Revolver hielt er in der Hand. Der Teufel konnte wiſſen—— Elena war's. Lautlos huſchte ſie ins Zimmer. Ihr Blick fiel auf die kleine ſilberbeſchlagene lächelte. 5 „Sie kennen das Ding da?“ fragte Vitus. Das Mädchen nickte. Mit einem Schritt ſtand er vor ihr und faßte ſie an beiden Händen. Zum erſtenmal, ſeit er ſie kannte, ſenkte ſie den Blick. Leiſe Röte ſtieg ihr ins Geſicht. Er legte ihr die Hand unters Kinn und zwang ſie mit fanfter Gewalt, ihn anzufehen. W „Hören Sie, Elena, ſagte er, ich habe mich entſchloſſen, mich um die Angelegenheit des Profeſſors nicht mehr zu kümmern, dafür will ich meine eigene in Ordnung bringen. Ich will mit Ihrem Schwager ſprechen:?: ee een en ee ben— in ſeinem Zimmer“ Waffe— ſie Sie erwiderte nichts, aber in ihren dunklen Augen zeigten ſich wieder die Lichter, die Vitus ſo oft darin geſehen hatte. Ohne ſie ſich deuten zu können. „Sie haben mir ſelbſt geſagt, ich ſollte ihn— hm, töten,“ ſprach er weiter.„Sie müſſen einſehen, Elena, daß ich mich nicht ſo ohne weiteres zu balkaniſchen Gebräuchen aufraffen kann. Ich bin ge⸗ wohnt, jedem Gegner eine Chance zu geben. Das iſt vielleicht in den Augen Ihrer Landsleute eine moraliſche Schwäche— aber was wollen Sie, wir ſogenannten Kulturmenſchen ſind nun einmal eine beiſpiellos degenerierte Geſellſchaft. Sie müſſen mich ſchon auf meine Weiſe mit Herrn Apollodorus Kymatis fertig werden laſſen.“ „Dann wird er Sie töten! Oh— Sie wiſſen ſa nicht, was er für ein ſchlechter Menſch iſt!“ Sie machte ſich von ihm los, ging zur Tür und lauſchte hinaus. „Er ſchläft jetzt! Aber wenn er mich hier findet, ſperrt er mich ein wie Irene,“ ſagte ſie.„Ja, er hält ſie wie eine Gefangene, gerade ſo wie den Profeſſor—— Er hat ſie geſchlagen——“ Vitus wurde bleich. „Meinetwegen?“ Elena antwortete nicht gleich. Dann hob ſie den Kopf und ſah den vor ihr erregt ſtehenden ſungen Mann lange und ernſt an. „Herr Thavon,“ ſprach ſie,„Sie ſind ein ehrenhafter Mann. Ich will Ihnen alles ſagen. Alles— damit Sie auch das verſtehen, was Sie bis jetzt nicht verſtanden haben.“ Sie holte tief Atem. „Als die Türken meinen Vater erſchoſſen hatten, ſtanden wir, Irene und ich, ganz allein auf der Welt. Ganz allein und ohne das geringſte Vermögen. kymatis war damals mit einer Nichte meines Vaters verheiratet. Dieſe Frau nahm ſich unſer an. Wir waren Kinder— Irene zehn Jahre, ich acht—— Unſere Couſine war eine edle Frau und zog uns auf wie Fürſtenkinder. Als wir älter wurden, ſchickte ſie uns in ein vornehmes Pariſer Penſionat. Dort blieben wir drei Jahre, als auch ſie ſtarb. Ich glaube, ſie hat das in ihrem Teſtament ſo angeordnet. Als wir zurückkame n, war Irene ſo ſchön, wie ſie heute iſt. Ich ſehe noch den Blick, mit dem der Menſch ſie anſtarrte, als wir in Saloniki damals aus Paris ankamen. Schrecklich! Wie ſo ein betrunkener Satyr——“ Sie ſchauderte noch in der Erinnerung. Vitus ſprach kein Wort. Mit zuſammengebiſſenen Lipen ſtand er da und wortete— Fortſetzuna folat) Der Steuermarkſatz iſt heute 150 Milliarden, — Praxis in Iffezheim, Baden⸗Baden und Raſtatt aus. Dienskag, den 13. November 1923 3. Seite. Nr. 523 Nus dem Lande *Heidelberg, 13. Nov. Noch hat ſich nicht das Grab über einem der ver ienteſten unſerer Schulmänner, dem am Freita DAre Oberlehrer Göckel geſchloſſen, da erleidet unſer oltsſch weſen aufs neue einen ſchwer erſetzlichen Schlag durch den Tod des Stadtſchul⸗ arztes Dr. Fehr. Einem quälenden Herzleiden iſt er geſtern mor⸗ 25 im Alter von erſt 51 Jahren erlegen. Dr. Fehr wurde 1872 in idelberg als Sohn des Privatdozenken und prakt. Arztes Dr. M. Fehr geboren, beſuchte hier die Bolksſchule und Gymnaſtum und e dann in Heidelberg, Berlin und Würzburg Medizin. Im hre 1896 promovierte er in Würzburg und approbierte ein Jahr ſpäter als Arzt. Bis zum Jahre 1913 üUble Dr. Fehr eine ein beſon⸗ deres Fachgebiet war das Gebiet der Lungenerkrankungen, beſonders der Tuberkuloſe. Während des Krieges wirkte er als Arzt an den beiden militäriſchen Zungenbeobachtungsſtellen in Karlsruhe und Freiburg und kam im Jahre 1919 nach Heſdelberg zurück, um am hieſigen Garniſonslazaxett tätig zu ſein. Am 1. Mal 1920 trat er als Stadtſchularzt in den Dienſt unſeres Schulweſens ein und gat bei dem durch Krieg und Nachkriegszeiten heruntergekommenen Ge⸗ ſundheitszuſtand unſerer Jugend ein außerordentlich ſchwieriges und nerxantwoktungsvolles Arbeitsfeld bewältigen müſſen. Hand in Hand arbeitete er auch mit dem Jugendamt und mit der Kinder⸗Erholungs⸗ fürſorge. Bei all ſeiner Tätigkeit als Stadtſchularzt leitete ihn eine tieſe und unverſiegliche Liebe zu unſerer Jugend, der er ſtets als väterlicher Freund nahezutreten verſtand und deren Herzen er ſich raſch zu erwerben wußte. Auch ſonſt hatte er wegen ſeiner menſch⸗ lichen Eiaenſchaften einen großen Kreis von aufrichtigen Freunden. Es iſt ſchwer, die durch den Tod geriſſene Lücke auszufüllen. * Zwingenberg a.., 12. Noy. Am vergangenen Sonntag be⸗ ging die Gemeinde die Feier einer Kriegergedenkſteinein⸗ welhung. Den gefallenen Söhnen des kleinen Ortes iſt an hübſch gelegenem cplag an der Landſtraße ein Gedenkſtein in Form eines gewaltigen länglichen Sandſteinblocks erſtellt worden, auf dem die Namen der Kämpfenden eingemeiſelt wurden. Lehrer Curth hielt dabei die Feſtrede, die in gut gewählten Worten des Dankes an die Gefallenen und des Pflichtbewußtſeins für unſere Heimat in jetziger Zeit gipfelte. X Bruchſal. 