Po— ·· ů· ;!—ErTrTT!xk ͤOTÄ1 L — 1 * dofhr. o. gernſpr. Ne. 7031 702, 7033, 704, 7038. Celegr.⸗Ror. iger m Donmerskag, 22. November Mannh Sezugspreiſe: in deim u. Umgebung v. 22.—28 Nov. 1 Silten mark. die monatlichen Sezleher verpflichten lich dei der Oeſtellung des RAbonnements die wübeend der Hezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu dezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17800 Rarieruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Manndeim k 6. 2.— Seſchüfts⸗nedbenſtelle neckarſtadt, wald⸗ 58 nei Erſcheint wöchentlich zrod llmal. Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezei —— Streſemann ſpri Vorſichtsmaßnahmen gegen Störungsverſuche ([Von unſerm Berliner Büro) ſel Berlin. 22. Nov. Im Reichstaa herrſcht heute Hochſpannung. zumal. nachdem be⸗ kannt wird, daß der kommuniſtiſche Abgeordnete Remmele, der am Mittwoch durch ſein Auftreten das vorzeitige Ende der Sitzung herbeiführte, unterſtützt von ſeinem Parteigenoſſen Koenen. zwei⸗ mal den Verſuch unternommen hat. in das Reichstagsgebäude einzudringen. Dank der außerordentlichen Wachſamkeit. die durch Kriminalbeamte verſtärkt wurde, ſind dieſe Verſuche indeſſen fehlgeſchlaaen. Die Kontrolle an den einzelnen Portalen des Reichs⸗ daas iſt ſo ſtrena. daß ſelbſt die Journaliſten Mühe hatten, an ihre Poſten zu gelangen. Den ganzen Vormittag über tagten die einzelnen Fraktionen. enera 9 doch ſind Beſchlüſſe bis jetzt nicht aefaßt worden, da man die Rede des Kanzlers abwarten will. Die Wandelgänge bieten kurz vor Be⸗ ginn der Sitzung das Bild lebbaft diskutierender Gruppen, die die Möalichkeiten des Kriſenausganges erörtern. Wie wir bören. beab⸗ ſichtiat Reichstagspräſident Löbe mit allen Mitteln eine etwa von Kommuniſten geplante Obſtruktion zu unterdrücken. Nach der neuen Geſchäftsordnung iſt er nicht angehalten, erſt drei Ordnungsrufe an Abgeordnete, die die Sitzung ſtören, zu richten. ſon⸗ rn er kann jeden Abgeordneten ausweiſen. auch für den Fall. daß er nur ein Schimpfwort geagen die Regaie⸗ rung oder gegen den Präſidenten richtet oder auf dem Platz bleibt, wenn die Ausweiſung über ihn verhängt wird. Wenn alſo zu Beginn der Sitzung oder auch während der Rede des Kanzlers durch einen oder mehrere kommuniſtiſche Abgeordnete verſucht würde, die Sitzung zu ſtören, ſo würde der Präſident die Ausweiſung der Straffälligen verfügen. Er würde alsdann die Sitzung ſchließen laſſen. Wie im Aelteſtenrat, der um 12 Uhr zuſammentrat, vereinbart wurde, haben ſämtliche Fraktionen von den Deulſch⸗ nationalen bis zu den Sozialdemokraten beſchloſſen, in dieſem Fall Sitzungsſaal zu verlaſſen. Der Präſident würde auch ſämfliche Tribünen räumen laſſen und eine neue Sitzung anberaumen. In der Zwiſchenzeit ſind Maßnahmen getroffen worden, um die renitenten Abgeordneten nicht wieder in den Saal eindringen zu laſſen. Dieſe ſollen auf einem Wege, der der Oeffent⸗ lichkeit nicht zugänglich iſt, aus dem Reichstagsgebäude entfernt werden. Der Präſident glaubt auf dieſe Weiſe einen einigermaßen geregelten Verlauf der Sitzung gewährleiſten zu können. Pröſidem Löbe teilte zu Veginn mit, daß der Abg Remmele auf 20 Tage von der Sitzung ausgeſchloſſen und ihm für dieſe Dauer das Betreten des Reichstags verboten ſei. Er gab ferner die von uns ereits angedeuteten Maßnahmen bekannt, die er im Falle weiterer Störungsverſuche zu ergreifen denkt. Alsdann wird die Ausſprache eröffnet und der Reichskanzler ergriff ſofort das Wort, zu eiwa folgenden Ausführungen: Die Kanzlerrede Die Regierung hat nicht die Abſicht gehabt, einer Ent⸗ ſcheidung auszuweichen, die politiſche Entwicklung in Deutſchland geht aber auf die Errichtung von Extremen hinaus, an jede verfaſſungsmäßige Politik ſcheitern würde. Die Urſachen dieſer Entwicklung liegen in der Politik, die von den Kommuniſten gegen uns getrieben worden iſt.(Als Abg. Höllein ihn unterbricht, ruft der Kanzler:„Das Parlament hat es herrlich weit gebracht, ſeit Sie es in der Achtung der Welt ſyſtematiſch herabzuſetzen ver⸗ ſuchen!“) Der Kanzler geht dann auf die Frage des paſſiven Widerſtands ein.„Wir haben beſtimmte Vorſchläge gemacht, dieſe Verhandlungen, dieſer Appell iſt erledigt. Wir haben aber rüber hinaus die Löſung des geſamten Reparalionsproblems verſucht. Vielleicht iſt dieſer Verſuch noch einmal möglich wenn es zu einer internationalen Sachverſtändigenkonferenz kommt. Deshalb begrüßen wir die Initiative Amerikas. Deutſch⸗ land iſt die offene Wunde Europas. Die Erhöhung der Kaufkraft des deutſchen Volkes iſt eine allgemeine Angelegenheit der Welt. Der Verſuch einer ſtabilen Währung iſt der Beweis, aß wir uns unſeren Verpflichtungen nicht entziehen wollen!(Als böllein ihn wiederum unterbricht mit dem Zuruf„Stinnes!“ be⸗ gerkt der Kanzler:„Herr Höllein muß ſich mit Herrn Stinnes arüber unterhalten.“) Das Vorgehen Frankreichs muß als juriſtiſch unhaltbar be⸗ eichnet werden. In dieſem Zuſammenhang erörtert dann der Kanz⸗ er die Beſtrebungen Poincaréss, das Rheinland abzu⸗ bennen. Der Abgeordnete Wels, fährt Dr. Streſemann, auf die innere ziſis eingehend, fort, hat erklärt, daß ich einen neuen Kurs Inzuſchlagen gedenke. Hergt hat geſagt, daß ich gar nichts getan ätte. Welche Einſtellung iſt denn nun die richtige? Wir ſind am Ende unſerer Kraft! lleber ein Kurzes können wie die Koſten für die Erwerbsloſen nicht nehr tragen. Die Verantwortung für die Folgen haben die zu tragen, die die Verhandlungen ſcheitern laſſen. Auch der Vor⸗ wurf, daß die Verlängerung der Arbeitszeit von den Induſtriellen defordert werde, ſei hinfällig. Der Kanzler geht dann auf die Garantien ein, die das Reich geboten habe. Wir haben krotz der troſtloſen Finanzlage noch ei'nmal das Rheinland unter⸗ ſtützt, um die bitterſte Not abzuwenden. Wir haben alle ge⸗ ſehen, was ſich aus dem Schuldbekenntnis von Verſailles ergeben hat. Sollen wir nun den Nuhreinbruch legaliſieren durch das Zugeſtändnis, daß die Laſten nicht auf Reparations⸗ konto abgetragen werden? Die Regierung kann nicht zugeben, daß ſich eine Macht die Taſchen füllt auf Koſten der andern.(An dieſer Stelle wird der Kanzler wieder von Höllein unterbrochen, deſſen Einwürfe Dr. Streſemann ſcharf und ſchlagend zurückweiſt.) Die Schaffung der Nenkenmark ſtellt einen Verſuch dar, die Ordnung der Finanzen herbeizuführen. Herr Hergt verlangt auf der einen Seite eine Geſundung des Etats, auf der andern die Rückgäng. gmachung des Beamtenabbaus. Wir Padiſche Neueſte Nachrichlen tung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik⸗Seitung dlt im Reichstag ſind der Auffaſſung, daß wie verpflichtet ſind, der Rentenbank gegenüber unſeren Kredit zu begründen. Eine Geſundung der Wirtſchaft iſt ohne eine Löſung der Arbeitszeitfrae unmöglich. Es iſt uns nachgeſagt worden, daß wir auf die Zerr eißung des Vertrags von Verſailles ausgehen. Die Zerreißung geht von ganz anderer Seite aus, und das Verſchulden trifft die, die ſie dulden. Allerdings wird die Regierung niemals eine Abtrennung des Rheinlands gutheißen. Der Kanzler weiſt die Angriffe des Abg. Wels zurück, der aus der Ernennung des Oberbürgermeiſters Jarres zum Reichs⸗ nnenminiſter auf eine Rechtsentwicklung ſchließen wollte.(Auf neue komuniſtiſche Zwiſchenrufe ruft der Kanzler: Was geht mich Herr Stinnes anl Ich habe von ihm keine Aufträge entgegenzunehmen) Erſt wenn die Produktivität geſichert iſt, kann ſich darauf eine verbeſſerte Lohnpolitik auf⸗ bauen. Sollen wir der Bevölkerung des beſetzten Gebiets nicht die Möglichkeit geben, von ſich aus zu verhandeln? Das iſt kein Schritt gegen, ſondern für das beſetzte Gebiet. Wie das geſchehen ſoll, iſt endgültig noch nicht entſchieden. Wir ſind auf der Höhe des Kampfes um Rhein und Ruhr und denken nicht daran, ihn aufzugeben. Der Kanzler beſchäftigte ſich in der Folge mit den Vorgängen in Bayern. Die bayeriſche Regierung, die zur Auffrechterhaltung der Ordnung die nöchſte iſt, hat ſich leider Einflüſſen zugänglich gezeigt, die ſich gegen ſie ſelbſt richteten. Die Reichsregierung hat die verfaſſungs⸗ mäßige Regierung in Bayern zu ſchützen, einerlei, ob ſie ſich friedlich oder unfriedlich gegen die Reichsregierung verhält. Tief bedauerlich iſt, daß die Münchner Vorgänge ſich ereigneten in einem Augenblick, in dem die deutſche Einheit notwendiger iſt denn je. Die Rückwirkungen auf das Ausland, das ſo ſchon ein Zerrbild von den Zuſtänden in Deutſchland hat, ſind unanfechtbar. Auf Zwiſchenrufe der Kommuniſten legt der Kanzler die Gründe dar, die ihn veranlaßt haben, die Rückkehr des Kronprinzen zu geſtatten Pröſident Zöbe muß die Kommuniſten ernſtlich er⸗ mahnen, weil ſie erneut den Kanzler durch lärmende Zurufe ſtören. „Es ergibt ſich, fährt der Kanzler fort, die unbedingte Not⸗ wendigkeit, Bayern zu verfaſſungsmäßigen Zuſtänden zurückzu⸗ führen. Der Kanzler ſpricht dann voller Anerkennung von der Hal⸗ tung der Reichswehr. Die Beziehungen der Länder zum Reich haben den Gegenſtand eingehender Ueberlegungen der Länder gebildet. Es muß den Ländern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Eigen⸗ heiten auch innerhalb des Reiches zu betätigen. In dieſem Zu⸗ ſammenhang erörtert der Kanzler auch den föderaliſtiſchen Antrag der bayeriſchen Volkspartei. Vorausſetzung einer Verfaſſungs⸗ änderung ſei allerdings, daß die Verfaſſung beachtet wird. Auch auf dem Gebiete der konfeſſionellen Gegenſätze müſſen wir zum Frieden gelangen. Der Kanzler behandelte im weiteren Verlauf ſeiner Rede die Verhältniſſe in Sachſen. Die Entſendung der Reich⸗wehr nach Sachſen und Thüringen ſei in der Zeit der großen Koalition erfolgt. Als er erklärt, das Verhältnis der Reichswehr zur Bevöl⸗ kerung wäre ohne die kommuniſtiſche Agitation normal, entſteht großer Lärm und der Kommuniſt Thomas wird zweimal zur Ordnung gerufen. Die Aufhebung des Belagerungszuſtandes kann nur partiell erfolgen und zwar in ben Landesteilen, in denen eine ſtabile Lage eingetreten ſt. Wur ſind eigent⸗ lich erſt jetzt in die Liquidierung des verlorenen Krieges eingetreten. In der parlamentariſchen Ent⸗ wläklung, die wir ſelbſt erleben, rächen ſich alle Fehler der Vergangenheit. Wer den Bürgerkrieg ver ⸗ meiden will, wird auch gelegentlich zu Konzeſſionen ſeine Zu⸗ flucht nehmen müſſen. Letzten Endes entſcheidet nicht die aktuelle Tagesfrage, ſondern die Idee. Der Führer hot auch, wenn er fürchten muß, daß der Vecher zum Ueberſchäumen kommt, die Pflicht, zu ſehen, daß der Staat nicht Schaden leidet. Herr Hergt hat an der Programmloſigkeit des Kabinetts Anſtoß genommen, das Programm, das ich geſtern von ihm gehört habe, iſt überhaupt kein Programm. Einen poſitiven Ge⸗ danken, was auf andrem Wege beſſer geſchehen ſoll, habe ich alles vermißt. Mir ſcheint, es beſteht vielmehr eine parlamen⸗ tariſche Kriſe als eine Kabinettskriſe, denn eine ſolche ſetzt doch voraus, daß das Kabinett⸗des Vertrauens bar iſt. Sie haben die Pflicht, ſich zu entſcheiden, und ich habe den Herrn Präſidenten ge⸗ beten, alles zu tun, daß dieſe Entſcheidung ohne Zögern herbeige⸗ führt werde. Für uns entſcheidet zulezt das Gewiſſen und das ſagt uns: Wir haben unſre Pflicht getan.