— dezunspreiſe. aunbel u Umgund o 22. 28 lov. 1 b n on mart. die monotuchen oezteher verpflichten ach oei er Oeſtzuung des Rbdonnements öte wüädter d der dezugszelt notwendigen Preis erhbhungen zu bezahlen. ooſt⸗ ſcheckkonte Nummer 1780 Kartsruhe. Baupt geſchüftsſtelle Manndeim e Seſchäfts⸗Nedenſtelle necarſtabt. wals⸗ dofſtr. o. Kernſpr. Ur. 7 702, 7033. 084, 708. Telegr.⸗or. Senermameiger maundeim. Cefcheint wöchentlich 1wötfmal. —— 5 Mitlag⸗Ausgabe Gono Badiſche Neneſte Nachrichlen Beilagen: Der Sport vom Sonntag— Modezeitung— Aus Seit und Leben mit Ma Ein Beamten⸗Miniſterium Keichskanzler Dr. Albert Berlin. 28. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Der Reichs⸗ präſident hal auf ſeinen Lieblingsplan aus den Anfängen der letzten Kriſe zurückgegriffen, indem er den Miniſter a. D. Dr. Albert mit der Kabinettsbildung betraute. Wie die Dinge lagen, hat es wohl keinen anderen Ausweg gegeben. Die Deutſchnationalen zeigen ſich empört. daß der Reichspräſident, indem er die verſchiede⸗ nen Kombinationen durchging, nicht auch einem der ihren die Kanz⸗ lerſchaft angeboten hätte. Uns ſcheint, daß ihr Führer Dr. Hergt doch kicht recht zum Führer berufen war. Herr Hergt hat aber damals ſelbſt für einen rechtsgefärbten volksparteilichen Kanzler plädiert, etwa Herrn Jarres oder Dr. Heinze. Mit Dr. Jarres iſt inzwiſchen derhandelt worden, es hat ſich aber herausgeſtellt, daß ſich eine Mehr⸗ heit im Reichstag nicht für ihn finden würde, und es iſt ferner nun⸗ mehr klar geworden, daß eine bürgerliche Koalitions⸗ degierung zur Stunde aus denſelben Gründen nicht möglich iſt, aus denen die Kombination Kardorff bereits am Samstag abend ſcheiterte. Alle Fraktionen befinden ſich in einer parla⸗ mentariſchen Kriſe, mehr oder weniger in Auflöſung. Kein Kandidat finder auch nur eine Fraktion geſchloſſen hinter ſich. Das gilt beſonders von den Fraktionen, denen der Betreffende ſic zuzählt; keiner hat eine beſtimmte Mehrheit hinter ſich. Die Koa⸗ linonsregierung bieibt ſozuſagen das geringere Uebel auf das man immer wieder zurückgreifen muß, eine Koalitionsregierung aber unter deutſchnationaler Führung muß auf den Ausgang der Kandi⸗ datur Kardorff als aue ſchtslos gelten. Man kann es unter ſolchen Umſtänden ſchon verſtehen, daß der Reichspräſident von der Unfrucht⸗ keit der parlamentariſchen Parteien angewidert nach dem Aus⸗ weg des unparlamentariſchen Beamtenminiſte⸗ riums langt. Dennoch wird der Ausweg kaum als beſonders glück⸗ lich zu bezeichnen ſein. Gegen Dr Albert, der ein geſchickter und gewandter Mann iſt, ſpricht. worauf wir ſchon neulich hinwieſen, ſeine außenpolitiſche Ver⸗ gangenheit, ſeine Belaſtung aus den Zeiten des Krieges, die ihn gerade mit Rückſi⸗“ auf Amerika als nicht beſonders zum Kanzler⸗ umt befähigt erſchuenen laſſen. Das Kabinett Albert trägt ſchon ſetzt en hippokratiſchen Zug im Antlitz. Es iſt übrigens durchaus mög⸗ lich, daß dieſes Kabinett auseinandergeht am erſten Tage, wo es vor das Parlament treten muß. Es iſt deshalb erfreulich zu hören, daß r Reichspräſident Herrn Albert gleichzeitig dig Erlaubnis zur Auflöſung des Reichstags gegeben hat. Man wird hier vielleicht die Frage ſtellen dürfen, wa⸗ rum Herr Ebert dieſe Erlaubnis Dr. Streſemann verſagt hat. Hätte Reichspräſident nicht vor ſeiner eigenen Kurage Angſt bekommen und hätte Dr. Streſemann die Auflöſung bekommen, ſo wören die außenpolitiſchen Fäden nicht zerriſſen worden. Streſemann wäre noch Kanzler und die Durchführung der Wahlen wäre überflüſſig ge⸗ Sorden. Außerdem war Streſemann ein parteitaktiſch erfahrener — während Dr. Abert ſeine Energie doch erſt noch beweiſen Es ſcheint, daß Dr. Albert die meiſten von dey bisherigen Riniſtern in das neue Kabinett hinübernehmen wollen wird. Fraglich erſcheint das nur in Bezug auf die Miniſter Dr. Lu⸗ tber, 9 eſer und Koeth zu ſein. Der„Lokalanzeiger“ nennt in der Beziehung wieder die ihm naheſtehenden Herren Nabethge und Minoux. Das Ullſtein⸗Montagblatt will hingegen wiſſen, daß für das Firanzminiſterium an den ſeit Jahr und Tag beſchäftigungs⸗ loſen Herrn Südekum gedacht wird, und daß auch der Name oske wieder auftaucht Dasſelbe Blatt hat die, man kann wohl . Kateridee, den Grafen Brockdorff⸗Rantzau, den er⸗ wieſenen Verſoger, als künftigen Leiter der Außenpolitik zu bezeich⸗ den. Der Lokalanzeiger behauptet dagegen, daß mit Herrn v. Hintze derhändelt würde, und an einer anderen Stelle wird fogar Herr Streſem ann als Außenminiſter genannt. Dr. Streſemann aber wird, wie wir ſchon neulich hier ſagten, einſtweflen unter keinen Um⸗ landen einen Miniſterpoſten annehmen. Das Blatt des Wiener Oroßſchiebers Böſel ſpricht eine Unwahrheit aus, wenn es erklärte, Streſemann hätte ſich zur Uebernahme des Außenminiſteriums bereit erklärt. Die„Welt am Montag“ ſchließlich verſichert, die Sozial⸗ kratie ſei entſchloſſen, das ſogenannte überparteiliche Kabinen mit einem Nichtparlamentarier an der Spitze, abzulehnen. Kurz und gut, dieſer Reichstag iſt in jeder Bezie⸗ dung überreif. Seine Auflöſung wird vom deutſchen olt in ſeiner ganzen überwiegenden Mehrheit als Befreiung don dem Uebel begrüßt werden. 5* * Kardorffs vergebliche Bemühungen— Scheitern der Bemühungen des Abg. von Kardorff, 8 ſeinen Beſprechungen genteum und bei den Demokraten atgegenkommen fand, iſt darauf zurückzuführen, daß die Deutſch⸗ naktonalen es ablehnten, ſich an einem ſolchen Miniſterium aktiv zu betefligen. Die Frage, ob die Rechte weniaſtens eine wohl⸗ Pollende Neutralität wahren würde, wenn dem Kabinett der Lutſchnationalen Volksvartei naheſtehende Perſönlichkeiten ange⸗ hören würden, wurde von den Deutſchnationalen dahin beantwor⸗ le daß unter Herrn von Kardorffs Führung an eine direkte oder udirekte Mitarbeit der Deutſchnationalen Volkspartei nicht gedacht werden könne. Die Berufung Dr. Alberts 83 gte durch folgendes Schreiben des Reichspräöſidenten: „Meine Beſprechungen über die Kabinettsbildung der mich überzeugt, daß es zurzeit nicht mögfich ſſt eine Goalitronsre ierung auf ausreichender parlamenſariſcher rundlage zu—9 Die Lage Deutſchlande iſt aber in ſeder Aanſch. ſo üiberaus ernſt daß die Bildung einer verfaſfungsmögioen giezung keinen Aufſchub mehr duldete. Ich ſehe desholb nur die eine Msöglichkeit. eine Regierung bewöhrter Männer zu bilden, die müſchloſſen ſind unter Jurückſtellung von verſönlichen und pa. tei⸗ bolitiſchen Rückſi hten ihre ganze Kraft für die Lebensno wendig eiten inſeres Landee einzufetzen. In dieſer ſchweren Stunde anpelliere ch nochmals an Ihr vaterländiſches Pflichtbewußtſein, Ihre mir deäußerten umd auch von mir gewürdigten Bedenken zurückzuſetzen und die Bildung einer ſolchen erung zu übernehmen. Für eine umgehende Erklärung wäre ich Ihnen ſehr dankbar.“ Der Reichspräſident hatte alsbald eine Beſprechung mit Dr. Albert, in deren lauf dieſer den Auftrag zur Kabinettsbildung übernahm. Der neue fanzler Heinrich Friedrich Albert wurde am 12. Februar 1874 in Maadebura als Sohn eines Großkaufmanns geboren. Im Jahre 1910 war er Reichskommiſſar auf der Weltausſtellung in Brüſſel, 1914—1917 befand ſich Dr. Albert mit wirtſchaftlichen Sonderaufträ⸗ cen(Robſtoff⸗ und Nahrungsmittelbeſchaffung) und finanziellen Fra⸗ gen in den Vereinigten Staaten, 1917 wurde Dr. Albert Treuhänder für das feindliche Vermögen und bearbeitete zuſammen mit dem da⸗ mals gerade zurückgetretenen Bizekangter Helfferich die wirtſchaft⸗ lichen Vorbereitungen für die Friedensverträge von Breſt⸗Litowsk und Bukareſt. 1919 war Dr. Albert Präſident des Reichsverwertungs⸗ amtes für freiwerdendes Heeresgqut. Dann wurde er Unterſtaats⸗ ſekretär in der Reichskanzlei im Kabinett Bauer, ſodann im Kabinett Fehrenbach Staatsſekretär in der Reichskanzlei. Im Kabinett Cuno war Dr. Albert zuerſt Neichsſchatzminiſter, dann Wiederaufbaumini⸗ ſter. Zuletzt war Dr. Albert einer der geſuchteſten Berliner Anwälte und Mitalied des Aufſichtsrats der Deutſchen Werke. Die Haltung der Deulſchnationalen Der deutſchnationale Parteiführer Dr. hat in einer Unter⸗ fuberr Vertreter des„Verliner Lokalanzeigers“ u. a. ſolgendes geäußert: Vom Reichspräfdenten iſt eine Aufforderung zur Kabinetts⸗ bildung an mich noch nicht ergangen. Im übrigen iſt die Deutſch⸗ nationale Volkspar: entſchloſſen⸗ leden derartigen Auf⸗ trag anzunehmen. Sie erwakket dabei allerdings, daß man 5 mit dem Auftrag auch die Auflöſungsordre für den eichstag mitgeben wird. Aber wenn das auch nicht geſchehen ſollte, würde ſie den Auftrag, das neue Kabinett zu bilden. an⸗ nehmen. Die Partei würde alles tun, um ihrerſeits das Kabinett zuſtande zu bringen. entweder allein, oder mit denen. die dafür in Betracht kommen. Es beſteht kein Zweifel, daß die Deutſch⸗ nationale Volfspartei nicht nur nicht den Auftrag ablehnen. ſondern alles um auf die eine oder andere Weiſe das Kabinet! zu bilden!! Vor dieſer Verlegenheit ſind ſa nun die Deutſchnationalen be⸗ freit worden. Im übrigen verdient hervorgehoben zu werden, daß die Deutſchnationale Volkspartei nachträglich die Verantwor⸗ tung für die Kriſe auf die Sozialdemokratie abſchieben möchte: worden“, erflärt Graf Weſtarp mit Emphaſe in der und ſchreibt dann weiter: „Die Mehrheit für ein Mißtrauensvotum konnten wir nicht unmittelbar er zwingenz ſie 2 ſich aus der Haltung der Sozial⸗ demokratfe ergeben. uch dieſe Haltung aber war ein erneuter Beweis dafür daß mit der Sozialdemokratie eine Regierung, bei der auch nur die dringendſten ſtaatlichen Notwendigkeiten befriedigt werden könnten. ein Ding der Unmöglichkeit iſt.“ Die Mehrheit haben die Deutſchnalionalen taktiſch geſchickt in⸗ divekt dadurch zuſammengebracht, daß ſie ein Mißtrauensvotum ohne ſede Motivierung und ohne Vorbehalt einbrachen das alſo ſichklich auf die Unterſtützung der Sozialdemokratie hin formuliert war. Das Ganze nennt man dann„Harmloſigkeit“ und„Unſchuld“! Aeußerungen Dr. Streſemanns Kurz nach dem Sturz der deutſchen Regierung hat Dr. Streſemann dem Berliner Vertreter des„Daily Expreß“ in einem Interview erklärt, er bedauere das Ergebnis der Abſtimmung im Reichstag, weil der Abſchluß des Abkommens zwiſchen den deut⸗ ſchen Induſtriellen und den Franzoſen es ihm ermöglicht hätten, ſein Wirtſchaftsprogramm durchzuführen, da die Arbeit im Ruhrgebiet wieder aufgenommen werde. In einer Unter⸗ redung mit dem Berliner Korreſpondenten der„Dafln Mail“ er⸗ klärte Dr. Streſemann, daß die Auflöſung des Reichstags und die Veranſtaltung von Neuwahlen ihm als unvermeidlich er⸗ ſcheine. Der Reichstag ſei nie en der Spielball per⸗ ſönlicher Zwiſtigkeite n. Bis jetzt ſei das Schickſal der Re⸗ gierung immer durch Unterhandkungen der Parteien beſiegelt worden Landwirkſchaft und Steuern Berlin, 28. Nov.(Bon unſerm Berliner Büro.) Die Deutſch⸗ nationalen haben im Reichstaa eine Interpellalion eingebracht, die ſich gegen die Ueberlaſtung der Landwirtſchaft mit Steuern wendet. von der ſie einen Uebergang der Landwirtſchaft zum extenſiven Betrieb befürchtet. Die Interpellation fraat die Re⸗ gieruna, ob ſte aegen die unerhörte Steigeruna der Grundſteuern in den Ländern einzuſchreiten gewillt ſei. Aus der engliſchen Wahlbewegung Llond George erklärte in einer Wahlrede in Glasgow, dem Volke ſeien beſſere Beziehungen zu Frankreich und beſſere Verhältniſſe in Europa verſprochen worden. Dieſes Verſprechen ſei bereits ein Fetzen Papier geworden. Die Beziehungen zu Frankreich ſeien niemals ſchlechter geweſen. Die Lage Europas ſei während der Kontrolle der genheiten durch die—2 Regierung weit ſchlimmer geworden, als vom Premierminiſter ſelbſt zugegeben werde. Die Regelung der europäiſchen Frage ſei für viele Jahre verſchoben worden. Es ſei ſedoch anſcheinend nicht gemig, Zentral⸗ europa in Unordnung 2 bringen, die Regierung wolle daher die Unordnung nach England ſelbſt trage n. Der Handel mit Zentraleuropa ſei infolge der franzöſiſchen Ruhrinvaſton ee. Das Heilmittel der Arbeitsloſigkeit ſei der Frieden. Gebt dem Frie⸗ densengel Gelegenheit in Europa und ſchreckt ihn nicht ab, durch el Heere, eine drohende Poſitik und Interventionen, die nationalen erregen!! Frankreich beainne einzuſehen, daß keine Reparationen aus ſei⸗ ner Politik hervorgehen. Vor Jahresfriſt habe er. Llond George, Poincare erklärt, daß dieſer, wenn er ins Ruhraebiet eindringe, kein Barqgeld. ſondern Waagonladungen von Schwierigkeiten haben würde. Poincare habe ſich auf einen Wea begeben. der zu dem furchtbarſten Kries in der Geſchichte führen könnte. Wolle irgend ſemand ſagen, daß. wenn Amerika und Enaland, die beiden arößten Staaten auf Erden. mit italieniſcher Zuſtimmuna die Lage feſt. klua und zäke an⸗ faſſen würden. man nicht ſedermann B⸗dinaungen auferlegen könne. vorausceſetzt. daß ſie im Rechte ſeien? Es müßte jetzt Feſtigkeit, Stärke und Entſchlie zungskraft vorhanden ſein, damit die Welt wiſſe, daß Großbritannien das. was es ſage, auch wirklich meine unheimer Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seitung — ¶ ͤ— „Dr. Streſemann iſt von der Sozialdemokratie geſtürzt „Kreuzzeitung“ Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 544 Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro eln⸗ ſpaltige folonelzeite für Augemeine Anzeigen.40 Golòömark Reklamen 1, 20 Sotömark. Fur Rnzeigen an beſtimmten Tagen Stallen und RAusgaben wird keine verautwortung uber⸗ nommen göhere Sewalt Streike, Setriebsſtörungen uſw. verechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen zür ausgefallene oder deſchrünkte Rusgaben oder ſür berſpätete fufnahme von an⸗ zeigen. Ruftr. 9 Fernſpr. obne Gewäbhr Serichts ſt. Mannbeim, Ein Mann— ein Programm Jedes Wort über Dr. Streſemann muß zum Vorwort für den Gedanken der Volksgemeinſchaft werden; denn er war in der Tat ihr berufener Herold Er wird es ſein und bleiben. Für den Ge⸗ danken der Vollsgemeinſchaft hat er geworben, als er in die politiſche Arena eintrat; der Volksgemeinſchaft wird wahrſcheinlich ſein letztes Wort gelten, wenn er ſie verläßt. Mit ihm werden für den Gedanfen der Volksgemeinſchaft diejenigen— und ſtreiten, die imſtande ſind, ſich die Hoffnung zu bewahren, daß wir doch noch einmal vom Volk zur Nation reifen werden und die alte böſe Unterſcheidung der Parteien in nationale und antinationale nicht mehr gemacht wird und gemacht werden kann. Heute ſind wir kaum ein Volk, geſchweige denn eine Nation. Die Ereigniſſe der letzten Zeit haben in erſchreckender Deutlichkeit gezeigt, wie unendlich weit wir noch von dieſem Ziele entfernt ſind. Wird das in Parteien und Intereſſengegenſätzen zerklüftete, unter hundert Zerfallserſcheinungen leidende deutſche Volk der Gegenwart dieſen Weg überhaupt noch finden können?