— Sezugspreue. 35 Mannneim u umgedung v 18. 21 nov. milkarden mart. die monatlichen Bezieher verpftichten ſich del er Seſtellung des Roonnements die wänrend der Sezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu dezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17800 Karisrude. gaupt geſchäftsſtelle Mannbeim k 6..— Seſchäfts⸗nebenſtelle neckarſtadt. Wald⸗ dofſtr. o. Fernſpr. Ur. 7og1 702, 7033. 0, 7038. Telegr.⸗Adr. Seneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport dom Sonntag— ſche Aeueſte Aachrichlen Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer§rauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung Noch keine Entſcheidung im Keichstag Durch die Kommuniſten verhindert Kanzlerrede erſt am Donnerstag (Von unſerm Berliner Büro.) Berlin, 21. Nov. Unſere Witterung, daß es geſtern im Reichstag Ueberraſch⸗ ungen ſetzen würde, hat nicht getrogen. Die große Entſcheidungs⸗ ſchlacht, die in hellen Scharen die Zuhörer auf die Tribſnen lockte, mußte vor zeitigabgebrochen werden und zwar wegen eines läppiſchen Spektakels. das der Kommuniſt Remmele aufführte. Oder ſteckte am Ende mehr dahinter als rein äußerlich geſehen dieſer abſurde Anlaß vermuten ließ? Der Vorfall, der die Sitzung zum Auffliegen brachte, begab ſich⸗unmittelbar, nachdem die Redner der beiden großen Oppoſitionsparteien, der Deutſ hnationalen und der Sozialdemokraten programmäßig ihr Anathema auf das Haupt des Kanzlers entladen hatten. In dieſem Augenblick gerade, als Dr. Streſemann zur Erwiderun g anſchickte, plaßte Remmele mit der ſchmähenden Bezichtigung gegen den Reichstagspräſidenten heraus, er habe Schupo ins Parlament gelegt und ſo aus dem Reichstag ein Zuchthaus gemacht. Alle Aufklärung verſuche des Präſidenten fruchteten nichts: Remmele gebärdete ſich umſo wil⸗ der, je ruhiger der Präſident Löbe auf ihn einſprach, bis ihn Herr Löbe ſchließlich mit Ausſchluß beſtrafte, und, um ihm Ge⸗ legenheit zu geben, ſich auf anſtändige Weiſe zu entfernen, die Sitzung unterbrach. Aber Remmele zog vor zu bleiben und ſo mußte, um einen ſchlimmen Skandal, ähnlich dem, den wir ſ. Zt. im preußi⸗ ſchen Abgeordnetenhaus erlebten, zu vermeiden, die Sitzung ver⸗ tagt herden. An ſich bietet der Sachverhalt nichts ungewöhnliches, und doch munkelte man, daß es dabei um ein abgekartetes Spiel ſich gehandelt habe, zu dem Zweck, dem Kanzler, der noch geſtern die Entſcheidung herbeizwingen wollte, am Sprechen zu verhindern. Es würd⸗ ja nicht das erſte Mal ſein, daß Deutſchnationale und Kom⸗ muniſten hinterrücks ihre Signale geben. Die Deutſchnationalen ſind, wie ihre unterirdiſche Verbindung mit der Gruppe Quaatz beweiſt, nicht eben ſonderlich wähleriſch in ihren Mitteln und ſie haben in letzter Zeit eine merkwürdige Vorliebe bekundet, auf Hintertreppen an ihr Ziel zu gelangen. Andere freilih mochten an ſolche Zufam⸗ menhänge nicht glauben und waren eher geneigt, dieſen unvorher⸗ geſehenen Zwiſchenfall zugunſten Dr. Streſemanns zu deuten, der da⸗ durch wertvollen Aufſchub gewinne und ihn zweifellos zu nutzen verſtehen werde. Der Kanzler ſelbſt war offenſichtlich unange⸗ nehm überraſcht, daß ihm das Wort ſo Jählings vor dem Munde abgeſchnitten wurde, aber er ſchien ſich mit Humor in das Unvermeidliche zu ſchicken. Die Abg. Wels und Hergt haben ſich alſo in den Rednerruf des Tages teilen können. Der Kanzler, deſſen geſchickte Regie ſich auf jede Art bemerkbar machte, hatte der Oppoſition den Vortritt gelaſſen, mit dem Bedeuten, daß er ja keine neue Regierung dem Hauſe zu präſentieren und ſomit auch keine Veranlaſſung habe, eine offizielle Regterungserklärung abzugeben, die ſeine redneriſchen Schwingen gelähmt hätte. Erklärlich, daß ſowohl der Sozialdemokrat Wels wie auch der Deutſchnationale Hergt ihm darob gram waren und ſeinen Verzicht als„ängſtliche Schwäche“ interpretierten. Bis zu dieſem Punkte liefen die Oppoſitionsreden auf dem gleichen Strang, dann aber trennten ſie ſich und jede jagte fröhlich dem eigenen Ex⸗ trem nach. Herr Wels verlor ſich allgemach in himmelblaue inter⸗ nationale Verbrüderungsideen, Herr Hergt ſchwärmte von einem Bruch mit Frankreich und von einem geeinten und geſunden Volke, das willens und untertänig ſich in einen deutſch⸗ nationalen Obrigkeitsſtaat zurückleiten läßt. Dazwiſchen erinnerte man ſich des eigentlichen Zweckes der Reden und legte die Sonde der Kritik ſchonungslos an die bisherige Leitung der Regierung, die, ob ſie ſich auf das Währungsgebiet, auf die Rheinlandfrage, auf Bayern, Sachſen oder das Reparationsproblem erſtreckte, keine Gnade vor den Augen der geſtrengen Richter fand. Nur entbehrte es nicht eines gdewiſſen tragikomiſchen Beigeſchmackes, daß der eine immer das lobte, was der andere tadelte und umgekehrt, und daß dann beide mit demſelben etwas einſchränkenden Pathos auf die Regierung ein⸗ hieben, die ihr Tun nicht nach ihren Wünſchen eingerichtet hat. Von Herrn Hergt namgzitlich hat man an dieſer Stätte manche gehaltvollere und polemiſch geſchicktere Rede vernommen als dieſe, die den deutſch⸗ nationalen Führer nicht als den„Mann mit dem Zauberſtab“ er⸗ ſcheinen läßt, als den der Kanzler ihn am Sonntag in der Zentral⸗ vorſtandsſitzung der Volkspartei mit leiſer Ironie apoſtrophierte. Die parlamentariſche Cage iſt nach dem ergebnisloſen Verlauf der geſtrigen Sitzung ſo un⸗ geklärt wie zuvor. Herr Wels hat keinen Zweifel daran ge⸗ laſſen, daß die Sozialdemokratie mit einem Miß⸗ trauensvotum auf dem Plan erſcheinen wird und ſie will außerdem einen Antrag auf Aufhebung des Ausnahme⸗ zuſtandes einbringen. Die Deutſchnationalen tragen ſich, wie die Kreuzzeltung geſtern abend verriet mit der Abſicht, ein unmoti⸗ viertes, d h. allgemein gehaltenes Miß'rauensvotum einzu⸗ bringen. Das wäre die Klippe an der das Kabinett Streſemann derſchellen könnte. da die Bedenken, die die Sozialdemokraten einem formulierten Mißtrauensantrag der Deutſchnationalen gegenüber baben müſſen ſo wegfielen. In der Umgebung des Kanzlers hatte man bisher angenommen, daß beide Miß rauensvoten abgelehnt würden, weil die Deutſchnationglen der Begründung halber gegen den ſozialdemokratiſchen und die Sozialdemokraten aus dem gleichen Anlaß gegen den deutſchnationalen Antrag ſtimmen würden. In den Wandelgängen hieß es geſtern, der Kanzler wäre entſchloſſen, falls die auf die Mißtrauensvoten entfallenden Stimmen eine direkte Mehrheit ergeben, aus dieſer Konſtellaꝛion die Folgerklng zu ziehen. Ob der Ranzler gegebenenfalls die Ermächtigung zur Auf⸗ löſung des Reichstags bekommen wird, blieb auch geſtern abend noch im ungewiſſen. Der Kanzler will Berlin über den Buß⸗ tag verlaſſen, um an den Verhandlungen über den auslän⸗ diſchen Milliardenkredit teilzunehmen. Am Donnerstag geht die Debatte weiter und wird vermutlich dann die geſtern fällig ge⸗ weſene Rede des Kanzlers bringen.— Abgeordneter Remmele auf 20 Tage ausgeſchloſſen Reichstagspräſident Löbe äußerte ſich über den geſtrigen P kommuniſtiſchen Zwiſchenfall, durch den der Reichstagsſitzung ein vorzeitiges Ende bereitet wurde, dahin daß er kraft ſeines Haus⸗ rechtes befugt ſei, die gewaltſame Entfernung eines Abgeord⸗ neten durchzuführen, der trotz erfolgter Ausweiſung im Saal ver⸗ bleibe. El habe vor der erſten Vertagung der Sitzung dem Kanzler mitgeteilt, daß, falls der Abgeordnete Remmele ſeinem Erſuchen keine Folge leiſten würde, er die Sitzung auf Donnerstag vertagen würde Der Kanzler hat hiergegen einen Widerſpruch nicht erhoben. Reichstagspräſident Löbe hat ein Schreiben an den Abgeordneken Remmele gerichtet, in dem er ihn darauf hinweiſt, daß nach Artikel 28 der Reichsverfaſſung ihm das Hausrecht und Polizeigewalt im Reichstagsgebäude zuſtehe und daß er aufgrund deſſen ihm für 20 Tage dassBetrete n. des Reichstagsgebäudes und das Ver⸗ bleiben im Reichstag unterſage. Leiſte Remmele dieſer Auffor⸗ derung keine Folge, ſo wird er am nächſten Donnerstag am Be⸗ treten des Reichstags verhindert werden. Die Berliner Preſſe äußert ihre Entrüſtung darüber, daß die flür die innerpolitiſche Lage ſo wichtige Entſcheidung durch einen kommuniſtiſchen Skandal verhindert werden konnte. Im all⸗ gemeinen geben die Blätter dem Kabinett Streſemann keine Lebensdauer mehr. Merkwürdigerweiſe rechnet nur diee Deutſche Zeitung damit, daß es Streſemann doch gelingen wird, den Sieg über das Paplament davonzutragen. Der Vorwärts er⸗ klärt, da bis zum Donnerstag der militäriſche Ausnahmezuſtand nicht gefallen ſein wird, wird an dieſem Tage oder den folgenden Herr Streſemann fallen.* Anträge der parteien Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion trat am Dienstag nach dem erzwungenen Schluß der Reichstagsberatungen zu einer Sitzung zuſammen; die endgültige Formulierung des von der Sozialdemokratie beabſichtigten Mißtrauensvotums wurde aber verſchoben. Die Fraktion billigte einmütig die Anordnung des Reichstagspräſidenten Löbe gegen den Abgeordneten Remmele. Wei⸗ terhin hat die ſozialdemokratiſche Fraktion beſchloſſen, folgenden Antrag zu ſtellen:— 1. Die Verordnung zur Herabminderung der Per⸗ ſonalausgaben des Reichs vom 27. Oktober 1923 iſt ſofort aufzuheben. 2. Die Reichsregierung zu erſuchen, den Entwurf eines Geſetzes betreffend die Ausgaben des Reichs vorzulegen. Die Frak⸗ tion iſt der Anſicht, daß Erſparniſſe in den Ausgaben des Reichs notwendig ſeien, jedoch nicht nur in perſonellen Angelegenheiten, ſondern auch auf ſachlichem Gebiet. Die Bayeriſche Volkspartei hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, der von der Reichsregierung die Vorlage eines Geſetzentwurfs zur Reviſion der Weimarer Verfaffung verlangt. Für dieſe Verfaſſungsreviſion ſollen folgende Richtlinien gelten: 1. Grundſätzlicher Verzicht des Reichs auf bisher vom Reich nicht ausgeſchöpfte Zugeſtändniſſe, wenn dennoch erforderlich aus⸗ ſchöpfend, nur unter föderativen Garantien. 2. Grundſätzliche Ausführung der Reichsgeſetze durch die Län⸗ der, Rückübertragung der Finanz⸗ und Verkehrshoheit an die Länder. „3. Wiederherſtellung des Reichsrats als gleichberech⸗ tigtes Organ des Reichs in Geſetzgebung, Haushaltsgenehmigung und Mitwirkung beim Abſchluß von Staatsverträgen, Erlaſſung der allgemeinen Verhattungsvorſchriften durch den Reichstag. 4. Entſchiedenes Bekenntnis zu Artikel 18 der Reichsverfaſſung, betreffend die Glieder der Länder 5. Rechtider Länderregierungen, die zur Aufrecht⸗ erhaltung der föffentlichen Sicherheit nötigen Maßnahmen ſelbſtändig Geltung zu exhalten und über die im Landes⸗ gebiet liegende bewaffnete M ſtändig zu verfügen. 6. Recht der bayeriſchen Landesregierung auf Mitwirkung bei Ernennung und Abberufung von Offizieren der Reichswehr. Der Rechtsausſchuß des Reichstags beſchäftigte ſich geſtern mit dem kommuniſtiſchen Antrag auf ſofortige Kufhebung des baneriſchen Kusnahmezuſtandes. Dieſem Antrag traten auch die Sozialdemokraten bei. Dagegen wies der bayeriſche Geſandte Preger in ſeinen Ausführungen darauf hin, daß ein folcher Beſchluß einen ſchweren Konflikt zwiſchen Bayern und dem Neiche hervorrufen könne. Es müſſe als Urrecht eines jeden Staates geſten, ſelbſt darüber zu entſcheiden, ob die Kräfte der Ordnung und Ruhe⸗ im gegebenen Augenblick ſtark genug ſind, um das Staateweſen ohne Ausnahmezuſtand vor Gefähr⸗ niſſen zu bewahren. Die bayeriſche Regierung ſei jetzt nicht in der Lage, den bayeriſchen Auanahmezuſtand aufzuheben. Rechtlich ſtehe die bayeriſche Regierung auf dem Standpunkt, daß durch den vom Reich verhängten Ausnahmezuſtand der Ausnahmezuſtand in Bayern nicht erledigf werde. Nachdem der kommuniſtiſche Abgeordnete Dr. Herzfeld noch betonte, daß es ſich hierbei weniger um eine juriſtiſche, als um eine politiſche, d. h. Machtfrage handele, wurde die Sitzung des Reichsausſchuſſes auf übermorgen vertagt N Verkaufspreis 50 Milliarden Mark 1923— Nr. 536 Anzeigenpreiſe nach Carif, bei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Rolonelzeile für Allgemeine Rnzeigen.40 Soldmark Reklamen 1,20 Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen, Stellen und fusgaden wird keine verantwortung über⸗ nommen ßödere Sewall Streiks, Setriebsſtörungen uſtw. verechtigen zu keinen Erſatzanſpüchen ſür ausgeſallene ober beſchränkte Rusgaben oder für verſpätete Rufnahme von An⸗ zeigen. Ruftr. öd. Fernſpr. obne Gewähr. Gerichto ſt. Mannbeim, Die Not der Pfalz Eine neue deutſche Udle in paris Berlin, 21. Nov.(Von unſrem Berl. Büro.) Die Reichs⸗ regierung hat den deutſchen Geſchäftsträger in Paris beauftragt, der franzöſiſchen Regierung eine neue Note wegen des Ver⸗ haltens der franzöſiſchen Beſatzungsbehörden zugunſten der ſe pa⸗ ratiſtiſchen Umtriebe in der Pfalz zu überreichen. Eine ernſte Mahnung nach München und Berlin richtet die„Pfälz. Rundſchau“, indem ſie beſonders ſcharf die Bedenken von Pfalz und Rhein⸗ land im Hinblick auf die Beſtrebungen nach einer Diktatur petont und u. a. ausführt: Eines jedoch möchten wir in dieſem Augenblick auch im Hinblick auf die Münchener Beſtrebungen nicht unausgeſprochen laſſen: Eine Rechtsorientierung in Berlin kommt einer reisgabe der Rheinlande gleich, weil eine ſolche Ent⸗ wicklung die Emheitsfront der deutſchen Gewiſſen am Rhein not⸗ edrungen zerreißen müßte. Schon ſeit Wochen verfolgen wir Pfalzer bitteren Herzens die Vorgänge in München und in Berlin, und wir können uns heute nicht mehr des Gefühls erwehren, daß unverantwortliche Kreiſe immer noch nicht einſehen gelernt haben, wie ſtark die Tatſache Landes Opfer erheiſcht Es iſt hart, ſo etwas an dieſer Stelle ſagen zu müſſen, aber die Notwendig eit zwingt heute auszuſprechen, was iſt. Uns brennt hier die politiſche ung wirtſchaftliche Not ſo auf den Fingernägeln, daß wir es nicht mehr faſſen können, daß man heute noch hinter verſchloſſenen Türen in Parteiſitzungen in Berlin Kabinettskriſen vorbereitet, daß man ſich in München tagelang ſtreitet ob Kahr gehen ſoll oder nicht und ſchon wieder neue Konfliktſtoffe zwiſchen dem Reich und Bayern ſucht. Für uns kann es nur einen politiſchen Wunſch geben, Ordnung und Staatsautorität im Reich. Weiter heißt es: Klarheit fordert das Rheinland und die Pfalz heute vom Reich. Iſt es in München und Berlin bekannt, wie ſich der Hunger in der Pfalz breit macht? Hat man ſich Gewißheit verſchafft, welches Währungselend im Weſten herrſcht? Trotz der irrigen Auffaſſung ſogenannter pfäl⸗ iſcher Wirtſchaftsvertreter, daß die Währungsfrage nicht die Haupt⸗ —— ſei? muß es ausgeſprochen werſen, der deutſche Gedanke hat einen erbitterten Feind. Das iſt dar Hunger! Und ihm zur Seite ſchreitet das Währungschaos. s Separatismus und Auko⸗ nomismus nicht erreichten, der Hunger mit ſeiner urgewaltigen Sproche zwingt. Wir warnen daher in letzter Stunde Reichs⸗ und Landesregierung, wir warnen aber auch die im Reichstag zuſammen⸗ tretenden Parteien, daß ſie ſteis vor Augen haben möchten, wie ſehr ſie für das Rheinland verantwortlich ſind. Keine Frage: Das Reich hat wirtſchaftliche Schwierigkeiten. Ift aber, ſo haben wir Leute am Rhein ein Recht, heute zu wann die letzten Reſerven repe, wune alle unproduktive Aufwendung des bechts⸗ rheiniſchen ziets eingeſtellt und iſt endlich die lehte Auelle der wirtſchaftlichen Opfermöglichkeit mit ſtaatlichem Druck erſchloſſen? Dann, wenn dieſe Gewißheit vorliegt, wollen wir unſer Geſſhick gern und mutig tragen. Wie die Dinge heute liegen, haben wir den felſenfeſten Glauben, daß alle Quellen erſchöpft und alle Reſerven — wenn nicht anders, dann mit ſtaaklichem Druck— erfaßt ſind, noch nicht.