, elede enee meeeee 4 Montkag, 19. November Sezugspreiſe: In maunheim d umgebung 9. 18. 21 Rov. 60 Nlilliarden mart. die monatlichen Sezieher verpflichten ſich dei der Beſtellung des Rbonnements die wäbrend der Bezugszeit not gen preiserhõhungen zu bezahlen. boſt⸗ ſcheckkonto nummer 17500 Rarisruhe.— Haupt zeſchäftsſtelle Mannbeim ke. 2.— Seſchäfts⸗nedenſtelle Neckarſtadt. wald⸗ dofſtr. 6. Fernſpr. Ur. 701 702, 7033, 7033, 7035. Telegr.-Nör. Steneralamzeiger mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Verkaufspreis 50 Williarden Mark 1923— Nr. 532 RAnzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro ein⸗ beſchränkte Rusgaben oder für verſpütete Rufnahme von fu⸗ zelgen. Ruftr. d. Fernſpr. ohne Sewähr. Serichtsſt. Mannheim. 9* ſpaltige Kolonelzeile für Ruugemeine finzelgen 0,40 Solomar: NX2 Reklamen 1,20 Soldmark. Für Anzeigen an deſtimmten Tages „Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung üder⸗ nommen. Höhere Sewalt Streiks, Betriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgefallene oder Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seitfund Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung volkspartei und Kanzler Die Tagung des Fentralvorſtandes Streſemann über ſeine Außen ⸗ und Innenpolitik— Die Partei hält an der Perſon Skreſemanns als Kanzler feſt eBerlin. 19. Nov. (Von unſerm Berliner Büro) Die geſtrige außerordentliche Tagung des Zentralvorſtandes der Deutſchen Volkspartei war als Auftakt zu den kommenden Ereianiſſen dieſer Woche bedeutungsvoll. Die Sitzung. die ſich vom frühen Morgen bis in den Abend hinein ausdehnte, hatte der höch⸗ ſten Inſtanz der Partei die Entſcheidung vorgelegt, ob ſie die Politik des Kanzlers billige oder nicht. Das Ergebnis der ſtellenweiſe ſehr lebhaft bewegten Ausſprache bedeutet einen vollen Sieg Dr. Streſemanns über ſeine Widerſacher, namentlich in der Reichstagsfraktion. Der Kanzler hat einen umfaſſenden Rechenſchaftsbericht über ſeine nun⸗ mehr faſt dreimonatige Kanzlerſchaft abgelegt. Es iſt ihm gelungen, die Spitzenvertreter der Paxtei davon zu überzeugen, daß von ihm nach außen und nach innen geleiſtet worden iſt, was unter den gegen⸗ wärtigen Umſtänden zu leiſten billigerweiſe möglich war. Dr. Streſe⸗ mann befand ſich in der alücklichen Lage einige Pluszeichen in der Außenpolitik aufweiſen zu können: wie z. B das enaliſch⸗ amerikaniſche Zuſammenarbeiten, das Abrücken Italiens von Frank⸗ reich und vor allem die Ausſicht auf Kredite, über die gegenwärtig verhandelt wird. Nach der innerpolitiſchen Seite hin ver⸗ mied der Kanzler jede Schönfärberei und gab unumwunden zu, daß vorderhand noch kein Ende unſerer Wanderuna durch das finſtere Tal abzuſehen ſei. Der holden Einfalt, die da alaubte, mit dem Tage der Rentenmark müſſe nun alles. alles ſich wenden, wird dieſe bittere Wahrheit vielleicht eine unangenehme Enttäuſchung ſein, und ſie wird vielleicht weiter auf den„Mann mit dem Zauberſtab“ ihre Hoff⸗ nungen ſetzen. den zu präſentieren die Deutſchnationalen uns noch immer ſchuldia ſind. Einen breiten Raum in den Darlegungen des Kanzlers nahm naturgemäß das Problem der ſächſiſch⸗bayeri⸗ ſchen Fraage ein, deren unterſchiedliche Behandlung Dr. Streſe⸗ mann durch die bekannten Gründe rechtfertigte. Vertraulich blieb, was der Kan⸗ler über den Stand der Rhein⸗ und Ruhr⸗ verhandlungen zu berichten hatlte. doch läßt ſich wohl ſoviel verraten. daß die Beſprechungen einen friedlichen Verlauf genommen haben und vorausſichtlich noch heute ſich zu einem Be⸗ ſchluß verdichten werden der die allgemeine Zuſtimmung finden wird. Die Oppoſition hat kaum dewagt ihr Haupt zu erheben und die kleine Gruppe der Mißveranüaten Elf die gegen das Vertrauensvotum der 206 ſtimmte wird nicht umhin können. die Konſequenzen zu ziehen. die ihnen geſtern deutlich nahegelegt wor⸗ den ſind. Die Bekundungen. daß die Partei an der Perſon Dr. Skreſemanns als Kanzler unbedingk feſthalte hat die Verſuche der Deutſchnationalen Volkspartei zum Vorſpann ihrer Politik zu benutzen. zuſchanden gemacht. Die faſt unein⸗ geſchränkte Zuſtimmung, die der Kanzler geſtern bei ſeiner Partei ae⸗ funden hat, träat nicht unweſentlich zur Klärung der parlamentariſchen Lage bei und wird den Eindruck auch auf die anderen Parteien nicht verfehlen. vielleicht ſogar nicht auf die Sozialdemokraten. die ſich heute über ihre Stelluna zum Kabinett ſchlüſſig werden wol⸗ len. Die Stimmung der Sosialdemokratie, die es vor kurzem noch ſo ſehr nach dem Zuſammentritt des Reichstags gelüſtete, iſt, wie uns berichtet wird, keinesweas ſehr gehoben. Es iſt der Sozialdemokratie im Augenblick zumute wie dem Floh im Sieb: Sie weiß nichz recht wo hinaus und es hat unter Umſtänden etwas für ſich, wenn der „Lokalanzeiger“ heute behauptet. daß die Sozialdemokraten nichts tun werden, was mit Sicherheit zum Sturz Streſemanns führen würde, nämlich die Einbringung eines Mißtrauensantrags. Wenn das aber nicht ageſchieht und wenn auf der anderen Seite die Regie⸗ rungsparteien auf die Stellung dieſes Vertrauensantraas verzichten, würde aar nichts beſchloſſen und ein verfaſſungsmäßiger Grund zum Rücktritt wäre gar nicht vorhanden. Jedenfalls geht Dr. Streſemann nach der geſtrigen Sitzung des Zentralvorſtandes ſeiner Partei ae⸗ härkt in den barlamentariſchen Kampf. Wenn man die geſtrige Taguna als Vorzeichen zu dem Ausgana der kommenden Reichstags⸗ debatte am Dienstaa nehmen will, dann iſt kaum daran zu zweifeln, daß Dr. Streſemann die Laae meiſtern wird. Der Kechenſchaſtsbericht des Ranzlers den er in etwa zweiſtündigen Ausführungen vor dem Zentralvor⸗ ſtand gab, bewegte ſich nach der Meldung des W. T. B. in folgenden Gedankengängen: Daß die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes eine Nolwendigkeit war, beſtreite Niemand, es werde aber vorgeworfen, die Aufgabe ſei bedingungslos erfolgt und habe den vollkommenen Zuſammenbruch der äußeren Politik dokumentiert. Demgegenüber 85 zweierlei zeſt zuſtellen: Machtmittel, um die Bedingungen durchzuſetzen, gebe es nicht, und die ideelle Widerſtandskraft, auf der der paſſive Viderſtand zunächſt aufgebaut wurde, war nicht von unbegrenzter Dauer und ſe ſchwerer die Aufgabe auf unſeren Finanzen laſtete, umſomehr mußten wir uns entſchließen, den Widerſtand auch ohne Durchſetzung unſerer Bedingungen aufzuh ben. Es mußte verſucht werden, ob ſich mit Frankreich zu einer Löſung kommen ließe oder nicht. Die diplomatiſche Entwicklung, auch wenn ſie ſich praktiſch erſt ſpäter auswirken konnte, gab doch wohl keinem das Recht, von einem außenpolitiſchen Mißerfolg zu ſprechen, ſo⸗ weit das Kabinett überhaupt imſtande war, auf dieſe Entwicklung unmittelbar einzuwirken Alle Maßnahmen politiſcher und diplo⸗ matiſcher Natur haben doch dazu beigetragen, daß in dem ziel⸗ bewußten Zuſammenwirken der beiden angelſächſiſchen Mächte mit der Trennung Italiens von ſeinem Nachbar u. mit dem Schwanken Belgien eine Lage für Frankreich ein⸗ getreten iſt, die dieſes Land auf die Dauer nicht ſo werde tragen önnen, wie bisher Er wolle auch gar nicht behaupten, daß die Wirkungen dieſer Politik zunächſt für uns unter allen Umſtänden lücklich ſein werden. Die Bedeutung der Entwicklung liege für uns arin, daß ſie vielleicht einen neuen europaiſchen Gef hichesabſchuitt einleitele. Dieſe Bedeutung bleibe beſtehen auch wenn die nächſte Folge in weiteren Gewalttaten Frankreichs beſtehe. Er könne keine Hoff⸗ nung machen, daß es in Deutſchland in der nächſten Zeit beſſer ſein werde Wir können unſerer Wirtſchaft nicht ſofort aufhelfen und ein weiteres Wachſen der Arbeitsloſigkeit nicht verhindern. Der Etat ſei auf dem Papjer ins Gleichgewicht gebracht worden, ob er ſich aber werde durchführen laſſen, müſſe erſt die Praxis ergeben. Wir ſtehen vor der Tatſache, daß wir Rhein und Nuhr nicht ſammenbreche mehr ee ohne daß das ganze Reich zu⸗ che.“ Man mache ſich in der Oeffentlichkeit noch nicht die rechten Vorſtellungen davon, daß wir unter einer inländiſchen Finanzkontrolle ſtehen, nämlich der der Rentenbank. Mit Krediten, die wir von dieſer Seite bekommen, müſſen wir unbedingt aus⸗ kommen. Das beſetzte Gebiet braucht für 10—20 Tage etwa 100 Millionen Goldmark. Unſer Kredit würde alſo, wenn wir auch noch einige Wochen weiterzahlen wollten, bald erſchöpft ſein und damit wäre alles verloren, was wir mit der Rentenmark erreichen wollen. Zu dem Vorwurf, daß die Einführung einer wertbeſtändigen Wäh⸗ rung zu lange gedauert habe, erklärte der Kanzler: Bei den Aus⸗ gaben, die wir während der Zeit eines paſſiven Widerſtandes hatten, wäre das wertbeſtändige Geld bald in kurzer Zeit verbraucht wor⸗ den. Damals brauchten wir noch das Papiergeld. 5 Jur Kabinettfrage ſagte der Kanzler, das gegenwärt'ge Kabinett müſſe ſich die Mehr⸗ heit ſuchen und wenn es die Mehrheit nicht finde, ſo werde die Frage akut werden. Soll nun der Reichstag aufgelöſt werden, oder ſoll das Direktorium kommen, das ſich unter Ausſchaltung der Par⸗ teien auf die wirtſchaftlichen Verbände ſtützt? Vor dieſem zweiten Wege warne er Käme Diktatur ſo würden wir die außenpol tiſche Mehrbeſaſtung, die daraus erwächſt, nicht mehr ertragen können. Zur Rückkehr des Kronprinzen bemerkte er unter ſtür⸗ miſchem Beifall, man werde uns vorausſichtlich die Forderung ſtellen, den Kronprinzen auszuliefern, aber wir werden dieſe Forde⸗ rung ſelbſtverſtändlich ablehnen. Wir ſtetzen in Verhandlungen über ausländiſche Kredite, die nur dann zum Erfolge führen können. wenn Deutſchland ſich von inneren Kriſen frejhält. Für die Mehr⸗ belaſtung und Mehrproduktion wird die Regierung Vorausſetzungen ſchaffen. Die Regelung der Arbeitszeit wird ungefähr in dem Sinne erfolgen, wie ſie durch das Arbeitszeitgeſetz vorgeſehen iſt Die Verminderung des Beamtenapparates, die Aufhebung der Ausfuhrkontrolle. die Führung der Kreditverhandlungen und allos, was an Regierungstätigkeit vor Augen liegt, wird zeigen, daß das Kabinett es an Arbeit Aktivität und Verantwor⸗ tungsfreudigkeit nicht hat ſehlen laſſen. 15 Die Entſchließung 5 der Deutſchen Volkspartei hat folgenden des Zentralvorſtandes Wortlaut: 3 „Der Zentralvorſtand gedenkt in Trauer und Stolz der tapferen Volksgenoſſen an Rhein und Ruhr in dieſer k Not und iſt mit der Reichsregierung darin Linig, daß der ſtaatsrechtliche Zuſammenhang des beſetzten Gebietes mit Reich und Ländern un⸗ verändert bleibt. Deutſch iſt das beſetzte Gebiet und deulſch ſoll es bleiben immerdar! Der Jentralvorſtand ſpricht dem Partlei⸗ führer Dr. Streſemann ſein volles Bertrauen aus. Er iſt der Auf⸗ faſſung, daß ſchon mit Rückſicht auf die außenpolitiſchen Bezieh⸗ ungen jſede Aenderung in der Führung der politiſchen Geſchäfte nöllig ausgeſchloſſen iſt. Solange die Möglichkeit nicht beſteht, eine größere Baſis für das Kabinett zuſtande zu bringen, ſieht er in der Zuſammenfaſſung der zurzeit das Kabinett ſtützenden Parteien unter Führung des Reichskanzlers Dr. Streſemann die einzige par⸗ lamentariſche Möglichkeit für eine gedeihliche politiſche Weiter⸗ arbeit. Dabei nimmt der Zentralvorſtand von der Erklärung des . Fraktionsvorſitzenden Dr. Scholz zur Kenntnis, daß kein mit⸗ glied der Reichs iogsfraktion gewillt iſt, die Perſon des bewährten Kanzlers irgendwelchen Jorderungen anderer Parteien zum Opfer zu bringen. Er erwartet von der Reichstagsfraktion und iſt von ihr überzeugt, daß ſie ihren Führer in ſeiner Potitik reſtlos unter⸗ 0 8 2 Eine Kundgebung füddeutſcher Demokralen Vertreter der Deutſchen Demokratiſchen Partei aus Süddeutſch⸗ land haben heute folgende Entſchließung gefaßt: „Die in Heidelberg verſammelten Vertreter der Deutſchen Demo⸗ kratiſchen Partei in Süddeutſchland erwarten von der Reichsregie⸗ rung, daß ſie alles aut, um die beſetzten Gebiete beim Reiche zuerhalten. Dem Fertbeſtand der Reichseinheit müſſe die Reichsregierung 455 geſamte Wolitit unterordnen. Die ſüdweſt⸗ deutſchen Länder, die für den Reichsgedanken immer beſonders einge⸗ treten ſind, haben auch eine beſondere Aufgabe im Kampfe um die Wahrung der nationalen Einheit. Dies legt eine Zu⸗ ſammenfaſſung der ſüdweſtdeutſchen Kräfte nahe: die auch aus Wirt⸗ Finanz⸗ und verwaltungspolitiſchen Gründen wünſchenswert Eine Engiandteiſe Hergts? Die„Welt am Montaa“ will wiſſen, daß der Führer der Deutſch⸗ nationalen, Herat, mit Rückſicht auf die Regierungsabſicht der Deutſchnationalen. eine geheimnisvolle Neiſe nach London unter⸗ nommen habe, wo er u. a. mit Smuts konferiert haben ſollte. Er wollte angeblich fondieren. wie ſich England zu einer Rechtsregierung in Deutſchland ſtellen würde. er ſoll jedoch recht enttäuſcht zu⸗ rückgekommen ſein. die amerikaniſche hilfe Dem„Lokalanzeiger“ wird aus Waſhington gedrahtet, daß ſent von zuſtändiger Seite beſtätigt wird, Amerika werde zur Nahrungsmittelverſorgung an Deutſchland Kredite in Höhe von 100—150 Millionen Dollars gewähren, die für den Ankauf von Weizen und Gefrierfleiſch verwendet werden ſollen. Ein Montags⸗ blatt will gehört haben. daß der endaültige Abſchluß eines Kreditver⸗ traas zwiſchen einer amerikaniſchen Spikenaruppe und einem deut⸗ ſchen Konſortlum beporſtehe, als deren Repräſentanten u. a. der Fürſt Hohenlohe und ein anderer im Weſtfäliſchen begüterter Magnat kiaurieren. Der Kredit ſoll zum Ankauf von Kohlen und Le⸗ bensmitteln in Amerika, dienen und durch Vermittlung des Kammervpräſidenten von Kleefeld. des Schwagers des Kanzlers Streſe⸗ mann, zuſtande gekommen ſein. Regie und Reichsbahn Nach einer Meldung des„Echo du Rhin“ aus Düffeldorf hat geſtern der erſte Wagenaustauſch zwiſchen der franzöſiſch⸗ belgiſchen Effenbahnregie und der Reichsbahn ſtattaefunden. 400 bedeckte Wagen wurden den deutſchen Behörden im Grenzbahnhof von Dortmund übergeben. wogegen der Regje von deutſcher Seite durch den Bahmhof Gerresheim bei Düſſeldorf 200 Kippwagen zum Transvort von Brennmaterial zuftefen. reich, befürwortet heißt es: —— vor der Entſcheidung des Keichstags Die Haltung der Parkeien— Verkranensvotfum oder Auflöſung? Die Entſcheidung über das Kabinett Dr. Streſemann wird in dieſer Woche fallen. Vorausſichtlich ſchon morgen, da der Reichs⸗ kanzler mit Recht Wert darauf legt, daß die Entſcheidung nicht hinausgezögert wird. Am Mittwoch iſt vorausſichtlich infolge des Feiertages eine parlamentariſche Siung nicht möglich. Läßt man aber erſt einmgl die Debatte über dieſe Lücke hinwegſchreiten, ſo iſt nach den parlamentariſchen Gepflogenheiten faſt mit Sicherheit an⸗ zunehmen. daß ſie ſich bis in das Ende der Woche verlieren wird. Deshalb ſoll der Reichstag ſchon am Tage ſeines Wiederzuſammen⸗ tritts Antwort auf die Frage geben, ob er dem Kabinett Dr. Streſe⸗ mann, nachdem es ſich wieder ergänzt hat, Vertrauen ſchenken will oder nicht. Die Regierungskoalition, auf die ſich das Kabinett gegenwärtig ſtützt, iſt in ſich völlig einig. Alle Ausſtreuungen, die das Gegenteil behaupteten, haben ſich als falſch erwieſen. Dem Zen⸗ trum hatte man die Neigung zugeſchrieben, nach rechts abzu⸗ ſchwenken und auch von den Demokraten hieß es, daß ſie unſicher geworden ſeien. In beiden Punkten aber weiß man heute ſicheren Beſcheid und man kann ſich deshalb darauf verlaſſen, daß morgen die drei Koalitionsparteien feſt zuſammenſtehen. Beſonderes Intereſſe hat in der letzten Zeit die Haltung der Deutſchen Volkspartei erweckt. In der Reichstagsfraktion der Partei machte ſich eine ſehr ſtarke und zielbewußt 1 wenn auch zahlenmäßig nur geringe Oppoſition gegen das Kabinett Dr. Streſemann bemerkbar. Sie wurde natürlich von den Deutſch⸗ weidlich ausgenutzt und es wurde beſonders mit der Behauptun operzert, daß der Kanzler in ſeiner eigenen Partei nicht mehr feſt wurzele. Etwas Derartiges hätte nafürlich für die Stellung des Kabinetts entſcheidend ſein können. Wer aber die Dinge kannte, der wußte, daß es ſich bei der Oppoſition einzelner Mitglieder der volksparteilichen Fraktion um Einzelerſcheinungen handelte, die mit der Partei im ſcharfen Widerſpruch ſtanden. Die Tag umg ders Zentralvorſtandes(über die wir an anderer Stelle be⸗ richten. Schriftl.) hat am Sonntag dieſe Anſicht vollauf beſtätigt. Es kann nach den Beſchlüſſen des Zentralvorſtandes kein Zweifel daran ſein, daß de Partei geſchloſſen hinter Dr. Streſemann ſteht und daß deshalb die Haltung einzelner Reichstagsabgeordneter der Partei nicht maßgebend ſein kann. Mit dieſer Feſtſtellung hat natürlich die Regierungskoalition ihren inneren Zuſammenhalt wiedergewonnen. 