„Man muß“, um ein ſchon 1921 geſprochenes Streſemannwort anzuwenden,„Berge ver⸗ ſetzen können in ſeinem Glauben, um eine Zukunft zu ſchaffen, für die der geiſtige Untergrund eben nur der Glaube an dieſe Zu⸗ kunft iſt. Die Schuld für das Verhängnis der deutſchen Gegenwart liegt nicht nur in der Vernichtungspolitik Poincares, ſondern ebenſo⸗ ſehr in den Fehlern der deutſchen Vergangenheit. Sie liegt darin, daß der Weg zur inneren Einigung und zur organiſchen politiſchen Entwicklung gerade an den entſcheidenden Punk⸗ ten immer abgebrochen wurde. So war es nach den Befreiungs⸗ kriegen und um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Reſtauration und Reaktion die reiheits⸗ und Einigungshoffnungen erſtickten und für den Reſt des Jahrhunderts unüberwindli hes Miß⸗ trauen zwiſchen Volk und Fürſten ſäten; ſo war es 1909, als mit der Blackpolitit Bülows der erſte Verſuch und die letzte Möglichkeit ſcheitertt, einen, den deutſchen Verhältniſſen Rechnung tragenden konſtitutionellen Parlamentarismus unter monarchiſcher Spiße auf dem Wege friedlicher Evolution einzuführen; ſo iſt es ſetzt, wo die roße Koalition an dem bereits zu weit fortgeſchrittenen inneren Zerfall und dem durch die Einbezſehung der U. S P. D. wieder ge⸗ ſteigerten Radikalismus der Sozialdemokratie zu Grunde ging. Die Idee der Volksgemeinſchaft ſelbſt-iſt damit nicht erledigt, vielmehr iſt an ihremendgültigen Sieg die Zukunft des deutſchen Volkes immer noch gebunden. Die Verwirklichung der Volksge⸗ meinſchaft iſt aber ebenſowenig an den Gedanken der großen Koali⸗ tion in der bisherigen parteimäßigen Zuſammenſetzung gebunden, ob⸗ wohl in der politiſhen Arbeitsgemeinſchaft bürgerlicher und ſozfal⸗ demokrat. Parteien die Ueberhindung eines hiſtoriſchen Gegenſatzes ſinnfällig zum Ausdruck kam. Zerbrach dieſe politiſche Ausdrucks⸗ form, weil die V. S. P. D. ſich mehr als Klaſſenpartet denn als Teil der Volksgemeinſchaft fühlte,* iſt damit erneut ein Beweis dafür erbracht worden, wie tief die Kluft zwiſchen Bürgertum und Sogial⸗ demokratie immer noch iſt und wie notwendig die Ueberbrückung dieſer Kluft bleibt. Leider iſt das nicht der einzige Gegenſatz, der unſer Volk zerreißt und in den Abgrund getrieben hat. 2 erfallserſcheinungen Wberalt ämpfe im Lager derjenigen, die einzig wahren Vertreter des nationalen Ge⸗ Man denke nur an die erbitterten Bruder —5 haben, 8 die ſche nkens ſein: man denke an die rfen Intereſſenkämpfe inner⸗ halb der Willſchaft und an die Kümpſe en—— gegen jede Regterung, die ihnen nicht zu Willen iſt: man denke an den ſeeliſchn Niederbruch und an die Auflöſung aller moraliſchen Be⸗ ariffe als Folge des Verluſtes zweier Kriege und fortgeſetzter innerer Unrußben und Wirren ſeit fünf Jahren. Zur Heilung all dieſer Schäden iſt von manchen Seiten die Eiſenbarkur eines Bürgerkrieges als das letzte Rettungsmittel gewiſſermaßen vorgeſchlagen worden. Streſemann war nicht dieſer Anſicht. Sein ganzes Streben ging in Gegenteil dahin, den Bürgerkrieg zu vermeiden. Manches ſſt ihm als Schwäche ausgelegt worden, was uns in Wirklichkeſt vor dem Letzten und Furchtbarſten, vor dem Bürgerkrieg bewahrt hat. Als Liquidator zweier verlorener Kriege und als politiſcher Arzt war er bemüht, dem deutſchen Volke die volle Erkenntnis ſeiner furcht⸗ baren Lage zu vermitteln. In dieſem Sinne warnte er im uguft, gleich nach Antritt ſeiner Kanzlerſchaft, davor, an die Aufgabe des unhaltbar gewordenen paſſiven Widerſtandes trügeriſche Hoffnungen zu knüpfen; in dieſem Sinne erklärte er am Donnerstag im Reichs⸗ tage, daß er auch ſetzt noch keinen Weg ſehe, das deutſche Volk von heute auf morgen aus ſeinem Elend herauszuführen. Seine letzte Rede, die nicht nur ein Rechenſchaftsbericht, ſondern auch ein Programm war und den Weg der organiſchen Entwicklung als den einzig möglichen Rettungsweg zeigte, fand den lebhaften Bei⸗ fall der Parteien der Mitte und eine geradezu ſtürmiſche Zuſtimmung der Tribünen. Dieſer Weg iſt in der Tat der einzige, der uns retten kann. Die Oppoſition hal es in derſelben Stunde gezeigt, indem ſowohl ihre Kritik kümmerlich wie ihre poſitiven Vorſchläge ſich gegen⸗ 1 aufhoben. Das was wir jetz terleben, iſt, wie Streſemann rich · tig ſagte, in der Tat eine Kriſe des Parlaments und nicht eine ſolche der Regierung. Die Parteien wiſſen nicht, was ſie wollen. Die Entwicklung der nächſten Zeit wird darüber volle Klarheit ſchaf⸗ fen. Hat die Oppoſition ein Programm? Nein. Hat ſie die großen Männer, die uns führen können? Sie mögen hervortreten. Die Reichstagsverhandlungen vom 22. November haben mehr noch als alle früheren Verhandlungen ſeit Zuſammenkunft dieſes Reichstages bewieſen, daß im Grunde genommen Dr. Streſemann der einzige iſt, der imſtande iſt, die faſt chaotiſch durcheinander wirbelnden Kräfte des deutſchen Volkes auf einen gemeinſamen national:politiſchen Willen zu bringen. Sein Glaube an die nationale Volksgemeinſchaft muß Ziel und Leitſtern jeder deutſchen Polſtik bleiben, wie auch immer Regierung und Reichstag zuſammengeſetzt ſein möügen. Wet das leugnen wollte, würde damit auch das Wunder des Auguſt 1914 aus der deutſchen Geſchichte löſchen. Einſgung in der Tangerfrage Nach dem„Intranſigeant“ ſiſt die Grundlage für eine Einigung in der Tangerfrage gefunden worden. Die Stadt Tanger und ihr Hafen ſoll durch eine Kommifſion verwaltet werden, der 8 Eingeborene und je 6 Frangoſen, Spanjer und Eng⸗ länder angehören. Die Eingeborenenvertreter—.— zur Hälfte unter den Muſelmanen und zur Hälfte unter den Juden allsgeſuche wer⸗ den. Frankreich ſoll die finanzielle Vorherrſchaft unter der Be dingung erhal en, daß es für ger und ſeinen Hafen eine An⸗ leihe von 50 Millionen Franks ſiche⸗ſtellt. das vorgehen gegen die Deutſchvölkiſchen Wie aus Hamburg gemeldet wird, hat die Hamburger Polizei in der Nacht zum Sonntag etwa 60 Angehörige des Nieberſahſen ringes, einer deutſchvölkiſchen Vereinigung, überraſcht und feſtgenommen. Im Laufe des Sonntags war, wie gemeldet wurde, ein weiterer Trupp von Angebörigen des Bismarckbundes verſam⸗ melt. Die Folizei ließ ſofort alle Bahnhöfe ſperren. Man hat bis jetzt etwa 80 Mann verhaftet, die im Beſitz von Waffen und Totſchlägern waren. — Vorzſchreiten begriffen waren, nun aber bei der jähen n unſere politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung erfahren überreicht. Nr. 544 1 2. Seite. Mannheimer General-Anzeiger(Mittag · Ausgabe) Montag, den 26. November 1923 Zuſammentritt der Reparationskommiſſion Rückreiſe der deutſchen Delegierlen Die deutſchen Reparationsdelegierten haben geſtern abend die Rückreiſe nach Berlin angetreten, da der Vorſitzende der Repa⸗ zatkonskommiſſion am Schluß der geſtrigen Sitzung erklärt hat, die Anhörung der deutſchen Verlreter ſei äbgeſchloſſen. Die Reparationskommkſſion wird vorausſichtlich am 27. Nov. das von dem Staatsſekretär Fiſcher überreichte Memoran⸗ dum über die wirtſchaftliche und finanzielle Lage Deutſchlands be⸗ raten. Auch das Abkommen zrwiſchen der Micum und den rheiniſchen Induſtriellen werden geprüft werden. Die Pariſer Preſſe macht in dieſem Zuſammenhang noch einige ins einzelne gehende Angaben über den Inhalt des Induſtriellen⸗ Abkommens. Beſonders hervorgehoben wird, daß nach Art. 17 die Taxen, Steuern und anderen Barabgaben in eine beſondere Pfänder⸗ zafſe abgeführt und mit Zuſtimmung der Reparationskommiſſion Ar die Beſatzungskoſten verwendet werden ſollen. Der Unkerhalt der Revargtionskommiſſion Der„Matin“ behauptet, Deutſchland habe trotz wiederholter Auf⸗ orderung die fälliaen Steuern die es zum Unterhalt der Re⸗ arationskommiſſion aufbringen müſſe ſeit Juli nicht aezahlt. Die Reparationskommiſſion habe deshalb die notwendigen Summen zur Bezahlung der Beamten uſw. aus einem Reſervefonds entneh⸗ men müſſen, deſſen Höhe 25 Millionen Franken betrage. Dieſe Summe genüge aber nur. um bis zum 31. Januar die dringendſten Ausgaben zu decken. Der Veſtand der Reparationskommiſſion könne daher nur für zwei bis drei Monate ſichergeſtellt werden. Deulſchland und die belgiſchen Vorſchläge Nach einer Havasmeldung aus Brüſſel hat der deutſche Heſchäftsträger dem Außenminiſter eine neue Note mit ins Linzelne gehenden Aeußerungen zu dem belaiſchen Reparatlonsplan Der Geſchäftsträger habe erklärt. daß die deutſche Reaie⸗ rung geneiat ſei. die Erörteruna der Reparationsfrage auf der Grundlaage dieſer Studien fortzuſetzen. Die belaiſche Negieruna werde die Note der Reparationskommiſſton übermitteln, die bekanntlich z. Zt. mit der Prüfung der belaiſchen ktechniſchen Stu⸗ dien, wie ſie im belgiſchen Graubuch veröffentlicht ſind, beſchäftigt ſei. Ikalieniſche Forderungen Der italieniſche Botſchafter in Paris hat der franzöſiſchen Regie⸗ rung eine Note überreicht, in der die italieniſche Regierung eine direkte Teilnahme an den Ruhrverhandlungen und dem Abkommen zwiſchen den Induſtriellen und der Micum for⸗ dert. Wie es heißt, ſoll Frankreich zugeſagt und der italieniſchen Regierung 18 Prozent der deutſchen Kohlenlieferungen verſprochen haben. 15** Dürftige Ausſichten Eine Beſprechung von Vertretern der Arbeiter⸗ und An⸗ geſtellten⸗Gewerkſchaſten aus dem Ruhrbezirk mit Mitgliedern der ſfranzöſiſch⸗belgiſchen Ingenieurkommiſſion führte zu keinem Ergeb⸗ nis, da von den Franzoſen allen beſtimmt gehaltenen Fragen aus⸗ gewichen wurde. Lediglich wurde den Arbeitervertretern mitge⸗ lellt, daß durch die Tätigkeit der Kontrollkommiſſion nur ein ge⸗ ringer Teil der Bergwerke in Vetrieb genommen würde. Auf den Thyſſenhütten beſchlagnahmten die Franzoſen große Beſtände Halb⸗ und Fertigfabrikate. Die ausländiſchen Kredite Vor dem Sturz des Kabinetts Dr. Streſemann iſt in angeblich Lefreundeter und dafür umſo feindſeligerer Preſſe und in anderen lättern mit unverhüllter Gegnerſchaft dauernd angedeutet oder hauptet worden der Reichskanzler habe die Einleitung und den zortſchritt von Verhandlungen mit engliſchen und amerkaniſchen ntereſſennen über die Gewährung von Krediten nur vorge⸗ zäuſcht, um ſich damit ſelbſt einen Kredit in der öffentlichen Meinung zu verſchaffen. In beſtellten Depeſchen aus London iſt „klärt worden, angebliche Berichte aus Berlin über den bevor⸗ ſehenden Abſchluß ſolcher Hreditverhandlungen ſeien erfunden und hälten dort unter möglichen Geldgebern wie im politiſchen Kreiſen großes Befremden erregt. Dings über die Höhe der in Frage kommenden Summen phan⸗ Dabei iſt nur ſoviel richtig, daß aller⸗ laſtiſch klingende Ziffern veröffentlicht worden waren, im Grunde aher ſtimmte die Sache vollkommen. Der beſte Beweis dafür iſt die Tatſache, daß die Verhand⸗ lungen über die Gewährung eines amerikaniſchen Kredites von 50 illionen Dollars aufwäres zur Verſorgung Deutſchlands mit Vebensmitteln als ſo gut wie abgeſchloſſen bezeichnet wer⸗ zen dürfen. Es iſt das eine der leßten Errungenſchaften des ge⸗ ſürzten Kabinetts. Demgegenüber ſteht die weſtere Tatſache, daß Verhandlungen über die Gewährung eines erheblich höheren Kre⸗ des zur Stützung unſerer Währung in günſtigem ausſichtsreichen hat, örläufig eingeſtellt worden ſind. Man will in den in Frage kom⸗ enden ausländiſchen Kreiſen abwarten, wie die neue Regierungs⸗ in Deutſchland gelöſt werden wird. hat aber auch keinen eifel darüber gelaſſen, daß die ſtete Ungewißheit und Unſicher⸗ über das Schickſal einer ſeden parlamentariſchen oder ſonſtigen —*————— 5* Fritz von Unruhs„Noſengarten Araufführung im Heſſiſchen Candestheater Darmſtadt Fritz von Unruh iſt, man mag ſich zu Einzelheiten ſeines Schaf⸗ ens oder zu einzelnen Werken ſtellen, wie man muß, noch immer e, vielleicht die einzige große Hoffnuna unſeres dichteriſchen Nach⸗ Huchſes. Aber, auch das muß geſaat werden, es iſt an der Zeit. daß unmehr etwas zur ffrucht reife, damit wir nicht ungeduldig werden. kucht iſt Form, die Gehalt umſchließt. Dieſer Reife iſt Unruh auch leinem neuen Schauſpiel„Roſengarten“ kaum näher als zuvor. ber vielleicht iſt es nicht richtig, von einem Dichter, der ganz mitten ſelner zerwühlten Zeit ſteht, mehr zu verlangen, als die Spiegelung Veler Zeit im Dichtwerk. Und dieſe Forderung allerdinas erfüllt gruh— als der einaige. Er areift über alle Grenzen und Begrenzt⸗ des Literatentums hinaus— auch wo er ihm in den Aus⸗ ksmitteln noch verhaftet iſt; er vermag wirkliche Jeitatmoſphäre einen Dichtungen, die nur in ſebr eingeſchränktem Maße Dramen einzufangen und jede Nur⸗Aktualität zu überwinden. Es ſind htungen aus der Zeit, nicht für die Zeit. Darum wird ſein Werk das bvielleicht einzige dichteriſche Dokument unſerer Zeitwende e Bedeutung für ſpäter behalten. Und dafür iſt es belanalos, chen Grad der abfoluten Vollkommenheit es erreicht hat. Das uhſche Schaffen mit ſeinen Mängeln iſt ein Schrei der Sehnſucht einem geläuterten Menſchentum. das noch durch das Wirrſal zer chaotiſchen Gärung irrt. Und iſt zualeich der Ausdruck eines gerſchütterlichen Optimismus, daß dereinſt nach einer Läuterung s entarteten Menſchen zu einer neuen Geiſtiakeit, deren Exvonent umfaſſend gütige Liebe— alle Aeußerungen des Liebesgefühles ließend— ein Zeitalter reinen Menſchentums anbrechen muß. uh iſt alſo Ideendichter, Weltanſchauunasdichter, Sehnſuchtsdich⸗ Seine Sehnſucht allerdings iſt ganz auf das(wenn auch nicht aerialiftiſche“) Leben des Menſchen gerichtet. Seine Dichtuna iſt 1 euck eines diesſeitigen Lebensgefühles: die reltaiös⸗muſtiſchen nſüchte unſerer Tage finden bei ihm, dem der Krieg der Ban⸗ „it bes Chriſtentums war, keinen Widerhall. Die ſittliche Pflicht von Anfana an in den Dichtungen Unruhs eine beſtimmende Nialle geſpielt. Perſönliche völlſge Hingabe an ſeine Idee von der Eukerung des Menſchen zu dem beherrſchenden Liebesgefühl, iſt ihm „fohr ſittliche Pflicht, daß ſein ganzes Schaffen davon geſpeiſt wird 1i den ſchönen Glanz eines idealiſtiſchen Menſchentums bekommt: zeitia aber lauwert hier eine Gefahr. Denn ſeine dichteriſche Kraft nur im Einzelnen, nicht im Ganzen dazu hin, ſinnfälligen Aus⸗ für das abſtrakt Gedachte zu finden(daran ſcheitert der Drama⸗ ſeine denkeriſche Kraft reicht nicht zur letzten Klärung des Ge⸗ 90 en hin. Daran krankt auch die ſurachliche Formulierung. Ein chefübtsmäßiges taſtet nach dem Wort und erhaſcht(oft) die in ünerhört ſtarken, einmaligen Ausdruck. Unvollkommenheiten leidet auch das neue zweiteilige bei einer Spieldauer von vier Stunden ungeheure Regierung Deutſchlands nicht gerade dazu beiträgt, das Vertrauen in unſere wirtſchaftliche und politiſche Zukunft zu ſtärken und zur leihweiſen Hergabe umfangreicher Mittel zu verlocken. Aehnliche Eröffnungen ſind führenden Kreiſen unſerer Schwerinduſtrie gemacht worden, und von Vertretern der amerikaniſchen Preſſe in Berlin konnte man in den letzten Tagen oft genug hören, daß der Name Streſemanns als Kanzler in Amerida für Deutſchland als wer⸗ bendes Kapital betrachtet werden konnte. Wie alſo auch die Nach⸗ folge entſchleden werden mag, ſchwere Einbuße haben wir erlitten. Schweizer Proteſt gegen die vergewaltigung Deutſchlands Unter dem Vorſitz des Pfarrers Dr. Guſtabo Benz bildete ſich in Baſel neuerdings ein Komitee, das in den Zeitungen zu einer Proteſtkundgebung gegen die fortgeſetzte Verge⸗ waltigung Deutſchlands durch die Ententemächte auffordert. In dem Aufruf heißt es u..: „Die unterzeichneten Schweizer Bürger erheben ihre Stimme aus ſchwerer ſeeliſcher Bedrückung darüber, daß der Krieg, den ſie beendet glaubten, in neuer Form wütet gegen das beſiegte deutſche Volk, das vor allem in den beſetzten bieten einer un⸗ abläſſigen Vergewaltigung preisgegeben iſt. Es vollzieht ſich eine Verelendung und Verſklavung des deutſchen Volkes. Eine Auflöſung Deutſchlands aber bedeutet nicht Sicherheit, ſondern den Zu⸗ ſammenbruch Deutſchlands Aus den neutralen Ländern geſchieht das Menſchenmögliche, um die fürchterliche Not zu lindern, aber ſie wächſt ins Rieſengroße, was noch grauenvoller iſt, ſie wird ſtets neu erzeugt. Allen Anſtrengungen des gepeinigten Volkes um erträglichere Lebensbedingungen ſetzen ſeine Beſieger bis ſeßt ein rauſames Nein entgegen. Es iſt, als ob ein überwächtiger Ver⸗ nichtungswille das Tadesurteill über dieſes Volk geſprochen hätte und dieſes nun langſam an ſeinem Opfer vollzöge. Eine unge⸗ heure Verantwortung legt ſich auf alle, welche dieſen Zu⸗ ſtänden noch länger ſtumm und ſtumpf zuſehen. Mögen ſich auch die einen oder die anderen unter den Siegemächten als des⸗ intereſſiert erklären, vor Gott und der Geſhichte ſind und bleiben ſie verantwortlich für die aller Menſchlichkei! ſpottende QAuälerei eines wehrlos gemachten Volkes.“ Die Not der deutſchen Nerzte Der Verband der 8 Deutſchlands in Leipzig weiſt auf nachſtehende von der Deutſchen Volkspartei in Bremen gefaßte Entſchließung hin:„Die am 15. November im Muſeum tagende Verſammlung der Deutſchen Vollspartei erhebt im Einvernehmen mit ihrem Reichstagsabgeordneten Dr. Gilden⸗ meiſter einmütig Proteſt gegen die Verordnung der Reichs⸗ regierung über die Krankenhilfe bei den Krankenkaſſen vom 30. Oktober 1923. Sie verwahrt ſich dagegen, daß eine nicht nur die Exiſtenz des Aerzteſtandes, ſondern das Wohl der ganzen Be⸗ völkerung bedrohende Verordnung erlaſſen iſt, ohne daß die be⸗ rufenen Vertreter der Aerzteſchaft auch nur ge⸗ hört worden wären. Beſonders unerträglich erſcheinen ihr die Beſtimmungen, die den aus Laien beſtehenden Kaſſenvorſtänden Vollmacht geben, Aerzte wegen angeblicher oder tatfächlicher Verſtöße bei der Ver⸗ ſchreibung von Heilmitteln oder bei der Wahl von Heilverfahren friſtlos zuentlaſſen, ohne daß eine Berufung aufſchiebende Wirkung hat, ferner die Zahl der bei einer Kaſſe tätigen Aerzte zu beſchränken und ihren Aerzten beſtimmte Diſtrikte zuzuweiſen. Durch die Verordnung erhalten die Kaſſenvorſtände gegebenenfalls die Möglichkeit. von ſich aus die ärztliche Hilfe durch bare Leiſtungen an die Verſicherten zu erſetzen. Das bedeutet die Aufhebung des Paragraphen 182 der.