n einn en n, en, eeee enneedeee Dienstag, 20. November Bezugspreiſe: In manndeim u. Umgebung v. 18. 21 Hov. 6% mitharden martk. die monatlichen Sezleher verpflichten lich del der Seſtellung des Rbonnements die wübrend der Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonte Nnummer 17800 farisruhe.— Hauptgeſchäfts ſtelle Mannbeim k 0 2.— Seſchäfts⸗nedenſtelle Neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. e. Lernſpr. Ur. 70a1. 7on2. 703, 7oaa. 7035. Celegr.⸗Nòr. 8 iger manndeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Die heutige Reichstagsſitzung Berlin, 20. Nov.(Von unſerm Verliner Büro.) Im Reichstag geht man heute Ereigniſſen entgegen, die noch völlig in Nebel gehüllt ſind. Im Augenblick, eine halbe Stunde vor Sitzungsbeginn, weiß niemand im Hauſe auch nur mit einiger Gewißheit anzugeben, wel⸗ chen Ausgang die Dinge nehmen werden. Boulevardklatſch treibt denn auch die wunderſamſten Blüten. In der Tat bietet doch auch die außerordentlich komplizierte Lage den Kombinationspolitikern ein reiches Feld der Betätigung und wenn man auch den von Gruppe zu Gruppe umherſchwirrenden Gerüchten nicht allzuviel Bedeutung bei⸗ meſſen darf, läßt ſich doch nicht leugnen, daß wir uns leicht vor Ueberraſchungen geſtellt ſehen können. Die Ausſichten des Kabinetts Streſemann werden natürlich ſehr verſchiedenartig beurteilt. Vielfach hört man die Anſicht, daß die Sozialdemokraten noch vor dem äußerſten zurückſchrecken würden, falls ihnen der Kanzler in ſeiner Rede eine goldene Brücke zum Rück⸗ zug bauen wollte. In der Umgebung des Kanzlers ſelbſt freilich, die begreiflicherweiſe Zurückhaltung übt, ſcheint man die Auflöſung des Reichstags in bedenkliche Nähe gerückt zu ſehen. Ob der Kanzler die Genehmigung zu dieſer Maßnahme vom Reichspräſidenten er⸗ langt hat, war mit Sicherheit nicht feſtzuſtellen, da dieſenigen, die es wiſſen könnten, ſich in undurchdringliches Schweigen hüllen. Jeden⸗ falls iſt, wie man uns verſichert, nicht zu bezweifeln, daß der Kanzler unter Umſtänden dieſen Schritt tun wird. Es iſt fraglich, ob die Ent⸗ ſcheidung noch heute fällt, da noch keineswegs ſicher iſt, daß alle drei Mißtrauensvoten heute eingebracht werden. Der bisherige Verlauf Mit einer kleinen Verſpätung gegen ½2 Uhr leitet Präſident Löbe die Sitzung ein. Nach den üblichen Formalitäten und der Er⸗ ledigung kleinerer Vorlagen kommt der Kommuniſt Koenen zu Wort. Er erklärt, daß der Reichskanzler als der Hauptverantwort⸗ liche dem Sturm die Stirne bieten ſoll. Koenen wendet ſich dann in ſcharfen Ausdrücken gegen den Belagerungszuſtand. Für die Sozialdemokraten ſpricht ſodann Wels. Er rügt, daß der Kanzler keine Regferungserklärung abgeben wolle. Es iſt eine neue Regierung, die wir vor uns haben und die daher die Pflicht hat, ihr Programm zu entwickeln. Das Ermächtigungsgeſetz gab der früheren Regierung Rechte, die die gegenwärtige nicht hat. Das iſt ein Beweis, daß es eine neue Regierung ſei. Der Redner geht dann auf die Notlage im Volk ein. Die ganze Menſchheit müſſe angeſi hts ſolchen Elends die Kräfte zuſammennehmen um Hilfe und Rat zu bringen err ledre, der für das Schickſal der deutſchen Republik ſich beſorgt zeigte, iſt der größte Feind der deutſchen Republik. Die Sozialdemokraten bedürfen in ihrem Kampf um internationale Ge⸗ rechtigkeit auch der ausländiſchen Brüder(Gelächter rechts). Wels dankt der engliſchen Arbeiterpartei für ihre Unterſtützung. Das deut⸗ f ſche Volk iſt zerriſſener denn je. Das Ziel der Politik der deutſchen Arbeiterſchaft iſt die deutſche Einheitsrepublik. Der Ver⸗ trag von Verſailles aufheben heißt, tun was der Gegner will. Die Politik der Schwäche, die die Regierung nach innen zeigt, kommt auch in der äußeren Politik zum Ausdruck. Wels geht dann auf die Vor⸗ gänge in Bayern im einzelnen ein. Das Volk habe in München einen Vorgeſchmack bekommen, von dem, was ihm blüht, wenn das Schickſal Deutſchlands nur ein paar Wochen unter völkiſcher Herr⸗ ſchaft ſtünde. Ich frage den Kanzler„Gehören die Bayern noch zum Reich?“ Die ſozialdemokratiſche Bevölkerung in Bayern ſei in ihrem Leben bedroht. Was ſei in Sachſen und Thüringen vorgekommen, das einigermaßen an die Vorgänge in München heranreicht? Im Ausland haben uns dieſe Putſchiſten ſehr geſchadet. Reichsgeſetze werden verachtet, der Soldateneid kurzerhand abgeſchafft, Wir Sozial⸗ demokraten haben die deutſche Treue anders aufgefaßt als die Herren in Bayern!(Zuruf rechts: November 19181). Gegen die Sozialdemokratie iſt unter dem Belagerungszuſtand rückſichtslos vor⸗ gegangen worden, während die Anhänger Hitlers und v. Kahrs un⸗ dehelligt blieben. Es iſt ein Wunder, daß am vorigen Sonntag nicht ſchon die Monarchie proklamiert wurde. Herr v. Kahr wollte den Marxismus vernichten. Dem hat er kein Leid getan, aber dem Reich unermeßlichen Schaden zugefügt. Die ſchwächliche Haltung der Regierung gegen Bayern iſt gewollt. Wels fuhr fort: Es gibt z wei Ausnahmezuſtände, einen in Bayern und einen im Reich. Beide werden ſich immer ähn⸗ licher. Ueberall in Sachſen, Thüringen, Schleſien geht unter dem Be⸗ lagerungszuſtand eine Sonne auf, die mit der in Bayern zum ver⸗ wechſeln ähnlich iſt. Bald kann ſich Herr v. Kahr den Marſchnach Berlin erſparen. Wir können einer Regierung nicht unſer Vertrauen geben, die dazu ihre Hand bietet. Seitdem der Kanzler ausgerechnet Dr. Heinze zum Reichskommiſſar in Sachſen machte, hat er ſich über die politiſche Klugheit und die Stimmungen des Landes hinweggeſetzt. Es muß Aufgabe des Reiches ſein, die Rückkehr zu normalen Verhältniſſen zu ermöglichen. Der Bela⸗ gerungszuſtand muß aufgegeben werden. .ir verlangen ferner, daß eine geregelte Finanzwirt⸗ ſchaft hergeſtellt und unverzüglich zur Erfaſſung der Sach⸗ werte geſchritten wird. Wir proteſtieren gegen die anmaßliche Jaltung des Vorſtandes der Rentenbank, die politiſche Forderungen weitgehendſter Art an die Regierung geſtellt hat. Selbſt bei Entſchlüſſen in der Rheinlandfrage hat der Kanzler auf die Rentenhank Rückſicht genommen. Der Redner übt Kritik an den Verhandlungen zwiſchen Induſtriellen und Franzoſen. Es liegt ein gewiſſes Halbdunkel über dieſen Vorgängen. Hat die Negierung alles getan, um den Bruch zu verhindern? Wels ſucht nachzuweiſen, daß die Induſtrie mit Hilfe der Okkupa⸗ tionsmächte(1) die Einführung der erhöhten Ar⸗ beitszeit durchzuſetzen unternommen habe. Dadurch wird der letzte Reſt des Vertrauens zur Regierung vernichtet. Durch die Ein⸗ ſtellung der Arbeitsloſenunterſtützung für die beſetzten Gebiete wer⸗ den Millionen Arbeiter der Hungerpeitſche der Eroberer preisgegeben werden. ** 8 Der Aelteſtenrat des Reichstags beſcheftigte ſich heute mit den Dispoſitionen für die politiſche Ausſprache, die heute in der Plenar⸗ ſitzung beginnt. Es iſt, wie wir ſchon ſagten, nicht vorgeſehen, daß der Kanzler die Ausſprache mit ſeinen Erklärungen einleitet. Es wird angenommen, daß er erſt im Laufe der Debatte das Wort nimmt. Der Aelteſtenrat glaubt, daß die Debatte ſchn am Donnerstag zu Ende geführt werden könne. Abend⸗Ausgabe — Badiſche Neueſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Die Botſchaſter⸗Konferenz wird, wie der„B..“ aus Paris gedrahtet wird, nach ihrer geſtrigen Vertagung heute nachmittag um 5 Uhr wieder zuſammen⸗ treten. Der belgiſche Miniſterrat und die italieniſche Regierung haben ihre Vertreter ermächtigt, nunmehr ohne weitere Rückfrage zu Hauſe die Entſcheidungen der Konferenz herbeizuführen und anzunehmen. Alſo nimmt man an, daß die Konſerenz ſich heute nachmittag auf den Text einer befriſteten Kompromißnote in Deutſchland einigen werde, in der von Sanktionen vorläufig nicht die Rede iſt. Ueber den Inhalt der Kompromißnote verbreitet die Agence Havas folgende Mitteilung: „Die Note der Botſchafterkonferenz werde der deutſchen Regie⸗ rung mitteilen, daß die militäriſche Kontrolle in aller⸗ kürzeſter Zeit wieder aufgenommen werde, ob die deutſche Regierung hierzu ihre Zuſtimmung gebe oder nicht. Der Kontroll⸗ kommiſſion ſtehe es zu, zu beſtimmen, unter welchen Bedingungen ſie ihre Pflicht ausüben würde; wenn Hinderniſſe entſtehen würden, habe ſie zu entſcheiden, ob die deutſche Regierung hierfür verant⸗ wortlich ſei und in welchem Maße. In dieſem Fall werden die Alliierten ſich verſtändigen, um, wenn nötig, Maßnahmen zu er⸗ greifen.“ Was den ehemaligen deutſchen Kronprinzen anbelange, ſo werde man in Anbetracht der Tatſache, daß er einen Verzicht auf die Krone ausgeſprochen und das Verſprechen gegeben habe, als Privatmann in Deutſchland zu bleiben, die deutſche Regierung auf⸗ fordern, ſtreng darüber zu wachen, daß er das gegebene Verſprechen halte. Die Erledigung der Kronprinzenfrage iſt, wie die Pariſer Morgenblätter mitteilen, dadurch erzielt worden, daß der deutſche Geſchäftsträger v. Hoeſch am Sonntag dem Miniſterium des Aeußern eine weitere Ergänzung zu der deuiſchen Demarche über den Kronprinzen hat zugehen laſſen, die ſich auf die Frage bezog, wann der Kronprinz auf ſeine Anrechte auf den deutſchen Thron verzichtet habe. Herr v. Hoeſch gab hierüber nähere Einzelheiten und unterſtrich nochmals, daß die deutſche Re⸗ gierung erkläre, ſie würde ſich einer Rückkehr des ehemaligen Kaiſers nach Deutſchland widerſetzen. Wie die Morgenblätter mitteilen, wird die Note der Alliierten an Deutſch⸗ land in der Frage der Hohenzollern ſich ausdrücklich auf dieſe Mit⸗ teilung des Herrn v. Hoeſch beziehen. 5 Nach einer Meldung aus Brüſfel hat Miniſter Theunks tech dem geſtrigen Miniſterrat Journaliſten erklärt, die belgiſche Reglierung ſtimme dem Kompromiß der 33 erenz in der Militärkontrolle und in der Kronpriazen⸗ rage bei. Zu dem K omiß, den die Botſchafterkonferenz angenommen hat, ſchreibt der„Petit Pariſien“, der Geiſt des Entgegenkommens mußte ſchließlich doch ſiegen. Bei dieſen vielen Zwiſchenfällen, bei denen es weder Sieger noch Beſiegte gebe, iſt ſchließlich doch noch einmal mehr in Erſcheinung getreten, daß die Notwendigkeit beſteht, wie Baldwin und Poincare es bereits vor zwei Monaten betont haben, eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen England und Frankreich zu organiſieren. Wenn die Uneinigkeit offenar würde, dann würde das Statut von ganz Mitteleuropa in Gefahr gebracht, dann würde von Softia bis nach Berlin die Ausführung der Verträge eingeſtellt werden und das wäre der Beginn einer Aera von Un⸗ ruhen, deren Ende Niemand vorausſehen könne. * 0* Die Anhörung der deutſchen Vertreter E Berlin, 20. