de ʒugspreiſe:'n aundeim n Umgrbung v. 22.—28 Nov. on marr. die monatlichen Sezleher verpflichten 9* lich bei er Heſtelung des fibonnements öte wäbrend der dezugszeit notwendigen preis erhöhun gen zu bezahlen. ooſt⸗ ceckkonts nummer 1750 fartisrube.— HGaupt zeſchäftsſtelle Mannbeim ke.. Seſchäfts⸗nebenſtelle neckarſtadt. wals⸗ Dofſtr. o. Lernſpr. Ur. 701 702, 7008, 7048, 7048. Celegr.⸗Nòr. Seneratanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentuch zwölfmal. — die verantwortung für die Zukunſt (Von unſerem Verliner Büro) Berlin, 23. November. In einer nahezudreiſtündigen Rede hat Dr. Streſemann geſtern um ſein Kabinett gekämpft. Das iſt vielleicht nicht einmal der richtige Ausdruck, denn man hatte von dieſer Rede, die viel und vieles brachte, die das auswärtige Feld durchpflügte und das imnere dazu und zwiſchendurch noch Gelegenheit fand, zu Ausflügen in das eine oder andre Nebengelände, nicht eigentlich den Eindruck, daß ſie von der alternden Sorge um das Amt eingegeben war. Manches an ihr war perſönlich gefärbt, ſollte der Rechtfertigung ſowohl der eigenen Haltung wie der von Streſemann geführten Regierung und der Verteidigung gegen die Angriffe und Vorwürfe, die nun von rechts und links auf ihn niederhagelten, dienen. Das ganze war aber doch wohl mehr, war die Frage an das Par⸗ lament und darüber hinaus an das Land: Was ſoll wer⸗ de n wenn die Männer, die einſtweilen noch in der„Drecklinie“ ausharren, gehen? Geſtellt von einem Mann, der die ganze Un⸗ ſumme innerer und äußerer Schwierigkeiten überſieht undehrlich genug iſt, von ſich zu bekennen, daß er den Weg ins Freie vor⸗ läufig noch nicht zu erſchauen vermag. Uns möchte ſcheinen: Nur unter ſolchem Geſichtswinkel wird in das buntumbrodelte Chaos Ordnung zu bringen ſein. Es iſt wirklich, wie der Kanzler, nebenbei geſtern nicht zum erſten Mal, ſie nannie, eine Kriſe des Parlaments, nicht ſo eine des Kabinetts, und nur wer ſehr nachdenklich der Frage nachſinnt: „VBas kommt darnach?“ hat Ausſicht aus dem Gewirr er⸗ hitzter Leidenſchaften des Parteiegoismus ſich herauszuwinden. Es handelt ſich nämlich gar nicht darum, ob die Regierung bei je de m Schritt im Innern wie nach außen recht gehabt hat. Sie hat es ſchon deshalb nicht immer haben können, weil ſie im Grunde in keine m Augenblick ihres Daſeins frei und Herrin ihrer Entſchlüſſe geweſen iſt. Alle Zeit war ſie gebunden, außenpolitiſch durch die Gewaltherrſchaft, die Frankreich an Rhein und Ruhr aufgerichtet hat und an der Poincare, die eigenen Ge⸗ lübde brechend auch noch feſthält, da nach Einſtellung des paſſiven Widerſtands von rechtswegen beide Regierungen ſich an den Tiſch a ſetzen ſollen, um das geſtörte Getriebe im Okkupationsgebiet in Gang zu bringen. Innenpolitiſch durch den un⸗ ausrottbaren deutſchen Hang zur Selbſtzerfleiſchung, durch die ganze enkſetzliche Litanei von Kriſen, Putſchen, Abtrennungsbeſtrebungen und wieder Kriſen, in die das Zuſammenleben der Neichsgenoſſen nachgerade ſich auflöſt. Ideale Regelungen könnte es unter lolchen Umſtänden überhaupt nicht geben. Immer von neuem werden ſich Einwände. Bedenken, Beſorgniſſe melden. Unendlich zenſthaf er lagen die, die am letzten Dienstag der deutſchnationale und zer ſozialdemokratiſche Kritiker vorzrugen. Dennoch bleibt es achtig: Durfte nach den Erfahrungen mit dem Fluchvertrag von rſailles die Regierung ihre Unterſchrift leihen zu einem Pakte, der de Koſten für das Ruhrunternehmen es ſo nachträglich rechtfereigend, dem deutſchen Volke auflud? Hätte ſie, indem ſie dielleicht noch recht zweifelhaften Gegenwartsvorteil einhandelte, auf dieſe Weiſe nicht vielmehr die Zukunft verraten' 8 Wenn wir den Kanzler richtig verſtanden, hat er von ähnlichen kwägungen auch bei der Behandlung des bayeriſchen Problems ſich iten laſſen. Er hat es abgelehnt, den forſchen Leuten zu folgen, die n Exempel zu ſtatuieren wünſchten, und, als ob es nicht auch ſonſt deute in deutſchen Landen bergab und bergauf ginge, juſt in Bayern zür die Politik der geraden Linie ſich etwärmten. Er lehnt es auch 5 ab Trotzdem wird man Herrn Streſemann nicht nachtragen urfen, daß er den Rechten und Anſprüchen des Reiches etwas ver⸗ geben habe. Als das Ziel der Verhandlungen mit Bayern bezeichnet r Rücktehr zum verfaffungsmäßligen Zuſtand und Auberſtelung der Reichswehr unter die Heeresleitung. Un⸗ ſcheint: zes wird für ein Kompromiß die rechte Mitte ſein, Einigkeit, 8 dem was nottut. Ueber alles andere läßt ſich reden, und wird, wir ven 95 ſchon mehrfach im gleichen Zuſammenhang betont, zu en „Andere als Kompromißvorſchläce kommen bei dem gegenwärtig elagenswerten Zuſtand der deutſchen Dinge nicht in Betracht. uns vielerlei großen Uebeln das verhältnismäßig fleinſte zu wählen, 5 dermalen aller Staatsweisheit letzter Schluß. Der Kanzler hat in zuer geſtrigen Rede, die zumal in ihrem letzten Teil zu ſtolzem Ichwunge und Selenhöhe ſich erhob, dieſe bittere Wahrheit ſeinen „„dern einzuhämmern verſucht. die Beſeſſenen— und ein er⸗ blicher Prozentſatz des deutſchen Volkes beſteht 3z. Zt. aus irgend⸗ ie Beſeſſenen— har er trotzdem nicht überzeugt. Die Kommuniſten nten platt, roh. unwiſſend in ſeine Ausführungen hinein, und als In der Finanzminiſter Dr. Luther das Ende der Inflation lich verkündete und die Koalitionsparteien zur Unterſtützung der erung aufgerufen hatte, hörten wir von Herrn v» Gräfe, von debour, ſchlſeßlih ſogar von dem teüringiſchen Staats“viniſter lich deß nict die S lidarität-der Volkscemein' aft, für die Nanzler war, ſondern Kampf biszum Weißbluten(ö9 nottue Zerklüftung in Zeiten des Niederganges und eine ynmächtige Atralgewalt hleibt nun einmal, ſo ſcheint es, deutſches Schick⸗ 5 Als man geſchlagene ſechs Stunden beiſammen geweſen war, uch teils von Herrn Frölich, teils von ſeinem Dresdener Amts⸗ uder Fettiſch ein Streit über die Handhabung des Aue⸗ Mittag⸗Ausgabe Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Srauen-Seitu Um das Schickſal Die Separatiſten in Ludwigshafen SLudwiashafen. 23. Nov.(Eig. Ber.) SHeuke morgen kamen in aller Frühe mehrere Laſikraftwagen mit bewaff⸗ neten Sonderbündlern von Speyer her über Mundenheim nach Cudwiashafen. An der Frankenkalerſiraße wurden drei Schutz⸗ leute abgefangen. über deren Schickfal bis zur Stunde keine Kennknis zu erlangen war. Am Babnhof und an verſchiedenen anderen Stel⸗ len wurden die Schuhleute entwaffnet, ſedoch in Freihei gelaſſen. Heute morgen von 8 Ahr ab veranſtaltet ein gewiſſer Kunt eine große Erwerbsloſenkundgebung. Aebergriffe auf das rechte Rheinufer Ein etwa 30 Mann ſtarker Trupp bewaffneter Separatiſten ſetzte am Mittwoch abend nach Einbruch der Dunkelheit bei Speyer am Angelbofüber den Rhein auf das rechte unbeſetzte Rheinufer und zerſchnitt bei der Ziegelei Herrenteich die rechtsrheiniſche Tele⸗ vphonleituna. Dann fuhr der Trupp über den Rhein auf pfäl⸗ aiſches Gebiet zurück. Die Ausweiſungen aus der Pfalz Nach amtlicher Mitteiluna fahren die Franzoſen in der Pfalz mit der Aus weiſuna mißliebiger Perſonen fort, Neuer⸗ dinas läßt auch das Separatiſtengeſindel die Pfälzer Be⸗ völkerung ſeine Macht fühlen und weiſt ohne Erbarmen alle Geg⸗ ner der Separatiſten aus. Im ganzen wurden aus der Pfalz bis 15. November von den Franzoſen ausgewiefen: 6035 Landes⸗ und Reichsbeamte mit 14971 Angehörigen. darunter 2441 Arbeiter, fer⸗ ner 213 Privatverſonen mit 327 Angehörigen. nahmezuſtandes in Sachſen und Thüringen aus, bei dem den Volksparteilern Brüninghaus und Leutheuſer die Aufgabe zufiel, gegen die kommuniſtiſch⸗ſozialiſtiſche Legenden⸗ bildung der Wahrheit eine Gaſſe zu bahnen. Auch der Reichswehr⸗ miniſter Geßler griff noch ein, zugleich Herrn v. Gräfe und ſpäter Herrn Henning tüchtig zauſend, die in völkiſcher Ueber⸗ heblichkeit den größten Teil der Reichswehr für die eigene Gefolg⸗ ſchaft und deren Ziele rellamierten. Nein, durch Reden iſt dieſe Kriſe im deutſchen Reichs⸗ parlamentarismus, die eine Dauerkriſis iſt, nicht zu be⸗ zwingen. Ddie Entſcheidung, auch nur eine vorläufige, wird nun wohl in der ſozialdemokratiſchen Fraktion fallen. Sie vor allem wird die Frage ſich norzulegen haben: Was kommt darnach? Gilt ihr, die ſich mit Vorliebe neuerdings die Partei der Reichserhaltung zu nennen pflegt, die agitatoriſche Forderung einer ſofortigen Aufhebung des Ausnahmezuſtandes höher als der Jammer der Regierungsloſigkeit, dem der Sturz des Kabinetts uns voraus⸗ ſichtlich ausliefern müßte? Ein Miniſterium, ſelbſt eine Regie⸗ rungskoalition, die das Streſemannſche Erbe antreten könnte, iſt, wie die Dinge liegen, nicht vorhanden, nicht einmal, wie man ſeit Herrn Hergts Rede vom Dienstag weiß, ein Pro⸗ gramm. Das einzige Programm der Deutſchnationalen beſteht in dem geſtern von ihnen eingebrachten Mißtrauensantrag! Gewiß, das Kabinett Streſemann, von außen gefeſſelt und im Innern gebunden, hat bislang nicht viel weſentliches zu ſchaffen vermocht. Es hat aber den ernſten Willen gezeigt, das Währungs⸗ chaos zu meiſtern“ Die Weltlage hat, gleichviel ob mit oder ohne ſein Zutun, ſich gebeſſert. Dieſeß Kabinett haß—ſogar, wie Herr Streſemann verriet, unter der Vorausſetzung einer Gewähr für ſtabile Währungsverhältniſſe begründete Ausſicht auf einen Lebensmittelkredit von über einer Milliarde Goldmark. Will man aus Parteiverbiſſenheit oder verleßzter Parteieitelkeit das alles opfern: Was darnach? 15 4 6 Aus der Sitzung* iſt. nachdem wir die Kanzterrede bereits im geſtrigen Abend⸗ 22 in den Hauptzügen wiedergegeben haben, noch folgendes zu erichten: Keichsfinanzminiſter Dr. Luther. der gleich nach dem Kanzler ſprach, behandelte vor faſt leerem Hauſe Währungs und Wirtſchaftsfragen. Er ſagte u..: Wenn es nicht gelingt, die Ausgaben zu beſchränken und die Einnahmen zu erhöhen, ſo gibt es für das deutſche Volk keine Lebensmöglichkeit mehr, denn wir können die Notenpreſſe nicht wieder in Gang ſetzen und dürfen andererſeits die Rentenmark nicht einer neuen Jnfla⸗ tion verfallen laſſen. Die deutſche Regierung iſt jetzt in der Lage eines Konkursverwalters. Wir brauchen ſchnelle Einnahmen und Steuern, die erſt im erſten Vierteljahr fällig find, müſſen ſchon im Dezember gezahlt werden. Das gilt auch von der Rhein⸗ und Ruhrabgabe. Die Erhebung der Steuern muß vereinfacht werden und die Porauszahlung der Einkommenſteuer muß neu geregelt merden. Aber alle Anſtrengungen ſind vergeb⸗ lich, wenn nicht die Arbeitsleiſtung auf das ſtärkte angeſpannt wird. Dazu muß ſich außerordentliche Sparſamkeit geſellen. Es iſt ein Verhängnis, daß man im deutſchen Volke die Notwendigkeit hierzu nicht hat einſehen wollen und immer geglaubt hat, es werde ſchon weitergehen. Abg. Matz(Itr.): Die Zentrumsfraktion ſteut mit ſchmerz⸗ lichem Bedauern feſt, daß in einer Zeit, ia der die Zuſammenfaſſurg aller Volkskräfte zur Erhaltung des Reiches und der deutſchen Wirtſchaft und zur Abwehr des immer unverhültter zu Tage treten⸗ den Vernichtungswillens Frankreichs das, Gebot der Stunde iſt, das deutſche Volk ſich in unfruchtbarem Parteihtider verliert. Die Dentrumsfraktion hat de⸗halb alles was in ihren Kräften ſtand, getan, um die große Adalnton zu erhalten. Aus der gleichen vaterländiſchen Geſinnung heraus iſt ſie bereit, ſich hin⸗ ter die jetzige Regierung zu ſtellen, unbeſchadet moncher Bedenken gegenüber einzelnen Moßnahmen und Unterlaſſungen des Reichskabinetts, die auf innerpolitiſchem Gebiete liegen. Die aus⸗ wärtige Politik der Regierung findet unſere Billigung. Es iſt eine Ehrenpflicht des geſarten deutſchen Volkes, die deutſchen Brüder er Geneim Al Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 340 Anzeilgenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige Kolonelzelle für Rllgemeine nzeigen.40 Soldmark Reklamen 1,20 Soldmork. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwoktung über⸗ Höhere Sewalt Streiks, Setriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſp üchen für ausgeſallene oder beſchränkte Rus gaben oder für verſpätete Rufnahme von u⸗ zeigen. uftr. 8 Kernſpr. ohne GSewähr. Serichtsſt. Mannbeim, ng und annheimer Muſik-Seitung Kabinetts Streſemann vertagung der Abſtimmung auf heute im beſetzten Gebiet zu unterſtützen und für ſie bis zur äußerſten Grenze des Möglichen Opfer zu bringen. Die Zentrumsfraktion billigt es, daß die Reichsregierung in Sachſen und Thürin⸗ gen mit feſter Hand wieder geordnete Zuſtände ſchafft, Wir geben aber auch dem dringenden Verlangen Ausdruck, daß das Verhältnis zwiſchen Reich und Bayern baldigſt wieder in verfaſ⸗ ſungsmäßige Bahnen gelenkt wird. Wir beklagen es aufs tiefſte, daß in München ſich gewiſſe führende Perſönlichkeiten unter Miß⸗ brauch der nationalen Bewegungen im Volke zu umſtürzleriſchen Schritten hinreißen ließen. Alle ſchaffenden Kräfte müſſen macht⸗ voll zuſammengefaßt merden, um mit dem Wiederaufbau der deut⸗ ſchen Wirtſchaft endlich wirkſam zu beginnen. Abg. Scholz(D. Bp.): Wir bedauern aufs tieſſte, daß die deutſche Regierung den von Frankreich offenſichtlich eingeleiteten ſeparatiſtiſchen Beſtrebungen im beſetzten Gebiet nur mit diplomatiſchen Mitteln gegenübertreten kann. Wir erwarten, daß das Reich den beſetzten Gebieten jede Hilfe, insbeſondere auch finanziell jede irgendwie tragbare Unterſtützung zuteil werden läßt und daß ſie eine unterſchiedliche Behandlung des beſetzten und un⸗ beſetzten Gebietes vermeidet. Nach dem ſchnellen Ende des unver⸗ antwortlichen Putſches rechtsradikaler Elemente in Bayern beſteht nach unſerer Auffaſſung die Möglichkeit einer ſachlichen Er⸗ ledigung der zwiſchen Bayern und dem Reiche ſchwebenden Fragen. Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß auch Bayern die Erhaltung der Reichsemheit wünſcht, und wir glauben, daß unter dieſem größten aller Geſichtspunkte geſehen, die beſtehenden Schwiet rigkeiten beigelegt werden können. Die Wiederherſtellung von Ruhe und Ordnung in Sachſen und Thüringen war eine Aufgabe, der ſich die Reichsregierung nicht entziehen konnte aund der ſis ſich mit anerkennenswerter Energie unterzogen hat. it der Bevölkerung dieſer Gebiete wünſchen wir, daß die dauernde Aufrechterhaltung geordneter Zuſtände in ganz Mitteldeutſchland gewährleiſtet merden möge. Eine vorzeitige Aufhebung des Belagerungszufkandes kommt aus dieſen Gründen unſeres Erachtens nicht in Frage. In der Herausgabe der Rentenmark, in den Beſtrebungen einer definitiven Löſung der Währungfrage durch die Goldnorenbank iſt der ernſte Verſuch zu erblicken, die Gefährdung der Ernährung, insbeſondere der Großſtädte und der Induſtriebezirke zu beſeitigen. Energiſche Sparmaßnahmen der Regierung ſind nicht zu umgehen In einer Zeit ſchwerſter innen⸗ und außenpolitiſcher Belaſtung wird keine Regierung den ungeteilten Beifall aller Par⸗ teien findem. Unpopuläre Maßnahmen ſind nicht zu vermeiden. Die Deutſche Volkspartei hält gerade im gegenwärtigen Augenblick die Stetigkeit in der Führung der Innen⸗ und Außenpolitik für ein un⸗ bedingtes Erfordernis. Das gegenwärtige Kabinett muß in der Lage ſein, die übernommenen Aufgaben zu erledigen, und insbeſon⸗ dere die hoffnungsvollen Verhandlungen mit ausländiſchen Kredit⸗ gebern zu einem guten Ende-zu führen. Die Deutſche Volkspartei wird ſich daher den Verſuchen, die gegenwärtige Regierung zu be⸗ ſeitigen, auf das Entſchiedenſte widerſetzen. Aba. v. Graefe(Deutſchvölkiſch) wendet ſich gegen die Auffaſſung des Reichskanzlers, daß die Nationalſozialiſten als Rechtsradikale an⸗ zuſehen ſeien. Der Putſch in München habe das Gegenteil von Se⸗ paratismus angeſtrebt. Herr v. Kahr habe ein römiſches Reich deutſcher Nation unter Wittelsbachſcher Kaiſer⸗ krone angeſtrebt.