⸗V.⸗O., gegen die ſich der Reichstag erſt vor kurzer Zeit ausgeſprochen hat. Die Aerzte ſind damit der Willkür der Kaſſenvorſtände ausgeliefert. Dadurch, daß an die Stelle fach⸗ männiſcher Gewiſſenbaftigkeit und wiſſenſchaftlicher Erwägungen von finanziellen Geſichtspunkten geleitete Vorſchriften von Laien treten, iſt die Volksgeſundheit ſchwer bedroht.“ Die Verfammlung hat den Reichstagsabgeordneten Dr. Piper erſucht, ſofort die nötigen Schritte zu tun, um den Reichstag zu einer Aufhebung oder dochgrundfätzlichen Aenderung dieſer Verordnung zu veranlaſſen. Die Beſtechungsaffalire Dr. Jeigners In einer Unterredung mit dem Vertreter eines großen Nach⸗ richtenbüros gibt der ſächſiſche Juſtizminiſter Neu Aufſchlüſſe über die Veſtechungsaffäre des vhemaligen ſächſiſchen Miniſterpräſidenten. Dr. Zeigner. Es kann von vier Fällen geſprochen werden, die in das Jahr 1921 fallen. Im erſten Fall ſei ein Sack Mehl, eine Gans und ein großer Geldbetrag, im zweiten Fall ein Brillant⸗ kollier und ein Siegelring, im dritten Fall Geld und im vierten Fall ein Pelz angenommen worden. Die Verfeh⸗ lungen Zeigners gelangten durch eine Anzeige gegen den Fabrik⸗ ſchmied Möbius zur Kennknis der Vehörde. Möbius hatte ſich ſeiner Verbindungen zu N gerühmt, bei denen er Begnadi⸗ gungen erwirken könne. Ueber ſeine Beziehungen zu Zeigner be⸗ fragt, erklärte er, daß er den ehemaligen Miniſter präſidenten ſchon bom Militär her kenne. Er, Möbius, ſei damals in eine Mehlſchie⸗ bung verwickelt geweſen. Später habe er mit Zeigner ſelbſt eine Mehlſchiebung erledigt. Die Unterſuchung hat ergeben, daß kein Beamter des Juſtizminiſteriums an den Handlungen Zeigners beteiligt geweſen iſt oder davon gewußt hat. Anforderungen an Darſteller und Zuhörer ſtellt. Da es im Buch nicht vorliegt, iſt man genötigt, nach dem einmaligen Eindruck zu urteilen. Das Bild Unruhs erfährt keine neue Belichtung. Aller⸗ dings deutet der Roſengarten(nach dem vorangegangenen Schau⸗ ſpiel„Platz“ zu urkeilen) eine Kriſe in der inneren Entwicklung Unruhs an. Die Idee vom neuen, geläuterten Menſchentum brauſt auch durch dieſe Dichtung, die nur ſehr viel perſönlicher iſt als die Vorgängerin. ſ„Roſengarten“ Aus e Dichters mit ſich felbſt, mit ſeinem Weg vom preußiſchen Adels⸗ offizier durch Krieg und Revolution zum Gegenwarts⸗ und Zu⸗ kunftsmenſchen. Und es iſt(in Teilen wenigſtens) eine erſchütternde Klage um das(ſchon vor dem Kriege verfälſchte) wahre adlige Preußentum. Es iſt(in einem andern Teil) eine Abſage an die Brutalität der Maſſe in der Nepolution. Es iſt(in einem anderen Teil) eine Abſage an den Bolſchewismus mit ſeinem Regiment des Blutes. Ausübung der Gewalt kann nur niederreißen und Kultur zerſtören. Nun kömmt aber das Seltſame: Rainmar Dietrich, der Dichter, in ſeinem guten Drange iſt Revolutionär: er bringt die Tradition im Staat, im Heer, in der Ehe, in der Kirche in Unord⸗ nung; er iſt ein Verräter von dieſer Seite aus geſehen. Aber er iſt der Menſch, der den Mut zu dieſem Verrat hat, den eine innere Pflicht adelt. Und dieſen Adel erkennt allein: Prinz Wilhelm von Preußen; er reicht übr die Zeiten hinweg dem Verachteten die Hand, ja er bewahrt ihn vor dem Tode durch das Schwert der Rächer verletzter Tradition. Schwerladel und Geiſtesadel Seite an Seite. Seitſam— und wie zu verſtehen: daß ein Sproß alten Ari⸗ ſtokratentums das Neuaufſtrebende vor dem Untergang rettet? Iſt der Retter der Zeit der deutſche Adelsmenſch, iſt Tradition doch kein leerer Wahn, wenn ſie nicht zum Popanz, ſondern in Geiſt umgeſetzt wird? Von Verlogenheit gereinigt? Hier ſchon beginnt das Stück, das als„Dietrich die große Trilogie des„Geſchlechts“ von ſeher abſchließen ſollbe. Roſengarten wird als Vorſpiel(beſſer als Brücke vom„Platz“) zum Dietrich bezeichmet. Roſengarten ſpielt in der unmittelbarſten Gegenwart. Auch ſeine Handlungsträger ſind Symbolfiguren; aber ſie haben in ihrer loft ſehr abſichtlicher) Miſchung aus Groteske und Pathos eine ſtark realiſtiſche Plaſtik, Die Erörterung des erotiſchen Problems wird im Stile desPlatz wieder aufgenommen. Dramatiſch iſt der Roſengarten nicht. Das Gerüſt der Handlung iſt nicht ſehr tragfähig und ſchwach verklam⸗ mert. Dabei iſt viel, viel Schnörkelwert mehr Belaſtung als Schmuck der Faſſade, deren klare Linien darunter verhüllt ſind. Aber eines bleibt: das menſchlich bedeuttame, das zeitcharakteriſtiſche Doku⸗ ment eines reinen ethiſchen Willens zu Wahrheit und Klarheit. Guſtar Hartun g. der Darmſtädter Intendant. hatte den Mut, Bieſes Werk zu ſpielen. Zu ſpielen, obwohl Störungen(die in Berlin nicht gusgeblſeben wären) angedroht waren; zu ſpielen, obwohl ge⸗ fährliche Gewagtheiten des Stſles und des Wortes die Durchfübrung in Frage ſtellen konnten. Aber man ſpielte ungeſtört die 12 Bilder. Schon nach der erſten Folge ſetzte Beifall ein, der ſich unter ganz iſt eine Auseinanderſetzung des Der„ge ährliche“ Bismarck Der unſinnige Bilderſturm der Sozialiſten in Sachſen nimmt groteske Formen an. Auf Befehl des Wirtſchaftsminiſteriums dürfen „Bismarcks Gedanken und Erinnerungen“ an Jugendliche, an Schüler der Gewerbe⸗ und Mittelſchulen nicht ausgegeben werden. Auch jungen Leuten, die ſchon die Wählmündigkeit er⸗ reicht haben, wird die Ausgabe ſolcher Bücher verweigert. Rämpfe gegen die Separat ſten Die Bevölkerung von Düren verſuchte ſich der Sonder bümdler zu entledigen. Es kam zu Kämpfen, wobei mehrere Perſonen gekötet wurden. Den ſchwerbewaffneten Sonder⸗ vorgingen, gelang es ſchließlich, ſich in ihren Stellungen zu be⸗ haupten. Die Lage in Bapern Das Generalſtaatskommiſſaxriat teilt mit, daß ein Verfahren wegen der Vorgänge am 8. und 9. November bereits bei den baye⸗ riſchen Juſtizbehörden anhängig ſei und daß eine Ausliefe⸗ 70n an den Staatsgerichtshof der Republik daher nichtin Frage omme. Der Generalſtaatskommiſſar hat die Vorſtände der Bezirkspoli⸗ zeibehörden erneut angewieſen, die Verbreitung und den Anſchlag Aabenſche Flugblätter mit allen Mitteln zu verhindern und die Verbreiter ſolcher Flugblätter feſtnehmen zu laſſen. Für die Umgeſtaltung der Weimarer Verfaſſung Meldungen aus München zufolge hat die bayeriſche Staatsregie⸗ rung eine Reihe programmatiſcher Forderungen zur Umgeſtaltung der Reichsverfaſſung zur Aenderung des Verhältniſſes zwiſchen dem Reich und den Ländern ausgearbeitet. die der künf⸗ tigen Reichsregterung ſofort nach ihrer Bildung zugehen ſollen. Die bayeriſche Regierung bezweckt mit dieſem Vorgehen eine Unter⸗ ſtützung der von der Reichstaasſraktion der Bayriſchen Volkspartei eingebrachten Anträge über die Umgeſtaltung der Reichsverfaſſung in föderaliſtiſchem Sinne. Badiſche Politik Die Cörracher Anruheſtifter vor Gericht Anfangs Dezember wird das Gerichtsverfahren gegen die bei den letzten Lörracher Unruhen verhafteten Demonſtranten, hauptfächlich Kommuniſten, eröffnet werden. Verſchiedene von ihnen, darunter auch der kommuniſtiſche Landtagsabg. Bock, befin⸗ den ſich ſchon ſeit einigen Wochen in Haft. Die in Lörrach zurück⸗ gebliebenen Kommuniſtenführer ſcheinen es mit der Angſt bekom⸗ men zu haben, denn etwa ein Dutzend von ihnen ſind nach einer Korreſpondenz der„Baſler Nachrichten“ ſchwarz über die Grenze nach Baſel geflüchtet. Verſchiedene von ihnen konnten bereits von der ſchweizeriſchen Behörde ausfindig gemacht werden. Sie widerſetzten ſich aber dem deufſchen Auslieferungs⸗ befehl mit der Begründung, daß ſie poliliſche Flüchtlinge ſeien und daher das Recht hätten, ſchweizeriſches Aſylkecht auszunügzen. Dles trifft nach der Bundesverfaſſung zu. Das Verbot der radikalen Parteien Auf Grund der Verordnung des Chefs der Heeresleitung in Berlin, wonach die Kommuniſtiſche Partei, die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei und die Deutſchvölkiſche Freiheitspartei aufgelöſt wur⸗ den, wurden in Heidelberg mehrere Hausſuchungen vorgenom⸗ men, bei denen umfangreiches und zum Teil belaſtendes Material vorgefunden wurde. Verhaftungen ſind noch nicht erfolgt. * 2 2 * Der Beamlenabhau. Wie die„Süddeutſche Zeitung“ meldet, haben die dem badiſchen Miniſterium des Innern nach⸗ geordneten höheren Beamten, die 60 Jahre alt ſind, die Aufforde⸗ rung erhalten, freiwillig aus dem Dienſt auszuſcheiden. Nur drei hätten dieſer Auforderung entſprochen.— Eine ähnliche Maßnahme über eine zwangsweiſe Zuruheſetzung der über 60 Jahre alten Be⸗ amten iſt auch in den anderen Miniſterien und bei der Reichseiſen⸗ bahnverwaltung im Gange! e 5 Letzte Meloͤungen München, 26. Nov. Der Generalſtaatskommiſſar hat für Mün⸗ chen ein ſofort in Kraft getretenes Verbot des Automobil⸗ verkehrs von—5 Uhr nachts erlaſſen, das bei Zuwiderhand⸗ nicht getroffen. Hamburg, 26. Nov. Im Zuſämmenhang mit der Verordn über den Beamtenabbau ſoll dem Vernehmen nach auch die der Mitglieder des Senats von 16 auf 12 herabgeſetzt werden. Berlin, 26. Nov. Geſtern wurde zum erſten Mhl in Deutſch⸗ land auf drahtloſem telegraphiſchem Wege von Berlin aus eine Predigt verbreitet, die der Pfarrer Sieberts von der Melanchthonkirche hielt. Umrahmt wurde die Predigt von Geſangs⸗ vorträgen und Celloſolis. Paris, 26. Nov. Eine Agentur veröffentlicht einen neuen Tagesbericht über die Zahl der von der Eiſenbähnregie im beſetzten Gebiet eingeſtellten deütſchen Eiſenbahner. Die heutige Ziffer wird mit 46 000 angegeben. zaghaftem Widerſpruch zum Schluß ſo ſtark wiederholte, daß Un⸗ kuh ſich oftmals zeigen konnte. Anweſend war ein ausgeſprochenes „Premierenpublikum“, und man fühlte etwas wie Stolz, daß es auch im heutigen Deutſchland noch möglich iſt, Menſchen aus einem größeren Umkreis(Frankfurt, Mannheim, Heidelberg waren gu vertreten) bei einem Ereignis von künſtleriſch⸗geiſtiger Bedeutung 5 verſameln. Die Aufführung zeugte von einem hingebenden Fleiß. Wieder bewunderte man die ſuggeſtive Energie, mit der Guſtav Hartung als Spielleiter aus der Vielgeſtaltigkeit darſtellender Mit⸗ glieder ein Enſemble von größter Einheillichkeit nach ſeinem Willen zuſammenſchließt. Ich habe noch kein Enſemble geſehen, das troß der Altersunterſchiede ſo einheitlich ganz jung wirkte, wie das dieſer Aufführung. Und wenn dieſe Elnheitlichkeit auch die Gefahr, manieriert zu werden, im ſich trägt, ſo verdient ſelbſt dieſe Akt, weiß Gott, immer noch vor jener, anderwörts geübten, Un⸗Att den Vorzug, jeden nach ſeiner Faſſon ſpielen zu laſſen. Ich habe auch ſeit langem kein Enſemble mehr geſehen, in dem die Graduntex“ ſchiede zwiſchen den Schauſpielern der erſten und zweiten Reihe ſo geſchickt cachiert geweſen wären, wie hier. Und auf die Darſteller der Nebenrollen ſchien ein ungewöhnliches Maß vorbildlicher Er⸗ ziehungsarbeit geradezu verſchwendet worden zu ſein. Eines all dings iſt mir aufgefallen: die Dynamik des Geſamtvortrages ſch in nicht die Stärke des Regiſſeurs Hartung zu ſein. Es war faſt alles auf ganz ſtarken. weriges auf ganz ſchwachen Ton eingeſtellt; dar“ unter leidet, um es mufikaliſch auszudrücken, die Melodie. ber über dieſe Schwäche trug der darſtelleriſche Impetus der Geſamt aufführung hinweg. Außerordentlich war auch die Geſteltung des Bühnenbildes durch Pilartz. Mit ſparſamſten Mitteln waren Bilder von größter Eindringlichkeit erreicht. Niemals führten ſie auf eine phantaſiereiche Art und Weiſe Antwort, Begleitmuſik des geſprochenen Wortes und der Vorgänge. In ganz beſonderer Weiſe wird die Projektion der Farben durch den Scheinwerfer an gewendet. Maſchinell arbeitete alles ungemein präzis, ſo daß ſi der(an ſich problematiſche) Umbau auf offener Szene ſehr reſch vollzog. Den Rainmar Dietrich ſpielte Fritz Valk, ohne indes ganz die vom Dichter mehr gewollte als geftaltete überragende Be⸗ deutung des Zukunftsmenſchen aus eigenem herausſtellen zu können. Gerhard Ritter gab dem Peter von Vonin, einer ſeltſam, aber ungemein erſchauten Preußenſigur die ſaftige Breite ſeines trächtlichen Talents. Er rettete die ungemein gefährliche Figur vor Kächerlichkeir und der Dichter kann ſich bei ihm bebanken, daß man ſein Herz hier bluten ſah. In der Erinnerung haften noch: J0 eh Gielen als Prinz, ſehr ſein, ſehr adlia, die ſchönſte urd meb ſchlich reichſte Figur der Dichtung, Fritta Brods ſtarke Innerlichkelt. Ohne eine ſoſche Darſtellung indes wird ein Erfolg der dich tung immer zweifelhaft ſein. Die Bühne verlangt Klarheit un Geklärtheit. Dieſe fehlt auch dieſem Werk. Trotz alleſh: wir heißen euch hoffen! Dr. Frit: Hammes. bündlern, die mit Handgranaten und Karabinern gegen/ die Menge lungen ſtrenge Strafen vorſteht. Aerzte und Behörden werden davon * ihr Sonderdaſein; immer ſtützten ſie den Inhalt der Szenen, waren —4 — ————————— Montag, den 26. November 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 544 Städtiſche Nachrichten Die neuen Poſtgebühren Der unabläſſig fortſchreitende Verfall der Mark zwingt die Poſt⸗ verwaltung, die ſeit dem 12. November geltenden und vom 20. No⸗ vember an verdoppelten Poſt- und Poſtſcheckgebühren zum heutigen 26 November nochmals zu erhöhen, und zwar auf das acht⸗ fache der Sätßt vom 12. November. das iſt alſo das vierfache der letzt geltenden Sätze. Die Erhöhung erſtreckt ſi h auf ſämtſi he Haupt⸗ gebühren im Inlands⸗ und Auslandsverkehr ſowie auf die Neben⸗ agebühren(Einſchreibung, Vorzeigen von Aufträgen und Nechnah nen, Eilzuſtellung uſw.) Der einfache Fernbrief k ſtet ſenach von heute an 80 Milliarden, die Fernpoſtkarte 40 Müllia den, die Druckſache bis 25 Kilogrämm 16 Millfarden und die Einſchreibung 80 Milliar⸗ den. Für den Geldoerkehr gilt folgender neuer Tarif: 5 für Bareinzaylungen R mit Poſtanweiſung mit Zahlkarten Betragsſtufe ebühr Gebühr bis 25 Billionen Mkl. 100 Millfarden Mkr. 590 Milliarden Mt uber— 8⁰* 200* 100* *— 100 0 300 150* „ 100— 250„ 05 500 250*. „ 250— 500„„ 1000 75 2 500— „ 200— 750„„ 1500 5 2 750*„ „ 750—1000„„ 2000„ 1000 5 8 für je weitere 250 40⁰0 4 200 5 7 Höchſigebühr für Bareinzahlungen mit Zahltarte 2000 Milliar⸗ den Mark, für bargeldloſe beglichene Zahlkarten 1000 Milliarden Me. Aus eſchloſſen von der Erhöhung bleiben die Zeitungsgebübr, die Gebühr für Blindenſchriſtſendungen, die Verſicherungsgebühr, die Ge⸗ bühr für J1szahlungen im Poſtſſheckverkehr, di Gebühr für Pakete nach dem Ausland und einige andere Nebengebühren. Werlbeſtändige Poſtgebühren Der Reichsrat nahm in ſeiner am Donnerstag abgehaltenen Sitzung die VBerordnung, die die Gebühren im Poſt⸗ Poſtſche, Telegraphen⸗ und Fernſprechver⸗ kehr auf eine wertheſtändige Grundlage ſtellt, in der vom Poſtgebührenausſchuß des Reichstages beſchloſſenen Faſſung an. Wie wir im Donnerstag Abendblatt ſchon mitleilten, wied die Grundgebühr mit einem Multiplikator vervielfältigt, und zwar mit dem für Reichsſteuern, bis die Rentenmark eingeführt iſt. Bei den Telegrammen fällt die Grundgebühr fort. Das Tele⸗ gramm wird wieder nach der Wortzahl berechnet unter Feſ.ſe zung einer Mindeſtzahl von 8 Worten.