5 Enſſcheidend wird die Frage ſein, ob ſich die ſozialdemokrati Reichstagsfraktion am Dienstag entſchließt, offen gegen das Kabinitt Dr. Stre mnn aufzutreten. Von der rechten Seite her iſt nuür die ſchärfſte Oppoſition zu erwarten, da die Deutſchnationaleh ſich einmal auf die Rechtsdiktatur ant dn haben und dus per lichen Gründen den Reichskanzler ſamt ſeinem Kabinett liſter Allen Umſtänden ſtürzen wollen. Demnach kann, wenn ſich eins günſtige parlamentariſche Entſcheidung für Dr. Streſemann ergeben ſoll, nur die Haltung der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion in Frage kommen. 55 Die ſozialdemokratiſche Partei hat ſich in der letzten Zeit in ihrer Preſſe in außerordenklich ungünſtigem Sinne mit dem Kabinett Dr. Streſemann befaßt. Die Entwicklung in Sachſen und in Bayern hat aber der Politik des Reichskanzrers vollauf Recht gegeben, und was die Ruhrfrage anlangt, ſo ſtehen hier die ſozialdemokratiſchen preußiſchen, Miniſter Braun und Severing durchaus auf Seiten des Reichskanzlers. Man wird alfo hinter die angeblich beſtehende Abſicht der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion, das Kabinett Dr. Streſemann ſtürzen zu helfen, noch ein Fragezeichen machen. Die Tatſachen werden ja bald genug für ſich ſprechen. Wie aber auch die Entſcheidung des Reichstags ausfallen mag — das Kabinett Streſemann wird ſich ſo leicht nicht ſtürzen laſſe n. Die ſtetige Entwicklung unſerer innerpolitiſchen Verhältniſſe iſt an das Weiterbeſtehen dieſes Kabinetts gebunden, denn man weiß nicht, was an ſeine Stelle freten ſollte, wenn es einmal nicht mehr da iſt. Die Rechtsradikalen ſind ganz außer⸗ ſtande, eine Diktatur aufzurichten. Nach den Münchner Vorgängen fehlt ihnen dazu auch der allergeringſte moraliſche Kredit. So würde, wenn man das Kabinett zerſchlägt, eine Lücke entſtehen, durch die ſich zweifellos die Anarchie, ſei es von rechts oder links, über unſer Land ergießen würde. Es gilt unter allen Umſtänden eine ſolche Möglichkeit zu verhindern. Deshalb wird das Kabinett Streſemann, auch wenn der Reichstag ihm kein Vertrauen ſchenken ſollte, nicht den Platz räumen, ſondern durch Auflöſung des Reichstags an das Land appellieren. Man wird aber damit rechnen dürfen, daß man an dieſer letzten Möglichkeit noch vor⸗ überkommt. Rompromiß auf der Botſchaſterkonferenz! Die Botſchafterkonferenz wird am heutigen Montag vormittag eine Sitzung abhalten, um eine Entſcheidung in der An⸗ gelegenheit der Rückkehr des Kronprinzen und der Wiederauf⸗ nahme der alliierten ilitärkontrolle zu treffen. Am nach⸗ mittag des gleichen Tages uird der Miniſterrat im Elyſee eeee um die Vorſchläge der Botſchafterkonferenz zu Die Pariſer Berichte ſtimmen darin überein, daß Poincare das Hauptgewicht nicht auf den Kronprinzen, ſondern die [Militärkontrolle legt und daß ein Fiasko der Botſchafter⸗ konferenz nur durch den engliſchen Vorſchlag der Vertagung ver⸗ hindert worden ſei. Offiziöſe engliſche Berichte beſtätigen, daß die engliſche Regierung unverändert den Standpunkt einnimmt, eine auch nur partielle Kontrolle wäre jeder Sanktion vorzuziehen. Die engliſche Regierung verſucht, Poincare durch ein Kompromiß im Sinne dieſer Formel von einem drohenden iſolierten Vorgehen abzuhalten, das für das engliſch⸗franzöſiſche Verhältnis folgenſchwer wäre. Die Ausſichten einer Einigung werden peſfimiſtiſch angeſehen. Dagegen wird behauptet, Belgien unterſtütze di erung naß Eandheen e eeeeee Am Schluß eines Leitartitkels der„Times“, der uſtimmend mit dem offenen Brief des Generals Smuts an 21 beſchüf⸗ tigt, in dem, wie bereits gemeldet, der ſüdafrikaniſche Staatsmann als einzige Hoffnung für die Rettung Europas die unverzügli berufung einer Reparationskonfer 15 durch Großbritan⸗ nien im Einvernehmen mit Amerika, nö-igenfalls auch ohne Frank⸗ „Die Rückkehr des ehemaligen Kron⸗ vrinzen iſt in Wirklichkeit belanglos. Alles, was über den früheren Kafſer geredet wird, iſt leeres Alarmgeſchrei. Die augenblicklich alles überragende, wirklich wichtige Tatſache, die die britiſche Regierung eigenen Alliierten ins Auge faſſen muß, iſt, daß Europo, mit Einſchluß unſerer „die dom Verſailler Vertrage ge⸗ nationalen zur Stimmungsmache und für ihre eigenen Parteizwecke Ein⸗ — —4 Ameiger 77 naoch mehrere; allei wenn wir nicht volle Genugtuung erhalten. wir vorgeſtern hörlen, insbeſondere bne Wen der Ber„1 des neuen Publikums leiten laſſen, ums vielmehr freuen, da 2. Seite. Nr. 532 FF Mannheimer General-Anzeiger(Miſtag- Ausgabe) Montag, den 19. November 1923 zogenen Linien durchbrochen hat und daß es neue gefährliche Formen annimmt, deren wahre e 1 5 in Eng⸗ land noch kaum angefangen hat, zu begreifen.“ 50 Zu Muſſolinis Kammerrede ſchreibt der„Matin“, es wäre ſehr zweckmäßig, wenn man ſich mit Muſſolini oft und gründlich unterhielte. Inmitten de deutſchfreundlichen Welle, die mit der Ueberfülle deut⸗ ſcher Nachrichten durch die ganze italieniſche Preſſe gehe, erſcheine Muſſolini als ein- Mann von geſundem Kopf und feſtem Willen, der auf dem Standpunkt ſtehe, daß der Sieg über die Mittelmächte ein gemeinſames Gut ſei, und der niemals der Verſuchung nach⸗ gebe, einen Alliierten in Verlegenheit zu bringen. Seine Rede im 755 zu leſen. Aber ſei Muſſolini ge⸗ nügend und bis in die Einzelheiten von der franzöſiſchen Auffaſſun unterrichtet? Das ſei zweifelhaft. Zwei neue Drohreden Poincarés Poincare hat am Samstag und Sonntag wieder die üblichen Reden gehalten. Die eine auf einem Bankett des Komitees für Handel und Induſtrie. Bei dieſer Gelegenheit ſtreifte er die Vorgänge in der Botſchafterkonferenz und die aufgetauchten Meinungsverſchiedenhei⸗ ten. Ziemlich deutlich ſagte er:„Die franzöſiſche Regſerung ſei glück⸗ licherweiſe in der Lage, den Frieden zu verteidigen und den Sieg Frankreichs ſicherzuſtellen. Sie werde nicht dulden, daß beide angetaſtet werden. Die Zeit der Konzeſſionen ſeiendgül⸗ tig vorbei. Der Friedensvertrag werde er füllt, ſei es gut⸗ willig oder mit Gewalt. Deutſchland die Zeit und die Mittel zu laſſen, einen neuen Angriff vorzübereiten, wäre ein Verbrechen gegen die Nachwelt. Die franzöſiſche Regierung werde es nicht begehen.“ Die zweite Rede war die übliche Sonntagspredigt, die er dieſes Mal bei der Einweihung eines Kriegerdenkmals in Neuilly bei Paris hielt. Unter Wiederholung aller ſeiner bekannten Argumente erklärte er u. a. die Reparationskommiſſion werde die Deutſchen an⸗ Hhören, die Sachverſtändigen ernennen, die ſie zu ernennen Luſt habe. Sie werde die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands heute, morgen, ſpäter und jedesmal dann abſchätzen, wenn ſie es für notwendig halte. Sie werde die Ziffern feſtſetzen, wie ſie es für recht und bill g halte unter Beibehaltung der Pfänder, die Frankreich in der Hand habe und die es nur gegen endgültige Bezahlung freigeben werde. Nach einem Bericht der Frankf. Zig. ſind folgende Bemerkungen darüber hinaus von beſonderem Intereſſe. Ebenſo wichtig wie die Reparationen iſt für Frankreich die Frage ſeiner Sicherheit. Seit langem ſetzt ſich Deutſchland über die Beſtimmungen des Friedens⸗ vertrages hinweg. Es hat die Tätigkeit der Interalliierten Kontroll⸗ kommiſſion paralyſiert, um im Gehemen ſeine Rüſtungen wieder aufzunehmen und ſeine militäriſchen Formationen aufzuſtellen, die der Friedensvertrag ausdrücklich verbietet. Zu gleicher Zeit aber hat es dem Kronprinzen die Rückkehr nach Deutſchland erlaubt, obwohl dieſer an der Spitze der Liſte der Kriegsſchuldigen ſteht. Bei allem dieſem handelt es ſich um freche Herausforderungen an die Adreſſe der Alliierten und unverſchämte Verletzungen des Friedensvertrages, um Attentate gegen den Frieden ſelbſt. Sank⸗ tionen ſind unerläßlich, wir werden ſie ir fſind außerdem entſchloſſen, die auf Grund des Friedensvertrages be⸗ ſetzten Gebiete nicht eher zu räumen, bis alle Klauſeln des Ver⸗ ſailler Vertrages reſtlos erfüllt und wir gegen jede neue Angriffs: möglichkeit von deutſcher Seite unbedingt geſichert ſind.“ Der weitaus größte Teil der Rede in Neuilly galt der Reparationsfrage. Sie enthielt die üblichen Spitzen gegen die Alliierten, denen Herr Poincare zum Vorwurf macht, daß ſie Frankreichs Be⸗ mühungen, Deutſchland zur Vertragserfüllung zu zwingen, er nur mit Gleichgültigkeit, ſondern zum Teil ſogar mit„verſteckter Feind⸗ ſeligteit“ begegneten und durch ihre öffentliche Mißbilligung der franzöſiſchen Politik Deutſchland in ſeinem Widerſtande ermutigen. Die von ihm beliebte Formel, Frankreich nehme nicht nur deine eigenen Intereſſen, ſondern die der geſamten Entente wahr, ſchränkte Herr Poinacre heute merkwürdigerweiſe auf Italien, die ſchechoflowakei, Rumänien und Polen ein. Eng⸗ land und Belgien wurden von ihm in dieſem Zuſammenhange über⸗ 118 haupt nicht erwähnt. Zum Thema der Ruhrbeſetzung übergehend, erklärte Poincare, daß Deutſchland ſich nunmehr unterworfen habe. Ver⸗ ſchwisgen har er dagege däß die franzöſiſche Regierung nicht eine der in ihrer Note an die engliſche Regierung zuteſagten Ver⸗ ſpre ſen für den Fall der Aufgabe des Widerſtandes gehalten hat. Die Separatiſtenbewegung Die Separatiſten und die franzöſiſche Beſatzungsbehörde Die Separatiſten pflegen die gewaltſame Beſetzung einer Ort⸗ ſchaft oder einer Stadt vorher den franzöſiſchen Bezirkedelegierten ſchriftlich zu notifizieren. Sie haben dazu vorgedruckte Formulare, die folgenden Wortlaut haben: Rheiniſche Republik.„Autdnome Pfalz. An den Herrn Bezirksdelegiertenn Wir beabſichtigen am:.. die Stadt zu beſetzen und daſelbſt den Belagerungszuſtand zu erklären. Wir verſichern ausdrücklich, daß wir keineswegs in die Hoheitsrechte der Beſatzungsbehörden einzugreifen beabſichtigen und bitten um wohlwollende Neutralität. Wenn es die Verhältniſſe erfordern, werden wir nicht ver⸗ ſehlen, Sie um Ihr Eingreifen zu erſuchen. Der Aktionsausſchuß. * Hauptquartier National⸗Theater Mannheim Die Geiſha(Ueueinſtudiert) I,n neuem Lichte leuchtete uns vorgeſtern Sidnen Jones Muſik zu der engliſchen Operette„Die Geiſha“. Schier dreißig Jahre iſt ſie alt, wenn auch die erſte deutſche Aufführung erſt 1897 ſtattfand Natürlich in Berlin, und ebenſo„natürlich“ in einer berliniſierenden Bearbeitung des Buches. Wir werden allmählich empfindlicher gegen dieſe freche Vorherrſchaft, aber vorgeſtern war die Freude größer; denn ſo feinſinnig und ſtilſicher iſt Sidney Jones in Mannheim noch nicht gehört worden. Ein offenbares Verdienſt von Werner von Bülow! Hier in Mannheim zurückgeſetzt, ge⸗ winnt er draußen in der Welt den rechten Boden, und es iſt mir eine Genugtuung, daß ſämtliche Urteile mit dem übereinſtimmen, was in dieſen Spalten ſchon lange beurkundet worden iſt. Ob romantiſche Muſik in Karlsruhe, oder die Wiener Meiſter in München:„eine bedeutſame, verheißungsvolle Dirigentenperſön⸗ lichkeit“,„ein Kapellmeiſter von imponierenden Fähigkeiten“ wer⸗ den überall anerkannt. Auch in Berlin bat man„Vollblut⸗ muſiker“ erkannt. Und daß der„äußere Habitus“ einfach und ruhig iſt, dies hat man beſonders angemerkt. Die„feinen dynamiſchen und agogiſchen Schattierungen“ weiſen waren von beſonderem Reiz, o Weſen der Operette eine Umdeutung in die Spielopernpraxis zu geben. Das Ganze— vor⸗ Pabeße Chorleiſtungen und kammermuſikaliſche Ausführung der rcheſterpartitur— empfahl ſich als Neueinſtudierung einer gedie⸗ 79 Operette. Das Publikum nimmt ſolche Dinge mit in den auf; es findet ſein wahres Gaudium an dem bunten Treiben, den japaniſchen Gewandungen, an dem Chineſen mit dem langen Zopf und an— Lokalverſen. Die Verdienſte von Karl Marx und Rein⸗ ld Kreideweiß ſind gewiß in voller Bedeutung anzuerkennen lwiewohl es ſchwer ſein— jedem von beiden das Seine zu ch nicht zu ſehr von dem Geſ 5 e „alte“ Operette“ neue Lebenskraft erwieſen hat. Es gibt deren beim Buchſtaben G finden wir: Gaſpatone 1884), Girofle⸗Girofla(1870, und die„Glocken von Corneville“(1877). Da nun ſolche Operetten die wahren Spiel⸗ opern unſerer Zeit ſind, ſo ſollte man die rechte Folgerung ziehen. Die vechte Beſetzung haben wir ſchon, ſedenfalls erwachſen uns in Ally Borſa und Helene Reffert vielverheißende Begabun Helmut Neugebauer iſt ſür ſolche ſingenden Lebemenſchen wie ſchaffen, in Alfred Landory haben geben), aber wir wollen uns Teehausbeſitzer und Lene Blankenfelds Ladn Wonne hat i on ihren künſtleriſchen und perſönlichen Borzügen verloren. Ber deend von Emil Hecht zu Ernſt Sladet iſt allerdings groß: iubelt von Publikum und dielen Jahren, ab und zu in Bremen gaſtlert, dann iſt das Theater längſt vorher ausverkauft, und man feiert den alten den, Schwet eniſchloß ſich Mang im Jahre 1911 Bremen 75 verlaſſen. vie um einem Rufe 2 wir einen vorzüglichen it ſeinen Roſenkavalier aus der Tauſe heben wollte. Drohung gegen die Gewerkſchaften Wie wir aus privater zuverläſſiger Quelle mitgeteilt erhalten, hat die ſeparatiſtiſche Regierung der Pfalz an die führenden Per⸗ ſönlichkeiten in den Gewerkſchaften die Forderung geſtellt, ſich für die ſeparatiſtiſche Regierung zu erklären. Erfolgt eine zu⸗ ſtimmende Erklärung nicht binnen kürzeſter Friſt, ſo drohen die Separatiſten mit Ausweiſung. Das Eigentum der Ausgewie⸗ ſenen bleibt zurück und ſoll von den Separatiſten verſteigert werden. Kampf mit Separatiſten Bei Aegidienberg im Siebengebirge kam es zu einem Zuſam: menſtoß zwiſchen mehreren hunderk Sonderbündlern, die ſich dort niedergelaſſen und zu räubern begonnen hatten, und dem durch Glockenläuten alarmierten Selbſtſchutz der Einwohner. Die Sonder⸗ bündler hatten nach der„Köln. Vztg.“ 14 Tote. Die Leichen, die ——0 ſchwere Kopfwunden durch Beilhiebe aufwieſen, wurden noch am gleichen Abend begraben. Von der Gegenſeite wurde ein Mann getötet und einer ſchwer verletzt. Die„Köln. Vztg.“ meldet aus Neuwied: Auf Anordnung der Nheinlandkommiſſion mußten die Sonderbündler aus Linz und Unkel abziehen. Ihre Flagge wurde vom Rathaus herunter⸗ geholt. Die Separatiſten zogen ſich nach Hammer zurück, nachdem ſie bei blutigen Zuſammenſtößen die Kürzeren gezogen hatten. Ddie Beruhigung in München In München verlief der geſtrige Sonntag wiederum ruhig. In den Mittagsſtunden bewegten ſich große Menſchenmaſſen in der Nähe der Feldherrnhalle. Am Gebäude des Wehrkreiskommandos im früheren Kriegsminiſterium und auf dem Regierungsgebäude flattern ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahnen. Die Vertrauensmännerverſammlung der Bayeriſchen Volks⸗ partei hat in einer Entſchließung iich hinter die verfaſſungs⸗ mäßige Regierung und den Generalſtaatskommiſſar geſtellt. Wie verſchiedene Blätter andeuten, plant Herr von Kahr für Bayern eine Wirtſchafts⸗ u. Finanzreform. Eine baher iſche Feſtmark ſoll demnächſt geſchaffen werden. Der Generalſtaatskommiſſar hat ſtrenge Strafen an⸗ gedroht für den Fall der Herſtellung. der Plakatierung und Verbrei⸗ tung von Fluablättern, Aufrufen und Plakaten. die ſich mit den letz⸗ ten politiſchen Vorgängen befaſſen und von nichtamtlicher Stelle ſtammen. Auch Beſchimpfungen der Staatsgewalt werden mit ſtren⸗ gen Strafen geahndet. Ferner wird durch Anordnung des Generalſtaatskommiſſars die Ablieferungspflicht für Kartoffeln ſeitens der Land⸗ wirte verſchärft. Es müſſen jetzt alle Landwirte Kartoffeln ab⸗ liefern, die mindeſtens eine Kartoffelanbaufläche von zwei Tagewerk beſtellt haben. Wegen des Verbotes der ſozialiſtiſchen Preſſe die bekanntlich deshalb verboten wurde. weil ſich unter den Anſamm⸗ lungen, die in den letzten Tagen ſich auf den Straßen bildeten, kom⸗ muniſtiſche Hetzredner ſich einmiſchten. hat der Landesverband der. Bayeriſchen Preſſe den einmütigen Beſchluß gefaßt, beim Generalſtaatskommiſſar darauf hinzuwirken, den Generalſtaatskom⸗ miſſar zu veranlaſſen, im Hinblick auf die gefährdete Exiſtenz der Betriebe und deren Perſonal, das Verbot ſo ſchnell wie möaglich wie⸗ der aufzuheben. 1 Staatsgerichtshof und Münchener Pulſch Wie die„Frankfurter Zeitung“ von unterrichteter Seite aus Leipzig erfährt, beſchäftigte ſich die Reichsanwaltſchaft bereits mit der Münchener Verſchwörung. Der Staatsgerichtshof wird ſeine Zu⸗ ſtändigkeit in der Münchner Hochverratsaffäre mit allem Nachdruck geltend machen. Die Meldung des„Vorwärts“ vom Donnerstag morgen, daß die Reichsregierung dem Oberreichsanwalt Dr. Ebermayer unterſagt habe, Schritte in dieſer Angelegenheit zu unternehmen, kann nach Infor⸗ mationen bei der Reichsanwaltſchaft als jeder Grundlage entbehrend dementiert werden. Weisheiten Hitlers Ausgewählte Ausſprüche und Sprüche „ch befürchte keinen Bolſchewismus. käme.“ 8 VIch bin kein Monarchiſt, ich würde ſede monarchiſtiſche Bewe⸗ aung. eine hohenzollernſche wie eine wittelsbachiſche. bekämpfen.“ „Ich bin gegen Reventlows Zuſammenarbeit mit den Kommu⸗ niſten.