“ Die Abwehr gegen die Separaliſten In Neuſtadt wurden zwei Separatiſten auf offener Straße erſchoſſen. Bei der Beſeſſung von Maikammer und denkoben ſchoſſen die Separatiſten aus ihren Autos in die Fenſter der Häuſer binein. Oh dabei Perſonen verletzt wurden, iſt noch nicht bekannt. Zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen der Bepöl⸗ kerunga und den Separatiſten kam es bei der Beſetzung von Oden⸗ bach am Glan durch die Separatiſten. Ein Separatiſt wurde dabei getötet, worauf die Separatiſten wieder abzogen. Auch in Schifferſtadt ſetzte ſich die Bevölkerung ſehr ſcharf gegen die Separatiſten zur Wehr. Der Einzug der Separatiſten verlief zwar ruhig. da die Arbeiter und Bauern um dieſe Zeit bei der Arbeit waren, ſodaß der arößte Teil der Separatiſten nach Beſitz⸗ ergreifung vom Rathaus wieder abzog. Gegen Abend jedoch wurde Sturm geläutet. worauf die Menge gewaltſam in das Rathaus ein⸗ drana und die Separatiſtenfahne wieder herunterholte. In der Nacht kamen daraufhin die Sepakatiſten wieder zurück und holten 24 Schif⸗ ferſtädter Bürger unter Mißhandlungen aus ihren Wohnungen heraus und verhafteten ſie. Auch beim Abtransport wurden die Ver⸗ hafteten auf das ſchwerſte mißhandelt. Dem Ort Schifferſtadt wurde von den Separatiſten eine Geldbuße von 50 000 Franken auferlegt. Zu einer Meuterei der Separatiſten kam es in Land⸗ ſtuhl. wo der bekannte Separatiſtenführer Nickles 50 Separatiſten we⸗ gen Plünderungen entläſſen wollte. Dieſe zogen darauf vor die Woh⸗ nuna des Nickles und bedrohten ihn mit Totſchlagen. In Kirchheimbolanden iſt von den Separatiſten ein Standrecht verhängt worden. „Jeine“ Regierungsmänner Die„Regierung“ der„freien Pfalz“ kann ſich wirklich ſehen laſſen: ſie iſt der Ausbund vertrauenswürdiger Leute! Ueber den „Präſidenten“ Heinz⸗Orbis iſt neulich ſchon das nötige mitgeteilt worden, denn auch die übrigen Regierungsmitglieder geben ihm nichts nach. Als Finanzminiſter der ſogenannten„autonomen Re⸗ gieruna der Pfalz“ berief Heinz mit ausdrücklicher Genehmigung des Genekals de Metz einen gewiſſen Johann Wilhelm Novaàk. Dieſer Novak war, bevor er Finanzminiſter wurde, amtlicher Lokalkommiſſar für öffentliche Sicherheit der neu gearündeten Rheiniſchen Republik in Bonn Von Beruf iſt er Schuhmacher. Von der Pfalz kennt ereigentlichnur die Gefängniſſe: an Vorſtrafen hat er einmal 6 Monate Gefänanis wegen ſchweren Diebſtahls, einmal zwei Jahre Gefänanis wegen gefährlicher Körververletzung, einmal neun Monate Gefänanis wegen Amtsanmaßung. Erpreſſung und ſchwerer Urkundenfälſchung. einmal zehn Jahre Zuchthaus wegen Tot⸗ ſchlaas. Wahrlich einen beſſeren Sicherheitskommiſſar und beſſeren Finanzminiſter konnte ſich der General de Metz nicht herausſuchen. Herr Novak ließ ſofort Notgeld drucken, das die Geſchäftsleute in Jahluna nehmen mußten. Gleichzeitig aber hat er einen tiefen Griff in eine franzöſiſche Militärkafſe gemacht und da⸗ bei einige hunderttauſend Franken erbeutet. Dieſes Finanzaebaren ſchien doch auch ſeinem Freunde de Metz etwas zu großzügia zu ſein. Er hat deshalb den famoſen frinanzminiſter einſtweilen hinter Schloß und Riegel ſetzen laſſen. Die anderen„NMiniſter“. aus denen die„autonome pfälziſche Re⸗ gierung“ ſich zuſammenſetzt, ſind die Heinz Blen, der profeſſionelle Rennfahrer Otto Meyer aus Ludwiashafen. der Frifeur Pfaffmann aus Kaiſerslautern, deß wegen Steuerhinterziehung ſchwer beſtrafte Bürſtenfabrikant Nickles aus Landſtuhl und der Bordellwirt Monderkott aus Koblenz. Wirklich„feine“ Leutel 2. Seite. Nr. 536 ⸗ „7 mannheimer General · Anzeiger(mittag · Ausgabe) 9 Mittwoch, den 21. November 1923 Die Botſchaſterkonferenz abermals vertagt Die Sitzung der Votſchafterkonferenz, die geſtern um 5 Uhr be⸗ ginnen ſollte, iſt aufs neue auf heute vertagt worden. Havas mel⸗ det, der engliſche Botſchafter habe die Inſtruktionen ſeiner Regie⸗ rung noch nicht erhalten. 5 Die Havasagentur berichtet ferner, daß in franzöſiſchen Kreiſen 10 die nochmalige Vertagung der Sitzung der Botſchafterkonferenz 1 keineswegs als der Beweis für das Auftreten neuer Schwie rigkeiten betrachtet wird. Man berückſichtige, daß die engliſchen Miniſter durch die Wahlkampagne ſtark beſchäftigt ſeien, 110 außerdem ſei Lord Curzon augenſcheinlich unpäßlich. Schließlich handle es ſich, wie man wiſſe, darum, den Text der an die deutſche Regierung zu richtenden Noten feſtzulegen und für gewiſſe Faſſaden 1 eeine Wahl unter verſchiedenen von den Botſchaftern vorgeſchlagenen 4775 Formeln zu treffen. Trotz der Vertagung bleibe die Möglich⸗ keit eines Ausgleichs zwiſchen dem franzöſiſchen und engliſchen Standpunkt vollkommen beſtehen. Beſorgniſſe der„Times“ Die„Times“ ſchreibt zu dem vorgeſtrigen 4 der Bot⸗ ſchafterkonferenz u..: Trotz Englands wurden die franzöſiſchen Methoden herrſchend und bewirkten eine raſche und gefährliche Wandlung in Europa Es ſei beunruhigend, daß die durch den 1.— +. 5 Friedensvertrag geſchaffenen kleineren Staaten an die 2 ſtve 60 Politik Frankreichs gebunden ſeien, das laut ſeine Armut verkünde aber ihnen gleichzeitig Kredite in Höhe von achthundert Millionen Franken gewähre. Es ſei ſehr beſorgniserregend, daß in Deutſchland reaktionäre und militäriſche Einflüſſe Boden gewännen, und wenn Worte helfen könnten, ſo ſei England gern bereit. ſich an einer ſcharfen Warnung an die deutſche Regierung gegen alle Verſuche der Umgehung der militäriſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages zu beteiligen. Deutſchland breche aber infolge der hartnäcki⸗ 1 gen und vorſätzlichen Politik Frankreichs auseinander. Das Ruhrgebiet und das Rheinland ſtänden bereits vor der politiſ hen und wirtſchaftlichen Lostrennung vom Reich. Ihre Bevöl⸗ kerung werde unter dem Druck der Beſatzung und der von ihr ge⸗ ſchützten Rowdies dazu geführt,ihre Intereſſen Fremden zur Vertre⸗ kung anzuverkrauen. Das vollziehe ſich in einem Gebiet, deſſen Mit⸗ telpunkt das von britiſ hen Streitkräften beſetzte Köſn ſei. Das bri⸗ tiſche Preſtige, das britiſche Vertragsrecht und die britiſ hen Vertrags⸗ pflichten würden davon tief berührt. England dürfe ſich nicht demütig ſeiner Ausſtoßung aus Europa unterwerfen. 5 der Leipziger Fwiſchenfall Eine deulſche Richtigſtellung Das„Echo de Paris“ berichtete über angebliche Uebergriffe bvon Reichswehrtruppen gegen einen belgiſchen Offi⸗ zter von der Interalliierten Militärkontrollkommiſſion. und den ihn begleitenden Feldwebel. Die beiden Kommiſſionsmitglieder wur⸗ den, krotzdem ſie ſich ausgewieſen hatten, in der Nähe von Dresden von den Truppen 4 Stunden feſtgehalten und ſpäter im Leipziger Hotel„Aſtoria“ nachts aus den Betten geholt und am anderen „Morgen erſt wieder in Freiheit geſetzt. Wie gemeldet wird, entſpricht dieſe Darſtellung inſofern den Tatſqchen, als die beiden Kommiſſionsmitglieder zunächſt in Roch⸗ witz und ſpäter in Leipzig von Truppen angehalten worden ſind. In Leipzig erfolgte aufgrund beſtimmter Verdachts⸗ gründe eine Durchſuchung Dabei wurde eine Karte gefun⸗ den, auf der faſt alle derzeitigen Stellungen der nach Sachſen entfſandten Truppen eingezeichnet waren, wozu die Kommiſſions⸗ mitglieder nicht berechtigt ſind. Troßdem ſind die beiden Kom⸗ miſſionsmitalieder wieder freigeloſſen worden. Die Schuld an dieſem Vorfall tragen die Offiziere ſelbſt Der ſpaniſche Rönigsbeſuch in Italien 5 Dem gegenwärtigen Beſuch des ſpaniſchen Königs in Italien 5 wird von der italieniſchen Preſſe große Bedeutung beigelegt. Man erwartet von ihm insbeſondere eine politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Annäherung. Beim Gaſtmahl im Quirinal 5 wurden von beiden Monarchen Trinkſprüche gewechſelt, in denen auf die beiderſeitigen gemeinſamen Intereſſen hingewieſen wurde. Muſſolint hatte ſowohl mit dem König von Spanien als auch mit Primo de Rivera eine Unterredung. 1 2* 2* Dier Kohlenkreditvertrag mit England 5„ In London würde der Vörtrag liber einen Kohlenkredit für die »eutſche Reichsbahn' unterzeichnet, vorbehaltlich der Ueber⸗ reichung von Sicherheiten. Reuter beſtätigt, daß der nominelle Be⸗ trag zwar 3 Millionen Pfund betrage, daß aber lepiglich 750 000 Pfund tatſächlich gegeben werden und vor einer etwaigen Erhöhung 7 eine neue Entſcheidung notwendig ſei, offenbar weil eine Sicherheit nur inſoweit erhältlich ſei. Der zweite genannte Betrag reiche für eine halbe Million Tonnen aus und ſoll reichen, bis das Ruhr⸗ 7 gebiet wieder genügend liefert. die Wahlen zum danziger volkstag haben am Sonntaa unter verhältnismäßig ſtarker Beteiliguna ſtakt⸗ gaefunden. Man kann mit einer Wahlbeteiligung von durchſchnittlich 17 3890 Prozent rechnen. Das Ergebnis geſtaltete ſich bisher folgender⸗ maßen: Deutſchnationale 31 Sitze(früber 33), Sozialdemokraten 29 1(28), Zentrum 16(16). Kommuniſten 11(), Deutſche Partei für Fort⸗ ſchritt und Wirtſchaft 9(22), Deutſchfoziale 7(), Deutſch⸗Danziger Volkspartei 6(), Vereinigung der Beamten. Angeſtellten und Arbei⸗ ter 4(), Partei der Fiſcher und Fiſchereibeſitzer 1(). Polen 5(). Auffällig iſt der ſtarke Rückaana der Deutſchen Partei für Forkſchritt und Wirtſchaft, die an faſt alle Parteien Stimmen ab⸗ gegeben hat. Auf ihren Stand haben ſich Sozialdemokraten und Zentrum gehalten. Ueberraſcht hat die große Stimmenzahl der Kom⸗ muniſten. Die Polen haben trotz der eifrigen Wahlunterſtützung durch ihre Regierung keinen Erfolg erzielt, ſondern im Gegenteil ànmoch zwei Mandate verloren. Die granzoſen in Baden Am Montaa früh erſchien eine Abteilung franzöſtſcher Infanterie auf dem zwiſchen Maxqu und dem Rheinhafenkanal gelegenen Guts⸗ biof des Prinzen Max, umſtellten das Gebäude und hielten eine eingehende Durchſuchung ab. Der Gukspächter Vollmer wurde verhaftet und von den Franzofſen nach Maximilansau gebracht. Die 1 5 Franzoſen nahmen auch den Kaſſenſchrankſchlüſſel mit. Anlaß zu der Verhaftung und Hausſuchung war eine gemeine Denunziation. 85 wonach auf dem Gutshof Waffen verſteckt gehalten würden. Die DDaurchſuchung hat jedoch ein negatives Ergebnis gehabt. — 85 Franzöſiſche Abſperrungsvorbereikungen „Wie dem„Badiſchen Staatsanzeiger“ aus Eſaß⸗Lothringen be⸗ kannt wird, müſſen dort ſämtliche Lebensmittelgroßhandlungen ſo⸗ fort alle verfügbaren Lebensmittel nach der Rheinprovinz ſchicken. Nach dem unbeſetzten Gebiet, insbeſondere nach Baden dürfen in nächſter Zeit Lebensmittel nicht T e werden. Das be⸗ ſetzte Gebiet wird gegen das unbeſetzte utſchland völlig abge⸗ 1 ſchloſſen und durch Militär⸗ und Zollbeamte beſetzt. Bevor die Ab⸗ ſperrung vallſtändig durchgeführt wird, verſuchen die franzöſiſchen Ke Agenten Lebensmittel, insbeſondere Zucker, aus dem unbeſetzten 11 Dieutſchland nach der Rheinprovinz zu bringen.“ Aus dieſen Vor⸗ gängen ergibt ſich wohl am beſten, welcher Art die neuen Sank⸗ tionen Frankreichs gegen Deutſchland ſein werden. Den beſetzten Rheingebieten und der Pfalz werden offenbar nunmehr die deutſchen Hoheitsrechte vollſtändig entzogen und der Verkehr mit den krechtsrheiniſch gelegenen Brückenköpfen, wozu man auch Offen⸗ bürg zu rechnen haben wird, total unterbunden. Die Bürgerſchaſtswahlen in Oremen Das endaültige Wahlergebnis der letzten Bürgerſchaftswahlen liegt ſatzt vor Abaegeben wurden insgeſamt für die Bürger⸗ lichen 96 241 Stimmen gegenüber 91 554 im Februar 1921 und für die Sozialdemokraten 78 797 gegenüber 84 562. Gewählt find: Deutſchvölkiſche 7(1921:). Deutſchnationale 12(), Deutſche Volkspartei 26(30), Demokraten 16(25). Zentrum 2(). Hausbeſitzer .(). Vereinigte Sozialdemokratiſche Partei 36(51), Kommuniften 18 (). Die bürgerlichen Parteien erhielten demnach insgeſamt 66 Sitze 48563), die Sozioldemokraten und Kommuniſten zuſammen 54(57). Die 15 Wahlbeteiliaung betrua 82.5 Prozent. W ö 905 0 1603ů . ganz oder teilwei Weitere Verſchärfung der Lage im Kuhrgebiet Die„Micum“ hat den an Holland und Italien abliefern⸗ den Zechen geſtern mitgeteilt, daß mit ſofortiger Wirkung jede Aus · fuhr in das neutrale Nusland verboten wird. Man dürfte wohl in der Annahme nicht fehl gehen, daß dieſe neue rigoroſe Maßnahme der Micum bei den neuen Verhandlungen mit den Bergbauunternehmern als Druckmittel dienen ſoll. Die Zechen und Werke, die mit den Franzoſen und Belgiern Sonderabkommen über die Kohlenlieferungen abgeſchloſſen haben, ſind folgende: 1. Die Phönix⸗Rheinſtahl⸗Aren⸗ berg⸗Zollverein⸗Gruppe, 2. Krupp, 3. die Becker⸗Gruppe, 4. die Zeche Dahlbuſch, deren Aktienmehrheit in belgiſhen Händen liegt. Ferner linksrheiniſch die Zeche Friedrich⸗Heinrich(Mehrheit in fran⸗ dellber Hand), Wilhelmine Meviſſer, Rhein⸗Preußen und die Nie⸗ derrheiniſche Bergbau⸗A.⸗G. in Mörg. Die Phönix⸗Gruppe ſoll nicht in der Lage ſein, den Vertrag zu erfüllen und bereits neue Beding⸗ ungen gefordert haben, desgleichen Dahlbuſch; lediglich die Becker⸗ Gruppe arbeitet unter günſtigen Bedingungen und zwar infolge der Kohlenlieferungsverträge nach der Schweiz. Die Zechen, die bei den Verhandlungen mit der Micum von Stinnes und Klöckner vertreten waren, umfaſſen vier Fünftel des geſamten Ruhrbergbaues. Die Zechen, die die Franzoſen unter großem Koſtenaufwand in eigener Regie betreiben, ſind 1. Rhein⸗Elbe, 2. Alamit(Gelſen⸗ kirchener e Fanea 3. König Ludwig(Eſſener Steinkohlen⸗ bergwerk). Die Franzoſen haben geſtern die Hugo Stinnes Zeche Erin bei Caſtrop, die zum Gelſenkirchener Bergbauverein genpe beſchlag⸗ nahmt. Die Beſchlagnahme erfolgte ohne militäriſche Unterſtützung. Es wurde an die Arbeiter die Froge geſtellt, ob ſie die Arbeit für Reſeelche Rechnung aufzunehmen bereit wären. Die Arbeter haben ieſe Frage ohne Diskuſſion bejaht.