(Händeklatſchen und lebhafter Beifall ertönt im Hauſe.) Nachdem der Kanzler geendet hat, ergreift Reichsftnanzminiſter Dr. Luther das Wort. die ſeparatiſtiſche Schreckensherrſchaſt Ueber das Treiben der Sonderbündler laufen aus verſchiedenen Orten Meldungen ein, die erkennen laſſen, daß man es mit einem wirklichen Räubergeſindel zu tun hat. So berichtet ein Kölner, der auf einer Reiſe in Limburg eintraf, daß die Vanden dort wie an anderen Stellen eigenes Notgeld von 50 Milliarden bis 100 Billionen⸗Scheine herausgaben und die Ge⸗ ſchäftsleute zwangen, das Geld anzunehmen. Eine Anzahl Weiber der unterſten Klaſſe, die die Sonderbündler mitbrachten, ließ ſich bei dieſem räuberiſchen Einkaufsverkehr von Kopf bis zu Fuß neu einkleiden. In der Nähe des rheiniſchen Ortes Unkel überfieben die Separatiſten ein Gut und raubten Vieh, Lebensmittel und Waffen. Deckers verlangl Schadenserſanz! Wegen Zerſtörung der Aachener Wohnung des Sonder⸗ bündlers Leo Deckers hat die Rheinlandkommiſſion die Stadt zu einer Schadenerſatzleiſtung von 22000 Franken aufgefordert. Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 339 2 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauezahlung pes eltz⸗ ſpaltige Rolonelzeite für Rllgemeine finzeigen.40 Soldmork Reklamen 1, 20 Seldmark. Fur Anzeigen an bdeſtimmten Cagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung uber⸗ nommen höhere Sewal! Streiks, Setriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſpreüchen ür ausgefallene oder beſchränkte Ausgaben oder ür verſpätete Rufnahme von in⸗ zeigen. Ruftr. d9 Fernſpr. obne Gewähr Serichtsſt. Manndeim. 8 7 7 2 hitlers Marſch auf Berlin „Wie es gekommen wäre“ Unter dieſer Ueberſchrift bringt die Bayeriſche Staatszeitung vom 17. November von einem hervorragenden Militär eine Be⸗ trachtung über die Ausſichten der„mililäriſchen Pläne“ Hitlers. Zum Verſtändnis ſeiner Ausführungen ſchickt der Verfaſſer folgende Talſachen voraus: 1. Es war eine fixe Idee Hitlers und Ludendorffs, daß der Name Ludendorff ohne weiteres die Reichswehr auf ihre Seite bringen würde. Die Tatſachen haben das völlig Irrige deſer Vorausſetzung erwieſen. Der Name Ludendorff hat naturgemäß ſeinen Klang und genießt allgemein Verehrung in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Name des großen Heerführers im Weltkriege. Hinter dem Politiker Ludendorff aber ſtehen nur wenige. Die von Grund aus irrige Annahme über die Einſtellung der Reichswehr war das Haupt⸗ verhängnis dieſer Tage. 2. Die Nachricht vom Hitler⸗Putſch gelangte am 8. November 11 Uhr nachts nach Verlin. Das ſofort zuſammengerufene Kabinett übertrug angeſichts der in Bayern aufgeſtellten Gegenregierung augenblicklich die geſamte vollziehende Gewalt dem General von Seeckt. Das hatte zu bedeuten, daß General von Seeckt zum Generaliſſimus der Exekution gegen die in Bayern aufgerufene Gegenregierung beſtimmt wär. Maßnahmen zur Aus⸗ führung der Reichsexekution wurden noch in der Nacht vom./9. November eingeleitet. Es war kein Zweifel, daß die Diviſionen J bis VI. die drei Kavallerie⸗Diviſionen und mit ihnen zur Ver⸗ ſtärkung zahlreiche außerbayeriſche vaterländiſche Verbände bereft waren, die Hitler⸗Reichsregierung in Bayern niederzu⸗ ſchlagen. 40 Zu den militäriſchen Plänen Hibttlers, die ſich zu⸗ nöchſt auf die Schaffung einer„National⸗Armee“ und die„Kriegs⸗ erklärung“ an Berlin bezogen, ſchreibt der militäriſche Mitarbeiter: „Schon die Gleichzeitigkeit der beiden Dinge: Schaffung einer Armee und Kriegserklärung iſt an ſich abſurd. Sie iſt nur einigermaßen verſtändlich auf Grund der irrigen Annahme, daß der „Marſch nach Berlin“ ein bewaffneter Spaziergang ſei. Aber ſelbſt unter dieſer falſchen Vorausſetzung iſt ſchwer zu begreifen, wie der Hitlerſche„Generalſtab“ die Bildung der National⸗Armee mit dem Marſch nach Berlin im Einklang bringen wollbe. Armeen laſſen ſich nicht im Handumdrehen aufſtellen Dazu braucht man Zeit, viel Zeit. Aber der Vormarſch nach Berlin eilte, eilte ſehr, wenn man nicht die Vorteile einer gewiſſen Ueberrumpelung völlig preisgeben wollte. Die Folge dieſes Widerſpruchs war, daß man die Bildung der Nationaben Armee hätte überhaſten, ihren Aufmarſch über⸗ ſtürzen, Organiſierung, Aufmarſch und Aktion vermengen müſſen. Nach den Plänen des Hitlerſchen Generalſtabes ſollde die bayeriſche Reichswehr an der Grenze die Sicherung für die Bildung der Nationalen Armee übernehmen, die letztere ſollte den Stoß auf Berlin führen.“ Im einzelnen verbreitet ſich der Verfaſſer dann über die Schwierigkeiten der Organiſation einer Armee(Mangel an Aus⸗ rüſtung und Gerät): Beſchlagnahme von Pferden und Kraftwagen erzeugen Erregung bei den von der Beſchlagnahme Betroffenen, die Lieferungsluſt werde nicht erhöht, damit ſteigere ſich die Lebens⸗ mittelnot in den Städten und die Unzufriedenheit der Volksmaſſen. Außerdem aber müßten die noch in brauchbare taktiſche Verbände gegliedert und Stäbe, auch höhere, neu gebildet werden. Daß alle dieſe Arbeiten nicht in ein paar Tagen erledigt werden könnten, werde wohl auch ein Laie begreifen. „Aber Zeit hatte man“, führt der Verfaſſer in der Zuſchrift aus,„im Hauptquartier Hitler nicht, nachdem man ſchon am 8. November abends den„Krieg erklärt“ hatte. Wollte man nicht von vornherein den kürzeren ziehen, ſo mußte man möglichſt den erſten Schwung der Nationalerhebung ausnützen und aus der vaterlän⸗ diſchen Begeiſterung, die man in weiten Gebieten Norddeutſchlands erwartete, raſch Gewinn ziehen. Zur Konſolidierung der„National⸗ Armee“ wäre es nie gekommen. Wäre Hitler der Wild⸗Weſtſtreich am 8. November tatſächlich gelungen, dann hätte die Sache ſo ausgeſehen. „Die bayeriſche Reichswehr und Teile der Landespolizei ſind zur Sicherung an die Grenze geworfen. Dahinter findet das Durch⸗ einander von Bildung und Aufmarſch der National⸗Armee ſtatt. In zehn Tagen iſt das Tohuwabohu gerade auf dem Höhepunkt. Von 115 Operationsbereitſchaft der National⸗Armee iſt noch nicht die ede. Im feindlichen Lager dagegen ſind am 8. November 6 Infan⸗ terie⸗ und 3 Kavallerie⸗Diviſionen bereitgeſtellt worden. Der Auf⸗ marſch dieſer Armee iſt, da es ſich um mobile Truppen handelt und Bahnlinien von allen Seiten zur Verfügung ſtehen, in höchſtens ſechs Tagen vollzogen. In weiteren drei Tagen können die Ope⸗ rationen dieſer weitüberlegenen Macht ſchon im vollen Gange ſein. Es iſt ausgeſchloſſen, daß ſich der ſchwache bayeriſche Geenzſchutz gegen die konzentriſch vorrückenden Kolonnen halten kann; er muß ſchrittweiſe zurückweichen auf die immer noch organiſterende und aufmarſchierende National⸗Armee. Was bleibt der Hitler⸗Regierung in dieſer Lage übrig, als bedingungslos zu kapitulieren? Der„Marſch noch Berlin“ endet nach ganz unnützen Blutopfern, nach zweck⸗ loſer Vernichtung materieller Werte und nach gewaltigen Geldaus⸗ gaben noch auf bayeriſchem Boden mit einer der größten Blamage der Geſchichte. Aus einem dramatiſchen Vorſpiel wird eine lächerliche Poſſe. Was wäre alſo das En de einer Hitler⸗Diktatur geweſen? Schwere Schädigung des Nationalgedankens in Bayern und im Reich: Erſtarkung des Marxismus. Zertrümmerung der bayeriſchen Reichswehr und Auflöſung der bayeriſchen Landespolizei, der, beiden einzigen feſten Stützen für den natjonalen Aufbau. Völlige Unterwerfung Bayerns unter die Reichsgewalt. Aufhören jeder ſtaatlichen Selbſtändigkeit. Nutzloſe Opfer an Gut und Blut, Steigerung der wirtſchaſt⸗ lichen Not. Weitere Schwächung der außenpofitiſchen Stellung Deutſchlands Erleichterung des Vernichtungswillens, viel⸗ leicht ſogar militäriſches Eingreifen Frankreichs. 00 Paſſivpoſten ſteht auch nicht ein Aktiopoſten gegen⸗ u r. Vielleicht bringen dieſe nüchternen, aber unwiderlegbaren Dar⸗ legungen manchen— auch heute noch— blinden Bewunderer des 1—* Adolf zum Nachdenken und Reviſion ſeines bisherigen rteils. — Frankfurt, 22. Nov. Wie der Moskauer Vertreter der„Frank⸗ furter Zeitung ſeinem Blatte mitteilt, iſt bei der durch den Lau⸗ ſanner U rt eils ſpxuch entjtandenen Erregung und Empörung mit Repreſſalien, wahrſcheinlich mit der Ausweiſung aller in Ruß⸗ Schweizer, ſowie einem verſchärften Wirtſchaftsboykott zu rechnen. Itgaten zu ſenden. 2. Seite. Nr. 539 maunheimer General · Anzeiger(Abend · Ausgabe) Donnerskag, den 22. November 1923 Die Noten der Botſchaſterkonferenz Die Stellungnahme der Reichsregierung Die Reichsregierung beabſichtigt, auf die militäriſche Kontroll⸗ note eine Antwort zu erteilen, in der ſie, wie die„B..“ zu be⸗ richten weiß, die grundſätzliche Bereitſchaft der Erfüͤllung der Kontrollparagraphen des Vertrags ausgeſprochen, aber nochmals auf die Gefahren möglicher Zwiſchenfälle hinge⸗ wieſen werden ſoll, die allein die bisherige Haltung der Reichs⸗ regierung in dieſer Frage beſtimmt hat. Die Friſt der Noten Berlin, 22. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Der„B..