Freitag, 16. November Bezugspreije: n craunheim u. Uumgebung v. 18. 21. nov. 6d0 Miitarden Mark. die monatlichen Gezieher verpflichten ſich dei der Beſtellung des Rbonnementsdie während der Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17800 Karisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim kE 6. 2.— Seſchüͤſts⸗Nebenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. 6. Lernſpr. Nr. 7981, 702, 7048, Wan, 7988. Telegr.⸗Ror. Seneralanzeiger Maundeim. erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag —— Die Gefährdung der be verworrene und düſtere Lage EJ Berſin, 16. November.(Von unſ. Berl. Büro.) Wenn der Reichstag am Dienstag ſich zufammenfindet, wird er eine Lage antreffen, die ſich in ſo düſteren Farben darſtellt, wie kaum je zuvor, ſelbſt nicht in den Tagen, als der ſchwere Entſchluß gefaßt wurde, den paſſiven Widerſtand abzubrechen. Es iſt nicht die ſächſiſche, nicht die bayeriſche Frage, die uns im Augenblick am ſchwerſten drückt, ſondern es iſt die bange Sorge um das künf⸗ tige Schickſal der Rheinlande und des Ruhrgebiets, über das nun ſo oder ſo die Entſcheidung zu fallen hat. Man müßte weit zurückgreifen, um die einzelnen Etappen aufzuzeichnen, durch die das Reichskabinett zu ſeinem folgenſchweren Ent⸗ ſchluß vom Dienstag abend gelangt iſt, in dem die Einſtellung der Erwerbsloſenunterſtützungen und darüber hinaus die Beendigung ſämtlicher finanzieller Ausgaben für die beſetzten Gebiet ſpäteſtens 10 Tage nach Ausgabe der Rentenmark, d. h. alſo am 25. November in Ausſicht genommen wurde. Es iſt viel⸗ des fach, mer wollte es leugnen, ein Weg der Irrungen und Wirrungen geweſen, den man bis zu dieſer Stunde durch⸗ ſchritben hat und der zunächſt uns keineswegs aus dem Dunkel heraus, ſondern in vielleicht noch tiefere Finſternis hieinführt. Daß die Erenennung Dr. Jarres' zum Reichsinnenminiſter im gewiſſem Sinne eine Wendung bedeutet, wurde keineswegs nur im ſozialdemokratiſchen Lager angenommen. Welche Be⸗ dingungen etwa Herr Jarres vor Uebernahme ſeines neuen Amtes geſtellt hat, weiß außer ihm und dem Kanzler wohl niemand. Sein Name iſt zweffellos nicht von dem Programm zu tren⸗ nen, das er während der vielfach ſchwierigen Verhandlungen über die Rhei im Hagen, in Barmen und in Berlin vertreten hat, Jarres iſt der Verfechter des Gedankens geweſen, daß um der großen außenpolitiſchen Entwicklung willen die Umformung der beſetzten Gebiete in einen ſelbſtändigen Staat ins Auge gefaßt werden müßte, wobei die Form, in der er ſich dieſen neu zu ſchaffenden Staat mit dem Reich verbunden dachte, auf vielen Seiten ſehr ſtarken Widerſtand gefunden hat, nicht zuletzt auch in den Kreiſen der Regierung ſelbſt. Inwieweit ſich hieran ſeit den letzten Tagen bei der Ausſichtsloſigkeit, mit den Franzoſen zu einer auch nur einigermaßen annehmbaren Einigung über die wirtſchaftliche Wiederbelebung des beſetzten Ge⸗ biets zu gelangen, ein Umſchwung ſich vollzogen haben ſollte, läßt ſich im Augenblick ſchwer ſagen. Sicher iſt jedenfalls, daß auch bei den Parteien, die bislang die Regierung unterſtützten, ſich ſtarke Bedenken zu regen beginnen, ob der jetzt eingeſchlagene Kurs, ſtatt um die Klippen herum nicht mitten in die Brandung hinein⸗ führen wird. Es iſt deshalb wohl nicht zu viel geſagt, daß man allgemein im Zuſammenhang mit dieſen Dingen das Geſpenſt einer neuen Regierungskriſe auftauchen ſieht. Es ſteht ja in der Tat ſo ungeheuer viel für uns auf dem Spiel, daß ſelbſt mutige Herren von tiefſter Bangnis vor der nächſten Zukunft ergriffen werden können. Im Schoße der Koalitionsfraktionen, deren Führer ſich noch geſtern abend zum Kanzler begaben, wird deshalb fort und fort erwogen, ob nicht vielleicht noch andere Mögtichkeiten ſich ergeben könnten, um der troſtloſen Lage unter wenigen hohem Einſatz Herr zu werden. Es heißt, daß der neuernannte Währungskommiſſar Dr. Schacht einen Plan bereithalte, der etwa nach preußiſchem Vorbild eine Juſammenfaſſung der beſetzten Gebiete in einen kommunalen Sate Zweckverband vorſteht. Die Ausſicht eines ſolchen Projekts lind in ſo vorgerückter Stunde natürlich beſchränkt. Sollte das Kabinett Streſemann ſich dem am Dienstag zu erwarienden Anſturm nicht gewachſen zeigen, ſo wären nicht mehr eben viel Kombi⸗ nationen übrig. In demokratiſchen Kreiſen iſt man, wie wir hören, unbedingt der Anſicht, daß für dieſen Fall noch ein letzter Ver⸗ ſuch werden könnte, ein Kabinett auf parlamenta⸗ riſcher Grundlage zufammenzubringen und man denkt hier wohl an ein Wiedererſtehen der Weimarer Koalition. Andere halten die Zeit der deutſchnationalen Diktatur mummehr für gekommen. Nebenher läuft die Verſion, Dr. Streſe⸗ mann werde, falls er das Vertrauen des Reichstags nicht atte⸗ ſtiert bekäme, ader falls die Demokraten ihre Miniſter aus dem Kabinett zurückziehen würden, Herrn Ebert ſeine Demiſſion an⸗ tragen und ihm nahelegen, daß bei der Unmöglichkeit, eine parlamentariſch tragfähige Regierung zu bilden und der anderen, unter den jetzigen Verhältniſſen, es zu einer Reichs⸗ tagsauflöſung kommen zu laſſen, den Oberkommandierenden General v. Seeckt mit der Wahrnehmung der laufenden Geſchäfte zu beauftragen, während Dr. Streſemarm ſelbſt gewiſſermaßen als Zivilkommiſſar die Politik weiterführen würde. Indes, das alles ſind, wie geſagt, Kombinationen, die ſchon durch die Ereig⸗ niſſe der nächſten Runden über den Haufen geworfen ſein können. 0 Der Widerſtand innerhalb der Parteien wie auch des 18er Aus⸗ ſchuſſes gegen den Beſchluß der Regierung, die Erwerbsloſenunter⸗ ſtützung für das Ruhrgebiet einzuftellen, hat die Regierung noch im letzten Augenblick zu einer Aenderung ihrer Haltung veranlaßt und zuletzt ſind außenpolitiſche Erwägungen— die Unter⸗ hauserklärung Baldwins mit ihrer Spitze gegen Frankreich be⸗ anſprucht die größte Aufmerkſamkeit— ausſchlaggebend geweſen. Der Beſchluß des Kabinetts, 100 Millionen Rentenmark zur Verfü⸗ gung zu ſtellen(ſiehe unten), iſt offenbar eine Folge der Be ſpre⸗ chungen geweſen, die der Kanzler geſtern abend mit den Führern r Regierungsparteien gehabt hat. Wie der„Lokalanzeiger“ wiſſen will, ſoll dabei eine Reihe von Mißverſtändniſſen, die beſonders von demokratiſcher Seite über die Pläne des Innenminiſters Jarres ob⸗ waltet haben, geklärt worden ſein. Es wird betont, daß dieſe Pläne nicht auf eine Autonomiſierung des Rheinlandes hinaus⸗ gehen, ſondern daß Jarres nur ein gewiſſes Maß von Ver⸗ dandlungsfreiheit für das Rheinland gegenüber den Be⸗ ungsmächten in der Frage der Wiederaufnahme der Arbeit — Modezeitung— Mittag⸗Ausgabe ſetzten Gebiete wünſcht. Ob dieſe Angaben zutreffen, werden die Beſchlüſſe zeigen, die heute in der fortgeſetzten Fraktionsbeſprechung von den Demokra⸗ ten gefaßt werden dürften. Der„Vorwärts“, der ſich weiterhin in der Rolle eines Schützers der nationalen Solidarität gefällt, begleitet den Beſchluß des Kabinetts mit der Bemerkung, daß damit die Po⸗ litik.e vorläufigen Preisgabe des Ruhrgebiets erle⸗ digt ſei. Ob durch dieſe neue Wendung der Dinne die Stellung des Ka⸗ binetts Streſemann vor dem Reichstaa eine Stärkung erfahren wird. bleibt zunächſt abzuwarten. Der„Lokaſanzeiger“ e dem Kabinett den ſicheren Sturz und iſt der Anſicht, daß der Rück⸗ tritt vorausſichtlich auf rein varlamentariſchem Wege vor ſich gehen wird. Das deutſchnationale Organ hält die von uns angedeutete Möalichkeit, daß alsdann General v. Seeckt mit diktato⸗ lich. Die„Deutſche Jeitung ſchätzt die Bemühungen, die eine Wie⸗ derauflebung der Wirtbſchen Koalition zum Ziel 72 15 ausſichtslos und hofft auf die„deutſchnationale Regieruig ertrauens“. 100 Millionen Renienmark für Erwerbaloſen · Anierſtützung Das Reichskabinett hat beſchloſſen, von dem geſamten Kre⸗ dit, der dem Reich in Höhe von 900 Millionen Mark von der Ren⸗ tenbank zur Verfügung geſtellt wurde, einen Betrag im Werte von 100 Millionen Rentenmark für die Fortzahlung der Reichs⸗ zuſchüſſe an die beſetzten Gebiete, insbefondere zur Er⸗ werbsloſenunterſtützung, bereit zu ſtellen. Infolae dieſes Beſchluſſes war es notmendig. für dieſe 100 Mil⸗ lionen Deckung zu ſchaffen. Dem Bernehmen nach iſt es in der Weiſe geſchehen. daß die Rentenbank geſtern dem Reich noch einen neuen Kredit von 100 Millionen Rentenmark eröffnet hat. Durch Diskontierung des darüber ausgeſtellten Dokuments bei der Reichsbank ſoll dann die Reichsxeaierung die für das Rhein⸗ und Ruhrgebiet benötiaten Mittel flüſſia machen Die Sitzung des Auswärkigen Ausſchuſſes wurde auf Montag nachmittag vertagt mit Rückſicht auf die für Samstag vorgeſehene Beratung des IBer⸗Ausſ s der beſetzten Gebiete und einer Konferenz der Niniſterpräſiden⸗ ten. Der Reichskanzler iſt an dieſen Beſprechungen aus⸗ ſchlaggebend beteiligt und könnte infolgedeſſen in der Sißung de; ärti A. ni Am M tritt die ſocsenbensokruffſche Feugten zu der epnnen Ein Einſpruch aus flöln Lage zuſammen. ee. aus u. 7 4 diete in Köln haben m Neſchspenſdbenten aind beim Reichskanzler Einſpruch gegen eine etwaige unterſchiedliche Be⸗ handlung der Erwerbsloſen des beſenkten und des unbeſeſſten Gebie⸗ 55 JN und auf die kataſtropbalen Folgen binge⸗ Wieſen. Eine Warnung aus dem Nheinland Die iniſche Volk das Kölner Or der partei dußt ſac kn ch——2 Gebiet berſcege Leitartibel nih wie „Die ei N ſamen Beſchelſe ſchreunigſt und zu äußern„ um, wenn ſie es kann, die ſche Wirkung ihrer Entſchlü + über den politiſchen VBerſtand der Rhein⸗ und Ruhr i einmal aus unbedachtem Munde Er muß von Ver⸗ antwortlichen in Berſin für immer 8 en werden. Es wird notwendig ſein, dem beſetzten Gebiet igen wirt⸗ ſchaftlichen Erleichtetungen zu geben, damit es als treues Glied des Ganzen zu ſeinem Teile dann verfucht, die im Reiche angeſtrebte Geſundung für ſich mitdurchzuführen.“ die Verhandlungen in Düſſeldorf Uleber die Verhandlungen deutſcher Induſtrienler mit den Micum in Düſſeldorf wird ſetzt von 4 2 r Seite folgende Darſtellung perbreitet: Dienstag, 4 wurden in Düſſeldorf Ver⸗ eee zwiſchen den des chen 35 aues und der Micum 90 8 nachdem ihre Mitglieder aus Paris zurückgekehrt waren. Hugo innes, der in Berſin weilte, nahm an den nicht teil. In abſolutem Gegenſatz zu den Grundlugen der Beratungen, wo⸗ — We————. der— a ädigungskonto verr o dem vergũtet wer⸗ den ſollte, ſtellte die Mieum die Forderung, dieſe ſo bedeutenden Gegenwerte auf ein anderes Konte zu ſchreiben. Dieſes An⸗ ane wurde pon den deutſchen Pertretern abgele zin keiner Weiſe den Beſtimmungen über die Eniſ gungsliefe⸗ rungen entſpricht, wonach die Ko franko Grenze ſten des Entſchädigungskontos des Reiches voll 50 Anrechnung— muß. Es erweckt den Anſchein, als dd die Vertreter der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung, im offenen wallen zu dem bisher einge⸗ nommenen Standpunkt, die Weifung erhalten habe, die Formufterung der mit dem deutſchen Vergban 5 gh eßenden Verträge ſo zu wäh⸗ len, daß aus dem Wert der vom gebiet zu liefernden Kohlen andere Unkoſten Kogerg und Belgiens gedeckt Kehe aeehr döguted, 88.ee. Siebentt der fenteern eibt nun er un r franzõ e e eſſe n gun ungen en te auf das empfindlichſte berührt——— die Kohle unter allen Naturallieferungen den größten Wert darſtellt. *Aullfranzöſiſche Tendenzen in der Türkei. Die türki Be⸗ hörden haben geſtern das Pera Palaſthotel, franzöſtſchen Geſellſchaft gehört, geſchloſfen. Außerdem das Unterrichtsminiſterium beſchloſſen, die franzöſiſche Subdirektion am Gymnaſtum von Galatha aufzuheben und die franzö⸗ ſiſchen Lehrer zu entlaſſen. 8 Dr. Jeigner leut ſein Landtagsman ſächſiſche Möniſterpräftbent Dr. Zeigner wird, wie verlautet, ſein Mandat im fächſiſchen Landtag aufgeben. In den nächſten Tagen warten, g au *. iſt eine Erklärung Dr. Zeignems, die dieſen Schritt hegründen ſoll, zu erwarten. ee ee Ee Mamhbeimer GenemlAuzei Badiſche Neuoſte Nachrichlen Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitu rilchen Vollmachten ausceſtettet werden könnte. für ſehr wahrſchein⸗ nt, weil es Verkaufspreis 50 Williarden Mark 1923— Nr. 328 Anzeigenpreiſe nach Carif, dei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaitige Rolonelzelle für Rligemeine Anzeigen 0,40 Goldmare Reklamen 1,20 Solsmark. Für finzeigen an deſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung übwe⸗ nommen. Hödere Sewalt. Streiks, Setriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Exſatzanſptüchen für ausgefallene oder beſchränkte Rusgaben sder ſlie verſpütete Rufnahme von Nn⸗ eigem. Ruftr. ö. Keruſpr. odne Gewühr. Serichtsſt. Mannheltn. ng und Mannheimer Muſik-SZeitung England gegen Sanktionen Die Sitzung der Bolſchafterkonferenz b Die Botſchafterkonferenz beſchäftigte ſich geſtern mit der Rückkehr des Exkronprinzen nach Deutſchland. Der Vertreter Frankreichs ſchlug vor, von Deutſchland zu verlangen, daß der Kron⸗ prinz ausgewieſen oder von Deutſchland auf Lebenszeit ver⸗ bannt werde. Der Vertreter Englands ſchloß ſich dem nicht an, ſondern er erklärte, ohne den franzöſiſchen Vorſchlag direkt ab⸗ zulehnen, daß man dann auch für alle ehemaligen deut⸗ ſchen Fürſten das gleiche verlangen müßte, was zu bedeu⸗ tenden juriſtiſchen Schwierigkeiten führen müſſe. Auf Frankreich⸗ Anregung erklärte ſich der Vertreter Englands einverſtanden damit, it daß die Frage der Rückkehr und der Militärkontrolle gemeinſam behandelt werden. Dagegen wurde ein franzöſiſcher Vorſchlag, in einer gemeinſamen Note Deutſchland ſchwere Sanktionen an⸗ zudrohen, abgelehnt. Die nächſte Sitzung iſt am Samstog. Erklarungen Baldtwins Unterhaus erklärte geſtern Miniſterpräſtdent Baldwin den Alliierten mitgeteilt, daß die Mitwirkung Groß⸗ britanniens nicht ſchränkte Zeit durchgeführt werden könnte, wenn die gegenwärtige andauere. Es könne ſchwierig werden, unbegrenzte Zeit die aufrechtzuerhalten mit Alliierten zuſammenzuarbeiten, die dies ſo machten. Er erkſärte weiter: Die Verhandlungen mit Amerika 1 n durch das Vorgehen zweier unſerer Verbündeten z um cheitern gebracht worden. Die erſte Pflicht der neuen Regierung werde ſein, die Ge⸗ ſamtſttuation inbezug auf die Reparationsfrage erneut zu prüſen und über die notwendigen Schritte zu entſcheiden. Das liberale Parlamentsmitglied Foot fragte den miniſter ob er den Zeitpunkt mitteilen könne, wo die Anſicht der Rechtsbeamten der Krone über die Rechtlichkeit der der un 11. Im er habe franzöfiſchen ierung vorgenommenen Ruhrbeſe eingeholt worden fei. erwiderte, der Zeitpunkt ſei der April geweſen. Foot hierauf, ob der Premierminiſter ſagen könne, ob die rechtliche Anſicht von den Rechtsbeamten der Krone Rede in Canderbury Frankreich bei ſeinem Unternehmen Glück ge⸗ wünſcht habe. Baldwin erklärte, er weiß nichts darüber Das lieberaſe Parlamentsmitglied Pringel fragte, ob Bald⸗ win auseinanderſetzen werde, we die Anſicht der Rechtsbeamten der Krone in Bezug auf die im Januar angekündigte Aktion nicht vor dem 11. 