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die mündlichen Beſprechungen der Reparationskommiſſion mit den deutſchen Ver⸗ tretern ſind nunmehr, wie die„B..“ meldet, für Freitag, den 23. November, morgens 10 Uhr 15, angeſetzt. „Frankreich ſteht allein da?“ Zur Rede Poincares in Neuilly ſchreibt das linksradikale Abendblatt„Paris Soir“: Poincare ſagt mit anderen Worten. daß wir entſchloſſen ſeien, uns in den Rheinlanden auf die Dauer einzurichten. Wir halten keine von den Bedingungen. die er ſtellt, für durchführbar. Zablreiche Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ſind unwirkſam geworden. Dieſenigen über die Reparationen erfor⸗ dern aufgrund der ſpäter getroffenen Abmachungen lange Jabre zu ihrer Erfüllung. Im übrigen aibt ein Jeder im Prinzip die Notwen⸗ digkeit ihrer Reviſion zu. Angenommen aber, daß man ſie in ihrer urſprünglichen Strenge aufrechterbält, ſo iſt Deutſchland außerſtande. ſich in weniger als fünfjäbriger Anſtrengung ſeiner Verpflichtungen zu entledigen. Denkt Poincare ernſtlich daran, die Räumung der be⸗ ſetzten Gebiete von dieſer reſtloſen Erfüllung der deutſchen Verpflich⸗ tungen abhängig zu machen? Wir geben dem Bruch mit Enaland entgegen. Muſſolini hat uns mitteilen laſſen. daß Italien uns nicht Gefolaſchaft leiſten wird. Belgien ſcheint entſchloſſen, ſich wieder frei zu machen. Die Vereinigten Staaten haben uns offen ihre Miß⸗ billiaung zu verſtehen gegeben. Wir ſtehen allein da im Konzern der Mächte. und unfere Iſolderung iſt voll Gefahren. Wohin. in welche Abenteuer führt Poincare das Land? Eine Ronſerenz der Kleinen Entente Belarad. 20. Nov. Die Regierungen der Kleinen Entente haben beſchloſſen, vorausſichtlich zwiſchen dem 10. und 12. Januar in Bel⸗ arad eine Konferenz abzuhalten. in der verwickelte politiſche Lage in Mitteleuropa beſprochen werden ſoll. Eine peinliche Anfrage an Frankreich Die„Chicago Tribune“ veröffentlicht eine Mitteilung aus Wafhington, nach der Senator Reed⸗Smoot, der der Schuldenfun⸗ dierungskommiſſion anoehört, geſtern erklürte, die amerikaniſche Regierung werde demnächſt mit Krankreich in Verbindung treten und vorſchlagen, daß entweder Fran eich eine Kommiſſion zur Regekung ſeiner Schulden nach den Vereinigten Staaten ſchicken ader öffentlich ſeinen Plan über die Rückzahlung ſeiner Schulden vorlegen werde. Eiſenbahnverkehr im badiſchen beſetzten Sebiet Karlscuhe, 20. Nov.(Eig. Ber.) Die verſchiedentlich verbrei⸗ teten Mitteilungen, daß die Strecke Kehl—-Appenweier an die Regie falle, wogegen die Strecke Appenweier—Offenburg an die deutſche Verwaltung zurückgegeben werde, trifft, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, nicht zu. Die Frage des Verkehrs im badiſchen beſetzten Gebiet iſt noch nicht eniſchieden, ſondern noch Gegenſtand von Verhandlungen. Srauen-Geitung und Mannheimer Muſik-Seitung been de Be Verkaufspreis 50 Milliarden Mark 1923— Nr. 335 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei orguszahtung pro ein⸗ ſpaitige Kolone zeile für Rllgemeine Anzsigen.40 Soldmart Reklamen 1,20 Sotòmark. Lür Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine Oerantwortung uder⸗ nommen Höhere Sewal Streiks, Setriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen ür ausgeſallene oder beſchränkte Rusgaben oder für verſpütete Rufnahme von au⸗ zeigen. Ruftr. 8 Fernſpr. ohne Sewähr. Serichtsſt. manndeim. Kobert Havenſtein 7 Berlin, 20. Nov. Reichsbankpräſident Dr. Robert Haven⸗ ſtein iſt heute morgen in ſeiner Amtswohnung im Reichsbank⸗ gebäude an Herzſchlag geſtorben. * 0 Havenſtein hat ein Alter von 66 Jahren erreicht. Er wurde im Jahre 1857 in Meſeritſch(Mark) geboren. Er war urſprünglich im preußiſchen Juſtizdienſt tätig und trat von dort 1890 zur Verwal⸗ tung über, wo er Vortragender Rat im preußiſchen Finanzminiſterium wurde. Im Jahre 1900 erfolgte ſeine Ernennung zum Präſidenten der Kgl Seehandlung, der preußiſchen Staatsbank, deren Stamm⸗ kapital er 1904 von 34 Millionen auf nach und nach 100 Millionen Mark erhöhte. Als Nachfolger Dr. Kochs wurde er 1908 zum Präſi⸗ denten der Reichsbank berufen. Im Sommer. 1923 lief die Sozial⸗ demokratie gegen ihn Sturm und verſuchte ihn, jedoch erfolglos, aus ſeinem Amte zu verdrängen. Eine eingehende Würdigung ſeiner Tätigkeit behalten wir uns vor. Die Lage in der pfalz iſt, wie wir von der alten ierung der Pfalz hören, unter der ſeparatiſtiſchen Regierung die gleiche geblieben. Von der ſepara⸗ tiſliſchen„Regierung“ wurde dem Bezirksamt in Ludwigshafen an⸗ gekündigt, daß in den nächſten Tagen eine Beſetzung der Stadt durch die Separatiſten erfolgen ſoll. In dem Schreiben an das Bezirksamt wurde betont, daß die Separatiſten bei der Beſetzung Ludwigshafen keine feindſelige Haltung einnehmen werden und der Wunſch aus⸗ gedrückt, daß ein friedliches Zuſammenarbeiten zwiſchen den alten und neuen Behörden erzielt werden ſolle. Wie wir weiter hören, ſollen von der ſeparatiſtiſchen Regierung in Speyer Neuanwerbungen von Leuten ſtattfinden, welche vermutlich zu Polizeitruppen ausgebildet werden ſollen. In Schifferſtadt fand geſtern ein Kampf zwiſchen den Separatiſten und der Bevölkerung ſtatt, wobei es auf deutſcher Seite zwei Tote und bei den Separatiſten mehrere Verwundete gegeben haben ſoll. In Neuſtadt wurden 7 Bürger als Geiſeln verhaftet, die im Zuſammenhang mit den Zwiſchenfällen bei Hanhofen und Lam⸗ brecht, wobei 6 Separatiſten getötet worden ſein ſollen, ſtehen ſollen. In Pirmaſens ſind Spahis eingetroffen, wahrſcheinli als Vorboten der in den nächſten Tagen eintreffenden Separdten Vis jetzt iſt die Lage ruhig. Die von einer Nachrichtenagentur gebrachte Meldung über die Verhaſtung des Oberregterungsrates Jakob trifft nicht zu. Ober⸗ vegjerungsrat Jakob befindet ſich nach wie vor noch auf ſeinem Sſautern de der Landgerichtspräſident Müller iral 0„dtveil er eine auf dem Landgerichts⸗ gebäude gehißte Flagge der Separatiſten entfernt haben ſoll. Wie hören, wird mit weiteren Aus weiſungen von Be⸗ amten 5 Ddie Nuslandhuſe für Deutſchland Kredite für Deutſchland? Ueber die Gewährung ſehr beträchtlicher auslän⸗ diſcher Kredite, über die der Reichskantzler vor dem Zentral⸗ vorſtand der Deutſchen Volkspartei Andeutungen machte, erfährt das„B..“ noch folgende Einzelheiten: Zwiſchen den maßgebenden deuiſchen Stellen und einer amerikaniſchen Gruppe werden ſeit längerer Zeit Verhandlungen über einen Währungs⸗ und Nah⸗ rungsmittelkredit geführt. Für den Währungskredit allein ommt etwa ein Betrag von einer Milliarde Dollar in Betracht. Die Aus⸗ ſichten für das Zuſtandekommen der Anleihe erſcheinen nicht un⸗ günſtig. Allerdings machen die ausländiſchen Geldgeber zur Voraus⸗ ſetzung, daß eine Spabiliſierung der politiſchen Ver⸗ hältniſſe in Deutſchland eintritt. Ueber die in Ausſicht ſtehenden Auslandskredite weiß die„Voſſ. Zig.“ noch mitzuteilen, daß es ſich um Kredite aus Amerika, Eng⸗ land und Holland handelt. Hervorragende Bankfirmen aus dieſen drei Ländern wollen ſich, dem Blatt zufolge, an der Errichrung der Goldnotenbank, welche die endgült ge Löſung des deutſchen Währungsproblems bilden ſoll, mit Krediten in der Geſamthöhe von 1400 Millionen Goldmark beteiligen. Auf den amerikaniſchen Kredit ſoll ein Betrag von 170 Millionen Dollar, alſo etwa die Hälfte des Geſamtberrages entfallen. Der Newyorker Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ meldet, daß Handelsſekretär Hooyer eine Hüfsaktion zur Unterſtützung Deutſchlands und— Ueberwindung der franzöſiſchen Aushunge⸗ rungspolitik durch Vorſchüſſe an die deutſche Regierung und Kredite in Höhe von 345 000 Dollar zum Ankauf von Lebens⸗ mitteln in Amerika vorſchlägt. Der Waſhingtoner Mitarbeiter des „Newyork Herald“ ſchreibt, Coolidge ſei überzeugt, daß die amerilaniſche Hilfe für Deutſchland notwendig ſei. Die eigentliche Frage ſei die Ausgeſtaltung dieſer Hilfe, und wie lange Deutſchland es aushalten könne, bevor es die amerikaniſche Hilfe dringend ge⸗ Die„D. A..“ hält es für angebracht, über über⸗ triebenen Gerüchten über Amerikas Bereitwilligkeit, den deutſchen Finanzen in irgend einer Form auf die Beine zu helſen, einige Richtigſtellungen zu veröffentlichen. Es ſei möglich, daß Präſident Coolidge entſprechend dem Wunſche der Farmer dem am 3. Dezemder in Waſhington zuſammentretenden Senat in ſeiner Botſchaft die Einleitung einer Hilfsaktion für das hungernde Deutſch⸗ land oder die Gewährung eines Unterſtützungskredites vorſchlagen wird. Ein amerikaniſcher Kredit für Beſchaffung notwen⸗ diger Lebensmittel läge ebenſo im Intereſſe der deutſchen Beoöl⸗ kerung wie der amerikaniſchen Farmer, die auf dieſe Weiſe bisher vom Weltmarkt nicht aufgenommenen Getreidevorräte abſtoßen könnten. Was die Frage eines Kredites zur Stützung der deut⸗ chen Währung anbelange, ſo beſtätigt es ſich, daß zurzeit in merifa Verhandlungen mit amerikaniſchen Geldleuten geführt wer⸗ den und zwar anſcheinend mit Ausſicht auf Erfolg. Die zurzeit in Deutſchland ch aufhaltende Abordnung ameri⸗ kaniſcher r hat mit den Anleiheverhandlungen nichts zu tun. Die Teilnehmer werden ſich nach einem Beſuche des Nuhrgebiets nach Paris begeben. Reval. 20. Rov. Der deutſche Dampfer„Kronos“ iſt in der Oftſee auf eine Mine geſtoßen und geſunken. An der Weſtküſte der 95 Oſſal wurden Schiffsplanken, Warenkiſten und 17 Leichen angetriebenn. London, 20. Nov. Reuter meldet aus Athen: Eine aroße Erd⸗ verſchiebung machte den Verkehr durch den Kanal von Ko⸗ rinth unmöalich. Mit den Wiederherſtellungsarbeiten, die zwei Monate dauern würden, ſei ſofort begonnen worden. ſißhige Teil die Hauptlaſten trägt. 170 zählung ſpielt. hinüber. 2. Seite. Nr. 535 Mannheimer Geueral · Anzeilger(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 20. November 1923 Städtiſche Nachrichten Sasfragen 5 Iſt die Gasanſtalt berechtigt, beliebige Preiſe zu nehmen? 