12. Nop. Im Hof des hieſigen Zuchthauſes iſt am Montaa früh der vom Mosbacher Schwurgericht zum Tode verur⸗ teilte 22ſührige ledige Taalöhner Georg Friedrich Geiger von Großrinderfeld hingerichtet worden. Geiger hatte am 25, Juni 1922 den 22jährigen Steinhauer Joſef Hermann von Oberbalbach, den er auf ein entlegenes Feld beſtellt hatte, von hinten überfallen und niedergeſchlagen. Die Leiche beraubte der Mörder. Geiger ſah lt.„Bruchf. Sta.“ ſeinem Tod geſaßt ins Auge. Die Hinrichtung ver⸗ lief ohne jeden bemerkenswerten Zwiſchenfall. pforzheim, 12. Nop. Die Fortſetzung der Hausſammlung für die Arbeitsloſen iſt bebördlich unterſagt worden, weil grobe Unregelmäßiakeiten vorgekommen ſind. Ein Teil der ge⸗ ſammelten Gegenſtände wurde non Mitaltedern der Kommiſſion vom Lager wegaeſtollen. Die Betreffenden ſuchten die entwendeten Ge⸗ genſtände in Wirtſchaft zu verkaufen. Bei ihrer Feſtnahme waren ſie angetrunken.— Eine höchſt widerliche Szene ſpielte ſich am Sonntag abend auf dem Bahnhof Mühlacker ab. Von der Maulbronner Kirch⸗ weih kam ein Landwirt mit einem Dielenwagen. auf dem 18⸗ bis 22fährige Pforzheimer Burſchen vollſtändig betrunken durchein⸗ ander lagen. Auch die holde Weiblichkeit befand ſich in zwei Exem⸗ plaren von etwa 18 Jahren darunter. die derart betrunken waren, daß ſie zum Eiſenbahnzug getragen werden mußſten. * Kionſtanz, 12. Nop. Die deutſche Jollbehörde hatte in den letz⸗ ten Tagen eine ſtrenge Unterſuchung der Paſſanten wegen der Ausfuhr von Deviſen angeordnet. Die Unterſuchungen batten, wie mon hört, auten Erfola. Auch außer kleineren Deviſen⸗ beträgen fand man bei einem der Grenzaänger Deviſen(amerika⸗ niſche Dollars und holländiſche Gulden), die in Papiermark umge⸗ rechnet weit über eine Trillion ausmachen. Rommunale Chronik Kommunale„Muſterbetriebe Vor der Strafkammer des Landgerichts München 1 fand vor kurzem eine Verhandlung ſtatt, die ſich mit einem ktommunali⸗ lerten Betrieb befaßte. Der„Konfektionär“ berichtet über ieſe ee eingehend. Wir entnehmen ſeinen Ausführungen folgende Einzelheiten: Der Stadtrat München hatte vor etwa drei Jahren eine ſtädtiſche Warenabgabeſtelle geſchaffen, die dazu beſtimmt war, eine Wohltatigkeitseinrichtung zu ſein, und die an die minderbemittelte Bevölkerung Kleider und Wäſche zu bedeutend billigeren Preiſen ab⸗ geben ſollte. Aber aus der Wohlfahrtseinrichtung für die Bevölke⸗ kung wurde eine Wohlfahrtseinrichtung für die ſtädtiſchen An ge⸗ tellten, die zu Vorzugspreiſen große Warenmengen kauften und ie wieder weiterverkauften. deren Angehörige ſammelten ſich kleine Warenlager. Der Leiter dieſer Einrichtung hatte ſich nun vor Gericht wegen Amtsvergehens und Unterſchlagung und zwei Verkäuferinnen wegen Diebſtahls zu veran worten. Sie waren angeklagt, im Waren vom Lager zu Vorzugsprei⸗ ſen ohne Kenntnis des zuſtändigen Stadtrats entnommen, d. h. ge⸗ —0 haben. Die An 8 gingen weſt über den Bedarf der ngeklagten und ihrer— gen hinaus und nur ſoweit wären ſie berechtigt geweſen, wen zu eninehmen. Die Anſchaffungen wurden nach der Anklage gewinnbringender Weiterver⸗ äußerung von den Angeflagien gemacht. Die Angeklagten haben aber als Leiter dieſer„Wohltätigkeitseinrichtung“, die ihrer Auſſicht unter⸗ tand, es auch geduldet, daß mehrere Angeſtelkte glei hfalls übermäzige zu Vorzugspreiſen machten. Dies geſchah offen⸗ dar in der ihr eigenes unlauteres Gebaren fortſetzen zu können, ohne eine Anzeige chrer Untergebenen befürchten zu müſſen. Ferner waren ſie angeflagt, eine Menge von Waren, die ſie als Be⸗ Follmächtigte zu verwallen und in omſlicher Eigenſchaft in Verwah⸗ rung hatten, ahne Bezahlung ſich rechtswidrig angeeignet zu hahen. Die Angeklagten behaupten, im guten Glauben gehandelt zu haben, den Käufen berechtigt zu ſein. Der Staatsanwalt geißelle ſe e e das Verhalten der Angeklagten. Während tau⸗ U von Familien nicht in der Lage ſeien, ſich die nötige Wäſche 5 den e und tauſende von Kindern kein Hemd am Leibe tragen, hätten ſich ſtädtiſche Angeſtellte in großer Zahl von den Warena e⸗ ſtellen, die minderbemittelte Bevölkerungskreiſe mit billigen ren verſehen follte, mit wahren Maſſenlagern an Textilwaren verſorgt. An der Kontrolle habe es oallſlndie gefehlt. Es ſei eine ichtige deb getrieben———— Das meben d die eiden Angeklagten wegen Unterſchlagung zu onaten Gefäng⸗ nis, die wegen Pieen ls zu je 1 Monat 62. Als Strafmilderungsgrund wurde die ungenügende Kon⸗ e angenommen. Kl. wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen( margens) gaz] Wind · 5 höhe 2 8 88 85 edenn e een Aönigſtuhn. 363 761.