* Dr. Jarres über die Selbſtverwalkung der Rheinlande In einer Unterredung mit einem Vertreter des„Berliner Tage⸗ blatts“ erklärte der Reichsminiſter des Innern, daß er bel jeder Gelegenheit ſich entſchloſſen gegen alle ſeparatiſtiſchen und Ab⸗ löſungsbeſtrebungen im Rheinland gewandt habe. Die Demokraten, die Deutſche Volkspartei und die Deutſchnationalen bildeten am Rhein eine Arbeitsgemeinſchaft zur Bekämpfung aller Ab⸗ löſungsbeſtrebungen, auch ſolcher, die ſich auf eine etwaige Loslöſung von Preußen richten. Die gegenwärtigen unerträglichen Verhältniſſe in der Rheinprovinz machen jſedoch eine erweiterte Selbſtver⸗ waltuna der Rheinlande auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet unumgänalich notwendig, um aus den fürchterlichen Schwie⸗ rigkeiten der Okkupation herauszukommen. Entgegen anders lautenden Mitteilungen ſind die Beſprechungen mit Vertretern der beſetzten Gebiete nicht ergebnislos abgebrochen worden. ſondern haben vielmehr zu einer Klärung geführt. Die Erwerbsloſenfürſorge im beſetzten Gebiet In der Preſſe wurde die Frage aufgeworfen, ob ſich nicht ſtatt der Auszahlung von Papiermark an die Erwerbsloſen die Gewäh⸗ rung von Lebensmitteln empfiehlt, um die Entwertung der Leiſtungen möglichſt zu vermeſden. Hierzu wird darauf hingewieſen. daß im Reichsarbeitsminiſteriüm bereits in der vorigen Woche ein ſolcher Plan mit den beteiligten Stellen beſprochen wurde. In einer weiteren Sitzung am Montaa wurde arundſätzliche Uebereinſtimmung mit den beteiliaten Stellen, den Regierungen der Länder, den Regle⸗ runaspräſidenten und den Kommunalverwaltungen erzielt. Die Ge⸗ meinden des beſetzten Gebietes werden demgemäß die Möglichkeit er⸗ halten, die Erwerbsloſenunterſtützuna je nach Lage der Verhältniſſe in Lebensmitteln zur Auszahlung zu bringen. Dieſes Verfahren verſpricht eine beſſere Auswertung der zur Ver⸗ fügung ſtehenden Geldmittel für einen längeren Zeitraum und wird auch in Verbindung mit der privaten Hilfstätigkeit des In⸗ und Aus⸗ landes die Ernährung der beſetzten Gebiete erleichtern. Separatiſtenniederlage in honnef 170 Tole Die Kämpfe zwiſchen den Sondeßbündlern und dem Selbſtſchußz ſind für die Separatiſten weit verluſtreicher geweſen, als zuerſt angenommen wurde. Die Zahl der Toven wird mit 130 angegeben. Die in Honnef untergebrachten Sonderbündler⸗ banden, ungefähr 4000 Maftn, hatten durch Plünderungen und Ge⸗ walttaten die Erbitlerung der Vevölkerung aufs äußerſte geſteigert Schon vergangenen Dienstag wurden, wie nachträglich bekannt woerd, in Rhein⸗Breſtbach 5 Sonderbündler aus dem Kraf wagen heraus⸗ geholt und mit Beilen erſchlagen. In Erpel wurde der Bataillonschef Ströhmann er 9 fſe n. In Hövel wollte ein im Auto angekommener Trupp wiederum plündern. Der Selbſtſchutz griff ein. Dabei wurde ein Mann von dem Lenker des Kraftwagens durch einen Schuß in den Mund getötet und die Sonderbündler wurden danach in der Mehrzahl erſchlagen. Ein zeeites Auto mit 30 Mann Verſtärkung wurde angehal ſen. Von den 30 Mann wur⸗ den 23 erſchlagen, nur 7 entkamen. Am Freitag rückten dann 2000 Sonderbündler von Honnef gegen den Selbſtſchutz vor. Es kam im Honnefer Stadtwald zu wiederholten Kämpfen, in deren Verlauf 70 Sonderbündler getötet und 30 gefangen genommen wur⸗ den. Die Gefangenen konnten nur mit Mühe von einem Geiſtlichen vor der Wut der Bevölterung Aeſchadt werden und wurden ſchließlich nach demunbeſetzten Gebilehbefördert. Ein des e fehlshabers in Honnef, ſeine letzten Truppen in den Kampf zu führen, ſcheiterte, da die Leute meuterten. Es wäre auch in Honnef zaͤ Kämpfen gekommen, wenn nicht die Franzofen angerückt wären, die die Sonderbündler en 9 neten. In Honnef befindet ſich kein Sonderbündler mehr. Die grün⸗weiß⸗rote Fahne iſt verſchwunden. Im Selbſtſchutz befinden. ſich Angehörige aller Parteien, von den Kommuniſten bis zu den Deutſchnationalen. Auch in Bonn, Boyel, Godesberg Koblenz und Trier wurden die Sonderbündler entwaffnet. In aller Stille wurde in Koblenz der größte Tell der Banden abtransportiert. Es befindet ſich in Koblenz nur noch die ſogenannte„Reg'erung“. In Trier umterhält der Aktionsausſchuß noch ein Büro/ darf jedoch keine Kontrolle und keine Eingriffe mehr in die Verwaltungsgeſchäfte vornehmen. Fum Tode gavenſteins 7 Der Reichspräſident richtete anläßlich des Todes des Reichsbankpräſidenten Dr. Havenſtein an das Reichsbankdirektorium folgendes Schreiben: „Lange Jahre an der Spitze der Preußiſchen Staatsbank und Ddanach der Reichsbank ſtehend, ſtellte Havenſtein in unermüdlicher Schaffenskraft und vorbildlicher Pflichttreue ſeine relchen Gaben und Erfahrungen in den Dienſt der deutſchen Volkswirtſchaft. Was er insbefondere während des Krieges und in den nachfolgenden ſchwe⸗ ren Jahren für die Aufrechter unſerer Finanzwirtſchaft lei⸗ ſtete, wird unvergeſſen bleiben.“ Der Reichskanzler richtete an die Witwe Havenſteins fol⸗ gendes Beileidstelegramm: „Aufs tiefſte erſchüttert erfahre ich von dem unerwarteten Hin⸗ ſcheiden Ihres Herrn Gemahls. Mit ihm iſt ein Mann dahinge⸗ gangen, der in jahrzehntelanger raſtloſer Arbeit dem ihm unterſtell⸗ ten Inſtitut das höchſte Anſehen und ſtärkſte Vertrauen der Welt eroberte In aufrichtiger Trauer ſteht die Reichsregierung an der Bahre dieſes bis in den Kern aufrichtigen deutſchen nes, dem Pflicht und edelſte Vaterlandsliebe die Richtſchnur ſeines Handelns waren.“ Dr. Schacht Reichsbankpräſident? In Berliner Regierungskreiſen rechnet man damit, daß Ende dieſer Woche der jetzige Währungskdmmiſſar Dr. Schacht zum Reichsbankpräſidenten, als Nachfolger Havenſteins ernannt wird, da in den nächſten Tagef die Beſtimmungen über die Höchſtaltersgrenze der Reichsbeamten auch auf die Relchsbank ausgedehnt werden ſoll, wodurch dieſes Inſtitut einem ziemlich weitgehenden Verjüngungs⸗ prozeß unterworfen würde. Ein türkiſcher Vertreter für Berlin. Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, iſt Riſa Muri Bey zum ktürkiſchen Vertreter in Berlin vorgeſchlagen worden. 35 Sadiſche Politik Gegen Umtriebe und Unruhen Auf Grund des Geſetzes zum Schutze der Republik hat der Miniſter des Innern die nalionalſozialiſtiſche deut ſche Arbeiterpartei in Baden verboten. Auch die Zu⸗ gehörigkeit zu einer außerbadiſchen Ortsgruppe, z. B. der in Mün⸗ chen, iſt verboten und ſtrafbar. Der Militärbefehlshaber des Wehrkreiskommandos y(zu dem auch Baden gehörtſ hat in Ergänzung des Verbots von Hundert⸗ ſchaften auch die Apbphaltung von Geländeübungen jeder Art in geſchloſſenen Verbänden, ferner das Poſtenſtehen und das Heérumſtreifen einzelner Perſonen oder ganzer Gruppen in Ort⸗ ſchaften und außerhalb zwecks Ausübung irgend welcher Kontrolle verboten. Zuwiderhandelnde können nicht nur beſtraft, ſondern auch in Schutzhaft genommen werden. Außer der kommuniſtiſchen Landtagsabg. Frau Unger und ihrem Mann ſind noch ein gewiſſer Seeberger und der Arbeiter Lehmann von Mietersheim bei Lahr, die ſich in Begleitung der Frau Unger befanden, verhaftet worden. Die Verhafteten be⸗ fanden ſich auf dem Weg von Offenburg nach Schwenningen, wo es bekanntlich Ende letzter Woche zu erheblichen Unruhen gekommen iſt. Der Badiſche Lehrerverein gegen das Unterrichtsminiſterium Die„Badiſche Schulzeit um Er Organ des Badiſchen Lehrervereins, bedauert im Anſchluß an die Veröffentlichung der Beſtimmungen äber den Beamtenabbau, daß die Vertreter der Organiſationen im Uaterrichtsminiſterium bisher zu einer ge⸗ ordneten Beratung nicht zugezogen worden ſeien. Selbſt bei Aner⸗ kennung des Rechtes der„letzien Entſcheidung der Regierung“ müſſe endlich mit dem Zuſtand gebrochen werden) als ob der Beanite „Bürger minderen Rechts“ ſei. Dieſer Zuſtand habe im badiſchen Unterrichtsminiſterium eine Verkörperung erfahren, die nirgends in Deutſchland ihresgleichen finde. Beratungen wichtiger Fragen in Konferenzen des zuſtändigen Miniſters und ſeiner Nate zuſammen mit den Vertretern der Organiſationen ſeien in Preußen heute eine Selbſtverſtändlichkeit. In den ſei der erſte Verſuch dieſer Art in der Einrichtung von Ausſchüſſen für die Leſebuch⸗ und Lehrplan⸗ frage ſtecken geblieben.„Wäre“, ſo ſchreibt die„Badiſche Schul⸗ 4 zeitung“ weiter,„was in weiten Kreiſen der Lehrerſchaft ange⸗ nommen und geglaubt wird, Gleichgültigkeit oder gar paſſive Reſi⸗ ſtenz den brennenden Fragn der„inneren Schulreform“ gegenüber beſtimmend für die Haltung des Unterrichtsminiſteriums, dann wäre es für die Lehrerſchaft ernſtlſch an der Zeit, ſich zu entſcheiden, ob ſie ſich nicht von jeder amtlichen Mitarbeit am Schulausbau auch förmlich zurückziehen müſſe, nachdem man ſie tatſächlich ſchon längſt und immer ausgeſchaltet hat. Dem Herrn Miniſter aber möchten wir nur das Eine zu erwägen geben: Die Verantwortung dafür zu tragen, daß aus einem Bildungsinſtitut ein rein mecha⸗ niſcher Verwaltungsapparat wird und für den weiten Perſonenkreis der Lehrer und Erzieher von der Zentrale her jeder Impuls zu geiſtiger Erneuerung und beruflichem Aufbau fehlt, ſcheint uns für einen Mann aus geiſtiger Amoſphäre nicht tragbar und auch die ſchwierigſte Gegenwartslage trägt in ſich keine Ent⸗ ſchuldigungsgründe dafür, die lebenswichtigſten Reſſortfragen vor den politiſchen Tagesfragen ganz in den Hintergrund treten zu laſſen.“ * » Die Vereinfachung der Staatsverwaltung. Das badiſche Staatsminiſterium hat beſchloſſen, das Bezirksamt Emmen⸗ dingen mit ſofortiger Wirkung aufzuheben. Die Verwaltung des Hochbauweſens im Amtsbezirk Ettenheim wird dem Bezirks⸗ bauamt Offenburg, in den Amtsbezirken mendingen und Wald⸗ kirch dem Bezirksbauamt Freiburg zugewieſen. »Die Ernennung des Staatspräſidenten Köhler zum Ehren⸗ doktor iſt erfolgt wegen ſeiner Verdienſte trotz der ſchweren Finanz⸗ nöte des Landes in ſeiner Eigenſchaft als Finanzminiſter, die Heidelberger Univerſität ſo zu unterhalten und für ihre Intereſſen einzutreten, wie es in dieſer ſchweren Zeit notwendig geweſen iſt. Auslanòsrunòſchau Norwegiſche Kinderhilfe für Deulſchland In Chriſtiania iſt ein norwegiſches Zentralkomitee gegründet worden, das ſich die Hilfeleiſtung für in Not befindliche deutſche Kinder zur Aufgabe gemacht hat. Die geſamte Preſſe wirbt in Aufrufen und mit Sammlungen. Die Hilfsaktion erhält täglich etwa 10000 Kronen, daneben umfanareiche Naturalſpenden. Die deuiſchen Handelskammern in Argenkinien, der Verband deutſch⸗braſilianiſcher Firmen, die deutſchen Handels⸗ kammern in Chile und Olivien ſowie in Uruguay, ferner die deut⸗ ſchen Verbände in Peru haben an den Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der ſie den Wunſch ausſprechen, daß die Reichsregie⸗ rung einem Herrn von der Hamburger Geſchäftsſtelle der deutſchen Handelskammern in den latein⸗amerikaniſchen Ländern Sitz und Stimme im vorläufigen Reichswirtſchaftsrat gewähren möge. »Wofür Frankreich Geld hat. Die franzöſiſche Kammer hat den Vorſchlag einer Reihe von Abgeordneten angenommen, die Rede Poincares vom letzten Freitag in der Kammer über die Reparations⸗ und Ruhrfrage öffentlich anſchlagen zu läſſen. Die Koſten eines Maueranſchlags in ſämtlichen Gemeinden Frank⸗ reichs belaufen ſich für eine Rede jeweils auf 100 000 Franken. Faſziſten⸗Organiſation in England. In England hat ſich eine Faſziſten⸗Organiſation gebildet, die Uniformen nach italieniſchen Vorbildern, und zwar ſchwarze Hemden mit weißen Beſätzen, trägt. Die Organiſation veröffentlicht eine Erklärung, nach der es ihr eigentliches Ziel ſei, das Vaterland und den Monarchen zu ſchützen. Letzte Meldungen Die Reichsbank nimmt kein Nolgeld mehr an! Berlin, 21. Nov.(Vön unſ. Berl. Büro.) Wie die„Voſſiſche Zeitung“ erfährt, iſt ein Erlaß der Berliner Reichsbankzentrale an ſämtliche Reichsbankſtellen im ganzen Reich ergangen, wonach von Donnerstag früh ab die Annahme jſeglichen Notgeldes aller Städte, Gemeinden, der Reichsbahn uſw. eingeſtellt wird. Dieſer Beſchluß iſt darauf zurückzuführen, daß es im beſetzten Gebiet vorgekommen iſt, daß für wertbeſtändiges und Papiermork⸗ Notgeld nicht immer die geſetzliche Deckung in Schatzanweiſungen oder anderen goldgleichen Mitteln vorhanden war. Auch wurde in großem Umfange das Notgeld aus dem beſetzten Gebiet dazu benutzt, im unbeſetzten Deutſchland dafür Deviſen und Goldanleihe zu kaufen. Ein großer Teil der Goldanleihe iſt dadurch bereits dem Verkehr entzogen worden. Die Umlaufsſähigkeit des Notgeldes wird durch dieſe Verfügung nicht beeinträchtigt. plünderungen in Berlin Berliu, 21. Nov. Im Laufe des geſtrigen Tages kam es an verſchiedenen Stellen mehrfach zu Plünderungen und Zuſammen⸗ 70 In der Danzigerſtraße wurden bei einem Zuſammen⸗ toß zwei Polizeibeamte verletzt. Die Beamten wurden zu Boden geriſſen und mißhandelt. Als ſie bereits am Boden lagen, feuerten ſie noch zwei Schüſſe ab, wodurch zwei Demonſtranten verwundet wurden. Zuſammenſtäöße in Ciegnitz 2 Breslau, 21. Nov. In Liegnitz, kam es geſtern zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen denionſtrierenden Erwerbsloſen und Schutzpolizei. Es entwickelte ſich ein regelrechtes Feuergefech:. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurden 1 Polizeibeamter und 1 Angreifer getötet. Auch im enburger Revier dauern die Unruhen fort. Berlin, 21. Nov. Im Petzower Forſt kam es nachts zu einer Schießerei zwiſchen dem Sohn des durch den Potsdamer Prozeß bekannten v. Kaehne und zwei Arbeitern(Körner un Kießler) aus Glindow, die Holz ſammeiten. Bei dem Kampf wurde zuerſt Kießler und dann der junge Kaehne durch Schüſſe*18 wer verletzt. Heute vormittag begab ſich die Staatsanwaltſchaft zu einem Lokaltermin nach dem Petzower Forſt. 0 * + Mittwoch, den 21. November 1923 3. Seike. Nr. 536 Wertbeſtändige Staodthaushaltspläne Um den Schluß des Kalenderjahres pflegen allenthalben die Ferbereitungen für die Aufſtellung des am nächſten 1. April ein⸗ ſehenden neuen Stadthaushaltsplanes zu beginnen. Es wird entworfen und berechnet, bis das umfangreiche Werk zum Abſchluß gebracht iſt und wenn man dann glücklich ſowein kommt= dann hat die ganze große Arbeit herzlich wenig Wert, weil ſich in⸗ zwiſchen die Verhältniſſe gewaltig geändert haben. Weil die Ge⸗ hälter. die Löhne und Prelſe, die Steuereinnahmen und alle übrigen Poſten emporgeſchnellt ſind und aus dem knappbemeſſenen Rahmen dee Entwurſes herausdrängen. Seit einigen Jahren wiederholt ſich dies Bild mit den üblen Beglei erſcheinungen, ſo daß ſich ſchon mancher Kommunalpolitiker fragte, was es denn überhaupt noch für eine Bedeutung habe, ſich den Kopf über plan⸗ näßige Entwürfe zu zerbrechen, da doch die Wirklichkeit erfahrungs⸗ mäßig ihre eigenen Wege geht. Ganz unrecht ſind dieſe Urteile nichts nur mit dem Anterſchied daß das Streben nach Erlangung eines gewiſſen Ueberblickes, nach Feſtlegung der Geſichtspunkte für das Verhältnis zwiſchen Ausgaben und Einnahmen, nach Abgrenzung der Zuſtändigkeit der bateiligten Behörden bei den einzelnen Aufwendungen durchaus berechtigt iſt und daß es weſentlich darauf ankommt, ſich für die Zukunft dem Wachſel des Geldſtandes anzupaſſen, ſo daß man von den Ereig⸗ niſſen nicht ſo leicht überholt werden kann. Das führr von ſelbſt zu der Auffaſſung daß bei dem Beharren auf der bislang üblichen Methode der Haushaltentwürfe einfach unmöglich iſt, der wachſenden Teuerung gerecht zu werden. Es leuchtet ein, und es wird auch bereitsd von verſchiedenen Seiten anerkannt, daß die Sache anders angefaßt werden muß: ſieht man die Verſchiebung des Geldſtandes voraus, ohne ſie hindern zu können, dann muß man den Haushal's⸗ plan ſo geſtalten, daß er automatiſch und ohne neue Beſchluißfaſſung dieſe Bewegung mitmacht. Mit anderen Worten: es kommt darauf an den gleichen Ausweg einzuſchlagen, den Handel und Induſtrie, Poſt und Eiſenbahn, zum Teil auch die Steuerbehörde und vor allen Dingen die Landwirtſchaft längſt genommen hat: die Wert⸗ beſtändigkeit. Es mag ſein, daß manchem im Belriebe ergrauten, an die Rech⸗ nungsgufſtellung und Prüfung nach alter Art gewöhnten Beamten dieſer Gedanke ungeheuerlich vorkommt Das hilft aber nichts, man muß heute umlernen. in Wahrheit vermeidet man durch die Neue⸗ rung nur zweckloſe Arbeit und erreicht mit einem Schlage. daß der Vorarſchlag ſeine Bedeutung behälh, wie auch der Kurs hin⸗ und herſchwanken mag. Die Goldmark aibt die Jauberformel, mit der man den lähmenden Bann der Verhältn ſſe ſprenat. Sie lehrt uns die Möglichbeit. nicht nur för die erwerbstäticen Kreiſe, ſondern auch für di⸗ Behärden die Wertbeſtändiakeit zur Richtſchnur zu machen, und ſie hilft üper die Schwieriokeiſen des Uebergandes hinweg. Gehälter und Löhne Preiſe und Mieten. Pachten und Vergütunas⸗ ſäe auf der Ausqabenſeite Steuern und Einkünfte der verſchie⸗ denſten Art unter den Einnahmen laſſen ſich ſchon heute und mehr noch in den kommenden Monaten ſchätzen, nachdem inzwiſchen für die Steuerberecmund dieſe Maßregel ſchon eingefüprt iſt. Nur die feſtſtehenden Er räanfſſe von Zinſen und Renten ſind dem Wandel nicht unterworfen und müſſen nach einem beſtimmten Maßſtahe. für die ein Zeitvunkt zugrunde zu ſeden iſt, umgerechnet werden. Die Zuſchüſſe des Sſaates und des Reiches zu den Gemeindefaſſen ſind dagegen ebenfalls auf Goldmark zurückznfübren Wenn das Jieſ. die ofloemeine Veranſchlaaung der Haushaltspläne nach ein⸗ boiflichen Säken erreicht werden foll. oefanat man von ſelbſt zu Noſem Ergebnis.