(Hört! Hörtl links.) Er aing vom Föderatioſtaat unter Preußens Führung aus, nahm aber an, daß Preußen ausein⸗ anderfallen und dann Bayern die führende Rolle übernehmen würde. In ſeinen weiteren Ausführungen deutet v. Graefe an, daß die völ⸗ kiſche Politik ſich bei der praktiſchen Durchführung ihrer Beſtre⸗ bungen auf die Reichs wehr zu ſtützen gedenke und ſchließt mit dem Vedauern, daß ſeine Dreimänner⸗Fraktion zu klein ſei, um ein ausdrückliches Vertrauensvotum für die Reaierung zu beantragen (aroße Heiterkeit), damit eine klare Entſcheidung herbeigeführt werde. Thürinalſcher Miniſterpräſident Frölſch: In keinem Lande der Welt bat ſoviel Ruhe geherrſcht wie in Thüringen.(Lachen rechts). Unſere Landespolizei iſt aut, denn wir ſind der Auffaſſung, daß Geg⸗ ner der Republik darin nichts zu ſuchen haben.(Unruhe rechts.) Ge⸗ neral Reinhardt erklärte mir, er würde mich als eine Art Zivilkom⸗ miſſar betrachten. Tatſächlich hat die Reichswehr ohne ſede Verſtän⸗ diaung mit der Landesregierung gewirtſchaftet. Sie zerſtörte daz Verſammlunas⸗ und Koalitionsrecht und ariff mit rauher Hand in die Verwaltung und das Wirtſchaftsleben ein.(Hört! Hörtl links.) Die geſamten für die hungernden Beradörfer angeſchafften Lebensmittel⸗ vorräte beſchlagnahmte man unter nichtigen Vorwänden. Der Kampf wird nicht gegen bewaffnete Hundertſchaften geführt, ſondern aegen die Sozialdemokratie; die zuverläſſigſte Stütze der Repu⸗ blik.(Erneute Hörtl Hörtl links.) Unter der jetzigen Militärwirt⸗ ſchaft kann von einem Rechtsſtdat keine Rede ſein. So bildet der militäriſche Ausnahmezuſtand geradezu eine Gefahr für die Republik. (Lebhafter Beifall links.) Reichswehrminiſter Dr. Geßler: Ich werde erſt morgen auf die Mitteilungen des Miniſters Frölichantworten, weil mir lei⸗ der das Material vorher nicht mitaeteilt worden iſt. Ich benutze die Gelegenbeit zum ſchärfſten Proteſt gegen die hochverräteriſche Aeußerung des Aba. v. Graefe, die ſedermann dahin verſtanden hat, daß ſeine Partei ihre umſtürzleriſchen Verſuchr mit Hilfe der Reichswehr durchführen zu können glaubt. Nichts aibt ihm das Recht zu der Annabme, daß die Reichswehr ihren geſchworenen Eid brechen würde.(Gelächter links und Zuruf: Loſſow!) General v. Loſſow iſt ein Einzelner!(Gelächter links.) Er iſt von uns ſeines Poſtens ent⸗ hoben worden. Was militäriſch gegen ihn zu unternehmen war, iſt geſchehen: alles andere liegt auf politiſchem Gebiete und iſt Sache des Reichskanzlers!(Lebhafter Beifall in der Mitte.) Sächſiſcher Miniſterpräſident Jelliſch: Die Bevölkerung des Frei⸗ ſtaates Sachſen entbehrt zurzeit nicht nur der verfaſſungsmäßigen Grundlage, ſondern der ſelbſtperſtändlichſten demokratiſchen Rechte, obwohl an ihrer Reichstreue nie ein Zweifel geweſen iſt. Sie empfin⸗ det den Ausnahmezuſtand und die Reichswehrbeſekung als bitteres Unrecht. Der Miniſterpräſident zählt zahlreiche Beſchwerden auf, Solche Einariffe in die Hoheit der Landesreaierung ſeien rechls⸗ widria und unerträalich. Die ſächſiſche Regierung ſei zum Einver⸗ vehmen mit der Reichsreaterung bereit. aber nur auf dem Boden der Verfaſſung. In Sachſen lei der militäriſche Ausnahmezuſtand nicht nötig: alle Berichte über Terrorakte hätten ſich als mindeſtens maß⸗ los übertrieben herausgeſtellt. Die Mißtrauensankräge Von der deutſchnationalen Fraktion iſt folgender Miß⸗ trauensantrag eingebracht worden: „Der Reichstag entzieht der Reichsregierung das Ver⸗ trauen, deſſen ſie noch Artikel 54 der Reichsverfaſtung bedarf.“ * 2. Seite. Nr. 540 Freitag, den 23. Movember 19283 Die ſozfaldemokratiſche Reichstagsfraktion war bis in die elfte Stunde hinein verſammelt. Als Ergebnis der Beratungen wurde folgender Antrag bekannt, den die Fraktion noch heute eingereicht hat: „Die Reichsregierung hat den militäriſchen Ausnahmezuſtand gegen Sachſen und Thüringen, ohne daß hierfür fachliche Gründe vorlagen in ſchärfſter Form angewandt, gegen die verfaſſungs⸗ widrigen Zuſtände in Bayern aber nichts Entſcheidendes getan. Sie hat daher nicht das Vertrauen des Reichstags.“ Die parlamentariſche Lage iſt nun folgende: Verlangt der Kanz⸗ ler angeſichts dieſer Mißtrauenserklärungen ein ausdrückliches Vertrauensvotum, muß über dieſes zuerſt abgeſtimmt werden. Nun iſt aber die Sozialdemokratie entſchloſſen, das Vertrauensvotum abzulehnen. den deutſchnationalen unmotivierten Mißtrauens⸗ antrag wird ſie dagegen nicht annehmen. Sollten aber die bürger⸗ lichen Koglitionsparteien keinen Vertrauensantrag ſtellen, der deutſchnationale Mißtrauensantrag abgelehnt werden und der ſozial⸗ demokratiſche Mißtrauensantrag wegen ſeiner ſachlichen Begründung auch nicht die Unterſtützung der Deutſchnationalen finden, dann „gibt es immer noch die Möglichkeit, daß ſich die deutſchnationale Fraktion bei der Abſtimmung über den ſozialdemokratiſchen Miß⸗ trauensantrag der Stimme enthält, um dadurch das Kabinett zu Fall zu bringen. Der ſozialdemokratiſche Mißtrauensantrag würde dann nämlich mit Unterſtützung der Kommuniſten gegen die Stimmen der übrigen Parteien angenommen werden. nfalls hält die Sozialdemokratie das Schickſal des Kabinetts in der Hand, damit aber auch die ſchwere Verantwortung für alle daraus entſtehenden Folgen. 8 In der weiteren Debatte bringen die dolksparteilichen Abgg. Brüninghaus und Leutheußer die Entſtellungen Felliſchs und Frölichs auf das richtige Maß zurück. Die Behauptung des deutſchvölkiſchen Abg. Henning, daß ſeine Partei keine hochver⸗ räleriſchen Pläne verfolge, führt zu einem Zufammenſtoß mit dem Reichswehrminiſter Reichsminiſter Dr Geßler: Wie erklären Sie die Verſuche Ihres Freundes Roßbach, in der Offlziersſchule in München Meuterei hineinzubringen? Sie haben dort acht junge Leute auf dem Gewiſſen. Als alter Offizler ſollten Sie, Herr Hen⸗ ning, es nicht unterſtützen, daß derart mit dem Eſde geſpielt wird. (Sehr wahrl links.) Abg. Henning(Deutſchvölkiſch): Der Offtzierseid iſt mir ſtet⸗ heilig geweſen. Dem General v. Loſſow iſt vom Wehrminiſterium nach Niederſchlagung des Putſches ein Glückwunſch zugegangen (Lärm links.) Miniſter Geßler: Ich bitte, mir den Gewährsmann für dieſe Behauptung namhaft zu machen. Sonſt wäre ich genötigt, ſie eine niederträchtige Verleumdung zu nennen. Abg. Henning(Deutſchvölkiſch): Ich bin bereit, mich am die Herren in München zu wenden. Hierauf wird die Erörterung abgebrochen. Gegen 10 Uhr abend⸗ vertagt das Haus die Weiterführung der politiſchen Ausſprache auf Freitag 11 Uhr vormittags. 5 FPPP 8 e Die Erkrankung Helfferichs f Der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete Helfferich, der ſchon ſeit längerer Zeit an einem Darm⸗ und Magenleiden erkrankt iſt, hat ſich auf Anraten des Arztes zur Kur nach Italien begeben. wo er ſich wahrſcheinlich einer Operation unterziehen wird. Das Finleiheangebot an das Kabinett Streſemann Wie bereits mitgeteilt, iſt der Reichsregierung von einem aus⸗ ländiſchen Konſortium eine Anleihe von einer Milliarde Gold an⸗ geboten worden. Der deutſchnationale Abg. Hergt hatte beſtritten, daß dieſes Angebot ausdrücklich der jetzigen Regierung Streſemann gemacht worden ſei. Die leitenden Perſönlichkeiten des ausländiſchen Konſortiums, die ſeit mehreren Wochen in Berlin weilen, haben, wie die„Eca“ zu melden weiß, Hergt aufgeſucht und ihn erſucht, ſeine unrichtige Behauptung richtigzuſtellen. Falls die Regierung Streſemann zurücktritt, werde das Konſortium ſich genötigt ſehen, von ihrem Angebot zurückzutreten aund Berlin augenblicklich zu verlaſſen. be eee eeeee PPF* Zit der Mekdung über einen deutſch⸗amerikaniſchen Tauſchplan Weizen gegen Kali, erfährt die„Kölniſche Volkszeitung“, daß eine Kommiſſion der großen amerikaniſchen Farmervereinigung das Kaliſyndikat, die Stickſtoffwerke und andere Werke beſucht hat, um ſich über die Lage der deutſchen Düngeinduſtrie zu unterrichten und die Möglichkeit von amerikaniſchen Weizenlieferungen im Umtauſch 7 Fehen Kali zu ſtudieren. Das Kaliſyndikat hat den amerikaniſchen Vektretern ſeine Bereitwilligkeit zu diesbezüglichen Vereinharungen erklärt. Die Nusgabe der Nentenmark Berlin, 23. Nov.(Von unſrem Berl. Büro.) Bis zum Mitt⸗ woch war, wie der Präſident der neuen Rentenbank, der ehemalige preußiſche Finanzminiſter Dr. Lentze, Preſſevertretern aus⸗ elnanderſetzte, etwa 3 40 Millionen Rentenmark dem Reich zur. Verfügung geſtellt. Dieſe Summe entſpricht dem doppelten gegenwärtigen Papiergeldumlauf. Täglich werden 40 weitere Millionen fertig, bis Mitte Dezember denkt man den ganzen Geldbedarf in Rentenmark decken zu können. Die Poſt⸗ anſtalten werden wohl ſchon in den nächſten Tagen die Rentenmark in den Poſtſcheckverkehr aufnehmen. Durch das Einziehen der Papiermark würde allerdings eine ſtarke Zahlungs⸗ mittelknappheit unvermeidbar eintreten, aber das Hamſtern von Rentenmark würde ſo unterbunden werden. Die ge⸗ ſamte ſchwebende Schuld des Reichs bedeutet bei dem gegenwärtigen Kursſtand nur eine Belaſtung von 191 Millionen Goldmark. Den verzinslichen Rentenmarkkredit in Maximalhöhe von 900 Nriuonen Rentenmark hat das Reich bisher zur Hälfte in Anſpruch ge⸗ nommen. Der Verwaltungsrat der Rentenbank vertritt die ahr verſtändige Auffaſſung, daß es feine gewiſſe Pfli⸗t ſel, dafür zu ſorgen, daß das Reich mit dieſen 900 Millionen tatſächlich auch auskommt. Unberührt von dem Druck der Papiermark für das Reich bleibt der Druck von Papiermark, die durch die Reichs⸗ bank als private Notenbank aufgrund bankmäßiger Deckung herausgegeben wird. Dieſer Druck wird natürlich weiter gehen, er hat mit Inflation nichts zu tun. F Die Verhandlungen über die Staatsarbeiterbezüge Geſtern nachmittag fanden im Reichsfinanzminiſteriumnoch⸗ mals mit den Organifationen der Staatsarbeiter Verhandlungen über die Einführung von Goldlöhnen ſtatt. Die Regierung hat den Staatsarbeitern Stundenlöhne zwiſchen 19 und 29 Pfennigen augeboten. Bei den Verheirateten ſollen ſich dieſe Sätze um 2½ Pfg. Frauenzulage und 2 Pfg. Kinderzulage erhöhen. Ein verheirateter Staatsarbeiter mit einem Kinde würde alſo 70% ſeines Friedens⸗ lohnes erhalten. Die Gewerkſchaften erklärten ſich mit dieſen Sätzen nicht einverſtanden. Die Regierung wies demgegenüber daxauf hin. daß in den Staatsbetrieben im Gegenſatz zur Pripat⸗ induſtrie noch keinerlei Hurzarbeit eingeführt ſei und daß die Staats⸗ arbeiter daher ühren vollen Lohn erhalten. Ueber 200 ooo Sillionen geraubt Am 16. November beſchlagnahmten die Franzoſen bei der Reichsbankſtelle Düſſeldorf 85 000 Billionen. Die Geſamtſumme der von den Franzoſen und Belgiern ſeit dem Einbruch in das Ruhr⸗ d gebiet fortgenommenen Reichsbankgelder hat damit die Ziffer von 200 000 Billionen überſchritten. Die wirtſchaftliche Außenſtelle der Reichsregierung in Heidel⸗ bergeiſt aufgelöſt worden. Ihre Aufgaben werden wfeder don denjenjgen Behörden erledigt, die vor ihrer Einrichtung im einzelnen Alendig warennn 8 7728. * ortgeſetzt. Mannheimer General-Anzeiger(mittag · Ausgabe) Die deueſche Autwort auf Das„Berliner Tageblatt“ erklärt nach Erkundigung an unterrich⸗ teter Stelle, daß die Preſſenachricht, die Reichsregierung beabſichtige auf die Note der Botſchafterkonferenz über die Wiederaufnahme der Militärkontrolle in Deutſchland eine Antwort zu erteilen, in der vor⸗ ausſichtlich die grundſätzliche Bereitſchaft für Erſüllung der Kon⸗ trollparagraphen des Friedensvertrages ausgeſprochen, aher noch ein⸗ mal auf die Gefahren von Zwiſchenfällen hingewieſen würde, nicht den Tatſachen entſpricht. iſt eine Antwort von der Reichsregierung nicht verlangt worden. Zu einer Antwort liegt zur Zeit ebenſowenig Veranlaſſung vor, als die Botſchafterkonferenz ſelbſt noch eine weitere Mitteilung durch die Vor⸗ ſitzenden der Kontrollkommiſſion und des Luftfahrtgarantieausſchuſſes in Ausſicht geſtellt hat, 5 England und Frankreich Zu den Noten der Botſchafterkonferenz an die deutſche Regie⸗ rung ſchreibt der Pariſer Berichterſtotter der„Times“, im allge⸗ meinen könne geſagt werden, daß die britiſchen Anſichten auf der ganzen Linie Entgegenkommen gefunden hätten. Nach Londoner Meldungen koſtete eg große Mühe, Poin⸗ caré von der Ausführung ſeiner neuen Pläne gegen Deutſchland abzubringen, die die Beſetzung Hamburgs und Bremens für die nächſte Woche einſchloſſen. Ohne Muſſolini wäre es England ſicher nicht gelungen. Von engliſcher Seite wurde den Franzoſen klar gemacht, daß jedes künftige Einzelvorgehen Poin⸗ carés von England als Vertragsverletzung aufgefaßt würde. Reuter veröffentlicht einen Auszug aus dem Bericht des amerikaniſchen Botſchafters in Paris Horrick über die Juſammen⸗ kunft der Bo'ſchafterkonferenz am Montag. Der Bericht meldet, Lord Crewe habe den Votſchaftern erklörk, Großbritannien hoffe, daß Frankreich die ſehr ernſten Folgen einer weiterhin iſolterten Aktion erwägen werde, die darin beſtehen werden daß die Entente in Gefahr käme. Erewe fügte hinzu, wenn die Fran⸗ zofen entgegen den briniſchen Wünſchen eine ſolche Politik durchſetzen werde, werde Großbritannien ſich genötigt ſehen, ſeine Vertreter aus den verſchiedenen interalli erten Kommiſſionen zurückzuziehen. Der kzallenſſche Votſchafter unterſtützte die britiſche Halkung während der belgiſche mitteilte, daß er ſich der franzöſiſchen Auffaſſung nicht anſchließen könne, ohne zuvor in Brüſſel anzufragen. Cambon habe hierauf die erſte bedeutſame Konzeſſion gemacht, indem er erklärte, Frankreich beabſichtige nicht, territoriale Sanktionen zur Anwendung zu bringen. Deutſche propaganda für Poinecaré Die Pariſer Regierungsblätter veröffentlichten am Dienstag drei Artikel deutſchen Urſprungs, beſtimmt, für Poin⸗ cares Sanktionen die N 75 ch 55 e ig n 15 fen, Der erſte iſt eine Erklärung rhardts, der dem ſchwe⸗ diſchen Journaliſten Berndſon(„Aftanbladet“) ſchriftl. Mitteilungen über„die Vorbereitung des deutſchen Revanchekrie⸗ des“ gemacht hat. Jules Cambon las Ehrhardts Aeußerungen in daß die Ausführungen der franzöſiſchen Militärs über Deutſchlands Rüſtungen auf Richtigkeit beruhen. Der zweite Artikel ſtammt aus der Feder Marximilian Hardens und iſt in mehreren„neu⸗ tralen“ Zeitungen Hollands und Skandinaviens erſchienen. Harden bereitet darin auf die Hohenzollernmonarchie por;: er ſchildert die Reiſe des Kronprinzen als das Vorſpiel zur Wiedererrichtung der Monarchie und ſchiebt auf die Sogzialdemokraten Scheidemann, Schmidt, Sollmann, Noske die Schuld. Auch Hardens„Enthüllun⸗ gen“ ſind für Poincare wertvoll. Der dritte Artikel iſt dem Chefredakteur der„Voſſiſchen Zeitung“, Georg Bernhardt, zu verdanken. Er wurde in der„Revue de Genève veröffentlicht. Bernhardt ſagt, daß er in ſeinem Lande un⸗ aufhörlich angegriffen werde, weil er ſich in gutem Glauben bemühe, Frankreichs Politik zu verſtehen. Er leiſtet ſich die für Poincare⸗ Beſetzungs⸗„Politik“ ſehr nutzbringende Erklärung:„Ich weiß, daß die Alliierten Frankreichs dieſem Lande das Recht zugeſtanden haben. zwecks Eintreibung der Reparationen zur Okkupation deut⸗ ſchen Bodens und zur Pfandnah me überzugehen.