Reichskanzler dezugspreiſe: In Maundeim u. Umgedung v. 29. Nov. bis dez 1 Sillion mark. die monatl. Bezieher verpflichten lich dei der Beſtellung des Rbonnements die während der dezugszeit notwendigen preiserhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ Icheckkonto nummer 17590 Rarisruhe.— Hauptgeſchüftsſtelle undeim k 6. 2.— Seſchäfts⸗ nebenſtelle keckarſtabt, walö⸗ doffr. 6. Fernſpr. Ur. 7031. 79%2, 7948, 7048, 706. Telegr.⸗Rdr. Seneralanzeiger mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: — Die Taktik der Deutſchnationalen EBerlin, 29. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) Die Gerüchte, die geſtern nachmittag aus der deutſchnationalen Fraktion drangen, und die von einem beginnenden Einlenken zu berich⸗ ten wußten, ſind falſch geweſen. Die Deutſchnationalen haben zwar in der Preußenfrage ein gewiſſes Entgegenkommen gezeigt, aber das Entgegenkommen war nur ſcheinbar, wie ſich aus folgender Erklä⸗ rung ergibt, die von ihnen ausgegeben wurde: „Die von den Unterhändlern der Deutſchen Volksparter und dem Jentrum der deutſchnattionalen Fraktion vorgelegten Hauptfrage be⸗ trifft Preußen. Die deutſchnationale Reichstagsfraktion hat deshalb beſchloſſen, die deutſchnationale Preußenfraktion zu bitten, in Anknüp⸗ fung an die heute im preußiſchen Landtag bereits gepflogenen Ver⸗ haͤndlungen ſofort nochmals an die bürgerlichen Parteien des preu⸗ ziſchen Landtages mit der Frage heranzutreten, ob dieſe Parteien ge⸗ neigt ſind, die Bildung einer bürgerlichen Regierung in Preußen umgehend herbeizuführen. Von der alsbald zu erteilen⸗ den Antwort bleibe die Entſcheidung der Reichstagsfraktion abhängig.“ Die deutſchnationale Preußenfraktion hat entſprechend beſchloſſen. Im übrigen hat die deutſchnationale Reichstagsfraktion ſich bereit er⸗ klärt, die vorbereiteten Verhandlungen über die Reichsregierung wei⸗ ler zu führen. Tatſächlich ſind derlei Verhandlungen auch ſchon geführt worden und werden vermutlich noch fortgeſetzt werden; dennoch wird man die Idee eines Bürgerblocks unter Stegerwalds Füh⸗ ung woehl zu den Toten zu legen haben. Der eigentliche Streitpunkt— man muß, wie widerwärtig der ganze Klein⸗ kram im Augenblick iſt, die Dinge ſcharf herausarbeiten— iſt der: Die De utſchnationalen wollen ihren Eintritt in die Regierung davon abhängig machen, daß zuvor in Preußen die große Koali⸗ tion aufgelöſt iſt. Das lehnt Herr Stegerwald ab, weil er ſich nicht der Gefahr auszuſetzen wünſcht, daß im 50 Augenblick die Deutſch⸗ iationalen ihre Miniſter aus einem Kabinett wieder zurückziehen, wenn inzwiſchen die Preußenfrage nicht nach ihren Wünſchen erledigt wurde. Das weiſen aber auch Zentrum und Volkspartei ab. Die Herren Porſch und Dr. v. Campe, alſo die Führer des Landtags⸗ zentrume-und der Preußenfraktion der Volkspartei haben nur zuge⸗ ſtanden daß ſie, wenn die Bildung der neuen Regierung im Reich abgeſchloſſen iſt, Verhandlungen über die Umbildung der Koa⸗ ition in Preußen einleiten wollen. Wohl verſtanden: Sie ſind bereit, über eine ſolche Umbildung in Preußen zu verhandeln, möchten aber keinerlei Bindung für den Erfölg dieſer Verhandlungen ein⸗ gehen. Von Herrn v. Seeckt erzählt man ſich beiläufig, daß es ihm deineswegs erwünſcht wäre, wenn die große Koalition nun auch in Preußen in die Brüche ginge. Ihm ſcheint(und andere ſind der glei⸗ chen Meinung) Herr Severing ein durchaus ehrlicher und brauch⸗ rer Helfer im Kampf gegen Regungen