N Mittwoch, 21. November Bezugspreiſe 3. mannbeim u umgebung v. 18. 21 Nov. Milliarden Mart. die monatüchen Sezieher verpflichten ſich bei der Beſtellung des Abonnements die wädrend det Bezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto Rummer 17500 Rarisruhe.— Baupt neſchäftsſtelle Manndeim k 6. 2.— Seſchäfts⸗Nedenſtelle Neckarſtadt, Wald⸗ hofſtr. 6. Fernſpr. Nr. 7031 70n, 7033, 70. 705. Telegr. Adr. 8 1 iger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: Der Sport dom ee Die Franzoſen und die Separatiſten in der Pfalz Die deulſche Prokeſtnole 5 Der deutſche Geſchäftsträger in Paris v. Hoeſch übergab, wie ſchon kurz berichtet, dieſer Tage der franzöſiſchen Regierung folgende Froteſtnote, gegen die Unterſtützung der Separatiſten in der Pfalz durch die Franzoſen. „Am 5. November und in den folgenden Tagen wurde in der gauyeriſchen Rheinpfalz in einer Reihe von Städten, wie in Kai⸗ derslautern, Landau, Kirchheimbolanden und Neu⸗ 8 tadt an der Haardt die öffentlichen Gebäude durch von auswärts zugezogene, bewaffnete Separatiſtenbanden beſetzt. Auch bei dlieſen euen aufruhreriſchen Vorgängen fanden die Separatiſten bei den franzöſiſchen Beſatzungsbehörden aktive Unterſtützung. In Speyer durchſuchten ſie in der Nacht vom 3. auf 4. November das Poſtamt und verhafteten die wachhabenden Poſtbeamten, Im Re⸗ gierungsgebäude dortſelbſt verlangte die franzöſiſche Beſatzungs⸗ behörde die Beſeitigung der dort getroffenen Schutzmaßnahmen. In der Nacht vom 1. zum 2. November hoben franzöſiſche Organe den Selbſtſchutz im Bezirksamt Ludwigshafen auf und verhafteten ihn. In Kaiſerslautern verbot der Delegierte'eſur ausdrücklich das Einſchreiten der deutſchen Polizei gegen die Separatiſten. Die Polizei wurde dem franzöſiſchen Kommando unterſtellt. Sie räumte das Rathaus, nachdem ihr der Delegierte die Entfernung der Separa⸗ tiſten innerhalb zweier Stunden ausdrücklich zugeſagt hatte. Dieſe Zuſage wurde trotz wiederholter Vorſtellungen nicht gehalten. Auf den öffentlichen Gebäuden in Kaiſerslautern weht neben der Flagge der Separatiſten die franzöſiſche Trikolore. Bereits am 31. Oktober umſtellten franzöſiſche Truppen das Gebäude der Handwerks⸗ kammer in Kaiſerslautern, in dem Freiwillige zur Abwehr in Be⸗ reitſchaft agen. Am Vormittag wurden die Identitätskarten abge⸗ nommen, ſie mußten ſich am 3. November beim Delegierten melden und wurden dort verhaftet und mit Laſtkraftwagen abgeführt. In Kirchheimbolanden wurden die deutſchen Gendar⸗ meriebeamten zum franzöſiſchen Bezirksdelegierten befohlen und von dieſem in ſeinem Amtszimmer dem dort anweſenden Separatiſtenführer übergeben,(0 der ſie entwaffnen und verhaften ließ. Sie wurden erſt abends aus der Haft entlaſſen, nachdem ſie dem Delegierten die Zuſicherung gegeben hatten, daß ſie gegen die Separatiſten nichts unternehmen würden Dem deutſchen Poſtvorſteher in Kirchheimbolanden gegenüber erklärte der fran⸗ zöſiſche Delegierte:„Wir Franzoſen erkennen die neue Regierung der Pfalz an! Sie haben deshalb den Anord⸗ nungen der neuen Regierung ebenſo zu folgen wie die Uebrigen.“ Der Aufmarſch der Separatiſten, die mit Gummiknüppeln. Re⸗ volvern und teils mit Gewehren bewaffnet ſind, in militäriſchen Formationen wird von den franzöſiſchen Behörden ebenſo wenia behindert, wie die Vornahme von Requiſitionen. Die deutſche Regieruna leat gegen die fortgeſetzte Unterſtützung der Separatiſten⸗ banden durch amtliche franzöſiſche Oorgane und gegen die Behinde⸗ rung der deutſchen Behörden und Beamten bei der Wiederherſtellung der öffentlichen Ordnung und der Bekämpfung der aufrühreriſchen Elemente erneut Verwahrung ein. Sie wiederholt die Forderung, daß den franzöſiſchen Truppen alsbald der Befehl gegeben wird, den völkerrechtlichen und vertraasmäßigen Verpflichtungen der Be⸗ ſatzungsmächte gemäß zu handeln.“ GSeòͤrohung Luòdwigshafens Ueber die Tätigkeit der Separatiſten in der Pfalz liegt folgende Meldung vor: Dem Bezirksamt Ludwigshafen iſt von den Separatiſten angekündigt worden, daß in den nächſten Tagen die Beſetzung Ludwigshafens durch die Separatiſten er⸗ folgen werde In Speyer verſuchen die Separatiſten neue Werbungen von Leuten, die anſcheinend für den Polizeidienſt aus⸗ gebildet werden ſollen. Entwaffnung der Separatiſten in Trier Nach einer Meldung der„Kölniſchen Volkszeitung“ aus Trier ſind dort die Separatiſten entwaffnet worden und heben die von ihnen als Wachtlokale beſchlagnahmten Wirtſchaften räumen müſſen. Eine Anzahl der Separatiſten verfügt jedoch noch über Waffenſcheine und trägt auch heute noch Waffen. Die Maßnahmen ind auf vorhergegangene Verhandlungen der Vehörden mit den Franzoſen zurückzuführen. Der Aktionsausſchuß, beſtehend aus den Ingenieuren Keil und Weiß und Eiſenbahninſpektor Schwarz, umterhält noch ein Büro in der Präſidentenwohnung; ſie dürfen aber keine Kontrolle und keinerlei Eingriffe in den Gang der Verwaltungsgeſchäfte vornehmen. Die grün⸗weiß⸗rote Flagge iſt vom Rathauſe entfernt worden. — 2 Die Hungerpeilſche Der Vertreter der„Times“ in Köln ſpricht die Anſicht aus, daß die Franzoſen die Arbeitsloſen an Ruhr und Rhein verhungern aſſen wollen, um dadurch die Unabhängigkeitserklärung des Rheinlandes erzwingen zu wollen. SBollmann gegen den Schnaps. Der ſozialdemokratiſche Reichs⸗ tägsabg. und ehemalige Innenminiſter Sollmann Göln) richtete einen offenen Brief an General v. Seeckt, worin er, Sollmann, der Verordnung des Generals gegen Luxus, Schlemmerei und koſt⸗ ſpielige Luſtbarkeiten begeiſtert zuſtimmt, ſie aber doch inſofern als Halbheit bezeichnet, als die Verordnung die Alkoholflut nicht ein⸗ dämme„Ein Alkoholverbot, heißt es weiter in dem Briefe, iſt in Deutſchland nicht durchzuführen. Aber eines iſt möglich, eines lönnen Sie: Verbieten Sie den Schnaps!“ das Zentrum in Sachſen. Innerhalb des ſächſiſchen Zentrums ſind bedeutende Veränderungen ovor ſich gegangen. Der frühere Landesvorſitzende Heßlein, der einen ſehr links gerich⸗ teten Kurs nach dem Muſter Erzberger⸗Wirth ſteuerte, iſt auf einem gußerordentlichen Zentrumsparteitag für Sachſen abgeſetzt worden und mit ihm der geſamte Vorſtand. An ſeiner Stelle wurde ein FJabrikant Haniſch aus Dresden gewählt, der ebenſo wie der neu⸗ gewählte Vorſtand mindeſtens einen mittlern Kurs halten wird, ja eher dem rechten Flügel des Zentrums zuneigt. Infolgedeſſen iſt zuch die von Heßlein eingeführte Wochenausgabe der Germania Ur das ſächſiſche Zentrum in Sachſen abgeſchafft und dafur die zächſiſche Volkszeitung als amtliches Zentrumsblatt beſtellt worden, die vorher von Heßlein aufs heftigſte bekämpft wurde. * Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung Verkaufspreis 50 Miliarden Mark 1923— Nr. 537 Nugzeigenpreiſe nach Farif. dei Vorauszahlung pro eine ſpaltige Kolone zeile für Rilgemeine Anze gen.40 Solòdmark Reklamen 1,20 Solòdmark. Fur Anzeigen an beſtimmten Tugen Stellen und fRusgaben wird keine verantwortung übder⸗ nommen höhere Sewalt Streiks, Betriabsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſp üchen kür ausgefallene oder beſchrünkte Rusgaben oder zür verſpütete Rufnahme von n⸗ zeigen. Ruftr. d Fernſpr. obne Gewühr. Serichtsſt. mannbeim, und Mannheimer Muſik-Seitung Iwei Notenentwürſe für die Botſchaſter⸗ Konferenz Reuter verbreitet folgende Mitteilung: Der Entwurf von zwei Noten der Botſchafterkonferenz, die den ehemaligen deutſchen Kronprinzen und die interalliierte Militärkontrolle betreffen, traf in London ein und wird am Donnerstag von der britiſchen Regierung erwogen werden. Es waren in mehreren Sitzungen dieſe Noten in Paris zur Erörterung geſtellt worden und die Entwürfe, die nunmehr zeprüft werden, enthalten eine Anzahl Wendungen, die einen wei⸗ teren Austauſch von Meinungen notwendig machen, bevor die end⸗ gültig feſtgeſetzte Note an Deutſchland gerichtet werden kann. Die Zrundlagen der Noten ſind genehmigt worden. Ddie allge⸗ meinen Grundlinien der Verſtändigung ſcheinen dahin zu gehen, daß die Alliierten eine Verbannung des Kronprinzen nicht fordern wer⸗ den, daß ſie aber auf Bürgſchaften für ſein Wohlnerhalten wäh⸗ rend ſeines Aufenthaltes in Deutſchland beſtänden, die die deutſche Regierung zu leiſten hätte. Für die Wiederaufnahme der Militärkontrolle iſt ein beſtimmter Zeitpunkt feſtgeſetzt. Die deutſche Regierung wird erſucht werden, die Sicherheit der alliierten Offiziere zu verbür⸗ gen. Sollte ſich die deutſche Regierung in irgendeiner Weiſe ab⸗ lehnend verhalten, ſo würden die Alliierten weitere Maßnahmen in Erwägung ziehen, die notwendig würden. Es iſt noch nicht be⸗ kannt, wenn der endgültige Zeitpunkt erreicht ſein wird, daß die Noten überreicht werden können. Ein Schritt der Kleinen Enkenke Zu den Londoner Meldungen über einen angeblichen Schritt der Tſchecho⸗Slowakei bei England erfährt die„Voſſ. Ztg.“, daß die Re⸗ gierungen der Kleinen Entente tatſächlich die Aufmerkſamkeit der in der Botſchafterkonferenz vertretenen Mächte auf die in Prag, Belgrad und Bukareſt vorherrſchende Auffaſſung hingelenkt haben. Die Kleine Entente hat betont, daß die Rückkehr der Hohen⸗ zollern und die Einſtellung der Militärkontrolle eine Gefahr für alle Nachbarn Deutſchlands darſtelle. Gleichzeitig wurde aber zu verſtehen gegeben, daß die Verhänaung von Sanktionen unter Umſtänden die Gefahr vergrößern könnte und daß die Aufrechterhaltung des Einvernehmens unter den ver⸗ bündeten Großmächten nach Auffaſſung der Kleinen Entente eine Hauptbedingung für die Erhaltung des europäiſchen Friedens iſt. Italiens Cohn Der diplomatiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ ſagt: Die Zeit iſt pielleicht gekommen. wo Großbritannien in Anbetracht der Uebereinſtimmung der Anſichten zwiſchen ihm und Italien über Deutſchland und Mitteleurova und den Wiederaufbau mit äußer⸗ ſter Freundlichkeit die italieniſchen Anſprüche auf Neu⸗ regelung der kolonialen Fragen und der Kriegs⸗ ſchulden von neuemprüfen ſollte. Muſſolinis endgülti⸗ ger und begrüßenswerter Standpunkt hinſichtlich einer ſchnellen Räu⸗ muna des Ruhrgebiets und der Wahrung der deutſchen Gebietsinte⸗ arität würde, ſo ſcheint es, dieſe Neuprüfung wie auch ein Angebot betreffs einer Beteiligung Italiens an der Konferenz von Tanger rechtfertigen. Auch eine Hilfe Das Sekretariat der Sozialiſtiſchen Arbeiterinter⸗ nationale veranſtaltet Sammlungen für den notleidenden Soziglismus in Frankreich und in Deutſchland. Unterzeichnet iſt der Aufruf vom Mörder des Grafen Stürgkh, Friedrich Adler, ſowie vom britiſchen Arbeiterparteiler Tom Shaw, der während des Krieges einer der größten Deutſchenhetzer war. Bezeichnend für die Unverſchämtheit, mit der ſich dieſe Internationaliſten in die deut⸗ ſche