Donnerstag, 15. November aunheimor Bezugspreiſe: In Maunheim u. Umgtbung b. 18. 21. Nov. S800 milliarden Mark. die monatlichen Sezieher verpflichten nich bei der Senellung des Rbennements die wübrens der Sezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonte Nummer 17800 Raristube.— Hauptgeſchäftsſtelle Menndeim k 6. 2.— Seſchüſts⸗nebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ hoſſtr. s. Fernſpr. Ne. 7891, 702, 7033, 7044, 7028. Celegr.Ror. OSrneralanzeiger manubelm. Erſcheint wöchentlich zwö irmal. ——— Mittag⸗Ausgabe enoml Anzoiger Verkaufspreis.40. Milliarden Mark —55 1923— Nr. 526 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung pro ein⸗ beſchrünkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von Nu⸗ zeigen. Nuftr. d. Fernſpr. ohne Sewähr. Serichtsſt. Manndeim. 9 9 ſpaltige Rolonelzeile für Rugemelne Anzeigen 0,40 Soldmark 0 Rektamen 1,20 Soldmark. Für Ruzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben keine verantwortung über⸗ nommen. höhere Sewalt, Streits, Oetriebeſtörungen uſw. 8 derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Manunheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗SZeitung vorſtellungen in Koblenz der ZIwang der Not Die ſozialdemokratiſche Rheiniſche Zeitung“ teilt mit: Die völlige Jerrüttung des Wirtſchaftslebens um beſetzten Gebiel. ſowie die furchtbare Gefahr, daß Hundert⸗ tauſende von Menſchen buchſtäblich zu verhungern drohen. zwingt zum ſofortigen Handeln. Am Mittwoch nachmitiag hal ſich eine politiſche Aborduunq aus dem beſetzten Ge⸗ biet. verſtärkt durch einige Männer aus dem Wirtiſchafts⸗ leben, mit der Rheinlandkommiſſton über die zu ergreifenden Maßnahmen beiprochen. Ein Bericht über dieſen Schritt, ſeine Erfolge oder Mißerfolge liegt zur Stunde noch nicht vor. Neue Schwierigkeiten 5* Der„Aheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung“ zufolge kamen die Ver⸗ handlungen der Sechſerkommiſſion des Bergbaulichen Vereins mit R. Micum“ geſtern wider Erwarten nicht zum Ab⸗ ſchluß. Die Verhandlungen konnten nicht forigeſetzt werden, da die„Micum“ die Anerkennung der Leiſtungen auf Repa⸗ ratlonskon te überraſchenderweiſe ablehnt. Es iſt außerordentlich bedauerlich, daß jetzt, wo nach langen Verhandlungen eine Emigung über die wirtſchaftlichen Fragen er⸗ zielt war, die Inbetriebnahme der Werke durch politiſche Gtfünde verzögert wird. Die Leiſtungen, die der rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtrie auferlegt werden ſollen, ſind ſo ſchwer und Kiederdrückend, daß ſie weder für die einzelnen Unterneh⸗ mungen noch für die Bevölkerung tragbar erſcheinen. Die Ver⸗ treter der Wirtſchaft hatten den beſten Willen, ihre ganze Tatkraft und ihre Sachkenntniſſe in den Dienſt dieſer Aufgabe zu ſtellen. Jetzt aber muß ernſtlich bezweifelt werden, ob dieſes Ziel auch nur gvorübergehend erreicht werden kann. Die von den Franzoſen ge⸗ ſtellen Bedingungen ſind derartig, daß die Wiederinbetrieb⸗ nahme der Bergwerke auf einen längeren Zeitpunkt ausge⸗ ſchloſſen erſcheint. Selbſt die ſchwachen Verſuche zur Wieder⸗ haber aufnahme der Arbeit, die von den verſchiedenen Konzernen auf Grund der Verträge, die außerhalb des Rahmens der Gemeinſchaft der Hütten und Zechen abgeſchloſſen wurden, unternommen wurden, erweiſen ſich heute ſchon als untragbar. MMaſſenkündigungen und Entlaſſungen Berlin, 15. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) In Bochum babe Dienstag, dem„Vorwärts“ zufolge, ein Vertreter des Zechenverbandes bei einer Verſammlung der Gewerkſchaften der Ar⸗ beiter und Angeſtellten des weſtfäliſchen Bergbaus mit, daß ſämt⸗ liche Arbeiter und Angeſtellte am 15. November ent⸗ laſſen bezw. ge kündigt würden. Auf eine Anfrage, ob die Kündigung auch für diejenigen Betriebe in Frage käme, die zwar im beſetzten Gebiet lägen, aber genſgend Abſatz hätten und auch den Bergbau im unbeſetzten Gebiet beträfen, wurde erklärt, daß dies wahrſcheinlich nicht der Fall ſein werde. Die Vertreter der Arbei⸗ ter proteſtierten gegen das Vorhaben der Unternehmer. Die Einſtedung der neichszanlungen Die„Kölniſche Volksztg. ſchreibt:„Die Reichsvegierung ſieh. ſich gezwungen, den beſetzten Gebieten mitzuteilen, daß ihre Kräfte erſcho⸗ ſt eind 85N e gewiſſe Zahlungen nur noch wenige Tage über den 18. N5 mber us leiſten kann. Die Regierung weiß, welchen ſchweren feeliſchen Niedergang dieſe Mit⸗ tellung hervorrufen wird; aber ſie hat auch das feſte Vertrauen, daß die Bepölkerung an Rhein und Ruhr nicht einen Augenblick länger darüber im Zweifel iſt, wo die wahre Schuld zu ſuchen iſt. Die Hoffnung auf eine Vereinbarung mit Frankreich hat getrogen. Nun muß die Reichsregierung den Schritt hum, der ihr Die Cage in der pfalz Ausweiſung des ſtellvertretenden Regierungspräſidenten Der ſtellvertretende Regterungspräſtdent der Pfalz, Oberregie ⸗ rungsrat Nieder er, iſt Wie nal von den Separatiſten ver⸗ haftet worden, geſtern nachmittag von den Separatiſten ausge⸗ wieſen und ins b e abgeſchoben, trotz der Erxklärung des Generals Metz. daß von den paratiſten keine Ausweiſungen mehr vorgenommen werden dürfen. Der Auswei⸗ ſungsbefehl der Separatiſten iſt in fran Sprache(ö5) abgefaßt und enthält den Paſſus, daß die Famſlie Oberregierungs⸗ ruts Riederer innerhalb 6 Tagen das beſetzte Gebiet zu verlaſſen be. Unterzeichnet iſt der Ausweiſungsbefehl von dem Exekutiv⸗ der ditonomen Pfalz. kamttee m das Regierungsgebäude von Speyer von den 8 egie⸗ Nachde 15 pen 1 tiſten beſetzt worden iſt, hat die l pfälziſche kung ihren Amtsfſitz n. udwigshafen verlegt, um ungehindert dondpen Separalf e Tatigtel weiter ausüben zu können. Einbruch in die Reichsbank in Spener Von den Sepa wurde am Mittwoch in das Reichsbank⸗ gebände in Der Direktor der Neichbanf wurde paxat aftet, iniſ 8* 1 8 Kaſſenſchrönte und Treſors chter ausgewieſen und ins rechtsrheiniſche abgeſchoben. im Reichs 25 ee von den Separatiſten auf ge⸗ drochen und ſhres Inhaltes beraubt. Das wertbeſtändige Geld. das die Separatiſten bei dieſem Ueberfall erbeuteten, ſetzten ſie ſofort in den Speuerer Wirtſchaftſen in Getränke, Speiſen, Zigaretten und garren um. FFFFVV Ein Kommiſſar der ſog. proviſoriſchen Regierung der Pfalz, ein Seare namen No 25 leitung eines franzöfff Offtziers in die Druceref in Neuſtadt, in der das pfälziſche Kreis⸗ notgeld gedruckt wird und erklärte ſämiliches vorhandene Geld von den Separatiſten beſchlagnahmt. Das Geld dürſe nur in Perkehr ge · dracht werden. wenn es einen beſonderen Stempel der probiſoriſchen der Pfalz trage. In einer öffentlichen Bekanntmachung Frklärt dieſer ſog. Kommiffar der proviſoriſchen Regierung der Pfalz, daß die pfälzif Bevölkerung verpflichtet ſei, bei Vermeidung von Strafen ſepardtiſtift Straſen dieſes von der chen Regierung mit Stempel ver⸗ 1e 2 chen werden. Ibre——. Aa 8e unvermeidlich erſcheint. Sie wird alle Leiſtungen aus dem Friedenspertrag einſtellen, nicht weil ſie dieſen Vertrag als ungiltig und nicht mehr exiſtierend kündigen will, ſondern weil Fru. eich 10 mit Füßen ee 41 Eine ublih un ber. 5 eparationsverpflichtungen nur möglich auf der E u⸗ ſtandes vor dem 11. ee Die Le in der ſich Deutſchland, insbeſondere das beſe zund das Einbruchsgebiet befinden, iſt furchtbar. Ganz Deutſchland kennt diejenigen, die die Geſchichte für dieſes Elend verantwortlich machen wird.“ Die„Kölniſche Zeitung“ ſchreiht unter der Ueberſchrift„Schluß mit den unproduktiven Ausgaben': Zur Rettung der deutſchen Geſamiheit müſſen die Zah⸗ lungen im beſetzten Gebiet aufhören. Freilich wird jeder, dem ein deutſches Herz Kanin ſchlägt, mit einem gewiſſen Grauen vor einem ſolchen En ſtehen, weil eine arbeitſame und in⸗ telligente Bevölkerung und ein ſchönes reiches Land damit den Machtgelüſten fremder Gewalthaber ausgeliefert wird. Dasſelbe deutſche Herz aber jetzt nach Retiung für die Geſamt⸗ heit des deutſchen Volkes, das Brot und das Leben haben muß, wenn es in ſeinen 979 155 Kräften nicht mehr weiter ſo ſtark zerrüttet werden ſoll, eder Freiheitsgedanke in ihm auf lange Zeit vollſtändig vernichtei werden würde. Die Geſamtheit des deutſchen Volkes, und wenn es eben nicht anders gehen ſoll, dann der unter eigener Verwaltung noch verbliebene Stamm des geſamten Volkes muß am Leben et⸗ halten werden und zwar in einem febensfähigen Wirten und Schaffen: ſonſt 1 verloren. Auf dieſem Standpunkt ſtehen wir heute. Deshalb iſt es nur zu begrüßen, daß ſich endlich eine de Regierung eine völlige Klarheit über die e geſchaffen hat und ſie illt iſt, nunmehr auch da zu handeln. Es bleibt noch die 982„ was am zweckmäßi ir dag Rheinland zu geſchehen hätte. Wird die Papiermark in ein feſtes Verhält⸗ nis zur kommenden Rentenmark oder Goldmark gebracht, ſo wird die Papiermark ſtabil und wir haben damit im Rheinland ein ſtarkes Zahlungsmittel erreicht. Wird aber die Rentenmark von den Machthabern im beſetzten Gebiet nicht anerkannt vor welcher Entſcheidung ſie aber. n. zu ſtellen wären, ſo war die Nentenme im Deutſchland auf ſchwöchere Heſtellt werden. Hinderungsgrund, die Rentenmark trotzdem ſtabil zu erhalten. Wir werden dann ſehen, ob die Macht⸗ an Rhein und Ruhr auch weiter dazu ü hen werden, die ſtabiliſierte Papiermark zu beſchlagnahmen. In dieſem Augenblick übernehmen ſie zugleich und 2 aller Welt die allgemeine und volle Verantworkung für die Erhattung eines einiger⸗ maßen geregelten Lebens an Rhein und Nuhr. E Berlin, 15. Nup.(Von unſerm Berliner Bürd.) Wie wir aus zuperläſſiger Quelle hören, ſollen der belgiſche und engliſche Vertreter der Rheinlandkommiſſion ſich grundſätzlich mit der Zu⸗ laſſung der Rentenmark im beſetzten Gebiet ein⸗ verſtanden erklärt haben. Bekanntlich hat bisher die Rhein⸗ landkommiſſion unter franzöſiſchem Einfluß ſich allen deutſchen Wün⸗ ſchen, auch für das beſetzte Gebiet die neuen wertbeſtändigen Zah⸗ lungsmittel gelten zu laſſen, verſagt. Die ſaumſelige Regie , Nach einer Hapasmeldung aus Düſſeldorf hat die franzöſiſch⸗ bel⸗ aiſche Eiſenbannregie ſeit 17. Oktober 57 000 deutſche Eiſenbahner eingeſtellt. Die Eiſenbahnregie batte aber bis Ende dieſer Woche insgeſamt 90 000 von etwa 120 000 Eiſenbahnern einzuſtellen, die ſich ſeit dem nenannten Tage um Arbeit bemüßt baben. Wenn die Einſtelluna im bisherigen Tempo fortſchreitet. dürfte dieſes Berſpre⸗ chen kaum eingeldſt werden. Der ausmärtige Ausſchußz des Reichstaas wird in ſeiner Sitzung am Samstag vormittag, wie man hört, ſich vorneßmlich mit der Rhein⸗ und Rubrfrage beſchäftigen. Es iſt erwogen worden. daß von den einzelnen Fraktionen je zwei oder drei Abgeordnete aus dem beſetzten Gebiet als Sachverſtändige zugelaſſen werden ſollen. i ſehene Kreisnotgeld in Zahlung nehmen. Die Zeitungen wurden 2 bn Separatiſten NN zu ver⸗ öffentliche—3— 5 atiſten in Bad Dürkeheim ic der„ en Preſſe“ erklärten, daß in Bad Dürk⸗ atiſten Ne e worden nd. Es iſt jedoch ein Kommando non—10 Mann in der Stadt Fan—— ahrenb blabe 28.——+. im„währ franzõſiſche Truppen Dürtheim ſtattoneek warnn. 18 1 85 eee Preſſe Vom franzöſiſchen Kreisdelegierten wurden Zeitungen ber Pa wegen Ueberna 3 eines im„ erſchienenen Artikels betreffend die Entwaffnung der Separatiſten durch die Franzofen auf drei Tage verboten, da dieſe Meldung eine e 5 10 lein ſoll. Berboten wurden:„Freie Preſſe“, Pfälzer Volksbote“„Pfälziſche Preſſe, und„Pfärziſche Volkszei⸗ er in Neuſtadt, ferner die „Mautöder A tung“ in Kaiſerslautern,„P „Pikmaſenſer Zeitung in— ns. 8 Separatiſtiſcher„Sieges e Der der Sonderbũ im„Echo du Rhin“ verkündet die„Einnahme“ von Iinz und Zer, ſeg 8 Beſetzung des Rath und des Landratsantes in Limbur r w in Wbeen in Zufammenſtoß zw und Gegnern enb⸗ vlcelte wobei es 4n dg Ee Fee nh Befgandele gegeben habe. ie Rheiniſchen Tru Aen uf den Negiebahnen freie Fahrt Bemerfenswert jchoch daß Taun orte ˖ ihre mspo von den Regiebehörden, wie PTruppentronspbr fran⸗ zöſiſchen Mi 1— dieſe ſorgen. Berſin, 15. Nov.(Von unſ. Berl. Bürb.) General v. Seeckt hat eine Verordnung zur Linderung der allgemeinen Not erlaſſen. Schlennnertokate, Otörſtuben niw. ſellen geſchloſfen b eer et eee — Nach dem Scheitern des Konferenzplans 1(Bon unſerm Mitarbeiter)—3 § London, 14. Noy. dDie Guildhallrede Stanley Baldwin; enthielt nicht die leiſeſte Andeutung über den Beſchluß der amerikaniſchen Regierung, das ein⸗ geſchränkte Konferenzprojekt Poincares abzulehnen und auf die Be⸗ teiligung an einer inkerallüierten Prüfung des deutſchen Zahlungsver⸗ mögens(bis Ende 1930) Verzicht zu leiſten. Der Premierminiſter friff auf Bonar Laws Ententepolitik zurück, um die neuen Wege nglands aufzuzei Er verſprach die Bekanntmachung der Ar⸗ beiten, die im Wirtſchaftsausſchuſſe der Reichskonferenz geleiſtet wur⸗ den. Im Hintergrunde ſeiner Ausführungen ſtand die Möglichkeit, Neuwahlen s den Beginn des kommenden Jahres auszuſchreiben Baldwins Worte ſind in der Preſſe kühl, in der City, wo die Unzu⸗ friedenheit mit dem Frankteich Poincares geradezu vehement bekun⸗ det wird, ablehnend aufgenommen worden. Der Beſchluß der deutſchen Regierung, die Warentaxe von 25 Prozent weiterhin nicht mehr er⸗ heben zu laſſen, ſteigerte die allgemeine Enttäuſchung, deren Intenſität umſo ſtärker in die Erſcheinung tritt, da Stanley Baldwin tatfächlich den früher bereits angekündigten Kurs einer interdominierten Wirk⸗ ſchaftspolitik auf Koſten des europäiſchen Wiederaufbaues einzu⸗ lagen gedenkt. Man kann deutlich beobachten, wie ſich rings um en 10 75 kehrten Lloyd George, den markanten Gegner eines Schutzzoll e des britiſchen Reiches, die frühere Koali⸗ tion a rt; Aſquith iſt mit Lloyd George innerhalb vierund⸗ i tunden einig geworden, die Führung der Oppoſition zu rnehmen, ſoweit ſie den liberalen Flügel betrifft. Ramſay Mae⸗ donalkd erklärte, er werde das Kabinett Baldwin„bis aufs Meſſer“ um das Schutzzollprojekt zu verhindern. Von konferpa⸗ tiwer e wird zwar die Meldung verbreitet, daß das ſcharfe Auf⸗ treten der Arbeiterpartei und die Ausſicht auf einen neuen Wahlſieg derſelben eine F auf dem Pfund Sterling zum Dollar hervorge⸗ rufen habe, aber in Wirklichkeit iſt dies nicht der Fall. Die Um⸗ ſetzung des engliſchen Pfundes in die gmerikaniſche Valuta iſt deshalb entſtanden, weil man mit demſelben Inflationsplan rechnet— einem 5 deſſen Verwirklichung in den Rahmen der internationalen ndelspolitik gehört. Die Arbeiterpartei hal mit dieſen großkapi⸗ taliſtiſchen Maßnahmen nichts zu tunn Baldwin, der das Erbe Bonar Laws übernommen hat, erlitt in Waſhington eine empfindliche Niederlage ſeiner Liebesmũühe um Frankreich. Von ihm ging die Idee aus, in Waſhington, weit weg vom weſteuropäiſchen Gefahrenzentrum, das Konferenzprojekt zu verwirklichen. Nachdem er ſich die grundſätzliche Zuſtimmung Poin⸗ cares— Wahl von re e durch die Reparationskommiſſion— geſichert hatte, führte is diplomatiſche Spiel in der Weiſe weiter, ſel er Bongeren ee eee Amerika, an einer olchen Konferenz teilzunehmen, Waſhington ein Kompromiß zwiſchen dem Progromm Poimcares und der groß⸗ n. Formel Hughes herbeiführen wollte. Durch einen direkſen ſcandaſiſch⸗amerikaniſchen Meinungsaustauſch follte die Berſtandeen erzielt werden; die Einladung noch