8 Zu der heute in erſter Linie aktuellen Frage, ob die Gas⸗ und Kraftwerke von ihrer monopolartigen Machtſtellung aus berechligt ſind, ihren Kunden zu jeder Zeit aufgewertete Preiſe zu berechnen, ſind einige Entſcheidungen aus der Judikawur des Reichsgerichtes von größtem Intereſſe. Sie lehren, daß Gewerbeunternehmer, die ein für den Verkehr unentbehrliches Gewerbe betreiben, von einer gewiſſen Monopolſtellung aus nicht berechtigt ſind, mit ihren Kunden umzuſpringen wie ſie wollen, daß es vielmehr gegen die guten Sitten verſtößt, wenn ſie von ihrer Macheſtellung aus lebens⸗ wichtige Betriebe dazu ausſchlachten, andern unerhörte Laſten auf⸗ zubürden um ſich ſelbſt Vorteile zu verſchaffen. Hierzu wird in der Reichsgerichtsentſcheidung wörtlich ausgeführt: Bereits in der Entſcheidung vom 15. Mai 1920(1 25⸗20, RG.3. Band 199 S. 107) hat der erkennende Senat es als der Rechtsordnung widerſprechend exachtet, wenn Gewerbeunternehmer, die ein für den Verkehr unent⸗ behrliches Gewerbe betreiben und gewiſſermaßen eine Monopol⸗ ſtellung einnehmen, die Zwangslage der Allgemein heit dazu benutzen, um für ſich beſondere, mit der Rechtsauf⸗ faſſung nichtvereinbare Vorteile auszubedingen, um ſo dem Verkehr beſondere Feſſeln aufzuzwingen. Denſelben Standpunkt vertritt der 1. Senat wieder in der Entſcheidung vom 21. März 1923. Wohlgemerkt handelt es ſich hierbei immer um den Ausſchluß der Haftung für eigenes Verſchulden. Bezeichnend aber iſt, daß der Inhaber eines lebenswichtigen Betriebes insbeſondere daun, wenn er eine Monopolſtellung einnimmt, wie das bei den tädtiſchen Gas⸗ und Waſſerwerken der Fall iſt, dieſe Nachtſtellung nicht ausnutzen darf, um unmögliche Summen zu erpreſſen und da⸗ mit die Inhaber kleiner Haushaltungen zu Grunde zu richten. Sache der Gerichte wird es nunmehr ſein, die Anſprüche der Werke an die n Haushaltungen nachzuprüfen, wenn dieſe beſondere An⸗ träge en. Von größter Bedeutung für die rechtlichen Beziehungen zwiſchen Unternehmer und Verbraucher im gegenwärtigen Gasſtreit iſt eine neue Reichsgerichtsentſcheidung, in der die Strom⸗ lleferung einer Stadigemeinde als privates gewerbliches Unternehmen gekennzeichnet wird, das den Vorſchriften des Bürgerlichen Geſetzbuches unterliegt. Die Thüringer Lichtſpielgeſell⸗ ſchaft in Eiſenach bezieht zum Betriebe ihres Kinotheaterunterneh⸗ dens von der Stadigemeinde Naumburg aus deren Clektrizitätswerk Licht⸗ und Kraftſtrom. Die Stadtgemeinde Naumburg hat verſchie⸗ dene Strompreiſe— je nach Leiſtungsfähigkeit— eingeführt, alſo nicht alle Abnehmer in einen Topf geworfen wie andere Stadt⸗ gemeinden! Sie hat einen Strompreis für Lich'ſtrom feſtgeſetzt und einen geringeren für Kraftſtrom und einen dritten höheren für Lichtſpieltheater. Im Gegenſatz zum Landgericht haben Ober⸗ landesgericht Naumburg und Reichsgericht die Feſt⸗ ſetzung des höheren Preiſes für leiſtungsfähige Unternehmungen ge⸗ bhilligt. In Durchführung dieſer Rechtſprechung iſt zu erwarten, daß die höheren Inſtanzen, insbeſondere das Reichsgericht, die ſchier Anerſchwingliche Verteuerung des Gaspreiſes, ſoweit er kleine Haus⸗ Haltungen betrifft. nicht gutheißen, ſondern dem Weſen der indi⸗ boldualiſierenden Gerechtigkeit(§ 242 BGB.) fotgend, Her die Herren Stadträte belehren, daß das Lebensintereſſe des ein⸗ zelnen Bürgers und des kleinen Bürgers genau hoch zu be⸗ werten iſt wie das Lebensintereſſe der ſtädtiſchen 3. Und Elek⸗ trizitätswerke. Der 7. Zivilſenat des Reichsgerichts führt zu der lebenswichtigen Frage folgendes aus: Betrieb des Elektrizitäts⸗ werkes der Beklagten iſt keine öffentlich⸗vechtliche Veranſtaltung im Sinne des Kommunalabgabengeſetzes, ſondern lediglich ein privates gewerbliches Unternehmen der Gemeinde und die Stromlieferungs⸗ berträge ſind rein privatlicher Natur. Die Frage, ob eine beſtimmte Handlungsweiſe gegen die Sitten verſtößt, iſt eine Rochtsfrage. Als unſittlich hat das Reichsgericht es erachtet, wenn der Monopolinhaber ſein Monopol dazu mißbraucht, dem allge⸗ nieinen Verkehr unbillige, unverhältnismäßig hohe Opfer aufzuerlegen und unbillige oder unverhältnis⸗ mäßige Bedingungen vorzuſchreiben; oder willkürlich oder aus loyalen Gründen den Einzelnen von dem Publikum ſonſt botenen Transportmöglichkeſten auszuſchließen, oder bei den ingungen, zu denen Vertäge abgeſchloſſen werden, einſeitig ſeine Intereſſen zu Grunde zu legen. Eim derartiger Rißbrauch kann nicht angenommen werden, wenn die Beklagte nonn beſtimmten Gewerbetreibenden, die das Elektrizitätswerk gerade iider Zeit, in welcher es ganz beſonders belaſtet iſt, in beſonders huhem Maße in Anſpruch nehmen, einen höheren nicht über das erlaubte hinausgehenden Preis fordert, als von den übrigen Srom⸗ ahnehmern(V II 891⸗22.— 21. 9. 23). In Verfolgung dieſes Rechtsgrundſatzes muß feſtgeſtellt werden, daß es den guten Sitten und dem moraliſchen Geſetz von Treu und Glauben(§ 242 BGGB.) 85 iberſpricht, wenn die Gaswerke einen allgemeinen Preis ſo hach bemeſſen, daß er von kleinen Abnehmern nur unter Schädi⸗ gung ihrer Geſundheit und unter Zerrüttung ihres Familienlebens gezahlt werden kann. Wird ein Unternehmen unrentabel, ſo iſt in erſter Linje zu verlangen, daß der leiſtungs⸗ Einſtellung des Ermitt ungsverfahrens gegen die Berliner ſtädtiſchen Gas-, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke Der Generalſtaatsanwalt bei dem Landgericht 1 Berlin hat das Ermittelungsverfahren gegen die ſtädtiſchen Gas⸗, Waſſer⸗ u. Elektrizitätswerke wegen Wuchers uſw. eingeſtellt und dem Magiſtrat nachſtehendes Schreiben zugehen laſſen: 5 55 „Das Ermittlungsverfahren gegen die ſtädtiſchen Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke wegen Preiswuchers, Betruges, Nötigung und Erpreſſung habe ich nach eingehender Prüfung der Sach⸗ und Rechtslage auf Grund der von mir angeſtellten Ermitelungen ein⸗ geſtellt. Preiswucher kommt nicht in Frage, weil infolge der hohen Koſten, die durch das notwendige Rohmaterial, wie Kohle entſtanden waren und infolge der Schnelligkeit der Geldentmertung der geforderte Preis keinen übermäßigen Gewinn enthält Die Er⸗ hebung des Preiſes der Zahlungswoche iſt durch den Um⸗ fang des Betriebes bedingt, weil ſich bei einem anderen Verfahren der Gaspreis noch mehr verteuern würde. Betrug liegt nicht vor, weil die ſtädtiſchen Werke für Annahme und Verrechnung der von den Verbrauchern eingeſandten Beträge einwandfreie Anwei⸗ ſungen erhalten haben. Erpreſſung iſt nicht gegeben, weil di⸗ ſtäd'iſchen Werke keinen übermäßigen Preis gefordert und ſomit keinen rechtswidrigen Vermögensvorkeil erſtrebt haben. Nötigung liegt nicht vor, weil die Unterbrechung der Lieferung im Fall unpünktlicher Zahlung nach den Lieferungsbedingungen zuläſſig iſt und weil mindeſtens die ſtädtiſchen Werke dieſe Maßnahme auf Grund der Lieferungsbedingungen für zuläſſig gehalten haben. Was für die ſtädtiſchen Gaswerke gilt, trifft auch für die ſtädtiſchen Elek⸗ trizitäts⸗ und Waſſerwerke zu.“ Unterrichtseindellung An der Gewerbeſchule in Mannheim ſind, ſo wird uns ge⸗ chrieben, ſeit Jahren Handwerksmeiſter angeſtellt, die in den bendſtunden den Lehrlingen und Gehilfen des Handwerks in eigens dafür hergerichteten Schülerwerkſtätten Unter⸗ richt erteilen. Es ſind dies weitere Stunden, die der Werkſtätten⸗ lehrer gußer ſeiner Tagesarbeit leiſtet. Zu Friedenszelten wurde die Unterrichtsſtunde mit dem mehrfachen Betrag einer Gehilfenſtunde vergütet. Nach dem Kriege wurden die Werkchättenlehrer in eine Gehaltsgruppe eingereiht, die der Arbeitsleiſtung und Vorbildung bei weitem nicht entſpricht. Die Auszahlung der Gehälter erfolgt ſeit über einem Jahre zu ſo ſpäter Zeit, daß die Bezahlung als ſolche überhaupt nicht mehr anzuſprechen war. Troß verſchiedener Be⸗ ſchwerden iſt es dem Miniſterium für Kultus und Unterricht nicht möglich geweſen oder es hat der Wille dazu gefehlt, die Lehrer rechtzeitig in den Beſitz ihrer verdienten Gelder gelangen zu laſſen. Die Werkſtättenlehrer haben deshalb mit der Erteilung des Unter⸗ richts ausgeſetzt, bis eine Regelung erfolgt iſt, die eine recht⸗ zeitige und angemeſſene Bezahlung gewährleiſtet. Das Publikum wird dieſe Haltung verſtehen, wenn wir als Tatſache angeben können, daß der Werkſtättenlehrer, der nicht wie die anderen Beamten ſein Geld im Voraus erhält, ſeine Zahlungen bis zu einem Monat und auch zwei Monate ſpäter erhielt. Durch die koloſſale Geldentnertung iſt es vorgekommen, daß der Werkſtätten⸗ lehrer für die geleiſtete Unterrichtsſtunde nicht einmal den Gegen⸗ wert von zwei bis fünf Pfennigen erhielt. Eine Nachzahlung von einem Drittel Monatsgehalt hatte nicht einmal den Gegenwert von einem Pfennig. *Die Goldmark hat ſich heute auf 1 Billion eniſprechend einem amtlichen Berliner Dollarkurs von 4,210 5 Billionen erhöht. „Der Erſatzbetrag für Poſtpakete ohne Wertangabe iſt auf 140 Milliarden Mark für je 500 Gr. der ganzen Sendung und für eine eingeſchriebene Sendung auf eine Billion Mark erhöht. Die neuen Sätze gelten für die vom 12. November ab aufgelieferten Sendungen. Merkwürdigerweiſe legt die Poſt bei der Berechnung des Schadenerſatzes den Tag der Auflieferung zugrunde. Da die Nachforſchung nach verloren gegangenen Sendungen erfahrungs⸗ gemäß einige Wochen in Anſpruch nimmt, kann der Abſender oder Empfänger bei fortſchreitender Geldentwertung nicht auf ſeine Koſten kommen. H. Die Freiwillige Feuerwehr der Jellſtoffabrik hielt dieſer Tage ihre Schlußübung ab. Unter den Augen des Direktors Voß⸗ kühler und zahlreicher Gäſte entrollte die Wehr ein anſchauliches Bild ihrer Leiſtungsfähigkeit. Als Uebungsobjekt dienten die Holz⸗ putzerei, die Gas⸗ und Sulfatanlage und das Chlorlager. Die Wehr hat eine wichtige Erweiterung erfahren durch Bereitſtellung eines Rettungswagens, der mit Sauerſtoffapparaten, einem Pulmotor und zahlreichen Gasmasken ausgeſtattet und von einer wohlgeſchulten Mannſchaft begleitet iſt. Das Chlorlager iſt mit einer Berieſelungs⸗ anlage überbaut worden. Die Wehrleute arbeiteten mit großer Ruhe und Sicherheit. In der Kritik, die Direktor Voßkühler bei dem an die Uebung ſich anſchließenden Bankett abhielt, ſprach er ſich in der anerkennendſten Weiſe über die Leiſtungen ſeiner Wehr aus. Von den Gäſten hob Oberverwaltungsrat Zeiler als Vertreter der Stadt beſonders rühmend hervor, daß es ſich bei der Tätigkeit der Zell⸗ ſtoffeuerwehr um wirklich vollſtändig freiwillige Leiſtungen handle. Der Beſtand der Fabrikwehren bilde eine große Beruhigung für die Stadtverwaltung. Er widmete ſein„Hoch“ der guten Kameradſchaft zwiſchen Berufs⸗, Stadt⸗ und Fabrikfeuerwehren. Betriebsrat Haß⸗ locher übermittelte die Glückwünſche der Arbeiterſchaft, und Wehr⸗ mann Wever rühmte den nie erlahmenden vorbildlichen Pflichteifer des Kommandanten Knäbel. * Wem gehört der Koks? Dieſer Tage wurde vor einem Hauſe in der Mittelſtraße ein Handwagen mit etwa 10 Zentner Koks aufge⸗ funden, der zweifellos irgendwo geſtohlen und vom Täter ſtehen ge⸗ laſſen wurde. Der Eigentümer kann ſeine Anſprüche bei der Kriminal⸗ polizei im Schloß geltend machen. * Diebſtahlschronik. In letzter Zeit wurde u. a. entwendet: Auf Die beiden Lannͤen ſind noch neu und ungeſtrichen.