“ (Die engliſchen Rechtskenner ſind anderer Meinungl) Schließlich be⸗ kundete er echte Rührung,„weil Wilſon und Llond George Frank⸗ reich betrogen haben.“ Er ſchließt ſeinen Artikel mit folgenden Wor⸗ ten:„Die Franzoſen baben nichts gewonnen: ſie ſind von den Ena⸗ ländern hereingelegt worden: der Verſailler Friede iſt eine Niederlage für Frankreich.“ Gibt es ein beſſeres Mittel, um die franzöſiſchen Ultras auf⸗ zuhetzen? Läßt ſich für den„wahren Frieden“, den die Poincariſten fordern, beſſexe Proraganda machen? Bernkardt verdient unbedingt das Ritterkreuz der franzöſiſchen Ehrenlegion. Reichszerfall und Neichswehr In dem Brüſſeler Franzoſenblatte„Nation Belge“ be⸗ richtet der nationaliſtiſche Schriftſteller Jacaues B ainville, daß in franzöſiſchen Regierungskreiſen die Erkenntnis durchge⸗ drungen ſei nur die Auflöſung des Deutſchen Reiches in Einzzer ſtnoten könne und werde den Frieden und die Ruhe in Europa bringen. Um dieſes Ziel zu erreichen, ſei die Auflöſung der Reichswehr unbedingt nötig, denn dieſe Armee im kleinen“ bil noch den einpern Halt des Einheitsgedankens. Ohne Reichs⸗ wehr würde ein tſchland unmöglich ſein. Bainville glaubt zu Sicherungsfrage wäre. Cieine Demarche der deutſchen Kuhrinduſtriellen Die aus deutſcher Quelle ſtammende Nachricht von der Wie⸗ deraufnahme der Verhandlungen zwiſchen der rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Induſtrie und der Micum wird in Pariſer Blättern dahin richtiggeſtellt, daß vorgeſtern tatſächlich Vertreter der in Be⸗ tracht kommenden deutſchen Gruppen dem Chef der franzöſiſchen Miſſion den Wunſch unterbreitet hätten, die Verhandlungen fort⸗ zuſetzen. Da diefe Demarche aber von keinerlei Mitteilungen be⸗ gleitet geweſen ſei, auf welcher Baſis man die Beſprechungen wie⸗ der aufzunehmen gedenke, ſei eine definitive Antwort nicht möglich geweſen. Solange von deutſcher Seite nicht die ausdrückliche Ver⸗ ſicherung abgegeben werde, daß man auf die Forderungen, die in der vergangenen Woche den Bruch herbeigeführt hätten, verzichten werde, müſſe man annehmen, daß es ſich nur um ein taktiſches Manöver handele, das in erſter Linie dazu beſtimmt fei, die Alli⸗ ierten an der Beſchlagnahme weiterer Zechen zu verhindern. Verhandlungen der Aheinlandkommiſſion mit der deutſchen chemi⸗ ſchen Induſtrie Wie das„Echo du Rhin meldet, werden die Verhandlungen 359 n der Rheinlandkommiſſion und den Vertretern der chemiſchen nduſtrie Poincares in der über die Wiederaufnahme der Reparagtionslieferungen Außer dem bereits mit den Höchſter Farb⸗ werken und der wartet man demnächſt Ankilinfabrik. Beſchlagnahme neuer Zechen Die Franzoſen haben die zum Rhein⸗Elbe⸗Konzern ge⸗ hörige Jehe Ekn in Kaſtrop(Gelſenkirchener/ Bergwerks.⸗G.) und„Weſthauſen“ in Bodelſchwingh, derſelben Zeche gehörend, in eigene Regie genommen. Nur ein kleiner Teil der höheren Beamten wurde von den Franzoſen übernommen. 10 Eine Erklärung de⸗ Zechenverbandes irma Bayer abgeſchloſſenen Verträgen er⸗ den Abſchluß eines Abkommens mit der Bad. vier Bergarbeiterverbände erklärte der Zechenverband, die Kün⸗ igungen nicht zurücknehmen zu können und er werde ſich künftig 1 7 mehr an den Zentralverapdlungen und auch nicht an den in Berlin ſtattfindenden Lohnverhündlungen beteiligen. der Bergbau müſſe auf dem 84 Stundentag beſtehen. Infolge dieſer Haltung waren auch keine Berkreter des Bergbaues zu der fü? geſtern nach Hamm anbergumten Beſprechung mit dem preußiſhen Miniſter⸗ vräftdenten erſchienen. Hente ſollen die Verhandſungen zwiſchen dem Bergbau und der franzöſiſchen Kontrollkommiſſion wieder aufge⸗ nommen werden. N 128 25„ e ee——(( ĩ—— 5 ( die Botſchaſternoten n der Note der Botſchafterkönferenz 2 Oktober 126 057 deut der Botſchafterkonferenz vor und konſtruierte daraus die Behauptung. wiſſen, daß die Beſeitigung der Reichswehr efne Hauptforderung Bei einer in Bochum mit den Vertretern der Bayern nach dem Putſch Ludendorff bittet die„Kreuzzeitung“, mitzuteilen, daß er die bayeriſche Staatsangehörigkeit nicht erworben hätte. Wie die„Voſſ. Ztg.“ bört, werden die in Innsbru feſt geſtellten Führer des Hitler⸗Putſches nicht an das Deutſche Reich ausgelie fert ſondern nach Erhalt ihrer Ausreiſedokumente an die Grenze desjenigen Landes übergeſtellt werden, das ſie ſelbſt an⸗ geben. Hauptmann Göhring liegt einſtweilen noch mit einer Schuß⸗ verletzung am Oberſchenkel im Krankenhaus. Hindenburg mahnk zu Verſöhnung und Einigkeit 0 Generalfeldmarſchall v. Hindenburg veröffen licht folgende Kund⸗ gebung: 1 2 „Ich beklage tief, daß deutſche, von gleicher Vaterlandsliebe be⸗ ſeelte Brüder ſich in München feindlich gegenübertraten und damit zur Freude unſerer Gegner einen Riß im Volksleben geſchafſen haben Reicht Euch, wie wir Alten es 1866 auch getan haben, über die Gräber der auf beiden Seiten im feſten Glauben an ihr autes Rech Gefallenen hinweg zur Verſföhnung die Handl Unſer armes Vaterland bedarf in der grüßten Not doppelt der Einigkeit!“ Kegie und deutſche Eiſenbahner Havas ſtellt in einer Koblenzer Meldung feſt, daß ſich ſeſt dem ſche Eiſenbahfer bei der franzöſiſch⸗ belgiſchen Regie zur Aufnahme der Arbeit gemeldet haben. Dieſe hat jedoch bis letzt nur 43529 Eiſenbahner eingeſteklt. Aus der Tages⸗ ziffer der Einſtellung von 640 ergibt ſich, daß die verſprochene An⸗ nahme von 8400 deutſchen Eiſenbahnern bis um 10. November in dem tatſächlichen Verhältnis keinerlei ernſte Unterlagen hatte. Die mündlichen Verhandlungen zwiſchen den franzöſiſchen Behörden und 258 Vertretern des deutſchen Verkehrsminiſteriums dauern in Mainz noch an. „heldentaten“ der Separatiſten Während der ſkandalöſen Herrſchaft der ſeparatiſtiſchen Bri⸗ gantenbanden in der Koblenzer Gegend wurde in dem Ort La von einer ſeparatiſtiſchen Bande unter dem Vorwand, nach Waffen zu ſuchen, ein Maſſenraub von Vieh und ſonſtigem Eigentum der Bewohner veranſtaitet. Die Schweine wurden vielfach in den Ställen abgeſchlachtet. In dieſem Falle fanden es ſogar die Beſatzungsbehörden für ratſam, die Bewohner zum Selbſtſchutz mit Waffen zu verſehen. In Koblenz und Lahnſtein hat der Führer der Sonderbündler jedem Geſinnungsgenoſſen 50 Billionen Sonder⸗ bündlergeld geſchenkt, worauf die ganze Bande in die Geſchäfte in Koblenz eindrang und alles aufkaufte, was ſie bekommen konnte. Als die Geſchäftsleute ſpäter das Geld zur Bank brachten, wurde ihnen die Annahme des Sonderbündlergeldes verweigert. Wie ſich jetzt herausſtellt, hatben die rheiniſchen Truppen im Honnefer Stadtwald etwa 600 Mann Verluſte, darumter 160 Tote. Die Zahl der Umgekommenen läßt ſich aber genau noch nicht feſtſtellen. Badiſche Politik Prinz Max von Baden gegen den Bruderkrieg In einer Verſammlung der Bürgermeiſter des Bezirks Ueberlingen, die unter dem Vorfitz des Landeskommiſſärs tagte, hielt Prinz Max von Baden eine Anſprache. in der er dem„See⸗ boten“ zufolge u. a. folgendes ausführte: „Ich glaube feſt an Deutſchlands endliche Errettung. Inter⸗ nationale Erfahrungen und die Geſchichte ſagen mir beide, daß eine Politik, wie ſie Frankr⸗ h heute macht, früher oder ſpäter elend duſammenbrechen muß. Frankreichs Gewalttätigkeit, Frank⸗ reichs gewiſſenloſe Grauſamkeit, Frankreichs Verachtung aller Rechte richtet ſich nicht nur gegen uns Deutſche, ſie eichtet ſich auch gegen die neutralen Länder und die ehemaligen Verbündeten. Es iſt nicht anders möglich, als daß ein Umſchwung in der europäiſchen Lage ſich anbahnen muß Die einzige und letzte Hoffnung Frankreichs, ſein Ziel, die Vernichtung Deutſchlands zu erreichen, das iſt das deutſche Chaos, die deutſche Selbſtzerfleiſchung und Auf⸗ löſung. Frankreich ſetzt ſeine Hoffnungen auf alle diejenigen, die planmäßig den Bruderkrieg in Deutſchland vorbereiten. Darum ſage ich: Wer heute den Weg der Gewalt wählt, wo der Weg des Rechtes offen ſteht, mag er Kommuniſt ſein oder Rechtsradikaler, der iſt, ob er will oder nicht, Frankreichs Bundesgenoſſe⸗ Wir haben es in dieſen Tagen erlebt; ein löznender Jubelſchrei ging durch ganz Frankreich, als in München der Bruderkrieg begann. Wer heute über ſeinen Nächſten lügt und ihn verleumdet, wer Stände, Konfeſſionen, Stadt und Land gegeneinander hetzt, der be⸗ reitet dem Bürgerkrieg den Boden vor.“ Fur verhoſtung der Landtagsabg. Frau Unger erklärt die Offenburger Staatsanwaltſchaft. daß die gegen Frau Unger erlaſſenen Haftbefehle ſowie ihre Feſtnahme nicht gegen die Reichs⸗ und Landesverfaſſung verſtoßen. Auf den im Artikel 37 der Reichsverfaſſung gewährleiſteten Schutz hat ein Abgeordneter nur Anſpruch während der Sitzungsperiode des Landtags. Der ba⸗ diſche Landtag war aber damals geſchloſſen. Es iſt nicht richtig, daß es„beinahe“ zur Gewaltanwendung gekommen wäre; richtig iſt viel⸗ mehr, daß eine große Zahl von Perſonen, die(damals) in Offenburg keine Polizei und keine Gend umerie zu fürchten hatten, die feſt⸗ zunehmenden Perſonen mit Gewalt befreflen, wobei zwei Beamte der Staatsanwaltſchaft, die nichts taten wie ihre Pflicht, durch Fauſt⸗ ſchläge mißhandelt wurden. Letzte Meldungen Kommuniſliſche Unruhen FEbſſen, 22. Nov. Die Kommuniſten halten für heute nach⸗ mittag auf dem Republikplatz zu Kundgebungen aufgerufen. Von auswärts anrückende Züge wurden von der Pelizei zurück⸗ gedrängt und aufgelöſt. Dabei kam es beſonders in Rotthauſen und Speele zu Ausſchreitungen. In Notthauſen wurden mehrere Poligeibeamte von der bewaffneten Menge angegriffen. Ein Polizeibeamter wurde getötet. Im weiteren Verlaufe de⸗ Nachmittag kam es in Eſſen wiederum zu Zuſammenſtößen, bel denen die Polizei von der Waffe Gebrauch machen mußie.„Polizel mit Panzerkraftwagen ſtanden zur Sicherung bexeit. Bei einer Schießeret wurde im Verlaufe ein Polizeibeamter„ge⸗ — tötet und ein weiterer ſchwerverwundet. Wie bisher be⸗ kannt, hatten die Demonſtranten 15 Verwundete. Die Zahl der Toten ſteht noch nicht feſt. Von der Polizei wurde eine Anzahl Perſonen verhaftet. ee I Berlin, 23. Nov.(Von unſerein Bexliner Büro.) In Berlin ſind geſtern mehrfach Plünderungen von Bäckerläd en vorgekommen. Auch jetzt war der Norden und Oſten der Stadt die Hauptſtätte der Tumulte. VV Hamburg, 23. Nov. Der Dampfer„Neidenfels“ der Deut⸗ ſchen Schiffahrtsgeſellſchaft Hanſa und der ruſſiſche Dampfer „Alpis“ ſind nach Blättermeldungen bei Brunsbüttel zuſam⸗ mengeſtoßen. Das deutſche Schiff wurde nach Löſchung der für England beſtimmten Ladung in Neparatur genommen. Das ruſſif konnte nach behelfsmäßiger Dichtung den Hamburper Hafen er⸗ reichen. Pirmaſeus. 22. Nonbr. Wie die Pirmaſenſer Ztg.“ erfährt. haben die Verhandlungen der hieſigen Schuhinduſtrie mit der Zoll⸗ regie, die ſeit einigen Tagen ſtattfanden, am Samstag ihren Abſchluß durch die Unterzeichnung eines Abkommens gefunden. Der mit 2 drei hieſigen Fabrikantenvereinen abaeſchloſſene„Privatvertrag“ ſieh vor, die Rheinzollarenze für Schuhwaren inſofern zu beſeitigen, als drei Monate lana nur 1 Prozent Zoll erhoben wird. Die auszuffih⸗ renden Schuhe bedürfen nur der Auslaufsgenehmigung durch Bab Ems. die Zulaufsgenehmiaung wird wie bisher in Ludwigs hafen erteilt. Ueber die Menge der auszuführenden Waren behal⸗ ten ſich die Franzoſen die Entſcheidung von. Fall zu Tall vor. Wichen iſt. daß ausdrücklich in dem Vertrag feſtgelegt iſt. daß ſich ſeine Gül⸗ tiakeit nur auf die Mitalieder des deutſchen Schuhfabrikantenverban des erſtreckt. Andere Fabrikanten müſſen nach wie vor 6 Prozen Ausfuhrzoll bezahlen. bis auch ie ein ähnſiches Abkommen getroffen haben. Die Menge der auszufübrenden Schuhe beträgt nach Deutſch land 3500 Tonnen. das ſind.7 Milllonen Paar und nach dem Aus⸗ land 300 Tonnen. das ſind 400 000 Paar Stiefel. 1 N R — Freitag, den 23. November 1923 Maunheimer Generul⸗Unzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 7 3. Seite. Nr. 340 2 5 5 Fur Gaspreisfrage Keſerat über die Abhandlung von Baurat Dipl.⸗Jng de Srahl und derektor dipl.⸗Ing. 5. R. Trenkler in.a,ers Annalen Von Dipl.⸗Ing. Adolf v. Lippmann⸗Darmſtadt Die beiden Verfaſſer, die als anerkannte Sachverſtändige anzuſprechen ſind, weiſen an Hand ſehr gründlicher Unter⸗ ſuchungen nach, daß die Kohlenpreisformel, die die Gaswerke bisher ihrer Tarifberechnung zugrunde ge⸗ legt haben, den tatſächlichen Verhältniſſen in keiner Weiſe entſpricht Sie ergibt im Durch⸗ ſchnitt drei⸗ bis vierfach zu hohe Verkeufswerte. Eine ge⸗ rechte Feſtſtellung des Verkaufspreiſes verlangt eine beſſere Würdigung der Verkaufspreiſe der Nebenprodukte, insbeſondere aber die Würdi⸗ gung des Umſtandes, daß die Verkaufspreiſe der Neben⸗ produkte teilweiſe in viel höherem Maße geſtiegen ſind als die Kohlenpreiſe Die Verfaſſer ſtellen eine Berechnungs⸗ farmel auf, die allen heute in Betracht kommenden Einzel⸗ einflüſſen gerecht wird, und kommen auf Grund dieſer Formel an Hand der Oktober⸗Goldpreiſe für Kohlen uſw. u einem Preis von nicht einmal 4 Goldpfennig für das ubikmeter Gas. Sie verlangen, daß die Gaswerke unter Zuziehung kaufmänniſch und wirtſchaftlich geſchulter Tech⸗ niker für den Betrieb ihrer Werke paſſende Berechnunas⸗ formeln aufſtellen. Den Hauptgrund für das unrentable Arbeiten verſchiedener Gaswerke trotz der vorhandenen er⸗ eblichen Gewinnmöglichkeiten ſehen die Verfaſſer in dem chlechten kaufmänniſchen Gebaren dieſer Werke. Eine Löſung der in Betracht kommenden ſchwie⸗ rigen Fragen erkennen die Verfaſſer in einer verſtän⸗ digen Zuſammenarbeit der Werke mit den — Verbrauchern, wobei das Ziel vor allem auf die wirtſchaftliche Reorganiſation der Be⸗ triebe zu richten iſt. Der Verfaſſer der nachfolgenden Ausführungen kommt, wie er Linleitend bemerkt der Aufforderung des„Darmſtädter Tagblatts“, über die vorerwähnte Abhandlung zu berichten, um ſo lieber nach, als die Ausführungen der beiden anerkannten Fachleute, die ſich mit den Mannheimer Verhältniſſen völlig decken, reſtlos mit ſeinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen ühereinſtimmen. Vor Eingehen auf die ſehr gründlichen und die heutigen Ver⸗ hältniſſe nach ſeder Richtung hin berückſichtigenden Unterſuchungen der beiden Spezialkollegen erſcheint es zweckmäßig, die Worte, die die Schriftleitung der Glaſerſchen Annalen ihrer Arbeit vorangeſtellt A. auch hier zu wiederholen. Sie ſagte: „Die Berechnung der Gas⸗ und Elektrizitätstarife hat in der Bevölkerung lebhaften Unwillen erregt und ſich weder als finanziell tragbar noch vom juriſtiſchen Standpunkt als ſtichhaltig erwieſen. Die Verbraucher halfen ſich teilweiſe dadurch, daß ſie ohne Anerkennung der Valoriſierung den Gas⸗ preis berechneten und den Betrag an die Geſellſchaften ein⸗ ſandten, während andere Verbraucherſchichten, denen zu dieſem offenen Widerſtande Mut und Kenntnis der Dinge fehlten, es ſich gefallen laſſen mußten, daß ihnen das Gas und Elektrizität geſperrt wurden. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung war in der Lage. die ungeheuerlichen Koſten aufzubringen. Die beiden Verfaſſer haben ſich die ſchwierige Aufgabe geſtellt, ohne Anſehen der Perſon die Sachlage lediglich vom Sachverſtändigen⸗ ſtandpunkt aus zu behandeln, um eine Klärung der viel⸗ umſtrittenen Frage herbeizuführen.