Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 346 „ 9 25 2 E 8 2 282 2 8 8 2 — D 2 *5 oee nemnenerrren enereeeeeeee — — — Dezuaspreiſe: 1 anndeim u Umg. oung o 22.— 28 Nov. IsuUon Mart. die monatüchen Sczieher verpflichten lich dei er Heſtellung des Rbonnements die wäprend der Sezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. ooſt⸗ checkkonts nummer 17800 Karisrude.— Baupt eſchäfts ſtelle Mannbeim k 0.. Seſchäfts⸗Nnedenſtelle Reckarſtadt. wald⸗ dofſtr. 6. Fernſpr. Nr. 701 702, 7043. 7003, 706. Telegr.⸗Ndr. Seneralanzeiger mannbeim. Crſcheint wöchentlich zwötfmal. Beilagen: Det Sport vom Sonn r tag— Modezeitung— Aus Seit Badiſche Neueſte Nachrichlen 1 Alberts Miſſion ſchon geſcheitert: Eine neue Kombination Jarres in Sicht Berlin, 27. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Einſtweilen laufen mancherlei Bemühungen um eine Regierungsbildung neben⸗ einander. Dr. Albert ſetzt als„homo regius“ des Reichspräſiden⸗ ten ſeine Beſtrebungen fort, verhandelt, was an ſich durchaus korrekt iſt, nicht mit den Parteien als ſolchen, ſondern mit einzelnen Män⸗ Rern und ſoll ſich dabei u. a. auch an Südekum und Winnig ge⸗ wandt und von Dr. Jarres, Graf Kanitz und nach einer Frak⸗ konsſitzung des Zentrums auch von Brauns und Höfle Ab⸗ Ja generhalten haben. Nebenher aber iſt aus den bürgerlichen Parteien heraus dem Reichspräſidenten die Kandidatur Dr. Jarres vorgeſchlagen worden, von der am Samstag noch niemand etwas halten wollte. Auf dieſe Kandidatur ſcheinen ſich inzwiſchen die Deutſchnationalen, Deutſche Volkspartel, Zentrum, bay⸗“ tiſche Volkspartei, Bauernbund und Deutſch⸗Hannoveraner geeinigt zu haben. Von den Demokraten würden einige linksſtehenden Blätter eine Beteiligung an einer ſolchen Koalition ablehnen. Das ſcheint uns nach unſerer Kenntnis der Stimmung in der demokrati⸗ ſchen Fraktion doch nicht ganz ſicher zu ſein. Für die Demokraten dat vorläufig nur Herr Koch geſprochen. Kochs Anſchauungen decken ſich keineswegs mit den Auffaſſungen ſehr maßgebender Mitglieder der demokratiſchen Reichstagsfraktion. Auch Herr Koch hat übrigens, ohne die Fraktion zu binden, wozu er ja auch gar nicht in der Lage war, erklärt, daß die Demokraten vorausſichtlich eine neutrale Haltu ng einnehmen würden. Das Zentrum hat ſeine Beteili⸗ gung an dieſer Kombination von einer Reihe von Bedingungen abhängig gemacht. Es hat verlangt, daß die Löſung der Kriſe ſich auf verfaſſungsmäßigem Wege vollziehe. Der Verſailler Friedens⸗ dertrag ſoll nicht zerriſſen werden, um die ſpärlichen Reſte, die Deutſchland hierin noch geblieben ſind, auch noch preiszugeben. Die heinlandfrage müſſe durch das Abkommen mit der Micum als erledigtangeſehen werden. Die„Voſſiſche Ztg.“ behaup⸗ ket, daß die Deutſchnationalen in einer Sitzung, an der auch der aus Davos herbeigeeilte Dr. Helfferich teilnahm, dieſe Vedin⸗ gungen angenommen hätten. Alles in allem hat man den Eindruck, daß die Miſſion Albert zum Scheitern beſtimmti iſt, und daß die Kombination mit Jarres an der Spitze, die man wonn man will, ja auch den bürgerlichen Block heißen kann, vorläufig mancherlei Ausſichten hat. Der„Vorwärts“ fühlt ſich veranlaßt, in ſolchem Zuſammen⸗ hang ein, wie es ſcheint„aufrichtiges Wort zu ſagen“. Er verwahrt ich dagegen, daß die ſozialdemokratiſche Fraktion auf den Reichsprä⸗ ſidenten Einfluß in dem Sinne üben ſollte, daß eine Rechtsregierung unter allen Umſtänden verhindert werden ſollte. Er iſt der Anſicht, ß die ſozialdemokratiſche Partei durchaus nichts dagegen hat, nur Ueber die Lage im Rheinland erfährt das B. T. von unterrichteter Seite: In der Stadtverord⸗ netenverſammlung in Trier ſtellte der ſtellvertretende Bürger⸗ meiſter Rechtsanwalt Stöck die Vertrauensfrage, die bejaht wurde. nmitzelbar darauf hielt er eine programmatiſche Rede, in der er die Reichsregierung beſchimpfte, die Separatiſten hicht ohne Wohlwollen behandelte und die Franzoſen lobte. ) Alsdann ſagte er, das Rheinland müſſe ſich auf ſich ſel bſt telſe n. Die Stadtverordneten erklärten hinterher, ſie könnten ihm is Vertrauen nicht entziehen. Wie auch aus Koblenz gemeldet wird, ſollen dort ebenfalls ähnliche Entſchließungen gefaßt worden ſein, In Koblenz legte am Freitag der volksparteiliche Abge⸗ „Abele Dr. Moldenhauer ſeine Pläne, die auf die Vildung ek es Direktorium für das Rheinland Uinausſaufen, der interalliierten Rheinlandkommiſſion vor. Die läne fanden indes nicht die Zuſtimmung der Kommiſſion. Moldenhauer hatte lediglich Politiker für das Direktorium vorge⸗ hen, während die Rheinlandkommiſſion darin auch Wirtſchaftsver⸗ kreter zu ſehen wünſchte. Inzwiſchen haben ſich am geſtrigen Montag ſozilaldemokratiſchen Reichstags⸗ und Landtagsabge⸗ ordneten und die Bezirksvorſtände der Partei und Gewerkſchaften des beſetzten Gebiets mit der Nheinlandfrage im Anſchluß an ein teferat des Abgeordneten Meerfeld gegen eine Betei⸗ Agung an dem Direktorium, und wie der Vorwärts berichtet, algemeine ſchwere Bedenken erhoben. Schließlich wurde ein Antrag angenommen, der die Beteiligung an dieſem Ausſchuß von der Be⸗ ſugnis abhängig macht, die im allgemeinen dem geplanten Direk⸗ terium gewährt werden ſollen. Berhandlungen über die Rheiniſche Emiſſionsbank „Wie Pariſer Blätter melden, ſollen in Bonn geſtern neue Ferhandlungen zwiſchen den franzöſiſch⸗belgiſchen Intereſſenten und kutſchen Vertretern über die Gründung der Rheiniſchen Emiſſions⸗ bank ſtattgefunden haben. der Stand der Verhandlungen wird in ris als günſtig bezeichnet. Für die Freiſaſſung der Ruhrgefangenen Nei Nach einer halbamtlichen Meldung aus Düſſeldorf hat ſich eine ö eihe charitativer Organiſationen, darunter das Rote Kreuz. erner der räpſtliche Delegat Teſta und die im Ruhrgebiet tätigen nentralen Verteidiger für die Freilaſſung der Tuhrgefandenen ver⸗ wendet. Wie verlautet. iſt nunmehr nach dem Induſtriellen⸗ Abkommen mit der Freilaſſung einer Anzahl Gefangener zu rechnen. Abmarſch der Reichswehr aus Sachſen N Verlin. 27 Nop.(Von unſ. Berl Bürv.) Wie im„Vorwärks“ zülteeteſtt wird, ſoll am 27. November der Abtransport der in Sa.)ſen ſtehenden Reichswehr begin nen. Er ſoll bis zum Novpember durchgeführt ſein. Nach derſelben Quelle ſind vom zörkreiskommando nun auch die beiden Regierungskom⸗ miſſare in Leipzig und Chemmitz bis auf weiteres ihres Dienſtes enthoben worden.* rung Deutſchlands gegenwärkig nötig außen hin verhandlungsfähig ſei. Auf dem wege zum Bürgerblock! müßten dann die bürgerlichen Parteien zuſammen mit ihren Wäh⸗ lern auch die volle Verantwortung tragen. Dasſelbe Blatt ſchreibt dann, daß die Angriffe der rechtsſtehenden Preſſe, daß der Reichsprä⸗ ſident ausgerechnet Herrn Hergt nicht mit dem Auftrag zur Kabinetts⸗ bildung betraut hätte, ungerechtfertigt ſeien und verwahrt ſich dage⸗ gen.„Soviel uns bekannt iſt, würde eine Kanzlerſchaft Hergt von den Mittelparteien nicht anerkannt und keine Mehrheit erhalten haben. Der Reichspräſident hätte durchaus nicht die Abſicht, einem Mann, der einen Staatsſtreich vollführen wollte, auch noch in den Sattel zu helfen.“ Auch von der Kombination Jarres meint der „Vorwärts“, daß er keine Mehrheit finden würde, ſolange nicht die Demokraten dabei ſind. 5 Der Reichspräſident hat die Abgeordneten Schol z und Mar x geſtern nicht empfangen, aber er ſcheint ſich dann eines anderen, wenn man will, eines beſſeren beſonnen zu haben und wird im Laufe des Vormittags mit den Herren konferieren. Noch eine Kombinakion: Marx · Streſemann Der„Börſenkurier“ will wiſſen, daß für den Fall des Nicht⸗ zuſtandekommeng des Kabinetts Albert das Zentrum die Ini⸗ tiative zur Kabinetisbildung übernehmen würde. Es werde dabei an eine Kanzlerkandidatur Marx gedacht, der angeblich zur Kabinettsbildung nur bereit ſei, wenn er die Zuſage Streſe⸗ manns erhält, das Außenminiſterium in dieſer Regierung zu übernehmen. Die„Kölniſche Jeitung“ gegen Jarres Die„Kölniſche Zeitung“ fragt nach dem Programm der Be⸗ amtenregierung und ſagt dabei, es müßte am Rhein die ſtärkſten Bedenken erregen, als zunächſt der Name Jarres für die Nachfolge Streſemanns genannt wurde, denn ein ſo tüchtiger Verwaltungs⸗ fachmann Herr Jarres auch ſei, man kenne aber am Rhein zu genau den peſſimiſtiſchen Grundton ſeiner außenpolitiſchen Einſte lung. In allen Parteien gebe es Perſönlichkeiten, die ähnlich dächten wie Jarres. Wir brauchen aber, ſagt die„K..“, eine Regierung, die imſtande iſt, wirklich zu regieren und nicht bloß ſo lange zu vegetieren, bis einmal wieder eine parlamentariſche Regierung möͤglich iſt. England und die deulſche Regierungskriſe Die„'andard“ erklärt, daß die Möglichkeit eines Kabinetts Alberts in Londoner politiſchen Kreiſen nicht gern geſehen werde, ebenſo nicht die Möglichkeit einer Diktatur Seeckt, da beide Perſönlichkeiten nicht die Eigenſchaft mitbrächten, die für die Füh⸗ ötig ſeien. Von anderer Seite wird demgegenüber erklärt, daß dieſe Auffaſſung nicht der Auffaſ⸗ ſung des Londoner Auswärtigen Amtes entſpreche. Namentlich ver⸗ meiden die engliſchen Politiker jede Stellungnahme zu der Frage einer deutſchen Diktatur. Das engliſche Intereſſe beſchränkt ſich darauf, daß Deutſchland endlich eine Regierung bekommt, die über die notwendige Autorität im Innern verfügt und die auch nach Bayern ſoll ein zweites Janina werden! Franzöſiſche Militärkontrolle in Bayern Im Auftrage der franzöſiſchen Regierung wird General Nollet die Militärkontrolle in Deutſchland— wo es doch wahrlich nichts Militäriſches mehr zu kontrollieren gibt— wieder aufnehmen. Wie mitgeteilt wird, iſt geplant, vorallem in Bayern dieſe Tä⸗ tigkeit aufzunehmen in der offenſichtlichen Erwartung, daß bei ent⸗ ſprechend rückſichisloſem Verfahren die durch Not und endloſe De⸗ mütigungen zermürbte und reizbare Bevölkerung ſich zu gewaltſamem Widerſtand bringen laſſe. Es ſteht feſt, daß ſich eine Anzahl fran⸗ zöſiſcher Offiziere bereit erklärt hat, die mit der Provokation ver⸗ bundenen Gefahren auf ſich zunehmen, um ein zweites Janina zu ſchaffen, wie es Frankreich als Vorwand für eine Strafexpedition wünſcht und für feine weiteren politiſchen Ziele braucht. 35 5 Daß die franzöſiſchen Provokationspläne gerade auf Bayern gerichtet ſind. geht aus der Erwägung hervor, daß in Bayern infolge der erſtarkten nationalen Bewegung und ihrer Betätigung der beſte Boden gegeben ſei. Aus den gleichen Erwägungen hat, wie nach zuverläſſigen Mitteilungen feſtſteht, Frankreich die Wiederaufnohme der an ſich völlig zweckloſen Kontrolltätigkeit mit Eifer betrieben und durchgeſetzt. Es müſſen Wege geſucht werden, um den geplanten Provokationen in wirkſamer Art zu begegnen, ohne daß die Franzoſen ihre Abſichten erreichen. Dieſer durch die Tel⸗Union verbreiteten Mitteilung fügt die „Münchner Zeitung“ noch folgendes hinzu: „Vor einiger Zeit hatten wir Gelegenheit, mit einem ſehr bekann⸗ ten Großinduſtriellen des Rheinlandes zu ſprechen, und zwar un⸗ mittelbar nach deſſen Rückkehr von einer Reiſe nach Paris, wo er u. a. auch mit einer Perſönlichkeit aus der nächſten Umgebung Poin⸗ cares zuſammengeweſen war. Damals herrſſue in Paris die Be⸗ fürchtung, daß in Deutſchland eine nationale Diktatur errichtet werden könnte. Der Vertrauensmann Poincares brachte in einer Ausſprache die Rede auch auf dieſe Eventualität und erklärte mit Nachdruck, daß für einen ſolchen Fall der franzöſiſche Aufmarſch gegen Deutſchland bereits fix und fertig ſei und daß als Hauptpunkt in dieſem die Beſetzung von München und Berlin eingezeich⸗ net ſei.“ 2 Eine Warnung vor Torheiten Die Bayriſche Staatszeitung“ ſchreibt zu der Wiederaufnahme der militäriſchen Kontrolle durch die Alliierten: der den en eee den Verſailler Vertrag einge⸗ räumten Befugniſſe zu verhindern oder ihnen entgegenzutreten, iſt in erſter Linie Sache der Reichsregierung. Wir können die bayeriſche Bevölferung nur dringend mahnen, trotz ihrer ge⸗ rechten Erbitterung über Frankreichs Gewalt⸗ und Willkürpolitit alles zu vermeiden, was Poincare eine Handhabe geben könnte, um zu Sankfionen zu greifen, und immer zu bedenken, daß die Folgen der Torheit Einzelner nur auf das Los der Geſamtheit drückenm müßſen.„„„ Die Reparationskommiſſion wird morgen(Mittwoch) noch nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, das deutſche Memorandum über die Finanzlage des Reiches prüfen, da der engliſche Vertreter Brad⸗ burn geſtern nach London abgereiſt iſt, um neue Inſtruktionen ſeiner Regierung zu dieſer Frage einzuholen. nd Leben mit Mannheimer Frauen⸗Seitu Ueberſchreitungen Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung pro ein⸗ ſpaltige RKolonelzeile für Rügemeine Anzeigen.40 Soldmark Reklamen 1,20 Soldmark. Lur Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ nommen, Höhere Sewall Streiks, Oetriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzonſpüchen für ausgefallene oder beſchränkte Rusgaben oder ſüüe verſpätete Rufnahme von n⸗ zeigen. Ruftr. d Fernſpr. ohne Gewäbr. Serichtsſt. Mannbeim⸗ ng und Mannheimer Muſik⸗Seitung Unterrichtsmin ſterium und badͤiſche Lehrerſchaſt Aus dem Miniſterium des Kultus und Unter⸗ richts geht uns folgende Zuſchrift mit der Bitte um Abdruck zu: „Die Badiſche Schul zeitung hat am Tage des Erſchei⸗ nens ihrer Nr. 45 in der Tagespreſſe Ausführungen verbreitet, die das(auch in Nr. 536 des„M..⸗A.“ abgedruckte) Schlußſtück eines Artikels über Beamtenabbau in derſelben Nummer bilden. Dieſe Ausführungen beſtehen teils aus ſachlich falſchen Behauptunge; teils aus gänzlich unbilligen Vorwütrfen. Die Tore des Badiſchen Unterrichtsminiſteriums ſind den Ver⸗ tretern aller Gattungen der Lehrerſchaft jederzeit weit geöffget. Davon wird durch Einzelne, durch Deputationen und durch Vor⸗ ſtände von Lehrerorganiſationen ausgiebiger Gebrauch gemacht; das Unterrichtsminiſterium dürfte eine der ſtärkſten„Beſuchſtellen“ unter den Reſſorts der Staatsverwaltung ſein. Wenn die Volks⸗ ſchullehrerſchaft. oder vielmehr derjenige Teil, der in den Leitartikeln der Bad Schulzeitung ſeine Vertretung ſieht, dieſes Verfahren der Verabredung von Beſprechungen als Zumutung einer„Bittſtellerei“ auffaßt, ſo zeugt das von einer unverſtändlichen, beinahe ſchon krankhaften Empfindlichkeit. 32 Die Abbaufrage mit allen Kategorien der Lehrerſchaft zu beraten. war ſelbſtverſtändlich vorgeſehen; mit den Vertretern der Philologenſchaft ſind dieſe Beratungen bereits im Fluß, mit dem Bad. Lehrerverein ſind ſie vor einigen Tagen zwiſchen dem Abg. Hofheinz und dem Miniſter perſönlich in der freundlichſten Form ohne jegliches Anzeichen einer Trübung des Verhältniſſes zwiſchen Miniſterium und Lehrerſchaft vereinbart worden. Allerdings müſſen einer ſolchen Beratung auf beiden Seiten beſtimmte Formulierungen zugrunde liegen. Der jetzige Unterrichts⸗ miniſter hat nie ein Hehl daraus gemacht, daß er in dem zielloſen Herumkonferieren über„ſchuliſche“ Fragen(abſchreckendes Beiſpiel: die Reichsſchulkonferenz) eine Zeitkrankheit erblickt, die er ſeinem Roſſort tunlichſt fernzuhalten entſchloſſen iſt. Er macht auch keinen Hehl daraus, daß er einen mechaniſchen Zwang zur Mit⸗ mirkung berufsſtändiſcher Organiſationen an Allem und Jedem in der Verwaltungsarbeit nicht anerkennt und eine ſolche For⸗ derung weder mit der Reichs⸗ und Landesverfaſſung noch der Ge⸗ ſundheit des Staa'sweſens überhaupt für verträglich hält. Solchen Anſprüchen auf eine illegale„Rätewirtſchaft“ wird der Miniſter ſich unbedingt verſchließen. 