einet ſolchen Ki ae Zuſtimmung erhalten⸗ 12 Demfuptitzkeit gegenüber Frankreich ſelbſt von den offenen Freunden Ppincares(den Extrem⸗Konſervativen) anerkannt wird. ſcheiterte vollſtändig. Der engliſche Premierminiſter erntet vielmehr den Spott der Par Blockpolitiker, die heute— laut Pariſer Berichten der„Times— erklären, daß Englands fein⸗ geſponnene Jitrigue dank der Logit Poincares in Waſhinaton ent⸗ hüllt und beſeitigt wurde. Troßdem bleibt der Kabinettschef ſeiner von Bonar Lam üdbernommenen Erbſchaft treu. Er will und wird Engkands europäiſche Politik nur im Rah men der Entente verteidigen; wirtſchaftliche und kommerzielle In⸗ tereſſen Englands will er auch künftiahin auf dem Wege des Akkords mit Frankreich ſichern. Mit ſolchen Vorſätzen tritt Stanley Baldwin nach dem Scheitern des Kynferenzplanes, in das neue Stadium det iſchen Reparattonspolitik. Für die Gegner Frankreichs, die mehr denn jemals dazu auf⸗ kordern, einen rein britiſchen Kurs einzuſchlagen, das peißt,—85 General Smuts Folge zu geben, hat Baldwin kein Ohr. ing im n des Verſailler Vertrages bleibend, den er dee peer ſjowohl in der Separatiſtenfrage, als auch in der innerpolitiſchen, das unbeſetzte Deutſchland betreffenden Kriſts pertritt, bereitet er den Weg für eine interalliterte Einigung über das deutſche Wiedergutmachungsproblem. Man entnimmt— Mel⸗ dungen, die nach dem heutigen wichtigen Kabinettsrate in Downing⸗ ſtreet verhreitet worden ſind, daß ſich eine Mehrheit für die von Smuts(und auch einigen Aſquiſht alen) vertretene Auffaſfung eine Rumpfkonferenz ohne rankreich einzuberufen, nicht fand. Gleichzeirig tritt aber der Gegenſaß zwiſchen Curzon und Baldwin deutlicher als vor dem Ob der — 199 Leiler be iaste des e hervor. er des Foreign offioe ſein Amt verlaſſen wird um es ſpcher e einem Koglitionskabinett) eeee das ſteht noch dahin. Gewiß iſt aber, daß die Regierung aus der Ab⸗ lehnung Amerikos nicht den Schluß ziehen 11955 incare offen ins Unrecht zu ſetzen und dadurch die Dinge o zu brüskieren. Dem ſtarken Druck der Liberalen und eines großen Teiles der eng⸗ liſchen Dankwelt, die(laut„Times“) reinen Tiſch mit dem „„Alliierten“ machen und 5 Intereſſen in Deu 3— ſichern will,— dieſer gefä rlichen Preſſton wird das Kabinett nicht nach⸗ ſehen. Das Zwiſchenſpiel in Wafßington 15 vorderhand abge⸗ chloſſen: es beginnt ein neuer Abſchnitt in der eng⸗ liſchen Repaxationspolitik, wahrſcheinlich unter Zu⸗ underegun dem Elemente des Meinungsaustauſches zwiſchen incare un weiß ſetzt. wie ſich Polncare eine Prüfung(die nach Waſhi Aufeſſenz los wäre) vorſtellt. Dieſes aincariſgſche 25 ngs- ſchema anzunehmen, wäre ein neuer Schachzug Stanley Baldwins. Konſervatide Freiſe raten ihm dazu, denn n Leaſeeng den zeußgen ennteh v f der verſalller vertrag— ein Fetzen pape. eime Rede miſſons Wilſon iſt am 11. November, dem Jahrestage des Waffenſtill⸗ ſtandes. mit einer Rede wieder an die Deffentlichkeit getreten. Et lchilderte die unbeilvollen Nolgen des Frernbleibens Amerikas von den euroväfſchen Anaeleaenbeiten und trat für ein erneutes Em⸗ areifen in die Bolitik des alten Kentinents ein. Er ſagte dabei u..: -Die Lage in Enrova verſchleſbtert ſich von Taa zu Tan und als wollten ſie den Ereianiſſen. die ſich abſpielen. die Krone auffehen, ſind Netzen Norier m behendeln Frankreich und Belaien dabin gekommen. den Vertailler Vertron als engliſchen Botſchafter Lord Crewe in Paris. Man b 0 eN 8 Seite. Ar. 526 Mannheimer General-un eiger(Mittag ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 15. November 1923 Ruhe in Mfünchen In der Landeshauptſtadt iſt die Ruhe wiedergekehrt. Es ſcheint ſich auch die Aufreguna der Bevölkerung über die letzten Er⸗ eianiſſe aeleat zu haben. Im Laufe des Dienstaas und Mittwochs kamen keine weiteren Anſammlungen mehr vor. Am Mittwoch vor⸗ mittag wurden die letzten Opfer der Schießereſen vor der Reſidenz aur Ruhe beſtattet. Beſonders groß war das Trauergefolge bei der erbrennung der Leiche des Mitarbeiters des„Völkiſchen Beobach⸗ ters“ von Scheubner⸗Richter. Bfele Offisiere und Führer der natio⸗ nalſgzialiſtiſchen Sturmabtellung waren erſchienen. Am Grabe ſpra⸗ chen Ludendorf; und der frühere Miniſter Rot h. Durch Hand⸗ auflegen auf den Sara beteuerten die anweſenden Führer, unter denen ſich Kapitänleutnant Erhardt befand, der nationalen völkiſchen Beweagung zum Siege zu verhelfen. Oberlandesgerichtsrat Pöhner und Oberamtmann Frick, die in Schutzhaft genommen waren, ſind nunmehr vor das ordent⸗ läche Gericht geſtellt worden. Abg. v. Graefe und der Münchener Pulſch Das bayeriſche Generalſtaatskommiſſariat teilt mit:„Der merk⸗ würdigerweiſe rechtzeitig zum Putſch in München„infolge vor⸗ her erfolgter Informationen“ eingetroffene deutſchvölkiſche Reichs⸗ tagsabg. von Graefe verbreitet in Berlin über die Vorgänge beim i Hitlerputſch eine irreführende und verhetzende Darſtellung, die an 755 Häufung von nicht leicht überboten werden kann. Von Graefe will am h. November morgens e mit den Unterſchriften von Ludendorff, Kahr, Hitler, Pöhner und Loſſow geſehen haben. Von Kahr und Loſfow haben aber nie zuſammen mit Ludendorff, Hitler und Pöhner Plakate unter⸗ — Der Druck ſolcher Plakate unter ſolch revolutionären Um⸗ tänden iſt kein Beweis ihrer Zuſammengehörigkeit. Von Graefe übermittelt dann eine Darſtellung der Vorgänge vor dem Putſch. ſoll von Kahr betont haben, daß auch er angeſichts der halt⸗ „loſen Zuſtände in Berlin es für unvermeidbar halte, von München aus eine neue nationale Reichsregierung 15 proklamieren und nötigenfalls gegen Berlin zu marſchieren. Von haben nie eine Reichsregierung von München aus einſetzen wollen und ſich lediglich bereit erklärt, für eine nationale Regierung in Berlin auch mit bayeriſchen Machtmitteln einzutreten. Von Graefe wagt es immer noch zu behaupten, die Beſprechung Kahrs, Roſſows und Seißers im Nebenzimmer des Bürgerbräukellers ſei ohne jeden erfolgt. Dabei hat Hitler dem Poſten vor dem Zimmer Befehl gegeben: Niemand verläßt lebend dieſes Zimmer ohne meine Erlaubnis. Ludendorff und Hitler ſind am 9. November gegen 5 Uhr morgens vom Oberſten Leupold der Infanterteſchule perſönlich davon unterrichtet worden, daß Kahr, Loſſow und Seißer die ihnen abgepreßte Zuſtimmung nach Befrelung aus dem Fewae :dfür nichtig erklärt hätten und gegen das Unternehmen die militäriſche Macht einſetzen würden. Hitler hat Kahr, Loſſow und Seißer in einer friedlichen Verſammlung, die er durch Entſendung 15 von Maſſen ſeiner Anhänget zur Falle gemacht hatte, überfallen, trotz vorher erfolgter Verſicherung ſeiner Loyalität. Hitler hat den Bruch ſeines Verſprechens ſelbſt zugegeben. Von Graefe hat das Pech gehabt, rechtzeitig zu einem mißglückten Putſch in München einzutreffen. Das erklärt ſeine Empörung.“ Die Umſturzpläne der Rommuniſten Kusländiſche Drahtzieher und Geldgeber Berlin, 15. Nov.(Von unf. Berl. Biülro.) In Berlin iſt man einer umfangreichen kommuniſtiſchen Organiſation auf die Spur gekommen, deren Ziel der Sturz der gegen⸗ wärtigen Verfaſſung iſt. Bereits vor kurzem waren, wie 5555 gemeldet, in Kottbus mehrere kommuniſtiſche Kuriere feſtgenom⸗ mmuen worden, die dort in einem, Gaſthof ihren Unterſchlupf hatten. VLFdBei den Verhafteten fand man ausländiſche Deviſen, vor allem 5 Dollars in beträchtlichen Mengen, weiter aber noch 75 Schriftſtücke, die darauf hindeuteten, daß von Berlin beſtimmte 1 185 Weiſungen ausgegangen ſeien, denen zufolge die Kurlere den Auf⸗ trag hatten, ſich mit den kommuniſtiſchen Zentralen in den einzel⸗ nen Landesteilen in Verbindung zu ſetzen. Weitere Nachforſchungen ergaben den Beweis dafür, daß im Augenblick eine groß⸗ zügige kommuniſtiſche Aktion im Gange iſt. Es gelang 1 d. im Berliner Oſten in einer Gaſtwirtſchaft 15 Kuriere zu verbäften; dis ebenfälls übet erſtaunlich hohe Dollarbeträge 2 verfügten, und denen die Aüfßäbe zugewleſen waär, ſich über die Haltung einiger Reichswehrorganiſationen im Falle eines Links⸗ putſches zu informieren. Aus dem beſchlagnahmten Material geht hervor, daß die Abgeordneten Eberlein und Geſchke in dieſe neue Bewegung verwickelt ſind. Ueber die Herkunft der de⸗ viſen, die man bei den neuerlich Verhafteten in Berlin vorfand, werden zurzeit noch eingehende Ermittlungen angeſtellt. Es beſteht der dringende Verdacht, daß eine ausländiſche Vertre⸗ tung, die kaum näher bezeichnet zu werden braucht, dieſe Geld⸗ mittel zur Verfügung geſtellt hat. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen, es ſind noch weitere Verhaftungen zu erwarten. **** In Thüringen iſt die ſozialiſtiſch⸗kommuniſtiſche Koalition JzJnsͤuſammengebrochen, in Sachſen ſtehen die Kommuniſten in ſchar⸗ fem Gegenſatz zu den Sozialiſten, die nach der tötenden Ehe mit dem Bolſchewismus noch parteitreu geblieben ſind. Nach einem auch in Berlin unternommenen(und von dreißig Mann der ſozialiſtiſchen Reichstagsfraktion unterſtützten) Verſuch, die Kommuniſten und So⸗ gialiſten zu einigen, hat die K. P. D. die Parole ausgegeben, die So⸗ zioldemokratie von innen auszuhöhlen. Die Gewerk⸗ ſchaften ſind, nach wie vor. die nächſten Obſekte. Sie werden be⸗ ſonders hart von der Beitragsverweigerung der Mitglieder ſowle der Tätigkeit der„kommuniſtiſchen Zellen“ getroffen, die, eine Abart des früher von radikalen Theoretikern des Sozlalismus gepredigten Syn⸗ dikalismus, von jedem Einzelbetrieb aus politiſche und wirtſchafkliche Forderungen ſtellen und alle Fragen im kommuniſtiſchen Sinne löſen wollen. Es iſt geradezu grotesk, aber bezeichnend für die Begriffs⸗ daß beute die kleinſte raditale Betriebsderſammlung, hochvolitiſche Forderungen ultimativ ſtellt. Dier veränderten Taktik der Kommuniſten gegenüber iſt die Sozialdemokratie in eine üble Lage geraten. Die Kommuniſten in Thüringen haben gehorſamſt die Parole der Zentral⸗ leitung befolat, die im Einvernehmen mit Moskau darauf hinaus⸗ läuft, die Scheidung im Sozialismus jetzt wieder vorzunehmen. Es hat in der kommuniſtiſchen, Partei ſcharfſe Auseinanderſetzungen darüber gegeben, daß der kommuniſtiſche Aufſtand in Braunſchweig, Sachſen und Thüringen gicht unterſtützt wurde. Man habe in Ham⸗ burg die Arbeiter verraten uſw. Gedacht war ein Aufflackern des Aufſtandes in Deutſchland an den verſchiedenſten Orten. Hinzu ſollte kommen ein Angriff Räterußlands auf Polen, um nach Ueberrennung Polens den deutſchen Kommuniſten die Hand zu reichen. Die blutigen Polen anzugreifen, iſt von Moskau aus aufgegeben worden, und zwar dank dem Einfluß des ſehn„verbürgerlichten“ rechten und heute herrſchenden Flügels im Bolſchewismus. Die Gegner dieſer Reſig⸗ nation haben dafür durchgedrückt, daß der Kommunismus in Deuſſch⸗ land ihrem Einfluß unterſtellt und als Verſuchskarnickel losgelaſſen wird. Der Buchdruckerſtreik in Verlin braucht nicht mit dieſen Plänen urſächlich zuſammenzuhängen, obgleich in der Reichsdruckerei die Kommuniſten vorherrſchen. aber die Sprenaung des roten in Thüringen hänat mit einer anbefohlenen größeren Aktivität der Turkeſtander in Deutſchland zuſammen. 9 5 Strafauſſchub für die Rrupp⸗Direktoren Nachdem das Betriebsratsmitglied Mülker, deſſen Strafzelt ohnehin im Dezember abgetaufen wäre, dieſer Tage berelts aus dem franzöſiſchen Gefängnis entloſſen worden iſt, wurde nun auch dem ſeit kurzem aus der Haft beurlaubten Herrn Krupp von Bohlen und Halbach, ſowie den Direktoren Hartwig, Bruhn und Oeſterlein Strafaufſchub bewfilligt, Sie er⸗ langten dadurch die Möglichkeit, ſich jetzt beſonders den ſchwierigen Aufgaben der Kruppſchen Geſchäftsleſtung in vollem Umfang wie⸗ der zu widmen. * Kahr und Loſſow f Aufſtandsverſuche in Krakau ſtehen damit in Verbindung. Der Plan, 5 Blocks Zur Nückkehr des Kronprinzen Die Vertreter der auswärtigen Preſſe wurden von dem Adju⸗ tanten des Kronprinzen empfangen der ihnen im Namen des Kron⸗ prinzen folgende Erklärung vorlas: „Ich bin glücklich, wieder in der Heimat zu ſein bei Frau und Kindern auf meinem 199 7 glücklich wieder inmitten meiner deutſchen Landsleute zu leben und das Schwere mit ihnen zu tragen, das über Deutſchland froh, meine alten Freunde aus dem Frieden und Kameraden aus dem Kriege wieder zu ſehen. Ich—1 gan fdie Abſicht, perſ 35 Pflichten zu widmen un innerhalb meines Amits⸗ und Pflichtkreiſes am Wiederauf⸗ bau meines Vaterlandes, an deſſen Hochkommen ich nicht zweifle, mitzuarbeiten.“ Die franzöſiſche Preſſehetze geht weiter und die öffentliche Meinung wird in immer ſtärkerem Maße mit der Frage der Militärkontrolle und der Rückkehr des ehe⸗ Imaliaen Kronprinzen beſchäftigt. Die Preſſe erörtert die Möglichkeit, die Botſchafterkonferenz könne ſchärfſte Beſchlüſſe gutheißen, die nach allgemeiner Anſicht der Preſſe ſeitens der franzöſiſchen Re⸗ gierung vorgeſchlagen werden ſollen. Der„Petit Pariſien“ ſchreibt, man könne noch nichts voraus⸗ ſagen. Es ſei nicht unbekannt, daß man in Paris wie in Brüſſel, wo man ſich über die Gefahr klar ſei, die ein Sieg der nationa⸗ liſtiſchen Elemente und die Reſtauration der Monarchie für den Frieden Europas bedeuten würde, gewiſſen Sanktionen zuneige. Sei dies aber auch in London der Fall? Eine von Reuter ver⸗ öffentlichte Note über die Rückkehr des Kronprinzen ſcheine anzu⸗ deuten, daß man dort die Frage nicht in demſelben Licht betrachte. Vielleicht ſei dies aher auch nur ein Eindruck, der ſich bald zerſtreuen werde. Auf alle Fälle aber verfügten dieſenigen Alliierten, die das linke Rheinufer und das Ruhrgebiet beſetzt halten, ſelbſt für den Fall, daß die Konferenz jede Sanktion beiſeite lege, wegen der Schwierigkeiten, die deren Durchführung mit ſich bringen könnten, 1 deſto wenſger über ein ſtarkes Druckmittel gegenüber Deutſch⸗ and. Guſtave Hervs ſchreibt in der„Victoire“: Bis zur letzten Minute wollen wir hoffen, ſelbſt wenn keine Hoffnung mehr beſteht, daß England und unſere übrigen Alliterten uns nicht allein de! Verſailler Vertrag verteidigen und den Hohenzollern den Weg ver⸗ ſperren laſſen. Die Haltung Belgiens Die Botſchafterkonferenz wird ſich wahrſcheinlich heute mit der Rückkehr des Kronprinzen befaſſen. Wie aus London gemeldet wird, erklärt der„Daily Telegraph“, daß Belgien in London ein ches Vorgehen gegen den Kronprinzen verlangen werden. Keichstagsſitzung nüchſlen Dienstag Wie aus einer Prahtung des„Vorwärts“ hervorgeht, hat ſich der Kanzler dem Drängen der Sozlaldemokraten auf einen möglich ſchnellen Zuſammentritt des Reichstaas zunüchſt widerſetzt, da er den Zeitpunkt für eine große Ausſprache im Plenum nicht für beſonders günſtig hält. Der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Kempkes, der den Reichskanzler in dieſer Sitzung vertrat, exreichte ſchlleßlich, daß die Sitzung wenigſtens auf die nächſte Woche verſchoben wurde. Während die Sozialdemokraten und Deutſchnationalen an⸗ fänglich darauf beharrten, daß der Reichstag noch in dieſer Woche zu⸗ ſammentreten ſollte, einigte man ſich ſchließlich auf den Dlenstag, zumal vom Zentrum bekannt wurde, daß zahlreiche Abgeordnete im beſetzten Gebiet vorher gar nicht nach Berlin kommen könnten. Von dem Abgeordneten Bayerle der Bayeriſchen Volkspartei ſoll bei dieſer Gelegenheit die Frage der Möglichkeit einer Reglerungskriſe gufgeworfen worden ſein, und Herr Müller⸗Franken bemerkte dazu, daß nach Auffaſſung der Sozſaldemokratie im Falle einer ſol⸗ chen Kriſe die neue Regierung unverzüglich gebildet werden mülſſe. Im Reichstag hielten geſtern die Fraktionen des Zentrums und der Deutſchnationalen Beſprechungen ab, die ſich in der ee um die Rheinlandfrage drehten. Die deutſchnationale Fraktion beſchäftigte ſich eingehend mit den baneriſchen Vorgängen und nahm einen Berſcht des Abg. Hötz ſch über ſeine Eindrücke in Rußland entgegen. Beſtimmte Beſchlüſſe wurden auf keiner Seite gefaßt. e. Sozialdemokratiſche Inkerpellationen Die Sozialdemokraten entfalten eine beſonders rührige Tätigkeit. Sie haben im Reichstag eine langatmige Interpellation ein⸗ gebracht, die ſich mit der Finanzpolitik der Reichsregierung be⸗ ſchüftiat und eine Reihe von ffragen ſtellt, ſo über den augenblick⸗ lichen Stand der Reichsfinanzen, die vorausſichtliche Geſtaltung des Etats, die künftigen Währungsmaßnahmen und die Maßnahmen zur Beſeitigung des Defizits. Es wird fͤrner gefragt, ob Vorſorge ge⸗ troffen iſt. daß die Reichsbank künftiahin Kredite ausſchließlich auf Goldmarkbaſis aibt und wer die Verantwortung für die Verſchleuderung der Goldanleihe und die dadurch bewirkte Schädi⸗ gung der Reichsfinanzen trägt. Eine weitere Interpellation der So⸗ zlaldemokratie beſchäftigt ſich mit dem Achtſtundentag. Es wird unter Hinweis darauf, daß die Demobilmachungsverordnungen am 17. November ablaufen, die Frage geſtellt, ob die Reichsregierung „tatſächlich einen Zuſtand herbelführen will. der die Arbeitskraft der deutſchen Arbeiter und Angeſtellten willkürlich der Ausbeutung ſchutz⸗ los preisgeben würde.