% 4 1 38 n 0 Kar„eie es leicht raus Baden ⸗ 218 762.3 1 8 1— fſfunt nan 0 Bilingen 180 764—1—.8—5 nüg 0 eldberg. Hof 1281 650% 7 1½%% N t büter 0 — Im Bereich des das nach Südoſteuropa zu · rückweicht, dauert in Süddeutſchland das teils neblige, trckene Welter ſort. Infolge des Einbruchs warmer Luftſtrö⸗ mungen über 1 8.—— 80 m erg ſtiegen die raturen eine neue kräftige wus⸗ bern bis— Grad. Da 8 Irland rung erſche enen ſteht heute ein chlag Es jun unehmende— gane Winde, Zun 105 ſtarke ſteigende Femperaturen und ſpäter R zu erwarten. Borausſichkliche witterung für Müttwoch. bis 12 Uhr nachts: Witterungswechſel. Trübung, ſpäter Regen, ſtarbe auffriſchende. weſtliche Winde, ſteigende Demperaturem. Die Laurahütte unter der Polenherrschait Die oberschlesischen Gruben und Hütten der Vereinigte Königs- und Laurahütte.-G. standen bei Ablauf des Ge- schäftsjahres 1922½3 bereits ein volles Jahr unter polnischer Staatshoheit. Doch haben die alten Handelsbeziehungen zu Deutschland eine pflegliche Behandlung erfahren und es er. möglicht, die Werke störungslos weiterzubetreiben, Wobei sich allerdings die früheren Absatzmäglichkeiten in dem- selben Maße zugunsten Polens verschoben, in dem sich dieses Land aufnahmefähiger erwies. In 1922/3 konnte bei 912 (i. V. 31) Mil. Abschreibungen ein Reingewinn von 9169(80) Mill. erzielt werden, woraus 500(38) Prozent Dividende auf 180(54) Mill. Kapital verteilt, 980(14) Mill. dem Delkrederefonds, 5000(15) Mill. dem Selbstver- sicherungsfonds und 2150(63) Mill. für soziale Zwecke über⸗ wiesen Werden sollen. Der Gegenwert der Dividende ist zu Mitte d. J. wertbeständig angelegt worden. Der auflerordent- lich starke Geldbedarf Rat dazu geführt, daß die Gesellschaft ihr Kapital zweimal erhöhte von 54 auf 180 Mill., wobei Einnahmen von 3393 Mill, erzielt wurden, und weiter um 320 auf 500 Mill. Die letztere Transaktion kommt erst im neuen Geschäftsjahr zur Verrechnung. Trotz dieser Verstärkung der eigenen Mittel weist die Gewinn- und Verlustrechnung neben 804(14) Mill. allgemeinen Verwaltungskosten 505(0) Mill. Aufwendungen für Zinsen, Diskont und Provisionen auf. In der Bilanz betragen(in Mill. Reichsmark) Kredi- toren 200 192(638), daneben Avale 169(13). Dagegen schul- deten Debitoren 163 883(504). Bestände sind mit 47 638 256) bewertet, Barmittel mit 194(), Effekten und Beteiligungen mit 38(17) ausgewiesen. Die Anlagen stehen, nachdem 2007 für Bauerfordernisse aufgewendet worden sind, unter Be- rücksichtigung der Abschreibungen mit 1155(44) zu Buch. Bemerkenswert ist, daß, wie im Geschäftsbericht mitgeteilt wird, das norddeutsche Küstengebiet dem englischen Wett⸗ bewerb zufiel, weil die oberschlesischen Kohlenpreise deil- weise über die Weltmarktpreise zu liegen kamen. Die Produktion der Werke der Gesellschaft konnte durch- wegs gesteigert werden. Gruben und Hütten beschäftigten im Juni d. J. 32 990 Arbeiter und Beamte(i. V. durchschnitilich 27 531). Löhne und Gehälter erforderten 28962 Mill. Polenmark. Die Katharinahütte, welche in den letzten Jahren unter polnischer Zwangsverwaltung stand, ist durch Vertrag an die Modrzejower.-G. in Wärschau übergegangen. Im neuen Geschäftsjahr war bis zum September die Zahl der Arbeiter und Angestellten auf 34 126 ange- Wachsen, an Löhnen und Gehältern wurden 187 697 Mill. Polenmark bezahlt. Süddentsche Rückversicherungs-.-G. in Konstanz. Die .-V. der Cession Rückversicherungs.-G. be⸗ schloß, den Reingewinn zur Volleinzahlung der Aktien zu verwenden und die Stamm- in Inhaberaktien umzuwan⸗ deln. In den.-R. Wurden zugewählt; Bankier Eugen Weis- heimer, München, Direktor Vidl, Direktor Walter, München. Die.-V. der Süddeutschen Rückversiche- rungs-.-G. beschloß ebenfalls, den Reingewinn zur Ein- zahlung der Aktien zu benutzen und genehmigte ferner Aus- gabe Von 1 Mill. 4 6 proz. Vorzugsaktien mit 15 fachem Stimmrecht. Radolfwerke.-G. in Radolfzell. Veber diese bereits gemeldete Aktiengründung ist noch nachzutragen, daß das Aktienkapital 30 Mill. 4 beträgt. Vorstand ist Wilhelm Schmikt in Radolfzell. Die Gründer der Gesellschaft sind: Die Firma Radolfwerke G. m. b. H. in Radolfzell; Direktor Wilhelm Schmitt in Radolfzell, Kaufmann Hermann Wolfk; Kaufmann Willi Bodenheimer, Kaufmann Karl KRein- muth, Fabrikant Julius Wolfk, alle in Mannheim, Direktor Otto Probach in Ansbach, Kaufmann Eduard Sandel in Radolfzell; die Firma Süddeutsche Piscontogesell- schaft.,6G. in Mannheim, die Firma Rheinische Creditbank--G. in Mannheim; die Gründer haben alle Aktien übernommen. Zum ersten Aufsichtsrat sind bestellt: Kaufmann Hermann Wolff: Direktor Otto Gugenheim Güdd. Direktor Dr. Ludwig Janzer(Rbein. Creditbank); Kaufmann Willi Bodenbeimer; Raufmann Karl Reinmuth; Fabrikant Julius Wolfk, alle in Mannheim. An Sacheinlagen gehen in die Aktien-Gesellschaft über das gesamte von der Firma Radolfwerke G. m. b. H. in Radolfzell betriebene Unternehmen mit allen Aktiven und Passiven und dem Firmenrecht. Der Wert dieses reinen Einbringens wird auf 3000 000 4 berechnet. * Hessische Dollarschatzanweisungen. Staatsregierung sibt durch die Staalsschuldenverwaltung neue Staatsschatzanweisungen besonderer Art aus. Die Schatzanweisungen lauten auf 4,20 ½ Geld 1 Dollar. Sie sind unverzinslich, werden jedoch am 18. Oktober 1926 zu 120 Protent des Nennwertes, also zu.05 Goldmark in Mark- Reichswäbrung eingelöst, wobei der Dollar zum Durch- schnitt der Mittelkurse der amtlichen Berliner Notierung für Be ee Vork im Monat 1926 umgerech· net wird. Der endgültige Einlösungskurs wird zu gegebener Zeit öffentlich bekannigemacht werden. Die Hessische Landesbank in Darmstadt hat die selbstschuldnerische Bürg- schaft für diese Schatzanweisungen gegen Verpfändung von staatlichem Waldbesitz übernommen.) 