Politik mengen, iſt ihre Sanftheit gegenüber dem Poincarismus, den ſie als Sieger hinſtellen. Sie wagen kein Wort gegen den fran⸗ zöſiſchen Militarismus, gegen die Schandtaten an der Ruͤhr, zu ſagen, dagegen ſprechen ſie von einem„nationaliſtiſchen Rauſch im deutſchen Bürgertum“, von„wahnwitzigen Revancheideen“, von den„Aus⸗ beutungsmanövern der Stinnes und Konſorten, die gedeckt wurden von den bürgerlichen Regierungen Cuno und Streſemann“. Das ſind genau dieſelben traurigen Helden, die ihren deutſchen Genoſſen vorwarfen, ſie trieben„Schmutzkonkurrenz“, als bei Beginn des Ruhrabenteuers die deutſchen Sozialiſten die Dur⸗hführung der in Rom und im Haag gefaßten Beſchlüſſe der roten Internationale forderten. Gottlob hört allmählich auf die Tiraden der völlig ein⸗ fluß⸗ und machtloſen Internationalen kein denkender Menſch mehr. Die Keinigung Noroͤſchleswigs Wie man hat feſtſtellen können, ſind in den letzten Wochen allein an den Grenzübergangsſtellen bei Flensburg 291 Dienſtboten und landwirtſchaftliche Arbeiter eingetroffen, die aus Nordſchleswig ausgewieſen oder— wie es ſo ſchön in der däniſchen Sprache der Behörden heißt— heimgeſandt“ worden. Man wird wohl nicht fehlgehen in der Annahme, daß die Anzahl der ausgewieſenen Perſonen an anderen Grenzübergangsſtellen eine gleiche ſein wird. An⸗ geſichts dieſer Säuberung Nordſchleswigs erſcheint die Frage ange⸗ bracht, ob nicht eine ähnliche Säuberung ſüdlich der Grenze wo Ar⸗ beitsloſigkeit und Wohnungsnot in viel ſtärkerem Maße herrſchen als nördlich der Grenze, vorgenommen werden könnten. Die polen und die Danziger Wahlen Die Niederlage der Polen in Danzig, die bei den Wahlen von ihren ſieben Parlamentsſitzen noch zwei eingebüßt haben, wird noch größer dadurch, daß nach polniſchen Blätter⸗ meldungen die polniſche Partei mit mindeſtens 11 Sitzen rechnete. Noch am Wahltag ſchrieben die halbamtlichen Blätter in Warfchau: „Die polniſche Partei in Danzig darf mit ganzer Beſtimmtheit auf einen großen Sieg der Polen rechnen, da ſelbſt viele Deutſche aus wirtſchaftlichen Gründen für die polniſche Liſte timmen werden.“ Nicht ſehr angenehm wird es der polniſchen Zeitung in Danzig jetzt ſein, daß ſie noch einen Tag vor der Wahl ſchrieb, die große Jahl der polniſchen Stimmen würde beweiſen, wieviel Polen es in Danzig gibt. Die Zahl hat aber bewieſen, wie wenige es gibt. Bonn, 21. Nov. In der Umgebung von Godesberg wurden die Dörfer von ungefähr 200 jungen Burſchen ausgeplündert. Die Polizei ſtelle die Ruhe wieder her. München, 21. Nov. Wie der„Miesbacher Anzeiger“ meldet, ha der Abgeordnete des Miesbacher Bezirks, Eichner, der der Baye⸗ riſchen Volkspartei angehört, ſeinen Nachbarn in der Notwehr erſchoſſen. Es handelt ſich um den 50 Jahre alten Bauern Burgmeier, der mit ſeiner Familie in einem Uebergabeſtreit lebte 12 175 vermittelnden Abgeordneten Eichner mit dem Revolver edrohte. Eine Schillingwährung in Oeſterreich. Durch die Ausgabe von neuem Notgeld aus Nickel und Silber an Stelle des einzuziehenden Papier⸗Kleingeldes ſoll der Uebergang zur neuen Währung im Verhältnis von 10 000 Papierkronen zu einer Geldkrone vorbercitet werden. Die neuen Münzen werden Schilling heißen. Kredite für Deutſchland In den letzten Tagen iſt wiederholt von wichtigen Krediten für Deutſchland die Rede geweſen. Soweit man bis jetzt überſehen kann, hat man etwa vier verſchiedene Kreditaktionen zu unter⸗ ſcheiden. Die eine iſt bereits am Dienstag in London abge⸗ ſchloſſen worden und beziehr ſich auf die Kohlenverſor⸗ gulngder Reichseiſenbahnverwaltung. Es iſt kein Geheimnis mehr, daß die Reichseiſenbahn, die in früheren glück⸗ licheren Zeiten das finanzielle Rückgrat der Bundesſtaaten bildete, heute zur größten Quelle des Defizits im Reichshaushalt geworden iſt.„Bei Aufſtellung des Reichshaushalts in Goldmark hat ſich ge⸗ zeigt, daß die Reichseiſenbahn allein faſt den geſamten der Reichs⸗ regierung aus dem Rentenmarkfond zur Verfügung geſtell en Kredit verzehren würde, wenn es ihr nicht gelungen wäre, ſich Mittel in England zu beſchaffen. Der Teichseiſenbahnminiſter Oeſer hat ſich auch öffentlich unter Hinweis auf dieſe Tatſache dahin ausgeſprochen, daß die Verwaltung von nun an auf ganz anderer Grundlage als bisher arbeiten müſſe und nur eine einzige Rückſicht kennen dürfe, nämlich die auf Wirtſchaftlichkeit und damit Beſei⸗ tigung des gewaltigen Fehlbetrages. Natürlich muß die Reichseiſen⸗ bahn den enaliſchen Kreditgebern Sicherheiten bieten, die in den der Bahm gehörigen Kohlenlagern und der Garantie durch deutſche Banken beſtehen. Eine zweite Kreditaktion wird von der amerikaniſchen Regierung ſelbſt in die Wege geleitet. Anfang Dezember wird Präſident Coolidge dem Kongreß ſeine Jahresbotſchaft überſenden, und! darin dürfte er die Bewilligung eines Kredites empfehlen, über deſſen Höhe die Angaben noch ſchwanken. der jedoch dazu ver⸗ wendet werden ſoll, die nolleidende Bevölkerung Deutſchlands mit Brot und Fettſtoff zu verſorgen. Drittens wird zwiſchen einem amerikaniſchen und einem deut⸗ ſchen Konſortium unter Veteiligung der Reichsregierung verhan⸗ delt, wonach gleichfalls zur Beſchaffung von Kohlen u. Lebens⸗ mitteln aus Amerika, ferner aber auch zur Stützung un⸗ ſerer Währunmkg eine erhebliche Summe im Wege des Kredites gewonnen werden ſoll. Hier vor allen Dingen wird es ſich neben materiellen Garantien darum handeln, eine gewiſſe moraliſche Büraſchaft für die Fortdauer geordneter und geſicherter Verhältniſſe in Deutſchland zu geben. Viertens ſind, wie verlautet. Verhandlungen über die Gewäh⸗ rung eines allgemeinen Kredits an die deutſche In⸗ duſtrie zur Beſchaffung von Rohſtoffen im Gange, für die der frühere Reichskanzler Dr. Cuno bei ſeiner Anweſenheit in Amerika die grundlegenden Schritte getan haben dürfte. Die ge⸗ waltige Bedeutung einer ſolchen Anleihe für unſer geſamtes Wirt⸗ ſchaftsleben ſpringt in die Augen, denn es darf nicht verſchwiegen werden, daß auch die deutſche Induſtrie am Ende ihrer Mittel und zur fortdauernden Beſchäftigung der Arbeiterſchaft nur dann befähigt iſt, wenn ſie in die Lage verſetzt wird, Rohſtoffe aus dem Auslande in ausreichender Menge zu erhalten. Auch ſolche Kredite würden uns nicht mehr zur Verfügung ſtehen, ſobald innere Erſchüt'kerungen das Vertrauen der amerkkaniſchen und engliſchen Geldgeber ins Wanken bringen. Aus alledem geht hervor. daß uns ausländiſche Hiſſe in aus⸗ reichendem Maße in voller Würdigung der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft und der deutſchen Arheiterſchaft nur dann zur Verfüaung ſteht. wenn zualeich eine Feſtigung und Konſo⸗ lidierung der deutſchen Politik nach imnen und außen ge⸗ mährleiſten wird. Ohne ſolche Kredite ſind wir dem Untergang Hungersnot und Bürgerkrieg geweiht. Ddie Lage in Bayern Kadikaliſierung der nationalen Bewegung Der„Regensburger Anzeiger“ veröffentlicht eine Zuſchrift auz den Kreiſen der vaterländiſchen Bewegung, in der lebhafte Klage darüber geführt wird, daß der Radikalismus in den vater⸗ ländiſchen Kreiſen Bayerns in Wort und Schrift ſtändig zu⸗ nehme, daß der Sturz der Regierung und des Parlaments betrie⸗ ben, die Katholiken und die Bayriſche Volkspartei als Feinde der nationalen Bewegung hingeſtellt werden, und nicht zuletzt auch gegen den Kardinal Faulhaber gehetzt werde. Man müſſe feſt⸗ ſtellen, daß der größte Teil der vaterländiſchen Bewegung krank an Haupt und Gliedern ſei. An einer baldigen Geneſung müſſe man angeſichts der angeführten Gründe berechtigte Zweifel haben. Für die Katholiken und die Anhänger der Bayriſchen Volkspartei ſei es an der Zeit, die notwendigen Konſequenzen zu ziehen, falls eine Aenderung der beklagenswerten Zuſtände in den Reihen und an der Spitze des Bundes nicht möglich ſei. Wie der„Miesbacher Anzeiger“ aus München erfährt, wurde in München Dietrich Eckardt, einer der bekannten Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, verhaftet. Die Verhaftung ſoll im Zuſammenhang mit den Münchener Vorgängen vom.—11. No⸗ vember ſtehen. Eine Klage gegen eudendorff Der Stabschef Ehrhardts, Kapitänleutnant Kautter, hat gegen den deutſchvölkiſchen Abgeordneten v. Graefe und General Lu⸗ dendorff wegen des Artikels„Die Wahrheit über München“, die Verleumdunasklage eingereicht. Wertbeſtändjges Bayerngeld In der Ausgabe wertbeſtändiger Zahlungsmittel iſt jetzt auch in Bayern ein energiſcher Schritt gemacht worden. Demnächſt wird der bayeriſche Staat wertbeſtändiges Geld herausgeben, das auf Dollarbaſis geſtellt und am 1. Februar 1929 mit 15 Prozenk Aufgeld zurückbezahlt wird. Für die Sicherheit haftet das Geſamt⸗ vermögen und die Einkünfte des bayeriſchen Staates. Außerdem wird auf Veranlaſſung des bayeriſchen Landwirtſchafts⸗ miniſteriums ein eigenes wertbeſtändiges Zahlungsmittel in der Höhe von 4,20 Goldmark= 1 Dollar durch die Bayeriſche Land⸗ wirtſchaftsbank in München und die Allgäuer Vereinsbank ausge⸗ geben werden. Dieſes Notgeld ſoll ausſchließlich zur Bezahlung von Lebensmittel⸗Lieferungen der Landwirkſchaft, Milcherzeugung und des Müllereigewerbes ver⸗ wendet werden. Tagung der ungariſchen nationalverfammlung Die Nationalverſammlung, die heute nach längerer Pauſe wieder zuſammengetreten iſt, verlief ruhig. Die angekündig⸗ ten Zuſammenſtöße wegen der Verhaftung Uleins ſind nicht erfolgt. Die Erhebungen in der Verſchwörungsangelegenheit wur⸗ den fortgeſetzt. Die Staatsanwaltſchaft hat 3 Beſchuldigte, darunter den bayeriſchen Delegierten Friedrich Döhmel, in Freiheit geſetzt. Ueber das weitere Schickſal Uleins wird der Gerichtshof morgen⸗ entſcheiden. 0 2. Seite. Nr. 537 Mannheimer General-Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 21. November 1923³ 0 An unſere Leſerl 1„ Der Bezugspreis unſerer Zeitung für die Woche vom 5 22. bis einſchl. 28. November in Höhe von 1 Billion Mark iſt feſt, wenn er bis Samstag, den 24. November, in unſeren Händen iſt. Nach dieſem Zeitpunkt müſſen wir nötigenfalls uns eine Nacherhebung vorbehalten. 0 Wir bitten unſere Bezieher, den Bezugspreis der Trä⸗ gerin beim erſten Vorzeigen der Quittung in bar auszu⸗ händigen. Schecks können wegen der damit verbundenen Verzögerung und Geldentwertung nicht in Zahlung genom⸗ 5 men werden. 4 5 Der Verlag. Stäoͤtiſche Nachrichten „ Lanò⸗ und Arbeitgeberabgabe 1 Nach einer vom Verband badiſcher landwirtſchaftlicher Ge⸗ moſſenſchaften verbreiteten Zeitungsnachricht ſoll den bayeriſchen Landwirten geſtattet worden ſein, die Zandabgabe bis zum 8. Nov. nicht bloß für November, ſondern auch für die ſpäteren Monate zum Goldumrechnungsſatze vom 1. Novbr. 