des Kommunismus zu ſein. So liegen alſo in allem die Dinge im Augenblick. Es zeigt ſich, daß die Deutſchnationolen ſich in dereigenen Schlinge gefangen haben und ihre Wähler im Lande durch ihre von leinerlei Verantwortung beſchwerte demagogiſche Agitiation längſt zu ſehr aufgewühlt wurden, um einen Eintritt der Deutſchnationalen in ein Koalitionskabinett überhaupt noch ertragen zu können, und daß de um deswillen mit einer kühnen Geſte wieder den Ausweg ins Freie ſuchen. Die irgend noch vorhandenen Möglichkeiten einer neuen Regierungsbildung ſind nunmehr ſo ziemlich alle urchprobiert, und keine hat zu einem Ergebnis geführt. Höch⸗ ſtens wäre noch an die kleine Koalition aus Zentrum, Demokraten und Deutſcher Volkspartei zu denken, auf die ſich zuletzt auch das Kabinett Streſemann zu ſtützen verſucht hat. So ſcheint alſo doch nur die Auflöſung als letztes übrig zu bleiben. Dabei würde ſich dann freilich ſofort die Frage erheben⸗ wer löſt auf? Noch das Kabinett Streſemann, das vorderhand die Geſchäfte, wenn auch mit erlahmender Kraft und geſchwächter Autorität weiter führt? Wäre es denn aber doch nicht beſſer geweſen, wenn der Reichsprüſident Streſemann die Erlaubnis zur Auflöſung in der vorigen Woche nicht wieder entzogen hätte. An dem trübenden und beſchämenden Verlauf dieſer Kriſe tragen nicht nur die Partelen Schuld, auch der Reichspräſident— ſo hedauerlich es iſt, es muß ausgeſprochen werden— hat an ihr teil. Die Haltung der Demokraten Unſere peſſimiſtiſchen Auffaſſungen werden beſtätigt durch fol⸗ genden Beſchluß, den die demokratiſche Reichstags⸗ fraktion gegen die neunte Abendſtunde faßte:„Nachdem gegen en Wunſch der Deutſchen demokratiſchen Fraktion von den Deutſch⸗ nationalen die Frage der Regierungsbildung im Reich mit der Frage der preußiſchen Regierungsbildung verknüpft und dadurch eine neue Verzögerung und Beunruhigung geſchaffen iſt, lehnt ie Fraktion die weiteren Verhandlungen zwiſchen n Fraktionen ab und will ſich an der Bildung einer Regierung 7 auf dem verfaſſungsmäßig vörgeſehenen Wege, alſo auf dem ege der Verhandlungen mit einer vom Reichspräſtdenten zum auserſehenen Perſönlichkeit beteiligen.“ In der demokratiſchen Fraktion iſt dann noch feſtgeſtellt worden, daß gegen ie Uebernahme des Außenminiſteriums durch Dr. Streſe⸗ mann von keiner Seite, auch nicht von den Deutſchnationalen, Widerſpruch erhoben wurde. In der Preußenfrage war die Frak⸗ don der Anſicht, daß kein Anlaß vorläge, die Koalition, die ſich urch 1½ Jahre bewährt habe, zu ſprengen. Falls in Preußen nach dieſem Beſchluß der Demokraten überhaupt noch Verhand⸗ ungen eingeleitet werden ſollen, wird man ſie im Laufe des heu⸗ üigen Vormittags(Donnerstag) führen. Ein Blick in die heutige Berliner Morgenpreſſe exwelſt die 5 völlige Wirrnis der Lage und die vollkommene allgemeine Ratloſigteit. Weil man ichts beſſeres und nichts anderes weiß, gefällt man ſich in Pole⸗ Miten und unterſucht mit Eifer dig Frage, wer die Schuld daran krägt, daß wir nun wieder vor einem Haufen Scherben ſtehen. In der„Poſſiſchen Zig.