75 Zu dem Vorwurf, daß„von der Zentrale her ſeder Impuls zu geiſtiger Erneuerung und beruflichem Aufbau fehle“, möge ſich die Bad. Schulzeitung daran erinnern laſſen, was ſie dazu beige⸗ ſteuert hat, um ſolche Impulſe wirkſam an die Lehrerſchaft über⸗ mitteln zu helfen Die vor einigen Nonaten berausegebene große Venkſchrift zur Lehrerbildungsfrage, die weit über die Grenzen des badiſchen Landes hinaus bei Schulverwaltungen und Fachmännern Intereſſe und Anerfennung fand wurde von der Schulzeitung in einem Artikel zeryflückt in dem faſt ausſchließlich eine negative und häwiſch cefärbte Kritik obwaltet: und als der Miniſter kürzlich aus vorſönlichſter Initiative einen Erlaß zur Pflege der deutſchen Sarache in den Schulen hinausgab, der ſogar im Auskand lebhaften Widerhall gefunden hat, wußte die Schulzeſtung damit nichts beſſeres anzufangen, als eine anonyme Einſendung abzudrucken, die ſich bis zu vöbelhaften perſönlichen Verhöh⸗ nungen des Reſſorcchefs verſtieg! Die Badiſche Schulzeitung täuſcht ſich ſeit Langem gewaltig übef das Maß von Sympathie, das die Oeffentlichkeit den in jener Zeitung vorherrſchend gewordenen extremen Strömungen der Lehrer⸗ ſchaft entgegenbringt. Beinahe in allen deutſchen Ländern herrſcht heute Einigkeit darüber, daß die Unterrichtsverwaltungen den ſchwerſten Stand haben, ſich für die maßvollen und berechtigten Forderungen der Volksſchullehrer erfolgreich einzuſetzen, weil der lärmende Radikalismus gewiſſer Lehrergruppen den übrigen Volksſchichten jede Anteilnahme am Schickſal der Lehrer⸗ ſchaft und des Schulweſens überhaupt zu verleiden droht. Die Unterrichtsverwaltungen werden trotzdem ihre Pflicht für Schule und Lehrerſchaft erfüllen. Dank darf kein im öffentlichen Leben Wir⸗ kender erwarten. Aber freilich die Tonart, auf welche die„Bad Schulzeitung“ ſeit längerem gegenüber dem Unterrichtsreſſor⸗ ſich eingeſtellt hat, findet mit ihr ſelber zu reden, in Deutſch⸗ land ihresgleichen.“ Es kann nur keilweiſe als Entſchuldigung da⸗ für dienen, daß der verantwortliche Leiter dieſer Zeitſchrift eis etwas weltfremder Theoretiker iſt, der die reale Tragweite der publiziſtiſchen Auswüchſe ſeines Organs wohl nicht immer richtig einzuſchätzen vermag.“ N Eine Erwiderung aus Lehrerkreiſen 15 dieſem Konflikt zwiſchen Lehrerverein und Uaterrichts⸗ miniſter erhalten wir noch folgende Zuſchrift: „In der Bad. Schulzeitung, dem Organ des Bad. Lehrervereins, hat deſſen Obmann, der demokratiſche Abgeordnete Hofheinz, einen Artiktzl veröffentlicht, der eine kurze Abrechnung mit der Schul⸗ politik des Bad. Unterrichtsminiſteriums darſtellt(Wiedergegeben im Generalanzeiger Nr. 536 vom 21. 11.) Darin iſt feſtzeſtellt, daß alle die Jahre her ſeitens des Unterrichtsminiſteriums auch in den dringlichſten Schulfragen nichts geſchehen iſt, ſelbſt in ſolchen, die keine finanziellen Anforderungen ſtellen. Außerdem beſteht in Baden nicht wie anderwärts eine geordnete Mitwirkung der Lehrer⸗ ſchaft im Organismus und bei der Hebung der Schule. Erſt ain 30. Oktober hat der preußiſche Miniſter Boelitz in einem Erlaß die in Preußen längſt beſtehenden Konferenzrechte der Lehrer näher umſchrieben und erneut beſtätigt. In Baden aber wied durch das demokratiſche Miniſterium das Verlangen nach ſolchen Rechten ais 55 Der Unterrichtsmini ich in der obigen Zuſchrift gegen den Obmann, ſeinen Parteigenoſſed, in ſchärfſter Weiſe gewandt. Da er nichts vorbringen kann, da er für das angegriffene Un⸗ terrichtsminiſterium ſo gar nichts in die Wagſchale zu legen hat, wird die Sachlage mit um ſo heftigeren Vorwürſen, die ſich zudem an die falſche Adreſſe richten, verſchleiert. Er meint, Lehrerſchaft und Schulzeitung hätten der Schule ſa auch keine Impulſe gegeden; ſie machten in einem mißliebigen Radikalismus und verträten eine eee eee Nun ſind aber dieſe Schlagworte doch allzureichlich abgebraucht, um noch wirkſam zu ſein. Es ſollen dafür hier einmal kurz einige Tatſachen eſi⸗ geſtellt werden. 1. Der Bad. Lehrerperein hat— in einer eigenen Broſchüre— dem Miniſterium einen Schulgeſetzentwurf mit Begründung und reichem Vergleichsmaterial völlig fertig auf den Tiſch ge⸗ legt. In dieſem Geſetzentwurf ſind die angeblich„radikalen“ Forde⸗ rungen der badiſchen Lehrerſchaft, wie ſie anderwärts(Preußen!) zum Teil längſt beſtehen. eingearbeitet. In einer Beſprechung mit Abgeordneten der Deutſchen Volkspartei, die ſ. Zt. in Mannheim ſtattfand, wurden von dieſen Abgeordneten die 2. Seite. Nr. 546 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Dienstag, den 27. November 1923 Forderungen zum Teil als ſelbſtverſtändlich, zum Teil als äußerſt gemäßigt anerkannt und Unzerſtügung 2 0 en. Das Schul—245 iſt längſt als reformbedürftig allenthalben empfunden worden. Aber im Unterrichtsminiſterium rührt ſich nichts. 2. Als ebenſo reformbedürftig kennt man überall den Lehr⸗ plan der Volksſchule, und dieſe Reform hätte keinen Pfennig ge⸗ koſtet Der Zuſtand iſt genügend gekennzeichnet durch die Tat⸗ ſache, daß dus Miniſterium vor Jahren ſchon die Benützung des Lehrplans dem Lehrer in weitem Umfang freigeben mußte. Der badiſche Lohrerverein hat dem Miniſterium ſchen vor einigen Jahren einen Lehtplanentwurf mit reichem Material— ebenfalls in einer Broſchüre gedruckt— völlig fertig auf den Tiſch gelegt. Das Miniſterium aber tut nichts. Im Frühjahr 1922 zwar kündigte Miniſter Hummel im Landtag die Einſetzung einer Lehrplankom miſſion an Sie hat dann einmal getagt und nicht wieder. In dieſer einzigen Sitzung waren die Vertreter des Bad. Lehrervereins die einzigen unter den Erſchienenen, die Regi⸗ rungsvertreter eingeſchloſſen, die nicht mit leeren Händen, ſondern mit ihrem ſorgfältig vorbereiteten En,wurf kamen. 3. Wir haben in Baden ein Volksſchulleſebuch aus dem Jahre 1873“ Es war damals ſchon eime ſchlechte Arbeit und iſt in⸗ zwiſchen völlig veraltet. Vor einigen Jahren wurde es ſuſpendiert, da es nicht mehr zu brauchen iſt. Da aber das Miniſterium kein zeues Leſebuch zuſtande brachte, wurde das alte auf Oſtern 1922 non den Toten wiedererweckt und auf die Hälfte ſeines früheren In⸗ halts beſchnitten neu in die Schule eingeführt. Der Bad. Lehrer⸗ verein hat dem Miniſterinm vor dreiviertel Jahren den Entwurf eines Leſebuchs völlig fertig auf den Tiſch gelegt, konnte aber bis zum heutigen Tag nicht einmal eine Beſtätigung des Ein⸗ Hangs erhalten. 4. Der Bad Lehrerverein hat auf eigene Koſten, da das Mini⸗ ſterium ſich dazu nicht imſtande erwies über das ganze Land hin Weiterhildungskurſe für ſeine Mitalieder eingerichtet und dafür namhafte Dozenten berufen. Von der Bad. Schulzeitung unter Heftung ihres im ganzen Lande hochangeſehenen Leiters Lacrot, guf den der Herr Miniſter wegen der Freſmütigkeit der Kritit ſ Dieſem Blatt beſonders ſchlecht zu ſprechen iſt, ging in den letzten Jobren eine Well« zum Frnenerunds doer Erziefnn wiſſenſchaft durch die ganze deutſche Lehrerſchaf. Per Miniſter aber fragt was für Impuſſe von uns ausgegangen ſeien! Nie badeſche Lehrerſchaft darf ihre Arbeiten aus den letzten Jahren 40 1 9 130 11 4 1195 N 8 5 705 93 0 0 8 285 45 4 12 100 1 55 1 + 10 2 0 ſteriums ſehen laſſen! Nun die magere Gegenrechnung des Mini⸗ Der Herr Miniſter verweiſt auf die Denkſchriſt ſiher die Lehrerbildung. Grund zum Stolz liegt darin keiner. Sowei' mir die Aeußerunden bon Sachtennern zu Geſicht kamen. lauteten ſie alleſamt vernichtend. Pem Miniſterium liegt eine Gegendenk⸗ ſchrift von der erziehungswiſſenſchaf lichen Hauytſtelle des Deutechen Lehrervereins vor der die namhafteſten Nädagogen Deutſchlands angehören. Dieſe Denkſchrift verwirft den Vorſchlag des Bad. Un⸗ terrichtsminiſteriums ſo ziemlich reſtſos. Außerdem verweiſt der Miniſter auf ſeinen Erlaß zur Pflege der deutſchen Sprache,„der ſagar im Ausland lebhaßten Widerhall gefunden bat“. Nun, wir kennen ſa dieſen. Widerhall aus der Ttſchecho⸗ flowakei nach dem Echo in der„Karlsruher Zeitung“. Aber in der Tſchechoſlowakei kennt man wahrſcheinlich das Badiſche Volksleſe⸗ buch, für deſſen Unſterblichkeit der Herr Miniſter verantwortlich iſt. nicht. Das iſt alles, was das Miniſterium ſeinem Haben in Rech⸗ nung ſetzen kann Und das iſt der„Radikalismus“ des Bad. Lehrer⸗ vereins! Herr Hellpach meint ein wenig ſentimental:„Dank darf keiner im öffentlichen Leben Wirkende erwarten“. Ja. wenn wir — 9688 wofür wir dem badiſchen Unterrichtsminiſterium danken ollten Vergeſſen wir doch nie die Tatfache, daß Baden mit ſeinem Schulweſen einſt in Deutſchland an der Spitze marſchierte und als Muſterland galt, daß es heute, zu⸗ nehmend in den etzten fünf Jahren, aber ans Ende dieſer Schulent⸗ wicklung gerückt iſt. Wir Lehrer möchten jene Linie von ehedem fortſetzen. das iſt unſer„Radikalismus!“ Als die einſtige Vahn verlaſſen wurde, ging die Lehrerſchaft verärgert zum Freiſinn und wurde durch Johrzehnte ſeine treueſte Garde. Daher wurden wir ſo unbeliebt Nun aber wird der Lehrerſchaft die Augen auf⸗ gehen, nun, da ſie von der demokratiſchen Unerrichtsverwal⸗ tung die Einlöſung alter Verſprechen fordert, bezichtigt der demo⸗ kratiſche Unterrichtsminiſter ſie des Radikalismus und der Rätewirt⸗ ſchaft. Nun dieſer Dank iſt mindeſtens durch Kurzſichtigkeit ver⸗ Dient; möge es künftig anders werdenl. Die demokrattſche Partei hat ſeit Jahren die Unterrichtsminiſter geſtellt und iſt darum am heutigen Zuſtand der bad. Schule in erſter Reihe verant⸗ wortlich. j Das Unterrichtsminiſterium aber ſei nachdrücklichſt doran er⸗ innert, daß Herr Hummel, der Amtsvorgänger des Herrn Hellpach, ſuche deiner Jeit das Wort vom„Geſchäftsbankerott des Unterrichtsmini⸗ ſteriums“ ſyrach, und daß ſeitdem auch zur Reform des Miniſteriums ichts geſchehen iſt Sollte nicht der Beamtenabbau hier beginnen? Und die Veamtenſchaft ſei daran erinnert. daß wir Beamte ſetzt mit dem Beamtenabbau ernten. was die volitiſche Wirtſchaf ührend der lekten Jahre geſät hat Wir flehen nicht um Gnade! deun das deutſche Nolk allerdings ſeiner Schule überdrüſſig In ſollte, dann: Fort damit! Dr. Ernst Krieck Die Separatiſten in Ser Pfalz Der franzöſiſche Bezirksdelegierte von Ludwiasbafen bat den Stadtrat Ludwiashafen ein Ultimatum geſtellt, ſich dabin zu zußern, ob der Stadtrat die ſeparatiſtiſche Regleruna aner⸗ unne. Der Stadtrat iſt daraufhin am Sonntag abend azu einer Zitzung zuſammengetreten. Die ſeparatiſtiſche Regierung wurde einmütia abaelehnt. Der franzöſiſche Provinzdelegierte für die Pfalz. General de Metz, hat folgende Verfüaung erlaſſen: „Im Intereſſe der öffentlichen Ordnung werden die Kaſſen der Stadt⸗ und Landgemeinden aeſchloſſen. Keime deutſche Be⸗ hörde, deren Anweiſungen und Aufträge nicht vom Delegierten gegen⸗ gezeichnet ſind, kann darüber verfüden.“ Nach einer weiteren franzöſiſchen Verfügung dürfen die öffent⸗ lichen Gebäude nur durch die Beamten beſetzt werden, deren Er⸗ 5 oder Einſetzung der Rheinlandkommiſſion mitgeteilt wor⸗ den iſt. Verſchiedentlich wurde beobachtet, wie die ſeparatiſtiſchen Trup⸗ vden mit den Franzoſen exerzieren. Der Kommandeur der ſeparatiſtiſchen Gendarmerie 15 ein gewiſſer Welſch aus Kai⸗ ſerslautern, der früher pfälzer Gendarm geweſen war, aber aus dem Gendarmeriedienſt entlaſſen wurde. Der in verſchiedenen Orten von der Bürgerſchaft eingerichtete Selbſtſchutz gegen die Separatiſten iſt von den Franzoſen aufgelöſt worden und die Selbſtſchutzleute wurden vom franzöſiſchen Militärgericht zu mehrmonatigen Ge⸗ fängnisſtraſen verurteilt. Separafiſtenbeſuch bei Rudolf Herzog Nach der„Köln. Ztg.“ drangen in das Haus des Dichters Rudolf Jerzoa bei Rheinbreitbach Sonderbündler ein, erbrachen Schränke undraubten, was ibnen in die Hände fiel. Der Dichter turde mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, ſich einer Leibesdurchſuchung zu unterziehen. Englands druck au' Frankreich Der Londoner Berichterſtatter des„Mancheſter Guardian“ ſchreibt, in einflußreichen Kreiſen in London werde anerkannt, daß der Beſchluß der Botſchafterkonfereng, die Drohungen mit Straf⸗ maßnahmen in der Note an Deutſchland zu ſtreichen, als perſön⸗ licher Teiumph für Lord Curgon anzuſehen ſei, der durch eine ſtarke Aktion im letzten Augenblick die franzöſiſche Auflöſungs⸗ golitit gegenüber Deutſchlanß aufgehalten habe. Durch die britiſche Drohung, die aus der Reparationskommiſſion und allen anderen alliierten i wenn Frankreich weiter die britiſchen Anſichten unberückſichtigt ließe, ſei in Frank⸗ reich eine tiefe Wirkung erzielt worden. Dem Mitarbeiter zufolge wird in London betont, daß die deutſche Regierung während der nächſten Wochen eine große Verantwortung habe. Jeder Zwiſchen⸗ hſtrukſion ſpiele den Franzoſen in die Hände. dDas Abkommen mit der Micum Die nächſten Auswirkungen des Abkommens Mit der Unterzeichnung des Abkommens zwiſchen der Ruhr⸗ induftrie und der„Mission de controle des usmnes et des nines“ (Micum) hat die Lage der beſetzten Gebiete, ſoweit die wirt⸗ ſchaftliche Seite in Betracht lommt, wenigſtens der Form nach⸗ eine Klärung erfahren. Praktiſch kann die Arbeit auf den Zechen, Hüttenwerken uſw. aus den verſchiedenſten Gründen höchſt⸗ wahrſcheinlich nur ganz allmählich wieder aufgenommen werden. „ ene⸗ ſind die Betriebe durch das lange Stilliegen nicht ſo in rdnung, daß eine volle Wiederaufnahme der Arbeit möglich wäre. Ferner liegen die Verkehrsverhältniſſe, insbeſondere der Güter⸗ verkehr, noch ſehr im argen, und man hat allen Grund zu der An⸗ nahme, daß eine weſentliche Beſſerung in der allernächſen it nicht zu verzeichnen ſein wird. Da die vorhandenen ohlenlagermengen beſchlagnahmt bleiben, wird es bei den un⸗ gunſtigen, Abfubcverhältniſſen und den wenig günſtigen Ausſichten nach dieſer Richtung notwendig werden, getrennte Läger auf den Zechen einzurichten. Hieraus werden ſich vielſach techniſche Schwie ig⸗ keiten ergeben, denn die Lagerverhältniſſe und Mögli ikeiten der einzelnen Zechen ſind ſehr verſchieden. Man muß jedenfalls damt rechnen, daß dieſe Maßnahme auf einzelne Zechen überhaupt nicht durchführbar iſt. Man muß ſich auch darüber klar ſein, daß die finanziellen Belaſtungen aus dieſem Abkommen ganz gewaltig ſind und ſich im einzelnen auch ganz verſchieden aus⸗ wirken werden. Aufgabe der nun beginnenden Einzelverhandlungen wird es ſein, etwa beſtehende beſondere Härten, die eine volle Aus⸗ nutzung der Anlagen unmöglich machen, zu beſeitigen. Hierzu gehört die Beſeitigung der Kohlenſteuer für den Hausbrand, die für die Hausbrand⸗Verbraucher untragbar iſt und die damit auch den Abſatz der Hausbrandkohlen liefernden Zechen in Frage ſtellt. Wie wir wiſſen, hat die Micum in einem Falle die Steuer ſchon gänzlich niedergeſchlagen, ſo daß man wohl auch auf wefteres Entgegen⸗ kamen in dieſer ſpeziellen Frage rechnen darf. Jedenfalls ſind die und Beding⸗ ungen der Wiederaufnahme der Arbeit ſehr verſchieden. Sie ſind am günſtigſten für diejenigen Zechen und Werke, die un⸗ mittelbar an den Waſſerwegen, beiſpielsweiſe am Rhein⸗Herne⸗ Kanal, liegen, während andere, entlegenere Betriebe erſt mit dem Funktionſeren des Güterverkehrs zur Arbeitsaufnahme ſchreiten können. Immerhin wird die allgemeine Troſtloſigkeit im Ruhrgebiet einer hoffnungsvolleren Stimmung Platz machen und Hand in Hand damit dürfte die Ruhe im allgemeinen wieder zurückkehren. De Kommuniſten werden jedenfalls mit ihrer Aufwiegelung nicht mehr ſo leichtes Spiel haben. In dieſes Rahmenabkommen werden ſich nun auch die vor⸗ läufigen Vereinbarungen, die beiſpielsweiſe, ſoweit Phönig und Rheinſtahl in Betracht kommen, bereits am 20. d. M. abgelaufen ſind, einfügen. Der genannten Gruppe iſt die Meiſtbegünſtigungs⸗ klauſel zugeſtanden worden, ſo daß die aus dem Rahmenabklommen 50 ergebenden Vorteile ohne weiteres auf ſie übergreifen, was bei⸗ hielsweife bei der Kohlenſteuer(urſprünglich 40 Proz.) der Fall iſt. Eine ſonderbare Verhaftung Geſtern vormittag wurde der Verleger der Rheiniſch⸗Weſt⸗ äliſchen Zeitung in Eſſen, Dr. Reismann⸗Grone, von der ſatzungsbehörde verhaftet. Der Haftbefehl hängt mit dem von der Beſaßungsbehörde in Düſſeldorf verfügten Verbot der Rheiniſch⸗ Weſtfäliſchen Zeitung zuſammen, das ſich auf Mitteilungen über die Induſtrieverhandlungen ſtützt. Die Verhaftung wurde aufrecht erhalten, obwohl Reismann überhaupt keine Kenntnis von den be⸗ treffenden Meldungen hatte. 