4. eingeholt wurde. in erwiderte: Nein. Das lberale Parlamentsmitglied Wedgewood fragte hierauf, ob die zu wurden, bevor Lord D erklärte, einrüͤcke. Baldwin— nichts darüber 3 Don beſonderem Intereſſe war ferner eine Rede des Oppoßtto⸗ nellen Macdonald, der namens der Arbelterpartei ein Mißttrauengvolum + 485 zu dieſer Begründung u. a. ausführte: ie Außenpolli der Negierung habe gezeigt, daß ſie unfkhi 0 ſei, das Angebot Amerikas dun Mühilſe bei der Löſ 22 eparationsprobleme zu benutzen, und daß ſie in ſchwa er We den franzöſiſchen Vorſchlag angenommen be, der überhaupt keine Konferenz 5 ieſe. Der der Regierung f nervßs und tölpelhaft geweſen. Sie habe keinen wirkſamen Proteſt dagegen Kaßrdſeh daß das britiſche Vorgehen von den Fran⸗ 27 uhrbeſetzung ignoriert wurde. Sie habe zu aſſen, daß die britiſchen Märkte in Mitteleuropa zerſtört wurden und daß eine wirtſchaftliche Kombination gegen England ſich bildete. Der Großbritannien von Frankreich geſchuldete ag hätte wirkſam in der engliſchen Politik eingebracht werden können, und trotßdem ſei Frankreich in das Ruhrgebiet einmarſchiert und habe die Stellung Englands zerſtört. England habe keine wirkliche Haltung gezeigt und habe die Aufruſe derjenigen unberückſichtigt gelaſſen, die uuf hofften, daß E irgendetwas tun werde. England ſei heute in Europa ſchwãcher als je, und trotzdem habe lebhaſte Erwartung in den en des beſten Teils der europäiſchen Völker geherrſcht, daß England mehr tun werde als je zuvor. Es ſei die Verzweiflung Europas, daß die britiſ— die europäiſche Lage nicht mi geſchickter Hand a ſen wiſſe. acdonald erklärte zum Schluß, die Arbeiterpartei das Gefühl ſchwerwiegender Verpflichtungen und das Empfinden der Dankbarkeit gegenüber General Smuts für die glänzende moraliſche Verurteilung, die er gegenüber 925 J6r 2 1. rbe rt 2—* er Arbeiterpartei wurde nach längerer Debatte mit 285 gegen 190 Stimmen a elehnt. Smuts für eine Weltkonferenz ohne Frankreich Die„Times“ veröffentlicht ein Schreiben des am Frei Südafrika zurückfahrenden Generals Smuts, in 0— drücklich dafür eintritt, daß nach dem durch die ablehnende Haltung Frankreichs bewirkten Scheitern des Verſuches, einen Sachverſtan⸗ digen⸗Ausſchuß zur Unterf der Reparationsfrage zuſtandezu⸗ bringen, Großbritannien unverzüglich die Vereinigten Staaten und andere Länder zu einer Konferenz einladen ſolle, die ſich einer Prüfung der Reparationsfrage im weiteſten Umfange ſowohl vom wirtſchaftlichen als auch vom finanziellen Standpunkt widmen ſolle. Dieſe Konfedenz würde außerdem zu erwägen haben, wie ein wirklicher Friede für Deutſchland geſichert und wie Deutſchland eine billige Gelegenheit gegeben werden könnte, ſeine eigene Wiederherſtellung ohne dauernde Bedroh⸗ una und Einmiſchung von außen durchzuführen. Deutſch⸗ land könne nicht Reparationen bezahlen, wenn nicht die deutſche Währung und der deutſche Kredit wiederhergeſtellt würden. Dieſe Wiederherſtellung ſei nicht möglich, wenn nicht der Neparations⸗ e in Höhe eines gerechten und vernünftigen Betrages eſtgeſetzt und Deutſchland geſtattet werde, in Frieden und ohne darernde Behinderung ſeine produktive Induſtrie wieder aufzu⸗ nehmen. Die Lage ſei ſetzt ſo ernſt und bebrohlich geworden, daß ledes Berfahren, das fetzt begannen werde, deingen ein ſollte, 13 wirklichen Löſungen und nicht zu einem weiteren Zeitgewinn zu ühren. Eine Konferenz von derartig großer Reichwelte und wirk⸗ licher Autorität biete die einzige Aus auf Abwendung der Kata⸗ ſtrophe. Selbſt wenn Franfrei nicht an dieſer neuen Konferenz teilnehmen wolls, m ſie einberufen werden. Frankreich ging am 11. Januar ohne uns vor, um die Reparationen 5 5— Sollten wir 5 08 zurückſchrecken, ohne 8 n, wenn etwas weit Tieferes, wei⸗. deres auf dem Spiele ſteht? 15 eee Smuts gibt dann der aufrichtigen Hoffnung Ausdruck, daß, felbſt wenn Frankreich ſich nicht an dieſer Konferenz beteilige, dies die Vereinigten Staaten an einer Teilnahme nicht bindern werde. Einige Hoffnung auf der Nettung Europas erteilt worden ſei, bevor der Unterſtaatsſekretär Me. Neill in einer Recht ſei, wenn es 1——85 uhrgebiet mannheimer General-Anzeiger(Miſtag⸗Ausgabe) Freitag, den 16. November 1923 2. Seite. Nr. 528 liege in einer gemeinſamen Aktion Englands und Amerikas. Für beide ſei der Sturz und Verfall Mitteleuxopas eine Frage des ernſteſten Intereſſes. Der Ruin Deutſchlands ſei ſo tief, daß dieſen Winter ſehr viele der arbeitſamſten und intelligenteſte Menſchen ſicher ſterben würden, wenn nicht die Wohltätigkeit anderer Nationen ſie am Leben erhalten werde. Die größte Wohltat und der größte Dienſt, der Deutſchland in dieſer Kriſe geleiſtet werden könnte, ſei, es auf den Beinen zu halten und ihm zu helfen, ſein Haus in Ordnung zu bringen und der deutſchen Regierung zu ge⸗ ſtatten, ihre angemeſſenen Funktionen auszuüben, kurz, Deut land zu helfen, ſich ſelbſt zu retten. Nur auf die Weiſe könnte je gehofft werden, weſentliche Reparationen von Deutſchland zu erhalten. Rlärungsverſuche? Aus Berlin wird uns unter dem 14. Novembex, alſo noch vor der neueſten Entwicklung der politiſchen Dinge geſchrieben: Die Soztaldemokratie; die im allcemeinen jetzt freud⸗ loſe Zeiten durchlebt, hat ſich darauf beſonnen. daß ſie immer noch die ſtärkſte Fraktion im Reichstaa iſt und daß, wenn ein Drittel der —Abgeordneten es verkanat, ſtatutengemäß die Vollverſammluna ein⸗ berufen werden muß. Schon in der vorigen Woche(wir batten hier darüber berichtet) hatte Herr Loebe im vertrauten Kreiſe erklärt, er würde, ſelbſt wenn die Reaierung es nicht wünſchte, ſo um den Mitt⸗ woch oder Donnerstag aus eigener Machtbefugnis eine Plenarſitzung anberaumen. Vielleicht wird man daraus ſchließen dürfen, daß dem derzeitigen Reichstagspräſidenten das Begehren ſeiner Fraktion nicht ganz unwillkommen geweſen iſt. Es kann eben niemand aus ſeiner Haut heraus und auch Herr Loebe bleibt. wennſchon er bisweilen allgemeinen Empfindungen der Nation in würdigen und trefflichen Säßen Ausdruck zu geben weiß, der ſozialdemokratiſche Abgeordnete, dem das Parteihemd näher iſt als der gemeindeutſche Nock. Ein engliſcher Speaker. der in dem Augenblick, da er zum Hüter der Ord⸗ nuna im Unterhaus beſtellt wird, aus ſeiner Partei ausſcheidet, würde in einem ähnlich gelagerten Fall vermutlich anders verfahren. Die Sozialdemokratie hält, wie im„Vorwärts“ zu leſen war, die ſofortige Einberufunga des Reichstags für notwendig, um endlich Klarheit zu ſchaffen“. Wer einige Erfahrungen mit dem Reichstag hat, auch mit dieſem ſoüveränen Reichstag der letzten fünf Jahre, weiß, daß unſere Parlamentsdebatten niemals zu ſolchem an ſich durchaus wünſchenswerten Ziel zu führen pflegen. Am erſten Tage der mehr oder weniger vompös angekündigten„aroßen Aus⸗ ſprache“ rennt das Volk und wälzt ſich über die Tribünen. Man ver⸗ Hzutauchen. nimmt, ab und zu durch die kommuniſtiſchen Jazzband unterbrochen. eine Regierungserklärung, hört unter Umſtänden auch noch die eine oder andere Parteirede, die des Anhörens wert iſt. Am andern Tage ſind die Bänke leer, das Intereſſe erloſchen und kaum einer erinnert ſich noch, daß man eigentlich zuſammengekommen war, um die Rät⸗ el der deutſchen Zukunft und noch einige gelöſt zu erhalten. Im beſten Fall verſiegt die„große Ausſprache wie ein Rinnſal im Sande. Im andern darf das an Rauheit nachgerade gewöhnte neu⸗ deutſche Ohr an Schimpfereſen ſich laben. Aber ob ſo, ob ſo, ob mit Bertrauensvotum oder ohne, alle dieſe Erörterungen gehen aus wie das Hornberger Schießen. Selbſt wenn man drei Tage lang einan⸗ der mit erhitzten Köpfen angeſchrieen hat, rücken die deutſchen Dinge nicht vom Fleck. Die Wahrheit iſt: ſie ſind durch Reden und Parlamentsdebatten überhaupt nicht zu bewegen. Aus ſolcher(reichlich ſpäten) Erkennt⸗ nis entſprang ja die Aktion, die im Ermächtigungsgeſetz aipfelte. Das iſt inzwiſchen durch den Austritt der Sozialdemokratie aus der Regierung obſelet geworden. Ein großer Aufwand(Kriſe, gitternde Erregung, Heranholung aller nicht gerade an das Slechbett gefeſſelten Abgeordneten) ward vertan. Aber es dünkt uns nicht er⸗ forderlich, nun add infinitum Echternacher Springprozeſſion zu ſpie⸗ len. Mit Kopf und Kragen wieder in den alten Schlendrian hinab⸗ Die Sozialdemokratie ſcheint bei ihrem leinſtweilen wohl vergeblichen) Vorſtoß hauptſächlich auf die baueriſchen Händel abzu⸗ gielen. Streſemann möchte klipp und klar, mit Ja oder Nein ſagen: ob er in Bayern Ordnung machen wolle oder nicht“. Wir fürchten, Stkreſemann wird derlei Erklärungen gar nicht abgeben können. Nicht Hattzsten teitte. Aber ſuſt im verfißrenen Dings ſich in einem beſonderen kritiſchen Zuſtand. Alles fließk. Aus Bayern ſſt, nach dem Putſch der Hitler und Ludendorff, feſtigte Staatsmacht ſind wir leider nicht mebr. als oß er in dieſen Stücken nicht die Auffaſſung aller beſonnenen oment befinden die von vornherein der Wunſch nach neuen Verhandlungen laut geworden. Man hat nun wohl auch dort erkannt, wohin das Spiel mit dem Feuer führen mag. Verhandlungen ſind auch ſonſt ſchon gepflogen worden: wir möchten annehmen: ſelbſt über eine„weitere Verwendung“ des Herrn von Loſſocd. Das alles iſt, wir geben zu, vom Standpunkt einer ae⸗ feſtigten Staatsmacht über die Maſſen unerfreulich. Aber eine ge⸗ Sind es, was die Sozialdemokratie beharrlich zu überſehen vflegt, auch in dem ſäch⸗ ſiſchen Fall nicht geweſen. Wenn ſich ein Weg zeigte, zu einem leid⸗ lichen Ausgleich zu kommen, ſoll man ihn beſchreiten, ſelbſt auf die Gefahr, daß es keine Schönheitswanderung wird. fuch, ſo iſt immer noch Zeit, in Scherben zu ſchlagen, was etwa dann Scheitert der Ver⸗ noch niet⸗ und nagelfeſt blieb. Inzwiſchen hat die Vervollſtändigung des Kabinetts Streſemann Fortiſchritte gemacht; Jarres, ein rechtsgerichteter Mann, doch kein eingeſchriebener Deutſchnationaler, iſt Innenminiſter geworden. Das Juſtisreſſort blieb einſtweilen noch unbeſetzt, aber die Brücke, die zum Profeſſor Beyerle, dem bayeriſchen Volksparteiler aus allemanni⸗ ſchem Geblüt, führen ſollte, iſt. wie wir zu wiſſen glauben, noch kei⸗ nesweas abgebrochen. Alſo docheine Rechtsentwicklung? Vhlelleicht, vielleicht auch nicht. Die Sozialdemokratie ſedenfalls, die aus an, den Haaren herbeſgezogenen Gründen lum ihren Partei⸗ nachen in Sicherheit zu bringen) aus Kabinett und Koalition ſchied, hätte, wenn dem wirklich ſo wäre, am wenigſten Anlaß zur Anklage. Die Rechtsentwicklung iſt nun einmal da. Im Zentrum iſt die Gruppe Wirth ſchwach geworden und ſchwächer. Selbſt in der demokratiſchen Fraktion begeanet man bei angeſehenen und maßgeblichen Mitglie⸗ dern der Auffaſſung, daß wohl oder übel die Rechte zur Reaie⸗ rungasbildung herangezogen werden müßte. Nur zwei Wege. ſcheint uns, ſind offen. Entweder dieſe Strömungen aufzufan⸗ gen und ſie in ein geordnetes Bett zu leiten, oder aber den Dingen ihren Lauf zu laſſen und abzuwarten, wer die am weiteſten ſtreuen⸗ den Maſchinengewehre hat: die Rechte oder die Kommuniſten, von denen man doch erſt dieſer Tage wieder allerhand Waffenlager ent⸗ deckt hat. eines ſogar in der oſtpreußiſchen Vendée; an ein anderes, in Berlin, getraut man ſich, was ſkandalös genug wäre, nicht heran, meilzes, wie man uns ſagt, auf exlerritoriglem Gebiet liege. Der Weg den Dr. Streſemann zu gehen ſich anſchickt, verheißt weniaſtens die MWahrung der Kontinuität. Schon um deswillen ſoll man ihm Erfolg wünſchen. R. B. Die Separatiſtenbewegung Berſin, 15 Noo.(Bon unſ. Berl. Büro.) Heber das Zu⸗ lammenarbeiten der franzöſiſchen Beſatzungstruppen mit den Sonderbündlern hat man elnen neuen Beweis gefunden da ⸗ durch, daß man einen Sonderbündler verhaftete, der einen Ausweis bei ſich trua, ausgeſtellt in deutſcher und franzöſiſcher Sprache vom »Rheiniſchen Unabhängigkeitsbund“. Neue Verluſts der rheiniſchen„Trupypen Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf ſcheinen die Separa⸗ tiſten ihre„Truppen“ aus dem nördlichen Rheinland ſetzt vollkommen zurückgezogen und in Limburg an der Lahn 55 55 der Sieg ſüdlich der engliſchen Zone operieren zu laſſen. Attion mit 10 Toten und 32 Verwundeten an. Die Verluſte des Gegners beziffern ſie auf 27 Tate und 260 Verwundete. 2 Man muß unterſtreichen, daß von„Truppen“ die Rede iſt, die gegen die Beſtimmungen deß Rheinlandabkommens von der Rhein⸗ kandkommiſſion geduldet welden. 0 Ein ganz Arroganter Der bisherige ſeparatiſtiſche Ortskommandant Pickert in Kreuznach wurde von der franzöſiſchen Beſoßungsbehörde ver⸗ haftet, weil er in der Preſſe behauptet hatte, die Fronzoſen Hhätten ſich in ſeine Regierungsgeſchäfte() eingemiſcht. 7 + 2 Die Separatiſten geben ihre Berluſte ſeit Beginn der 0 322 ADie Die Ausgabe der Kentenmark J Berlin, 16. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Die Vertreter der Rentenbank wurden geſtern zu einer Beſprechung vom Reichskanzler empfangen. Es fand eine Erörterung der wich⸗ ligſten finanztechniſchen Programmfragen ſtatt, beſonders die Frage, wie die Rentenmark am raſcheſten in den Verkehr gebracht werden könnte. In den wichtigſten Punkten erreichte man Uebereinſtimmung. Einzelheiten hierüber ſowie weitere Mittellungen über verſchiedene Maßnahmen, die mit der Ausgabe der Rentenmark im Zuſammen⸗ hang ſtehen, u. a. auch die Ausdehnung der Deviſengeſeßz ⸗ gebung auf die Rentenmark, finden unſere Leſer an der Spitze des Handelsteiks, worguf hiermit noch beſonders hingewie⸗ ſen ſei. Die Stellung des neuen Währungskommiſſars In der Oeffentlichkeit war man ſich uber die Stelluna des Wäh⸗ runaskommiſſars im Rahmen der Reichsbehörde nicht klar. Wie der „Deutſche Handelsdienſt“ erfährt, iſt Dr. Schacht dem Finanzminiſter in newiſſer Beziehung aleichgeſtellt. Er iſt—— des Kabinetts. Bei Meinunasverſchiedenheiten bat er das Recht. die Entſcheidung des Kabinetts anzurufen. 