— Nachts aus einem Lagerplatz gegenüber der Humboldſchule ein 4⸗rädriger Kaſten⸗ handwagen, etwa 1,50 Meter lang, Vorderräder etwa 50 und die Hinterräder etwa 60 Zentimeter hoch, dieſe und das Untergeſtell mit Carbolineum, die Seitenbretter blutrot geſtrichen und auf dieſen mit ſchwarzer Schmiere der Name„J. Ludr An den Stirnſeiten ſind alte Bretter angenagelt.— Auf der Straße zwiſchen F 1 und G1 ein bläulich geſtrichener zweirädriger Handwagen mit Patent⸗ achſe.— Nachts im Vahnhof Rheinau von einem Eiſenbahnwagen eine Wagendecke, etwa 16 Meter lang und 6 Meter breit. In jeder Ecke ſteht in ſchwarzer Schrift der Name Th. Goldſchmidt Nr. 31 und in der Mitte der Decke Salztransport Jagſtfeld Nr. 31.— Im Uniontheater ein brauner, langhaariger Skunkspelz mit braunem Futter.— Im Stadtteil Rheinau vermutlich von einem Bettler ein ſchwarzer Ueberzieher mit Halbſeidenfutter und Tuchknöpfen. Der Bettler wird beſchrieben: 20 bis 22 Jahre alt, mittelgroß, ſchlank, bartlos, hageres Geſicht, trug dunkelgrauen, abgetragenen Anzug., dunklen Filzhut und dunkelgrünen alten Rußſack.— Im Stadtteil Sandhofen zwei goldene Eheringe gez. F. Z. und A. G. 1914, ein Damenring mit zwei roten und zwei blauen Steinen, gez. . G. 1910. eine ſilberne Damenuhr mit 2 Goldrändern, weißem Ziffernblatt, arabiſchen Zahlen und auf dem Innendeckel der Name F. Zaceck, eine lange feingliedrige Doubledamenhalskette mit Schieber mit rotem Stein und ein Paar Doublemanſchettenknöpfe, einen Re⸗ volver darſtellend.— In einem Zuge auf dem hieſigen Hauptbahn⸗ hof eine größere goldene Herren⸗Remontoiruhr mit Sprungdeckel. An der Krone zum Aufziehen fehlt teilweiſe die Goldplattierung. Die Uhr befand ſich in einem Lederetui das mit rotem Samt gefüttept iſt. Als Täter kommt in Betracht: Ein Mann im Alter von 30 bis 40 Jahren, mittelgroß, unterſetzt, mit kurzem engliſch geſtutzten dunklem Schnurrbart, trug dunklen Ueberzieher und dunklen weichen Filzhut.— Nachts in der Zehntſtraße eine—3 Jahre alte, weiße, hornloſe Ziege.— In der Holzſtraße ein noch guterhaltener dunkel⸗ blauer Cheviot⸗Ueberzieher, zweireihig mit großen ſchwarzen Knöp⸗ fen, Samtkragen und braunem, großkariertem Futter.— Nachts aus einer Bauhütte in der Käfertalerſtraße z. N. der Stadtgemeinde Mannheim ein Wandtelefon mit Hörer. Veranſtaltungen K Im Evangeliſchen Gemeindeverein der Konkordienkirche hielt am Donnerstaa abend bei ſehr autem Beſuch Fräulein Julie Jäger einen äußerſt anregenden Vortraa über das gerade ſetzt mehr als je zeitgemäße Thema:„Der Anteil unſerer Klaſſiker an derreliaiös⸗ſittlichen Wiedergeburtunſeres Vol⸗ kes.“ Die Rednerin wies insbeſondere nach, wie ſowohl unſer aröß⸗ tes Dichtervaar Schiller und Goethe und ihre Weabereiter Klopſtock und Leſſina. als auch ihre zeitgenöſſiſchen Mitarbeiter an der Erzeu⸗ aung eines neuen beſſern Volksgeiſtes: Herder und Schleiermacher, die Quellen ihrer Kraft und Ideen im Religiöſen und in der Liebe zu ihrem deutſchen Volke ſuchten und fanden, obaleich ſie alle der gqanzen Menſchheit dienen wollten. Praktiſch in die Tat umgeſetzt wurde das Streben nach Belebuna des deutſchen Nationalgefühls nur in Friedrich Wilhelm J. von Preußen und ſpäter durch ſeinen Sohn Friedrich den Großen, den„Alten Fritz“. Eigen war allen dieſer Geiſtesfürſten der feſte Glauhen an Gott und die Unſterblichkeit der Seele. und alle drangen auf eine Religion der Tat und höchſte Entwicklung der Perſönlichkeit. Jeder Menſch muß ſich ganz einſetzen für dieſe aroße Idee, muß opfern können, ſelbſt ſein Leben. Wenn nicht dieſe ſittliche Grundauffaſſung des Lebens mit der reliaiöſen Ueberzeuaung, daß alles Geſchehen zur Emporführung der Menſchheit dienen muß, daß ein Gott die Geſchicke der Menſchen und Völker lenkt, wieder Gemeinaut des Volkes werde. dann wird unſere Not kein Ende nehmen. Die Verneinuna des Göttlichen führt ſtets zur Verzweiflung und zum Untergang. Die Kräfte, welche unferm Volk die Reliaion aus dem Herzen reißen wollen, ſind unſere arößten Feinde, ſchlimmer als die äußeren Bedrücker. Wenn unſere großen Dichter. die durchaus keine Mucker waren, an ewig wirkende Gottheit alaubten, dann wirkt es faſt komiſch. wenn beſchränkte Hirne kleiner Gernearoße ſich zu Selbſtaöttern emporſchwingen wollen. *Sängerhalle—Germania. Mannheim⸗Neckarau. Zu auten Lei⸗ ſtungen bedarf es nicht immer eines Nibelungenſaalmilieus als Vor⸗ ausſetzung. Der Ochſenſaal war am letzten Sonntag dicht gefüllt. Der ſtattliche Chor ſchuf durch ſeine Darbietungen bald ſenes Gefühl, da⸗ die Zuhörer für einige Stunden zu einer Gemeinſchaft zuſammen⸗ ſchweißt. Der Leiter, Hauptlehrer Karl Hofmann, gab mit dem Inſtinkt des Künſtlers dem Konzert Stileinheitlichkeit: es ſtand im Zeichen der Romantik und des Volksliedes. Schuberts mächtiges„Heilig. heilia“ leitete ein: verinnerlicht, frei von Künſtelei war der Vortraa. Man hatte das Gefühl, daß der zielbewußte Leiter ſeine hohe Auffaſſung vom künſtleriſchen Schaffen auch in der Arbeit mit ſeiner Sängerſchar Geſtalt werden läßt: die künſtleriſche Leiſtung wurzelt nicht in gemachter, raſch verfliegender Stimmung. ſondern in der geſamten ſeeliſchen Grundhaltung, in einem kraftvollen Menſchen⸗ tum überhaupt. Dementſprechend kam auch die melodiſche Linie des „Gnädia und barmherzig“ von Grell kraftvoll zum Ausdruck. Der Vortrag der Volkslieder, beſonders das„Schweſterlein“, beſtärkte dieſe Ueberzeugung. Und eine ſolche Kunſtauffaſſung aibt die Ge⸗ währ. daß der Gefühlsgehalt eines Liedes beim Vortrag nicht in höchſte Sentimentalität geſteigert wird. Vor allem bewieſen dies Der Mann im Mond heißt unſer neuer Roman. Aber es iſt nicht Wilhelm Hauffs Ver⸗ ſpoltung eines Moderomans aus dem frühen 19. Jahrhundert, an die wir bei dem Titel denken. Es iſt eine ſpannende Detektiv⸗ geſchichte von Spen Elveſtad, dem beliebten Erzähler, die in unſerer Zeit ſpielt und Asbjörn Krag in den Mittelpunkt ſtellt. Wir wollen vom Inhalt nur verraten, daß die Technik und zwar die Elektrotechnſt eine große Rolle in der ſpannend geſchriebenen Er⸗ Vitus Thavons Abenteuer Roman von Ernſt Klein. 5 Nachbruck verboten) (Fortſetzung) Damit wieder zur Geſchichte ſelbſt. Elena öffnete das Tor, winkte die Leute zurück und klärte ſie auf. Vitus drückte jedem zwei Goldſtücke in die Hände und der Friede ward geſchloſſen. Man ſchaffte die Toten und Verwundeten aus dem Hauſe und trug die Leiche ymatis in ſein Schlafzimmer Zwei Antartes übernahmen die Totenwache.—— Plötzlich erinnerte ſich Vitus des Kapitäns, den Salomon ge⸗ ſeſſelt im Keller zurückgelaſſen hatte. „Herrgott!“ rief er.„Der arme Teufel wird Zeit ſeines Lebens keim Glied mehr rühren können. Wenn Salomon jemand in Arbeit benommen hat—— Doch Elena beruhigte ihn. „Merkſt du denn nicht,“ lächelte ſie ein frauenhaft überlegenes Lächeln,„daß Irene nicht bei uns iſt? Sie iſt gleich zu Stratos hinunter. Wir wollen ſie nicht ſtören, Liebſter, ſie haben vier ſchreckliche Jahre auf dieſen Moment warten müſſen.“ Oben lag ſteif und ſtarr in ſeinem prunkvollen franzöſiſchen Bett der Mann und unten im kahlen Keller hing ſein Weib an der Bruſt des Jugendgeliebten und weinte ſich den Jammer ihres bis⸗ herigen Lebens aus der Seele heraus.—— 8*** Hochzeit Inzwiſchen ſaß Hamid Bey in der Küche des Schulmeiſterhaufes zu Haricanf, ſtierte den Herd an, kaute ſich den Schnurrbart ab und zerbrach ſich den ſonſt doch ſo erfindungsreichen Kopf über das 4 9 Problem, wie er ſeine zwanzig Gendarmen in den Gang hinein⸗ bringen ſollte. Als er um ein Uhr mittags die zweihundertdreiund⸗ zwanzigſte Zigarette geraucht hatte, war endlich die Idee da. Als verſoffener Maultiertreiber wankte er auf die Straße hin⸗ aus, randalierte und ſkandalierte, wurde ſchließlich von einer Redif⸗ patrouille zuſammengepackt und zum Leutnant geſchleppt. Dem übermittelte er unter vier Augen ſeine Befehle und ſchwankte wieder in das Schulmeiſterhaus zurück. Vier Stunden ſpäter jagte eine Eskadron der Kurdenkavallerie von Elaſſona her in den Ort. Machte einen gottserbürmlichen Kra⸗ wall, ſchoß und ritt alles nieder, was nicht ſchleunigſt in die Häuſer flüchtete. Dann wurden die einzelnen Quartiere von Gruppen zu je zehn bis zwanzig Mann abgeſucht und alle möglichen Leute ver⸗ haftet. Die Einwohner von Zaricani dachten, der jüngſte Tag ſei angebrochen und merkten in dem allgemeinen Drunter und Drüber nicht. daß der Trupp, der ſich in das Haus des Schulmeiſters ge⸗ ſtürzt hatte, nicht wieder zum Vorſchein gekommen war. Die Kur⸗ den ritten mit Hallo und Huſſa wieder nach Elaſſona zurück und Hamid ſchickte ſich an, mit ſeinen Leuten den Marſch in den unter⸗ irdiſchen Gang anzutreten. Er ſchob den Herd beiſeite und ſtieg hinunter. Suchte den Schalter und wollte das Licht andrehen. Aber ſoviel er auch drehte und drückte, keine Birne glühte auf. Finſter blieb der Gang. Hamid wußte ſofort Beſcheid. Kurzſchlüſſe gibt es nur in groß⸗ ſtädtiſchen Beleuchtungswerken. Hier war etwas Ernſthaftes nicht in Ordnung. Er ließ aus dem Brennholz, das am Herd lag, ein paar Fackeln machen und tappte ſich an der Spitze des Zuges in dem Gang weiter. Lange brauchte er nicht zu gehen. Nach etwa drei Viertelſtunden verſperrte ein wüſter Trümmerhaufen den Weg. Das ſorgfältig ausgehobene Gewölbe war eingeſtürzt— geſprengt, wie Hamid auf den erſten Blick ſah. Eine Stunde lang arbeiteten ſeine Kurden, die Felsſtücke bei⸗ ſeitezubringen. Umſonſt— die Zerſtörungsarbeit war gründlich be⸗ ſorgt worden. Hamid mußte umkehren. Er weinte faſt vor Wut und Grimm. Er war ein harter, grauſamer Soldat. Aufgewachſen in ſtän⸗ digem Kampf Man gegen Mann, Volk gegen Volk, war er ſo etwas geworden wie ein Bluthund. In ganz Mazedonien, von den ſerbiſchen Bergen bis zur Valeciko hinunter, kannte man ſeinen Namen, und wenn Bulgaren, Serben und Griechen nie einig Felſen hinwand. waren, im Verfluchen dieſes Namens waren ſie es. Mit Hamid Bey ſchreckten ſerbiſche Mütter ihre Kinder, verwünſchten bulgariſche Väter ihre Söhne, drohten griechiſche Popen ihrer Gemeinde. Und dreſer Mann ſah ſich jetzt außerſtande, dem Freunde zu helfen. Der weiß Gott wie dringend ſeiner Hilfe bedurfte.