8. Belgiſche Sanktlonen Wie der Brüſſeler Korreſpondent des„Temps“ meldet, hat ein Vertreter der belgiſchen Reglerung in Duisburg rollendes Eiſenbahnmakerial beſchlagnahmt, das zur Lieferung an die deutſche Eiſenbahnverwaltung in verſchiedenen Fabriken der Stadt bereit ſtand. Die Maßnahme wird damit begründet, daß die deutſche Regierung das Ultimatum in der Angelegenheit des Leut⸗ Hants Graff nicht befolgt habe, in dem von ihr die Zahlung einer Geldbuße von 1 250 000 Franken verlangt wurde. Das be⸗ ſchlagwahmte Materfal ſoll in Höhe dieſer Summe liquidiert werden. Eine Million wird nach dem Korxeſpondenten die belgiſche Reoferung dem Roten Kreuz und 250 000 Franken der Familie des Getöteten zur Verfügung ſtelle. Die kommuniſtiſchen Umtriebe Die durch das Verbot Seeckts betroffenen Kommuniſten uchen auf alle erdenkliche Weiſe zu bezeugen, wie unſchuldig, ſie in Wirklichkeit ſeien und alle gegen ſie erhobenen Vorwürfe und Be⸗ ſchuldigungen auf und„reaktionäre Mache beruhten. Nun ſtellte aber ſogar der;„ N Parlamentsdienſt“ feſt, doß die Rüſtungen der Kommuniſtiſhen Partei auh nach dem Zu⸗ ſammenbrechen des Hämburger Putſches fortgeſetzt werden. Es heißt in dem Bericht: „Unendliche Mittel haben die Kommuniſten in den letzten Mona⸗ ten für Waffen⸗ und Munitionsankäufe ausgegeben. Die 5000 erreichte Zahl der gefundenen Waffen aller Gattungen dürfte 20 überſteigen. Am Freitag hat die Berliner Polizei wieder ein kommuniſtiſches Waffenlkager beſchlognahmt, nachdem ſie tags zuvor u. a. auch vier Kiſten Dumdum⸗Munſtion gefunden hatte. Generalſtabskarten und der notwendige Zubehör ſind den Polizeibe⸗ hörden nicht nur in Berlin, ſondern auch in anderen Gegenden be⸗ Reiches in die Hände gefallen. Dazu kommt das unendliche Materiat über Anweiſungen im Fall einer bewaffneten Auseinander⸗ ſetzungen an die kommuniſtiſchen Unterorganiſationen im Lande.“ An Reichswehr und Schupo wird ein Handzettel mit der irreführenden Unterſchrift„Kommuniſtiſche Frakfion in Reichswehr und Schupo“ verbreitet, für den der kommun'ſtiſ 9e Rel stagsabge⸗ ordnete Geſchke verantwortlich zeichnet. Es heißt darin: „Schupol Reichswehr! Wofür ſollt ihr kämpfen? 1 Für die Cun o⸗Mark, das heißt für den Finanzſchwindel und den Staatsbankerott. Für die Börſenſchwindler, die die Kauffkraft der Mark ruinieren, um an der Not des Vaterlandes ſich zu bereichern. Für die Agrarier, die das Brot verteuern, die Landarbeiter hungern laſſen und auch euch die Lebensmöglichkeiten nehmen. Für den Stinnes, den die Not Deutſhlands zum fünfreichſten Mann der Welt und euch zu den ärmſten machte. Schupol Reichswehr! Wollt ihr weiter zu Henkersknechten nicht nur am Proletarier, ſondern an euch ſelbſt werden. Eure Brüder, die Arbeiter fragen euch! 3 Gebt die richtige Antwort, kämpft mit uns gegen jene, die euch zugrunde richten.“ In Schleſien und in Hamm beſchlagnahmte Schriftſtücke, ſowie zahlreiche Handzettel beweiſen, daß die Kommuniſtiſche Partei mit allem Nachdruck verſucht, ihre Ideen in der Reichswehr zu verbreiten, was allein ſchon ihre Unterdrückung rechtfertigt. Die K. P. D. nach dem verbot Die Zentrale der Kommuniſtiſchen Partei hat beſchloſſen, die Partei troz des Verbotes weiterbeſtehen zu leſſen. Alle bisherigen Funktionäre der Partei ſind ihrer Poſten enthoben. An die Stelle der Zentrale tritt ein Direktorium(pParteierekutive), das die Leitung der Partel übernimmt und den Sitz ins Ausland der⸗ legt. Die Kontrolle der 12 ſoll aufillegalem Wege werden. Verräter und Spitzel werden mit dem Tode bedroht. Nach einer Mitteilung des Militärbefehlshabers in Thüringen hat ſich die Abhaltung einer Hausſuchung bei dem kommu⸗ niſtiſchen Abgeordneten Neubauer deshalb notwendig gemacht, weil Dr. Neubauer ſeinen Poſten als Oberregterungsrat bei der politiſchen Abteilung des thüringiſchen Miniſteriums des Innern dazu benutzt hat, eine geheime Anfrage der Landes⸗ polizei betr. kommuniſtiſche Hundertſchaften vervielfäl⸗ tigen und veröffentlichen zu laſſen. Bei der Hausſuchung wurde ein genauer Plan der Weimarer Kaſerne der Landespolizei gefunden, der alle Einzelheiten enthielt, um die Kaſerne in der Nacht zu Dieſem Plan war eine Inſtruktion beigefügt, die den Gang des boabſichtipſen leberfalls zeiſſich genau regeſte. Aus der Vergangenheit Dr. Zeigners Dr. Evich Zeigner, Staatsanwalt und dann Landgerichts⸗ rat in Leipzig, bekehrte ſich im Laufe des Jahres 1920 zum Sogia⸗ lismus und wurde, ba in dieſer Parter, von der die geiſtige und ſitt⸗ liche Erneuerung des deutſchen Volkes kommen ſoll, geiſtige Kräfte ſehr ſpärlich aufgegangen ſind, ſchon am 1. Juli 1921 an Stelle Dr. Haeniſchs, der aus Reinlichkeitsgründen ſein Amt medergelegt hatte, zum Juſtizminiſter ernannt. Aus Leipzig brachte er ſich auch ſeinen erſten Gehilfen für ſein ſchweres Amt, den dreimal durch die Prüfung gefallenen Gerichtskanzliſten Lotz e, mit, weil dieſer, nach Zeignerk eigenen Worten, eine gute Naſe für die politiſche Geſin? nung anderer hätte, ernannte dieſen Mann zum Juſtizamtmann und beld darauf zum Regierungsrat und fing an zu regieren. So⸗ fort ging es zur Säuberung und Demokratiſierung des Juſtezmini⸗ ſteriums über. Spitzeltum, Geſinnungsſchnüffelei, Denunziationen brachen den meiſten Beamten, die nicht ausſchieden, das Rückgrat. Die neuen Männer waren nur Zeignerſchen Geiſtes; aus allen deutſchen Gauen holte er ſich ſeine Genoſſen, dafür hatte er ein gute Naſe. Das Maſſenſterben der aufrechten Beamten fing aber erſt mit dem ſächſiſchen Beamtenpflichtgeſetz an, das Zeig ner als Miniſterpräſident mit der Beſtimmung durchdrückte, daß de Beamten ohne jede Begründung und zu jeder Zeit in den einſt⸗ weiligen Ruheſtand verſetzt werden könnten. Als Dr. Zeigner ſein Amt als Juſtizminiſter in Dresden antral⸗ war er das ſogenannte unbeſchriebene Blatt, aber bald ging er mi einer ſolchen Brutalität ror, daß ſelbſt der gewiß nicht weichmütige Innenminiſter Lipinſki mehrmals dagegen energiſch Front machte⸗ Allerdings ohne jeden Erfolg. Mit ſicherem Inſtinkt wandte Dr⸗ Zeigner ſeine beſondere Aufmerkſamkeit und ſein geſchäftiges Wohl⸗ wollen gerade den Kreiſen zu, die mit den Hemmungen des Straf⸗ geſetzbuches unangenehme Erfahrungen gemacht hatten Um hier die Arme frei zu haben, nahm er die Amneſtie⸗ und Gnaden? ſachen aus den Händen der erfahrenen und zuverläſſigen Beamten und erledigte ſie fortan ſelbſt. Ja, er richtete für ſeine Klienten beſondere Sprechſtunden ein, die ſich eines wachſenden Zu⸗ ſpruchs erfreuten. Seine Begnadigungsarbeit hatte ungeahnte Er⸗ folge. In ungefähr einem Jahr ſprach er über 19 000 Begnadigungen aus, womit er ſich vollends in die Herzen der Kommuniſten hinein⸗ ſtahl und deren erklärter Liebling wurde. Hierin glaubte man au den Grund für die faſt krankhafte Begnadigungsſucht Zeigners ſuchen zu müſſen, zumal er immer unverhohlener auch nach der politiſchen Führung in Sachſen ſtrebte. Daß er es verſtand. Amt und per? ſönlichen Vorteil in dieſer Weiſe zu verquicken, konnte nie? mand vermuten. Deshalb traf die erſte Nachricht hiervon die poli⸗ tiſche Oeffentlichkeit wie ein Donnerſchlag. Sonſt war aber das Urteil über die Perſönlichkeit Dr. Zeigners längſt geſprochen. In letzter Zeit. nach ſeiner Abſetzung, wurde dann noch zum Ueberfluß bekannt, daß er ſeine Genoſſen an die Kommuniſten und dieſe wiederum an jene verriet. Den Gipfel er⸗ reicht wohl ſeine völlig unqualifizierbare Handlungsweiſe dadur daß er die vertraulichſten Vorgänge aus ſeiner Partei einem hieſigen „Journaliſten“ der ſich nicht gerade eines beſonderen Rufes erfre unter einem Decknamen verriet. Allerdings verriet dann dieſer Journaliſt, als er in ſchwer perſönliche Bedrängnis geriet, den Ver⸗ räter.— Man ſteht ganz unter dem Eindruck, daß es mit den bis⸗ her bekannt gewordenen Amtsverfehlungen nicht ſein Bewenden haben werde. Die Solögehälter der ZSeamten Heute beginnen im Reichsfinanzminiſterium die Verhandlungen über die Umſtellung der Beamtengehälter auf Gol währung. Die Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß angeſichts der troſtloſen finanziellen Verhältniſſe der Beamtenſchaft nicht ihr früheres Goldeinkommen gewährt werden könne. Vielmehr müſſe ein Entbehrungsfaktor in Anrechnung gebracht werden, der ähnlich wie bei den Löhnen der Staatsarbeiter etwa 30 Prozent be⸗ tragen ſoll. 2 4 — 4 dDie Nusgabe der Rentenmark 50 Millionen käg ich Aus Kreiſen der Rentenbank wird mitgeteilk, daß die Ausgabe der Rentenmarkſcheine bereits etwa 50 Millionen täglich betrãgt und daß dieſe Beträge vorzugsweiſe der Landwirtſchaft, dem Lebensmittel⸗ und dem Kohlenhandel zugeführt wer den ſollen. Auch werden die Firmen, die ſich verpflichten, die ein' gezahlte Rentenmark zu Lohnzahlungen zu verwenden, beim Umtauſch von Papiermark in Rentenmark bevorzugt. Man rechnet damit, daß bereits in 14 Tagen genügend Rentenmark im Umlauf, ſind, um den geſamten Zahlungsmittelbedarf zu befriedigen. Badiſche Politik Beſprechungen mit vertretern der Wirtſchaſt Die Anweſenheit des Staatspräſiſidenten Dr. Köhler in Konſtanz wurde zu einer Ausſprache mit den Vertretern ver⸗ ſchiedener Wirtſchaftsgruppen und Berufsſchichten über politiſche un wirtſchaftliche Fragen benutzt. In einſtündiger Rede ſprach der Miniſterpräſident über unſere Lage. Es war ein ſehr düſteres Bild⸗ das er zeichnete. Unſere Lage kann nach dieſen Darlegungen kaum mehr ernſter werden als ſie jetzt ſchon iſt. Im einzelnen führte dern Staatspräſident aus, daß die Gemeinden vor bedeutungsvo Fragen geſtellt werden. Die Etats müſſen jeßt in allen öffent⸗ lüchen Körperſchaften ins Gleichgewicht gebracht werden, Die Gemeinden werden wie Reich und Länder durch ihre eigene Not⸗ lage gezwungen ſein, zu ſparen. Wir müſſen unſere ganze Ve⸗ waltung auf die einfachſte Form zurückbringen. Staat mußte vor einigen Wochen die Lungenkrankenhäuſer ſchließen Das ganze deutſche Steuerſyſtem wird von Grund aus umgeſtalte werden. In ſeinen weiteren Darlegungen ſprach der Staatspräſiden über die Wohnungsabgabe. Er warnt vor der Fortſetzung des Wol, nungs⸗Bolſchewismus, durch den die Häuſer verlottern. Wir werden aüch zu anderen Produktions⸗ und Preis bildungsmethoden rommen müſſen. In der Außenpolitik iſt unſere ſchwerſte Sorge die Rhein⸗ landefrage. Schon die nächſten Tage können folgenſchwere Ent⸗ ſcheidungen bringen. Der Staatspräſident ſchloß mit einer Mahnung zur Einigkeit. In der Ausſprache ergriffen mehrere Vertreter verſchiedenet — Wirtſchaftsgruppen und Berufsſtände das Wort. Letzte Meldungen Wiedererſcheinen der ſozialiſtiſchen Jeitungen in Bayern München, 27. Nov. Der Generalſtaatskommiſſar hat das 47. ſcheinen der ſozialiſtiſchen Zeitungen in Bayern bedingt wiede— freigegeben. Die Kreisregierungen ſind ermächtigt, zu ſtimmen, welche dieſer Zeitungen wieder erſcheinen dürfen. „Berlin, 27. Nov. In ſeiner Wohnung wurden der Arbeiter Ernſt Wendt, ſeine Ehefrau und deren verheiratete Tochter au erſter Ehe in ihren Beſten tot aufgefunden. In der Küc, lag tot ein Polizeiwachtmeiſter. Die Gashähne waren geöffnet. 1 iſt noch nicht aufgeklärt, ob es ſich um ein Verbrechen oder eine geweinſawen Selbſtmord handelt. Dortimund. 27. Nov. Hier verhafteten franzöſiſche grimtegt, beamte etwa zwanzig Perſonen. die der deutſchpölklſchen 2 anagehören. Die Verhafteten werden nach Duisbura über⸗ geführt. FCFRF*EEEFRTFET Bonton(Illinois), 286. Nov. Hier hat ſich ein ſchweres Bert, werksunglöe ereignet. Ungefähr 00 ſind e ſchloſſen. Bisher wurden Leichen geborgen. Von den lleberleben den haben viele ſchwere Brandwunden erlitten. 8 0 Die fioudidstenliſte für die engliſchen Parlamenistwahles wurde geſtern aufgeſtellt. Die Zahl der unbeſtrittenen Sitz⸗ belrägt 50, nämlich 35 Konſervative, 11 Liberate, J Arbeiterparte'“ und 1 Hyabhängiger. * 4 K beſtellt worden. Der Schuldner will 50 000 Papiermark zahlen. der Rechtsverhältniſſe aerecht entſchieden werden ſollen. Man ſchaffe ungegliedert würden. bertuna Platz zu areifen hat Iſt z. B. bei der Hypothek der Eigen⸗ des. der ſa ein hauptſächliches Opfer der Geldentwertuna iſt. alaubt Dienstag, den 27. November 1823 ee et zöre enertk-Anzeiger(mitlag⸗Ausgabe) N, J. Selie. Mr. Geidentwertungs⸗Einigungsämter Von Rechtsanwält Dr. Ernſt Linz(Mannheim) AUnendlich viel iſt ſchon am Problem der Geldentwertung. ſoweit die Rechtsordnung angeht. herumgedoktert worden Die Fülle der geratur ſtetht im umagekehrten Verhältnis zu der Eraiebigkeit des tiſchen Eraebniſſes. Immerhin läßt ſich feſtſtellen, daß Fort⸗ britte in der Rechtſprechung unverkennbar ſind, daß insbeſondere edumme Fiktion Mark iſt Mark“ kaum irgendwo mehr anerkann Mrd. Ueber das Negativum, daß alſo Maärk nicht gleich Mark iſt, iſt Man ſich allaemach ziemlich einig. Ueber das Poſitivum, was nun gentlich die Mark von ebedem iſt, iſt generell überhauvt nicht⸗ im llen nur außerordentlich ſchwer zu entſcheiden. Wenn ſich die teien nicht auf einer mittleren Linie einigen. ſo muß der⸗Richter einen Partei völlia Recht und der anderen völlig Unrecht geben. ier liegt der aroße Mißſtand unſerer Rechtsſprechung. In allen Nechtsſtreitiakeiten in denen es ſich um das Problem der Geldent⸗ Wertung handelt lieaen indeſſen die Dinge ſo, daß gerechtermaßen zeine Partei aanz Recht und keine ganz Unrecht bekommen darf. We⸗ er wird der Schuldner mit der Nominalſumme in Paviermark der⸗ beſtalt zahlen dürfen, daß damit das Schuldverhältnis erlöſcht, noch zwird der Gläubiger mit Dollarkalkulation die volle Aufwertung be⸗ anſpruchen dürfen. Einige Beiſpiele: 230 1. Gegen ein Darlehen von 50 000 Mark iſt 1910 eine Hypothek Aaäubiger etwa den Gegenwert von 12000 amerikaniſchen Dollars haben. 