“* die Ausgabe der Nentenmark IE Berlin, 15. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Der bedeutungs⸗ volle Tag, an dem die Rentenmark endlich in die Erſcheinung tritt, iſt heute gekommen. Der Termin wird trotz des Notendruckſtreiks in Berlin eingehalten werden, doch muß man mit einem Aus⸗ fall von ungefähr 150 Millionen Rentenmark rechnen. Von den Beamtengehältern und Löhnen ſollen zunäch ſt 302⸗ bezahlt werden, man hofft, die Quote von Woche zu Woche ſteigern zu können. Auch die Ausgabe von Rentenpfennigen wird binnen kurzem beginnen. Ein Umrechnungskurs für Papiermark in, Rentenmark ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Heute zwiſchen der Deutſchen Rentenbank und den zuſtändigen Stellen über die Frage geführt, ob die Rentenmark ſofort an der Börſe nach Art ausländiſcher Zahlungsmittel notiert werden ſoll, oder ob man verſuchsweiſe d Bildung eines Verhältniſſes dem freien Verkehr überlaſſen ſoll. Das wertbeſtändige Notgeld Eine Verordnung des Inhabers der vollziehenden Gewalt über die Ausgabe von wertbeſtändigem Notgeld will die Schuffung des wertbeſtändigen Notgeldes fördern, um die Zuführun der Ernte zu den verbrauchenden Städten ſicherzuſtellen. Anträge au Genehmigung ſind wie bisher an den Reichsfinanzminiſter zu richten. die Verordnung vom 26. Oktober bleibt unberührt. In beſonders be⸗ gründeten Fällen wird der Reichsminiſter der Finanzen Ausnahmen von den allgemeinen Bedingungen, insbeſondere hinſichtlich der Deck⸗ ung zulgſſen. Das Notgeld ſoll den Charakter eines geſehlichen Zah⸗ lungsmittels nicht gegenüber den Kaſſen des Reiches, der Länder und der Reichsbank haben. Selbſtverſtändlich muß aber das von einem Land ausgegebene Notgeld von den Kaſſen dieſes Landes als Zah⸗ lungsmittel angenommen werden. Zuſammenſtöße in dortmund Dorfmund, 15. Rop. Nach der Auftöſung einer Erwerbsloſen ⸗ verfammlung Pubete ſtern ein Neeeee der nach dem Innern der Stadt marſchterte. An der Spltze des 11 70 marſchlerten mit Knüppeln bewaffnete junge Burſchen. Ein Polizeikommando, das zur Auflöſung des Zuges ausgeſandt worden war, wurde mit Schimpfworten empfangen. Oer Zug aufzulöſen, wurde keine Vdige gelelſtel Es entſtand ein Kampf, n Schüſſe gewechſeklt wurden. Auch wurden gegen die Polizeibeamten zwei Handgrangten 1775 55 wel Beamte wurden vetleht. Der Poltzei gelang es ſchließlich, die Ordnung wiederherzuſtellen. Zwei verletzte Arbeiter wurden in das Krankenhaus eingeliefert.— den Di ['Die Neuregelung der Erwerbsloſenfürſorge Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes iſt Anfang November eine Verordnung herausgekommen, die ſich mit der Neuregelung der Erwerbsloſenfürſorge befaßt, d. h. die Sicherung der Mittel auf ene neue Grundlage ſtellt. Vom 1. November ab ſind die Beitrage für die Ertgerbslgfemürlorgk durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſowie durch Zuſchüſſe der Gemeinden, und zwar für jeden Beziek eines öffentlichen Arbeitsnachweiſes geſondert und nach dem Umfange oes jeweiligen Bedarfs, aufzubringen. Durch die neue Verordnung des Reichsarbeitsminiſters hat ſich an der Art der Feſtſetzung der Untkerſtützung für den Vollerwerbsloſen nichts geändert. Die Höchſtſätze werden durch das Reichsarbeitsminiſterium mit Wirkung für das Reichsgebiet feſtgeſetzt. Die Feſtſetzung der Höchſtſätze für den Vollerwerbsloſen geſchieht wöchentlich unter Zugrundelegung der letzten vom Statiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Indexziffer für die Koſten der Lebenshaltung. Eine grundſätzliche Neuregelung iſt aber durch die neue Verordnung für dſe Kurgarbeiterunker⸗ ſtützung getroffen worden. Bisher erhielt ein Kurzarbeiter die Differenz von 50 Proz. ſeines tatſächlichen Wochenarbeitsverdienſtes in der Kurzarbeit zu dem 1ÿfachen des Unterſtützungsbetrages, den er bei gänzlicher Erwerbsloſigkeit erhalten würde. Dieſes Verfahren hatte zu erheblichen Unzuträglichkeiten geführt. Durch die Tatſache, daß bei Errechnung der Kurzarbeiterunterſtützung das 1½fache des Unterſtützungsbetrages zugrunde gelegt wurde, erhielt der Kurz⸗ arbeiter eine unverhältnismäßig hohe Unterſtützung. Es trat nicht ſelten der Fall ein, ſo ſchreibt die„D. A..“, daß ein Kurzarbeiter durch die Zuſammenrechnung von tatſächlichem Arbeitsverdienſt und Kurzarbeiterunterſtützung mehr erhielt, als et bei voller Arbeits⸗ leiſtung im Betriebe erhalten häte. Wenn auch durch die Verord⸗ nung vom 1. November 1921 beſtimmt war, daß der einzelne Kurz⸗ arbeiter an Arbeitsverdienſt und Erwerbsloſenunterſtützung zu⸗ ſammen nicht mehr erhalten durfte, als ſein Arbeitsverdienſt bei voller Arbeitszeit im Betriebe betragen hätte, ſo wurde doch häuftg von den Gemeinden, die die Kurzärbeiterunterſtützung auszahlten, der Umſtand nicht berückſichtigt, daß die Kurzekrbelterunterſtützung einkommenſteuerfrei bleibt und daß auch die Beitrüge zur Sozialverſicherung von der Kurzarbeiterunterſtützung nicht abgezogen wurden, ſodaß katſächlich aus dieſem Grunde häufig ein Kurzarbeiter im Endergebnis günſtiger geſtellt war, wenn er weniger arbeitete, als wenn er im Betrlebe in voller Arbeitszeit gearbeitet hätte. Es kam ferner dem Kurzarbeiter noch zuſtatten, daß er angeſichts einer kurzen Arbeitszeit weit mehr Gelegenheit zu Nebenerwerb hatte als der Vollarbeiter, und daß von dieſer Mog⸗ lichkeit ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. Dieſe Regelung mußte zu den nachtefligſten Folgen führen. Es war ſelbſtverſtändlich, daß die Arbeitsfreudigkeit eines Arbeit⸗ nehmers ungünſtig beeinflußt werden mußte, wenn die Spanne zweſchen der Entlohnung, die er als Vollarbefter bezieht, und dem, was er nur bei teilweiſer Beſchäftigung erhält, verſchwindet, wenn ſogar ein Arbeiter, der weniger arbeitek, materiell günſtiger geſtellt iſt, als jemand, der mehr arbeitet. Die Praxis hat infolgedeſſen auch wiederholt Fälle gezeitigt, in denen Arbeitnehmer, weſche mit verkürzter Arbeitszeit arbetteten, ſich geweigert haben, länger zu arbeiten, wenn der Arbeitgeber wegen Vermehrung der Arbeits⸗ gelegenheit eine Verlängerung der Kurzarbeitszelt auf das normale Arbeitszeitmaß hinauf beabſſchtigt. Auch bei der einſichtigen und vollarbeitenden Arbeitnehmerſchaft mußten derartige Mißſtände zu Entrüſtung und Unwillen führen, die ſich in den Belrieben in wiederholten Vorſtellungen und Klagen bei den Arbeitgebern iußerten. Mußte auf dieſe We ſe die bisherige Regelung der Kurz⸗ zu einer ſyſtematiſchen Vernichtung jeder rbeltsmokral führen, ſo verurſachte auf der anderen Seite die komplizierte Errechnung der Kurzarbeiter⸗ unterſtützung, zu der nach dem Wortlaut der Verordnung der Arbeitgeber verpflichtet werden konnte, den Betrieben außerorbent⸗ liche Schwierigkelten und unproduktive Belaſtungen. Die große An⸗ zahl der verſchiedenen Faktoren, die für die Errechnung der Kurz⸗ arbeiterunterſtützung in Anſatz zu bringen war, machte das Ver⸗ fahren außerordentlich umſtändlich, ſo daß eine beträchtliche Anzahl von Arbeitsſtunden erforderlich wurde, um deſe Errechnung vor⸗ zunehmen. Ein Großbetrieb in Berlin, der ſich der Mühe unter⸗ Errechnung der Kurzarbeiterunterſtützune notwendigen Arbeits⸗ ſtunden zu machen, kam zu dem Ergebnis, daß in einer Woche für die Errechnung der Kurzarbeiterunterſtützung 205 Angeſtellten⸗Ar⸗ beitsſtunden aufgewendet worden ſind. während die Höhe der zu ge⸗ währenden Unterſtützung rund 410 Millionen Mark(Anfang Sep⸗ tember) betrug. Dieſe Ziffer beleuchtet deutlich das Maß der unpro⸗ duktiven Belaſtung, die durch das bisherige Syſtem der Kurz⸗ arbeiterberechnung den Betrieben auferlegt wa.. In dieſer Richtung iſt nun endlich durch die erwähnte Anord⸗ nung des Reichsarbeitsminiſteriums in beiderlei Richtung Wandel geſchaffen worden. Ddie Höhe der Kurzarbeiterunterſtützung iſt dem bisherigen Rechtszuſtand de as Syſtem der Ausrechnung der Kurzarbefterunterſtützung iſt ver⸗ einfacht worden. Nach 8 3 der erwühnten Verordnung des Reichs⸗ arbeitsminiſteriums beziehen Kurzarbeiter) die infolge der Kurzarbeit weniger als g ihres vollen Arbeitsverdienſtes erreichen, 40 v. H. des Unterſchledes zwiſchen ihrem tatſächlichen Arbeitsverdienſt in der Kurzarbeit und ¾ des Arbeitsverdienſtes, den ſie bei voller Arbeitsleiſtung erhalten hätten. Dadurch iſt nunmehr eine Herab⸗ ſetzung der Kur zarbeiterunterſtützumg prakliſch er⸗ reicht worden und damit der oben bemängelte, zur Vernichtung jeder Arbeitsmoral führende Zuſtand der alten Verordnang beſeitigt wor⸗ den. Auf der anderen Seite iſt aber auch für die Betriebe eine Erleichterung in der Errechnungsweiſe der Kurzarbeiterunterſtützung eingetreten, da nunmehr für die Errechnung der Höhe der Unter⸗ ſtützung nur noch zwei Faktoren, nämlich Kurzarbeiterperdienſt und Verdienſt bei voller Arbeiksleiſtung, maßgeblich ſind, der bisherige gerade beſondere Schwierigkeiten machende dritte Faktor aber, die Höhe der Erwerbsloſenunterſtützung bei voller Erwerbsloſiakeit, gänzlich außer Betracht bleibt. Kl. die Seſatzungsbehörden ſind ·unparteiiſch— ſagt Poincarẽ 8 vormittaa eine Unterredung mit Polncate, in deren Ver⸗ lauf er eine Nate ſeiner Regierung betreffend die ſeparatl⸗ ſtiſche Deweaung in den beſetzten Gehleten berreichte. Da⸗ Foreian Office hat bekanntlich jüngſt die Aufmerkſamkeit der fran⸗ könnte, wenn Staaten ſich vom Deutſchen Reiche loslöſen würden. Die franzöſiſche Realerung hatte geantwortet, daß die Alliierten in den Artikeln 27 und 29 keine Garantleen für die Grenzen des Reiches übernommen hätten. In der Antwortnote beharrt die eng⸗ liſche Regierung auf ihrer Theſe, die ſie in ſehr langen Ausführungen juriſtiſch begründet. 7 Poincare ſeinerſeits überreichte Lord Crewe eine Note, in der er Über die Haltung der franzöſiſchen Beſatzungsbehörden im Rheinland und beſonders in der Pfalz Auskunft erteilt und deren Ver⸗ halten er als unparteliſch gegenüber der ſeparatlſtiſchen Bewe⸗ gung bezeichnet. Letzte Meldungen Der Berliner Buchdrucherſtreik vor dem Ende Berlin, 13. Nop.(Von unſ. Berl. Bürd.) Im Lauſe des 10 1 de 19 12 75. in 70 i eee den nmalbeſtan der aufzufüllen. nfolgedeſſen dürfte bie an rde des Rentenmark⸗ und des ee druckes in vollem Umfang binnen kürzeſter Friſt ſichergeſtellt ſein. e graphiſchen Gewerkſchaften halten heute wieder eine Sitzung ab, die vorausſichtlich die Beendigung des Streiks von ausſchlaggebender Bedemung ſein wird.— Im Laufe des Tags erfolgte eine größere Anzahl Verhaftungen von Betriebs⸗ — Gaccen 9 5 Buchdrucker und der der 1. zogen hat, eine Zuſammenſtellung über die in dem Betriebe für die rabgeſetzt worden, und Der engliſche Botſchafter in Paris, Lord Crewe, hätte geſtern zöſiſchen Regierung auf die Folgen ſurſſtiſcher Art gelenkt, die die Separatiſtenbewegung auf die Gültigkelt des ferledensvertrages haben räten, Funkttonären und Streikenden. Verhaftet wurden u. a. auch 71 Donnerstag, den 15. November 1923 10 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag · Ausgabe) 3. Seite. Nr. 526 Mannheims Bedarfsverſorgung In der vorgeſtrigen Sitzunga der Preisprüfunaskommiſ⸗ ſion gina durch die Ausführungen des Bürgermeiſters Dr. Walli wie ein roter Faden die Feſtſtellung, daß die Stadtverwaltung ſich die erdenklichſte Mühe gibt, die Mannheimer Bedarfsverſorgung durch Beſchaffung der erforderlichen Geldmittel. und Kredite ſicher⸗ zuſtellen. Leider ſind dieſe Bemühungen bei der Reichs⸗ und Lan⸗ desregierung in den meiſten Fällen erfolglos geblieben. Zu begreifen iſt dieſe Zugeknöpftheit in Karlsruhe und Berlin, da es an beiden Stellen nicht an der Einſicht und am auten Willen fehlt. Man möchte Mannheim ſo belfen, wie es gewünſcht wird, aber man kann nicht. Am Montaa iſt noch einmal der Oberbürgermeiſter in Karlsruhe vorſtellig geworden. Man darf darauf geſpannt ſein, ob er mehr Erfolg wie Bürgermeiſter Dr. Walli bat. Der letzten Bürgerausſchußſitzung. die infolge der wüſten kommuniſtiſchen Auftritte vorzeitig abgebrochen werden mußte, lan der ſtadträtliche Antrag vor, die Wohnungsabgabe für November auf den doppelten Betrag des Oktoberſatzes zu er⸗ höhen. um die beinahe fertigen Wohnungen des vorjährigen Baupro⸗ gramms zu vollenden und damit zugleich einer arößeren Anzahl Bauarbeiter Beſchäftigung zu geben. Da die Vorlage infolge des vorzeitigen Abbruches der Sitzuna nicht mehr erledigt werden koynte, mußte es für November beim Oktoberſatz verbleiben. Infolgedeſſen können die Wohnungen vor dem Winter nicht in dem beabſichtigten Maße fertiageſtellt werden. In den letzten Tagen ſei in der Preſſe die völlige Auf⸗ hebunga der Wohnunasabaabe mit der Motivierung ge⸗ fordert worden, daß die Verwaltunaskoſten höher als die Einnahmen durch die Abaabe ſeien. Das treffe vielleicht für andere Städte, aber erfreulicherweiſe nicht für Mannheim zu. Es liege hier kein Grund vor, die Wohnungsabgabe im Stich zu laſſen, da die Unkoſten nur etwa 5 Prozent betragen. Das viel angefeindete Wohnungsamt habe mit der Wohnunasabgabe nichts zu tun, da es nur für die Ver⸗ teikuna vorbandener Wohnungen ſorge. Die Unkoſten des Wohnungsamtes würden auch nicht mit den Wohnungsabgaben gedeckt. Es ſei auch nicht ſo unproduktiv, wie vielfach angenommen werde, da es durch die Beſchlagnahme überflüſſiger Räume für die Vermehrung der Wobnungen ſorge. Er verkenne nicht, daß weite Kreiſe der Bevölkerung nicht in der Lage geweſen wären, die erhöh⸗ ten Abgaben zu bezahlen. Andererſeits dürfe aber auch feſtgeſtellt werden, daß von der Möglichkeit der Befreiung von der Abgabe in der weitgehendſten Weiſe Gebrauch gemacht worden ſei. Nur ganz wenige Geſuche ſeien abgelehnt worden. Dieletzte Mannbeimer Inderziffer war unter dem Landesinder und insbeſondere unter der Inderziffer der Stadt Karls⸗ ruhe. Den Grund für dieſe auffallende Erſcheinung erblickt Dr. Walli in der Tatſache, daß der Brotpreis weſentlich niedriger als in Karlsruße iſt. weil Mannheim von der Reichsgetreideſtelle mit Mehl beliefert wird, da wir zum beſetzten Gebiet gehören. Erfreulicher⸗ weiſe ſei nunmehr das von der Preisprüfungskommiſſion geforderte Reichsgeſek zur Bekämpfung der Auswüchſe der Truſts und Kartelle erſchienen. Es ſei zu hoffen, daß von dieſem Ge⸗ ſetz in recht weitgehendem Maße Gebrauch gemacht werde. Weiter aab Dr. Walli ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß nach einer An⸗ ordnung des Miniſteriums des Innern die Schieber und andere Volksausbeuter ins Arbeitshaus geſchickt werden. Von der Abſchaffung der Papiermark ſei vorher viel zu viel geſprochen worden. Auch auf die Badenmark habe man zu aroße Hoffnungen geſetzt. Inzwiſchen haben die Handelskammern in Mannßeim. Karlsruhe und Konſtanz ein werlbeſtändiges Nolgeld herausgegeben, ebenſo die Eiſenbahnverwaltung. Es iſt bei dem wertbeſtändigen Notgeld der Handelskammern zu wünſchen, daß es nicht nur im Kammerbezirk ſondern in ganz Baden ailt, da es ſonſt für Zahlungen nach auswärts wenig Wert haben wird. Beim Miniſterium des Innern iſt der Antrag geſtellt, eine dahingehende Bekanntmachung erlaſſen. Dr. Walli befürchtet, daß wir in der Währunasfrage noch ſchwierigere Tage als vorher erleben, wenn die Notenpreſſe am 15. Nopember ſtillgelegt wird.