“ wird aus Paris gedrahtet: Wie das„Echo de Paris“ mitteilt, enthält ein erſter Entwurf für die Note der Botſchafterkonferenz an die deutſche Regierung das Datum des 1. Dezember als Friſt für die Wieder⸗ aufnahme der Militärkontrolle in Deutſchland. Die in der end⸗ gültigen Faſſung der Note angewendete Formel„unverzüglich“ bedeutet nach Auffaſſung der Alliierten 14 Tage oder drei Wochen. Inſtruktionen für General Nollet Wie die Pariſer Morgenblätter mitteilen, hat die Botſchafter⸗ Unferenz außer den beiden bereits veröffentlichten Noten an Deutſchland noch ein drittes Schrißftſtück ausgecrbeitet. Dieſes Schriftſtück wird in ſeinem Inhalt geheim gehalten und ent⸗ hält die Inſtruktionen der Botſchafterkonferenz an den Mini⸗ ſterpräſidenten der General Nollet. interalliierten Militärkommiſſion in Berlin, Franzöſiſche Meinungen Nach dem„Petit Pariſien“ zeigte man ſich nach Been⸗ digung der Botſchafterkonferenz in franzöſiſchen diplomatiſchen Krei⸗ ſen befriedigt. Es werde zwar alles von der Haltung Deutſch⸗ ſands abhängen, aber in dem Falle, daß das Deutſche Reich nicht den gerechten Forderungen der Verbündeten nachkomme, werde man ſich aufs neue verſtändigen, um Zwangsmaßnahmen zu er⸗ greifen, die im Grunde genommen ſedoch nur aufge⸗ ſchoben ſeien(). Die Kompromißformel, zu der man ſchließlich gekommen ſei, behalte Frankreich das Recht vor, vereinzelt einzu⸗ greifen, wenn ſeine Sicherheit bedroht ſei. Es ſei verhältnismäßig leicht geweſen, die Zerſtörung des Kriegsmaterials zu überwachen, cber die Ueberwachung einer neuen Bewaffnung ſei eine viel heiklere Angelegenheit. Die franzöſiſche Regierung beſitze den Beweis(), daß Deutſchland Flugzeuge, anonen und Munition außerhalb ſeines Gebietes, namentlich in Rußlan d herſtellen laſſe. Die wahr⸗ hafte Sicherheit Frankreichs liege in der Beſetzung der linksrhei⸗ Wiſ en Gebiete, die man nicht aufgeben könne, bevor nicht Deutſchland alle ſeine Vertragsverpflichtungen erfüllt habe. 3 Der„Matin“ ſchreibt: Die höchſten militäriſchen Autoritäten ſelen der Anſicht, daß der Zeitraum einer wirkſamen militäriſchen Kontrolle in Deutſchland jetzt vorüber ſei. Angeſichts der unruhigen Zuſtände, die in Deutſchland herrſchen und namentlich der örtlichen Schwierigkeiten, mit der die Kommiſſion rechnen müſſe, ſeien die Unterſuchungen der Offiziere der Kontrollkommiſſion faſt illuſoriſch. Wenn Deutſchland aber in ſeiner beklagenswerten Politik des Auf⸗ kuhrs gegen die Verträge und bei der Vorbereitung der Revanche Hleibe, ſo ſei es klar, daß Frankreich zu defenſiven Maßnohmen grei⸗ ſen und die Gebiete organiſieren müſſe, die e⸗ auf einer feſten Grund⸗ loge in der fraglichen Angelegenheit beſetzt halte. Auch dieſes Blatt Freibt, daß die Handlungsfreiheit Frankreichs vollkommen für alles, was ſeine Sicherheit bedrohen könne, gewahrt ſei. Das„Petit Journal“ fragt: England habe ſich ſeine Zu⸗ timmung zum Kompromiß dadurch bezahlen laſſen, daß es ſene Au. ſichten den anderen Verbündeten aufgezwungen habe, und daß in der an Deutſchland gerichteten Note alle augenblicklichen Sanktions⸗ androhungen umerbleiben. Dadurch, daß England ſeine Tötiakeit gusgedehnt habe, habe es auch ſeine Verantwortlichkeit ausged⸗hnt, nd ſich gewiſſermaßen zum Bürgen dafür aufgeworfen, daß die For⸗ dexungen wirkſam und genügend ſeien. Jedermann in Frankxreich ünſche, daß das der Fall ſei. Aber wenn die Dinge eine andere Wendung nehmen würden, dann würde die engliſche Regierung keine Antorität beſitzen, um ſich wirkungsvollen Maßnahmen zu widerſetzen Die Schulden der Alliierten in Amerika Staatsſekretär Hughes hat dem Havas⸗Berichterſtatter in aſhington erklärt, daß aller Wahrſcheinlichkeit nach die Senats⸗ Ummiſſion in Wäſhington für die Kriegsſchulden in ihrer nächſten Sitzung ſich mit der Frage beſchäftigen werde, ob an Frankreich⸗ Ialien und die anderen Schuldner der Vereinigten Staaten Noten bgehen ſollen, in denen ſie aufge fordert werden, die Ver⸗ geter zur Regelung ihrer Schulden nach den Vereinigten Dr. Schachts Ddoppelamt Berlin, 22. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Als Nach⸗ olger des verſtorbenen Reichsbankpräſidenten Havenſtein war ſchon vorher für den Fall ſeines Rücktritts der gegenwärtige Reichswährungskommiſſar Dr. Schacht in Ausſicht genommen. Wie die„B..“ behguptet, beſteht dieſe Abſicht auch jetzt noch, und zwar ſollen die beiden Aemter des Reichsbankpräſidenten und des ⸗⸗ in der Hand Dr. Schachts vereinigt nerden. Rom, 22. Nov. Der„Nouvo Maeſa“ berichtet, daß in hieſigen Jeanzöſiſchen Kreiſen von einer bevorſtehenden Begegnung zwi⸗ ſchen Poincare und Muſſolini geſprochen werde. Wirtſchaſtliches und Soziales Wucherſtatiſtik des Landespolizeiamles Nach dem letzten Monatsbericht der Wucherpolizeiabteilung beim Landespolizeiamt Karlsruhe wurden, wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, von den Organen der Wucherpolizei insgeſamt 1352 Per⸗ ſonen wegen Wucher⸗ und Preistreiberei feſtgeſtellt und der gericht⸗ lichen Beſtrafung zugeführt. Rechtskräftige Straſerkenntniſſe ergingen in dieſen Fällen zuſammen 460, wobei zu beachten iſt, daß hier noch kein endgültiges zahlenmäßiges Ergebnis vorliegt. Dieſe Zahlen werden ſich für den nächſten Berichtsmonat vorausſichtlich verdoppeln. Aus der Tätigkeit der Handelszulaſſungsſtellen muß erwöhnt werden. daß von den eingegangenen Geſuchen um Erteilung der Handels⸗ erlaubnis täglich 10 Prozent im ganzen 326 abgelehnt wurden. Die polizeiliche Wucherbekämpfung in den größeren Städten und den Orten mit Durchgangsverkehr hatte im Berichtsmonat insbeſondere mit dem wilden Deviſenhandel und mit der Durchführung einer ſcharfen Preiskontrolle zu befaſſen, auf welchen Gebie⸗ ten nach der Schwere des einzelnen Falles wie nach der Geſamt⸗ überſicht des Berichtes erfolgreich gearbeitet wurden. Städtiſche Nachrichten der Rampf gegen die Preistreiberei Ein Rundſchreiben des Reichswirlſchafts · und Ernährungsminiſters Mit der ausreichenden Sepere des Verkehrs mit wertbe⸗ ſtändigen Zahlungsmitteln, von der hoffentlich recht bald geſprochen werden kann, entfällt der wichtigſte Grund für die Einrechnung un⸗ durchſichtiger, die Warenpreiſe erheblich verteuernder Riſikozu⸗ ſchläge Dder Reichswirtſchaftsminiſter hat daher ge⸗ meinſam mit dem Reichsminkſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft in einem an die Landesregierungen gerichteten Rundſchrei⸗ ben auf dieſe Tatſachen hingewieſen. Das Schreiben ſpricht insbe⸗ ſondere die Erwartung aus, daß die mit der Durchführung der Preistreibereiverordnung betrauten Behörden, vor allem die Preisprüfungsſtellen und Polizeibehörden, die durch die Gold⸗ markrechnung und Verwendung wertbeſtändiger Zahlungsmittel er⸗ leichterte Nachprüfung zum Anlaß nehmen werden, jede Preisaus⸗ ſchreitung beſchleunigt und mit unnachſi htlicher Strenge zu verfolgen. Hierbei ſoll das Hauptgewicht der Ueberwachung der Preisbildung den lebensnotwendigſten Bedürfniſſe, insbeſondere den Lebensmitteln, zugewandt und auch darauf geachtet wer⸗ den, daß Preisunterſchiede in Gebieten mit gleichen wirtſchaftlichen Bedingungen vermieden werden. Den Stagtsanwaltſchaften und Ge⸗ richten ſoll durch die übergeordneten Landesbehörden nahegelegt wer⸗ den, gegen Schädlinge des Gemeinwohls die ſtrengſten Strafmiitet, wie die Unterſagung des Handels, Schließung der Geſchäftsräume und ſchwere Zuchthausſtrafen anzuwenden. orennende Tagesfragen Aus dem Leſerkreiſe liegen uns zwei Zuſchriften vor, die ein Spiegelbild der großen Mißſtimmung ſind, die in der Bürge ſchaft über unſere ſich immer mehr verwirrenden wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe herrſchen. In der erſten Zuſchrift wird von einem Geſchäfts⸗ mann ausgeführt: Der Dollar iſt geſtiegen! So geht es von Ohr zu 9955 Er hat wieder einen großen Sprung Wehe den Aermſten, die in dieſem Augenblick Papiermark beſitzen und allen denen. die geſtern früh die vielen Papiermark herreinnehmen mußten! Billionen hat das Reich gewonnen, tauſende von Billionen! In allen Zeitungen werden die Papiermarkbeſitzer die ganzen Tage her in Schutz ge⸗ nommen, Preisprüfungsausſchüſſe ſprechen davon, Wucherämter walten ihres Amtes und das Wehrkreiskommando ſtellt ſchwere Strafen in Ausſicht. Alſo die Papiermark muß genommen werden und zwar trotz Riſiko und der Gewißheit des Verluſtes. Wache Gei⸗ ſter können ſich noch in letzter Stunde det Papiermark entledigen, wenn ſie einen Volksgenoſſen finden, der ihnen in der Stadt raſch noch etwas dafür gibt. Derſenige aber, der ſeine Ware von weit her holen muß? Er verliert nicht nur an der Tageseinnohme, er hat am Vortage oder zwei Tage vorher Geld abgeſandt, das ſeine Empfänger noch gar nicht erreicht hat, und verliert daran auch noch. Er trägt alſo das Riſiko für volle drei Tage. Das kann er einmal machen, vielleicht auch noch einmal, aber dann wunderts nicht, wenn er aus Not ſich eine Prämie für ſein Riſiko geben läßt. Das Reich müßte die Konſequenzen aus der Entwertung ſeiner Papiermark nicht nur gewiſſe Schichten der Bevölkerung tragen, ſondern alle, auch die allexreichſten, daran teilnehmen laſſen müſſen. Wenn die Entwertung der Papiermark mit ſolch unvermuteten Sätzen wie am Dienstag vor ſich geht, nehmen die Geſchüftsleute trotz höheren Be⸗ fehls kein Papiergeld an, nicht aus Trotz, ſondern weil ſie nicht mehr können. In der anderen Zuſchrift nimmt ein Induſtrieller das Wort. Man lieſt, ſo wird ausgeführt, ſetzt ſo viel von den erhöhten Goldmaärkpreiſen und der Abſicht der Behörden, hiergegen einſchreiten zu wollen. Aber entwe der iſt noch nichts geſchehen; oder man geht ſo zaghaft oder vereinzelt vor, daß ein Wandel nicht geſchaſſen wird. Für die Butter wurden vor 8 Tagen 3 Goldmark verlangt, am Dienstag verlangte man 5,2 Goldmark. Beim Fleiſch iſt es genau ſo. Wie ſoll da der Arbeiter, der heute 45 Pfennig bekommt, alſo ungefähr ſo viel wie im Fricden— alſo vor dem Krieg— auskommen, wenn die Landwirtſchaft weiter ihre Preiſe von Tag zu Tag in die Höhe ſetzt, und zwar die G oldmarkpreiſe? Wenn hier nicht ſofort ganz energiſch eingeſchritten wird, dann wird die unausbleibliche Folge ſein, daß die Goldlöhne Dder Mann im Mond 5 Roman von Sven Elveſtad Die erſten Anzeichen Es iſt gegen vier Uhr morgens. Die Dunkelheit beginnt ſo allmählich dem anbrechenden Tage zu weichen. Aus einem Hauſe in der Ackersgaſſe hört man plötzlich ein lautes Summen, ſo als dob mehrere Maſchinen gleichzeitig in Gang geſetzt würden. Ein ühnlicher Lärm dringt aus einigen anderen Häuſern in der Nähe. Das ſind die Maſchinen der Zeitungsdruckereien, die ihre Tages⸗ arbeit beginnen. Alles iſt jetzt aus der Hand der Redaktion fertig und in die Preſſe gegangen. In einigen Minuten werden die erſten feuchten Exemplare hervorgenommen und ausgebreitet. Gibt es etwas Neues? Was iſt draußen in der großen Welt vor⸗ gefallen? Zu dieſer Zeit trat eine vermummte Geſtalt aus einem der Häuſer, in dem der Druckereilärm am ſtärkſten war. Mit auf⸗ geſtelltem Rockkragen, denn der Morgen war kalt und ein leichter Sprühregen fiel. Offenbar eilte er jetzt nach einer Nacht der Arbeit in ſeiner Zeitung heimwärts. An der Ecke der Karl⸗Johann⸗ und Ackersgaſſe ſtieß er auf eine ähnliche vermummte Geſtalt, die aus einem andern Tor und einer andern Zeitung kam. „Guten Morgen!