8 5 2. In einem Vorkrieasteſtament hatte ein Mann die Beſtimmung dekroffen. daß ſein einer Sohn das Haus. der andere das Barver⸗ mögen erhalten ſoll.(Haus und Barvermögen waren damals gleich⸗ wertia: der Erblaſſer wollte offenſichtlich die beiden Söhne aleicher⸗ maßen bedenken.) 25 3. Ein ſtiller Teilhaber hatte 1914 oder 1918 oder 1921 ein Ka⸗ bital in eine Geſellſchaft eingeſchoſſen. Die ſtille Geſellſchaft iſt beea⸗ det. Prazeß wegen der Höhe des rückzuzahlenden Kapitalss „„ 4. Wie wird für die Ausaleichung unter Miterben ein 1914 oder 918 oder 1922 erhaltener Vorempfana bewertet? Die Beiſpiele ließen ſich ungezählt vermehren. Man ſient, daß der wahren Gerechtiakeit widerſtreitet. wenn eine Partei völlia hſiegte und die andere völlia unterläge. Und doch muß es bei unfe⸗ en Gerichten dahin kommen. wenn Veroleichsverſuche ſcheitern und wenn die Gläubigerpartei die Höhe der Aufwertung auch fürforalich gicht dem Ermeſſen des Gerichts überläßt. Was uns fehlt. dies iſt zer zivilprozeſſuale Zwanasveraleich. Ich teile dit Bedenken. die generell dem zivilprözeſſualen Zwangsveraleich ent⸗ degenſtehen. Im Beſonderen. beim Problem der Geldentwertung. müßten wir dahin kommen. wenn die Fülle der ſchwierigen ſtreitigen Einiaunasämter. die zweckmäßigerweiſe den Amtsgerichten Ob mit ob ohne Beiſttzer, kann zunächſt dahin⸗ Leſtellt bleiben. Der Amtsrichter als Schiedsmann hätte im ſperziellen Jall unter Berückſichtiauna aller ſachlichen und verſönlichen Bezie⸗ hungen zu prüfen, ob und in welchem Umfano die ſogenannte Auf⸗ lümer zugleich der perſönliche Schuldner. der das Empfangene in ſei⸗ zem Sachbeſitz wertbeſtändia oder nur mit geringerer tatſächlicher Anbuße fortbeſitzt. ſo wird ziemlich ſtarke Aufwerkung angemeſſen in. Dies wird nicht zutreffen, wenn erſt vor Kurzem der Gläubiger degen billigen Preis die Hyvothek erworben hat. War(in dem obi⸗ gen Beiſpiel Ziffer 3) dank der Kapitalseinlage des ſtillen Geſellſchaf⸗ ars die Geſellſchaft in der Lage. Neuanlacen zu errichten oder ſich die Größe ihres Warenlagers aanz oder in erheblichem Maße zu erhal⸗ en. ſo wird die Aufwertung des rückzuzahlenden Kapitals ebenſo ſehr m Platze ſein wie ſie es nicht iſt. wenn etwa ſenes Kapital zur Un⸗ erhaltung eines Papiermarkbankautpabens verwendet worden wäre. Der Vorempfana des Miterben(pol. oben Ziffer 4) war ein beſtimm⸗ er Teil des Vermögens des Erblaſſers. Er möae in dem Berhältnis Ingerechnet werden, daß er wieder ſener Teil des Nachlaſſes wird. Ibligationäre dürfen nicht zuaunſten der Aktionäre völlig expropri⸗ rt werden. Hier iſt analga zu verfahren wie in dem Fall des flil⸗ en Teilhabers. 0 Ich verkenne nicht die Schwieriakeiten, die der Löſung manches dechtsverhältniſſes begeanen. Dies kann iedoch kein Grund ſein, um Dinge einfach treiben zu laſſen. In weiten Kreiſen unſeres Vol⸗ 5. namentlich in den Teilen des ehedem wohlhabenden Mittelſtan⸗ an länaft nicht mehr daran, daß wir ein Rechtsſtaat ſind. Der Jechtsſtaat darf den vielmillionenfachen Schuldnerwucher nicht dul⸗ en. wo der frübere Staat gegen den Gläubigerwucherer ſelbſt dann 3 uſchritt. wenn er ſtatt vielleicht zuläſſiger 8 Prozent Jahreszinſen Prozent nahm. Schon die bloße Exiſtenz jener Einſaungsämter kird ſegensreich wirken, weil leichter die ien einer außerbehörd⸗ uchen Einiauna zugänalich ſein werden. während heute jede Parteſ zoch hoffen kann, völlig obzuſteaen. Ob die Entſcheidung des Eini⸗ zunasamtes mit einem Rechtsmittel angefochten werden darf, auch deſe Frage kann hier zunächſt unerörtert bleiben. Der Amtsrichtet 109 Schiedsmann aber bat troz und wegen der Schwiertokeit ſeiner Aufgaben ein ſuriſtiſch und ſozial ſchönes Betätiaungsfeld, ähnlich m römiſchen Prätor, der aus Eſaenem das Recht adjuvandi, supp- cadi und corrigendi causa fortbildete und neues Recht ſchuf. Ich Fürde mir von den„Geldentwertungs⸗Eininungsämtern“ viel ver⸗ vrechen. Beſiegt ſind wir; ob wir nun zugleich auch verachtet und mit ſecht verachtet ſein wollen, ob wir zu allem anderen Verluſte auch ich die Ehre verlieren wollen, das wird noch immer von uns ab⸗ hängen. Der Kampf mit den Waffen iſt beſchloſſen; es erhebt ſich, e wir es wollen, der neue Kampf der Grundſähe, der Sitten, des Shgrakters. J. G.§ichte. 4* Beethovenabend der Volksmuſikpflege Das Sinfoniekonzert im Nibelungenſaal brachte drei aus⸗ Awählte Werke unſeres großen Beethoven: die zweite Sinfonle in Scdur. das Violinkonzert mit Orcheſterbegleitumg in Dedur und zum chluß die Egmont⸗Juvertüre. Die Aufführung bot des Köſtlichen ine wahre Fülle. Die Sinfonie, 1803 zum erſten Male auf⸗ deführt, iſt dem Frühling geweiht und damit iſt die naturhafte zuelle und naturhafte Einſtellung dieſes ganzen Tonſtückes gekenn⸗ eichnet, doch handelt es ſich durchaus nicht um gegenſtändlich be⸗ zungene Tonmalerei; alles iſt hier kerniger und charakteriſtiſcher als der erſten Einfonie, die Motive ſind reichlicher und geſtaltungs⸗ zhiger. Hier begegnen wir auch zum erſten Male der Gegenüber⸗ ſellung ſcharfer Gegenſätze(Frühling kämpft gegen Winker), die den Schöpfungen Beethovens Wucht und Größe verleihen. So gab s da Dinge von ganz außergewöhnlicher Schönheit zu hören: in gein einleitenden Adagio molto⸗Satz das Keimmotip, das in feiner Febachteit zu einem geſchloſſenen, farbenkräftigen Tonbild aufblüht, den aufwärtsfegenden Tonläufen, aus denen das Wehen rauher rühlingswinde ſpricht. in der Aufrollung der blühenden Melodik s, Largbetto, das die Naturvorgänge in der menſchlichen Bruſt ſciwert. das Drängen und Treiben, das ein geheimes Sehnen in ld birgt. im Moll⸗Thema wit dem Seufzer KE——E in der Oboe), „idlich bei der Gegenſerſtellung der beiden Trios im Rahmen des ungewein charaktefiſtiſchen Scherzoſatzes, der im Früſlinaszauber die Menſchen zum Tanze drängt. in der klaren Gliederung des nales Allenro molto mit ſeinen Ueberraſchunten und dem poeti⸗ cen Hebergang der Scherzſtimmung in das ſchwermütia⸗trãume⸗ dache Mollthema. das aus den ſtillen Harmonien. aus den wirbeln⸗ gen Paſſagen ſpricht und in den leuchtendten Tonfarben des Früh. zbas Abſchied bedeutet. Nicht weniger ſchön war das Violin⸗ ben er! mit dem Soliſten Hermann Piener.„Dieſer be⸗ eerſchte Technit und Sti ſeines Varts in gutem Maße Wärme *d Ausdruck des Tones. wie die verſönlich gehalten Darſteſſung delten.(Paß ſein Inſtrument die Stimmung nicht hielt, dürfte ſeine Schuld ſein.) Die ſtarfe Verſchlepvung des Temnos im Witteſſotz gina wohl zu Laſten des nicht ſehr lemperamnentvoſſen ikfanzen Wolfgang Martin, unter deſſen Staß das Orcheſter Werke eindrucksvoll, aber ein wenig unperſönſich wiedergab Stästiſche Kachrichten wie werden Steuerſchulden abgetundet? Mit dem 9. Nopember 1923 iſt die Abrundungsverordnung vom 31 Oktober 1923 in Kraft. getreten, nach der folgende grund⸗ legende Beſtimmungen aufgeſtellt worhen ſind: IGKeuern Geldſtrafen ſind ahzurunden, nud zwar 1. die in Golid ausgedrückten Beträge auf den nächſten, durch fünf teilbaren Goldpfennigbetrag nach unten, 2. die in Rapiermark ausgedrückten Beträge auf den näch⸗ tten, durch 10 Millionen teilharen Papiermarkbetrag nach unten. II. Der Abrundung unmterliegen 1. wenn Steuern in Teilbeträgen angefordert werden, D die einzelnlen Teilbeträgeß 2. wenn Steuern und Steuerzuſchläge in einer Summe zum Soll geſtellt werden, der aus dieſen beiden Beträgen errechnete Geſamtbetrag., 8„ 3. bei der Beförderungsſteuer der vom Betriebsunter⸗ nehmer zu entrichtende Geſamtbetrag. bei der Geſellſchäftsſteuer auf Mehrſtimmrechts⸗ aktien und Mehrſtimmrechtsantefle, ſowie bei der Bezugsrechtſteuer der von der Geſellſchaft zu entrichtende Geſamtbetrag, 5. bei den ten der Geſamtbetrag, der von einem Schuldner zu entrichten iſt, die im Rechtsmittelverfahren zu erheben⸗ den Auslagen einſchließlich der Abfindung nach 8 292 RAd. werden wie Gebühren behandelt.*C III. Die Fin anzbehörde, die eine Steuer oder eine andere ſteuerrechtliche Geldleiſtung feſtſtellt, hat von ſich aus die Ab⸗ rundung vorzunehmen. Iſt dies unterblieben, ſo iſt der zur Zahlung Verpflichtete berechtigt, dieſe Abrundung im Sinne dieſer Verordnung von ſich aus vorzunehmen e Sehwege ſauber haltenn! Wer den Sehweg nicht reinigen läßt, iſt ſchadenerſatz⸗ pflichtig bei Unfällen von Paſſantenn IV. Durch obige Beſtimmungen werden nicht berührt: 1. die Geſetzesvorſchriften und die Verordnungsbeſtimmungen über die Abrundung der Beträge, die der Perechnung der Steuern und der ſonſtigen ſteuerrechtlichen Geldleiſtungen zugrunde zu legen ſind. Beiſpiel: Der Lohnſteuerabzug beträgt bei einem Ange⸗ ſtellten in der Zeit vom 11.—17. November 1923 nach Abſetzung der Ermäßigungsbeträge..46 Abſ. 2 Ziffer—3 des Ein⸗ kömmenſteuergeſetzes 2,42 Milliarden„. Dieſer Betrag iſt auf volle Milliarden, alſo auf 2 Milliarden nach umten abzurunden. 2. Die Geſetzesvorſchriften und Verordnungsbeſtimmungen, die eine Ahrundung von. Steuerbeträgen und von Beträgen ſonſtiger ſteuerrechtlicher Geldleiſtungen nach oben anordnen. Beiſpiel: Ein Wechſel über 130 Billionen Papiermark bei einer Laufzeit von 30 Tagen gibt bei 2 v. T. eine Wechſelſteuerſchuſd von 25,6 Milliarden(. Hier iſt der Betrag, weil nur von Milliarde zu Milliarde nach oben gehend auf 26 Milliarden aufzurunden. Die Solömark⸗Preisberechnung der Candwirlſchaſt Die Badiſche Landwirtſchaftskammer ſchreibt une: 5In letzter Zeit gingen verſchiedene Nachrichten durch die Zeitungen über Gerichtsverhandlungen gegen Landwirte, die als Vorſtände ihrer Organiſation Goldmarkberechnung der Kartoffeln zu einem der Preislage angepaßten Goldmarkpreis empfohlen hatten. Während das Karlsruhe in einem Fall zu einer Verurteilung kam, hat das Wuchergericht Mann⸗ heim ein freiſprechendes Urteil gefällt. Dieſe Urteile ſollen heute nicht beſprochen werden, es ſoll nur ganz allgemein hervorgehoben werden, daß der Landwirt ſelbſtverſtändlich wie alle anderen Verkäufer notwendig zur Goldmarkberechnimg übergehen mußte; dieſe Goldmarkberechnung iſt heute allgemein, auch für den Kleinhandel anerkannt. Während aber z. B. alle Induſtrieerzeugniſſe über den Friedensgeldpreis hinau ngen ſind, haben ſich die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe mit Ausnahme der Schweinepreiſe unter dem Friedensgoldpreis(h gehalten. Wäh⸗ rend der Landwirt für ſeinen eigenen Bedarf an Ladenwaren und Maſchinen, die den Friedensgoldpreis meiſt bedeutend überſteigen⸗ den Preiſe bezahlen muß, gibt er auch heute noch faſt alle ſeine Erzeugniſſe noch untder dem Friedensgoldpreis ab. Die Landwirt⸗ ſchuft hat gerade auch wieder ſ den letzten Monaten durch große umendungen an die fotleidenden Kreiſe bewieſen, daß ſie ein Herz für die Not der Stadtbevölkerung hat. Sie kann aber, ſoll ſie nicht ſelbſt. zugrunde gehen, nicht einſeftig ihre Preiſe dauernd unter den Friedensgoldpreis halten, wenn alle anderen Waren weit überſchritten haben.“ Die Badiſche Landwirtſchaftskammer hätte beſſer getan, dieſen Artikel, der nur geeignet iſt, die Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land zu verſchärfen, nicht der Oeffentlichkeit zu über⸗ — Vor allem wird bei der ſtädtiſchen Bevölkerung die Behaup⸗ ung allgemeines Kopfſchütteln hervorruſen, daß ſich bisher die landwir dan 88 Saebe mit Ausnahme der Schweinepreiſe unker dem Friede kpreis“ gehalten haben. Was ver⸗ in Baden und 24 Goldpfennige in Heſſen! Abmelkwirtſchaften wertheſtändigem Geld bezahlt wird. Man kann ſich und andere Leiſtungen, wie Jinſen, Koſten, purch die Milchhändler in wertbeſtändigem Gelde erfo in dieſer Woche für das Liber Milch bezahlt? 16 Goldp Molkereien erhalten die üblichen Zuſchläge. Dabei mußten die ba ſchen Stüidte noch das Zugeſtändnis machen, daß die Milch nur Begriff von den ungeheueren Unkoſten, die den Städten ſchon durch dieſe Forderung auferlegt wird. machen, wenn daß bei der hieſigen Milchzentrale nur ein Drittel d Es iſt dem Vertreter der Landwirtſchaft in d geſtern vor acht Tagen auf dem hieſigen Rathauſe ſt gennd ans Herz gelegt worden, dafür zu ſorgen, daß die Land⸗ wirtſchaft nicht auf den Preisabbau wartet, bis andere den Anfang gemacht haben. Durch Artikel, wie den vorſtehenden, wird . E. das Gegenteil erreicht. Wenn die Landwirte derartige Aus⸗ führungen leſen, müſſen ſie noch in der Anſicht beſtärkt werden, daß ſie mit ihrer Preispolitik auf dem rechten Wege ſind. Alle einſichtig Kreiſe werden damit einverſtanden ſein, daß der Landwirt für ſeine Produkte die Preiſe erhält, die ſeine Exiſtenzfähigkeit gewährleiſten, weil die Stadtbevölkerung im ureigenſten Intereſſe die Erhaltung eines leiſtungsfähigen Bauernſtandes wünſchen muß. Andererſeits darf ſie aber auch verlangen, daß die landwirtſchaftlichen Produkte zu Preiſen abgegeben werden, die von der breiten Maſſe ertragen werden können. Wir erkennen gern und dankbar an, daß die Land⸗ wirtſchaft durch große Zuwendungen in den letzten Monaten von neuem bewieſen hat, daß ſie der in den Städten herrſchenden großen Not nicht gefühllos gegenüberſteht. Aber wenn wir dieſen menſchenfreundlichen Zug mit Genugtuung vegiſtrieren. ſo müſſen wir andererſeits ſagen, daß die Badiſche Landwirtſchaftskammer wenig pfychologiſche Einfühlung an den Tag legt, wenn ſie dieſe Wohltätigkeitsaktion in einem Artikel erwähnt, in dem die Behaup⸗ tung aufgeſtellt wird, daß die Landwirtſchaft faſt alle ihe Erzeug⸗ niſſe heute noch unter dem Friedenspreis abgibt. Die Stadtbevöl⸗ kerung kann— das muß bei dieſer Gelegenheit mit aller Deutlich⸗ keit geſagt werden— auf Almoſen verzichten, wenn die land⸗ wirtſchaftlichen Produkte zu angemeſſenen Pre'ſen in ihre Hände gelangen. Davon aber kann bei den meiſten Artikeln keine Rede ſein. Reileeindrücke Zum Vortrag des Univerſitätsprofeſſors D. v. Sch ubert wird uns geſchrieben: Eine zahlreiche Zuhörerſchaft hatte ſich in den Kenfirmanden⸗ ſälen der Chriſtuskirche eingefunden, um den nicht unbekannten Hei⸗ delberger Gelehrten zu hören. Was er bot, war mehr als Reiſeein⸗ drücke vomehemaligen Baltenland, von Finnland und Schweden. Man ſah große Linien, hiſtoriſhe Parallelen, zum Verſtändnis der Gegenwark, man merkte etwas von dem, was man Sinn der Geſchichte nennt, und fühlte ſich geſtärkt ur d hinausgeh ben über das große Elend des Tages. Im einzelnen mag manchem Hörer manches geſchichtliche Falkum bekannt geweſen ſein, um ſo wirkſamer war die perſönliche Note, die der Rdner in ſtimmungs⸗ voller Weiſe den Dingen zu geben verſtand. Feſtgehalten