* Dr. Walli nahm in ſeinen weiteren Ausführungen zu dem Durcheinander in der Preisberechnung Stellung. Der Unmut der Verbraucher darüber, daß der Grund⸗ eis über den Friedenspreis hinausgehe, ſei ver⸗ fandlich Es ſei kein Zweifel, daß in vielen Fällen eine ungerecht⸗ fertigte Erhöhung der Friedenspreiſe ſtattgefunden habe. Man dürfe dieſe Dinge aber nicht über einen Kamm ſcheren. Preistreibereien ſeien zu verurteilen; es gebe aber gewiſſe Momente, die in ein⸗ zelnen Fällen eine Ueberſchreitung der Friedenspreiſe begründet erſcheinen laſſen. Man müſſe bei jedem einzelnen Artikel unter⸗ ſuchen, ab die Erhöhung des Grundpreiſes über den Friedenspreis als gerechtfertigt anzuerkennen ſei oder nicht, ob es Auslandsware oder mit Auslandsmaterial hergeſtellte Inlandsware ſei. Es komme weiter in Betracht, daß wir zeit leider einen künſtlichen Kurs haben, daß der amtliche Kurs an ſich dem Wert unſerer Mark im Auslande nicht entſpricht. Die Artikel, die wir von aus⸗ wärts beziehen, müßten einen höheren Grundpreis als den Frie⸗ denspreis haben, ſonſt könnten wir von auswärts nicht mehr be⸗ ziehen. An dem Entwertungsriſiko muß unbedingt abgebaut werden, wenn die Rentenmark kommt. Man müſſe ſich auf den Standpunkt ſtellen, daß ein ungerechtfertigter Gewinn vorliege, wenn ein Entwertungsriſiko verlangt werde, ſobald ge⸗ nügend wertbeſtändige Zahlungsmittel zur Verfügung ſtehen, was leider bis jetzt nicht der Fall ſei. Dr. Walli hat vor 14 Tagen heim Miniſtertum des Innern mit einer Abordnung des Kleinhandels darum erſucht, daß durch die Einwirkung der badiſchen Regierung dem Lebensmittel⸗ handel Deviſen und wertbeſtändige Zahlungs⸗ mittel zugeteilt werden und daß für die Zwecke der Lebensmittel⸗ verſorgung die badiſchen Städte und der badiſche Handel Baden⸗ mark bekommt. Dr. Walli erſucht die Vertreter der Preſſe, an die Verbraucher den dringenden Appell zu richten, dem Handel die wertbeſtändigen Zahlungsmittel nicht vorzuenthalten. Die Ver⸗ braucher hätten keine Veranlaſſung, ſich zu beklagen, wenn ſie dem Handel nicht die Möglichkeit geben, mit wertbeſtändigen Zahlungs⸗ mitteln weiterzuarbeiten. Ebenſo notwendig ſei der Appell an die Preſſe und die Vertreter der Organiſationen, dafür einzutreten, daß das wertbeſtändige Geld an den Fabriktoren nicht an Schieber und Nepper verkauft, ſondern ordnungsgemäß in den Verkehr ge⸗ bracht werde. Als eine Rundfrage unter den ländlichen Abgeord⸗ neten des Badiſchen Landtags veranſtaltet wurde, ob ſie ſchon wert⸗ beſtändiges Geld in ihren Kreiſen geſehen hätten, wurde dieſe Frage übereinſtimmend verneint. Es laſſe ſich natürlich keine Ware in die Städte verbringen, wenn die wertbeſtändigen Zahlungsmittel ver⸗ ſchwinden oder zurückbehalten oder gar überm Rhein zum wilden Dollarkurs umgeſetzts werden. Sobald wertbeſtändige Zah⸗ lungzmittel in genügender Menge vorhanden ſind, müßten die zu⸗ ſtändigen Stellen mit aller Macht dafür ſorgen, daß die Grund⸗ preiſe auf das richtige Niveau gebracht werden. In der Brotverſorgung 5 ſind wir beſſer daran als die anderen badiſchen Bezirke, weil das Brotmehl von der Reichsgetreideſtelle geliefert wird. Es wäre be⸗ dauerlich, wenn, wie beabſichtigt, die Belieferung durch die Reichs⸗ getreideſtelle am 29. November aufhören würde. Nach einem in⸗ zwiſchen veröffentlichten Telegramm ſollen alle Städte über 100 000 Einwohner auch nach dieſem Zeitpunkt weiter verforgt werden. Die badiſche Regierung hat ihrerſeits auf Erſuchen der Städte auch einige Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Der Markenbrotpreis, der in dieſer Woche 100 Milliarden für den Dreipfundlaib beträgt, hätte eigentlich auf etwa 123 Milliarden feſtgeſetzt werden müſſen. Das Lebensmittelamt hat aber alte Mehlbeſtände zum alten Preis hergegeben und ſo konnte der Brotpreis auf 100 Milliarden ge⸗ drückt werden. Der Sprung von 10 auf 100 Milſiarden iſt der Lebensmittelkommiſſion ſehr ſchwer gefallen. Es war aber unmög⸗ lich, niedriger zu gehen. Bei einem Goldmarkſtande von 200 Mil⸗ liarden koſtete der Dreipfundlaib 6673 Pfg. gegen 50 Pfg. im Frieden. Am heutigen Donnerstag mußte der Preis wieder er⸗ höht werden. 15 8 In der Kartoffelverſorgung ſind durch die Unmöglichkeit, wertbeſtändige Zahrungsmittel für den Großhandel in genügender Menge zu erhalten, große Schwie⸗ rigkeiten entſtanden. Es iſt bisher dem Großhandel nicht gelungen, aus Baden auch nur einen einzi Wagen Kartoffeln nach Mann⸗ heim zu bekommen. 27 000 Zentner ſind durch Bermittl der württembergiſchen Regierung zugewieſen worden. Zum zug dieſer württembergiſchen Kartoffem iſt aber kein Geld vorhanden. Nach den vorjährigen Erfahrungen muß angenommen werden, daß die württembergiſche Hilfe, auch wenn das Geld zum Bezahlen vor⸗ handen wäre, nur platoniſchen Wert hätte. Die laufende Kar⸗ toffelverſorgung war bisher dank des außerordentlich dan⸗ kenswerten Entgegenkommens der Reichsbank in Ordnung, die Goldanleihe zur Bezahlung der Lieferung zur Verfügung ſtellte. Seit etwa acht Tagen iſt dies nicht mehr möglich. Infolgedeſſen iſt die laufende Kartoffelperſorgung vollſtändig ein⸗ geſtellt. Badenmark iſt für dieſen Zweck auch nicht zu bekommen. Die Eindeckung mit Brennſtoffen iſt aus dem gleichen Grunde in Frage geſtellt. Verſchiedene Ak⸗ baeee e geſchlagen. Der rat h ſich an lichkeit zu wenden und der rung die Veruantwor zuzuſchi ben, wenn ſie ſich weiter harthörig zeigt. Für die laufende Ver⸗ ſorgung hat die badiſche Regierung vor eiwa drei Wochen 100 Billionen überwieſen, für die acht Wagen Kartoffeln gekauft wur⸗ den. Heute erhält mam für dieſe Summme nicht emen einzigen Wag⸗ gon. Für die Brennſtoffverſorgung wurde ein Kredit non 200 Mil⸗ liarden bewilligt. Die Stadtverwaltung hat dieſen„RNieſenbetrag wieder zurückgeſchickt, weil man für ihn nur einige Zentner Briketts bekommt. Das Miniſterium des Innern wollte einen größeren Badenmarkkredit für Brennſtoffe beſorgen. Das Finanzminiſterium hat ſich aber dagegen ausgeſprochen. Die Milchverſorgung leidet in gleicher Weiſe unter den chaotiſchen Währungsverhöltniſſen. Die badiſche Regierung ſoll ſich dazu entſchloſſen haben, für den Be⸗ darf ſämſicher Srädte 15 000 Badenmark herzugeben. Dieſer Betrog würde für den Bedarf eines Tages langen. Dr. Walli hat ſich ſofort mit der Handelskammer in Verbindung geſetzt und darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß die Milchverſorgung zum Stillſtand kommt, wenn nicht in genügender Weiſe geholfen wird. Präſident Lenel hat der vom Barock zum Klaſſizismus in Mannheim Der Altertumsverein nahm ſeine Wintetvorträge am vergangenen Montag mit einem Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Guſtayv Jacob, wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten des Hiſtoriſchen Muſeums, hier, unter ſtarker Beteiligun ſeiner Mitglieder wieder auf. Dr. Jacob hatte ſich zum Thema vergleichende Kunſtbetrachtungen gewählt:„Vom Barock zum Klaſſizismus in Mannheim“. Seine durch ſchöne Lichtbilder unterſtützte Ausführungen führten mitten in das 18. Jahrhundert hinein, in jene Zeit, da in Mannheim das künſtleriſch Wertvollſte entſtanden iſt. Vorher herrſchte hier nur ein ganz kleiner, rein handwerklicher Formenkreis, der keinen An⸗ ſpruch auf künſtleriſche Höhe machen konnte. Der entſcheidende Schritt geſchieht mit der Verlegung der kurfürſtlichen Reſidenz nach Mannheim um 1720. Mit ihr ſetzt eine hemmungsloſe Bauluſt ein, die verſchwenderiſch mit dem Material umgeht und in einem ſtrengen architektoniſchen Formenſtil zum Ausdruck kommt. Es folgt darauf das Galante, Kavaliermäßige, das prickelnd Preziöſe des Rokoto und endlich hat auch hier der Ideenkreis eines Winkelmann gleiche ragweite gewonnen wie anderorts. Die Entwicklung iſt hier in der Architektur die gleiche wie in der Malerei; ſie läßt ſich ebenſo in der Plaſtit verfolgen wie in den Schmuckformen des ornamentalen Details. Sie tritt in gleicher Weiſe auf beim Mobiliar. Was anfangs der Wille des Künftlers der auch eklektiſche Formen mit einer perſönlichen Note durchſetzte, zu ſchaffen vermochte, wird in der fortſchreitenden Entwicklung immer mehr durch einen ſtarken ſeir 9e der 151 handwerksmäßig noch r hoch ſtehenden Kunſt her Rüil An Hand zahlreicher Lichtbilder verſuchte der Redner das Typiſche des Mannheimer Barock, des Mannheimer Rokoko und des Mannheimer Klaſſizismus herauszuheben, indem er Vergleiche mit entſprechenden und gegenſäßzlichen Vauten Süd⸗ deulſchlands anſtellte. Die Raumprobſematfk des Mannheimer Schloſſes wurde eingehend behandelt und in Verbindung ge⸗ bracht mit den Anlagen in Schleißheim, Nymphenburg, Bruchſal und Würzburg. Beim Mannheimer Schloß tritt im Vergleich wit Würzburg zunächſt das Primäre alles archite ktoniſchens Geſtaltens, der Baublock, ummittelbar in die Erſcheinung. Nach außeen hin iſt die künſtleriſche Geſtaltung allein ſchon dadurch erreicht, daß die einzelnen Geſchoſſe Nah pergedenes, aber klar gegliedertes Höhe⸗ maß gegeneinander abgewogen ſind. In der Horizontalgliederung tritt als beſtimmend der gleichmäßige Abſtand der Fenſter ins Gewicht Hierzu kommt als tektonſſch ſtarkes Element die nur ſchwach verkröpfte rechteckige Umrahmung der Fenſter, die das Verhältnis non geſchloſſener Wandfläche und Wandöffnung ganz klar beſtimmt. Das Verlangen nach überſichtlicher, klarer Proportion hat dieſe Archit⸗ktur beſtimmt. Es iſt ein klaſſiſch anmutender Stil, der in Deutſchland auf dem Wege über Holland und Frankreich zwar iſt hier die Form klaſſiſch, nur ſporadiſch auftrütt, aber im Mannheimer Hausbau oft genug wiederkehrt. Wie an der Außenfaſſade des Mannheimer Schloſſes ſo geht auch im Innern, ſowohl im Treppenhaus mwie im Ritterſaal und den anſchließenden Reprüſentationsräumen der Raumkörper auf einfache, leicht überſehbare Durchgliederung aus. Der Umſchwung zum Rokoko vollzieht ſich in Mannheim im weſentlichen im orna⸗ mentalen Detail. Auch hier wurde an Hand von Lichtbildern die Entwicklung von den frühen Stukkaturen im Mannheimer Schloß(ca. 1725), die ſich im weſtlichen Schloßflügel befinden, und teilweiſe noch ſtrenges Bandwerk zeigen, zu den launiſchen Einfällen des Rokoko gezeigt. Es waren hier Künſtler am Werk, die ſich noch im ock bewegten und nun gern in der neuen Strom der weſtlichen Bewegungswelle eeee Die Fläche wird nicht mehr geometriſch aufgeteilt, ſondern das ſchmückende Pflanzwerk, welches unregelmäßige Zickzack⸗ und Schnörkelzüge beſchreibt durchkreuzt und verſchlingt ſich, ſodaß die Ueberſicht und Unterſcheidbarkeit verloren geht und der Eindruch eines Flimmerns entſteht. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ſich nun abermals der Umſchlag. Er ſetzt mit dem Auftreten eter Ver⸗ ſchaffelts in Mannheim ein. Seine Rei Paris, wo er Schüler Bouchardons wurde und ſomit ganz von ſelbſt die Ent⸗ wicklung vom Rokoko zum Louis⸗Seize mitmachte und ſein Aufent⸗ halt in der Tiberſtadt haben ſeine Kunſt im weſenklichen beſtimmt. Sein Name tritt in Verbindung mit der Gründung der Mannheimer eichnungsakademie, mit der Einrichtung des Antikenſaals, dem dethe bei ſeinem kurzen Mannheimer Aufenthalt einen Beſuch ab⸗ ſtattete. Die Gegenſätzlichteit des Kunſtwollens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dem Rokoko gegenüber tritt in der Plaſtik eindrücklich hervor, wenn wir Arbeiten Paul Egellls denen Ver⸗ ſchaffelts gegenüberſtellen. In ſehr inſtruktiver Weiſe vergli⸗h der Redner den ehemals in der Unieren Pfarrei in Mannheim befind⸗ lichen Hochaltar Paul Egells mit Verſchaffelts Engel um der Jeſuitenkirche; während dort alles aus der Luſt na Dekoration entſtanden und der Aufbau in Auflöfung geraten war, dafür aber um ſo kälter und akademiſcher geworden. 155 Den Schluß der Betrachtungen bildeten einige Bemerkungen über den Mannheimer Haus bau. Die holländiſche Profanbau⸗ kunſt bildet einen wichtigen Beſtandteil in ſeiner Geſchichte. Im Mannheimer Hausbau iſt, was die Außzenerſcheinungen anlangt, das Mittelglied zwiſchen Barock und Klaſſizismus völlig ausge⸗ ſchaltet. So wie ſich in Holland der Sprung vom niederfändiſchen Barock zum franzöſiſchen Klaſſizismus reibungslos vollzog, ſo bedarf es in Mannheim nur eines Schrittes, um von der Hausonlage von 1720 zu Verſchaffelts Zeughaus(1779) zu kommen. Die Zuhörer dankten dem Redner für ſeinen überaus anregen⸗ den und aufſchlußreichen Vortrag durch lebhaften Beifall. bedrängten Lage der Milchzentrale ernſtes Verſtändnis entgegen⸗ aae und veranlaßt, daß von der Handelskammer unter ſehr ent⸗ egenkommenden Bedingungen der Betrag von 18 000 Handels⸗ ammermark zur Verfügung geſtellt wurde, der für eine Woche langt. Die Landwirte hatten für den Liter Milch 20 Goldpfennige verlangt. Es iſt gelungen, den Stallpreis auf 16 Pfennig herunterzudrücken. Die Verhandlungen wurden dadurch erſchwert, daß Karlsruhe den 22 Pfennig zugeſtanden hatte. Der gieiche Preis mußte von der Mannheimer Milchzentrale bewilligt werden. Der Durchſchnittsſtallpreis beträgt 18,7, Pfg. Dazu kommen die Bahn⸗ fracht, die auf den Liter 2,35 Pfg. beträgt, und die ſonſtigen Unkoſten (Sammeln der Milch, Verarbeitung uſw.). So entſtand der Abgabe⸗ preis von 30 Pfennig an die Händler, denen eine Spanne von 3 Pfennig für das Liter beroilligt wurde, ſodaß ein Berbraucher⸗ preis von 33 Pfennig zuſtande kam, der etwa 50 Prozent höher als der Friedenspreis iſt. Sch. 0 1* Ein Dreipfundlaib Markenbrot 130 Milliarden Der Preis für das Dreipfundbrot beträgt, nachdem eine Ver⸗ billigung nicht mehr möglich iſt, und unter Verückſichtigung wei⸗ terer Unkoſtenſteigerungen für die zweite Hälfte der laufenden Woche — alſo von heute ab— 130 Milliarden A4, das ſind nach dem Kurs von einer Goldmark(300 Milliarden Papiermark) etwa 43 Goldpfennig. Die nächſte Preisfeſtſetzung erfolgt vorausſichtlich für Montag 19. November. Stadtiſche Nachrichten der neue Telegramm⸗ und Fernſprechtarif Im Telegramm⸗ und Fernſprechverkehr werden die Gebühren⸗ ſätze von heute an durch Vervielfachung von Grund⸗ beträgen mit dem am Tage der Zahlung geltenden U m⸗ rechnungsſatz für die Steuermark berechnet. Die wichtigſten Grundbeträge ſind in Im Telegrammpverkehr: Ferntelegramme Wortgebir 0,10, Ortstelegramme Wortgebühr 0,05(für ein Telegramm werden mindeſtens 8 Wörter berechnet), Zuſtellung bei ungenügender An⸗ ſchrift 0,30, Vorausbezahlung der Eilbeſtellung(XP) 0,60, Stun⸗ dung der Telegraphengebühren 2 v. H. des Betrags der geſtundeten Gebühren und außerdem für jedes Telegramm 0,05, abgekürzte Telegrammanſchriften jährlich 30,—, regelmäßige beſondere Zu⸗ ſtellung jährlich 30,—. Im Fernſprechverkehr: Ein Ortsgeſpräch von einer Teilnehmerſtelle oder einer öffentlichen Sprechſtelle aus 0,10(min⸗ deſtens werden für einen Hauptanſchluß monatlich angerechnet: in Ortsnetzen mit nicht mehr als 50 Haupta⸗iſchlüſſen 20 Ortsgeſpräche, mit mehr als 50 bis einſchl. 