— Ferner wurde angen ommen eine Verordnung über die Umſtellung des Poſtſcheckver⸗ kehrs auf Rentenmark. Selbſtverftöndlſch muß zur Durch⸗ führung der Vorlage die Gewähr gegeben ſein, daß ſowohl die Poſtverwaltung wie der ganze Verkehr ausreichend mit Renten⸗ mark verſorgt ſind, und deshalb wurde von den Ausſchüſſen die Abänderung beſchloſſen. daß der Zeltpunkt, zu dem die um⸗ ſtellung erfolgen ſoll, nicht nur von der Feſtſetzung des Poſtminiſters Hirkenbrief Einleitung der Erzbiſchoſ über ſeine jüngſte Romreiſe berich et. Der Erzbiſchof ſchreibt. daß ihn mit wahrer Wehmut der Anclſck der reichen Lebensmittel in der Schweiz und in Italten und der Ein hirten orie gegen Klaſſenhaß und Bruderkamp In den latholjſchen Kirchen wurde am geſtrigen Sonntag ein des Erzbiſchofs Carl verleen, in d ſſen geſchäftige Frohmut der Bewohner dieſer Länder erfüllte, da er des Mangels, der Arbeitsloſigkeit und der gedrückten Stimrzung in der Heimat gedachte. Der Erzbiſchof erklärt, beſtimmt verſichern zu können, daß der Vatikan und ganz beſonders der Papſt deſhwere Lage in Deulſchland verſtehen und vürdigen, aber auch. was on⸗ gängig und möglich war, zu ihrer Linderung und Veleitigung voll⸗ bracht haben und tun. Mit wahrer Freude habe der Papſt de Mit⸗ teilung entgegengenommen, daß in der Erzdiözeſe Freiburg nicht bloß Gaben aus dem Ausland verteilt werd., ſondern daß ſich die Vevöllerung auch gegenſeitig zu helſen ſucht, daß die Land⸗ wirte bei der Sammlung von Lebensmitteln für die kath. Wohl⸗ tätigkeits⸗ und kirchlichen Erziehungsanſtalten freigiebig beitrugen und die vermöglichen Katholilen in Induſtrie Handel und Gewerbe es auf die perſönliche Bitte des Erzbiſchofs durch große Gaben bis⸗ her ermöglicht haben, die kirchlichen Erziehungsanſtalten künftiger Prieſter zu halten. Im 250 hieran übermittelt der Erzbiſchof allen Katholiken der Erzdiözeſe Dank und Segen des Papftes. In den weiteren Ausführungen des Hirtenſchreibens kommt dann der Erzbiſchof auf die heulige Lage in Deutſchland zu ſprechen und betont. ſonnenklar liege zutage, daß in dieſer Lage keine Aufwiegelung des einen Standes gegen den anderen und kein Klaſſenhaß, auch keine Auſhetzung der Neuheiden oder einer religiöſen Gemeinſchaft gegen Andersgläubige wirkſam helſen können; zur bitteren Not würde nur die brutal,e Gewalt, verbitternder Haß und der zerſtörende Bruder⸗ kampf treten. Im Ausland verſtehe man— wiederholt mußte der Erzbiſchof dies hören— nicht, daß wir trotz unſerer Not be⸗ ſonders politiſch immer noch uneinig ſind und uns gegen⸗ ſeitig ſo bekämpfen. Hier könne und müſſe die werktätige Ch iſten⸗ liebe helfen. Wie ganz anders ſähe es in der Well aus. venn die Staatenlenker auch in der Politik die Grundſätze des Chriſtentums befolgten, wenn die Menſchen die Gebete der Gerechtigkeit, Wahr⸗ haftigkeit und Treue, der Nächſtenliebe im privaten und öffentli en Leben beobachten würden. Ddie werktätige Nächſtenlfebe müſſe der Not ſteuern, ſie ſoll den häßlichen Geiſt der Seſb ſucht und des Wuchers überwinden und ſie kann Gottes Huld und Segen auf unſer Volk wieder herabziehen. Am Schluſſe ſeines Hirtenſchreibens begrüßt der Erzbif hof die Anregung des Deutſchen Caritasverbandes, daß in der kommenden Advent⸗ und Weihnachtszeit in jeder Pfarrei eine Caritasopfer⸗ moche veranſtaltet wird. So ſollte überall die Nächſtenſi be be⸗ tätigt werden nach dem Vorbild des Hl. St. Konrad, deſſen Wirken der Erzbiſchof zu Schluß des Hirtenſchreibens noch ein beſonderes Gedenkwort widmet. Der letzte Novemberſonntag war noch trübſeliger als ſeine Vorgänger. Nicht einen Augenblick abhängen ſoll, ſondern daß der Reichswährungs⸗ Anfang Dezember die Umſtellung erfolgt kanntmachung ſtattgefunden hat, umgerechnet werden und auch mark zuläſſig ſind. Die Au ſchloſſen, deren vornehmlichſte iſt, daß 7 kommiſſar mitwirken muß. Praktiſch wird ſich. wie der Be⸗ richterſtatter hervorhob. vorausſichtlich ſo die Sache geſtalten, daß und, nachdem die Be⸗ die Guthaben in Renfenmark Einzahlungen nur noch in Renten⸗ ſſe haben einzelne Aenderurgen be⸗ 9 die Min deſtſtamm⸗ einlage nur fünf Rentenmark ſind. Die Verordnung wird auf Grund des Artikels 48 der Berfaſſung erlaſſen werden. Steigerurg der Cebenshaltungskoſten um 186 v. 5. Während in der Verichtswoche(beginnend mit Freitag, 17. und endend mit Samstag, 23. November) der Dollarkurs durchſchnitt⸗ lich um 152 Prozent hinaufgeſetzt würde, ſtiegen die Lebenshal⸗ tungskoſten nsgeſamt um 186 Prozent, nachdem viele Lebens⸗ bedürfniſſe wiederum eine nicht unbekrächtliche Erhöhung ihrer Gold⸗ grundpreiſe erfahren hatten. Einem wochendurchſchnittlichen Dollar⸗ % urs von 1,4 VBillionen Mark(1 Goldmarf 333,3 Milliarden) in der Vorwoche, ſtand ein Dollatturs von.558 Billionen Mark(1 Goldmark= 840 Milliarden) in der Verichtswoche gegenüber. Das Dollargoldniveau der Lebenshaltungskoſten— über die amtlichen Dollargoldmarkkurſe berechnei— ſtieg von 127,1 auf 144.2 Prozent. s der Ernährungskoſten von 183,2 auf 255,7 Prozent der zellvrechenden, in Dollar ausgedrückten Preisſummen dos Vorkriegs⸗ Der Lebenshaltungsinder der„Induſtrie⸗ und Handels⸗ zeitung“ ſtieg von dem 423,6 milliardenfa hen auf das 1211.4 milliar⸗ denfache, was eine Zunahme von 186 Prozent bedeutet. Der Index der häusſichen Gebrauchsartikel ſtieg von 592,7 auf 1 712,2 Miliar⸗ den, d. h. um 188,8 Prozent. Das Verhältnis der Dollarſteicerung zu der Erhöhung des Großhandelspreisſpiegels kann aus nachſtehen⸗ r Tabelle erſehen werden. DSteigerung(—) Abnahme gegen- 27. 10. b. 3. 11 bis 10 11 bis 17.11. bis kam die Sonne zum Vorſchein. Aber es blieb wenigſtens krocken. Der Nachmittagsſpaziergang konnte infolgedeſſen ohne Regendach unternommen werden. Man mußte aber früh aufbrechen, da die Dunkelheit infolge der von Nebeldunſt erfüllten Luft wie am Sams⸗ tag ungewöhnlich früh hereinbrach. Das Weiterhäuschen am Paradeplatz zeigte in den ſpäten Nachmittagsſtunden 9˙ C. an. Man war geſtern alſo noch ziemlich weit vom Gefrierpunkt entfernt. Der eiſige Luftzug täuſchte eine tieſere Temperatur vor. Wer ſi hinaus ins Freie wagte, um friſche Luft zu ſchöpfen, k hrte bald wieder um, da es am gemütlichſten im wohldurchwärmten Zimmer war. Der Verkehr über die Rheinbrücke war den ganzen Tag über ſehr lebhaft. Die mitgeteilten Oeffnungszeiten wurden eingehalten. Der Andrang war namentlich zu Beginn der Verkehrs⸗ ſtunden ſehr ſtark. Seite auf dem rechten Gehwege die Paſſanten in langer Schlange. Bedauerlicherweiſe war auch der Zulauf von Neugierigen ſo ſtark, daß die franzöſiſchen Poſten die Menge bis zum Erfriſchungshäus⸗ Kurz nach 5 Uhr ſtanden an der Mannheimer chen zurückdrängten. Die müßige Neugier, die ſich hier wieder be⸗ merkbar macht, muß ſcharf verurteiſt werden Es gibt wirklich nichts zu ſehen, das des Anſehens wert wäre. meinde beging in ernſter Sammlung ihren Buß⸗ und Bet⸗ tag. Die evangeliſche Ge⸗ Die Kirchen waren infolsedeſſen noch ſtärker als ſonſt beſetzt. Beim Gang zum Gotteshaus war feſtzuſtellen daß ſich die Witterung gut dem Charakter des Tages anpaßte. Von den abendlichen Veranſtaltungen verdient die„Stunde der Einkehr“ im Roſengarten beſonders lobende Erwähnung. Herr Eberts hatte mit feinem Geſchmack eine Vortragsfolge zu⸗ ſemmengeſtellt, die reiche künſtleriſche Genüſſe brachte. Walter Rehberg gab Gelegenheit, ſeine glänzende Technik u. a. in zwei ſchwierigen Liſzk⸗Kompoſitionen:„Trauerzug“ und„Segen Gottes in der Einſamkeit“ zu bewundern, während Helene Heſſe das E⸗moll⸗Violinkonzert von Mendelsſohn in voller Schönheit erſtrah⸗ üder der Vorwoche in v. H. 2. 11. 9. 11 16 11 23.11. ſen ließ. Opernſänger Richard Breiterfeld⸗Frankfurt ſang Jroßhandels⸗Preisniven +190.0 +360.0 177,8—, ſmit kraftvollem, weichen Bariton und feinſter Nuaneierung mehrere Henarturenlvcan 74710 889,0 ies? 152,0 Kindertotenlieder von Mehler, die weniger aut gewählt waren, als enshaltung 3 +190 +502.1 224,1 7186,0„Auf dem Kirchhof“ von Brahms und„Erlkönig“ von Schubert. — Neues Theater im Koſengarten Cavalleria ruſticana— Der Bajazzo Werner von Bülows muſikaliſche Leitung gab dem vor⸗ geſtrigen Abend den geſchloſſenen Zufammenhang. Er hat auch das ſtalieniſche Empfinden, den Stil des Verismo traf er leicht und ſalaclich. Etwa den Dresdener Ueberlieferungen aus der Schuchzeit olgend, im einzelnen— wie im Glockenchor— die Grenzlinie der Angebauten Dorſ⸗Idylle überſchreitend zugunſten des drematiſchen 80 ammenhanges. Doch alles klang ſehr gut, angefengen mit dem orſpiel und dem Intermezzo von Mascagni. Und dieſer echeſtervollklang, ruhend auf einer ſehr ſchönen Tongebung der treichinſtrumende, war der Reiz, der uns für Mascagni neu ge⸗ dinnen konnte. Das ſinnreiche Zufammenwirken von Chor und Süibelter kam dazu— ſogleich zu Anſang des Abends, in den A⸗dur⸗ ätzen—, die rechte Muſizierfreude gab endlich auch Leonca⸗ ballos„Bafazzo neues Leben.. Für die Sänger bedeuten eide Opern Triumphe, denn die Partien ſind ſtimmgerecht und wirkſam geſchrieben und die Charcktere ſind ſo gradlinig umriſſen, ß jeder Freiheit und Recht hat, ſeine Nolle nach eigenem Ge⸗ Wrnac zu geſtalten, ohne unwahr zu werden. So geriet Frau Elſe 5 ogt⸗Gauger die Santuzza dramatiſch⸗bedeutſam, ohne daß le Sängerin der Schönheit von Stimme und Ausdruck ein Opfer Verismo brachte. Dieſe Saatuzza ſah ſchön aus, ſang ſchön und zeigte eine Größe. Rundung und Reinheit der Stimme, die uns zeu war Es kam woßl allerle zul mmen. wie an glücklichen Ahen⸗ 82 überhaupt. Auch Lola⸗Guſſa Heiken war eine glückliche Neu⸗ eſetzung: dieſe Sängerin weiß immer, worauf es ankommt, legt dlo ihre Rolle ſogleich richtia an und führt alles mit ſicherer Bühnen⸗ unſt durch. So Lola wie Neddg(Bajazzo). Fräulein Heiken war ehr aut bei Stimme und ſang beide Nollen mit Geſchmack. Der öhepunkt war wohl das Duetf Nedda⸗ Siivio. in weſchem der ſchöne apran der Sängerin mit dem herrlichen Boriton Joſeph Burg⸗ winkels vereiit atle Feinßeilen des bel cante zur Geltung. Luchre. Die dritte Neubeſezung war Helmut Reugebauer⸗ uriddu, der das Weſen des ſiziliſchen frechen Dorf⸗Donjuans tref. end ausdeutete und die Vartie nach neueſter itaſieniſcher Weiſe wo. Dieſe Weiſe iſt nun freilich nicht unbedinat zu loben, aber ——— wir anderſeits feſthalten, daß Helmut Neugebauer einer der nutlächſten Tenöre iſt und dazu einer der beſten Mannheimer Tu⸗ iddus ſo dürſen wir uns ſeiner erfreuen Erkreyfich w ren wieder zans Ba. 8 a(Alfto) und Mimſer Lucia(Betty Kofler), vor⸗ baglich das⸗Duett von Alfſo und Santuzza in welchem zwei ſtroh⸗ — ſchäne Stimmen zufcrsmenwirkten. Ei, vierte Ne, betetuna Eaß Berpo-Maſfale ke ſicher und wertheſtändig cuch in ſoichen eden. Außerordenflich bot ſich Friz Bartlina als Canio —.—— W0—4N Baiazzo“) und rolog waren nkte. Der Bei war n au donnergewaftig 7— A. Bl. römiſche Krilik durchaus nicht ſchwejat und obwohl Muſſoſini Eröfnung für die deutſchen Expreſſioniſten nur ein Ge Runſt und Wiſſenſchaſt Ein unbekauntes Shakeſpeare⸗Budnis. Der engliſche Kunſt⸗ hiſtoriker M. H. Spielmann lenkt die Aufmerkſamkeit auf ein bisher un tes Bildnis Shakeſpeares zu Warwick Caſtle, das ſich dort mit der aroßen Sbakeſpeare⸗Sammlung Lord Warwicks befand. Die wichtiaſte Nachricht. die bisher über dieſes Bildnis vorhanden war. iſt eine Erwähnung des deutſchen Kunſtgelebrten Waagen, der 1833 das Porträt in beoeiſterter Weiſe beſchrieb. Es ſcheint mir des aroßen Dichters würdicer zu ſein, als iraend ein anderes Bild⸗ nis“. urteilt er. und verdient deswegen die Aufmerkſamkeit aller derer, die ſich mit der Beurtenung Sbabeſpeares und ſeiner Bildniſſe beſchäftigen.“ Die eingebende Schilderung des Bildes durch Waagen zeigt aber. daß er es nicht genau geſehen hat. denn es finden ſich, wie Spielmann ausführt. verſchiedene Fehler darin. Gegen die Hervor⸗ hebuna dieſes Werkes wandte ſich dann der frübere Direktor der Na⸗ tional Portrait Gallern. Sir Georae Scharf. indem er betonte. daß das Koſtüm. in dem der Dichter dargeſtellt iſt. nicht zeitgenö ſiſch ſei und daß der Porträtierte nicht Shakeſpeare ſein könne. Die Bebaup⸗ tuna iſt aber unrichtia. denn zweifellos iſt Shakeſpeare auf dem Werk verkörpert, wenn es auch freilich ſpäter als zu ſeinen Lebzeiten ge⸗ ſchaffen worden iſt. Die Anſchauung Waaaens. daß es ſich hier um ein Oriainalbildnis Sbakeſpeares handſe. iſt ebenfalls irria, denn das Bild iſt nicht älter als die Mitte des 18. Jahrhunderts. Aber die Darſtelluna iſt außerordentlich lebendig und vackend. und es eröffnet ſich die Frage. ob es nicht auf ein verlorenes Oriainal zurückgeht, das vielleicht aus Shakeſpeares Jeiten ſtammt. Das Gemälde. das bisher noch nicht photoaraphiert iſt. und nur einige Male ausgeſtellt war, zeiat den Dichter in jugendlichem Alter und in Lebensaröße, wie er mit einer Gänkefeder auf ein Blatt Papier ſchreibt. das auf einem dicken Band rubt. Die Geſichts züne mit dem bekannten Schnurr⸗ und Backenbart erinnern an den Typus des Cbandos⸗Bildniſſes. OEröffnuna der Internalionalen Aunſlaus ſtellung in Rom. In Gegenwart des Köniasvaares und des Miniſterpräſidenten Muſſolini iſt im Kunſtausſtellungsgebäude an der Via Nazonale ſoeben die In⸗ ternationale Kunſtausſtellung in Nom eröffnet worden. Zum erſten Male ſeit zwölf Jabren iſt dort die deutſche Kunſt mit einer eigenen Abteiluna vertreten, für deren Zuſammenſtelluna Mar Liebermann die Verantwortung getragen hat. Nach den römiſchen Blättern zu beurteilen. hat die deutſche Abtellung. 50 in einem der aröß⸗ ten Säle vereiniate Bilder und Plaſtiken von Menzel bis Kokoſchka. aleich bei der Eröffnung einen ſtarken Erfola gehabt. Der Könie und Muſſolint verwellten beſonders lauge in dem deutſchen Saal. und die italieniſche Preſſe zollt beſopdere Anerkennung für die Sorafalt, mit der trotz der ſchweren Zeit Peutſchland eine ſo ſehenswerte Schau ſchat zuſammenſt⸗llen können. Die fran⸗öſiſche und die enaliſche Ab⸗ tellung faſſen daneben im römiſchen Urteil ſehr ab obwohl auch genenüber den modernſten deutſchen Erzeuaniſſen. 2. B. Kokoſchka. 5 bei der lächter hatte. ch Jahren Milch. Es ergeben ſich daraus nicht nur große Gefahren Muſikdir⸗ktor Karl Bartoſch begleitete in gewohnt de zen er und anſchmiegender Weiſe am Flügel. Der ſtattliche Chor des „Sängerkranzes“ bereicherte die gehaltvolle Vortragsfol e unter Chormeiſter Der durch mehrere klangſchön und fein abgetönt Ludwig Hartmanns ſtraffer Leitung geſungere Chöre. Beſuch des Konzertes ließ leider ſehr zu wünſchen übrig. Junahme des ſcharfen Froſktes im Schwarzwald Sechzehn Grad Kälte! Der plötzliche Kälteeinfall in Süddeutſchland. richtet wurde und der im Schwarzwald ein Abſinke turen um die Wochenmitte ſchon auf vier ehn Grad g bracht hatte, bhat eine weitere Verſchärfuna aegen Wochenende er⸗ fahren und aberwals eine Verſtärkuna des Froſtes um zwei Grad bewirkt. Im Schmwarswald ſind am Donnerstaa in mittleren Lagen von 600 bis 700 Metern Kältearade von sehn bis elf Grad erreicht worden. Auf den Höhen mit der freien Strablung ain⸗ gen die Temperaturen bis fünfsehn und ſechzehn Grad hinunter. Am Freitaa aina taasüber die Temreralur nicht mehr über den Gefrier⸗ runkt, ſondern blieb teilweiſe erheblich darunter. Der Eintritt eines derartia ſtarken Froſtes gehört in den Vorwintertagen zu den ſelte⸗ nen Erſcheinungen. Bemerkenswert iſt, das die ſetzt aufgetretenen Költearade ſich bereits dem Hältewariwum vätern, das der Schwarz⸗ mald im letzten Japbre um die Mitte des Januar, alſo zu reanlärer Winterszeit. aufzuweiſen hatte. Für die Schärfe des Froſles ſpricht der Umſtand. daß trotz des reinen Himmels die Sonne ſo wenig zur Geltung gelangt. daß die Schneedecke auch auf den Südſeiten nur gerina in Mitleidenſchaft gezoaen wird. Auffällig erſcheint der fort⸗ geſetzt ankaltende ausgeſprochen tiefe Barometerſ'and der unter nor⸗ malen Verhältniſſen unbedinot auf einen bedeckten Himmel, auch auf —— oder Regen, jedenfalls aber auf Niederſchläge ſchließen laſſen ollte. Der ſcharfe Froſt bat die raſche Bildung einer Eisd⸗cke auf den ſtillen Gewäſſern außerordentlich begünſtigt. Die Seen des Schwarzwaldes Nigen bereits eine geſchloſſene Fläche, die binnen kur:zem traabar werden wird, wenn der Froſt apbält. Mancherorts iſt bei kleineren Waſſern auch die Eisdecke ſchon trag⸗ fähia deworden. ſodaß der Eislauf ganz ausnahmsweiſe frühreitig aufgenommen werden kann. In den Winterſportrlätzen bat man die Gelegenheit alsbald wahraenomwen und raſch die notwendigen Maß⸗ nahmen getroffen. um der Ausübuna des Eisſportes zu dienen. Die allgemeine Schneedecke hat