“ „Guten Morgen!“ Da ſie denſelben Weg hatten, gingen ſie miteinander und be⸗ canmen nicht lebhaft, ſondern rein automatiſch zu plaudern. „Heute nacht iſt etwas Merkwürdiges paſſiert,“ ſagte der erſte. „Na, was denn?“ „Wir hatten ein langes Privattelegramm von mehreren tau⸗ nd Worten aus London im Gange. Seltſame Geſchichte. Be⸗ nen es wie gewöhnlich ſtückweiſe vom Telegraphenamt. Plötzlich l die Leitung unterbrochen, eine ganze Stunde. Endlich bekommen ver gegen zwei Uhr den Schluß. Aber das Mittelſtück iſt und (eibt fort.“ Der andere Journaliſt zuckte zuſammen. „Ganz wie bei uns!“ rief er.„Wir haben heute unſere Privat⸗ telegramme aus London überhaupt nicht bekommen! Und ſie ſollten ganz beſtimmt zwiſchen zwölf und zwei Uhr eintreffen.“ „unſer langes Telegramm iſt durch dieſe Kataſtrophe ſo gut wie ruintert. Verſtee wicht wie das zuſammenhängen kann.“ *——— — 2 2 ſanderen Weiſe durch die Störung berührt waren. „Auf dem Telegraphenamt nachgefragt?“ „Wir auch! Das Telegraphenamt konnte nichts tun. M meinte, der Fehler müſſe anderswo ſtecken.“ 5 „Dieſelbe Antwort haben wir auch bekommen Merkwürdiger Zufall. Aber haben Sie nicht eine nähere Erklärung verlangt, wie eine ſolche Kalamität eintreffen kann?“ „Js, freilich. Aber das Telegraphenamt konnte oder wollte vorläufig keine nähere Erklärung geben. Jetzt ſei ſa alle⸗ in Ord⸗ nung und die Telegramme kämen ohne Hinderniſſe. Aber unſer Mann, der unten war, hatte den Eindruck einer wilden Verwirrung über dieſes merkwürdige Vorkommnis: Unterbrechung auf der Linie eine Stunde lang, und dann alles wieder in Ordnung. Aber da war es ſchon zu ſpät, ſich die Telegramme repetieren zu laſſen oder ſie ſich auf anderm Wege zu verſchaffen.“ „Ganz wie bei uns.“ Die beiden Journaliſten blieben bei einer Straßenecke ſtehen. „Ich muß das morgen unterſuchen,“ ſagte der eine.„Wer weiß, ob da nicht etwas Beſonderes dahinterſteckt.ꝰ Damit trennten ſich die beiden mit einem Händedruck und ſeder ging ſeinen Weg nach Hauſe. Am nächſten Tage wurde in Journaliſtenkreiſen allerlei über die Geſchichte mit den ausgebliebenen Telegrammen geſprochen. Es zeigte ſich, daß faſt ſämtliche Morgenblätter in der einen oder Aber es war nicht möglich, das Telegraphenamt zu einer Erklärung zu bringen. Alles iſt jetzt in Ordnung, war die einzige Antwort, die man auf ſeine Anfragen erhielt. Aber um die Mittagszeit nahm die Sache plötzlich eine unerwartete und höchſt ernſte Wendung. Die Börſentelegramme aus London, die bisher viele Jahre hindurch mit der Genauigkeit eines Uhrwerks eingelaufen waren, hörten plötzlich auf! Zwiſchen elf und zwölf Uhr kam keine einzige Londoner Notierung an. Es kam überhaupt kein Telegramm aus London. Offenbar war eine Unterbrechung auf der Linie oder ſonſt irgendwo. Aber wo? Ddas Telegraphenamt konnte auch weiter keine Aufklärungen geben. Es konnte nur mitteilen, daß einer der tüchtigſten Linien⸗Ingenieure in dieſer Angelegenheit mit dem erſten Zug aboereiſt war, und ſowie der Vorfall mit den Börſentelegrammen ſich ereignet hatte, hatte die Leitung noch einen Mann ausgeſandt. Als ein förmliches Wunder kam dann noch um zwölf Uhr fünfzehn ein kleines Londoner Telegramm herein⸗ der Arbeiter in die Höhe Peilend! werden, wodurch wieder⸗ um die Leiſtungsfähigkeit der Fabriken unmöglich gemacht iſt, und die wenigen Fabriken, die noch voll oder zu einem guten Teil arbeiten, vollends zum Erliegen kommen. Und was dann, wenn alle Räber ſtille ſtehen? Iſt ſich die Regierung hierüber im Klaren. oder iſt ſie pon dem verhängnfsvollen Irrtum umfangen, daß mit der Ausgabe der Rentenmark die Goldmarkpreiſe zurückgeſeßt wer⸗ den. Hieran wird doch kein vernünftiger Menſch glauben. Deswegen muß jetzt etwas ganz energiſches geſchehen, wenn wir nicht ruſſiſche Zuſtände bekommen wollen. Die Sache iſt ſo ernſt und dringend, daß nicht eine Minute gezögert werden ſollte. * Die Goldmark ſteht heute unverändert auf 1 Billion, ent⸗ ſprechend einem amtlichen Berliner Dollarkurs von 4,2 Billionen. *Das Kraftfahrſteuergeſetz. Nach einem Entwurf eines Geſetzes über die Wegebenützuna ſollen in Zukunft die Gemeinden zu Zwecken der öffentlich⸗rechtlichen Wegeunterhaltuna für die Benützung der Weae durch Fahrzeuge eine Steuer erheben. Die Höhe der Steuer ſoll ſich nach der Anzahl der Zuatiere des betreffenden Tierhalters richten. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer hat, als 1921 zum erſten Mal ein derartiger Plan auftauchte(Fahrzeuaſteuer), den vorgeſehe⸗ nen Entwurf abgelehnt, vor allem unter dem Geſichtswinkel, daß die Erhebuna einer Fahrzeuaſteuer für Fahrzeuge, die nur dem land⸗ wirtſchaftlichen Betriebe dienen, eine Doppelbeſteuerung des Betriebs⸗ kapitals bedeute. Dieſe Folge würde natürlich auch durch die neue Wegebenützunasſteuer eintreten. Die Landwirtſchaftskammer hat aus dieſem Grunde und dann auch mit Rückſicht auf die ſeit jener Zeit fehr verſchärfte ſteuerliche Belaſtung der landwirtſchaftlichen Betriebe (Landabaabe z..) den vorgeſehenen Entwurf abgelehnt. Sollte der Entwurf aber doch Geſetz werden. ſo hat die Landwirtſchaftskammer mit Rückſicht auf die gerade bei uns in Baden ſehr zahlreichen, aber ſehr ſchwachen Zwera⸗ und Kleinbetriebe den Antraa geſtellt, daß die vorgeſehene ſteuerliche Erleichterung für Kleinbetriebe(nur halbe Steuer) auf ſämtliche Betriebe bis 5 Hektar(Ackernahrung), ſtatt wie vorgeſehen nur 2 Hektar, ausgedehnt wird. „ Wertbeſtändiges Notgeld der Badiſchen Candwirſſchaftskammer. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer gibt mit Genehmigung des Reichsfinanzminiſters Notgeld heraus in Stücken zu 1 Dollar .20 Goldmark, ½ Dollar=.10 Goldmark und 4 Dollar S.05 Goldmark. Das Notgeld wird zu den bekannten Bedingungen (Hinterlegung von Reichsgoldanleihe oder Interimsſcheinen auf Goldanleihe uſw.) ausgegeben. Es iſt in erſter Linie beſtimmt, den Zahlungsverkehr zwiſchen Erzeuger⸗ und Verbraucherkreiſen zu er⸗ leichtern und insbeſondere guch die Lebensmittelverſorgung ſicherzu⸗ ſtellen. Die Ausgabe der Gutſcheine erfolgt durch Vermittlung der Bad. Girozentrale, Zweigſtelle Karlsruhe, der Darmſtädter⸗ und Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Filiale Karlsruhe, der Bad. Landwirtſchaftsbank in Karlsruhe und der Bad. Bauern⸗ bank in Freiburg. Das Geld kommt von heute ab in Verkehr. « Wertbeſtändige Briefmarken. Im Poſtaebührenaus⸗ ſchuß des Reichstages wurde der Entwurf einer Verordnung über wertbeſtändige Poſtgebühren beraten. Wie der Reichspoſtminiſter mitteilte, werden die Poſtaebühren auf Grundbeträge abaeſtellt und die Marken erhalten ihre auf Grundbeträge lautende Wertzahl auf⸗ gedruckt. In möalichſt kurz bemeſſenen Abſtänden wird bis zur Ein⸗ führung der Rentenmark der Umrechnunaskurs der Goldrechnunas⸗ mark in die Paviermark feſtgeſetzt. Da die Belaſtung der Dienſtſtel⸗ Tarifs möalichſt einfach gehalten werden. Die Marken müſſen ſich auf wenige Sorten beſchränken. Die Grundbeträge ſind durchweg auf mit 5 oder 10 auslaufende Zahlen gebracht nur für Druckſachen ailt die Zahl 3. Danach werden folgende Grundbeträage gelten: Druckſachen 3 Pfa., Poſtkarten 5 Pfa., Briefe 10 Pfa., Poſtanweiſun⸗ gen 20 Pfa., Poſtpakete 30 Pfa. Die Zeitunasgebühren erfahren eine kleine Erhöhung. Die wertbeſtändigen Tarife ſollen am 1. Dezember in Kraft treten. Die Vorlage wurde ohne weſentliche Ausſprache an⸗ genommen. Ein Antraa auf Ermäßigung der Zeitunas⸗ gebühren wurde abagelehnt. nachdem der Reichspoſtminiſter erklärt batte, daß der Verein der Zeitunasverleger ſich mit den vor⸗ liegenden Sätzen einverſtanden erklärt habe. mit der in dieſen Tagen erfolgten Herausgabe der neuen Zahlungs⸗ bedingungen für Telephongefſpräche zin Attentat ausgeführt, bas in vielen Betrieben, die auf das Telephon angewieſen ſind, ein förm⸗ liches Entſetzen hervorgerufen hat. Zunächſt erſcheint ſchon die Ein⸗ führung der vollen Goldmarkrechnung reichlich verfrüht, vor allem aber iſt die überfallartig wirkende Goldmarkberechnung der Ge⸗ bühren mit Rückwirkung vom 1. Nov. eine Härte, die ihresgleichen kaum findet. Es ergibt ſich dadurch auch für kleinere Betriebe cine Belaſtung die um das Vielfache über die Kalkulation hinausgeht drei Wochen gerechnet hatte. Selbſt in den heutigen Zeiten dürfte es fraglich ſein, ob das Vorgehen der Poſtverwaltung nicht ein Verſtoß gegen die guten Sitten iſt, jedenfalls aber handelt es ſith um ein rigoroſes Diktat, das den Telephonteilnehmern eine ganz unvorhergeſehene Belaſtung aufzwingt. Die nach Goldmar verech⸗ neten Gebühren für Ferngeſpräche erſcheinen in Papiermark um⸗ gerechnet geradezu enorm. 