5 zu entrichten. Dieſe Nachricht iſt, wie uns von zuſtändiger Stelle *0 1 geſchrieben wird, unrichtig. Die Vergünſtigung, zum Umrech⸗ 5 nungsſatze vom 1. November bis zum 8. November Landabgal zu 7 175 entrichten, bezieht ſich unzweifelhaft lediglich auf die Novemberrate 3 und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch in Bayern nach der Anwei⸗ 12 ſung des Reichsfinanzminiſteriums verfahren werden mußte. Am 2. November und den folgenden Tagen für Dezember und die nach⸗ folgenden Monate einbezahlte Landabgabe konnte daher nur zum laufenden Goldumrechnungsſatz des Einzahlungstages berechnet werden. Es wird vielfach die Anſicht vertreten, daß die Bezüge der Mitglieder des Vorſtands(Direktoren) von Genoſſen⸗ ſchaften, Aktiengeſellſchaften uſw. bei der Berech⸗ nung der Arbeitgeberabgabe nicht zu berückſichtigen ſeien. Dieſe Anſicht iſt nicht richtig: Abgabepflichtig ſind nach Ar⸗ tikel II§ 1 des Betriebsſteuergeſetzes alle induſtriellen, gewerblichen und Handelsbetriebe, ſolange ſie innerhalb der Geltung des Be⸗ ttriebsſteuergeſetzes Arbeitnehmer beſchäftigen. Der Reichsfinanzhof hhat in einem Urteil vom 7. Dezember 1921(Band 8, Seite 55) aus⸗ geführt:„Daß die Vorſtandsmitglieder zu der Geſellſchaft in einem Dienſtverhältnis ſtehen, auf Grund deſſen ſie Gehalt, Tantiemen u. 1 dergl. gegenüber der Geſellſchaft entfaltete Tätigkeit anzuſprechen hhuaben, iſt ſowohl in der Rech'sſprechung als im Schrifttum aner⸗ kannt und nicht wohl zu bezweifeln. Iſt der Wirkungskreis der Vorſtandsmitglieder auch anders als der Kreis der Tätigkeit der ſonſtigen von der Geſellſchaft angeſtellten Perſonen abgegrenzt und wird ihre Berufung zur Tätigkeit für die Geſellſchaft auch andern Organen der Geſellſchaft übertragen als die Anſtellung der ſonſtigen von der Geſellſchaft beſchäftigten Perſonen, darin ſtimmt ihr Ver⸗ hältnis zur Geſellſchaft mit dem der ſonſtigen für die Geſellſchaft kätigen Perſonen überein, daß ſie ihre Tätigkeir auf Grund einer beſonderen Anſtellun für die Geſellſchaft zu entfalten haden und dafür von der Geſell, öft entlohnt werden.“ Es kann hiernach keinem Zweifel unterliegen, daß auch die Vor⸗ ſtandsmitglieder einer Geſellſchaft als im Dienſte der Geſollſchaf“ angeſtellte Perſonen, mithin als von der Geſellſchaft deſchäftigte Arbeitnehmer im Sinne von Artikel II§ 1 des Betriebsſteuergeietzes WVNuuunzuſehen ſind: ihre Bezüge unterliegen deshalb nicht aur dem 19 Steuerabzug, ſondern ſind auch bei der Berechnung der Arbeitgeber⸗ abgabe zu berückſichtigen. Jahlung der Sehälter der Semeindebeamten mit wertbeſtändigen Jahlungsmitteln Vom Miniſterium des Innern wird der„Karlsr. Ztg.“ geſchrieben: Als wertbeſtändige Zahlungsmittel zur Beſtreitung von 10 und 15 Prozent der für das 2. Novembetviertel zu zahlenden Gehalts⸗ und Lohnbezüge der Beamten und Angeſtellten der Gemeinden, Ge⸗ meindeverbände und Sparkaſſen wurden Goldanleiheſtücke zur Ver⸗ fügung geſtellt, die zum Kurſe von 630 Milliarden für.20 Gold⸗ mark gleich 1 Dollar in Papier zu zahlen waren. Für die erſte Zahlung des 3. Novemberviertels(Meßzahl 30 Millionen) werden 30 Proz. in Rentenmark geleiſter, die ausnahmsweiſe zum Kurſe von 300 Milliarden Papiermark für eine Goldmark abgegeben werden, während im freien Verkehr der Kurs für eine Rentenmark 600 Mil⸗ liarden Papiermark iſt. Der niedere Kurs wird dadurch ausgeglichen, daß für die zweite Zahlung im 3. Novemberdrittel die Meßzahl von 82(09 090 auf 57 600 000 ermäßigt wird. Anſpruch auf Rentenmark kann aber von den Gemeinden uſw. nur für die Gehälter erhoben werden, für welche auch Beſoldungszuſchüſſe gewährt werden. Die Anfor⸗ perung und Verteilung der wertbeſtändigen Gehaltsanteile kann jedoch nicht mehr, wie das bei den zwei erſten Zahlungen mit wertbeſtän⸗ Mannheimer hilfswerk Der Arbeitsausſchuß macht im Einvernehmen mit der Polizeidirektion darauf aufmerkſam, daß Sammlungen von Geld oder Waren durch Erwerbsloſe die erfordeciiche poli⸗ zeiliche Gevrehmigung nicht erhalten haben. Die Leitung des Hilfs⸗ werks bittet Gaben jeglicher Art, die man zur Linderung er Not der Erwerbsloſen oder ſonſtigen Bedürftigen ſpenden will, nur an das Hilfswerk abzuführen, von dem ſie ſo gerecht und zweckent⸗ ſprechend wie nur möglich durch die verſchiedenen Fürſorgeeinrich⸗ tungen(Fürſorgeamt, Jugendamt, Volksküche. Kinderſpeiſung, Mannheimer Nothilfe) verwandt und verteilt werden. Geldbräge nehmen die Stadtkaſſe, die Sparkaſſe, alle Banken und Zeitungen entgegen. Die ſofortige wertbeſtändige Anlage der Zelder iſt ge⸗ währleiſtet. Es wird dankbar begrüßt wenn die Spender ſchon ſelbſt wertbeſtändig einbezahlen Auch Wertpapiere, wie Kohlen⸗ anleihen. Akjen und ſonſtige Effekten, ſind willkommen. Wer in Papiermark ſtiftet, wolle die Höhe ſeiner Zeichnung ebenſo wie nach ſeinen Verhältniſſen auch nach dem jetzigen Goldwert bemeſſen. Waren können direkt dem Fürſorgeamt überwieſen werden. Die Zeichnungen haben in der letzten Woche ſowohl an Zahl als auch an Höhe erfreulich zugenommen, doch bleibt das Ergebnis hinter den ſteigenden Anforderungen, die die Not an das Hilfswerk ſtellt. noch beträchtlich zurück. Wer daher noch nicht oder wer das erſtemal noch zu wenig geſtiftet hat, wird herz⸗ lich und dringend gebeten. die Zeichnung nachzuholen oder u er⸗ gänzen. Eine erſte Dankſagungsliſte wird in, den nächſten Togen an den Plakatſäulen veröffentlicht werden.— Man wolle ſich auf eine Sammlung von gebrauchter Ober⸗ und Unter⸗ kleidun'g einrichten, die für Ende dieſes Monats vorbereitet und über die Näheres noch rechtzeitig mitgeteilt werden wird. CCCC0GuGG000 ·AAAſ digen Zahlungsmitteln geſchehen iſt, zentral durch das Miniſterium des Innern erfolgen, ſondern muß nach näherer We ſung de⸗ ſolben an die Bezirksämter durch die Gemeinden unmittelbar bei den zuſtändigen Reichsbankanſtalten geſchehen. Da die Beſoldungszu⸗ ſchüſſe für die zweite Zohlung im 3. Novemberviertel allgemein nach der niederen Meßzahl 67 000 000 berechnet werden, iſt es notwendig. daß die Gemeinden den ihnen zuſtehenden Anteil an Rentenmark zum Kurſe von 300 Milliarden Papiermark ſofort erwerben. Für die zweite Gehaltszahlung im 3. Novemberviertel gilt der am Abend des 17. November 1923 bekanntgemachte für Sonntag und Montag geltende Umrechnungsſatz für Reichsſteuern für eine Goldmark. Neue ſtarke Schneefälle im ganzen Schwarzwald Mit dem Wochenwechſel hat der zweite Hauptangriff des Win⸗ ters auf den Herbſt eingeſetzt, allem bisherigen Anſchein nach mit einem nachhaltigeren Erfolg, als vor 10 Tagen. Am Nachmittag des Sonntags ſetzten auf den Höhen über 1000 Meter kräftige Schneefälle ein, die raſch ſturmartigen Charakter annahmen. während zunächſt in den mittleren Lagen noch ſchwere Regenböen niedergingen. Im Verlauf von zwei Stunden waren aber die Tem⸗ peraturen ſo raſch abgeſunken, daß der ganze Schwarzwald bis auf 500 Meter herunter mit Schneefall bedacht war. Das Flockengewirbel hielt bis Mitternacht etwa an und war ſo ſtark, daß trotz der reich⸗ lichen Durchwäſſerung des Bodens ſich eine geſchloſſene Schneedacke bilden konnte. Nach Mitternacht einſetzende Aufklärung brachte Froſt, der zum Gefrieren der Unterlage und damit zur Erhaltung der Schneelage führte. Das ganze Gebirge prangte ſomit am Montag früh im Glanze eines prachtvollen Schneekleides, das ſelbſt in tieferen Lagen zehn Zentimeter Mächtigkeit hatte, während in der Höhe wieder i Meter und bei Verwehungen auch mehr erreicht wurden. Die Schneefälle ſetzten im Lauf des Montagz erneut mit außerordentlicher Stärke ein und hielten faſt ununterbrochen an, teilweiſe wieder ſturmartigen Charakter annehmend. Die Tempera⸗ turen liegen dabei mäzig unter dem Gefrierpunkt, teils in der Höhe desſelben. Es kann mit dem Anhalten des kühlen Wetters und wei⸗ teren Schneefällen gerechnet werden. Inm vergangenen Winterseingang war die Lage weſentlich an⸗ ders. Es kam nach kleinen Plänkeleien Ausgangs Oktober mit No⸗ vemberbeginn zu ausgedehnten Schneefällen, die von einer ſtarken Kälteperiode begleitet waren, ſodaß ſich die ganze erſte November⸗ hälfte die Schneedecke hielt und die Sportverhältniſſe günſtig waren. Danach erfolgte um die Zeit, wo heuer der Schnee einſetzt, ein Wärmeeinbruch, der mit der geſamten Schneedecke aufräumte. Das gleiche Bild wiederholte ſich faſt auf den Tag genau imDezember, wo ebenfalls die erſte Hälfte ſchönen Schnee brachte, nach Monats⸗ mitte Föhn aufkam, der bis gegen Weihnachten anhielt und nach eini⸗ gen Schnectagen über Weihnachten zum Jahresſchluß wieder mit Regen und Schneeſchmelze aufwartete, bis der Neujahrstag wieder herrliche Schneetage einleitete. Gegenüber dem vergangenen Jahr iſt der Winter im Schwarzwald alſo dieſes Jahr mit einer Verzö⸗ gerung von rund 14 Tagen eingekehrt, was angeſichts der Heiz⸗ mittelkalamität für weite Kreiſe eine erhebliche Erleichterung bedeutet. Aber auch dieſe Schwierigkeit als Zeichen unſerer Zeit vergißt man für Stunden, wenn man in den Schneezauber wandert, den der Schwarzwold jetzt in allen ſeinen Teilen vom Feldberg übet ſeinen mittleren Teil mit Triberg bis gegen Norden in der Hornisgrinde gipfelnd offenen Augen und Herzen freigebig ſpendet. W. R. * gteine Briefe mit Geldſcheinen frankier en! In letzter Zeit hat ſich vielfach die Unſitte herausgebildet, die durch die Straßen⸗ briefkaſten aufgelieferten Briefſendungen ſtatt mit den erforderlichen Freimarken lediglich mit Geldſcheinen, die mit Klammern, Krampen, Stecknadeln uſw. den Briefen angeh etet ſind, zu verſ'hen. Alle derartig beklebten Briefe werden fortan als unfrei behandelt und mit Nachgebühren belegt werden. Die in den Straßenbrief⸗ käſten vorgefundenen Geldſeheine werden als Fundſache ange⸗ ſehen und die Beträge zur Poſtkaſſe verrechnet werden. * Die neuen Invalidenverſicherungsbeiträge. Durch die 10. Ver⸗ ordnung des Reichsarbeitsminiſters vom 16 November(Deutſcher Reichsczeiger Nr 262) ſind, wie mitgeteilt, die Invalidenverſiche⸗ rungsbeiträge mit Wirkung vom Montag, 19 November ab gegen bisher verfünffacht worden. Die jetzigen Beitragsmarken wer⸗ den beibehalten und zum 50 000fachen des aufgedruckten Geldwertes verkauft. Es ſind künftig zu entrichten: Bei einem Wochenverdienſt bis zu 5,6 Billionen(1. Klaſſe 4 einen Wochenbeitrag von 95 Milliarden bei einem Wobhenverdienſt von über 56 bis zu.7 Billionen(1. Kl. 45) ein Wochenbeitraa von 125 Miliarden, von über.7 bis zu 11.2 Biflionen 170 Milliarden. von über 11.2 bis 17,5 Billionen 260 Milliarden. bis zu 23.1 Billionen 370 Milliarden, bis zu 28,7 Billionen 470 Milliarden und bei einem Wochenverdienſt von über 28,7 Billionen(1. Kl. 50) 580 Milliarden. * 86 Goldp'ennig ein Pfund Jucker. Der Zuckerg-undpre's wurde von der Zuckerwirtſchaft im Einverſtändnis mit den zuſtär digen amtlichen Berliner Stellen abermals