“ Dieſe Zeilen, die für Berliner Verhältniſſe geſchrieben ſind, ſind wichtia genug. Denn ſie ſagen nicht mehr oder weniger, als da es ſich hier um eine größere Sache handelt. Nicht um den dampf gegen ein einzelnes, nicht auf wirtſchaftlicher Höhe ſtehe des Werk, ſondern um den Kampf gegen die Organiſation und die RNentalität der Gaswerke. Es iſt alſo hier noch lange nicht s letzte Wort geſprochen worden; die Angelegenheit dürfte auch noch Landtag und Reichstag zu beſchäftigen haben. Die Verfaſſer teilen ihre Abhandlung in einen techniſchen und einen wirtſchaftlichen Abſchnitt. Zu Anfang des techni⸗ ſchen Teiles ſtellen ſie das mit aller Klarheit heraus, was die- Gas⸗ werke immer ſo gern als nebenſächlich hinſtellen möchten, wenn man auf die Geſtehungskoſten des Leuchtgaſes zu ſprechen kommt: Bei der Herſtellung des Leuchtgaſes durch De⸗ ſlillation voy Steinkohlen iſt nicht das Leuchtgas das Haupt⸗ brodukt. Als Hauptprodukt, ſowohl der Menge als dem Werte dach, muß der Deſtillationsrückſtand, der Koks, bezeichnet werden; neben entfallen aber noch zahlreiche Nebenprodukte in wechſelnder Renge, wie Ammoniak oder Ammonſulphat, Teer, Benzol, Zyan und ſchwefelhaltige Gasreinigungsmaſſe. Die Ausbeute an Neben⸗ brodukten iſt von der Qualität der vergaſten Kohle abhängig, mehr aber noch von der techniſchen Vervollkommnung der angewandten Verfahren und Einrichtungen. Ein richtiger und gerechter Gas⸗ dreis kann alſo nur beſtimmt werden, wenn man nicht nur die Kohlenkoſten, bezw. deren Steigerung berückſichtigt, ſondern auch 7 und die Wertſteigerung der Neben⸗ odukte. der Menge an Teer, einen Teil der verarbeiteten Kohlen ſteuerfrei die Unkoſt Die Verfaſſer geben in einer Zahlentafel die Gasabgabe und Nebenproduktengewinnung bei 17 verſchiedenen Gaswerken wieder, und zwar für die Jahre 1913 bis 1918. Wer ſich näher dafür intereſſiert, wird in dieſer Tafel ein reiches Vergleichsmaterial fin⸗ den, wir müſſen uns hier begnügen, ein paar Zahlenangaben heraus⸗ zugreifen, die wir zur Stützung unſerer Auffaſſung benötigen. So hatte z. B. in dem Betriebsjahr 1917/18 das Gaswerk Nürn⸗ berg, das mit Schrägretorten arbeitet, unter den 17 aufgeführten Gaswerken die höchſte Gasausbeute mit 387 Kubikmeter für die Tonne(1000 Kitogramm) vergaſter Kohle, während Leipzig, das mit gemiſchten Ofenanlagen arbeitet, mit 283 Kubikmeter für die Tonnen am niedrigſten ſind. Das ſti aimt mit meinen Berechnungen inſofern überein als die von mir für ein neuzeitlich eingerichtetes Gaswerk zugrunde gelegte Gasausbeute von 300 Kubikmeter für die Tonne vergaſter Kohle gewiß nicht zu hoch gegriffen erſcheint. Nachdem die Verfaſſer in der vorerwähnten Tabelle nun zu⸗ nächſt die Ausbeuteziffern für Gas und Nebenprodukte nicht nur für die Verhälniſſe der Vorkriegszeit, ſondern auch die der Kriegs⸗ zeit feſtgelegt haben, beſchäftigen ſie ſich mit der Verſchlech⸗ terung der Kohlenqualität, die während des Krieges und nach dem Kriege eingetreten iſt. Sie leugnen dieſe Verſchlech terung keineswegs, halten aber ein, daß de Gaswerke ein Gegen⸗ gewicht dadurch geſchaffen haben, daß ſie auch die Gas⸗ qualität verſchlechterten, eniweder durch die Bei⸗ miſchung billigeren Waſſergaſes oder durch die Ein⸗ führung des naſſen Betriebes. Das letztere iſt beſon⸗ ders zu der Zeit angewandt worden, als während des Krieges die Koksproduktion wegen der notwend gen Erhöhung der Nebenerzeug⸗ nisausbeuten künſtlich geſteigert werden mußte. Die Zahlentafel zeigt, daß die Beimiſchung von Waſſergas in der Regel 15 bis 25 v. H. belrägt, die Statiſtik weiſt aber auch Werke nach, welche das Leuchtgas mit Beimengungen von über 40 v. H. geſtreckt haben. Darmſtadt iſt ſogar ſchon bis an 60 v. H. gegangen! Der Heizwert des gelieferten Gaſes der für reines Deſtillationsgas etwa 5400 Wärmeeinheiten beträgt, iſt dementſprechend natürlich herumer⸗ gegangen, da das beigemiſchte Waffergas ja nur einen Heizwert von 2600 Wärmeeinheiten beſitzt. Bei Beſprechung der Ausbeuteziffern der Neben⸗ produkte erörtern die Verfaſſer die Faktoren, die in den letzten Jahren zu einer Verbilligung der Geſtehungskoſten des Leuchtgaſes geführt haben, ohne dabei die durch die Steigerung der Kohlen⸗ preiſe, der Löhne, der Frachten und andere mit der Geldentwertung zuſammenhängende Faktoren außer acht zu laſſen, die natürlich das Gegemeil bewirken. So führen ſie an, daß durch Uebergang auf die Vergaſung von Braunkohlen anſtatt derſenigen von Koks für die Unterſeuerung der Oefen gerade bei den heute ſo hohen Kohlenpreiſen außerordentlich Kſen werden kann. Auch halten ſie die Teer⸗ und Ammoniakausbeute noch für ſehr ſteige⸗ rungsfähig und betonen, daß die Teergewinnung zu n Gas⸗ werken noch einen beſonderen Vorteil brachte. weil ſie, entſprechend erhielten. Sie weiſen darauf he'n, daß die Benzolwaſchung während des Krieges und nach dem Kriege techniſch ganz beſonders entwickelt worden iſt, da die früheren Ausbeuten nur etwa 30 v. H. von dem im Oas enthaltenen Venzol entſprachen, daß alſo mit anderen Worten auch hier erhebliche Steigerungen der Aus⸗ beuten möglich ſind, wenn nur die neueren techniſchen Errungen⸗ ſchaften richtig verwerte! werden. Zum Schluß kommen ſie auf und auf den Faktor zu ſprechen, der eingeſetzt werden muß. um die notwendige Verzinſung und Tilgung des Anlage⸗ kapitals, die Rücklage und den Nutzem zu decken. Um ſich Klarheit über die Einflüſſe der veränderten Wirtſchafts⸗ lage auf die Preisbildung zu geben. haben die Verfaſſer die ge⸗ nauen Betriebsauſſtellungen von drei großen Werken durch⸗ gerechnet und geprüft. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß ſich die Unkoſten ſehr gut in Beziehung Ju den Kohlen⸗ preiſen bringen laſſen, indem Friedenszeit, Kriegszeit und Nach⸗ kriegszeit keine weſentlichen Unterſchiede zeigen. Auch für den Faktor, der Verz'nſung und Tilgung des Anlagekapi'als uſw. berück⸗ ſichtigen ſoll, ließen ſich an Hand der Erfahrungen brauchbare Werte finden. Die Verfaſſer haben auf Grund ihrer Unterſuchungen eine Formel aufgeſtelkt, die auch unter heutigen Verhältniſſen elne zu⸗ verläſſige Berechnung des rationellen Gaspreiſes ermöglicht. Die Forniel berückſichtigt alle Faktoren, die den Gaspreis beeinfluſſen können und ꝛwar: 1. den Kohlenpreis in Magrk, 2. die Unkoſten für: Tonne entgaſter Kohle in Mark 3. die Ausbeulen an Nebe produkten(Ammoniak. Teer, Koks, Benzol, Zyan, Gasreinigungsmaſſe, Graphit) für die Tonne entgaſter Kohlen in Kilogramm, die Preiſe der Nebenprodukte in Mark pro Kilogramm, die Gasausbeute in Kubikmeter pro Tonne entgaſter Kohle, .die notwendige Verzinſung und Tilgung des Anlagekap:tals, die Nücklage und den Nutzen. Wer ſich dafür intereſſiert, kann mit dieſer Formel en Hend der in der bereits erwähnten Zahlemafel gegebenen ſtark abwerchen⸗ den Ziffern ſelbſt ützerprüfen, wieviel oder, beſſer geſagt, wie wenig der Gaspreis von den Ausbeuten beeinflußt wird. Eniſcheidend iſt letzten Endes nur der Kokspreis, und der iſt gegenüber den Friedensverhältniſſen weit ſchneller geſtiegen als der Kohlenpreis. Unter Einſetzung der Anfang Oktober gültigen Goldmarkpreiſe errechnet ſich mit Hilfe der von den Verfaſſern auf⸗ geſtell en Formel der Gaspreis ſe Kubikmeter zu 0,037375 Goldmark, (rund 4 Goldpfennig). Da die weſtfäliſchen Richtpreiſe für Kohle und Koks eingeſetzt ſind. ſo könnte noch eingewendet werden, daß die gegenwärtig hohe Fracht für die Kohle berückſichtigt werden müſſe. Dem iſt entgegenzuhelten, daß auch die Kokspreiſe in den frochtungünſtig geleg nen Städ en oder Bezirken um dieſen Frachtanteil höher ſind ſo daß ſi h dieſer Um⸗ ſtand völlig ausgleicht. In Berlin kommt 3 B. der Kleinhandelspreis einem Tonnenkokspreis von rund 84 Goldmark gleich: das iſt aber ein Vorſprung, der tatſä⸗hlich größer iſt, als dem Frachtanteil ent⸗ ſpricht, weil darin ein Händlernutzen eingeſchlaſſen iſt. Die kauf⸗ männiſch organ'ſierten Giswerke mit ihrer wirtſaftlichen Vereini⸗ gung, die den Koksabſatz in Händen hat können dieſe Differenz voll ausnutzen. Die Einſetzung der Richtpreiſe iſt daher voll⸗ auf gerechtfertigkt. Zum Eingang des zweiten Abſchnittes ihrer Abhandlung, der die wirtſchaftlichen Fragen behandelt, ſagen die Verfaſſer wörtlich:„Wie jedermann an Hand der Formel nachprüfen kann, ergibt dieſe ſelbſt bei(Einführung weſentlich ungünſtigerer Ausbeuteziffern, die aber möglicherweiſe für eiszelne Werke in Frage kommen mögen, immer noch Gaspreiſe, welche nur um etwa 10 bis 30 Prozent höher ſind, als der von uns errechnete. Man betrachte nun dieſen e nwandfrei ermittelten Wert im Vergleich zu den von den Gemei den und Gas⸗ werken dekretierten Preiſen, welche etwa drei's viormal ſo hoch ſind. Wo bleiben da die Intereſſen der Verbraucher?“ Wir wollen nicht verfehlen, an dieſer Stelle ein Moment zu er⸗ wähnen, das die heutigen Gaspreiſe noch ungerechtfertigter erſcheinen läßt, und das iſt die Qualität des Gaſes. Wer im Fri. den 23 Goldpfennige für das Kubikmeter bez'hlte, hot dafür 5200 Wärme⸗ einheiten erhalten. Wer heute in Darmſtadt 23 Goldpfennige für da⸗ Kubikmeter zahlt, bekommt allerhöchſtens 4000 Wärmeeinheiten, wenn nicht weniger, wegen der Streckung des Leuchtgaſes durch Waſſergas. Man zahlt alſo für die gleiche Anzahl von Wärmeein⸗ heiten, die man im Frieden für 23 Pfennig erhielt, heute 30 Gald⸗ pfennige. Alles unter der Vorausſetzung, daß das Kubikmeter Gas im Frieden-wirklich 23 Goldpfennige gekoſtet hat: Die Verfaſſer unterſuchen nun die Gründe dieſer ſtarken Abwei⸗ chungen und ſtellen feſt, daß man auch früher ſchon nicht gewohnt war, die Gaswerke als, ſehr rentable Betriebe anzuſehen, obſchon ſie ſehr erhebliche Gewilinmöglichkeiten hotten und mehr als den vollen Wert der verarbeiteten Kohle als Nutzen erzielen konnten. Der Hauptgrund für das unrentable Arbeiten vieler Gaswerke iſt auch nach Anſicht der Verfaſſer in der ſchlehten kaufmänniſchen Gebarung der Werke zu ſuchen. Die Verfaſſer ſchreiben da⸗ zu:„In den letzten Jahren iſt durch den wirtſ haftli hen Zuſammen⸗ ſchluß der Werke Vieles beſſer geworden, aber ſeder Vorbraucher wird an zahlreichen Kleinigkeiten die Schwerfälligkeit des büro⸗ kratiſchen Aufbaues mit ſeinen ungeheuren Leerlaufskoſten beobachten können.“ 8 In den weiteren Erörterungen. in denen auch der Zahlungs⸗ modus beſprochen wird, der mit Rückſicht auf die Lage, in welche die Werke durch die Geldentwertung geraten ſind, notwendig iſt. ſtellen die Verfaſſer feſt, daß Gaspreisbemeſſung und Zahlung zwei Dinge ſind, die vollſtändig getrennt werden müſſen. Aber das Publikum wird der von den Werken mit Rückſicht auf ihre Lage infolge der Geldentwertung gewünſchten Verrechnung und Zahlung ſeines Gasverbrauhes erſt dann keinen Widerſtand entgegenſetzen. wenn es auch die Gewißheit hat, daß die ihm abgeforderten Preiſe gerecht ſind. Dieſe Ueberzeugung hat das Verbrauchernubfikum aber heute nicht und kann ſie auch nicht haben. Die Verfoſſer ver⸗ langen nun, daß die einzelnen Werke ihre Berechnungsfor⸗ meln gründlich ändern, wobei ſie darauf hinweiſen, dos die bisher gebräuchliche Formel. die nur den Kohlenpreis berückſichtigte, tatſächlich nicht einwandfrei iſt. Als ſehr bemerkenswerte Forderung ſtellen die Verfaſſer auf, daß bei der Aufſtellung der Preisformet nur ſolche Werte eingeſetzt werden, die bei richtiger Betriebsfſih⸗ rung erreicht werden können, denn:„die Gaspreisrecelusa ſoll keinen Freibrief für beauemes Arbeiten darſtellen, ſondern im Gegen⸗ teil einen Anreiz zur Verbeſſerung der Betriebe geben, um die wirt⸗ ſchaftliche Lage im Intereſſe der Allgemeinheit zu heben. Die Solußz⸗ folgerungen der Abhandlung wollen wir wegen ihrer Wichtigkeit wortgetreu wiedergeben. Die Verfaſſer ſagen: „Zur Feſtlegung der Formel für die verſchiedenen Werke bezw. Städte müſſen techniſche Ausſchüſſe g⸗ſhaffen werden. die eine wirk⸗ lich objektive Prüfung der Verhältniſſe bei Zur⸗Verfügung⸗Sellung allen notwendien Unterlagen vornehmen. Gasfichteute gehören in in dieſe Ausſchüſſe nicht(wie ſeinerzeit in die ſchiedsrichterlichen Kommiſſionen, welche die Kohlenpreisformel ſchafften), denn dieſe ſind a priori⸗Partei; ſie können nur Beiſiger ohne Stiwme ſem, während man kaufmänniſſh erfahrene, im Leben ſtehende Techniker als Mitglieder ernennen müßte. Dieſe Ausſchüſſe würden auch ſorſt in techniſchen wie in kaufmänniſchen Fragen den Werken zur Seite ſtehen können, was nach dem eingangs Dargelegten nicht in falſ hem Stolz abgewieſen werden dürfte. Denn die Regelung der Werktgeife iſt gerade zurzeit eine ſo ſchwierige Frage, daß ſie nur durch gemein⸗ ſames Zuſammenarbeiten der Werke und Verbraucher in beidorſei⸗ tigem Intereſſe gelöſt werden kann. Und eine ſolche muß jedem das Seine geben.“ Katurwiſſenschaftlſche Kundſchan Dder Tierſtaat Der Staat gilt ſeit den Tagen der griechiſchen Philoſophie als chöpfung des menſchlichen Geiſtes. Die Naturwiſſanſchaft hat der längſt nachgewieſen, daß es auch im Tierrei) Einrichtungen die eine gewiſſe faalliche Ordnung erkennen laſſen. Man darf 12 die bekannteſten Tiervölker, die ſtaatliches Leben in Umriſſen degen, die Bienen und die Ameiſen nennen. Der Tierſtaat, 9 im Reinecke Fuchs gezeichnet wird, iſt ein Gebilde di hteriſ her Bhantaſie. das menſchliche Einrichtungen auf das Tierreich überträgt. ſt e gewiſſen Tierpölkern aber ſind feſtſtehende Einrichtungen, die an zaatliches Eigenkeben erinnern, aus dem inneren Bedürfnis dieſer wiergattung rvorgewachſen. Trotzdem ſich. wenn man fäher zuſteht, ganz intereſſante Parallelen. Velleicht haben wir in ſt gen beſonderen Anlaß zu ſolchen Betra htungen. Wir lebben ja ſeit ren im Kampfe um unſer ſtaatliches Daſein und er⸗ zwen an uns ſelbſt, wie unerbittlich die Geſetze des ſtaatlichen Wer⸗ intzr und Vergehens ſind. Unter dieſen Umſtänden mag es doppelt Lebseſſant ſein, einmal im Tierleben ein Spiegelbeld ſtaatlichen — betrachten. eber die Biene und die Ameiſe iſt ſchon ſehr viel geſ hrieben löerden. Sinen neuen Blick in— 5 tierſtaatliche Verhältniſſe Nruns Proſeſhor Pr, Paſttan Schmi d in der Halbmenatsſhrit 5 atur“ tun Er beſchäftigt ſich mit dem Staate der„Termiten“, cde in den Tropen leben und deren Eigentümlichkeiten deshalb dem ſcheidraer weniger bekannt ſind. Wie bei den Ankeiſen, ſo unter⸗ ceiden wir auch bei den Termiten Geſchlechtstiere, nämlich Männ⸗ gen und Weibchen und Arbeiter. Im Gegenſaß jedoch zu den meiſen. mit denen die Termiten nur eine oberflächliche Aehnlichkeſt und durcha i be d di Arhe; us kein verwandtſchaftliches Verhältnis haben ſind die Arbeiter mänm ichen und—— Geſchlechts, ſedoch zur Fortpflan⸗ denge unfähig ie Größe, Geſtalt und Aufqabe der Arbeiter iſt bei ſer rmiten noch viel ee du, Differenzierungen unterwor⸗ Auzzals dort bei den Ameiſen. Da haben wir die mit verſchi denen figaben betreuten Arbeſter, die Soldaten und die Nafut'. dae beiden letteren Topen ſtehen im Dienſt⸗ der Berteidigung, und liegen die Waffen der dickköpfigen Soldaten in den ſcharfen de kräftigen Mandibeln, ſene der Nafuti im Sekret der Stirndrüſen. wird urc Ablenderung einer zühen Faüere ebenfalls zur Waffe Genn Zähflüſſig wie das Sekret iſt, wird der mit ihm berührte in ſeiner Bewegung ſchwer gehemmt und kampfoßde. Auch 3 zaſutt kommen wie die Soldaten in verſchiedenen Größen vor. ſich gibt kleinere Soldoten, die lediglich eine Art Polizei⸗ und Auf⸗ htsdienſt unter den Arbeitern üben. ſbre Allen anebrige zder Aebelkenane en orgtz, werlezen kenen König und Könia in in einer eſgenen Felle. Dort ſind ne eingemauert, der König dicht an der Seile der ihm an Größe och um vieles üderragenden Gottin. die Zelle hat einen flachen Boden, ein gewölbtes Dach und mehrſach durchbrochene Wände. Dieſe Oeffnungen ſind ſehr fein und geſtatten nur den Arbetern und Soldaten Zutritt, behindern aber ein Entweichen von König und Königin aus der Zelle. Soldaten und Aufſichtsperſonel bilden den Schutz im Hofſtaat und ſtehen in mäßigem Umkreiſe des Paares, während Arbeiter geſchäftig ſich hin und herdrängen, beſorgt die Oberhäupter an allen Stellen zu reinigen, zu lecken und zu putzen, inſonderheit die Königin zu verſorgen. Aehnlich den Ameiſenneſtern können auch die Termitenbauten über und unter der Erde oder auf Bäumen angelegt werden. Die bekannteſten Bauten ſind indes die Hügel, die zugleich ober⸗ und unterirdiſche ſind. Dden Kern des Neſtes bildet die Könioszelle, um die ſich mehr oder minder konzentriſch ve ne Sbhichien für die Eier, Larven, Nymphen, für die Pilzkuchen, Ventilationsrä:ume ufw. legen. Letztere ſind eine Art von Kaminen und dazu beſtimmt, die Abzugsgaſe inſonderheit jene der Pilzgärten zu entſernen. Manches aus dem der Termiten iſt uns noch völlig unklar, ſo beiſpielsweiſe die Art. wie die Königin und der König in ihre Zelle kommen. Manches erinnert ſtark an die Amaeiſen. ſo auch die Tatſache, daß ſie wie jene Gäſte und zwar in ähnlicher Art be⸗ herbergen. Uns will dünken, es ſei viel tiefer Sinn in dem beriſchen Spiel und mag manches auch in dem Tierſtaat tief unter uns liegen, in anderen Punkten kann man doch auch vieles lernen. Raſſen⸗Merkmale Im„Kosmos macht Profeſſor Dr. Bosler auf Grund eines reichhaltigen Materials darauf aufmerkſam, daß man in ſehr vielen Fällen ſchon aus den Bewegungen eines Menſchen auf ſeine Raſſe ſchliezen kann. Dieſer Zufammenhana er⸗ gibt ſich daraus, daß der Knochenbau oder deſtimmte körverkiche An⸗ lagen den willkürlichen Bewegungen des Menſchen von vornherein einen beſtimmten Raſſencharakter verkeihen. 