4 Hafiag, Handelsvereinigung für Industriewerte.-G. in Berlin. Diese Gesellschaft legt ihren ersten Geschäftsbericht Sie ist mit 250 — vom 29. März bis 30. Juni 19283— vor. Die hessische und am 6. d. M. auf.6 Milliarden Aerhöht wurde. Aus dem Reingewinn von 69,55 Mill. 4 werden 9,55 Mill. 4 vorgetragen und 60 Mill.& als Dividende und Tantieme aus- üttet. Da dieser Betrag bereits am 1. Jull mit Rück- sicht auf die anhaltende Geldentwertung seitens der verwal- tung einem wertbeständigen Dividendenkonto zugeführt worden ist, konnte aüßer der Dividende die Ver- teilung eines Geldentwertungsbosus von 150 Mill. Prozent bewilligt werden. In den Aufsichtsrat wurden Bankier Wilhelm Jaeckle, Kempten im Allgau, und Bank- direktor Hotz, Wieden i. Oberpfalz, neu e t. Von den am G. November geschaffenen neuen ab 1. I. 24 gewinnberech- tigten Aktien werden 380 Mill.& den Aktionären im Ver- hältnis von:1 zum Preise von 1 Goldmark angeboten, die restlichen 430 Mill. sollen im Interesse der Gesellschaft zu mindestens 2 Dallar Stück verwertet werden. In Berücksichtigung der Beziehungen zur„Bayerischen Bank kfür Industrie und Landwirtschalt“ urde beschlossen, den Sitz der Gesellschaft von Berlin nach München zu verlegen und in Berlin nur eine Zweigniederlassung zu belasgen. An der Dampfkesselfabrik Baden A6. in Mannheim hat sich die H durch Uebernahme ger Aktlen beteiligt und ihr Generaldirektor Fritz Kolbe soll in den Aufsichtsrat der Mannheimer Gesellschaft ge- Wählt werden. Mit dem durch die politischen Verhält⸗ nisse bedingten Vorbehalte dürfte auch im laufenden Ge- Tanddee mit einem zufriedenstellenden Ergebnis zu und Mill. 4 Aktienkapital gegründet, das bald auf 800 Mill. 45 e————— 3 4 8 7 Porzellanfabrik Königszelt in Königszelt in Schlesien. Die Verwaltung für das am 30. Juni abgelaufene Ge- schäftsſahr 1922½3 die Ausschüttung einer Dividende (i. V. 30 plus 10 Prozent) auf die 15 Mill.&4 Stammaktien zunächst nicht in Vorschlag. Ueber die Verwen- dung des nach Zuwendungen an den Reservefonds und Dispositionsfonds sowie nach Ausschüttung von 6. Prozent auf die Vorzugsaktien verbleibenden Gewinns soll in der .-v. Beschluß gefaßt werden. Der Abschluf für das ab- elaufene Geschäftsjahr stellt sich im Vergleich mit dem orjahr wie folgt(in Mill. 40): Fabrikationsgewinn 1869.6 (78), Reingewinn 1242,2(43). In der Bilanz er- scheinen e mit 4747,4(12,5) und Debitoren mit 5773,6(28,2). Die im vorigen Jahre in Angriff genommene 9 einer Tunnelofenanlage wurde vollendet und ist im April d. J. in Betrieb genommen worden. Die an diese Næu- anlage geknüpften Erwartungen haben sich erfüllt. Außer einer erhöhten Leistungsfähigkeit des Werkes Wurge eine schr erhebliche Brennsfoffersparnis erzielt. Ueber en Ge- schäftsgang berichten wir, daß der Aufslchtsbestand für In⸗ und Ausland ein günstiger ist, jedoch läßt sich im inblick auf die unübersichtlichen Verhältnisse eine Voraussage kür das laufende Geschäftsjahr zurzeit nicht machen. Zusammenschluß in der deutschen Oelmühlenindustris. Die Oelmühlen Carl Hagenbucher u. Sohn, Heilbronz, die Harburger Oelwerke Brinckmann u. Mergell, Harburg, Gustav Hubbe, 6. W. Farenholtz, G. m. b.., Magdeburg, Kochs OGelwerke.-., Harburg, Oelwerke Teutonia, G. m. b.., Harburg, Neuger Oelmühlen, Simons Söhne, Neul haben eine Aktiengesellschaft namens„Verkaufs⸗ gemeinschaft deutsceher Oelmühlen(Verdaega)“ mit dem Sitz in lamburg gegründet. Die durch den Zusammenschluß gewährleistete Zusammenfassung der Fahri- kations- und Finanzkraft der beteiligten Oelmühlen sell einen wirksamen Schutz gegen etwaige Ueberfremdungsversuche bieten.— In der.-V. der Mar garinewerke Heap, Jagdfeld u. Co..-G. in Bramfeld-Hamburg wurde die Dividende auf 30 Prozent festgesetzt. Die Ver Faltung habe von der vor einigen Tagen in Köln erfolgten Gründung des Jagdfeldringes Kenntnis. Aufzer den Jagdfeldwerken hätten sich die Gelwerke von Gröger-Jagdfeld in Egern- dorf(Böhmen) angeschlossen. Tuchschiedsgericht und Repartierungsklausel. Das Tuch-⸗ Schiedsgericht hat, wie die Textil-Woche erfährt, über die Frage entschieden, ob der Abnehmer das Repartierungs⸗ risiko zu tragen hat, wenn in der Auftragsbestätigung eſne Repartierungsklausel nicht vereinhart wurde, und olgenden Spruch gefällt: Wenn im Kaufvertrag(Auftragsbestätigung) zwischen den Parteien eine Repartierun sklausel zicht aus⸗ drücklich vereinbart worden ist, hat der Abnehmer das Risiko der Repartierung nicht gegen sich gelten zu lassen und hat erfüllt, wenn er wie bisker den Devisenbetrag in Papiermark, umgerechnet zum Kurse des Tages der Zahlüng. reguliert hat. Das Risiko der Repartierung hat der Lieferer allein zu tragen. *Zahlungsstockung. Die Chemikalienfirma Wegner u. Borgwardt in Hamburg ist in Zahlungssshwie⸗ rigkeiten geraten. Die Verbindlichkeiten werden laut Frkft. Zig. mit 500—600 Milliarden angegeben. Börsenberichte Frankkurter Wertpanterbörse Frankfurt, 13. Novbr.