“ wird auseinandergeſetzt, daß die Deutſch⸗ ationalen mit ihrer unter allen Umſtänden im Augenblick — Poliziſt erhielt durch einen Holzſplitter eine lei Badiſche Meueſte Nachrichten Der Sport vom Sonntag— Aus Seit und Leben mit Mannheimer deplazierten Forderung nach einer Auflöſung der großen Koalition in Preußen nichts anderes bezweckt hätten, als ihre alte Macht⸗ poſition in Preußen wieder zu gewinnen und die Exekutive in Preußen nach Sjähriger Unterbrechung wieder in die Hand zu be⸗ kommen. Dafür wird im„Lokalanzeiger“ mit Lebhaftigkeit aufzu⸗ weiſen verſucht, daß die Zertrümmerung der bisherigen preußiſchen Koalition den Kern trage für ein gemeinſchaftliches Wirken des Bürgerblocks im Reich. Würde Preußen weiter wie bisher„ſozial⸗ demokratiſch“ regiert, ſo hätte der Bürgerblock ſeine einzige Stütze in Bayern, und es wäre ſowohl für die Parteien wie für das Reich „unvorteilhaft, wenn ſie ſich auf Gnade oder Ungnade Bayern aus⸗ liefern müßten“. Das iſt immerhn eine etwas eigenartige Beweis⸗ führung. In den Kreiſen der Deutſchnationalen ſcheint man nach alledem die Abſicht noch nicht aufgegeben zu haben, ein Kabinett Stegerwald ans Ruder zu bringen. Man hofft da offenbar auf eine bürgerliche Koglition mit Ausſchluß der Demo⸗ kraten. Infolgedeſſen haben die Deutſchnationalen noch geſtern abend den Vorſitzenden der Zentrumsfraktion des Landtags die Bitte um Anregung bei ihrer Schweſterfraktion im Reichstag über⸗ bracht und gebeten, ihnen bis heute mittag 12 Uhr Antwort zu geben. Indes beſteht weder beim Zentrum noch bei der Volkspartei im preußiſchen Landtag irgend welche Neigung, den deutſch⸗ nationalen Wünſchen nachzugeben und bei den Demokraten beſteht ſie erſt recht nicht. Die Frage des„was nun?“ wird unter ſolchen Umſtänden immer drängender, nur daß ſie die Reichstagsfraktionen aus der gewohnten Lethargie nicht aufzuſcheuchen vermag. Im Laufe der geſtrigen Unterhaltung war, wie wir ſchon mitteilten, der Gedanke aufgetaucht, zur Koalition von Zentrum, Deutſcher Volks⸗ partei und Demokraten zu kommen. Schließlich wurde auch ein drittes Kabinelt Streſemann in Erwägung gezogen. Das wird aber vom Vorwärts mit brüsker Handbewegung abgelehnt. Die Arbeits⸗ gemeinſchaft brauche mit der Sozialdemokratie gar nicht erſt darüber zu verhandeln, wenn man an dem militäriſchen Ausnahme⸗ zuſtand feſthalte und nichts getan werde, um Bayern auf den Boden der Reichsverfaſſung zurückzubringen. Das B. T. behauptet, daß geſtern nachmittag unverkandliche Beſprechungen zwiſchen Demo⸗ kraten und Sozialdemokreten aufgenommen worden ſeien. Die Sozialdemokraten ſeien auch ſo gnädig geweſen, zu erklären, daß ſie keineswegs die Beleiligung an irgend einer Koalition grund⸗ ſätzlich ablehnten. Auch der Gedanke der Wiederherſtellung der Weimarer Koalition iſt wieder in die Debatte geworfen worden, aber für alle dieſe Pläne fehlt es bei dem Stand der Dinge an jeder Realiſierungsmöglichkeit. Hier und da wird ſoggr von einem Kabinett Kardorff geſprochen. Auch das iſt nur ein Ausfluß der Ratloſigkeit. Geſtern ſpät abends iſt Herr Stegerwald nochmals beim Reichspräſidenten geweſen. Die Börſenzeitung behauptet, Stegerwald hätte bei dieſer Gelegenheit ſeine früheren Vorbehalte in vollem Umfang aufrecht erhalten(die ſich auf die Unterſtützung durch alle bürgerlichen Parteien und die Ausrüſtung mit der Auf⸗ löfungsbefugnis bezogen). Er hätte ſich äber bereit erklärt, die weitere Entwicklung abzuwarten und Verhandlungen„mit den in Betracht kommenden Parteien nicht abzulehnen.“ Herr Stegerwalds Mut und Ausdauer wird unter allen Umſtänden zu loben ſein. die Umtriebe der Moskauknechte Berlin, 29. Nov.