inſolge Setzens des Neuſchnee und der norwalen Verdunſtung des Schnees etwas abgenommen. Dalßr iſt die landſchaftliche Schönheit durch die Eisbildungen in Waſſerfällen, Schluchten. an den Mühlen uſw. weſentlich bereichert worden. Nimmt man noch den Reiz der Vollmondlandſchaft im Winterkleid hinzu, ſo ſteht man zurzeit im Gebirge vor einer Fülle von Schönheiten, die jeden Gang ins Freie lohnend machen. — Schickt Milch in die Städte! In einem Aufruf wendet ſich der Mili ärbeſehlshaber, General Reinhardt, an die kandwirtſchaftliche Vevölkerung, die Milahanlie⸗ ferung in die Städte zu ſteigern. Die Württ. Landwiriſchafts⸗ kammer, der Landw. Hauptverband für Würtiemberg und Hohen⸗ zollern, der Verband landw. Genoſſenſchaften in Wür lemberg und die Zentralgenoſſenſchaft des Schwäb. Bauernvereins in Ulm richten ihrerſeits ebenfalls die dringende Bitte an ihre Berufsgenoſſen, mit allen Mtteln auf die Beſeitigung der Milchnot hinzu⸗ wirken. In den Städten erhal en nur noch Kinderc unter zwei ür die Geſundheit unſeres Volkes, ſondern auch nach mancherlei Richtungen. Nachdem nunmehr von ſeiten der Verbraucher wenigſtens der Grundſatz anerkannt wurde, daß eine rechtzeitige Bezahlung der Milch in wertbeſtändigem Geld ſchon in allernächſter Zeit ſtalt⸗ zufinden hat, iſt wohl endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem die Milchwirtſchaft für den Erzeuger keine Verluſte mehr bringt. Unter dieſen Umſtänden glauben die genannten Organiſationen noch einmal de Landwirte zur Steigerung der Milchpro⸗ duktion auffordern zu ſollen. Nun wiſſen wir allerdings, daß dieſe Steigerung nicht von heute auf morgen möglich iſt und daß das, was durch verkehrte Regierungsmaßnahmen zugrundegerichtet wurde, nicht in wenigen Monaten aufgebaut werden kann; Aper es ſteht augenblicklich ſo vel auf dem Spiel, daß uns die Frage, wie in allernächſter Zeit der Milchnot abgeholſen werden kann, viel wich⸗ tiger erſcheint. als rückſchauende Betrachtungen über verfehlte Maß⸗ nahmen. Es gilt jetzt einſach, hungernden Kindern, armen Kranken und müden gebrechlichen Greiſen zu helfen. Deshalb richten wir an die Landwerte die ernſte und ein⸗ dringliche Bitte, unter Zurückſtellung aller Verärgerungen und auch unter Zurückſtellung von berechtigten eigenen Vedürfniſſen die Much⸗ lieferung ſchon in den nächſten Wochen zu ſteigern. Jedermann weiß, welch ernſten Zeiten wir entgegengehen. Es iſt Pflicht aller einſichtigen und weiterbſickenden Landwirte und Landfrauen, in Würdiaung dieſer Verhältniſſe leidende Volksteile nach Möglichkeit zu unterſtützen. „Da zum Beſfehlsbereich des Generals Reinhardt auch Vaden gebört iſt anzunehmen, daß die badiſchen landwir ſchaftlichen Orga⸗ niſationen ſich dem Apnell der Württemberger anſchließen. zumal e e e im Baden noch mehr gefährdet als im Nachbar⸗ ſande iſt. Citeratur „Deulſche Männer. Fünfzig Charakterbider von Robert Hefſen. 2. Auflage mit 24 Bildniſſen. Verlag Julius Hoſf mann, Stuttgart.— Dieſes Buch erzählt von dem Leben und Streben, den Ideen und Taten, dem Ringen und Erreichen großer deutſcher Männer und gibt ein reiches Bild des deutſchnationalen Lebens faſt der ganzen geſchichtlichen Zeit unſeres Volkes. Wir erleben es mit, wie dieſes in ſeinen beſten Vertretern ſich ſeiner beſon⸗ deren Veſtimmung und eigenartigen Kräfte bewußt wird, Ziele ſteckt und anſtrebt, in trüben und frohen Erfahrungen ſich durch⸗ ringt in der Politik, auf dem Markt, in den Wiſſenſchaften und Künſten. Wir lernen die blühende Wirklichkeit deſſen kennen, was ſo oft in Wolken von Phraſen gehüllt wird. nämlich die deutſche Art, deutſche Aufgaben und Ideale: wir ſehen Kühnheit und Be⸗ dächtigkeit, frohes Hoffen und zähes Standhalten, den Glauben an die gute Sache und die Treue zum Werk; und aus den vielen Charakteren und Beſtrebungen formt ſich ein einheitliches, großes, friſches Bild deutſchen Weſens rund und treu zuſammen. Man klagt häufig, daß es dem Deutſchen an ſtaatsbürgerlicher Erziehung fehle: dieſes Buch iſt geeignet, Deutſche zu bilgen, die nicht mehr oberflächliche Tagesphrafen nachbeten: es vermittelt ein tieſes hiſtoriſches Verſtändnis der Lebensfragen uneres Volkes und regt zugleich zu wärmſter Teilnahme an ſeinen Geſchicken an, es kann aus Kannegießern Bürger, aus Feſtrednern Patrioten machen. Der Verfaſſer übt die Porträtkunſt meiſterhaft; mit wenigen Zügen arbeitet er die Eigenart der Perſonen ſcharf und anſprechend heraus; er weiß uns dieſe deutſchen Männer menſchlich nahezu⸗ bringen in ein lebendiges, herzliches Verhältnis. In ſeder Be⸗ ziehung auf der Höhe wiſſenſchaftlicher Forſchung ſtehend, aber im friſchen Ton der Erzählung und des geiſtreichen Eſſays geſchrzeben, iſt das Werk dem Gebildeten, beſonders dem im öffentlichen Leben ſtehenden, dem Politiker. Schriftſteller und denkenden Bürger ein ſtets anregendes Handbuch, der reifen Jugend aber ein Erzieher zu deutſchem Fühlen und Wirken. Die 5. Preuſtiſche Landwehrdiolſion im Wellkri Von Carl Auler, Generat der Infanterie a. D. Mit 21 Abblldungen und 3 Kartenbeilagen. Chr. Belſer.⸗G., Verlagsbuchhandfung, Stuttgart, — Weniger in großen Entſcheidungsſchlachten als in dauernder ſchwe⸗ rer, dornenvoller Kampfoarbeit hat die 5. Lardwehr⸗Div'ſion ihr Hel⸗ dentum bewieſen. Wöhrend der franzöſiſ hen Frühſahrsoffenſize 4915 zwiſhen Maas und Moſel ſheiterten in 10tzeigenn Ringen alle Anariffe des übermächtigen Feirdes an dem zöhen. helden wſtiaen Widerſtande oer rhein'ſchen und thiring'ſ hen Kardwehr. Mei d em Großanariff auf Verdun 1916 nahmn die Piviſian mit ſtürwen der Hand eine Anzahl ſtark bef⸗ſtiater Oetſ haften in de⸗ Woenre⸗Kbene, die bis zuletzt in deutſhem Boſitz blieben. Möge⸗ die Geſ ſhi hte alg Denkmal nte verſagender ſaldatiſ her Pfli⸗httreue deutſcher Land⸗ wehr den Mitkämpfern eine ſt i leachenzes Borbud ſein. ne ſtolze Erinnerung, den Nachkommen ein 4. Seite. Nr. 544 Monkag, den 26. November 1923 Hufbeſchlag und Preisabbau in der Lanc wir.ſchaſt Der Landesverband ſelbſtändiger badiſcher Schmiedemeiſter und die Schmiedemeiſter⸗Zwangs⸗ innung im Amtsbezirk Mannheim legen Wert auf die Veröffentlichung folgender Zuſchrift: Bei der am 20. November im Mannheimer Stadtratsſaal ab⸗ gehaltenen Ausſprache der Wirtſchaftsvertreter über die Frage der neu einzuſchlagenden Preisgeſtaltung erklärte ein Vertreter der Landwirtſchaft, daß die Landwirtſchaft gerne bereit ſei, die Preiſe abzubauen. wenn Handel und Induſtrie es ebenſo machten. Als Beiſpiel erwähnte er den Hufbeſchlag, indem er erklärte, der Beſchlag koſte heute 16.60 gegenüber.40—.80„ vor dem Kriege. Will durch dieſen Vergleich der Landwirtſchaftsvertreter die hohen Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe rechtfertigen, indem er den Hufbeſchlag. als Hauptverteuerungsfaktor anführte, um auf dieſe Art und Weiſe die Schmiede für die hohen Preiſe verant⸗ wortlich zu machen? Bedenkt der gute Mann nicht, daß die Preiſe weit unter dem Preis einer richtigen Kalkulation gelegen haben und gerade das Schmiedehandwerk mit dieſen niederen Preiſen ſchwer zu kämpfen hatte, um ſeine Exiſtenz aufrecht zu erhalten? Weiß er nicht, daß ſich viele Landſchmiede vor dem Kriege mehr von den Erzeugniſſen ihrer Landwirtſchaft als aus den Erträgniſſen ihres Schmiedeberufes erhalten mußten? Weiß er nicht, daß das Eiſen und die Kohlen gegenüber den Friedenspreiſen um das .—Afache höher ſind? Warum hat er den Preis von.40—..80 für 4kleinſte Hufeiſen einem heutigen Preis von 16.60 für vier ſchwere Hufeiſen gegenübergeſtellt? Nur um einen ſiebenfachen Aufſchlag gegenüber den Friedenspreiſen herauszubekommen? Vier ſchwere Hufeiſen koſteten ſchon vor dem Kriege.80 4 ſtatt.40K. Der wirkliche Aufſchlag beträgt ſomit nur das 3 fache gegenüber den Friedenspreiſen, was durch die—4ſache Kohlen⸗ und Eiſen⸗ preiserhöhung gerechtfertigt wird. Wo bleibt das Riſiko und die Verantwortung bei dem heutigen teuren Pferdematerial, wenn in⸗ folge ſchlechter Hufe eine Vernagelung oder ſonſtiger Unglücksfall vorkommt? Die Landwirte ſollten am allerweniaſten über die Huf⸗ beſchlagpreiſe klagen, da ſie die Pferd⸗, die alle—6 Wochen be⸗ ſchlagen werden ſollten, oft 12 Wochen und noch länger nicht be⸗ ſchlagen laſſen. Soll do der Hufbeſchlag das Verteuerungsobjokt ſein? Auch wir Schmiede wären gerne bereit, niedere Preiſe zu be⸗ rochnen, um das alte Handwerk vor dem Untergange zu bewahren, aber ſolange die Eiſen⸗ und Kohlenpreiſe nebſt ſonſtigen Unkaſten eine ſo gewaltige Höhe haben, iſt an eine Rückkehr zu den Vor⸗ kriegspreiſen nicht zu denken. Der Ankauf/ von RNeichsſilbermünzen durch die Reichsbank er⸗ ſolgt von heule ab zum 400milliardenfochen Betrage des Nenn⸗ wertes A * Richtlinien für die Goldmarkpreiſe. Das Statiſtiſche Landesamt — Abteilurg Landespreisamt— iſt vom Miniſter des Innern beauf⸗ tragt, alsbald mit Vertretern der Induſtrie, des Großhandels, des Einzelhandels und des Handwerks in Verbindung zu treten, um Richtlinien für eine angemeſſene Preisberechnung auf Goldmarkgrundlage aufzuſtellen. Die Bezirksämter (polizeilichern Wucherdienſt) und die Preisprüfungsſtellen, ſowie ins⸗ beſondere das Landespolizeiamt werden die Berechnung der Grund⸗ reiſe in ſchärfſter Weiſe überwachen. Bei Feſtſtellung von eeeee wird die Handelserlaubnis entzogen werden. mMegen Derweigerung der Annahme von Vapierge'd ſind in den letzten Tagen in verſchiedenen Städten polizeiliche Maß⸗ nahmen erfolgt. So wurde in Baden⸗Baden eine Kolonjalwaren⸗ handlung auf vier Wochen geſchloſſen, weil die Inhaberin Zucker egen Papfermark nicht abgab. Ferner wurde in Baden⸗Baden ein Feit teterengefchäft auf die Dauer von ſechs Wochen goeſchloſſen. weil der Inhaber die ausgeſtellten Waren nicht mit Preisſchi“dern ver⸗ ſah. In Raſtatt wurden ein Geſchäftsinhaber und eine Land⸗ wirtsshefrau dem Amtsgericht porgeführt, weil ſie keine Papiermark annehmen wollten.— In Pforsheim fand in den letzten Tagen mit einem auswärtigen Sachverſtändigen eine Kontrolle der Grund⸗ preiſe ſtatt, mobei ſich eine ganze Anzahl Beanſtondungen ergab. die Strafen im Gefolge haben.— In Hedelberg wurdm 10 Ge, ſchäftsinhaber wegen Nichtabgabe von Waren gegen Papiergeld bei der Wucherpolizei angezeigt. „RNolgeld des Reichsverkehrsminiſteriums. Der Reichsverkehrs⸗ miniſter hat Notgeld der deutſchen Reſchsbahn in Scheinen zu 1 Bil⸗ lion Mark herausgegeaben. Der 1 Billionen⸗Schein zeigt auf der Rückſeſte folgende Anſichten: oben links: Schl⸗ßkirche zu Wittenberg, lünks unten Freiburger Münſter, rechts oben Ulmer Münſter, rechts unten Marienkirche in Danzig, in der Mitte Frauenkirche in München. Das Mittelbifd iſt uvmrahmt von Eichenlaub: auer durch das Bild läuft in weißwirkender Schrift:„Einigkeit und Recht und Freiheit.“ Als Ausgabedatum iſt der 27. Oktober 1923 angegeben. Wae Geſälſchte Dollar-⸗Schatzanweiſung. Die Geldfälſcher ſtellen ſich nun auch„wertbeſtändig“ um. In einem Feinkoſtgeſchäſt der Münch⸗ ner Altſtadt—— ein Mann, der etwa für 18 Willionen Mark Wurſtwaren beſtellte: er wollte mit einer 12 Dollar⸗Schatzan⸗ weilfſung des Deutſchen Reiches bezahlen und e' ſuchte, ihen den Reſt in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln zu geben. Im Geſchäft zweifelte man an der Echtheit des Scheines und hickte ein Lehrmädchen mit dem Schein zur Bank. Der Käufer begleitete auf Erfuchen das Mädchen bis zum Eingang der Bank, wo er an⸗ eblich warten wollte. Als das Mädchen mit dem Beſcheid zurück⸗ ehrte, daß der Schein, gefälſcht iſt. war der Mann natürlich ver ⸗ ſchwunden. Die beanſtandete Schatzanweiſung iſt an dem Pa⸗ pier und an dem fehlerhaften Druck leicht als Fälſchung zu erkennen. Die Waſſerzeichen ſind durch Fetteindruck nachgeahmt. Da es nicht unmöglich iſt, daß die as gt Dollar⸗Schatzanweiſung auch in Mannheim auftaucht, ſei das Publikum zur Vorſicht ermahnt. Unfälle im Eiſenbahnverkehr. Das Aus, und Einſtelgen auf der falſchen Seite der Züge, das Hinauslehnen aus den Fenſtern und Anlehnen an die Wagentüren während der Fahrt. der Aufenthalt auf den Vorplätzen der Durchgangswagen, hauptſächlich aber das un⸗ eitige Aus⸗ und Einſteigen bei der Ankunft und Abfahrt der Züge t in letzter Zeit wieder einer Anzahl Reſſenden das Leben ge⸗ koſtet, andere ſind hierdurch erheblich verleßt wor⸗ den. Jeder Verſuch, einen Jug während der Fahrt zu beſteigen oder zu verlaſſen, birgt ſtets die Möglichkeit in ſich, das Leben zu gefährden und zwar auch dann, wenn ſich der Zug nur langſam bewegt. Für hierbei erlittenen Shaden iſt die Eiſenbahnverwaltung nicht haftpflichtig. Um ſich vor Schäden zu ſchützen, werden die Rei⸗ ſenden dringend und wiederholt ermahnt, im Verkehr auf der Eiſen⸗ bahn die gebotene Vorſicht ſtets zu beachten. „ Die Heizung in den Schulen. Das Badiſche Unterrichtsmini⸗ ſterium hat in einem Erlaß an die Direktionen der Höheren Lihran⸗ ſtalten darauf hingewieſen, daß in denſenigen Schulen, de ausreichend mit Brennſtoff verſehen ſind, der Unterricht ohne Einſchrän⸗ kung fortzuführen iſt. daß in ſenen Schulen aber, die an Brennſtoff⸗ mangel leiden, gewiſſe Einſchränkungen vorgenomen werden können, die ſich aber nur im äußerſten Notfall auf die Herabſetzung der Unterrichtszeit beziehen ſollen Die von einzelnen Gemein⸗ den vorgeſchlagene Beſchränkung des Unterrichts auf 5 oder gar vier Wochentage ſoll aber unter allen Umſtänden vermieden werden. Das Schulgeſd an den Höheren Schulen beträgt, ſoweit es für das Schuljahr 1923/½4 noch zu entrichten iſt. monatlich 5 Goldmark. Es iſt am 10. der Monate Dezember, Januar, Februar und März fällig und innerhalb 5 Tagen nach Fälliakeſt zu bezahlen. »Einſtellung der Aus von Brückenpäſſen. Die bisber noch unerlediaten Geſuche mit Päſſen und Perſonalausweſſen müſſen in den nöchſten acht Tagen im Bezirksamt abgeholt werden, da die Aus⸗ ſtellung von Brückenviſen bis auf weiteres eingeſtellt iſt.(Siehe An⸗ zeige in dieſer Nummer). „Juruhegeſell auf Anſuchen wurde die Kanzlei ſſiſtentin Johanna Friedmann beim Amtsgericht Mannheim bis zur Wiederher⸗ ſtellung ihrer Geſundheit. Kelerbrand. Durch unvorſichtiges Umgehen mit offenem Licht entſtand Sonntog vormittag im Hauſe Katharinenſtroße 7 in Neckarou ein Kellerbrand, der beim Eintreſſen der um.0t alarmierten Berufsfeuerwehr berelts durch die Hausbewohner gelöſcht war. veranſtaltungen 8 Elſe Tuſchkau wird ſich am kommenden Sonmag im Nahmen einer großen der Stäpt. Konzerte im Nibe lungenſgal in den ſchönſten Koſtümſdenen aus dey beliebteſten Schlageroperetten mit Alfred Landory zu einer Wiederſehensſeier in Mannheim mit ihren Verehretinnen und Verehrern vereinigen. In der Bezirksliga des Rheinbezirks war der Tag reich an Senſationen. Der Bezirksmeiſter Phönix Ludwigshaſen wurde zum erſtenmale in dieſer Saiſon geſchlagen und zwar von ſeinem Ortsrivalen Pfalz. Feudenheim und Wald⸗ hof trennten ſich in Feudenheim beim Stande:2, ſie teilten ſich in die Punkte. Auch auf dem Phömipplatze in Mannheim hätte es beinahe eine Ueberraſchung gegeben. Dort trat V. f. R. den Platzherren gegenüber und konnte mit Mühe und Not die Punkte in Sſcherheit bringen. 6 Minuten vor Schluß ſtand die Partie noch torlos. Das 4. angeſetzte Treffen 1903 Pirmaſens fiel den unſicheren politiſchen Verhältniſſen zum Opfer, es ſiel aus. Das Vorrundenſpiel Waldhof.—Feudenheim:1 wurde laut Beſchluß des.⸗V. anulliert, es muß nochmals ausgetragen werden. Der geſtrige Tag hat die Tabelle gründlich verändert. Dieſe lautet nun: Vereine Spiele Gew. Unent. Verl. Punkte Tore Seang Ludwigshaſen 8 4 3 1 11 21:13 B. R. Mannheim 8 4 2 8 10 15˙8 Waldho 8 4 2 2 10 16:10 Feudenheim 7 4 1 2 9 17:7 Pialz Ludwigshafen 8 4 1 3 9 12:10 Pirmaſens 6 3 1 2 7:10 1903 Ludwigshafen 7 1 1 5 3 11:24 Phönix Mannheim 8— 1 4.25 Auch in der Kreisliga des Neckarkrelſes erlltten die Fanoriten Punktverluſte. 