5 Schließung der Heilſtätten Friedrichsheim und Luffenhelm. Durch die Preſſe lief dieſer Tage, die 545 von uns veröffentlichte Notiz, daß die Heilſtätten Friedrichsheim und Luiſenheim, die vor einiger Zeit ihren Angeſtellten gekündigt haben, nun endgültig ihre Pforten geſchloſſen hätten. Der Abtransport der Kranken in ihre Heimat habe begonnen. Damit ſeien die Heilſtätten, die jahrelang Aber damit war die Verbindung wiederhergeſtellt. Man hatte alſo ganz dasſelbe Spiel vor ſich, wie in der vorigen Nacht. Einige Tage vergingen, und von Zeit zu Zeit wurde die Linie in derſelben Weiſe unterbrochen, Das Telegraphenamt arbeitete Tag und Nacht, um den Fehler zu finden; aber es war nicht mög⸗ lich, die Urſache herauszubekommen, trotz der wiederholten Klagen der Geſchäftswelt über dieſe unſicheren Verhältniſſe. Wir befinden uns in einem der größeren Geſchäftskontore im Zentrum der Stadt. Der Chef hat den Beſuch eines ſeiner Ge⸗ ſchäftsfreunde, eines Großhändlers. Sie ſprechen miteinander über der eine: „Es iſt doch fabelhaft, wie die Orangen ſteigen.“ kommt es.“ ö II Die blauen Lichter Asbjörn Krag bekam gleichzeitig drei Anmeldungen in der An⸗ gelegenheit der Telegramme Die eine direkt vom Telegraphen⸗ amt, das meinte, daß irgend jemand in verbrecheriſcher Abſicht ein⸗ zelne Telegramme aufzuhalten ſuchte. Die zweite von dem Groß⸗ händler in Apfelſinen und die dritte von der Börſe. Sämtllche verlangten die raſche Abfaſſung und Beſtrafung des Verbrechers. Sache zu beſchäftigen und verlangte in redaktionellen Artikeln raſches und energiſches Vorgehen, bevor noch unſer Geſchäftslebe durch dieſe„myſtiſchen“ Wiederholungeg zuviel Scheden nahm. Asbjörn Krag ſaß lange und grübelte über die Sache nach. Er hatte zwiſchen zwei Möglichkeiten zu wählen. Entweder waren dieſe Unterbrechungen der Linie durch einen mehr oder weniger gelegentlichen Experimentotor verurſacht, der irgendwo ſaß und ſich mit Erfindungen beſchäftigte— oder es war auch ein Verbrechen im Spiel. In beiden Fällen war das Vorgehen ungeſetzlich und der Täter mußte gefaßt werden. Krag ließ umfaſſende Unterſuchungen auf dem Telegraphenamt vornehmen, er arbeitete ſich ſelbſt in alle Details der Technik ein und ließ Proben mit den Maſchinen an⸗ ſtellen, deren der Betreffende ſich bedient haben konnte. Sämtliche geplumpſt. Es war, ein armſeliger Nachzügler eines Weizenkurſes. 829 eingeweiht. 5 2280(Fortſetzung folgt) ihre Intereſſen und die Preisnotierungen des Tages. Plötzlich ſagt len durch dieſes Verfahren ziemlich groß iſt. muß der Aufbau des „Ein Aktental auf die Poſtteilnehmer. Die Poſtverwaltung hat und mit der kein Geſchäft und kein Telephonteilnehmer in den leßten „Ja, die Ernte iſt in großen Landſtrichen fehlgeſchlagen. Daher Zugleich begann auch die Preſſe ſich mit dieſer wunderlichen Telegraphenfunktionäre, mit denen der Detektiv ſprach, waren darüber einig, daß der Verbrecher ein ungewöhnlich tüchtiger Burſche ſein mußte und bis in die geringſten Einzelheiten in die Technit 0 Donnerslag, den 22. November 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 539 ſegensreich in der badiſchen Heimat Opfer der Zeit geworden. Dieſe Mel unterrichteter Seite erſahren, nicht ſofern irreführend, als der Eindru Heitſtätten für dauernd geſchloſſen werden ſollen. Dem iſt jedoch nicht ſo, vielmehr beabſichtigt die Landesverſicherungsanſtalt. wenn irgend tunlich, die beiden Heilſtätten ſpäteſtens im Juni 1924 wieder in vollen Betrieb zu nehmen. * Tödlicher Anglücksfall. Am Dienstag nachmittag wurde, wie mitgeteilt, der 81 Jahre alte verwitwete Schloſſer und Pfründner des Bürgerhoſpitals Friedrich Schuſter auf der Breitenſtraße beim Marktplatz von einem elektr ſchen Straßenbahnwegen ange⸗ lahren und eine Strecke weit geſchleiſt, ſodaß er einen Schädelbruch davontrug, der am gleichen Abend im Krankenhaus den Tod herbei⸗ führte. Nach den bisherigen Feſtſtellungen ift der Verunglückte ver⸗ mutlich infolge Kurzſichtigkeit in den heranfahrenden Straßenbahn⸗ wagen hineingelaufen. „Lebensmüde. Geſtern abend verſuchte ſich ein 29 Jahre alter Taglöhner das Leben zu nehmen, indem er ſich mit einem Dolch einen Stich in die Herzgegend beibrachte und gleichzeitig mit dem Kopf gegen die Wand ſtieß, wobei er ſich eine erhebliche Verletzung am Kopfe zuzog. Et wurde in das Allg. Krankenhaus eingeliefert. Grund zur Taf dürften Familienzwiſtigkeiten ſein * Verhaftet wurden ein 16 Jahre altes Dienſtmädchen von hier wegen Kindstötung und deſſen Vater megen Blutſchande, ſowie ſechs Perſonen wegen Plünderung und 7 wegen Diebſtahls Marktbericht Bei mittelmäßiger Zufuhr war heute die Preisgeſtaltung un⸗ einheitlich. Verſchiedene Artikel woren nur unweſentlich teurer als am Montag. während ber anderen wieder eine Preisſteigerung feſt⸗ zuſtellen war, die bis zu 100 Prozent ging. Der Gemüſemarkt wird immer noch vom Weißkraut beherrſcht. An mehreren Stün⸗ den wurde mit dem Hobel ſofort das gekaufte Kraut eingeſchnitten An Kartoffeln war kein Mangel. Man bekam ſogar gute badiſche Ware zu 650—660 Milliarden die 10 Pfund. In der elften Stunde konnte der Butterbedarf ebenfalls noch leicht gedeckt wer⸗ den. Das Viertel Süß rahmbufter koſtete 1 Goldmark, das Viertel Landbutter 90—95 Goldpfennige. Eler waren um dieſe Zeit nicht mehr zu entdecken. Wie man uns erzählte, ſoll es — einem einzigen Stand dieſen Luxusartikel zu 32 Pfennig gegeben haben, ebenfalls ein ung entſpricht, wie wir von Kas den Tatſachen und iſt in⸗ erweckt wird, daß die beiden ben. Das wäre demnach ein Preis von 320 Milliarden für ein Ei. Sehr ſtark war die Zufuhr in Seefiſchen. Man hatte Auswahl zwiſchen Schellfiſch, Kabelſau, Seelachs, Seezunge, Schollen, Goldbarſch, Knurrhahn, Stockfiſch und Blaufelchen. Die Preiie bewegten ſich zwiſchen 500 und 1500 Milliarden für das Pfund. Das Angebot in Flußfiſchen war dagegen gering. Es iſt ja auch nur Wenigen möglich, die Preiſe anzulegen. Man bedenke: ein Pfund Aal koſtete 3 Billionen Für ein Pfund Back⸗ +57 wurde 1 Billion verlangt. Ungewöhnlich groß war die Ge⸗ Lügelzufuhr. Das Angebot überſtieg weit die Nachfrage. An einem Stand wurden zweierlei Preiſe verlangt, als wir uns nach dem Wert eines Suppenhuhns erkundigten: 2 M. für das Pfund bei Zahlung in wertbeſtändigem Geld und.50 M. in Papiermark. Geſchlachtete Gänſe koſteten.—.5 Billionen ſe Pfund. Beim ügel waren die Preisſteigerungen durchweg enorm. Man richtet ſich eben genau nach den Preiſen, die die Metzger verlangen. Beim lebenden Geflügel war die Gänſezufuhr ebenfalls auff⸗llend groß. Man hörte hier nur Goldmark⸗ und Dollarpreiſe. Unter acht Goldmark war keiner dieſer leckeren Bratenvögel zu haben. s H ſen⸗ und Rehaugebot überſtieg ebenfalls die Nachfrage zu 30—2 M. das Pfund für Haſenragout und ⸗braten und.50—.20 Mark für Reh Nachſtehend die amtlich ermittelten Preiſe ſe Pfund und in Milliarden: Kartoffeln 40—65(36), Weißkraut 40(18—20), Notkraut 200 120), Wirſing 70—100(35—60), gelbe Rüben 50(45—50), otten 50—100(40—80), rote Nüben 70—100(42—60), Zwiebeln 100—200(100—120), Blumenkohl 400—1000(200—1000), Spinat 180—280(80—200), Mangold 40—150(25—350), Endivienſalat 60 bis 150(20—100), Kopffalat 80, Feldfalat—800(240—360), Kohl⸗ rabi das Stück 20—70(25—72), Rettiche das Stück 30—100, To⸗ maten 150—300(80—240), Eier 300(180—192), Süßrahmbutter 2000—4800(2500—3300), Landbutter 3600—4200„ Aepfel 200 bis 700(180—420), Birnen—600(150—350), Nüſſe—800(500), Kaſtanſen 1000(480—600), Schellfiſche kleine und mittlere—700 5, Kabelſau 900—.1000(600), Benafiſche 900—1000(700), Seelachs 900, Seezungen—800(350—600), Goldbarſche—800 Schollen 500(500), Knurrhahn 300, Stockfiſche 700(300), Dlaufelchen 1500, Aale 3000(1400), Hechte 2400(1320), Karpien 2400. Backfiſche 1000(480—600), oltes lebendes Geflügel das Stück und in Billionen—5(2,4), Huhn 1,5—4, lebendes Junggeflügel das Stück: Hahn—6(—), Enten—6(.45), Gänſe—14 189, geſchlachtetes Geflücel das Pfund: Hahn und Huhn 1,8 bis 255(12—1,3), Gänſe 18—.5(.—1,5), Tauben 2, Wildhaſen 155 bis 2(—1,, Reh.—25(22.). UNachbargebiete X& Ludwigshafen, 21. Nov. Die Regierung der Pfalz macht im Schulanzeiger folgendes bekannt: Veltsſchullehterwinwen.⸗Waiſen werden gut tun, hinfort keine Geſuche mehr einzureichen um Unter⸗ ktützung aus dem Zentralſchulbücherverlagsfonds. Die Mittel ſind bedeutend zuſammengeſchmolzen; es kann nicht mehr viel rte werden. Es würde dann in den einzelnen Fällen Papier und Porto für dae Geſuch mehr koſten, als die gegebene Unterſtützungsſumme en würde. * Zweibrücken, 21. Noo. Allmählich nimmt die Zweibrücker aduſtrie hren Bollbetrieh wieder auf. So will die Dingler⸗ Naſchinenfabril rund 70 Prozent der Belegſchaft wieder ein⸗ n und die Familienpäter oder Ernährer von Angehörigen von dem übrigbleibenden Reſt mit Notſtandsarbeiten beſchäftigen. Auch die anderen Großbetriebe ſtellen ihre Arbeiterſchaft entweder in der Geſamtheit oder doch größten Teil wieder ein, um auf dieſe Weſſe die Not und Arbeitsloſigfeit zu belämpfen. sw. Darmſtadt, 21. Nov. Der erſte Schnee, untermiſcht mit ſtarkem Regenfall, ging geſtern abend über die hieſige Gegend nieder. Auch in der letzten Nacht und am heutigen Tage fiel Schnee. Heute war noch ſtarter Hagelniederſchlag dabei. sw. Frankfurt a.., 21. Nov. Ein ſchwerer Villeneinbruch urde in der Nacht zum 20. d. M. hier ausgeführt. Den Tätern fielen Perſerteppiche, Oelgemälde, Silbergegenſtände uſw. in un⸗ ſchäßbarem Werte in die Hände. Für die Wiederbeſchaffung iſt eine ſehr hohe Belohnung ausgeſetzt. Nach Lage des Falles nimmt man an, doß es ſich um die gleichen Täter handelt, die vor einigen Tagen in Darmſtadt einen Villeneinbruch verübten. e dürfte es um eine erbsmäßige Einbrecherbande handeln, die in der leßten geit vicle Großſtädte unſicher macht. wetternachrichten der Rarlsruher Landeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(T morgens) ————— ſere 15550 21 nte ſene 38 8 e 9 3— eicht wn Jarlkeu:. 