“ (Interview für United Preß.) „Ich habe mit jeder faſziſtiſchen Bewegung Sympathie, auch mit Klu⸗Klu, obwohl ich davon nichts weiß.“ „Ich bin weder Republikaner. noch Monarchiſt. Die Staatsform. die Deutſchland beute braucht, iſt weder die Republik, noch die Mo⸗ narchie.“ (Interview für den„Corriere“.) „Unſere Aufgabe iſt es. eine nationgle Regierung des nationalen Wiederaufbaues zu ſchaffen. Es kann nicht unfere Aufgabe ſein. zu ſagen, mit welchen Maßnahmen innen⸗ und außenpolitiſcher Natur dieſe Regeluna durchgeführt werden ſoll.“7 (Rede an ſeinem 34. Geburtstag.) * 0 Nun weiß man alſo doch klipp und klar. was der„aroße“ Adolf Hitler eigentlich will. 9 5 ſo groß wie der Aufſtieg vom Komiker zum Charakterkomiker. Unglücklich daran war einſt Max Felmy mit ſeinem Leutnant Katana; ebenſo Philipp Maßſalsky, der vorgeſtrige Leutnant. Undankbare, ſchwer zu rettende Rollen.. Noch ſind eine Reihe kleinerer Partien zu erwähnen, von denen ich Helene Leydenius als Franzöſin, Elſe Wiesheu als führende Geiſha ſowie Margarete Ziel und Thereſe Weidmann als Engländerinnen nenne. Karl ZJöllev als Polizeiſergeant verdient endlich als Chargenſpieler beſondere Erwähnung. Alles in allem: ein wohlgelungener Ope⸗ retten⸗Abend. 855 3 9 A. Bl-· *„—2 0 Karl Mangs fünfundzwanzigſähriges Bühnenjubilaum. Am 20. Nov. 1898 wurde im damals königlichen Hoftheater in München„Die Jüdin“ gegeben.— dem Zettel ſtand in ge⸗ ſperrtem Druck„Kardinal— Karl Mang, als erſter dramatiſcher Verſuch. Es ſind alſo morgen fünfundzwanzig Jahre, daß Mang die Bühne betrat. Mang, der aus dem Lehrerſtande hervorging, und bis zu ſeiner Entdeckung in dem Alpendörſchen Grainau bei Garmiſch den das AB0 beibrachte und am Sonntag den lauſchenden mmergäſten vom hohen CThore der Dorfkirche aus vorfang, oder bei Taufen und Hogeiten die Orgel ſulelte, er. lebte nach dieſem erſten Verſuche, daß Poſſart ihm ſofort einen fehr günſtigen Kontrakt anbot. Bis 1904 blieb er am Münchener of⸗ cheater, ausgezeichnet durch den Titel eines königlichen Hofopern⸗ Sängers. Poſſart ſelbſt, in richtiger Exkenntnis des gr Talentes, das in der Perſönlichkeit Mangs nicht nur nach der rein gefanglich ⸗ muſikaliſchen Seite zum Ausdrück kam, ſondern auch in ſeiner ſchau⸗ ſpieleriſchen Schöpfungskraft einen Höhepunkt bemühte ſich um die weitere Ausb 89 des jungen Noyſzen. ir ihm nun in München eine geſicherte Exiſtenz und eine ſorgenfreie Jukunſt ge⸗ boten, ſo fühlte doch Mang bald heraus, daß er ei ſentliche künſt⸗ leriſche Höhe und Bedeutung an dem nach ſtrengen, alten Ueberliefe⸗ rungen gelelteten Hoftheater nicht gewinnen konnte. Veelleicht auch regte ſich in ihm der den deutſchen Künſtlern eigene Wandertrieb. So konnte ihn ein neuer, glänzender Kontrakt nach Ablau des alten nicht mehr halten. Poſſat! gab ſich alle Mühe, aber Mang verließ München, um an das Bremer Städttheater zu gehen. Hier gewann Mang ſeine eigentliche künſtteriſche Höhe, bald um: Geſellſchaft. Und wenn er heute nach an das königliche Opernhaus in rLin zu folgen. In Berlin aber waltete gerade Richard Strauß, der eben Er erkannte in Mang ſofort den gentalen„Ochs von Lerchenau“ und ſo kam es, daß Mang unter Straußen⸗ Leitung den„Ochs“ nicht meniger als „„Ich würde es für ganz aut halten, wenn der Bolſchewismus ſeine Wurzel in der Nächſtenliebe beſitzt. Bekannten.] Im Keichs bahn und engliſche Kohle Finanzierung des Kredits durch die deutſche Induſtrie Der Abbruch der Verhandlungen mit den deutſchen Kohlen⸗ zechen durch die Micum hat in weiten Kreiſen eine lebhafte Ent⸗ täuſchung und Beunruhigung hervorgerufen, wurden doch damit die Erwartungen auf ſtärkere Belieferung des unbeſetzten Deutſchland mit Ruhrkohle für die nächſte Zeit wieder hinfällig. Be⸗ ſonders ſchwer iſt die Enttäuſchung bei der Reichsbahn, die gehofft hatte, durch Geſtellung von Ruhrkohle endlich eine Erleichte⸗ rung in ihrem Bezug von ausländiſchen Kohlen zu erhalten und damit Deviſen zu erſparen. Wenn die Reichsbahn nunmehr für die nächſte Zeit mit einem weiteren Bezug von engliſcher Kohle, ſoweit das ihre Betriebsführung erfordert, rechnen muß, ſo iſt ihr dieſes Vorgehen im Augenblick dadurch weſentlich erleichtert, daß es ihr nach ſchwie⸗ rigen Verhandlungen in London in den letzten Tagen gelungen iſt, zu den üblichen Bedingungen von führenden Bankfirmen der Eity einen Kredit von 3 Millionen Pfund Sterling für Kohlenbeſchaffung zu erhalten, den ſie aber nur im Umfang ihres Bedarfs in Anſpruch zu nehmen braucht. Daß für einen ſolchen offenen Kredit unter den heutigen politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſen des Deutſchen Reiches von den ausländi⸗ ſchen Geldgebern Garantten verlangt werden. wird jeder Kenner unſeres Wirtſchaftslebens wiſſen. Wenn es der Reichsbahn gelungen iſt, dieſe Garantien beizubringen, ſo dankt ſie dies in erſter Linie der verſtändnisvollen Unterſtützung der deutſchen In⸗ duſtrie unter Mitwirkung des Reſchsverbandes der deutſchen In⸗ duſtrie und der Bürgſchaft von führenden deutſchen Banken. Für die Finanzierung des Kredits kamen von dem eigenen Beſitz der Reichsbahn nur ißre unaufgeſchloſſenen Braunkohlen⸗ felder bei Bitterfeld und Lübbenau in Betracht. Wenn in einer Berliner Zeitung die Meinung ausgeſprochen wird, daß hierdurch die Elektriſierung der Berliner Stadt⸗ und Vorortbahnen, die aus dringenden finanzpolitiſchen Gründen vorübergehend zurückaeſtellt werden muß. beeinträchtigt wurde, ſo zeigt dies wenig wirtſchafts⸗ volitiſches Verſtändnis, da es doch wohl bekannt ſein dürfte, daß durch eine Erſchließung der Felder das Pfandrecht des Gläubigers nur wertvoller werden könnte. Wie verlautet. wird dieſe Angelegenheit Gegenſtand einer par⸗ lamentariſchen Intervellation werden. Deutſches Neich Keine Aufhebung des Achl⸗Skundenfages Gegenüber verſchiedenen Meldungen. die davon ſprechen, daß am 17. November die Demobilmachungsbeſtimmungen über den Acht⸗Stundentaag aufgehoben werden ſollten, wird der Eca⸗Korreſpondenz von zuſtändiger Stelle mitgeteilt. daß dieſe Auf⸗ faſſung nicht richtia iſt. Die Wucherbekämpfung— Aeberwachung der Preisbildung General v. Seeckt hat an die Wehrkreiskommandanten die Auf⸗ forderung gerichtet, die Durchführung der Wucherbekämpfung und Ueberwachung der Preisbildung vom Beginn der Aus⸗ gabe der Rentenmark ab mit beſonderem Nachdruck zu veranlaſſen. Einleitung eines Strafverfahrens gegen Dr. Jeigner Die„Leipziger Neueſten Nachrichten“ melden, daß die Leipziger Staatsanwaltſchaft gegen den früheren ſächſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Dr. Zeianer wegen Verdachts der Be⸗ ſtechlichkeit im Sinne des§ 332 des Strafgeſetzbuches ein Ver⸗ fahren eingeleitet hat. Dieſer Paraaraph bedroht überführte vaſſive Beſtechlichkeit mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren. Dr. Zeiagner ſoll ſeine frühere Stellung als Juſtizminiſter in Sachſen dazu mißbraucht haben, Leute. die rechtskräftia zu Freiheitsſtrafen verurteilt waren, unter dem Deckmantel der Beanadiguna dieſe Strafen erlaſſen zu haben und zwar gegen Geld und andere Geſchenke. Letzte Meldungen Eine neue Verordnung Degoutles Lel. Berlin. 19. Nov.(Von unſerm Berliner Bürg.) Aus Düſſel⸗ dark wird gemeldet. daß General Degoutte eine Verordnung un⸗ terzeichnet hat. nach der dieſenigen Induſtriellen im beſetzten Gebiet, die einen Teil oder die Geſamtheit ihrer Arbeiter entlaſſen, mit Gefänanisſtrafen bis zu fünf Jahren und zu Geldbußen bis zu 100 000 Goldmark beſtraft werden. Berlin, 19. Nov. Wie der„Montag“ aus Kolberg meldet, iſt an der hinterpommerſchen Küſte bei Denkerort bei den letzten Stürmen ein Dammbruch erfolgt. Die Düne iſt in einer Länge von 150 Metern weggeſchwemmt worden. Gewaltige Waſſermaſſen haben ſich in den dahinterliegenden Bukoverſee ergoſſen. Im Dorfe Denkerort iſt das Waſſer bereits in die Häuſer eingedrungen. In der Nähe des Fiſcherdorfes Neuwaſſer wurden in einem Walde 250 große Bäume von der Sturmflut entwurzelt. Nachtrag zum lokalen Teil * Eine Ehetragödie ſpielte ſich Samstag nacht in der Relais⸗ ſtraße in Rheinau ab. Der Schuhmacher Poppverletzte ſeine Eheſfra u, die ihn verlaſſen hatte und erſt am Freitag wieder zurükgetehrt war, ſchwer durch einen Revolverſchuß in den Kopf und tötete ſich nachher auf die gleiche Weiſe. Die Frau wurde ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. Amal ſpielte und ſang und der Komponiſt ihn auf ſeinen Reiſen überall mit hin nahm. In Deutſchland, in der Schweig in England ſang Mang den„Ochs“. In England übrigens, war Hans Richter, der einer Aufführung beiwohnte, von den Leiſtungen Mangs ſo hingeriſſen, daß er 55 als Hagen zu den Londoner Wagner⸗Feſt⸗ ſplelen verpflichtete. Als Mannheim aber 1913 an Mang heran⸗ trat, ſagte der ſüddeutſche Urbayer, der im königkich preußiſchen Berlin nie heimiſch geworden war, der Hauplſtadt Valet und gewann Mannheim im Sturme. Seine Stimme war inzwiſchen, den Spiel⸗ partien entſprechend, in der hohen Baßlage heimiſch geworden Es kam die Beſchäftigung mit den beſonderen Rollen des Baßbuffo⸗ faches hinzu, die leichten, hohen Sprachgeſang nerlangen. Man denke nur an Roſſinis Doktor Bartolo und an den Wildſchützen, den Schul⸗ meiſter Bakulus, oder auch an den Kellermeiſter Hans aus Lortzings Undine. Hier haben wir bereits die wirkſamſten Rollen unſere all⸗ beliebten Sängers; ſie alle aufzuzählen iſt kaum möglich, denn ſein Reich beginnt mit Mozarts Osmin und endet— noch lange nicht. In wie vielen kleineren Partien Karl Mang unſerer Bühne unent⸗ behrlich geweſen. wie oft er wichtige Partien flott einſpringend über⸗ mommen hat, alles dies würdigen wohl nur Eingeweihte. Mangs Figuren ſind immer menſchlich wahr geſehen und niemals real ſtiſch abſtoßend, ſie ſind immer getragen von einem Menſchentum, das Dadurch hat Mang die höchſte Künſtterſchaft erreicht, damit iſt ihm ſeine Kunſt erſt das ge⸗ worden, was ſie in Wirklichteit überhaupt ſein ſoll: Ausdrucks⸗ kultur innerer Erlebniſſe. Die Vielen aber, die ſich an ſeiner Kunſt in unſerer Stadt erfreuen konnten, ſtehen an einem Jubeltage, dank⸗ baren Herzens vor ihm, beſonders dankbar deshalb, weil er in ſchwerſter Zeit oft das rechte Wort und den rech end Ton gefunden hat. Dem vortrefflichen Künſtler und gusgezeichneten Menſchen wünſchen aber auch wir eine frohe und ſorgenſoſe Zukunft. Möge uns ſeine Kunſt noch recht lange erhalten hleißen, möge er uns noch ſange die Zeit und die Deiten leichter machen. —— volks⸗Singakademie Mannheim Cin A- capella- Konzert iſt heute eine Seltenheit. In alten Zeiten gaben die Oratorienpereine dergleichen als Frühlinasſeier, als außerordentliche Zugabe, und die jungen Tondichter ſchrieben ihnen die allerſchönſten kleinen Lieder. Sommer 1888 ſchrieb ffelir Mendelsſohn ſogleich ein ganzes Heft ſolcher Chortieder: im Freien zu ſingen!„Die Primel“ und„die Nachtiaall“ die wir geſtern hörten, ſind ſolche kleinen Gaben. Wir find im Zeitalter der Romantik. Durch ſchwankende Gipfel ſchieht goldener Strahl, erquickliche Friſche und ſüßſchaurige Morgenluft umgeben uns. So ud man, ſo ſana man, aber man machte nicht viels Werte derum. wan woſete wicht„ief“ ſcheinen. Es war Ge⸗ Monutag, den 19. November 1923 Mannheimer Geueral- Anzeiger(mittag · Ausgabe) 3. Seite. Nr. 532 Städtiſche Nachrichten Trauerfeier für Geheimrat Eberhard Sothein Die Handelshochſchule, die in Geheimrat Gothein einen Vorkämpfer. Gründer und Freund verlor, lud auf geſtern vormittag zu einer Gedächtnisfeier ein. Die große Aula der Hochſchule vermochte die Trauernden kaum zu faſſen. Der Rektor der Anſtalt konnte in ſeinen kurzen Einleitunasworten Vertreter aller Behörden und Verbände begrüßen, die gekommen waren dem Heimgegangenen Dank zu bezeugen für das. was er in reichem, langem Leben geſpen⸗ det. Ein zu Herzen dringender Chor von Palaeſtrina leitete die Stunde des Gedenkens ein. Die Gedächtnisanſprache hielt ein Schüler, Kollege und Freund des Verſchiedenen: Profeſſor Dr. Altmann. Goethes Wort, man ſolle Feiern nur an das Ende ſetzen, führte er aus, gebe dieſer Stunde den tiefſten und letzten Sinn. Die Feier ſei an das Ende eines rei⸗ chen Lebens geſetzt. deſſen Inhalt köſtlich geweſen. Als man das letzte Mal an dieſer Stätte mit Geheimrat Gothein zuſammengeweſen ſei, da habe ihm die Handelshbochſchule die Würde eines Ehren⸗ mitgliedes verliehen und das Inſtitut habe damit ſeinem Dank Ausdruck gegeben. Denn ihm verdanke es ſein Sein. Es ſei ſchwer, jetzt. wo noch der Schmerz um den Verluſt offen, ein Bild der umfaſ⸗ ſenden Perſönlichkeit Gotheins zu geben. Der Siebzigjährige habe ſich noch mit aroßen Plänen und Arbeiten beſchäftigt. In Berlin⸗Dah⸗ lem wollte er ſich auf ſeine beiden Kollegs„Das Weſen des Kapita⸗ lismus“ und die„Spaniſche Kulturgeſchichte vorbereiten. Dr. Alt⸗ mann gab im weiteren einen gedrängten Lebensabriß des Verſtor⸗ benen als Gelehrter, als Lehrer, als Freund. als Gatte und Vater. Mit der Frau und zwei Söhnen und den nächſten Anverwandten trauerten um ihn die Stadtgemeinde Mannheim, mit der er ſeit den früheſten Zeiten ſeiner badiſchen Wirkſamkeit verknüpft geweſen, die Handelskammer, die Volkshochſchule und nicht zuletzt die Handels⸗ bochſchule. Unzählig ſeien die Aemter geweſen, die er bekleidet: maa habe allenthalben gewußt, daß man auf ſeinen Rat hören konnte, den er aus immerbereitem Wiſſen in liebenswürdigſter Weiſe ſpendete. Mon könne von Eberhard Gothein ſagen, daß er keinen Feind ge⸗ habt habe, er habe eine reine Seele gehabt. Das Zentrum ſeiner ſee⸗ iſchen Ruhe ſei die Vorſtellung geweſen, daß das Glück des Menſchen Selbſt beruhe. Er. der ſich um die Kohlenpreisbildung, um die telle, um die Banken gekümmert habe, er, der aus dem Gegen⸗ wlirtigen lernte, ſei im Mittelalter, im Zeitalter der wirklichen Kul⸗ tur Die meiſten ſeiner Ideen ſeien auf fruchtbaren Boden gefallen und vor allem ſei da zweier Ideen zu gedenken: Die Handelshochſchule und damit die heutige Univerſität der Stadt Köln und die Handelshochſchule Männheim ſeien ſein Werk. Dr. Atmann ardachte dann des Verſtorbenen als Kollegen und Mitarbeiter im Se⸗ minar. Bewundernswert ſei ſeine Güte und verſtändnisvolle Art geweſen. mit der er aus den Studierenden herausgeholt hätte, was in ihnen ſteckte. Eine unaglaubliche Fülle von Arbeit habe dieſer Menſch geleiſtet. In ihr nähmen die kulturgeſchichten den breiteſten Raum ein. Seine Wirtſchaftsgeſchichte des Schwarzwaldes und der Rheinſchiffahrt ſeien grundlegende Werke. die für ſpätere Zeiten noch von ſtarker Bedeutung ſein würden. Dem Rhein und dem Rhein⸗ land, Baden und ſeinen hervorragendey Perſönlichkeiten habe er einen großen Teil ſeiner Arbeit gewidmel. Eberhard Gothein habe dezeigt, daß nicht die Geſchichte des Staates, ſondern die Tiefe der Ideen das Leben aibt. Einen Menſchen ſittlicher Größe habe man in ihm verloren. Die Ausſprache zeichnete 18 markanten Umriſſen den Menſchen nnd das Werk des Gelehrten und war getragen von tiefer Verehrung und Liebe zu dem Verſtorbenen. Ein ſphärenhafter Geſana des Jrauenchors gab der Gedächtnisſtunde einen weihevollen Abſchluß. f PP. 7 Steigerung der Lebenshaltungskoſten um 224, 1 v. H. Während ſich in der abgelaufenen Woche(beginnend mit Frei⸗ tag und endend mit Samsatg 17. November) das Dollarkurs⸗ niveau, nur um 166,7 Prozent hob, ſtiegen die Lebenshal⸗ tungskoſten insgeſamt um 224,1 Prozent; einem wochendurch⸗ ſchnittlichen Dollarmittelkurs in Berlin von Milliarden Mark Dollargoldmark= 125 Milliarden Mark) in der Vorwoche ſtand ein Dollarkurs von 1400 Milliarden Mark(1 Goldmark= 333.3 Milliarden) in der Berichtswoche gegenüber. In der Tatſache, daß die innere Kaufkraftder Mark ſich erheblich ſtärker vermindert hat als ihr Außenwert, kommt die Regierungsmaßnahme der künſt⸗ lichen Regulierung des Dollarkurſes zum Ausdruck. Das Dollargold⸗ niveau der Lebenshaltungskoſten ging von 104,6 auf 127,1 Prozent, der Ernährungskoſten von 152,3 auf 183,2 Prozent des Vorkriegs⸗ ſtandes. Dieſe vecht erhebliche Steigerung des Gold⸗ niveaus läßt darauf ſchließen, daß wiederum die Goldpre ſe ver⸗ ſchiedener Bedarfsgüter eine Erhöhung erfahren haben. Eine Hinauf⸗ ſetzung der Goldpreiſe war bei Zucker, Eiern. Milch, Kartoffeln, Ge⸗ müſen, einigen ſpielsweiſe Brot und Gebäck eher eine— wenn ſchon geringe— Senkung ihres Goldpreiſes erfuhren, andere mit der Valutageſtal⸗ tung in engem Zuſammenhang ſtehende Einfuhrwaren, wie Kaffee Tee, Kakao wieſen demgegenüber nur eine der Bewegung des künſt⸗ lichen Dollarkurſes entſprechende Preiserhöhung auf. Zum Teil darf das Hinaufſchrauben der Goldpreiſe auch auf die zunehmnende An⸗ gleichung der Güterfrachten und Perſonentarifſäte an die Geldentwer⸗ zung, die neben den Marktſtandgebühren gerade die Nahrungsmittel (Kartoffeln) erheblich verteuern, zurückzuführen ſein. Eine andere wichtige Urſache dürfte in dem Vorgang zu ſuchen ſein, daß ſtetig tten und Fleiſchſorten feſtzuſtellen, während bei⸗ nachlaſſenden Umſätzen gleichgebliebene oder erhöhte Handlungsun⸗ koſten gegenüberſtehen. Auf der Baſis des amtlichen Dollarkur ſes berechnet—lalſo von den Schleichhandelskurſen abgeſehen— lebt jeder Ausländer heute in Deutſchland mit ſeiner Valuta teurer als in ſeinem eigenen Lande 5 In der Berichtswoche ſtieg der Lebenshaltungskoſten⸗ index der„Induſtrie⸗ und Handels⸗Zeitung“ von dem 130,7 milliardenfachen auf den 463,5 mikliardenfachen Vor⸗ kriegsſtand(1913/14= 100), ſomit um 224,1 Prozent. Der In⸗ dex der Ernährungskoſſen ging pon 190,8 Milliarden auf 610,5 Milliarden, was eine Steigerung von 219,9 bedeutet. Die Meßziffer der Heizungs⸗ und Beleuchkungskoſten erhöhte ſich von 236, Milliarden auf 856,9 Milliarden. Der Index der häuslichen Gebrauchsartikel ſtieg von 233 780 487 804 auf 592 682 926 829, d. h. um 153.5 Prozent. Das Verhältnis der Dollarkursſteigerung 55 der Erhöhung der Lebenshal⸗ tungskoſten und des Gro handelspreisſpiegels kann aus nachſtehender Tabelle erſehen werden: ( Steigerung(—) Abnahme gegen⸗ 20 10. b. 27. 