8 N a* ake* Wertbeſtändiges Geld in der pfalz 1 und der Induſtrie mit General de Meß und Herrn Discard, dem Finanzvertreter Tirgrds, gepflogen wurden, iſt laut„Ludwigsh. Generalanzeiger“ die Schaffung eines wertbeſtändigen Notgeldes für die Uebergangszeit, vielleicht drei Monate, geſichert. Das Blatt erfährt hierzu noch folgendes: Die Errichtung einer Währungs⸗ bank für die Pfalz iſt in Speyer einſtimmig beſchloſſen wor⸗ den. Die Verhandlungen, an denen u. a. Dr. Bayersdörfer, Direk⸗ tor Unruh, Direktar Köhl, Marx(Lambrecht) und Georg Böhm der Firma Hoch⸗Neuſtadt— letzterer als Vertreter für den pfälzi⸗ ſchen Weinhandel— teilnahmen, bewegten ſich nur auf rein wirt⸗ ſchaftlichem Gebiet. Es ſollen 55 Prozent des Kapitals von Handel, Induſtrie und Landwirtſchaft und 45 Prozent aus Ententekreiſen aufgebracht werden. die Lage der Beamtenſchaſt Beamtenverkretier beim Reichskanzler Geſtern fand ein Empfang der Vertreter der deutſchen Be⸗ amtenſchaft burch den Reichskanzler ſtatt. Der Sprecher der Organi⸗ ſationen wies auf die Erregung in weiteſten Kreiſen der Beamten⸗ ſchaft hin und behandelte die Frage der Beamtenbeſoldung, der Arbeitszelt und des Beamtenabbaus. Insbeſondere wies er auch auf die berzweifelte Lage der Beamtenſchaft im beſetz⸗ ten Gebiet hin. Der Reichskanzler beſprach die politiſche Ge⸗ ſamtlage und gab der Abſicht der Reichsxegierung Ausdruck, an den Grundlagen des Berufsbeamtentums nicht rüt⸗ teln zu laſſen, das er als die letzte ſtarke Klammer für den Zu⸗ ſammenhalt des Deutſchen Reiches bezeichnete. Er rechtfertigte die getroffenen Regierungsmaßnahmen mit dem Hinweis auf die troſt⸗ lofe Finanzlage Deutſchlands und die ſchwere Not des ganzen Vol⸗ kes. Die Beamtenorganiſationen werden nunmehr zu der durch den Verlauf der Beſprechung geſchaffenen Lage Stellung nehmen. Der Beamkenabbau bei der Reichsbahn Im Reichsverkehrsminiſterium haben am Donnerstag Vor⸗ beſprechungen über die durch die Perſonalabbauverordnung not⸗ wendige Verkleinerung des Beamtenkörpers ſtatt⸗ gefunden. Seitens der Gewerkſchaften und Beamtenvertretungen wurde darauf hingewieſen, daß im Gegenſatz zu anderen Behörden bei der Eiſenbahn im täglichen Betrieb viele Fehlſtellen vorhanden ſejen, die beſetzt werden müßten. Zur Nachprüfung der Beſchwer⸗ den ſoll ein beſonderer Ausſchuß eingeſetzt werden. Die Frage des Beamtenabbaus bei der Eiſenbahn wird vorausſichtlich erſt dann endgültia geregelt werden, wenn die Frage der Organiſationsreform bei der Reichsbahn entſchieden iſt. die Kronprinzenfrage Pariſer Blätter melden, der deuiſche Geſchäftsträger von Hoeſch habe der franzöſiſchen Regierung mitgeteilt, die deutſche Regierung 5 8 dafürein, daß die Anweſenzeit des früheren Kronprinzen in Deutſchland keine Unruhen hervorrufen werde. Der Ge⸗ a habe gleichzeitig die Nachricht von einer bevorſtehenden ückkehr des Exkaiſers nach Deutſchland dementiert. In Beantwortung einer Interpellatlon erklärte der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch, die Rückkehr des Kronprinzen nach Deutſch⸗ land ſei eine internationale Angelegenheit. Ferner ſagte Beneſch, um jedes Mißverſtändnis zu vermeiden, daß militäriſche Maßnahmen der Tſchechoflowakei nicht in Frage kämen. die Berliner Streikbewegung Erfolgreiches Eingreiſen der militäriſchen Skellen Berlin, 15. Nov.(Von unſ. Berliner Büro.] Auf Veran⸗ laſſung des Wehrkreiskommandos ſind geſtern noch weitere am Buch⸗ druckerſtreik ee verhaftet worden. Es handelt ch in erſter Reihe um Bekriebsratsmitglieder der eichsdruckerei, der Firma Büxenſtein und anderer Großbetriebe. Vorſtellungen der Gewerifchaften beim Wehrkreis⸗ kommando, die Verhafteten zu entlaſſen, waren erfolglos-. Um 4 Uhr nachmittags ſollte eine Funktionärverſammlun abgehalten werden. Die Poligei ſperrte aber das Lokal mit ſtarken Kräften ab und verhinderte die beabſichtigte Zuſammenkunft. Die Buchdrucker fammelten ſich am Halleſchen Tor und konnten nur durch Poligeiaufgebot auseinandergetrieben werden. Sie rotteten ſich dann wieder vor der Redaktion des„Vorwärts“ zuſammen und Überhauften die dort zur Arbeit kommenden Buchdrucker mit Schmähungen und Drohungen. Die geſtrigen Verhandlungen im Reichsarbeitsminiſterium zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind er gebnislos verlaufen. Die Arbeilgeber lehnten eine Ver⸗ über den Kompromißvorſchlag des Reichsarbeitsminiſters, eine Vorſchußzahlung von 1% Billion vorſah, ab. Daraufhin hat die freigewerkſchaftliche Kommiſſion, veranlaßt durch die Maß⸗ nahmen des Wehrkreiskommandos und durch die Tatſache, daß die Funktionäre verhindert werden, felbſt zu entſcheiden, ſich gegen abend verſammelt, um den Abbruch des Streiks zu beſchließen. Dies iſt dann auch geſchehen, die Kommiſſton empfahl den Ab⸗ bruch des Streiks. 5 Das Wehrkreiskommando hat in den ſtädtiſchen Werken das bekannte Streikhetzverbot des General v. Horn anſchlagen laſſen, da Gtund zu der Annahme vorlag, daß die ſtädtiſchen Arheiter eine Sympathieaktion für die Buchdrucker beginnen wollten. Durch d Eingreifen der militäriſchen Stellen iſt auch ein Streik im Bet⸗ liner Mühlengewerbe, der geſtern morgen ausgebrochen war und die Mehlverſorgung Berlins aufs äußerſte gefährdete, ſehr chnell zur Erledigung gekommen. Als die Abordnung der Streikenden beim Demobilmachungskommiſſar erſchien, um dort mit den Arbeitgebern zu verhandeln, wurde ſie auf Veranlaſſung des Wehrkreiskommandos verhaftet. Die Streikenden ſchickten daraufhin eine Abordnung zum Oberbefehlshaber und verpflichteten ſich, die Arbeit ſofort wieder aufzunehmen, wenn die Feſtgenom⸗ menen auf freien aen Das geſchah und infolge⸗ deſſen wurde die Arbelt in allen Mühlenbetrieben wieder aufge⸗ mmen. Die Ausſchüſſe der freigewerkſchaftlichen Spitzenorganiſationen Groß⸗Berlins erheben in einer Erklärung Prote ſt gegen die Ver⸗ daſeln eines Teils ihrer Mitglieder, die als ein„Eingriff in das dalitionsrecht zugunſten der Unternehmer“ und als„Akt mili⸗ täriſcher Willkür“ bezeichnet wird. Von den Kommuniſten wurde die Proklamierung des Generalſtreits als Proteſt gegen die Verhaftung gefordert. Der kommuniſtiſche Antrag wurde aber nach längerer Debatte gegen eine ſtorke Minderheit abgelehnt. der Proteſt beweiſt, daß die Herren immer noch nicht einge⸗ ſehen haben, daß in der gegenwärtigen Lage Streits in lebens⸗ Durch Verhandlungen, die geſtern von Vertretern des Handels gloren habe. Bayern ſtnde no — 2 KNachklänge zum Hitlerputſch Hitler weilte nach der„Oberbayeriſchen Landesztg.“ am Samstag abend einige Stunden in Traunſtein mit Begleitung. Ein Auto mit Handſchnellfeuerpiſtole und reichlicher Munition ſiel in die Hände der Polizei. Das Auto blieb beſchlagnahmt, ebenſo die Waffen. Die Begleiter wurden freigelaſſen. Hitler war bereits vor Feſtnahme der Leute im Auto weitergefahrenn Eine Erklärung des allgemeinen Studentenausſchuſſes ver⸗ urteilt die gehäſſigen Aeußerungen und das jeder akademiſchen Sitte hohnſprechende Verhalten einiger Studierender gegen den Rektor der Univerſität und gegen verehrte Hochſchullehrer bei den jüngſten Kundgebungen. Er mißbilligt weiterhin auf das ſchärfſte die ver⸗ leumderiſche Hetze, die gegen Männer getrieben wurde, die um das Vaterland hochverdient ſind. Wor allem bedauert er die Angriffe n die katholiſche Kirche. 25 9er urer⸗ ſtellt erneut ſeſt, daß Kardinal Der„Bayeriſche Kuri f rdi Faulhaber ſeit dem J. Oktober Herrn von Kahr überhaupt nicht geſehen, kein Wort mit ihm geſprochen, keine Zeile mit ihm gewechſelt und auch nicht telephoniſch oder durch dritte Perlonen mit ihm verkehrt hat. Ebenſo aus den Fingern geſogen ſei die Be⸗ hauptung, der Kardinal habe eine Zuſammenkunft mit Kahr und Kronprinz Rüupprecht gehabt oder er habe mit Ex⸗ kaiſerin Zita über eine Donaumonarchie verhandelt oder er ſei von den Juden gekauft, die die Reſtauration des Domes bezahlten. J Mahnungen zur Verſöhnung Die Münchner Preſſe veröffentlicht ihr zugegangene Kund⸗ gebungen nationaler Vereinigungen, in denen durchweg zur Ver⸗ ſöhnung und Einigung aufgerufen wird. Die Deutſche Volkspartei im Wahlkreis Oberbayern, Schwaben, ſagt, es ſei jetzt höchſte Zeit, daß der Selbſtzerfleiſchung Einhalt getan wird und man ſich auf die Aufgabe beſinnt, den Beſtand des Reiches zu retten.— Die Leitung des Bayriſchen Chriſtlichen Bauer n⸗ vereins erläßt einen Aufruf an die bayriſchen Bauern, ſich nicht verhetzen und von ehrgeizigen Heißſpornen mißbrauchen zu laſſen und weiterhin der geſeßmäßigen Regierung treu zu bleiben. Die Beweggründe Ludendorffs Die„Bayeriſche Staatszeitung“ gibt einen Auszug aus einem Protokoll—5 orſtandsſizung des Verbandes der bazeriſchen Offi⸗ ziers⸗ und Regimentsvereine am 11. November 1923 wieder, nach dem ein Käpitän Luppe erklärt habe; General Ludendorff habe ſich wiederholt dahin geäußert, daß er als ehemaliger Chef der Oberſten Heeresleitung ſich nicht an die Spitze des In 55 ſetze. Ludendorff ſei am 8. November abends von dem Sohn Pöhners im Auto zur Verfammlung im Bürgerbräukeller geholt worden. Er ſei in den Keller gekommen, als Kahr, Loſſow und Seiſſer gegenüber Hitler ihre zuſtimmende Erklärung bereits abgegeben hatten. Er habe nicht wiſſen können, daß dieſe Zuſtimmung abgepreßt und die nachfolgenden Er⸗ klärungen ein Täuſchungsmanöver waren. Er habe daher in gutem Glauben gehandelt, als er ſich der Bewegung anſchloß. Nach Hauſe ekommen, habe Ludendorff telephoniſch Verbindung mit Kahr ge⸗ ucht und 7505 einige Anordnungen getroffen. Am 9. November morgens, als—50 durch Oberſt Leupold die Stellungnahme Kahrs, Loſſows und Seiſſers bekannt wurde, habe er Hitlet zur Um⸗ kehr und Ergebung geraten. Den Zug über den Marienplatz habe er mitgemacht, um den in den Hitlerleuten wurzelnden nationalen Gedanken noch zu retten. An Widerſtand gegen die Staatsgewalt habe er nie gedacht. Er hätte angeordnet, daß mit entladenen Waffen und zerlegten Maſchinen⸗ gewehren marſchiert werden ſollte. Er habe auch Hitler ver⸗ hindert, am Marienplatz zu reden und ſich ohne Zögern auf die Seite der ordentlichen Gewalt begeben. Nach einer Ausſprache ſtellte der Vorſtand der Vereine einſtimmig feſt, daß ein Gelingen des Putſches die deutſche Bewegung vernichtet hätte. Dieſe Aufkaſſung wurde dem Generalſtaatskommiſſar unterbreitet und gleichzeitig ge⸗ fordert, daß über das Verhalten des Generals Ludendorff in der Oeffentlichkeit im Sinne der in dem Protokoll zum Ausdruck ge⸗ kommenen Auffaſſung Feſtſtellungen getroffen würden Die Juden⸗Ausweiſungen Wie die Blätter melden, befaßte ſich eine Mitgliederverſamm⸗ lung des Verbandes nationaldeutſcher Juden grts⸗ aruppe München, mit der Frage der Judenausweiſungen. In der Verſammlung trat die Auffaſſung zutage. daß vom Standpunkt der nationaldeutſchen Juden arundſätzlich gegen die Ausweiſungen. nichts einzuwenden ſei, die ſich gegen wirkliche Schädlinge am deutſchen Volkstum richten, ſofern jene nur ſinnloſe Härten ver⸗ mieden und die Angebereien von judenfeindlicher Seite nicht ohne ſchärfſte Prüfung des Tatbeſtandes zugrunde gelegt werden. Weiter kam zum Ausdruck, daß die nationaldeutſchen Juden gewillt ſind. ſich auch durch Bedrückungen und Zurückſetzungen in der Liebe zum deut⸗ ſchen Vaterlande und in der Mitarbeit an den nationalen Aufgaben nicht beirren zu laſſen. Böſe FJolgen des Putſches Infolge der letzten politiſchen Ereigniſſe in München iſt der 43jährige dwirt und Gemeinderat Link in Beraheim bei Dillingen Wahnſinnia geworden. In ſeiner Raſerei ſchoß er auf der Straße zwei Frauen nieder. die tot blieben. das Programm der Deutſchnatjonalen Graf Weſtar p, der Führer der deutſchnationalen Reichstags⸗ fraktion, ſprach geſtern in einer Verſammlung in Berlin über die Stellung eutſchnationalen zur Regier ungskriſe ud zur bayeriſchen Frage. Er erklärte, daß das Kabinett Streſe⸗ mann mit dem Fortfall der großen Koalition ſeine Unterlage ver⸗ heute auf dem Standpunkt, daß auch die jetzige kleine Koalition des Kabinetts Streſemann nicht die ge⸗ nügende Sicherheit für Bayern biete, daß im Reich nicht mehr unter r Einfluß regiert werde. Nur die Verzögerung s notwendigen Regierungswechſels habe die bayriſche Zuſpitzung rvorgerufen. Das Vorgehen Hitlers und Ludendorffs bedauerte tarp. Er habe es für falſch gehalten und halte es ſetzt noch für falſch. Der Verſuch, in Bayern eine Reichsdiktatur aus⸗ zurufen, ſei von vornhetein zum Scheitern verurteilt geweſen. Hit⸗ lers Fehler ſei gewefen, daß er planlos vorgegangen ſei und — viel mehr Schaden angerichtet, als der Sache ge⸗ n Kahr und die Regierung Knilling mußten bleiben, und Bayern müſſe weiter die Politik treiben, die es bisher getrieben habe, um im Reich andere Verhältniſſe zu 2 Dazu müſſe das Reich eine na⸗ tonale Regierung an die Stelle der jetigen geſetzt werden. Eine Aenderung der Verhältniſſe müſſe vor allem auch in Preußen ein⸗ treten. Das parlamentariſche Syſtem habe vollſtändig abgewirtſchaf⸗ tet. Notwendig ſei eine Regierung, die mit diktatoriſchen Vollmachten unabhängig vom Reich und den Parlamenten wenigſtens für den Uebergang die feſte führende Hand zeige. Zum Schluß ſeiner Ausfübrungen aing Graf Weſtarp auch auf die rheiniſche Frage ein und erklärte: Wir müſſen uns mit der harten Tatſache abfinden, daß Rhein und Ruhr im Beſitz der ehemaligen Geaner ſind. Da alle direkten Verhandlungsverſuche Streſemanns mit Frankreich geſcheitert ſind, wie ich es vorausgeſagt habe, wün⸗ ſchen wir nach wie vor den Abbruch der Verhandlungen mit allen ſeinen Folgen. 2 Lethte Meldungen Schweres Eiſenbahnunglück bei Sluttgart Stuktgart, 16. Nov.(Eig. Ber.) Auf der Güterbahn Unter⸗ türtheim—Kornweſtheim hat ſich geſtern abend 6 Uhr ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet. Eine große Güterzugs⸗ lokomotive fuhr auf dem unrichtigen Gleis auf einen Ar⸗ beite 1175 in voller Fahrt auf. Die Lokomotive wurde ſtark beſchädigt und der erſte Wagen des Arbeiterzuges, der als Schuß⸗ wagen abgeſchloſſen und leer war, wurde in den nachfolgenden Per⸗ ſonenwagen hineingeſchoben. 7 Perſonen, darunter eige Frau, wurden ſofort getötet und 13 weitere Reiſende mehr oder weniger ſchwer verletzt. Dder Lokomotipführer des Ver⸗ wichtigen Berrieben Verbrechen am ganzen Volke ſind und deshalb verhindert werden müfſen. e ſn 2 3 ſonenzugs iſt ebenfalls getötet worden, während der des Güter!? zugs nur leichte Verletzungen erkitt. ——— — — Jeilag. den 16. November 1923 —— Maunheimer General-Anzeiger(Mittag-Ausgabe) 3. Seite. Nr. 528 Warum hat die Wohnungsbauabgabe verſagt? Der Neubau von Kleinwohnungen wird ſeit Beendigung des Krieges durch Zuſchüſſe aufrecht erhalten. Die Beſtimmungen für die Zuſchüſſe ſind des öfteren geändert worden. Urſprünglich wurde damit gerechnet, daß die nach dem Kriege eingetretene Baukoſten⸗ überteuerung, d. h. der Teil der Baukoſten, für den auf eine Ver⸗ zinſung durch die eingehenden Mieten nicht gerechnet werden konnte, bald wieder verſchwinden würde. Das Perfahren der erſten Jahre trägt daher den Stempel des Proviſoriſchen. Eine Deckung für die Zuſchußmittel, die ſich aus Reichs⸗ und Gemeindedarlehen zu⸗ ſammenſetzen, iſt nicht vorhanden. Erſt als ſich herausſtellte, daß die Baukoſtenüberteuerung nicht nur eine vorübergehende Erſchei⸗ nung war, ſondern daß mit der Rückkehr zu normalen Preisverhält⸗ niſſen. die eine größere Bautätigkeit ohne öffentliche Zuſchüſſe ge⸗ ſtatten, in abſehbarer Zeit nicht zu rechnen ſein würde, wurde die Zuſchußwirtſchaft ſyſtematiſch ausgebaut. Zur Deckung der Zu⸗ ſchüſſe wurde die Wohnungsbauabaabe eingeführt. die darauf beruht, daß die Inhaber der alten Gebäude. deren Mieten iafolge der Mieterſchutzgeſetzgebung verhältnismäßig niedrig gehalten ſind, eine Abgabe zahlen müſſen, aus deren Ertrag Zuſchüſſe zu Neubauten gewährt werden. Zugleich ſollte durch dieſe Abgabe ein Ausgleich zwiſchen den Mieten von Wohnungen in Neubauten und in alten Gebäuden herbeigeführt werden. So richtig dieſe Gedanken an ſich ſein mögen, ſo hat ihre Durchführung nicht zu dem beabſichtigten Ziele geführt. Vorausſetzung für die Brauchbarkeit der Wohnungsabgabe wäre geweſen, daß ſie in wertbeſtändiger Form erhoben wor⸗ den wäre, d. h. daß ſie jeweils in der Höhe von den Steuerpflich⸗ tigen hätte abgeführt werden müſſen, welche dem Goldwert am Tage der Zahlung entſprochen hat. Statt deſſen mußte die Erhöh⸗ ung durch jeweilige Beſchlüſſe des Reichstages und für die Sonder⸗ zuſchläge durch ſolche der Gemeindevertretungen erkämpft werden. Die ſachliche Einſtellung ging dabei verloren. Die ganze Frage wurde zum Zankapfel der politiſchen Parteien. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß der geſamte Ertrag der Wohnungsbauabgabe volkswirtſchaftlich, wenn auch nicht fiskaliſch, durch die ungenügende Erhöhung von den Erhebungskoſten aufgezehrt wird. Berlin und noch andere Städte haben deshalb bis auf weiteres die Erhebung eingeſtellt. Neben dieſem Grundfehler ſind auch in der Art der Erhebung und Verwendung Wege beſchritten worden, die ſich als nachteilig erwieſen haben. In Preußen und den meiſten anderen Bundes⸗ ſtaaten wird die Wohnungsbauabgabe als ein Vielfaches der Ge⸗ bäudeſteuer vom Hauseigentümer erhoben. Der Hauseigentümer iſt ſeinerſeits berechtigt, die Abgabe auf die Mieter umzulegen. Für die Veranlagung iſt das Kataſteramt zuſtändig, für die Einziehung der Gemeindeporſtand. Schon dieſe Teilung der Steuergeſchäfte iſt hemmend. Noch lähmender iſt aber die Beſtimmung, daß die Zah⸗ lungspflicht bis zur Erſtattung durch die Mieter ruht. Da jeder Mieter berechtigt iſt, gegen die Veranlagung Einſpruch zu erheben, und der Hauseigentümer keinerlei Intereſſe an der beſchleunigten Einziehung hat, ſo iſt es möglich, daß die Abgabe nur infolge des Einſpruchs eines Mieters für ein ganzes Haus monatelang ausſetzt. Dieſe Beſtimmung muß in Zeiten der Geldentwertung geradezu als Anreiz zur Steuerhinterziehung wirken. In der Zeit der Woh⸗ nungsnot hätte das Ziel ſein müſſen, mit möglichſt wenig Zuſchüſſen möglichſt viele gute und geſunde Wohnungen zu ſchaffen. Die Frage, ob hierzu der Flachbau oder der Hochhau die geeignete Bau⸗ weiſe geweſen wäre, braucht dabei nicht erörtert zu werden. Es ſteht aber feſt, daß die einſeitige Einſtellung der Beſtimmungen auf den Flachbau manche Bauvorhaben in den Städten unmöglich ge⸗ macht hat. die raſch und damit billiger zu dem genannten Ziel ge⸗ führt hätten. Die in den Beſtimmungen vorgeſehene Möglichkeit, Baulücken in der Reoel nur mit 3 Geſchoſſen zu bebauen, trägt den Wohnungsbedürfniſſen der ſtädtiſchen Bevölkerung nicht genü⸗ gend Rechnung. Auch die Begrenzung der Zuſchußfläche auf 70 am hat keins Vorteile gebracht, dagegen den Nachteil, daß oft unwirt⸗ ſchaftlich verfahren werden mußte. Das Privatkavital iſt hierdurch in pielen Fällen von der Beteiligung ferngehalten worden. In ſchroffem Gegenſatz zu dieſen techniſchen Beſchränkungen ſtehen die Darlehngsbeſtimmungen, nach denen die Zuſchüſſe ſederzeit zurückzahlbat und für 20 Jahre zinslos gegeben werden. Durch die Geldentwerting haben die meiſten Eigentümer von Zuſchufchäuſern dieſe Zuſchüſſe inzwiſchen in entwertetem Gelde zurückgezahlt und ſich aller Verpflichtungen enfledigt. Die unkündbare Rente. eingeſtellt auf die Erträgniſſe des Hauſes, wäre hier das Richtige geweſen. Das ganze Syſtem der Zuſchußwirtſchaft erforderk eine um⸗ fangreiche Verwaltungsarbeit, die Hauptlaſt liegt da⸗ bei auf den Gemeinden. Die Arheit wird aber künſtlich noch da durch vermehrt, daß ein Teil der Zuſchſiſſe als Landesdarlehen auf⸗ gezogen iſt, für die die ſtaatliche Kontrolle neben derfenigen der Gemeinde als notwendig erachtet wird. Dieſe Ueberorganiſarion iſt eine Quelle dauernder Unkoſten und Verzögerungen. Die Erfah⸗ rung hat ferner ergeben, daß das ganze Züſchußverfahren de Ver⸗ antwortlichkeit für die finanzielle Tragweite herabmindert und di⸗ ſcharfe Kalkulation der früheren Wohnungsproduktion und damit die Erzielung größter Wirtſchaftlichkeit ausſchaltet. Die Regierung hat dies auch erkannt. Sie wollte das- Intereſſe an einer villigen Herſtellung dadurch haben, daß die Darlehn in feſten Sätzen, die 1 ur Bücherſchau Ein neuer Roman von Walter von Molo verdient immer Aufmerkſamkeit. Dieſes Mal kommt der Neuerſcheinung beſondere Bedeutung zu. Denn ſeit über zwülf Jahren iſt kein neuer moderner Roman Walter von Molos erſchienen. Ein Geſtalter und ein Rich⸗ ter ſeiner Umwelt war der Dichter in ſeinen früheſten Werken. Als er aber dadurch den Blick der Literaturfreunde auf ſich aezogen hatte, bog er urplötzlich und überraſchend zum biſtoriſchen Roman ab. Heute, da ſein Schiller⸗Roman, ſeine gewaltige Trilogie in aller Hände ſind, verläßt er ebenſo plötzlich die Hiſtorie und fährt fort, wo er vor zwölf Jahren aufgehört hatte, als ihn zum erſtenmal lauter Beifall um⸗ ſcholl. Sein Roman„Auf der rollenden Erde“(Verlag Albert Langen. München) iſt aus der engſten Mitte der Zeit gegrif⸗ fen. Mit dämoniſcher Schärfe und Kraft zieht ſeine Meiſterhand einen erbarmunasloſen Querſchnitt, der alles aufreißt. was unſere Zeit⸗ evoche in der Ewiakeit bedeutet. Kein ſoziales religiöſes politiſches, ethiſches, erzieheriſches Broblem der heutigen Menſchheit fehlt in die⸗ ſem reif geſtalteten Werke des Dichters durch das ein Sonderling wandelt, ein wahrhafter Menſch. ein Erlöſer ohne Poſe. dem die Schickfale ſeiner Mitmenſchen wie ſeine eigenen an das Herz areifen. Diefer Held des bewundernswert vielgeſtaltigen, aufpeitſchenden Wer⸗ kes erkennt auf unſerer rollenden, alühenden Erde. die ihm nur ein vergängliches Pünktchen im All iſt. nur die Verantwortlichkeit gegen⸗ über dem Weltaanzen an. Mit beiſpielloſer Aufrichtiakeit durchleuch⸗ tet von tauſend Humoren. Sarkasmen und tiefſter feinſter Reliaioſi⸗ tät. werden die Albernheiten, Anmaßungen und Vorurteile der heu⸗ tigen Erdziviliſation vernichtet. Eine aroße, niederwerfende Kon⸗ feſſton, wie wir nur wenicge beſitzen, iſt dieſes im Inhalte kühnſte und freieſte, im geiſtinen Sinne revolutionärſte Werk des Dichters das auch die Romanform ſtürmiſch zerreiſt und eigenwillia umgeſtaltet aus innerer Notwendiakeit. Das Buch iſt für Deutſche geſchrieben. voll werbender Liebeskraft iſt es einem von innen und außen zertre⸗ tenen Volke zur Hilfe geweiht. Jugenòbücher Man muß den Mut bewundern, mit dem auch dieſes Jahr wieder der bekannte Nürnberger⸗Bilderbücher⸗Verlag Gerhard Stalling Olden⸗ burg i.., ſeine Verlagstätigkeit in Bilderbüchern und Jugendſchriften ſortgeſetzt hat. Wir ſind es gewohnt, zu Weihnachten von ihm unübertreff⸗ liche Bücher für unſere Kinder zu erhalten, und freuen uns, feſtzuſtellen, daß auch dieſes Jahr wieder Bücher ſind, bei denen das künſtleriſche und literariſche Berantwortungszefühl des Verlages zum Aus⸗ druck lemmt. Das Nürnberger Puppenſtudenſpielbuch des Verlages hat eine ausgezeichnete Ergänzun gefunden in dem Spielbuch„Aus dem leinen alten Städtchen“, mit Bildern von Elſe Wenz⸗ Vistor. Auch dieſes Buch iſt wieder Bilderbuch und Spielbuch zugleich. Markt, Metzger⸗, Bäcker⸗ und Kramladen, Wirtshaus, Schule und als Hauptſtück eine große Kutſche für die andpartien bergen die an kindlichen Veber⸗ 4 einen Teil der unrentierlichen Koſten decken, gewährt werden Die Fortſchreitende Geldentwertung machte aber 1 ginfälli Letzten Endes mußten die unrentierlichen Koſten durch Znichüſſ⸗ abgedeckt werden, da ſonſt die Bauten, deren Träger meiſt gemein⸗ nützige Geſellſchaften oder Genoſſenſchaſten ſind, zum Stillſtand ge⸗ kommen wären. In letzter Zeit, in der die mangelnde Erhöhung der Wohnungsbauabgabe auch eine weitere Erhöhung der Zuſchuß⸗ ſätze nicht mehr zuließ, iſt die Deckung der unrentierlichen Koſten faſt durchweg durch Zuſchüſſe erfolgt, die Reich und Staat als Ar⸗ beitgeber aus den Mitteln der Notenpreſſe bereitſtellen. Dieſer Fall iſt zur Regel geworden. Die Mehrzahl der im Bau defind⸗ lichen und bezuſchußten Wohnungen werden heute für Angeſtellte des Reichs und des Staats errichtet. Eines weiteren Deweiſes für das Verſagen des ganzen Zuſchußſyſtems braucht es danach nicht mehr. Im Hinblick darauf, daß das geſamte Wirtſchaftsleben heute der Umſtellung auf den Goldwert zuſtrebt, erſcheint es unvermeidlich, daß auch die Mieten dieſen Weg gehen. Das Tempo muß beſtimmt werden durch die Rückſicht auf die Anpaſ⸗ ſungsmöglichkeit der Wirtſchaft-an die Steigesung. Verſchiedene Vorſchläge ſind hierfür gemacht worden. Faft ale ſtimmen darin überein, daß die derzeitige Zwangswirtſchaft nicht ohne weiteres durch die freie Wirtſchaft erſetzt werden kann, ſondern daß durch eine Art Uebergangswirtſchaft erſt die n dazu frei gemacht werden muß. Die Uebergangswirtſchaft wird den finanzlellen Teil des Wohnungsproblems aus der bisherigen verwaltungstechniſchen Beorbeitung durch Zuſchüſſe und Mietpreisfeſtſetzungen in eine kauf⸗ männiſche Form überführen müſſen durch Beleihungen in Form von wortbeſtändigen Hypotheken auf Grund von Mietpreisbildungen, die den wirtſchaftlichen Bedürfniſſen wieder angepaßt werden können. Der verwaltungstechniſche Teil, wie die Unterbringung der Woh⸗ nungsloſen, die Wohnungspflege(zwangsweiſe Durchführung der Inſtandſetzungsarbeiten) und die Unterſtützung notleidender Mieter wird bis alnf weiteres bei den Gemeinden verbleiben müſſen. Die Umſtellung wird jedoch nur dann Erſolg verſprechen, wenn dabei die Fehler der bisherigen Methoden, die durch den Drang nach Zentraliſation bedingt wurden, vermieden werden. Eile tut jedoch not. Zurzeit iſt ein völliger Stillſtand eing eten, da weder die kaufmänniſche Beleihung organiſiert iſt, noch eine Erhöhung der Wohnungsbauabgabe vorgenommen worden ift. Es wäre zweck⸗ mißiger geweſen. vorerſt die Wohnungsbauabgabe der Geldentwer⸗ tung anzunvaſſen und daneben die wertbeſtändige Beleihung u. Miet⸗ preisbemeſſung vorzubereiten. KlI. ———— — Städtiſche Nachrichten Fucker⸗, Salz · und Fündwarenſteuer in Soloͤmark Am heutigen Tage tritt die von der Reichsregierung am 27. Oktober aufgrund des Ermöchtigungsgeſetzes erlaſſene Verordnung über Gebrauchsſteuern in Kraft, die eine neue ſtarke Belaſtung der Verbraucher durch die Erhöhung ber Steuern für Zucker, Salz und Zündwaren bringt. Außerdem wird die Spielkartenſteuer in Gold erhoben. Die Verordnung ſtellt nur einen Ausſchnitt aus den ſteuerlichen Maßnahmen dar, die, beſonders auch auf dem Gebiete der Beſitz⸗ ſteuern, erforderlich werden, um den angeſtrebten finanziellen Erfolg zu erreichen und die Steuern den neuen wirtſchaftlichen Verhältniſſen anzupaſſen. Was den Inhalt der Verordnung im ein⸗ zelnen angeht, ſo kommt die Erhöhung der Zucker⸗ und Salzſteuer im übrigen nicht überraſchend. Sie bildete bereits den Gegenſtand eines im Auguſt von der Reichsregierung eingebrachten Geſetzent⸗ wurfes, der vom Reichsrat angenommen wurde und auch bei dem vorläufigen Reichswirtſchaftsrat Zuſtimmung fand und vom Reichs⸗ tage dem Ausſchuß überwieſen wurde. Der damalige Geſetzentwurf hat jetzt durch die auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes erlaſſene Verordnung der Reichsregierung ſeine Erledigung gefunden. Nach dieſer Verordnung wird die Juckerſteuet 35 Prozent des Herſtellerpreiſes für Berb(Melis) ab Magdeburg betragen und vom Reichsfinanzminiſter in Gold feſt⸗ zuſetzen ſein. Bei dem gegenwärtigen Preiſe von 42 Goldmark für den Doppelzentner wäre ſie alſo auf 14,70 Mark in Goldmark feſtzuſetzen. Im Frieden betrug die Zuckerſteuer bei einem Preiſe von 24,73 Mark 14 Mark vom Doppelhentner, alſo verhältnismäßig noch erheblich mehr. Berückſichtigt man aber die verminderte Kauf⸗ kraft der Bevölkerung und ihre ſonſtige Belaſtung, ſo wird man jetzt nicht mehr den Vorwurf können, Deutſchland ungeachtet der hohen Belaſtung im Auslande, namentlich in Italien und England, den Zucker nicht zur Deckung ſeines Fmanz⸗ bedarfs ſoweit herangezogen habe, wie die Verhältmiſſe es geſtatten. Die Salzſteuer wird nach dem Inkrafttreten der Berordnung Prozent der Großhandelspreiſe für gewöhnliches Speifeſalz in loſer Schüttung ab Braunſchweig 7— und ebenfalls in Gold Fe ſein. Sie wird bei einem Goldpreiſe von 1,64 Mark für den Doz pelge atner auf etwa 0,74 Goldmark feſtzuſetzen ſein, gegenüber einer Steuer von 12 Mark im Frieden. Nach dem neuen Salzſteuergeſetz iſt aber nicht nur Speiſeſalz, ſondern alles in den Verbrauch kommende Salz der Steuer unterworfen, weshalb auch ein Vergleich mit der Belaſtung des Salzes im Auslande kaum möglich raſchungen reichen Seiten. Die Reihe der Bilderbücher mit Text wird in dieſem Jahre erzänzt durch ein eigzenartiges Tierbiderbuch„Grete! Paſtetel, was machen die Gänſ?“ In Reimen und Gedichten alte und neue Tiergeſchichten. Herausgegeben bon Martin Benzkiy. Mit Zeichnungen von Stock, einer begabten Tiemann⸗Schülerin. Bom Floh bis zur Giraffe ſind in dieſem Bilderbuch die Tiere, die des Kindes Freund und Feind ſind, verſammelt. Nur werwolle Verſe olter und neuer Dichter begleiten die ſchönen farbigen Bilder.„Deu kleinen Gäſten bei fröhlichen Feſten“. herausgegeben von Martin Venzky, mit Bildern von Hans Krieg einem Schüler Schieſtis, nennt ſich ein kleiner Feſtkalender für wichtige Tage, aus denen verſtändige Eltern Mittelpunkte der Freude für ihre Kinder zu machen verſtehen.„Das Märchen vom Traumengel“ von Milly Koch. mit Bildern von Joſua L. Gampp, bringt Aſtronomie und Wetterkunde für das Kind. Kindern ſind die Er⸗ ſcheinungen des Himmels tätige Kräfte in menſchlicher Geſtalt. Wer putzt die Sterne, wer zündet den Nachtwandler Mond an, wer polfert die Sonne, wer brüllt, daß es donnert? Milly Koch hat dieſe Fragen in einem Mär⸗ chen beantwortet, das als Kunſtmärchen weit über dem Durchſchnitt ſteht. In der Reihe der Bolks und Jugendſchriften⸗Sammlung „Der Blumengarten“, die von Will Vesper im gleichen Verlag heraus⸗ gegeben wird. kamen neu heraus:„Die Gudrunſage“, geſchmückt mit Initialen und Federzeichnungen üner faſin Krieg. Es iſt eigentlich ein Märchen, was uns Vesper mit ſeiner kriſtanenen Sprache im Gudrunkied erzählt. Was geſchildert wird, iſt aber nicht nur Menſchenſchickſal der Ver⸗ gangenheit, ſondern auch von heute und morgen, Auch in dieſem Bande bewährt ſich erneut Vespers N der Neuerzählung alter N e, „Des Freiherru von Münchhauſen wunderbare Reſſen und Abentener zu Waſſer und zu Zande“, geſchmückt mit zahlreichen Federzeichnungen von K. Gundermann, Vesper in der Be⸗ arbeitung von Bürger möglichſt getren, ohne Berfä + Berflachung wieder.„CEin kurzweilig Leſen von Dyl Üülenſpiegel“, geboren auf dem Lande zu Braunſchwez. Wie er fein Leben verhracht hat. Sechzig ſeiner Geſchichten. Nach den Auggaben von 1519 und 1528 heraus⸗ egeben. Erzählt von Will Vesper. Geſchmückt mit Hedern eanggen von Cbarlotte Eytel. Vergeblich f* in den landläufigen Bearbe en für die Jugend die hiſtoriſche Größe, die tige 0 Sprache waltige Wucht der es alten niederdeutſchen Volksbuchs von nlenſpi Vesper hat die alte raft ohne Zimperlichkeit wieder au„und ſe 55 ſei nlenſpi 915 ein neues Buch. Alle drei Bände beſt das bisherige Urteil den „Blumengarten“, daß er nach Inhalt und Ausſtattung zum Beſten gebört, was man von Volks⸗ und Jugendbüchern, die einen annehmbaren Preis behalten ſollen, verlangen kamm. 7 ** ſich eine ſehr anſprechende Bücherreihe, die Börries von Münchhauſen im Verlag Carl Flemming und C. F. Wiskott.