127 1870% ſl e Fbenme 1281 643.2—3 4—9& ſteicht— St. Blaſen——16 1 u ſ Das Tiefd biet über Mitteleuropa löſt auf und mit Sben polaren Luffſtrömungen dringt hoher aullbrag füdwärts über —— Süddeutſchlanp iſt—2 e N5 n. r Fr ſich du Wärmeausſtrahlungen verſchär und ſich auch del die Gbehe re Der Einfluß des hohen Druces nimmi noch weiter ſo daß noch kälteres meiſt heiteres Froſtwene r vorherrſcht. Nei er geſſce Wuterung für Freitag bis 12 uhr nachts: Wind 8 Verſchärfung des Froſtes, meiſt heiter und trocken, öſtliche Die Gegens ätze in der Gesellschaft für Spinnerei und Weberei Etilingen Anlählich der von uns gemeldeten Einberufung einer ao..-V. auf den 28. Dezember werden aus dem Kreise des Aufsichtsrats folgende Mitteilungen gemacht: Aus der Tagesordnung der neuen.-., die auf Antrag eines Auf- sichtsralsmitgliedes nach gesetzlicher Vorschrift einbepufen wurde, ist bereits ersichtlich, daß es innerhalb des Aufsichts- rals zu Gegensätzen gekommen ist. Diese Gegensäàtze finden darin ihren Grund, dal der betreffende Aktionär, der Fiuanz- mann Joseph Blumenstein aus Berlin, gegen Kriegs- ende in die Gesellschaft eingedrungen ist, wähfend bis dahin als Aktionàre der vor bald 100 Jahren gegründeten Gesell- schaft fast ausschließlich süddeutsche Interessenten zwar ursprünglich besonders aus Kreisen des badischen Adels und Beamtentums in Frage kamen. Herr Joseph Blumenstein hat es verstanden, frotz seines zunächst nur geringen Aklienbesitzes, die Verwaltung maßgebend zu be- einflussen und die bisher vorliegende Konstruktion der Ge- sellschaft zu schaffen, wonach insgesamt 10 000 000 1 Stamm- aklien im Privatbesitz der Aktionäre sind. während weitere 2 000 000„ Stammaktien und 8 000 000 Vorzugsaktien sich in Händen eines aus Verwaltungskreisen gebildeten Kon- sortiums befanden. Ebenfalls auf sein Betreiben hat dann eine.-V. vom 10. Juli d. J. beschlossen, die 8 000 000 Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln und gleich- zeitig das Kapital um weitere 20 000 000 Stammaktien zu erhöhen. Dabei sollten dann die bisher im Besitz des obigen Konsortiums befindlichen 2 000 000„ Stammaktien und 8 000 000 ursprüngliche Vorzugsaktien, demnächstige Stammaklien, auf Herrn Joseph Blumenstein übergehen, während von den jungen Aktien 10 000 000„ im Verhältyis :1 den bisherigen Aktionàren, also auch Herrn Joseph Blumenstein für seine erst jetzt vom Konsortium zu über- nehmenden 10 000 000 Aktien, zum Bezug angehoten werden sollten, und der Rest von 10 000 000 junge Aktien bis auf weiteres zur Verfügung der Gesellschaft blieb. Der Seneral- versammlungsbeschluß vom 10. Juli wurde jetzt von einem Aktionär durch Klage beim Landgericht Karlsruhe ange- kochten; das Landgericht hat in dem Vorbescheid über den Antrag auf Sicherheitsleistung bereits ausgesprochen, daß es die Anfechtung für begründet und durchschlagend hält, wenn der Kläger seine bisher bestrittene Eigenschaft als Aklionär nachweist. Auf die Anfechtungsklage hin wurde innerhalb des Aufsichtsrats nachgeprüft, ob die Durchführung des Programms vom 10. Juli, eyentuell in einer neuen General- versammlung, im Interesse der Gesellschaft liege. Diese Prüfung hat ein negatives Resultat gehabt, da bei einer sol- chen Durchführung nicht nur die absolutle Mehrheit der Stammaktien in die Hände von Herrn Joseph Blumenstein übergehen, sondern weil der Letzigenannte es damit auch in der Hand haben würde, bezüglich der letzten 10 000 000% Stammaktien eine ihm genehme Verwendung beschließen zu lassen, so daß er damit über eine Majoritat verfügen würde. Dadurch würde aber der gesamte Aktienbesitz, der sleh von den 20 umlaufenden 10 000 000 4 Stammaktien außerhalb des Kreises des Herrn Blumenstein befindet und der heute noch die Mehrheit ausmacht, im höchsten Grade entwertet werden. Wegen dieser Stellungnahme sucht nun Herr Joseph Blumenstein, der einen dem Aufsichtsrate eben- falls angehörenden Berliner Bankier, der infolge Heirat einen größeren Aklienposten aus altem Familienbesitz zu ver- treten hat, die sämtlichen übrigen Aufsichtsratsmitglieder aus ihren Aemtern zu entfernen, um so schon jetzt die alleinige Verfügungsgewalt zu gewinnen und zu verhindern, daß zum Schutze der Aktien der übrigen Aktionäre die er- korderlichen Maßnahmen vom Aufsichtsrate getroffen werden. „ G. Wohlmuth& Co..-., Furtwangen. Die Gesell- schaft beantragt in ihrer dritten ordentlichen.-V. eine Kenderung des 8 3 der Statuten betr. Gegenstand des Unternehmens, sowie eine in ihrem Ausmab nicht an- gegebene Kapitalerhöhung. Roth Eisengießerei Ludwigshafen-Berlin. Die J. Roth .-., Eisengießerei und Maschinenfabriken, Berlin, beruft ihre o..-V. auf den 15. Dezember ein. Außer den Regularien stehen Wahlen zum Aufsichtsrat und Genehmigung der Umgründung der Zweignieder- lassung Ludwigshafen in eine selbständige Aktiengesellschaft auf der Tagesordnung. Julius Sichel u. Co. Komm.-Ges. a. A. in Mainz. Die Gesellschaft weist für 1922½3 nach 46,57(0,70) Mill. 4 Ab- schreibungen 2837,91(54,06) Mill. 4 Reingewinn aus, Woraus 400(40) Prozent Dividende verteilt werden. Um die Dividende vor Geldentwertung möglichst zu schützen, habe man sich durch rechtzeitige Abmachungen mit befreundeler Seite die Möglichkeit gesichert, einen entsprechenden Poslen Sichel-Aktien zur Dividenden-Ausschüttung zu verwenden und zwar wird auf je 50 Stück Dividenden- scheine eine Aktie mit Dividendenberechtigung für 1923/24 gewüährt. Für Aktionäre, die eine nicht durch 50 teilbare Zahl Aktien besitzen, wird der An- und Verkauf über- schießender oder fehlender Dividendenscheine vorgenommen. Bei den zur Ausschüttung gelangenden Aktien handelt es sich um alte, an der Börse bereits lieferbare Aktien. Für Tantiemen an die Geschäftsinhaber und die Direktion sowie Gratifikationen an Angestellte werden 421,19(6, 04) Mill. A, für Tantieme an den Aufsichtsrat 280,79(4,81) Mill.&4 ver- wendet bei 134,25(1,24) Mill. 4 Vortrag. „Die Finanzierung der Zuckorwirtschaft. Das Direk- torium des Vereins der deutschen Zuckei- industrie ist bei der Reichsbank persönlich vorstellig geworden, dal den einzelnen Werken höhere Beträge zur Bezahlung der Rüben zur Verfügung gestellt würden. Die Reichsbank hat dies abgelehnt, da die Land- Wirtschaft nicht allein von den Rübengeldern zu leben habe, sondern auch durch Verkauf von Roggen usw. die nötigen Betriebskapitalien sich beschaffen müsse. Von der Reichs- bank müßten, wenn die Zuckerbanken ein Fünftel der nöligen Beträge aufbringen, zunächst mindestens noch weitere 9 Prozent der Erzeugung finanziert werden. Beseitigung des Tuchschiedsgerichts? Der Kartell- vertrag zwischen der Deutschen Tuchkonvention und den Abnehmerverbänden ist laut Konfektionär beiderseitig zum 31. Dezember 1923 gekündigt. Damit würde auch das Tuch- schiedsgericht fallen. Compania Hispano-Americana de Hleetricidad in Madrid. Der Verwaltungsrat der Gesellschaft hat beschlossen, Durch- sicht der Satzungen in dem Sinne zu beantragen, daß die beiden Aktienarten A und B, deren ausstehender Betrag gegenwärtig gleich groß ist und die sämtlich auch neuie schon materiell unter sich gleichberechtigt sind, da der Gewinnüberschuß nach den 725 gültigen Satzungen je zur Hälfte auf jede der beiden Arten A und B entfällt, in Zu- kunft auch formell einander werden sollen. Ferner soll dem Verwaltungsrat Vollmacht erteilt werden wegen der Dividendenzahlung. Aus Handel und Indusfrie und Börsenderichte Frankfurter Wertpapierbörse Frankfurt; 2. Nov.(Drahtb.) Im heuligen Effekten- freiverkehr herrschle in Anbetracht der innerpolitischen Unsicherheit Zurückhaltung. Da die Erleichterung des Geld- marktes zunächst noch anhält, aber sich eher wieder ein Anziehen des läglichen Geldes bemerkbar machte, so wWar von einer e Geschäftsbelebung wenig zu sSpüren, Soweit bei den Banken Kauforders eingegangen waren, be⸗ merkte man verschiedentlich Kaufaufträge. Kurse von Bureau zu Bureau, die Fenee dem Dienstag-Freiverkehr teilweise gul behauptel, ieilweise aber wesentlich höner lauleten, Waren folgende zu hören: Badische Autlin 40—45, Nordd Lloyd 24—22,..G. 24—21, Julius Sichel 18—19, Mansfelder 22, Becker-Stahl 24—25, Becker-Kohle 23—26, Ungarische Goldrente 10, Zolltürken 32—85 und Bagdad 30—36. Geldkurse nannte man für Dickerhoff u Wid- mann, Spinnerei Eltlingen und Vereinigte Faßfabriken Kassel. Sehr gesucht waren auch Kasseler Grobe Straßen- Bahn Stamm- und Vorzugsaktien. Berliner Wertpapierbörse HBerlin, 22. Novbr.(Drahlb.) Der Versuch zur Er- füllung der noch rückständigen Lieferungsverpflichtungen, kür die auf Reichsmark lautenden festverzinslichen deutschen Papiere heute durch die Makler die Kurse festzustellen, stieß genau auf die gleichen Schwierigkeiten, die diese 1— verhindert hatten. nämlich den völligen Mangel an Zahlungs- mitteln. Für die meisten Papiere konnte, soweit dies zu übersehen ist, wieder nur ein geringer Teil festgestellt ver- den. Es scheint daher, daß man leizten Endes um die Nor- mierung von Zwangskursen nicht wird herumkommen können. Für Industrieobligalionen wurden die Kurse ganz erheblich höher gerechnet. Für Devisen zeigte sich wie ge⸗ Wöhnlich nach Feiertagen etwas mehr- Nachfrage, so daß diese für einige Plätze bei zumeist unveränderter Zuteilung etwas höher als am Dienstag festgestellt wurden. Am Geld- markt wurden heute vormittag für gesetzlich kündbares Geld 5 Prozent verlangt, so daß für Effekten weiter höhere Kurse zu nennen waren. Als am Mittwoch während der Börse die Geldsätze auf—12 Prozent anzogen, wurden die hohen Schätzungen nicht mehr überall aufrecht erhalten. Deuisenmarkt Berliner Devisen in Anlltonen Amtileh 4. d. 20. 1. d. N. .580090.588970 18980.0.84 00 Suen.-Alres.2788 0.28 3200 1. 97780.305250 Nree ee 189, 325 190,473 199,30 20˙ 0⁰ Obristinana 608,175 8¹1.525 816,455 819.540 Kopenhagen 778.200 72ʃ1.810 72².U00 729.,020 Stookhom.%/ 250.1 2750.01 240.108/60 Reisingforrs 711.720 112. 80 107,750 118.270 Mallen.„ 2„„ 1755 180,180 183,540 181,60 tondenn 178 5 00 16.0 75000 18.35 4000 16,448000 Aew-Vorgkk.18350⁰0 4,2108ʃ0 4,189 700.2 0⁰ Parls 2 3,410 22,860 231ʃ,20 282.500 Soh..,˖igzgz 72 71 745,. 410 720..75 23.,25 annn„„ 54½ 0 545.350 838.800 0 .