1000 Hauptanſchlüſſen 30 Ortsgeſpräche, mit mehr als 1000 bis einſchl. 10 000 Hauptanſchlüſſen 40 Orts⸗ geſpräche, mit 10 000 Hauptanſchlüſſen 50 Ortsgeſpräche). Für ein Ferngeſpräch von nicht mehr als 3 Minuten Dauer bei einer Ent⸗ fernung bis zu 5 Km. einſchl. 0,10, von mehr als 5 bis 15 Km. einſchl. 0,20, von mehr als 15 bis 25 Km. einſchl. 0,30, von mehr als 25 bis 50 Km. einſchl. 0,60, von mehr als 50 bis 100 Km. ein⸗ ſchließlich 0,90, darüber hinaus für ſe angefange te 100 Km. mehr 0,30. Für dringende Geſpräche das Dreifache, für Blitz⸗ geſpräche das Hundertfache der Gefprächsgebühr für ein ge⸗ wöhnliches Ferngeſpräch. Vortagsanmeldung 0,10, Auskunfts⸗ gebühr 0,10, Streichungsgebühr für Geſprüche 0,10, XP., V. oder -Gebjühr für 1 Perſon je 0,40, für jede weitere Perſon 0,20, Un⸗ fallmeldegebühr 0,60. Freimachung von Arbeitsplätzen von Doppelverdienern die die Gemeinden bei großer Arbeitsloſigkeit ermächtigt, Arbeitgeber zur Freimachung der Arbeits⸗ — von ft Doppelverdienern anzuhalten, hat, ſo wird uns tadtamtlich der Reichsarbeitsminiſter ab⸗ Den Erlaß einer ſchie⸗gelehnt mit folgender Begründung: „Eine ſolche Beſtimmung hat als Teil der ſogenannten Frei⸗ machungsverordnung während der Zeit der wirtſ⸗aftlichen Demobilmachung gegolten. Sie mußte damals ertragen werden zur Bekämpfung einer Arbeitsloſigkeit, die erheblich größer war als es die iſt. Die ſchweren Schäden, die ſie nicht nur für die betroffenen Arbeitnehmer, ſondern vielſach auch für das Wirt⸗ ſchaftsleben zur Folge hat, ſind indeſſen auch damals hart empfunden worden. Ohne den Zwang der äußerſten Not möchte ich nicht zu einer ſolchen Beſtimmung zurückkehren.“ Auch die Zentralarbeitsgemeinſchaft der in⸗ duſtriellen und 9 Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutſchlands, der dek Vorſchlag zur Be⸗ gutachtung vorgelegt wurde, hat ſich in ablehnendem Sinne wie folgt geäußert: Eine wirklich einwandfreie Prüfung der Verhältniſſe der Doppelverdiener iſt faſt unmöglich und ſetzt überaus peinliche Ermittelungen voraus, ohne daß eine Gewähr geboten iſt, daß un⸗ berechtigte Härten vermieden werden. Sehr oft wird es unmöglich Heidelberger Staoͤttheater Carl Haenſel: Menſchen ohne Tragödie „(Uraufführung) Aus der Tragik des modernen Exwerbsmenſchen,„der die Hand nach einem warmen Herzen ausſtreckt und einen Goldklumpen zu faſſen kriegt“, macht Carl Haenſel ein junger Berliner Schrift⸗ ſteller, von dem novelliſtiſche und dramatiſche Arbeiten ſchon vor⸗ liegen, eine Tragikomödie. Nicht einmal eine Tragikomödie, fon⸗ dern eine Komödie ſchlechthin. Er——— dafür eine Fabel von utem Einfall, von der man ſich vorſtellen kann, daß ſie unter ternheims Händen oder denen Georg Kaiſers zu einer witzigen Komödie würde. Bei Haenſel bleibt leider vieles dieſer„Menſchen ohne Tragödie“ nur ſchnoddreg, wenn auch ſchnoddrig aus einer ge⸗ wiſſen Klugheit heraus. Das wird doppelt empfindlich, weil der Aukor im Stofflichen verfangen, noch nicht jene Bühnenſicher⸗ heit hat, ein Theaterſtück daraus zu„machen“ und nicht die dich⸗ teriſche Kraft, ein„Drama“ daraus zu formen. Seine Menſchen 1 ſkizziert, angedeutet, ihr Weſentliches bleibt ungeſtaltet. Genau o bleibt das Gedanklice des Stückes nur angelegt und wird nicht ausgeführt. Dieſes Gedankliche iſt, wie ſchon angedeutet, der in der Zeit begründete aber für unſere jungen Dramatiker ach ſo modiſche Gegenſatz von Geiſt und Geld, von und Materie, von ealiſt und Materialiſt; von der Tragik des Beſitzes, von der Auf⸗ ſaug des Seeliſchen in dieſer Welt des Erwerbsbetriebes Haenfel hält ſich— und das ſpricht für ihn— nicht an das Clichs. Er ſucht ſchon eine 8 Formulierung. Es iſt aber, wie es ſich in dieſem Stück darſtellt. der Kompromiß. Und es kommt nicht klar heraus, ob er dieſen Kompromiß verhöhnt, oder ob er ihn billigt. Ob er in dem Menſchen, dem ſich die Tragödien des Sebens in Verhandlungen, Verträgen auflöſen, ja dem ſie Queltlen neuer Erwerbsmöglichkeiten werden, nicht einen neuen Typ ſieht. Denn es iſt ſo etwas in der Centralfigur, angedeutet: ein Menſch ohne See und ohne Sentimentakflät, aber dah nicht ganz innerlich verarmt. Der Bettenfabrikant Steinhöhler, ein früherer Schreiner, iſt self-made-man, robuſt, vernünftig, ſachlich, geriſſen, aber innerlich kein Prolet. Er hat eine zwanzig Jahre jüngere Frau geheiratet, ein Luxusgegenſtand für ihn, der ihm den Abglanz der Schönheit in ſein Leben bringt. Einer feiner künſtleriſchen Mitarbeſter liebt ſte und brennt im Verkauf der Handlung mit ihr durch, nachdem auch ihn der Rauſch des Beſitzes, aus einer Erbſchaft ſtammend, erfaßt hat. Steinhöhler, ein Feind des aufſehenerregenden Lärmes, holt beide zurück: auch hier wird organiſiert. Der Durchbrenner. der mit Unabhängigkeit und Gold nur Dummheiten macht, bleibt in Betrieb(und ein Freund der Frau). Außerdem bringt ſich Stein⸗ höhler den Profeſſor mit, einen Künſtler, dem ſich die freiheſt in ——————— 4. Seite. Nr, 326 ſein, die wertvollen Kräſte zu do daß im Falle der Ent⸗ laſſung eine Schädigung der Wi einträte, ohne daß der 3 Zweck erreicht würde. In vielen Fällen 746 en rbeiterinnen in die Heiminduſtrie ſedrängt werden, ſo eine Vermehrung der Arbei— 115 nicht— Se 0 tsgelegenheſt durch die ndern nur die Berdrä der Gntlaſſenen in dit rängung eines viel ſchwerer eils u kontrollierende Heim⸗ arbeit. Die Erfahrung bei der Durchführ der früheren Frei⸗ machung von en hat ervon zahlreiche Beiſpiele erbracht. Die E lehrte auch, daß die infol Doppelverdienens drohende Entlaſſung vielſach unverheiratete Frauen zu einem Verzicht au die Heirat zwang. Ein Teil zag es vor, die ſe e e wägrend ein anderer Teil es vor zog, in wilder Ehe zu ſeben, weil erſt mit vollzogener Ehe das Krißerium des Doppelverdienens bden war. Aus dieſen Gründen erſcheint ein geſetzlicher wan— Entlaſfung von Doppelverdienern gemãß untunlich. Geſetzliche Miete für möͤblierte Iimmer re e ee Ver ng wird, einen u hren Anhalt für die Mleten geben, die* der Zeit vom.—15. an und vom Untermieter an den Hauptmieter zu zahlen ſind. QAualität der Zimmer iſt in den der Tabelle vorgefetzten Frie⸗ densmonatsmieten einſchl. Frühſtück ete ausgedrückt, um eine leich⸗ tere Abſchätzung der Zimmer zu ermöglichen. Friedenspreis monatl. 12.— 15.— 25.— 35.— 50.— ſehr einſach einſach gut deſſer ſehr gut Millionen Raummiete 2832 3237 4855⁵ 6069 8 092 Entwertun 5 ſchlag nach RAMcd. 14 u. Ausſ. Beſt. 33 Abf 1 1410 1819 2428 3035⁵5 40⁴6 ſung u. Tilgung der Holzmöbel 30 900 63 420 106 000 182 000 252 000 Zinſungen Tuügung der Stoff⸗ und Polſterſachen 45 300 84 880 154 000 184 000 328 000 83 448 134 856 266 283 375 104 592 138 immerpflege 183 750 245 000 307 500 551 250 735 000 itwäf enütz. 27 70⁰0 31 650 55 390 69 240 112 760 Bettwãſche waſchen 1 mal monatlich 100 000 100 000 125 000 125 000 150 000 Geſamtpreis einſchl. Zimmerpfl.u. Beitw. 394 898 311 506 814173 1130 594 1389 898 Ferner Anteil an den ſtädt. Gebühren und 1 Betriebs⸗ koſten im Verhältnis zu den Wohnräumen an ganzen Woh⸗ nung. Dann Frühſtück, Beleuchtung, Heizung entſprechend der Veröffentlichung vom 20. 9. 23 Die Wohnabgabe und ſtädt. Ge⸗ werden in Goldmark errechnet und ſind mit demjenigen ſtädt. Vervielfacher zu multiplizleren, der am Tage der Zahlung durch den Untermieter gültig iſt. 5 die Lebenshaltungskoſten in Baden und im Reich B ffer für Lebenshaltungskoſten(mit Bekleidung), ſtellt ſich na n Berechnungen des 10 Lan⸗ desamtes vom 12. November auf 3 Milliarden(1913/14). Die Steigerung der Lebenshaltun 7 mit Bekleidung gegenüber Die 8bal ſig nag le der Vo 100,8 Milliarden) beträgt ſomit 103,6 Prozent. Ohne Bekleidung ſtellt 9 die Indexziffer a gerung gegen die oche beträgt 111,5 Die Reichsindenziffer für die Lebenshaltungskoſten(Er⸗ nã Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Kleidung) beläuft ſich nach den ſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den J auf das 218,5milliardenfache der Vorkriegs⸗ zeit. Die Steigerung gegenüber der Vorwoche(98,5 Milliarden) be⸗ trägt demnach 121,8 Prozent. Rauſpanik Der geſtrige Sprung der amtlichen Dollarnotierung auf 1,263 Billionen hat in Mannheim einen Anſturmauf die Geſchöfte Prozent. hervorgerufen, wie er in Friedenszeiten nur an den Haupttagen vor Handw Weihnachten zu beobachten war. In den Kaufhäuſern und in den Spezialgeſchäften der Textilwarenbranche konnte die Wahrnehmung gemacht werden, daß das Publikum nicht nur das Papiergeld los zu werden verſuchte. Es kam auch ſehr viel wertbeſtändiges Geld zum Vorſchein. Man mußte den Eindruck gewinnen, daß die Kreiſe, die bisher das wertbeſtändige Geld zurückgehalten haben, nunmehr ge⸗ zwungen ſind, es in Zahlung zu geben, weil ſie kein Papiergeld mehr beſitzen. Da der Einzelhandel berechtigt iſt, Luxuswaren nur gegen Deviſen abzugeben, werden auch Dollars, Gulden und ſonſtige Hochvaluten gegen Ware eingetauſcht. Heute iſt der denkwürdige Tag der Ausgabe der Rentenmark, in die man große Hoff⸗ nungen fetzt. Die Verbraucher, denen das wertbeſtändige Geld, ſo⸗ weit ſie ſolches beſitzen, nun auch ſchon durch die Erhöhung der Gold⸗ grundpreiſe bei allen Warengattungen von Tag zu Tag entwertet wird, werden erleichtert aufatmen, wenn die Rentenmark den Einfluß auf die chaotiſchen Währungsverhältniſſe geltend macht, den man von dem neuen Gelde erwartet. Phraſen und Ruppigkeiten öpft. Es wird ein Konzern ge⸗ gründet, alle⸗z e* fällig, rentiert ſich. Und wenn im letzen Att Steinhöhler felbſt die Empfangsfeierlichteiten bei der Rückkehr von ſeiner Reiſe organiſiert, damit um 6 Uhr bei ſeiner offiziellen Ankunft alles ſo klappt, wie er es in den Notizen an die Zeitungen— zu verſenden nach üſſel E— bereits heraus⸗ gegeben hat, ſo wird man wiederum an Sternheim gemahnk. Ein paar Nebenfiguren illuſtrieren Idee und Komödiſches. Darunter iſt auch die Tänzerin: eine Jugendgeliebte des Schreines Steinhöhler, heute eine(Galbh⸗ Welldame. Sie, die Bohemienne, allein iſt frei und geht durch das Stück wie ein Erinnern an die Jugend des ge⸗ ſeſſelten Mannes und aus der Utilttätsatmoſphäre des Stückes in eine freiere Luft. Man wünſcht, daß der Verfaſſer dem Idealiſten und dieſer Tänzerin ein wenig mehr Gewicht im Rahmen des Ganzen zugebeilt hätte. Man Umtriſſe, aber ſie—* im Stück nicht deutlich; die Konturen nicht feſt; das Menſchliche iſt nicht ſaftig A Das Sprachliche ermangelt der Kultur, des Vermögens ſich über Konven⸗ tionelles und Feuilletoniſti zu erheben. Die Bezirke des Seeli d ni die Zugänge zum Dichteri noch ich 252 2 Bialogs. der Führung der Szene, ihre Pointierung und die Kunſt, 1 iunß es Pendein zuiſchen zu binden, ſteckt in den Anfängen. Und das n zwi i—) und die Unentſchloſſenheit, r der vernünft . mace he, wahe 2 zu ma rſcheinlich eine das ſaubere, modern gefirniſte Theaterſtück ohne Banalltät. Die Darſtell folgte vom Regiſſeur Helwig aus der Un⸗ entſchloſſenheit t und Wieerſu die Uneinheitlichkeit des Stiles noch, ſtatt das anf den nenner: Stil⸗ groteske zu e 0 2 Dialogs ergeben m Ler ingen waren gro 80 5 Saner(als 1 iſt ein Darſte r von beweglicher Phantaſte und natürlicher 0 e k. Noch ern wenig dem Theater perhaftet in Augenblicken des Gefühlsmäßigen, aber prägnant im Sachli Leider ſtand ihm keine ebendütrtige Fberfönlichkeit in dem Künſtler gegenüber: hier blieb viel Außerſich und aufgeputzt und unverbunden in ſich und mit dem übrigen. Malen als Profeſſor war ergötzlich und von der eines gulan, ein wenig grotesk 2 7 Naturalismus. n den Damen war die Tänzerin(Frl, Wolter) von perſönlichem und darſtefleriſchem Reiz: noch ein bißchen mehr Verwe und es wäre eine ganz reine Leiſtung. Das übrige fügte ſich ein, ohne zu ſtören. Der Beifall war aufmunternd und ermöglichte dem Ver⸗ ſaſſer und den Daxſtellern, einige Mahe zu erſcheinen. „Dr. Frita Hammes nteils 2 182,7 Milliarden. Die Stei⸗ S Fite ſich auch eine Beſchleunigung des dern Nannheimer General- Anzeiger(Mintag · Ausgabe) Donnerstag. den 158. November 1923 Ernannt wurde Rottenmeiſter Friedrich Steininger in Karlsruhe zum planmäßigen Polizei iſter in Mannheim. rde Revierkommiſſär Wilhem Griesbaum Jutruhegefeht 5 baeget in Mannheim auf Anſuchen⸗ 9 hafen auf dem Ludwigsplatz an der wilden Börſe falſche Bil⸗ lionenſcheine ausgegeben. Die Falſifikate ſind daran leicht zu erkennen, daß aus dem(Nillionenſchein) ein B(Billionenſchein) gemacht wurde. Sachdienliche Mitteilungen wollen an die Ludwigs⸗ hafener Kriminalpolizei gerichtet werden. Der neue Milchſtallpreis in der Pfalz. Der pfälziſche Milch⸗ ſtallpreisausſchuß beſchloß, den Mrch la IIpreis 10 Wirkung vom 15. November ab auf 15 Goldpfennig je Liter feſtzuſetzen. Die Zahlung in anderer Währung iſt dabei entſprechend umzurechnen. Wird in Frank gerechnet, ſind 15 Goldpfenni 60 Centimes. Für die Gebdermeer vigger ergeben ſich durch die Berechnung auf der oldmarkbaſis recht„hübſche“ Summen. So waren ſchon bei einem Dollarſtand von rund 840 Milliarden 15 Goldpfennig rund 30 Mil⸗ liarden Mark. Der verband der Mannheim-udwigshafener Muſirlehrkräſte E. B. teilt im Anzeigenteil des geſtr. Abendblattes die Er hühung der Unterrichtshonorare auf ein Drittel des Friedensſatzes mit. Um trotz allſeitig einſetzender Berechnung nach vollen Friedens⸗ preiſen mit dieſem Drittel auskommen zu können, wird glei itig gebeten, die Honorare, wenn irgend möglich, in wertbeſtändigem Gelde au entrichten. 