(Drahth.) Der Geldmarkt liegt noch recht unsicher und zeigt heute eher wWieder etwas Versteifung. Immerhin schien aber iches Geld infolge der starken Effektenrealisationen der letzten Zeit nicht mehr so dringend gefragt. Ein größerer Effekten- verkehr von Bureau zu Bureau fand heute nicht statt, weil es immer noch zweifelhaft ist. ob der Dollar heute herauf- gesetzt wird, da er im bestezten Gebiet wesentlich höher steht, allerdings heute etwas nachgebender gemeldet wird. Die auflenpolilische Lage schien aber ebenfalls Anlaß zur Zurückhaltung zu geben. Von den weni Kursen, lie man erfahren konnte, seien erwähnt:..G. 75, Licht u. Traft 8, Rheinstahl 45. Phönix 40—42, Furtwängler Uhrenfabr.—2. Südd. Draht 10 Casseler Straßlenbahn 1, Pfälzische Pulver- kabriken 23—3 und Zuckerfabrik Rheingau 4, Hesser Maschi- nenfabrik waren sehr gesucht, 3(gestern). Badische Bank ea. 4 genannt(alles in Billionen). Berliner Wertpapierbörse * Berlin, 13. Novbr.(Drahtb.) Unter dem vermehrten Begehr mußten heute die Devisenkurse wesentlich herauf. gesetzt werden. Die Zuteilung wurde weiter verringert un zwar wurden für Haupidevisen nur 1 Prozent gegeben, a. die übrigen Devisen 2 Prozent. Daeuisenmarkti Berliner Devisen in Muonen Amtzteh 1 12. K. U 1. I. U en 241.10 24.4,0 9. 200 8²⁰0.,800 Auen.-Alres 157.405 100,95 260.940 254,850 923 205677 89.500 40.700 Ohristinanas 95.795 84,235 128.500 124.310 Kopenhagen 107,70 108. 145,610 144,860 Stockheimn 165,385 165,1 221,410 222.888 Helsingfors 16,957 17.013 22.,748 23.157 3.930*— 2 8¹0 ondon„ 7 590740 Lew-Vork ö2, 0 837500 K Farle„„ 38.915 38,005 47.,800 41%0 9 828 188055 11 Spanlen 8 2 Apaee„„ 305,½5 208.72 402,00 4 0i0 Rle de lanelre 35.850 88.140 78.815 2 Wien, abg..977.⁰ 1820 PFaaaaa„4 18,254 18.4˙6 2,.389 24.416 2„„%%—1 3— 7— 4 udapest. . 768 3515 788.210 Schlffahrt Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amerika Linie New Vork: D.„‚Thuringla“ am 8. Nov.; D. Resolute“ am 17. Nov.; D. Hansa' am 22 Nov.; D. ‚Cleveland! am 1. Derbr.; .„Wesiphalla“ am 6. Dez.; D. Bayern am 8. Den.— Boston- Baltimore-Norfolk: D. Bayern am 8. Dez.— FPhiladelphia- Baltimore-Norfolk: D. Emden“ am 23. Nov. Cuba-Mexico: D.„Holsatia“ am 20. Nov.; M. S. Odenwald' am 8. Denbr.; D. Toledo am 22. Dezbr.— Weslündien: D. Denderabh' am 23. Nov.— Ostasien: D. Saarbrücken“ am 17. Nov,; Engl. D. City ok Canterbury am 24. Nov.; M. S. Münsterland am 1. Engl. D. Glasgow“ am 8. Dez.; D. KAachen' am 15. Dez.— Süd-Amerika: D. Liguria“ am 18. Nov.; D. Paden- am 28. Nov.; D.„Niederwald“ am 5. Dez.— Levante-Dienst: D. Syra“ es. 14. Nov.; D. ‚Pera! ca. 16. Nev.3 DP. Cairo- ca. 17. Novbr.; D. Ambria“ ca. 20. Novbr.; D. Alexandria ca. 24. November. Nach Riga und Petrograd wöchenklich. Herautgeber. Prucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas. Man General-Anzeiger A b 2 MNennden g 6. 4 5 Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kurt Verontwortlich den politiſchen und volkswirtſchaftlben Teil: Kurt 9—5 für das Feuilletan Dr. Friz Hammes: für Kommunalpolitik und keles: Richard Schönſelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Wille Müller; für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbarzebiete Gericht den Ubrigen vedaktionellen Teil. Franz Kircher: für—— Karl Siadk. Fuürwahr ein ſchlechtes Vorzeichen. 4. Seitie. Nr. 523 Mannßheimer General-Auzeiger.(Abend-Nusgabe.) Dienslag, den 13. November 1823 455 2+ Petersburger Emorücke Ein Holländer, der die landwirtſchuftliche Ausſtellung in Noskau beſucht hat, ſchildert im„Algemeen Handels⸗ blad“ die Eindrücke, die er von Petersburg empfangen. Bet der Einfahrt in den Petersburger Hafen ſieht man Fabrik⸗ ſchornſteine, von denen aber höchſtens bloß einer von zehn raucht. 