08 Mannheim konnte die Klippe des 67⸗Platzes nicht umſchiffen und Nenn Neuoſtheimern mit :2 Toren. Dem Tabellenführer B. f. L. Neckarau ging es bei⸗ nahe ebenſo ſchlecht, doch konnte er in einem korloſen Spiele en 98 Schwetzingen wenigſtens einen Punkt retten. Vorwärts Mannheim konnte Spog. Plankſtadt in einem:2⸗Spiele halten. Hertha Mannheim hat die infolge des guten Starts auf ihn geſetzten Erwartungen nicht erfüllt und brachte auch geſtern von 1910 Schwetzingen eine Niederlage mit nach Hauſe. Germania Friedrichsfeld blieb in Käfertal mit:1 Toren erfolgreich. 8. Verein für Turn ⸗ und Naſenſport Feudenheim— Sport⸗ und Turnverein Waldhof:2(:) Vor ungefähr 2000 Zuſchauern lieferten ſich geſtern Waldhof und Feudenheim auf dem Sportplatze an der Neckarſtraße einen gleichwertigen Kampf. Waldhof hatte wieder Schwärzel anſtelle von Weinert in der Sturmmitte ſtehen, ſonſt zeigten beide Mannſchaften die gewohnte Aufſtellung. Das Ergebnis entſpricht dem Spielver⸗ lauf: bei beiden Parteien waren die Sturmreihen beſſer wie die Verteidigungen. Beſonders bei Waldhof hatte die Hintermannſchaft einen ſchlechten Tag. Feudenheim ging durch Büchler in Führung und erſt kurz vor der Pauſe glich Waldhof aus. Aber ſchon zwei Minuten nach dem Wechſel ſtellte Waldhof durch Engelhard das Er⸗ gebnis auf:1. Lipponer wurde ſcharf bewacht, er erzielte troßdem in der 65. Minute den Ausgleich. Die letzte halbe Stunde domi⸗ nierte dann Waldhof und zeigte ein glänzendes Paßſpiel, doch konnte die gegneriſche Verteldiaung nicht mehr überwunden werden. Es wurde zu wenig geſchoſſen; ſo hat die mangelnde Durchſchlaaskraft der Elf erneut einen Punkt gekoſtet. Der Schiedsrichter Knab⸗ Stuttgart leitete das faire Trefſen durchaus korrelt. Pfalz Cudwigshafen— Phönix Ludwigshafen:1(:0) Der Bezirksmeiſter Phönix Ludwigshaſen mußte geſtern auf dem Pfalzplatze die erſte Niederlage der Saiſon hinnehmen. Schon ſeit einigen Wochen läßt die Elf einen deutlichen Formrückgana er⸗ kennen. Am vorigen Sonntag entging die Mannſchaft mit knapper Not der Niederlage. Pfalz ging vor der Pauſe durch Beſt in Füh⸗ rung, aber nach dem Wechſel glich Phönirx durch Weber J1 aus. Bei gleichartigem ffeldſpiele ſchien es bei dieſem unentſchiedenen Stande bleiben zu wollen. da brachte kurz vor Schluß ein Ecboll für Pfalz die Entſcheidung des Treffens. Im Gedränge verwandelte Anhäuſer zum führenden Treffer. Alle Anſtrengungen des Meiſters nützten nichts mehr, mit:1 geſchlagen mußte ex den Platz verlaſſen.§. Weitere Ergebniſſe: Bezirksliga. Rheinbezirk: V. f. T. u. R. Feudenheim— Sp. u. Tp. Waldhof:2. Phönix Mannheim— V. f. R. Mannheim 011. Phönix Ludwigshafen— Pfalz Ludwigshafen 12. 1903 Lubwigshafen— F. C. Pirmaſens ausgefallen. Bezirk Bayern: 2 Spog. Fürth— Schwaben Augsburg:1. 1. F. C. Nürnberg— Wacker München:0(5. 1800 München— M. T. V. Fürth:1. Bezirk Württemberg⸗Baden: Phönix Karlsruhe— Spo. 98 Feuerbach:8. Sportklub Stuttgart— F. C. Mühlburg:1. V. f. B. Heilbronn— Kickers Stuttgart:1(). 1. F. C. Freiburg— 1. F. C. Pforzheim:0(). Begirk Rheinheſſen⸗Saar: Iv. Biebrich— Iv. Saarbrücken:1. Boruſſia Neunkirchen— Spy. 05 Trier 98. 1. F. C. Idar— Spv. Wiesbaden:2. Kreisliga. Neckarkreis: Sppg. 07 Mannheim— F. C. 08 Mannheim:1. Vorwärts Mannheim— Spog. Plankſtadt:2. 1910 Schwetzingen— Hertha Mannheim:1. V. f. L. Neckarau— 98 Schwetzingen:0. Sp. C. Käfertal— Germania Friedrichsfeld:8. Odenwaldkreis: Fu. Weinheim— Germania Pfungſtadt:1. Union Darmſtadt— Olympia Lampertheim:2. Spg. Sandhofen— Olympia Lorſch:0. Spog. Arheilgen— V. f. R. Bürſtadt NRG Vorderpfalzkreis: Konkordia Frieſenheim— Germanig 04 Ludwigshafen:2. V. f. R. Oggersheim— Arminia Rheingönheim 1: Iv. Speyer— Union Ludwigshafen:0. reis Hinterpfalz: Pfalz Pirmaſens— Olympia Kaiſerelautern:2. V. f. R. Kaiſerslautern— 63 Pirmaſens:1. Fv. Kaiſerglautern— Iv. Frankenthal:1(Privatſpiel). Ausland. Amateure Wien— Sparta Prag 121. Slavpia Prag— Hakrah Wien 42. Länderſpiel: Holland— Schweigz:1. Pferdeſport Erfo Die großen E der chen Pferde e Pis auf das Konto der beiden Na ugias und Ganelon zurück· zuführen, die die populärſten Erſcheinungen im deuiſchen Rennſport waren. Leider hat es an Gelegenheit daen die beiden chklaſ⸗ ſigen 18. odukte gegen internationale Klaſſe ie hälten dieſe Probe ſichet in Ehren beſtanden. Schon Zwei⸗ jährig ſtanden beide über ihren Altersgenoſſen. Dreijährig trat ihre Ueberlegenheit noch mehr in die Erſcheinung. Ganelon kanterte in elf Remmen alles, was ſich ihm en. gegenſtellte, mühelos nieder. Sein 12 Start wurde ihm zum Verhängnis. Der kleine drahtige Fuchs wurde im Gladiatoren⸗Rennen nach verzweifelter Gegenwehr von Famulus leicht geſchlagen, iſt aber nichtsdeſtoweniger mit einer Gewinnſumme von 770 M. das weitaus erfolgreichſte Pferd des Der Sport o om Sonntag brochener Folge Henckel⸗Rennen, Jubiläums⸗Preis, Union⸗Rennen und Deutſches Derby, die wertvollſte Zuchtprüfung gegen ſeinen Ganelon und trat nach einem ſpielenden Erfolge im Großen Preis von Berlin über Staffelſtab, Notung und Hampel⸗ mann infolge einer Hufverletzung vom Schauplatz ungeſchlagen ab. Seine Gewinnſumme beträgt 224000 M. Als dritter in der Liſte folgt der Altefelder Aberglaube mit 140772 M. Der Vierjährige verdankt die großen Erfolge ſeinem fabelhaften Speed. Famulus hat ſich durch den Sieg im Gladiatoren⸗Rennen mit 138 455 M. an die vierte Stelle geſchoben. Der ebenſo wie Aber⸗ glaube von Dark Ronald ſtammende Fünfjährige arbeinete ſich vom Handicappferd bis zur beſten Klaſſe empor. Er findet jetzt in der Zucht Verwendung. Uebercus erfolgreich war auch die Tätigkeit des ehemaligen Weilers Hampelmann, der in 16 Rennen 99,417 M. zuſammen⸗ galoppierte. Noch anſtrengender war die Saiſon, die— gleich⸗ altrige Notung hinter ſich hat. Der über lange Diſtanzen ſtel⸗ gefährliche Vierjährige brachte ſeinem Beſitzer W. Hemſoth in 20 Rennen 81.217 M. ein. Den 7. und 8. Plaß nehmen die beiden Dreijährigen Kardinal und Eigilbert mit 74.625 bezw. 67.682 ein. Staffelſtab war mit 66.767 M. das erfolgreichſte Pferd des Stalles L. Lewin. Freigeiſt und Mißgunſt ſind mit 64.948 bezw. 70.621 M. die gewinnreichſten Pferde des Weſtens und dann komm als erfolgreichſter Zweiſähriger Patrizier aus dem Stalle Seidlitz⸗ Dandreozki mit 63.637 M. an die Reihe. Der Ard Patrickſohn, der im Ratibor⸗Rennen bei 10 Pfund zu ſeinen Gunſten Monfaloone ſchlug und damit allein 50 000 M. gewann, ſt jedoch nur zur zweiten Klaſſe zu rechnen. Hinter ihm rangieren Farneſina als gewinn⸗ reichſte dreijährige Stute mit 58.950., der im Geſtüt gewanderte Graf Ferry mit 56.115 M. und der an den Stall Ehrenfried ver⸗ kaufte Wolfram III mit 55.985 M. Der gewinnreichſte Dreijährige in Weſtdeutſchland iſt Schneekönig mit 53.861 M. Das Güteverhäll nis der Zweijährigen iſt nicht richtig durch die unſummen ge⸗ klärt. Als die beſten Vertreter muß man Lüderbach(46 161.)), Monfaloone(41.427.), Auljs 36.571.), Oſtrea(36.000.) Hornbori(27.894.), Caprivi(26.331.) und Heldraſtein(17.651 .). Von dreijährigen und älteren Pferden gewannen weiterhin bis 40.000 M. abwärts: Pelide 52.645., Idealiſt 48 397 M⸗. Liebhaber 48.103., Abgott 47.810., Hohe Pforte 47.766 M. Windsbraut 47.160., Rotdorn 45.925., Allah 45.098 M, Flüchtling 43.597., Schwarze Kutte 41.247., Nicotin 41.140 ., Enver 40.919., Perikles und Chriſtel je 40.425 M. Schwimmen Schwimm⸗Kehraus. Ein Schwimmfeſt, das der Berliner Sportklub 8g9 veranſtaltete, brachle am Sonntag die Schwimm⸗ ſaiſon 1923 zum Abſchluß. Die Hauptergebniſſe ſind: Große Per⸗ liner Bruſtſtaffel 10mal 24 Mtr.: 1. Berlia 89:24.2, 2. Poſeidon :14.6; Kurze Strecke 96 Mtr.; 1. Marx⸗Köln:04.3, 2. Rievel; Bruſtſtaffel dmal 48 Mtr.: 1. Verlin 89:02, 2. Berliner Spll.; Senior⸗Schwimmen 96 Mtr.: 1. Martens:12; Senior⸗Schwimmen 192 Mtr.: 1. Marx:32.7; Kurze Strecke für Senioren 96 Mtr. 1 Heinrich⸗Leipzig:03.4, 2. Gubener⸗Magdeburg:03.5, 3. Rade⸗ macher⸗Magdeburg:03.6; Bruſtſtaffel Zmal 72 Mtr.: 1. Hella⸗ Magdeburg:52.7, 2. Sport Charlottenburg; Große Berliner Staffel 10mal 48 Mtr.: 1. Hellas⸗Magdeburg:52, 2. Verlin 89; Rücken⸗ ſchwimmen 96 Mtr.: 1. Frölich⸗Magdeburg:11 4, 2. Eckener⸗Bremen :11.5; Senioren⸗Freiſtil 192 Mtr.: 1. Rademacher:23.6, Gubener:25.1, 3. Heinrich:25.9. Radſport 2 Berliner Radrennen. Die Berliner Winterradſaiſon wurde mit einem großen vom Bund deutſcher Radfahrer veranſtalteten Sportfeſt eröffnet. Im Södtekampf Berlin⸗Breslau⸗Köln ſiegte Oszmella⸗Köln gegen Heldenreich⸗Breslau und Oskar Rütt⸗ Berſin. Das Stundenmannſchaftsfahren für Straßenfahrer gewann das Paar Kohl⸗Nörenberg mit 40.800 Km. und 16 Punkten gegen Manthey⸗Behrend 15 P. und Kroll⸗Aberger 10 P. Boxen E. Piet dan der Veer, der holländiſche Boxmeiſter im Schwer⸗ wicht, traf in London auf den Auſtralier Albert Lloyd. In Jer 9. Runde ſtoppte der Ringrichter den Kampf zugunſten des Hol⸗ länders, da Lloyd, der ſchon mehrfach hatte den Boden aufſuchen müſſen, allzu unterlegen war.— Ddie Schwergewichts⸗ meiſterſchaft von England wird in der Albert⸗Hall zu London zwiſchen Frank Goddard und Jack Blommfield entſchieden. Blommfield war der beſſere, wurde jedoch wegen eines ver⸗ botenen Schlages disqualifiziert, ſodaß Goddard etwas unver⸗ dient die Meiſterwürde davontrug. Boxen. Die kantonale Polizeidirektion Zürichs hat das 5ffenkliche Boxen für das geſamte Kantonsgebiet verbote n. Anlaß zu dem Verbot gaben Radauſzenen bei einem Boxmeeting in der Züricher Stadthalle.— Zm Newyorker Madiſon⸗Square⸗ Garden traf der Neger Battling Siki auf ſeinen Raſſengenoſſen Kid Norfolk. In dem über 15 Runden führenden Kampfe behielt Norfolk nach Punkten die Oberhand. — — INSER WEIHNACHTS-· ANZEIGER erscheint auch dieses Jahr und zwar am .,., 15., 19. und 22. Dezember Wir richten deshalb an die hiesige Ge- schätftswelt die höffiche Bitte, uns ihre Anzeigen- Bestellungen zukommen zu lassen. Auf telephonischen Anruf steht unser Vortreter sofort zu Diensten. S8398 Mannheimer General Anzeiger Geschüäftastelle E G, 2— Telephon 7941-7948 — Jahres. Sein Stallgefährte Auglas begann das Rennſahr 1923 mit einem Konterſieg im Preis von Dahlwitz, gewann in ununter⸗ nre Montag, den 26. November 1923 5. Seile. Nr. 544 Rommunale Chronik Keine Nolſtandsdarlehen an Gemeinden mehr Wie das Reichsfinanzminiſterium neuerdings mitgeteilt hat, kann es den Ländern und Gemeinden bezw. Gemeindever⸗ bänden weitere Darlehen zur Erhakrung ihrer Zahlungs⸗ fähigkeit nicht mehr zur Verfügung ſtellen; das eich wird ſich künftig auf die Leiſtung der ihm geſetzlich abliegenden Zahlungen beſchränken müſſen. Die Gemeinden können hienach auf die Deckung der zu ihren Laſten verbleibenden Ankeile, 3. B. bei den Beamu n⸗ gehältern, bei der Erwerbsloſenunterſtützung der Sozial⸗ und Klein⸗ rentnerfürſorge, durch das Reich in Zukunſt nicht mehr rech ien. Nach der Auffaſſung des Reichsfinanzminiſteriums müſſen die Länder und Gemeinden in der Lage ſein, dieſe Leiſtungen urch Anſpannung des eigenen Kredits aufzubringen. auch der württemberg ſche Saat keine Mittel zur Verfügung hot, können nach einem Erlaß des Miniſteriums des Innern weſtere Not⸗ ſtandsdarlehen nicht mehr in Ausſicht genommen werden Für die den württembergiſchen öffentlichen Körperſchaflen zur Fortführung ihrer laufenden Verwaltung darlehensweiſe zur Verfügung geſtellten Billionen Mark hat die Reichsfinanzverwal ung auf das Ber⸗ langen wertbeſtänd ger Rückzahlung nachträglich verzichtet. Dafoi ze des andauernden Sinkens der Papfermark ſtellt die Betrag jedoch nur noch rund 3000 Goldmark dar eine Tatſache, die es völlig un⸗ lohnend erſcheinen läßt. hieran alle öffentlichen Körperſchaften ſchlüſſelmäßig zu beteiligen. Das Miniſterium hat es deshalb für de madig erachte- von den eingelaufenen Darlehensgeſuchen nur ihm am dringlichſten erſcheinenden zu berückſichtigen. Den hienach bedachten Körverſchaftsverwaltungen werden die ihnen zuge⸗ teilten Notſtandsdarlehen in den nächſten Tagen durch die Staats⸗ hauptkaſſe überwieſen. Amwandlung der Berliner ſtädliſchen Werke in eine G. m. b. H. Die Berliner Stadtverordnetenverſammlung beſchäftiate ſich mit der Drinalichkeitsvorlage des Maaiſtrats über die Umwandlunader Werke in eine G. m. b.., die dadurch verzögert worden war, daß der Maaiſtrat ſich nicht den Wünſchen der Stadtverordnetenverſammlung auf Entſendung eines Vertreters der Dürgerſchaft in den Aufſichtsrat kügen wollte. Hierzu erklärte Käm ⸗ merer Dr Kardina daß der Maaiſtrat jetzt bereit ſei, den Wün⸗ ſchen der Stadtverordneten Rechnuna zu tragen. In den Aufſichtsrat ſoll ein Gremium entſandt werden das aus Deputterten des Magi⸗ ſtrats und der Stadtverordnetenverſammlung beſteht. Der Maglſtrat will außer dem Oberbürgermeiſter einen Vertreter der bürgerlichen und zwei Vertreter der ſozialiſtiſchen Parteien entſenden. Nofwendia ſei es. die Reoraaniſation der Werke mit arßißtmög⸗ licher Beſchleuniaung durchzuführen, damit dieſes ſtädtiſche Unternehmen in der Laae ſei. ſich wirtſchaftlich freier als bisher zu betätigen und Kredite aufnehmen zu können. Stadto. Hallens⸗ leben(D. Vyt.) war der Anſicht daß der Vorſchlaa des Maaiſtrats die Wünſche der Stadtverordnetenverſammluna nicht in idealer Weiſe befriedige. Er ſtellte den Antrag. die Angelegenheit dem Orgamſa⸗ tionsausſchuß zu überweiſen. Dieſer Antrag wurde angenommen. weiteren Verlauf der Sitzung oab Stv. Fabian(Deutſchnatl.) be⸗ kannt, daß der Ausſchuß zu keinem Refultat gekommen ſei und die Entſcheiduna ſelbſt dem Plenum überlaſſe. Ein Antrag, die Sitzung auf 15 Minuten zu unterbrechen, wurde abgelehnt. Stadto. Fabien betonte, daß ſeine Fraktion ſchwere Bedenken dabe, aber um der Werke ſelbſt willen. die vor dem Zuſammenbruch ſtehen, bereit ſei, zuzuſtimmen, daß die Angelegenheit in dritter Leſuna erörtert werde. Es wurde ſchließlich die dritte Leſuna beſtritten und die Verſamm⸗ luna auf eine Viertelſtunde unterbrochen. damit die Fraktionen des Maaiſtrats nochmals Stellung nehmen konnten. Nach Wiedereröff⸗ nuna der Sitzuna beſchloß die Stadtverordnetenverſammiung mit 89 Stummen der bürgerlichen Parteien gegen 82 der ſozialiſtiſchen die nnahme der abaeänderten Maaiſtratsvorlane. Kämmerer Dr. Kardina aab die Erklärung ab. daß der Maafſtrat bis zum 1. Fe⸗ ruar des kommenden Jahbres eine Vorlage für die Wahlen zum Auf⸗ ſichtsrat ausarbeiten werde. die die Rechte der Stadtverordnetenver⸗ ſammluna ſichere. 4 Kleine Mitteilungen Der W n r Bürgermeiſter Lespold Kupferſchmidt aden, iſt in Baden⸗ wo er zur Kur weilte, unerwartet im Alter von 88 Jabven geſtorben. Aus dem Cande rheim, 23. Nov. Die Gemeinde Eutingen igerte letzter bie zweite Gruppe der von 1 erſtellten Wohnhäufer. wobei ganz rieſige Preiſe erzielt wurden. Durchſchaittlich wurde für ein Haus 19 000 bis 20 000 Goldmark- bezahlt. Freiburg, 23. Nov. Für die Not der Zeit bietet der fort⸗ wäbrende Rückgang der Beſuchsziffer an der Freiburger Univer⸗ at auch ein lehrreiches Beiſpiel. Noch im Winterſemeſter 1921/22 trug die Zahl der eingeſchriebenen Studierenden an der Hochſchule 3138. Dieſe hl ging im Winterhalbſahr auf 2885 rück. Und noch mehr geſunten iſt die Frequenzziffer im Wiater⸗ ſter 1923/24, denn nach dem Ergebnis der 3. Immatrikulation Fird die Unſperſttät im ganzen von 2540 Studierenden beſu ht.— Auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft ſind bei 10 Ange⸗ ellten einer hieſigen Großbank beträchtliche Summey von eviſen beſchlagnahmt worden. Die Angeſtellten werden ſich zuden verbotenen Deviſenhandels vor Gericht zu verantworten ben. reiburg, 25. Nov. Ein Doppelmord iſt vermutlich am 2* Nos in Saig bei Titiſee verübt worden. Die teute öpfer ſind ermorder und ihre Leichen im Brandweiher verſchüttet worden, wo man ſie jetzt fand. Anſcheinend liegt Raubmord vor. Täter kommt nach einem Ausſchreiben des Staatsonwalts der fäbrige Holzſchnitzer Karl Fr. Hundertpfund aus Freib in Betracht. Hohe Belohnung für die Ergreifung des Mörders daet Näheres über das furchtbare Verbrechen iſt noch nicht annt. * Oberkirch, 23 Nov. Der weitere Ausbau der Renchtal⸗ da* ſchreitet rüſtig vorwärtg. Die Ueberbrückung der Reuch und der Kaſchlut an den Bahnhof Oppenau ſind bald fertig. Am Vahn⸗ daf Peterstal wird ebenfalls eifrig gearbeitet. Die Strecke hinter Peters ul bis zum Durbenhof ſteigt auch zuſehends aus dem Boden. Faumertin iſt es fraalich ob bis zum nächſten Sommer Peterstal ſchon Endſtalion der Renchtalbahn wird. *Lörrach, 22. Nov Die ſchweizeriſche Gemeinde Huttwil (Kanton Bern) hat einen Eiſenbahnwagen mit Lebensmitteln aller Art und mit Wäſcheſtücken an die Bedürftigen der Stadt Lörrach abgehen laſſen. Kleinlauſenburg. 