⸗G. Berlin herausgibt. Alexander von Gleichen⸗ der letzte Nachkomme Schillers, erzählt von„Schiller in Rannheim“, ſpannend und zu Herzen gehend, außerordentlich geſchickt das 138 mit dichteriſcher Pſhchologie zum Kunſtwerk ineinander ſchließend. Der Konflikt iſt wohl vorbereitet und geſchürzt, die Charaktere ſind prächtig entwickelt und ins „Lebensbilder aus deutſcher Sergangenbeit“ nennt 0 Die eeee—— 885 wird künftig 60 Prozent des Steuerwertes(He rver uſspretſes), betragen. Bei S Zreiſe von 165 Goldmark r eine Normalkiſte(1000 Pakete zu 100 Schachteln) ergibt ſi danach eine Steuer von kund einem Goldpfennig für die Schachtel, gegen⸗ über einer Steuer von.5 1 vor dem Kriege. Der erſte r. verkaufspreis iſt aber von 90 Mark für eine Normalkiſte im Frisen auf 165 Goldmark geſtiegen. Der Preis einſchließlich der St. e. ſtellt ſich mithin höher als im Frieden. Dies muß angeſichts de ſehr hohen Belaſtung der Zündhölzer im Auslande getragen werden. Die Spielkartenſteuer wurde in der Verordnung auf 30 Goldpfennig für das Fpiel ſeſt⸗ geſetzt, entſpricht ſomit dem Vorkriegsſteuerſatz. Keine Staatskreöite für Rartoffelbeſchaffung Aus dem Miniſterium des Innern wird der„Karlsr. Zlg.“ geſchrieben: In der Preisprüfungskommiſſion zu Mannheim hat Bürgens meiſter Dr. Walli u. a. Mitteilungen über die Kartoffel⸗ verſorgung der Bepölkerung der dt Mang⸗ heim gemacht. Er meinte:„Die Vorſtellungen bei der Badecnen Regierung um Ueberlaſſung von Staatskrediten für die Beſchaftug von Wintervorräten hätten bis jetzt fehlgeſchlagen⸗Es würde ein neuer Verſuch unternommen und dann die Verantwortung für die aus der Nichtgewährung des Kredits zu erwartenden Folgen der Regierung überlaſſen.“ Aus dieſer Mitteilung könnte der Schluß gezogen werden, als ob die Vadiſche Regierung der Entwicklung auf dem Lebensmittel⸗ markt völlig tatenlos gegenüberſtehe. Dem iſt jedoch nicht ſo. Die zuſtändigen Reſſortminiſterien haben auf Grund eines Staats⸗ miniſterialbeſchluſſes für die Zwecke der Kartoffelverforgung dos badiſchen Landes in geng, großem Ausmaß Kapitalbürg⸗ ſchaften übernommen. Die Forderung der Stadt Mannheim geht nun aber dahin, für den von der Stadt einzulagernden Winter⸗ vorrat ſolle die Staatskaſſe erſtens einmal den erforderlichen lang⸗ friſtigen Kredit geben und außerdem das ganze Riſiko für Schwund und füt eine etwaige verbilligte Abgabe übernehmen. Dieſe Jor⸗ derung mußte die Regierung um deswillen ablehnen, weil ihr hierfür die Barmittel nicht zur Verfügung ſtehen. Das Land muß neben den ihm zuſtehenden Reichsüberweiſungen wie die Städte ſeine finanziellen Verpflichtungen durch Kreditauf⸗ nahmen zu erfüllen verſuchen; flüſſige Geldmittel hat es nicht. In Mannheim ſcheint man aber immer noch der Meinung zu ſſein, das Land Baden könne auch heute noch wie in guten Zeiten Barkredite zur Verfügung ſtellen oder ſolche ſogar als verlorenen Zuſchuß den Städten überlaſſen. Dieſe Annahme beruht auf einer großen Täuſchung. Die Städte müſſen verſuchen, die erforderlichen Kredite im freien Jeldverkehr zu erlangen, wozu das Land wie bisher lediglich in Form von Bürgſchaftshingabe be⸗ hilflich ſein kann. Ein Abſchieben der Verantwortung für den Fall der Ablehnung der von der Stadt Mannheim gemachten Vorſchläge nützt da gar nichts. Wenn übrigens nicht ſchon ein Teil der Winter⸗ reſerve eingelegt ſein ſollte, dann wäre die Inangriffnahme dieſer Arbeit in der vorgerückten Jahreszeit reichlich ſpät. Wertbeſtändige Jahlung der Kechnungen der Waſſer⸗, SGBas⸗ und Elektrizitätswerke Die Direktion der Städt. Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerle erſucht uns um Aufnahme folgender Mitteilungen: Die Rechnungen der Werke werden bekanntlich in Goldmark aus⸗ geſtellt und ſind, falls ſie nicht mit Goldmarkwert beſitzenden Rech⸗ nungsmarkſcheinen der Werke beglichen werden, in Papiermark zum Dollarbriefkurſe des Vortages zu begleichen. Es ſich dringend, gleich an den Erheber zu bezahlen, weile jede Steigerung des Dollarkurſes eine Erhöhung des Papiermarkbetrages mit ſich 1 11 Die Einzahlung auf Poſtſcheckkonto oder auf Bankkonto kann nicht mehr 79 2 Ganz beſonders empfiehlt es ſich, die wert⸗ beſtändigen ungsmarkſcheine der Werke ſich zu beſchaffen, weil dadurch die Gae der Mongtsrechnung weſentſch erleichtert wird. Durch den Erwerb dieſer Wertſcheine zahlt der Ver⸗ braucher ſeine Rechnung ganz nach ſeinem Belieben, weil er die nach und nach gekauften Wertſcheine zur Zahlung der Goldmarkbetrüge ohne jede Aufzahlung verwenden kann. Dieſe wertbeſtändigen Rech⸗ nungsmarkſcheine ſind in 43 verſchiedenen Verkaufsſtelfen zu haben. Die neuen Fleiſchpre ſe Van zuſtändiger Seite wird uns mitgeteilt, daß die in der jüngſten Sitzung der Preisprüfungskommiſſion gemachten An⸗ gaben über die Höhe der Viehpreiſe auf dem Stuttgarter darkt vom 13. d. M. unrichtig waren. Es iſt behauptet worden, daß auf dieſem Markt der Preis für das Pfund Lebendgewicht bei Rindvieh auf.50 bis 2 ſei. Nach der amtlichen Marknotierung ſind jedoch auf dieſem kt für Rindvieh 1. Qualität nur 63—56 Goldpfennige be lt worden; für beſonders gute Tiere auch 75 Goldpfennige. s iſt ſonach nicht zutraffend, daß nach dem Er⸗ ebnis des Stuttgarter Marktes mit einer derarligen gewaltigen teigerung des Goldpreiſes für Rindfleiſch in der nächſten Woche zu rechnen iſt, wie aus den irrtümlich gemachten Angaben in der erwähnten Sitzung gefolgert wurde. Auf jeden Fall muß für die Fleiſchpreisbemeſſung die Notierung für den nächſten Mannheimer Markt abgewartet werden. herrn von Dalberg glänzend geſchildert. Die teriſte des letzterei und der weiblichen Hauptfigur Charlotte von Kalb iſt in vo— gelungen. Ein Zeitbüld aus dem 18. Jahrhundert rollt ſich auf, lebendi packend durchſtudiert bis zum äußerſten und doch ohne del. Drul, jaſtender Gelehrſamkeit, leicht und frei, wie eben eine Novelle ſein ſoll.— C hodo⸗ wiecki, den bedeutendſten deutſchen Künſtler des 18. Jahrhunderts, deſſen feine Kupfer, deſſen Illuſtrationen zu unſeren Klaſſikern allgemein bekaunt ſind, den Pehen Zeichner, von dem die Entwicklung zu Menzel führt, zu⸗ leich als Pexſönlichkeit ein idealer Vertreter der deutſchen Aufflärung den ſten Schilderer des Lebens unſerer„Klaſſiſchen Zeit“, ſtellt Paul 5 a—. a r—— pe e 210— in ſeinem Werk ſo anmutig 8 5 eitet die biographiſche Erzählunz zu einem vielgeſtaltig bunten Bild der ganzen Epoche. Der LNeiche Verlag läßt auch 2 dwel Relhen „Flemmings Bücher für n jung und alt“ erſcheinen; die große Reihe bringt von Berlin ein Erinnerungsbild. aus—b5 Zeit Friedrichs des Großen:„Fehn Jahre heimatlos“. Wirkliches Leben tüt ſich ier auf eine alte Familienchronik, erzählt vom Sohn eines neumärkiſchen ehnſchulzen, der nur ſeine Jugendliebe und keine andere heiraten will und darum zehn Jahre heimatlos wird. In der Fremde irrt er umher, ſucht egoldene Berge“ in Amerikg, gerät unter die Soldaten des alten Fritz⸗ wird als Spion von den Oeſterreichern verfolgt und kehrt ſchließlich als Inpalide wieder in die Heimat zurück, um nun für ſeine Treue belohnt n werden. Der Neigung zum Wunderbaren kommt die andere hier erſchienene Erzählung enigegen: Das Geheimnisvolke“, in der von der Gabelentz von unheimlichen Begebenheiten erzählt.—„Das Ge⸗ deimis der alten Bidel“ betitelt W. Lennemaun eine Hei⸗ matzeſchichte aus Weſtfalen, die ouf einem alten Bauernhof ſpielt, der ſeinen Beſitzer gewechſelt hat. Dos Geheimnis Jaſtet über dem Hofe Durch eine alte Bibelinſchrift wird es ſegensreich aufgeklärt. Mit ſicherer Hand Habſucht hindurch es bãuerli i ünſter⸗ und im Sauerlande. n eee Sehr hübſch ausgeſtattet ſind alle Bände des Verla a die kleinen Drei Vogen⸗Bücher“. Kiiee 8 155.en zu ſeinem Drama 1„. oſter bei Sendomir“, den Storms zartgetönte Schilderung einer Halligfahr: ſelen zweier Menſchenpaare, und die Meiſtererzählung vom„‚Tote Pop⸗ denſpaler in der ein köſtlicher Juzendtraum ſeine Erfüllung durch des wirkliche Leben findet laſſen ſchon erkennen, in weſchem Geiſte die aute Auswahl getrof 7 iſt. Es ſchließen ſich würdig an: Kinkel,„Der Hauskrieg 2 mit gemütlichem miederrheiniſchert Humor beginnend, bis ſtärkſten ragik geſteigert, das Zerwürfnis zweier ungleicher Brüder erzöhlt; Anzengenber.„Der ſtarke Pankraz und die wache Eva⸗, eine köſtliche Geſchichte wie der ſtarke Pankraz, eine urbajuvariſche Geſtalt ein Rieſe mit einem Kindergemüt, von der ſchworzen Everl, einer kleinen Wildkatze, nicht ohne Schwierigkeit gezähmt wird. Faſt aktuell mutet an: Terdinands„Diedrei Treuen auf Kaften⸗ born“. 27780 e—— 3—.—— 0 Burghauf ren rerſten Franzoſenbeſetzung der ein⸗ lande im Jahre 1794 wird bier geſchildert; in der 4 81 ffer von Münch wird durch eine ſertſame Verkettung ein geheimnisv Hr, un⸗ Leben geſtellt, der Gegenſatz zwiſchen Schiller und dem Intendant Frei⸗ geſſthnter Mord am Täfer in furchtbarer Weiſe geröch“ ** 4. Seife. Nr. 528 Mannheimer Geueral-Anzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) Freitag, den 16. November 1923³ Wie wir hören, wurde am Mittwoch Mittag ein Metzger⸗ meiſter in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied der Preisfeſtſetzungs⸗ kommiſſion der Fleiſcherinnung verhaftet, weil die Kalkulation, auf der die am Montag beſchloſſenen Goldmarkgrundpreiſe baſieren, non der Staatsanwaltſchaft beanſtandet wurde. Geſtern abend iſt der Metzgermeiſter wieder aus der Haft entlaſſen worden, weil ihm keine Verfehlung zuweiſen war. Die Verbraucher haben ſich mit Recht darüber entrüſtet, daß die Metzgerläden geſtern überhaupt nicht oder nur für einige Stunden geöffnet wurden. Wie wir er⸗ ſahren, waren die Metzger hier geſcngen; da die Warenbeſtände zu gering ſind und weil ſie ſich nicht völlig ausverkaufen(aſſen wollten Bei einem Multiplikator von 600 Milliarden koſtet heute das Pfund Nindfleiſch 1. Qualität und Kalbfleiſch 1320 Milliarden. drohende Einſtellung der Herſtellung markenſreier Backwaren Die Bäckerinnung wird ſich zu dem Entſchluß genötigt ſehen die Herſtellung der markenfreien Backwaren vom kom⸗ menden Montaa ab einzuſtellen weil die Mehlhändler und Mühlen kein Mehl mehr gegen Papiermark bergeben. Der Bäcker nimmt immet noch in der Hauptſache Papiermark ein. Die Her⸗ gabe von wertbeſtändigem Geld durch die Kunden iſt ganz minimal. Der Vorſtand der Bäckerinnung wird heute bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft vorſprechen und erklären, daß den Innungsmitaliedern die wei⸗ tere Herſtellung von Backwaren unmöalich iſt. wenn das Mehl mit wertbeſtändigem Geld bezahlt werden muß. Das geſtrige Empor⸗ ſchnellen des Dollarkurſes hat zu einer weiteren enormen Er⸗ höhuna der Preiſe der markenfreien Backwaren ge⸗ führt. Ein Weißbrötchen koſtet heute 18 Milliarden gegen 13 Mil⸗ liarden am geſtrigen Tage, das Pfund Weißbrot 200(150). das zwei⸗ pfündige Roggenbrot 350(220) Milliarden. Jeichen der Jeit Als geſtern nachmittag ein Laſt n, der hoch mit Körben voller Kartoffeln beladen war, in raſcher Fahrt die Straße am Bahnhof entlang fuhr, kollerten plötzlich mehrere Körbe vom Wagen herunter und zerſtreuten ihren Inhalt im weiten Bogen auf die Straße. Kaum geſchehen, ſo ſtuürmten von allen Seiten Halbwüch⸗ ſige und auch Drochkenkutſcher und Chauffeure auf den Kartoffel⸗ wagen zu, um die Kartoffeln ſo ſchnell wie möglich in Hoſen⸗ und Rocktaſchen und ſogar in die Kutſcherhüte zu verſtauen. Ehe der Führer und ſein gleitmann von dem Laſtwagen herunterſteigen konnten, war die ganze Ernte geborgen. Alles Schimpfen half nichts: der Kraftwagen mußte um eine ziemliche Laſt gemindert ſeine Fahrt fortſetzen. Nachmittags um 48 Uhr wurde in einer Apotheke im Lindenhofviertel aufgrund eines Rezeptes eine fertige Medizin (Pillen) verlangt. Der Apotheker weigerte ſich, dem Kunden die Pillen zu verabreichen, mit der Begründung, der neue Multi⸗ plikator ſei noch nicht heraus, er möge in einer halben Stunde wiederkommen. Trotz allem Zureden blieb der Apotheker auf ſeiner Forderuna ſtehen, ſodaß der Kunde unverrichteter Dinge die Apotheke verlaſſen mußte. Man ſtelle ſich nun vor, daß jemand irgend ein Mittel zur ſchnellen Hilfe gerade in den kritiſchen Nach⸗ mittagsſtſtunden braucht und ſich bei einem ſolchen rigoroſen Ver⸗ halten gezwungen ſieht, vielleicht einen Sterbenden hilflos liegen zu laſſen. nur weil der Apotheker den neuen Multiplikator noch nicht hat. Die Sache wird übrigens noch ein Nachſpiel haben, da, wie ſich's gebührt, polizeiliche Anzeige erſtattet wurde. e Das neue Hartgeld. Die ſtaatlichen Münzen ſind ſetzt Tag und Racht mit der Präaungder Rünzpfenniae beſchäftiat die als Wechſelgeld der neuen Währung eine hervorragende Rolle ſpielen werden. Mit dem Erſcheinen der Rentenmart im Geldverkehr. iſt es unbedinat erforderlich, bis zu dieſem Termin ſoviel von der neuen Scheidemünze fertiazuſtellen. daß eine hemmunasloſe Zirkulation ge, währleiſtet iſt. Es kann nach den Erfahrungen der heutigen Zeit kataſtrophal werden, wenn der Umlauf ins Stocken kommt und die neuen Geldſtücke Seltenheitsobſekte werden. Deshalb wird zunächſt ein aroßer Borrat an Rentenpfennigen aufgeſta⸗ nelt, ehe man mit der einheitlichen Verbreitung im ganzen Reich beginnt. Es werden wie beim früheren Hartgeld Stücke von eins, zwel. fünf, zehn und fünfzia Pfennigen hergeſtellt. Die Ein⸗ und Zweipfennigſtücke beſtehen aus Kupfer und ähneln den frü⸗ heren Stücken. Die Fünf⸗, Zehn⸗ und Fünfziapfenniaſtücke ſind aus Alumimumbronze und ſehen bellgelb aus. Die Fünfaiapfennigltücke ſind etwas arößer als der Fünfziger der alten Währung. Die Ber⸗ liner Münze ſtellt in einer Woche 14 Millionen Exemplare der ver⸗ ſchiedenen Gattungen der. Außerdem arbeiten die vier übrigen Münzen im Reiche mit Hochdruck. Sie haben allerdinas erſt ſetzt mit der Prüägung begonnen, weil die Stempelanfertiauna viel Zeit ge⸗ koſtet hat. Tariſermäßigungen bei der Eiſenbahn. Am 1. Dezember wer⸗ den die Einheitsſätze für die zweite und erſte Wagenklaſſe im Reichsbahnverkehr von 9,9 und 19.8 Pfennigen auf 6, und 13,2 Pfennigen für den Kilometer berabgeſetzt. In aleicher Weiſe werden auch die Schnellzugszuſchläae in der zweiten und erſten Klaſſe ermäßat. Das Spannunasverhältnis der einzelnen Klaſ⸗ ſen, das heute::4,8:9,7 beträgt, wird damit:1½::6 betragen. Vom 20. November ab wird der Geväcktarif der Reichsbahn da⸗ bin ermäßat, daß er nach dem um 30 v. H. erhöhten Eilgut⸗ karif berechnet wird. Als Mindeſtfracht werden 20 Pfennige erhoben. Das Mindeſtgewicht von 10 Küogramm bleibt beſtehen. Es gibt tein Gefühl, das unzertrennlicher von unſerem Weſen wäre, das der Freiheit.