ſei von den ſachlichen Ausführungen der Vergleich mit der Zange, mit der von Polen und Litauen, wie einſt im Zeitalter der Reformation, ſo auch heute Danzig und Oſtpreußen dauernd vom Mutterland abgetrennt und damit der deutſchen Kultur entfremdet werden ſollen. Daß aber das Deutſchtum im Oſten auf dem Poſten iſt, und ſein geiſtiges Erbe zu verteidigen gewillt iſt, bezeugt z. B. der Kampf um die Jakobinerkirche in Riga, der freilich fürs erſte mit einer Niederlage endete, da der nationale Gegenſatz zwiſchen dem Deutſchtum und den Letten von eder vatikaniſchen Diplomatie ausgenutzt und ſo nicht die verfaſſungsmäßige Mehrheit bei der Volksabſtimmung erreicht wurde. Die gleichen deutſchen Brüder kämpfen in Dorpat auf erpo⸗ niertem Poſten! Daß ſie auch zu leiden und für die heiliaſten Geiter zu ſterben verſtanden— es war gut, daß der Vortragende auf das Schriftchen hinwies: Schabert, Märtyrer im Baltenlande. Ergreifend war zu vernehmen, daß trotz allem ſowohl der be⸗ drängie Oſten, als insbeſondere das geiſtesverwandie Finnland und Schweden on Deutſchland glauben, um der inneren Gemeinſ haft willen. Sich dieſes Glaubens würdig zu erweiſen und das geiſtige Erbe der Väler bewußt zu pflegen, ſei unſere große Aufgabe für die Gegenwart. Mit dieſem ernſten Appel fanden die feſſelnden Dar⸗ gungen ihr Ende. Was ihnen ihr beſonderes Gepröge gab, war der indirekt geführte Nachweis, daß im Chaos unſerer Tage„der Geiſt über den Waſſern“ ſchwebt, der Geiſt innerſter Zuſammengehörigkeit all der vielen Millionen, die geſchichtlich wurzeln im Kulturboden der Reformation. Darum auch die großzügigen Bemühungen des luthe⸗ riſchen Biſchofs Sosderblom in Upfſala um Schaffung einer veio protestantica, einer Einigung aller proteſtantiſchen Kirchen und Ge⸗ meinſchaften. Ib auch diesmal der Retter von Norden kommt, wie einſt Guſtav Adloß im ſiebzehnten Jahrhundert. Jedenfalls findet in der Gegenwart ſo elwas wie ein kulturelles Erwachen auf breiteſter Grundlage ſtatt. Der Bemühungen des Bonner Profeſſor 5. Verweyen bedarf es darum nicht. Auf der behaupteten Einheit von Denken und Sein — der alten Hypotheſe der Eleaten— iſt Kultur deswegen nicht möglich, weil Denken und Sein in dieſer Welt nimmer mehr zu⸗ ſammenfallen. Man verſteht zwar die Wiederbelebungsverſuche des Monismus in unſeren Togen, aber kein Geringerer als A. Drews fällt über alle moniſtiſchen Beſtrebungen einmal folgendes Urteil („Geſchichte der Philoſophie“ 9. Band. Seite):„So beſteht das ge⸗ meinſame Band der Anhänger des Moniſtenbundes einſtweilen nur in der Ablehnung des kirchlichen Dualismus, im Glauben an die ur⸗ langen denn die Landwirte heute für ein Ei und ein Pfund But⸗ ter! Sind das noch Friedenspreiſe? Was wird den Landwirten Am Schluſſe ſtand die Egmont⸗Ouvertüre. Die Einfſührung halte Hetr Eberts, der in ehrenden Worten des Gründers der Volksſinfonſekönzerte, des Oberbürgermeiſters Martia, gedachte. e ae n Bon den Einführiigsworten, die Herr Karl Eberts dem Abend porangehen ließß geben wir wieder, was um des pro⸗ grammatiſchen Gehaltes wülen in weiteſten Kreiſen gehört zu werden verdient: TVVVVVVVVVVVVVVVV Hinter uns liegt ein volles Jahrzehnt Mannheimer. Volks⸗ muſikpflege. Elf Jahre ſind vergangen, daß Oberbürgermeiſter Paul Martin den Ausſchuß für Polksmuſikpfl gründete, Laureder Velksbücherei für Muſit en Standeuarttersſche ee ins Leben rief, um auf dieſe Weſſe ein bildenden Künſte aufgerichtet hatte. Ein Volksmänn, der er war, gründete er die Volksmuſikpflege, ſtampfte er eine Organiſation aus dem Boden, die in eifrigem Ausbau ſeine Ziele zum Beſten Aller verfolgen ſollte. Wie ein Mann ſtand das Orcheſter cuf ſeiner Seite, die Voltsbücherei wurde reich ausgeſtattet und gehört heute, unermeßtiche Schätze bergend, neben der Münchener zu den teichhaltigſten öffentlichen Muſikbüchereien Deuiſchlands. So wurden damals, als man noch aus dem Vollen ſchäpfen konnte, Sachwerte geſchaffen, wurden Ideale geweckt, deren Nutznießung uns heute doppelt not⸗ und doppelt wohltut. Paul Martin war es, der uns fzund dieß zu ſchaffen zu dem monumentalen Bauwerk des freen Bundes, das Martin mit Wichert zuſammen auf dem Boden der ſprüngliche Güte des Menſchen, an die alleinſeligmachende Kraft der Wiſſenſchaft, die früher oder ſpäter imſtande ſein werde, den Himmel Einzelheiten(2. Satz der Sinfonie) überragten den Durchſchnitt.] Publikum zu ringen haben, um das Publikum, das die Zeit ſo be⸗ ee gemacht hat, daß jegliche Entſchlußkraft erlahmt zu ſein ſcheint. Und gerade darum durfte dieſes Jubiläums wenigſtens kurz gedacht werden, darum darf heute ein Apell hinausgehen an alle, die uns nahe ſtehen und die ja dadurch, daß ſie Empfänger unſerer Gaben ſind, auch ihre Erhalter werden müſſen. Heraus aus der Lethargie, rufen wir ihnen zu, begnügt euch nicht am Selbſt⸗ genügen, weckt und ruft auf, allüberall wo ihr hinkommt, auf daß das Werk Paul Martins und ſeiner getreuen Helfer in ein zweites Jahrzehnt der Blüte und des Erfolges eintreten kann. Wir be⸗ mühen uns, unſere Pfade ſauber zu halten, wer ſcheut ſich noch, ſie zu betreten? KRunſt und Wiſenſchaſt Bortragsabend— Agnes Delſarto. Zunächſt dieſes: Als man die Ankündigung las, daß Aanes Delſarto, die als heiterſte Lauten⸗ ſängerin bekannt iſt, Elektra ſprechen wolle, traute man ſeinen Augen nicht. Wie?— Sie, ein Kind der lachenden, heiterſten Muſe, und— Elektra, dieſe ganz auf wildeſtes Grauſen geſtellte Tragödie! Das klinat varador. Ueber Hofmanngthals Umdichtung des ſophokleiſchen Dramas ſteht das Urteil wohl feſt. Wirr und wüſt vermiſchen ſich kraßnaturaliſtiſche und muyſtiſche Einfälle eines überhitzten Gehirns mit dem Wohllaut einer Wortmuſik. die in dieſer Dichtung Stellen mit einem Schein von Größe vorzutäuſchen verſteht, der aber wirk⸗ licher dramatiſchex Geiſt fet In Elektra treten wenige, aber mit einer bis zum Unmenſchlichen geſteigerten Einſeitigkeit dargeſtellte für die Subſtanz ſorgie, an der die Mannheimer Volksmuſikpflege Leidenſchaften in die Erſcheinung, und weniae klar und groß ange⸗ noch heute zehten kann, heute in der Zeit der Verarmung, wo ihr Wirken, wo ihre Arbeit nötiger iſt denn je, wo es gilt die heiligſten Güter zu retten— 7 bewähren, wo ſich um die Fahne der Volks⸗ muſikpflege Volkskreiſe ſcharen, deren Radius durch die Not der Kriegsjahre gewaltig ausgedehnt wurde. Die Not zeugt Gemein am⸗ keit und gemeinſame Speiſungen der Seele ſind es, die die Stadt Mannheim heute noch in Pail Martins Geiſte in dieſen unſeren Konzerten darbietet.„„%%% Zu einer Jubiläumsfeier war im Vorfahre, iſt heute noch nicht die Stimmung vorhanden. Es wäre auch falſch und angebracht, breit und ſelbſtzufrieden werden zu wallen in einem Augenelick, wo wir mehr denn je am Ausbau der Volksmufikpflege im Sinne der Paul Martin, Or. Stern und Dr. Egel, die alle nicht mehr ſind. zu arbeiten haben, wo uns hoffennich nur noch wenige Wochen baven trennen, daß die Volksbücherei aus dem dunklen Kellergelaß in I. 2, 9 nach den lichteren Näumen der Dragonerkaſerne über⸗ ſtedeln ſoll. unſere Seelenſpeiſungen für die Volksſchule noch in der Erweiterung begriffen ſind, wo wir für unſere Vorträge und legte Charaktere werden zum Träger der Handlung. Die antike Tra⸗ aödie ſelbſt hat keinen arauſameren, unerbittlicher zugeſpitzten Stoff behandelt. als das Rachebedürfnis der Tochter, die den Mord an ihrem Vater Agamemnon an der eigenen Mutter Klutämneſtra ahn⸗ det. Im Mittelpunkt ſteht Elektra von alſem Menſchlichen entblößt, von nichts als von ihrem wilden Haß erfüllt. Ihr treten Chryfothe⸗ mis, die in ihrer blühenden Jugend nach Freiheſt verlangende Schwe⸗ ſter, und die in feiger Anaſt unter ihren Gewiſſensavaler Kintämneſtra zur Seite. Drei überlebensgroß dezeichnete Frauen⸗ geſtalten hinter denen die für den Abſchluß der Handlung erkorder⸗ lichen Männer als epiſodiſckes Beiwerk verſchwinden Das Drama endet mit der Rückkehr des Bruders Oreſt und mit der Ermordung der Klrtämneſtra und des Aegiſth. Solches der Jnpalt. Damit iſt einem Künſtler eine Aufaabe zugewieſen die ihren beſorderen Maß⸗ ſtab verlanat: Die berbe Größe und Konzentriertheit dieſes Tertes teiederzugeben. Hier fehlte Aanes Delfarto. Sie bat die dichteriſche. formensſtarke Kraft nicht aufagebracht und ihre Eleftra entfachte in Uns nicht das Grauſen einer Tochter. die nach dem Blut ſhrer eig Veronſtalkungen, ſo billig wir ſie anbieten, ſehr bitter um anſer nen Mutter lechzt. Dazu iſt das Reoltter itrer Srechkunſt zu ger 5 4. Seite. Nr. 546 Maunheimer Geueral⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Diensktag, den 27. November 1923 auf Erden herbeizuführen, eine Anſicht, die mit ihrer intellektualiſti⸗ ſchen Einſtellung und mit ihrem Optimismus mehr dem aufklärenden Geiſt des achtzehnten Jahrhunderts als der wiſſenſ haftlichen ph'lo⸗ ſophiſchen Weltanſchauung des neunzehnten und zwanzigſten Jahr⸗ hunderts entſpricht und durch den Weltkrieg nachgerade ihre Unhalt⸗ barkeit erwieſen haben dürfte.“ In der Tat, Verweyen und ſeine Anhänger mögen bedenken. daß Kulturen und Kulturkreiſe nicht von Denkern, ſondern von Propheten ausgehen, ſonſt lebten wird heute noch in der Antike.„Darum. ihr Deutſchen, kauft, ſolange es Markt iſt.“ ſagte Luther, der Prophet der Deutſchen Mit anderen Worten: „Deutſchtum plus Evangelium, das iſt's, weswegen der Norden„an uns“ glaubt. Wahren wir darum endlich unſere heiligſten Güter! Dr. B. Aufru' zur Erhaltung des Nat onaltheaters Im Anzeigenteil dieſer Nummer wird vom Oberbürger⸗ meiſter und der Künſtlerſchaft des Nationaltheaters ein Aufruf an die Bevölkerung erlaſſen, in dem im Sinne der bisherigen Veröffentlichungen darauf hingewieſen wird, daß die Stadtverwaltung infolge der ungeheuren Finanznot nur noch in der Lage iſt, das Theatergebäude und die vorhandenen Einrichtungen zur Verfügung zu ſtellen. Unſere traditionelle Schillerbühne kann infolge⸗ deſſen nur durch die OPpferwilligkeit der Bürgerſchaft erhalten werden In erſter Linie ſind ſchon jetzt die Mieten für die nächſte Spielzeit zu ſichern. Außerdem iſt ein Garantie⸗ fonds zu ſchaffen für den Fall, daß der Theaterbetrieb Fehlbeträge ergeben ſollte Bei der Anhänglichkeit. die die Mannheimer Bürger⸗ ſchaft immer an den Tag gelegt hat, wenn es galt, das National⸗ theater zu unterſtützen und zu fördern, iſt nicht daran zu zweifeln, daß dieſer Appell, bei dem es ſich um Sein oder Nichtſein unſerer Schillerbühne handelt, nicht ungehört verhallt, vielmehr die Theater⸗ freunde zur zähen und erfolgreichen Verteidigung eines unſerer wich⸗ tigtten heimiſchen Kulturgüter auf die Schanzen ruft. Dem Renomme unſerer Stadt würde ſchwerſter Schaden zugefügt, wenn durch die deutſche Preſſe die ſchmerzliche Nachricht laufen müßte, daß das Maynheimer Nationoltheater geſchloſſen werde, weil die Opferwillig⸗ keit der Bürgerſchaft nicht in dem erwarteten Umfange eingeſetzt habe. Soweit darf es nicht kommen. Wer in der Lage iſt, zur Erhaltung des Natiovaltpeaters und ſeines anerkannt glänzenden Orcheſters bei⸗ zutragen, beteilige ſich möolichſt umgehend an der Platzmiete und zeichne einen Beitrag zum Garantiefonds! Bierſieuererhöhung. Mit Wirkung vom 23. November iſt die Bierſteuer erneut erhöht worden. Mit der Erböhung iſt u. a. wieder eine Nachſteuerpflicht für Wirte und Bierhindler verbunden. Sozial. und Kleinrentnerfürſorge. Die Röichsrichtzahl, die der Berechnung der Unterſtützungen für die 1. Dezember⸗Hälſte für So⸗ zial⸗ und Kleinrentner auf Grund der Verordnung vom 14. Auauſt 1923(R G. Bl.) 1 S 794) zugrunde zu legen iſt, beträgt nach dem Stand vom 19. November 831 000 000 000. *Eimzſung des Papiernolgeldes der Städte und Gemeinden. Nachdem die Zahlungswittelnot im ganzen Lande als beſeitigt galten kann, iſt veranlaßt worden, daß ſämtliches von badiſhen Städten oder Gemeinden ausgegebene Papiernotgeld ſofort zur Einlöſung bis ſpäteſtens 15. Dezember 1923 aufgerufen wird. Wegen der ein⸗ löſenden Kaſſen wird auf die demnächſtigen Bekonntmachungen der Ausgabeſtellen verwieſen. Die Kaſſen der Reichsbank nehven Not⸗ geld der Gemeinden nicht mehr an, ſo daß dieſes einen Verkehrswert nicht mehr hat. * Wertzeichenverkauf bei den Poſtimtern. Wie wir mitteilten, hatte die Handelskammer Mannheim beim Reichs poſtmini erium dn Antrag geſtellt, den Maſſenverkauf von Wertzeichen durch ſchriftliche Beſtellung u. Bereithaltung in Schließ⸗ fächern oder Zuſtellung durch Briefträger von dem Schalterverkehr loszulöſen. Das Miniſterium ſteht jedoch auf dem Standpunkt, deß ſich der Markenverkauf am einfach'ten und ſchnell⸗ ſten an den Schaltern abwickelt: dabei auftretende Hemmungen ſſien in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß die Einkäufe zahlreicher Firmen regelmäßia in beſtimmten Stunden und zwar meiſt in ſol⸗ chen, in denen auch ſonſt ein ſtarker Shalterverkehr herrſcht. vorge⸗ nommen werden. Die Reichsvoſtverwaltung hat deshalb die Beſtim⸗ mung getroffen, daß große Geſchäfte. Banken uſw. mit den Poſt⸗ ämtern beſtimmte Stunden für den Einkauf von Wertzeichen psrabreden können oder ihren Bedarf beim Poſtamt anmelden und ihn ſpäter am Schalter abhofen. Außerdem iſt die bargeldlöſe Begleichung zugelaſſen. Das Reichspoſtmin ſterium teilt mit, d ß von dieſen Möglichkeiten bisher ſo gut wie kein Gebrauch gemacht wurde und regt an, zur Erleichterung des Schalterverkehrs ſich dem⸗ entſprechend mit den Poſtämtern in Verbindung zu ſetzen. Jur Aufhebung der Fleiſchſteuer für Hausſchlachtungen ſchreibt die Badiſche Landwirtſchaftskammer: Wie ſchon durch die Tageszeitungen bekannt geworden iſt, hat die badiſche Regie⸗ rung verfügt, daß die Fleiſchſteuer für Hausſchlachtungen(3,5 GM. für ein Schweinſ vorläufig für eine Ueberganaszeit bis zum 15. Februar 1924 nicht zur Erhebung gelanat. Die Verordnung ailt mit ſofortiger Wirkung, d. h. vom 21. November 1923 ab. Die Fleiſchſteuer hingegen wird ab 1. November wertbeſtändig nach Goldwark erhoben. Es würde darum der Billigkeit entſprechen, daß bei den in der Zeit vom 1. bis einſchließlich 20. November er⸗ foloten Hausſchlachtungen. für die die Steuer entrichtet werden ĩↄ² ũ ˖ ëͥnnnn mußte, der bezahlte Betrag zurückerſtattet wird. Da die amt⸗ liche Bekanntmachung über die vorläufige Aufhebung der Feeiſch⸗ ſteuer für die Hausſchlachtungen darüber nichts enthält, hat die Badiſche Landwirtſchaftskammer bereits einen dahingehenden An⸗ trag beim badiſchen Finanzminiſterium geſtellt. *Herabſetzung der Jleiſchpreiſe. Wie das Städtiſche Nachrichten⸗ amt mitteilt, hat die Preisſeſtſetzungskommiſſion der Mannheimer Fleiſcherinnung in der geſtrigen Sitzung, an der Vertreter des Be⸗ zirksamts, der Wucherpolizei, des Schlacht⸗ und Viehhofs und des Preisprüfungsamtes teilgenommen haben, dank der geſunkenen Viehpreiſe die Richtpreiſe für Fleiſch weſentlich herab⸗ geſetzt. Der Grundpreis für 1 Pfund Rindfleiſch 1. Sorte beträgt nunmehr 1,60 M. gegen bisher 2., für Rindfleiſch 2. Sorte 