— Der vielleicht die Minuten zählte, da er— Hamid— kommen ſollte—— Wie ein ſchwarzer Panther lief er den ganzen Nachmittag und Abend oben in dem Zimmer Vitus' auf und ab. Seinen Schnurr⸗ bart bis unter die Naſe zerbeißend, mit knirſchenden Zähnen und geballten Fäuſten. Komme, was da wolle! Diplomatiſche Verwicklkung— Krieg mit Griechenland—— ihm egall Er ging hinüber. Entweder er befreite Vitus oder er zündete den Banditen zur Rache das Haus über dem Kopf an. Finden wollte er das Haus mit dem Garten und dem Pavillon ſchon—— Mit Einbruch der Dunkelheit marſchierte er ab. Bis an die Grenze hielt er ſich auf der Paßſtraße. Als das türkiſche Blockhaus in Sicht kam, bog er in die ſchmale Schlucht ab, die unter der Straße bis auf griechiſches Territorium ſich hinzog. Einer hinter dem andern marſchierten ſeine Soldaten. Kein Laut war in der Kette hörbar, die ſich längs den in tiefer Nacht liegenden Wenn die griechiſchen Grenzpoſten ſie witterten, war's aus—— „Dann ſchieß' ich die Hunde über den Haufen,“ ſchwur ſich Hamid Bey. Da— plötzlich— Er blieb mit einem Ruck ſtehen. Sein ſcharfes Ohr hatte dort vor ihm ein Geräuſch vernommen, das er ſofort erkannte. Das Abgleiten eines Maultierhufes am ſcharfen Geſtein.—— Da ſteckte in der Schlucht ein Trupp auf dem Marſch ihm entgegen—— Die drüben ſchienen gerade ſo erfahrene Gebirgskämpfer zu ſein wie er. Kein Hauch kam mehr her. Die ſtanden wie er und lauerte—— So vergingen fünf, zehn, fünfzehn Minuten—— Und da—— Dann zerriß ein furchtbarer Trompetenſtoß die Nacht. Ein zweiter, ein dritter folgte—— Irgend jemand in dem andern, in der Dunkelheit ſteckenden Trupp nieſte, daß die alten Berge wackelten—— „Proſt, Profeſſor,“ erklang eine freche Stimme auf deutſch— Hamid tat einen Luftſprung. Die Stimme kannte er. „Thavon!“ ſchrie er. „Hamidl“ 5 (Schluß folgt.) dem Bahnhofplatz ein zweirädriger graugeſtrichener Leiterhandwagen. —— 2 —2— Notgeld zur B f Dienslag, den 20. NMovember 1923 Maunheimer General⸗Anzeiger(Abend · atus gabe) 3. Seite. Nr. 535 auch die Darbietungen des Halbchors„Abendlied“ von Epp und Zwei treue Augen“. Kraftvoll war der Schlußchor„Rheiniſche Brautfahrt“ von Ullrich, und auch die Wiedergabe des Waanerſchen Pilgerchors aus Tannbäuſer“ und das„Morgenlied“ von Rintz kann ſich Herr Hofmann als Erfolg buchen. Tonbildung und Ausſprache waren muſterhaft. Alles in allem: der um einen berufenen Führer geſcharte Verein iſt auf ſeinem Poſten in dem Gegenwartskampfe um deutſche Art und deutſche Kultur und kann ſich ſeiner diesherbſtlichen Ernte mit Recht freuen. Eingeſtreut zwiſchen die Darbietungen des Chors waren einige Violinvorträge durch Herrn Fritz Zöller und einige Geſangſoli durch Fräulein Ehmann begleitet von Frl Harthſam Flügel. F. H. K. ch Frida Kwaſt⸗ Hodapp, die in Mannheim nicht nur vom Kongertſaal her beliebt iſt. ſondern vor allem auch als Leiterin der Meiſterklavierkurſe an der Hochſchule für Muſik geſchätzt wird, be⸗ ginnt am Freitag, den 28. November die drei Meiſterklapier⸗ abende mit Werken von Beethoven, Brahms, Mogart u. Chopin. Rommunale Chronik Schaffung einer ſtädtiſchen Goldankaufsſtelle in Berlin Im Berliner Rathaus iſt eine ſtädtiſche Ankaufsſtelle für Gold und Juwelen eröffnet worden, die von ehrenamtlich tätigen Damen verſehen wird. Beſoldet wird nur ein mit der —9— angebotenen Waren betrauter Fachmann, ein herufs⸗ tätiger Juwelier Das ganze Unternehmen dient nicht etwa Erwerbs⸗ zwecken, ſondern ſoll dazu beitragen, der Berliner Bevölkerung trotz der Not der Zeit ihren 3505 an Wertgegenſtänden erhalten zu 2 Der Ankauf erfolgt desha unter Gewährung eines langbe⸗ 6 Rückkaufsrechts: innerhalb der Friſt werden für die zugeteilte Ankaufsſumme nur die ortsüblichen Zinſen er⸗ hoben, ſo daß alſo die Möglichkeit des Rückerwerbs offen gehalten iſt. Die Aufbewahrung der angekauften Wertſachen erfolgt unter ſachmänniſcher Leitung in einem ſicheren Gewahrſam des Berliner Magiſtrats. Nicht zurückgekaufte Wertſachen werden ſpäter zum Verkauf d den Magiſtrat gebracht. Die ſtädtiſche Ankaufsſtelle für Gold und Juwelen wird nicht ausſchließlich Gegenſtände cus Gold, Silber, Platin und Edelſteinen erwerben, ſondern ihre An⸗ käufe auch auf Wertſachen anderer Art ausdehnen. Beiſpiels weiſe ſoll Gelegenheit zum Verkauf von Kriſtall, Spitzen und allen ähn⸗ lichen Wertgegenſtänden geboten werden, auch in erſter Linie unter des Rückkaufsrechts, um in augenblickliche Not geratenen ürgern eine Möglichkeit ofſen zu halten, ihren meiſt mit ſchwerer Mühe erworbenen oder ihrer Familie ſeit langer Zeit angehörenden, und deshalb mit unerſetzlichem Erinnerungswert verbundenen Beſitz an Wertſachen zurückzuerwerben. Kleine Mitteilungen Der Heidelberger Stadtrat hat beſchloſſen, beim Reſchsminiſter der Finanzen den Antrag zu ſtellen, auf Grund des Erlaſſes des Inhabers der vollziehenden Gewalt, Generals v. Seeckt, der Stadt Heidel die Ausgabe von wertbeſtändigem non Lebensmitteln zu genehmigen.— Von der Vereinigung der öſterreichiſchen Banken und Bankiers ſind dem Oberbürgermeiſter durch die Vermittlung der deutſchen Geſandt⸗ ſchaft in Wien 150 Dollar überwieſen worden zur Verwendung für Bedürftige der Stadt, vorzugsweiſe für Spelſungen. Auf der Karlsruher Straßenbahn koſtet nunmehr ein Fahrſchein bis fünf Teilſtrecken 90, über fant Teilſtrecken 120 Milliar⸗ den, Fenslerarsee mit 12 Scheinen bis zwei Teilſtrecken 800, bis fünf Teilſtrecken 960 Milllarden. In Freiburg beſchloß der Gemiſchte ließende Ausſchuß ebenſalls die Umſtellung der Straßenbahnfahr⸗ preiſe auf Goldmarkbaſis. Die Mindeſtſahrt Joldpfennig umgerechnet in Papiermark nach dem am Tage der hlung veröffentlichten Berliner Dollarkurs, wobei Dollar als aldmark zu gelten hat. Die Stadtgemeinde Oppenau hat beſchloſſen, ein großes Kraftwerk unter der des Lierba und des Offerbachs zu erſtellen. Durch das Werk foll eine ſo große Kraft gewonnen werden, daß nicht nur das Renchtal für ſeinen ten Kraftbedarf geſichert iſt, ſondern daß auch Kraft in erheblichen Mengen an andere Werke außerhalb des Bezirks abge⸗ rt werden kann. Die erforderlichen Vorarbeiten für den vom ürgerausſchuß genehmigten Entwurf des ehemaligen Vorſtandes des und Straßenbauamts Achern, Baurats Rothmund, ſind ange. In Frankfurt koſten gegenwärtig auf der Straßen⸗ bahn eele 50, 5 Kilometer 80, über 5 Kilometer 100 Milliarden. Aus dem Lande „Freiburg. 19. Nov. Die im Feldherggebiet 1 2 matte(B Mayer und Schlade 15 t durch Feuer 59 In Waſſen 1 35 weſtdalhe Ge⸗ bedürftige Voht⸗ ee— N ohltätigkeitsorganiſationen unterge waren, ere ——— Brandir iſt noch nicht bekannt.— Im nötblichen Schwarzwaldgebiet und vor allem im Peldberggebiet ſind am Sonn⸗ dog ſtarker eingetreten. Der Schnee liegt 10—20 nmeter hoch. ‚ »»Müllheim, 19. Nov. Die Heilſtätten Friedrichsheim und Luiſen⸗ heim in Marzell n ſetzt rögte re Pforten geſchloſſen. Die Kranken werden ihre Heimatorte abtransportiert. Den Ange⸗ ſtellten der Heilſtätten war ſchon vor einiger gekündigt worden. X Cörrach. 17. Nov. Wie verlautet, werden die anläßlich der Lörracher Unruhen im September verhafteten Demonſtranten im nächſten Monat vor den Gerichten zur Verantwortuna gezogen wer⸗ den. Zuſtändia iſt ſe nach der Art des Vorgehens das Freibur⸗ ger Schwurgericht oder die Strafkammer. Nachbargebiete 12 0 10. Nov. In den Sitzungen des Preisprüfungs⸗ amtes wurde beſchloſſen, die Schlü dab! für die Preisberechnung täglich um 4 Uhr von einer K on, die aus zwei Vertretern des Handels un zwei Vertretern der Verbraucher und des Preis⸗ prüfungsamtes beſtehen— ſtſetzen zu laſſen. Dieſe Schlüſſelzahl tritt erſt mit dem folgenden in Kraft und gilt für den ganzen Tag.— Arbeitskleider im Werte von Billionen wurden nachts aus einem in einem Fabrikbetrieb ſtehenden mit Kleidungs⸗ ſtücken beladenen Eiſenbahnwagen geſtoßlen, nach em man den Wagen vorher erbrochen hatte.— Ein unbekannter Täter drang mit einem Nachſchüſſel in die verſchloſſene Wohnung einer Wit we in der Seilerſtraße ein und ſtahl eine Herrentaſchenuhr im Werte von zehn Billionen und ſe nilindollar.— Durch Einſchlagen der Fenſterſcheiben drang ein r in die Wohnung eines Fabrik⸗ Fonner ein und mißhandelte den Wohnungsinhaber und ſeine u. Wetternacheſchten der Rarlsruher Landeswetterwarte — Luft⸗ Tem⸗ e Ea Wind 2 8 K 2 8 8 druck pera⸗—2 292 2 E 22 ee nigſtuhl 563 751.0—11—1ʃ— ei ——.— 127 751.5 3 5 2 SwW leicht beden! 0 aden⸗Baden 218 751.5 3 6 2 NW§ leicht Schnen. 7 Aingen 780 753.7—2 3—3] W. leicht rang 2 Fadderg Hof1281 640 4—6—4—6 SWſchw. s 9 adenweiler.—— VVCCCC t. Blaſien———2—0—2— ſtiad ung 6 Die Wetterlage hat ſich wenig verändert. Das über Zentral⸗ Luropa lagernde Tiefdruckgebiet bewegt ſich langſam ſüdwärts. In inem Bereich dauert in Deutſchland das meiſt trübe, kalte Wetter mit Niederſchlägen fort. Im oberen Schwarzwald herrſcht Frrſt mit Schneefall. Der Einfluß polarer Luftſtrömungen nimmt noch u, 1 daß weitere Abkühlung und auch in tieferen Lagen leichter roſt mit Schnee zu erwarten iſt. Vorausſichtliche Witterung für Mittwoch, bis 12 Uhr nachts: Meiſt trüb, noch etwas kälter, auch in tieferen Lagen Schnee ⸗ ſälte und léichter Froſt, rauhe, nördliche Winde. Jäger⸗ u nd Indusfrie — Badische Assehuranz-Gesellschaft.-., Mannheim In der heutigen ac..-., in der 862 Aktien, durchweg von der Verwaltung selbst, vertreten waren, wurde ein- stimmig die Erhöhung des Grundkapitals um 1, Mill. auf 6 Millionen% durch Ausgabe von 10 Stück auf Namen lautenden 6 proz. kumulativen Vorzugsaktien von je nom. 100 000, beschlossen. Diese Aktien haben bei Be- setzung des Aufsichtsrats, Aenderung der Satzungen und Auflösung der Gesellschaft fünffaches Stimmrecht; ihre Uebertragung ist nur zulässig, wenn sie vom Aufsichtsrat mit einer-Mehrheit aller von der Generalversammlung ge- Wählten Aufsichtsratsmitglieder genehmigt wird. Die Aktien werden zum Nennwert ausgegeben und mit 25 Prozent ein- bezahlt. Zur Begründung bemerkte der Vorsitzende, lie Ausgabe erfolge wegen der Gefahr einer Ueberfremdung, die bisher zwar nicht zu beobachten aber zu befürchten sei, da die Gesellschaft ein begehrenswertes Angliederungsopjekt darstellen würde. Hiergegen wolle man sich durch die Stimmrechtsaktien schützen. *Frachtstundung für Kohlentransporte. Auf Beschluß des Reichskabinetts hat der Reichsverkehrsminister sich bereit erklärt, zur Versorgung der Bevölkerung mit Haus- brandkohle die Fracht bis 75 Prozent für die Gültigkeits- dauer eines Monats, längstens aber bis zum 31. Dezember d. J. auf Goldbasis zu stunden. Anträge sind an die Reichsbahndirektionen zu richten. Kapitalerhöhung badischer Aktiengesellschaften. Die Süddeutsche Schokoladen- und Kakao-Werke .-G. in Karlsruhe beantragt die Erhöhung des Aktien- kapitals bis zu 15 Millionen und Aenderung der Bestim- mungen über die Vergütung an den Aufsichtsrat.— Die Elektro-Werk.-G. in Konstanz beantragt Kapital- erhöhung, ohne Begrenzung des Betrages in der Tages- ordnung der zum 7. k. M. einberufenen.-V. und die Um- wandlung der von der Gesellschaft genommenen Darlehen in Aktien. Pino.