* Friedrich der Große. Theater und Muſik Darmſtädter u. Muſirbrief. Das Schauſpiel des heſſ. Landestheaters be. zwei intereſſante Neuheiten, die allerdings bel Publkum und Kritit umſtritten find. Franz Molnar⸗ Vorſtadt⸗ legende„Siliom“, führte, weil in ihrer Tendenz verkannt, und wohl auch weil die Regie ſich vergriffen, nicht gerade zu einem Theaterftandal, aber immerhim zu einem„Skandäl.Die erſte Aufführung wurde ziemlich kühl Vare bei der zweiten gab es erhebliches Pfeifkonzert, das mit Variationen ſpäter wieder⸗ holte. Grund dazu gag.! die grotesk aufgemachte Szene im Himmel, die allerdings nicht im Ein ſtand mit der ſonſtigen Regieauf⸗ faſſung, des an ſich harmloſen ckes. Das Stück wurde bereits vom Spiel trichen.— Die zweite Neuheit war Strindbergs „Scheiterhaufen“. Suhrkamps Regie vollbrachte in der ganz modernen Infzenierung ein künſtleriſches Meiſterſtück. Die Darſtel⸗ lung mit Joſex Gielen und Anna Kerſten in den Hauptrollen war ausgezeichnet.— Erfreulicher iſt das, was auf dem Gebiete der Muſik zu berichten iſt. Wundervoll gelang eine von Balling— Auf⸗ führung des Mufſikvereins mit Kräften Heſſiſchen Landestheaters„Das Paradies u. die Peri“ von Schumann — Einen internen aber künſtleriſch darum nicht geringeren Genuß bereitete das Kammerkonzert im Kleinen das ausſchließ⸗ lich Richard Strauß gewidmet war. Beginnend mit dem in Soli⸗ partien ſelten gehörten Waldhorn, übergehend zu Liedern für So⸗ pran und für lyriſchen Tenor, bereichert durch die Wiedergabe der Celloſonate op. 6 gab die ſehr ee Auswahl der Kompoſitionen ein überzeugendes Bild des Richard Strauß, den wir bisher nur in ſeinen großen dramatiſchen Opernwerken kören konnten. Saarbrücker Theater. Intendant Ernſt Martin begann mit friſcher Tatkraft die neue Spielzeit. Die Oper brachte unter der Leitung des Generalmuſikdirektors Lederer und des Oberſpiel⸗ ſeiters Theo Werner eine intereſſante, gut ausgearbeitete Aufführung des Fliegenden Holländers mit einer packenden Darſtellung Karl Möflers. Der neu üen ümeiſter Hans Schleſinger führte ſich mit einer ſorgfältigen Tosta⸗Einſtudierung gut ein. Unter ee ee 5 n en dirigierte 9 e⸗ ſinger eine eindringliche Aufführung ber— Das Schau⸗ tpiel ſetzte zunächſt den im Vorjahr begonnenen Schillerzyklus mit einer ſtark umriſſenen, ſcharf herausgearheiteten Don Farlgz Auſfah⸗ rung fort.(Regie Max Kandtner, Carlos Fritz Werth.) Es folgle Der Kaufmann von Venedig in nur grotesker, aber einheitlich erfaßter und durchgeführter Dorſtellung und Bruno Franks zortgetöntes Werk: Die Schweſtern und der Fremde bekam bae e 8. ⸗ Jalſche Nolgeldſcheine der Reichsbahn. Kürzlich ſind Not⸗ eldſcheine der deutſchen Reichsbahn über 5 Millionen Rark im Verkehr aufgeiaucht, denen durch Ueberſtempelung eine 8 Wertbezeichnung gegeben war. Es handelt ſich hierbei um fülſchungen. Die Reichsbahn hat überſtempelte Notgeldſcheine nicht Nan ben. Vor der Annahme ſolcher gefälſchten Notgeld⸗ ſcheine an Nungsſtatt wird deshalb gewarnt. * Die Gebühren der Volksbücherei für Mufik, L. 2, 9, ſind, wie aus dem Anzeigenteil hervorgeht, nummehr in Goldpfennigen feſtgeſetzt worden. *Staalsanwalt und Wucher. Die Mainzer Staatsanwaltſchaft fordert auf, daß alle dieſeniaen, die ſich bei dem Ankauf täalicher Le⸗ bensmittelbedürfniſſe bewuchert fühlen, ſofortige Mitteilung an die Staatsanwaltſchaft oder die hieſige Wucherpolizei machen; dies gilt insbeſondere auch wenn Anhaltspunkte dafür gegeben ſind. daß bei Anwenduna des Multiplikators unveranlaßt die Orundprelfe in die Höhe geſetzt werden. Die Staatsanwaltſchaft wird mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln dagegen einſchreiten.— Eine derarlige Aufforderung wäre auch in Mannheim ſehr am Platze. Anwerb deutſcher Qualitätsarbeiter durch eine ungariſche Schwindelſtema. Hle irma Gebr. Steiner in Budapeſt 3 anläßlich eines Einzelfalles bekannt wurde, in Deutſchland verſchie⸗ dentlich u. a. in Pforzheim Qualitätsarbeiter angeworben und unter 0 haften Verſprechungen nach Budapeſt zu locken gewußt. 50 nd ſolche Arbeiter von der Firma eine Zeit lang in der rückſichtsloſeſten Weiſe ausgenützt und dann nach allen möglichen un⸗ Abzügen und ohne Geld zur Rückreiſe faſt mittellos auf die Straße geſett worden. Es muß vor ſolchen Anwerbungen dringend gewarnt werden. Veranſtaltungen Theakernachricht. In der heutigen Aufführung von Mozarts Die Zauberflöte“ ſingt Jrene Eden a. G. die Partie der Königin der Nacht. Die muſikaliſche Leitung hat Paum Breiſach. — Das Schauſpiel„Fohannisſeuer“ von Sudermann gelangt Sonntag, 18. November erſtmalig als Nachmittagsveran⸗ ſtaltung des Nationaltheaters zur eee Morgen Sams⸗ tag, 17. November geht im Nationaltheater die Operette„Die Geiſha“ oder„Die Geſchichte eines e Teehauſes neu einſtudiert in Szene. Die Spielleitung hat Karl Marx, die mufi⸗ kaliſche Leitung Werner von Bülow. 6 Für den bunten Sountag-Abend im Nibelungenſaal iſt der Einheitspreis für den Vorverkauf nunmehr 80 Goldpfennigen gleichgeſetzt worden, nachdem der ſtarre Preis zu 150 Milliarden, zu dem der Vorverkauf bereits ſtark eingeſetzt hat, bei dem rapiden Aufſteigen des Dollars nicht gehalten werden konnte. Für die im behaglich geheizten Saale bevorſtehenden Genüſſe und angeſichts der ſehr hohen Koſten iſt auch dieſer Preis niedrig gehalten. 158. Orgelkonzert Arno Landmanns in der Chriſtuskirche. Das Konzert findet kommenden Sonntag, den 18. November ſtatt. Der Abhend beginnt mit Regers berühmter Phantaſte über darauf folgen einige kleine koloriſtiſche Kabinettſtücke von B (Legende, zum erſtenmal), Lemare(Arcadian⸗Idyll), Boellmann (Menueti) und zum Schluß Variationen über ein eigenes Thema von Erich Wolf Degner. Der Eintritt iſt frei. * Trauerfeier. Die Handelshochſchule Mannheim hat in Geheimrat Eberhard Gothein, der einige Tage nach ſeinem 70. Geburtstag unerwartet ſchnell einer tückiſchen Krankheit erlegen iſt, den Mann verloren, der ihre Gründung anregte und veranlaßte, ihren älteſten und treueſten Dozenten, ihren Freund und Gönner, ihr einziges Ehrenmitglied. Zu ſeinem Gedenken veranſtaltet die Handelshochſchule am kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, in der Auld A 4, 1 eine Trauerfeier, der das Kuratorium, der Lehrkörper, die Studenten und Hörer, ſowie alle, die dem Ver⸗ blichenen die letzte Ehre zu erweiſen wünſchen, eingeladen ſind. Aus dem Lande * Heldelberg 14. Nov. Nach einem Schreiben, das Proſeſſor Lederer an ſeine hieſigen Adbegen nie aus Japan geſandt hat, iſt ſeine Wohnung durch das Erdbeben nicht beſchädigt worden. Er ſelber befand ſich im Gebirge, als ſich das Erdbeben ereignete. 1 14.—— eeee 2 0 eine 25jährige Frau. e e re Verletzungen, Kranken— geſtorben iſt. Die A der Frau konnten nicht ſeſtgeſtellt werden. 5 Rot(Amt Wiesloch), 14. Non. Als eine beſondere Frechheit muß es bezeichnet werden, wenn an einer— nie die —— ch 0 or n. r man noch ke en, zut Ent ing der Täter führen könnten. J: Beuchſal, 14. Nov. Der neue 50 Milliardenſchein der Stadt l, den der Bruchſaler Maler Ludwig Barth entworfen hat, verrät einen geſunden Humor. Der Schein zeigt auf der einen Seite den alten Kraichgaugrafen Kuno, den„Urb mit dem ge⸗ waltigen„Dorſcht ſchwer umgürtet und ausgeſtreckt im bequemen ee die gewaltige Kanne an den immer Lippen Auf N eit und wiſchen den beiden B lieſt man: Mir ſinn des G Erwe, —— durch ſeinen 2 25 Statt münze dun mer drucke, Die uf der Rü eie des Helprchelne ————.— NEe 2 das 8 der—9 grüͤne Geſa wagen einfährt, mit der u geht jeder ſein, Wer Scheine fälſcht, der fährt„Als Altmeiſter 5. er Krüppel“, Schauſpiel von Maria Ibele, iſt vom 18 Theater zur n wor⸗ den. An m gleichen Theater k die Komödie Der Sünden⸗ altdes Dr. Haniel“ von Max Neal und Mar Ferner der raufführung.— Willibald Kaehler der Dirigent — 1 dest 8, wurde von Siegfried eingeladen, den Ne t an den Bayreuther Feſtſpielen im Sommer 1924 mitzuwir Kunſt und Wißſenſchaſt Emweihung des Jreiburger Nach lang⸗ 1 Vorarbeiten konnte das ermuſeum, der Sammel⸗ latz der bisher verſtreuten ſtädtiſchen mlungen, mit einer kurzen, Feſer der Deffentlichkeit übergeben werben. In den Raumen 3 e 11 im 13. hundert erbauten, aber durch ſchwer he Brand mehrſa en Auguſtinerkloſters haben die We nach durchgreifenden Wiederherſtellungs⸗ jä arbeiten eine würdige Aufſtellung 1— Das Langſchiff und der Chor ſind nahezu in ihrer en Geſtalt wieder hergeſtellt worden und in der Hauptſache die kir Kun e, während in den Ne e Gemälde⸗ ſamml 5 hiſt 55 2288 bte⸗ lache 6 nſtände U ungen, die hiſtoriſchen we n n⸗ terkunft gefunden haben. Einen ſehr Weenten auch die Volkskunſt des Schwar es, Markgräflerlandes ein. Da⸗ um iſt in der Hauptſache ein Werk wae der aber ſein Lebenswerk, durch den Tod zeitig abberu konnte. Sein ſalger der Konſervator der Samm⸗ lungen, Noack, konnte nun die Sammlungen ffentlichkeit übergeben. Das Muſeum mit ſeinen umfangreichen Sammlungen aller Art wird für das badiſche weſten Deutſchlands ein Denkmal und ein n deutſcher Kultur ſein. Als eines der bemerkenswerteſten e ſei der berühmte Hausmeiſter⸗Altar der gleichfalls in dem neuen Muſeum Auffſtellung gefunden hat. Omi den Hönden teden“. Deder kennt die Redengart und wendet ſie auf Menſchen an, die ihre Worte mit +5 lebhaftem Geſtikulteren begleiten. Der Ausdruck geht in alte Zelten zurück. Hochdraſtiſch und verblüffend modern klingt er aus einer unterhalt⸗ ſamen Anekdote Luklans, des geiſtreſchen ſyriſchen Spötters (120—180 n. Chr.), in die Nachwelt herüber, wenn dieſer Literat in ſeinem kunſtkritiſchen Eſſais übder den Tanz folgendes berichtet: Der kyniſche Wanderprediger Demetrios, Zeitgenoſſe Senecas, hatte im Geſpräch mit einem berühmten Tan ſinfkter der Neroniſchen Epoche die ſelbſtändige Bedeutung des Lanzere neben der Muſik beſtritten; da bat ihn der Künſtler, ihm eine Probe zu geſtatten. und erbot ſich, ohne Flöten⸗ und Geſangsbegleitung ſich zu produ⸗ 7 zieren. Und das hielt er. Denn er gebot dem ganzen Orcheſter * 8 2**—— nicht mehr der e ben fe deutſchen S * rland und für den 17 7775 d⸗ Thoma den neuen Bruchſaler Schein zu Geſicht bekam, tat er den leider ſehr treffenden Ausſpruch:„'iſch wirklich nit mehr wert, als daß mr Schindluder mit treibt.“ * Mosbach, 15. Nov. Der Verhandlungstermin gegen die Ver⸗ brecher, die den letzten Bergdoll⸗Ueberfall ausgeführt haben, findet am 22. November vor der hieſigen Strafkammer ſtatt. *Freiburg, 15. Nov. Nach langer und ſchwerer Krankheit iſt hier der frühere deutſche Geſandte Freiherr Hans von und zu Bodmann im Alter von 61 Jahren geſtorben. Der Ver⸗ ſtorbene war geborener Freiburger und während ſeiner diplo⸗ matiſchen Laufbahn Sekretär bei der Deutſchen Geſandtſchaft in Konſtantinopel und Geſandter und bevollmächtigter Miniſter bei der kaiſerlichen Botſchaft Santiago(Chile). Nachbargebiete * Landau, 15. Nov. Ein Landwirt namens Becker aus Mörz⸗ heim fuhr dieſer Tage mit mehreren Zentnern Kartoffeln in die Stadt, um ſie bei wirklich bedürftigen Leuten abzugeben, die er ſich vorher hatte nennen laſſen. Seine Kartoffelernte war größer ausgefallen, als er erwartet hatte und mit dieſem Segen wollte er Freude machen. Eine Flaſche Wein gab er noch jedem Empfänger extra drein. sw Bensheim, 14. Nov. Vergiftet wurden einer hieſigen Witwe innerhalb 6 Wochen 4 Schweine. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. Darmſiadt, 16. Nov. Unter der Spitzmarke„Wer verteuert das Fleiſch“ ſchreibt die„Heſſiſche Landeszig.“: Freitag vor acht Tagen verkaufte das Hofgut Wickſtadt der Großſchlächterei Abt Frank⸗ furt a. M. einen Ochſen von etwa 17 Zentnern zum Preiſe von 14 Milliarden K. Pfund Am darauffolgenden Montag, alſo drei Tage ſpäter, verkaufte die genannte Groß⸗ ächterei das zum Kleinverkaufspreiſe von 100 illiarden ſe Pfund. Der Beſitzer des genannten Hofguts mußte das uich zufällig vor dem Abtſchen Laden ſtehend, mit an⸗ hören, wie ſich das Publifum über den hohen Preis entrüſtete Aber bezeichnenderweiſe ſagte es:„Dem Bauer gehört der Hal⸗ abgeſchnitten!“ Wer aber war der Schuldige? Höchſt a.., 15. Nov. Kreistierarzt Vetermnärrat Dr. Mül⸗ ler fuhr auf dem Fahrrad nach Münſter. In der ſtark anſteigen⸗ den Ortsſtraße hielt ſich der alte Herr, um ſich die Arbeit de⸗ Tretens zu erſparen, in der bekannten Weiſe an einem in gleicher Richtung fahrenden Kraftwagen des Höchſter Konſumvereins feſt. Er kam aber, als dieſer einem anderen Wagen auswich, am Bür⸗ Fale durch Anſtoß zu Fall und wurde von dem ſchwer beladenen uio üüberfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein.— Eine Un⸗ ſitte, die ſchon oftmals gerügt wurde, hat auf der Chauſſee von Griesheim nach Frankfurt kurz vor der Grenzſperre zu einem ſchweren Unglücksfall geführt. Ein vielleicht 10jähriger Junge aus Griesheim hatte ſich an ein Laſtautomobil hinten an 155 hängt, plötzlich ſprang er ab, ohne ein ſeitlich herannahe⸗ anderes Automobil zu ſehen. Er wurde von dieſem erfaßt, wobei dem Bedauernswerten die Räder des Kraftwagens über den Kopf ſo daß der Td ſofort eintrat. Der Schädel des einen wurde völlig zerdrückt. ö 5 chickſal 5 iſt abhangig von der funftigen Wahrung! „„ wo deutſche maͤnnet und grauen bom waͤthrungs⸗ problem kaum Beachtung wiometen, gehoͤren der vergangen⸗ heit an. geute wiſſen die Angehorigen aller Stande, daß ihr Schickſal hauptſaͤchlich vom Ferfall unſeres Geldes beeinflußt wurde. Pie„Rentenmark iſt eine vorübergehends, unzu⸗ taͤngliche Fwiſchenloͤſung. Gelingt es nicht, innerhalb kurzer FJeit dem deutſchen Volke ein gerechtes, ſtabiles, von in⸗ unt auslaͤndiſchen Einfluͤſſen befreites Geld zu bieten, dann wird der Ruln und Juſammenbruch unvermeldlich ſein. Die ba⸗ rühmt gewerdene Oypermann ſche waͤhrungsreform weiſt den Weg zur Rettuns und Selbſthllfe.(Preis: Sernbrioſporto. pogſcheck⸗Ronto: Erfurt Nr. 23262.) Noch nie war eine Selpſtpliſe ſe notwendig wie dieſe, Handeln Sie banach! 35 2 Bund der Deutſchen 82 Wazgegt. S8 totgemeinſchaft der ſchaffenden Stande) eusteefodhepsde: vubolhost in chr 15 Ruhe und tanzte in einem Solo den Ehebruch der Aphrodite und des Ares, den Pae als Verrüter, den wie er auf Nache ſinnt und das r mit einem— lt, die hinzutretenden Götter, jeden einzeln, und wie ite ſich ſchämt, wie ſie zittert und Ares um Gnade bittet, und alles, was in der Fabel vorkommt. Das ergötzte den Dimetrios über die Maßen und er lohnte den Künſtler mit dem höchſten Beiſall: er ſchrie unwillkürlich auf und rief laut:„Was du tanzeſt, nn, höre ich, ich ſehe es nicht nur, nein, mir iſt, als redeſt du garmit den Händen.“— Damit 2 der Philoſoph einen Ausdruck geprögt, der ſeiner Zeit noch und preziös erſchien und den man in bezeichnendem Fa offenbar gerne anwandte. So beginnt ein Epigramm des 2. oder 3. Jahrhunderts auf einen geſtorbenen Pantomimen mit dieſer Wen⸗ „Geſchichten gezeigt und alles mit den Händen geſprochen du... Für uns hat ſich die Pointe bereits abgeſchliffen: löngſt iſt das„Reden mit den Händen“ in den Formenſchatz des Alltags———. Dr. K. Preisendanz alademiſche Jugend. Angeſichts des Semeſter⸗ beginns auf den deutſchen Univerſucten iſt es von Intereſſe, der 70 Statiſtit zu entnehmen, daß bereits im Sommerſemeſter d. J. 902% ämtlicher deutſcher Studenten über nicht mehr als den 4. Teil der allgemeinen Lebensunterhaltungskoſten verfüg⸗ ben. andern Wotten: Dieſe vorzugsweiſe aus dem deutſchen Mittelſtand auf die Hochſchulen zuſammenftrömenden Menſchen ſind „Ref. Schweizer Zeitung“ richtig bemerkt heute in die unterſte Elendsſchicht herabgeſunken. 