10 bis 3 11 bis 10.11. bis über der Vorwoche in v. H. 26. 10. 2. 11. 9. 11. 16. 11. Großhandels⸗Preisniveuu +719,7 4130,0 7360,0— Dollarkursniveuu 4762,2 7108.9.339/%0 7164,8 Lebenshaltung—94 +716.3.1909 7502,0 4333,3 zur Milchverſorgung wird uns ſtadtamtlich geſchrieben: Es liegt im Intereſſe aller Be⸗ teiligten, nach Möglichkeit dazu beizutragen, unſere ſchwer ge⸗ fährdete Milchverſorgung bor dem Zufammen⸗ bruch zu bewahren. Die bisherige Jahkungsweiſe durch die Verbraucher und Händler brachte der Milchzentrale in der ver⸗ floſſenen Woche ungeheure Kursverkuſte. Kein Uner⸗ nehmen dieſen Zuſtand auf die Dauer zu ertragen. Auch dem Milchhändler kann nicht zugemutet werden, Kursverluſte in Kauf zu nehmen, wie ſie der Sturz der Mark im Gefolge hat. Der Landwirt verlangt wertbeſtändige Bezahlung der Milch. Aus dieſem Grunde muß ein Weg gefunden werden, durch den die Bezahlung der Milch ene wird, daß die Ein⸗ nahme des Milchhändlers und diejenige der Milchzentrale zu möglichſt dem gleichen Umrechnungskurs erfolgt Dies iſt nur mög⸗ lich, wenn die Milch erſt im Laufe des Nachmittags verkauft wird, nachdem der neue Nachmittagskurs bekannt geworden iſt. Deshalb beginnt die Abgabe der Voll⸗ und Vorzugsmilch von heute ab jeweils von nachmittags 3 Uhr ab: Bezahlung erfolgt nach dem neuen Nachmittagskurs. An Sonn⸗ und Feiertagen wird die Milch vormittags abgegeben. Sobald genügend wertbeſtändige Zahlungmittel in Umlauf ſind, kann der alte Zu⸗ ſtand wieder hergeſtellt werden. An die Verbraucher wird das dringende Erſuchen gerichtet, die Milch, wenn irgend möglich, in werabeſtändiger Gelbſorte zu bezahlen. Die Milch koſtet von heute ab 37 Pfg. je Liter. Zerſtörtes Fam lienleben Hart iſt's, wenn ſich eine Nation durch den Spruch des Schick⸗ fals ihres äußeren Glanzes und der materiellen Wohlfahrt beraubt ſieht und die Ketten der Unfreiheit und Armut durch den Wüſten⸗ ſand ſchleppen muß. Aber in des zen Geſchicks bewährt ſich dennoch ihre Lebenskraft. nerträglich wird der Druck erſt, wenn die Kräfte der Seele unter ihm ver⸗ kümmern— weil dann die Vorausſetzung fehlt, unter der einzig ein Volk ſich aus dem Staube erheben und ſeine geſchichtliche Sen⸗ dung erfüllen kann. In ſolcher Lage oder doch unmittelbar drohen⸗ den Gefahr befindet ſich heute das deutſche Volk! Der Niedergang aller kulturellen Arbeit, der Wiſſenſchaft und Kunſt, die nun einmal in der Luft des Armenhauſes nicht gedeihen kann, iſt bekannt. Aber das Uebel ſitzt tefer. Wo iſt ſie geblieben, die traute deutſche Familie, deren Preis in klaſſiſcher Schönheit Schillers Glocke geſungen, die die fromme Einfalt eines Ludwig Richter uns in hundert freundlichen Bildern vor die Seele gezaubert, die Luther mit ſeiner Käthe und ihrer Kinderſchar den Jahrhunderten bis zum heutigen Tag vorge⸗ lebt?— Dder Verzweiflungskampf gegen den Hunger, an dem alle Familienglieder vom Aelteſten bis zum Jüngſten irgendwie teilhaben, hat ſie zerſtört. Der Hausvater umter der Hetzpeitſche des Berufs⸗ und Arbeitslebens, die Mutter im Sorgen für die unſagbar erſchwerte Wirtſchaft, meiſt ohne Hilfe, ihre Kröfte erſchöpfend. die Jungen und Mädchen durch vorzeit ges erdienenmüſſen dem Leben der Familie entfremdet, die Kinder ver⸗ nachläſſigt, in der notwendigen körperlichen Pflege und Bildung und im Heiligtum ihrer erwachenden Seele— wo bleibt in dieſem ent⸗ ſetzlichen Auflöſungsprozeß die Familie, die Urzelle menſchlicher Gemeinſchaft? Das häusliche Geſpräch beherrſchen Preiſe und Dollar⸗ ſtand,— müfſen es beherrſchen, wenn's in den Nerven der Hausfrau noch fiebert von der vielleicht vergeblichen Jagd nach dem Brot, dem Aerger, den taufendfach jeder Tag von neuem erzeugt, von der alles verzehrenden großen Dafeinsſorge; wenn ſchon in die Kinderträume der Kleinſten der Milliardenirrſinn ſeine Spuren zeichnet. Dazu, gegenwärtig faſt täglich, atemraubende Nachrichten von draußen, vom Krieg mitten im„Frieden“, die immer erneut todmüde Menſchen aus der ſchmerzlich erſehnten Ruhe aufſcheuchen. Und das Schlimmſte: die Bitterkeit und Verzweiflung, der zerſetzende Geiſt, dieſes Fluidum von Fieber und Leidenſchaft einer gärenden Zeit, das unaufhaltſam durch alle Poren ins Haus hereinſtrömt und denen drinnen die reine Luft zum Leben und Atmen raubt— wie kann da von geſundem, quellfriſchem Leben der Familie die Rede ſein? Nicht um verſchwindende Ausnahmen, ja nicht einmal um eine Minderheit von Fällen handelt es ſich ja: die große Mehrzahl der deutſchen Familien ſteht heute mit dieſen Todfeinden ihres Lebens im Kampf. Dieſe Tatſache iſt umſo erſchütternder, als ihr in breiten Schichten des Volkes ein immer ſtärker wer⸗ dender Zug zur Gemeinſchaft gegenüberſteht, ein tiefes Bedürfnis aus der Vereinzelung zu neuem, beglückendem Gemein⸗ ſchaftserleben zu gelangen, das insbeſondere bei der modernen Jugend oft in erſchütternder Weiſe herausbricht. Wie kann dieſem Sehnen der Zeit Erfüllung werden. Dem Nachdenken über dieſe vielleicht wichtigſten Fragen der Gegenwart iſt die Reichserziehungswoche gewidmet, die von den im Eyang. Reichselternbund vereinigten Erzie⸗ hungsorganiſat onen und verwandden Verbänden im ganzen Reich zwiſchen dem 2. und 9 Dez veranſtaltet wird. Man wird in Vor⸗ kträgen, Beſprechungsabenden, Feierſtunden den Weg ſuchen, den die deutſche Familie betreten muß. um ſich ſelbſt wider alle Feinde zu behaupten und im Geiſt der Verantwortlichkeit, rückhaltloſer Wahrheit, ernſter mü'terlicher Lebe ſich als die große Gemein⸗ ſchaftsſtifterin zu bewähren, die Wunden verbindend, Kuankheiten heilend unſrem Volk zur Geneſung helfen kann. epd. *Der Goldumrechnungsſatz für Reichsſteuern beträgt heute 600 Milliarden. * Steuerabzug vom Arbeitslohn. Die Verhältniszahl, mit der die in zweiten in Geltung geweſenen Ermäßigungen beim Steuerabzug vom Arbeits⸗ lochn zu vervielfachen ſind, beträgt ebenſo wie für die Woche vom 11. bis 17. November auch für die Woche vom 18. bis zum 24. November 1923„300 000“. Daß trotz der weiteren Markſenkung und der damit verbundenen Erhöhung der Lebenshaltungs⸗ koſten über die Verhältniszahl der Woche vom 11. bis 17 November nicht hinausgegangen worden iſt, beruht darauf, daß die Perhäctnis⸗ zahl für die Woche vom 11. bis 17. November zum Zwecke der Ausgleichung der zu hohen Belaſtung in den letzten Oktoberwochen höher feſtgeſetzt worden war, als es an ſich erforderlich geweſen wäre. Der Ausgleich iſt in dieſer Woche in einem Ausmaß erreicht worden, daß der Lohnabzug nur ganz geringe Prozentſätze be⸗ tragen hat. Es beſteht daher zu einer weiteren Herauffetzung der Verhältniszahl kein Anlaß. Der Ankauf von Reichsſilbermünzen durch die Reichsbank erfolgt von heute ab bis auf weiteres zum 230 milliardenfachen Betrage des Nennwertes. * Ein neuer badiſcher Hundertmilliardenſchein. Die Badiſche Bank bringt zur Behebung der Zahlungsmittelnot eine neue Hilfs⸗ banknote über Hundert Milliarden Mark in Verkehr. *Handelskammernolgeld. Denjenigen Firmen, die von der Handelskammer Notgeld zugeteilt erhalten haben, wird dringend empfohlen, den Gegenwert, ſoweit er mit Papiergeld bezahlt wer⸗ den ſoll, in Form eines von ihrer Bankverbindung auf die Reichs⸗ bank ausgeſtellten Schecks oder in einem Scheck auf die Süddeutſche Diskonto⸗Geſellſchaft einzureichen, da ſonſt ſowohl die Handelskam⸗ mer als auch die Süddeutſche Diskontogeſellſchaft keine Verbindlich⸗ keit dafür übernehmen, daß die Firmen noch am ſelben Tag das Notgeld erhalten. Amſtellung des Poſtſcheckverkehrs auf Renkenmark. Der Reichs⸗ poſtminiſter hat, wie kurz mitgeteilt, dem Reichskabinett den Ent⸗ wurf zu einer Verordnung über die Umſtellung des Poſt⸗ ſcheckverkehrs auf Rentenmark zugehen laſſen. Zweifel⸗ los liegt es im dringenden Bedürfnis der Wirtſchaft, ſo ſchnell als möglich einen wertbeſtändigen Ueberweiſungsverkehr einzufüh⸗ ren. Da es wegen der Verkehrs⸗ und Raumverhältniſſe der Poſt⸗ ſcheckämter nicht möglich iſt, neben den in Papiermark geführten Konten wertbeſtändige Konten in größerem Umfange zuzulaſſen, ſo ſieht der Verordnungsentwurf vor, den geſamten Poſtſcheckver⸗ kehr in den erſten Tagen des Dezember auf Rentenmark umzu⸗ ſtellen. Vom 6. Dezember ab werden Poſtſcheckkunden vorausſicht⸗ lich über ihre Gulhaben in Rentenmark verfügen können. Den Poſt⸗ ſcheckkunden geht nähere Nachricht non den Poſtſcheckämtern Zu. Ueberweiſungen und Schecks wären dann auf Renten⸗ mark auszuſtellen. Zahlkarten hätten bereits vom 3. Dezember ab auf Rentenmark zu lauten. Bei der Einzahlung werden neben der Rentenmark bis auf weiteres auch Anleiheſtücke und Zwiſchenſcheine bis 21(Dollar) der wertbeſtändigen Anſeihe des Deutſchen Reiches in Zahlung genommen werden. Ferner wird die Poſtverwaltung pom 1. Dezember ab neben den auf Papier⸗ mark lautenden Poſtanweiſungen im Inlandsverkehr auch Po ſt⸗ anweiſungen auf Rentenmark einführen. * Aenderung der Beſtimmungen für die kirchliche Eheſchließung. Der Erzbiſchof hat ſämtlichen Pfarrern und Kuraten der Erzdiözeſe bis 31. März 1924 zwecks Eheſchließung ihrer Pfarrkinder die Voll⸗ macht zu dispenſieren erteilt: 1. vom Ehehindernis des einfachen Ge⸗ lübdes; 2. von dem Verbot der Erteilung der benedictio nuptialis in der geſchloſſenen Zeit; 3. vom Ehehindernis⸗der gemiſchten Reli⸗ gion. Ferner hat der Erzbiſchof fämtlichen Pfarr⸗ und Kuratämtern die Vollmacht erteilt, aus wichtigen Gründen von ſämtlichen Verkün⸗ digungen zu dispenſieren und die kirchliche Trauung unter Bei⸗ — zwei Zeugen im Geheimen, auch in Privathäuſern, vorzu⸗ nehmen. ſelligkeit und Kunſt in anmutiger Vereinigung. Mendelsſohn ſelbſt war überalücklich, als er ſeine Quartette im Walde— bei Frank⸗ furt.M.— ſingen hörte. Et ließ ſich einzelne Lieder dreimal vor⸗ ingen. Das war im September 1842: die letzten ſolcher Chorlieder im Freien hörte ich bei Leipzia im Sommer 1894: ein ganz kleiner Chor ſana ſie wundernett und ganz ohne„Nüankſen“.. Allmählich wurde die Gattung ſchwieriger. auf die Mittel aroßer Vereine berech⸗ net. Julius Schäffers Tanzlied, die Waſſerroſe von Gade, das Regenlied von Goldmark und Mar Bruchs Palmſonntag zeig⸗ ten uns geſtern die Richtung und den neuen Weg. Ein ſanftes Sauſen kommt aus hoher Luft, Still arünt das Tal und ſteht in Veilchenduft, Göttlich Leben fühl ich wehen Lir bören Emanuel Geibel und ſind in jener Stimmung, die bis negen 1870 die herrſchende war. Aus den Nachklängen jener Zeit ind die Chorlieder von Brahms zu neuen Tongebilden geworden. Und wir boffen, daß uns Herr Profeſſor Schattſchneider auch dieſe Entwicklung ſpäter vorführt. Einſtweilen waren wir glücklich mit der gegebenen Vortragsfolge Sie begann mit einem Hochgeſang an die Freiheit: Dichtung und Tonſatz des Dirigenten, Madrigaltech⸗ nik und vrachtvolle Mezzoforte⸗Klanakunſt des großen Männer⸗ chores: alles von glänzender Wirkung. Dann kam Silcher. weiterhin das altniederländiſche Madrigal„an einem Bächlein“ von Hubert Waalrent. Alles in beſter Form Zuweilen hörte ich zu„wie ein Dilettant“. Und ſolche Glück⸗ ſtunde war geſtern. Wie der große Chor ſang, rein und ſchön, mit Deutlichſter Sprache, mit warmer Empfindung, wie alles ſo rund und kar berauskam, wie viel ſchöne Mufik wir börten. es war herrlich! Obendrein weiß ⸗unſereins“. wie ſchwer dies alles iſt, wie viel Meiſterſchaft dazu gehört. um eine„Volks⸗Singakademie zu ſol⸗ cher Höhe zu bringen. Aber davon wollen wir beute nicht ſchreiben, londern nur den Nachmittaa als aroßen Kunſtgenuß buchen. Wenn Arnold Schattſchneider uns Paleſtrina vorführen wollte. er brauchte teinen Wettbewerb zu ſcheuen. Aber einſtweilen hält er den deut⸗ ichen Wea inne. ffranz Schuberts„Müllerlieder“ in geeigneter Nuswahl. von Fritz Bartlina ſehr verdienſtlich geſungen. auf einem„Blüthner“ nicht minder verdienſtvoll begleitet, waren die bei⸗ fallgekrönten Umrahmungen dieſes denkwürdigen A⸗capella-Geſan⸗ dges⸗Nachmittaas. A. Bl. Runſt und wiſenſchaſt Oie drei Nobelyreistrüger. Dte ſchwediſche Akabemie der Biffenſchaften im Stockholm hat drei ihrer diesſährigen Preiſe verliehen: für Literotur dem iriſchen Dichter William Butler Yeats, für Chemie dem Grazer Profeſſor Fritz Pregl, für Phyſik dem Profeſſor Robert A. Millikan in Paſa⸗ dena(Rordamerika). William Butler Peats iſt in der Literatur engliſcher Sprache ein Sonderfall. Denn er iſt Ire, und er hat aus ſeinem Irentum einen nationalen Glauben gemacht. Er 15 zu den bewußten Vertretern des„keſtiſchen Elements“. Moore, Eduard Martin, Fadh Gregory und Peats haben nach 1900 in Dublin das„Iriſche Liberariſche Theater“ ins Leben gerufen, eine nationale Bühne. In Dublin iſt Deats am 13. Juni 1865 geboren. Er begann als Dichter im Jahre 1889, nach Lehrjahren in England und Frankreich. Er ſchrieb 1892 ſein Drama„Gräfin Kath⸗ leen“, das mit ſeinem Stil einer alten Legende dem Maeterlinck von damals verwandt war. Es hat ſchon das nebelhafte Hell⸗ dunkel, das für Deats bezeichnend blieb. In ſeinen Verſen iſt eine zarte, beſeelte, phantaſtiſche Schönheit. Das gilt auch von ſeinen myſtiſchen Erzählungen, unter denen„Die Geſetzestafeln“ und„Die Anbetung der ri Königk“ in Deutſchland bekannt geworden ſind. ine Dramen haben den Geſamititel„Spiele für ein iriſches Theater“. Auch eine eigene Zeitſchrift ſtellte Deats in den Dienſt der iriſchen Propaganda. Sie heißt„Samhain“, zu deutſch„Allerheiligen“, ein keltiſches Wort, das„Sinnfein“ ausg iſt,„Sinnſein“, das Lofungswort der iriſchen Nationalbemegung. Profeſſor Dr. Fritz Pregl hat ſeit Jahren den Lehr⸗ ſtuhl für Ehemie in der mediziniſchen Fakultät der Grazer Univer⸗ ſitäöt inne. Als Schüler Emichs beſchäftigte er ſich mit mikro⸗ chemiſchen Methoden. In weiten Krei durch ſeine Jodlöſung bekannt, die als eine wichtigſte Ent⸗ auf experimentell⸗therapeutiſchem Gebiet bezeichnet werden Profeſſor Ddr Rabert Andrews Millikan iſt 1868 in Moriſon im Staate Illinois geboren. Seine wiſſenſchaftliche Ausbildung hat er zum Teil in Deutſchlond erhalten. So arbeitete 3333 ine ex* n h weſentlich dazu getragen, uns über die Natur der Elektronen aufzuklären und die Grund⸗ lagen für die neuen Anſchauungen über den Aufbau des einzelnen Atoms ſchaffen zu helfen, das jetzt gar nicht mehr ein„unteilbares“ iſt, ſondern ein ganzes Planetenweſen im kleinen darſtellt. Aber nicht nur der Elektrizität ſind Millikans Forſchungen zugute ge⸗ kommen, auch der Optik. 9275 ich habe ein Buch geſchenkt bekommen.“ Der Jeliſchrift des Deutſchen Sprachvereins(Nr. 7/c) wird geſchrieben: Pie ſchreibung der Leideform mit„ekömmen“ ſich habe ein Bu geſchenkt bekommen) mag man in gewiſſen Grenzen dulden; e iſt ein immerhin beachtenswerter Verſuch der deutſchen Sprache, die Leideform(mir iſt geſchenkt worden) durch eine akt viſche Fügung zu erſetzen. Aber zu Sinnwidrigkeiten darf das nicht füh Kreiſen wurde Pregls Namen S ihren. Weiyn Anton Springer ſchreibt:„er bekam ſchon frühzeitig Altartafeſn beſtellt“(S= bei ihm wurden beſtellt), ſo iſt daß nicht mehr K L billigen. Noch ſchlimmer aber, weil dem Begriff des Befommen gerade entgegengeſetzt, iſt es, wenn ein Schulleiter droht:„ſonſt wir er das Stipendium entzogen bekommen“, oder wenu der badiſche Staatspräſident in ſeiner Neujahrsanſprache ſagt:„Deutſch⸗ land hat weite Strecken beſter Getreidefelder fortgenommen bekommen Das ſind recht böſe Verirrungen des Sprach⸗ gebrauchs, denen man kräftig entgegentreten ſollte. Auch Wen⸗ dungen wie:„auf die Finger geklopft bekommen, ausgezankt be⸗ kommen“ ſind nicht zu dulden, weil hier gar kein Gegenſtand im Wenfall angegeben iſt, den man bekommt— obwohl die Quelle folcher in Grunde ſinnlofer Fügungen in„Schläge, Schelte be⸗ kommen“ klar vorliegt. Uebrigens iſt jener Mißbrauch nicht nur im Südweſten des Sprachgebietes zu finden— freilich hier beſon⸗ ders weitgehend— ſondern auch ſonſt, wie Th. Matthias in ſeinem Buche Sprachleben und Sprachſchäden§ 127 gezeigt hat.