„ 2 1..00..81: 9 Rlo de anelro 351,120 352.580 39.10 0 8 9 Wien. abg. 2³%17 53.95 2 18.138 .ag 60 12ʃ.695 22.305 144.895 122.305 ugos“avlen 46.281 46.518 47181 47.718 Budapet 217.485 218.545 210. 0..350 0Iasa„.91⁵.085 84.885 Waren und Härkie Mannheimer Produktenbörse Mannheim, 21. Novbr.(Eig. Ber.) Die Stimmung an der Börse ist als fest zu bezeichnen, doch bew sich die Umsätze in engen Grenzen, da sich bei der 5 lichen Abwicklung Schwierigkeiten ergeben. Dle Angebole werden fast durchweg in wertbeständiger Zahlung géstellt, wogegen es aber den Käufern fast unmöglich is— Zah- lungsbedingungen zu erfüllen, da weribeständige Geider noch nicht genügend in Umlauf sind. Für Welzen Lorderte man heute 25.—2475 GM., Roggen 23,75—24, 00 GM., Gerste 22, 75.—23.10, Hafer 20,50—21,00 UM. für je 100 kg, Rracht- urität Mannheim, Fultermittel halten ebenfalls festen Mark eizenkleie war zu—11, Trockenschnitzel zu 12—1225 GM. die 100 kg bahnfrei Mannheim angeboten. Biertreber und Malzkeime stellten sich auf—9 GM. die 100 kg ab baye- rischen Verladestationen. Mehl blieb gefragt, für süddeut- sches Weizenmehl verlangte man 37—37,0 GM. und für Roggenmehl 35,75—36,25 GM. die 100 kg ab süddentschen Mühlenstationen. Offizielle Preise der Mannheimer Produlctonbörse De Kurse verstehen 8 ch per 100 Kilo netto waggonfrei Mannne m ohne Sack in Qoldmark. 1 Dollar= ,0 Goldmark zähibar in Goldanleike. Prelanot ot unzen vom 22 November 1823 Woelren, Inlündlsoh——25, N ohl—. 1* ae d 85— 4 Seeee ilt Sack— en(alter 28758 26,.— · 3 8 5—.————— N 2— 80—7 Srau-Gerate(alte—23 Wiesenheu, lonse.—8 „(heue——— Rotktee eu—— nator(neuer 21—22 Lurerne-Kleeben——— „(alter)——— Press-Strob—.0 Mals, gelbes mit Sack——— debundenes Strob— Wolzenmehl zuit Ni—- Rape 25—40 Tendenz: Fest. Berliner Produktenmarkt *Boerlin, 22. Novbr.(Drahtb.) Im Getreidehandel fehlt es nicht an Angeboten von Ware und auch nicht an Nach- frage. Das Geschäft kann aber wegen Mangels an wert⸗ besländigen Zahlungsmitteln nicht in Fluß kommen. Unter diesen Verhälinissen verringern sich die Umsätze immer mehr. In den Preisen sind wesentliche Veränderungen nicht eingetreten. Gegen Papiermark ist rorschledentlich Nauflas vorhanden, aber Abgeber sind nur wenige da. Mannhelmer Viehmarkt Dem Viehmarkt vom 2. November wurden zugetrieben: 11 Kälber, 18 Schweine, 368 Ferkel und Läufer. Ferkel und Läufer das Stück—26 Goldmark. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäbig ausverkauft, mit Ferkel und Laufer mittelmàßig. Die Preise szind Marktpreise für nüchtern Tiere und sc“»ſen sämtliche N des Handels ab Stall kfür Frachten, arkt- und Verkautskosten, Umsatzsteuern, 80⸗ wie den natürlichen Gewiehtsverlust ein, müssen sich alsc wesentlich über die Stallpreise erheben. Schlkfahr: Nächste Abfahrten der White Star- und der Amerlean Lne D. Canopic“ am 5. 11. ab Hamburg, am 22. 11. ab New Vork; D. Mongolla“ am 7. 11. ab Hamburg, am 29. 11. ab New LVork; D. Min +* nekahda“ am 17. 11. ab Hamburg, am 6. 12. am 26. 11. ab Hamburg, am Herausgeber. Drucke und Verleger: Drucerei u daas Monnbetmer General⸗Anzeiger m. b. H. Mannbeim E 6 Direktion Heyme— Cbefeedakteur Kurt Wiſcher. Verantwortlich den volitiſchen unk volkewirtſchaftlichen Teil: Kurt iſcher; für das Feuilleton Dr. Frit Hammes: für Kommunalpolii und okales: Richard Schönfelder: kür Svort und N ues aus oller Welt. Wille Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem La⸗ide. 1. ten übrigen redaktionellen Teil: Fran Kircher: für Anmeigen: — delm wurde heute eingetragen: Suddeutsche Kabelwerke Akl-56s. Fronkfurt n. M. Den Inbabern unſerer ſig dbigen Teiſſchuldver · 4. Seite. Nr. 539 Maunheimer General⸗Anzeiger(Abend · Ausgabe) Donnerskag. den 22. November 1923 Nus dem Lande Junſcheubach bei Bühl. 21. Nov. Bei einem Einbruchsdieb ſtahl in ker hieſtgen Güterhalle ſind 12 alen 2 ſig halle ſind 75 Kg. Sprengſtoff ge⸗ „ Freiburg. 21. Nob. Dem Feinkoſthändler Guſtav Heiden⸗ * eich iſt ſein Geſchäft von der Polizei geſchloſſ 5 worden, weil er fortgeſetzt ſtark verwäſſerte Landbukter als Tafelbutter zu dem für Tafelbutter üblichen Preis verkauft hät. Außer der min⸗ deſtene drei Monate dauernden Schließung des Ladens iſt gegen Heidenreich ein Strafperfahren wegen Vergehens gegen das Nah⸗ rungsmittelgeſetz anhängig.* Neudingen(Amt Doncueſchingen), 21. Nov. Eine hieſige Fa⸗ milte bekam dieſer Tage von einem Ferienkind 1— Liebeggg abenpaket. Der Knabe ſchrieb dazu, er habe von der großen Not in Deutſchland gehört und wolle aus Mitleid mit den Deutſchen für ſie tun, was in ſeinen Kräften ſtehe. Konſtanz, 21. Nov. Die Konſtanzer Reichswehr, die in Thü⸗ ringen eingeſetzt wurde. iſt, wie die„Deutſche Bodenſee⸗Zeikung“ herichtet, gut aufgenommen worden. Am Samstag, 10. November ſind die Konſtanger Jäger in früher Morgenſtunde in Jena ein⸗ gerückt⸗ Außer der Konſtanzer Reichstvehr befinden ſich in Jena noch eine Pionierkompagnie aus Ulm, eine badiſche Eskadron Reiter aus Ludwigsburg eine badiſche Batterie Artillerie, ferner die Minenwerferkompagnie aus Konſtanz und zwei Panzerautos, datzu noch die erforderlichen Nachrichtentruppen und dergleichen. Die In⸗ fanterie iſt in der Stadt untergebracht, während die übrigen Teile auf die Umgebung verteilt ſind. Kommandeur in der Stadt iſt Obexrſtleutnant Waenker von Dankenſchweil. Der Einmarſch in Jena erfolgte, um die in den letzten Monaten eingetretenen ungeſetzlichen Zuſtände wieder abzuſchaffen.— Die Jenager Zeitung widmet den badiſchen Reichswehrtruppen Worte der größten Zufrieden⸗ heiit. Die Truppen haben raſch mit der Bevölkerung Fühlung ge⸗ nommen, und ihr tadelloſes Betragen hat in allen Kreiſen An⸗ erlennung gefunden. Freundlich gegen jedermann und zu Aus⸗ künften außerdienſtlicher Natur gern bereit, erweiſen ſich die Trup⸗ pen, wie berſprochen, als gute Freunde Ein großer Teil der Bürger hat Quartiere für die Truppen zur Verfügung geſtellt. Auch den Jenenſerinnen gefallen die„friſchen Badener Jungen“. In beſter Erinnerung wird den Jenenſer Bürgern die Konſtanzer Bataillonsmuſik bleiben. Die Jenaer Zeitung ſchreibt, daß die Bataillonsmuſik der 14er als eine der vorzüglichſten der Reichswehr überhaupt gilt. Der Kapellmeiſter, Obermuſikmeiſter Bernhagen, verſah ſein Amt vortrefflich. Tauſende von Bürgern lauſchten den n ie Kapelle„Deutſchland, Deutſchland über alles“ troßer Teik mit⸗ Serichtszeitung Mannheimer Schöffengericht AMannheim, 22. Nov.(Str. G.). Der Dienſtknecht Joſef Wallner aus München, der auf dem Kirſchgartshäußerhof beſchäf⸗ tigt war, ſtahl einem ſeiner Arbeitskollegen ſeine ganze Ausſtattung. Obwohl er in keiner Notlage war, da ihm ſeine Eltern einen Anzug zu ſchicken verſprachen, ſtahl Wallner dem Dienſtknecht Reicher' doch am 19. November einen Tuchanzug, ein Jaar Schnür⸗ ſchühe, ein Paar Ledergamaſchen, Unterhoſen, 10 Paar Socken 5 Taſchentücher, Krugen und Selbſtbinder Er hat ſomit ſeinen Ar⸗ beitskollegen ſo ziemlich ausgeplündert. Zwel Tage nach dem Diebſtahl traf der Anzug von ſeinen Eltern ein Die Aus⸗ ſagen des Angeklagten, daß er nichts zu eſſen erhalten habe, wurden durch die Angaben eines Zeugen widerlegt. Er hat trotz ſemer Jugend ſchon—10 Vorſtraſen, darunter Strafen wegen ſchweren Diebſtahl, erhalten Die Tat entſpraug ſeinen Anlogen zu Eigen⸗ 1930 930 5 oine 37 en hat, erhält er helſe eine Geſamtſtrafe vonn 1 Jahr Aonct Ge 1 neee der aus der Hatt vor geführt wurde) wird ſofort in Arreſt befördert 1 Der 1868 geborene Arbeiter Jakob Henning iſt ſchon wiederholt wegen Diebſtahls vorbeſtraft. Seine Taten fielen aber jeweils unter die Gnadenerlaſſe. Diesmal hat er nicht einmal ſeine abgewartet. Im Auguſt ſtahl er bei der Firma Meſſerſchmied im Induſtriehafen 6 Hobelbretter. wurde dabei er⸗ wiſcht und hat'e ſich heute wegen Debpſtahl zu verantworten. Der Derireter der Staatsanwaltſchaft ſtellte ſeſt. daß man im allge⸗ meinen mit den Guadenerlaſſen recht ſchlechte Erfahrungen gemacht habe. Das Gerich! verurteilte den rückfälligen Sünder zu 3 Monaten Der gegenwärtig arbeitsloſe Fabrikarbeiter Auguſt Bickel non Sandhofen erhielt am 6. Seplember vom Bezirksamt wegen Tierquälerei einen Strafbefehl von 1 Woche Haft, weil er am 26 Auguſt in einem Hauſe in der Sandhofener Straße einen Hund in roher Weiſe zu Tode prügelte, worüber die Nachbarſchaft Aergernis nahm. Bickel ſtellt heute die Sache ſo dar. daß er den Hund mit einem ſogn. Schweinetöter erſchlug. Das Fleiſch des Hundes würde dann von ihm und einigen Freunden verzehrt. Der Hund habe nicht geſchrieen. Nach den Zeugenausſagen bat aber der Hund jämmerliche Schreie und ein gräßliches Geheul ausgeſtoßen. 5 Zeugen werden vernommen. Der Vertreter der Staatsanwalt⸗ ſchaft führt aus, daß Bickel den Hund nicht abſichtlich quälte, daß er aber das Tier unſachgemäß erſchlug, anſtant ſich vorher nach einer fachmänniſchen Tötung zu erkundigen. Das Gericht erkannte auf Freiſprechung. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt. Eine böſe Abfuhr erhielten die Brüder Willi und Otto Willhauer., die wegen Ruheſtörung vom Bezirksamt einen Strafbefehl von drei Tagen Haft erhalten habten Sie begingen darauf die Unvorſichtigkeit. an das Bezirksamt einen recht groben Brief zu ſchreiben mit der Drohung. daß der Vorgang ihrer Feſt⸗ nahme an die Oeffentlichkeit komme. Einer der Brüder, die ver⸗ heiratet und im Alter von 24—28 Jahren ſtehen, hat ein eigenes Geſchäft. und nennt ſich Fabrikamt. Beide haben in der Nacht vom 15. auf den 18. Sept., morgens 3 Uhr in der Breiteſtraße und zwiſchen A 1 und B 1 ruheſtörenden Lärm verübt Sie hatten zuerſt einen Bummel gemacht. haten das Apollo, die Fledermaus und zum Schluß ein Haus in der Gutemannſtraße aufgeſucht. In ihrer Weenlaune gröhlten und johlten ſie dann in A 1. daß die Leute in ihrer Nachtruhe geſtört wurden. Im Polizeirevier ver⸗ peſtete einer das ganze Lokal In ſchärfſten Worten verurteilte der Vorſitzende das Benehmen der beiden jungen verheirateten Leute, die, während weite Volkskreiſe hungern, ſich betranken und dann noch einen ungezogenen Brief an das Bezirksamt richteten. Eine Geld⸗ ſtrafe ſei hier wirklich nicht am Platze. Der Vertreter der Staats⸗ anwaltſchaft findet es unfaßbar, daß Leute der beſſeren Kreiſe ſich nicht ſchämen. ein ſolches Schreiben an das Bezirksamt zu richten und ihr ungezogenes Benehmen vor der Oeffentlichkeit breitſchlagen laſſen Er beantragte eine Haftſtrafe von 14 Tagen. Das Gericht verurieilte die beiden Brüder zu jſe 8 Tage Haft. Da beide unbeſtraft ſind, können ſie evil die Gnadeninſtanz anrufen. Der am 10. Auguſt 1870 zu Riedlingen geb. Fabrikarbeiter Alfons Waldner, ſeit 20. Oktober in Unterſuchungshaft und der am 19. Nov 1872 zu Mannheim geborene verheiratete Faprik⸗ arbeiter Auguſt Heinrich Heiß ſind wegen Diebſtahls ange⸗ klagt. Waldner hat allein im Laufe des Jahres 1923 bis zum 22., 9. nach und nach aus dem Beiriebe der Firma Böhringer u. Söhne in Waldhof nicht genau feſtſbdellbare Mengen von Chinin und Vanillin, ferner Campferſalz und eine große Anzahl pharmazeutiſcher Präparate emwendet. Waldner und Heiß haben dann zuſammen om 22. September aus dem Trockenraum der genannten Firma eine Kiſte mit 50 Flaſchen Arſenferratoſe ge⸗ ſtohlen. Sie verbrachten die Kiſte nach dem Kiſtenraum, in dem ſonſt nur leere Kiſten aufbewahrt werden, wo ſie ſich deren Inhalt nach und nach zuführen wollten. Beide Angeſchuldigten beſtreiten die Tat; ſie werden aber durch die Zeugenausſagen überführt. Alfons Waldner iſt bezüglich det ihm zur Laſt geleg'en Diebſtähle geſtändig mit Ausnahme der Entwendung von Vanillin und Chinin Da manm aber bei ihm leere Chinindüten und vach Vanillin riechende Büchſen fand, beides Erzeugniſſe, die bei der Firma Böhringer u. Söhne in großem Umfange geſtohlen wurden. iſt er damit auch als überführt anzuſehen. Waldner iſt ein ganz verſtockter Sünder Er ſtellt ſich als die reinſte Unſchuld hin. Er beſeuerte noch nor dem Schlichtungsausſchuß. keine Diebereien ausgeführt zu aben, obwohl ſich in ſeiner Wohnung ſchon ein ganzes Lager geſtohlener Pröäparote befunden hat. Er will die verſchiedenen Sachen für ſeine angegriffene Geſundheit gebraucht haben. Das Gericht verur⸗ teilte den Waldner zu 6 Monaten u. den Heiß zu Monaten Geféngnis. eeeee Skandaſöſe Beleidiguna eines Geiſtſichen. Eine ſchamloſe Be⸗ leidiaung eines auf einem Verſehaang befindlichen Geiſttichen durch Abſingung eines nicht wiederzuagebenden„Schnadahüpfls“ verübte der ledige Dienſtknecht Albert Schuler in Blumberg, weshalb er vom Schöffengericht Villingen zu vier Wochen Gefänanis verur⸗ teilt wurde. Die gegen dieſes Urteil eingeleate Berufung wurde zu⸗ rückgewieſen Ein gemeingefährliches Paar. Der Joſeph Link aus Hei⸗ ligenbaus zoa mit ſeiner Braut. der Cbriſtine Sieberts von Kre⸗ und 1 Woche Gefängnis. feld im heſſiſchen Lande umher. Die Sieberts nahm bald in jeder Stadt jeweils Stelle als Dienſimädchen an. vlünderte dann während der Abweſenheit der Herrſchaft die Wohnung und ſuchte mit ihrem Anſtifter und Mittäter das Weite. So gelang den Beiden eine ganze Anzahl derartiger Streiche mit reicher Beute. In Offenbach erreichte das Paar das Schickſal. Die Braut wanderte anſtatt mit ihrem Bräutigam ins ſchöne Heſſenländchen. auf ein Jahr ins Wei⸗ bergefänanis. Sie leate Berufung gegen das Urteil ein, die aber non der Strafkammer Darmſtadt verworfen wurde. Auch L. ſah nach⸗ träalich die Ausſichtsloſiakeit des Leuanens und ſeiner Berufung ein. Prozeß wegen Bandendiebſtahls. Vor der Aachener Straf⸗ kammer wird gegenwärtia wegen Bandendiebſtahls ein Pro⸗ zeß verhandelt, in den 24 meiſt jugendliche Angeklaate, darunter auch Frauen, verwickelt ſind. Es handelt ſich um 62 Diebſtähle. die in den Jahren 1922 und 1923 zu Aachen. Eſchweiler und Weiden meiſt in Gruppen ausgeführt worden ſind. Die Angeklagten aingen in Läden. ſtellten ſich, als ob ſie etwas kaufen wollten. und ſtahlen bei dieſer Gelegenheit. was ihnen in die Finger fiel. z. B. Stoffe. Schokolade. Käſe. Pelze Jacken. Selbſtbinder. Seide, Damenröcke Hoſen. Mar⸗ garine uſw., zum Teil in ungeheuren Mengen. Ein Teil der Ge⸗ ſchäftsleute hat die Diebſtähle durch allzuaroße Vertrauensſeliakeit ſelbſt verſchuldet. Sechs Angeklaaten werden auch Diebſtähle vor⸗ geworfen, die in den Jabren 1919 bis 1921 in dem bolländiſchen Nachbarſtädtchen Kirchrath ausgeführt worden ſind und bei denen Tuche. Stoffe. Kakao. Käſe und Tahak geſtohlen wurden. Die Anage⸗ klagten ſtammen zum arößten Teil aus Aachen⸗Burtſcheid. Elf Per⸗ ſonen, meiſt Frauen. J T. Geſchäftsinhaberinnen. ſind der gewerbs⸗ und gewohnheitsmäßiagen Heblerei angeklaat. 10 Neues aus aller Welt — die eben erſchienenen Goldmünzen des Freiſtaates Oeſter · reich zu 100 bezw. 20 Kronen zeigen den einköpfigen Adler mit Mauerkrone und Bruſtſchild von Oeſterreich mit der weißen Quer⸗ binde auf rotem Felde, in den Krallen Sichei und Hammer, unher Republik Oeſterreich. Die Rückſeite trägt die Wertbezeichnung.100 bezw. 20 Kronen in Lorbeerzweigen, umher die Angabe des Münz⸗ fußes 2952 Kronen= 1 Kilogramm Münzgold(900/000 fein). Die neuen Goldmünzen werden nur gegen Hergabe des gleichen Zuantums Goldes verabfolgt. Schon in den Jahren 1920/21 hat das Wiener Hauptnünzamt m Gold nahezu 100 000 Stück zu 4 und 1 Dukaten und 929 000 Maria⸗Thexeſiatbaler als Handelsmünzen geſchlagen. — Die verpfändete RKeiſebegleilerin. Ein origineller Gauner⸗ ſtreich iſt in Salzburg verübt worden. Beim Juwelier Sikan trat ein elegant gekleideter junger Mann in Begleitung einer diſtinguiert ausſehenden Dame ein und ließ ſich Ringe vorlegen. Er wählte ſchließlich zwei Brillantringe im Werte von fünfund⸗ dreißig Millionen Kronen aus Die Ringe, ſagte er, gehörten für einen VBekannten Der Mann ſtellte ſich als„Ingenieur Körner“ vor, zog ein Bündel Schecks aus der Taſche und gab ſie dem Juwelier als Anzahlung. Er meinte aber, er müſſe die Ringe doch erſt dem Reflektanten zeigen und entfernte ſich mit Erlaubnis des Juweliers, die Dame gleichſam als Pfand zurück⸗ laffſend. Die Zeit verging und der Mann kam nicht wieder. Nun hielt man ſich endlich an die Dame Es ſtellte ſich heraus, daß ſie den Begleiter nicht näher kannte. Sie hatte ihn in Wien in einem Café durch Zufall kennen gelernt und ſeine Einladung zu einer Vergnügungsreiſe nach Salzburg angenommen. Si⸗ wußte nichts Näheres über ihn. Offenbar hatte ſie der Gauner nur zu dem Zwecke mitgenommen, um ſie als Pfand zu benußtzen. Die Sa burger Polizei ſtellte feſt, daß der Hochſtapler in einem Salzburger Hotel auch unter dem Namen„Ingenieur Friebrich Körner“ ge⸗ wohnt hat und dort die Koſten für Miete und Eſſen ſchuldig ge⸗ blieben iſt Er hat ſich auch vom Portier des Hotels 500 600 Kronen unter einem Vorwand ausgeborgt. Bei dem Portier eines zmeiten Hotels batte er eine goldene Uhr um zwei Millionen Kronen ver⸗ pfändet. Es wurde ferner ermittelt, daß der Retrüger in Salzburg ein Automobil aufgenommen hat. mit dem er nach Wien fuhr. Von den Ergebniſſen der Salzburger Erhebungen wurde die Wiener Polizeidirektion in Kenntnis geſetzt. Hier wurde ermittelt. daß der Hochſtapler tatſächlich um Automobil von Salzburg nach Wien ge⸗ kommen iſt und den Chauffeur hier ſtehen gelaſſen hat, obne i den ausbedungenen Fuhrlohn von ſechs Millionen Kronen zu be⸗ zahlen Aus dem Verbrecheralbum wurde feſtgeſtellt, daß der Hoch⸗ ſtapler der wegen Betruges mehrfach vorbeſtrafte 23jährige Friſeur und Barpianiſt Friedrich Schilſer iſt. Der Betrüger wurde in Hernals verhaftet. Man fand bei ihm noch einen der Ringe und Kronen Boroeld. Den zweiten Ning hatze er ſchon ver 5 5 eimer Adreßbuch 5 5 Verlag der Druckerei Dr. Haas. NMannheim, E 6. 2 Amtliche Beſanntmachungen ſumg ⸗Ziſcher à Ce. Geſellſchaft mit beſchtänkter „Die Geſeuſchaft iſt aufgelöſt. Wilheim Fiſcher Eye · lung gekündigten Anleihen und zwar: ner, Mannheim iſt Liquldator 2000 000 4 0cige Januar 1920 und rau, Frieda geb Pie Wetere 12— tieda Fiſcher geb Ferger iſt 5 D 4 20 000 000 seeige Ausgabe vom 20. rrannnneene 3 ebenfalls—— und proniſionsfre I0 1 Unaon 0 rnr denr d enzulsſen degen Verqmnung ven eeeeeeeeeeeeeeeeneeee eeen „Oeiteide Kredin⸗Akttengeſenſchaſt“ in Mann Dem Ur: Ftiedrich Dapid, Nannheim und dem Alfred Moſer, Mann. heim it Geſomtprokura erteilt. 170 Mannheim. den 21 November 1923. Bad. Amtsgericht B. G. 4 1 5 Anleihen vorbehalten.) 3 Heddernheimer Kupferwerk und 6 Goldanleihe für 4 2 Goldanteihe ſür Sowelt die Einreichung der Tellſchuldoerſchrei ⸗ bungen in der feſtgeſetzten Friſt unterbleibt, 0 7 fe HNe 8 · 2 Dn A e vewendet es bei der für den 2 Januar 1924 ausge ⸗ um Handelstegiſter 8 Band X.-8. 8. ſprochenen Kündigung der Teilſchuldverſchreibungen. in Mannd 8 Wir erklären uns ferner bereit. die noch im g- in Maandem warde daute emaerogen: Untauf befindlichen und noch nicht zur Nückzab⸗ der Ausgabe vom 12. 1. 1920 der Ausgabe vom 20. 1. 1922 ſofern die Stücke bis zum 31. Dezember 1923 bei den vorbezeichneten Stellen eingelieſert werden.— ei kleineren Beträgen dleibt en 15 1722⁴ Frankfurt a.., den 20. November 1023 Heddernheimer Kupferwerk und! Süddeutsche Kabelwerke Akt-Ges. 7 Der Vorstand. Dauerstellung findet in Goecuicher Gtoßinduſtrie Mannheims Ausgabe vom 12. 9 der auf allen Gebieten der Schwachſtromtechnit (Teleſon, Fernmeßanlagen, elettriſche Waagen) firm iſts und längere ſelbſtändige Tätigkeit in dieſem Fach nachtoeiſen kann. Nur erſt. klaſſige Kräfte mögen ſich unter Beifügung der Lehr und Berufszeugniſſe nebſt Angabe von Reſerenzen wenden an die Geſchäftsſtelle ds. Blattes unter O. B. 101 7176 je nomine li&4 10.000 Tüchtiger— Hannheim. en vom 31 Dezember 1904 und 31 De⸗ uber 1910. weilche zur RNückzahlung zum „Jonuar 1924 bereiis von uns getündigt worden ſind, bringen wir diermit zur Kenninis daß wir deren ſind. dieſe Schuldperſchreibungen ſchon jetzt ſen und zwar gegen eine Verguütung von f Statt besonderer Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekanntan die schmerziiche Miueilung, dass uncere niebe Mutter. ross mutter und ſante. Frau Aollo Aonrent-Juchnater zum aofortigen Eintritt gesucht. Anged u. O. 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