(Von unſ. Berliner 7 Der kommm⸗ niſtiſche Verſuch, die Feſtnahme der Roſi Wolfſtein zu einer Haupt⸗ und Staatsaktion aufzubauſchen und im Zu⸗ ſammenhang damit wieder einmal die Reklametrommel für die an⸗ geblich unſchuldig Verfolgten und Unterdrückten zu rühren, aſt geſtern im Landtag kläglich geſcheitert. Es gelang dem Miniſter Severing, der ein umfangreiches Aktenmaterial vor ſich aus⸗ breiten konnte, unſchwer zunächſt den Nachweis zu führen, daß Frau Wolfſtein den Lindenbummel keineswegs nur aus dem Drange nach friſcher Luft unternommen habe. Die kymmuniſtiſche Amazone hat ſich, offenbar im Vertrauen auf ihre Landtagsimmunität auf die Straße gewagt und ſich agitatoriſch betätigt. Alles Toben und Lärmen der Kommuniſten vermochte auch nicht die Tatſache aus der Welt zu ſchaffen, daß die Maſſen, die am Dienstag ſkandalierend durch die Straßen Berlins zogen, auf Moskauer Befehl in Bewegung geſetzt worden ſind. Dies und noch mehr konnte Herr Severing an der Hand ſeiner intereſſanten Dokumentenſammlung dartun und man erhielt einen kleinen Einblick in die intime Korreſpondenz, die ſich zwiſchen Herrn Si no ⸗ jew und der deutſchen Kommuniſtin Ruih Fiſcher entſponnen hat und in der Sinowiew ſich begreiflicherweiſe bitter über die „mangelnde Aktivität“ der deutſchen Sowfeigenoſſen beklagt. Es iſt bei dieſer Gelegenheit auch ans Licht gekommen, daß, wie man bis⸗ nur vermuten durfte, die kommuniſtiſche Ddemon⸗ Katton im Reichstag, bei der Herr Remmele ſeine Haut zu Markte getragen hat, unmittelbar von Moskau aus an⸗ befohlen wurde. Als nicht minder eindringliche Beweismittel wirkten auf das Haus die Mauſerpiſtolen, Karabiner und Maſchinen⸗ gewehre, die Herr Severing, der inzwiſchen die Theorie von den „politiſchen Kindern“ aufgegeben zu haben ſcheint, zur Schau ſtellen ließ. Bombenanſchlag in Stultgart In der Nacht zum Dienstag wurde ein Bombenattentat im Gebäude der kommuniſtiſchen„Süddeutſchen Arbeiterzeitung“ in Stuttgart, in dem aus Anlaß der polizeilichen chlagnahme des Gebäudes eine Wache der Schutzpolizel untergebracht iſt, ver⸗ übt. Unzweifeſhaft war das Attentat gegen die Schutzpolizei ge⸗ richtet. Glücklicherweiſe wurde niemand ernſtlich verletzt. nur ein Kopfverletzung. Die Bombe explodierte mit furchtbarem Knaft. ähnlich dem einer Fliegerbombe. Der Gehweg vor Gebäude und alle Fenſterſcheiben im Umkreis von rund 100 Meter ſind zerſtört. — Aerteſtreik in Breslau Breslau. 28. Nov. Die Breslauer Kaſſenärzte beſchloſſen, auf Weiſuna des Leipziger Verbandes bin mit Dreiviertelmehrheit einen allgemeinen Aerzteſtreik. —— Reichstagsauflſung letzter Ausweg: der Verkaufspreis 100 Milliarden Mark 1923— Nr. 550 Anzeigenpreiſe nach Carif, vdei vorauszahlung pre ein⸗ ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Ninzeigen 0,40 Solsmar: Reklamen 1,20 Goldmark. Sur Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaden wird keine verantwortung üder⸗ nommen. göhere Sewalt, Streiks, Betriebsſtörungen uſw. derechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgeſallene oder deſchränkte Rus gaben oder für verſpätete Rufnahme von An⸗ zeigen. Nuftr. ö. Fernſpr. ohne Gewähr. Gerſchtoſt. Mannheim. Frauen-Seitung und Mannheimer Muſik-Seltäng Walderſees oͤritter Gand Das Chinaabenteuer Von Richard Bahr Als ich, faſt auf den Tag vor einem Jahr, in dieſen Blättern die beiden erſten Bände der Walderſeeſchen Denkwürdigkeiten anzeigen durfte, habe ich, indem ich ihren beträchtlichen Quellenwert für die politiſche Sittengeſchichte der Wilhelminiſchen Epoche hervorhob, ſie ein ſchwüles Buch, ein Buch der Intrigen genannt. Von dem dritten