— Di⸗ Aufffellung werth⸗ſtändiger Varanſchidas iſt in Aſſpeflmietel. aber ſie hilft zu ihrem Teil mit, die Ueberſicht der Eirnahmen und Ausgaben zu erleichtern. Kl. Städtiſche Nachrichten Steuererleichterungen Auf die von verſchiedenen Löndern, darunter auch von Baden, deim e e erhobenen Vorſtellungen ſind die bei den Aug uſtſteuergeſetzen(Landabgabe, Arbeitgeberabgabe, Rhein⸗ und Ruhrabgabe, erhöhte Einkommenſteuerzahlungen) zugelaſſenen Erleichterungen weſenilich erweitert worden. Bei den lei⸗ ſtungsſchwachen Steuerpflichtigen darf vor allem die Einziehung der Steuer nicht dazu führen, daß Betriebe zum Erliegen gebracht oder wirtſchaftliche Exiſtenzen vernichtet werden. Es dürfen inabe ſondere auch Steuerpflichtigen nicht die zur Fortführung eines Betriebes not⸗ wendigen Betriebsmittel gepfändet werden. Hinſichtlich der Landabgabe ſollen die kleineren Be⸗ triebe mit beſndene Schonung behandelt werden, beſonders in ſolchen Fällen, in denen der Betrieb das einzige Vermögen des Steuerpflichtigen bildet und die aus den Betrieben gewonnenen Er⸗ träge nur zum notwendigen Unterhalt für den Steuerpflichtigen und leine Familie ausreichen. In derartigen Fällen ſoll die Landabgabe srlaſſen werden. Auch bei mittleren und größeren Betrieben kann die teuer geſtundet werden und zwar kann dies zinslos geſchehen. Wird eine am Erſten eines Monats fällige Rate noch im Laufe die⸗ ſes Monats bezahlt, ſo ſollen Zinſen nicht erhoben werden. An dem für die Bemeſſung der Abgabe grundſätzlich maßgebenden Wehrbei⸗ tragswert foll dann nicht ſtarr feſtgehalten werden. wenn ſeine Zu⸗ grundelegung erhebliche Härten für den Abgabepflichtigen zur Folge aben würde. Die Finanzämter ſollen ohne Rückſicht auf die Höhe des zu erlaſſenden Betrages durch enkſprechenden Teilerlaß der Ab⸗ gaben Abhilfe ſchaffen. Im übrigen ſisd nunmehr die Finanzämter zum Erlaß von Beträgen bis zu 30 Goldmark und das Londesfinanz⸗ amt zum Erlaß von Beträgen bis zu 150 Goldmark befugt. Inſulinkuren bei Fuckerkranken Für ihre Entdeckung des Inſulins zur Behandlung der uckerkrankheit haben jetzt Dr. F. G. Banting und Prof. Macleod in Toronto gemeinſchaftlich den diesjähri⸗ en Nobelpreis für Medizin erhalten. Nachſtehend geben wir im Auszug dſe intereſſanten Darlegungen wieder die Profeſſor Dr. Carlvon Roorden⸗Frankfurt ſoeben in der Umſchau(Heft 45) über das Weſen der Inſulinkuren hundert entd 4. daß nach Entfernung achdem vor undert entdeckt war, na 8(Pantreas bei allen Tierarten eine ſchwere N der Bauchſpeicheldrüſe und meiſt Pbes ſcnel zum Tode führende Zuckerkrankheit ausbreche, darg aus den ſich hieran anſchließenden Unkerſuchungen bald hervor, daß das Pankreas irgend einen Sſoff in das Blut lieſere, welcher den erdnungsmäßigen Ablauf des Zuckerhaushaltes im Organismus regle. diazwwiſchen war bekannt geworden, daß das Pankreas, obwohl für —5 grob anatomiſche Betrachtung eine Einheit, aus zwei verſchie⸗ zenen ineinander geſchachtelten Drüſenſyſtemen beſtehe, von denen das eine höchſt wichtige Verdauungsfermente durch den Ausführungs⸗ gang in den Zwölffingerdarm liefert(„Außere Sekretion“), das andere— die ſogen. Pankreasinſeln ſein Produkt in die Blutbahn abgibt(innere Sekretion“). An die Integrität der Inſeln erwies ſich der normale Ablauf des Zuckerſtoffwechſels gebunden, — von der Schwere ihrer Beſchädigung erwies ſich die Schwere er Juckerkrankheit abhängig. Weitere Forſchungen ergoben, daß die behinderte Zuckerverbrennung in den Geweben. ndern die vermehrte Zuckerproduktion in der Leber ſich als ;ernpunkt der diabetiſchen Sto e Nachdem man n Suprarenin(Produkt der Nebennieren) den Reiskörper entdeckt gatte, welcher die der Zuckerproduktion dienenden Fun'tionen der deber aufſtachelt. mußte im Produkt des pankreatiſ hen Inſelſuftems der dämpfende Körper als Antagoniſt vermutet werden. Ihn 5 finden, gelang Banting an dem phyſtologiſ hen Inſtitute in dronto Kanada. 195 daher chemiſch noch nicht durch eine Formel definierbare Körper mirkt nur dann, wenn er vollkommen von Eiweißförpern und von ſelbaltenden Fermenten der äußeren Pankreasſekretion befreit iſt: 8l es, daß leßztere ihn zerſtören, ſei es daß ſie ſeiner Wirkſemkeit ſu begen arbeiken. Die wirkſame Subſtanz erhielt den Namen In⸗ 5 in. Sie wird in ſterilen Lßſungen geliefert. Dieſelben ſind de eucht. Als„Einheit“ gilt das Minimum, welches im Stande iſt, bei em geſunden Kaninchen nacß 24ſtündigem Faſten innerholb einer nach der Injektion den Blutzucker auf etwa die Hälfte herab⸗ 87 rücken. Bei richtigem Vorgehen ſinkt der Peen due des bel bebkers nach Inſulininjektion weit unter die Höhe, welcher er 5 gleicher Koſt ohne Inſulin erreicht hätte. Nach wenigen Togen geſü ſelbſt bei ſchwerem Diabetes der Harnzucker auf Null zurück⸗ geführt ſein, und alsbald darf man beginnen, die Koſt zu erweitern 18.2 chemiſch bisher noch nicht rein dargeſtellte beim Baugewerbe, Härten entſtehen können. triebseinſchränkungen vorgenommen werden. Maunheimer General⸗Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) Hinſichtlich der Arbeitgeberabgabe ſollen alle Geſuche um Erlaß oder Ermäßigung unter dem Geſichtspunkt beſonders ſorg⸗ fältig geprüft werden, in welchem Verhältnis die Arbeitslöhne zu den geſainten Unkoſten ſtehen, da dabei in einzelnen Fällen, wie 3z. B. Es muß auch ver⸗ mieden werden, daß lediglich durch die Arbeitgeberabgabe Be⸗ ie Weiter muß unbedingt Rückſicht darauf genommen werden, daß zahlreiche Handwerker aus Mangel an Aufträgen und Beſtellungen ſchon einen großen Teil ihrer Arbeiter und Angeſtellten haben entlaſſen müſſen. Ferner muß gegebenenfalls mit Erlaß, Ermäßigung oder Stimdung abgeholfen werden, wenn Inhaber von Betrieben Verträge, die ſie vor Inkraft⸗ treten der Arbeitgeberabgabe abgeſchloſſen haben und bei denen ſie daher die Arbeitgeberabgabe naturgemäß noch nicht haben einkelku⸗ lieren können, erſt nach dem Inkrafttreten der Arbeitgeberabgobe ganz oder zum Teil zu erfüllen haben: denn die Abwälzung auf den Auf⸗ traggeber iſt nicht zulöſſig. Niemals darf die Erhebung der Abgabe dazu führen, daß der Betrieb zum Erliegen kommt. Die Befuznis der Finanzämter und des Landesfinanzamtes zum Erlaß der Arbeit⸗ geberabgabe iſt die gleiche wie für die Lan dabgabe. Es wird nunmehr Sache der Steuerpflichtigen ſein, ſich die vom⸗ Finanzminiſter herausgegebenen Richtlinien zu Nutzen zu machen. Ddie Maunheimer Indexzißſer Wie das Städtiſche Nachrichtenamt mitteilt, iſt die vom Preis⸗ prüfungsamt nach der Methode des Statiſtiſchen Reichsamts berech⸗ nete Mannheimer Teuerungszahl(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) nach den Preiſen vom 19. No⸗ vember auf 87 666 Milliarden Mark geſtiegen. Setzt man die ent⸗ ſprechende Vorkriegszahl(114,59 Mk.) gleich 1, ſo erhält man die In⸗ dexziffer 765 Milliarden. Da am 12. November die Indexziffer 196,7 Milliarden betrug, iſt vom 12. bis 19. November eine Erhöhung um 288,9 Prozent eingetreten. die Ermäͤßigung der Fleiſchpreiſe von der wir im geſtrigen Mittagsblatt Mitteilung machten, hat für die Papiermarkbeſitzer nicht lange angehalten. Infolge der geſtrigen Erhöhung des Goldmarkmultiplikators von 600 Milliarden auf 1 Billion koſtet heute nunmehr ein Pfund Rindfteiſch 1. Sorte 2 Billionen 1 gegen 1200 Milliarden d am Dienstag. Durch den neuen Dollarſprung ſind die Papiermarkbeſitzer von dem Bezug von Friſchfleiſch ſo gut wie ausgeſchloſſen. Die Fleiſcherinnung ſollte in⸗ folgedeſſen die Frage prüfen, ob es nicht möglich iſt, die durch die Dollarſteigerung eingetretene Preiserhöhung von 800 Milliar⸗ den bei einem Pfund Rind⸗, Kalb⸗ oder Schweinefleiſch wenigſtens zum Teil durch eine weitere Herabſetzung des Gold⸗ grundpreiſes zu beſeitigen. Es geht nicht an, daß den Papier⸗ markbeſitzern von den Metzgermeiſtern eine Extrabuße auferlegt wird, von der die Verbraucher, die mit wertbeſtändigem Geld die Fleiſch⸗ und Wurſtwaren bezahlen können, völlig unberührt blei⸗ ben, ja ſogar einen Vorteil genſeßen, weil für ſie die geſtrige Preis⸗ ermäßigung beſtehen bleibt. Die Metzger ſollten noch aus einem anderen Grunde Entgegenkommen zeigen. Durch die beträchtliche Erhöhung des Multiplikators wird ſich ganz von ſelbſt die Hergabe B von wertbeſtändigem Geld durch die Kundſchaft verſtärken. Der Vorteil, der den Metzgern dadurch erwächſt, daß ſie auf dieſe Weiſe leichter die Zahlungsmittel erhalten, die die Viehhändter beanſpru⸗ chen, ſollte nicht unberückſichtigt bleiben. Daß die hieſigen Fleiſch⸗ preiſe im Vergleich zu denen anderer Städte enorm hoch ſind, 182 e aus einer Meldung aus Mainz hervor, nach der dort der preis am Samstag 680 Milliarden, alſo die Hälfte des Mann heimer betrug, wenn man den Preis des Ochſenfleiſches 1. Güte gegenüberſtellt. das Nöhel des hohen Sasverbrauchs Zu dem unter dieſer Ueberſchrift in Nr. 529 veröffentlichten Artikel wird uns von einem Fachmann geſchrieben: Der Verfaſſer hat überſehen. daß für die Beſtimiaung des Basvolumens nicht der ſog. Ueber druck, ſondern 2 abſolute Druck maßgebend iſt. So beträgt z. B. der äußere Luftdruck 1 Atmoſphäre abſolut oder 0 Atm. Ueber druck. 1 Acm. entſpricht einem Druck von ca. 10 Meter Waſſerſäule. Der normale Manngeimer Gas⸗ druck dürfte etwa 20 bis 30 Itm. Waſſerſäule Ueberdruck betrogen, was einem Druck von.03 Atm. abſolut entſpricht. Aendert ſich nun der Druck auf ewa 40 Ztm. Waſſerſäule, dann iſt dies gleich⸗ bedeutend mit einer Aenderung des abſoluten Druckes von.03 auf 104 Atm., alſo um etwa 1 Proz. und in dieſem Verhältnis ändert ſich auch das Gasvolumen, d. h. es verringert ſich alſo um etwa 1 Proz. Derartig geringe Schwankungen des Gas⸗ volymens ſind aber praktiſch bedeutungslos. Die von dem Verfaſſer, des Artikels geſuchde Urſache des Uebels wird hauptſächlich darin liegen, daß der veränderliche Gasdruck zu andauernden Aenderungen“ an der Gemiſchregulierung der Brenner zwingt, d. h. bei ſiedrigem Gasdruck wird gewöhplich die Gaszufuhr an den Brennern mehr geöffnet und bei dann einſetzendem 7 Druck nicht wieder zu⸗ gedreht, ſo daß die Brenner mit ſchlechterem Werkungsgrad infolge zu reichlicher Gas⸗ und zu geringer Luftzufuhr arbeiten. Selbſt⸗ verſtändlich muß der Verbraucher, wenn er nun Goldmark zahlt, auch einen gleichbleibenden Gasdruck verlangen können, der ihn vor unnötigem Verbrauch ſchützt. Man darf aber nicht meinen, man brauche nur mit daled einzu⸗ ſpritzen und damit ſei alles erledigt. Erfolg 115 vielmehr durchaus planmäßiges Vorge n poraus, und alles in allem geſtaltet ſich die Inſulinbehandlung viel verwickelter als die frühere, weniger leiſtungsfähige, rein— diätetiſche Behandlung. Planmäßige, voll⸗ entwickelte Inſulinkuren ſind im Geburtsland des Inſulins erſt ſeit knapp einem Jahre durchgeführt worden, und jeder Monat brachte Vervollkommnung und lehrte durch diätetiſche Anpaſſung und durch ſtärkere Beachtung der perſönlichen Reaktion Erfolge ernten, die an⸗ fangs ſich verſagten. Wenn nicht alles trügt, ſteckt die Inſulinbehand⸗ lung des Diabetes noch in den Kinderſchühen, und in ihren verſchie⸗ denen Abſchnitten— von Gewinnung der wirkſamen Subſtanz an bis zur optimalen Ausnützung der therapeutiſchen Erfolges in jedem Einzelfalle und in ſedem Stadium ſeines Verlaufes— dürfen wir noch auf weitgreifende Errungenſchaften rechnen. Wenn wir die bisherigen Erfolge betrachten. wenn wir ſehen, wie unvergleichlich leichter und ſicherer es geworden iſt, den Zuckerkranken. ſelbſt bei weit vorgeſchrittenen Verfalle, körperliche und geiſtige Spannkrafft und volles Geſundheitsgefühl zurückzugewinnen, müſſen wir ſchon heute die Entdeckung des Inſulins als eine Großtat beſtaunen,, gleichen Ranges wie die Entdeckung des Heilſerums für Diphterie. Drittes Akademie⸗Ronzert Es aibt neuerdinas Muſikfreunde. die alles loben, was neu und unverſtändlich iſt. Die Abſicht iſt klar: ſie wollen als die Fortgeſchrit⸗ tenen, die Modernen gelten. In Wahrheit fürchten ſie nichts ſo ſehr. wie ſich zu„blamieren“: harmlos, wie ſie ſind, freuen ſie ſich aber, wenn ſie eipmal ſich den andern analeichen können, wenn ſie klaſſiſche Muſik— zwertbeſtändige Werke von Kandn. Bach und Beethaoven genießen. Diejenigen welche das Schickſal„zu reizendem Wahnſinn“ vorbeſtimmt bat. ſind übrigens eine kleine Gemeinde, und geſtern waren ihrer ſehr wenige: die Mehrheit freute ſich aufrichtig, daß Ge⸗ neralmuſikdirektor Richard Lert ihr Handns Sumpbonie in D— No. 2 der Londoner Symphonſen— und Beethovens Vierte mit fei⸗ ner Ausarbeitung vorführte und daß Lene Heſſe dazwiſchen Bach ſvielte. Wir alle waren in alücklicher Laune, veraaßen des trüben Tages Miene und dankten dem Orcheſter für den wohlaelungenen Abend... Wenn dentſche Künſtler mit Luſt und Liebe muſizieren. kat es immer einen auten Klang. Und wenn der Füßhrer das rechte Tempo anqaibt, ſo finden die Muſiker den rechten Vortrag„von ſelbſt“. Dieſer Fall war nun geſtern bei Haydn man muſtzierte in den überlieferten Maäßen. Die Vezeichnungen. die Ferdinand Dsgid einſt in die Partituren eintrus, beſtimmen außerdem bis auf den ſſeu⸗ tigen Taa den gemeinten Vortrag. Allerdinas meine ich, daß die vier Achtel des Andante Satzes ein wenig beweater daß die Staccati des Themas mehr„Portati“ ſein könnten. Aber das ſind Gefühlsdinge. Jedenfalls geriet die ganze Symphonde ſehr aut, und das Finale mit der Dudelweiſe des kroatiſchen Schweinehirten— aus der Haydns Die Verorduung gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Macht⸗ ſtellungen vom 2. 11 iſt geſtern in Kraft gerreten. Seitdem mit geſetzlichen Maßnahmen gegen die Auswüchſe des K artell⸗ weſens gerechnet werden konnte, hat bereits eine Reihe von Verbänden ihre Zahlungsbedingungen den Be⸗ dürfniſſen der Verbraucher anzupaſſen geſucht. Bei einigen Verbänden bedarf es jedoch behördlicher Anregungen, um ſie zur Erleichterung ihrer Bedingungen zu veranlaſſen. Dieſem Eingreifen der Behörden wurde im Hinblick auf die nunmehr zur Verfügung ſtehenden geſetzlichen Machtmittel weitgehender als bis⸗ her en ſprochen. So hat bereits die Kartellverordnung vor ihrem Inkrafttreten in günſtigem Sinne auf die Verbandsbeſtimmungen und damit auf den allgemeinen Warenumlauf und die Preisgeſtal⸗ tung gewirkt. Fälle, in denen bisher nur ungenügende Exleich⸗ terungen vorgenommen und unbillige Bedingungen aufrechterhalten worden ſind. werden in Kürze das K tellgepi cht beſchäftigen. Das Kartellgericht iſt inzwiſchen beim Reichswirt⸗ ſchaftsgericht eingeſetzt worden Den Vorſitz führt Oberregie⸗ rungsrat Dy Lucko s. Präſident des Reichswirtſchaftsgerichts. * Bierpreiserhöhung. Die Bierſteuer iſt mit Wirkung vom 19. November im Anſchluß an die Bierpreiserhöhungen wiederum erhöht worden. An die Erhöhuna iſt u. a. für Wirte und Bier⸗ händler die Pflicht zur Nachverſteuerung der Vorräte verknüpft. Der Amlauf an werkbeſtändigen Jahlungsmikteln. Zur Rich⸗ tigſtellung von irreführenden Nachrichten über die Höhe der bisher in Verkehr gehrachten wertbeſtändigen Zahlungsmittel wird von zuſtändiger Seite auf folgendes aufmerkſam gemacht: Es ſind bisher ausgegeben worden: 200 Millionen Dollarſchätze, die aber bekannt⸗ lich im einzelnen nicht unter 5 Dollars lauten und daher weniger als allgemeines Zahlungsmittel, vielmehr als verzinsliches Anleihe⸗ kapital anzuſehen ſind. Dasſelbe gilt von 200 Millignen Gold⸗ anleihe über 5 und höher lautende Dollarſcheine. In der Praxis bleiben alſo lediglich—300 Millionen Goldanleihe in kleineren Scheinen als Zahlungsmittel übrig, woraus ſich die bisherige Knappheit an wertbeſtändigen Zahlungsmitteln erklärt. * Güterverkehr im beſeizten Gebiei. Die Aufgabe des paſſiven Widerſtandes hat im unbeſetzten Gebiet vielfach die irrige Meinung bervorderufen, daß mit dieſem Zeitpunkte deutſcherſeits der Güter⸗ verkehr mit den von der Regie banted Strecken wieder auf⸗ genommen würde. Da jedoch trotz aller ühungen der deutſchen Regierung, namentlich der Reichsbahn, es im allgemeinen noch nicht möalſch geweſen iſt, den Ueberganasverkehr mit der Regie zu regeln, känn eine allgemeine Wagenübergabe u. Wagenübernahme an bezw. von der Regie noch nicht erfolgen. Es dürfen bisher in der Haupt⸗ ſache nur mit Lebensmitteln beladene Wagen an die Regie übergeben werden im Austauſch gegen geladene oder leere Wagen. Die für den Verkehr mit den Stationen des beſetzten Gebietes gültigen Sperren müſſen deshalb vorerſt weiter beſtehen bleiben und zwecks Verhütung von Betriebsſchwierigkeiten und Verſtopfungen der Randbahnhöfe genau beachtet werden. * Die Wohnungsmiete für November iſt, ſo wird uns geſchrie⸗ ben, trotz der Berichtigung des ſtädtiſchen Nachrichtenamtes falſch ausgerechnet. Die Reichsindexzahl vom 29. Okt. iſt am 31. Oktober nicht nur feſtgeſtellt, ſondern auch am gleichen Tage noch in erlin veröffentlicht und vom Wolff'ſchen Büro nach auswärts telegraphiert worden(ſiehe„F..