962% aller tudenten arbeiteten im Sommer 1923 in Bergwerken, Bureaus, als Kmogeiger, Kellner, Tagelöhner. Landarbeiter. Die unterernährten Körper ſind oftmals dieſer Doppelbelaſtung nicht gewachſen. Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind 10 der deut⸗ chen Studentenſchaft tuberkulöe, 325 davon unheilbar. Das Urteil zahlreicher Hochſchullehrer beſtätigt, daß nach einem ſtarken Aufſchwung des wiſſenſchaftlichen Eifers in den erſten Semeſtern 27 dem Krieg 177 ein tief bedauerliches Nachlaſſen der e eee ee Prodbuktivität zu beob⸗ achten mu ute r geiſtige Arbeiter an ſich ſelbſt feſt⸗ ſteclen, und das drückt ihn m nleder als alte Aatetende dis er zu hat. 8 nachrichlen. Die Untverſttüt die Keoß abuſrielen Otto Bühring(Halle) und Kommerzienrat Max Hentſchel(Altenburg) zu Ehrenbürgern ernannt in dank⸗ barer Anerkennung der Verdienſte, die ſich beide Herren um den Ausbau des„Deutſchen Seminars“ der Univerſität erworben haben — Infolge der gegenwärtigen politiſchen Lage im Rheinland ſind Beſtrebungen im Gange, die Techniſche Hochſchule Aachen vorüber⸗ gehend nach Mün ſter zu verlegen.— Die verſchiedentlich auf⸗ getauchten Nachrichten von einem Abbau preußiſcher Uni⸗ nerſitäten werden von Negierungsſeite in Abrede geſtellt. Heidelberg hat Freitag den 16. November 1923 Maunheimer Genetral-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 5. Seite. Nr. 528 Serichts zeitung Mannheimer Strafkammer Die Bluttat in Neckarau vor Gericht Bei Wiederaufnahme der Sitzung um 4 Uhr war der Zuhörerraum wiederum gedrängt voll. Staatsanwalt Dr. FTeiler konſtatierte, daß ſich die Klage durch die Beweisaufnahme vollſtändig beſtätigte. Eine Ausleſe der Necarauer Rowdys ſitze auf der Anklagebank. Der größte Teil der Beſchuldigten ſeien gerichtsbekannte Perſonen. Der Staatsanwalt ing dann im Einzelnen auf die Schlägereien im„Mainzer näher ein. Er ſtellte dabei feſt, daß alle Beſchuldigten an der Schlägerei teilgenommen haben, ganz einerlei, ob der eine oder andere etwas mehr oder weniger aktiv daran beteiligt war. Der Hauptangeſchuldigte Orth habe ſich des von ihm ausgeführten Meſſerſtiches noch gerühmt. Er beantrage daher gegen Jab als den Hauptangeſchuldigten eine Zuchthausſtrafe nicht unter drei ren. Hierauf begannen die Plaidoyers der fünf Rechtsanwälte..⸗A. Dr. Marx hält den Beweis, daß Orth den tödlichen Meſſerſtich geführt, für nicht erbracht. Orth ſei nicht im Beſitz ſeiner vollen eiſtigen Fähigkeiten; er ſei minderwertig und ſtarker Alkoholiker. Einen ſolchen ſchen könne und dürfe man nich ſo ſchwer beſtrafen..⸗A. Dr. Marck ſtellt zunächſt feſt, daß ſein Klient Arnold noch nie zuvor vor Gericht geſtanden hat. An⸗ ſcheinend liege hier eine Verwechslung mit einem anderen Arnold vor. Arnold trifft kein Verſchulden an der Fe ex wurde ohne Grund in ſie hineinverwickelt. Die 7 Wochen der w ehungeßt dürſten als Sühne hinreichend ſein..⸗A Dr. Pfeiffenberger drückt zunächſt ſeinen Abſcheu vor den Alkoholexzeſſen aus und verſuchte ſodann nachzu⸗ weiſen, daß Schwarz nicht an der Schlägerei beteiligt war, ſondern der berühmte Erich, der den Beinamen der„Baper“ führte. Schwarz hat von allem Anfang an erklärt, daß er innerlich nicht mitmachen wollte. Sein Mandant habe bei der Schlägerei eine Abwehrfraktur am linken Oberarm erhalten und trage den Arm ſeither in der Binde. Daraus geht hervor, daß er ſich nur wehren wollte..⸗A. Dr. Stoll nimmt für den Angeklagten Schlachter in Anſpruch, daß dieſer weder phyſiſch noch in⸗ tellektuell an dem Streit beteiligt war. Als Schlachter das Wirtslokal be⸗ treten hatte, wurden ihm ſofort Gegenſtände auf den Kopf Jeſchlagen. .⸗A. Dr. Linz vertritt die Angeklagten Kocher, Schneider und Baier. Er verwahrt ſich dun dagegen, daß die Angeklagien Kocher und Schneider vom Staatsanwalt als Rowdys bezeichnet wurden. Kocher war nicht aktiv an dem Streit beteiligt und Schneider war ſchon um 6 Uhr derart be⸗ trunken, daß er nicht mehr allein heimgehen konnte. Die Zeugenausſagen hätten auch keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, daß ſeine Mandanten tatſächlich zugeſchlagen hätten. Er erſuche daher um Freiſprechung von Kocher und Schneider. Bezüglich des Baier überlaſſe er die Strafausmeſſunz dem Ermeſſen des Getichts. Kurz vor 6 Uhr abends zog ſich das Gericht zur Urteilsbegründung zurück. Nach Wiederaufnahme der Sitzung verkündete der Vorſitzende fol⸗ gendes Urteil: Es erhalten Friedrich Orth 2 Jahre 6 Monate Gefängnis abzüglich 10 Wochen Unterſuchungshaft, Georg Ludwig Arnold 10 Monate abzüglich s Wochen Unterſuchungshaft, Georg Hein⸗ rich Schwarz 3 Monate abzügl. 3 Tage Haft, Joh. Georg Schlachter 3 Monate abzüglich 20 Tage Haft, Auguſt Berg 10 Monate und Karl Joſef Baier ebenfalls 10 Monate. Johann Ludwig Kocher und Otto Schneider werdek freigeſprochen. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, daß ſich das Gericht nicht davon überzengen konnte, daß Orth den tödlichen Meſſerſtich geführt hat. Es iſt leicht möglich, daß ihm bei dem Hin⸗ und Herzerren das Meſſer entſallen, daß es ein anderer er⸗ griffen und mit ihm zugeſtochen hat. Nichtsdeſtoweniger aber iſt er erheb⸗ lich verdächtig, den tödlichen Meſſerſtich vollführt zu haben. Bei der Straf⸗ ausmeſſung hat man bei der großen Beteiligung des Orth auch eine ſehr erhebliche Strafe gegen ihn ausſprechen müſſen, da er auch ſchon vorbeſtraft iſt. Zu ſeinen Gunſten ſprach, daß er ein ganz minderwertiger Menſch iſt, weshalb nicht auf die höchſte Strafe erkannt wurde. Einſchließlich einer zweiſtündigen Pauſe dauerte die Verhandlung von vormittags halb 10 Uhr bis abends halb 7 Uhr. eh. * IAnſtiften zum unbefugten Drucken und Verbreiten von Plakaten und——— Am 24. Auguſt ſollte in München eine von der muniſtiſchen Partei veranſtaltete öffentliche 8 er der der Reichstagsabgeordnete Wendelin ſurechen ſollte. Mit der Herſtellung der Plakate und lätter hatte Fer⸗ den 1. 15 ſtiſchen— 2 loſſer von Mün zurzeit U 8 der in einer — 500 Plakate und 10 000 Flugblätter herſtellen 30 Her r· ſt rucker noch ellung der Plakate und Flugblätter hatte weder der Buchdrue Götz eine behördliche Erlaubnis. Während der Buchdrucker mit einer Ver⸗ warnung davongekommen war, wurde Götz Anzeige erſtattet. Er hatte ſch nun vor dem Volksgericht Müänchen 1 zu berantworten und wurde zur Gefängnisſtrafe von zwei Wochen verurtellt. Sportliche Runodſchau Pferòerennen Karlshorſt 4 5 Bernauer Jagdrennen. 5300 4. 3400 Mtr. 1. v. ſens Fairytale(Bismarck), 2. Marotte, 3. Blauto 18: 10.— Colkiner Jagdrennen. 7000 4. 4000 Mtr. J. v. Dörnbergs Trompeter(Be) 2. Propulſor, 3. Steinberger. 24:10; 16, 19:10. Ferner: Duhr⸗Spitze.— Steineck⸗Hürdenrennen. 20000 4. uchsmajor(Oertel), 2. Baldunz, 3. Laerte. ee uberts ogart nfinger), 2. rusker II. 210.— felder Hürdenrennen. 5300 4. 3000 Meter. 1. Kaufmanns Lindenblüte(Breege), 2. Anitra II. 3. Paria. 28: 10: 14, 15: 10. erner: Malvoiſſe.— Mans bacher Fagdrennen. 8800 4. 3200 eter. 1. v. Bolecks Sultan(Oertel), 2. Magiſter, 3. Faun. 32:10; 14, 21, 15:10. Ferner: Tchherkeſſin, Saul, Fandila, Atalanta(angeh.), Puta, Ammonfa. Alt⸗Landsberger ßärdenrenten. 12 000. 3500 Mtr. 1. Sklareks Alarid(Kränzlein), 2. Contrahent, 3. Perikles. 32:10; 14, 11:10. Ferner: Eichwald. Neues aus aller Welt — Man ſchn wieder Tabak. So unglaublich es auch mag— das Tabepſhnnpen ſcheint ſich neuerdings zu verbreiten. der Neutitſchiner Fabrik wurde früher monatlich 40 Zentner Schnupf⸗ tabak erzeugt, ſetzt iſt die Erzeugung auf 70 Zentner— ,Skurmflut an der füdfranzöſiſchen Küſte. Die füdfranzö Küſte iſt von einer ſ—7 Sturmflut heimgeſucht worden, unter der beſonders die Häfen Toulon und Marſeille zu leiden hatten. In Tou⸗ e n onn 8 noch rechtzei e Man daß des ſtenertoſe Colff zn Dockhafen ſchwere Kolliſtonen verurſachen wird. Auf dem großen Platz in 2. 19 8000 Mtr. 1. Oswalds — Todesfahrt ins Waſſer. auf dem das Tell⸗Denkmal ſteht, iſt ein Auto in raſender den Kai in den See gefahren und ſofort in den Fluten verſchwunden. er Wagen wurde van ſeinem Beſitzer, dem Deutſchſchweizer Gaſſer, gefahren, der in—3 eine Garage heſitzt. Dem Vorgang wohnten mehrere Perſonen bei. Man vermutet Selbſtmord da ein Unfall bei der ganzen Anlage des Platzes und der Art der Ausführung ausgeſchloſſen ſei. — Der ſchießwütine Miniſter. Im albaneſiſchen Rini⸗ erraf iſt es in einer Miniſterratsfizung zwiſchen dem Präfidenten Achmed Bey und dem Kriegsminiſter zu einem beftigen Wort⸗ wechſel gekommen, in deſſen Verlauf der Präſident aus einem Re⸗ deloer auf den Kriegsminiſter mehrere Schüſſe abgab, deren einer en Miniſter in die Schulter traf. Die Verletzuna iſt aber nur leicht. Achmed Bep ſoll ſeiner Stellung enthoben werden, — Explofionskataffrophe in Rumänien. 15 Kilometer von Buka⸗ deſt iſt eines der größten Munitionslager des Forts Bom⸗ dektu ſn die Luft geflogen. Etwa 40 Perſonen ſollen getsbet fein. — Schweres Anglück bei einem F en. Während des oßen Fußballwettſpiels zwiſchen Weſtpirginia und Waſhington jn Ueden 9 75 8 5 5 brach—5. zuſammen. eber erſonen wurden verletzt, on r. —— DWaſſerſtandsbeobachtungen im Monat November eIDaſſo ſiii ſu ſiſc Fcdunerinſel⸗).201 62 fl.891.8567 780. im..883.81½3.42/ 60/5 40 WM„ 88“ 2782.822792.75 Fellteenn 2 1 Marm 48644884448 San 38½6 466%44 Nüin.sſ75 Mannheimer Wetterbericht v. 16. Nob. morgens 7 Uhe Barometer 743,8 mm. Thermometer.40. NMiedrigſte Temperatur te.5C, Höchſte Temperatur geſternt&87 C. Nie.6 Oiter duf den am. Weſt 4, Negen * * 1 Aus Handel und Industrie Die Einführung der Nentenmark Die Durchführungsbes immungen zur Rentenbank- Verordnung Aus den„Durchführungsbestimmungen zur Deutschen Rentenbank-Verordnung ist Zzu entnehmen, dan die Rei chs- regierung bei der Rentenbank einen Kommissar und einen Vertreter dieses Kommissars bestellt, je- doch geschieht diese lediglich„zum Zwecke der gegenseitigen Fühlungnahme“, Der Fein- goldwert, nach welchem die Grundschuld auf Goldmark in Höhe von 4 Prozent des Wehrbeitragswertes einzutragen ist, wird gemäß den Bestimmungen über die wertbeständigen Hypotheken errechnet, d. h. über den Londoner Goldpreis, der bisher bekanntlich regelmäßig in Schilling ausgedrückt wurde. Das Wertverhältnis, zu dem die Rentenmark bei der Entrichtung von Kapital und Zinsen von der Rentenmark in Zahlung zu nehmen ist, wird noch vom Einanzminister bestimmt. Eine Berichtigung des Wehrbeitragswertęs bleibt vorbehalten, wenn bei Veranlagung zur Vermögenssteuer 1924 eine Berichtigung erfol Der sich aus der Berechnung von 4 Prozent des Wehrbeitragswertes ergebende Grundschuldbetrag ist auf den nächsten, durch 10 teilbaren Goldmarkbetrag nach unten abzurunden. Soweit nach bestehenden Vorschriften kür öffentliche Kreditanstalten sich deren Hypotheken usw. innerhalb einer bestimmten Sicherheitsgrenze halten müssen bleibt die der Deutschen Rentenbank zustehende Grundschuld außer Betracht. Die Belastung der industriellen, gewerblichen und Handelsbetriebe einschließlich der Banken trifft solche B e- triebe, in denen am 16. Oktober„Arbeitnehmer beschäftigt worden sind.“ Vorläufig wird diese Belastung nach der Höhe der Betriebsvermögen, die für den ersten Teilbetrag der Br e maßgebend sind, umgelegt. Befreit sind etriebsvermögen von unter 200 000 Brotabgabenveranlagung. Den auf den bestimm- ten Teilbetrag des Betriebsvermögens entfallenden Goldmark- betrag der Belastung bestimmt der Reichsfinanzminister. Wenn zu einem Betriebsvermögen Grundstücke gehören, 8o unterbleibt vorlaufig die Feststellung, in welcher Höhe diese Grundstũücke mit einer Grundschuld belastet sind. Sach- lich zuständig für die Belastung sind die Fin anzbe- hörden des Reiches, örtlich zuständig ist insbesondere das Finanzamt. Dieses setzt auch gewissermaßen als Ver treter der Rentenbank bei Grundstücken den Betrag der Grundschuld, bei Betrieben, den Betrag der Umlage in Goldmark vorläufig fest(beides nach unten abgerundet in Goldmarkbeträgen, die durch 10 teilbar sind). Die aufgrund des 8 9 der Rentenbankverordnung seitens der Betriebe aus- zustellenden Sehuldverschreibung ist vorläufig unter Einbeziehung des auf Betriebs dstücke entfallenden Teils der Umlage auszustellen. Die Unterzeichnung der Schuldver- schreibungen muß vor dem Vorsteher des Finanzamtes oder m S er erfolgen. Ueber die vorläufige Festsetzung der Gründschuld bzw. Betriebs- schuld ist ein Festsetzungsbescheid zu erteilen. Die Zinsen der Rentenbriefe sind halbjährlich nachträglich zahlbar, der erste Zinsschein am 1. Juli 1924 källig. Der Aufruf und die Einziehung der Renten- markscheine dürfen nur auf Anordnung oder mit Ge- nehmigung der Reichsregierung erfolgen. Ueber die dem Reich zu gewährenden Kredite wird der Rentenbank ein Schuldschein des Reichsfinanzministers aus- tellt. Den Einfluß auf private Rechtsverhältnisse und auf . und Wechselverkehr regeln die 88 51 und 52 8 51: Lautet eine Schuld auf Rentenmark, 80 kann die Zahlung in Reichswährung erfolgen, es sei denn, daß Tahlung in Rentenmark ausdrücklich be- dungen ist. Die Umrechnung erfolgt nach dem letzten, vor dem Tage der Zahlung für den Zahlungsort maßgeben- den Wertverhältnis. Im übrigen finden auf Schulden, die auf Rentenmark lauten, die Vorschriften über Geldschulden entsprechende Anwendung. Dies gilt insbesondere von den Vorschriften über Verzugszinsen und über die Ueber- mittelungspflicht des Schuldners. 