1,40 M. gegen bisher 1,80., für Kuhfleiſch 80 Pfg. gegen bisher 1., für Kalbfleiſch.60 M. gegen bisher 2 M. Bezüglich des Schweinefleiſchs mußte mit Rückſicht auf die geſtiegenen Schweine⸗ preiſe eine kleine Preiserhöhung vorgenommen werden; 1 Pfund Schweinefleiſch koſtet nunmehr 2,20 M. gegen bisher 2 M Da die Händler die Schweine auf dem geſtrigen Viehmarkt nur gegen wert⸗ beſtändiges Geld hergegeben haben, iſt den Metzgern erlaubt worden, das Schweinefleiſch auch nur wertheſtändig zu verkaufen!. Es iſt erfreulich, daß die Fleiſcherinnung in dem Abbau der Preiſe fort⸗ fahren kann. Weitere Abſchläge ſind zu erwarten, da die Landwirte die Neigung zeigen, ihr Vieh zu billigeren Preiſen abzuſtoßen. * Die Kath. Kirchengemeindevertretung Mannheims tagte dieſer Tage erſtmals im kath. Jugendheim. Einleitend beglückwünſchte Stadtpfarrer Bishler den Vorſitzenden zur Prälaten⸗Würde. In tiefempfundenen Worten dankte Prälat Bauer dem Kollegium für die Ehrung und noch mehr für die treue Unterſtützung in ver⸗ antwortungsvoller Arbeit. Er gab anſchließend einen Ueberblick über die Ereigniſſe ſeit der letzten Sitzung. Mit hoher Befriedigung wurde der Erwerb eines Bauplatzes an der Augarten⸗, Burg⸗ und Krappmühlſtraße für eine zweite Ktrche in der Schwet⸗ zingerſtadt genehmigt. Ueber finanzielle Entwickluig und Kirchenſteuererhebung berichtete Stiftungsrat Häfner. Er beleuchtete fachmänniſch die mißlichen Folgen des zerrütteten Währungsweſens. Der allgemeine Drang nach Wertbeſtändigkeit und die Pflicht, die Kirchenſtever vor Entwertung möglichſt zu ſchützen, gebieten energiſch die Einziehung auf Goldbaſis, weshalb der Geſamtſtiftungsrat ermächtigt wurde, ſchon in nächſter Zeit die Ausgabe von Steuerzetteln nach Goldrechnung zu veranlaſſen. Nach einem Rückblick auf die Anſtellungs⸗ bezw. Beſoldungsverhältniſſe von Kirchenbedienſteten und Kaſſenperſonal durch Prälat Bauer ſchloß die anregend verlaufene Sitzung. Der geſtrige Schneefall hat ungewöhnlich lange gedauert. Ein mehrſtündiges Schneetreiben gehört in unſerer Gegend zu den Sel⸗ tenheiten. Erſt die Dämmeruna brachte ein Abflauen der intenſiven Tätiakeit von Frau Holle. Bei einem Abendſpaziergang konnte feſt⸗ geſtellt werden, daß die dicke Mannemer Luft durch den Schneefall dermaßen gereinſat war, daß man ſich nach Heidelberg verſetzt füh⸗ len konnte. Leider wird die Winterherrlichkeit nicht allzu lange dauern. In der Nacht trat zwar leichter Froſt ein, aber heute morgen hat ſchon wieder Tauwetter eingeſetzt. Die Hausbeſitzer haben infolgedeßen die Pflicht, umoehend für die Reinigung des Gehweas zu ſorgen, damit wir nicht wie in früheren Fällen Nachläſſiakeſten rügen müſſen, die unter Umſtänden ſchwere Nach⸗ teille im Gefolge haben können, da die Hausbeſitzer ſchadenerſatzyflich⸗ tia bei Unfällen ſind, die Paſſanten vor den Häuſern infolge mangel⸗ hafter Beſchaffenheit der Gehweoe erleiden. ö * Wie ſoll man im Winter die Bögel füttern? Nicht im Schnee, berge in einem Gebüſeh ein Brettſtückchen und auf dieſes ſtreue man Futter. Iſt kein Gebüſch in der Nähe, ſo ſtelle man das Brett anders⸗ wohin, aber man gebe acht auf Katzen. Wenn man nehen das Brett einige Reiſer oder Dornen ſteckt, ſo können die Vögel leicht entfliehen, wenn die Katze ihnen nachſtellt. Als Futter reiche man nie Brot, weiches ſchon gar nicht, wenn Brot naß wird, wird es ſauer, die Vögel gehen daran zugrunde. Das beſte, d. h. das zuträglichſte Futter iſt Hanſſamen, gebrochene Haferkörner, Nußkerne, Sonnenblumen⸗ oder Kſirbiskerne uſw. * Todes'all. Auf einer Dienſtreiſe iſt der Vorſtand des Karls⸗ ruher erzbiſchöfl Vauamts, Baurat Johannes Schroth, plötzlich vom Tode ereilt worden. Von dem Verſtorbenen, der ein Alter von 54 Jahren erreichte, ſtammen zahlreiche Kirchenbauten in einer Reihe kath. Gemeinden des Landes. Er erbaute u. a. die St. Boni⸗ fazkirche in Karlsruhe, die Liebfrauenkirche in Mann⸗ heim, die Dreifaltigkeitskirche in Offenburg. Eine große Anzahl von Kirchen wurde unter ſeiner Planführung und Leitung auch erweitert und reſtauriert. Baurat Schroth befand ſich gerade auf einer Dienſtreiſe im Renchtal, wo er kirchenbauliche Angelegenheiten in Durbach, Peterstal, Oppenau un Renchen leitete, als er beim Verlaſſen des Autos in Offenburg von einem Hirnſchlag ereilt wurde und alsbeld verſchied. 55 Ladenbrand. Durch ein ſchadhaftes Ofenrohr im Laden von Metzger u. Oppenheimer in E 2, 13 gerieten geſtern abend die Decke des Ladens und der Fußboden des 2. Stockes im Umfang von etwa 3 Quadratmeter in Brand. Das Feuer wurde durch die um halb 8 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr gelöſcht. Der Schaden beträgt etwa 500 Goldmark. flaminbrand. Infolge Glanzrußbildung entſtand geſtern mittag in IJ 1, 1 ein Küchenkamin in Brand. Die Gefahr wurde durch die um 12.06 Uhr alarmierte Verufsfeuerwehr mit dem Ka⸗ minkehrzeug beſeitigt. das Futter geht zum großen Teil verloren und wird naß. Man ver⸗ tru * Gelddiebſtahl. Ein offenes Fenſter wies dieſer Tage einem Dieb den Weg in ein Schlafzimmer im Hauſe Schwetzingerſtraße 151. Die Beute beſtand aus 23 Billionen, beſtehend aus 2 Zehndillionen⸗ und Zweihundertmilliardenſcheinen, die auf dem Waſctiſch lagen. Der Fall zeigt wieder, daß beim Offenhalten der Fenſter der Par⸗ terrezimmer Vorſicht geboten iſt. veranſtaltungen Theaternachricht. Kommenden Samstag, den 1. Dezember, geht Georg Friedrich Händels„Julius Cäſar“ in Szene, In dieſer erſten hieſigen Aufführung einer Oper des Altmeiſters hal Richard Lert die muſikaliſche, Eugen Gebrath die ſzeniſche Leitung; die Bühnenbilder hat Heinz Grete entworfen. Die Titelpartie ſingt Joſef Burgwinkel, die Partie der Kleopatra Irene Eden als Gaſt, Nus dem Lande Arbeitsloſenunruhen in Baden , Heidelberg. 26. Noy Die Arbeitsloſen durchzogen Samsrag nachmittag truppweiſe die Stadt und ſchickten Abordnungen in die Lebensmittelgeſchäfte, die dort um Gratisverabfolgung von Waren erſuchen ſollten. Zahlreiche Bäcker. Metzger. Kolonial⸗ warenhändler uſw. gaben unter dem Druck der Menge Waren um⸗ fonſt ab, die dann entweder noch im Laden oder auf der Straße ver⸗ teilt wurden. Plünderungen ſind nicht vorgekommen Außer Metz⸗ gern und Bäckern ſind auch einige andere Geſchäfte geprellt worden, darunter ein Frileur der eine Anzahl von Erwerbsloſen ara⸗ tis raſieren mußte. Die Polizei hat eine arößere Anzahl von Perſonen wegen Nötiguna feſtgenommen und ins Amtsgefängnis eingeliefert. Gegen 5 Uhr wurde die Sicherheitspolizei eingeſetzt, die mit mehreren Laſtkraftwagen die Straßen durchfuhr, vor der Metz⸗ gerei Bruder in der Mittelſtadt. deren verſchloſſene Tür von einem aroßen Menſchenhaufen belagert war, Luft machte und die Ordnung überall raſch wieder herſtellte. ſodaß um 6 Uhr die Straßen wieder ihr normales Ausſehen hatten. * ? Von der Bergſtraße, 24. Nov. Ein bekannter Gaſt iſt in der Gegend wieder zeitig eingetroffen. Es iſt die Dampf⸗ oder elektriſche Dreſchmaſchine, die in dieſer Zeit jeweils den Herbſtdruſch an⸗ tritt. Ihr Pfeifen, Surren und Brummen, das bald da, bald dort aus einem Gehöft dringt, ſtört den Nachbar wenig, weil es gewohnt und vorübergehend iſt. Es erweckt ein beruhigendes Gefühl, zeigt es doch auch an, daß jetzt die ſchweren Außenarbeiten der Landwirt⸗ ſchaft trotz vieler wetterlichen Hinderniſſe ſo weit bewältigt ſind, um ſich nunmehr in Haus und Hof zu beſchäftigen. Zudem bringt der Spätdruſch auch noch ein recht ſchätzenswertes Quantum Getreide auf den Markt, was für die ſchwierige Ernährung unſeres Volkes doch auch nützlich ins Gewicht fällt.— Neuer Tabak wurde in dieſer Woche per Zentner zu 90 Goldmark abgegeben. Die Milch koſtete in letzten Tagen 18 Pfg. per Liter, der höchſte früher bezahlte Preis. Das Fleiſch koſtet per Pfund 172—2, Weizen 35—40 4 per Doppelzentner. Letzterer Artikel koſtet faſt doppelt ſo viel wie vor dem Kriege. pPforzbeim. 24. Nov. Hier treibt ein Zopfabſchneider ſein Unweſen. Er hat an einem der letzten Abende einem 111jährigen Mädchen die Zöpfe abgeſchnitten.— Bei der Wucherpolizei wurde der Inhaber einer ſächſiſchen Nähſeidenfabrik wegen Betrug⸗ angezeigt, weil auf den Fadenrogen die Länge des Fadens mit 200 Meter angegeben war, obwohl ſie tatſächlich nur 150—160 Meter be⸗ g. Pforzheim, 26. Nov. Der 21jährige verh. Bijouteriehändler Emil Waldbauer hat ſich, während er mit einer Piſtole hantierte, von der er annahm, ſie ſei vollſtändig entladen, erſchoſſen. XReuſtadt i. Schw., 26. Noy. Wie im geſtrigen Mittagsblatt gemeldet, ſind die Landwirtseheleute Wilhelm Köpfer in Saig bei Neuſtadt 1. Schw. am 3. November ds. Is. von dem 23jährigen ledi⸗ gen Holzſchnitzer Karl Friedrich Hundertpfund ermordet und ihre Leichen in Brandweiber verſchüttet worden. Bei den Ebeleuten. die ſeit 2. November vermißt wurden, war vot einiger Zeit ein angeblicher Verwandter. der ſich Hundertpfund nannte, er⸗ ſchienen, der mit ſeiner angeblichen Braut das Anweſen verwal⸗ tete. Nachdem nun ſeit mehreren Wochen über den Verbleib der Eheleute Köpfer(genannt Hochfirſttöpfer) nichts zu ſehen und zu er⸗ fahren war, ließ die Staatsanwaltſchaft eine genaue Durchſuchung des geſamten Anweſens und ſeiner Umgebung vornehmen und auch das Waſſer eines bei dem Hauſe befindlichen Weihers ablaufen. Da fand man nun die Leichen der beiden in den fünfziger Jahren ſtehenden Eheleute und die Leiche ihres Hundes. Die Eheleute Köpfer⸗ die kinderlos und in guten Verhältniſſen lebten, ſind wohl der Rau b⸗ aier des fremden Menſchen zum Opfer gefallen. Hundertpfund iſt nach Aufdeckung der Mordtat verſchwunden. Er reiſt vermutlich mit Papieren auf den Namen Erdle aus Günzburg(Banern). Der Mörder iſt ungefähr 180 m groß und trägt möglicherweiſe die Klei⸗ der des ermordeten Köpfer, die ihm zu groß und zu weit ſein dürften. Konſtanz, 28. Nov. Im Herrenkleidergeſchäft Spiegel u. Wolf in der Rosgartenſtraße ging geſtern ein Bauer, der offenbar noch mit dem Sortieren der Rentenmarkſcheine allzuſtark beſchäftigt war⸗ anſtatt durch die Tür durch eines der Schaufenſter auf die Straße. Dem Hartſchädel machte der Anprall rein garnichts, die Scheibe aber ging in tkauſend Trümmer. Ein Glück noch, daß 5 0 ausgerechnet zwei Tage vor Ablauf der Verſicherung geſchah. — — Selbſt die Klytämneſtra entbehrte in ihrer Zeichnung der aleichmäßi⸗ gen Linie: Idee und Gefübl verſchmolzen nicht zur Einheit. Die Chnſothemis war die beſt dargeſtellte, weil ihre Worte von tiefſten Mitleid getragen waren. Auch die Freude über die Heimkehr Oreſts rief in uns keinen Eindruck hervor, weil aus der Stimme der Vor⸗ tragenden nicht Jubel wie in einer Feuergarbe hervorbrach. Aanes Delſarto maa wiederkommen, uns mit ihren Liedern erfreuen; aher keine Elektra vorleſen. Das liegt ihr nicht, 5 es beſteht kein Be⸗ dürfnis, dieſes Stück vorzutragen. Der Theakerkulturverband aber ſollte heute, wo auf allen Gebieten Zuſammenarbeit verlangt wird, 755 Spielplan des Theaters beſſer eraänzen und Neueres elfen. NE. dDer Senior der Deutſchen Südbraſilſens. D. Dr. Wilhelm Rotermund zu Sao Leopoldo im Staate Rio Grande do Sul, beaing gelegentlich eines vorübergehenden Aufenthaltes im Heimat⸗ lande ſeinen achtziaſten Geburtstag zu Scheeßſel am 23. Novem⸗ ber. Rotermund, dem die Univerſität Göttingen im Reforma⸗ tionsfeierſahr 1917 die Würde eines Ehrendoktors der Theo⸗ logie verlieh, iſt über den engen Bezirk ſeines Pfarramts, das er 43 Jahre lana bekleidete. in Südbraſilien heute der bekannteſte und er⸗ folareichſte Vertreter aller Arbeit für die Erhaltung des Deutſchtums und der deutſchen Sprache und Sitte auf braſiliſcher Erde. Er hat den deutſchen Schulen die Arbeit“ ermöglicht durch die Herausgabe von Lehrbüchern. Er iſt der Herausgeber deutſcher Zeitungen und Zeitſchriften. des weitverbreiteten deutſchen Kalenders und ſeine „Deutſche Poſt“ iſt die geleſenſte und bewußt deutſcheſte Zeitung Südbraſiliens, die heute im 41. Jahraana erſcheint. Ausländerſtudlum an deulſchen Hochſchulen. Ueber die Ver⸗ teilung des Ausländerzuſtroms teilen die„Akad. Nachrichten“(Leiv⸗ zia) folaendes mit: Verhältnismäßia aroß iſt die Zahl unter Medi⸗ ainern und Zahnärzten(über 20 Prozent), Landwirten(15 Prozent) und in allen Fächern. die an den techniſchen Hochſchulen aelehrt wer⸗ den. ebenſo wie an den Hapdels⸗Hochſchulen. Geringer iſt die Zahl bei den Volkswirten und Geiſtes⸗ und Naturwiſſenſchaftlern der vphilaſonbiſchen Fakultät: unerbeblich iſt ſie bei den Juriſten(5 Pro⸗ zent). Was die Verteflung der Ausländer auf die einzelnen Hoch⸗ ſchulen angeht ſo iſt ihr Anteil am arößten(ſe über 15 Prozent) an den Univerſitäten Bexlin Jena und Leipsſa den techniſchen Hochſchu⸗ len DTanzia. Berlin Dresden Darmſtadt. Braunſchweia, den Han⸗ delshochſchulen Leipzia. Berlin. Köniasbera. an allen tierärstlichen Hochſchulen, der landwirtlchaftlichen Hochſchule Berlin. der forſtlichen Hochſchule Tlarandt der Beraakademie Freilberg. Wenla Ausländer — unter 5 Prozent— baben nur die Univerſitäten Erlangen. Mün⸗ ſter. Breslau, Hambura. Köln. die Handelsbochſchue Manbeim, die landwirtſckaftliche Hochſchule Hobenheim die ſorſtliche Hochſchule Hannoverſch⸗Münden, die Bergakademie Clausthal. Ein Veragleich mit dem Winterſemeſter 1922/29 läßt erkennen, nicht eingetreten iſt. Literatur * Vilhfalmur Stefanſſon: Länder der ukunft. Fünf Jahre 55 im höch— Norden. Mit 119 Wbuden en und 8 Karten. 2 Bände. F. A. Brockhaus, Leipzig. Ein aufſehenerregen⸗ der Titel: Länder der Zukunft. Der Aanſe will dieſe Zukun ts⸗ länder im Polargebiet, im Norden von Kanada, gefunden haben. In zwei Bänden entwickelt er im Rahmen eines ſpannenden Reiſebe⸗ richts, warum man die von ihm fünf Jahre lang bereiſten Landſtrecken hoffnungsvoll anſehen darf. Stefanſſon iſt Amerikaner, den benteuerluſt auf die Bahn des Polarforſchers trieb. 20 Jahre lang hat er im hohen Norden gelebt. Er entdeckte unter anderem die „blonden Eskimos“ und auf ſeinen vielen Fahrten in Nacht und Eis entwickelte er eine ganz eigenartige Reiſemethode: Stefanſſon lebt vom Lande. Er und ſeine Begleiter ernähren ſich und kleiden ſich von dem, was Land und Meer des Polargebietes gewähren. Er lebt genau wie die Eskimos; mit dem angeborenen Geſchick der Naturkinder verbindet er die tieferen Kenntniſſe. die ihm die Wiſſen⸗ ſchaft in die Hand gibt. Die Erfolge ſind ihm nicht leicht geworden, denn Schiffe, Leute und Ausrüſtung 20. ihm wiederholt verloren. Stefanſſon iſt ein Mann von vielſeitigen Intereſſen; er iſt Jorſchungs⸗ reifender, Philofoph und Geſchichtsſchreiber. Den Zauber ſeines Buches werden nicht nur, dieſenigen empfinden, die die Werke von Nanſen u. a. geleſen haben, ſondern auch alle, die gon fremden Län⸗ dern, Völkern und Tieren hören wollen. Beſonders hervorzuheben iſt der reiche Bildſchmuck, der das Buch zu einem willkommenen Geſchenk macht. .W. Schultz: Natahki und ich. Mein Leben unter den Schwarzft-Indianern.