5 In dieſer Beziehung ſpielt 3. B. der Gebrauch der Hafld ſchon eine aroße Rolle. Die Rechtshändigkeit iſt im allgemeinen ein Merk⸗ mal höherer Kultur. So finden wir bei vereinzelten in der Kultur unter uns ſtehenden Völkern wie 3. B. bei den Eingeborenen der Inſel Celebes die Linkshändiakeit ausgebildet. Dieſe Eingeborenen verrichten alle ihre Arbeiten mit der linken Hapd. Sie ſtehen damit noch hinter den Menſchen der Steinzeit zurück, die nach zer Beſchaf⸗ fenheit der zaklreichen. aus ſener Zeit vorhandenen Geräte beide⸗ Hände gleichmäßia benutzt baben müſſen. Erſt mit dem B⸗ainn des Bronzezeitalters überwiegt dann der Gebrauch der rechten Hand. Wit dieſer Entwicklung ſtimmt es überein, daß die unter der Kultur vor⸗ kommenden Linkshänder 13 Prozent Unbegabte ſtellen. die Rechts⸗ am Boden zu hocken, während der Kulturmenſch ſich das Sitzen auf dem Stuhl oder einem ähnlichen Gegenſtand angewöhnt hat. Das Hocken der primitiven Menſchen kann man auf jedem Bild aus dem Negerleben beobachten. Dabei bringen es dieſe Hocker fertig. die Fußſohle flach auf dem Boden zu halten, das Knie außerordentlich ſcharf zu krümmen und die Sitzfläche auf der gleichen Bodenhöhe zu nehmen, auf der der Fuß ruht. In dieſer Stellung hocken ſie ſtun⸗ denlang. während der Europäer es überhaupt nicht fertia brinat, ſei⸗ nen Körper in eine derart gekrümmte Stellung zu zwingen. Wenn die Neger und andere Raſſen dieſe Stellung natürlich finden, ſo legt es daran, daß beſtimmte Abweichungen im Knochenbau eine der⸗ artige Zuſammenpreſſung des Körpers ermöalichen. Es hängt damit auch zuſammen. daß die Auſtralier die geborenen Schlangenmenſchen ſind. Es wird von einem Fall berichtet, bei dem ein ſolcher Auſtra⸗ — ſeinen Speer ausbeſſert und dabei ſeine Fußſohle als Arbeitstiſch nutzte. Beſonders kennzeichnend für die Raſſe iſt die Sangart. Die Fußſtellung der Europäer iſt auswärts, die des Jaraners z. B. ſtark einwärts geſtellt. Eine Einwärtsſtellung der Füße iſt eine Eigentüm⸗ lichkeit, durch die auch die jüdiſche Raſſe auffällt, ein Beweis dafür, daß derartige Eigentümlichkeiten nicht angewöhnt,. ſondern angebo⸗ ren ſind. Sonſt müßten die europäiſchen Juden dieſe Ejgentümlich⸗ keit länaſt verloren haben. Beim Fuß ſrielt auch der Gebrauch der Zehen eine außerordentlich aroße Rolle. Der Eurorser iſt hier völ⸗ lia hilflos, während primitive Völkerſtämme mit den Zehen des Fußes alles Möaliche anzufangen wiſſen. Hier handelt es ſich aber zweifellos um Gewohnheit. Die Bewealichkeit der Zehen iſt dadurch verloren gegangen, daß der Kulturmenſch eine feſte und harte Fuß⸗ bekleidung trägt. die den Zehen jede Bewegungsmöalichkeit nimmt. Daß auch Kulturvölker noch den Gebrauch der Zehen behalten kön⸗ nen, beweiſt der Japaner. deſſen Fußbekleidung ähalich geſtaltet iſt wie ein Handſchub. Der Jaraner kann alſo auch mit den Füßen Greifbeweaungen ausfübren und tut das in hohem Maße. Gelegent⸗ lich kommt es ja auch vor, daß Europäer. die ſich aus irgend einem Grunde darin ausbilden. in der Bewealichkeit der Zehen es in einem bohen Grade zu einer aroßen Fertiakeit bringen. Auch die Kaubeweauna iſt ein intereſſantes Raſſenmerkmal. Die Raſſen. die auf niedriger Kulturſtufe ſtehen, ſind nämlich ge⸗ zwungen, mit ibren Kiefern eine Mablbeweaung auszufübren, da ſie auch die härteſte Sreiſe mit den Zähnen zerkleinern müſſen. Dieſe Mahlbeweaung der Kiefern finden wir auch beim Tier. Hier hondelt es ſich darum. Pflanben. Beſtandteſle wie Körner uſw. wie zwiichen Mühlſteinen zu zerkleinern. Aus ähnlichem Grunde wmahlen auch die niederen Naſſen mit den Zähnen. das eilt auch für ſolche, die von Frleiſch und Fiſch leben, wie à B. für die Feuerländer. die das Fleiſch über dem Feuer ſo hart röſten, daß es auch nur durch eine zermal⸗ händer dagegen nur 3,9. Prozent. Eine beſondere ſcharfe Unterſcheidung zwiſchen einzelnen Raſſen iſt die Geſchmeidigkeit des Knochenbaues. Alle men. ſchen auf einſacher Kulturſtufe haben die auffallende Eigentümlichkeit. mend⸗ Beweauna der Zähne zerkleinert werden kann. Das Kauen der Kulturmenſchen unterſcheidet ſich davon ſehr deutlich. Bei den Zähnen äußert ſich der Unterſchied darin. daß das Gebiß der Ein⸗ geborenen häufig abgeſchliffen iſt. —1 4. Seite. Ar. 540 Maunheimer Geueral⸗Anzeiger(Mittag ⸗Ausgabe) Freitag, den 23. November 1923 Stäoͤtiſche Nachrichten Jahlungsbedingungen unter Berückſicht gung der letzten veroronungen Um die Unſicherheit über die Rechtslage, welche in letzter Zeit das Wertſchaftsleben hinſichtlich der Zahlunasoedingu—7— ergriffen hat, zu beſeitigen, hat die Handelskammer Mann⸗ heim nachfolgende Zuſammenſtellung bekauntgegeben: 5 Jahlung in ausländiſcher Währung urch die Verordnung zur Abänderung der Deviſengeſetzgebun 2. Nanember 1923 Art fI Jifer 2 iß die Zagſlung mir ausiündl ſcher Währung bei allen Geſchäften über Lieſerung von Waren im Inlands⸗ und Auslandsverkehr geſtattet. Dieſe Erlaubnis bezieht ſich auch auf den Verkauf des Einzelhandels an den Konſumenten. Zu berückſichtigen iſt jedoch, daß es dem Verkäufer verdoten iſt, Depiſen zu fordern und dem Käufer, die Deviſen, die er zur Bezahlung hingeben will, ſich gegen Papiermark gzu erwerben. Der Verkäufr darf alſo Deviſen, die ihm an⸗ geboten werden, wohl annehmen, nicht aber fordern. Die For⸗ derung von Deviſen beſchränkt ſich auf die Geſchäfte, bei denen big zum 2 November d. J. nach den Ausführungsbeſtimmungen zur Deviſennotverordnung vom 8. Mai 1923 die Zahlungsabwick⸗ ———— er geſtattet war, d. h. bei rgeſchäften, usfuhrvorgeſchäften, Einfuhr en und Einfuhranſchlußgeſchäften. Die Preisſtellung in ausländiſcher Währung iſt, Kleinhandelsverkehr ausgenommen, bei allen Geſchäften geſtattet. Die Möglichkeit, auch im Kleinhandelsverkehr die Preiſe in ausländiſcher Währung zu ſtellen, die durch Art. 1 Ziffer 1 der Verordnung zur Abänderung der Valutaſpekulations⸗ verordnung vom 2. November 1923 gegeben war, iſt durch die Verordnung über die Verpflichtung zur Annahme von Reichsmark bel Inlandsgeſchäften vom 7. Novewber 1923 wieder aufgehoben worden, da letztere Verordnung ausdrücklich in§ 3 die Preisſtellung in ausländiſcher Währung im Kleinhandelsverkehr verbietet. die Jahlung in Goldmark (Goldanleihe, Rentenmark, Badenmark, Handelskammernotgeld uſw.) iſt in allen Fällen geſtattet, ebenſo wie die Annahme. Dagegen iſt durch die Verordnung über die Verpflichtung zur Annahme von Reichsmark vom 7. November 1923 verboten, Zahlung von Goldmark zu fordern. 8 1 der vorgenannten Verordnung beſagt, daß Abſchluß ünd Erfüllung von Verträgen über die Lie⸗ ferung von Waren oder zur Bewirkung von Leiſtungen nicht des⸗ halb verweigert werden da f, weil Fahlung in Reichsmark erfolgt. Die anfangs tatſächlich beſtandene Ungültigkeit der durch das Wolffſche Telegraphenbüro verbreiteten Verordnung iſt durch ihre Veröffentlichung im Reichsgeſetzblatt Teil J Nr. 114 geheilt. Dagegen hat die Tatſache. daß ſie urſprünglich zuſammen mit dem feſten Umrechnungskurs der Papiermark zur Goldayleihe in Kraft treten ſollte, einen für Produktion, Handel und Konſum gleich unerträa⸗ lichen Zuſtand geſchaffen Produzenten und Händler müſſen bei ſtarrer Durchführung der Verordnung den größten Teil ihres ge⸗ ſemten Betriebsvermögens einbüßen, ſolange und in dem Umfang als der Dollar weiterſteigt. Die Konſumenten müſſen die FTolgen einer außerordentlichen Verknappung, der Ware auf ſich nehmen. Der Emn⸗lhardel hat daher mit Billigung der zu⸗ ſtändigen Behörden beſchloſſen, Luxuswaren nur geoden Gold⸗ mark abzugeben und die Verkäufe gegen Papiermark zu rationieren. wobei allerdiias die Rationierung nicht allzu ſcharf gehandhabt werden darf. Die'ngabe der wertbeſtändigen Zahlmasmittel als Kaufpreis gegen Ware darf laut 8 2 der Einheitskursverordnung vom 2. November d. J. zum lekten amtlichen in Berlin notierten Kurs oder zum Nennwert er⸗ ſolgen. Eine Beſtimmung, weſche verrechnunasweiſe beid fehlender Vereinbarung zu wäblen iſt, beſteht nicht. Man muß annehmen. daß bei Kursunterſchieden zwiſchen dem amtlichen Dollarkors und der amtlichen Notierung des Dablungsmittels, d. h. in Fällen, in denen für eine der Parteien Verluſte zu erwarten wören, die Um⸗ kechnung über den Kurs berechtigt iſt, ſolange das Zahlungsmittel kursmäßig notiert. Die Preisſtellung in Goldmark iſt in allen Fällen, auch im Einzelhandelsverkehr geſtattet. Dem Käufer ſteht offen, in Papiergeld oder in wertbeſtändigem Geld zu zahlen. Bei Zahlung in Papfermark iſt die Hauptfrage, zu welchem Kurs umgerechnet werden ſoll 8 2 der Verordnung über die Verpflichtung zur Annahme von Reichsmark bei Inlandsgeſchäf⸗ ten, der feſtlegt, daß bei Preisſtellung in ausländiſcher Währung Reichsmark vim letzten amtlich in Berlin notierten Kurs der aus⸗ fändiſchen Währung in ZJahlung zu nehmen iſt und 8 3 Ziffer 2 dieſer Verordnung, der beſtimmt, daß bei Preisſtellung in Gold⸗ mark im Kleinhandel der Berechnung des Reichsmarkbetrages kein höherer als der letzte amtliche Kurs zugrunde gelegt werden darf, ſſt durch§ 9 der gleichen Verordnung in der Faſſung der Ver⸗ öffentlichung vom 10. November vorfäufig außer Kraft geſetzt. Damit ſind irgendwelchen anders lautenden Vereinbarungen nur die Furch die gute Sitte gezogenen Grenzen geietzt. Die wielerlei Vor⸗ bandsbedingungen, die einen anderen Kursſtichtag vorſehen, z. B. den Tag nach Eingang der Zahlung, haben vorläufig ihre Gültig⸗ keit. Sind keine Vereinbarumgen oetroffen, oder iſt die Zahlungs⸗ vernflichtung durch keine Verbandsbediſigungen geregelt, ſo muß wohl aus dem Sinn und Zweck der Goldmarkpre'sſtellung ge⸗ Alles, was du auf Erden biſt, biſt du aus deinem Bolk ge⸗ Wilhelm Schäfer. ** Ddas Rergl⸗Quartett kündet ſechs Kammermuſik⸗Abende an; ſie ſollen in der Harmonie ſtattfinden und manche Abwechſelung bieten: durch Mitwirkung von Hans Bruch(Klavier), Max Fühler(Flöte) und Ernſt Schmidt durch Vorführung neuer Werke Kodaly, renek). Das aufgeſtellte Winterprogramm 1923/24 nerheißt des Schönen viel und mancherlei; und geſtern war der er ſte Abend. Um es ſogleich zu ſagen: unſer neues Quarte.t hatte einen ſchönen, runden, vollen Erfolg. Zwar war der Harmonieſaal nicht ſo beſetzt wie bei andern Abenden dieſer Gattung. Es fehlte die hyſteriſch⸗ beredſame Reklame, es fehlte ein fremdklingender Name.(Etwa Kergowskti7) Es fehlten aber auch die Häſtigen und die Ober⸗ flächlichen, und ſo hatte der Beifall einen ehrlichen, echten, guten Klang Auf den Führer kommt es an, und Max Kergl er⸗ wles ſich als ſolchen, als Muſiker bedeurender Eigenſchaften. Linke und rechte Technik, Kopf und Herz, erlernter Stil und edle, warme Empfindung gingen zuſammen. Die feinſten Abwandlungen, der Tonfarbe, der Dynamit und Agogik, des„Anhaltens und„Fort⸗ gehens“— dieſe Forderung war bereits um 1750 bekannt— waren hier angewandt Wie ſchön klang ſogleich Haydnsz F⸗dur⸗Quartett (Werk 77, II) mit dem ſlaviſchen Tanzbilde! Hier war der große Künſtler Haudn zu hören. Man hatte den„Großpapa“ Handn aus der Kammer ausgemieſen und muſtzierte nach Herzensluſt. Der Führer war mit ſeinen Genoſſen, dem— 1 Sekundarius Bern⸗ — Conradi, dem nicht minder verdienſtlichen Bratſcher Franz eumaier und unſerem allbeliebten Senior Karl Müller in der beſten Harmonſe. Frei von jeder Einengung durch gewiſſe Kapellmeiſter⸗Auffaſſungen ſpielten ſie als echte deulſche Künſtler⸗ wie ſie es eben empfanden. Ihnen war die Ueberlieferung nichts Fremdes. Und eitel auf neue Mätgchen ſind ſie auch nicht; ſie haben noch die rechte Ehrfurcht ſind geſund geblieben und wahr. So entſtand uns wei erhin ein ſelten zu hörendes Streichquartett von Karl Ditters von Dittersdorf. Wir Mannheimer haben, ſyn we Jobann Schenk beinabe vergeſſen kennen ihre reizenden, deutſchen komiſcken Opern— Lortzings Vorläufer— kaum dem Namen nach. Die Ueberraſchung, in dem geſtern vorgeführten A⸗dur⸗Quartett einen Zeltgenoſſen Zoſef Haydns zu entdecken, einen flebenswerten, launigen Unterhaber, endlich einen Geigerfürſten, der ſich in allerlei techniſchen Feinheiten auskennt, war natürlich groß. Und wie intereſſant ipielten unſere Quartettgenoſſen ihren Ditters, wie ſinmvoll trafen ſie Stil und Tempy. Mit Mozarts be⸗ worden. rühmtem C⸗dur⸗Quartett ſchloß der Abend. Die beiden erſten Sätze dieſes Werkes ſind etwas ſo unendlich hohes und ſchönes, daß ich ſchloſſen werden, daß der Kurs des Zahlungstags zugrunde gelegt werden ſoll. Solange der Verkehr in ausländiſchen Zahlungs⸗ miteln durch den Einheitskurs ausſchließlich beſtimmt wird, ſo muß aus der Verordnung über den Einheitskurs vom 22. Oktober 1923 8 1 Abſ. 1 geſchloſſen werden, daß der amtliche Kurs für alle an dieſem Tag geleiſteten Zahlungen maßgebend i ſt. Einzelne Verbände, z. B. der Einzelhandelsverband, haben aus techniſchen Gründen für ihre Verkäufe den Kurs von 3 Uhr nach⸗ mittags bis 3 Uhr nachmittags zugrunde gelegt, eine Maßregel. die gleichzeitig dem Konſumenten gegenüher ein weitgehendes Ent⸗ gegenkommen darſtellt. Rentenmark⸗Ausgabe Belehrt durch die unerfreulichen Erfahrungen bei der Zer⸗ teilung der Reichsgoldanleihe hat die Reichsregierung die An⸗ weiſung getroffen die Hälfte des zunächſt in den Verkehr zu bringenden Betrags an Rentenmark den Beamten zuzu⸗ leiten. Man erhofft durch dieſe Maßnahme, die Rentnmark am ſchnellſten in Umlauf zu ſeßen,. Es wäre wirtſchaftspolitiſch unrichtig gehandelt, wenn die