8 Allmählich nähern wir uns den Docks. Uns iſt, als griffe eine eiskalte Hand an unſer Herz. Ver⸗ zaſſen und einſam ſind die Docks, nur hie und da ſieht man einige Menſchen, von denen bloß der eine oder andere arbelte. Und dann die Werften. Sie gleichen Kirchhöſen. Ueberall halb zerlegte Kreuzer und Torpedoboote, die vom Roſt dick überzogen ſind. Im Haſen, der vor dem Krieg häufig ſa übervoll war, daß die Fracht⸗ dampfer in drei Reihen nebeneinander auf das Löſchen der Waren werten mußten begegnet man ab und zu einem deutſchen Fracht⸗ dampfer oder einigen engliſchen Kohlenſchiffen. Das iſt alles. Dieſer erſte Eindruck iſt fürchterlich. Glücklicherweiſe erweiſt ſi h der Zuſtand dieſes Landes im übrigen nicht ſo hoffnungslos, wie man bei der Ankunft erwarten muß. Steht man nach Erledigung der Zollförmlichkeiten endlich auf der Straße, ſo wird man ſofort von einer Bande von Kutſchern umringt. Sie ſehen auf den erſten Blick mit ihren langen Bärten wie Räuber aus Manche von ihnen ſtecken noch im altehrwürdigen Kaftan. Bald jedoch erkennt man an ihren gutmütigen Augen daß es keineswegs gefährliche Menſchen ſind. Da ſie wahrnehmen. doß wir Ausländer ſind, verlangen ſie abnormale Preiſe für eine Fahrt. Die Forderung lautet auf 600 Rubel, das heißt, Rubel vom Typus 4923, was ſo viel wie 600 Millionen Sowjefrubel bedeutet. Wir bieten 200, der Kutſcher lehnt ab. wir gehen weg, der Kutſcher killigt ein. Das iſt ſo die allgemeine Gewohnheit, um ein Fuhr⸗ werk zu bekommen. Aber die 200 Rubel ungefähr 1,30 holländiſche Gulden(etwa 36 000 Kronen) ſind für eine halbe Stunde Fahrt nicht zu viel, ja wenn man ſieht, wie der Mann fahren mug, ſagt man ſich. daß es eigentlich wenig iſt, denn es bedarf hoher Kunſt, um die Straßen Petersburgs in ihrem gegenwärtigen Zuſtand zu befahren. Die mittlere Fahrbahn, die früher aus glattem Holz⸗ ſtöckel⸗ oder Aſphaltpflaſter beſtand, iſt ein unapſehbares Feld von Löchern und Gruben, die aft einen Durchmeſſer von einem halben Meter haben Auf den Fußſteigen fehlt von ſe drei Steinen min⸗ deſtens einer. So iſt ungefüähr der Anblick des einſt ſo ſchönen Newskyproſpekts, des berühmteſten Boulevards von ganz Rußland. Jetzt ſieht man freilich die Straßen reparieren und die Straßenbahn in Ordnung bringen, aber ob das Werk gelingt, bleibt eine offene Frage, beſonders wenn man den ruſſiſchen Arbeiter kennt, der ſtets unter Kontrolle ſtehen muß und kein beſonders flinker Arbeiter iſt, außer wenn er nach Akkordlohn tälig iſt, eine Vorausſetzung, die ihn zum beſten Konkurrenten mit allen anderen Arbeitern macht. Nicht allein auf den Straßen, ſondern auch auf anderen Ge⸗ bieten ſind die Wiederherſtellungsarbeiten im Gange. wenn auch noch in beſchränktem Maße. Ein gutes Beiſpiel dafür ſind die großen Hotels. Sie ſind ſeit der Revolution Eigenlum des Staates und dieſer hat vor einiger Zeit ihre Verwertung auf ſich genommen. Wer einmal von kaiſerlichen Tellern eſſen will, geh⸗ ins Hotel EEurope in Petersburg. Da findet man auf dem Tiſch das feinſte Damaſttiſchzeug aus den Paläſten des Zaren, illes mit dem ruſ⸗ ſiſchen Adler, ferner Teller und Schüſſeln, die mit dem kaiſernchen Wappen verſehen ſind. Es paßt allerdings nicht alles zuſammen, denn die Tiſchgeräte ſtammen aus verſchiedenen Paläſten und aus auch dort iſt konfisziert worden, Einrichtungen und ſelbſt äuſer. Die Bewohner erhalten die Wohnung vom Staate, wofür ſie eine Miete je nach der Größe der Beh ſung und der Art der Beſchäf⸗ tigung der Inwohner bezahlen müſſen. Eine Dame von ſechzig Jahren zum Beiſpiel, die wir dennen lernten, war damit betraut. das Gebäude der Staatsbank rein zu halten. Sie verdiente in dieſer Stellung 22 000 Rubel vom Jahre 1923 monatlich und mußte für zwei Zimmer 1000 Rubel Miete bezahlen, während ein Familien⸗ mitglied, das keine Anſtellung hatte, 2000 Rubel zu entrichten hatte. Deshalb bemüht ſich ſeder, vor allem die frühere Intelligenz. Arbeit zu bekommen. Das iſt nicht leicht, da in Rußland Mann und Frau, was Arboit betrifft. aleichgeſtellt ſind und daher beide arbeiten müſſen. Eine Folge hievon iſt daß es zum Beiſpiel nur webliche Straßenfehrer und Straßenbahnſchaffner gibt. Es ſtehen zwar viele Männer unter den Waffen. aber doch nicht ſo viele, . Muſeen, vielleicht ſind auch Dinge aus Privathäuſern dabei, denn* Manunuheim, 13. Nov. daß eine derartig ſtarke Beſchäftigung der Frauen gerechtfertigt wäre. In⸗ folgedeſſen herrſcht große Arbeitsloſigkeit, zumal die meiſten Fabriken noch nicht in Betrieb ſind. Hierin bringt die„Nep“, die neue Wirtſchaftspolitik langſam Veränderung, nach der wieder die Eröffnung von Geſchiften ge⸗ ſtattet iſt Wohl ſind die Geſchäftsleute verpflichtet, hoßh⸗ Steuern zu zahlen oder einen Teil des Gew nnes der Regierung zu überlaſſen, aber ſie ſcheinen doch viel zu verdienen, da es in den Hauptſtraßen ebenſo viele Geſchäfte gibt wie in anderen Ländern und die Händler oder, wie man ſie nennt, die„Neper“, abends in den Kabarebten und anderen Vergnügungslokalen große Beträge ausgeben. —— Serichtszeitung Mannheimer Schöffengericht * Maunheim, 13. Nov. Der Gelegenheitsarbeiter Karl Baſtiam bekam in einer Wirtſchaft Streit, der ſich wie ge⸗ wöhnlich auf der Straße fortſetzte. Dadurch entſtand ein Menſchenauflauf von etwa 150 Perſonen. Den Luheſtif⸗ tenden Polizeibeamten belegte er mit unflätigen Redensarten und drohte ihm, den Helm herunterzuſchlagen. Wegen Ruheſtörung»r⸗ hielt der Angeklagte 1 Woche und wegen Beamtenbeleidigung fünf Wochen Gefängnis. Der Zwangszögling Mahler entlief zu Anfang dieſes Jahres der Fürſorgeanſtalt und hielt ſich die ganze Zeit bei ſeinen Eltern in der Neckarſtadt auf. Als Polizeibeamte den jugendlichen Durch⸗ brenner holen wollten, ſprang der Vater des der Arbeiter Friedrich Jakob Mahler, zu den e r Zweck dieſer ſchoflen Denunziation war klar: die Franzoſen ſollten die Polizei⸗ beamten feſtnehmen. Dieſe verzichteten jedoch unter dieſen Um⸗ ſtänden auf die Mitnahme des Burſchen oder deſſen Vater, da ſie eine beſſere Gelegenheit abwarten wollten. Dieſe bot ſich, wenn auch längere Zeit darauf gewartet werden mußte. Bei der Plün⸗ derung des Warenhauſes Kander in der Neckarſtadt wurde der Vater des Zwangszöglings von den Polizeibeamten erwiſcht und feſtgenommen. Mahler ſen., der 3 Jahre bei der Fremdenlegion e erhält heute wegen Beamtennötigung 4 Wochen Ge⸗ fängnis. K Maunheimer Straffammer * Mannheim, 13. Nov.