“ vom 1. Nov. 2. Morgenblatt). Dazu kommt, daß die Reichsindexzahl vom 29. Oktober die Richtzahl der vergangenen Woche gibt, nicht aber die Richtzahl der Leiſtungs woche, oder wie bei Ardeitern und Angeſtellten nach den Teuerungsverhältniſſen der Ver⸗ brauchswoche. Inſtandhaltungen nach einem Index vor drei Wochen ſind ganz unmöglich.— Für die Grundmiete(5 Prozent Verzinſung des Hauskapitals), die einzige Leiſtung, die der Eigentümer für die Ueberlaſſung der Mieträume erhält, iſt der Ver⸗ vielfacher nach wie vor— Null. Es iſt höchſte Zeit, daß dieſe Ungeheuerlichkeit verſchwindet, nachdem alle Leiſtungen und Liefe⸗ rungen wertbeſtändig eingeſtellt ſind. Wenn nicht ſofort am 1. Dezember auch die Mieten, wie alles andere, in Feſtmark bezahlt werden, ſo iſt der Hausbeſitz verloren und die meiſten Häu⸗ ſer werden Ruinen, wodurch die Wohnungsnot kataſtrophal wird Die billigſte Straßenbahnfahrk koſtet von heute ab 200 Milli⸗ arden, da der Multiplikator auf 1 Billion erhöht wurde. „Raucher und„Nichtraucherr. Für die Bezeichnung der Wagen und Abteile für Raucher und Nichtraucher ſind bei der Reichsbahn die Beſtimnumgen mehrfach geändert worden. Jetzt ſind ſie einheitlich geregelt. Allgemein werden in Zukunſt alle Rau⸗ cher⸗ und Nichtraucherabteile beſonders gekenn⸗ zeichnet. Weiße Schilder ohne Aufſchrift gibt es alſo ſpäter nicht mehr. Die abnehmbaren Schilder an den D⸗Zug⸗Wagen blei⸗ ben. Sie haben ſchwarze Schrift auf weißem Grunde. Die Schilder werden ausgehängt, wenn der ganze Wagen für Raucher oder Nichtraucher beſtimmt iſt. Sind in einem Wagen die Raucher⸗ und Nichtraucherabteile gemiſcht, ſo erhält er kein Schiſd. Ein Rauch⸗ verbot wird im Seitengang unter der Decke ausgehängt. Jedes Abteil bekommt außerdem ein Einſchiebeſchild, das je nach dem Raucher oder Nichtraucher nach außen und nach innen zeigt. Auch die VBeſtimmung„Das Rauchen iſt nur mit Zuſtimmung aller Mitreiſenden geſtattet“ kann eingeſchoben werden. Für den inter⸗ nationalen Verkehr ſind dreiſprachige Schilder vorgeſehen. Auch in den Abteilwaren gibt es nur noch Schilder in Raucher und Nichtraucher, aber ebenfalls keine weißen Schilder mehr. Für Frauenabteile werden Nichtraucher⸗Abteile burgeſehen. Genie einen feurigen Eckſatz aufbaut— entfeſſelte den lange gebun⸗ denen Beifall. Nun waren wir vorbereitet, Sebaſtian Bachs E⸗Dur⸗ Konzert. für Violine mit Begleitung des Streichorcheſters aufzuneh⸗ men. Man begleitete Lene Heſſe geſtern auf der Baſis von vier Bäſſen, hatte aber als„Cembalo“ einen modernen, klanqvollen Flü⸗ gel hinzugefügt. Auf dieſem füllte Herr Mar Sinzheiimer mit zarter Anpaſſung die Harmonje aus und qaab dem Ganzen Rundung und Glanz. Wie unſere Lene Heſſe ſpielte? Nun, qanz vortrefflich: den erſten Satz mit der rechten Größe von Ton und Klang. den zwei⸗ ten im ſchönſten„Affettuoſo“geſchmack. die luſtige Courante mit den feinſten Stricharten. Männlicher Verſtand und weibliche Seele waren eins. und ſo erſtand uns Bachs E⸗Dur⸗Konzertz— ſehr verdienſtlich, aber ahne Tifteleien bealeitet— als echte Kammermuſik. Wir waren dem Salon⸗Orcheſter der Fürſten um 1720 nahe und freuten uns der höfiſchen Tanzweiſen, die den Schluß machten.. Und nun kam Beethoven mit ſeiner B⸗Dur⸗Symphonie, die uns über alles Leid erhebt. Der lanaſame Satz. aleichſam von der hohen Liebe redend. die uns als Gottgeſandte naht. iſt wohl eine der tiefſten Ein⸗ gebungen des Meiſters. Schon um dieſes Adaaios willen ſollte man dieſe Symphonie öfter vorführen! Freilich, ſie iſt für jedes Orcheſter ſehr ſchwer und hat im Schlußſatze böſe Bläſerklivven. Danken wir vor allen drei Künſtlern. den poeſiebegabten Vertretern der erſten Flöte, der erſten Oboe und der erſten Klarinette, vergeſſen wir aber nicht den Generaldank an Richard Lert, der einen beſten Bl. Abende hatte. Theater und Muſik Theaterausſtellung im Candesmuſeum Darmſtadt. Am Sams⸗ tag wird gelegentlich der Uraufführung von Fritz v. Unkuhs Schauſpiel„Der Roſengarten“ im Landesmuſeum Darmſtadt eine Theaterausſtellung„150 Jahre Darmſtädter Bühnen⸗ ausſtattung“ eröffnet. Die Ausſtellung umfaßt eine hiſloriſche Abteilung von 1770 bis 1920 und eine neuere Abteilung, die die 2105 C. T. Pilartz geſchaffenen Arbeiten für die Darmſtädter Bühne ze igt. 4 Araufführung in Budapeſt. Am königlichen Opernhaus in fand am 10. November die lang erete A Fführong von Jenö Hubay's Oper„Anna Karenina“ ſtatt. Huban der als Violinpirtugſe weltbekannt iſt und auch als ekleftiſcher Komponiſt wiederhalt Aufſehen erregt hat, hat mit dieſeen veuen Werk einen ungewöhnlich ſtarken Erfolg errungen. Der Tert der neuen Over, der nach Tolſtois Roman von dem ungoriſchen Spriftſteller Sandor Goth verfaßt wurde, iſt ſehr bühnenwirkſam. Die Uraufführung. die in Gegenwart zahlreicher In⸗ und Ausländiſcher Kunſtarößen ſtatt⸗ fand, bedeutete eine außerordentliche Ehrung für den Kemponiſten, der mehr als 30 Male an die Rampe gerufen warde. Huban iſt Maen. einer ſtärkeren Begabung der National⸗Ophrnkomponiſt der * * BVerhandlungen aber doch betont, daß weiker zu gehen. 4. Seike. Nr. 536 Mannheimer Geueral-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Mittwoch, den 21. November 1923 Veranſtaltungen Theaternachricht. In der erſten Wiederholung der Overette „Die Geiſbha“ am Freitaa iſt die Rolle der„O Mimoſa San“ mit Eliſabeth Trautmann beſetzt. 5 Guſtav Jacoby. Heute Mittwoch abend wird der rheiniſche Vortragskünſtler Guſtavr Jacoby ſeinen luſtigen Abend veran⸗ ſtalten. 0 Das nächſte Bolksmuſfikpflege-Sinfoniekonzert findet als Beet⸗ hovenabend des Nationaltheaterorcheſters am kommenden Montag abend im ſtatt. Die Inhaber der Vorrechtskar⸗ ten werden zur Stempelung aufgefordert, die, worauf beſon⸗ ders F 8 ſei, au für die Theatergemeinden⸗Angehörigen nut im Berkehrsvereln ſtattfindet.(Siehe Anzeige).— Beſon⸗ deres Intereſſe wird das Gaſtſpiel Wolfgang Martins finden, der neben Dr. Rottenberg als exſter Kapellmeiſter am Frankfurter Opern⸗ haus tätig iſt. Sein Vater, der frühere Oberbürgermeiſter Martin, hat vor 11 Jahren den Ausſchuß für eeee und dieſe Kon⸗ zerte ins Leben gerufen. er Ausſchuß weiht dieſes Konzert als mit einem Beethoven-Programm beſtehend aus der zweiten Sinfonie dem berühmten Violinkonzert— Soliſt Hermann Diener — und der Egmont⸗Oupertüre dem Andenken ſeines Gründers und energieſtarken Förderers. ch. Der Untergang des Abendlaudes. Intendant Julius Winkelmann vom Wiſſenſchaftlichen Theater in Berlin hielt vor⸗ ſtern abend im Saale der„Harmonie“ einen Lichtbilder⸗Vortrag über en Untergang des Abendlandes. In den Vornotizen zu dieſer Veranſtalkung wurde in bombaſtiſcher Weiſe von einem „welthiſtoriſch⸗naturwiſſenſchaftlichen Demonſtrationsabend“ ge⸗ ſprochen. Dies iſt eine Uebertreibung, die zu mißverſtändlichen Schlüſſen führt, wenngleich wir den techniſch⸗wiſſenſchaftlichen Licht⸗ bildern des Phyſikers Joachim Bellachini die Anerkennung nicht verſagen können. Er kam wiederholt auf Spenglers Werk zu⸗ rück, das wegen ſeiner Stellung zum Chriſtentum eine ſcharfe Kritik erfuhr. Um den Untergang des Abendlandes zu demonſtrieren kam der Redner zunächſt auf das Kauſalprinzip der Entſtehung des Kosmos zu ſprechen. Sodann verbreitere er ſich über die prähiſtoriſche Zeitepoche, über die palbolithiſche und die ungere Steinzeit und ihrer Tierwelt. den Rieſenſaurlern und an⸗ ren Reptilien. Intereſſant waren ferner auch die Lichtbilde. über die Tiefſeefaung mit den erſchreckend großen und farbig leuchtenden Augen. Mit den ürformationen ſchloß der erſte Teil des Vortrages, der die Näkrgeſchichte der Schulzeit wieder auffriſchte. Die zweite Abteilung der Ausführungen behandelte die Kulturgeſchichte der Menſchheit. Bellachini führt die Entwicklung des Menſchen auf eine kleine Ei zelle zurück, aus der zuerſt Fiſche und Fröſche ihr Leben empfingen. Aus der rapiden Bevölkerungsabnahme des Abendlandes reſulnert er deſſen Untergang. Analog den Vorbildern der Steinzeit werde das Abend⸗ lund dann wieder in neuem verfeinertem Kulturorganismus auf⸗ leben. Wie ſich die Zuhörer zu den vorgetragenen Theſen verhalten. muß ihnen überlaſſen bleiben. Der Aufenthalt in dem ungenügend geheizten Saal war keine Annehmlichkeit. Die Lichtbilder, über 100 Stück, waren von einer außerordentlichen Schärfe. Der Redner erntete lebhaften Beifall. Rommunale Chronik Forderungen und Leiſtungen der heidelberger Erwerbsloſen Der Heidelberger Stabtrat hatte ſich in zwei 5 Sibungen neuerdings mi Forderungen der Erwerbs. laſen zu beſchäftigen. Dieſe beantragten am 14. November mit Rückſicht auf die außerordentliche Teuerung die Auszahlung eines Vorſchuſſes von—10 Billionen Mark. Da für Heidelberg eine beſon⸗ dere Notlage nicht abgeſprochen werden kann, ſo genehmigte der Stadtrat am 14. November die Auszahlung eines Vorſchuſſes von je—5 Billionen Mark, die am Donnerstag erfolgte. Die Er⸗ werbsloſen ſtellten am 16. November erneut den Antrag, am Sams⸗ tag, 17. November, an ſämtliche Erwerbsloſe einen Vorſchuß in Höhe von 22—25 Goldmark auszubezahlen. Mit Rückſicht auf die ſprunghafte Geldentwertung der letzten Tage genehmigte der Stadt⸗ rat, daß den Erwerbsloſen am Samstag ein weiterer Vor ſchuß von—3 Billionen Mark ausbezahlt werde. Bei aller Anerkennung der Notlage, in der ſich die befinden, wurde bei den 1. Stadtrat gußerſtande iſt, Ein perheſrafeter Erwerbsloſer mit 2 Kindern hak in der laufenden Woche insgeſamt 20,8 Goldmark be⸗ zogen, während ein ſtädtiſcher Arbeiter der Lohnklaſſe 2 mit gleicher Familienzahl 24,95 Goldmark erhalten hat. Die Erwerbsloſen aben früher ſelbſt einmal als Unterſtützungsſatz 80 Prozent des rdienſtes eines ſtädtiſchen Arbeiters gefordert. Sie haben mithin in der verfloſſenen Woche noch etwas mehr bezogen. Dabei iſt noch zu berückſichtigen, daß der Vorſchuß, der in der vorhergehenden Wo he geben wurde, noch nicht abgerechnet worden 7 eiter haben die rwerbsloſen Kartoffeln, Fett und Holz erhelten; ein Ab⸗ zug für dieſe Naturalien an der Unterſtünung hat ebenfalls noch nicht ſtattgefunden. Die Leiſtungen der Stadt Heidelberg für die Erwerbs⸗ loſen dürften ſomit weit über das hinausgehen, was andere Städte im Wege der ergänzenden Fürſorge den Erwerbsloſen zu der Reichs⸗ unterſtützung gewähren. Der Stadtrat hat ferner beſchloſſen, ſich an das Arbeitsmini⸗ ſterium wegen Eröffnung von Arbeitsgelengenheit für die E Vwwwæ0 Ibeebg Zahl der Erwerbsloſen zu wenden und ſchließlich auch mit der Frage beſchäftigt, in welcher Weiſe die Erwerbsloſen, die nicht in Notſtandsarbeiten untergebracht werden können, für die Unter⸗ ſtützung zu gemeinnützigen Arbeiten auf Grund des 8 9 der Feae dang vom 15. Oktobex d. Is. herangezogen werden können. Die Frage muß zunächſt vom Verwaltungsrat des Arbeitsnachweſſes beraten werden, doch wird die Stadt für die Bereitſtellung der Ar⸗ beiten Sorge tragen. Kleine Mitteilungen Der Freiburger Stadtrat beſchloß als weitere Vor⸗ auszahlung auf die Gemeindeſteuer für 1923 vom Monat Nopember 1923 an die Erhebung eines Zuſchlaas in Höhe von monatlich 27 Goldpfennig von 100 Mark Steuerwert im ein⸗ fachen Betrage. Da die Veronlaaunasergebniſſe für 1923 bis jetzt vom Finanzamt nicht mitgeteilt werden konnten, iſt auch der Zuſchlag für November vorläufia auf der Grundlage der 1922er Veranlaaung zu erheben und zwar: von 100 Mark Steuerwert für Betriehsver⸗ mögen 27 Goldpfennig, für Gebäude 2½ Goldpfennig, für einzeln geſchätzte Grundſtücke 374 Goldpfennig, für klaſſifizierte Grundſtücke 5 Goldpfennig. ffür die Berechnung der Papiermarkbeträge kommt der jeweilige vom Reiche bekannt gegebene Steuergoldmark⸗Verviel⸗ facher in Betracht.— Der Aufwertungsvervielfacher für die fällige Gemeindeſteuer wurde im Hinblick auf die weiter fortgeſchrit⸗ tene Entwertung der Papiermark wie folgt feſtgeſetzt: a) für die auf 20. September 1923 fällia geweſenen Vorauszahlungen auf das 1500fache(bisher 700fache), b) für die auf 10. Oktober 1923 fällig ge⸗ weſene Vorauszahlung auf das 100fache(bisher 40fache) und e) für die auf 20. Oktober 1923 fällia geweſene Vorauszahlung auf das 25fache(bisher 10fache) der urſprünglichen Papiermarkſchuld.— Der Stadtrat beſchloß als vorläufiae Regelung. daß für dieſenigen ſtädti⸗ ſchen Arbeiter und Angeſtellten, welche infolge des Perſſonal⸗ Veſtimmungen von Art. 5 8 2 Abſ. 2 der Perſonalabbauverordnung der Reichsregierung vom 27. Oktober 1923 über die Gewährung einer Entſchädiauna ſinnaemäß Anwendung zu finden haben. Arbeiter und Angeſtellte, welche unter Gewährung einer Abfindungsſumme aus dem ſtädtiſchen Dienſt ausgeſchieden ſind. därfen nur mit ſtadträtlicher Genehmiaunga wieder eingeſtellt werden. In Köln ſind die Fahrpreiſe der elektriſchen Straßen⸗ bahnen um 250 Prozent erhöht worden. Der Eingelfahrſchein koſtet 150 Milliarden, der Umſteigefahrſchein 180 Milliarden, die Knippskarte für 5 Fahrten 600 Milliarden, die Netzkarte 9% Billi⸗ onen, die Wochenkarte ohne Umſteigeberechtigung fuͤr zwei Fahrten täglich 900 Milliarden, für 4 3 1440 Milliarden, mit Um⸗ ſteigeberechtigung 1200 bezw. 1740 Milliarden. 5 doftersheim, 20. Novbhr. Die Bürgermeiſterfrage wird anſcheinend denſelben Weg gehen wie in unſerer Nachbar⸗ gemeinde Schwetzingen. Nachdem der erſte Wahlgang erfolglos war, wurde im zweiten Wahlgang Verwaltungsinſpektor Berner aus Mannheim mit 33 Stimmen zum Bürgermeiſter gewählt. Die hierauf eingeleiteten Verhandlungen wegen Abſchluß eines Dienſt⸗ vertrages fanden jedoch keine Einigung. In der zwecks Genehmi⸗ gung des Dienſtvertrags ehaltenen Bürgerausſchußſitzung wurde der Vertrag nach längerer Diskuſſion mit den Stimmen der Ver⸗ einigten Bürgerpartei und der Sozialdemokraten(30) gegen die Stimmen des Zentrums(11) abgelehnt. Von den Gegnern wurde darauf hingewieſen, daß es in der gegenwärtigen ſchwierigen inanznot der Gemeinde nicht zu verantworten wäre, die Gemeinde auf lange—— hinaus mit einem Koſtenaufwand für einen Be⸗ eufsbürgermeiſter zu belaſten. Es kam der Wille zum Ausdruck, auch den dritten Wahlgang ergebnislos verlaufen zu laſſen, ſo daß von der Staatsbehörde auf die Dauer von 2 Jahren ein Bürger⸗ meiſtr eingeſetzt wird. Nach Umlauf dieſer Zeit und bei Eintritt beſſerer Verhältniſſe würde es ſich ermöglichen laſſen, mit einem halbbeſchäftigten Ortsmann als Bürgermeiſter auszukommen. Der dritte Wahlgang findet am Donnerstag, 22. Rop. ſtatt. So⸗ viel bekannt, werden die Parteien Wahlenthaltung üben. Aus dem Lande rg, 20. Nov. Im 66. Lebensjahr iſt der frühere Vor⸗ ſtand des hieſigen Bezirksamts, Oberamtmann a. D. Geh. Regie⸗ rungsrat Karl Philipp Jolly, geſtorben. Er entſtammte der be⸗ kannten badiſchen Beamten⸗ und Gelehrtenfamilie, aus der auch der frühere nationalliberale Miniſter und der Sanskritforſcher hervor⸗ gegangen ſind. Der Verſtorbene war im Jahre 1883 in badiſchen Staatsdienſt eingetreten, u. a. Amtsvorſtand in Breiſach, Weinheim und Pforzheim und von 1909 bis März ds. Is. Amtsvorſtand in Heidelberg. Nach 40jähriger Tätigkeit im Staatsdienſt war der Ver⸗ ſtorbene in den Ruheſtand getreten. 