bedeutend erhöht und ſtellt ſich mit Orts⸗ und Sortenzuſchlägen gegenwärtig auf 62 50 Goldmark je Doppelzentner. Da auch die Speſen. Steuern uſw. wiederum um ein Mehrfaches geſtiegen ſind. mußte der Kleinhandelspreis ebenfalls entſvrechend erhöht werden. Er b⸗träat für die laufende Woche 0,86 Goldmark je Pfund und zwar ſowohl für Kriſtallzucker wie auch für alle übrigen Sorten. * Hülfsaktion der ſchweizer Frauen. Die Basler Frauen⸗ zentrale und die ihr angeſchloſſenen 16 Vereine erlaſſen an die Frauen Baſels einen Ruf, ſich an einer Hilfsaktion zur Linderung der Not in Deutſchland zu beteiligen. Di? Sammlung ſell größtenteils den Süddeutſchen zuaute kommen. Es mird ſih dobei ſowohl um Lebensmittel und um Geld, als auch um Kleidungsſtücke handeln. * Im Hinblick auf die kommende Weihnachtszeit möchten wir erneut darauf aufmerkſam machen, daß bei Sammlungen für Wohltätigkeitsanſtalten und Aehnliches Gaben nur an ſolche Sammler und Sammlerinnen abgegeben werden ſollten, die mit gültigen Ausweiſen(Stempel, Datum und Unterſchritt) verſehen ſind. Es kann ſonſt leicht vorkommen, daß Gaben in un⸗ rechte Hände geraten. * Von der Elektriſchen überfahren wurde geſtern nachmittag in der Breitenſtraße beim Kaſino der 81 Jahre alte Schloſſer Friedrich Schuſter, ein Pfründner des Kath. Hoſpirals. Er erlitt einen Schädelbruch. Der hochbetagte Mann wurde ins Allg. Krankenhaus verbracht, wo er noch geſtern abend kurz vor 9 Uhr verſtarb. * Leichenkransport durch die Feuerwehr. Zu einem lobenswer⸗ ten Entſchluſſe iſt die Feuerwehr in Steele, Layd'reis Eſſen, ge⸗ kommen. Um der minderbemittelten Bevölkerung die heute ins Un⸗ gemeſſene geſtiegenen Peerdigungskoſten etwas erträglicher zu machen, hat die Wehr auf Erſuchen's Bürgermeiſters ſich bereit erklärt, den Leichentransport koſtenlos zu übernehmen. Die Stadt ſtellt zu dem Zwecke einen leichten Federwagen. der ſchwarz ausgeſchlagen iſt, zur Verfügung. Die Mitglieder der Wehr in Uniform ziehen und begleiten den Wagen bis zum Kirchhofe. Den Angehörigen werden auf dieſe Weiſe mindeſtens zwei Billionen Mark erſpart. veranſtaltungen Das nächſte Sonntagskonzert im Nibelungenfaal, das bei kleinen Eintrittspreiſen unter Mitwirkung des Geſamtchores des Mannheimer„Sängerkranz“ drei erſtklaſſige Soliſten ins Treffen führt, wird dem Charakter des Buß⸗ und Bettages Rech⸗ nung tragen und Werke unſerer beſten Meiſter vermitteln. Die Chöre leitet Chormeiſter Emil Hartmann, Soliſten ſind Walter Rehberg(lavier), Walter Koetſcher(Cello), ferner der Hel⸗ denbariton der Frankfurter Oper, Richard Breitenfeld. * Vorkragsabend und Morgenfeier des Deutſchen Moniſten⸗ bundes. Am letzten Samstag ſprach, ſo wird uns für den Deutſchen Moniſtenbund wieder einmal der Bonner Kultur⸗ philoſoph Prof. Dr. Verweyen über das Thema:„Der Wille zur Einheit“ Der Abend wurde für alle ein Erlebnis. Der Monismus iſt Er fordert in ſeiner Ethik die Uebereinſtimmung des Denkens und Seins, volle Wahrhafligkeit bis in die letzten Konſequenzen, die der heutige Menſch in ſeinem Denkvermögen erreichen kann, und erſtrebt als ſozialer Monismus eine Vereinheitlichung des menſchlichen Denkens, Fühlens und Wollens, die nicht Einförmigkeit iſt, ſondern Richtung auf ein höch⸗ ſtes Ziel. Der Monismus wurde ferner von dem Redner charak⸗ teriſiert als die Aufgabe, die unendliche Mannigfaltigkeit der Erfah⸗ rung durch wiſſenſchaftliche, die unendliche Manniafaltiokeit der Kulturbeſtrebungen durch ſoziale Organiſation zu vereinheitlichen, einem höheren Menſchheitsziele dienſtbar zu machen.— Die Mor⸗ genfeier im Kaſinoſagale, ebenfells unter Leitung von Profeſſor Verweyen, ſchloß an dieſe Gedankenoänge an. Er berührte darin auch das Thema, das man ſchon ſo oft auf Mannheimer Plakatſäulen hat leſen können:„Leben die Toten?“ oder ähnlich und führte in tiefſchürfender Rede aus, daß nur lebt, was wirkt. Und viele Tote leben in uns weiter. indem ſie in uns mit ihrer hinterlaſſenen Lebensidee, mit ihrer Lebensarbeit weiterwirken. Ich fand, daß keinen Halt der Menſch beſaß, Wenn ich's erwog, als Gottesfurcht und Maß. vitus Roman von Ernſt Klein. 20) Nachdruck verboten) Schluß) Sio fanden ſie ſich. Nachdem ſie einander in der Finſternis wie ſprungbereite Raubtiere gegenübergelegen, löſte Herr Profeſſor Martius den Bann. Anſtatt von Gewehrfeuer und Revolverſchüſſen, erdröhnte die Schlucht jetzt von Lachſalven. Nur der Profeſſor lachte nicht. „Ich bin kein Barbar, wie Sie, meine Herrſchaften!“ ſchimpfte er.„Mich hat die Ziviliſation gelehrt, in ſolcher kühlen Nachtluft den Schnupfen zu kriegen.“ Hamid machte große Augen, als Vitus in die Dunkelheit hineinlangte und Elena hervorholte, um ſie ihm als ſeine Braut zu präſentieren. Doch größere Augen machte er, als er den Bericht zzu hören bekam. „Ja, mein lieber Freund,“ ſagte Vitus,„es ſcheint, daß ihr Jaungtürken euch genau ſo anſchwindeln laßt wie die alten Paſchas, die früher gewirtſchaftet haben. Euer guter Freund Xymatis war ſio etwas wie ein ungekrönter König dieſes Landes hier. Hat euch fſauber an der Naſe herumgeführt. Er hat in Saloniki geſeſſen, hat euch eingeladen, mit Auſtern und Sekt angefüllt, und draußen —— ſeine Komitadſchis eure Soldaten maſſakriert. Und er hat Arabiſch. Fhavons Abenteuer Der war fuchsteufelswild. ine Geſchäfte dabei gemacht. Die Miniſter in Athen h ben nach ſeiner Pfeife tanzen müſſen wie der verlauſte Pope in Ajos Dimi⸗ lrios oben. Wer nicht pariert hat bekam eine Kugel. Oder einen Meſſerſtich. Er brauchte ſich natürlich nicht perſönlich zu bemühen. Beſonders was das Umbringen anlangte. Wenn er in Saloniki in — wollte, in Mazedonien die Gewehre los. Nur meinetwegen hat er ſich perſönlich herbemüht Ich ſollte natürlich auch gefangen wer⸗ den, teils aus geſchäftlichen, teils aus privaten Urſachen. Mein Blatt hätte gezahlt— das iſt die geſchäftliche Seite. Dann hätt⸗ mich Herr Apollodorus höchſteigenhändig abgemurkſt. womit die perſönliche ihre Erledigung gefunden hätte. Ich kann mir etwas Darauf einbilden, von ihm perſönlich gehaßt worden zu ſein.“ ſeiner ſchönen Villa den Finger hob, gingen genau dort, vo er „Hätte denn Ihr Blatt gezahlt?“ „Na und ob! Und wenn er drei Millionen für meinen Skalp verlangt hätte! Da kennen Sie Herrn Dr. Gotthelf Martin ſchlecht! Eine ſolche Reklame kann man ja nicht alle Tage loslaſſen.“ „Und weng KXymatis Sie ermordet hätte?“ „Dann hätte ſich die Reklame erſt recht bezahlt gemacht.“ * Viel iſt nicht mehr zu berichten. Zwei Tage ſpäter waren ſie in Saloniki, wo bereits vier Dutzend Journaliſten aus aller Herren Länder mit gezücktem Blei⸗ ſtift auf Profeſſor Martius lauerten. Aber Vitus ſetzte ihn unter einen Glasſturz und ſtellte den getreuen Salomon als Wache da⸗ vor. Anſehen durften ihn die geehrten Herren Kollegen— aber ſprechen? Ausgeſchloſſen. Er jedoch ließ drei Telegramme an die Redaktion der„Welt“ vom Stapel, die aus der Befreiung des Pro⸗ feſſors Martius eine nationale Epopße machten und von der Preſſe aller fünf Erdteile nachgedruckt wurden. Sogar die Zeitungsleſer in Tokio konnten ſich daran erquicken. Ein ganz kurzes Telegramm ging an den Ziehvater. Es ent⸗ hielt nur die Worte:„Kommet ſofort! Schreckliche Lage!“ Dem alten Fuchs fiel die Brille in das Tintenfaß, als er das las. Obwohl er ſich die„ſchreckliche Lage“ nicht zu erklären ver⸗ machte. Der Profeſſor war doch frei. Vitus in Saloniki, alſo—— Aber er fuhr. Um halb Drei ging der Orientexpreß, um Viertel nach Zwölf war er ſchon auf der Bahn—— Als er am nächſten Abend in Saloniki aus dem Zuge ſtieg, ſah er Elena neben Vitus—— „Wie ſoll ich denn heiraten, wenn Sie nicht dabei ſind?“ er⸗ klärte Vitus.„Und ich will doch ſofort heiraten! Das iſt doch eine ſchreckliche Lage, nicht?“ Der alte Fuchs ſagte nichts. Schimpfte nicht. Er ging ganz benommen neben dem ſchönen Mädchen her, das den weichen Arm unter den ſeinigen geſchoben hatte und ihn ſo lieb, ſo ſchalkhaft anblickte—— Und er merkte wieder nicht, daß ihm die dicken Tränen in den zerfranſten Schnurrbart rollten. Der Generalkonſul traute ſie. Eine wenig zeremonielle Hoch⸗ zeit, aber deſto fröhlicher, liebevoller. Trauzeugen waren der alte Fuchs und Hamjd Bey. Anweſend Profeſſor Martius, ferner Salo⸗ mon ſamt Gemahlin. Die kleine zierliche Sara in dem feinen Sabbatkleid, deſſen Stoff Vitus ihr mitgebracht hatte, und Salgmon Uin einem vorſintflutlichen Bratenrock, der ihm beim dritten Gang des Hochzeitsmahles mit lautem Krach auf dem Rücken platzte. Pro⸗ feſſor Martius hielt in klaſſiſchem Griechiſch eine Rede, die außer ihm kein Menſch verſtand. Der alte Fuchs trank ſich einen furcht⸗ baren Rauſch an und forderte Salomon zu einem Ringkampf heraus — Catch as can; amerikaniſche Regeln. Oh, es war ein kapitaler Rauſch, ganz der großen Gelegenheit würdig. Und dann waren Vitus und Elena allein in dem ſchönen Zimmer, das ihnen der Generalkonſul in ſeinem Palais zur Ver⸗ fügung geſtellt hatte. Sie ſtanden am Fenſter und ſchauten über das Meer hinaus. Weit draußen glänzte in der Abendſonne der Schnee des Olymp— Elena hatte Tränen in den Augen. Sie dachte an ihr Glück 1955 an ihre Schweſter, die nun auch endlich das ihrige finden onnte. Plötzlich aber fuhr ſie zu Vitus herum drohend an: „Sag',“ heiſchte ſie,„haſt du ſie damals geküßt in dem Garten — ja oder nein?“ „Wen?“ „Tu nicht ſo unſchuldig! Irene!“ „Ich— JIrene? Ich ſchwöre——17 „Beginne unſere Ehe nicht mit einem falſchen Schwur!“ Ich— ich wollte. Aber ſie hat ſich nicht küſſen laſſen. mir leid genug getan, denn ſie hat es verdient um mich.“ „Verdient——?“ Die ſchwarzen Augen funkelten nicht mehr, ſie blitzten Revolver⸗ ſchüſſe und Dolchſtiche—— „Hat ſie mir nicht die Karte mit der Warnung geſchrieben? Und iſt ſie nicht zu mir gekommen? Was haſt du getan? Du haſt 11 geſchrieben und biſt nicht gekommen. Haſt bloß unverſchämt gelacht!“ „So? Sie hat die Karte geſchrieben, das iſt wahr. Aber ich habe ſie in das Hotel getragen. Und am Abend iſt ſie dann in den Garten zu dir gekommen, weil ich ſie darum gebeten habe.“ „Du gebeten? Warum?“ „Weil— weil ich wußte, du würdeſt ſede von uns küſſen, die zu dir kommt. Oh— ich habe dich ſa gleich erkannt—— und ich hette Furcht, ich— ich hätte mich küſſen laſſen—— Du— du—! und funkelte ihn Hat Aber du biſt ja ſo dumm, du haſt ja gar nichts gemerkt——!