5 Veranſtaltungen *Kirchliche Vorträge. Am Dienstag, 20. November ſpricht Geh. Kirchenrat B. v. Schuͤbert aiis Heidelberg in den Kon⸗ firmandenſälen r Ehriſtuskirche über„Proteſtantiſches Leben in den baltiſchen Ländern“ n Reiſeein⸗ drücke), Freitag, 14. Dezember hält Geh. Kirchenrat ofeſſor D. Bauer aus Heidelberg in der Konkordienkirche einen ducch Licht⸗ 838 erläuterten Vortrag über„Die älteſten Ehriſtusbil⸗ er *Die Gondel kommt! Am kommenden Samstag beginnt, wie uns mitgeteilt wird, das Berliner exzentriſche Theater„Die Gon⸗ del“ ein auf kurze Zeit berechnetes Gaſtſpiel. Das Theater iſt ge⸗ ſchaffen um die Ereigniſſe der Zeit in engentriſcher Form zu 412 eren und bildhaft zu illuſtrieren, eine Kunſtgattung, die in ihrer Art voll⸗ kommen neue Wege geht. Die Dekorationen ſind geſchaffen nach Ent⸗ würfen von—5 ſeſſor Ernſt Stern, Kunſtmaler Paul Leni, Kunſt⸗ maler Ceſar Klein, die Texie entſtammen der Feder der Satyriker Theobald Tiger, Hans Brennert und Ernſt Frieſe Die Muſik, ſoweit ſie nicht den Weiſen deutſcher Meiſter entnommen, lieferte der Kom⸗ poniſt Hans May. Die künſtleriſche Leitung des e ltegt auch hier bei den Herren Paul Leni für die Bühnenbilder und Hans May für die Muſik. Die Regie führt Ernſt Frieſe. Sömtliche Tänze ſind einſtudiert von dem Wiener Tanzmeiſter Willy God⸗ lewsky. Rommunale Chronik oſtersheim, 14. Nov. Der Bürgerausſchuß 5 den Dienſtvertrag mit dem im zweiten engen epnh eereſe erner mit Stimmenmehrheit abge ehnt. Infolge dieſes Umſtandes wird ein dritter Wahlgang notwendig. „Ezweſbrücken. 14. Nob. Die Stadtverwaltung hatte die ver⸗ ſchiedenen Intereſſengruppen zu einer Beſprechung über die Ein⸗ ichtung einer ſtädtiſchen Suppenküche eingeladen. Wie die Vorſitzende des Vereins für Frauenintereſſen ausführte, ſoll die üche nach den Grundſätzen der während des Krieges be⸗ ſtandenen öffentlichen Weiſungen eingerichtet werden. Eine bezahlte Hilfskraft müſſe eingeſtellt werden, die umter der ̃ einiger ſich e 175 ũ 1 bee Ver⸗ ſammlung erklärte gemein mit der Einrichtung en⸗ küche einverſtanden. Nach dem Vorbild anderer Städte ſollen mehrere Wärmehallen eingerichtet werden, die zur Aufnahme der unter der Brennſtoffnot leidenden Bevölkerung dienen ſollen. Zu dieſem Zweck ſind mehrere Säle in den hieſigen Schullhäuſern Aus dem Lande Aaere n 17—95 92 am vergangenen rfrühere äftsführer r hi n erkskammer, Sundikus Dr. L Kante orben. Der 1— ſtorbene hat ſeit der Gründung der Karlsruher Handwerkskammer im Jahre 1914 die Geſchäfte in treuer Pflichterfüllu geleitet. Sein tiefes Verſtändnis für die e und politi eines blühenden gewerblichen Mittelſtandes, ſowie Können befonders auf gewerberechtlichem Gebiet n hohem Anſehen gebracht. Der Name Dr. Loth bieibt mit der Ge⸗ bachee und Entwicklung der Handwerkskammer außs engſte ver⸗ Waſenweiler bei Breiſach. 13. Nov. Vor einigen Tagen ſtürzte der 80jährige Franz Joſef Fleſch von hier auf dem Heimwege in der Dunkelheit einen acht Meter hohen Rain hinunter, wo er in ſchwer verletztem Zuſtande bis zum andern Morgen liegen blieb. Ffeſch er⸗ lag noch am gleichen Tage den erlittenen Verletzungen. Badenweiler, 14. Nov. Der vielen Schwarzwa bekannte Altblauenwirt Taver Stehlin iſt im Mter von faſt 82 Jahren geſtorben. Als er nach dem Krieg 1870/71 krank heim⸗ gekehrt war, zog er als Hirte auf die Berge und kam auf den Ge⸗ danken, dort oben eine Bretterbude zu erkichten, um Erfriſchungen Runſt und wißenſchaſt Deuiſchlands gröſſte Blinden-Bücherei vor dem Zuſammen⸗ bruch. Die erſte in Deutſchland 1894 gegründete Deutſche Zentral⸗ bücherei für Blinde in Leipzig ſteht vor dem Zufammenbruchl Da⸗ bedeutet den Zuſammenbruch der geiſtigen Zentrale der nationalen, ſowie internationglen Blindenwelt. Die derzeitige Gründung der Blindenbücherei verfolgte den Zweck, der Blindenſchaft des geſamten Deutſchen Reiches, ohne Unterſchied des Standes, der Konfeſſion und der Partei, mit Literatur aller Wiſſensgebiete zu verſorgen, um die Bildungs⸗ und Berufsmöglichkeit der Blindenſchaft weſentlich zu erweitern und die Blinden in Gleichberechtigung mit den Sehenden zu bringen. Dieſes ideale Ziel erreichte ſeinen Zweck. Die Deutſche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig iſt beute die bervorragendſie und geleſenſte der Welt. Ueber 990 Städte und Dörfer werden durch dieſe Bücherei mit Leſeſtoff verſorgt. Ibre Leſerzabl ſteiat täglich, innerhalb und außerhalb des Deutſchen Reichs, und erfreut ſich der größten ideellen Erfolge. Zurzeit ſteht die Zentralbücherei mit 2300 Leſern im Deutſchen Reich in Verbindung. Die Blinden⸗Arbeits⸗ gemeinſchaft im Zentralverband der Arbeitsinvaliden bezeichnet es als bedauerlich, daß ein Kulturwerk von ſo doder ſozialer Bedeutung heute noch einem Wohltätigkeitsverein unterſteht und fordert von der Regierung des Freiſtaates Sachſen die Uebernahme der Leipziger Blindenbücherei in Staatsregie. gt. vorgeſehen. Theater und Muſik 2% Zweiter Abend Kon 1 N e ir J— 5 en ewiger Unraſt, ertragen nicht mehr die chten Tempi alter Zeiten; da heißt es denn für die jun N er, mit dem Strome der Zeit ſchwimmen und ſich dem Geſchmack der Gegenwart anglie⸗ ... S ſtand vor kurzer Zeit in einer großen deutſchen Zei⸗ tung zu leſen, und der Herr Doktor pries Venbrenm unſere Jeit, die alles ins Elementar⸗Triebhafte„verrückt“ habe. Nun wir, die wir geſtern dem Klingler⸗Quartett lauſchten, das uns eins der letzten Streichquartette von Joſef Ha 1* vortrug, ſind noch nicht ſo weit hen, den überlie ferten Stil zu verwerfen. Wir fanden, da Herren Profeſſor Karl Klingler, R Heber, lin Klingter und Maxr Valdner im we und einen Tendenzen ſolgten, im einzelnen vielleicht den ſiguratipen Teil des erſten Satzes beeilten, im Andanke etwas„mozartiſterten“ im Finale mehr ſchnell als ungariſch⸗feurig muſizierten, daß aber ſonſt das ganze C⸗dur⸗Quartett(74, 1) in er Form erklang Im 898 ſind wir überhaupt, ſobald ein Klingler⸗ Duaktett erklingt, nicht mehr Gegenwartsmenſchen, haſtend in emiger Unraſt; wir ſchwimmen auch nicht mit dem Strome dieſer neuraſtheniſch⸗hyſteriſchen Neueſten, ſondern freuen uns alles Guten Jufge Pillteneuſcheine. In lehier Jen wunden in 2 udw.gg. f an die Touriſten abzugeben. Aus dieſen kleinen Anfängen ent⸗ wickelte ſich allmählich das ſchöne„Blauenhaus“. 2 *Efringen⸗Kirchen(bei Lörrach), 13. Nov. Aus Aerger über ſpielende Kinder hat ein hieſiger 8 von ſeinem 4 Meter ohen Balkon einen mit Erde gefüllten Blumentopf, auf die inder geworfen. Ein etwa 2 Jahre altes Kind wurde dabei ſo an den Kopf getroffen, daß es eine ſtarke Gehirnerſchütterung ontrug. Nachbargebiete *eudwigshaſen, 14. Non. Nach auswärtigen Blättermeldungen Hnter Talr in der Anilinfabrik ein Mann namens Herty aus iſenberg ſtammend, tödlich verunglückt. Schloſſer hatten einen Fauden auf einer Drehſcheibe ſtehen laſſen. Vor dieſem Zylinder tanden auf dem feſten Gleiſe zwei Wagen, von denen der letzte wohl mit einem dünnen Brettſtück unterſchlagen war. Rangierer ſtießen nun einen Wagen ab, der infolge der abſchüſſigen Stelle zu ſtark auf die beiden Wagen auffuhr, wobei der letzte unterſchlagene Wagen über dieſes Brettſtück hinaus ſprang. Im ſelben Moment wollte Herty zwiſchen dem Zylinder und dem Wagen mit einem Schubkarren durchfahren, bückte ſich aber nicht tief genug. Der Puffer des Wagen⸗ drückte den Kopf des Unglücklichen derart wider den Zylinder, daß der Mann ſofort tot war. *4 Oppau, 14. Nop. Vergangenen Sonntag wurde unter großer Anteilnahme der Katholiken von Oppau und Umgebung die wieder⸗ erbaute katholiſche Kirche von Oppau durch den Biſchof von Spener eingeweiht. Sie iſt wie die alte durch die Exploſion vom 21. September 1921 zerſtörte Kirche zu Ehren des hl. Martinus errichtet. Die Arbeiten wurden mit wenigen Ausnahmen nur von einheimiſchen Meiſtern geleiſtet. 5 Neuſtadt, 14. Nov. Von einem Auto überfahren wurde am Moniag eine Frau mit einem Kinde. Das Kind blieb unverſetzt, während die anſcheinend ſchwer verletzte Frau in einen gegenüberliegenden Laden verbracht wurde. In dem Auto befanden ſich mehrere Separatiſten, die in ſchnellſter Fahrt nach dem Stadt⸗ begriffen waren. Die zahlreichen Paſſanten wollten die vor⸗ iftswidrig 1 Separatiſten zur Rechenſchaft ziehen, wo⸗ rauf dieſe die Revol ver zogen. Sw. 11. Nov. Tödlich verunglückt iſt der aus Heilbronn gebürtige und in Frankfurt a. M. wohnhafte Mon⸗ teur H. Wieland. Durch Exploſion eines Schweißapparates wurde er derart verletzt, daß der Tod ſofort eintrat. Der Verunglückte hinter⸗ läßt Frau und 4 Kinder. 5 a Arheilgen, 14. Nov. Seit acht Tagen beſuchen die Schülen von 72 den Schulunterricht hier nicht mehr. Auf was dieſer Schülerſtreik ckzuführen iſt, ſteht noch nicht genau feſt. Es ſcheint aber darauf hinzuzielen, daß die Gemeinde Kranichſtein ein eigenes Schulhaus haben möchte, was bei den heutigen Koſten nicht ausführbar iſt. Genügend Schulraum iſt vorhanden. Auch die Ab⸗ ſperrung durch die Franzoſen kommt nicht in Betracht. Man darf geſpannt ſein, wie der Gal ſeine Erledigung findet. AKarlsbrunn bei Saarbrücken, 12. Nov. Im Karlsbrunner Forſl riß ſich dieſer Tage ein von Bärenführern begleiteter Bär von ſei⸗ ner Kette los und lief in den Wald hinein. Der Bärenführer wurde bei der ſofort aufgenommenen Verfolaung an den Händen und im Geſicht von dem Ausreißer zerkratzt, der erſt nach Betäubuma durch einen harten Schlaa wieder beſänftigt werden konnte. kuͤnftigen Waͤhrung! Dle Zeiten, wo deutſche maͤnner und Frauen dem waͤhrungs⸗ problem kaum Beachtung wiometen, gehoren der vergangen⸗ deit an. geute wiſſen die Angehorigen aller Staͤnde, daß ihr Schickſal hauptſaͤchlich vom Zerfall unſeres Geldes beeinflußt wurde, Wie„Rentenmark“ iſt eine vorüͤbergehende, unzu⸗ längliche Zwiſchenlöſung. Geuüngt es nicht, innerhalb kurger Jeit dem deutſchen Volke ein gerechtes, ſtabiles/ von in⸗ und auslaneiſchen Einfluͤſſen befreltes Gelb zu bieten, dann wird der Ruin und Juſammendruch unvermelduch ſein. Die be⸗ ruͤhmt gewordene Oppermann ſche waͤhrungsreform weiſt den Weg zur Rettung und Selbſtylife.(preis: Sernbriefporto. Vo ſeſcheck⸗Ronto: erfurt Ur. 23262.) Noch nie war eine Seibſthliſe ſo notwendig wie dieſe. Handeln Sie danach!l ee 2 Bund der Deutſchen (Astgemeinſchaft der ſchaffenden Staͤnde) bauptgoſchaſtoſtetle: Audeiſtadt n Chůr. . und Schönen, ob Haydn, Pfitzner oder Tſchaikowskg. Auf Handn folgte Hans Pfitzners Streichquartett(Werk 19). Ein zun ſchwer aufzufaſſendes Werk, voll weltfremder Romantik, aber doch innig beglückend. Denn hier quillt alles aus deutſcher Seele, die Zwielicht⸗Beſchaulichkeit, der kräftige Humor, die zenreiche Melancholjie und der Umſchwung in den heiteren anz⸗ reigen. Und alle vier Sätze ſind fließend geſchrieben, geiſtvoll ge⸗ arbeitet und erfüllt von lebendigem Melos. Es war ein Herrliches, und die vier Quartettmeiſter gaben ihr Beſtes. Sollte ihnen Pfitzner näher ſtehen als Haydn? Möglich und ſehr begreiflich dazu Eine Erholung bedeutete uns Peter Tſchaikowskys zweites Quartett, das ſelten zu hörende F⸗dur⸗Ouartett(22). Hier iſt alle⸗ klar, in einf Linien hingezeichnet, doch mit erleſe ner Kunſt aufgebaut. Eine beſondere Gabe des„ruſſiſchen Schumann“ iſt es, alles aus dem Klangweſen der Streichinſtrumente zu erfinden; es klingt alles noch einmal ſo ſchön wie bei Tondichtern, denen jene beſondere Fähigkeſt verſagt iſt! Mit dem„ruſſiſchen Schumann 45 es weiterhin eine eigene Bewandtnis. Tſchaikomsky bedeutet für ein Vaterland ungefähr, was Schumann einſt für unſer ſchöne⸗ Vaterland war. Im Aufbau dieſes Streichquartetis ſind de utſche Kinflüſſe leicht zu erſpüren, aber das Ganze iſt doch flaviſcher Wer Rußland kennt, wird dies verſtehen, wird auch den Neiz des langſamen Liedſatzes und das Feuer des Finale wür⸗ digen. Man muß dergleichen richtig nehmen: als Erholung, nicht als Erhebung. Klingler⸗Quartett ſpielte ſeinen Tſchaikowsky ganz vortrefflich, und der Beifall— voll und mächtig. A. Bl. OAraufführung in Kreſeld. junge rheiniſche Dichter Otto Sr= bleibt in neueſten Werke„Der Prophet von Lochau, Drama in fünf Lieblingsidee treu: Nicht in der e der Studierſtuben e ſt das wahre Leben, ſondern draußen umter den 38 im tiefen Einswerden mit der Naiur, für das des deutſchen Waldes ſtilleinſames Rauſchen mächtiges Sum⸗ bol iſt. Im Vordergrunde der Handlung ſteht der Pfarrer von Lochau, der aus den heiligen Offenbarungen den Tag des Weltunter⸗ nges erdeutet haben will. So wird er aus der— N zum en Propheten, bis ihn die Stille des Waldes läutert, bis ihn das Erkennen der Welt und der Men chen Pen neuen, wahren Führer macht.— Das in Luthers Zeit ſpielende Prama iſt voll hoher Poeſie, poll edeſſter Gedanken; ſcharf und klar entwickelt ſich die Handlung. Und hinein in das Geſchehen 2 echt, tief und ſtill wie ein zarkes Lied manch aus ringender Seele kommendes Wort. Hier ſpricht ein nder, der mit dem, was ihm Offenbarung wurde, Wegdeuter ſein möchte in eine beſſere Zeit. Unter Otto Maurenbrechers geſchickt Spielleitung, geſtützt auf Peter Efſers meiſterhafte Deutung der Rolle des Predigers und Marie Pfliegls ſeinſinnige Geſtaltung der Brigitte erzielte die n einen ſtürmiſchen, zuheſtrittenen Erfolg für den jungen ne 5 831 E ehman Donnerstag, den 15. Novembst 1923 5. Seile. Nr. 526 Gerichtszeitung Mannheimer Schöffengericht „Maunheim, 14. Nop.(Str. G..) Der 19 Jahre alte Friedrich Eugen 4a und der igzährige Alois Weber, beide aus baben in eee mit der noch nicht 17jährigen., die bei efner hiefigen Bank ſchäftigt iſt, zum Nachteil dieſes Inſtituts einen größeren Geldbetrag unterſchlagen. Die beiden Burſchen haben dem Mädchen, das ſich vor dem Jugendgericht zu verantworten hat, das Geld abgenommen. e machten damit eine Vergnügungsreiſe nach Ulm, Stuttgart, Hamburg, Köln und Frankfurt a. M. Als das Geld alle war, kehrten ſie, wie immer in ſolchen Fällen, zu Muttern zurück, wo ſie feſtgenommen und in Haft abgeführt wurden. Beide Burſchen ſind ſchon öfters vorbeſtraft. In Rück⸗ ſicht darauf iſt auch die Strafe ausgefallen. Elſaß erhielt vier und Weber ſechs Monate Gefängnis. Beide Bu chen werden wieder ins Gefängnis abgeführt. Ein Tunichtgut iſt auch der 21 Jahre alte Friedrich Häußler aus Neuſtadt a. H. Er ging auf die Flüchtlingsfürſorge für ausgewieſene Eiſen⸗ bahner, gah an, daß ſein Vater ausgewieſen wurde, und verlangte eine Freikarte für die Heimreiſe. Auf der Fürſorge glaubte man dem Geſuch⸗ ſteller jedoch nicht. Rückfragen ergaben auch, daß die Angaben des Burſchen falſch waren. Wie der Stäatsanwalt ausführte, macht Häußler jun. ſchon ſeit dem Jahre 1916 ſolche Sachen, die ihm einmaf eine Gefängnisſtrafe kon zuſammen 2˙ Jahren eintrugen. Als rückfälliger Dieb erkennt das Gericht wegen Betrugsverſuchs auf eine Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen, wovon 1 Monat der Unterſuchungshaft abgeht. Das Gericht ließ Milde walten, weil der Angeklagte ſich in großer Not befand. Die Ermordung des Staatsanwalt Haas⸗Frankfurt (Zweiter Verhandlungstag) Fraukfurt a.., 14. Nov. Der 1902 geborene Schloſſer Franz Vogel. der zu den ſchwerer belaſteten Angeklagten zählt, will unſchuldig ſein. Er gahm als Radfahrer an dem Demonſtrationszug teil und beteiligte ſich im Palmengarten an der der Beſucher, was nach ſeiner Angabe zu deren Schutz erfolgen ſollte. Als Haas nach dem Gartentor geſchleppt wurde, ſoll Vogel ihn hochgehoben und auf die Straße Nachher ſoll er ſich ausgedrückt haben, er hätte Haas auch einmaf ordentlich geſchüttelt“. Rechtsanwalt Ebenau verweiſt auf das Plakat der kommu⸗ kiſtiſchen und ſozialdemokratiſchen Partei, das vor der Demonſtration auf dem Römerberg an den Plakatſäulen angeſchlagen worden war,. Der An⸗ walt erkundigte ſich, od gegen dieſes Plakat von dem Polizeipräſtdenten nicht eingeſchritten worden ſei, und beantragt die Herbeiziehung der Akten der Staatsanwaltſchaft hierüber. Der Antrag bezwecke, zu beleuchten, daß die Angeklagten durch die Demonſtration verleitet worden ſeten, die De⸗ Monſtration aber durch die Plakate hervorgerufen wurde; die Plakate ſeien alſo die tiefere Urſache geweſen, daß die Angeklagten nun vor Gericht ſtänden. Der Staatsanwalt bemerkt zu dem Antrag, daß die Akten der Staatsanwaltſchaft Geheimakten ſenfn und hier nicht verwendet werden könnten. Der erſte Zeuge iſt Kriminalkommiſſar Hader, der kurz ſchil⸗ dert, wie es zu den Ausſchreitungen kam. Zu dem Zugz war durch das bekannte Plakat aufgefordert worden. Der Jeuge begab ſich amm Morgen nach der Tat in das Haasſche Wohnhaus zur Aufnahme des Tatbeſtandes, den er— ſchildert. Links neben dem Hauseingang fanden ſi ugelſpuren in einer Höhe von 2,70 Meter. Die Schüſſe müſſen daua am Gittertor abgegehen worden ſein. Der Vorſitzende vexrlteſt die an den Plakatſaulen ang f Bekanntmachung des eite die die Ueberſchrift trug:„15 Milltonen Mark Velohnung. Mord.