0 „Weinheim, 20. Nov. Heute mor iſt hier im ſtaatsanwalt⸗ ſchaftlichen Ermitttelungsverfahren durch Gendarmerie und Polizei⸗ beamte wegen der Ausſchreitungen in den letzten Tagen eine größere Anzahl Feſtnahmen und Durchſuchungen erfolgt, die belu endes Material ergeben haben. Gleichzeitig hat auch die heſſiſche Gen⸗ darmerie in Birkenau und Viernheim Feſtnahmen und Durch⸗ ſuchungen vorgenommen. Mosbach, 20. Noobr. Die Straftammerverhandlung gegen Runſt und Wiſſenſchaſt RNeuenldeckte Tiepolo-eichnungen. Im Baſeler Kupfe vſtich⸗ kabinett befindet ſich eine Ausſtellung von Handzeich⸗ nungen des Großmeiſters der denezianiſchen Rokoko⸗Malerei Gio⸗ vanni Batiſta Tievolo. deſſen Name für immer mit den Fresken der Würzburger Reſidenz verbunden iſt. Wie im„Cicerone“ mitgeteilt wird, enthält die Sammluna eine Anzahl Rötel⸗Zeichnungen, die vor kurzer Zeſt in deutſchem Privatbeſitz entdeckt wurden. Wahrſcheinlich ſind die Blätter von dem Meiſter bei ſeiner Rücktehr nach Italien in Würzbura gelaſſen worden: es ſind hauptſächlich Detailſtudien ein⸗ zeltter Köpfe oder Hände, Akte in kühnen Verkürzungen und ganze Gruppen von Engeln und Heiligen, wie ſie von den Fresken in Würzbura. Venedig. Madrid bekannt ſind. Die meiſten dieſer Zeich⸗ nungen zeigen eine ſo ſtarke Unmittelbarkeit und Friſche des Aus⸗ drucks, daß ſie nur vbn dem Meiſter ſelbſt geſchaffen ſein können. Eine große Ausſtellung engliſcher primitiver Kunſt, die erſte ihrer Art, iſt ſoeben in der königlichen Kunſtakademie in London er⸗ öffnet worden. Sie umfaßt die Werke der engliſchen Kunſt vom 12. bis zum frühen 16. Jahrhundert. Alle Inſtitute und Sammler des Inſelreiches, auch der Könia. haben ſich beteiligt, um zum erſten Male einen Geſamtüberblick über das künſtleriſche Schaffen in Enaland in den Jahrhunderten der hohen Gotik und der frühen Renaiſſance zu geben. Die Handſchriften mit den Miniaturen aus den Univerſitäts⸗ ſammlungen Enalands, die Wandagemälde wenigſtens in Kopien, dann Tafel⸗Malereien, Bildwirkereien und an Kleinplaſtik, beſonders die Alabaſter⸗Kunſt ſind da. Die Rolle Enalands. die gegenüber der Bedeutung Frankreichs und der Niederlande in ſenen Jahrhunderten bisher von der Forſchung und von den Kunſtfreunden des Kontinents nicht genügend berückſichtiat worden iſt. tritt in alledem hervor. Die gröſite Sammlung europäiſcher Kunſt in Japan vernich⸗ kel. Die einzige wirklich bedeutende Sammluna europäiſcher Kunſt, die es bisher in Japan gab. war die des aroßen Schiffsreeders Mat⸗ ſukata. der bauptſächlich franzöſiſche Impreſſioniſten ſammelte. Wie im„Cicerone' mitaeteilt wird. ſcheint es nun feſtzuſtehen, daß dieſe in Tokio bewahrte koſtbare Sammluna der Erdbebenkata⸗ ſtrophe zum Oyfer gefallen iſt. Matſukata hatte mit einem auch für Japan ſeltenen Temperament in den letzten Jahren moderne europäſſche Kunſt geſammelt. und die Händler in Paris und Berlin batten durch ihn vorſbergehend glänzende Geſchäfte gemacht. Der Sammler ſelbſt ſchelnt mit dem Leben davon gekommen zu kein, aber ſeine Kunſtſchäne wurden beim Einſturz und Brande ſeines Palaſtes unter den Trümmern beotaben. Sicherungsarbelten in der Sixung. Die Schöpfungen Michel Angelos in den Lünetten und Stichtappen der Sixtiniſchen Kapelle gehören zu den großartigſten Werken des Meiſters, die aber wegen ihrer ungünſtigen Lage in ſchwindelnder Höhe nur ſehr ſchwer ſicht⸗ bar ſind. Dieſe Fresken, die den großen Bildhauer als einen wun⸗ N dervollen Schilderer des Menſchenlebens zeigen, waren dicht unter der Decke der Kapelle emem langſamen Pro geſetzt. Wie Profeſſor Steinmann in der der Zerſtörung aus⸗ unſtchronik mitteilt, hat man jetzt mit neuen Sicherungsarbeiten der Sixtina begonnen, die ſich zunächſt auf die meple und die berlaſen Ehriſti zu den Sünet⸗ ten links vom Haupteingang beziehen. Die Arbeiten werden mit größter Sorgfalt ausgeführt und beſchränken ſich darauf, den Mauer ⸗ bewurf, wo er abzufallen droht, zu befeſtigen. Das Geheimnis den rolen Haare. Volksmund und Spri Lot e ſich viel mit den Rothaarigen beſchäfligt und N 5 ihnen nicht gerade Gutes aus. Platen deutete die roten Haare auf ein Jein derg und Abraham a Santa Clara ſagt von Judas, dem Erzſchelm:„Roter Bart, Teufelsart“. So 11115 19711 das Volk mit ſeinem Urteil iſt, ſo wenig iſt ſich die Wiſſenſchtft bisher über —5 5— 5 21. Erich ein in der ziger Illuſtrierten un nweiſt. e Zahl der Rothaarigen iſt klein. Hedenfalls t die 45 es chowſche nadene daß es in Deutſchland nur 0,25 Prozent Rothaariger 995 u niebrf genſen. Italien hat 0,58 Prozenk, Holland ſogar „45 Prozent. wohl Rothaarige im allgemeinen unter blonder Be. völkerung häufiger auftreten, wie unter dunkler, ſo ſind ſie doch unter den überwiegend blonden Eſten eine große tenheit. Warum in einer Bevölkerung mit blonden, braunen und ſchworzen Haaren wirkliche Rothaarige mit einem brennenden Fuchsrot überhaupt auf⸗ treten, iſt unbekannt. Der„Rutilismus“ wie man die Rothaarigkeit wiſſenſchaftlich nennt, geht auf eine Anomalie der Pigmeniation zu⸗ rück und ſteht 25 häufig mit Sommerſproſſen in Verbindung. Aber auch aus dem Erſcheinen der Sommerſproſſen läßt ſich das Geheimnis der roten Haare nicht erklären. Die anatomiſche Grundlage iſt ein roter, körniger Farbſtoff anſtelle der gewöhnlichen Pigmentkörner. Die Haut erſcheint ſehr weiß und zart, bei Sommerſproſſen häufig fettglänzend. Die Abneigung abn Rothaarige geht auf uralte Vor⸗ ſtellungen zurück, die/ wohl aus der Gellen elt der Erſchei⸗ nung herkommen. So äußerte z. B. der Homer⸗Ueberſeher Jog. H. Voß ſeinem Haß der roten Haare in der Neben Weiſe. Sein Sohn aber kann dieſe Abneigung nicht geteilt haben, denn er war der Freund eines ausgeſprochen Rothaarigen, nämlich Schillers, der —. ſehr viel Sommerſproſſen hatte. Man hat die Auffälligkeit des großen Dichters für die Lungentuberkuloſe mit dieſer Rothaarigkelt in einen gewiſſen gebracht. Auch andere berühmte Männer waren o der berühmte Naturforſcher Eupler, der 10 Jahre nach Schiſter die Karlsſchule beſuchte. Von großen Ialfſenern hatte Tizian rötlich blondes Haust. und Bartbaar, ebenſo Galilai, Malpighi und Spallanzanl. Das Goldblond der Venezianerinnen, das die große Mode der Renaiſſanee war dacn auf den Damenportraits die Nachfolger Tizians in Rot lüber, ſo daß man alfo annehmen darf, daß damals das rote Haar als Schönheits⸗ ideal galt. Daß es beſondere Bezirke gibt, wo die Rothaarigen in der Ueberzahl ſind. oder gar ein Dorf an der Lahn, wo alle Leute rote Haare kommen Roi⸗ haben, hat ſich nicht beſtätigt. Dage haarige verſtreut faſt bei alen Böltern— auffaflend häufig unter Juden. In England hat man in gewiſſen Gegenden eine geringere Heiratsziffer bei Rothaarigen feſtgeſtellt. Ebſtein gſaubt, daß der utialismus als eine Erſcheinung ähnlich dem Albinismus anzuſehen iſt, der auch bel allen Raſſen vorkommt. Wie ſich die rozen re in Familten vererben, gehört bisher auch noch zu den Geheimniſſen der Rothaarigkeit. * abbaus aus dem ſtädtiſchen Dienſt aus zuſcheiden haben, die get die Beteiligten an dem zweiten Ueberfall auf den Deutſchamerikaner nn,—K TeTT——ʃ Bergdoll, die am Donnerstag, den 22. Nov. vor dem hieſigen Landgericht ſtatt nden ſollte, iſt auf den 6. Dezember d. J. ver⸗ tagt worden. L. Sulzfeld, 19. Nov. Die Zahl der Erwerbsloſen, die im dau⸗ ernden Zunehmen begriffen iſt, hat zetzt die Zahl von 85 erreicht. Ver⸗ bunden mit dieſem wirtſchaftlichen Niedergang mehren ſich die Fälle, denen Ueberagriffe auf den Waldbeſtand ausgeübt wer⸗ n. Bruchſal, 20. Nov. Zu der von uns ſchon gemeldeten Ent⸗ hauptun Raubmörders Geiger von Großrinderfeld wird von einem Augenzeugen noch berichtet, daß Geiger, der ſich ſeit einigen Wochen im Bruchſaler Zuchthaus befand, nicht mehr be⸗ hauptete, unſchuldig zu ſein und auch den geiſtlichen Beiſtand nicht mehr ablehnte. Am Samstag wurde Geiger durch den Staats⸗ anwalt on Mosbäch eröffnet, daß das Staatsminiſterium ſeine Be⸗ gnadigung abgelehnt habe und ſeine Hinrichtung nun am Mon⸗ tag ſtattfinden müſſe. Geiger nahm dieſe Nachricht ohne große Er⸗ tegung und 122 auf Der Anſtaltsgeiſtliche blieb vom Sonditag nachmittag ab ſtändig bei ihm. Geiger beichtete und empfing die hl. Kommunion und bereitete ſich auf den letzten Gang vor. Auf die Vergünſtigung einer letzten guten Mahlzeit verzichtete er. Am Mon⸗ tag früh kurz vor 7 Uhr begab ſich der Staatsanwalt und die Ver⸗ treter des Mosbacher Gerichts wie die von Bruchſal geladenen Ur⸗ kundsperſonen zur Richtſtätte im Hof des Zuchthaufes. Dann wurde Geiger zum Richtplatz geführt, der Siaatsanwalt gab nochmals das Urteil bekannt und warf den eee Stab dem Mörder vor die Füße. Geiger trat auf den Staatsanwalt zu, reichte ihm die Hand und ſprach:„ werde Ihnen im Jenſeits kein Ankläger ſein.“ Hierauf ließ er ſich willig die Augen verbinden und aufs Schafott führen. Dort bat er nochmals um die Hand des Geiſtlichen und wenige Sekunden darauf hatte das Fallbeil ſeine blutige Arbeit an. Der ganze Vorgang von der Ankunft des Verurteilten auf dem Richtplatz bis zum Fallen des Richtbeils dauerte höchſtens vier Minuten. SGochsheim b. Bretten, 20. Nov. Die Staatsanwaltſchaft hat drei Perſonen verhaften laſſen, die im Verdacht ſtehen, an dem Mord an dem Straßenwart beteiliat zu ſein. „fiarlsruhe, 20. Nov. Die Bäckerinnung Karlsruhe hat zur Unterſtützung der Erwerbsloſen einen ſehr erfreulichen Entſchluß gefaßt. Es ſollen jede Woche einige Hundert 700⸗Gramm⸗Laibe Einheitsbrot für die Erwerbsloſen zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden. Die Verteilung wird ſtadtteilweiſe vorgenommen und zwar derart, daß die Bäckereien das Brot an eine noch näher zu beſtimmende Zentrale liefern, von wo es dann an die Erwerbsloſen verteilt wird. X Mörſch b. Ettlingen, 20. Nov. Eine große Zahl Arbeitsloſer, die früher in Karlsruher Betrieben beſchäftigt wurden und die hier keine Unterſtützung erhalten können, hat ſich dem„Raſtatter Tghbl. ufolge dem Saargebiet zugewandt, wo ſie mit franzöſiſchen Franzen entlohnt werden. „Pforzheim, 20. Nov. Wegen Mordverſuchs hat die Polizei einen auswärts wohnenden Mann verhaftet. Er hatte einem hieſigen Dienſtmädchen in den nahen Waldungen an beiden Armen die Pulsadern durchſchnitten und das Mädchen zu erwürgen verſucht, um es zu beſeitigen. e Offenburg, 20. Nov. Die neue Offenburger Polizei hat am Montag früh ihren Dienſt aufgenommen. Es ſind 20 Mann, die u. a. in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Konſtang, Raſtatt im Dienſt ſtehen und hierher beurlaubt ſind. Die Leitung hat Ober⸗ wachtmeiſter Klaß von Pforzheim. Die Gendarmerie dürfte mit 16 Mann im Laufe dieſer Woche eintreffen. »Freiburg, 20. Nov. Am 16. November ſtarb hier nach kurzer Krankheit Generalleutnant a. D. Karl Freiherr Rinckvon Bal⸗ denſtein im Alter von 72 Jahren. Als Kriegsfreiwilliger im Auguſt 1870 als geborener Freiburger beim Inf.⸗Reg. Nr. 1138 ein⸗ getreten(Schlacht an der Liſaine, Belagerung von Straßburg) ge⸗ hörte er dieſem Regiment bis 1886 an, wo er Kommandeur der Kriegsſchule in Danzig wurde. Später wurde er Oberſt und Kom⸗ mandeur des Inf.⸗Regts. Nr. 132 in Straßburg, dann Brigade⸗ kommandeur in Aachen. Von Mai 1908 war er Kommandant von Karls-uhe bis März 1913, wo er zur Dispoſition geſtellt wurde, Im Weltkrieg war er Inſpektor der Landſturmtruppen des 14..⸗K. und Garniſonälteſter in Karlsruhe. Ein Mann von echtem Adel iſt mit ihm dahingegangen. Ehre ſeinem Andenken! * Waltershofſen(A. Freiburg), 20. Nov. Die Eheleute Johann Häusler, Landwirt hier, 76 Jahre alt, und Maria, geb. Häus⸗ ler, 75 Jahre alt, ſeierten im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel ihre goldene Hochzeit. Der Jubelbräutigam iſt einer der noch wenigen hier lebenden Veteranen von 1870/71. 8 d.., 2. Nov. Schwer beraubt wurde in einem Beſider Gaſthaus ein Gaſt der mit mehreren Perſonen r n Brüder namens Axamit raubten dem t ſeine ganze Barſ haft in Höhe von 500 Billionen. Einer der Räuber wurde verhaftet. „ Bleibach(A. Waldkirch), 20. Nov. Nachdem jetzt der dritte Stollen eingetrieben iſt, ſcheint ſich das Elztäler Bergwerk„Gottes⸗ gen“ zu rentieren. Man iſt jetzt auf eine Ader geſtoßen, die kei und Zink enthält. Es wird unter dem Boden in etwa 40 Meter Tiefe geſprengt. In dem Neubau werden bereits die Ma⸗ ſchinen zum Waſchen und Sieben des Geſteins montiert. Schwierigkeiten bereitet noch das in den Schach Waſſer, wird. Einige t eindringende 3 zu entfernen mit den verſchiedenſten Mitteln verſucht WEIHNACHTS-= ANMZEIGER erschelnt auch dleses Jahr und zwar am ., 8,, 15., 19. und 22. Dezember Wi richten deshalb an die hieslge Ge- Schäftswelt die höfliche Bitte, uns ihre Anzeigen Sestellungen zukommen 2zu teassen. Auf telephonlschen Anruf steht unser Vertreter sofort zu Olensten. 8398 Mannheimer General-Anzeiger Geschäftsgteſſe ł 8, 2— Telephon 7940—-7945 i⸗ 7 , 2 WWDhrhnnnee „ in zwei Stücken) bei der Finanzkasse einzuzahlen. 