— „Kommſt du in zwei Jahren wieder und du biſt dann noch desſelben Sinnes, ſo wollen wir wieder über die Sache reden.“ So gebaute Sätze, d. h. Bedingungsſatz ohne„wenn“ und in der Fortſetzung die Wor ſtellung eines Hauptſatzes, mögen der zwang⸗ lofen Umgangsſprache nachgeſehen werden: aber die ſtrenger ge⸗ regelte Schriftſprache ſollte ſich davon frei halten und die Nach⸗ ſtellung des Subſekts durchführen oder auch, wenn es das ſelbe bleibt, es weglaſſen, alſo:„und biſt(du) dann noch desſelben innes“. Literatur » Der Kinderfreund. Ein Kunſtkalender ſür die Juzend. Agentur des, Rauhen Hauſes, Hamburg. Dieſer prächtige Kalender mit ſeinen reichhaltigen und ſchönen Bilderſchmuck iſt ein ſinniges und gutes Weih⸗ 5i. Sf enk für Kinder. Auf der Vorderſeite der Blätter befinden ſich die Bilder mit den dazu gehörenden Erklärungen; die Rückſeite bringt be⸗ lehrende Geſchichten und ausgeſucht gute, dem Kindergemüt angepaßte Er⸗ jählungen. Der Kalender bereitet nicht nur der Jugend, ſondern auch den rwachſenen Stunden der Freude und Belehrung. Marxtin Schlunke Die Weltreligionen u. das Chriſten⸗ tum. Agentur des Rauben Hauſes, Hamburg. Das Wotten d Rel⸗ gionsvergleichung iſt bisher kaum uſammenhängend behandelt worden. Dieſe ausgezeichnete Arbeit des durch ſeine„Weltanſchauung im Wandel der Zeit“ bereits ſehr bekannt gewordenen Verfaſſers iſt der erſte Verſuch, in allgemeinverſtändlicher Sprache in dies Gebiet einzu'ühren. Geſchrieben vom Standpunkt der chriſtlichen Welfanſchanuns will das Werk drei⸗ fachem Zweck dienen: Aufban und Eigenart aller Weltreligionen in knapper. umfaſſender Weiſe darzuſtellen: den gewaltigen Geiſteskampf, den das CThriſtentum auszufechten hat, in ſeiner Schwier gleit und Größe verſtänd⸗ lich zu machen; die unüberwindbaren Lebenskräfte des Tyriſtentums zum Bewußtſein zu bringen und den Kämpfern in dieſem Ringen Stütze und Handreichung zu bieten. Die erdrückende Fülle des Stoffez in dieſem ſchwierigen und umfangreichen Gebiet zwang den Verfaſſer zu größter Knappheit und Kürze, ahne dabei dem Dilettantismus zu verfalfen. Darin liegt ein Vorzug des Buches. — 4. Seite. Nr. 832 mannheimer General-Anzeiger(miſtag-Ausgabe) Montag, den 19. November 1923 In den Ruheſtand. Dr. Stark, der Präſident des Katho⸗ nichen Oberſtiftungsrats, tritt, wie amtlich gemeldet mird, auf An⸗ ſuchen in den Rußeſtand. Dr. Stark ſtand geit Dezember 1917 an der Spitze des Katholiſchen Oberſtiftungsrates. Er war im Jahre 1876 in den Badiſchen Staatsdienſt eingetreten und uerſt bei der l e 1 ex 6. Präſident des tiftungsrats. Ueber ſeinen Nachfol iſt noch nichts bekannt geworden. 5 Meet Schwerkriegsbeſchädigte Beamtenſcheininhaber, die bereits bei einer Behörde in die Bewerberliſte aufgenommen worden ſind und die ihre Bewerbung aufrecht erhalten wollen, müſſen dieſe Abſicht Allfährlich bis zum 1 Dezember den Behörden mitteilen, bei denen ſie vorgemerkt ſind. Wer dies verſäumt, wird in der Bewerber⸗ liſte geſtrichen. Die Wohnungsmiete für November. Das Städt. Nachrichten⸗ amt ſchreibt uns: In einem in verſchiedenen hieſigen Zeitungen er⸗ ſchienenen Artikel wird behauptet, die geſetzliche Miete für Nopember ſei unrichtig berechnet worden, da als Ver⸗ vielfacher für die Berechnung der Inſtandſetzungs⸗ und Verwaltungs⸗ koſten die Reichsindexziffer für Lebenshaltung vom 22. Oktober ſtatt der Indexziffer vom 29. Oktober verwendet worden ſei. Hierzu iſt zu bemerken, daß nach Anordnung des badiſchen Arbeitsminiſters die vor dem 1. jeden Monats zuletzt veröffentlichte Indexziffer maß⸗ gebend iſt. Die Indexziffer vom 29. Oktober wurde nun zwar am 31. Oktober in Berlin feſtgeſtellt, aber erſt am 1. November bekannt gegeben. Es blieb deshalb leider nichts übrig, als die Indexziffer vom 22. Oktober zu benützen; auf Anfrage beim Arbeitsminiſterium wurde der Vorſchlag, eine andere Indexziffer zu nehmen, abgelehnt. *Weiterbeſtand der Kohlenzwangswirtſchaft. Die badi ſche Landeskohlenſtelle teilt mit: Die kürzlich durch die Tages⸗ zeitungen gegangene Meldung, daß vom 1. Januar bezw. 1. April 1924 ab die Kohlenzwangswirtſchaft abgebaut werden foll, hat zu Mißverſtändniſſen geführt. Es wird hiermit ausdrücklich betont, daß die Kohlenzwangswirtſchaft bis 1. Januar in der bisherigen Weiſe weiterbeſteht und die erforderlichen In⸗ duſtriemeldekarten und Hausbrandbezugſcheine nach wie vor ein⸗ gereicht werden müſſen.— Ueber die Weitergeſtaltung der Kohlen⸗ dewirtſchaftung werden zur gegebenen Zeit die notwendigen Richt⸗ linien herausgegeben. *Der geſtrige Zonntag ähnelte im Witterungscharakter ſehr ſeinem Vorgänger. Wer zwiſchen 11 und 12 Uhr einen Spazier⸗ gang unternahm, wandelte im Sonnenſchein. Nur zu bald aber wurde es wieder unfreundlich. Die Sonne verſchwand mit zu⸗ nehmender Bewölkung. Gegen 5 Uhr— das Thermometer zeigte um dieſe Zeit noch 8˙ C. an— trat Regen ein, der die Spazier⸗ gänger ſchnell nach Hauſe oder in die Lokale trieb. Die Abendver⸗ anſtaltungen waren unterſchiedlich beſucht. Während z. B. das Kleeblatt Landory— Delank— Kapper eine ſo große Zug⸗ kraft ausübte, daß der Harmonieſaal kein leeres Plätzchen mehr aufwies, hätten im Nibelungenſaal noch ſehr Viele Unterkunft fin⸗ den können. Der Einheitspreis, der urſprünglich auf 150 Milliar⸗ den feſtgeſetzt war, hatte infolge des Dollarſprunges erhöht werden müſſen. Infolgedeſſen blieb bedauerlicherweiſe der Maſſenbeſuch aus. Auch ſonſt machte ſich der Einfluß der Goldmarkgrundpreiſe plus Multiplikator bemerkbar. Die Lokcle leerten ſich auffallend früh. Selbſt das Gros derjenigen, die überhaupt noch ausgehen können, iſt nicht mehr in der Lage, viel zu konſumieren. wenn eine Taſſe Kaffee 35 und ein Viertel trinkbarer Wein 120 Goldfpennige koſten. * Zeichen der Zeil. Unter dieſer Spitzmarke brachten wir in Nr. 528 unſeres Generalanzeigers vom Freitag, den 16. November, die Mitteilung, daß in einer Apotheke im Lindenhofviertel aufgrund eines Rezeptes eine fertige Medizin(Pillen) verlangt wurde. Der Apotheker habe ſich geweigert, dem Kunden die Pillen zu verab⸗ reichen, mit der Begründung, der neue Multiplikator ſei noch nicht heraus, der Kunde möge in einer halben Stunde wieder kommen. Unter Bezugnahme auf dieſe Meldung ſtellt der Beſitzer der Lindenhofapotheke Mannheim, Hermann Heilig, ſeſt, daß ſich in ſeiner Apotheke noch niemals ein ſolcher Fall ereignete und daß er mit der Mitteilung im Freitagmitta⸗blatt in keinen Zu⸗ ſammenhang gebracht werden kann. Herr Heilig legt ferner Wert auf die Tatſache, daß in der Lindenhofapotheke noch niemals die Hercusgabe von Medizin gar unter einer ſolchen Begründung ver⸗ weigert wurdee 5985 Veranſtaltungen Künſilertheater„Apollo“.„Die Gondel“ das exzentriſ he Thealer, welches bei der Premiere einen großen Erfolg erzielte, ſpielt allabendlich. Arſula Back. Heute, Montag abend, wird die Schule für Körperbildung und Tanz von Frida Urſula Back einen Gruppen⸗ tanzabend veranſtalten, bei dem eine Tanzdichtung Frida Urfula Backs„Der Wald“ uraufgeführt wird, zu der Ernſt Toch die Muſik geſchrieben hat. Die Leitung des Kammerorcheſters übernahm Kapellmeiſter M. Breiſach⸗ ⸗der Anter des Abendlandes“ betitelt ſich ein welt⸗ hiſtoriſch⸗naturwiſſenſchaftlichen Demonſtrationsabend, der heute abend ſtattfindet. Der Abend findet in der Harmonie D 2, 6 heute am 19. November abends 8 Uhr ſtatt. 8 Alfred Landory, Paula Kapper und Eliſe Delank veranſtal⸗ teten geſtern abend in der Harmonie einen luſtigen Abend Um es vorweg zu nehmen, er war äußerſt luſtig und vergnüglich Landory mußte leider zu Beginn des Abends die Mitteilung machen, daß Paula Kapper und Eliſe Delank am Erſcheinen ver⸗ . ſeien. Im letzten Augenblick trafen 5 jedoch noch ein und lles wurde A Die Ueberraſchung gelang 99 es war ſofort die richtige Stimmung im Saal— dicht tzt war— ſeder war bei der Sache. Des Lachens gab es kein Ende, als Eliſe Delank mit ihrer„phänomenalen“ Stimme das Gebet einer frau zum Vortrag brachte. Alfred Landory ſang ſie dann mit einem anderen Lied nieder; er hatte den Erfolg, daß Paula Kapper mit in das Getriebe eingriff. Ihre Unterſtützung erwies ſich als ſehr brauchbar. Landory ſtellte ſich mit ihr auf guten Fuß, ſodaß die„Eliſe etwas ins Hintertreffen geriet. Sie machte das ſedoch ſpäter wieder gut, als ſie in ihrer tollen Liebesfehnſucht den armen „Alfred“ ſo durcheinanderſchüttelte, daß er faſt aus dem Leim ging. Seine— übrigens ſehr ſchwungvolle Krawatte ging ebenfalls aus⸗ einander. In dieſem Augenblick hätte ſicher niemand in der Haut Landorys ſtecken mögen. Wir können ſeine Angſt vor der„gefürch⸗ teten“ Frau verſtehen. Die einzelnen Darbietungen zu be chreiben. würde zu weit führen. Es muß geſagt werden, daß die„Drei“ ſich immer wieder ſelbſt überboten. Die Laune der Zuſchauer war ſehr angeregt, man hörte den ganzen Abend ein herzliches Lachem. Was die„Drei“ boten, war Humor und ſprühender Witz. * S. Der Geſangverein„Aurelia“ Mann⸗ heim brachte geſtern früh den Aermſten im Lungenſpital ein Ständchen. Rommunale Chronik Die Bürgermeiſterwahl in Weinheim ungültig Weinheim, 18. Non. Die Sozialdemokratiſche Partei hatte beim Bezirksrat den Antrag geſtellt, die Wahl des zweiten Bür⸗ germeiſters für ungültig zu erklären, weil die Wahlkommiſſion das Wahllokal vor Beendigung der Wahlhandlung verlaſſen hatte. Am 15. November fand die Verhandlung gegen die Einſprache vor dem Bezirksrat ſtatt. Nach kurzer Beratung kam der Bezirksrat zu dem Ergebnis, die Wahl für ungültig zu erklären. Kleine Mittellungen Die Stuttgarter Straßenbahnen ſehen ſich durch die Entwicklung der Preiſe⸗ der letzten Tage ſpungr nunmehr auch Sie Bemeſſung der Fahrpreiſe nach Goldmark ſehen. Die ſen 8 heute in eee— 8 eine bis zu? er 10, bie zu — als acht 20, Kinder, Nachtzuſchlag und taxpflichtiges Handgepük je 3 Goldpfennig. Für die Wochenkarten gelten von Montag ab folgende Preſſe: dis zu drei Tellſtrecken 0/9, dis zu fünf.20, bis zu ſieben.40 und für mehr als ſiehen 160 Gocdmark. Als Mul⸗ tiplifator gilt jeweils die von der Reichsbahndirektion beſtgeſetzte l.***— 316 Zah Nus dem Lande Heidelberg, 17. Nov. Nach den Berechnungen der Statiſtiſchen Abteilung des Nahrungsmittelamts beträgt die Heidelberger ⸗ ziffer für den Lebensunterhalt am 12. November 188 917 267 000 ohne Zekleidung und 185 243 270 000 mit Bekleidung. Die Steige⸗ rung der Vorwoche(5. November) beträgt ſomit 84,50 2% ohne 1 und 76,33 mit Bekleidung.— Rechnet man die am Stichtage feſtgeſtellten Teuerungszahlen in Goldmarkbeträge um, unter Zugrundelegung des Kurſes 2 7 Stichtag(28150 375 Millio⸗ nen Papiermark), ſo ergibt ſich für die Gruppen Ernährung, Hei⸗ zung und Beleuchtung wie Wohnung für eine ököpfige Familie in Heidelberg ein monatlicher Aufwand von 114.10 Goſdmark. Die gleichen Bedürfniſſe haben 1914 90,81 Goldmark erfordert, ſo daß alſo die Steigerung gegenüber dem Friedensaufwand 25,625 be⸗ trägt. Nimmt man die Aufwendungen für Bekleidung noch hinzu, ſo erhält man eine Teuerungszahl von 132,83 Goldmark. Goldmark im Jahre 1914. ſomit eine Steigerung von Weinheim, 18. Nov. Die Plünderungen, die am Donnerstag abend bereits begonnen und in deren Verlauf ein n mit 25 Zentner Mehl von der Menge beſchlagnahmt und ver⸗ teilt wurde, ſetzten ſich am andern Abend fort. Die Gendarmen wurden mit Schüſſen empfangen und ein Gendarmeriebeamter ſchwer verwundet. Als ſie Feuer gaben, wurde ein Plünderer ge⸗ tötet, einer ſchwer und 15 leicht verletzt. Der Polizei gelang es, die Plünderer zu zerſtreuen und die Ordnung wiederherzuſtellen. Karlsruhe. 18. Nov. Im Anſchluß an die ablehnende Hal der Stadtverwaltung inbezug auf die Forderung der Erwerbaloſen. ſofort eine einmalige Beihilfe in Höhe von drei Billlonen für Ledige und vier Billionen für Verheiratete auszuzahlen und einen Vorſchuß auf die vom Reich gewährten Erhöhungsſätze für die Frwerbsloſen zu geben, da der Stadt die hierfür notwendigen Mittel nicht zur Verfügung ſtänden, kam es geſtern mittag 9 Marktplatz zu einer Er werbsloſen⸗Zemonſtration. Ddie Stadiver⸗ waltung machte nun ſihrerſeits den Vorſchlag, den Verheirateten das Mehl für einen Laib Brot koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen. Zu dieſem Zweck ſollten 25 Sack Weizenmehl aus der ſtädtiſchen Reſerve abgegeben werden, damit die Erwerbsloſen das Brot in der Bäckerei des Lebensbedürfnisvereins hätten backen laſſen können. Dieſer Vorſchlag wurde von den Erwerbsloſen abgelehnt. Im An⸗ ſchluß an dieſe Demonſtration plünderten, wie bereits kurz gemeldet, einige Trupps zwei Bäckerläden und zwei Metzgerläden in der Mittelſtadt. Die Plünderer wurden jedoch durch das Einſchreiten der Polizei alsbald vertrieben, ſodaß ihnen keine allzu große Beute in die Hände fiel. Die Polizei nahm einzelne Demonſtranten feſt. Größere Anſammlungen bildeten ſich auf dem Ludwigsplatz, die jedoch durch Laſtautos herbeigebrachte Polizei raſch zerſtreut werden konnten. Bei dieſer Säuberung kam es zu unliebſamen Zwiſchen⸗ fälben. Zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung wurde ein ſtändiger Sicherheitsdienſt der Polizei eingerichtet, indem Autos mit Polizeimannſchaften die Straßen der Stadt durchfahren, um im Bedarfsfalle einzugreiſen. Nachbargebiete sw Darmſtadt, 16. Nov. In der jüngſten Stadtverord⸗ netenſitzung wurde ein Geſuch der Hotelvereinigung, bei der F Amdenſteuer die Poſten für Licht und Heizung nicht an⸗ zurechnen, abgelehnt.— Die Verordnung die Beſteuerung von Dielen und Bars wurde dahin geändert, daß für die Be⸗ fucher am Tage 1 Indexmark, von 8 Uhr abends ab 2 Indexmark zu entrichten bezw. zu erheben ſind. * Frankfurk a.., 17. Nov. Auf eigenartige Weiſe verriet ſich ſelbſt ein gewiſſer Emil Vietz aus Königsberg. Er war im Warte⸗ ſaal des Hauptbahnhofes eingeſchlafen, wobei ihm aus der Taſche allerhand Einbruchswerkzeu Die dadurch auf⸗ merkſam gemachte Polizei ſtellte ſeſl daß Vietz, der feſtgenommen wurde, kurz vorher einen Einbruch in der Karlſtraße ausgeführt hatte. Die Diebesbeute fand man noch bei ihm vor. Gerichtszeitung Die Ermordung des Staatsanwalts Haas⸗Fraukfurt (Vierter Verhandlungstag) Bei dem Zeugenaufruf zu Beginn des vierten Verhandlungs⸗ zages fehlt Frau Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Haas. Der Vor⸗ ſitzende teilt mit, daß über die ſchwergeprüfte Dame neues Leid ge⸗ kommen ſei, ihre Mutter ſei geſtorben. Die Zeugin werde an einem der nächſten Tage vernommen Der Zeuge K. ſah, wie mit Dr. Haas verhandelt wurde und hörte die an ihn ergehende Aufforderung, aus dem Garten heraus⸗ zutreten und eine FJahne zu tragen. Dr. Haas machte eine ab⸗ lehnende Kopfbewegung. Bräuning, ſo erzählt der Zeuge u. a. weiter, ſchoß nicht mit ausgeſtrecktem Arm, ſondern mit an ſich ge⸗ haltener Hand, und zwar ſchoß er auf den Hauseingang. Bräuning fuchtelte dann mit der Waffe in der Zuft herum, um die anderen zurückſtehenden Leute heranzuholen Vorſ.: Bräuning, was ſagen Sie dazu? Angeklagter: Vollſtändig ausgeſ chlofſen! Als die Situation kritiſch wurde, telephonierte der Zeuge der Politzei. Bis er das Amt bekam, vergingen allein drei Minuten. Eine Ver⸗ bindung mit dem Ueberfallkommando konnte nicht erfolgen, da alles beſetzt war. Das Polizeipräſidium bekam der Zeuge auch nicht gleich. Eine ganze Weile hörte er nichts. Das Präſidium, das er ſchließ⸗ lich bekam, erklärte, verſchiedene Autos zu ſchicken, es werde nur ein paar Minuten dauern. Von dem Zeitpunkt des Telephonierens dauerte es volle dreiviertel Stunden, bis die Polizei kam. An verſchiedenen Häuſern der Nachbarſchaft wurde an den Vorgartentüren gerüttelt und gerufen: Fenſter zu! Eine Anzahl Leute holten Backſteine von einem Neubau, andere riefen, die Jalouſien ſollten herabgelaſſen werden; von einem Neubau wurden Bohlen geholt. andere Beteiligte ſchleppten eine Hebebaum heran. Der Zeuge hätte die Situation photographiert, aber es fehlten ihm Platten. Nachdem ſich die Sache 20—25 Minuten hingezogen hatte wurde Dr. Haas, der nach Meinung des Zeugen noch unverletzt war, mehr gehoben und geſchoben auf die Straße gebracht. Vorſ.: Wie reagierte die Menge? Zeuge: Johlend und ſchreiend. Der Zeuge hörte, die wie die Worte„Schlagt ihn nieder!