“ Ende. — Mittwoch, den 21. November 1923 —— —— Maunheimer General· Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 537 Aus dem LCande *Heidelberg 20. Nov. In der Nacht zum Montag fiel, nach⸗ dem ſchon gelegentlich kleine Schneefälle vorgekommen waren, auch auf unſeren Bergeshöhen wieder Schnee. Auf dem König⸗ ſtuhl blieb er geſtern den ganzen Tag liegen, obgleich es ſich nur um eine ganz dünne Decke handelte. Auch heute nacht hat es dort oben leichten Schneefall gegeben. Unten in der Stadt war ein hagelähnlicher Niederſchlag. Käarlsruhe, 20 Nov Der am Samstag in den Abendſtunden in ganz Mittelbaden aufgetretene ſchwere Sturm hat auch im elektriſchen Freileitungsnetz des Badenwerkes nicht unbedeu⸗ tenden Schaden angerichtet. So wurden in der Gegend von Malſch fünf Holzmaſte abgebrochen, ſodaß die Leitungen riſſen und auf den Boden geworfen wurden, wodurch eine kurze Unter⸗ brechung in der Strombelieferung eintrat. * Freiburg, 20. Nop Zu der Zerſtörung des Jugenderholungs⸗ heims„Jägermatt“ auf dem Feldberg wird noch berihtet, daß das Heim vom Charitasverband verwaltet wurde und hund erte von Kin⸗ dern und Jugendlichen darin in den letzten Jahren unter der Pflege katholiſcher Schweſtern körperliche Kräftigung gefunden haben, ebenſo wie die Jägermatte tauſenden von Wanderern ein ſchützendes Obdach bot. Bei dem Brand konnte ein Teil des Inventars gerettet werden, doch ſind die Futtervorräte vollſtändig vernichtet. Schweſtern und Perſonal haben vorläufig im Feldberger Hof Unterkunft gefunden. * Müllheim, 20. Nov. Im Schlachthauſe wurde von der Vieh⸗ handlung Max Maier auf Veranlaſſung des Bruders des Inhabers A. Maier in Zürich ein fetter Ochſe ausgewogen und das Fleiſch mentgeltlich an die ärmere Bevölkerung verteilt. Der Reſt des Fleiſches murde zu einem ſo niedrigen Preis verkauft. daß mehrere Ochſen nötia geweſen wären, um die Kaufluſt des drängenden Pu⸗ likums auch nur annähernd befriedigen zu können. Nachbargebiete Zweibrücken, 20. Nov. Der Verkehr im Bahnhof Zweibrücken kommt nun immer mehr in Schwung. Seit einigen Tagen haben ſich zu den deutſchen Eiſenbahnern auch die Zollbeamten wieder geſeklt. Die vom Saargebiet kommenden und dahin gehenden Züge werden jetzt in der Grenzſtation Zweibrücken wieder genau auf Zollgut unterſucht, ebenſo die Reiſenden, die hier ankommen oder die Fahrt über die Grenze antreten. In der Vorhalle des Bahnhofs ſind auch wieder die Hausburſchen der hieſigen Gaſthöfe poſtiert, die mit lauter Stimme den Ankommenden die einheimiſchen Hotels em⸗ pfehlen. I. folge der nicht fertiggeſtellten Umbauarbeiten können die Unterführungen noch nicht benutzt werden, ſodaß ſich der Reiſen⸗ denverkehr zumteil über die Schienen erſtrecken muß und nur ein Aus⸗ und Eingang durch die Halle vorhanden iſt. Orkenbera. 20. Nov. die Unſicherheit auf dem Lande nimmt täalich mehr überhand. Nachdem bereits vor einiger Zeit im enachbarten Wippenbach und Eckartsborn diebiſche Geſellen den Schäferhütten einen Beſuch abgeſtattet und in Wippenbach dem Schä⸗ er ſeine Anzüge. Wäſche und andere wertvolle Gegenſtände mitae⸗ kommen hatten, ſtahlen ſie letzter Tage nachts aus dem Pferch ein f. Ein zweites mußten ſie, da ſie geſtört wurden, abgeſchlachtet zurücklaſſen.— Billige Butter gab es am Freitaa voriger Woche auf m hieſigen Rathaus. Abends vorher war durch die Wachſamkeit er Gendarmerie und Bevölkerung ein von einem Dorf kommendes Schieberauto angemeldet und angehalten worden, das ein ge⸗ ſchlachtetes Rind und eine größere Menge Butter nach Frankfurt ringen ſollte. Das ordnungsgemäß geſchlachtete Rind mußte frei⸗ gegeben werden: dagegen wurde die Butter beſchlagnahmt und zu zn Viertel Pfund pro Haushalt zum Preiſe von 70 Milliarden an le Bevölkerung abgegeben. Die Hausfrauen haben jedenfalls nichts agegen einzuwenden, wenn noch öfters ſolch„billige“ Butter aus⸗ gegeben wird. Darmſtadt. 20. Nov. Der ſenſationelle Fall Hofmann⸗Weber, deſſen Hauptakt ſich im dunklen Speſſartwalde abſpielt, wird in der gemnächſt beginnenden Darmſtädter Schwuraerichtsverhandlung zur Aburteilung kommen. Bekanntlich iſt die Ehefrau des Hofmann vor über zwei Jahren verſchwunden; es ſtellte ſich nach Verlauf eines gahres beraus, daß eine im Speſſartwalde bei Rohrbrunn gefundene Leich e mit der Ehefrau Hofmann identiſch war. Der der Täterſchaft gaſt überführte Kriminalpolizeiinſpektor Weber in Darmſtadt hat ſich ekanntlich im Frühiahr im Butzbacher Gefängnis, wo er in Unter⸗ uchungshaft war, erhängt. während ſein Freund Hofmann, der ſeine rau gemeinſam mit Weber zu beſeitigen wußte, ſich nunmehr wegen ordes zu verantworten haben wird. Da Hofmann trotz ſtarken Ueberführunasmaterials leugnet, wird ein großer Zeugen⸗ und Sach⸗ verſtändigenopparat aufgeboten, damit das ſchwere Verbrechen des Lattenmordes, das erſt nach ſo langer Zeit aufgeklärt wurde. ſeine gerechte Sühne finden wird. em irdiſchen Richter entzogen. : Mainz. 20. Nopbr. Nachdem der Floßbetrieb auf dem Main ſchon ſeit mehreren Wochen ſtändig nachgelaſſen hatte, lebt er tegt ſichtlich wieder auf. Täalich raſſieren zahlreiche Flöße mit Ober⸗ dhe beladen, das Weichbild Frankfurts und ſchwimmen den Rhein⸗ n zu. Neues aus aller Welt r Der Berliner Hexenkeſſel. In der Nacht auf Mittwoch kam es 15 Norden der Stadt zwiſchen etwa 12 jungen lärmenden Burſchen nd Polizeibeamten, die ſie zur Ruhe mahnten, zu einem Kampee, wursl zwei Burſchen durch Schüſſe der Veamten ſchwer verletzt urden. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus geſchafft. Ein dritter Burſche wurde feſtgenommen. Die übrigen Täter entkamen. W Ein Geſetz zur Beſeiligung der Wohnungsnok. Nach Preſſe⸗ dattellungen bereitet die tſchechiſche Regierung ein Geſetz vor, das em Zwecke dient, die auch in der Tſchechoflowakei außerordentlich Loe Wohnungsnot innerhalb ganz kurzer Zeit rad kal zu beſeiligen. Jas Geſetz foll alle Großunternehmer verpflichten, innerhalb zweier ſiohre ein eigenes Haus von ſolchem Umfange zu bauen, daß es zur 900 erbringung des Bureaus ſowie von Wohnungen der Angeſteilten 28 üt, Von der Baupflicht ſind nur diejenigen befreit, die nach dem 10 Oktober 1918 ein neues Haus im Umfange dieſes Geſetzes erbaut baben. Das Geſetz beſtimmt weiter, daß alle Mieter, die keine Groß⸗ mernehmer ſind, aber ein entſprechendes Einkommen oder Ver⸗ 9 805 jedoch kein eigenes Haus beſitzen, verpflichtet ſind, innerhalb dueier Jahre ein eigenes Haus zu bauen. Hat ein ſolcher Privat⸗ Eann ein Vermögen von über fünf Millionen Kronen, ſo iſt er zur — ung eines neuen Wohnhauſes verpflichtet, auch wenn er baetts + Der Hauptſchuldige hat ſich allerdings — ſein eigenes Haus bewohnt. Wohnen an einem Orte, in dem Lau Wohnungsnot mehr beſteht, Baupflichtige, ſa beſtimmt die werdesbehörde, wo der Bau auszuführen iſt. Im Unterlaſſungsfall Verden Geldſtrafen bis zu zehn Millionen Kronen angedreht, die zu uzwecken verwendet werden. Für die Großſtädte ſoll die allge⸗ meine Friſt von zwei Jahren auf die Hälfte herabgeſetzt werden. Wetternachrichten der Karlsruher Landeswetterwarte — Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(72 morgens) See⸗ Luft⸗ Tem⸗ S2 8 2 8. Wind 8 8 8 8 e ee 3 m um S8 Ss Richt. Stärke 8 eee ee Kanigſtuht.. 563 284.—1—0—2 SwW eicht Saee. 7 Baftstuge. 127 754 3 5 180% eicht wa 1 Auden ⸗Baden 2181—————— 2 Feogen 880 757. 7 80 eicht e 1 Vadenaeei 1281 642—6—4/—6 50 ſchwd wieat 6 etler.————— Si Blaſen(——2 N0 eſcht, 2 au Das von der Biskaiaſee bis Finnland reichende Tiefdruckgebiet f ſich allmählich auf, e noch die Witterung Mittel⸗ 1 ſopas. Die Temperaturen ſind allgemein im Sinken begriffen Nd dielfach fällt Schnee. Die ſtarke Zunahme des Luftdrucks über Vor europa läßt zunehmenden Einfluß polarer Luftſtröme und eine Derſchärfung der Kälte über ganz Mitteleuropa erwarten, Kleinere bngen rungen werden noch ſtrichweiſe Niederſchläge(meiſt Schnee) n. 1 Vorausſichkliche Witterung für Donnerskag bis 12 Uhr nachts: SarlchErfung der Külte(ſtärkere Nachtfröſte), wolkig, ſtrichweiſe neefalle, veränderliche Winde. stellen. Bilanzierung wertbeständiger Schulden Der Reichsjustizminister hat dem Reichsrat den Entwurk eines Gesetzes über die Bilanzierung wertbeständiger Schul- den zugehen lassen, der im 8 1 folgendes bestimmt: Hat eine Aktiengesellschaft eine wertbeständige Schuld aufgenommen und ist infolge der Geldentwertung der in Reichswährung ausgedrückte Wert der Schuld an dem Tage, für den die Bilanz aufgestellt wird, höher als an dem Tage der Eut⸗ stehung der Schuld, so ist die Aktiengesellschaft berechtigt, den Wertunterschied als Wertberichtigungsposten in die Aktiva der Bilanz einzusetzen.(Währungswertberichtigungs- konto.) In der Begründung zu dem Entwurf heißt es: Jach dem geltenden Aktienrechte dürfen in der Bilanz Anlagen und sonstige Gegenstände, die nicht zur Weiterveräulerung, sondern dauernd für den Geschäftsbetrieb bestimmt sind, höchtens zu dem Anscha fungs- oder Herstellungspreis an- gesetzt werden, während Schulden nach dem Werte am Bilanzstichtage anzusetzen sind. Aktiengesellschaften, aie sich in ausländischer Währung oder sonst Wertbeständig ver- schuldet haben, geraten bei. Anwendung dieser Vorschriften unter den gegenwärtigen Währungsverhälthissen in die Ge⸗ kahr einer passiven Bilanz. Dem muß im Interesse der einzelnen Unternehmungen wie im Interesse des Ansehens der deutschen Wirtschaft nach Möglichkeit vorgebeugt wer⸗ den.§ 3 des Entwurfes bestimmt: Aktiengesellschaften, die von der im 8 1 gewährten Befugnis Gebrauch machen sind verpflichtet: 1. in der Bilanz den Bestand der wertbeständi- gen Schulden gesondert anzugeben und sie gesondert von anderen Schulden zu bewerten, 2. das Währungswertberich- tigungskonto durch jährliche Abschreibungen nach den Grundsätzen kaufmännischer Geschäftsgebarung zu tilgen. Oberste Landesbehörden können allgemein oder für den einzelnen Fall den Mindestbetrag der Abschreibungen fest- Verkaufsbeschränkung infolge Devisenmangels Die Vertriebsgesellschaft Deutscher Baumwoll-Nähfaden- Fabriken(Nähgarnvertrieb G. m. b.., München) hat laut Konfektionar beschlossen, infolge der minimalen Zuteilung der von ihren Gesellschaften benötigten Devisen die Waren- abgahe in dem jeweils erforderlichen Maß einzuschränken. Für Papiermarkzahlungen ist neuerdings nur der Börsen- kurs des dem Zahlungseingangstage folgenden Berliner Börsentages maßgebend. Die Sätze der Grundpreisliste sind Wwie bisher mit einem Tausendstel dieses amtlichen Dollar- kurses zu vervielfältigen; der bisher vorgesehene Risiko- nachlaf von 10 Prozent fällt jedoch weg. Zahlungen müssen ausschließlich direkt an das Nähgarnsyndikat in München gerichtet werden. Vorauszahlungen werden nicht mehr an- genommen. Rentenmark wird zu den Preisen der Dollarliste vom 22. Oktober mit dem amtlichen Umrechnungskurs zum Dollar angenommen. Rheinische Eisengießerei u. Maschinenfabrik.-., Mannheim Die ao..