5. Seile. Nr. 536 Sblaft Reichsbankpräsident Havenstein 1 Wie wir schon in unserem gestrigen Abendblatt be- richtet haben ist der Präsident der Reichsbank, Exzellenz Dr. von Havenstein gestern morgen im 66. Lebensjahr einem Herzschlag erlegen. Havenstein war an Grippe erkrankt, von der er durch einen Erholungsurlaub auf dem Gute Rörchen bei Königs- berg in der Neumark, dem Besitztum eines Verwandten, Hellung suchte. Die Person des s0f plétzlich aus dem Leben Ge- schiedenen war in ihrer hohen sittlichen Kraft, der noblen schlichten Sachlichkeit, der altpreußischen Charakterfestig- keit über jeden Tadel erhaben, die Geschäfts- und Währungspolitik, die Havenstein getrieben hat, da- gegen, namentlich in den letzten Jahren, ganz außerordent- lich stark umstrittenn Man dürfte wohl das Richtige treffen, Wenn man sagt, daf Havenstein den Aufgaben. wie sie an das deutsche Zentral-Noteninstitut herantraten, in der Zeit vor dem Kriegę und im Kriege selbst(in dem man ihm den Ehrentitel„&ichsgeldmarschall“ gab, um damit anzudeuten, wie wichtig seine Tätigkeit war), in jeder Be- ziehung gewachsen war und sie vorbildlich. löste. Das aͤnderte sich aber, als die Zeit der Inflation einsetzte. Immer lauter und immer heftiger setzte die Kritik ein, die sich in erster Linie gegen die Passivität des Zentralinstituts rich- tete. Die Haltung Havensteins gegenüber dem Kommerz- Wechseldiskont, die es ermöglichte, daß sich weite Kreise billiges Geld verschafften, um es nach einigen Monaten in bedeutend entwertetem Zustand wieder zurück- Zzuzahlen, daß also Wechselkreditgewinnler im großßen und zwar auf Kosten des Reiches, gedeihen konnten, kann nicht verteidigt werden, so hoch man auch immer den Beamten und Charakter schätzen mag. Auch dann noch tehlte es an der nötigen Entschlufkraft, als die Bank aàuf Drängen der Entente im Mai 1922 autonom wurde. Es War jetzt in erster Linje das Rei c h, dessen Diskontschuld hemmungslos und ins Uferlose anwachsen konnte, ohne daß der Pràsident mit seinem Veto eingeschritten wäre. Zu einem wirksamen Anziehen der DiskKontschraube als Spar- und Sperrmalnahme gegenũber jeder Kreditüder- spannung kam es gleichfalls nicht in dem nötigen Aus- maß. In einer Zei! als die Reichsbank noch Kredit zu Prozent pro anno gab, wurden im privaten Geschäfts- verkehr bereits Sätze von über 1000 Prozent pro anno ge- nommen und das Geld der— Reichsbank zu dieser Kredit- gewälrung verwendet. Exzellenz Havenstein war ein überzeugter Anhänger der Goldwahrung undler vertrat aüch seine Ansicht von dem Werte einer starken leistungsfähigen Börs e mit Festigkeit. Auswüchsen dieser Einrichtung gegenüber wußzte ver scharf einzuschreiten. Als das Haupftziel Havensteins darf man wohl die Hebung der Flüssigkeit der eutschen Volkswirtschaft bezeichnen, wiewohl die Förderung des bargeldlosen Verkehrs gleich- kalls sehr spät und in der Hauptsache erst im Kriege ein- Setzte. Als den Höhepunkt der Havensteinschen eistungen wird man stets die ersten Kriegs- kinanzierungen zu betrachten haben, als die Darlehns- kassenscheine in das Notendeckungssystem eingefügt, Lom- bard- und Privatbedarf, Diskont- und Staatsbedarf ge- trennt und die Notendeckung durch die HiIfs note und durch Gofd in meisterhafter Weise aufgebessert, das all- gemeine Moratorium vermieden wurde. Als Nachfolger Havensteins wird in Berlin Dr. Hjalmar Schacht, der gegenwärlige Währungskommissar, be- reichnet. Aufwertung der Börsenumsatzsteuer Der Reichsminister der Finanzen hat zwei Verordnungen klassen, durdh die zur Vermeidung von Entwertungsschäden des Reiches die Börsenumsatzsteuer aufgewertet und die Lahlungstermine geandert werden. Beim Abrechnungsverfahren konnte seither bis zum 7. des auf den Abrechnungszeitraum folgenden Monats maufgewertet bezahlt werden. Die Schonfrist ist beseitigt. le Steuer istt nunmehr schon am 16. jeden Monats für den aukenden Monat in voller Höhe des Monatsbetrages zu zahlen. Nur für die am 16. November fällige Zahlung ist eine Frist bis zum 19. einschlienlich gewährk. Im übrigen muß die Steuer nach dem am 16. des Monats geltenden Gold- umrechnungssatz aufgewertet werden. Also werden auch diejenigen Beträge an Börsenumsatzsteuer, die nach dem 16. eines ſeden Monats bei den Banken verrechnet werden, nach Goldumrechnungssatz des 16, dieses Monats aufgewer- et. Die Abrechner haben am 16. jedes Kalendermonats den Joraussichtlichen Betrag an Börsenumsatzsteuer für den Fanzen laufenden Monat zu schätzen und diesen Betrag an Hörsenumsatzsteuer unter Einreichung einer Voranmeldeng zahlun als rechtzeitig, wenn sie bis zum 19. dieses Monais erfolgen. Die Schätzung wird den Banken dadurch erleichtert, daß sie den Goldwert für frühere Monate zu Grunde legen, da die Monatsbeträge an Börsenumsatzsteuer in Gold in Normal- monaten nicht erheblich von einander abweichen. Die Ab- rechner werden gut daran tun, nicht zu niedrige Papiermark- beträge einzuzahlen. Bei zu hoher Einzahlung kann ein Verlust für sie nicht daraus entstehen, wWeil der Ueberschuß nach dem Goldwert auf die Zahlung im folgenden Monat angerechnet wird. Bis zum 16. des nachfolgenden Monats ist, am besten mit der e für den laufenden Monat, dem Finanzamt it einer Endanmeldung(in zwei Stücken) der Gesamtbetrag an Börsenumsatzsteuer für den vorausgegangenen Monat anzugeben. Bei der Einzelversteuerung(Versteuerung durch Verwendung von ist die bisher Seltende Schonfrist ebenfalls beseitigt. ird die Steuer nicht am Tage des Geschäftsabschlusses gezahlt, so ist aufzuwerten. Deutscher Saatenstand Anfang November Vom Statistischen Reichsamt wird mitgeteilt: Die Witterung zu Anfang Oktober War zunächst trocken und warm. Nach einigen Tagen folgten aber im Westen und Nordwesten und etwas später auch im übrigen Deutschland zahlreiche und starke Regenfölle, verbunden mit empfind- licher Abkühlung. Am 10. Oktober setzten an der Nordwest- küste die ersten Herbststürme ein, die sich rasch über Nord- deutschland ausbreiteten und abermals im ganzen Reiche zahlreiche und ausgiebige Regenfälle verursachten. In den folge„den Tagen herrschte varwiegend unfreundliches und naßkaltes Welter, das die Tagestemperaturen in Nord- und Mitteldeutschland vielfach bis auf 10 Gr. C. herabdrückte. Mit Beginn des letzten Monatsdrittels trat wieder mildes und trockenes Wetter ein, das fast überall bis zum Monats- ende anhielt. Auf die Keimbildung und das Auflaufen der bereits im Boden befindlichen Herbstsaaten war das vorherrschend keuchte Oktoberwetter von sehr günstigem Einfluß. Außerdem kam dies auch den Wiesen und Weiden sehr zugute, die trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit dem Weide- vieh vielfach noch reichliche Nahrung bieten. An Schäd- lingen werden Mäuse, Saatkrähen und vor allem Acker- schnecken genannt, die den jungen Saaten erheblichen Scha- den zufügen. Die Aussaat hat sich durch die allgemein verspätete Aberntung der Felder sowie durch teilweise allzu große Näasse— namentlich auf schweren Böden— stark verzögert. Besonders im Rückstand blieb die Aussaat des Weizens, aber auch viele Roggensaaten sind erst im Aufgehen begriffen. Die abgegebenen Noten geben daher noch kein vollständiges Urteil über den Stand der Herbstsaaten und gelten nur für die, bereits aufgelaufenen Saaten, deren Stand fast allgemein als günstig beurteilt wird. Selbst die frühzeitig in die Erde gebrachte Saat, die stellenweise wegen Trockenheit aur ückenhaft aufgelaufen war, hat sich nach den reichlichen Niederschlägen der letzten Zeit wesentlich erholt. Es stell- ten sich im Reichsdurchschnitt, wenn 1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel(durchschnittlich), 4 gering, 5 sehr gering bedeuten: Weizen, November 1923:.6; 1922: 3,1; November 1918: 2,5; Spelz 2,2; 3,2; 23; Roggen 2,6; 3,1; 25; Gerste 255. Rentenmarkabgabe. Der für den 20. November an- gesetzte Verkauf von Rentenmark durch die Reichsbank Wurde aus technischen Gründen ausgesetzt. Nur an den Lebensmittelhandel wurden Rentenmark gegen Ausweis abgegeben. Die Sperre der Ausgabe von Rentenmark gilt nur für den 20. November. Am Donnerstag sollen ee von der Reichsbank wieder allgemein abgegeben werden. Landwirtschaftliche Lagerhauszentrale Wertheim e. G. Unter dieser EFirma wurde von den Getreidelagerhäusern Wertheim und Reichholzheim und von der Badischen Landw. Hauptgenossenschaft eine neue Aktiengesellschaft mit 300 Millionen errichtet, durch welche die seitherigen Betriebe in Wertheim und Reichholzheim gemeinsam fortgeführt wer⸗ den sollen. Auch die Beteiligung an anderen Unterneh- mungen, die Finanzierung landwirtschaftlicher Genossen- schaften und ihrer Geschäfte usw. ist vorgesehen. Badische Landwirtschafts-.-G. für Ein- und Verkauf, Karlsruhe. Diese Gesellschaft(Gründer Verband badischer landwirtschaftlicher Genossenschaften, Badische landwirt- schaftliche Hauptgenossenschaft, Badische Landwirtschafts- bank, Badischer Molkereiverband, alle in Karlsruhe) hat anfangs November 12 Lagerhäuser und größere Lager in Mannheim, Mosbach, Frickingen, Pfullendorf, Säckingen, Jingen a.., Waldshut, Offenburg, Schliengen, Haltingen, Bonndorf neu übernommen. Ostertag-Werke, Vereinigte Geldschrankfabriken.-., Aalen. Der Abschluß auf 30. Juni 1923 verzeichnet bei 6,5 (.8) Mill. 4 Aktienkapital einen Fabrikationsüberschuß von Die Ein- Kandesamtliche Nachrichten. Verkündete: 13 Telegraphenarb. Wegiſt November 1923: 7. Dipl. Kim. Helm Weber u. Kath. Schröder Schloſſer Math. Huber u. Eliſe Kampp Kim Peter Stumpf u. Elſa Eiſenhauer Berufsſeuerwehrm. Wilh. Brenner u Roſa ceng romonteur Karl Pfeiffer u Anna Schäſer Steueraſſiſtent Hch. Weber u. Marie Zimmer 8 Eiſendreher Paul Wintler u. Guiſe Zohmann, geb Theobald odellſchreiner Guſt Iſenmann u. Roſa mitt Cbendreher Karl Sattler u Alwine Röder kangeſtellter Otio Vogt u Barb Kocher Kim Emil Ewerteu Marie Stephan Kfm Erich Stephan u Eliſabeth Kuödler Eiſendreher Guſtav Dörſchum u. Maria Helſer Lebrer Otto Knöbel u. Oitilie Raupp Schloſſer Friedrich Mayer u Maria Treſp Portier Mich“ Hohrein u. Erna Weyland Tagl. Joſ. Herpel u. Maria Großkinſkty, geb. Münch Melallſchleiſer Herm Frey u. Soſie Bondes glöhner Rob Bäuetle u Anna Bernet Schloſſer Herm Schramm u. Emilie Hieber 9. Bahmarb. Emil Welxner u. Amalia Mechler Bankbeamtet Gg. Schmitt u. Annga Oſtritz Laftwagenführerßrledr Trautpeiu Anng Böckenhaupt Schlo ſer Heinrich Holzſchuh u. Helena Treu Blamenbinder Will! Stankuhn u' Marg Hamann 1 Bahnarbeiter Heintich Zeler u Emma Hein Arbeiter Wilheim Nitter u Kath. Eichler acker Kati Kuhn u Maria Vöhrer im Herm. Händler u Joh Bodenheimer sarb Gg Mößinger u Elſſabeih Holzinger 12 tellwertmſtr Friedr Krauth u Wilh Graſſinger „Apotheker Hch. Bürck u Erng Griebel Schloſſer Auguſt Lederer u Maria Spohn Lim Eug. Dörner u. Friederike Eich Möbelpacker Karl Sommer u Eliſabeth Hübner z Hacker 9·„Paul Veutritz u. Eliſe Mügge Bankbeamter Joſef Silberer u. Elſa Schloſſer Adam November 1928: Oberlok⸗ Poſthelſer n, uy. Bäcker Kim. Ludwig d — ̃— 12 Friſeur Karl Erdrich u. Helene Schweizer ureauangeſt. Ludwig Zipſe u. Anng Reinhardt ſtrator Ludwig Lackner u. Taglöhyner Wilhelm Lüttge u Luiſe Hördt Generalagent Wilh. Graß Schloſſer Alfons Nück u. Zuliane Fuß Wilh Ga 0 Bbentasgeger Adot Gane 2. Eebedh Gren Kraftwagenführer 1 Kellenbenz u. genführer Pau Sba Stadtarb. Julius Ullmerich u Lulſe Heiler immerm. Wuüg Zöbeln d Joſefine Haag Ernſt Braun u Frida Kolb Statlonsaufl. Karl Galm u. Anng Werle, geb. Igmnitz Sattler Wilhelm Kumpf u. Magdalena Kim. Heinrich Müller u. Soſte 949,2(2,5) Mill. 4. Nach Abzug der Unkosten mit 556.9(1,4) 2. Kim 5. Kfm. 6 Schneider Joh. Herkommer e. T Eliſe Joſeſine aria Jung„Gewerbelehrer Rich Landwehr e. S Helmut Walt. Buchdrucker Johann Adam Frey, 61 J. 5 M Form Hch Gauweiler u. Helene Krämer Schloſſer Adolf e. S, Adolf Joſef Wilh. 8— So 0 N Ehe rau d. Bankb. Joſef Mechaniker Wilhelm Krüger e. S Ernſt Walter Maximilian Müller, 26 J. 4 M. ilh. Fiſcher e S Helmut H Hch Imhof u. Joh. Gäckle u Kath Lehmig ichard Julius Götter e T. Erit, Kfm. Eugen Eduard Zimmermann e. S Walter en mit 392,6(0,03) Mill.& verbleibt kür qdas abgelaufene Geschäftsjahr kein Reingewinn. Im Vorjahre wurden auf 1,1 Mill.& 25 Prozent jvidende ausgeschüttet. Grundstücke und Gebäude, Maschinen, Werk⸗ zeuge und Gerate wurden auf je 1„ abgeschrieben. Die Bilanz verzeichnet ferner gesetzliche Reserve 0,65, Spezial- reserve 398,6(0,08), Obligationen-Anleihe 0,6(0,6), Gläubiger 1,200(1,5), Anzahlungen 251,4(1,4) Millionen. Dem stehen gegenüber Schuldner 579,3(1,9), Beteiligungen 2,98(.02), Kasse und Effekten 15,8(0,08). Materialien und Waren 1350,0 (4,0) Millionen&. Die Gesellschaft berichtet für 1922½3 von gutem Geschäftsgang, der auch im neuen Jahr angehalt habe. Die.-V. genehmigte neben den Regularien die vd Kapitalerhöhung von 6,5 auf 8,5 Millionen A. ie Durchführung der Kapftalerhöhung bleibt der Verwal⸗ tung mit der Auflage überlässen, 1300 Stück junge Aktien den alten Aktionären im Verhältnis von 5: 1, anstatt wie ursprünglich vorgeschen, 10: 1, zu einem Kurs zu überlassen, der einschließlich Bezugsrechtssteuer nicht mehr als den Wert von 1% Dollar für die junge Aktie betragen darf. Die Einzahlung auf die Aktien soll wertbeständig, jedoch unter möglichster Erleichterung für die Aktionäre erfolgen. Die restlichen 700 Stück junge Aktien werden im Interęsse der Gesellschaft verwertet, Wobei ein Teil bei der bereits in die Wege geleiteten N der Aktien in den amtlichen Verkehr der Stuttgarter Börse Verwen⸗ dung finden soll. Eine Erhöhung der Stimmrechts-Vorzugs- aktien hat nicht stattgefunden. Der Geschäftsgang sei befriedigend. Waren und Härkie „Freiburger Weinbörse. Freiburg i. Br. 19. Novbr. Die Weinbörse stand unter dem Einflusse der Erhöhung des Multiplikators auf 600 und dem Mangel an wertbeständigen Zahlungsmitteln. Gleichwohl wurden belargreiche Ab- schlüsse zu Ta ar getätigt und weitere angebahnt. Der Börsentag findet regelmäßig jeweils Donnerstag Nach- mittag von 3 Uhr an im Kaffee Kopf statt. Nächster Börsen- tag am Donnerstag, den 22. ds. Mts. N London. 20. Novbr. WS) betallmarkt(in Lst. f d. engl. t. v. 1016 Kkg. 10. destseleot, 68,.— 64 75 8ſe 79.50 28.15 Kupferkass 61 48.—- Mokel 13.— 185.—] Tint 32.15 3 25 d0. 3 Honat 42— 61.68 Tlan Kasses.8 221. 48 aueckslber 10.— 10.— do. Elektrol 68.— 67.— do. 3 Honat—.——. 7 Regulue— 42 42 Schlfrahrt Nächste Dampferabfahrten der Hamburg-Amerika Linie Nach New Vork: D. ‚Hansa“ am 22. 11.; D.„Cleveland- am 29. 11; D. ‚Reliance' am 1. 12.; D.„Westphalia! am 6. 12.; D.„Bayern“ am 8. 12.; D. Mount Clay- 13. 12.— Philadelphia- Baltimore-Norfolk: D. Emden“ am 28. 11.— Boston-Balti- more-Norfolk: D. Bayern! am 8. 12.— Cuba-Mexico: M. S. Odenwald' am 8. 12.; D. ‚Toledo am 22. 12.— Westindien: D. ‚Denderah' am 23. 11.; D. ‚Amassia' am 15. 12.— Ostasien: Engl. D. ‚City of Canterbury' am 24. 11.; M. S. ‚Münsterland' am 1. 12.; Engl. D. City of Glasgow' am 8. 12.; D. Aachen am 15. 12.; Engl. D. Pyrrhus, am 22 12.; D. Oldenburg' am 29. 12.— Westküste-Nordamerika: D. Alrich“ am 1. 12; D.„Montpelier“ àm 15., 12.— Süd-Amerika: D. Baden' am 28. 11.; D. Niederwald am 5. 12.; D.„‚Wasgenwald am 11. 12.; D. Galicia“ am 28. 12.— Levante-Dienst: D. Alexandria- ca. 24. 11.; D. ‚Carducci“ ca. 24. 11.; D. ‚Sebenico' ca. 30. 11. Nach Riga und Petrograd wöchentlich. CCCCCCCCCCCCCCCC Neue Bücher. (Beſprechung einzelner Werke nach Maßgade ihrer Bedeutung und dez une zur Verfügung ſtebenden Raumes vorbehalfen Gretel, Paſtetel, was machen die Gäns? +* Nr. 22. ades Bilderbücher⸗Verlag Gerhard Stallung, Ofdenburg(434) chen vom Traumengel. Nürnberger Bilderbücher Nr. 24. Ebenda. Den——— bei fröhlichen Feſten. Nürnberger Bilderbücher Nr. 25. nda. Aus dem kleinen, alten Städchen. Nürnberger Bilderbücher Nr. 258. Ebenda.(437) 5 —— ͤ— ͤ————d Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Mbein-Beger 15 18d edar-Beaelſ 18 7 16 0. Schunerinſelſ1.84].78½2.26.32.1040 Mannbem 3 433 4l3.88.56.88.60 mn, 54 Nagan..4878½ 42.408.27 Mannbeim 48.48584.48.87 l. ſcaus bin.4 Drucker und Berleger: Druckeret Dr Haae Manndeimer Oeneral⸗Anzeiger u b. H. Manadeim. E 8.. Direktton tnand Heyme— ftedakteur: Kur Riſcher. Verantwortlich füt den politiſchen und volkeswirtſchaftlichen Teil: Kurt ——+ für das feuflleton. Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willv Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande Nachbarzebiete Gericht u. den übrigen redaktionellen Teil. Fran Kircher: für Anzeſgen: Karf Dägel. einz Wilhelm 7 Arbeitet Johann Reifinger, 42 J 5 M. a 8. Roſine Eliſabeth, geb Huber, Kauf · manns Ernſt Friedrich Eck, 30 J Karl Dürrenberger, 11 Stid. Sulzer u. Maria Schäfer Lokomotivf. Paul Ed. Ludw Diegle e T. Elif led. Kfm. Kurt Frledtich Schneider, 22 J. 3 M. —— Kaver e. T. Luiſe ere e Tbealermelſter eorg Gaber 61 3. 8 M. Getraute: rbeiter Hch. Heß e. S. Heinrich 9. Pribatin Maria Vetler, 62 3 1 M. Jung u. Cba Gärmer Eliſ. Schäfer Laborant Martin Sünßenich e. S. dn Mechaniker Emil Maas u. Maria 10 Kfm. Rudol' Beinhauer e. S. Rolf Werner Gutsberw. Heinrich Meffle u Emille Kolb Ing. Wilh. 2 e. S Werner Robert Arthur Polterer Hch. Rhein u. Kath. Lind Atb Franz Weiß e. T. Eliſabeth Gertr. Johanna Bäcker Otio Henn e er u. Pauline Oe arbeiters Alols Kiſt, 51 J. 3 M. November 1023 · ührenheimer u. Eliſabeth Sternet yffen chwarz 7. Invalide Balentin A t ³ Kim. Walter Klug e. S. Robert Oskar Bahnarb Herm Dünkel e. T. Mat Monteur Karl Uhl e. T. Renate 5 eeee Eiſendreher Viktor Mayer e. S. Manfred Eugen Schiffer Boudewyn Pieſer Braber e. S. Pleter 5 95 56. Walter Oito* 0. Jull 1923: Soſte. geb. Stein. Ehefrau des Fabelk⸗ 6. Arbeiter Pau! Willi Richier, 44 rta Daum, 4½ Std. „Techn. 