“ gerufen wur⸗ den. Ein ſtarker Lärm entſtand. Bräuning ſchürzte ſich den Aermel hoch und ſchlug mit der Hand auf Dr. Haas ein, auf den noch andere einſchlugen. Der Zeuge ſah auch, wie einer den Revolver hochhielt und rief, daß der geſchoſſen habe. Dr. Haas wurde mit einem Holz⸗ Enüppel auf die linke Kopff eite geſchlagen, brach zuſammen, wurde hochgeboben und ſchräg an die Laterne geſtellt. Als Dr. Haas wieder am Boden lag, konnte der Zeuge die Vorgänge nicht mehr ſo verfolgen, weil Dr. Haas ſeinen Blicken entzogen war. Dufner rief, daß die Schupo komme, worauf alles auseinanderſtrömte. Der Angeklaate Hagedorn habe ſich in unmittelbarer Nähe des Dr. Haas aufgehalten, als dieſer geſchlagen wurde. Zu der Ausſage bemerkt Bräuning verſchiedenes und behauptet, ſie enthalte Unrichtigkeiten. Er erklärt, daß der Mann, mit dem er verwechſelt werde, in der Tat exiſtiere. Dieſer Mann habe zweimal mit einem Browning 5 5 Haustür geſchoſſen, Haas am Kragen gefaßt und hinaus⸗ geſchleppt. * Zuchthaus für eine Jahmdite Diebesbunde⸗ Zu einem Diebes⸗ komploött hatten ſich der 39 Jahre alte, von Neuhauſen a. F. ſtammende ledige Maler Albrecht Nagel, der 42jährige ledige Taglöhner Karl Blank und der 28. e alte ledige Korbmacher Faſtus zu⸗ ſammengeſchloſſen. Alle drei ſind wegen Eigentumssergehen 4 5 vor⸗ beſtraft, Blank mit mehreren Jahren Zuchthaus. In der Zeit von Mai bis September d. J. machte das würdige Kleeblatt ganz Stutigart unſicher. Die Gauner tauchten bald da, bald dokt in der Eladt auf, brachen nachts in die Keller ein und ſtahlen, was ihnen in die Finger kam, bauptſächlich Lebensmittel, mehrere hundert Eter, Schmalz, Butter 8 londenſterte Milch, einige ſden 8en Kirſchwaſſer u. a. einem Hauſe, das ſie mit ihrem unhefmli 115 n. beranbten die ſh e leich drei ellerabteile Einmal bden zwel er aufs Land in eine Ortſchaft im 1 Waldſee und brand⸗ — einen bortigen Bauern. Daß Schöffengericht Stuttgart konnte den ngeklagten mildernde Umſtände nicht mehr zubiligen. Es war daber, da bei allen dreien die des Rückfalls vorlagen, auf Zucht⸗ hausſtrafen zu erkennen. Nagel erhielti 4 Jahre, Blank und Faſtus je 2 Jahre 6 Monate. Außerdem wurden den An Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. um Tode verurteilt. Der Gaſtwirtsſohn Georg Schmucker von gebebe r bei Kötzting wurde vom Volksgericht Straubing wegen Mordes um Tode verurteilt. Schmucker hatte ein Liebesverhältnis mit einer ienſtmagd, das nicht ohne Folgen blieb. Weil ihm das Mädchen bei einer Heirat im Wege ſtand, kötete er es durch einen Meſſerſtich. * Wegen Mißhandlung ſeiner totkranken Frau hatte ſich der Schloſſer Karl Layritz aus München vor dem Münchener Schöffengericht zu ver⸗ antworten. Layritz heiratete im September 1919. Die Frau lag ſeit An⸗ fang Februar 1923 an Lungen⸗ und Darmtuberkuloſe darnieder und ſtarb im Alter von 28 Jahren am 13. Juni 1923. Trotz des Leidens hatte Layritz ſeine Frau wiederholt ſchwer mißhandelt. Die Ehe war von Anfang an recht unglücklich; Layritz war arbeitsſcheu und kam oft betrunken nach Hauſe. Um ſich Geld zu verſchaffen, verkaufte er von der Einrichtung ſeiner Frau ein Stück nach dem anderen. Dieſe Verkäufe waren Anlaß zu Streitig⸗ keiten unter den Eheleuten. Bei ſolchen Gelegenheiten brachte Layritz der rau Kratzwunden im Geſicht bei. Er ſchlug einen Spiegel an ihr in rümmer, warf ihr einen Putzkübel über den Kopf uſw. Auch während der Schwangerſchaft blieb die Frau von gröblichen Mißhandlungen nicht verſchont. Nach der Entbindung ließ er nicht nur die Frau, ſondern auch das Kind hungern. Das Gericht verurteilte den Angeklagten mit Rückſicht auf ſeine unmenſchliche Roheit zur Gefängnisſtrafe von 2 Ja hren. Wegen Fluchtverdachtes wurde gegen Layritz Haftbeſehl erlaſſen. Neues aus aller Welt — Erfindungen. Vor einiger Zeit berichteten wir von einer Er⸗ findung eines Herrn Montag, Mannheim. Dieſer hatte. Zt. einen Apparat erfunden, der eine große Erſparnis an Heizmaterialien bedeutet. Der Apparat iſt verſchiedentlich ſchon mit autem Erfolge in Gebrauch genommen worden. Wie wir jetzt erfahren, iſt es dem⸗ ſelben Erfinder gelungen, eine Brikettſorte herzuſtellen, die weſentlich billiger iſt, als die bis jetzt im Handel befindlichen Briketts. Durch ein beſonderes Miſchverfahren iſt es möglich, die Kohle ohne Pech zu binden. Die Verſuche mit dieſen neuen Briketts ſollen ſehr gut aus⸗ gefallen ſein. Vielleicht könnte dieſe Erfindung zur Verbilligung der unerſchwinglichen Kohlenpreiſe beitragen. — der Stier iſt los! Dieſer Schreckensruf ſetzte vergangene Woche Hunderte von Leuten in die arößte Aufregung. In Oberlahn⸗ ſtein ſollte an dem fraglichen Tage ein ſchwerer ſchwarzweißer Stier zur Schlachtbank geführt werden; indeſſen wurde der Stier wild und aing durch. In raſendem Laufe ging es durch die Straßen bis zum Rhein. Hier ſprang er in die Fluten und ſchwamm über und kam ungefähr an der Könisbacher Brauerei am diesſeitigen Ufer an. Von dort raſte er in wildem Lauf auf Koblenz zu. Alle ihm entgegenkommenden Perſonen ſuchten entſetzt irgendwie Deckung. Eine Frau. die nicht rechtzeitig flüchten konnte, wurde überrannt und, wie es heißt, ſchwer verletzt. Schließlich kam das Tier an den Bahn⸗ übergang am Schützenhof. Hier tobte es erſt recht. da es ſich inzwi⸗ ſchen von vielen Seiten angegriffen ſah. Ein junger Mann aus Koblenz⸗Lützel. der an der Bahnüberführung ſeinen Dienſt verſieht, wollte noch eben mehrere Leute warnen vor dem wütenden Stier, als er ſchon van ihm angenommen und zu Boden geworfen wurde. Der Aermſte wurde ſehr ſchwer getreten und erlitt böſe Verletzungen an einem Auge, am Hinterkopf, im Rücken und am Geſäß. Inzwiſchen waren ſchon von verſchiedenen Seiten Schüſſe auf das Untier abgege⸗ ben worden, von denen mehrere trafen, aber den Stier zur äußerſten Wut brachten, bis er endlich mit mehreren Bruſtſchüſſen zuſammen⸗ brach. Am Kaffee Litzinger wurde er dann von beherzten Männern notgeſchlachtet. Leider iſt bei der Schießerei noch ein weiterer junger Mann aus Oberlahnſtein dadurch ſchwer verunglückt. daß er einen ſchlimmen Oberſchenkelſchuß erhielt und ſchwer verletzt als weitere⸗ Stieropfer liegen blieb. —„Miſter Kompokt iſt da!“ Eines Tages herrſchte auf dem Ar⸗ beitsnachweis in Pankow aroße Aufregung: Ueberall rief man ſich zu:„Miſter Kompott iſt da!“ Wer etwa Zweifel über ſeine Perſönlichkeit zu äußern wagte, wurde beſchimpft. Erſt mit Mühe erfuhr er von Kennern, daß es ſich um den Sohn des berühm⸗ ten engliſchen Großinduſtriellen handele, der für London eine Anzahl von Erwerbsloſen ſuche.„100 Pfund in der Woche!“ riefen ſeine be⸗ geiſterten Verehrer. Miſter Kompott ſchloß zunächſt noch nicht ab, ſondern ſchrieb ſich die Adreſſen der zehn Beſten ab. Bei jedem von ihnen erſchien er nach einiger Zeit, erklärte, daß er es endlich ſatt habe., in den teuren Hotels zu wohnen und fragte den Bewerber jedesmal, ob er nicht bei ſeinen Angehörigen ein Zimmer zu vermie⸗ ten habe. Jeder beſorgte dem Miſter Kompott die gewünſchte Stube. weil ex überzeugt war, daß er nun auch die meiſten Ausſichten hätte, mit nach England genommen zu werden. Miſter Kompott nahm auch am gleichen Abend die Wirtsfamilie in ein Theater mit. Er ver⸗ ſchwand im erſten Akt unauffällig, eilte nach Hauſe, öffnete die un⸗ bewachte Wohnung mit ſeinen Schlüſſeln und raubte, was er bekom⸗ men konnte. Jetzt endlich hat die Berliner Kriminalpolizei Miſter Kompott verhaftet und als einen ſtellungsloſen Weichenſteller bei einer ſächſiſchen Straßenbahn entlarvt. — der Jingerabdruck als Berräter. Es iſt bekannt. daß in der Kriminalgeſchichte der Fingerabdruck bei der Entdeckung von Verbre⸗ chern eine außerordentlich aroße Rolle ſpielt. Manche Verbrechen würden bis auf den heutigen Tag unentdeckt geblieben ſein, wenn nicht der Fingerabdruck zum Verräter geworden wäre. Ein aufſehen⸗ erregender Fall dieſer Art hat ſich kürzlich in Verſailles ereignet. Im dortigen Schloß ſind zwei außerordentlich wertvolle Gobelins geſtoh⸗ len worden. Von dem oder den Verbrechern fehlte jede Spur, ſodaß die Polizei tagelang völlig im Finſtern tappte. Endlich gelang es ihrer Ffeſtſtellung nach zwölf Tagen, endlich einen Fingerabdruck zu entdecken, der mit hoher Wahrſcheinlichkeit bei der Begehung des Diebſtahls zurückgelaſſen worden war. Dieſer Abdruck wurde iden⸗ tifiziert als der eines Kommuniſten namens Proſper Char⸗ les. Die Polizei hatte von ſeinem Kumpanen einen Fingerabdruck genommen, als zwiſchen ihm und einem Arbeitskollegen im Auguſt dieſes Jahres ein blutiger Streit ausgefochten worden war, der beide in Berührung mit der Polizei brachte. Die Spur, die man mit Hilfe des Fingerabdrucks entdeckt hatte, erwies ſich als vollkommen rich⸗ tig Der Kommuniſt wurde verhaftet und bei einer Hausſuchung in ſeiner Wohnung entdeckte man die beiden Gobelins. Der wertvollſte der beiden war in zwölf Stücke zerſchnitten, da der Dieb die Abſicht hatte, den Gobelin aufzutrennen, um ſich in den Beſitz des wertvollen Goldfadens zu ſetzen. In der Kriminalgeſchichte wird dieſer Fall wohl wegen ſeines lehrreichen Verlaufs eine beſondere Rolle ſpielen. — ⸗And es ertönt das deutſche Lied“. Profeſſor Waaner, der mit dem Berliner Studentenchor die baltiſchen Staaten beſucht hat, erzählte in Reval ein hübſches Erlebnis, das der„Revaler Bote“ wiedergibt. Beim Paſſieren einer Landesgrenze ſtanden die pflicht⸗ treuen Zollbeamten ihrer Aufgabe harrend da, als der Zua mit den Sängern vorfuhr. Der Aufenthalt auf der Grenzſtation war nur kurz. die Zollreviſion mußte daher ſchnell, jedoch mit bewährter Gründlichkeit und Strenge vorgenommen werden. Müde von der langen Reiſe hatten die 40 Sängerinnen und Sänger ſich ruhig dem Schlaf hingegeben und ſich aar nicht auf dieſe Formalität vorbereitet, in der feſten Vorausſetzung, man würde bei ihnen Schmugglermög⸗ lichkeiten nicht erwarten. Eine Erklärung genügte dem treuen Finanz⸗ beamten nicht. es konnte ja ſeder behaupten. er oder ſie ſei eine Chor⸗ fängerin. das braucht ein Beamter durchaus nicht ohne weiteres zu glauben. Nun vollzog ſich blitzſchnell bei Sängern und Dirigenten dieſe Reflexion: Noch ehe der erſte Koffer geöffnet worden war, ſtand der Chor wohlgeordnet da, Profeſſor Wagner vor ihm. und in hellen, friſchen Akkorden erſcholl ein munteres Lied. Die eben noch ſo un⸗ zugänglichen Beamten ſtockten in der Ausübung ihres Dienſtes, die Schreiber aus den Büros kamen herbei, ſa ſelbſt der Lokomotipführer trennte ſich von ſeinen heißgeliebten Maſchinenhebeln. Und der Chor ſang noch ein und noch ein Lied. Schon nahte die Abfahrtszeit, da wurde in einer Pauſe verkündet, die Repiſion ſei vollkommen befrie⸗ digend ausgefallen. Unter großem Beifall und dankenden Zurufen ſtiegen die Sänger mit ihren Koffern in die Wagen und mit kleiner Verſvätung fuhr der Zua davon. — Weibliche Bolziſten in Amerlka. Vor einiger Zeif haf man in den Vereinigten Staaten zum erſten Male den Verſuch gemacht, Frauen in den Polizeidienſt aufzunehmen. Da die weſblichen Poli⸗ zilten ſich aufs beſte dewährt haben. werden zur Zeit zahlrelche wei⸗ tere Frauen für den Polizeidtenſt ausgebildet. Der Andrang zu die⸗ ſein neuen Beruf ſoll ſehr groß ſein; man bevorzugt fedoch bei der Auswahl der Kandi vor allem Polizeiwitwen, deren Männer im Ausüibuna ihres Dienſtes den Tod gefunden haben. Die weiblichen Pollzeiſchiller haben eine Probezeit von 6 Monaten durchzumachen, worauf ihre feſte Anſtellung mit einem Jahresgehalt von 1700 Dollar erfolgt. Die weiblichen Poliziſten können zu Polizeimatronen oder agten die bürgerlichen] zu Patronalfrauen ernannt werden; als letztere haben ſie wie jeder männliche Poliziſt in erſter Linie Straßendienſt zu verrichten. * Der Sport vom Sonntag. Nr. 20 Mmannheimer General-Anzeiger(Miitag-Ausgabe) Montag, den 19. November 1923 Der poört do m S o nmtag Winter portliche Ausblicke 1023/24 Schwierigkeiten der Herrichtung von? Sportbahnen.— Günſligere gage für den Skiſpork.— Teure Sportgeräte und Fahrten. In die eben einſetzende vorwinterliche Arbeit der Winterſport⸗ lereine aller Gattung, die ohnehin unter erſchwerenden Umſtänden n Angriff genommen war. iſt die neue Markentwertung zu Anfang bovember lawinenartig hineingeplatzt. Die Verſchlechterung der Jepiermark um das Sechsfache und das verſpätete Eintrefſen der Fgeſtwerte, auch deren heute feſtſtellbares teilweiſes Ausbleiben über⸗ aupt. ſind Faktoren, die die Verbände im winterſportlichen Leben licht in Rechnung geſetzt haben, auch nicht konnten, als ſie ihre bis⸗ ang beſcheidenen Anſprüche. die ſie für den kommenden Winter an ihre Mitglieder richten wollten, feſtlegten und dabei ſich nur auf en vierten Teil vorkriegszeitlicher Beiträge zu gehen getrauten. b die im Oktober aufgemachten Verbandsrechnungen ſich im Ein⸗ gang der Mitgliederbeiträge heute noch erfüllen werden, iſt eine Rehr denn offene Frage, von deren Beantwortung aber ſchlechter⸗ bünde die dieswinterliche Zukunft der Verbände und Vereine ab⸗ angt. Man unterſcheide dabei die Charaktere der Winterſportarten. Iwei Gruvpen ſtehen einander gegenüber, einmal ſene, zu eren ſportmäßiger Ausübung die Schaffung und Unterhaltung emer beſonders geeigneten Bahn erforderlich iſt, zum andern ſe, die ſich an der größtmöglichſten Bahnloſigkeit erfreut und Richts ſchlimmer findet, als gerichtete Straßen oder ausgeſchlif⸗ ene Holzwege. Es iſt nicht ſchwer zu raten, daß die erſte Gruppe jobſleigh. Rodel und Eislauf umfaßt, und daß in der zweiten ie Aufzählung ſich mit dem Skilauf erſchöpft Wie wollen und ollen unter den heutigen Umſtänden die mit aroßem Aufwand an Arbeit, Zeit und Geld allein herzurichtenden Bahnen für den Bo b⸗ port geſchaffen werden, ohne die dieſer Sportart eine weſens⸗ herechte Unterlage nicht gegeben werden kann, wie ſollen ſelbſt beim einfacheren Rodelſport die Bohnen. die für die Austragung von Rennen immerhin unter einem Mindeſtmaß von Herrichtung und flege nicht bleiben können und dürfen, inſtandgeſetzt werden, und woher ſollen die Mittel fließen, die in gleichem Maße fortlaufend nötig ſind. um eine ſachgemäße Eisbahn. deren Urſprung oft ſo⸗ wieſo ſchon künſtlich. alſo erhöht koſtſpielig iſt. zur Verfügung zu ſtellen? Die Verbände und Vereine ſtehen hier ganz zweifellos dor Fragen, deren Tragweite in nackter finanzieller Hinſicht viel⸗ leicht erkannt iſt, deren Bedeutung cber für die Exiſtenz mancher rganiſation über einen ſchwierigen Winter hinaus noch nicht genug gewürdigt ſein dürfte. Es kann kaum einem eifel unterliegen, daß nur ganz aus⸗ nahmsweiſe Verbände oder ereine aus ſich mit ihren normaken Ein⸗ dahmequellen in der Lage ſein werden, die Summen aufzubringen, de für die angedeuteten Zwecke nötig ſein werden. Es wird gar nicht zu umgehen ſein, daß von einzelnen Seiten in großzügiger Gönner⸗ gebefreudigkeit kräftig mitgeholfen und eingeſprungen wird, ſollen wir nicht im Winterſportbetrieb eine erhebliche Einbuße zu gewär⸗ tigen haben. Kommt doch hinzu, daß die an manchen Plätzen recht mitarbeitsfreudige Hotelinduſtrie infolge des Verlaufes des ver⸗ gangenen Sommers für den kommenden Winter nicht ſo ganz leicht un der Lage ſein wird, wie im vergangenen Jahr für winterſportliche Zwecke erhebliche Summen freizumachen, ja es wird ſogar anzu⸗ debmen ſein, daß hierin ziemliche Ausfälle eintreten werden, weil ſe Hotelinduſtrie genau wie andere gewerbliche Betriebe alles Ver⸗ ügbare für die Warenbeſchaffung benötigen wird. Bleiben noch die interſportplätze als ſolche, die eit bald einem Menſchenalter Auf⸗ wendungen erheblicher Art zu machen gewahnt ſind und der Sport⸗ entwicklung einen Weg geebnet haben, der zwar mit ihren r⸗ wiße lehrszielen einig geht, aber darum in nichts geringer veranſchlagt erden darf, Auch dieſe Plätze haben naturgemäß wie die Hotelindu⸗ ſteie unter dem Zurückgehen des Sommerverkehrs zu leiden gehabt 10 werden Mittel von Belang nicht oder nur* aufbringen bünnen. Summierend ſind hier Laſten entſtanden, die nicht abzu⸗ uͤrden ſind und die nur unter ganz günſtigen Umſtänden werden aufgebracht werden können. Die Dinge ſind an dem Punkt ange⸗ wo es für die Erhaltung des Sports und ſeiner Bahnen heißen Die Mäcene— in gutem Sinn— an die Front. hu, In der zweiten Gruppe der Skiſport in weſensinnerem einſein. Die flinken Hölzer über meterhohen Schnee, ungebahnt, d Bob, Rodel und Schlittſchuh nicht mitkönnen. Hier wird eine Alenſichtliche ere zur Tatſache. Der Schneeſchuh kennt keine labnvorſchriſt, er bedarf keiner Sonderausgabe für die Erſtellung Vaer Gleitbahn, alles, was andere Winterſportarten an Kapital in Nudnunterhalkung inveſtieren müſſen, kann ihm zu unmittelbarem eiugen geführt und direkt produktiv verwendet werden. Nur einen 8 igen Kunſtbau. der Koſten aber auch nur bei beſonderen Gelände⸗ Ie ältniſſen verurſacht, kennt der Skiſport, das iſt der Sprunghügel. zu deſſen ſteht die Tätigteit an ihm in einem ſo winzigen 2 ltnis 5 er allgemeinen Ausübung des Skiſports auf den Winterflächen es Gebirges, ſo wie Wind und Wetter ſie bieten, daß die für dieſen wezeck Koſten, an den anderen ge⸗ dieſſen,—— zurücktreten. Dieſe günſtigere Lage des Skiſports ürkte vorausſichllich im kommenden Winter zu einer Bevorzugung 1 genüber anderen Sportarten führen, die ohne die Regelbahnen eben Vef ein Stückwerk bleiben müſſen. Dazu wird beitragen, daß die eſchaffung oder Selbſtherſtellung eines Paares Schneeſchuhe immer eugt Janz bedeutend billiger nud einfacher iſt, als manches Schlitten⸗ Der Koſtenpunkt iſt ſonſt ein Moment, das allen Winterſport⸗ ſeihen gemeinſam iſt. Die Gerätſchaften, die Ausrüſtungsſtücke. 