-., in der 76 410 Stimmen, darunter 40 000 Stimmen der Vorzugsaktionäre, vertreten Waren, genechmigte einstimmig die Erhöhung des Grundkapitals von 58 Mill. ¼ auf 68 Millionen ½, durch Ausgabe von 10 Mill. neuen Stammaktien. Zur Begründung wies der Vor- sitzende, Baurat Schöberſ darauf hin, daß die letzte Kapitalerhéhung am 24. März 1923 beschlossen worden sei, wobei die damals erzielten Mittel ausreichten, um die bereits im Gange befindlichen Neubauten ferligzustellen und auch die erforderlichen Mittel für die Aufrechterhaltung des Be- triebes bereitzustellen. Die damalige Kapitalerhöhung brachte das Kapital von 28 auf 56 Mill.% Stammaktien(neben 2 Mill.% Vorzugsaktien). Die inzwischen eingetretene wei⸗ tere Geldentwertung ließ es ratsam erscheinen, weitere Mittel bereitzustellen, da die Gesellschaft sonst in volle Abhängig⸗ keit von Bankkredit gekommen wäre. Ein Bezugsrecht der Aktionäre müsse ausgeschlossen bleiben. Um das Kapital rechtzeitig herbeizuschaffen sei ein Angebot der Rheinelektra(Rheinische Elektrizitäts---.) in Mannheim angenommen worden, um den Aktien- Verkauf alsbald unter Führung der Süddeutschen Disconto- Gesellschaft.-G. durchzuführen. Die 10 Millionen/ neuen Aktien seien denn auch per Erscheinen schon bis auf einen Betrag von 1578 000% verkauft, den man zurückbehalten habe, um im gegebenen Augenblick zu verwerten. Das Kapital der jetzigen Kapitalerhöhung diene in der Haupt- sache zur Fertigstellung der Einfichtungen ip qden Neuanlagen der Metallgießerei, der Gießerei von Elektron (einem Metall, das wohl zum erstenmal in großem Umfange zur Verarbeitung komme), zur Elektrisierung von Kranen usw. Die Anlagen in der Gießerei seien soweit zum Ab- schluß gelangt, dan die Gesellschaft eine Gießerei großen Umfanges besitze, die, wenn die Zukunft einigermaßen einen günstigen wirtschaftlichen Verlauf nimmt, zu großen Leistun- gen befähigt. Sie ist auch in der GebäudeDisposition gut eingerichtet; außerdem verfüge man über die modernsten Einrichtungen in einem wissenschaftlich geleiteten Labor a- torijum. Die Giebßerei ist zurzeit noch mit ca. 60 Proz. beschäftigt, in der Maschinenfabrik sei der Auftrags- eingang schlecht. Die Geschäftsleitung hat Maßnahmen ge⸗ troffen durch Aufnahme der Herstellung von Besonderheiten und Neukonstruktionen die Möglichkeit zu haben, auch weiterhin den Betrieb in nutzbringender Weise auf⸗ rechtzuerhalten. Auch war sie bemüht, ihren Bestand an Rohstoffen auf ausreichender Höhe zu halten. Die Gesellschaft habe Eisen auf zwei Monate und Koks auf drei Monate, außerdem bedeutende Holzvorräte. was unter den heutigen Verhältnissen sich als von hesonderem Vorteil er- weisen dürfte. Von den Lohnverhandlungen müsse man hoffen, daß sje einen solchen Verlauf nehmen, daß Mannheim auch Weiterhin wettbewerbsfähig bleibe. Die Rüekerstattung der englischen Sanktionsabgabe eingestellt Wie uns die Handelskammer Mannheim mitteilt, ist durch eine Vererdnung vom 15. November 1923 die Rückerstattung der von England aufgrund der German reparation reeovery act vom März 1921 erhobenen 26 proz. Abgabe von der deutschen Einfuhr nach England eingestellt. Soweit bei Inkrafttreten der Verordnung Verträge bereits abgeschlossen waren, muß dies unter Beikügung einer beglaubigten Ab-⸗ schrift der Verträge binnen 14 Tagen vom Inkrafttreten der Verordnung an, d. h. also bis 30. Novbr. 1923 der Friedens- vertrags-Abrechnungsstelle G. m. b.., Charlottenburg, Berlinerstraſſe 17 angemeldet werden. Die in England aus- gestellten Gutscheine müssen bis zum Ablauf des 31. März 1924 bei der Friedensvertrags-Abrechnungsstelle vorgelegt werden. Die Zahlung erfolgt nach Wahl des Reichs bar in der zur Zeit der Zahlung geltenden Währung oder in wert⸗ beständiger Anleihe, oder in sonstigen Schuldverschreibungen des Reichs. Die Handelskammer hat gegen den überraschenden Er- laß dieser Verordnung bei den Reichsstellen Protest erhoben und verlangt, daß eine Zwischenfrist gewährt wird, da zahlreiche Firmen in Unkenntnis der erlassenen Verordnung und des Stichtages Verträge abgeschlossen haben, an die sie privatrechllich gebunden sind und für die ein Ersatz nicht zu erwarten ist. *Rentenmarkkredite. Die seit einiger Zeit zwischen der Reichsbank und der Rentenbank schwebenden Verhand⸗ lungen über die Frage der Gewährung von Rent n- markkrediten an Private sind nunmehr zum b⸗ schluß gekommen. Es handelte sich zuletzt nur noch um Meinungsverschiedenheiten über die Aufteilung der Zins- erlöse zwischen Reichsbank und Rentenbank. Auch siese Differenzen sind nunmehr beseitigt und die Kredit⸗ gewährung an Private in größerem Umfange begonnen und zwar in wertbesftändiger Form. Hierauf ist von- seiten der Rentenbank-Verwaltung besonderer Wert gelegt worden, während die Reichsbank Rentenmark und Goldmark gleichsetzte und daher eine Weitere Sicherung der Kredite für überklassig erachtete. Besonders sind Kredite dem Lebensmittelhandel und Getreidehandel zu Einkäufen bei der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt Worden. Die Rentenpfennige kommen jetzt in den Verkehr, und zwar die Stücke zu 1 und 2 Pfennigen. Die anderen Stücke folgen Ende der Woche. *3 Trillionen Mark Darlehnskassenscheine. Wie die Expreß-Correspondenz erfährt, hat der Reichsfinanzminister beim Reichsrat beantragt, den Höchstbetrag der Darlehns⸗ kassenscheine auf 3 Tril' nen festzusetzen. In der Be- gründung des Antrages heißt es: Der Reichsrat hat durch Beschluf vom 30. Oktober 1923 den Höchstbetrag der aus- zugebenden Darlehnskassenscheine auf 750 000 Billionen kestgesetzt. Durch die weitere Entwertung der Mark sind die Anforderungen an die Darlehnskassen fortgesetzt weiter gestiegen. Darlehen, die von der Wirtschaft und den Ländern übernommen sind, haben sich derartig vergrößert, daſß jetzt schon abzusehen ist, daß das Kontingent der Darlehnskassen- scheine demnächst wiedes erschöpft sein wird. Zur ordnungs- mäßigen Erledigung der Geschäfte der Darlehnskassen- scheine erscheint es geboten, das Kontingent auf 3 Trillionen Mark zu erhöhen. PDüsseldorf-Ratinger Maschinen- und Apparatebau--G. in Ratingen. Das Geschäftsjahr 1922%½3 erbrachte einen Fabrikationsgewinn von 405,2(i. V. 4,4) Mill. 4. General- unkosten erforderten 125,2(1,5) Mill.. Nach Abschrei- bungen von 0,3(0,4) Mill.& verbleibt einschl. Vortrag aus dem Vorjahre ein Reingewinn von 279,7(2,3) Mill., Woraus 213,5(0,4) Mill. 4 den Rücklagen überwiesen und 27,03(0,08) Mill. 4 neu Forgetragen werden sollen. Eine Dixvidende kommt demnach nicht zur Verteilung(i. V. 40 Prozent). Der aus dem Vorjahre übernommene Auftrags- bestand, sowie die weiter anhaltende rege Kauflust sicherten den Werksanlagen während des Berichtsjahres ausreichende und lohnende Beschäftigung. Gegen Ende desselben trat je- doch hierin eine ungünstige Wendung ein, da unter der Un- sicherheit der politischen Lage Neubestellungen in gröherem Umfange ausblieben und die Beschaffung der Rohrmaterialien infolge der Ruhrbesetzung auf immer gröbere Schwierig⸗ keiten stieß. Nach der Bilanz betragen Gläubiger 517,1 (4,9) Mill. 4, dagegen Schuldner 491(3,9) Mifl. 1, Kasse, Reichsbank usw. 252,3(0,7) Mill. und Vorräte 4972 (9,6) Mill. L. * Eschweiler- Ratinger Metallwerke.-G. in Ratingen. Die Verwaltung beantragt Kapitalerhöhung von 235 auf 75 Mill. durch Ausgabe von 47 600 Inhaberstamm- aktien sowie von 2400 Stück 6 proz. Vorzugsaktien mit 10 fachem Stimmrecht. * Waggon- und Maschinenbau.-G. in Görlitz. Die Ver- Waltung beantragt Kapitalerhöhung um 120 auf 300 Mill.%½ Stamm- und um 30 Mill. Vorzugsaktien. Ferner sollen die bisherigen Vorzugs- in Stammaktien umgewandelt werden. Schiffahrt Dampferbewegungen des Norddeutschen Lloyd, Bremen Bremen-New Nork: D. ‚George Washington am 13. 11. ab New Vork; D. President Fillmore am 15. 11. an Bremer⸗ haven; D. ‚München' am 14. 11. an New Vork; D. Bremen' am 17. 11. ab Bremerhaven; D.„Vorck' am 14. 11. ab New Vork; D. ‚Seydlitz am 17. 11. Bishop Rock pass., voraus- sichtlich am 18. 11. an Bremerhaven.— Bremen-Baltimore: D. Porta“ am 15. 11. an Bremen; D. Eisenach' am 13. 11. ab Baltimore.— Bremen-Cuba-Galveston; D.„Hannover' am 17. 11. ab Bremerhaven.— Bremen-Brasilien: D. Horncap am 15. 11. an Buenos Aires.— Bremen-La Plata: D. Crefeld am 16. 11. ab Madeira; D. Sierra Nevada' am 17. 11. ab Bremerhaven.— Bremen-Australien: D. ‚Aachen' am 14. 11. ab Neapel.— Bremen-Ostasien: D. ‚Weser' am 14. 11. Perim passiert; D. ‚Pfalz' am 13. 11. an Schanghai; D.„Holstein' (ausgehend) am 14. 11. ab Hongkong; D. Schlesien'(ausgeh.) Am 14. 11. ab Neapel. Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerel Dr Haas Mannbeimer General⸗Anzeiger G n b H. Mannbeim k 6 2 Direktion Ferdinand Heyme— Cbeftedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den vpolitiſchen und volkswiriſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher: für das Feuilleton Dr Fritz Hammes: für Kemmunalpolien und Lokales: Richard Schönfelder. für Sport und Neues aus aller Welt, Willy Müller: für Handelsnachrichten. Aus dem Lande Nachbarzebiete Gertcht u. den übrigen redaktionellen Teil. Franz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel. Der Aufſtieg unſerer Wirtſchaft wie er bis zum Ausbruch des Krieges in Erſcheinung getreten iſt, war nur durch die kraftvolle Entwicklung des Zeitungsweſens denk⸗ bar. Allein durch die Tageszeitung war der Geſchäftsmann imſtande, die Vorzüge ſeines Unternehmens und ſeiner Waren weithin bekannt zu geben und durch immer wiederkehrende Reklame ſeinen Namen dem Gedächtnis des Verbrauchers einzuprägen. Er erkannte, daß der Reklanie eine geheimnisvolle Kraft innewohnt. die, richtig gebraucht, den Vorſprung vor dem Konkurrenten ſichert. Sie wurde eine Wiſſenſchaft. Und ſedes große Unternehmen pflegie ſie und pflegt ſie heute noch durch erſte Kräfte. Sie iſt die Antenne des Geſchäftsmannes die ſeine Angebote über ein weites Wirtſchaftsgebiet hinwirft und mit der Nachfrage in Verbindung bringt. Nachfrage iſt auf ellen Gebieten vorhanden. Gute Reklame iſt jetzt mehr denn je erfolgreich. Nur die Teuerung zwingt zur Vermeidung unſicherer Experimente und zur Benutzung bewährter erfolgſicherer Mittel Den ſtärkſten Erfolg mit geringſten Aufwendungen bringt nach wie vor die vedeu⸗ tendſte Mannheimer Tageszeitung. der Mannheimer General⸗Anzeiger —— ———————— — eeeeeeee ——————.—.——...——...