Band, der vor ein paar Monaten vorgelegt worden iſt“), wird nicht gut dasſelbe auszuſagen ſein. Er umfaßt die Zeit von 1900—1903. die letzten Lebensjahre des Feldmarſchalls. Zeigt ihn, in Tagebuch⸗ blättern und Berichten an des Kaiſers Majeſtät, auf dem von Anbe⸗ ginn verlorenen Poſten als Oberbefehlshaber der chineſiſchen Expedi⸗ tion, dann, nach der Heimkehr, wieder in ſeinem vornehmlich repräſen⸗ tativen Amt in Hannover, von wo er, zu Ordensfeſten und Kaiſers Geburtstag die herkömmlichen Fahrten nach Berlin und einmal, im Gefolge Wilhelms II., die Reiſe nach Rom an den Hof des jungen italieniſchen Königspaares unternimmt. Aber Alfred Walderſee iſt mittlerweile alt geworden. Wohl beſcheinigt er ſich gelegentlich den geſunden Schlaf ſeiner Nächte und den Vollbeſig der Kräfte, die ihn noch befähigen möchten, im Kriegsfall eine Armee zu führen. Doch Wünſche und Streben gehen ihm nicht mehr dahin. Der ſein Leben lang nicht aufgehört hatte, den Präventivokrieg zu fordern und, offen oder heimlich, zu betreiben, geſteht nun, angeſichts der von Jahr zu Jahr gewachſenen politiſchen und militäriſchen Unzulänglichkeiten: er müßte„jeden Krieg für ein höchſt gewagtes Unternehmen halten“ Und der letzte Satz, mit dem die—— abbrechen, iſt der Stoßſeufzer eines ehrlich bekümmerten Patrioten:„Ich bitte Gott, daß ich das nicht zu erleben brauche, was ich kommen ſehe.“ Das heiße Herz iſt müde geworden und die Eitelkeiten der Welt, die den gläubigen Beter immer wieder in Anfechtung geraten ließen, ſind langſam von ihm abgefallen. Der Kanzlerpoſten, der ſtille, wenn⸗ gleich oft genug abgeleugnete Traum dieſes ehrgeizigen Lebens, hat ſeinen Reig für den Gealterten verloren. Nur nach der Staathalter⸗ ſchaft in Elſaß⸗Lothringen ſtreckt er, eben aus Oſtaſien zurückkehrend, noch verſtohlen den Arm aus. Läßt ihn aber gleich wieder ſirken: es ſich nicht! Es lohnt ſich nicht, Politik zu treiben, wenn man den Dingen G auf den Grund ſchaut und ſo illuſionslos geworden iſt wie der Graf Walderſee dieſer letzten Bekenntniſſe. Er iſt auch nur noch der politiſche Dillettant, der er immer war, in ſeinen rteilen ſchwankend und von Zufallseindrücken beſtimmbar. Dennoch hat dieſer Dillettant gelegentlich überraſchend richtige Einſichten und dringt, ſeiner Umwell und den Herrſchenden Modeſtrömungen zum Trotz, bis hart an die Grenzen der Wahrheit vor. Walderſee rät in Oſtaſien zum Zuſammengehen mit dem England verbündeten Japon und warnt, ſchon im Frühjahr 1902, vor Differenzen mit England, die in Frankreich die Revanche wiederbeleben und, nach Rußland fortwirkend, traditionell gewordene Reibungen ausgleichen könnten. Dann, noch im September desſelben Jahres, nachdem er inzwiſchen den Prinzen Heinrich zu den Kriönungsfeierlichkeiten nach London begleitet hatte, muß er ſich reſigniert geſtehen, daß alle Warnungen in den Wind geredet waren. Die Kriſis i ſt da,„von der kein Sterblicher das Ende mit einiger Sicherheit abſehen kann“:„Sollte es ernſt werden, ſo haben wir von keiner Seite auf Hilfe zu rechnen; im Gegenteil, es werden ſich alle freuen, wenn wir Rückſchläge er⸗ leben. Leider iſt der Schaden, den England uns zufügen kann, ein ganz gewaltiger. Wer trägt aber die Schuld, daß wir da ohne Alli⸗ ierten ſein werden? Allein doch unſere Politik.