9 oſt kleine 71 1 15 ſind allmählich am Gipfel der Inflation auf 90 Goldmarkbaſis übergegangen, die für viele ein unüberwindliches ſoſadernis darſtellen muß. Für einzelne Sportarten wie Bob kommt 0 noch der heute auch ein Vermögen beanſpruchende Transport der Eiſenbahn hinzu, eine Belaſtung, die bei den anderen Winter⸗ rtarten wegfällt. Gemeinſam iſt allen, außer vielleſcht dem Eis⸗ derrt oder außer bei guter Lage des Wohnſitzes, die Zuſahrt mit 0 r Bahn in die Gebirge und 7 wie die Bahnverwaltung im ver⸗ 0 n 9 kaldenen Sommer mit einem geradezu impoſanten Ungeſchick ihre riferhöhungen, deren Notwendigkeit an ſich anerkannt iſt, immer 50 den Zeitpunkt zu legen verſtand, wo die Schraube den Verkehr 0 vor allem den Fremdenverkehr. und bei ihm handelt es ſich ſam, Sport tellweiſe auch am fühtbarſten mefſen mußte, ſo wirkt 18 nummehr die raſtloſe Umrechnungskätigkeit einer Verwaltung duu, Papier in Gold aus zu einer Zeik, wo nach im meiten Krei Weriſel herrſchen ab die Goldeinnahmen ader auch die fſeſzen rte wirklich ernſtlich einmal ſo allgemein in Erſcheinung treten 12 rden und fönnen. wie es nach der Goldmarkrechnung bis zum ben. Krämelſtand wohl zu wünſchen wäre. Für ſportliche Imecke 0 rößerem Umfange Fahrtvergünſtigungen zu erzielen ſuchen, mu zute eine der wichtigſten Aufgaben ſpoktlicher Verbände ſein un des, Winterſportverbände haben den Vorzug. der Sachlage als erſte en Hebel anſetzen zu ſollen. 55i In erhöhtem Maße gilt für uns heute das Wort des Griechen⸗ hlloſophen: Panta rei, alles iſt im Fluß, und nicht minder recht lan der Lateiner: Ignoramus et ignorabimus, wir wiſſen nichts 5 werden nichts wiſſen. Was vielleicht in wenigen Wochen ſein Mid. entzieht ſich unſerer Kenntnis: je ſogar unſerer geringſten utwirkung. Wir treiben und das Beſtreben muß nur ſein, zunächſt Krzderhüten, daß wir beim Getriebenwerden untergehen. lle N fte angeſpannt und mit eigenem Willen gegen die Widrigkeiten, de guch den Sport treffen. angegangen, wo uns von anderer Seite tiad kein Rettungsgürtel zugeworſen wird. Für den Sport übet⸗ Pftten würde es bedeuten. für den kommenden Winzer welleicht die ſolldcke gebernber den letzten Jahren ein wenig zurückzuſte Ten. und dan tllerer Arbeſt einmol zuzuwarten, dur ,drungen von dem Ge⸗ nten, daß es die Hauptaufgabe ſein ſoll. die winterſportlich in 90 Verbänden zuſammengefaßten Kräfte nach Möglichteit zu er⸗ ten und über die Klippe hinüber zu retten zu ſuchen. Es müſſen f 50 alle Verbände damit rechnen, dan die Schwere der wirtſchaft⸗ n Laſt für viele die beſcheidenen Mittel, die bisher dem Sport können es nicht mehr, aus den Reihen der Vereine, denen ſie jahrelang angehört haben, fallen werden, ſchmerzenden Herzens oft von einer Sache laſſen müſſen, der ſie, ihr innerlich verwachfen gedient haben. Man vergeſſe nicht, daß es in der Regel nicht die ſchlechteſten ſind, die auf dieſe Weiſe unter dem Zwang der Lage ausſcheiden werden und die zu verlieren für die Vereine ein größerer moraliſcher Verluſt iſt, als wenn der Beitrag nicht mehr eingeht. Zur Erhaltung des Beſtandes, der ſportlichen Subſtanz, wie es oben angedeutet wurde, wird es gehören, wenn es ſich die Vereine zur Ehrenpflicht machen, ſolche vielfach altgedienten Sportgenoſſen in entſprechender Form für die Sache nicht verloren gehen zu laſſen Alpenvereine und auch einzelne winterſportliche Landesverbände haben ſich in dieſer Richtung bereits führend betätigt, ſodaß Erfahrungen für andere, die folgen wollen, zu Gebote ſtehen. Für die Jungen in den Verbänden, die vielfach in der Lage ſind, ein Vielfaches von dem verlangten mäßigen Beitrag zu leiſten, ſollten in ſtillſchweigender Uebereinkunft dahin gelangen, daß ſie von ſich für die treuen wirt⸗ ſchaftlich leidenden Anhönger der gleichen Sache eintreten. Sie dienen damit der Sache und der Geſundung einer kranken Zeit. W. Romberg⸗Triberg. die ſonntägigen Fußballwettkämpfe Der geſtrige Sonntag war für die Bezirksliga von entſcheidender Bedeutung. Für den Bezirksmeiſter Phönix Ludwigs⸗ afen war der Tag ein Hiueeg erſter Ordnung. Sein ſchärfſter Rivale in der Meiſterſchaft, Waldhaf, verlor in Lüdwigshafen gegen Pfalz mit:0 Sieg und Punkte. Und auch in Mannheim auf dem V. f..⸗Platze ſtand dem vorjährigen Meiſter Fortung treu ur Seite und es iſt ein wahres Wunder, daß die Ludwigshafener Pbpönigteute den einen Punkt vom V. f. mitnehmen konnten. Troß drückender Ueberlegenheit, die vom Anfange bis zum Schluſſe anhielt, konnten die Raſenſpieler das zum Siege notwendige Tor nicht erzwingen und mußten ſich mit einem:1⸗ eſultat und nur einem Punkte begnügen. Auch guf dem Mann heimer Phönixplatze ſpielte das Glück eine große Rolle. Hier ſtanden ſich Pirmaſenys und die Platzherren gegenüber. Der Tabellen⸗ letzte unterlag durchaus unverdient mit:0. Es iſt unbegreiflich, wie die Pirmaſenſer auf ihrem eigenen Platze eine ſo große Rolle ſpielen konnten und als unbeſiegbar gelten. Ddie Feuden⸗ heimer beſiegten in udwigshafen 1903 mit:1 Toren. Sie haben ſich damit einen guten Platz in der Tabelle verſchafft und werden in den Endkämpfen zu beachten ſein. Das Duell Oden⸗ waldkreis—Pfalzkreis ſah ſomit nach der Torzahl den Odenwald⸗ kreis mit:3 Toren im Vorteil. aber nach Punkten behielt der Pfalz⸗ kreis mit:3 die Oberhand. Die Tabelle lautet: In der Kreisliga iſt man bereits in die Endrunde einge⸗ treten. Die Kämpfe nahmen den erwarteten Verlauf. Nur Hertha⸗ Mannheim bewies erneut ſeine Unbeſtändigkeit und unterlag dem B. f. B. Heidel berg mit:1 Toren. V f. L. Neckarau be⸗ iegte 07 Mannheim mit dem gleichen Reſultate wie im Vor⸗ ſpge:0. 08 Mannheim ſicherte ſich einen weiteren Sieg und ſchlüg Käfertal hoch mit:0. Die Meiſterſchaft iſt ſomit nur noch ein Duell zwiſchen B. f. L. und 08, erſt das Rückſpiel der deiden Favoriten wird hierin eine Klärung bringen. Schwetzingen 08 unterlag Germanig Friedrichsfeld knapp mit:3 Toren und auch ſein Ortsrivale 1910 Schwetzingen konnte in Plank⸗ ſtadt gegen Spielvereinigung nicht beſtehen und mußte mit:0 ge⸗ ſchlagen den Platz verlaſſen. 8. Phönix maunheim— F. Cl. Pirmafens:1(:0) Ecken:5 Der Phönixplatz war geſtern normittag auffallend ſchlecht beſucht. Man hatte von Mannheims N mehr Intereſſe erwartet, nachdem Pirmaſens Waldhof und V. f. R. ohne Punkte heimgeſchickt hatte. Daß Pirmaſens auf fremdem Platze nicht der gefürchtete Geg⸗ ner iſt wie zu Hauſe, iſt ja zur Genüge bekannt, trotzdem hat die Elf ſtark enttäuſcht. Denn mag der Fanatismus und die Platzver⸗ hältniſſe in Pirmaſens ſein wie ſie wollen, nach den geſtern gezeigten Leiſtungen der Elf iſt es unverſtändlich, wie ausſichtsreiche Meiſter⸗ ſchaftsbewerber in Pirmaſens verlieren können. Was Pirmafen⸗ zeigte, iſt nicht viel. Syſtem liegt im Angriff gar keiner, dieſer beſitzt gute Einzelkräfte, aber keinen Zuſammenhang. Jeder verſucht auf eigene Fauſt durchzubrechen, was bei einer ſtabilen gegneriſchen Ver⸗ teſbt ung wohl keinen Erfolg verſpricht. Gut iſt nur die Hintermann⸗ ſchaff und Torwart, und das ſcheint die Stärke der Elf. Phönix kämpfte unglücklich, vor der Pauſe aber ohne Elan und beim End⸗ ſpurt war es zu ſpät, denn Pirmaſens verteidigte zäh den einmal er⸗ rungenen Vorſprung und konnte ſomit die Punkte mit nach Hauſe nehmen. Die ve 5 Phönixelf hielt ſich ausgezeichnet, der Stuem zeigte modernen Fußball und wird mit der Zeit auch noch die nötige Durchſchlaaskraft gewinnen. In der Läuferrei 1 der Mit⸗ telläufer Roth, in der Verteidigung zeigte Beckerle hochklaſſige Lei⸗ ſtungen, aber der Torwart muß unbedingt erſetzt werden. Er hat das Tor des Tages auf dem Gewiſſen. Er derläßt zu viel ſein Tor und bekommt daher nie den Ball. Im Ganzen zeigte die Elf recht ute Leiſtungen, ſie wird auch noch Punkte erringen, wenn ſich die ampfkraft geſtählt hat. Das Spiel nahm einen durchweg ausgeglichenen Verlauf, Der Phönixſturm arbeitete vor der Pauſe ſchöne Torchancen für ſich heraus, die jedoch unausgenützt blieben. Die Angriffe der Pirma⸗ ſenſer waren dagegen wuchtiger und deshalb gefährlicher, aber die Phönix⸗Verteld gung war auf der Hut und nach Ablauf der erſten 0 ane ſtand die Partie torlos. Das Siegestor ſiel kurz nach r uſe. Herauslaufen abfangen, verfehlte aber und der Linksaußen brauchte das Leder nur einzuſchieben. So führte Pirmaſens:0 und hatte dann für kurze Zeit das Spiel auch in der Hand. Doch als bei Phönix Beckerle in den Sturm ging, kam Schwung in die»ordere Reihe der Rotbluſen. Schaub im Pirmaſenſer Tor hatte dange Momente zu beſtehen umd rettete verſchiedentlich hervorragend. Doch zahlreich und energiſch verteidigten die Pirmaſenſer ihr Tor und ſonnten das Reſultat halten. Der Schiedsrichter Dr. Hantri (B. f. B. Neu⸗Iſenburg) ſeitete das Treffen ganz vorzüglich. S. Pfalz Cudwigshafen— Sportverein waldhof 120(:0) Ecken:10 Der Meiſterſchaftsfavorit Waldhof muſne geſtern auf dem Pfalz ⸗ vlatze in Ludwigehafen eine unerwartete Nied'rlage einſtecken. Das Spiel bewies die des Waldhokſtürmers gegenüber ein r ſtabilen Hintermannſchaft. D urchaus über⸗ ie 8 lieferte ein legenes Feldſpiel, was das Eckenverhältnis zur Genüge beweiſt, doch vor dem Tore fehlte der notwendige Druck. So kam die längſt ein⸗ mal erwartete Kakaſtrophe. Das Siegestor für die Pfal? fiel erſt kurz vor Schluß aus dem Gedränge heraus durch Schwab. Wenn das Waldhofquintett nicht lernt rationeller zu ſpielen, werden die durch den guten Start ſo begründeten Meiſterſchaftshoffnungen 82 5 güͤltig dahin ſein. Weitere Ergebniſſe: Bezirks⸗Ligaſpiele. Rheinbezirk: V. f. R. Mannheim— Phöni Ludwigshafen:1. Mannheim— F. C. Irngſend 15 Pfalg Ludwigshafen— Waldhof:0. 1909 Ludwwigshafen— Feudenheim 126. Mainbezirk: Eintracht Fraukfurt— Viktoria Aſchaffenburg 4˙1. Hanau 98— Offenbacher Kickers 428. zudewendet würden, für des Ta „ geg nackte Nokdurft heanſprucht, daß Jahtreich⸗ bisher treue Sachwalter infolge des einfachen: Wir Iſpo. Frankfurt— Sp.⸗Cl. Bürgel:2(abgebrochen). Spp. Offenbach— Helpetia Bockenheim:1. Vereine Spiele Gew. Unent. Verl. Punkte Tore Phönir Ludwigshafen 7 4 3— 11 2011 Waldhon* 1 4 1 2 9 16:9 udenheim 6 4— 2 8 16:7 f. R. Mannheim 7 3 2 2 8 14:8 Pirmaſens 6 3 1 2 7:10 Pfalz Ludwigshafen 7 8 1 3 +* 10 9 1903 Ludwigshafen 7 1 1 5 3 1124 Phönix Mannheim +— 61 6 1 724 Eine Flanke Schöllhammers wollte der Torwart im G Bezirk Batzern: F. C. Nürnberg— Nürnberger Iv.:1()). Spv. Fürth— M. T. V. Fürth:1. Bayern München— Wacker München:0()). Bezirk Württemberg⸗Baden: 1. F C. Freiburg— Sp.⸗Cl. Stuttgart 613. Spo. Feuerbach— 1. F. C. Pforzheim:2. F. C. Mühlburg— V. f. R. Heilbronn:0. Kreisliga. Neckarkreis. V. f. L. Neckarau— 07 Mannheim:0. 8 Mannheim— Sp.⸗Cl. Käfertal:0. V. f. B. Heidelberg— Hertha Mannheim:1. 98 Schwetzingen— Germania Friedrichsfeld:8. 1910 Schwetzingen— Spyg. Plankſtadt 04. Vorderpfalzkreis: Arminia Rheingönheim— Spg. Mundenheim:0. 04 Ludwigshafen— V. f. R. Frieſenheim:0. V. f. R. Oggersheim— Union Ludwigshafen:1. Kreis Odenwald: Spg. Sandhofen— Union Darmſtadt:0. Kreis Hinterpfalz: Viktoria Mittelberbach— V. f. R. Zweibrücken 21. Handball .-B. M. v. 1846 1— M..G. 1:0 .⸗V. M. v. 1846 II— M..G II 311. .⸗V. M. v. 1846 Jugend—.⸗V. Ziegelhauſen:0. Die Handballrunde des Bezirks Unterbaden nahm geſtern auf dem Turnvereinsplatze im Luiſenpark ihren Fortgang. Die erſten Mannſchaſten der M. T. G. und des.⸗V. M. 1846 lieferten ſich ein inereſſantes flottes Spiel. Während die Turnvereinsmannſchaft durch ihr ſchönes Zuſammenſpiel und Ballabgabe glänzte, waren es die flinken Läufer der M..., die beſonders auffielen. Auch beide Toxwächter waren ſtets auf ihrem Platze, jedoch wurden die Bälle des Turnvereins mit ſolcher Wucht verwandelt, daß ſie nicht zu halten waren. Der Schiedsrichter fungierte mit großer Umſicht und Energie, er mußte bei dem raſchen Tempo kräftig mitſau fen. Die ſonntägigen pferde⸗Rennen Karlshborſt Kehraus⸗Hürdenrennen. 5300 Mark. 3000 Meter. 1. Hemſoths Anitra II(Oertel), 2. Augur. 13:10. Ferner: Terz. Jagdrennen. 12000 M. 4000 Mtr. 1. u. örnbergs Trompeter(Beſ.), 2. Wind, 3. Propulſor. 21:10.— Bernauer Hürdenrennen. 8500 M. 2800 Mtr. 1. Gold⸗ ſchmidts Melinit(Heuer), 2. Giramete, 3. Denkſtein. 49:10; 24, 16:10. Ferner: Licht, Gigerl.— Berliner Jagdrennen. 80 000 M. 5000 Mir. 1. Goldſchmidts Moral(Heuer), 2. Ritter Blaubart. 3. Eichwald. 32:10; 15, 21:10. Ferner: Mozart, Herzog, Sapoyard, Marotte. 2., 4 L.— Aſtern⸗Hürdenrennen. 12 000 M. 3000 Mtr. 1. v. Negeleins Grazie(Oertel), 2. Sim⸗ plicite, 3. Roderich. 21:10.— Harzburger Jagdrennen. 21 500.. 3400 Mtr. 1. Heinz Stahls Caeſar II(Stys), 2. Eidmete, 3. Röschen. 13710; 15, 13:10. Ferner: Goldammer. Sal⸗ graf(angeh.).— e ee 6300 M. 3000 Meter. 1. Hemſoihs Fehlerlos(Oertel), 2. Fairytale, 3. Mirakel. 20:10; 11, 11:10. Ferner: Sultane VIII. Paria. der Rohölzünder für Rutomobilmotore Eine der bedeutendſten Erfindungen zur Verminderung der Brennſtoffkoſten unſerer Fahrzeuge iſt nach den letzten, in aller Stille gereiften Ergebniſſen mit der Schaffung des Rahöl⸗ zünder Thermokrat vollbracht. Es iſt mit beſonderer Freude u begrüßen, daß es Deutſche, und zwar Wilhelm Eberhard Ernſt⸗ Mannheim waren, die die großen Jortſchritt entwickelten und hiermit für uns das Problem löſten, alle Schweröle, wie Petro⸗ leum, Gas⸗ und Teeröl als vollwertige Kraftquelle in Automobil⸗ motoren zur reſtloſen Verbrennung zu bringen. Der Rohölzünder Thermokrat hat die für Schweröle erforder⸗ liche beſondere Erhöhung des Verdichtungsdruckes völlig von der Kolbenbewegung unabhängig gelöſt, arbeitet alſo auch nicht mit ſogenannten Verdrängerkolben oder dergleichen, ſondern mit Hilfsverpuffungen. Auf jeden Zylinder des Motors wird an der Stelle, an der bisher die Zündkerze geſeſſen, eine kleine Hilfs⸗ kammer aufgeſchraubt, die mit dem Zglinder in ſtändig offener Ver⸗ bindung ſteht. Dieſe Kammer trägt im oberen Teil ihrerſeits die Zündkerze und wird durch Vermittlung eines automatiſchen Saug⸗ ventils aus einem kleinen Schwimmergehäuſe, das den Hilfsbrenn⸗ ſtoff— Benzin oder Benzol— aus einem kleinen Benzinbehälter vor dem Führerſitz erhält, mit leicht brennbarem Gemiſch DerKolben ſaugt alſo durch das Hauptſaugventil aus dem normalen Vergaſer Rohölgemiſch und durch das autsmatiſche Ventil(begw. durch die Kammer) Benzingemiſch. Gegen Ende der Verdichtung die ſich aus dem Zylinder durch die offene Verbindung in die Kammer hinein fortpflanzt, wird zunächſt der leichter entzündpare Inhalt der Kammer durch den elektriſchen Funken der Zündkerge entflammt Der Zeitpunkt dieſer Entflammung kann naturgemäß beliebig und vor allem unabhängig von der Kolbenbewegung ge⸗ regelt werden. Das leichte Gemiſch in der Kammer entwickelt eine Stichflamme, verpufft. und dieſe Hilfsverpuffung erzeugt, ihrer⸗ ſeits in einer Stichflamme auswirkend, im noch verdichteten Schwer⸗ gemiſch des Arbeitszylinders gleichzeitig die erforderliche Druck⸗ ſteigerung und eine kräftige Entflammung des Schwergemiſches bis zur reſtloſen Verbrennung. Dieſe Wirkung der Hilfsverpuffung kann in gewiſſer Hinſicht mit derjenigen des Zündhütchens in einer ewehrpatrone oder einer Sprengladung verglichen werden. Der effektive Wirkungsgrad der Verbrennungsmotoren nach dieſem Verfahren iſt mindeſtens Benzin⸗ oder Benzolbetrieb gleich⸗ wertig, da Kolben⸗ und Zylinderbahnen durch die fetthaltigen Schweröle geſchmiert und die durch fettarme Kohlenwaſſerſtoffe (Benzin und Benzol) auftretenden Reibungswiderſtände an den Zylinder⸗ und Kolbenbahnen völlig vermieden werden. An Brenn⸗ ſtoffmengen verbraucht das Thermokratverfahren die gleiche Liter⸗ zahl wie beim Benzol⸗ oder Benzinbetrieb, doch mit dem großen Unterſchied, daß nur. 1 Teil Zündbrennſtoff und 5 Teile Schwersdk zur Veiwendung gelangen. Welche enormen Geldmittel hierdurch in unſerem ſtark beanſpruchten Wirtſchaftsleben für andere Zwecke frei werden, dürfte ſich von ſelbſt ergeben. In richtiger Beurteilung dieſer Rechnung hat ſchon eines un⸗ ſerer arößten Verkehrsunternehmen, die Allaemeine Berliner Om⸗ nibus⸗Akt.