8 52: Wechsel und Schecks können auch in der Weise ausgestellt werden, daß die zu zahlende Geldsumme in Rentenmark aus t wird. Auf Wechsel, die auf Renten- mark lauten, t die Vorschrift des Artikels 37 der Wechselordnung entsprechende Anwendung. Aus den Strafbestimmungen, mit denen Vorstand, Aufsichtsrat und Verwaltungsrat der Rentenbank im Falle absichtlicher Benachteiligung des Instituts usw. bedroht sind, ist hervorzuheben, daß die Verhältnisse der auf- grund der Rentenbankverordnung belasteten Personen strengstens geheim zu halten sind und daß bei Ver- stöben zur Strafverfolgung antragsberechtigt sind der Vor- stand der Rentenbank, der Reichskommissar bei der Renten- bank und derſenige, dessen Interesse verletzt ist. Der Umrechnungskurs der Rentenmark Die Rentenmark wird bei den öffentlichen Kassen zur Bezahlung von„ Eisenbahntarifen, Zöllen, Landabgaben usw.) als Goldmark und für die in haushalts, Wobei unter Hintansetzung aller Parteirück-⸗ sichten auf eine unbedingte Sparsamkeit gedrungen werden muüsse. Notwendig sei ferner der Abbau des Beamtenapparates, die Beseitigung der produktionshindernden Steuern und statt dessen Einführung verständlicherer und einträglicherer Steuern, wie Verselbständigung der Finanzen der Länder und Gemeinden unter Oberaufsſcht des Reiches, aber unter deren eigener Verwaltung, die Loslösung der Reichsbetriebe aus dem allgemeinen Etafl. Die Voraussetzung für die Wert⸗ beständigkeit des neuen Zahlungsmittels sei im übrigen die Aktivierung der Zahlungsbilanz, die nur durch die Förde· rung der Ausfuhr erreicht werden könne. Deshalb mũsse die deutsche Produktion wieder wertbeständig gemacht werden. In diesem Zusammenhang sei die Aenderung des Arbeits- zeitgesetzes und die Befreiung von Tarifverträgen zu for- dern. Eine vollständige Beseitigung der Erwerbslosenfürsorge werde sowohl dem Wirtschaftsleben wie der Entlastung des Reichshaushalts zugute kommen. Nur unter der Voraus- setzung, daß diese Forderungen erfüllt werden, würde nach Ansicht des Verwaltungsrates der Rentenbank die Renten- mark Vertrauen im Volke gewinnen und erhalten können, Wobei mit allem Nachdruek darauf hingewiesen wurde, daß die Schaffung der Rentenmark eine schwere Belastung des Besitzes darstelle und das letzte Mittel bedeute, um zu einer Gesundung von Wöhrung und Wirtschaft zu gelangen. Die Kr 1e dem Reiche zur Einlösung der Schatzanwei⸗ sungen und zur Ausbalancierung des Etats in Höhe von 1200 Millionen gegeben seien, stellen das àußerste dar, was nach der gelten Verordnung zur Verfügung stehe. Die Reichs- regierung müsse sich unter allen Umständen darauf einstel- len, mit diesen Mitteln auszukommen. Die der Rentenbank erhebe diese Forderungen aus dem Bewußftsein ihrer Verantwortung, die sie einerseits dem belasteten Besitz und andererseits den Inhabern der Rentenscheine und Ren- tenbriefe gegenüber trage. Der Reichskanzler erklärte zu den wesentlichen Grundgedanken der Dar- legungen des Verwaltungsrates seine Zustimmung und be- tonte insbesondere, daß die Reichsregierung sich auf alle Fälle innerhalb der durch die Verordnung geschaffenen Grenzen für die Belastung und die Kredite halten werde. Sie bemühe sich mit größtem Nachdruck, die Forderungen der einzelnen Aemter auf das äußerste zu beschränken. Durch Befolgung der von dem Verwaltungsrat der Rentenbank ent⸗ wickelten Grundsätze sei auch nach Auffassung des Reichs- kanzlers allein die Möglichkeit gegeben, die Währungsver-⸗ hältnisse und damit die gesamte deutsche Wirtschaft Zu er-⸗ träglichen Zuständen zu führen. Du Befolgung dieser GErundsatze werde auch das Beich am besten den Dank an alle diejenigen ahstatten, die die schwere Belastung im In- teresse der Allgemeinheit auf sich hatten. Bereits in den nächsten Tagen werden Haßnahmen veröffentlicht werden, die einen Teil der vorgetragenen Wünsche der Er- füllung näher brächten. Einen größeren Raum der Erörterungen nahm auch die Frage ein, wie die Rentenmark möglichst schnell in den Ver- kehf gebracht werden könnte. Der Buchdruckersireik habe zwar die Herstellung der Noten um einige Tage verzögert, indes könne damit gerechnet werden, daß au abgesehen von den Zahlungen, die das Reich in den nächsten Tagen leistet, nicht unerhebliche Beträge zur Einlösung von Papier-⸗ mark Been Rentenmark bereitgestellt würden. Der drin- gende arf der Wirtschaft nach Gewährung von Rrediten in Rentenmark werde sobald wie möglich befriedigt werden müssen. Nach der Verordnung sei die Kreditgewährung an die Vormittlung der Reichsbank und der Frivatnotenbanken ebunden. Die Verhandlungen mit der Rentenbank seien reits eingeleitet, und es sei zu wünschen, daf sie bald zu einem Ergebnis führen. Rentenmark-Konten Um die Rentenmark als Zahlungsmittel zu fördern er- öffnet die Commerz. und Privatbauk, wie sie im Enzeigenteil bekanntgibt, provisionsfreie Rentenmark- K— ken, auf den Einlagen mit 4 bzw. 6 Prozent verzinst werden. Der Gronhandelsindex Die auf den Stichtag, 13. November 1928, berechnete Groghandelsindexziffer des Statistischen Reichs- amtes ergibt bei einem amtlichen Dollarkurse von 840 Mil- Uarden das 265,6 miIIiar denfache der Vorkriegs- preise und ist gegenüber dem Stande vom 6. November 1823 um 106 Prozent gestiegen. Das Goldniveau der Grophandels- indexziffer(1913 gleich 100) hat sich in der gleichen Zeit von 1290 auf 128 oder um 20 Progzent gehoben. Von den Haupl- — Stiegen Lebensmittel(im Großhandel) um 113,8 Proz. auf das 242,7 milliardenfache(121,4 Gold), davon die Gruppe Getreide und Kartoffein um 90, Prozent auf das 189,7 mil- Uardenfache(949 Gold), Industriestoffe um 955 Prozent auf das 308,5 milſiardenfache(1542 Gold), davon die Gru pe Kohlen und Eisen um 987 Prozent auf das 321.4 AeN kache(1604 Gold), ferner Einfuhrwaren um 95,8 Prozent auf das 40 milliardenfache(152,5 Gold) und Inlandwaren um 108,6 Prozent auf das 8 milli fache(128,9 Gold). Papiermark berechneten Beträge zu dem amtlichen, täglich bekannt gemachten Umrechnungssatz für die. Reichssteuern, zurzeit 600 Milliarden, angenommen. Rentenmark und Devisen Nach einer demnächst zur Veröffentlichung gelangenden e eee betr. Ausdehnung der Devisengesetzgebung, unterliegt Exwerb ausländischer Zahlungsmittef gegen Rentenmark, Coldanleihe oder wertbeständigem Notgeld den gleichen Beschränkungen wie der Erwerb gegen Reichs- mark. Ferner ist die Beleihung ausländischer Geid- sorten in den genannten Zahlungsmitteln verboten. Nentenmark und Reichsbedarf Für die der vs feüt wird das Reich von dem ihm rustehenden RKredit von 1200 Millionen Rentenmark vom 15. November bis 31. März 1924 800 Millionen Rentenmark zur Deckung des Etatsdefizits, ſedoch nur in Teil. beträgen, in Anspruch nehmen körnen.) Die Unterbindung des Papiermark-Druckes Der neuernannte Währungskommissar Dr. Schacht wird die sofortige Unterbindung des Papiermarkdrucies durch P Strikte 7 Bestimmung herbeiführen, daf von nun an die Piskon von Papfermark- Schatzscheinen des Reiches durch die Reſchsbank unterbleibt. Verwaltungsrat der Rentenbank und Reichskanzler Der Reichskanzler empfing gestern den Verwaltungsrat der Rentenbank. Der Verwaftungsrat legte nochmals kurz * Voraussetzungen für die Wertbeständigkeit des neuen ahlungsmittels dar. Das Vertrauen des Volkes könne nur onnen werden durch die unbedingte Zuverlassigkeit. daß ie Reichsregierung und alle nachgeordneten Stellen mit Nachdruck die Ursachen bekämpfen würden, die isher eine Gesundung der Wahrung verhindert haben. Dazu sel vor allem eine aüswärtige politik nötig, die der starken Herabminderung der deutschen Wirtscfaft ent- Börsenberichte *Fssener Börse vom 12. November. Fränkische Türen⸗ und Möbelfabrik in Hardheim(Baden) 275 Md. Prozent G. 4⁰⁰ Prozent Br.; Schneider u. Co., in Heidelberg-Kirch- heim 200 Md. Prozent G. 300 Md. Prozent Br.; Greifwerke .G. vorm. Peter Kohl in Mannheim-Neckarau i Bl. Proz. G. 15 Bl. Prozent Br. Devisenmarkt kew Terk, 18. Bevbr.(W] bevisen 1 18. A. 18. 14. 18 Frerkreek N% Seee 1 4 Spenle, 12.69 12.36 Belgfen 4..8] England 4..38 itaſſen.27.27 Waren und Märkte Mannheimer Kleinviehmarkt Zum gestrigen Kleinviehmarkt waren eführt: 40 Kalber, 13 weine und 140 Ferkel und Lauter, Wagen des ger ingen Auftriebs wurden für Käalber und Schweine 1 17 INN N kosteten bei mittel- Gesch Id 2nz: mit Kalbern und 82— lebhaft,—2 Londom, 18. Voybr.(wa) mdetallmarkt(in tet. t 0. ongl. t. v. 1018 Kg. t, 18 beateeleo.— — Tan Kkas 40 Slire ecr.— de. dn e Nege% Herausgeber, Drucker* tere Dr. Oag Sinengl Aheelger c. 2. 5 5, Man a- Btrektton: Ferdinand Heyme— edakteur: Kurt Fiſcher. e e 5 un: Dr. ammes;: fũ ii und koles: Richard Schönfelder; für Sport und—5 8uig aller Wei⸗ Wiüy spreche, ſerner die Ausgleichung des Reichs- Münert für Fandelsnachrichten, Aus dem Daude, N ebiete t den übrigen redaktionellen Teik: Franz Kircher; Hir Aneekver: Au 2 6. Seite. Nr. 528 5 Mannheimer Geueral· Anzeiger.(Miſtag- Ausgabe.) 5 Freifag, den 16. November 1923 Bekanntmachung betreffend die Ausgabe neuer Reichsbanknoten über Zehn Billionen Mark mit dem Datum vom 1. November 1923(ll. Ausgabe). In den nächſten Tagen werden neue Reichsbanknoten zu zehn Billionen Mar! in den Verkehr gebracht werden. 2 —Die Note iſt 120 82 mm groß und auf weißem Papier gedruckt, deſſen Waſſerzeichen 4 ein Linienmuſter mit den Buchſtaben E und D, ein Kugelmuſter oder ein gitterartiges Muſter mit dem ſtändig wiederkehrenden Buchſtaben S bildet. Sie trägt in einer verzierten Umrahmung drei Felder, von denen die beiden ſchmalen ſeitlichen als Untergrund ein hellblau wirkendes Linienmuſter zeigen. In dem linken ſchmalen Felde iſt in deutſchen Buchſtaben der Strafſatz, in dem rechten die Wertbezeichnung„10 Billionen 10“ aufgedruckt. Der Untergrund des Miitel⸗ feldes beſteht aus kleinen Zierblättern, zwiſchen denen die Zahl 10 regelmäßig wiederkehrt. Darüber iſt eine reich 9 Guilloche gelegt, in derem linken und rechten Felde oben die dunkle Wertzahk 10 erſcheint. Die Farbenwirkung dieſes mittleren Teiles iſt gelbgrün verlaufend. In dieſen Teil iſt der Text der Note i⸗ ſchwarzer Jarbe und deutſchen Buchſtaben gedruckt. Er lautet: ERXeichsbanknote Zehn Billionen Mark zahlt die Reichsbankhauptkaſſe in Berlin gegen dieſe Banknote dem Einlieferer. Berlin, den 1. November 1923. Reichsbankdirektorium Havenstein d. Glasenapp v. Grimm Kaufimann Schneider Badezies Bernhard Seiffert Vocha PFriedrich Fucts N Sdineider. Ueber dem Datum der Note befindet ſich eine ſtrichförmige Ve zierung; links von dieſer ſind die Kennbuchſtaben und die Serienziffer, rechts die Nummer in roter Farbe angebracht. Die Rückſeite der Note iſt unbedruckt. Berlin, den 9. November 1923. 6283 Reichsbankdirektorium Havenſtein v. Glaſenapy Bolcanntmachung betreffend die Derwendung andersartigen Waſſerzeichenpapiers zum Druck der Reichsbanknoten über 50 Milliarden Mark mit dem Datum vom 10. Oktober 1923, J. Ausgabe, 200 Milliarden Mark mit dem Datum vom 15. Oktober 1923 J. Ausgabe, 5 Billionen Mark mit dem Datum vom 1. Rovember 1923, I. Ausgabe, 10 Billionen Mark mit dem Datum vom 1. November 1925, I. Ausgabe. Die Reichsbanknoten über 50 Milliarden Mark J. Ausgabe, 5 Billionen Mark J. Ausgabe und 10 Billionen Mark l. Ausgabe werden in Zukunft auch auf weißem Papier mit einem durchgehenden Vierpaßwaſſerzeichen gedryckt werden. Der auf der rechten Seite der genannten Noten bisher beſindliche farbige Stoffauflauf, ſowie die Faſern kommen in Fortfall. Die auf Vierpaßmuſter gedruckten Reichsbanknoten über 50 Milliarden Mark l. Ausgabe ſind 86 175 mm groß. Die Reichsbanknoten zu 200 Milliarden Mark J. Ausgabe werden auch auf weißem Papier mit Rautenwaſſerzeichen gedruckt. Die Reichsbanknoten bis zu einſchließlich 100 Milliarden Mark werden nicht mehr numeriert. 5 Berlin, den 13. November 1923. E283 Reichsbankdirektorium Havenſtein NMaünona-Inealef fänauneim. Freitag, den 16. November 1923 Miete E, Reihe eins, 3. Vorst .-.-Z N1 11151—11230 u. 12701—12760 .-B. Nr 901—1000 Die 1 auberflöte Grosse Oper n 2 8 von Emanuel Schikaneder. Musik von Naf. Amadeus Mozart. Spielleitung: Arx. Musikalische Leitung Paul Breisach 46 Anfang 6 Uhr Ende gegen 10 Uhr. FPerscnen siehe Ni 510 des General-Anzeigers. Neues Incaier ſin osengärteii. Freitag, den 16. Novembes 1923 F. V. B. Nr.&051—8970 B. V. B. Nr. 3801—.3850 u. 3901— 4200 u. 4801—.4000 und 3001—500 Der Mustergeiſie. Schwank in drei Aufzügen von Avery Hopwood. Für die deutsche Bühne beaib. v. B. Pogson. In Szene gesetzt von Karl Matxz. Unsere inniggeliebte Schwester und Schwägerin* Fräulein Elise Krampf ist heute nach langem, schwerem Leiden sanft entschlafen. 15 Eindscherung Pieitag. 16. Nov, à Uhr nachm. Maunheim, den 14. November 1923 Die trauernden Hinterbliebenen. FPen Danksagung. Für die vielen Beweise watmer und aufrichtiger Teimahme an dem Vefluste unseres lieben Dahingeschiedenen sagen wir hiermit unseren tieigelũhhten Dank. Besonders danken wir auch der Direk- tion der Reutherwerke, sowie den Meistern Unr. II und Ardeltern fur Ie Hebevolle Antell.- Margarete, seinèe Prau Else von Hagen nahme und Herrn Stadtpl. Jundt für seine ee Kichard E, er trostreichen Worte. 4853 Elvirs Edmann Mhm.-Weldhof, 15. Nov. 1928. H. Herbert Michels ee WV. Jacob Ruf u. Koe. Harrigan Josel Renkert 7TCCCCCFTFTTFTTCT Peterd Umiehleute Kurt 85 22 1 Sonntag abend ſm Nſpeſungensaal Anfang 8 Uhr Blanche, seine Frau Frederek Evans Mary, Matgaret's Kammer- Stoffe und Futter 85 für Herren und Damen verkauft billig(lauch Teil⸗ ahlung) Etagengeschäft Stoffel. 3 2 eee 7. B9814 Molerne Tane. Opglghte. fann, ſulfenfſünmem in daſlhrntlt: Si f f Die Gebühren der Volksbüchereli für Muſik, Volks Singakademſe Mannheim. L. 2. 9, ſind ab 15. Nopember, wie folgt. feſtgeſetzt: Sonntag, den 18. November, nachmittags 2½ Uhr Jahreskarten 50 Pfg, in den beiden letzten im Nibelungenssale 4831 22 85— 2— ag und Wer 95 cheinge g. Fre 8 cappella Konzert willige Mahrgablungen erbeten. Bedürftige Muſik⸗ Farten in den bekannt. Verkaufsstellen sowie an der] freunde menden ſich 1— Ermäßigung an den Tageskasse im städt. Rosengarien v. vorm. I1 Unr ad. Ausſchuß für Volksmuſikyflege. 11¹ 7 Akctiengesellschaft. —— Rentenmark als Zahlu Um die Einführung der Rentenmark als Zahlungsmittel zu fördern, werden wir Rentenmark-Konten eröffnen, für deren—— neben unseren allgemeinen Geschäftsbedmgungen bis auf weiteres fo Bestimmungen mafgebend sind: 1. Die ersté Einzahlung muß mindestens 40 Rentenmark be⸗ die Aufrechierhaltung eines Mindestguthabens wird och nicht verla n 2 Rahmen des Gumabens kann durch Abhebung gegen Qulttung oder Scheck verfügt sowie Zahlungs- oder Ueber- weisungs-Auftrag erteilt werden. Scheckbũcher stehen zur Verfügun 3. Bis 11 Ukr Lormittags eingehende Barzahlungen und Schecks auf unsere Geschäftstellen des gleichen Ortsbereiches werden Wert gleichen Tag gutgeschrieben, spätere Eingänge Wert nãchsten Werktag. Schecks auf unsere samtlichen 300 FPilialen und 130 Depositenkassen in Deutschland schreiben wir Wert t, falls sie bis 1 Uhr, Wert 4. Werktag, falis 3 Werktag ste nach 11 Uhr eingehen 4. von einem Konto auf ein anderes im gleichen ſeh schreiben wir Wert gleichen Tag gut. Ueberweisungen von Kunden einer unserer Geschäfts- stellen auf das Konto des Kunden einer anderen Geschäfts- stelle unserer Bank schreipen wir Wert 3. Werktag gut, falls der Auftrag bis 11 Uhr, Wert 4. Werktag, Ortsbere nach 11 Uhr eingeht. Commerz- und Privat Banł ngsmittel. 5. Wir verzinsen Rentenmark-Einlagen mit: 40% ſunich bei täglicher Kündigung, 0 6% fährli Monat fest. 8 Die aufgelaufenen Zinsen werden dem Konto halbjährlich gutgeschrieben. 6. Die Führung der Konten erfolgt provisionsfr ei. Mannheim, den 16. November 1923. 4. Commerz- und Privat-Ban Aktiengesellschaft. bei mönatlicher Kündigung oder auf einen Igende kalls der Auftrag 7168 Speditions- u. Schi ſucht für zu errichtende Niederlaſſung einen tfchfigen ffene Steſſen flahris-Firma PI 4 Al und einen Angebote unter N. V. 198 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. leiter AkKquisiteur. 7164 eeeeeeee 8 Mitte 30, Bauzeidiner aen 8 gewandt i. d. Anf. v. Emwütrfen, Werk⸗ plänen uſw. auf 4 bis 5 Monate zum 5 c sofortigen Hintritt gesucht. Nur flotte, künſtl. befähigte Intereſſenten wollen unt. Beifügung v. Skizzen, Zengniſſen ſowie Angabe der Gehalts⸗ ſorderung wenden u. O. 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