“ Auf Befrazen des Vorſitzenden betont der Zeuge, daß ſich trotz der Aufforderung in dem lakat und einer noch ſpäter erfolgten abermaligen Aufforderung niemand der zahlreich geſchädigten Perſonen des Mittelſtandes und des Bürgerſtandes gemeldet hätten, die mißhandelt oder beläſtigt oder deren Häuſer be worden waren. Vorſ.:„Wie erklären Sie ſich das?“ Zeuge:„ 18 Ang ſt hatten.“ Ueber das Verhalten Borns beſ der Ablie 75 aſſe des Getöteten läßt ſich der Kommiſſar dahin aus, daß Born die Polſzei nur habe dumm machen wollen und der ganzen Sache ein Mäntelchen ha umhängen wollen. Dr. Seckel erkundigt ſich, ob es dem Zengen bekannt ei, daß antiſemitiſche Provokateure bei der Tat gegen Haas dabei geweſen eien. Hader erklärt, daß ein Zeuge einmal davon zu reden angefangen habe, aber er habe ſich nicht darum gekümmert, wie der Kommiſſar mit der politiſchen Seite des Falls überhaupt nichts zu tun hatte. Es erfolgte nun die Vernehmung der Sachperſtändigen. Der zweite Verhandlungstag ſchloß dann mit ausführlichen Gutachten des Geheimrats Dr. Roth und des Univerſitätsprofeſſors Dr. Jahnel über den Geiſtes⸗ zuſtand einzelner Angeklagten. Sportliche Rundſchau Hockey VB. f. R. 1.— Hockey⸗Club Heidelberg 1. 824. V. f. R. II.— Hockey⸗Club Heidelberg II. 122. V. f. R. III.— Hockey⸗Club Heidelberg III. 074. V. f..⸗Damen— Turngemeinde Heidelberg⸗Damen:2. 4 Nach dem großen Erfolg des Hockey⸗Clubs Heldelberg über den Le⸗ tpzi 55 Srtu den weitaus ſtärkſten aalgenen faß rein, hatte ſt0 V. f. R. auf ein ſchweres Treſſen auf dem eigenen Platz der Heldelberger gefaßt gemacht. Und der Erſolg: daß die komplette Heidel⸗ eger Mannſchaft nur einen ganz knappen Sieg erringen konnte. Nach⸗ dem bis zur letzten Minute das Spiel unentſchieden ſtand, konnte Heidel⸗ derg knapp vor dem Se. eale Tor etzielen. Heidel⸗ wiß das einen hohen Sieg Über V. f. R. hatte erringen wollen, mußte während des Spieles mehr und 7 einſehen, daß es Mannheim zu leicht genommen hbatte. Lediglich die beſſere Stürmerreihe der Heidelberger war es die den Sieg für Heidelberg als berechtigt eimer Hintermannſchaft ſpielte 1910 zuberläſſi t erſcheinen ließ. Die Mann⸗ 5 1 0 1. oßer und viel gegenſeitigem Verſtändnis. gab es nicht a e ge⸗ faͤhrliche Momedte vor dem⸗Mannheimer Tor. Mannheim ſpielte die erſte Hälfte der erſten Halbzeit mit nur vier Stärmern, weil niet zu Veclun ein Spieler iuto Verletzung für einige Zeit ausſcheiden mußte. Trotzdem ging VB. f. R. ſehr bald in Führung und Heidelberg konnte erſt kurz vor Halbzeit ausgleichen. Nach Wieder⸗ beginn erzielte B. f. R. ein zweites Tor, wieder durch den recht Zut ſtär⸗ menden Halblinken. und Heidelberg konnte bald darauf ſein 9. und g. Tor erzielen. Nach dem Ausgleich durch B. f. R. wurde das Spiel mit wechſel⸗ eſtiger Energie und höchſtem Tempd zu Ende geführt. In der letzten inute gelang es Heidelberg, den Sieg noch an ſich zu reißen. Die Mannheimer Maunſchaft ſpielte mit viel Elan und großem Steges⸗ winen. Heidelberg enttäuſchte kroß kompletter Männſchaft und konnte ſich gicht ſo erfolgreich gegen die ſtabile Läuferreihe und Verteidigung durch⸗ czen, wie es für Heidelberg vielleicht erſchienen war. 8. f..⸗Sturm war beſſer als ſonſt, aber nicht ſo flink und zuſammen⸗ Pbertg wie der der Heidelberger Männſchaft. Das Spiel bedeutet für f. R. einen großen Erfolg; mit etwas weniger Glück bei Heidelberg hätte das Spiel gewonnen werden können. e Auch die 2. Mannſchaften lieſerten ſich einen erbitterten Kam * ausgeglichenem Sulel. Die wrperllg—42 Heidelbe ann⸗ haſt dewann, weil auch ſie den beſſeren Sturm hatte. mußte dieſes Spiel von Heidelberg geſpielt werden denm die B. f..⸗Ver⸗ teldigung war ſicher und zuverläffig. Sehr gut e ae und Tormann. Stürm zu weich vor dem Tor: im ußkreis iſt ein Torſchuß beſſer angebracht als die flüſſigſte Kombination. Das Spiel der 3. Maunſchaften wurde pon Heidelberg dank des kumitch 9 V. f..⸗Sturmes recht überlegen durchgeführt. Kein lnsnüten der Torchaneen durch B. f. R. und dum Schluß ziemlich plan⸗ dſes N Auch hier bei V. f. R. die Hintermannſchaft der beſſere Teil. delberger Mannſchaft ſehr ausgeglichen und energiſch. K Spel d r n auf beiden Celen recht gute deiſtungen in der Stürmerreihe. Bei Mannheim linke und rechte Seite ſchr guf, Linkzauzen beſriedigend. Bei Heidelberg Linfstunen ſehr ſchneſl und dentli ährlich. Die Hintermannſchaften mäßig; dei B. f. R. die——— eden Im Tempo ſind 12 Damenſpiele entlich beſſer geworden. Fußball 2 ks. Kein Fußball ⸗Läuderſpiel Deutſchland. iz· 3 ball⸗ ene des eltden FuszFal. und Athlelrperzaaes Jel u udl It auf die Beteiligung der ſchweizeriſchen Nationalmannſ an den e and a eſehen: Treffen war Stuttgart e Dieſer Beſchluß berührt etwas eigenartig. Solkten nicht andere Gründe für die Abſage vorliegend 15 — waſerſtandsbeobachtungen im Monat Rovember — 9.%0 ſeeſſ ſaaſ Neckar- BRegel U 10 12 14 10 Dis. Fchun 3J1.80 t 62l.60l.8.6mannbeim.64/3.77.66.518.40 3 0 acnef9..70.82 2 0 deitdenn Mabau„ 4473 61.76.49.46.4 Aaundeim 67.7 3..52.43.6 n.88.78 Mannheimer Wetterbericht v. 15. Nov. morgens 7 Uhr Barometer 750% mm. Thermometer:.8(. 8 nachfs: 2,50 öchſte Temperafur goſtern: 1807 5 Olter a beu m—— 2 af den e.— geſchleppt haben. p MRannheimer General · Anzeiger(Miffag⸗Ausgabe) Forderungen der Eisen- Der Eisen- und Stahlwaren-Industriebund Iin Elberfeld hat an den Reichswirtschaftsminister eine längere Eingabe gerichtet, aus der wir die folgenden Punkte herausgreifen: Die Eisen- und Stahlwarenindustrie ist eine ausge- sprochene Ausfuhrindustrie. Etwa 70 bis 80 Prozen! der gesamten Erzeugung geht in das Ausland. Bereits vor dem Kriege betrug die Ausfuhr unserer Industrie 7 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhr. Seit dem Jahre 1919 ist dieser Prozentsatz ständig gewachsen und stellte sich vor der Ruhrbesetzung auf etwa 12 bis 15 Prozent. Unsere Industrie umfaßt FTausende von Einzelbetrieben und beschäf- tigt etwa eine Millilon Arbeiter. Ein sehr groſßer Teil unserer Industrie liegt im be⸗ zetzten und im Randgebiet und ist durch die Maßnahmen der Franzosen zum Stilliegen verurteilt. Die wirtschaftliche Lage des übrigen Teils der Industrie ist die gleiche, da die Inlandspreise in Anbetracht der hohen Produktionskosten die Weltmarktpreise überschritten haben und damit ein Ab- satz im Auslande nicht mehr möglich ist. Der Inlandmarkt ist gering. Maßnahmen zur Abhilfe sind daher dringend erforderlich, Diese müßten sich u, E. in folgender Richlung ewegen: I. Der Leerlauf der deutschen Wirtschaft muſl auf- hören und unsere Industrie wieder wettbewerbsfähig ge⸗ macht werden. Dazu gehört in erster Linie eine Erhöhung der Arbeitszeit und des Leistungsgrades innerhalb derselben“ II. Wettbewerbfähig wird unsere Industrie jedoch nur Werden, wenn ihr genügend und billige Roh- stoffe zur Verkügung stehen. Es ist daher mit allen Mitteln anzustreben, daß die drei wesentlichsten Faktoren der deutschen Wirtschaft: Kohle, Eisen und Frachten den Friedensstand wieder erreichen. Ausschlaggebend für unsere Industrie ist die ausreichende und hinsichtlich der Preise Versorgung mit Kohle und Eisen. Die Kohlen- und Eisenpreise sind schon seit längerer Zeit übersetzt, das Gleiche gilt auch seit dem 1. November 1923 bezüglich der Erachten. Wenn es nicht gelingt, die vorgenannten drei Fnktoren auf den Stand vor dem Kriege herabzudrücken, 80 wird unsere Wirtschaft nicht wieder in Gang kommen. III. Ferner muß jede Behinderung des Auben- handels fallen. Wir verkennen durchaus nicht, daß die Regierung finanziell nicht in der Lage ist, zurzeit Aus- fuhrprämien zu gewähren. Dagegen erächten wir es für die Pflicht der Hegierung dafür zu sorgen, daß alle die Ausfuhr verteuernden Elemente in Fortfall kommen und die Auskfuhr in die Bahnen gelenkt wWird, daf sie unsere Handels- bilanz und im Gefolge auch die Zahlungsbilanz aktiv ge- staltet. Zur Wiederbelebung der Ausfuhr für unsere Indu- strie ist daher der Fortfall aller Gebühren, insbesondere Zur Einführung der Nentenmark Wie der amtliche Draht meldet hat der Reichsfinanz- minister Dr. Luther die Rentenbank gestern Nr heute, 15. Noybr., mit der Aus gabe der Rentenbank- scheine zu beginnen. Eine Berliner Korrespondenz meldet äußerdem, daß die Besatzungsbehörden ihren bis- herigen Widerspruch gegen die Zulassung der Renten- mafk im besetzen Gebiet fallen gelassen haben. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, daß der lange er- Wartete Beginn der Sanierung unserer Geldverhältnisse ein- n kang. oraussſchtli en die morgen Freitag Fälligen Löhne der Reichsangestellten bereits bis 1 3097 wertbestandig in, Rentenmark bezahlt werden. Ein besonderer Börsenkurs für die Rentenmark soll heute noch nicht notiert werden; man will ihn für die Beamten- zahlungen nachträglich zu demjenigen Goldmarkkufs anrechnen, der sich aus dem heute festzustellenden 300 Milliarden entsprochen hätte“ Mit der Fesstellun 5 Rentenmark-Rurses wird man den Dollar in seiner inländi. schen Notierung wohl oder übel an die Weltmarktparitat heranrücken lassen müssen, wenn nicht von vornherein eine Fair eed kür die Festhaltung des einmal errechneten old- bzw. Rentenmarkkuses geschaffen werden soll. Je näher der Weltparität der Dollarkurs genommen wird, je größer die Wahrscheinlichkeit, daß der Rentenmarkkurs ich mit dem derzeitigen Goldniveau der Warenpreise ver- trägt. Diese könnſen sogar, wie ein Berliner Telegramm der Fränktfurter Zeitung meint, von einer herannahenden Geldkontraktion noch etwas gedrückt weregn. Auch das Reich, dessen schwebende Papiermarkschuld sich seit dem 31. Oktober von damals sieben Trilliarden mindestens verzehnfächt hat, gewinne die Aussicht auf eine ruckwelise Verminderung seiner Schuld⸗ ziſfer, die fast einer Schuldenstreichung gleichkommt, die aber erst dann zu einer Tatsache werden würde, wenn die Rentenbank auch den zinslosen 300 Milliarden-Kredit ge- währen wird. Vorher erfolgt auch nicht der eigentliche Um- tausch der Banknoten. as Fang bedeutet freilich eine furchtbare Enttäuschung für alle Besitzer der alten Ma da sich heute die Relation zwischen Papiermark und Gold- mark bzw. Papiermark und Rentenmark ergibt, die unter- einander VollelAndt übereinstimmen müßten. Die Diskontie- rung von Schatzwechseln des Reiches hört, wie wir gestern im Bericht über den Vortrag Keinath hervorhoben, mit dem heutigen Tage auf, damit auch der Druck der Reichsbank- noten en diese Art von Unterlagen. Was ſetzt noch an Relche Haßknoten zur Ausgabe gelangt, beruht auf alten Inflationskrediten und kann gegen private und staatliche Glrosalden zu Zahlzwecken abgehoben werden. Ungeklärt bleilbt im Augenblick noch die Frage, wie das Reich den- jenigen Tell seines normalen Finanzbedarfs dieser Tage decken wird, soweit er die ersten 200 Millionen-Raten des Rentenbankkredits überschreitet. Dividendenvorschull bei der Sinner-.-., Karlsruhe- 2 Grünwinkel Der Aufsichtsrat der Sinner-.-G. hat im Hinblick auf die herrschende Notlage, die vielfach auch die Aktionäre der Gesellschaft trifft, ossen, auf die für das laufende Ge- schäftsfahr zu erwartende Dividende schon jetzt einen Vor- schuß der mutmaßlichen Höhe dieser Dividende auszu- schütten und war Dollar pro Aktie, zahlbar in Reichs- oldanleihe oder in anderer Form nach Wahl der esellschaft. Denſenigen Aktionären, dle ihren Wohnsitz Innerhalb 150 Kllometer von Karlsruhe haben, soll es frei- stehen, statt des Geldbetrages Lebenamitiel zu be- ziehen, die frei Wohnort des Empfängers geliefert werden. Die Auswahl unter verschledenen Lebensmiitein steht dem Aklonär zu, jedoch behält sich die Gesellschaft ſe— 5 mrem Vorrat eine andere Eutellung vor. Die Firma jedoch sowWohl in Bezug auf die Zutellung von Goldanleihe als auch in Bezug auf die Vertellung der Lebensmittel allen Wünschen der Akflonare gerecht werden zu können. Die Einreichung aller Dividendenscheine hat bis langstens 30. November 20 115 gen, 115 Ne 1 aade eene, mittel ver en, direkt bei der Gesellschaft. Wegen Dollarkurs ergibt, was gestern einem Verhältnis von— es rrrrrrr und Stahlwarenindustrie aber der Umsatzsteuer auf die Ausfuhr auf der einen Seite und eine Verbilligung der Ausfuhrfrachten auf der anderen Seite, d. h. die sofortige Einführung der Sec- häfenausnahmetarife, erforderlich. IV. Es ist bereiis oben hervorgehoben, daß unsere Kohlen- und Eisendecke zu kurz ist. In absehbarer Zeit wird auch keine Möglichkeit zu einer wesentlichen Aende- rung nach dieser Richtung hin bestehen. Deshalb ist die Einfuhr aller Rohstoffe für unsere Industrie freizugeben. Auch Zollerleichterungen sind zu schaffen. Der Ver- edelungsverkehr ist für unsere Industrie in weitestem Umfange einzuführen und seine Nutzbarkeit technisch ein- fach zu gestalten. Insbesondere müssen aber, und zwar mit sofortiger Wirkung, alle Einfuhrzölle fün Roh- materialln(Pos. 777, 782, 784,. 