⸗Geſ., ſeit einigen Monaten den Thebmokratzünder prak⸗ tiſch ausprobſert und eine ganze Anzabl von Fabrzeugen für den Schwerölbetrieb im Berliner Stadtverkehr eingerichtet. ne. Waſierſtanssbeobachtunnen im Monat november fNein-er. HTTKſiiii ſiſ Schuſ ſel 606%81 FI 2 i 13 8 S e fe e ſee 5.86 Marau, 14.%4% 6 76 42 .824% 46%.48 din 275 General-n nde Nangbem g Mrektion Jerdinand— gedakteur! Kurt Fiſcher. VBerantwortlich für den pol tiſchen und volks wierſchaftiichen Teſl: Rukt Filcher Ur das Neutlleion“ Dr Frie Hammes: für Kommunafpolitn und Fekales: Kichard Scbönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Winle Münet: kite Handelznachricz an, Kus den Saude. Rachharzebiete Gericht u. den für knzeigen: Kau Sögel. Ubrigen kedaktionellen Teil: Frauz Kircher: erlin und die Ingenieure der Thermokrat⸗G. m. becH. in 6. Seite. Nr. 532 Naungeimer Generat-unzeiger.(Mitag-Ausgabe.) Montag, den 19. November 1923 Handel und industrie Zur Fiage der Goldbilanzierung Die Frage der Goldbilanzen hat die Handelskammer zu Berlin im Zusammenhang mit dem Währungsproblem einer eingehenden Erörterung unterzogen. Sie steht auf dem Standpunkt, daß die Einführung der Substanz- und Ertrags- errechnung aui wertbeständiger Grundlage eine nicht nehr hinauszuschiebende Notwendigkeit ist. Die Wirt⸗ schaft müsse so schnell wWie möglich von dem Nullenschleier befreit werden der eine Unmasse unproduktiver Arbeit auf der einen Seite, auf der anderen aber im Inland wie im Kuslande ein Zerrbild von dem Stand der deutschen Wirt⸗ schaft vermittelt. Alle seit Auftauchen dieser Frage gegen die Goldbilanzierung vorgebrachten Bedenken sind eils durch die Ereignisse überholt., teils aber ihren inneren Srün- den nach unberechtigt. In steuerlicher Zinsicht liegt es sowohl im Staatsintercsse als auch im Interesse der Wirt- schaft selbst, daſ die Steuer nur von einem tatsächlich er- zielten Ertrage erhoben wird. wobei selbstverstandlich die Steuersätze eine der Wertbeständigkeit entsprechende Minade- rung erfahren mußten. Als Grundlage der Bilanzierung iehnt die Handelskammer den früher in Vorschlag gebrachten Großhandelsindex ab, vielmehr müsse eine Grundlage ge- wWählt werden. die als zutreffend und wertbeständig sowohl im Inlande als auch im Auslande angesehen wird. Eine Reihe von hierher gehörigen Einzelfragen bedarf noch näherer Klarstellung, so insbesondere. wie Gebäude und Grundstücke, Werkerhaltungs-Konten, Hypotheken-Schulden, langfristige und kurzfristige Schuldverschreibungen aund Forderungen eingestellt werden sollen. Mit der Prüfung Aller hierher gehörigen einzelnen Punkte ist eine besondere Kommission betraut worden. Nach Abschluß dieser Arbeiten beabsichtigt die Handelskammer, das Ergebnis zu veröffent- lichen, um den Gewerbetreibenden Richtlinien hnd Handhaben uüür den Uebergang zur Goldbilanzierung zu bieten. Für die Aenderung der Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs übher die Bilanz sowie der mit diesen Fragen sonst in Verbindung stehenden Gesetzesvorschriften wird die Handelskammer ent- sprechende Vorschläge unterbreiten. „ Zusammenschluß in der Seifen- und Feitindustrie Beteiligung der Sunlicht-Mannheim Die in der Verkaufsgemeinschaft deutscher Oelmühlen .-G.(Verdöga), Hamburg vereinigten deutschen Oelmühlen Karl Hagenbucher u. Sohnh, Heilbronn, Harburger Oelwerke Brinckmann u. Mergell, Harburg, Gustav Hubbe- G. W. Fahrenholtz G. m. b.., Magdeburg, Kochs Oelwerke.-., Harburg, Oelwerke Teutonia G. m. b.., Harburg, Neußer Oelmühle N. Simons Söhne, Neuß, und die.-G. für chemische Produkte vormals H. Scheidemandel, Berlin, sowie die Sunlicht-Gesellschaft.-., Mannheim. sind zu einer Interessengemeinschaft zusammengetreten.“ Das Ziel des Zusammenschlusses ist: Gemeinsame Wah- rung und Förderung der wirtschaftlichen Interessen der Vertragschliefenden durch möglichsts weitgehende Be- und Verarbeitung der bei den drei Gruppen anfallenden techni- schen Fettrohstoffe für gemeinsame Rechnung, die gemein- nHena-Ineater nannneim same Verwertung und Absatz der verfügbaren Rohstoffe und Fertigfabrikate, ferner die Nutzbarmachung der den drei Konzernen zu Gebote stehenden Verbindungen für die Gemeinschaft. Ein weiterer Zweck des Zusammenschlusses ist die Aus- nutzung aller Möglichkeiten zu einer planmäßigen Beein- klussung der technischen Fettwirtschaft im Sinne einer ratio- nellen Wirtschaftsführung und einer Förderung der Gesanfte interessen der deutschen Volkswirtschaft. Zur Erreichung dieses Zieles haben die drei Konzerne gemeinsam die Ve. einigten Deutschen Fettwerke Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Berlien er- richtet. An dieser ist die Oelmühle.-G. mit 40 Prozent, Scheidemandel wit 40 Prozent und die Sunlicht-.-3. in Mannheim mit 20 Prozent beteiligt. Eingebracht verden in die Gesellschaft die Mehrheiten von: Motard u. Co..-., Spandau-Sternfeld, die Vereinigte Chemischen Werke OJhar- lottenburg, die Fettsäure und Glyzerinfabrik G. m. b.., Mannheim und ferner die qualifizierte Minorität der Hammonia Stearinfabrik.-G. Außer den Vereinigt. Deutschen Fettwerken.-G. haben die„Verdöga“, Scheidemandelkonzern und Sunlicht- Gesellschaft .-G. unter der Bezeichnung„.-G. für Seifeninadu- strie“ mit dem Sitz in Berlin eine Seifenfabrik errichtet, die ein größeres Paket Sunlicht-Aktien er- werben Wird. Zweckbestimmung der-G. für Seifenindustrie ist: Abschluß von Interessengemeinschaften mit befrenndeten dentschen Seifenfabriken und deren Versorgung mit goh- stokfen. Den Vorstand dieser Trustgesellschaft hil- det: Dr. Schulte-Mannheim, den der Fettwerke Mini- sterialdirektor Bachem. 8 Der Aufsichtsrat der.-G. für Seifenindustrie sefzt Sch zusammen aus: Bankedirektor Dr. h. c. Benno Weil- Mannheim als Vorsitzenden, Pirektor Ernst Possel- Ham- burg als stellv. Vorsitzenden und Generaldirektor Dr. h e. M. Salomon-Berlin. Geh. Legationsrat Dr. Walter Frisch- Berlin, Chemiker Pr. Hubert Vierling-München, Justizrat von Simson-Berlin, Fabrikbesitzer W. A. Fahrenholtz-Magde- bure als WMfelfeger. Das Aktienkapiftal der neuen.-G. für Seiben- industrie beträgt 390 Mill. Panſermark, das er Ver- einigten Fettwerke--G. 1 Milliarde Papiermark. Außenhandelsstelle für Eisen- und Stahlerzeugnisse Berlin W. 9, Linkstraſse 25 Diese Stelle teilt mit: Die Bearbeitung der Einfukr- angelegenheiten, die die in- den Bereich der Außzen- handelsstelle fallenden Erzeugnisse betreffen, geht mit dem 15. Dezember 1923 àuf den Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung, Berlin W. 15, Lietzenburgerstraße 18 über. Bis zum gleichen Termin wWird die Auſſenhandelsstelle noch Anträge auf Rückvergütung von Ausfuhrabgaben ent- gegennehmen. Bis zum 15. Dezember 1923 müssen ferner sämtliche von der Außenhandelsstelle ausgestellten nicht oder nur teil- weise ausgenutzte Aus fuhrbewilligungen zur Ent- lastung vom Devisenahlieferungssoll gegenüber dem Devi- senkommissar zurückesreicht sein. Nach dem 15. Dezember sind derartige Antröge nunmittelbar an den Devisenkom- missar. Rerlin NW., Am Weidendamm 1 a. zu richten. Bescheinjignungen öber bezahlte Pressebeiträge wer- den nach Beseitigung der Presseabgabe ab 4. November 1923 nicht mehr ausgestellt. JSesellschaft beantragt Erhöhung des Grundkapftal kührt, an welcher außer holländischem Kapital die Ungaxt Einspruch der Industrie gegen die Annahmeverpflichtung von Papiermark zum Zwangskurs Der Reichsverband der Deutschen Industrie hat, wie die Textil- Woche erfährt, beim Reichswirtschaftsministerium gegen 5 2 der Verordnung über den Annahmezwang von Reichsmark vom 7. November(Umrechnung xum letzten amt. lichen Berliner Kurs) Einspruch erhoben und erklärt, dab lediglich die von der Kartellstelle des Reichsverbandes auf⸗ gestellten Richtlinien für“ die Goldrechnung(Umrechnung zum Kurse des Tages nach Zahlungseingang und Zulaszung der Repartierungsklausel) maßgebend sein Kkönnten. Der Reichsverband hat ferner ausdrücklich auf die staats- un wirtschaftsschädigenden Auswirkungen solcher überstürztef und unhaltbarer Verordnungen hingewiesen. Die Reichs regierung hat daraufhin bekanntlich den strittigen§ 2 sofort wieder auſjer Kraft gesetzt bis zum Erlaß der Ausführungs bestimmungen, die jedoch bisher noch nicht erschienen sin 2 Börsenaufträge bei der Reichsbank 1 Zur Beseitigung von Nachteilen, die bei der gegenwäl tigen Börsenlage für die Auftraggeber wie für die Reichs bank aus der bisher üblichen Vormerkung de! Börsenaufträge bis zum Ende des laufenden odet kolgenden Monats entstehen können, hat das Reichsbank⸗ direktorium in Ahänderung der Ziffer 4 der Be. dingungen für den Ankauf und Verkauf von Wertpapierel bestimmt, daß vom 23. November d. J. ab in den Börsen aufträgen anzugeben ist, ob sie für einen Tag oder kort⸗ laufend bis auf Widerruf. längstens jedoch bis zum Monats ende, gelten sollen. In Ermangelung einer solchen Bestim mung wird angenommen, daß Bestens-Aufträge nur kür einen Börsentag, limitierte Aufträge aber bis 4u Widerruf. längstens jedoch bis zum Monatsende gelten sollel Die Einrichtung alle vom 24. jedes Monats ab eingehenden Aufträge bis zum Schluß des nächsten Monats laufen 2¹ lassen, kommt in Wegfall. Eisenwerke Gaggenau.-G. in Gaggenau(Baden). Die um 48 Mill. Stamm, und 2 Mill. Vorzugsaktien.(Zuletit im Mai auf 50 Mill. 4 verdoppelt, Tageskurs 6 Billionen 96. Madaform.-., Heilpronn. Die Firma Heilbronnet u. Cie., Seifenfabrik Heilbron a. N.(Stammhaus gegründe 1858) die als Spezialität seit Jahren das„Madaform Haar waschmittel“ herstellt, wurde in eine Aktiengesellschaft mit 50 Millionen Kapital umgewandelt. Gründer der 6e, sellschaft sind die bisherigen Inhaber Sigmund, Berthold und Karl Heilbronner, die auch den Vorstand bilden. In den Aufsichtsrat sind getreten: Rechtsanwalt Max Rosen“ gart-Heilbronn als Vorsitzender, Bankdirektor Friedrieh Mück-Heilbronn(Handels- u. Gewerbebank Heilbronn.-G stellvertretender Vorsitzender, Direktor Siegfr. Steigerwald- Heilbronn(Steigerwald.-., Heilbronn). Bülgarischer Tabak. Die Verhandlungen wegen der Verwertung der bulgarischen Tabakfechsung haben zur Grööndung einer besonderen.-G. in Kawala ge“ sche Allgemeine Creditbank, die Oesterreſchische Credil- anstalt und die Firma L. M. Herzog beteiligt sind. Deuisenmark! New LTork. 17. Novbr(WA] Oevisen 18 17 16. 17. Frankreloh—.21 Zohwelz 17 37 7220 Spanlen 16. 17. 1 52 4 Bel-ien, 44½ 1˙15»oiss.0 1˙29 ſtallen.13 11 tag. den 19. November 1923 0iele B. Beihe zwel. 3 Vo,stellung F. V. 8 9531—9790 Sirill am Wrack zdie in drei Akten von Max Moht. 2— Ä— gesetzt von Eugen Felber Antang 7 Uhi. Ende 9 Uhr. Benno Arkadi, Ingenieun Hans Godeck Nelly Arkadt seine Tochter ElVta Etdmann 46 Sirill Pn 255 ler 4 Markus Studenten(Ernst dadec Slubby Kurt Reiß Stetan Jaturn. knecht aul 7 Arkadis Landgut Fritʒz Linn Albine, ein Fabrikmädchen Helene Leydenius Ein Alzt Georg Köhle! Erster Aiexandei Kökei! Zweiter Josel Renkert Diitter Passant Kar! Neumann-Hoditz Veiter HI Herbeit Michels Umsfleriheater„apollor. 55 Heute und folgende Tage 7½ Uhr 878 Todes-Anzeige. Unser lieber Vater. Herr 7194 Ernst Wilhelm Katz ist heute nach arbeitsreichem Leben im 78. Lebens. jahre sanft verschieden. Mannheim, den 18. November 1923. Luisenring, K 4, 12. Die Feuerbestattung im hiesigen Krematorium kindet Mittwoch nachmittag 2/ Uhr statt. Die trauernden H nterbliebenen. Transporie von und nach dem besetzien Geblet Verzollungen prompt und gewissenhaft durch 7172 Carl Lassen Mannheim, ſtheinstr. 9. Tel. 16, 57, 78, 1768, 5412, 6337 Netallhetten IStahlman. Kinderbetten dir an Priv. Kat. 91 Krt kisenmöbellabrih zub! TTbürl, Geb. Dame, ev. häusl Imit einem hübſchen Hem. ſucht die Bekann' ſchaft eines ebenſalls geb Herrn in ſich. Stellung Imit verträgl. Charatter nicht unter 38 Jahren, Weds Ehe kennen zu lernen. Zu unter J. O. 98 an Geſchäftsſtelle Abtig. bes. Gebiet der 8 ti ſolg des „Diedondel“ erenischen Theslers Vorveikauf von 10—1 und—5 Uhr. dilligsten Preisen Heute Montag, abends& Unt, Harmonie D 2, 6 Gasts piel— Wissenschaltlichen Theaters Standuhren in jeinsten Quslitäten linden Sie in feichstet Auswahl und aller- 0 f 9f. d Steſſen lirosshandlung sucht ält. erf. durchaus perfekte bei 895 Ludwig Groß, F 2, 4a. physiker loachim Bellachini. Betlin ber Untergang des Abendlandes WelthistorischerDemonsttanonsabend mit 100 elekti. Kolossal-Gemülden 7192 Karten bei Heckel. O 3. 10, im Mannheimer Musikhaus. P 7, 14a und an der Abendkasse 1 Statt Karten! Else Schulte Alfred Oesterle Verlobte. Mannhe m, November 1923 Waldparkstr. 4 Rheinaustr. 10. Am 18. November 1923 ist der Senior unserer kaufmännischen Angestellten, Herr Ernst Wihelm Katz nach längerem Leiden im 78. Lebensjahre verschieden. Dem Verstorbenen, der lange Jahre in unseren Diensten stand und uns ein treuer, pflichteifriger Mitarbeiter gewesén ist, werden wir ein ehrendes Gedenken bewahren. 823⁰ Mannheim, den 19. November 1923. Nachruf. Mittwoch, 21 November d. J. vorm. 10 Uhr, Aufgaug C b. d. Schloßztirche 1 ſehr gutes Tafel⸗ klavier delbr, 1 gr. Zmkbadewanne mi Abl. ein N Mannheimer General-Anzeiger G. m. b. H. Seſlod. Ff. IHst. VarstelZarang sen.0Jl. Fi.. St.— en. 4007 Drueketel Otr, Tlaes cus Elusge d 2.. la fnti ee UERTO MEMiC0 Schmi Katerialerin 50 LA 188g Lehnſeſſel. 1 Sofa u 3 Polſterſtühle. 1 Chaiſelongue m. ſehr ſchöner Decke. 1 Triumphſtuhl. 1 gr. ovaler Spiegel. 1 Weißzeugſchrank, 1 runder Tiſch, 1 Näh⸗ D. Tolede. tiſch, 1 Etagere 1 Notenſchrank. Stühle. Bilder, Nippes und viel Ungenanntes 7174 Ortsrichter Michel, Telephon 3250. achlechledt Her wird wle nau hergerich et Brennen und Backen arant ert 874 dends Isert KrEbs, J 7, II, densetrers Telephon 82819. Alf-Gold, Silber, Platin kauft die Schmelzere. E235 Ferdluand Weber, Mannheim, C 4. 19 Am 18. November 1923 verschied im 78. Lebens- jahre unser lieber Kollege, Herr Ernst Wilhelm Katz nach längerem Kranken'ager. Wir betrauern in dem Dahingeschiedenen einen ſiebenswürdigen Fieund und Mitardeiter, dem wir steis ein dankbares Andenken bewahren werden. 82³36 Mannheim, den 19. November 1923. Die Angestellten der Druckerei Dr. Haas...l. Maunhemer General-Auzeiger. ttel-KRlasse, Nachruf. Nähere Auskuntt nMamsund und Gebr. Trau Nae wiestrasse 14. Ludwigshaten: Winelwstrasse HANMBURG-ANMERIKA LINIE SctiNEIIoIENST FOR PASSAOIERE UND FRACHT HANBURG Ab fahrtstage: Vorzügl. Einrichtungen erster Klasse 4„%zweiterKlasse und Zwischendedt uber rencffeise undl alle Einzelheiten ertellt Hansund-AnERIKA TINIEB Heldelberg: Hugo Reiber. in Firma Speyer a. Rh. udwig Gross. Lud- MANNREIM: Reisebüro H. Hansen. E 1. 19 890 Büchhalterin für⸗Abendſtunden nach 6 Uhr geßen gute Be⸗ zahlung. Eilangebole unter Q. U 2 an die Geſchäftsſtelle ds Blattes. 14913 Besseres Madchen] Akademiker geſucht 4910 viel auf Reiſen. ſucht Dreifufß. N 5, 1. Jeſeiztes Mädchen fur 0 Aume kleinen Haush. gen 4906 4 0 0 U 12 Schmiederer, F 2, 12 in gütem Hauſe. Eie 0 5 Licht. Angebote unk R 99 an die Geſchäßß ſtelle dſs. Bl. 1000 Photoapparat. 9012. (30 Goldm) z verk. 4904 Pflügersgrundſtr 40 1 Höbelae Wer beteiligs ſich an, Hiebrauchte Vefen verk. Krebs, 17, 11. 39824 Brennholz lle pabuant 1 waggonweiſe abzugeben Ich vermiſſe ſeit geſte 2 g. Schwetzingerſtr. 118 mittag meinen 10 ſon 0 20. Nov. „„ 22. Dez. dritter Klasse ran ee e annh. 2wergsb 5 Müde, braun, ſehr le Miet-Gesuche. Aas: 30 fgere, nkau ſichere ſe Vertausche ſeine gute Veiopnurge ſehr ſchöne 2 Zimmer⸗ durch den ich den i Wohnung( Lindenhof)geg. zurückerlange gleiche od größere Angb A. Kusch, es — Kohler. Kaise u O. T lan dieheſ 4911 Unlen-H beA deren Vertreter in: hi., Brückenstr. 8. Höne Noen0 Grosser aui WoO 8 5 U 0 F5 auf d. Namen Reß boren -1 Unner am Zeughausplatz. Telephon 8391 Früher in Well u. Weber. 72 entlau te ann lletert ruhigem Hauſe der Vor Ankauf wird genn schnell Innenſtadt zu tauſchen geſ. Mitteilung erbe ee, 2 Angebote u. O. A. 200 n% Druokerel Dr. Haas, G. m. b. H. E 6,.2 die Geſchäftsſtele. 2257 Ne kuſchaft 57