-G. Chemische Fabrik Freudenstadt. Unter Mitwirkung der Darmstadter und Nationalbank Kommandit- esellschaft a.., Filiale Stutigart, wurde die Spezialfabrik ür Coniferen-Oele und Pflanzenfarbsäfte, Chemische Fabrik Freudenstadt Herm. Herbstreith Nachf. in eine.-G. um- ewandelt. Die Fabrik stellt auch Extrakte und Badezusätze, arunter das bekannte„Pinodor“ her. Das Aktienkapital beträgt 10 Mill. 4, einschließlich 1 Mill. 4 Vorrechtsaktien mit 5 fachem Stimmrechi in den bekannten drei Fäallen. An- lälllich der Umwandlung wurde eine Wirtschafts- emeinschaft mit der„Chemiko“ Chemische ndustrie-Konzern.-G. in Holzminden(Braun- schweig) durch Austausch von Aktien und Aufsichtsrats- hergestellt; die„Chemiko“ wird ihre Auslands- organisation der Pino.-G. zur Verfügung stellen. Zum Vorstand der Pino.-G. wurde der bisherige Leiter und Teilhaber, Fabrikant Walter Schöpp-Freudenstadt bestellt. Aufsichtsratsmitglieder sind: Fabrikant und bisheriger Teil- haber Otto Böhringer-Freudenstadt(Vorsitz), Bankdirektoren Adolf Knorpp(stellv. Vors.) und Hans Huthsteiner Darm- städter und Nationalbank Filiale Stuttgart), Rechtsanwalt Dr. Paul Scheuing-Stuttgart, Universitäts rofessor Dr. Wil- helm Autenrieth-Freiburg und Wilhelm Gerber- ding, Direktor der Chemiko.-., Holzminden. Sämtliche Aktien sind in festen Händen. Vereinigung Münchener Effektenhändler in München. Unter diesem Namen hat sich ein Verein von Effektenhänd- lern gebildet zwecks Förderung und Wahrung der Berufs- und Standesinteressen. Zur Erreichung dieses Zweckes verzeichnet die Satzung insbesondere folgende Mittel: „Einheitliche Kursregulierung unnotierter Effekten unter besonderer Berücksichligung des inneren Wertes der Papiere, Führung einer Kontrolle über nicht ge- eignete Uffekten, gemeinsame Auskunftseinholung und Nach- forschung über Werlpapiere, Gründungs- und Finanzierungs- konsortien, Bekämpfung des nicht gewerbsmäßigen oder wilden Handels, Schaffung eines Einheitsvertrages für Vertreter und Gewährung gleichmäfßliger Vertreterprovi- sionen sowie einheitliche Vergütungssätze bei Kommissions- aufträgen.“ Bing-Werke.-G. Nürnberg-Hirsch-Kupfer- u. Messing- werke.-., Berlin. In der Absicht, auf den gemeinsamen Gebieten zusammenzuarbeiten, vereinigen die beiden Gesell- schaften mit Wirkung vom laufenden Geschäftsjahr ab ihre Fabrikation von Tafelgeräten, Luxuswaren und Bestecken. Zu diesem Zweck überlassen die Hirsch-Kupfer- u. Messing- werke den Bingwerken die Hälfte ihres Besitzes an Baer u. Stein-Aktien. Dagegen erwirbt die Firma Baer u. Stein von den Bingwerken gegen eine Entschädigung die in deren Besitz befindlichen Aktien der Metallwar n- fabrik vor m. Dannhorn.-G. in Nürnber g, sowie die Fabrikationsabteilung„Tafelgeräte und Luxuswaren“ der Bing-Werke. Auf diesem Wege wird eine gleichmäßige Be- teiligung der Hirsch.-G. und der Bingwerke an den zu- sammengeschlossenen Betrieben herbeigeführt. Das im Be- Sitz von Baer u, Stein befindliche Messingwerk Reinicken- dorff fällt an die Hirsch.-G. zurück. Generaldirektor Stekan Bing soll in den Aufsichtsrat der Hirsch-Kupfer- und Messingwerke, und Siegmund Hirsch in den Aufsichtsrat der Bingwerke gewählt werden. Kupfer- und Messingwerke.-., Hlberfeld. In der .-V. wurde die Erhöhung des Aktienkapitals um 4 Mill. 4 Vorzugs- und 21 Mill. Stammaktien auf 85 Mill. 4 beschlossen. Den Aktionären sollen 5800 Aktien im Ver- hältnis 10: 1 gegen Zahlung von 4,20 Goldmark auf Ooilar- basis angeboten werden. Die restlichen 15 200 Stück sollen im Interesse der Gesellschaft zum Teil bankseitig, zum Teil für Angliederungszwecke verwandt werden. Zu diesem Zweck sind bereits im Hamburg und Frankfurt Angliede- rungen erfolgt. Nach Mitteilungen der Verwaltun sind die Werke in D und Oese befriedigend be- schäftigt. Das Werk in Langenberg leide naturgemäß unter der Besetzung. In Köln und Düsseldorf wurden Zweig⸗ niederlassungen errichtet. Zusammenschluf der Exportdecken- Industrie. Die kührenden Unternehmungen der deutschen Exportdecken- Industrie, die Firmen C. Kirschau. Karl Kalau.-G,, Köblitz-L. und C. G. Thomas in Wilthen haben laut Konf. zum gemeinsamen Verkauf ihrer Fabrikate eine Interessengemeinschaft geschlossen. Der Sitz der neuen Organisation wird sich zunächst in Wilthen be⸗ kinden. Man erhofft von der Konzentration eine erhebliche Vereinfachung des Verkaufsapparates und damit eine Er- höhung der Leistungskähigkeit auf dem Weltmarkt. tto Engert Textilwerke G. m. b.., Krankkurter Wertpapierbörse Frankfurt, 20. Novbr.(Drahtb.) Geschäftshemmend Wirkte auf die Effektenbörse der Umstand, daß die Mitt- Wochbörse felertagshalber ausfällt und man wenig Neigung hat, unter den augenblicklichen Verhältnissen gröhere Engagements bis Wochenende einzugehen. Die Kurse zeigten aber ein sehr festes Aussehen. Umsätze von gröherer Bedeulung fanden in Anilinwerten statt. 8o⸗ weit man von Bureau zu Bureau Geschäfte abschloß, be- trafen sie meist Spezialpaplere. Höher gesucht sind Ungari⸗ sche Goldrente bei— erhöhter Taxe, 10—12 Billionen. Fest lagen Badische Anilin, 35—37, Elberfelder Farben 35—38, Höchster 26—27, Dyckerhoff u. Widmann—7, Bad. Wollfabriken 5, Berneis u. Wessel 1,5—2, Rhein. Braun- kohlen 75—80, Ludwigshafener Walzmühle 70, Süddeutsche Drahtindustrie 15, Barmer Bankverein 6,5—7, Nordd. LIoyd 18—20,..G. 17, 5 proz. Lombarden 13, Hansa Lloyd 255, Krügershall 19, Becker-Stahl 20—21, Becker-Kohle 20 und Kleyer 4 Billionen. Berliner wertpapflerbörse *Berlin, 20. Noyvbr. ODrahtb.) Bei gröſlefer Nachfrage als gestern wurden heute die Devisenpreise weiter in Ein- klang mit den Auslandsnotierungen gebracht und höher heraufgesetzt. Die amtliche Notierung vollzog sich bei ver- ringerter Zuteilung auf der Grundlage von 18 Billionen für das Pfund und 4,2 Billionen für New Vork. Für die Gold- anleihe wurde der Kurs zu 4200 festgeselzt. Dollar- schalzanweisung war gestrichen. Am Geldmarkt ist die Erleichterung weiter fortgeschritten. Tägliches Geld war zu—5 Prozent pro Tag zu haben. Unter diesen Umständen herrschte vermehrte Nachfrage nach Effekten und es wurden für verschiedene Gattungen höhere Kurse genannt, so daß mit überwiegend höheren Notierungen für die nächste Börse und mit weiteren Steigerungen zu fechnen sein dürſte. Berliner Devisen In Antlonen Amtilob 6. 19. 8. 18. 6. 20 4. N. Hollang 85„613 957.,287.560090.5885 J0 Sben.-Alres 957.370 85 0 1,2780 0 17283200 173,780 1422⁵ 199.325 100,475 Ohrſistinanla 369.075 370.525 608,75 611.825 Kopenbagen 431,940 437%090 716.,200 7208ʃ0 Stdokhelm„„4,310 67 7590 100%/80 171.2750 Relsingſors 67.830 69.470 111.720 112. 80 Waien,„ 107%7 108, 70 173,580 180.,150 10,83 200 1027800 17 3 0% 12,078050 New-Vorf„.513700 2,523400 4,185800.2108ʃ0 131,670 132.350 258.440 22500 Sohwesgz 444,805 44%15 72½180 728,10 Line 329,175 3825 242,1 0 35⁰0 A.208970„218030 195.00 200 io de anelroͤo 215,460 218.240 331.120.880 Wien. abg. 25,9 0 39.090.017 ee, eeee 73.8ʃ5 74.185 1200895 22.,305 zugeosſavlen„92 30,07 46,281 46,318 Büdapest 135.650 140.380 217.465 218.54 Küne 21.945 22,85 38015 5 Metalle.(Bericht der Deutschen Metallhandel-.) Berlin-Oberschöneweide, 17. Novbr. Der voll⸗ kommene Verfall der Reichsmark hat jetzt einen Zustand an den deutschen Warenmärkten hervorgerufen, der es fast zur Unmöglichkeit macht, größere Geschäfte abzuschließen. In Papiermark wollen die Besitzer von Waren nichis verkaufen, weil sie mit Recht fürchten, daß sie den größten Teil des erhaltenen Geldes nicht so schnell wieder anlegen können, um sich gegen Verluste zu schützen. In Gold- anleihe ist auf der einen Seite ein Mangel vorhanden, wodurch es vielen unmöglich wird, sich die zur Bezahlung notwendigen Stücke zu beschaffen. Auf der andern Seite wird bei Abschlüssen in Goldanleihe auch weiterhin ein ge- wisser Ueberpreis gefordert, Wwodurch naturgemäß ein Migverhältnis entsteht. In DPevisen zu handein wird des- halb immer schwerer, weil der deutsche Export wesent⸗ lich kleiner geworden ist und hierdurch keine neuen Deyisen nach Deutschland hereinkommen. Dieses hat zur Folge, daſi die Zuteilungen immer knapper werden, wodurch die Geschäfte in denjenigen Artikeln, die noch in Devisen aufgrund der Gesetze gehandelt werden dürfen, auch immer mehr zusammenschrumpfen mũssen. Für das Geschäft am deutschen Metallmarkt machen sich diese vorstehend dargestellten, Verhältnisse ganz besonders deutlich fühlbar. Die Umsätze werden infolgedessen immer kleiner. Der Konsum kauft nur die allerkleinsten Quantitäten, die zur notdürftigen Aufrechterhaltung der Betriebe notwendig sind. Der Handel kann unter den obwaltenden schwierigen Ver⸗ hältnissen ebenfalls nur im geringeren Umfange Neuengage- ments eingehen. An der Londoner Metallbörse War bis Mitte der Woche besonders für Kupfer eine ausge- sprochene Haussestimmung vorhanden. Durch die neuesten amerikanischen Berichte ist jedoch ein gewisser Pessimis- mus in die Auffassung des Marktes getragen worden, da darauf hingewiesen wird, daß der Weltkonsum nach wie vor nur sehr gering sei und infolgedessen die an den Markt kommende große Produktion auf den Preis drücken müsse. Die Produktion wird jedoch nach wie vor durch sehr kapital- kräftige amerikanische Kupferhäuser kontrolliert, so daß, wenn eine Abschwächung auch nicht unwahrscheinlich ist, ein erhebliches Fallen der Kupferpreise kaum eintreten dürfte. Zinn war ebenfalls Mitte der Woche erheblich kester, konnte seinen höchsten Preis aber auch nicht aufrecht erhalten und schließt nur etwa 3,00 Lstrl. höher ab als vor 8. Tagen. Für Blei ist die Stimmung nach wie vor freund- lich. Auch für Zink hat man gute Meinung und hält den augenblicklichen Preis für durchaus berechtigt. * Tee. Nach dem 8 ember-Bericht des Verbandes des deutschen Teehandels e. V. in Hamburg blieb auf dem Tee⸗ markt die Tendenz für alle Sortlen fest bei lebhafter Nach- krage. Auf den europäischen Stapelplätzen neigen die Preise nach wie vor zu weiterem Steigen. Hierzu hat im Berichts- monat nicht wenig der Umstand beigetragen, daß in einem der Hauplkonsumländer Europas, nämlich Holland, auf Be- kürchtungen einer Zollerhöhung lebhafte Nachfrage nach so- kort— 2 Ware einsetzte. Zunächst ist dann allerdings diese Zollerhöhung noch nicht Gesetz geworden. Im deut- schen Inland liit das Geschäft unter der sich fortsetzen- den Zerrüttung der deutschen Währung. Die davon aus-⸗ gehende Wirküng wurde noch verschärft durch die neue Zollverordnung, nach der das Goldzollaufgeld nicht mehr halbwöchentlich, sondern täglich nach dem Dollarstand des vorhergehenden Tages berechnet und festgesetzt wird. Das bedeutet in der Praxis eine empfindliche Steigerung der Preise, weil jetzt der volle Goldwert des Zollsatzes aufge- bracht werden muß. Trotzdem ist nach wrie vor Nachfrage. Der e ee beim Einzel- und Großhandel und die zurzeit beste iende Unmöglichkeit der Aufbringung ler für entsprechende Neueinfuhren nötigen fremden Zahlüngsmittel lasten mit voller Schwere auf dem Inlandsteegeschäft. Herausgeber. Drucket und Ver“ er: Druckeret Dr Haas Mannbeimer General⸗Anzeigen G m b d. Mannbeim f 8 2 Direktion Ferdinand Heyme— Cbefcedakteur“ Kurt Nicher. Verantwortlich für den volitiſchen und volks wirtſchaftlichen Tell: Kur! 5 78 für das feuflleton: Dr Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willo Müller: für Handelsnachrichten Aus dem Lande Nachbarzebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil; Franz Kircher: für Anzeigen; Karf Hügel. 