785 bis 795 des Zolltarifs) fallen, damit unsere Industrie in die Lage versetzt vird, „unverzüglich ihre Betriebe wieder in Gang zu bringen. V. Die Beziehungen unserer Industrie zu den inland- abnehmern leiden zurzeit au den augenblicklich zerfahrenen Verhältnissen auf dem Gebiete des Geld- und Kredit- vorkehrs. Die Eisen- und Stahlwarenindustrie ührt nicht nur unmittelbar aus, sondern sie liefert in großem Umfange an Erporteure, ferner in gleichem Maße an Inlandgrossisten, aber auch nicht unerhebliche Mengen an die letzten Verbraucher, die sich wiederum auf die verschie- densten Erwerbsstände, Industrie und Landwirtschaft, Han- del und Handwerk verteilen. Aus diesen so stark verästelten Beziehungen ergibt sich auch die Tatsache, daß jede Störung im Geld- und Kreditverkehr sofort und bis in die feinsten Zweige hinein sich in unserer Industrie, und zwar in geradezu vernichtender Weise geltend macht. Deshalb sind alle Mittel und Wege zu erschöpfen, um den Kreditverkehr wieder nutzbringend zu gestalten. Es genügt nicht, daß Dollarschatzanweisungen und Goldanleihe, und zwar in kleinen und kleinsten Stücken, in den Verkehr gebracht werden, sondern wWir bitten auch sofort die vor- gesehenen 1200 Millionen Rentenmark in die Wirtschaft hineinzuleiten. VI. Ein Weiterées Gebot der Stunde ist die Nach- rüfung der gesamten Steuergesetzgebung. ir wissen, daß die industriellen wie auch alle anderen Berufsstände Steuern zahlen müssen, und zwar hohe Steuern. Es muß aber verlangt werden, dah ein Steuersystem geschaffen wird, welches ein fach ſist und auch die Steuern selbst müssen klar sein. Heute weiß kein Mensch, welche Steuern und in welcher Höhe er diese zu zahlen hat. Dabei zehren die Erhebungskosten die Steuern selbst auf. Die Betrlebssteuer ist sofort zu beseiti⸗ gen. Sie hat in unserer Industrie geradezu vernich- kend gewirkt, da die Arbeitgeber finanziell nicht in der Lage Waren, sie auf die Dauer zu tragen. Die Steuer-Goldmark: Goldumrechuungskurs für Reichssteuern, Zölle und Eisenbahntarife am 15, Novbr., 1 Goldmark gleich 300 000 Millionen Papiermark. Süchsische Getreidebank. Die Säachsische Ge⸗ treidebank.-G. in Dresden wurde vom Wirtschafts- ministerium im Eigvernehmen mit dem Kommissar für die Dexisenerfassung bis auf weiteres als Devisenbank zugelassen. Das Institut wird im Laufe dieses Monats eine Filiale in Re errichten, deren Leitung der Vorsitzende der Leipziger Produktenbörse Karl Franck übernimmt. Franck tritt in den Vorstand der Gesellschaft ein und schei- det gleichzeitig aus dem Aufsichtsrat aus. Schlonß d. Cie. Bank Kommission G. m. b. H. Unter dieser Fiyma wurde in eim ein Bankkommissions- geschäft gegründet und handelsgerichtlich eingetragen. Vor- Stand: Hugo Schloß und Direktor Fritz Schmitt in Mannheim. Das neugegründete Unternehmen steht in Interessengemein- schaft mit der Badischen Treuhandgesellschaft in Mannheim. Zörsenberichie Mannheimer Mfektenbörse Mannheim, 14. Noybr. An der heutigen Börse War keste Stimmung vorherrschend, besonders sind Bank- aktien und chemische Industriewerte mit namhaften Kurserhöh n bedacht worden. Es stellten sich(in Milllarden Prozent): Badische Bank 7000., Pfälzische e ee 2500 etw. bez, u.., Rhein. Creditbank bez., Rhein. Hypothekenbank 2000 à 2200 bez. u.., rat., und Südd. Disconto 7000 bez. u. G. In Anilin-Aktien erfolgten Umsätze zu 32 000, Bremen- Besigheimer zu 20 000—— ebenso Rhenania zu! 20 000, Verein Deutscher Oelfabriken zu 10 000 und Westeregeln zu 27 000. Weiterhin wurden gehandelt: Seilindustrie zu 3000, Benz zu 4000, Fahr zu Waggonfabrik Fuchs zu 2250, Knorr zu den Kursen von und 6500, Braun Konser ven zu 1200, Mannheimer Gummi zu 800, rat., Maschinenfabrik Badenia zu den Kursen von 1200 und zu 1100, Neckarsulmer zu 6000, Pfälz. Mühlenwerke zu 1400, Pfälz. Nähmaschinen zu 5000, Rhein-Elektra zu 2000, Freiburger Ziegelwerke zu 5895 Wayss u. Freytag zu 3900, Zellstofffabrik Waldhof zu (nachbörslich 10 à 11 000 bez. u..), Zuckerfabrik Exankenthal zu 7500 und Zuckerfabrik usel zu 5500. Von wertbeständigen Anleihen notierten: 5 proz. Bad. ohlen 25 000 bez. u. G. und 5 proz. Neckar-Gold-Anleihe 2250 pro Dollar, Die letztgenannte Anleihe gelangte heute erstmals zur Notierung. Devisenmarkt Ne Tork, 14. Mevbr.(WS) beween 14. 13. 14. .86 18 Sonwel.88 1 epenlen 8 1 4 een ee een Waren und MHärkte *Wolle. Angeboten Waren am 10. November bei der Auktion in London 10 940 Ballen, in der Hauptsache ge- Waschene Wollsorten. Die Nachfrage gestaltete sich schr rege für feine und mittlere schweißige Kreuzzuchtsorten. Die Preise hierfür waren fest gehalten. Andere Sorten kamen bei unregelmäßiger Preisbildung zum Verkauf. London, 14. Novwbr,(Wa) astallmarkt.(in Lst. f d. engt. t. v. 1018 kg.) 1 7 .88.7 1 1* bestselset, 66.25 685.78 J Ble 28.25.— KupferKkast 9255 62.78 Nfekel 135.— 125.— ink 88.80 38.45 do. 3 Monat 63 85 63.43 Ziad Kases 22. 220.15] Aueekehber 10.— 18.— d0, Kiektrol 80,50 68,— J de. 3 onlt—.——.— Regulus 422 42 Schifrahr Dampferbe wegung en des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen—New Lork: D.„ esident Roosevelt am 8. 11. ab Cherbourg; D. Sterra Ventana am 7. 11. ab New Fork: D. Bremen' am 31. 10. ab New-Vork; voraussſchtl. am 11. 11. an D.„rorck! am 8. 11. an New Vork; D. Seydlitz, am 7, 11. ab New Vork.— Bremen-Baltimore: Eisenach am 7. 11. an Baltimore.— Bremen- Cuba- Galvestont D. Werre am 8. 11. ab Norfolk.— Bremen- La Plata: D. Sierra Nevada! am 7. 11. an Bremen; P.„Köln ami 8. 11. an Buenos Aires; D. Crefeld' am 8. 11. Dover pass. Bremen-Ostasien; D. Ludwigshafen am 9. 11, ab Genus D. ‚Weserf am 7. 11. ab Colombo; 9. 11. aß e. neeene en C Dalayf D. Schlesien(ausgeh.) àm 8. II, ab Genua; b. Mol. stein(ausgeh.) am 7. 11. ab Singapore. 1— 2 ——— ½22 Donnerslag, 15. No bembet 924 Neues aus aller Welt , Sargerſparnis in der Pial! vor 150 Jahren. Bereits vor faſt 150 Jabren war in der Pfalz bei Beſtattungen eine Vorrichtung üblich, die an die ſetziaen Verſuche zur Erſparung der teuren Holz⸗ ſärge erinnert. Unter Kaiſer Jofef Il. wurde verordnet. daß in der pfälziſchen Grafſchaft Falkenſtein(Hauptort Winnweiler) um 1785 der Holzerſparnis wegen keine Leiche mehr in einem beſonderen Sarge beerdiat werden dürfe. Jede Gemeinde müſſe ſich vielmehr einen ſtark gebauten Kaſten mit Klavpen am Boden anfertigen laſſen: in dieſem follten die Toten ins Grab geſenkt und dann na“ Oeffnen der Klappen nackt oder in einen Sack genäht zurückgelaſſen werden. — Die gefallene Germania. Ein in ſeiner Art merkwürdiger Unfall trua ſich in Gerolsheim zu. Bei der Anlage eines elek⸗ triſchen Kabels wurde wäbrend einer Unterbrechuna der Arbeit die⸗ ſes über die Straße geſpannt und auf das Germania⸗Denkmal ge⸗ ſtützt. Ein von auswärts kommender hober Wagen fuhr. weil das Kabel nicht boch genug lag, gegen die Leitung und riß dabei das ganze Denkmal vom Sockel herunter. Bedauerlicherweiſe aing hier⸗ bei die 5* Germania aanz in Trümmer. Von dem Denkmal ſtebt nur noch der Sockel. — Falſchmünzer. Bei einer unvermuteten Kontrolle der im Hauſe Hahnſtraße Nr. 28 befindlichen Wirtſchaft in Stuttaart. in der nach erſtatteter Anzeige Falſchgeld hergeſtellt werden ſollte, trafen die Beamten im Nebenzimmer der Wirtſchaft mehkere Perſonen an. die ſich im Augenblick des Einſchreitens amit der Herſtellung von falſchen Milliardenſcheinen befaßten. Sämtliche Be⸗ teiliate wurden feſtaenommen und das geſamte Material beſchlag⸗ nahmt. Bet den bergeſtelten Falſchſcheinen bandelt es ſich um die braunen Reichsbanknoten der Ausgabe vom 15. Dezember 1922, die urſprünglich auf Eintauſendmark lauteten und deren Wert durch roten Aufdruck auf eine Milliarde erhöht worden war. Eine aroße Anzahl bis auf das Zuſchneiden fertiggeſtellter Falſchſcheine konnte beſchlaanahmt werden. Nach den alaubbaften Angaben der Beteila⸗ ten hatten ſie Falſchſtücke noch nicht verausgabt. Haupttäter iſt der 43 Jahre alte Steindrucker Mar Rögler. der bereits im Jahre 1921 wegen Herſtellung falſcher Steuerzeichen beſtraft worden war. Als Mittäter hatten ſich beteiliat der Inhaber der Wiriſchaft, der 37 Jahre alte Wirt Auauſt Schuler mit ſeiner Ebefrau. der 31 Jabre alte Mechaniker Heinrich Wolf aus Pforzheim und der 17 Jahre alte Sohn des Rößler, der Chemiarapbenlehrling Herbert Rößler. Sämtliche Beteiligten wurden dem Gericht vorgeführt. — Beim Wildern ködlich verunglückt iſt Johannes Karn ß von Leinzell. der mit einem Kopfſchuß toi im Walde liegend auf⸗ gefunden wurde. Er ſoll vor Tagesarauen mit Kugler und Genoſſen zum Wildern gegangen und beim Treiben erſchoſſen worden ſein. Den näheren Sachverhalt wird die Unterſuchung ergeben. Auf alle D Fälle aingen Kualer und Genoſſen nach der Tat nach Hauſe, zogen ſich um und machten erſt gegen 10 Uhr vormittags Anzeige. Sie ſagen aus. Karuß habe nach einem Eichhörnchen geſchoſſen. wobei der Schuß nach hinten losgegangen ei. Sie bätten den Karuß zu⸗ fällia liegen ſeten. Es ſollen drei erlegte Rehe am Tatort gefunden worden ſein. — Die Rechuung des Bauern. Der„Münchener Zeitung“ wird folgendes Geſchichtchen geſchrieben: Kam ich vor 14 n an einem ſchmucken Bauernhaus in H. vorüber, wo ich im Herbſt prangende Apfelbäume geſehen hatte. So nahm + mir ein Herz, trat ins Haus und fragte den Bauern, ob ich die Aepfel haben könnte. Der Bauer blinzelle in die Sonne, murmelte vor ſich bin, murmelte und murmelte. Plötzlich hielt er inne, ſchaute kurz an und ſagte dann raſch: s Pfund 3,7 Pfennig mal 691,9 25,600 mal 60= 1,536 Milliarden. Alſo:„a Milliardn 536 Million“ Ich ſtatterte:„eine Milliarde 536 Millionen?“ Der VBauer zuckte mit den Achſeln und brummelte:„Goldmark!“ Ich ſtotterte weiter:„Das iſt aber doch viel zu viel.“ der Bauer, weiß Gott, er lachte und ſagte:„Freili is viel. Wer aber in Goldmark alles dem andern abnimmt, der ſoll auch in Goldmark zahlen.“ Auf meinen Einwand, daß die wenigſten in Goldmark verdienen, meinte er, ſolche bekämen die Aepfel billiger, das Pfund um 8 Millionen.„Dos läßt ſich hören, obwohl für arme Leute auch das noch viel Geld iſt.“ Da ſah er mich ruhig und ſtill an, der Bauer und ſagte:„Für die armen Leut hab ich n dritten Tarif. Dene ſchenk ichs. Magſt a paar Pfund Aepfel mitnehma?“ So ſagte der Bauer. Und als er mir die Aepfel ſchenkte, erzählte er noch weiter von der unglücklichen Goldmark, die mehr Unglück gebracht hat, als eh ſie ſchon da war — die Geſchichte eines raffinierten Chloroformüberfalles. Ein geheimnisvoller Naubüberfall in der Droſchke, der in der Nacht zum 1. November in Berlin verübt wurde. iſt ſetzt von der Kriminal⸗ volizei aufgeklärt worden. Zwiſchen 1 und 2 Uhr ſener Nacht kam der Kutſcher einer Pferdedroſchke mit ſeinem Geſpann vor einer Repierwache im Zentrum vorgefahren und berichtete, daß ſein Fabr⸗ gaſt. eine ibm unbekannte Dame, beſinnunaslos in der Droſchke liege. Die Dame wurde auf der Wache ins Leben zurückgerufen. Die Kri⸗ minalpolizei ermittelte jetzt als den Täter, der zweifellos noch andere ähnliche bereits gemeldete Ueberfälle auf dem Kerbholz hat, einen 30 Jahre alten Kaufmann Ferdinand Laas, der ſeit drei Jahren mit ſeiner Geliebten. einer 22 Jahre alten Käthe Zappen, im Reiche umberzog und von Hochſtapeleien lebte. Seit drei Monaten wohnte das Pärchen in einem Penſionat im alter Weſten. Am Mittwoch abend war ſeine Helferin unpäßlich, und er gewann eine Martha Kamm, die mit ihm im Penſionat wobnte, dazu. ihre Stelle zu vertreten. Ihr Auftrag beſtand darin, in irgendeinem Lokaleine damemiikoſtbarem Pelz⸗ werk anzuſprechen und mit Laas bekannt zu machen. So ge⸗ ſchaß in der Nürnberger Straße. Die„Stellvertreterin“ er⸗ zäblte der Dame, in der Potsdamer Straße gebe es ein Lokal, das wohl das intereſſanteſte in Berlin ſei und das aufzufuchen ſich loßne. ie Dame nabm den Vorſchlaa an. der Kavalier. Herr Laas, beſtellte eine Droſchke. in der alle drei Bla nahmen. In der Näbe des Lützowplatzes packte erplöhtich das Opfer an der Kehle, preßite ihm mit Hilfe der Kamm ein mit Cbloroform getränktes Tuch aren Seglmantels. nachdem es die Beſinnuna verloren batte, 11 nahm ihm auch die Handtaſche weg. Dann ſtieg er auf der einen Seite aus und entlohnte den Kutſcher, während die Kamm auf der anderen Seite den Wagen verließ, nachdem ſie den geraubten Mantel angezogen hatte. So ſah der Kutſcher nichts von dem Wechſel des Man⸗ tels. Laas kehrte mit ſeiner Helfershelferin ſofort in das Penſion zurück und führ mit ihr und ſeiner Geliebten nach Dresden. Von dort ſchickte er die beiden„Damen“, nachdem er den geraubten Man⸗ tel aleich verkauft und einen Teil des Erlöſes ſeinen Begleiterinnen abaegeben hatte. nach Berlin zurück, während er ſelbſt, wie er ſagte, nach Wiesbaden zum Rennen fahren wollte. Bei ihrer Ankunft in Berlin wurde Frl. Zapven und ihre Stellvertreterin ſofort feſtgenom⸗ men. Beide leaten ein Geſtändnis ab. 15 — die Flucht aus dem Elend. Wie aus Budapeſt gemeldet wird, ſind dort in dieſen Tagen 5 Reichsdeutſche eingetroffen, die das Elend ihres Vaterlandes nicht mehr ertragen konnten und nach Budapeſt entflohen ſind. Es handelt ſich um fünf Ulmer den 27ährigen Polizeibeamten Hubert Lang den 211ähriaen Elektrotechniker Hans Ackermann den 21jährigen Zimmermannsgehilfen Xaver Briegel, den 23jährigen Ingenieur Julius Müller und den 24ſährigen Maſchinenſchloſſer Philiyvy Merkler. Sie hatten be⸗ ſich zu dieſem Zweck ſelber ein Boot, nahmen einige Kilogramm Le⸗ fahrt von 21 Tagen ſind ſie halbverhungert in Budapeſt angekom⸗ men. wo ſie ſofort im Bootshaus des Hungaria⸗Rudervereins Auf⸗ nahme fanden. Vier von ihnen haben bereits Stellung in Budapeſt gefunden. — Jurchfbare Choleragepidemie in Rußland. Aus Helſingfors wird der Stockholms Tidnina gemeldet, daß in den Wolaa⸗Diſtrikten und in Nord⸗Kaukaſien, die unter dem Hunger ſehr gelitten haben, eine fürchterliche Tholeraepidemie ausgebrochen ſei. Vom 1. bis 15. Oktober ſind nicht weniger als 6950 Cholerafälle vorgekommen, von denen die Hälfte den Tod zur Folae hatte. — Deffentliche Ebrung der Jigarre in Newnork. Im Januer nächſten Jabres will man in Newnork die Tatſache, daß die Ziaarre gerade 125 Jahreſ exiſtiert, beſonders feiern. Die Tabakbändler treffen bereits allerband Vorbereitungen, um die Ju⸗ bllarin gebübrend zu ehren. In erſter Reihe iſt eine Theatervorſtel⸗ lung zu höherem Ruhm der Ziaarre geplant.— Wie gerne würde beutzutage mancher deutſche Mann der Ziqarre ſeine Verehrung dar⸗ bringen. wenn er ſie nur hätte. Für was man aber alles in alück ſicheren Ländern doch Zeit hatl Heransgeber. Drucket und Verteger: Drucker General⸗Anzeiger G M. b. eeee E 6. 8. BDtrektion: Ferdinand Heyme— Cbefredakteur: Kurt Fiſcher. Berantwortlich für den politiſchen und volkswirtſchaftlichen Teil: Ru ſcher; für das Feuilleton Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitit und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Will Mäller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande Nachbarzebiete Gericht x, den übrigen vedaktionellen Teil. Franz Kircher: für Anzeigen: Karl Bügel, — in den Mund und auf das Geſicht, enkkleidete es des koſt⸗ Statt besonderer Anzeige. Schwriegermutter, Großmutter und Tante sanft entschlafen ist. Die Beerdigüing findet am 17, ds,, nachmittags dem Hauptiriedhof statt. 8 * NMatlonas--Tneater Mannheim Donnerstag. den 15. November 1928 Miete O, Reihe drei, 3 Vorstellung .-.-B. No 9791—1080 .-.-B. Nr. 571—700 u. 851—900 König Oedipus Tragödie von Sophokles. Uebersetzi F. Höldeslin. Bealb. von Ado von Achenbach. inszeniert: Artur Holz Bühnenbilder von Heinz Grete. 40 Aniang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr. Oedipus Rudolt Wutgen Kreon KNobert Vogel Teiresias Hans Godecn Jokasta Maria Andor Eine Bote Richard Eggarter Ein Diener des Polyles H Herberi Michels Ein HHirie Fritz Linn Hunstleriheater., Apollo“ ab Samstag. 17. Novbr. täglich 7½ Unr Sensakjonsgastspiel des ementrischen Tbeaten „Die Gondel“ Künstl. Leitung: Paul Deui, Hans Hay. Karten ab Freitag vormittag. 8178 Vsrwandten. 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