Beamten die wertbeſtändigen Zahlungsmittel anſammein und nicht weiterleiten würden, weil auf dieſe Weiſe dem Lebensmittelhandel in ſeiner durch den Mangel an wertbeſtän⸗ digem Zahlungsmittel ſchwierigen Lage zur Ergänzung ſeiner Vor⸗ rüte und Lager nicht geholfen wäre, wobei an ſich allerdings nicht unbeachtet bleibt, daß die Papiermark als geſetzliches Zahlungsmittel nach wie vor gilt und der Handel ſeine Waren auch gegen Papiermark abgeben muß. Der Ba d. Bea nbund wendet ſich deshalb in beſon⸗ derem Rundſchreiben in dieſer Angelegenheit an ſeine Mitglieder. Er weiſt darauf hin, die ſchwer bedrohte Exiſtenz des Reiches und die ebenſo bedrohte Selbſtändigkeit der Länder hänge im etzten Grunde davon ab ob es gelingt, Reich und Länder ſo finanzkräftig zu erhalten, daß ſie ihre weſentlichen Aufgaben beſtreiten und vor allem ihre Beamten bezahlen können. Von der erfolgreichen Durch⸗ führung der Einführung der Rentenmark und Verminderung we sterer Inflation hängt in hohem Maße das Weiterbeſtehen des Reiches und das Geſamtwohl der Beamtenſchaft ab. Es wird deshalb de Mahnung ausgeſprochen, die auf die Einſicht der Beamten giſetzten Hoffnungen der Regierungen des Reiches und der Länder nicht zu enttäuſchen und die bei den Gehaltszahlungen empfangenen wert⸗ beſtändigen Zahlungsmittel(Goldanleihe Rentenmark) nicht un⸗ nötig zurückzuhalten, ſondern möglichſt ſchleunigſt in Umlauf zu bringen. Dabei muß freilich erwartet werden, daß Wirtſchaft ur d Handel nicht, wie es da und dort den Anſchein hat, die Gold⸗ markpreiſe erhöhen, ſondern ſie vielmehr ſo roſh wie möglich auf den Stand der Friedensprelſe zurückführen. *Der Umrechnungskurs für Reichsſteuern beträgt am heutigen Tage 1000 Milliarden, ebenſo die Umrechnungszahl für den Lebens⸗ mittelhandel für die Zeit vom 22. November mittags bis 23. Novem⸗ ber mittags. * Aufhebung der Fleiſchſteuer für Hausſchlachkungen. Amtlich wird mitgeteilt: Im Hinblick darauf, daß die Entrichtung der ſeit dem 1. November ds. Js. nach Goldmark zu erhebenden Fleiſchſteuer für Hausſchlachtungen vielen kleinbäuerlichen Beſitzern wie auch Arbeitern und Beamten, die erſt in der letzten Zeit teilweiſe wert⸗ beſtändige Zahlung erhalten, bei der in den letzten Wochen eingetre⸗ tenen weiteren Verſchlechterung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe außerordentlich ſchwer fällt, hat das Staatsminiſterium auf Antrag des Finanzminiſters unterm 21. November ds. Js. beſchloſſen, daß die Fleiſchſteuer von Hausſchlachtungen für den eicenen Verbrauch für eine Ueberganaszeit bis zum 15. Februar 1924 nicht erhoben wird. 4 5 * Eine völlige Verwirrung im Jahlungsverkehr iſt durch die Nachricht hervorgeruſen worden, daß die Reichsbank an ihren Kaſſen Notgeld nicht mehr annimmt. In Mannheim würde geſtern ſogar die Annahme des ſtädtiſchen Notgeldes und desjenigen der Reichsbahn verweigert. Das Reichsfinanz⸗ miniſterium ſieht ſich infolge der Verwirrung, die offenbar im ganzen Reiche angerichtet worden iſt, zu der Erklärung ver⸗ anlaßt, daß die Aufaſſung der Vevölkerung, das Notgeld ſei minderwertig und verdiene kein Vertrauen, falſch iſt. Der Beſchluß der Reichsbank beruht auf inneren Gründen und ſteht mit der Güte des Notgeldes in keinem Zuſammenhang. Das Not⸗ geld, das den Aufdruck trägt.„ausgegeben mit Genehmigung des Reichsminiſters der Finanzen“ iſt durch Goldanleihe und Goldſchatz⸗ anweiſungen in voller Höhe gedeckt. Die Deckungen ſind bei der Reichsbank hinterlegt und durch Sperrvermerk zu Gunſten des Finanzminiſteriums ſichergeſtellt. Dieſes Notgeld wird nach Aufruf mit den Deckungsmitteln eingelöſt. Es beſteht keine Veranlaſſung. dem mit Genehmigung des Reichsfinanzminiſteriums ausgegebenen Notgeld irgendwelches Mißtrauen entgegenzubringen. Im uocigen muß das Notgeld der Länder und Gemeinden nach der Verordnung des Inhabers der vollziehenden Gewalt vom 9. November als geſetzliches Zahlungsmittel von jeder⸗ mann angenommen werden. Wer dieſes Notgeld zurückweiſt, macht ſich ſtraf bar. * Die Badenmark. Auch der Badiſche Bauernverein äußert ſich nun zu der Frage„Wo bleibt die nmark?“ und teilt mit, daß er zu der Zeit, wo der Zwiſchenruf über den Verbleib der Badenmark im Landtaa gefallen iſt, noch nicht im Beſitz von Badenmark war und infolgedeſſen von dem Zwiſchenrufer nicht gemeint ſein konnte. wiederum lauſchte wie vor Jahren. Die Wiedergabe war aber auch außerordentlich: nichts hinein⸗ oder herauskokettiert, nichts von der neuen, undeutſchen„Nökokograzie“, der große Mozart ſprach vielmehr das Schlußword! A. Bl. Runſt und wWißenſchaſt (c᷑ Eine Deutung des Geheimniſſes von Rembrandts„Juden⸗ braut“ Nur ſelten hat ein Meiſterwerk ſo viele verſchiedene Deu⸗ tungen erfahren, wie Rembrandts„Judenbraut“ im mſterdamer Reichsmuſeum. Dieſes viel bewunderte Hauptwerk ſeiner reifſten Zeit. Als man ſich zu Anfang des 19. Jahrhunderts mit ſeinen Werken wiſſenſchaftlich zu befaſſen anfing, da faßte man dieſe ſchick⸗ ſalsvolle Zuſammenſtellung von Mann und Frau als Genrebild auf, und der engliſche Kunſtkenner Smith nannte es ebenſo harmlos wie banal„Glückwunſch zum Geburtstag“. Der Verlegenheitsname „Judenbraut“ kam erſt, ſpäter auf, und man hat die Szene dann verſchiedentlich auf Vorgänge des alten Teſtaments bezogen, in den beiden Geſtalten Juda und Thamar, Boas und Ruth, Alhasver und Eſther ſehen wollen. Eine neue Deutung, die endlich das Richtige zu treffen ſcheint, verſucht nun Wilhelm R. Valentiner im „Kunſt und Künſtler“. Er bringt in das hier dargeſtellte Motiv Klarheit durch eine im holländiſchen Kunſthandel aufgetauchte Zeich⸗ nung aus Rembrandts letzter Zeit, die einen erſten Entwurf zu dem Werk darſtellt. Die Szene dieſer Zeichnung wieder wird aufgehellt durch eine andere We de im Newyorker Metropolitan⸗ Muſeum, und es zeigt ſich, daß der Meiſter auch hier die Anregung aus einem Buch der Bibel geſchöpft hat, das er augenſcheinlich be⸗ ſonders liebte und deſſen geheimnisvolle Myſtil er immer wieder geſtaltet hat. Es iſt das Buch Tobias, und Pee iſt auf den Zeichnungen jene wundervolle Szene dargeſtellt, in der Tobias trotz der furchtboren Gefahren, die ihm von dem böſen Geiſt drohen, die ſchöne Sara, die Tochter Raguels, heiratet. Die Studie zu der „Judenbraut“ beweiſt, daß auch auf dem großen Gemälde jener Augenblick feſtgehalten iſt, da Tobias mit Sara betet und ſo den böſen Geiſt bertreibt. Nur iſt aus dem Gebet die ſanfte, ftille Ueber⸗ redung des Mannes geworden, der ſeine Hand auf das Herz der Frau legt und ſich ſchützend über ſie beugt. Auf der Bank ſteht das Becken, aus dem der Rauch des Opfers ſteigt; oben am Fenſter er⸗ ſcheint det Vater Raguel und lauſcht. Man hat in dem Amſter⸗ damer Werk ein Bildnis von Rembrandts Sobhn und Schwieger⸗ tochter ſehen wollen. Das iſt ſehr gut nöglich. Konnte der Meiſter dem jungen Paar ein bedeutungsvolleres Geſchenk zum Beginn ihrer Ehe machen, als indem er ihnen ein verklärtes Spiegelbild ihrer ſelbſt.zeigte?„Wie der junge Tobias den Eheſtand gottſelig angefangen“, ſo lautet die Ueberſchrift des Kapitels, dem Rem⸗ „ Die Bahnhofsmiſſion in Nof! Zum zweitenmal in dieſem Jahre ergeht der Ruf an die Oeffentlichkeit, der Bahnhofs⸗ miſſion in dieſer kritiſchen Zeit zu gedenken und ihre ſozialen Werke zu unterſtützen. Die Bahnhofsmiſſion iſt interkonfeſſſo nell. Sie hilft den mitttellos und krank hier ankommenden Frauen und Mädchen, verſorgt, verpflegt und bewahrt ſie vor den Verlockungen und Verführungen der Großſtadt. Sie wirkt in une gennützig'r Weiſe im Stillen. Wohl manchem der Reiſenden und Ausflügler ſind auf dem hieſigen Bahnhof die Miſſionsdamen mit den Armbinden ſchon aufgefallen. Es ſind Frauen der hieſigen Bürgerſchaft die ſich dieſer edlen Aufgabe in ſelbſtloſer Weiſe aus reiner Nächſtenliebe [widmen. Nun hat auch die Geldentwertung dieſe⸗ ſchöne, über ganz Deutſchland ausgebreitete Hilfswerk aufs ſchwerſte bedroht. Es vor dem Untergang zu retten iſt dringendſte Pflicht. Nesholb gebe jeder der am Samstag oder Sonntag eine Neiſe antritt, den Damen der Bahnhofsmiſſion eine Spende in die Opferbüchſe. Ein Teil der Gaben findet für die Vedürfniſſe der hieſigen Bahn⸗ hofsmiſſion Verwendung. Der Winter iſt von den Schwarzwaldbergen nun auch zu uns in die Ebene herabgeſtiegen. In der verfloſſenen Nacht betrug die tiefſte Temperatur am Rhein 2 Grad Celſius unter Null. Heute morgen wurden noch 16 Grad C. Kälde feſtgeſtellt. Die Stadt war in der Frühe in dichten Nebel gehüllt. Es empfiehlt ſich nun⸗ mehr, die Kellerfenſter gut zu verſchließen, damit die Wintervor⸗ räte, vor allem die Kartoffeln nicht der Froſtgefahr ausgeſetzt ſind. veranſtaftungen 3 Deutſche Volkspartei. Die urſprünglich auf letzten Montag angeſetzte Mitgliederverſammlung findet nunmehr, wie ſchon kurz angekündigt, heute Freitag abend im Kaſinoſaale ſtatt. Im Anſchluß an die Referate der Herren Hauptſchriftleiter Kurt Fiſcher über die politiſche Lage und des Stgdtrats Auguſt Ludwig über die Sitzung des Zentralvorſtandes wird Gelegen⸗ heit zu ausgiebiger Ausſprache ſein. Durch Mitglieder eingeführte Gäſte ſind willkommen.(Näheres ſiehe Anzeige.) Theaternachricht. Im Neuen Theater kommen die Opern „Cavallerja rusticana“ von Mascagni und„Der Ba⸗ jazzo“ von Leoncavallo morgen Samstaa unter Eugen Gebraths Spielleitung und Werner von Bülows muſikaliſcher Leitung zur Aufführung. Die Hauptpartien in den beiden Werken ſind mit Guſſa Heiken. Elſe Vogt⸗Gauger. Hellmuth Neugebauer, Hans Bahling. Fritz Bartlina, Joſef Buraminkel beſetzt. 4 Erſter Meiſter⸗Klavierabend Jrieda dwaſt · Hodapp. Heute Freitag abend(Anfang 7 Uhr, mit Rückſicht auf die Ludwigshafener Beſucher auf dieſen Zeitpunkt vorverlegt) wird Frieda Kwaſt⸗ Hodapp im erſten Meiſter⸗Klavierabend Toccata und Fuge F⸗moll von Bach⸗Tauſig, Sonate Fis⸗moll Op. 2 von Brahms, von Beethoven die Sonate Op. 57 Appaſſionata und drei kleinere Werte von Chopin zum Vortrag bringen. „ fonzert im flädtiſchen gtrunkenhaus. Das Mandolinen“ auartett„Rheingold“ erfreute am Sonntaa in den Vormit⸗ taasſtunden die Patienten des Hauſes mit ihrem Beſuch. Das Gebo⸗ iene leate Zeuanis von den hohen Leiſtungen dieſes Quartetts ab und fand großen Beifall. Rommunale Chronik Völlige Betriebseinſtellung der Heidelberger Straßen und Bergbahn Nachdem in Heidelberg der Straßenbahnbetriel ſeit einigen Tagen ſchon erheblich eingeſchränkt worden iſt,. hat der Aufſichtsrat der Straßen⸗ und Berabahn A. G. einſtimmig beſchloſſen. auch die Straßenbahnlinien vom Hauptbahnhof über Wiesloch und Kirchheim u. vom Bismarckplatz nach Eppelheim ſowie die Ber a⸗ bahnen vom kommenden Montag ab ſtillzulegen, was die völlige Betriebseinſtellung der Straßenbahn de⸗ deutet. Die Direktion wird bemüht ſein. die etwa 240 Angeſtellten 15 Arbeiter des Straßenbahnbetriebs in anderen Stellen unterzu⸗ ringen. ANus dem Lande Schwetzingen, 22. Nov. Auf den Beſchluß der hieſigen Bäcker⸗ innung, bei der Brotbezahlung in Papiermark 140 Milliarden über dem amtlichen Kurs des wertbeſtändigen Geldes zu verlangen, hat das Bezirksamt erklärt, daß es gegen die betreffenden Bäcker mit den ſchänfſten Strafen vorgehen wird. X Heidelberg, 22. Nov. Im Zementwerk Leimen wurde der Vorarbeiter Krambs vom elektriſchen Stromgetötet. Er hatte ſich beim Fallen an einem Leitungsdraht feſtgehalten.— Angezeigt wurden drei Kaufleute, zwei Metzger⸗ und ein Bäckermeiſter, wel ſie die Abgabe von Lebensmitteln gegen Bezahlung in Papiermar verweigerten. X Külsheim bei Wertheim, 22. Noy. Die 10jährige Chefrau des Landwirts Joſef Dorbath ſtürzte von der Scheuerleiter ab, brach das Genick und war ſofort tot. * Pforzheim, 22. Nob. Die Wucherpolizei hat einem Kartoffelhändler die Handelserlaubnis auf 4 Wochen entzog e n und die vorhandenen Vorräte beſchlagnahmt, weil er Kartoffeln nur gegen wertbeſtändiges Geld abgab. Ferner wurde ein norddeutſcher Großhändler angezeigt, weil er ebenfalls Kartoffeln nur gegen wert⸗ beſtändige Bezahlung liefern wollte. und Selbſtbeherrſchung üben ſoll, daß er mit Sanftmut alles, mit Gewalt nichts erreicht.„So hat Rembrandt,“ ſchließt Valentiner, „in dieſem hohen Lied der Liebe jeden Mißklang roher Leidenſchaf niedergerungen und eine ſüße Vergeiſtigung ſcheuer Gefühle über die Züge des jungen Paares gebreitet. Das war die Lehre, die er ſeinen Kindern mitgab, er, der einſt in dem Selbſtbildnis mit Saskia auf dem Schoß vom Taumel der Leidenſchaft ein wildes Lied geſungen hatte.“ Theater und Muſik Kammerſpielvorſtellungen in Karlsruhe. Die Intendanz de⸗ Badiſchen Landestheaters in Karlsruhe hat ſchon wiederholt und ſorg fältig die Möglichkeit erwogen, außerhalb des Rahmens ihres eigent⸗ lichen, nach alfgemeinen Geſichtspunkten orientierten Repertoit Kammerſpielborſtellungen zu veranſtalten. Dieſer Plan ſoll jetzt zur kommen: als Kammerſpieltheater wird vorläuſig Saal des Karlsruher Künſtlerhauſes benutzt werden.— Der Plan in Mannheim„Kammerſpiele“ zu veranſtalten— wenn man vol dem mißglückten ſommerlichen Verſuch, unzulängliche Peranſtaltungen mit einem hochtrabenden Namen zu verſehen— iſt zu einer ge, wo er durchführbar war, an der Kurgzfichtigkeit beamteter Stellen Faicee obwohl ſogar private Mittel zur Verfügung geſtellt wer⸗ n ſollten. Heute iſt er wahrſcheinlich für lange hinaus nicht durch⸗ führbar, well Mannheim kein für Theateraufführungen geeignete⸗ Lokal beſizt. Andere Städte von dieſer Größe haben neben tädtiſchet Schauſpiel⸗ und Opernbühne noch private Bühngen.— Der Stadtra 1 Rürnberg hat dem Vorſchlag des Stodttheaterintendanten Ot, aurach zugeſtimmt, das im Jahre 1833 erbaute, ſeit 1905 ge ſchloſſene alte Stadttheater am Lorenzerplatz durch entſp echen⸗ den Umdau im Innern als Kammerſpiel⸗ und Spielopernbühne wieder zu benutzen. Die Umbaukoſten des etwa 700 Plätze feſſenden Hauſe⸗ werden auf 300 000 Goldmark veranſchlagt und auf dem Anleiheweg aufgebracht. Nürnberg beſitzt nunmehr vier Theater. In Mann heim ſoll das eine Theater abgebaut werdenl!) Dresdner Stantstheater. Unſer Dresdner Schauſpielreferel 1 50 bt:. Maß Mohr iſt auch in ſeiner neueſten Komöd „Sirittam Wrack“ am ſtäreſten da, wo er die tragiſchen un komiſchen Kontraſte gegeneinander ausſpielt, wo er erfüllt von dem heißem Atem der Gegerwart, als Gewinn die ſtarke Sehnſucht nas einer erlöſenden Zeit einfängt Die bange Meſodis vom Untergang des Abenblandes durchzittett die Komddie. Vedenklich bleibt die tragiſche Untermalung.“ Sie ſchitälert den Erfolg. Die Mittel ſebeer Tragik führen zum Nafuralismus zurück, den er fliehen wollke⸗ Fein wat, wie Regiſſeur Brund Seß ganz aig die kömiſche L nie gogen die a ausſpielte. Schon die gllickliche Beſetzung be⸗ 0 lt für den Erfolg. Ingenieur Arkadit Bruno Decarlt. Die brandts Darſtellung entſtammt, und als tieferer Sinn iſt in der Erzählung ausgedrückt, daß der Mann in der Ehe Zurückhaltung nahme ging über den ſiblichen Achtungsbeifall hinaus. 1 Johannes Reichelt neeeer „ e Freilag, den 23. Nobember 1923 5. Seife. Nr. 540 Friedenweiler, Amt Neuſtadt. 