— 4. Seile. Nr. 537 Manuheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) Mittwoch, den 21. November 1523 Die„Bett erbrücke“ Von Charlotte Knopfe Mein Weg führt mich täglich über eine Brücke am Luſtgarten. Ich habe ſie die„Bettlerbrücke“ genannt. wegen der vielen Bettler, die dort ihren„Stand“ haben. Ich habe ſie im Laufe der Zeit faſt alle kennen gelernt. Einige von ihnen haben noch das Ausſehen des früheren Bettlers. Da iſt als erſter ein alter in Lumpen gehällter Mann mit einer Drehorgel, wie wir ihn ſchon vor dem Kriege kann⸗ ten, als die bittere Not noch nicht ſo viele alten Leute zwang, an das Mitleid ihrer Mitmenſchen, in dieſer für manche vielleicht demütigen⸗ den Weiſe, zu appellieren. Die bittende Stimme des alten Leier⸗ kaſtenmannes geht gewiß an vielen Ohren ungehört vorüber, weil wir eben ſeit Jahren an ſie gewöhnt ſind Auch der„bli de Mann mit den fünf Kindern und der kranken Frau“ der Tag für Tag ohne Unterlaß, vom frühen Morgen bis zum ſpöten Abend auf ſeinem Leierkaſten„die letzte Roſe“ ſpielt findet wenig Bea Ftung. Anders iſt es jedoch mit dem alten Mütterchen mit dem mumien⸗ haften Geſicht, das ungefähr zehn Schritte weiter ſteht. Sie moahnt mit keinem Blick und mit keiner Pewegung die Vorübergehenden, ihr eine kleine Gabe zu ſpenden. Mit einer Miene, der man es an⸗ ſieht, daß nur die bitterſte Not ſie zwingt, Almoſen zu empfangen. läßt ſie alles an ſich herankommen. Sie würde gewiß gern noch ar⸗ beiten, wenn ihre chwachen Kräfte es erlauben würden: doch nie⸗ mand will der alten Frau Beſchäftigung geben So lehnt ſie Stun⸗ den um Stunden mit müden Gliedern an den Pfeilern der Brücke, — für jede noch ſo kleine Summe die ſie erhält, ſtammelt ſie ihr verſchämtes„Donke“.— um dann, wenn ihre ſchwachen Füße ſie nicht mehr tragen, in ihr armſeliges Zuhauſe zurückzukehren Das iſt das Schickſal ſo vieler armer Leute die die Nat der Zeit zu Bett⸗ lern gemacht hat Gerade die alte Bettlerin muß es wehl jedesma: wie ein Peitſchenhieb treffen, wenn ſie ſieht, wie einige Schritte wei⸗ ter den Harmoniumſpieler und den ihn begleitenden Knaben, der mit ſeiner friſchen Jungenſtimme den vorübergehenden die neueſten Schlager zuſchmettert. die Millionenſcheine nur„ſo in den Schoß fliegen“. Dieſer kleine Burſche ſingt in ſo überzeugendem Tone „Wahre Liebe blüht nur einmal“ oder„Und zum Schluß ſchuf der liebe Gott den Kuß“, daß man glauben könnte, er hätte ſelbſt ſchon mit ſeinen 127oder 13 Jahren alle Leiden und Freuden Amors durch⸗ koſtet Gewiß, auch dieſes Kind lernt ſchon den Kampf ums Daſe'in in ſeiner vollen Tragweite kennen; doch ein Kind empfindet noch nicht in ſo ſtarkem Maße, wie z. B. das alte Mütterchen das Demütigende des Almoſenempfangens. Alle dieſe Menſchen ſind im Vergleich zu dem Blinden mit dem Hunde, dem wir an dem nächſten Brückenpfeiler begegnen, noch glück⸗ lich zu nennen, denn ihm kann das Geld, das er empfängt, und mag es noch ſo reichlich bemeſſen ſein, nur ein geringer Troſt ſein. Mit toten Augen ſtarrt er guf ſeinen treuen Führer, der wachſam zu ſeinen Füßen lägert und aufpaßt, daß ſeinem Herrn kein Leid ge⸗ ſchieht. Wie ſchmerzlich muß es für dieſen Blinden ſein, zu erkennen, daß ſelbſt das Tier durch den Beſitz der Sehkraft über ihm ſteht. Kein Lächeln— auch nicht des Dankes— huſcht über die Züge des armen Blinden, wenn er am Abend mit wohlaefüllten Taſchen, von ſeinem Hund geleitet, den Heimweg antritt. Muß da nicht auch das alte Mütierchen, wenn auch ihre Einnahme nicht ſo reichlich bemeſſen war, Gott danken, daß ihr, wenn auchß keine irdiſchen Güter, ſo doch das Augenlicht verblieben iſt. Gewiß, das Los eines Bettlers iſt ſchwer und beſonders deſſen, der früher in geordneten Verhältniſſen gelebt hat, doch dieſes Elend wird ſtets gemildert, wenn wir uns das anderer vor Augen halten. Kommen mir manchmal trübe Gedanken, dann denke ich an die„Bettlerbrücke“, erkenne, wie klein meine Sor⸗ gen ſind und tröſte mich mit dem Gedanken, Bettler ſind wir alle, Bettler um die Ruhe und den Frieden unſeres Vaterlandes! der Sonnentempel der Inkas Keine der vergangenen Kulturen übt heute einen ähnlichen ge⸗ heimnisvollen Zauber aus wie das Reich der Inkas in Peru, das von der Goldgier des Abendlandes vernichtet wurde. Wie aus einem fernen Utopien klingt zu uns die Erzählung von dieſem Sozialſtaat vor einem halben Jahrtauſend, der die Zukunfts⸗ träume moderner Denker verwirklichte und Einrichtungen ſchuf, wie ſie heute von manchem erſtrebt werden, Kommunismus mit Impe⸗ rialismus verwandt, die Wehr⸗ und Nährpflicht ſedem zum Geſetz machte, die Faulheit beſtrafte und das Volk gegen Not ſchützte. Die Baukunſt der Inkas erregt noch heute nach den erhaltenen Reſten die arößte Bewunderung. Da die meiſt baumloſen Berahänge wenig Bauholz lieferten und die Erdbebengefahr maſſive Bauten forderte, ſo türmte man gewaltige Steinblöcke übereinander, die aller Zerſtörunaswut der Elemente und Menſchen widerſtanden haben. Die Zuſammenfüguna der Steine erreichte einen ſolchen Grad der Genauiakeit. daß es an vielen Stellen nicht möalich iſt, auch nur die Schneide eines Meſſers in die Fugen zu bringen. Die Inkas beſaßen einen Mörtel, von dem berichtet wird, daß ihm Silberlegierungen heigemiſcht waren, und die Gier nach dieſem Silber veranlaßte die Spanier. ganze Gebäude unter ungeheuren Mühen niederzubrechen. Wie die Felsblöcke der gaigantiſchen Feſtunaswerke auf die Höhen ge⸗ zchafft wurden, iſt ein noch ungelöſtes Rätſel. Wir wiſſen nichts von den techniſchen Hilfsmitteln, die man dabei verwendete. Noch heute geht die Sage von dem ſogenannten„müden Stein“, den 20 000 Pferde nicht zu bewegen imſtande waren und der liegen geblieben ſein ſoll, weil er„müde“ war. Die Ueberlieferung berichtet, daß ſich ſolche Blöcke bei dem Hinaufziehen losriſſen und im Sturz Hunderte von Arbeitern zerſchmetterten Die Hauptſtadt des Inka⸗Reiches, Kuzko, beſaß eine Fülle aroß⸗ artiger Bauten von denen das Hauptheiligtum des Landes, der Sonnentempel, das prächtiaſte war. Die Wände der aroßen Halle, die heute noch das Schiff der Dominikanerkirche bildet, waren von unten bis oben mit Goldplatten bedeckt. Am öſtlichen Ende befand ſich das Bild der Sonne, aus goldenen Platten gearbeitet. und der Strahlenrand war rinas mit koſbaren Edelſteinen eingefaßt. Längs der Seitenwände ſaßen auf aoldenen Seſſeln die eingetrockneten Kör⸗ per der verſtorbenen Könige. Unmittelbar an der Sonnenhalle ſtieß die ganz mit Silber ausgekleidete Kapelle der Mondaßbttin Quilla. Rund um das Bild der Göttin ſaßen hier auf ſilbernen Seſſeln die Mumien der rechtmößigen Gattinnen der Inkas. Alle Türen des Temnels waren mit Gold⸗ und Silbervlatten belegt. In einem der Tempelhöfe befand ſich das arößte Wunder von Kuzko. der goldene Earten. Nach den Schilderungen ſlanden hier goldene Götterſäulen, goldene Tierfiauren aus Silber gearbeitete Büſche und Bäume, deren zarte Zweige im Winde ſchaukelten. Mais⸗ ſtauden waren mit ſilbernen Stengeln und Blättern und mit goldenen Fruchtkolben gebildet. Auf den Aeſten ſaßen aus Gold getriebene Vögel: Käfer und Schmetterlinge mit Flügeln aus Edelſteinen ſchie⸗ nen in der Luft zu fliegen: Eidechſen. Schlangen und Schnecken. alle aus Gold und Silber mit Edelſteinaugen, krochen über den Boden. Phantaſtiſche Blumen ſchmückten die Beete, und zwiſchen dieſer un⸗ wirklichen Pracht ſproßten natürliche Sträucher und wurden von Waſſer getränkt, das in goldenen Röhren aus einem goldenen Becken zugeleitet wurde. All dieſe Herrlichkeiten des Sonnentempels, neben dem das Kloſter der 3000 Sonnenfungfrauen lag, wurden bei der Plünderung Kuzkos durch die Spanier unter Hernando Rizarro 1533 vernichtet. Die Goldplatten der Tempelwände wurden ebenſo wie die Kunſt⸗ werke des goldenen Garten fortgeſchleppt und wanderten in den Schmelztiegel. Einem einfachen Soldaten fiel das größte Heiliatum der Inkas zu. das goldene Vildnis des Sonnengottes und in der nächſten Nacht hatte er es— verſpielt! Der Tempel wurde geſchleift und zum Teil zum Bau der erſten chriſtlichen Kirche verwendet. Schließlich ließ der damals herrſchende Inka Manke Kuzko ſelbſt an⸗ zünden, bis es ein einziges Feuermeer war. Ungeheure Schätze wur⸗ den mit der Stadt begraben Oft ſtieß man in ſpäterer Zeit noch in irgend einer Mauer oder in einem Hof unvermutet auf Reichtümer. Ein Avotheker ſoll über 70 000 Dukaten Goldwert in einer Wand ſeines Hauſes gefunden haben. Auch heute noch ruhen große Schätze in tiefen Schluchten, in Sümpfen und Seen rings um die Stadt und ziehen immer wieder Abenteuerluſtige an, nach dieſen Reichtümern der Inkas zu ſuchen. Gerichtszeitung Mannheimer Strafkammer *Mannheim, 21. Nov.(Strafkammer). Vorſitzender: Land⸗ gerichtsdirektor Baumgartner; Beiſitzer ſind die Landgerichts⸗ räte Scheid, Dr. Schweizer, Dr. Darmſtädter und Frey II. Als Sachverſtändige ſind geladen: Prof. Holzbach⸗ Mannheim und Dr. Henrici⸗Schwetzingen. Angeklagt iſt die am 6. Januar 1906 in Ketſch geborene Wickel⸗ macherin Helene Kath. Rohr und deren Eltern. Das Vorſpiel zu der heutigen Verhandlung, die wegen Gefährdung der Sittlich⸗ keit unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, begann bei der letzten Schwurgerichtsperiode, wo Dr. Langhans aus LKetſch wegen eines verbotenen Eingriffs an dem Mädchen angeklagt, von den Geſchworenen aber freigeſprochen wurde. Das Bild hat ſich nun geändert, denn heute ſitzt die 17jährige Helene und ihre Eltern auf der Anklagebank. Das Mädchen war wiederholt bei Dr. Lang⸗ hans und hat ihn under Tränen gebeten, ihr doch zu helfen und die Folgen ihres Fehltritts, zu beſeitigen. Zuletzt hat der Arzt das Mädchen. deſſen Eltern ihn ebenfalls um Hilfeleiſtung beſtürmten, mit der Bemerkung weggeſchickt, daß ſie ihm nicht immer das Haus einlaufen ſolle. Dr. Langhans ließ ſich erweichen, er kam dann in die Wohnung der Familie Roth und half. Die Helene legt bei ihrer heutigen Vernehmung ein reumütiges Geſtändnis ab. Die Verhandlung erſtreckte ſich von vormittags 9 Uhr bis nach⸗ mittags einhalb 1 Uhr und endete mit der Verurkeilung der Tochter zu einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten, mährend der Vater und die Mukter mit je 3 Monaten davonkamen. Das Gericht ließ Milde walten und gewährte Strafaufſchub auf Wohlverhalten. Mannheimer Schöffengericht „Mannheim, 21. Nov.(Str. G..) Die 21 Jahre alte Eli⸗ ſabeth Hammer aus Leimen hat am 9. Oktober ihrer hieſigen Dienſtherrſchaft ein paar Damenſtiefel, ein Damenſchirm, 1 Regen⸗ mantel, 2 Bluſen, 3 Hemden, 2 Untertaillen, Taſchentücher, Ser⸗ viet en und eine ganze Anzahl Wäſche geſtohlen. Da der Diebſtahl ſo gut gelang, verſuchte ſie es ein zweites⸗ und drittesmal, wobei aber der Krug zerbrach. Den zweiten Diebſtahl führte ſie am 15. Oktober beim Kaufmann Jakob in Heidelberg aus, wo ſie neun ſilberne Eßlöffel ſtahl. Da ſie Vorliebe für Silberzeug hatte, ließ ſie bei einem Direktor in der Prinz Wilhelmſtraße auch einen ſil⸗ bernen Teelöffel mitgehen nachdem ſie zuvor in der Lameyſtraße einen goldenen Siegelring verſchwinden ließ. Hätte man das diebiſche Dienſtmädchen nicht erwiſcht. ſo hätte ſie ihre ga; Aus⸗ ſteuer noch vollends zuſammengeſtohlen. Bei ihrem raffin erten Vorgehen ſchickte das Gericht die Eliſab⸗ih auf 4 Monate ins Frauen⸗ gefängnis nach Bruchſal. In Verſuchung, auch dort ſilberne Eß⸗ löffel zu kratzen, wird ſie in dieſem Hauſe wohl nicht kommen. Das Trio Franz Brenzinger geb. 1904, Martin Stroh, geb 1905 und Leo Brenzinger, geb 1906, ſäm llich aus. Brühl, halten im Rheinauer Hafengebiet Koks geleſen. Da die krbeils⸗ luſt nicht groß war, kamen ſie auf den Gedanken, ins angrenzende Thuſſenwerk zu gehen. Sie rechneten aber nicht mit dem Hafen⸗ meiſter Marx, der mit zwei Hunden gegen ſie einſchritt und auch ſeinen Hund auf ſie hetzte. Franz Brenzinger ergriff eine etwa 5 Pfo ſchwere Schlacke und warf damit Der Siein flog dem Hafenmeiſter ſan den Kopf. Marx wurde dabei ohnmächkig..