22. November. Dder Kaufmann Walter Schmidle N 4 ſich mit ſeinem Boote auf dem Rhern, wobei das Boot umſchlug. Der junge Mann verſuchte ſich durch Schwimmen retten wurde aber durch die Strömung eheinabwärts getrieben. on dem ihm zugeworfenen Rettungsgürtel zerriß die Leine, ſo daß der junge Mann dem Stauwehr zugetrleben wurde, das des zoßen Waſſerſtandes wegen offen ſtand. Dem Wbee waſer adef Rued. der dem Verunglückten mit einem Weſdling nachgefahren Par, gelang es dem ſchon halb Erſchöpften Retung zu bringen. gekenterte Boot trieb indeſſen durch das Stauwehr und zer⸗ Da ſchellee in den Waſſerſtürzen. „Markdorf(Bodenſee), 21. Rop. In Kluf'ern iſt das Anweſen des Landwirts Zirrlaut durch Feuer zerſtört worden. Die Ein⸗ nichtung und die Vorräte wurden vernichtel. Der Eigentümer pal ſich in geiſtiger Umnachtung in das Feuer geſtürzt und dabei Tod gefunden. Nachbargebiete sw. Babenhauſen, 22. Nov. Ein Opfer ſeines Berufes vurde geſtern vormittag der 62jährige Oberba 7— P. Grimm N der, der auf der Strecke Hanau, Babenhaufen beim Sreczen⸗ zehen don der Loko notive des 11.30 in Vabenhaufen ankommen⸗ 1 rſonenzuges erſaßt wurde. Grimm wurde ein Stück mitge · cielft Er murde tot von der Unglücksſtätte getragen. Grünſtadt, 29. Nov. Die Judereübenkampagne iſt 80 vollem Gange. Die Verarbeitung der Rüben in der Zuckerfabrik ffſrein daf am Diens a begonnen. Aus dieſem Anlaß kommnteg underte von Erwerbsloſen in der Fabrik eingeſtellt werden. Mannheilmer General-Anzelger(Mittag ⸗Ausgabe) Aus Handel Auf dem Wege zur Goldhreditbank Der Hauptausschuß des Deutschen Industie- und Handelstages hielt unter dem Vorsitz des Herrn Franz v. Mendelssohn eine zahlreich besuchte Versammlung ab. In seinen Eingangsworten mahnte dieser mit großer Eindringlichkeit zur produktiven Arbeit und zur strengsten Verantwortlichkeit aller Wirtschaftsführer und Arbeiter und Da Warnte vor dem Versuch neuer Zwangswirtschaft. Geheimrat Dr. Frisch— Dresdner Bank— berichtete über das Währungsproblem. Er erläuterte Wesen ünd Form der Rentenmark und sprach über die Begründung und Gren- zen der Intervention gegen den Währungsverfall. Die Rentenmark sel auf jeden Fall eine große Errungen- schaft, die mit allen Mitteln erhalten werden müsse. Dazu aher sind folgende Maßnahmen zu fordern: 1. Die Nn nach Rentenmark ist zu steigern und zwar durch der Steuern und Zölle in diesem neuen Zahlungsmittel. Das Interesse des Auslandes für die Rentenmark durch Errichtung eines Regullerungs- tonds mit ausländischer Hilfe müßte geweckt werden. 2. Steigerung der Produktion durch Gewährung von pro- duktiven Rentenmarkkrediten. Abbau der Betriebs- steuer. 3. Gründliche Sanierung der Reichsfinanzen. Angesichts der Tatsache, dan in verschiedenen Teilen des Reichs, 30 in Hamburg, Bremen, Baden, in Bayern, auber- dem im besetzten Gebiet wertbeständige Zahlungsmittel und überall außerdem wertbesländiges Nolgeld aüsgegeben wird, kann die Renienmark leider keiné einheitliches Zahlungs- mittel werden. Diese Buntscheckigkeit der Währungsformen und der Umstand, daß die Rentenmark im wesentlichen nur im Inland benulzt wird, muß durch einer Goldwährung schnellstens beseitigt werden. Das ist natürlich nicht nur eine wirischefiliche und geldtechnische, d sondern auch eine politische Frage. Der Vortragende er- örterte die technischen Schwierigkeiten bei der Durchfübi ung einer neuen Goldwöhrung an Hand des Danziger-Beispiels, aus dem hervorgeht, daß ein ausländischer Kredit zur Auf- richtung einer slabilen Währung nötig ist. Im Anschluß hieran ergriff der Reichswährungs- kommissar Dr. Schacht das Wort und schilderte die zu einer Währungsreform führenden Wege. Verschiedene An- sichten unter den Währungssachverständigen gäbe es nur, solange man mit Hilfs währungen von der gerade Linie der Goldwährung abweiche. Angesichts der immer mehr zusammenschrumpfenden Produktion brauchen Hir ein Goldzahlungsmittel für den internationalen Verkehr, das für die Beschaffung von Rohstoffen und für die Einanzierung des Außenhandels dienen kann. Wie soll der Staat sein Budget in Ordnung bringen, wenn nicht vor- her die Produktion wieder in Gang kommt. Andererseits steht fest, daß immer noch eine ausreichende Menge von Gold und Devisen in den Händen der deutschen Wirischaft liegt, um aus eigener Kraſt heraus den Weg der Selbst- hilfe zu beschreiten. Die deutsche Wirtschaft würde durch einen solchen Akt der Selbsthilfe, der die jelzt brachliegensen Kapitalien für eine Goldkreditbank moöbilisiere, sich die Unterstützung des Auslandes für den gleichen Zweck hern. Der Währungskommissar schlug daher vor, daß der Deutsche Industrie- und Handelstag sofort einen Ausschuß zum Studium dieser Fragen einsetzen möge. Diesem Antrag wurde unter allseitiger Zustimmung entsprochen. Der Aus- schuß wird aus Handelskammervertretern der deutschen Börsenplätze und aus Vertretern der Handelskammerbezirke Kiel, Halle und Chemnitz gebildet. Aufhebung von 20 Aufenhandelsstellen und Auffenbhandele- nebenstellen Die Zoll- und Auflenhandelsabteilung der Handelskammer für den Kreis Mannheim teilt uns folgendes mit: Mit Wirkung vom 1. November 193 sind die den Aufjen- handelsstellen ünd Auſlenhandelsnebenstellen für: 1. den Bereich der deutschen Gießereien, 2. Eisen- und Stahl- erzeugnisse, 3. Eisen- und Stahlwaren, 4. Eisenbahnwagen, 5. Felnmechanik und Optik, 6. holzverarbeitende Industrie, 7. Bleistifte, 8. Korkindustrie, 9. Kautschuk, 10. Lederwirt- schaft, 11. Metallerzeugnisse, 12. Musikinstrumente, 13. Papier- fach, 14. Buchgewer 15. Papierindustrie, 16. Papier- Waren, 17. Schiffe, 18. Spielwaren, 19. Tabakgewerbe, 20. Zigarettenindustrie, zustehenden Befugnisse zur Ertei- lung von Ein- und Ausfuhrbewilligungen ihres Arbeitsgebiets zurückgezogen werden. Von diesem Tage ab verden Ein- und Ausfuhrbewilligungen aus dem Geschäftabereich dieser Stellen ausschließlieh vom Reichskommissar für Aus- und Einfuhrbewilligung erteilt. Das deutsche Kapital in U.. A. Bekanntlich schwebt seit längerer Zeit zwischen der amerikanischen Regierung und Herrn Max W. Stöhr als Beauftragten eines deutschen Kammgarnspinnerei-Konzerns ein Proreß wegen der während des beschlagnahmten Aktien der Botany Mills in Passaie(U. S..). ie dem Konfektionär aus New Vork gemeldet wird, ist nunmehr eine kür die deutschen Interessenten günstige Entscheidung ge- ktallen. Die Botany Mills gehen nach den neuesten Entschei- dungen durch Freigabe der umstrittenen 21 000 Aktien in den Besiiz des Herrn Max W. Stöhr und des New Vorker Renk- hauses Blair u. Co. über. Die Botany Mills beschaftigen 6000 Arbeiter und sind die gröſßte Kammgarnspinnerei der Vereinigten Staaien. Goldhypotheken-Pfandbriefe der Pfälzischen Hypothekenbank Der Pfälzisgbhen Hypothekenbank Ludwigs- hafen wurde die Genehmigung erteilt, 1000 kg Feingeld 5 proz. Solduypoikekenpfandbriefe auszugeben. Aktiengesellschaft für Seilindystrie vormals Ferdinand Woltt Mannheim-Neckarau Die Gesellschaft erklärt sich bereit, ihre 44 pror. Teil· schuldverschrelbungen vom Jahre 1919 deren andeung am 1. Juli 1924 in Aussicht genommen ist, in der Weſse zurückzukaufen, daß sie für jede Obligation den sechsten Teil des Frankfurter Börsenkurswertes einer Stammsktie vom Tage der Einlieferung umgerechnet in Goldmark nach dem Börsenkurs des gleſchen FTages, in N Tahlungsmitteln, bezahlt. Die Obligatlonen nimmt die Sallschaftskasse entgegen. Süddeutsche Drahtindustrie.-G. in Mannhein-Waldhot Die als Folge der Geldentwertung emporschnellenden Löhne und Gehäſter, Material- und Warenprèise geben dem Geschäftsjahr sein Gepräge. Die Ruhrbesetzung Hrachte Tiele insbesôndere weil die Gesellschaff von dem Bezug ihres Hauptmaterlals vielfsch abgeschnütten war. 80 muhten Einschränkungen atattfinden, die naturgemäß die Produktion beeinflußten. Die Nachfrage sei groſlen Schwan- kun unt en gewesen. Im Inland hatte die Geldent- wertung eine lähmende Wirkung. Gerade auch in der letzten Zeit trete dies so scharf hervor, dan fast eine vollige Stockung der Geschäftsabwicklungen einge⸗ treten ist. Von wirklichen Auſtragsbeständen im früheren Sinne könne keine Rede sein. Eine Dividende gelangt hängig ist, auf die die Gründer keinen Einfluß haben. und Industrie aus 778(14,4) Mill. Reingewinn nicht zur Verteilung (i. V. 12 Prozent). Verwendet werden davon 2,42(0,8) Mill. zu Abschreibungen und 600(0) Mill. für ein Werkerhaltungs- konto. In der gile nE betragen(in Mill. 4) Debitoren 6103 52 und Vorrüte 2536(8,15) gegenüber 7882(20) Kreditoren. ie Aussichten des laufenden Geschäftsjahres seien ungewiß. Rhenania Verein chemischer Fabriken.-G. in Aachen. In der ao..-V. wurde zur Gesechäftslage gesagt: Die Fabriken der Gesellschaft im unbeselzten Gebiet waren bis vor kurzer Zeit gut beschäfligt; zurzeit mache sich aber die Wirtschaftskrise bemerkbar und es sei nicht vorauszuschen, Wann eine Besserung eintreten wird. Die Schwierigkeiten des r von der Papiermark zur Festmark störten augenblicklich den Verkehr, nach deren Erledigung erhoffe man eine Besserung. Die im besetzten Gebiet ſiegenden Fabriken in Gang zu halten war schwer, da die Zufuhr von Rohstoffen unmöglich war. Man verfüge dort über große Warenbestände, die günstig hergestellt werden konnten. Es mache sich ein reges Interesse für die Erzeugnisse bemerk- bar, manche Auftrage konnten aber wegen der Eisenbahn- schwierigkeiten nicht ausgeführt werden. Trotz aller Schwierigkeiten sei die finanzielle Lage durchaus gesund und ſest begründet. Um die finanzielle Rüstung zu stärken und leichzeitig zum Schutze gegen UVeberfremdung Hurde Kapitaſerhöhung um 150 Minl. beschlossen. Von den neuen Aktien werden 50 Mill.:1 angeboten zu höchstens 25 Prozent des Kurses der alten Aktien. Die Bezahlung regelt sich je nach der Lösung der Zahlungsmitielfrage. 50 Mill. werden zu einem Kurse, nicht unter 100 Prozent mit Dividendenverzicht an befreundete Kreise begeben werden. Der Mindestkurs für die Ausgabe der übrigen Aktien soll sbenfalls 100 Prozent Wzüglich Stempel betragen. Der An- trag eines Aktionärs,„die Verwaltung hat den Aktionären ie von ihr beabsichtigten Mannahmen zur Kenntnis zu bringen, bevor sie dieselben wurde ahgelehnt. Gegen alle Beschlüsse zur Kapftale öhung erhob der Aktionàr Widerppruch zur Niederschrift des Notars. Zum letzten Punkte der Tagesordnung: Verlegung des Sitzes der Gesellschaft, führte der Vorsitzende eltwe aus: Fast 70 Jahre hat die Rhenania in Aachen Heimats Es hal sich aber in letzter Zeit immer mehr gezeigt, dag von Aachen aus die technische Verwaltung der sich üÜber ganz West⸗ deutschland, vom Süden bis um Norden, erstreckenden Be- triebe der Gesellschaft erschwert ist. Es ist trotz der in der heutigen Zeit mit einer Geschäftsverlegung verknüpften Kroſien Schwierigkeiten eine zwingende Notwenfigkeit für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Gesellschaft, den Sitz mehr in den Mittelpunkt, und wWar nach KöIn, zu ver- legen. Der Antrag wurde genehmigt. Wiedererscheinen des Internatiònalen Anzeigers für Zollwegen. Nachdem die infolge der Beteiligung des Deut- schen Reiches an dem„Internationalen Verein für die Ver- öfkentlicbung der Zolltarite“ der Reichsverwaltung zustehen- den Stücke des von dem Internationalen Zollbüro in Brüssel herausgegebenen Internationalen Anzeigers für Zollwesen regelmähig wieder eingehen. kann von diesen Veröffentlichungen wieder eine beschränkte Anzahl an ein- heimische Interessenten gegen Entgelt abgegeben wer⸗ den. Bestellungen, Anfragen, Reklamationen usw. sind an das Zollbüro des Reichswirischaftsministeriums Berlin W 10, Viktoriastrage, zu richten. Deufsche Handelsabkommen mit dem Auslande. Das am 30. November 1923 abgelaufene vorläufige Handels- uͤbereinkommen Deutschlands mit 8Spanfen(modus vivendi) ird, wie der Konfektionzr erfährt. über diesen Termin hinaus bis zum 31. Mäarz 1921 verlangert werden. Auch das mit Italien bestehende vorläufige Wirtschafts- abkommen ist unverändert auf weitere 9 Monate verlängert Wor den. Skandinavische Ronkurse. Die 1920 gegründete Triko- kagenfabrik Boren u. Son in Boras(Schweden), sowie die Modenhandlung Aktiebolaget Torstenssons Modevarnlager in Malmò(Schweden), sowie die Stroh- und Filzhutfabrik.-S. Straa- og Filkattefabriken Lyngby in Kopenhagen(Däne- mark) wurden laut Konfektionär in Konkurs erklärt. Ueber folgende dänische Firmen wurde das Zwangsakkord- Ver- kahren anſſerhalb des Konkurses eröffnet: Holm u. Henriksen, Lingeriefabrik und HRroſhandel in Aaleborg, Manufaktur- eer, Chr. F. T. Henriksens Efth. Nielsen u. Torntoft in olding. Urteile des Reichsſinanzhoſes bere haltresencrpfltcht einer G. m. b. H. auch vor ihrer Eintragung in das Handelsregister. Eine überhaupt nicht bestehende Gesellschaft kann kein Steuersubjekt sein, und es ist auch richlig, daß für die als Zeitpunkt der Entstehung der G. m. b. H. ihre Eintragung in das Handelsregister anzusehen ist. Allein wenn bei den Kriegssteuergesetzen das bürgerliche Recht für die Frage malgebend War, ob eine Erwerbsgesellschaft entstanden und somit steuerpfliehtig war, so mochte das seinen Grund darin haben, dall in diesen Gesetzen die steuerpflichtigen Gesell- schaften genau enzt waren. Eine solche genaue Be- Srenzung Fibt aber die Nr. 2 des g 1 des Körperschaftssteuer- eae nicht, so daß der Grundsatz Geltung gewinnen mußz, aß bei der Auslegung von Steuergesetzen in erster, Linie Wirtschaftliche 8 maßgebend sind. Berück⸗ sichtigt man sie, dann kommt man zu dem Ergebnis, daß steuerlich nicht die Eintragung für die Entstehung der J. m. b. H. das Wesentliche ist. Denn für die Beteiligten ist sie ein Formalakt, der zwar von wichtigen zivilrechtlichen Rechtsfolgen begleitet ist, aber schon deswegen nicht, wenigstens für das Steuerrecht, von entscheidender Bedeu- tung sein kann. weil ihr Zeitpunkt von Zufälligkeiten ab. Als Wirtsehaftlich entstanden mufl man die Gesellschaft vielmehr dann ansehen, wenn- der ihre grundsätzlichen Rechtsbeziehungen regelnde Vertrag abgeschlossen ist und aufgrund dieses Vertrags die geschäftliche Betätigung dieser Gesellschaft begonnen hat, wobei freilich die Eintragung in- sofern nieht bedeutungslos sein xird. als regelmäßig hieraus auf den ernsten Willen, eine solche Gesellschaft zu gründen, geschlossen werden kann.(Urteil des Reichsfinanzhofes vom 19. September 1923 VIe A 85/3.) Wabeeſtanssbeobachtungen im Monal November Deir Feu.Denfgan ſbe nerinel102.0%.68.6 N 2 e 75%85788 1 eeer 8 15 185 7055.86 Geken, 41527.1½37%78½49 Mannbeim 167.81.4½75l. 8 60 Hend Ran 03 ——— Berleger: Pruckerei Di Daae Mannbeimer Genetal-Anzeiger&G à. Mannbemm b 6 5 Mretnen Ferdinand eme tedakteun Kur iſche. Derantwortlich den volltiſchen unt volfe wiriſchaitlichen Teil: Kurt 525 n dar Feuzleten Ti Fry dammeg: i Kemmunalpolſen unt len. Niaan ESchönfelder: u Evorf und Neues aus aller Welt Wille Mülker: fr Pandelsnachrſchten Ruß dem Lande Nachbar zebiete Gericht u. den fbrigen redaktionsken Teil. Frang Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel. berantgedet Dtucker und —— —— 6. Seite. Nr. 544 Mannheimer General· Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Monkag, den 26. November 1923 Serichtozeitung Mannheimei Schöſſengericht 8. Maunheim, 23. Nov(Str. G..) Bleirohr iſt ein gegen⸗ würdig lehr gelucter Arlikel, der ſchwer Geld eindringt. Tas wützte auch der Arbeiter Julius Baker, als er in das Kloſett siner Wirtſchaft in der Schwetzingerſtraße eindrang und dort das Bleirohr zur Waſſerſpulung herausriß. Miwerdächtig war noch ſein Freund Tibt. Baier beſtreitel hoch und teuer jede Schuld. Durch die Aus agen der 5 Zeugen wird er aber der Tat überführt. Für den dummen Streich erhält er auf ſeinen Lügenpelz 4 Wochen Gefängnis aufgebrummt. Der Tibi kam mit dem Schrecken Ddavon. Mit einem Vergleich endete die Verhandlung gegen den verantwor lichen Scheiftleiter Paul Lang von der„ üdweſt⸗ deutſchen Arbeiterhig“ einem Frankfurter Ableger der hieſigen „Arbeiterzeuung“. Er hat dem ürgermeiſter Scholling in Nied in der Nummec vom 12. November 1922 unter der Ueberſchrift „Ein Opfer der Rathenaudemonſtration“ arbeiterfeindliche Hal ung dor geworfen. Lang erklärte daß er den Bürgermeiſter nicht be⸗ leidigen wollte, übernimmt die Koſten und nimmt die Beleidigung unter dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Der Vergleich wird in der„Südweſtd Arbeiter Ztg.