4. Seite. Nr. 535 Mauntßzeimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Dienstag, den 20. November 1923 Vorſchläge zum Wiederaufbau Nußlanòs Von Fridtjof Nanſen Duich das Eutgegenkommen des Verlags Brockhaus ſind wir Anterſtützen. in der Lage, aus dem ſoeben erſchtenenen Burh„Außland ſcheidenem Maß an dem ungeheuren Werk des wirtſchaftlichen Auf⸗ und der Friede“ von Fridtjof Nanſen einen intereſſanten baues des Landes keilzunehmen. 0 Abſchne'tt abzudrucen. Nanſens Darſtellungen ſind gerade jetzt für uns Deutſche von größter Bedeuiung. als Mann der Wiſſenſchaft ſich ſtrengſter Objekzivität befleißigt. was wirklich iſt. „Die ſchwierige Lage der internationalen Wirtſchaft erlaubt ⸗es bffendar dem ausländiſchen Kapital nicht, Rußland aufs ungewiſſe und en bloc Vorſchuß zu gewähren. Es wäre denkbar, daß das Geld in einer Weiſe verwendet werden könnte, die die Produk⸗ tionskraft und damit die Fähigkeit der Bepölkerung, zurückzuzuhlen und zu kaufen. nicht ſteigerte. Das Geid könnte e dazu bei⸗ tragen, die ſozialiſierenden und zentraliſierenden Beſtrebungen zu kräftigen die der Bewegung für die Befreiung und wirtſchaftliche Selbſtändigkeit des Handels entgegenwirken, die von der Neuen Oekonomiſchen Politik eingeleitet wurde. Ein Kredit, den man ſolchen Unternehmungen und Einzelfirmen gewährte, deren Arbeits⸗ und Entwicklungsbedingungen man zuvor ſorgfältig unterſuch hätte könnte dagegen in hohem Grad die Lage wichtiger Volksſchichten verbeſſern und der ausländiſchen Induſtrie wertvolle Möglſchkeiten erſchließen. Zugleich würde ein ſolcher Kredit die allgemeine Entwicklung begünſtigen. die dahin zielt den Unternehmungen der Induſtrie des Handels und der Landwictſchaft normalere Arbeitsbedingungen zu verſchaffen. Durch die Hüfe des ausländiſchen Kapitals underſtützt. würden dieſe wahrſcheinlich größere Selbſtändigkeit und Lebenskraft gewinnen, die wiederum zur Hebung des allgemeinen wirtſchaftlichen Niveaus deſtragen Würden. Befſonders Eiſenbahnlinien. Bergwerks⸗ und Induſtrie⸗ unternehmungen und landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften könnten raſch zu Blüte gelangen, wenn ſie Worenkredit erhielten. Ich erkenne wohl wie ſehr dieſe Wiederaufnahme dauernder Handelsverbindungen durch Rußlands alte Schulden erſchwert wird, die von der Sowfetregierung bisher nicht anerkannt ſind. Ich hoffe, daß man über dieſen wunden Punkt möglichſt bald zu einem Ein⸗ vernehmen gelangt. Er bildet unzweifelhaft das größte Hindernis dagegen. daß Rußland einen Regierungskredit erlangen kann. Aber ich bin der Anſicht, daß die Induſtriellen und die Kaufleute de⸗ Aus⸗ lands ſehr wohl und ohne polit'ſche Schwierigkeiten rufſſiſchen Ge⸗ fellſchaften und Unternehmungen Warenkredite gewähren können. Wenn man Rußland wieder inſtand ſetzt, zu produzieren, gibt man ihm ſeine Zahlungsfähigkeit wleder und erleichtert die Durchführung einer allgeweinen. endaültigen Ordnung die für alle Seiten der wichtigen Frage der Wiederherſtellung normaler Verbindungen von Bedeutung ſein wird. Die größte Schwierigkeit, die überwunden werden muß, beſteht in dem Mißtrauen, das man im Ausland gegen Rußland und gegen die Langſamkeit des ſchwerfälligen bureau⸗ kratiſchen Apparates der Sowſetverwaltung hat. Die Erfahrung, zeit macht.— 55 gielleicht dazu beitragen können, den Glauben dez Auslandes an die Möglichkeit einer Teflnahme am Wiederaufbau Rußlande und das Intereſſe daran wieder zu beleben. Um den Bauern in den Hungergebieten, die ihrer Tiere und ihrer landwirt⸗ ſchaftlichen Gerzte beraubt ſind. Hilfe zu gewähren, ſo daß ſie die Be⸗ ſtellung ihrer Felder wieder aufnehmen können, errichten wir zwei lroße Muſterſtationen für den Wiederaufbau der dwirtſchaft, eine in Rußland und eine in der Ukranie. Jede wird mit ein paar Dutzend Motorpflügen auege⸗ ſtaltet, von denen die meiſten ſchon mit Reparaturmaterial und den notwendigen Werkzeugen auf dem Wege nach Rußland ſind. Jede erhält außerdem ein gewiſſes Betriebskapital, ſo daß dieſe Statianen die Bearbeitung einer bedeutenden Bodenfläche ermöalichen werden. Von einem ausländiſchen Landwirtſchaftsſachverſtändigen geleitet. ſoflen ſie auf rein geſchöfllicher Grundlage betrieben werden. Die Bauern und die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ſollen für die Arbeit, die für ſie geleiſtet wird, nach der nächſten Ernte in Getreide dezahlen. Die Einkünſte. die man erzielt. werden vollſtändig für das Hilfswerk in den Hungergebieten verwendet. Eingehende Be⸗ richte über die g⸗ Tue e der Stationen, über Schwierigkeiten. denen man b 2 er die erzielten Ergebniſſe werden häufig don unſerem Auskunftsbureau veröffentlicht werden. Dadurch wird es den ausländiſchen Induſtriellen möglich ſein, über die Beding⸗ Ingen, unter denen man in Rußland arbeiten kann, auf dem lau⸗ ſu bleiben ergufbautstigken, die zur Unter⸗ imlere Abſicht, dieſe Wit 00 8 ien ee ſo nötig iſt, nach nächſten Sommer fortzuſetzen, und Nate der Bevölferung in Naßgab. unſerer Mittel bis zum Amtſiche Bekanntmachungen Zum erſtenmal ſag: Bevölkerung im Wolgatal und in der ſüdlichen Ukrai ür de 5 von 1 1 kerung ir ogatal 17 0 ne nur für den uns etner. der Rußland wie kaum ein anderer kennt und der Augenblick den Krallen des Todes zu entreißen, wir ſind vielmehr die meine Organiſation für die Hungerhilfe zur⸗⸗ zwar in Gemeinſchaft mit anderen menſchenfreundlichen Organi⸗ ſationen Zugleich wollen wir ſowenn wie möglich auf med'ziniſch⸗ ljanitärem Gebiet Hilſe bringen und die Uaiverſitäten und Schulen Auf dieſe Weiſe wollen wir verſuchen, in ſehr be⸗ Wir glauben allerdings, daß es nicht genug iſt, die hungernde der Anſicht, daß man ſie nicht im Stich laſſen darf, bevor man ihnen nicht die Mittel verſchafft hat, ihr Land zu beſtellen und ſich ſelber weiterzuhelfen. Die wahre Menſchenliebe gewährt nicht nur eine zeitlich begrenzte Hilfe. die die Krankheit eine Zeitlang zum Still⸗ ſtand bringt, ſie ſucht dem Kranken gründlich zu helfen, und ſie läßt nicht ab, bevor er nicht ſeine Geſandheit wiedergewonnen hat und ſeine normale Tätigkeit wieder aufnehmen kann Um dieſes Programm zur Unterſtützung der Bevpölkerung in den ruſſiſchen Himgergebieten durchzuführen, bedarf es beträchtlicher Mit⸗ tel. Dieſe ſehlen uns leider, aber wir verſuchen, durch ein konkretes Beiſpiel den Weg zu weiſen, den wir für den richtigen halten. Gerichtszeitung Mannheimer Strafkammer Mannheim, 20. Nov.(Strafkammer.) Die für heute vormit⸗ tag 10 Uhr anberaumte Verhandlung gegen die„Arbeſterzig.“ wegen eines Artikels über die ſozialdemokratiſchen Selbſtſchutz⸗ organiſationen wurde wiederum vertagt. Der verant⸗ wortliche Schriftleiter Jakob Ritter⸗Mannheim konnte uinfolge Erkrankung nicht erſcheinen, der als Zeuge geledene Abg. Schöpf⸗ lin war zur Reichstagsſitzung nach Berlin und der Verteidiger der„Arbeiterztg.“,.⸗A. Dr. Seckel⸗Frankfurt, war durch einen Prozeß in Frankfurt am Erſcheinen verhindert. Die Ermordung des Staatsanwalts Haas⸗Frankfurt Frankfurt a.., 20. Nov. Im Zeugenverhör wurde fortge⸗ fahren. Der Dreher K. erinnert ſich, wie einer aus der Menge an⸗ geſichts des aus dem Hauſe geſchleppten Dr. Haas rief:„Schlagt den Juden tot!“ Haas wurde, am Boden liegend, auf Leib und Bruſt getreten. Frau Haas wurde an den Haaren geriſſen und gezogen. Konrad wurde von dem Zeugen beobachtet, als der An⸗ geklagte auf Haas mit der Hand ſchlug. Der Zeuge W. weilte am Tage nach dem Totſchlag im Warteſaal in Friedberg, wo ſich auch der Angeklagte Veith befand. V. ließ die Bemerkung fallen, daß er in Frankfurt am Vortage einen Staatsanwalt einmal gehörig verhauen habe. Er habe mit einem Schlagring draufgeſchlagen. Wo etwos los ſei, da ſei er dabei. In Frankfurt ſei es ihm zu heiß geworden, in Kaſſel gebe es aber am nächſten Samstag Demonſtra⸗ tionen, und da ſetze es auch Klamauk ab, wo er dabei ſein wolle. Vorſ.:„Angenehmer Zeitgenoſſe!“ Veith, der übrigens auch er⸗ zählte, geſehen zu haben, wie Dr. Haas ſchoß, machte nicht den Ein⸗ druck eines Menſchen, der ſeine ſieben Sinne nicht zuſammen habe. Der Zeuge M. hörte eine Unterhaltung des Angeklagten Bender mit einer Frau F. an. Bender erzählte, Haas habe mit Schießen gedroht und dann auch von der Waffe Gebrauch gemacht. Bender will— nach ſeiner weiteren Schilderung— Haas nachgeeilt ſein und ihn im Dachſtock gefunden baben, wo er mit einer Hand in der Taſche daſtand. Bender nahm ihm den Revolver ab. Er habe dann Haas an Rock und Weſte gefaßt und die Treppe hinabgezerrt.„Das iſt er, der hat geſchoſſen,“ ſo ſtellte Bender den Staatsanwalt der Menge vor. Bei Vernebmung der Einlegerin Ebert kommt es zu einem Zwiſchenfafl. Der Angeklagte Bräuning bemerkt, als die Zeugin abtreten will, daß ihm der neben ihm ſitzende Angeklagte Bender zugeflüſtert habe, die Zeugin ſei diejenige Perſon geweſen, die auf Haas getreten habe: die Zeugin habe damale ein blaues Kleid getragen. Die Zeuain Ebert wird nochmals in den Gerichtsſaal ge⸗ rufen und der Vorſitzende hielt ihr die Behauptung des Angeklagten Hräuning ver. die inzwiſchen von Bender beſtätigt wurde. Als ihr Bender ins Geſicht ſagte, ſie habe auf den Mann getreten, meinte die Zeugin ſehr aufgeregt:„Ich weiß ſa nicht, was für einen Maun.“ Vorſ.:„Warum regen Sie ſich denn ſo auf? Sie können ja jemand auf den Fuß getreten haben!“ Nun erhob ſich der An⸗ geklagte Leng und ruft:„Das ſtimmt. Das iſt ſa die Frau. die ge⸗ rufen hat:„Der Hund iſt ja ſchon verreckt!