22. Nov. Ein Gemeinderat von Klein⸗Eiſenbach hörte am Samstag abend auf dem Wege nach Frie⸗ denweiler in kurzer Entfernung einen dumpfen Schrei. Als er dem Schrei nachging. fand er eine Kuh am Wege ſtehend und eine männliche Perſon auf der Straßenbahnböſchung mit dem Kopf im Straßengraben, das Geſicht nach unten. Eine ſofort vorgenommene mase.50 ergab, daß der Mann bereits tot war. Wie feſtgeſtellt wurde, iſt der Verſtorbene der 78 Jahre alte Altbürgermeiſter Her⸗ mann Kirner von hier. Ob der Tod durch einen laganfall oder durch Erfticken eingetreten iſt, bedarf noch der Feſtſtellung. Lörrach, 21. Nov. Seit der Feſtſetzung des Zwangskurſes in Deutſchland und der Einführung wertbeſtändigen Geldes hat ſich der Konſumentenverkehr in den badiſchen Grenzorten wieder zum größten Teil nach der Schweiz verzogen. Dort ſind beſonders in⸗ ſolge der Heraufſchraubung der Goldmarkpreiſe in Deutſchland die Lebensmittel billiger. Die Geſchäfte in den badiſchen Grengorten ſind deshalb vielfach leer, die ſchweizeriſchen voll. Die Arbeiter⸗ ſchaft in den Grenzorten hat entweder wertbeſtändiges Geld oder wirb teilweiſe in Schweizer Franken entlohnt. Das wertbeſtändige Geld wird in der Schweißz gern angenommen. Die Schweizer Banken notieren den Dollarſchein der Badiſchen Landeshauptkaſſe mit 4,5 Franken, die Etne⸗Mark⸗Goldunleihe mit 1,35 Franken. Um einer weiteren Verſchleppung des neuen wertbeſtändigen Geldes, das in der Schweig, im Elſaß und Lothringen ſchon reichlich zu haben iſt, vorzubeugen, hat das Berirksamt Lörrach die Ausfuhr dieſes Geldes verboten. Perſonen. die mit deutſchem wertbeſtöndigen Geld die Grenze zu überſchreiten verſuchen, werden fe ſt genom⸗ men und nach der Arbeitsanſtalt Kislau verbracht werden. Nachbargebiete *Ruydenbach bei Kirchheimbolanden, 22. Nov. Ein Bierauto prallte vor einigen Tagen an der ſcharfen Kurve der neuen Straße in die alte kurz vor dem Dorf an eine 20 Zentimeter dicke Lin de und riß ſie ab. Das Dach des Wagens war zerbrochen. Kinder benutzten unbewachte Augenblicke zum Heimtragen von Bierflaſchen, die korbweiſe und armvoll weggetragen wurden. Auch der Benzin⸗ behälter mußte ſeine Oeffnung zum Füllen der Flaſchen für einige lichthungernde Rodenbacher aufmachen. sw. Sandbach im Odenwald, 22. Nov. Die Ernſt Ludwigs⸗ Heilſtätte hat ifolge der Verhältniſſe ihren Betrieb für den Winter eingeſtellt und das ledige Perſonal entlaſſen. Es iſt beabſichtigt, im Frühjahr den Betrieb wieder aufzunehmen. sw. Cronberg im Taunus, 22. Nov. Im benachbarten Klein⸗ „Schwalbach drangen Räuber in einen Schafpferch ein und ſtahlen 10 Schafe. Dem Schäfer hielten ſie den Revolver vor den Kopf. Sie ſind unerkannt entkommen. Gerichtszeitung EBerworfene Verufurgen. Eine gewaltſame Wohnungs⸗ räumung, die im Frühjahr dieſes Jahres in Königsbach bei Dur⸗ lach bei dem dort wohnenden Landwirt Auguſt Schwender vorge⸗ nommen werden ſollte, rief in dem Dorf eine außerordentlich graze Erregung hervor. Es mußte Gendarmerie von Durlach bei⸗ gezogen werden, gegen die, als ſie am Platz erſchien, eine Reihe von Perſonen, darunter mehrere Brüder des Schwender, eine aggreſſive Haltung einnahmen. Infolgedeſſen wurden 13 Einwohner von Snigsbach wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt vor das Schöffengericht in Durlach zitiert, die ſämtlich zu Gefängnisſtrafen don je drei Monaten und zur Tragung der Koſten verurteilt wurden. Gegen dieſes Urteil hatten ſäm 21 Angeklagte Berufung eingelegt, die ſpäter aber von dex Mehrzahl wieder zurückgezogen wurde. Nur vier der damals Verürteilten hielten die Berufung auf⸗ recht. die nun die Strafkammer Karlsruhe beſchäftigt hat. Nach eingehender Zeugenvernehmung wurden die Berufungen aber ver⸗ worfen und das Urteil des Durlacher beſtätigt. 5 Berurte lung wegen Fahnenflucht. Nach der Schwarzwälder Poſt wurde der Jäger Karl Auguſt Günther aus Unterharmers⸗ bach vom Konſtanzer Schöffengericht wegen Fahnenflucht zu vier Nonaten Gefängnis verurteilt. Günther, der ſeit 1919 beim Konſtanzer Reichswehrbataillon diente, war ſeiner Truppe über ein Jahr ferngeblieben, weil ihm der Dienſt verleidet war. Durch Drohung zum Diebe geworden. Der 17jährige Bank⸗ lehrling Wilhelm Bottlana in Ueberlingen wurde mit 167 Jah⸗ ren vor Beendiauna ſeiner zweijährigen Lehrzeit von der Volksbank in Langenau(Württembera) als Kaſſier verwendet. Dabei unter⸗ ſchlug der junge Burſche 38 Millionen und wurde entlaſſen mit dem Verſprechen, daß er nicht angezeiat werde, wenn er den veruntreuten Hetraa decke. Da B. das Geld nicht aufzutreiben wußte, kam der Brokuriſt der Bank zu ihm, und drohte, daß wenn er das Geld nicht beiſchaffe, ihm(dem.) 2 bis 3 Jahre Zuchthaus ſicher ſeien. Durch dieſe Drohuna, die einer Erpreſſung ziemlich ähnlich ſieht, eingeſchſich⸗ tert perübte B. mit Hilße ſeiner Schweſter am 17. Juli in der Ba⸗ kalllonskammer einen ſchweren Einbruchsdiebſtahl, bei dem ihm chirur⸗ giſche Beſtecke im damaligen Werte von 500 Millionen Mark in die Hände fielen. Wegen ſchweren Diebſtahls wurde Bottlana zu vier onaten Gefänanis und ſeine Schweſter wegen Beihilfe zu ſechs i teilt. 8 Siurgericht Nöelbrücen. Bei der nunmehr zu Ende ge⸗ gangenen zweiwöchigen Tagung des Schwurgerichts der Pialz wur⸗ deng15 er at 21 Angeklagten behandelt. An Freiheits⸗ ſtrafen wurden insgeſamt rund 33 Jahre verhängt, davon 10 Jahre Zuchthaus und 23 Jahre Gefängnis. Vier Beſchuldigte wurden ſceigeſprochen. Vier bernichtete Menſchenleben wurden mit insge⸗ ſamt j0 Jahren Gefängnis. zwei Raubperbrechen mit 6 Jahren Zuchthaus und 17½ Jahren Gefängnis geſühnt, eine Eidesverletzung wurde mit 4 Jahren Zuchthaus und einem Jahr Gefängnis beſtraft. Münzberbrechen. Mordverſuch, Totſchlagsverſuch, Brandſtiftung und Urkundenfälſchung bildeten den Hintergrund der weiteren Unter⸗ ſuchungsfälle. Von den Angeklagten war der älteſte 54, der jüngſte 19 Jaßre alt. Sportliche Rundſchau Boxen Es. Vom internatlonalen Boxſpork. Guiſeppe Spalla trof an Son in Mailand auf den belgiſchen Schwergewichtsmeiſter Humbeck. Aus dem ſehr harten 12 Rundenkampf ging Spalla els Punktſieger hervor.— Die Internationale Boxunion elt in Paris ihren 6. Kongreß ab, der von 7 Nationen, Ame⸗ lika, Beigien, Frankreich, Holland, Italien, Luxemburg und die Schweiz beſchickt war. Die Tagung beſchäftigte ſich hauptſächlich mit der Jeſtſetzung der Welt⸗ und Curopameiſter. Infolge der Affäre Corpentier⸗Ski iſt letterem erneut ſomohl der Weit“ als auch der Eurdpameiſtertitel im Herolawerengh aberkannt worden. er wird zeu dusgeſchrieben. Der Meiſter ſſt bis zum 31. Juli 1924 zwiſchen anem Aneritaver und dem Sieger eines europäiſchen Ausſchei⸗ dungskampſes zu ermitteln, der vor dem 30. April 1924 erledigt 5 muß. Die Welt⸗ und Euxopameiſter ſind. Flie⸗ dergewicht: Pancho Villa(Amerika) bzw. Montreull⸗Belgien; Dantamgewicht: Joe Lynch⸗Amerika bzw. Bugler Lake⸗Eng⸗ lond;: Federgewicht: Johnny Dundee⸗Amerika bzw. Eriqui⸗ Frankreich; Leichtgewicht: Benny Leonard⸗Amerika bzw. Harry Moſon⸗England; Weltergewicht. Miken Walker⸗Ame. ba bzw. Rolard Todd⸗England: Halbſchwergewicht.: un⸗ beſetzt: Schwergewicht: Jag Dempſen⸗Amerika bzw. Erminino Spalla⸗Italien — Funke ſchlägt Hönſcherle. Th. Beyerling— E. Müller un⸗ katſchieden. Im Berliner Neue Welt⸗Ring ſchlag W. Funke(130) die zu erwarken, ſeinen ſtärkeren, härteren und recht beherzt vor⸗ gehenden Gegner Bruno Hönſcherle(182) in der 7. Runde glatt nach Punkten Diefe Runde war vor allem ſchwer, ſehr hart, ſchnell und ſchlagreich. Hönſcherle zeigte ſich hier dicht vor dem Ende, wenngleich er die fliegenden Serien des kalt und mit einem wunder⸗ bollen Auge arbeitenden Funke noch ſtehend überwand. Infolge Wadenkrampfes gaß H. dann nach der 7. Runde auf.— Theo Jeherling Bremen) frat mit 120 Pfund in körperlich guter Jorm in den Ring. doch ging ihm bald nach der 10. Runde die Luft duls ſodaß er in den letten Runden ſeine liebe Not hatte. den jn Mütker, Potsdam(116) vom Leibe zu halten. Beherling zeigte koßes Können, boxte kalt und verſchwendete nichts; er hatte von zufang bis Ende des Kampfes ein entſchiedenes Punktplus für ſich. * übrigen war das Treffen äußerſt hart und bewegt. Mauuheimer General-Anzeiger(mitiag · Aus gabe) Kartelle und Goldpreise Eine Kartelllagung hat der Große Ausschuß der Kar- tellstelle der Deutschen Industrie in Berlin abgehalten. Die Stellungnahme zur Kartellverord- nung(Verordnung gegen Migbrauch wirtschaftlicher Machistellung vom 2. November 1923) nahm den größten Teil der Erörterungen ein. Der Leiter der Versammlung, der stellvertretende Vorsitzende der Kartellstelle und Mit- glied des Präsidiums des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Rechisanwalt Lammers, erstattete einleitend einen ausführlichen Bericht über die Entwieklung des Kartellwesens und die Entstehung der Kartel!.- verordnung, Dabei betonte er besonders, daß es die vornehmste Aufgabe der industriellen Kaltelle und ihrer Zentralorganisation, der Kartellstelle, sei, für die Erhaltung und Förderung eines gesunden industriellen Mittelstandes zu sorgen. Zum Schluß seiner Ausführungen sprach er die Hoffnung aus, daß die Erfüllung dieser volkswirtschaftlichen Aufgabe auch unter der Geltung der Kartellverordnung mög- lich sei. Rechisanwalt Dr. Rudolf Isay berichtete ausführ- lich über die Rechtsgrundsätze der Verord- nung. Seine Darlegungen fanden ganz besonderes Interesse. Der Geschäftsführer der Kartellstelle, Dr. Herle, äußerte sich über die künftige Tätigkeit der Kartellstelle und bemerkte dabei, daß sich die Kartellstelle unter Aufrecht- erhaltung der grundsätzlichen Bedenken gegenüber der Kartellverordnung im Interesse der Sache dem Reichswirtschaftsministerium bereit erklärt habe, mit den übrigen Spitzenorganisationen die Erledigung derjenigen Karkellbeschwerden, die vom Reichswirtschaftsminister über- wiesen werden, in den auf dem Selbstverwaltungswege er- richteten Einigungs- und Schiedsverfahren vorzunehmen. Nachdem Geheimrat Dr. Bücher einen Bericht über Währungsfragen, besonders über die Rentenbank, erstattet hatte, wurden die Richtlinien des Reichsverbandes der Deutschen Industrie für die einheitliche Durchführung der Goldrechnung erörtert. Im Anschluß an das hier- zu erstattete Referat von Dr. Hanns Heiman wurde folgende Entschließung gefaßt: „Der Große Ausschuß der Kartellstelle billigt grundsätz- lich die vom Geschäftsführenden Ausschufl aufgesitellten und vom Präsidium und Vorstand gutgeheiſenen Richtlinien für die einheitliche Durchführung der Goldrechnung in der ab- geanderten Fassung vom 28. Oktober 1923, sowie den am eichen Tage hierzu gefaßten Durchführungsbeschluß. Richt- inien und Durchführungsbeschluß können jedoch insoweit keine Anwendung finden, als entgegen den warnenden Vor- stellungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie der amtliche Devisenkurs der Berliner Börse in offenbarem Widerspruch zu den tatsächlichen Verhältnissen festgesetzt und die Wirtschaft durch überstürzte und widerspruchsvolle Verordnungen und Maſnahmen auf dem Währungsgebiet auch weiter heimgesucht wird, deren Auswirkung Vor- bedingungen und Ausführbarkeit der Richtlinien sowie des FF in Frage stellt.“ Zum Sehluß der Tagung wurde aufgrund eines Berichtes von Dr. Metzner, Dezernent der Kartellstelle, die Frage der Goldpreise mit dem Ergebnis erörtert, die Angelegen- heit im Geschäftsführenden Ausschuß der Kartellstelle weiter zu verfolgen. Die B, hung der Dollarschatzanweisungen Die Reichb-ank bzw. die Hauptverwaltung der Dar- lehnskasse verhandelt in Sachen der Pollarschatz- anweisungsbeleihung immer noch mit den Banben einerseits und mit dem Finanzministerium andererseits. Das letztere hat, wie bekannt, beim Reichsrat den Antrag auf Erhöhung des Darlehnskassenkontingents auf 3 Trillionen eingebracht. aber allein etwa 25 Trillionen erfordern. Wenn auch ein Ausgleich auf mittlerer Linie angestrebt wird, so erachtet man trotzdem eine noch weitere inflatorische Heraufsetzung des Darlehnskassenkontingentes(über 3 Tril- lionen hinaus für erforderlich.(Diese Auffassung will uns, so bemerkt hierzu die Fkft. Zig. unter allen Umständen als gefährlich erscheinen. Nachdem ab Mitte November die Inflation durch Kreditgewährung an den Staat gehemmt ist, müssen auch Reichsbank und Darlehnskassen die inflationistische Wirkung von Krediten an die Wirtschaft unterbinden. Das Wachsen der„Wertbeständiger“ Lombarddarlehen gerade in den letzten Wochen dürfte unter diesem Gesichtspunkt zu beurteilen sein. Warum werden in diesem besonderen Falle nicht die Banken auf den Weg des Verkaufs gewiesen, statt ihnen mit Hilfe inflationistischer Kredite das spekulative Durchhalten ihrer Bestände auch an Devisen usw. zu ermöglichen? Die für die Stabilisierung notwendige scharfe Geldverknappung wird dadurch jedenfalls aufgeschobe.) Der steigende Grofhandelsinden Die auf den Stichtag 20. November berechnete Gro- handelsindexziffer ges Statistischen Reichsamts er- bit bei dem amttichen Dollarkurs von 4,2 Billionen das 413 milliardenfache des Friedensstandes und ist enüber dem Stande vom 13. November(265,6 milliardenfach) um 432,1 Prozent gestie gen. Das Goldniveau der Groß- handelsindexziffer(1913 gleich 100) hat sich gleichzeitig von 1328 auf 141,3 oder um 6,1 Prozent gehoben. Von den Hauptgruppen stiegen die Lebensmiftel(im Groſihandel) um 4405 rozent auf das 1333 milliardenfache(133.3 Gold), davon die 192 Getreide und Kartoffeln um 431,7 Prozent auf das 1008,8 milliardenfache(100,9 Gold), Industriestoffe um 406,8 Prozent auf das 1563,5 milliardenfache(156,4 Gold), davon die Gruppe Kohlen und Eisen um 395,5 Prozent auf das 15926 milliardenfache(159,3 Gold), ferner Einfuhrwaren um 427, Prozent auf das 1608,8 milliardenfache(160,9 Gold) 433,2 Prozent auf das 1374,4 milliarden- und Inlandswaren um fache(137½ Gold). Plälzische Mühlenwerke, Mannheim Auf Grund des im Anzeigenteil zur Veröffentlichung kommenden Prospektes sind 92 Millionen Stammaktien (No. 8001—100 000 der Pfalzischen Mühlenwerke auf Antrag der Rheinischen Creditbank zum Handel otinx an der Mannheimer Börse zugelassen worden. wurde im Jahre 1898 mit' dem Sitze in Schifferstadi 2 gegründet zwecks Uebernahme des Mühlenanwesens er Firma Jung u. Wernz zu Schifferstadt. Iim Oktober 1907 wurde der Betrieb in einen am Industriehafen in Mannheim errichteten mit allen modernen Einrichtungen des Mühlen⸗ ewerbes versehenen Neubau und Jer Gesellschaft nach Mannheim verlegt. In der neuerbauten Mannheimer Mühle War ursprünglich die tägliche Vermah- ljung von 2000 Doppelzentnern Weizen in 24 Stunden einge-· richiet, gleichzeitig aber die Gebäude für die d o Leisiung vorgesebhen. Im Jabre 1912 machte dehnung der e einen Ausbau des Werkes auf eine tägliche Leistung von 4000 da Weizen notwendig, nachdem on 1911 der Silospeicher auf 130000 dz Getreide-Auf. nahmefähigkeit vergrößert worden war. Die Gesellschaft be- treibt hauptsächlich Handelsmüllerel, außer dem Lohnmüllerei für die Reichsgetreidestelle und Kom- munalverbände; sie beschäftigt gegenwärtig 30 Beamte und Tus Handel Vollbefriedigung der Bankansprüche würde Die Aktiengesellschaft Pfalzische Mühlenwerke auch der Sitzf Aus- ca. 125 Arbeiter. Das seit 1912 stillgelegte Werk in Schiffer- stadt wurde im Jahre 1918 veräußert. Im Jahre 1914 erwarb die Gesellschaft sämtliche 200 000„ Aktien der-G. für Mühlenbetrieb in Neustadt a, d.., deren Sitz im Jahre 1922 gleichfalls nach Mannheim verlegt wurde. Die aufgrund des Generalversammlungsbeschlusses vom 12. Juli 1922 neu ausgegebenen 800 000„ Aktien dieser Gesellschaft befinden sich gleichfalls im Besitze der Pfälzischen Mühlen- Werke. Die Gesellschaft besitzt ferner von den 1 500 000 4 Geschäftsanteilen der Ersten Mannheimer Dampf⸗ mühle von Ed. Kauffmann Söhne G. m. b. H. Mannheim den größten Teil. Das Werk dieser Gesell- schaft liegt im Stadtgebiet und ist vollständig den neu- zeitlichen Anforderungen entsprechend umgebaut. Mit diesem Betrieb ist der der.