“ Dieſer Siebzig⸗ jährige hofft nichts mehr für ſich, aber er täuſcht ſich auch nicht mehr. Der als höfiſcher Intrigant begann, endet in mitleidsloſer, ſchier hell⸗ ſeheriſcher larheit. „Durch die Alterstagebücher des Grafen Walderſee weht eine reinere Luft als in den Aufzeichnungen aus den Jahren des Werdens und der Mannesreife. Der geſchichtliche Quellenwert hat ſich un deswillen nicht geminderk. Dieſer dritte Band wird, vor⸗ nehmlich in den Partien, die von der oſtaſiatiſchen Expedition handeln, vielmehr ein Dokument bleiben für die Art, wie von Wilhelm II. aus⸗ wärtige Politik getrieben worden iſt: ſpieleriſch, von erhitzten-Gefühls⸗ wallungen.5575380 und darum ſchwankend und kompaßlos, ſelbſt⸗ herrlich, doch, die Kenntnis des Terrains und die Abſchäzungsfähig⸗ keit für das Mögliche fehlen, unbeherrſcht ſchier in jedem Augenblick. Dieſes ganze Chinaunternehmen iſt Wilhelms II. eigenſtes Werck. Der alte Hohenlohe, der irgendwo auf ſeinen lttauiſchen Gütern ſitzt, wird 2 nicht gefragt und iſt nie gefragt worden Bülow, damals noch Staatsſekretär im Auswärtigen Amt, hält Hof in Norderney, ſein Unterſtaatsſekretär Richthofen befindet gleich⸗ falls ſich im rlaub. Aber die Filmphantaſtie des Kaiſers iſt mit den Dingen längſt fertig. Der hat ſich in den Kopf geſetzt, daß die Geſandten ſamt und ſonders ermordet ſein müßten und die euro⸗ päiſchen Nationen wiſſermaßen in einen neuen Kreuzzug unter deutſch er Führung Peking erobern und die Chineſen ab⸗ ſtrafen würden. Vorſtellungen, daß es anders ſein könnte, machen ihn„ganz traurig“. Als dann kurz vor der Ausdeiſe des Oberkommandos doch die nunmehr nicht anzweifelbare Nachricht eintkifft, daß die Geſandten noch leben, daß Peking genommen und der Kaiſerhof geflohen iſt, bedeutet das für Wilhelm II. eine„große Enttäuſchung“. Aber zu ſehr hat er, zumal kein Verantwortlicher ihn hemmt, in ſeine ſpäten Freuzritterideen ſich eingelebt, als daß er ſich und anderen noch Halt zu gebieten vermöchte. Der Film muß weiterrollen. Für das „Weltmarſchallamt“ des Grafen Walderſee ſind die Vorausſetzungen freilich im Erund hinfällig geworden. Frankreich und Amerika hatten dem deutſchen Oberkommando überhaupt nicht zugeſtimmt, der Zar, obgleich Wilhelm II. auch darüber ſchon„ganz glücklich“ ge⸗ weſen war, nur zögernd und unter Bedingungen, die es ingwiſchen e e machten. Auch die deutſche Politit hat, abgeſehen von ſtrafung der Chineſen, keinerlei beſtimmte Ziele. Aber dem Kaiſer, von dem Walderſee nicht ohne Malice anmerkt, daß er„zu gewagten Experimenten nicht neige, wenn ſie zur Tat werben ſollen, ſcheint die Gelegenheit günſtig ohne, wie er gemeint, ge⸗ fährlichen 0„in der Weltpolitit eine Rolle zu ſpielen“. Der Erdkreis ſoll ſtaunen was dieſes Deutſchland Wilhelms II. leiſten kann. Bei der Ausrüſtung des Expeditionskorps wird das Geld mit vollen Händen ausgeſtreut. Walderſee, der ſeine beſtimmenden Ein⸗ drücke noch unter dem ſparſamen Regiment des alten-—Kalſers empfing, wehrt ſich bisweſlen verzweifelt. Es hilft alles nichts. Er erhält trotz ſeiner Ablehnung einen Armeeintendanten, einen Armee⸗ auditeur, ein überreiches Perſonal für Oberkommando und Traſn Die Koffer ſind ſozuſagen gepackt. lecht und gedankenlos gepackt, denn als man in Oſtaſten landen will. erweiſt ſch daß die dring⸗ lichſten und zunächſt erforderſichen Ausrüſtungsgegenſtände tief unten in den Schiffbäuchen ſchlummern. Immerhin: der Film muß ab⸗ gerollt werden. Draußen in China hat ſich dann hernach gezeigt, daß das Un⸗ ternehmen doch nicht ganz ohne Fährnis war. Wenn es dennoch glimpflich ablief, zwar ohne