(Ernte⸗VBerlag G. m. b. H. Hamburg 26.) Die einer roten Frau und eines weißen Mannes“ nennt der Verfaſſer ſeine Erinnerungen und ſtellt die feine, überaus an⸗ mutige Geſtalt ſeiner kleinen roten Frau Natahki in den Mittelpunkt der ganzen Geſchichte. Das glbt ihr einen beſonderen Reiz und wird vor allem auch der Frauenwelt das Buch lieb und wert machen. Das Buch iſt nicht nur eine Quelle der Freude für jedermann, ſondern vor allem ein Jugendbuch gllererſten Ranges, deſſen reizvoſſe Form ihm einen großen und begeiſterten Leſerkreis verſchaffen wird. « Das Leben. eine Monatsſchrift. Leipziger Verlgasdruckerei Helnzig.— Das Gebeimnis der Seelenſvaltung, wie die indiſchen Takire es lehren und die moderne Wiſſenſchaft es chemiſch und phyſi⸗ kallſch darzuſtellen beſtrebt ift. das ungebeure Problem des doppelten Achs, daß ein orauſamer Luſtmörder und ein edler Wohltäter in det körperlichen Hülle ein und desſelben Menſchen vereint ſein können. bekandelt der Amerikaner Cleveland Moffett in einer überaus ſpan⸗ nend zu leſenden Erzählung„Die geheimmisvolle Karte“ in der ſoehen erſchienenen Numwer 5 der Monatsſchrift„Das Leben“. Das mit reizend illuſtrierten. kurzen und längeren Novellen gefüllte, 100 daß eine l Seiten ſtarke Heft weiß ſeder Geſchmacksrichtung etwas zu bieten. „Das Leben“ iſt die beſte Underhaltung an lungen Abenden, auf wei⸗ ten Eiſenbahnfahrten: ſvannend und geſchmackvoll. 988 UNSER WEIHNACHTS- ANZEIGER erscheint auch dleses Jahr und zwar am .,., 18., 19. und 22. Desember Wir richten deshalb an dle hiesige Ge- schäftswelt die höfliche Sitte, uns ihre Anzelgen- Bestellungen zukommen zu lassen. Auf telephonischep Anruf stent unser Vertreter sofort zu Diensten. 8398 Mannheimer ZeneralAnzeiger Geschäftsstelſe E 6, 2— Telephon 7941-7945 „— ie n ereeeen * 42 Rrrn Ransgg Dienstag, den 27. November 1923 5. Seite. Nr. 546 Gerichts zeitung Die Ermordung des Staatsanwalts Haas-Frankfurt Frankfurt a.., 26. Noy. Nach den Verteidigern der Ange⸗ Hagten nahm Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Rudolph das Wort zur Replik. Für die gemeinſchaftliche Tat des Totſchlags gelte„Mit⸗ gefangen, mitgehangen“. Er halte es aufrecht daß bei allen acht des Totſchlags Beſcholdigten der Vorſatz dahin ging, Dr. Haas zu töten. Der Redner unterzog die von der Verteidigung ins Feld eführten Milderungsgründe einer Prüfung, wobei er zum luß am, daß weder Jugend, Unbeſtraftheit, noch Not hier mildernd in Betracht kommen könnten. Gerade die Jugend neigt zu Ge⸗ walttätigkeiten, und ihr müſſe getzeigt werden, daß es noch eine Moral und Geſetzlichkeit gebe. Die Unbeſtraftheit ſei kein Gradmeſſer für die moraliſche Qualität einer Perſon. Manchmal ſei es nur Glück, daß jemand nicht beſtraft ſei. Not lag auch nicht vox, das beweiſe, daß im Palmengarten gerufen wurde:„Das Dreck⸗ zeug freſſen wir nicht!“ Das beweiſe auch. daß in den Zimmern des Haasſchen Beſitztums mit Giern geworfen wurde. Es ſtimme auch nicht, daß die Angeklagten von vornherein geſtändig waren, ſon⸗ dern es habe erſt des ganzen Scharfſinns der Kriminalpolizei be⸗ durft, um den Tätern ihr Verhalten nachzuweiſen. Strafen der⸗ folgen heute mehr den Zweck der Beſſerung als der Sicherung. Die frühere Juſtig mar männlicher Der reine Selbſterhaltungstrieb des Staales fordere, daß Rechtsverbrechen ſtrenge beſtraft werden und Milderungen nur im Wege der Gnade eintreten. Der Redner charakteriſtert nochmals das Verhalten einzelner Angeklagten. * SGerichtliches Nachſpiel einer Schlägerel. Der blutige Ausgang einer Schlägerei in der württemberaiſchen Gemeinde Freuden⸗ ſtein, unweit der badiſchen Grenze hat jetzt ſeine gerichtliche Sühne gefunden. Bei ſener Schlägeren wurden zwei Perſonen erſtochen. Einer der Täter erhielt ein Jahr Gefänanis. ein anderer vier Mo⸗ nate Gefänanis. während drei andere Angeklaate freigeſprochen wur⸗ Trotz der zahlreichen Zeugenvernehmuna vor dem Heilbronner Schwurgericht konnte nicht feſtaeſtellt werden. wer die tödlichen Meſ⸗ ſerſtiche aeführt hat. Eine empfindliche Strafe wegen Ueberforderung hat der In⸗ daber einer Eiſenwarenhandlung in München erkalten. Für einen lleinen Gegenſtand der im Frieden 10 Pfennia koſtete, verlangte er den zwölffachen Betrag. den am aleichen Tage eine Eiſengrofſhand⸗ luna dafür anſetzte. Dieſe Ueberforderuna muß der Eiſenwarenhänd⸗ ler mit acht Tagen Gefänanis und rund 67 Billionen Mark Geldſtrafe büßen. Sportliche Rundſchau Kußball Man aklub Phönix— Verein für Raſenſpiete Mann⸗ e—.—(:0) Ecken:6) Die erneute Begegnung der alten Gegner im Verbandeſplele brachte einen außerſl hartnäckigen und erbltt rten Kampf um den Sieg. Es wurde mit ſeltener wrret und Verbiſſenheit um das Tor gerungen das den Raſenſpielein erſt im End'purt zufiel. Der Kampf war arm an techniſchen Feinheiten und ſchönen Kampfmomenten, da⸗ für umſo reicher an all den üblen Begleiterſcheinungen eines Punkt⸗ kampfes. Die verjüngte Phönixelf iſt dieſes Jahr ſi htlich vom Pech verfolgt, in nicht weniger als 4 von bisher 8 Spielen mußte die Mannſchaft bei gleichwertigem Feldſpiele mit nur eiaem Tor Unter⸗ dem Gegner den Sieg überlaſſen. Auch am Sonntag hitte hönix einen Punkt glatt verdient gehabt. Die Mannſ haft ſpielte weit energiſcher und durchſchlagskräftiger als vergangenen Song tag, aber die Hintermannſchaft des Gegners war doch zäher und ſtand zu t um überwunden zu werden. Auch V. f. R käm fte geſtern un⸗ glülctlich, die Mannſchaft mußte ohne Schmitt und Bleß im Sturm an⸗ treten. Dazu mußte kurz nach Beginn der rehte Läufer Shwarz wegen Verletzung ausſcheiden und es bedurfte daher der Zuſammen⸗ aſſung aller Energie, um im Endſpiele den Sieg berbeizuh den. Daß dies gelang, iſt nur ein Verdienſt der überragenden Läuferraihe, in Deſchner wieder in Höchſtform war, ober auch ſeine beiden Neben⸗ ute waren nicht zu überwinden und warfen immer wieder den rm nach vorn, in dem ſich die 4 Leute abmühten, die egneriſche Deckung zu durchbrechen. Da man im V. f..⸗Sturm ſeden Zu⸗ ammenhang vermiſſen mußtte, iſt es ſchließlich ein Wunder, daß der zum Sieg notwendige Treffer noch erzielt werden konnte. Bereits mit dem Anſpiele fand ſich Phönix ſchneller zuſammen und als nach 2 Minuten Engelhardt auf den verwaiſten Läuferpoſten zurückgehen mußte, hatte V. f. R. zu tun, um ſich der Angriffe der erwehren. Doch konnte der Phönixſturm das techniſ h elne Abwehr⸗ ſpiel der B. f..⸗Hintermannſchaft nicht überwinden. Straſſtöße und ſcen wurden beiderſeits nicht verwertet, je ſhneller die Zeit ver⸗ ging, ohne daß Tore erzielt wurden. deſto mehr wurde aus dem ſel ein Kampf. Dem V. f. R. Mittelläufer wurde von ſeinem heren Vereinskamereden bös zugeſetzt und auf der Gegenſeite devanchierten ſich Engelhardt und Au an Voit und Sprenger. Mit nutzloſen Duellen und Kraftverſ wendungen verging die Zeit und torlos wurden die Seiten gewechſelt. Nach Wiederanſpiel wurde der Kampf immer hitziger und beide Fartlen mit allen Mitteln einen Vorſprung herauszuholen. wird das Spiel härter und härter und der Schiedsri hter nimmt Veranlaſſun„die Spieler zuſammenzurufen und zu ermahnen. Aher auch das nülzt nichts und bald muß ein Uebeltäter, Lambacher, ſich das Spiel von außen anſehen. V. f. R. wird infolge der guten Arbeit ſeiner immer überlegener und hat jetzt das Spiel feſt in der Hand. Auf der Gegenſeite leiſten die ſugendli en Mittelläufer Roth und der Verteidiger Beckerle glänzende Abwehrarbeit. Die letzte Biertelſtunde iſt herangebrochen, die Partie ſteht immer noch toflos. B. f. R. wirft alles nach vorne. Doch wie es ſcheint, der⸗ gehens. Bier Ecken bringen nichts ein. doch 6 Minuten vor S Huß gelingt Herberger das ſiegbringende Tor. Der fharfgeſchſßene U ſpringt dem Phönirhüter über die Hand und das Spiel iſt damit entſchieden Aber die Gemüter baben ſich noch nicht beruhigt. Das Spiel nimmt eher an Schärfe zu als ab. Auch Engelhardt wird noch des Feldes verwieſen und es iſt höchſte Zeit daß der Schieds⸗ ter bald darnach das Treffen beendet. Das Spiel wurde von Herrn ke!r„Kickers Stuttgart“ durchaus korrekt und hockey Tucnvetein Mannheim 1846 I. Maunſchaft— Turngemeinde Heidelberg I. M.:2 Das Spiel fand in Heidelberg ſtatt. Der gefrorene Grasboden eine Ballberechnung ſowie ein ſicheres Stehen unmöglich. Im übrigen drückt das Reſultat die Ueberlegenheit der Mannheimer aus. Das Spiel der Heidelberger war ziemlich einſeitig, da dasſelbe Tobtenteils auf den Halblinken zugeſchnitten war Dieſer wurde un auch von der gegneriſchen Verteidigung ſowie von dem als Erſan ſpelenden rechten Cäufer(übrigens der beſte Läuſer auf dem Platze) rediich abgedeckt. In der zweiten Sp elhälfte zeigte die.B..⸗Mannſchaft anfangs eine kurze Schwächeperiode, in deren Verlauf die beiden Verluſttore fielen. Der Mannheimer turm leiſtete vorzüaliche Arbeit und ein ſchönes Kombinations⸗ lpiel. Der Tormann höelt einige ſchöne Sachen.— 2. Mannſchaften: 21: 3. Mannſchaften::2. Neues aus aller Welt — Selbſthuſtiz Der ehemalige Juſtizaſſeſſor Dr. Goeſſet ſollte wegen ſortgeſehter Diebſlähle von mehreren hundert Büchern, die er in der Hauptſache der Leipziger Univerſität ecnt⸗ wendete, vor dem Leipziger Gericht zur Verantwortung 5 werden. Da er zur Verhandlun 18 erſchien. wurde ein Haft ⸗ defehl gegen ihn erlafſen. As beſſel in ſeiner Wehnung in cau verhaftet werden ſollte, machte er ſeinem Leben durch einen Revolverſchuß ein Ende. — Aushebung einer widen Devlſenbörſe. Die wilde Deyſſen⸗ börfe am Heched d Eſſen wurde vor einigen Tagen plötzlich ausgehoben. Blaue und Kriminalpollzei hatzen ſich den ganzen in Nai kommenden Platz gründlich abgeriegell, ſodaß niemand ent⸗ weicden konnte. Es wurben dabef weit über 100 Perſonen verhaftet. Bei ein Perſonen wurden ganze Bündel fremden Geldes vor⸗ igen Klunden Einer der Verhafteten zerriß im Laſtkraftwagen, ouf dem abtrangportiert wurden, einen 50 Franes⸗Schein. latzherren zu 1923 Mannheimer General-⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Die volk wirtschaftliche Bedeutung des Autobetriebs mit Schwerölen Man schreibt uns:„Die während des Krieges in Auto- motoren verwandien Ersatzbetriebsstoffe haben bei den Kraftfahrern kein gutes Andenken hinterlassen. Man War sich darüber klar, daß andere Betriebsstoffe als Benzin und Benzol nur ein Notbehelf sein konnten, solange nicht zweck⸗ entsprechende technische Einrichtungen ihré einwandfreie Verwendung ermöglichten. Die auberordentlich hoten Preise der Leichtbetriebsstoffe(Benzin, Benzol) und die volkswirtschaftliche Notwendigkeit, möglichst billige ein- heimische Betriebsstoffe auch für den Automobilbetrieb — insbesondere den Lastwagenbetrieb— nutzbar zu machen, veranlaßien die Fachleute zu einer intensiven Bearbeitung des Problems der Verbrennung von sogen. Schwerölen in Auto- und sonstigen Benzin- bzw. Benzolmotoren. Nach dem neuesten Stande der Entwicklung ist damit zu rechnen, daß in nicht zu ferner Zeit Konstruktionen von Schwerölmoloren kür den Autobetrieb auf den Markt kommen. Diese Aussich- ten sind zwar erfreulich, aber gerade im gegenwärtigen Zeitpunkte ist sowohl vom allgemeinen volkswirtschaft- lichen Standpunkte aus, als auck im Interesse der Kraft- Wagenbesitzer und Kraftfahrer eine bereits praktisch er- robte Erfindung von allergrößter Bedeutung, welche die oraussetzungen für die einwandfreie, betriebssichere Ver- brennun vel! billigen Schwerölen in den bereits vorhandenen Automotoren schafft. Es handelt sich um das von Wilhelm Eberhard Erns t erfundene Thermo- krat-Verfahren, das das Problem nicht über den Vergaser, sondern durch Zünder löst, die organisch in den Ablauf der Verbrennung eingreifen und die zur Vermeidung des Verrußens und Verölens der Zündkerzen, des Zylinders und sonstiger Motorteile erforderliche Verbrennung herbei- führen. Wie uns von beteiligter Seite geschrieben wird laufen bereits mehr als zweihundert Wagen einwandfrei mit der e ee Nach den vorliegenden zr- kahrungen werden sich die Kraftfahrer genau so, wie das beim Uebergang vom Benzin- zum Benzolbetrieb der Fall War, sehr schneil an den Schwerölbetrieb gewöhnen. Es ist also davor zu warnen, den Schwerölbetrieb ohne Weiteres zu verwerfen, vielmehr liegt eine ernsthafte Prüfung im all- 9 Interesse. Wenn man weiß, daß der Preis für die chweröle sich kaum auf des Benzinpreises stellt, daß der Bedarf in diesen Oelen in absehbarer Zeit in Deutsch- land selbst gedeckt werden kann, und wenn man ferner die Riesensummen in Betracht zieht, die jährlich für Benzin ins Ausland gehen, dann wird man sich ein Bild der Tragweite der Umstellung des Autobetriebs auf Schweröl machen können. Gerade in der jetzigen Notlage des deutschen Vol- kes muß jede Möglichkeit ausgenutzt werden, uns vom Aus- lande unabhängig zu machen und die eigene Produktion zu verbilligen. Eine durchgreifende Verbilligung der Last- wagentransporte könnte fraglos die Gütererzeu- un g ee Fassung der Gesetze und Verordnungen Der Deutsche Industrie- und Handelstag, die Gesamt- vertretung der Industrie- und Handelskammern, hat Rürzlich in einer Eingabe an die hauptsächlich in Betracht kommen- den Ministerien auf die Beschwerden aus Industrie und Han- del über die Art und Weise hingewiesen, in der neuerdings die Gesetze und Verordnungen abgefaßt und veröffentlicht werden. In jedem neuen Gesetz und in jeder neuen Verord- nung wird oft in äußerster Kürze auf zahllose frühere gesetzliche Anordnungen g genommen, so daß die Be- stimmungen für jeden, der nicht die gesamten vielleicht mehrere Jahre zurückliegenden Vorgänge beherrscht, ein- fach unverständlich sind(vergl, z. B. die verordnung sber Betriebsstillegung und Arbeitsstreckung vom 15. OIktober Vrordnung über Aenderung der Devisengesetzgebung vom 2. November 1923 usw.) Da auch für die hächste Zeit cher mit einer Zu- als Abnahme der Zahl der wirtschaft- lichen Anerdnungen und Maßnahmen zu rechnen ist, so ge- winnt die Frage einer für die Allgemeinheit geeigneten Fassung und Veröffentlichung der Gesetze und Verordnungen umsomehr an Bedeutung und es ist nur zu wWünschen, daß die Ministerien und die Reichsregierung den vom Industrie- und Handelstag vorgetragenen Wünschen entgegenkommt. Konservenfabrik Braun. Von der Rheinischen Creditbank und der Süddeutschen Disconto- Gesellschaft A, Mannkein, ist beantragt nom. 31 800 000 vollgezahlte, auf den Inhaber lautende Stamm- aktien und zwar 51 800 Stück zu je 1000 Nr. 41 201—93 000 der Konservenfabrik Joh. Braun.-G. in Pfeddersheim zum be und rur Notierung an der Mannheimer Börse zu- zulassen. Lothringer Portland-Zementwerke in Karleruhe. Die Verhandlungen, die von den Lothringer Poriland-Zement- werken in Karlsruhe wegen Erwerb eines Erzvorkommens in Frledrichsrods geführt wurden, haben sich, wie die Fkft. Zig. hört, rerschlagen. Die Gesellschaft besteht ilso zu- nächst weiter ohne ein eigentliches Arbeitsfeld. Die zur Durchfährung der Friedrichsrodaer Transaktion beschlossene N e soll trotzdem bestehen bleiben, da man hofft, ein anderes Angliederungsobjekt zu finden. Löwenbrauerei Louis Sinner-., Freiburg i. Br. Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Jahr nach 0,2 7A Mill. Abschreibungen einen Reingewinn von 5,32(1,26) Mill., der in voller Höhe vorgetragen wird(i. V. 15 Prozent Dividende.) Vet. Süddeutsche Margarine- und Fettwerke.-G. in Durlach. Die ao..-V. e den Kapitalerhöhungs- um 30 auf 90 Mill.. Ausgegeben werden 28 Mill. 4 Stamm- und 1 Vor ktien, die sämtlien kür das laufende Geschäftsjahr gewinnberechtigt sind. Das setzliche Bezugsrecht der Aktionäre ist ausgeschlossen, da ie gesemten neuen Aktien von einem Mannheimer Interissenten übernommen wurden. Das für die drei steuer- freien Falle chränkte Stimmrecht der Vorzugsaktien, nunmehr insgesamt 4 Mill. 4, wurde auf das 15 fache fest- esetzt. Dem Aufsichtsrat wurden zugewählt: Bankdlrektor r. Heinr, Bernheim, Grobkaufmann K. Eichters- heimer, beide in Mannheim und Bankdirektor Ludwig Mayer in Karlsruhe. Aus der chemischen Grohindustrie. Wie aus Köln berichtet wird, hat die Interessengemeinschaft der chemischen Großindustrie, die in Gold festge setzten Anilinfarbenpreise für das Inland soeben weiter er- heblich hinaufgesetzt Aus Moskau, 22. Neybr., weldet Ost-Expreß: Die che- mallgen deulsehen Farbenfabrlken in Moskau, Wie E. B. Farbwerke bei Höchst. M. Bayer. Bad. Anilin- und Sodafabrik, die von der Sowjetregierung nationali. Liert wWurden, gehgren jetrt gum Anilinfrust Dieser Trust umfast gleichfalls die für die Farbenproduktion um- gestaltete Bierbrauerei„Trechgornaja“ in Moskau, die russi- sche Anilinfarbenfabrik in Kineschma a. d. Wolga u. a. russi- sche Fabriken. Der Anilintrust produziert hauptsächlich schwarre Schwefelfarben für Papierstoffe, ferner Farben (schwarz, rot und orange) für woellene Stoffe, Anilin, Phenol, Sulphatsäuren, Naphtalin usw. Für die Produktion dieser Aus Handel und Industrie und damit, auch die Warenpreise günstig Farben werden russische und ausländische Halbfabrikate verwandt. Für diejenigen Farben und Halbfabrikate, die in Rußland selbst produziert werden können, besteht ein Ein- fuhrverbot. Der Anilintrust hat neuerdings die Produktion von blauen und braunen Schwefelfarben in die Wege ge- leitet. Eine Reihe großer Textiltrusts besitzt eigene Fabriken für die Farbenherstellung. Rückgang im Bierabsatz der norddeutschen Brauereien. Der Bierabsatz ist in der letzten Woche It. B. Z. am Mittag bedeutend zurückgegangen, nachdem am 18 11. der Preis im Großverkehr von 29 auf 35 Goldmark heraufgesetzt worden war. Der Absatz der Brauereien ist schon seit e bedeutend zusammengeschrumpft. Die Brauereien suchen den Folgen durch sonstige Preis- und Geschäaftspolitik zu begegnen Krauhß Lokomotiven. In der ao..-V. der Lokono- tivfabrik Krauß u. Co. in München wurde Kapital- erhöhüng um 20 auf 120 Mill. 4 unter Ausschluß des geèsetz- lichen Bezugsrechts beantragt. Die neuen Aktien, die dem Bankhause C. H. Kretzschmar in Berlin zu noch festzu- setzenden Bedingungen überlassen werden sollen, sind zur Beschaffung eines Valutakredits auf 9 Monate bis zum 1. September 1924 bestimmt. Ein amerikanisches Bank- haus Will der Gesellschaft ein Darlehen von 100 000 ameri- kanischen Dellars gewähren gegen 10 000 Stück der Sesell- schaft bei Fälligkeit der Schuld. Für den Fall, gaß die Bezahlung der Valutaschuld nach Option, spätestens am 30. Juni 1924, in effektiven Dollars gewünscht wird, soll die Gesellschaft das Recht haben, nach Hingabe von 20 000 Stück Aktien die Schuld als getilgt zu betrachlen. Der Antrag wurde gegen eine Opposition von 4909 Stimmen an- genommen. Die Opposition gab darauf Protest zu Protokoll. Der Vorsitzende sprach sein Bedauern aus, daß er aufgrund dieses Protestes nunmehr andere Maßhnahmen treffen müsse, um den Betrieb durch Schaffung neuer Mittel aufrecht-⸗ zuerhalten. In den Aufsichtsrat wurde neu gewählt Reichs⸗ postminister a. P. Stingl und Direktor Alfred Strauß von der Eisenbahnverkehrsmittel-.-G. in Berlin. Fin nordischer Grofhandelskongref. Im Dezember wird auf Einladung von Schwedens Grossistenverband ein Nordischer Großhandelskongreß in Stockholm abgehalten werden. Börsenberichte Mannheimer ffeutenbörse Mannheinf, 26. Novbr. Die Börse nahm einen ziemlich Jebhaften Verlauf. Anilin stellten sich(in Milliarden Prozent) auf 41 000 G.(nachbörslich wurden diese Aktien zu 44000 in größeren Beträgen gehandelt). Von chemischen Werten blleben noch Rhenania zu 28 000 und Westeregeln zu 45 000 begehrt. In Benz-Aktien erfolgten Abschlüsse zu 6000, ferner in Gebr. Fahr zu 10 000, Knorr zu 11 000, Mannheimer Gummi zu 3000, Neckarsulmer zu den Kursen von 10 500 und 9500, Pfälz. Mühlenwerke zu 9000, Rhein-Elektra zu 6000, Pfälz. Nähmaschinen zu 6000 Freiburger Ziegelwerke zu den Kursen von 2500 à 2000 2 2200, Wavss u. Freytag zu 5500, rat., und zu 6000, Zellstofffabrik Waldhof zu den Kursen von 13000 und 14 000, Zucker Frankenthal zu 13 000 und Zucker- kabrik Waghäusel zu 12 000. Sonst notierten: Seilindustrie 3000.] Bampfkesselfabrik Rodberg 2500., Waggonfabrik Fuchs 2750., Heddernheimer 8000., Karlsruh. Maschinen- bau 6000., Braun Konserven 2500., Maschinenfabrik Badenia 2500 G. und Cementwerke Heidelberg 20 000 G. Von Bankaktien: Pfälz. Hypothekenbank 4000., Rhein. Credit- bank 3000 bez. u.., rat., Rhein. Hypothekenbank 3500 bez. u G. und Südd. Disconto 8000 G. Issener Börse vom 23. November. Fränkische Türen- u. Möbelfabrik in Hardheim(Baden) 500 G. 700 Br. Md. ECt.; Schneider u. Co. in Heidelberg- Kirchheim 300 S. 400 Br. Md. pCt.; Greifwerke.-G. vorm. Peter Kohl in Mannheim- Neckarau 1500 G. 1800 Br. Md. pCt. Devisenmarkt Ne.w. Terk 28. Meydr(Wa) devisen 2⁴ 20 24. 28. 24. 28. Fratkreſeh 5 42.17 ZJebwoels 17471 /½4J Spanlon 1297 18.08 Belgten 40%7.60 england.88(.38] itallen.32.37 Waren und Märkte Freiburger Weinbörse. Freiburg i.., 24. Novbr. Auf der Weinbörse waren bei gutem Besuche große Mengen alte und neue Weine angeboten, auch ein kleiner Posten Kirschwasser. Ein Teil der angebotenen Ware konnte unter- gebracht werden. Die Einrichtung der Börsentage wird all- emein günstig beurteilt und als dringende Notwendigkeit trachtet. Der nächste Börsentag findet am Donnerstag, den 29. d. M. von nachmittags 3 Uhr an im Kaffee Kopf staft. Metalle.(Wochenbericht der Deutschen Metallhandel .-.) RNerlin-Oberschöneweide, 23. Nov. In der abgelaufenen Berichtswoche haben sich die ungünstigen Verhältnisse am deutschen Metallmarkt durchaus gicht gebessert. Das Geschäft ist infelgedessen zu einem fast Völligen Stillstand gekommen. Die Aussichten für die weitere Entwicklung des deutschen Metallhandels sind selbst für die nächste Zukunft noch nicht annähernd zu übersehen, da die Entwicklung der deutschen Währung hierfür von aus- schlaggebendem Einfluß sein wird. An der Londoner Metallbörse trat für sämtliche Metalle eine gewisse Beruhi- gung ein. Zinn hat eine kleine Preisbesserung zu verzeich- nen, während die übrigen Metalle ziemlich unverändert ge- blieben sind. Nach den Berichten englischer Metallhäuser laubt man, daß der Markt für Kupfer sich ungefähr auf m jetzigen Niveau halten dürfte, da der geringkn Veber- roduktion der mangebende Einflufß der amerikanischen Fe, e das rote Metall kaum weiter im Preise erheblich werden fallen lassen, gegenübersteht. Für ZInk und Blei ist die Stimmung ziemlich günstig, auch für Zinn macht sich recht gute Meinung geltend. Zu bemerken ist, daß das englische Pfünd in der letzten Zeit etwas zurück- gegangen ist und daß die Londoner Metall-Notierungen noch niedriger sein würden, wenn diese Verschlechterung der eng- lischen Valuta nicht vorhanden wäre. Lenden.. Rewbr. Wa) 4etaltmarkt de Lst. f d engl. t v. 1018 Ka. 4 rN 1 82 18 28 50 78.50 + Kass. 00 22 n* 33.— 33.18 .de.8 62.— inn Kkasss 222.50 231.15] aueersiber 10.— 10— de Eiektroſ 68.— 88.— 40 ons—.——.— Regulus 42 42 PFPFPbFT. Waßſerſtandsbeobachtungen im Monat Kovember Nrein-Vege 1 222“ 21 46 2 ̃ tedar- Hegelſ 21.J2 2 78 85..66— Maunſem Schu erintel“.100 ſtehl.30 .65.60 4 11 4.440.168 ISahaeg..70 Seilbronn Maxan..43.8½5.18576142 Manndeim 787.81.43%.28 48.48 71e 423f0 4 Oetansscher. Trucen and Gefleger Drukeren E1i Haae Mannbeimet General⸗Anzeiger 6 u b. Rleunbeim 6 2 Mrekttion Perdinand Heyme cebdaktenn Kurt Riſcher. Lerantwertiich für den politiſchen um volfswiriſchaftlichen Teil: Kurt Fiſcher; Er das Feuileton Lx. Frit Sammez: für Kemmunalpeliek unp Lokales: Richard Schönfelber: für Sport und Neues aus aller Welt: Willn Nüller: für Hardelsnachrichten, Aus dem Sende. Nachbargebiete Bericht u. den übrigen rebaktienetken Teil. Frang Kircher: für Unzeigen: Karl Sägel. 73 itemilidhe Bchäannimacung An unsere Arbelter! Die durch den Schiedsspruch vom 24. November 1923 geschaflene Lohnhöhe ist für unsere Werke nicht tragbar. 1* 72 4 W ir sehen uns daher genötigt, unsere Betriebe zu schliessen und kündigen Niermit unserer gesamen Zelegschaft auf Arbeitssdmufz, Dienstag 4. Dezember 1923. Ueber die Beschäftigung der Lehrlinge und Schwerkriegsbeschädigten ergeht noch besondere Mitteilung. 5 2˙ Die zur Ausführung von Notstandsarbeiten in den Betrieben benötigten Arbeiter erhalten wegen ihres Beschäftigungsverhältnisses noch besondere Nachricht. Diese öffentliche Bekanntmachung vertritt die Stelle eines an jeden Arbeiter gerichteten Kündigungsschreibens 5 Die gleiche Bekanntmachung ist in den Betrieben angeschlagen. Ottorbi, Holz- und Metallwaren- fabrik, A. G. für Eisen- u. Broneeglesserel vormals Carl Flink, Allgem. Werkzeug-Gesellschaft, Orenstein& Koppel.-., Joh. Beckenbach, Eisengiesserei, Gebrüder Reuling, G. m. b.., Benz& Cie., Rhein. Automobll- u. Neutherwerk, G. m. b..-, Motorenfabrik.-G. Rheinische Eisengleferei und Bischoff& Hensel, G. m. b.., 5 Maschinenfabrik A.., Brown, Boverl& Cie., Käfertal, Schiffs- und Maschinenbau--., Deutsche Woernerwerke, G. m. b..,. ee eee b. Schwarzwaldwerke Lan Kom- G. m. b.., manditgesellschaft, 1 2 5 1 Richard Graf, Eisengiefjerei, Hommelwerke, G. m. b.., Isolation, Aktiengesellschaft, G. Kromschröder,.-., Heinrich Lanz, Maschinenkabrik, Mannbheimer Maschinenfabrik Mohr& Federhaff, Motorenwerke Mannheim A. Gd. vormals Benz& Cie., Oberrheinische Metallwerke G. m. b. H. G. m. b.., Wolf& Diefenbach. Mannheim, den 26. November 1923. Stahlwerk Mannheim A.., Stotz G. m. b.., Abt. der Brown, Boveri& Cie.,.-., Strebelwerk G. m. b.., Unjonwerke.-., Josef Vögele.-., August Weiland, Metallgießerei, Winterwerb, Streng& Co., rr DAed-.e ane Von der Rheiniſchen Cre⸗ Dienstag, den 27. November 1923 Das Maunbeimer Nat onaltheater, das auf eme stolze Vergangenheit von 1½ Jahrhunderten zurückblickt, ist in semem Fortbestand geahrdet! De Stadt wird ihm im nächsten Spieljahr infolge der ungeheuren Fmanz- not nur das Theatergebäude und die vorhandenen Emrichtungen zur Ver- tügung stellen ihm aber Barzuschüsse zur Aufrech erhaltung des Betriebes nicht leisten können. Das Nat onalihe ter st also im nächsten Spieljahr aut sich selbst gestellt. Es wird in der bisherigen Weise nur ſortgeführt werden können, wenn es auf die opferwillige Unterstũ zung der Bürgerschaft zählen lann, wenn diese entschloesen ist, ein solches Kulturgut wie das Mannheimer Nationa theater und sein Orchester sich unter allen Umständen zu erhalten. Hiertu ist in erster Linſe erkorderlich, daß schon jetrt de Mieten für die nächste Spielzeit gesichert werden, damit die Wirtschaſtsfüntung des Theaters wenigstens bezüglich der Abnahme der Mietplätze aut emer ſesten Grundlage runt Des weileren bedart es der Schaffung eines Garantlefonds für den Fall. daß der Theaterbetrieb entzegen den Annahmen des vorsichtig auige- stellten Voranschlags Fehlbeträge ergeoen solte. Es ergeht daher an alle Freunde des Nationalth aters und seines Orchesters die dringende Bitte, jetzt schon Plätze für die nächste Spiel- zeit zu meten und Beträge für den Qarantiefond zu zeichnen. Die Beding- ungen für die Zeichnungen, sowie die Zeichnungsstellen smd aus dem an den Plakatsäulen angeschlagenen Aufruf zu ersehen. Den bishergen Mistam gent der Aukuf basonders 2u. Mannheim, den 26. November 1923 Der Oberbürgermeister Dr. Kutzer. Füͤr die Künstlerschaft: Hans Bahling Alex. Kökert Wilhelm Fenten Karl Mang Aenne Geier Carl Müller * Danksagung. Für die herzliche Antefinahme und zahheiche Beſeiligung beim Hin · scheiden meines unvelgesstichen Mannes spreche ich auf diesem Wege meinen hetzlichen Dank aus Die überaus tröstenden Wone des fleirn Prälaten Bauer, Mes Vereius „Columbus“ durch seinen vefehrten Vors tzenden, der Angestellten ünd Arbeiter der Fuma durch ihren Werkmeister. des Vorsitzenden des Abeitgebetverbandes de. Südwesideuischen Ceſuloid-Industrie und nicht.letzt der petsönl chen FPreunde me nes lieben Mannes sind mir und den Meinen ein grofſer Irost in meinem giossen Leid mnen allen mein herzliches Vergelts Gott. 5168 MANNHEIM, den 26 November 1923. Im Namen detr trauernden Hinterbliebenen: Frau dohanna Losacker Witwe. 1. * gn Dienstag. den pvember 1928 dubank und der Süddeut ⸗ 0 ſchen Disconto⸗ Geſell⸗ mlete P. 8 ee 4⁰ ö Emil Hausen 15 5.⸗G, Mannheim, 3.- B NV 8—5 22 iſt benntragt D1 651—575 u. 2006—2100 und Frau Käthe Die Zauberflöte zeb. Page eee Große Opei n 2 Aulzüg v Emanuel Schikanedet. aktien und zwar Sück WMusik von Woligang Amadeus Mozart. Spielleit: Vermählte 0 N 111 5 Nr 41201—93000 der Anmang 7 Uhr. nde nach 107 · 5 Konſervenfabrik Joh. Sarostro.„Wihelm Fenten Mantfieim, den 27. November 1923. Braun Aktſengeſellſchaft — e r jungbuschstr. 25 3189 90 eeeee zum Zweiter briester. 1 K Zöiler*. 75 ema 3 Börſe ——TTATr 5 Hans zahling Been eeie wei Die Königin der Nacht. Luy Bores 1715 Itliengans⸗ zuzulaſſen. ——922—4 Tocluer— Lalliche Teröllentichuzgen lel Aautgeme nae. Aang me Swelte Dameem lada Schatfer rer Aus krſparnisrückſichten vertehnt ab Mittwoch paplere au der Böcſe zu Beitte Damne.E nlia Posszert den 28. November die Straßenbahnlinie 7 an Werk⸗ annhel Manuheim. 2263 Sapageno ſesef Burgwinkel tagen von Sandhoſen bis Rheinau dürchgevend nurFſſckeri 55 + noch von Beiriebsbeginn bis 8 Uhr und nachmittags F ee Ersler Knabe n 1 2 Jeban m von.—9 Uhr. In der übrigen Tageszeit. jowie v. G. 45 a Ge chſt 55183 an Sonn⸗ und Feieriagen während des ganzen Tages, bleibt der Verkehr der Linie 7 auf die Teil⸗ 7 ſtrecke Sanbho en-Friedrichsbrücke beſchränt, wäh. IAHH Zweiter Knabe El'sabeth Trautmann Meinhaus„Fledermaus“ Telephon 5226 51800 zu je M 1000— Ceee e eeeeeeeeeeeeeee inheg geg weribeſt Zahl⸗ —————————— Paar Schlitiſchate, Gr 38, ee a tpl. Schreibtiſch, ühle, 7 dil eich., einf bl Herren⸗ Miet-Gesuche. ung zu verk. Anzuſ. nur 0 Mlinwoch u. Donnerstag Inangs Jabs. vormiitag. 5187 Geboten in Stuttgart. Denzel, Werderſtr. 10.] gute Lage: 3 Zimmer, 1 neuer 2tür. Küche und Zubehör. Sehrauk Geſucht in aunheim 8 und als Weihnachtsge gleichwertige Wohnung. ſchenk 1 chön Bauernhaus Angebote u U. 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