5 Eckertu Paula Bademſtr Friedr Karl Schulze e. T. Irmgard Magdale b. Nöld Ww. des Platzmeiſter 8—1 Webder Find gar 11 eeeee 10—+ Platzmeiſters Joſef Verſ.⸗Beamt. Albert Shraudel u. Maria Schenk Geſchäftsf Friedr Bernh Brucker e T. Irmgard led. berufsl. Thereſta Ullrich, 71 J. 10 Lehrer Rud. Armbruſter u Emilie Weber 9 Bootsführer Friedrich Adlexr e. T. Marianne Eliſabeth. 15 Seebeck, Ehefrau des Penſionärz Ain Uu 15 Aßion u. 72— Cbenp gae F 2 8 0 1 80 4 255 Jbe eriesbese N nn. ge a eb. er, Ww des Friedhofsarb. Elſendreher Vatentin Sger 1 1006 Kaler 8 Packer Auguſt Weinig e. S. Joſef rich Ge inder, 78 J. led. Packer Oskar Phil. Maiſenbölder, 23 J. 11 M. Schloſſer Jakob Schneider, 44 J 10. Zteleur Martin Schroth, 17 J. 8 M. ee e dee des . 55 Oberküfers Karl 55 88 52 J. 5 M. a eb. Sachs. Bicgers 85 + w. des Pfarrers Auguſt Manfred Hans im Karl Dö Anna Klormann 11 Stadtarb Ludw. Edinger e S. Walter Martin Roſa, geb. Stritfmatter, Ww. des Bureauaſſiſtenten Schloſſer Veonbahb Pötſam u. Joh. Weiß Arb. Ludwig Mehl e. + e Marilhaa Seſan Schrieder, 75 J. 2 M an Schloſſer. f + 1 Holg 3 5 eeee 0 5— Herbert Bruno Oechsner, 1 J 7 M. oſſer oll u. ofie abrikan U Packer Feduc bahr u. Anna Thum 12 Pollzeimachimſtr. Herm Berg e T Eifriede Eil. ene Eaee ge Nan e See Meiallarbeiter Friedrich Rauh u. Emma Leiſt Kim Jul Walter e. S Erech Franz 7 Nol Werner Beinhauer. 1 Std Lebrer Auguſtin Adrian u Eliſabeitz Ernſt 18. Maurer Emil Schneider e. T. Soſte Noſa deldeld Margot Wilheimine Ehret. 2 J. 3 M. Fim. Oito Röger u, Noſa Hochgeſchwender Handlungsgeh G3. Brückel e. T. Lieſelotte Berta 12. Katharina get Nemmuth. Cheſtau des Fabtid F Seſtot bese: Adeller Heluuch Wunkier, 92 9 4 1. ankb. Oskar Hch 8 leenvoigt, M. led. berufs! Kreszentia Bauer, 40 J. 9 M. 13. led. Telegraphengehllfin Anna Franziska Karoline 920 20 3 495 eeneee —— Ferdinand Müller, 14 T. Seborene: Gymna roſeſſor Emil Schweickert, 57 J. 8 M. alide Michael Lanſendorſer, 32 F. 4 M. Nopember 1923: led Per Biedermann, 16 J. 9 M. 1. Schieferdecker Hch. Moſer e. T. Eifriede Anna Maria Hitbeblend, 9 3. 11 N e SS 6. Seite. Nr. 536 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mitlag⸗Ausgabe) Mitiwoch, den 21. November 1823 Nachbargebiete 7 Dudwigshafen, 20. Nov. Da der Andrang zur„Wilden Vörſe“ umer größer geworden iſt, und die Menſchenanſammlungen auf dem Martsplatz und in den benachbarten Straßen vielfach die Verkehrsſtörungen ſind, macht das Bürgermeiſteram auf das t. der Rheinlandkommiſſion über Anſammlungen von Menſchen auf öfſentlichen Plätzen und Straßen aufmerkſam. Zuwiderhan⸗ ede haben Beſtrafung zu gewärtigen.— Geſtern wur⸗ den 45 Perſonen, die mit Deviſen am Ludwigsplatz handeiten, ange⸗ Siot und die Deviſen beſchlagnahmt. *Frankenthal, 20 Nov. Bei einem in den ſtädtiſchen Häuſern an der Lauergaſſe ausgebrochenen Streit warf eine im zweiten Stock wohnende Frau einem im gleichen Hauſe wohnenden Maurer eine Waſchſchüſſel, einen Kücheneimer und zum Schluß eine Holzaxt nach, wobei der Mann ſo unglücklich getreffen wurde, daß ihmn 5 kleine Finger der rechten Hand glatt durchſchlagen wurde. Das dicke Eude für die ſtreitbare Amazone wird vor Gerich nachfolgen. Grünſtadt, 20. Nov. Wohl die größten Schädlinge für die Landwertſchaft in dieſem Jahre ſind die Mäuſe. Ge⸗ radezu in erſchreckender Weiſe zeigen ſich auf den eingeſäten Feldern ihre Spuren. Zahlreiche Bauern. die die Saat früh gelegt haben, werden ſich gezwungen ſehen, ihre Felder umzuackern und zum zweiten Male einzyſäen, da die Körner zum größten Teile von den Nagetieren vernichtet wurden. Nur übermäßig viel Niederſchläge könnten die Plagez beſeitigen. SZweibrücken 19. Nov. Ein ſeltener Fang wurde hier in⸗ mitten der Stadr gemach: wo ein Prachtexemplar eines ſettſtrotzen⸗ den Dachſes erlegt wurde Wie das Tier ſich mitten in das Häuſergewirr ver rrie. iſt unaufgeklärt. Es wurde plötzlich von einem Knecht bemerkt. der zuerſt glaubte, es handle ſich um inen kleinen Bär der zur Zeit ümherziehenden Bärentreiber. Auf ſein Rufen hin eilten Mitknechte herbei. die den Dachs ſchließlich tot⸗ ſchlugen. Er hatte ein Gewicht von faſt einem Zentner und ſcheen ſeinem Körperumfange nach im Begriff geweſen zu ſein, ſich in den Winterſchlaf zu begeben ew. Worms, 20. Nov. Einen nachahmenswerꝛen Beſchluß hot die Friſeurinnung gefaßt. Darnach erhalten Erwerbs“oſe, Kleinrentner und Penſionäre bei den ſeither von ihnen beſuchten Friſeuren eine Ermäßigung von 50 Prozent. sw. Darmſtadt. 20. Nov. Die von der franzöſiſchen Eiſenbahn⸗ regie im beſetzten Gebiet herausgegebenen ſog. Reglefran ꝛen werden ſelbſt von franzöſiſchen Dienſtſtellen nicht überall ange⸗ nommen. Serichtszeitung Der okkultiſtiſche Salon der Frau Kupfer Mia Mara, die Hellſeherin. Frau Marta Kupfer unſeligen Angedenkens erſchien nach langer Pauſe jetzt wieder einmal in einer neuen Rolle als Ange⸗ klagte vor Gericht in Berlm. Wie noch erinnerlich ſein dürfte, hatte Frau Kupfer in den erſten Kriegsjahren als eine neuzeitliche Adele Spitzeder einen großen Schwindel mit angeblichen Kriegsgewinnen in Szene geſetzt und zahlloſe Leute um rieſige Beträge geſchädigt. Sie hatte es verſtanden, ſich in den Ruf zu ſetzen, daß ſie vermöge weitreichender Verbindungen Poabt Aufträge für Kriegslieferungen habe, und hatte den Leuten, die ſich mit Kapital an dem Geſchäft beteiligten, hohe Gewinne nicht nur zugeſichert, ſondern auch tat⸗ ſächlich eine zeitlang ausgezahlt. Aus allen Bevölkerungskreiſen waren ihr die Einzahlungen zugeſtrömt, zu ihren Geldgebern ge⸗ hörten Mitglieder der Ariſtokratie, der Induſtrie und hohe Militärs. Frau Kupfer lebte auf ſehr großem Fuße, hatte eine⸗elegante Woh⸗ nungz am Kurfürſtendamm und große Büros in der Bülowſtraße. In ihrer Wohnung wurden große Geſellſchaften veranſtaltet, und ſie verſammelte dort die erſten Geſellſchaftskreiſe. Schließlich brach das Gebäude aber zuſammen. und es ſtellte ſich heraus, daß die an⸗ geblichen Kriegsgewinne garnicht exiſtierten. Die Auszahlungen hatte ſie mit den immer neu zufließenden Geldern gedeckt. walional-Ineater iannnheim. Nachdem Frau Kupfer Zeit gefunden hatte, eineinhalb Jahre im Gefängnis über die Verwerflichkeit ihres Treibens nachzudenken, hatte ſie es nach wiedererlangter Freiheit verſucht, auf einem ganz anderen, wenn auch nicht nur neuen Gebiet die Kreiſe derer,„die nicht alle werden“, einzufangen. Frau Kupfer verſuchte ſich neuer⸗ dings auf dem Gebiete des Okkultismus. Zuerſt in der Tauentzienſtraße, dann, am Bayeriſchen Platz, wo ſie unter dem Namen Mia Mara einen großen Okkultan⸗Salon eröffnet hatte. Der Zulauf blieb nicht aus. Von allen Seiten ſtrömten die Leute ihr wieder zu, die diesmal einen Blick in die Zukunft tun wollten. Der Kündenkreis ſetzte ſich vorwiegend aus Frauen zuſammen. Es waren aber auch Aerzte, Rechtsanwälte Schauſpieler und Theater⸗ direktoren unter den Beſuchern des Salons. Viele Schauſpielerinnen und Opernſängerinnen mit bekannten Namen nahmen die„Kunſt“ Mia Maras, der Hellſeherin, in An'pruch. Jede Seance zerfiel in drei Teile. Erſt wurde aus den Händen wahrgeſagt, dann aus den Karten, und den Abſchluß bildete die„Intuition durch An⸗ ſchauung“ Nachdem die Sache eine zeitlang gegangen war. griff die Polizei mit rauher Hand ein. und Frau Kupfer erhielt eine Anklage wegen Betrugs. Sie hatte ſich vor dem Schöffengericht Charlottenburg zu verantworten. In der Verhandlung trat Frau Kupfer mit großer Geſchmeidigkeit und Zungengewandtheit auf. Die Karten und die Handlinien ſeien für ſie, ſo behauptete ſie, nur ein Mittel zur Konzentration. Sämtliche Zeugen erklärten, daß ſie ledialich aus Senſationsluſt hingegangen ſeien. Das Gericht ſprach ſchließlich Frau Kupfer von der Anklage des Betruges frei und ver⸗ urteilte ſie lediglich wegen groben Unfugs zu einer geringen Geldſtrafe. * Zuchthaus für Giſenbahndiebe. Mit den zahlreichen Eiſe n⸗ bahndiebſtählen, die in den letzten Jahren auf der Strecke Mannheim— Neckarelz verübt worden ſind, hat ſich die Strafkzrammer Mosbach beſchäftigt. Auf der Anklagebank ſaßen ſieben Angeklagte, ſämtliche in Friedvichsfeld wohnhaft. Die Beraubungen geſchahen in der Weiſe, daß einige der männlichen Angeklagten nachts auf einen Eilgüterzug aufſprangen und am Bahndamm bei Zwingenberg Pakete oder Stückgut aus dem Zug hinauswarfen, die dann von den Helfershelfern aufge⸗ leſen und teilweiſe mit der Bahn, teilweiſe im Auto nach Friedrichs⸗ feld gebracht, dort verteilt und verkauft wurden. Von den Ange⸗ klagten wurde der 28jährige Zimmermann Bernhard Wild zu 4 Jahren. der 55jährige Fabrikarbeiter Richard Synatſchky zu 3% Jahren, der 29jährige Kaufmann Robert Winkler zu zwei Jahren und der 26jährige Töpfer Friedrich Praßke zu 27 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Ehefrauen des Winkler und des Praßke ſowie ein weiterer Angeklagter wurden freigeſprochen. Eine gange Wagenladung des Diebesgutes konnte den Eigentümern zu⸗ rückgegeben werden. Beſtrafter Schmuggelverſuch. Landwirt Emil Albrecht von Stetten war beſchuldigt, 34 Kiſten mit Parfümerie⸗ waren, die von den Schweizern Bliggensdorf und Stapfer aus Zürich in Deutſchland aufgekauft waren, zu ſich nach Stetten ge⸗ nommen zu haben, von wo aus die Wore nach der Schweiz ge⸗ ſchmuggelt werden ſollte. Die wertvolle Ware iſt beſchlagnahmt und zu Gunſten des Reichs verwertet worden. Der Angeklaate ſelbſt wurde vom Schöffengericht Waldshut zu 6Wochen Gefängnis und einer Billion Mark Geldſtrafe verurteilt. Beſtratte Milchpantſcherin. Wegen umfangreicher Milchfälſch⸗ ungen und erſchwerter Urkundenfälſchung aus Gewinnſucht iſt die Gaſtwirtsehefrau Berta Jehle in Fiſchbach bei Villingen von der Strafkammer Konſtanz zu⸗vier Wochen Gefänanis und drei Bil⸗ lionen Mark Geldſtrafe verurteiſt worden. Außerdem wird das Ur⸗ teil in den Zeitungen veröffentlicht. Ein merkwürdiges Münzverbrechen. Als letzter Angeklagter brücken ſtand vor den Geſchworenen der verhaftet vorgeführte 1899 geborene Tüncher und Lackierer Ludwig CTolmenter aus Kaiſers⸗ lautern, der eines Münzverbrechens und Verleitung zum Meineid beſchuldigt war. In ebenſo plumper wie eigen⸗ Aitenge e 21. 1923 iete G, Reihe vier. rstellung. F. V. B. Nr. 2531—270 ..-B. Nr. 13514400 u. 1651- 1800 84 Ein Maskenball Opet in Akten— Bildern von u Piave Uusik von Giuseppe verdi Spielletung Eugen Gebrath Musikalische Leitung aul Breisach Anfang 7 Uht. Ende 10 UH Am 8. November 1923 verschied nach schwerem Leiden unser Kollege, Herr triit eine tüchtige, an gewöhnte Nachruf! der laufenden Sitzungsperiode des Schwurgerichts der Pfalz in Zwei⸗ Die Direktion eines großen hieſigen Werkes ſucht zum möglichſt baldigen Ein⸗ Sekretärin mit guter Schulbildung, die bereits einen artiger Weiſe ſtellte er ſich im April dieſes Jahres einen 10⁰ 900 Schein her. In einer illuſtrierten Beilage der„Pfälz. Freien Preſſe in Kaiſerslautern war der damals noch nicht im Vertehr befindliche Schein abgedruckt. Colmenter ſchuitt ſich nun die Vorder⸗ und Rück⸗ ſeite der Abbildung aus dem Blatt heraus, klebte beide Teile auf⸗ einander und„wechſelte“ das Falſchſtück in einer Wirtſchaft in Kai⸗ ſerslautern, wo ei Zechſchulden beſaß. Nach Abzug dieſer erhielt er noch 94 000 herausbezahlt, eine für damals erkleckliche Summe. Als die Wirtin das Papiergeld weitergab, kam die Fälſchung ans Tageslicht. Die Entdeckung war bei oberflächlicher Beſichtigung des Scheines erſchwert, da die Bilder auf gelblichem Papier gedruckt und die Hunderttauſender damals noch unbekannt waren. Auch benutzte der Täter die Zeit kurz vor Wirtſchaftsſchluß und machte ſich die Kurzſichtigkeit der Wirtin zunutze. Immerhin erkannte ſogar ein Geldkaſſierer einer Brauerei am nächſten Tag das Falſchſtuck nicht, nahm es vielmehr in Zahlung und wurde erſt bei der Ablieferung aufgeklärt, daß das Papier wertlos war und aus zuſammengeklebten Zeitungsausſchnitten beſtand. Der Verausgeber wurde feſtgenom⸗ men und verſuchte dann nach ſeiner Freilaſſung eine Zeugin zu einer unwahren Ausſage zu ſeinen Gunſten zu veranlaſſen. In der Hauptverhandlung beſtritt er ſeine Schuld den Schein will er vom unbekannten Mann erhalten haben, nachdem er ſelbſt einen auf gleiche Art angefertigten verbrannt habe. Auch die Meineidsver⸗ leitung leugnet er. Auf Grund des Wahrſpruches der Geſchworenen wurde der Angeklagte nur wegen Betrugs zu 1 Jahr Gefäng⸗ nis verurteilt. Waſſer mit Butter.„Ich verkauke Ihnen Waſſer mit Butter, ſo hätten Sie ſagen müſſen,“ meinte der Staatsanwalt in Frankfurt a M. zu dem Händler Wilhelm Limpert aus Gedern, der in der Frankfurler Markthalle Ende Juli Butter, deren wäſſerige Beſchaffenheit ihm bekannt war, als Kochbutter verkaufte. Der Waſſergehalt betrug 26.6 Proz. L. wurde von der Wucherabteilung des Amtsgerichts Frankfurt zu zwei Wochen Gefängnis und 10 Billionen Mark Geldſtrafe verurteilt, hinſichtlich der Frei⸗ heitsſtrafe aber bedingt begnadigt. Das Urteil wird in der Zeitung publiziert und außerdem an ſeinem Marktſtand angeſchlagen. Sportliche Kunoͤſchau Fußball v Der 1. F. C. Nürnberg geſchlagen. Die füddeutſchen Verbande⸗ ſpiele brachten in Nordbayern eine Rieſenüberraſchung. Der 1. F. C. Nürnberg ließ ſich von ſeinem Lokalrivalen dem Nürnberger ußballverein, mit:0 ſchlagen. Gleich nach dem Anpfiff ielten die Vereinsleute den Ball bis zum Clubtor, ohne daß einer der Spieler des 1. C. ihn berühtt hätte, und Dörfler ſandie un⸗ haltbar ein. Gutes Aerteidigungsſpiel der Vereinsleute hielten da⸗ Ergebnis bis zum Wechſel:0. Nach der Pauſe wurden die Spieler des 1. F. C. etwas aufgeregt und beſonders Kalb und Träg fielen durch unſchönes, teilweiſe auch unfaires Spiel unangenehm auf⸗ Durch Unentſchloſſenheit konnten die Clubleute zu keinem Erfolge kommen, umſoweniger, als die Spieler des Gegners ihre Ruhe be⸗ wahrten. Sie hielten den erzielten Vorſprung bis zum Schlußpfiſf. Athletik Die Gaumeiſterſchaft im Ringen und Gewichtheben. Am Sonntag fanden in der Turnhalle des V. f. L. Neckarau die Vor⸗ kämpfe um die Gaumeiſterſchaft im Ringen und Ge⸗ wichtheben ſtatt. Der Verein für Körperpflege 1886 konnte im Ge⸗ wichtheben mit ſeiner Mannſchaft(E. Schäfer, R. Maier, W. Maier, W. Reinfrank, A. Drees, F. Hayer, J. Senftleber) mit 2930 Pfund vor V. f. L. Neckarau 2825 Pfund) als Sieger hervorgehen. E⸗ ſei hierbei erwähnt, daß der deutſche Leichtgewichtsmeiſter Reinfrank hervorragende Leiſtungen vollbrachte z. B. einarmig Reißen Pfund und beidarmig Drücken 170 Pfund. Bei den Jugend⸗ ringkämpfen am Vormittag um den Wanderpreis des Stadtwerbandes Mannheim⸗Ludwigshafen konnte die Jugendmann⸗ ſchaft des V. f. K. 1886 mit 14 Siegen gegen den vorjährigen Favorit Ring⸗ und Stemmklub Ludwigshafen(13 Siege) gewinnen⸗ Der Wanderpreis geht ſomit für dieſes Jahr in den Beſitz des V. f. K. über. [Adler--Wagen 2 Sitzer. 4/11 PS., 2 Zylinder, gun bereiſt, fahrbereill, ſofort billig zu verkaufen oder gegen 2 mittlere ſelbſtändiges Motorräder zu vertauſchen. Daſelbſt ein—— 8 gebrauchtes Fahrrad zu verkaufen. JHirſch. Kronprinzenſtraße 46 Telephon 4367. Gelegenheitskauf! Miet-Gesuche. Eleg. weißemail. Schlaf⸗ zimmer, nußbaumpol. u. Bichard. Otaf von Warwien Atred Färbaen Réné, zein Sekretür Amelſa Réné's Qattin Ulrika, eine Wohrsagerin Oskar. 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