“ Der Vorſitzende macht die Zeugin wiederholt darauf aufmerkſam, daß ſie die Ausſage ver⸗ weigern könne, wenn ſie beteiligt ſei. Die Jeugin erklärt aber, auszuſagen, und beantwortet die Frage, ob ſie den Staotsenwalt 2 Sportliche Rundſchau Fußball Maunheimer F. C. os— Sportllub Käfertal:0. Mit ſehr hohem Ergebnis fertigte 08 ſeinen geſtrigen Geg ꝛer ab. Es ſei vorweg geſagt. daß der Zufammenbruch Käfertals, be⸗ ſonders in der 2 Halbzeit einen derart kataſtrophalen Ausgang nehmen würde, hatte wohl niemand erwartet, wenn auch mit einem unbedingten Sieg der Lindenhöfer gerechnet wurde. Dazu legden einige Spieler K. ein Benehmen an den Tag das höchſt ſonder bar berührte. Nachdem der linke Verteidiger wegen grober Beleidigung des Schiedsrichters Platzverweis erhält, folgen im ſpäter aus nicht erſichtlichen Gründen 2 weitere Spieler. Damit war Käſertals Schickſal, das ohnehin mit 2 Erſatzleuten angetreten war. beſiegelt. Zunächſt ausgeglichenes Spiel, allmählich iſt die Ueberlegenheit des Platzinhabers erkennbar, der rechte Flügel der Roten zeigt beſtechende Leiſtungen, K. legt Meißner ſchön vor, letzterer ſetzt zum Schuß an, wird aber von.'s Verteidiger unfair gehalten. Der zuge⸗ ſprochene 11 Meter wird glatt verwandelt. Die Umklammerung von K. wird immer drückender, letztere kommen nur ſelten vor den Straf⸗ raum von 08. Auf der Gegenſeite werden vom linken Flügel tod⸗ ſichere Chancen ausgelaſſen, die die rechte Seite beſſer ausnußt. Erſt nachdem Linksaußen auf Halblinks umgeſtellt hat, klappt es im Sturm wie am Schnürchen. Angriff auf Angriff rollt vor das Gäſte⸗ tor, die geſamte Hintermannſchaft verwirrend Die Tore fallen in regelmäßigen Abſtänden, mit dem hohen Ergebnis trennen ſich die Gegner, von dem K. den Zuſchauern eine herbe Enttäuſchung bereitete Bei 08 waren wenig ſchwache Punkte zu bemerken. Der rechte Flügel mit dem rechten Läufer der beſte Teil der Elf. Ver⸗ teidigung wie immer zuverläſſig K hatte im Sturm die beſte Waffe, der jedoch von den Läufern zu wenig unterſtützt wurde. Verte dig ung ſehr unſicher. Schiedsrichter einwandfrei. St. Neues aus aller Welt — Feuergeſecht zwiſchen Einbrecher und Polizei. Zu einem Feuergefecht zwiſchen dem Einbrecher Feuchtmeier und der Schutz⸗ mannſchaft kam es in der Münchener Vorſtadt A u. Ein Haus, in das ſich Feuchtmeier geflüchtet hatte, mußte von der Landespolizei umſtellt werden, ehe er verhaftet werden konnte. Bis heute wun den weitere zwölf Perſonen verhaftet, die an Einbrüthen Feuchtmeiers beteiligt geweſen waren, darunter auch ein Kaufmann aus Frank⸗ furt, der Feuchtmeier Unterſchlupf gewährt hatte. — Todesſtur; von der Großheſſeloher Brücke. Am Montag verübte ein 18 Jahre alter aus München dadurch Selbſt⸗ mord, daß er ſich auf das Brückengeländer der Großheſſeloher Brücke ſetzte und ſich mit einem Flobertzwilling einen Schuß in den Kopf beizubringen verſuchte. Er erlitt jedoch nur Verbrennungen im Geſicht, ſtürzte aber anſcheinend durch den Druck über das Ge⸗ länder in die Tiefe, wo er tot liegen blieb. — Deviſenrazzia in Beuthen. In den Abendſtunden des Mitt⸗ wochs fand in Beuthen eine Razzia nach Deviſenſchiebern ſtatt. Rund 200 Perſonen wurden dem Gerichtsgefängnis zugeführt. — Verlobung im däniſchen Nach der däniſchen Regierungszeitung Köbenhavn ſteht die Verlobung des Prinzen Viggo, eines Sohnes des Prinzen Waldemar, des Onkels 925 Königs Chriſtian., mit der Tochter eines amerikaniſchen Millio⸗ närs, Miß Cleanor Margaret Green, bevor. — Eine neue ungariſche Sternwarte. Die berühmte Sternwarte zu Ogyhalla iſt durch den„Friedens“ vertrag an Tſchechoſlowakei gelangt. Als Erſatz wurde auf dem Ofner Schwabenberg eine neue Warte errichtet, die ihrer Vollendung entgegengeht. Zur Förderung der neuen Sternwarte und der Stern⸗ kunde im allgemeinen wurde jetzt in Peſt unter dem Namen Stella ein aſtronomiſcher Verein gebildet, der ſich auch die Aufgabe von Verbindungen mit den aſtronomiſchen Vereinen des Auslandes zur Aufgabe machte. Ein Teil der Einrichtung der neuen Sternwarte wurde in Deutſchland fertiggeſtellt. — FJliegerabſturz bei Narſchan. In der Nähe des Schloſſes Belvedere ſtürzte das Militärflugzeug Nr. 136 aus 2000 Meter Höhe ab. Der Flugzeugführer, ein Leutnant, war ſofort tot, der Apparat wurde zertrümmert. Das Flugzeug war dtalieniſcher Konſtruktion. — Abgeſkürzl. Ein Poſtflugzeug der Linſe Sevallo- Varraſch iſt über der Straße von Gſbraltar abgeſtürzt. Der Fühver und die Paſſagiere wurden von Fiſcherbooten gerettet. — RNaubmord in Newyork. Zwei Banditen haben zwei Bahn⸗ beamte in der Brooklymer Untergrundbahn erſchoſſen und ſind mit getreten babe, mit„Nein“. Als die Zeugin den Saal verläßt, wird ſie verhaftet. Handelsresisfer. Jum delsregiſter B. Band XIV.,.⸗3. 30, 2 Hen and- Cememt,Fabrit Dyckerhoff K Löbn Haftung, Zweignieder ⸗ kaſſfung Mannheim“ in Manngeim als Zweignieder⸗ laffung der Firma Portland⸗Cement⸗Fabrit Dycker⸗ doff& Söhne Geſellchaft mit beſchränkter Ha iung im Amöneburg bei Biebrich, Gemeinde Mainz⸗Kaſtel. wWurde heute eingetragen: Dem Ingenteur Max Heſſelmann Amöneburg bei Biebrich dem Ingenteur Friedrich Weber. Amöneburg bel Biebrich und dem lexander d. Engelberg in Biebrich am Rhein iſt Geſamiprokura er teilt. Jeder derſelben iſt berech⸗ „ gemeinſam mit einem andern Proturiſten die irma zu zeichnen. „Nannheim, den 17. November 1928. 10 Bad Amtsgericht B. G. 4. 17⁰ Handelsregiſter B Band NVI.⸗Z. 46, Statt besonderer Anzeige! Am 13. November ist an den Folgen eines Selilag· anfalles mein lleber Mann und Vater, Herr Heinrieh Schwarz in seiner Heimat, wo er zu Besuch weilte, sanft entschlafen. 55 Beerdigung hat in aller Stille in Eschenau statt- en. Mannheim(Schwetzingerstr. 46), den 20. Novbr. 1923. Buchhalter(in) 42 500 Dollar entkommen. Heute Dienstag, abends 7 Uhr, Musensaal II. Aademlekonzert 2ter Pien Le direktor Rich. Lert Solist: Konzertmeister Hax Kergl. Karten bei Heckel, O 3, 10 im Mhm. Musik- haus P 7. 4a u. an der Abendkasse 7206 4956 In tiefer Trauer: Babette Schwarz geb. Dremmel Heinrich Schwarz. Furis„er Fuchs. Madelgeſchäf. Geſeuſchaf mi beſchränkter— weigniederlaſſung Mannheim“ in unheim als Iweigniederlaſſung der Firma „Nuchs, Mödelgeſchäft. Geſellſchaft mit beſchränkter Haſtung in Dresden wurde heute eingetragen: Sigmund Selig iſt als Geſchäftsführer ausgeſchieden Der Kaufmann Willy Lewkowicz, Dresoen iſt als Geſchäftsführer die Kaufleute Siegfried Simon Lewiowicz und Samuel Arthur Lewedwiez beide in Dresden ſind als ſtellvertreiende Geſchäftsführer beſtelll. Durch den Gezellſchaſterbeſchluß vom 6 Ok. teber 1923 iſt 8 8 des Geſellſchaftsvertrages geändert. Jeder(auch ſtellvertretende) Geſchäftsſührer vertritt die Geſellſchaſt. ſelbſtändig. 17⁰0 Mannheim, den 16. November 1923. Bad Amtsgericht B. G. 4. Trauer-Briefe Trauer-Drucksachen Schnellste Herstellung bruckerei Dr. und alle anderen Maas, E6, 2. Telefonru 7940-7945 Kauf-Gesuche behedde Jeschäftshaus zu Kaufen gesucht! Ich ſuche in Mannheim und zwar mögl. dage zwiſchen Planken und Hauptbahnhof ein wodernes Anweſen mit größeren, ſofort beziehbaren Lagerräumen gegen Goldmark zu kaufen. Toreinfaor! ſoll womögl. vorhanden ſein. Ciegenſchaftsvermittler od. Selbſtverkäufer wollen gefl. entſprechende Kngebote unt. R. G 14 an die Geſchäftsſtelle ds Bl. einreichen 4959 Motorrad zu kaufen geſuchi. 282 eeee De Bengent. 2050 Messinglampe für Gas ünd Elektr. für 30 Goldm. zu verk Jahl, Friedtich Karlſtr. 2,% 4868 Jut erd Kinderwagen Gut erhaſtenes Motor rac zu kaufen geſucht Angebote unt N N. 2 an MrAittaf 74957 Schimperne z.!988 20 zuverkauten Anngmater. Eine Karoſſerie(2 Sitzer), 1 neuer Benzipitztühler. 5 gebrauchte, jedoch ſehr Se Mäntel und chläuche, 76554105, ein Motorrad, fahrbereit. wie neu(Marke Juhä) 4964 Sptoß Neckarau, Schul⸗ ſtraße G. Teleph 9737 Damenmantel ſaſt neu, veloui de aine, beige, preisw. 3. v. 4969 Littig. Lg. Rötterſtr. 76. C 5 Chalselongues Tepnlch- u. insleum-Haus . 9,% fei 734 Dringlichkeitskarte Miet-Gesuche Wohnungs-Tausdi Mannheim—rankiurt a. Nl. Tausche m. neu herger. 6 Zimmer-Wohnung gegen—6 Zimmer-Wohnung in Frankfurt. Angebote unter Q. G. 89 an die Geschäfts- stelle dieses Blattes. 89822 Dilanzsicher. von Schuhgroßhand- lung gesucht. Bewerbungen mit Lebenslauf u. Zeugnisabschr. unt. R. M. 19 an die Geschäftsstelle. 4955 Die Direktion eines großen dieſigen Wertes ſucht zum möglichſt baldigen Ein⸗ trüt eine tüchtige, an ſelbſtändiges Axbeiten gewöhnte 72⁰8 Sekreiärin mit guter Schulbildung, die beretts einen ähnlichen Poſten inne hatte. Verlangt werden: Raſche Auffaſſungsgabe, Beherrſchun der franzöſiſchen Sprache ſomie 20 Nam niſſe in Kurz- und Maſchlnenſchrift. Es kommen nur erſtklaſſige Kräfte ge⸗ ſetzten Alters mii guten Zeugniſſen und Empfehlungen in Frage. Bewerbungen unter O. F. 105 an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes. Tual. Hehnddden bei Lohn zu baldigem Eintritt in Dauerſtellung geſucht. Lermischtes. 2 Theaterplätze Fe Anerkannt raschen und Sicheren Exfelg erzlelen Sle aurch Aur- gade dhrer Anzelgen im Mannheimer 253 General-Anzeiger 5 EEEE———— Große 2 Zimmerwoh⸗ nung. Küche u Manſarde, elektr Licht(Oberſtadi) gegen 4Zimmerwohnung zu tauſchen 4954 Angebote u. R. L. 18 an die Geſchäftsſtelle. 4 u. 5 Zimmer-Wohnung mit Zubeh zu vermieten. nicht erforderl. Angebl u R.. 17 an die Geſchäftsſt B9825 Schönes schlatzimmer und Küche zu vermieten, auch zu verkaufen. Friedr. Vag Ludwigshafen, Franken⸗ thalerſtraße 205 J14981 Kapellmeiſter qi VWiolin-Unterricht Zuſammenſpiel und En⸗ ſemblroutine ſicher Erfolg Angebote unter R. K. 17 an die Geſchäftsſt 4953 B9829 Colliuſſtraße 32 Kelt. Hädchen zu alleinſteh, ält. Dame geſucht. Näh. Friedrichs⸗ ring 34, IV. 4938 Stellen Gesuche Etfahr. Kaufm., perf bilanzſ Buchhalter(vertr m uallen Sparten, auch Deviſen ꝛc.), ſtilreiner Korreſpondent. ſucht ſich auf 1. 1. 24 in mögl. ſelbſtändige Vertrauens⸗ ſtellung zu verändern. Angeb u nR P 22 an die Geſchäftsſtelle 4965 Geschäftstochter geſetzten Alters, ſuch t Beschäftigung in Laden. Büro oder Haushalt. 4958 Angebote unt. R O 21 an die Geſchästoft d 5. Flicken von Wäsche II. Rang Seite, abzugeb. Hohe, A 3, 3. 4950 Neuanfertigen und übernimmt Edinger. Kleine Wallſtadtſtr. 8, III. 4952 Wo fann ſunge Bame tagsüber das Schneidern oder das Weißzeugnähen und FFlicken etlernen Angebote u. R H. 15 an die Geſchältsſtelle. 4949 Wer tauscht guterhaltenes Chalſelon- gue mit Decke gegen 10—15 Ztr. Kartoffela. Wilheim Koch, Rbeinau⸗ Mannheim, Rohrhofer ſtraße 22 4947 Skunks- Felz zu verkaufen oder gegenze Blaufuchs zu tauichen geſucht Weiß. Dalberg ſtraße 9. V Etg. 4940 1..5 Zaubert den Glanz herbel. Nacht elte Schuhe neh—* iee bilig Cael Krdel! Werner& Mertz.-G. Meinz