(Strafkammer II.) Vorſitzender: Land⸗ gerichtsdirektor Dr. Viſcher, Beiſitzende: die Landgerichtsräte Dr. Leſer, Roſt, Dr. Kohler und Dr. Arnold. Vertreter der Anklage iſt Staatsanwalt Müller. Der Straßenbahnführer Karl Schäfer aus Rippberg iſt wegen Transportgefährdung angeklagt. Er iſt im April mit ſeinem Wagen auf einen Zug der O. E. G. in der Scheibenſtraße aufge⸗ fahren. Der Saiene war auf die ſchlechte Beleuchtung der O. E. G. zurückzuführen. Schäfer wurde daher freigefprochen. (Verteidiger Rechtsanwalt Hir ſchler.) Der 22jährige Schloſſer Philipp Grübel von Mannheim fröhnte krankhaften Neigungen. Die Verhandlung fand wegen Ge⸗ fährdung der Sittlichkeit unter Ausſchluß der Heffentlichkeit ſtatt. Der Staatsanwalt hatte 1 Jahr Gefängnis beantragt. Das Gericht erkannte wegen Sittlichkeitsverbrechen auf 6 Monate Geföängnis abzüglich der Unterſuchungshaft. Verteidiger.⸗A. Walter. Mannheimer Wuchergericht Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Dr. Beiſitzer die Landgerichtsräte Dr. Kohler und Dr. rnold. Angeklagt iſt der Landwirt Hermann Lackert von Ladenburg wegen Preistreiberei. Lackert iſt Vorſitzender des Bauern⸗ vereins Ladenburg. Unter ſeinem Vorſitz fand am 7. Oktober in Ladenburg eine Verſammlung des Nereins ſtatt, in der der Er⸗ zeugerpreis für den Zentner Kartoffeln auf 4 Goldmark feſtgeſetzt wurde. Die Händler verlangten zu dieſer Zeit einen Preis von—3 Goldmark. Lackert berichtet über die Verſamm⸗ lung wie auch über die Gründe, die zu dieſer Preiserhöhung für Kartoffeln führben. Der Preis von 4 Goldmark ſei von den Land⸗ wirten allgemein durch Zuruf verlangt worden. Niemand habe Widerſpruch gegen dieſen Preis erhoben. Der Angekkagte beſtreitet, daß ein Beſchluß gefaßt worden ſei. Er habe nicht abſtimmen toffeln billiger gegeben werden. Es ſeien aber oft Frauen zu den Landwirten gelommen, die geſagt hätten, ſie brauchen nicht in Tagelohn zu gehen, ihre Männer ver⸗ dienten genugt Durch die Zeugenausſagen ergab ſich, daß in der Verſammlung Preiſe von 3,. 4 und 5 Goldmark von den Lanb⸗ wirten verlangt wurden. Der Preis von 4 Goldmark entſprach einem damaligen Preis von 800 Millionen. Es war dies das Afache des üblichen Tagespreiſes in Ladenburg. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten, eine Geldſtrafe von 10 000 Milltarden und Veröffent⸗ lichung des Urteils in Ladenburger und Mannheimer Zeitungen. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwat Schmitt⸗ Heidelberg vertrat in längeren Ausführungen die Auffaſſung, daß ein Kartoffelpreis von 4 Goldmark gegenüber der Produktionsher⸗ ſtellung unzureichend ſei. Preistreiberei liege keinesfalls vor. Angeklagte habe ein weiches Herz für alle Notleidenden. Armen und Bedrückten. Er ſei kein Preishetzer und Preistreiber und er bean⸗ trage aus dieſem Grunde die Freiſprechung des Angeklagten. Das Gericht erkannte nach kurzer Beratung auf Frei⸗ ſprechung des Lackert. Die Koſten werden der Staatskeſſe auf⸗ erlegt. Das Gericht erkennt an, daß der Kartoffelpreis wohl hoch war. Andererfeits ergab ſich aus den vernommenen Zeugen, daß in der Verſammlung der Landwirte in Ladenburg kein entſprechender Beſchluß gefaßt wurde, welcher Preis gefordert werden folle. Neues aus aller Welt — Ein Mord um ein paar Stiefel. In einer Feldſcheune des Kammergutes Weltwitz bei Neuſtadt a. d. D. wurde unter Stroh verſteckt ein männlicher Leichnam gefunden. Die Unterſuchung ergab einen Raubmord, ausgeführt an dem wandernden Arbeiter Louis Klein aus Hammerbrücke bei Falken⸗ ſtein. Klein iſt durch Schläge auf den Kopf mit einem ſtumpfen Inſtrument getötet und ſeiner gut erhaltenen Kavallerieſtiefel be⸗ raubt worden. Der Täter konnte es nur auf die Stiefel abgeſehen haben, da Geld und andere Gegenſtände bei dem Ermordeten noch vorgefunden wurden. Der 18 Jahre alte Dienſtknecht Erhard Geitel aus Neunhofen, bei Neuſtadt wurde als Täter feſtgeſtellt und verhaftet. Nach anfänglichem Leugnen räumte er die Tat un⸗ umwunden ein. Geitel iſt am Abend mit einem ſtarken Knüppel ausgerüſtet in die Feldſcheune gegangen und hat den dort bereits ſchlafenden Klein durch mehrere wuchtige Schläge auf den Kopf getötet. 