⸗A. Triebs⸗ korn⸗Schwetzingen, der Verteidiger der Ang. agten ſtellie feſt, daß ſeine Mandanten keine Kohlen ſtehlen wollten. Es ſeien drei harmloſe Koksleſer, die Heizmaterial für den Winter ſammelten. Am hellen Tage gehe niemand auf den Diebſtahl von Kohlen aus. Be⸗ dauerlicherweiſe ſe'en durch den Hund eine Reihe von Schulkinder gebiſſen worden Der Steinwurf habe nicht dem Hafenmeiſter, ſon⸗ dern dem Hunde gegolten der ſchon einmal einen der Angeklagten gebiſſen habe Während der Ver'reter der Anklage eine empfindliche Strafe beantragte, erſuchte der Verteidiger der drei Angeklagten um deren Freiſprechung. Das Ger ſcht erſannte die Pflichttreue de⸗ Hafenmeiſters an bedauerte deſſen Verletzung durch den Steinwurf urd ſprach im übrigen die drei Angeklagten frei. Die Koſten fallen der Staa'skaſſe zur Laſt. Die Angeklagten werden ſofort aus der Haft entlaſſen. ch. Die Ermordung des Staatsanwalts Haas-Frankfurt Frantfurt, 20. Nov. Die Buchbinder⸗eheleute Sch. gingen aus Neugier zur Schwindſtraße. Die Frau wurde zuerſt vernommen. Haas lehnte ſich, als er aus dem Haus gebracht wurde, mit der Hand an das Gitter, da er über und über mit Blut bedeckt und geſchlagen worden war. Ein Mann hatte ein Lattenſtück in der Hand. Die Zeugin bat, Haas gehen zu laſſen, worauf ihr Konrad ſagte:„Halt's Maul, Du Sau, ſonſt geht's Dir noch ſchlimmer!“ Die Zeugin hal ſich, weil ſie den Anblick nicht ertragen konnte, entfernt, traf ſpäter nahe der Unterlindau auf der Bockenheimer Landſtraße den ihr bekannten Konrad wieder, als ſich ihr Mann dabei befand. Dieſer bekundete, daß Konrad von ſeiner Frau mit den Worten ange⸗ ſprochen wurde:„Na, Du Großmaul, haſt Du Deinen Mut nun ein⸗ mal ordentlich gekühlt?“ Darauf ſagte Konrad in Bezug auf Dr⸗ Haas:„Ja, ich habe ihn am Hals gehabt und ihn gefragt, ob er geſchoſſen hätte. Er hat geſagt: Auf Ehrenwort, nein. Ich habe dann geſehen, wie er von anderen geſchlagen wurde. Der 20jährige Joſef Heinz war in Begleitung des Angeklagten Pfaff geweſen, der ihm aber aus den Augen geriet. Im Vertrauen habe ihm ſpäter Pfaff geſagt, daß er mithalf, Haas aus der Woh⸗ nung zu ſchleppen. Pfaff bezeichnet das als unrichtig; er habe Dr. Haas um Kragen gefaßt, aber gleich wieder gehen laſſen, weil er ſelbſt geſchlagen worden ſei. Heſnz hat früher ausgeſagt, daß Pfaff noch die klaſſiſche Aeußerung getan habe, als von Arbeiterentlaſ⸗ ſungen die Rede war:„Gut, dann machen wir noch ein paar ka⸗ pukt!“ Es wird erwähnt, daß auf dem Römerberg ein Redner ſagte:„Wir wollen Taten ſehen!“ Unter Ausſetzung der Beeidigune wurde die Arbeiterin Sofia M. vernommen; ſie wurde nicht beeidigt, weil ſie mitverdächtig iſt. In ihrer Begleitung befanden ſich die Angeklagten Konrad und Fritz. Die letzteren beiden holten Leute herbei, die Schilder tragen mußten, und wenn ſie dann nicht wollten, wurden ſie geſchlagen. Die beiden Begleiter hatten ſich ihrer Röcke entledigt,„angeblich, weil ſie ſchwitzten!“ Vorſ.:„Und in Wirklichkeit?“ Die Beantwortung dieſer Frage unterbleibt. Der 72jährige Schuhmacher M. war bei einem Geſpräch des Angeklagten Pfaff über den Fall Haas zugegen. Pfaff erzählte prahleriſch, daß er den Staatsanwalt aus dem Hauſe rausgeholt habe. Pfaff bleib bei ſeiner früheren Behauptung, daß er Haas nur am Kragen ge⸗ faßt, aber gleich wieder losgelaſſen habe, weil er ſelbſt geſchlagen worden ſei. und daß er etwas ganz anderes ſagte, als der Zeuge behaupte; doch bleibt dieſer dabei. Bei der Ausſage der 17jährigen Arbeiterin B. fällt es auf, daß ſie betonte, ſie habe die Verſammlung am Römerberg mitmachen müſſen. Dr. Schönberg:„Wer hat denn den Befehl erteilt? Zeugin:„Im Geſchäft die Leut! Der Betriebsrat.“ Pfaff behauptet, daß es ſchon Ausſchreitungen gegeben habe, als man aus dem Tor der Schuhfabrik herausging, um ſich nach dem Römerberg zu be⸗ geben. Die Zeugin beſtätigt das; es ſeien ſogar Leute auf Rädern neben dem Zug gefahren, um zu verhindern, daß jemand austrat.„Sie ſcheinen ein ganz hartnäckiger Burſche zu ſein, Sie haben geſchworen!“ ſo meinte der Staatsanwalt im Verlaufe der Vernehmung zu einem jungen Dreher. einem Freund des An⸗ geklagten Judatz. Der Zeuge hielt augenſcheinlich mit ſeinem Wiſſen zurück, um J. zu ſchonen..⸗A. Ebenau hatte beantragt, zwei Ein⸗ ſtellungsbeſchlüſſe des Oberſtaatsanwalts auf Anzeigen gegen den Polizeipräſidenten und den Verfaſſer des gelben Plakats, das vot der Demonſtration erſchien, zur Verleſung zu bringen. Amtliche Bekanntmachungen Die Erhebung einer ſechsten Umlage zur Deckung der Laften der Gebäudeverſicherungsanſtalt für das Geſchäſtsjahr 1922. Infolge der inzwiſchen eingetretenen weiteren Geldentwertung erhebt der Verwaltungsrat der Gebäudeverſicherungsanſtalt Karlsruhe mit Geneh; migung des badiſchen Miniſteriums des Innern für das Geſchätsfahr 1922 eine ſechste Umlage in Höhe oon 1 Milliarde von je 100 M Verſicherun isſumme Dieſe Umlage iſt binnen einer Woche vom Tage der Veröffentlichung an gerechnet zu bezahlen Bei nicht rechtzeiti ger Zahlung wird ein Ber⸗ zugszuſchlag gem. Ziffer 2 der Verordnung des Miniſteriums des Innern vom 30 10. 23(Geſ.⸗ u Verordn⸗Bl. Seite 334) erhoben Die Zahlung iſt innerhalb des oben genannten geitraums zu leiſten, auch wenn ein beſonderer Anforderungszettel durch die Finanzkaſſe bezw die ärtlichen Sieuererheberſtellen den Gebäudeeigen. ümern nicht zugeſtellt wird. 27 Mannheic. den 14 November 1923. Bad Bezirksamt Abtetlung V. Handelsregisfer. Geſchäftsanteile verſügen Vor Ablauf von 15 Jahren iſt die Kündigung ausgeſchloſſen; es ſei denn. daß der durchſchnittliche Gewinnanteil der Geſellſchafter in fünf aufeinander folgenden Jahren nicht mehr als 4% betragen hat Die geſetzlich vorgeſchriebenen Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen Reichsanzeiger. 170 Mannheim den 17. November 1923. Bad. Amtsgericht B G. 4. Zum Handelsreſiſter B. Band XIV, O⸗3. 41, Firma„Lindenhof. Kleinwo nungsbau. Geſellſchaft mit beſchränkter— in Mannheim wurde heute eingetragen: Durch Beſchluß der Geſellſchafter⸗ verſammlung vom 15. November 1923 iſt die Ge⸗ iellſchaft aufgelöſt. Der bisherige Geſchäftsführer Guſtab Schmid Mannheim iſt Liquidator. 170 Mannheim, den 17. November 1923 Bad Amtsgericht B. G 4 Jum Handelstegiſter 8, Band XVI I. O⸗3 60. Firma„Math Stinnes, Geiellſchaft mit beſchränkter Haftung“ m Mannheim Zweigniederlaſſung, Sitz Mülheim⸗Ruhr wurde heute eingeiragen: Dr. Gerhard Hugo Mathias Küchen in Mülheim⸗Ruhr, Rudolf Ohmann in Mannheim und Wa ter Roſſenbeck in Daisburg⸗Ruhrort iſt Einzel⸗Prokura erteilt. Rudolf von Schütz in Mülheim⸗Ruhr in Geſamſprokura erteilt derart, daß er zuſammen mit einem anderen Geſamtprokuriſten zeichnungsberechtigt iſt. 170 Grossmutter, Am 20. d. Mts. verstarb nach kurzem, schwerem Leiden unsere herzensgute, unvergessliche Mutter, Frau Ohristina Bechtel im 79. Lebensjahre. Die trauernden Hinterbliebenen. Auf Wunsch der teueren Entschlafenen wird die Beerdigung in aller Sulle stattfinden. Urgrossmutter, Schwiegermutter, geb. Dörr 30¹¹ Infolge Liquidation ver⸗ ſteigern wir durch das Ortsgericht Viernheim im Verſteigerungslokale des Rathauſes unſ. faſt neuen Kassenschfank. Er iſt aus beſtem Material gearbeitet, Gewicht 17 Ztr. Einzuſehen bei Rechner Haas, Holzſtraße. Ver⸗ ſteigerung am Freitag, den 23. Nov., vorm. 10 Uhr Spar- u Leihkaſſe Viernheim E. G. m. u. H. 74998 Schwarzer, feiner Miaterdbemieber [Gröse 94. ſehr gut erh u verkaufen. Schubert, Dammſtr 9. pt. 5016 2 Betten, 1 Schrank gut erhalt., verkauft n Kübler, Neckarau Wingertſtr. 70. II. — Küchenschrauk neu. Sparherd, preiswert u verkaufen. 75004 mrehn, Mollſtraße 40, durch Gartentür. Kauf-Gesuche. Gebrauchter Azpnochanl zu kaufen gesucht. Angebote unter R. Z. 32 an die Geschäftsst 5000 — Miet-Gesuche Gebildete Dame sucht per sofort „Zum Handelsregiſter 8, Band XXVIl..-3. 40 Mannheim, den 19. November 1923. Offene-Stellen Verkäufe. wurde heuie die Firma ne ge Gebrüder Baer, Gezellſchaft mit beichränkter Hafiung“. Mann⸗ heim. Kleine Merzelſtraße 1. eingetragen. Der Ge⸗ zellſchaf svertrag der Geſellſchaft mit beſchränkter Haſtung iſt am 24 Ottober 1923 feſtgeſtellt Gegen⸗ ſtand des Unternehmens iſt die Uebernahme des Beiriebs der visher unter der Firma Gebrüder Baer als offene Handelsgeſell chaft mit dem Sitz zu Mannbeim beniebenen Zigarrenfabriten, jowie der Vertrieb von Zigarren und allen Tavatfabrikaten und alle damit in Zuſammenhang ſtehenden Ge⸗ ſchäfte im weneſten Umſange Zur Erreichung dieles Zweckes iſt die Geſellſchaft vefugt. ſich an gleich⸗ artigen und ähnlichen Unernehmungen direkt oder indirekt zu beteiligen dieſe zu erwerben, Intereſſen⸗ gemeinſcha ten mit ihnen einzugehen deren Ver⸗ tretung zu übernehmen und ähnliche Verträge ab⸗ zuſchließen. Das Stammkapital beträgt 2 400 000.000 Mart Joſef Baer, Fabrikant. Mannheim und Alber! Baer, Fabrikant, Mannheim ſind Geichäftsführer Fritz Baer. Kaufmann Mannheim und Ernſt Baer. Kaufmann, Mannheim ſind zu Ge amtprokuriſten in der Weiſe beſtellt baß jeder von hnen in Gemein⸗ ſchaft mit einem Geſchästejühren oder einem Proku⸗ riſten zur Zeichnung der Firma berechtigt iſt Wenn mehrere Geſchäftsſührer beſtellt ſind. ſo wird die Geſellſchaft durch zw⸗ Geſchäftsführer oder durch einen Geſchä'tsführer in Gemeinſchaft mit einem Ge chäftsführer 5 i ertreten Jeder der Prokuriſten v Jotef Baer und Alber! Baer iſt Bertretung der Geſellſchaft berechtigt Die Kündigung — Geiellchaft iſt nur zuläſſig, wenn der oder die kündigenden Mi'glieder mindeſtens über/ der Bad Amtsgeticht B. G. 4. Der Preisausſchuß der Bad. Landeskohlenſtelle hat den Kleinverkaufsvreis füt Brennmaterialien mit Wirkung dom 12. November 1923 feſtgeſetzt: für Brau kohlenbrikett ab La zer.45, frei Keller.85. Die Umrechnung in Papiermark erfolgt mit dem beim Einzelhandel üblichen Vervielfacher. Mannheim den 20 November 1923. 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