-G. für Mühlenbetrieb, die sich haupt⸗ süächlich der Hartgrielmüllerei widmet und deren Anlagen in Neustadt im Jahre 1918 durch einen Brand zer- stört wurden, vereinigt. Die Leistungsfkähigkeit dieses Werkes beträgt 2000 dz Getreide in 24 Stunden. Das Aktienkapital der Pfälzischen Mühlenwerke wurde nach und nach auf jetzt 100 000 000& erhöht, ein- eteilt in 100 000 vollgezahlte auf den Inhaber lautende ktien No.—100 000. An Dividenden verteilte die Ge- sellschaft in den letzten fünf Jahren: 1918/19 auf 2 NMill. 10 Prozent, 1919 auf 2 Mill.&4 10 Prozent, 1920%1 auf 4 Mill.% 12 Prozent, 1921½2 auf 8 Mill. 4 25 Prozent, 1922%½3 auf 100 Mill.& 100 Prozent. Von den im Jahre 1908 und im Jahre 1920 aufgenommenen%½ proz. Anleihen waren am 81. März d. J. noch 3 587000 im Umlauf. Im lanfen- den Jahre konnte sich die Gesellschaft wieder in größerem Umfange der Handelsmüllerei widmen und war nhebenbei auch noch für die Reichsgetreidestelle und für Kommunen beschäftigt. Ueber die Aussjehten lasse sich im Hin- blick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse vorerst nichts sagen. A. G. für Baubedart in Heidelberg. Mit 600 Mill. ½ Grundkapital, davon 100 Mill é proz. Vorzugsaktien errichtet, beabsichfigt diese Gesellschaft Grophandel mit Baumaterialien aller Art wie Holz, Eisen und allen sonst in das Baugeschàft einschlagenden Artikeln, die Vertretung gleicher oder zhn- licher Geschäfte, die Beteiligung an und der Erwerb von solchen. Vorstandsmitglieder sind Wilhelm Wall⸗ mann, Kaufmann, und Alfred Schellenberger, Kaufmann, beide in Heidelberg. Die Gründer der Gesellschaft, die sämtliche Aktien übernommen haben, sind Baustoffvertrieb G. m. b. H. in Saarbrücken, Rudolf Henk, Kaufmann in Heidelberg, Wilhelm Wallmann, Kaufmann in HHeidelberg, Alfred Schellenberger, Kaufmann in Heidelberg, Hugo Wall⸗ m: Kaufmann in Köln. Den ersten Aufslchtsrat bilden Hans Loew, Kaufmann in Saarbrücken, Hugo Wall⸗ monn, Kaufmann in Köln, und Rudolf Henk, Kaufmann in Heidelberg. Gebr. Pfeiffer. Barbarossawerke,.-., Kaiserslantern. In der Bilanz 31. März 1923 sind Außenstände mit 1223 276 239 l, te mit 65 067 910 4, Bankguthaben mit 49 071 062 4, Wererhaltungskonto mit 100 Mill, Ver⸗ bindlichkeiten mit 912 971 635„ angeführt. Das Aktien- kapital beträgt 6 Mill.&, der Reingewinn beziffert sich auf 333 820 247 KA. Die Generalunkosten betragen 179 067 387 A, Vortrag aus 1921/½2 289 556 Kk. Die in der.-V. vom 27. Oklober dieses Jahres mit 1000 Prozent festgesetzte Dividende kann gegen Einlieferung der Dividenden- scheine bei der Gesellschaft oder bei der Rheinischen Creditbank, Filiale Kaiserslautern, erhoben werden. A. Schwinn,.-., Homburg. Der Abschluf für das erste Geschäftsjahr ergibt einen Fabrikationsgewinn von 1403 618 Fr. Nach Abzug der Generalbetriebsunkosten von 1207 486 Fr., der Handlungsunkosten von 75 933 Fr., der Ab- schreibungen von 84784 Fr. verbleibt ein Reingewinn von 35 421 Fr., über dessen Verwendung nichts angegeben wird. In der Bilanz erscheinen bei 700000 Fr. Aktienkapital 658 874 Fr. Kreditoren. Die Debitoren belaufen sich dem- üner auf 203 908 Fr., die Kasse auf 5472 FEr., und die Rohmaterialien und Waren werden mit 872 383 Fr. bewertet. Die Sachwerte stehen wie folgt zu Buche: Immobilien 31 663 Fr., Maschinen und Einrichtung 113 135 Fr., Werkzeuge und Matrizen 94 283 Fr. Fuhrpark und sonstige Utensilien sind mit je 1 Fr. aufgeführt. Das Ende der Zementbewirtschaftung. Die seit 1916 bestehende Zementbewirtschaftung wird durch eine demnächst im Reichsgesetzblatt zur Veröffentlichung ge⸗ langende Verordnung des Reichswirtschaftsministers mit Wirkung vom 1. Dezember 1923 auf werden. Zum gleichen Zeitpunkt wird auch die Festsetzung von Höchstpreisen für Zement fortfallen. Ferner wird in Kürze das Ausfuhryverbot für Zement aufgehoben wer⸗ den. Die e Einfuhrangelegenhéiten für Zement erfolgt dann durch den Reichskommissar für Aus- und Ein- kuhrbewilligung. Deulsenmarkt Neu Terk, 22. Nevbr(Wa! oevisen 2 2. 22 0 21. 22. krankrelieh.47.2 Sehwels 12.1 7 Spanlen 13.97 13 02 Rolglon.71 44 Eungiang.0.3 itallen.38.38 Waren und Markite „Baumwolle. Bremen, 2. Novbr. Baumwolle Fully . American g. e. 28 mm loco per engl. Pfund 37,83 (37,09) Dollarcents. London, 22. Vovhr.(Wo) vetallmarkt. ſin LSt. f d. engl. t. v. 1013 K. 2. 22 destseleet. 66.75 64 75 J Jiel 29 15 28.25 Kuptorkass 61 15 61 78 Wiekel 13.— 135. Zin 32.48 3 67 de. 3 nonat 11 75.50 Zian Kassa 223.30 228.15 Queekelber 10.— 10— 4% Elektrel 68.80 866.— 40, 3 Nonat—.——.— Regufus 42 44 Schikrahr! Schifſbewegungen der White Star- und der American Line D. Manchuria' am 31. 10. von Hamburg nach New Vork; D.„Mongolia“ am 25. 10. von New Tork nach Hamburg via Antwerpen und Cherbourg; D. Minnekahda“ am 1. 11. ab New Vork via Plymouth und Cherbourg; D. ‚Canopie“ am 31. 10. in Hamburg;.Missourf' am 31. 10 von Boston nach Hamburg und Anfwerpen;.Napierian' am 1. 1I. von Ant⸗ Werpen nach Philadelphia und Boston. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Rovembder ndein⸗Begel 7 ig 12 23 Dietar-weceſſſ7 ſĩõ iν νν τπν %.262.222.100083] 73 1— %7 nte 18. 1 5 315403 3 57 6 9 5 Naran 782.4 527.4½5 Mannbeim.61 4 48.67.81.434.28 U ain—˙.2376 Hrrausgeber. emdn und Berieger. Trucere Dt Haae Mannbermet Snt e, e e — cedo · r Berantwortlich für den politiſchen und volkswirrſdaitlichen Teil: Kurt ſcher; für das FJeuilleton Dr. Frity Hammes: fürſ Kommunaſpolitu und Leiee Kichard Schönfelder: für Neuet aus aller Welt: Wing Müdler: für Handelsnachrichten, Aus den Sande. Nach borgediete Gericht u. den übrigen ridaftienellen Teil: Frang Kircher: für Unzeigen: Kart Hägel 6. Seike. Nr. 540 Freilag, den 23. Memeer 48 Neues aus aller Welt um 364 Billlonen geprellt. Um 364 Billionen geprellt wurde ein Berliner Großſchlächtermeiſter von einem der wilden Deviſenhändler und Schlepper. Der Meiſter brauchte zum Vieh⸗ einkauſe Goldanleihe oder Dollarſchatzanweiſungen. Ein gewiſſer Richard Wiedenheim verſprach ihm, das Erforderliche zu be⸗ ſorgen. Vertrauensvoll übergab der Schläch“er meiſter dem Agenten 361 Billionen und ſah ſie und den Mann nicht wieder. Wiedenheim betrieb gewerbsmäßig Automobil⸗ und Fahrraddiebſtahl und wurde wegen Diebſtählen dieſer Art geſucht. — Der Einſturz des deutſchen Konſulalshaufſes in Bokohama. Wie bereits gemeldet wurde. iſt bei dem Erdbeben in Japan der Kanzler des deutſchen Generalkonſulats in.ekohama, Herr Märkl. ums Leben gekommen Aus Dokohama wird uns darüber geſchrieben: Das Konſulatsgebäude iſt mit dem e rſten zufammengeſtürzt und begrub alle darin befind⸗ lichen Lebenden unter ſeinen Trümmern. Der Generalkonſul befand ſich zurzeit der Kataſtrophe dienſtlich auf der Rückreiſe von To io nach Vokohama Er entging dadurch dem Tode Wie ſpäter feſt eſtellt werden konnte, hielt ſich Herr Märkl, als da Erdbeben einſetzte, in der Kanzlei auf. Er flüchtete in die daneben liegende feue ſichere Aktenkammer. die der ſicherſte Raum des Gebäudes war. Aber auch dieſer Teil des Hauſes wurde vollkommen zerſtört Broße, mehrere Tonnen ſchwere Quadern des ſolide gebauten Hauſes urch⸗ ſchlugen die Wölbung und den zementierten Fußboden, alſes mit ſich Ne il Alig Tausend Meter 7 1 1 0 140 em lade. masne u. kupfer 4 für Kle der, Jumper 78MAlstbeiden-LHRor 2 Wollgemischte Stoffe*nᷣ J Maunheimer General⸗Anzeiger(mittag⸗Ausgabe) in die Tiefe reißend. Erſt am 25. September wurde die Leiche im Kellergeſchoß unter der Aktenkammer, viele Meter hoch mit Schutt und ſchwerſten Maſferbrocken bedeckt, aufgefunden. Da dieſer Teil des Gebäudes aus nicht brennbaren Materialien hergeſteut war, hat hier auch das Feuer weniger gewütet, und an der Leiche waren nur die Füße verkohlt. Auch ein Aktenſtück, daß Märkl in der Hand hielt, war verbrannt. Die ſterblichen Reſte wurden an Ort und Stelle eingeäſchert und die Aſche der in Kobe befindlichen Wtwe aus⸗ gehändigt. Außer Märkl befanden ſich zurzeit des Erdbebens neun Japaner im Konſulatsgebäude. Sie alle ſin d umgekommen. Es handelt ſich dabei um Perſonen. die entweder im Dienſte des Gahpte oder der deutſchen Beamten ſtanden. und um ihre An⸗ gehörigen. heuſchrecken als Nahrungsmittel. In Südafrika iſt die Heu⸗ ſchrecke eine furchtbare Landplage, von der wir uns gar keinen Be⸗ griff machen können. Beſonders ſchlimm ſchein es in dieſem Jahre zu ſein Sie iſt außerordentlich frühzeitig aufgetreten. ſodaß heute in Südafrika ſo gut wie keine Gras⸗ und Weidefläche mehr vorhan⸗ den iſt. Das Vieh kommt ſcharenweiſe um. Südafrika hat einen be⸗ ſonderen Beamten angeſtellt dem die Heuſchreckenbekämpfung über⸗ tragen iſt. Dieſer Beamte, namens Williams hat kürzlich erklärt, daß er den Folgen der Heuſchreckenplage in dieſem Jahre faſt ohn⸗ mächtig gegenüberſtehn da infolge der anhaltenden Trockenheit keine Möglichkeit iſt, durch Bewäſſerung den Schaden wieder gu zu machen In 36 Diſtrikten, die bisher verſchont wären, iſt de Heu⸗ ſchrecke in dieſem Jahre neu eingebrochen. Vor kurzem hat man an ſchreckenſchwärme beobachtet, die auf der Wanderſchaft begriffen waren. Man hofft jetzt wenigſtens, dieſe Schwärme zu faſſen und hat zu dieſfem Zwecke Tanks mit Giftſtoffen auf dem Schienenweg ausgeſchickt. Sobald die Schwärme erreicht ſind, ſollen ſie mit dem Gift beſpritzt und auf dieſe Weiſe vernichiet werden. Auch vom Flugzeug herab wird man v⸗ itlich durch Ausſpritzen von Flüſſig⸗ keit die Heuſchreckenplage bel Der einzig tblick bei der ganzen Sache iſt dadurch 9 Heuſchreckenſchwärme, die S überfallen für Viehnahrung und Dung verarbeiten zu laſſen. Man hat in Johannisburg die ſüdafrikaniſche Heuſchreckenverarbeitungs⸗ Ge⸗ ſellſchaft gegründet und bereits eine Fabrik angelegt, in der die Verarbeitung vor ſich gehen ſoll Die Produkten dieſer Fabrik ſollen in erſter Linie als Hühnerfutter Verwendung finden, ſind aber auch für Düngezwecke außerordentlich gut zu gebrauchen. Sie können ſogar für menſchliche Nahrungszwecke verwendet worden. So wird die Fabrik einen Heuſchreckenbiskuit herſtellen, das ſehr gut munden ſoll. Die Produktion verſpricht ein außerordentlich großer Erfolg zu werden Beſtellungen aus dem Auslande liegen bereits in höherem Maße vor als ausgeführt werden können. So hat allein Holland 100 Tonnen des neuen Fu tter⸗ und Dungm ltels beſtellt. Die Fabrik zahlt zwei Schilling für jeden 50 Pfund ſchweren Sack 5 orden iſt, die den Schienenweg der durch den Freiſtaat führt, ungeheure Heu⸗ mit Heuſchrecken richtet. Sie hat überall im Lande Sammelſtellen einge⸗ Auf dieſe Weiſe kann ſie dem Auftreten der Heuſchrecken nachgehen und der Schwärme auch dort habhaft werden. uo die eigentlichen Brutplätze der Seuche ſind wie z. B. in dri Kalahari⸗ Wüſte und an anderen Sellen des Landes. weiß, schwalz. neutot, bldma k 250 Gold· mark 85 Gold- mark 49 Gold mark Nallonal-Taeater Mannheim Freitag. den 23 November 1923 4 Vvolstellund, auße Miete .-.-B. NO 2731—280 u 3161—3250 B..-B. NI 7351—7500 Statt jeder besonderen Anzeige! Die Geisha 46 odei Die Geschlehte eines japan'sch Teehauses Opereite in 3 Akten— lext von Owen Hal Musik von didne lones.— Deutsch von E M. Roehr und Freund— n dzene gesetzt von Karl Max— Musik. Letung: Wernei von Bülow. Choreographische Leitung: Reinh. Kreideweiß. Anfang 7 Uhr Ende nach 9% Uhr Leutnant Reginad 42 8 852• Fairtax 2 Heimuth Neugebauer Leuinant Vronvine Adoll Katlinget Leuin Chunnigham E Attur Hutterer Leutnan Grimston] S Adoll Jungmann Seenadet Käthe Krug Wun-Hsi, Chinese. Eigen- tümei des Jeehauses „Zu den zehutausend Freuden- Alfred Landory Marquis Imar., Polizer Prãũ- iekt u Gouverneut eine! ikpanischen rovinz Ernst Sladek Leuinant Katana von der kaiserlichen apanischen Artillerie Lady Constance Wynne, welche in ihre Vacht die Welt bereist Lene Blankenield Molly Seamote U ihre lelene Reſlert Marie Worthington Freun- Margarete Ziehl Edith Gian: Jamnen Ihetese Weidmann Jullielte, eine Franzssin, in Teehaus als Mousmé od. Teemädeh angestellt Helene Lerdenius O Mimosa San, Geisha, Sän- geim im leehause Elisabeth Traitmann Philipp Massalsky verwandten, Fieunden und Bekannten die tielschmerzliche Mitteilung, dah mein lieber Gaſte, unser herzensguter Vater, Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel Peter J0S. LOsacker nach wohl langlährigem mit groger Geduld ertragenem Leiden. doch völlig unel wartet, in der verllossenen Nacht sanſt und wohl vorbereitet entschlafer ist. Mannheim, den 22. November 1923. Die Beerdigung findet von der Léichenhalle aus am Samstag den 24. November; nachmittags 3¼ Uhl statt. Das Seelenamt hndet am Samstag, den 24. November, moigens ½8 Uhr in der St. Josefskirche stati. Todes-Anzeige. 5056 2 In tlefer Aae Johanna Losacker u. Kinder Ludwig und Elisabeth. O Kiko San. Chiy santhemum Vere Bür OKana San Blüte Eise Wisheu Statt jeder besonderen Anzeige! O Kincotio San, Geisha goldene Harfe OKComurasak. San, veiſchen Nami, ſapanische Braut- jungfer Marie Enengl Takemin, Polizei Sergeant Karl Löller Betty Sauter Johanna Trembich FEirma: Erster Louis Reifenberger Zweite Käulas Katl Schellendeiger Roben Waiden Driuer 1. Meister-Klavierabend Unr * Tunnoste 2⸗flela Hut-Medapp; 5 Cart h Hectel, i dl'h. Mus khaus u. a. d. Abend. 10 fleute abend uneisetzlich ist. 7236 Aennmiuenuummammunmmmnndmumamgmmnnntgipunnumninles K Ferd. Heckel O 3, 10 Kunststraße.3, 10 8 4— 5 Husstellung von Original-Gemãlden 8 baser Senioichet berühmter alter 8 u. neuer Meister 730 55 enenmmmnmmmmmmnmeeeeenenn⸗ Weinhaus Ballweg Tel. 1233 3 6, 26 am Ring 8047 — Todes-Anzeige. Der Günder, Geselschalier und Seniorchef unserer Hlerr Peter Jos. Losacker ist uns unerwartet rasch entrissen worden. Wir verlieren in ihm einen allzeit arbeitsfteudigen und gewandten Miſarbeiter, deesen Veilust tür uns nahezu Ehre seinem Andenken! Ludwigshaten-Mundenheim, den 22. November 1923. Peter dos. Losacker& Co. Naakruf, ferr Peler Jos. Losacker 18t in der verllossenen Nacht une Wartet tasch gestorben. als Chet steis geiecht. enigegenkommend und vor- bildl'ch in se nem übergroßen Fleiß, als hiltsbereit und besoigt um uns alle, war er uns stets ein jeuchtendes Vorb Id. Wu bedauern sein allzutrühes H usche den! Ein dankbares Ge lenken ist ihm gewiss! Ludwigshaſen-Mundenheim, den 22. November 1923. bie Angestellten und Arbeiter der Firma peter Jos. Losacker Co., G. m. b. H. Deuiſche Volls parlei Heute, im Kaſino-Saal, R ¹ Wüpietenanannlg mit —1 5057 7 66 „ae pollhsche Lzge. Referent. Hauptſchrift⸗ eiter Kurt Fiſcher und Siadtrat Auguſteudwig Zahlreichen Beſuch erb Gäſteeinführungen ge⸗ — Der Vorſtand Verkaufe. Kleine Villa Vorort Darmſtadt. ſoſort beziehbar ſür 15000 Gold⸗ mark zu verkaufen. Es0 Faber Eberstadt a d. Bergstr Aie Darmtäbie ft 8 Büfeit, Tisch. Bücherſtänder, Nußbaum pol., zu verk Keichner. Verſchaffeliſtr 181 058 G. m. b. H. 5058 MWensch stets 61088. Speisezimmer preiswert zu verk. 5051 Weil, L 13. 16. 1 Treppe. Nähmaschine u. 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