5 — die Bluttal der vier Hoſſänger, die vor langer Zeit in der Helmoldſtraße zu Charlottenburg den alten Schneidermeiſter Albach ermordeten und beraubten, hat jetzt zu einer vierten Verhaftung geführt. Albach hatte die Gepflogenheit, Leute, die auf dem Hofe ſangen, zu ſich heraufzurufen, ſie zu Handlangerdienſten heranzuziehen und nach Feierabend gemeinſam mit ihnen in ſeiner Behauſung zu ſingen. Das wurde ihm in der letzten Silveſternacht um Verhängnis. Vier Gäſte, die er abends wieder eingeladen hatte, fielen über ihn her und ermordeten und beraubten ihn. Drei der Beteiligten namens Skowronék, Unger und Rammik wurden nach einiger Zeit ermittelt und feſtgenommen. Gegen ſte wurde auch be⸗ reits vor dem Schwurgericht verhandelt. Die Hauptverhandlung wurde jedoch ausgeſetzt, weil der vierte Mittäter, ein angeblicher Arbeiter Otto Deppner, noch flüchtig war Unterdeſſen wurde e daß er einen falſchen Namen führte. Er reiſte mit den apieren eines Otto Deppner, die dieſem geſtohlen worden waren. In ſeinen Kreiſen kannte man den Verfolgten nur unter dem Spitz⸗ namen„Der Otto“., Jetzt iſt es gelungen. auch ihn in Bremen zu ermitteln und feſtzunehmen. Er wird hierher gebracht werden, und das ſchwere Verbrechen kann jetzt ſeine Sühne bringen. Wie der Verhaftete wirklich heißz ſteht noch nicht feſt. — Amerikaniſcher Propagandaflug um die Erde. Der Leiter de⸗ amerikaniſchen Flugdienſtes, General Patrick, erklärte in Akron in einer Rede, das Kriegsamt beabſichtige, eine Flugzeugflotille auf die Reiſe um die Welt zu ſchicken. Die meiſten Flugzeuge ſeien imſtande, ohne Unterbrechung 2000 Meilen zu fliegen. Sie würden von der amerikaniſchen Oſtküſte nach der Weſtküſte fliegen, um ſich von hier aus über Alaska und von Inſel zu Inſel nach Indien zu begeben, um dann die Rückreiſe über Perſien, Skandinavien und laſſen, vielmehr habe er betont, daß armen Leuten die Kar⸗ Grönland zu vollziehen. am hlontag den 12. Nov. verschied unerwartet unser Werkmeister 115 ben Jadcob l der unserem Werk in beinahe 40 jan- riger, treuer und pflichtbewußter Arbeit angehört hat. 7149 Kaufmann tägl. von—5 Uhr zum Nachtragen v. Geſchäfts⸗ bücher geſucht. 5B 4 jüng. Mädchen für Haushalt bald geſucht. Gute Behandlung u. gute Begahlung. B981¹³ 5 Angebote u. N. O. 21 han die Geſchäftsſtelle. Wir werden ihm stets ein gutes Andenken bewahren. Neutmerwerkünll. Mannheim-Waldhof. erf. im Haushalt, ſucht Stelle als Haushälterin zu ält. Herrn oder in frauenl. Haushalt. 4768 Angebote u. N. L. 18 an die Geſchäftsſtelle. omenade-Magen JJaguterh., zu verk. Biereth, Verſchaffeltſtr. 18. Ul. 704 Sportswagen und Kinderklapp- stuhl zu verkaufen bei Krux. R 7, 8, ptl. 4762 Alte Violine mit Bogen für 42 Goldmark(mögl. werth.) zu verk. 4772 Luiſenriug 26, IV. Anzuſehen vorm. 10—12. Kl. Fräsmaschine und Fräser zu verkauſen B981² Mech. Werkſtatt K. Erhardt, Riedfeldſtr. 109 Kontrolkasse 92 155 Junger Kontorist zum baldigen Eintritt geſucht. Bewerbungen mit Veugnisabſchriſten unter N. K. 17 an die Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes. 4767 Aelterer NMassenbote mit guten Empfehlungen Sesueht. ens en aeceen! nard. Angel 0 jeC ſchriftliche Eintragung ngebote u..Q. 23 an die Geschäftsst. en 82510 Näheres in der Ge⸗ . Aoebenen Juchha ern nit guten Zeugnissen per sofort für U 855 Bes Che⸗ Golreide· Grosshandlung gesucht. Sebildeter Herrn, Angebote unter N. P. 22 an die Zeschäftsstelle ds. Blattes. 247 74 PPP möbl. Zimmer wenn möglich Ober ſtadt Zeitgemüße Bezahlung Eigene Wäſche. Für Sekretariat u. Statistik 2 an die Geſchäfteſtele 55 gebildete, zuverläſſige 3 Wohnungstausch Ludwigshaf⸗Maunheim Dame in Vertrauensſtellung gesucht. 4770 Bad, Manſarde. Licht, Heizung, im ſüdl Stadtteil v. Ludwigshafen Nur ſchriftl. Bewerbungen mit Lichtbild Geſucht erhbeten Wohnung auch ohne Hei⸗ 1 ung i 2 Forü. Eberstadt& 80. Nachf..-6.„„ De,. 85— Angeh. unt. N. M. 19 a eeeeee ese an die Geſchaftsſtelle. * 4706 in dag eichtigte was jeder in dieſem dener ſen Heuſe paben mas en Lagerraum von ca. 30 qm Grösse in der Nahe des Friedrichsplatzes J1 Sesucht. Angebote unter N. U. 194 an die Geschäftsstelle. Heirat. 0 Heirat! Der beziehen Stein la Qualität vrompt unds. Zt. noch änßerſt billig von „.-G. MANNHEINI 7138 Beirlebssſoſfe Oele Feite Treihzle Telephon 8955, 4470, gaosg, 4401, 4402 gorn à paschzis 35., Akad., ſucht 4777 3 ngebote u. N. 8. 25 Geboten: 3 Zim., Küche. elektr. Gleichwertige Bugafii „(Oriaineh 8 Zylinder-Chassi 4 Zylinder 2 u. 4 Sitzer Sofort zu verkaufen. wolt à Diefenbaen Bl. ſtattl. Dame, 27., kath., aus guter Familie, ſucht auf dieſ. Wege. da es an paſſender Geſellſch. ſehlt, weil fremd, beſſ. Herrn i. g. Stell. zw. Heirat kennen zu lernen. Spät. Verm u Ausſt vorh. Diskr. zugeſ Nur 1 Zuſchr. u. N. T. 26 an d. Geſch. 4779 Junge bl. Dame. 21 alt, aus gut. Fam., ſu auf dieſem Wege, da ſonſt. Gelegenheit fehlt, gutſit. Herrn in ſich. Stellung 85 Heirat k. zu lernen. ollſt. Ausſt. vorh. Ausf. Zuſchr. mögl. m. Bild erb. u. N. U. 27 a. d. Geſchäftsſt. Drucksachen u 700 Druckerei Dr. Haas, G. m. b.., E 6. 2. krdel gibt die Kraft Schon gisnzen die Schune Werdef s MertzZ acre Mainz 5 Ze0berheft.