“, ſobald dieſe wieder erſcheint. veröffentlich'. 5 Mannheim, 23. Nov.(Str. G..) Wegen Diebſtahl und Heh⸗ ſerei iſt angeklagt die Frau Juliane T heobald. Putzfrau im Hut⸗ geſchäft Gutmann in G 3. Da ſte Vorliebe für Putz hatte, konnte ſie der Verſuchung aſcht widerſtehen. ſich Sachen anzueignen. die ſie nichts angingen. Sie ſtahl von Sommer bes zum Spätherbſt 1922 eine Menge Samtbänder, Seidenſtoffe uſw. Die Diebin ha⸗ die geſtohlenen Gegenſtände an eine Reihe von Perſonen, zumeiſt weiblichen Geſchlechts weiter veräußert. Ein Mann verkaufte die Waren ſogar in einer Fabrik. Auch eine Metzgermeiſters⸗ und Väckermeiſtersfrau wurden in die Geſchichte verwickelt. Eine ganze Anzahl Hebler haben ſich daher vor dem Strafrichter zu verant⸗ Dorten. Sie wollen von einem Diebſtähl nichts gewußt haben. Das Ur eil lautete für die pukſüchtige Diebin die ſich als Putzfrou Anen ſchweren Vertrauensmißbrauch zu ſchulden kommen ließ. auf 3 Monate Gefängnis. Die der Hehſerei Angeklagten kamen teilmeiſe mit geringen Geldſtrafen davon. Einer wurde ſprochen. Ein ungemein frecher Burſche iſt der Njäbrige ledice Schreiner Fritz Andreas Förſtner aus Mülheim a. d.., der ſich ſeit dem 5. Auguſt im Landzeſſefängnis in Unterſuchungshaft befindet. Er hat ein Ne von Fahrraddiebſtählen auf dem Kerbholz. leugn frech wie Oskar In der Nacht vom 1. auf 2. Auguſt ſtahl ⸗ dem Hauſe in der Rheingoldſtraße ein Faßrrad im Werte von 30 Millionen. Am 2. Auguſt ging er in die Aufeldſtraße in Neckarau. wo er ein Fahrrad im Werte von 15 Millionen mit⸗ gehen ließ. Da die beiden Diebſtähle ſo lohnend waren, wurde es ein drittesmal verſucht. und zwar gleich in der folgenden Nacht vom 2. auf den 3. Auguſt. Da ſich anſcheinend ded Fahrraddießſtahl in Neckarau aut rentierte, ging er in das Haus Rathansſtraße 21, wo er ſich ein. Rad im Werte von 40—50 Millionen herausholte Zur Deffnung der Tür verwendete Förſtner. ein ſchon wiederholt vor⸗ heſtrafter Menſch einen Sperrhaken. Er leugnet beute mit aller Hartnäckigkeit und beſtreitet jeden Diebſtahl. Seine Komplizen, die es mit der Wahrbeit ernſter nehmen legen ihn ſedoch ſo herein. daß er übereßhrt wird. Wegen zweier ſchwerer und einem einfechen Diebſtahl vetommt er eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr 9Monaten. Dazu noch die Koſten 3 Monate der Unterkuchungs⸗ haft werden ihm angerechnet und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte guf 3 Jahre aberkannt. ch. Strafbefehle wegen unerlaubten Handels mit Automobilen erhiekten die Fabri⸗ kanten Theodor Mai⸗Mannheim in Höhe von 8000 Milliarden, evtl. 1 Monat Gefängnis, und Kurt ESimer⸗Mannheim in Höhe non 5000 Milliarden evtl. 20 Tage Gefängnis. Der Fabrikant Ernſt iymen⸗Heidelberg erhielt wegen Betuigs Strafbefehle in Höhe Mena-neage tännneim Montag. den 26 November 1923 Miete D Reihe eins 4. Vorstellung Pv.-3 Ni. 401—4830 u. 2231—2240 .-.-B Nr 6625—6700 u 7051-7200 Der Geldtopf Custspiel in 1 Aufzuge akob Michel Reinhuſd Lenz Bearb. von Wiin von Heinz Grete Legilimationspapiere, Amtliche Bekanntmachungen Bekanntmachung. Da die Ausſtellung von Brückenylſen durch die 5 J. Rh C. bis auf weiteres eingeſtellt iſt, wüſfen die bisher noch unerledigten Ge uche mit Päſſen, Nach dem Plautus von] Perſonalausweiſen innerhalb der nächſten 8 Tag⸗ auf Zimmer 21 des Bezirtsamis in der Zeit von von Scholz. inszentert: Artur Holz Bühnenbilder9—11 und—5 Uhr abgeholt werden. Friſt nicht abgehoit ſind. werden auf Koſten der Dezirksamt— Polizeidiretnon von 5000 Milliarden, eptl. 20 Tage, 6 Wochen Gefängnis wie weitere 3000 Milliarden. Ferner wurde die Einziehung eines Laſttraft⸗ wagens angeordnet. Die Ermordung des Staatsanwalts Haas-Franlifurt Frauiſurt, 23. Nov. Die Winde des Erſchlagenen, Frau Dr. Daas, gibt bei ihrer weiteren Vernehmung an, daß ſie bei der Tragöbie in ihrem Haus verſucht habe, ihrem Mann nachzueilen, doch habe man ſie nicht aus dem Haus gelaſſen.„Die Leute haben alles zerſchlagen und geſagt, was kaput zu machen wäre, das müſſe lapuft gemach! welden. Der Zeugin glüate es dann ſpäter, einen Weg ens Freie zu finden.„Es wurde mir ein Stein auf den Hinterkopf von hinten geworfen.“ Vorf.:„Was war der Erjolg? Zeugin:„Ich habe geblutet, mich aber gleich wieder erholt. Als die Zeugin auf die Stratze gehen wolte, riej einer:„Em blut⸗ beſudeltes Frauenzimmer können wir hier draußen nicht gebrauchen.“ Dieſe Worte hiellen die Zeugin zurück, dem Manne nachzueilen. Ein Mann kam mit einer entwendeten Zigarrenkiſte und meinte: „Hier haben ſie eben eine Spielhölle ausgehoben. Was das für Schlemmer ſind!“ Als die zeugin endlich bis zum Gartentor vor⸗ dringen konnte, wurde ihr hier zugerufen, ſie ſolle das Schild, d ß Betteln und Hauſteren verboten ſei. entfernen. Als die Zeugin dann enblich auf die Straße kam, konnte ſie ihren Mann nicht finden, und als ſie die grüne Polizei fragte, die erſchienen war, bekam ſie zur Antwort:»Das wiſſen wir nicht, wo Ihr Mann iſt.“ Später ſah ſie ihren Mann in der Apotheke und es wurde ihr vom Arzt geſagt, ſie ſolle ſich richten, mit ins Krankenhaus zu fahren. Sie ging Wäſche richten, und als ſie zurückkam. war ihr Galte ſchon 0t. Die Zeugin iſt infolge der erlittenen Verletzungen und des Nerven⸗ zuſammenbruchs ſelbſt mehrere Wochen im Krankenhaus in Be⸗ handlung geweſen. An die Zeugin wird die Frage geſtellt, ob ihr davon etwas bekannt ſei daß ihr Mann Drohbriefe erhielt oder auf der Straße angepöbelt wurde Die Zeug n weiß nichts davon. Auf Befragen durch den Staatsanwalt erklärte die Zeugin. daß Born ibrem Mann die Waffe mit Gewalt entriſſen habe. Dem aus führlichen Gutachten des Sachverſtändigen Gerichtsarzt Dr Rotb enlnehmen wir folgendes: Der Getotete war von ſchmächtigem Gliederbau“ und hatte einen ungewöhnlich decken Schädel. Dies mochte vielleicht die Urſache ſein. daß er keinen Schädelbruch und keine Verletzung des Gehirns davontrug. Im Gegenſatz zu dem übrigen Körper enthielt die Lunge noch Blut, ſonſt herrſchte Blutleere der Organe. Das Erbrechen war ein charakte⸗ riſtiſches Merkmal der Gehirnerſchütterung. Todesurſache können Erſtickung und die Blutleere geweſen ſein, die durch den Stich in den Oberſchenkel herbeigeführt wurde. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Rudolph hielt eine mehrſtündige Rede. Mit Spannung harre man des Spruchs, den die Geſchwore⸗ nen fällen. Im Namen des Volkes ergehe hier Urteil und im Namen des Volkes fordere er, daß das Blut eines Volksgenoſſen nicht un⸗ geſtraft vergoſſen worden ſei. Im Namen der wahren Freiheit fordere der Staat das Urteil über deren Zerſtörer. Die allzu gute Meinung von der Diſaiplin der Maſſen ließ der Sache freien Lauf und es wurde eine ſcheußliche Tat geboren Was ſich nach der Schwindſtraße wälzte, war nicht mehr der eindrucksvolle Aufſchrei einer notleidenden Volksmaſſe, ſondern der unheilvolle Ton einer Volksmenge, die nur ein Gedanke beſeelte: Unheil zu ſtiften. Der getötete Staatsanwalt hatte als Stoatsanwalt mit der Oeffentlichkeit zu tun. Dies genügte, um die Maſſe zur Raſerei zu bringen. In ihm ſah die Maſſe das Sinnbild der Zucht und Ordnung. So iſt die Tat nicht nur gegen ihn, ſondern auch gegen die Zucht und Ord⸗ nung gerichtet geweſen Der Syruch der Geſchworenen möge in Frankfurt alle abſchrecken. Aehnſiches zu begehen 27—29 Per⸗ ſonen werden ſich noch vor der Strafkammer zu verantworten haben: gegen mehrere ſchwebt noch die Vorunterſuchung. Wer die Maſſen ouf die Straßen treibe, müſſe damit rechnen, daß ſich allerhand unnützes Volk anſhließe Die hier das Opfer zur Schlachtbank ſchleppten, hatten ſich genau ſo ſchuldig wie derjenige gem⸗ cht. der ihm den todbringenden Stich verſetzte. Es ſtehe für ihn feſt, daß hier ein Terror ausgeübt wurde. Notlage lag bei keinem vor, gereizt war keiner worden, nur die Luſt an Gewalltätig ⸗ keiten, an der Beherrſchung der Straße trieb die Leute eeeeee, Neues aus aller Welt — Im Irrenhaus geſtorben iſt der 43jährige Landwirt Michael Link in Dillingen(Bayern), der, wie gemeldet, durch die Mün⸗ chener Vorgänge wahnſinnig geworden war, und der in ſeinem Wahnſinnszuſtand zwei Menſchen niedergeſchoſſen hatte — Aeberfall auf ein Schanklokal. Freitag abend betraten etwa acht junge Burſchen das Lokal von Röſeler in Reinickendorf bei Berlin, riſſen ohne Veranlaſſung einen der Gäſte vom Stuhl und zwei von ihnen gingen auf den Wirt los. der die ungeberenen Gäſte zur Ordnung geruſen halte. Röſeler, der erſt einige Tage vorher bei einer Schlägerei in ſeinem Lokal ſchwer mißhandelt worden war, zog ſeine Piftole und traf Pannewitz am rechten Ober⸗ ſchenkel. Darauf ergriffen die anderen Burſchen die Fluht und ent⸗ kamen. Der Verletzte wurde von einem Arzt verbunden und dann nach ſeiner Wohnung gebracht. — Separatiſtiſche Einbrecher haben das D uisburger Muſeum, in dem von Separchiſten beſetzten Nathaus heimge ucht und die Münzſammlung, zum Teil unerſetzliche Werte. geſtohlen. Es ſind insgeſamt acht Münzſ haukäſten erbrochen und ihres In⸗ haltes beraubt worden Außerdem wurde eine wertvolle Sammlung alter Taſchenuhren und eine Bronzeſigur geſtohlen. Die mit der Verfolgung der Angelegenheit betrauten deutſchen Kr mina pol'ziſten nahmen funf Männer und eine Frau. bei denen man onnähernd 300 Stück der geſtohlenen Münzen fand, ſeſt. Ein gewiſſer Mo ren, der flüchtig iſt, ſcheimm im Beſitz des ibrigen Diebesguts zu ſein. Die Einbrecher ſtanden ſämtlich in Dienſt der noch im Rathaus haußen⸗ den Separatiſten. Bei den meiſten der genannten Perſonen handelt es ſich um Vorbeſtrafte. — Gaſtwirtſtreik in Beuthen. Ein Streik aller im Gaſtwirts⸗ gewerbe tätigen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat zum Proteſt gegen die vom Magiſtrat Beulhen beabſichti«te Ein⸗ führung einer Getränkeſteuer begonnen. Sämtliche Kaff⸗es und Schankſtätten ſchſoſſen ihre Lokale. — Ein deulſcher Aunger olg. Der„Matin“ zeigt einen guten Erfolg der deulſchen Aviatik an. Ein Junkers⸗Flugzeug, das in ein Automobil ummantiert werden kann, iſt in zwei Tagen von Neapel nach Madrid geflogen. Das Flugzeug, das am 5. November in Neapel aufgeſtiegen, iſt zuerſt im Hafen ven Caſtalliano auf der Inſel Samos gelondet, ſetzte die Fahrt über das Mittelmeer nach Talwar fort: von hier aus ging er weiter noch Barcelona. Hier wurde das Flunzeug zum Automobil und rollte ſber die Landſtraßen nah Madrid. wo die Reiſe am 7. November ihr Ende erreichte Ddie Führer des Flugzeuges waren der deulſche Flieger Frantz, ſein Begſeiter war der Me baniker Kaſzienſki. —, Bom Analſick verfolgt. Der Direttor der Zentraleuropäiſchen Länderbank in Wien Dr. Murad Agiman iſt im Semmering⸗ gebiet von einem ſchweren Unglücksfall betroffen worden Dr. Adiman hat vor einigen Jahren auf fürchterliche Art ſein einzue Kind verloren, das be' einer Fahrt mit einem Lift verunglückte. Seine Frau begann damals zu kränkeln und iſt vor anderthalb Jahren geſtorben. Vor wenigen Wochen hat Dr. Agiman die Schweſter ſeiner Frau geheiratet: mit ihr wurde er bei einem Aus⸗ flug neuerlich von einem furchtbaren Geſchick ereiſt Er fuhr mit einem leichten Jaadwogen im Semmeringgebiet. die Pferde ſbenten, und der Wagen wurde teilweiſe zertrümmert. Die Galtin Dr. Aai⸗ mans blieb kot: die Verſetzungen des Ehemanns ſind zwar ſehr ſchwerer Natur, dach hofft mon, daß es gelingen wird. irn am Leben zu erhalten. Das Unalſick hat ſich an dem alechen Nopembertag ereignet, an dem der junge Agiman vor Jahren ſeinen plötzlichen Tad fand. Paſſagier-Reford der Maſſtic“. Der Dampfer Maſeſtic“ der Withe Star Line halte auf einer ſeiner letzten Neiſen die hö⸗yſte Paſſagierzahl an Bord, die er bisher weſtwörts befördert hat, näm⸗ lich 2730. Von dieſen fuhren 760 in der zweflen und 1500 in der dritten Klaſſe. Die Reiſe von Southampton nach Nemyork ungn wurde in der bemerkenswert kurzen Zeit von 14 Tagen zurückgelcat, In den 25 Stunden, die das Schiff ſi nur in Nemnor“ aufhielt wurden 7016 Tonnen Oel, 4300 Tonnen Waſſer und 4030 äcke Poſt an Bord genommen, außer der Einſchiffung zahlrei her Paſſagiere. eeeeeeeeeeeeeeee Am 22. ds. Mts. ist die innerhalb dieſer 77 Antang 7 Uhr Ende 0½ Uhr it Ein Gnome Kurt Reiss Geſuchſteller zugeſtellt. Aerr Kel. ei Anton Gaugg 46 Rebenschen. Mütterchen Zulſe Sanden Spiterling I Herden Michels Frau Heup. dessen Schwester Elise de Lank Richard Eggarte, Einst dladeck Entrichtung von Steuern. 7* Bom fünſundzwan zignen November an ſind die Eemäßigungen beim Steuerabzug mit dem ſieben⸗ hunderttauſendfachen Betrag der für die zweite Septemberhälfte gintigen Sätze zu verückſichtigen Fing zamt Mannbeim— Stadt und Neckarſtadt Andenken bewahren. Hlelene Leydemus Alexander Kökert Joseph Renkett Harry Bende Tafkengeseladdat er Mann Hlerauf: Die Schule der Frauen 'ecole des lemmes.) ing von Ludwig Fulda 10l2. Bühnendiſde von Hemz Grete. mi dem Bemamen on Lesduche me ſlegeiochte- 2el dans Godeck Elyta Erdmann 10) Geoig Köhler seine Freunde tlarry Gendet orace. Sohn Oronis Robei! vogel. lain ein Baue in Diensi. Ernst Sladeck Jeorgette. seine Ftau) Atnoliphs Elise de Lank Ein Notal trägt die Geſeuſchaft und entſtehen Alctiengesellschaft Hermann Trembich Förmais Ferdnand Wolft, Rannhelm- Necharau. Unter Dezugnahme auf unſere Bekanntmachung dom Oktober 1923 erklälen wir uns auch bereit. unſere 4½ ohigen Teil chuldverſchreibungen vom Jahre 1919/20. deren Künd gung am 1 ustspiel in 5 gulzisen von Mo etre in det Be-: in Ausſicht genommen iſt. in der Weiſe zurückzu⸗ nstenſen: Artur tgufen daß wir für jede Obligatſon den ſechſten Teil des Frankſurter Börſenkurswerſes einer Stamm⸗ aktie unſerer Geſellichaft a M. 1000— vom Tage der Einlieferung umgerechnet in Goldmark nach dem Börlenkurs des gleichen Tages in weribeſtändigen Zahlungs mittein. bezahlen Dle Obligauionen nimmt die Geſellſchaftstaſſe enigegen Die ſämtlichen hierdurch entſtehenden Koſten In Berich igung der früheren Bekanntmachung ti Herbert Micheis erklãten wir uns auch zur Tragung derjenigen Koſten bereit, meiche durch Umtaaſch der Obliga⸗ nonen gegen Akilen unſerer Geſellſchaft bei den ſrüher veuöffentuchten Umtauſchſtellen Mannheim⸗Neckarau. den 23. Nodember 1923. vormals Ferdinand Wolff. Iar Jelladaalte Der Vorsitzende: A. Kunold. ult 1924 Lear Tabrkr LSSATRT Mitinhaber der Firma Peter, Josef Losacker & Co. G. m. b. H. in Mundenheim verstorben Wir werden dem Verblichenen als einem der Begründer unseres Verbandes und einem treuen Mitglied allzeit ein ehrendes Arbeltgeberverband der Sdwestdeutschen Cellnloid-Industrie E. V. Der Sundihns Sachs. mit Brikettfabrik und Um chlagsbelrieb wird ein zuverläſſiger und tüchtiger Für eine Kohlengrosshandlung geſucht, der auch in der Werksbuchhaltung Beſcheid weiß. Nur wirklich ſelbſtändig ar⸗ beitende möglichſt aus dem Fach ſtammende Bewerber wollen ſich unter Beifügung von Fangurten chruten unter U. R. 30 bei der f eſchäftsſtelle melden. 25152 CCCCCCC(——Tb 7260 Selten günstig verkaufe me ne Lederhuf- u. Pelz-Konfektions-Fabrik bei Anzahlung von—10000 Gold⸗Malt Angebote unter„Lede“ Hauptpoſtlagernd Heidelberg. 25146 braucht nicht übernommen werden 55146 Am Freitag, den 23. 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