Gewinn für Deutſchland, doch auch 5„Denkwürdigkeiten des Generalfeldmarſchalls Grafen Alfred von Walderſee“, Dritter Band, Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart imd Berlin 1923. — liſchen und deut der Ruhrbeſetzung? We 0 leiſtungen durch Deutſchland an Frankreich ſoll auf England ent⸗ Graff und des deutſchen P und ſchon deshalb keine ver 2. Seite. Nr. 550 mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) Donnerstag, den 29. November 1923 ohne ſichtliche Schädigung, ſo hat— das dem Vielbefehdeten auch noch im Tode zu beſcheinigen, wird ein Gebot der Gerechtigkeit ſein — des Grafen Walderſee beſonnener Takt und ſeine Gewandtheit in der Menſchenbehandlung daran kein geringes Teil gehabt. Sicher hat die Betrauung mit dem Obekkommando ſeiner Eitelkeit ge⸗ ſchmeichelt und auch in China erlebt er noch Momente, wo er mit Behagen der(am Ende nur ſcheinbaren) Machtfülle ſich freut. Sendung zu empfindell und ſchon von Anfang 1901 drängt er auf Friedensſchluß und Abberufung. Beim Kaiſer iſt derweil mit dem Eſſen der Appetit gekommen. Den hatten zunächſt ganz vage Hoff⸗ nungen auf eine Aufteilung TChinas und irgend eine traum⸗ hafte Handelsentwicklung geleitet. Hinterher verdichten dieſe Träume ſich ihm zu dem Wunſch Tſchifu und womöglich ganz Schantung in Beſitz zu nehmen Aber Walderſee widerſtrebt. Er ſagt nicht etwa Nein, ſetzt Wilhelm II. nicht offen auseinander, warum eine Okku⸗ pation des als neutral behandelten Gebiets von Schantung Amerika, England und Japan uns zu Gegnern machen und die ohnehin nur fiktive Einmütigkeit der Mächte vollends zerſtören müßte. Aber er verfährt dilſtoriſch:„Ich weiß, daß man mit Zeitgewinn manches beim Kaiſer erreichen kann mit direktem Negieren nichts“. Und ſo, durch Lavieren und Ausflüchte, bringt er's denn auch glücklich da⸗ hin, daß im Februar aus Berlin der Befehl kommt, Tſchifu nicht an⸗ zugreifen Walderſee hat dann auch noch ſpäter einmal einen, für die wil⸗ helminiſche Pſyche(und leider auch für dieſe Regierungsweiſe) ſehr charakteriſtiſchen Verſuch unternommen. dem Kaiſer ſeine Ver⸗ ſtiegenheiten auszureden Der Feldmarſchall hat heimkehrend in Japan Station gemacht und dort ſchnell erkannt wie die Dinge auf einen neuen Waffengang mit Rußland hintrieben und wie es deutſches Intereſſe wäre im Vereim mit England und Amerika Japan zu ſtützen und wenjaſtens diesmal neutral zu bleiben. Das bemüht ſich in einem Bericht aus dem Juni 1902, Walderſee dem Kaiſer vorſichtig darzulegen. Scheinbar beiläufig heißt es dann zum Schluß:„Die von Oſtaſten geträumte Zukunft der gelben Raſſe liegt wohl ſelbſt im Falle des Unterliegens Rußlands in zu weiter Ferne, um in den Kreis politiſcher Betrachtungen gezogen zu werden“ So, indem er ſie zu einem Traumbild der Oſtaſiaſen ümkormt ſucht mit leiſer Handbewegung Alfred Walderſee die Knackfuſſiaden Wilhelms II. abzutun. Mit dem Mann. der ſelbſt⸗ berrlich und nahezu unbeſchränkt die auswärtige Politik des deut⸗ ſchen Reiches ſenkt, muß man ſprechen, wie man ſonſt nur zu Kranken und Kindern zu ſprechen pfleggt Aehnliche Verſuche in der gleichen Richtung ſind, ſcheint's, von Walderſee nicht mehr unternommen worden. Seit ſeiner Heimkehr hielt er den Fall wohl mehr oder weniger für hoffnungslos. Vierzehn Johre, nachdem der Graf Walderſee ſeine Befürch⸗ tungen ſeinem Tagebuch anvertraute, iſt die Kataſtrophe, die er angſterfüllt kommen ſah. erbarmunasloſe deutſche Wirklichkeit ge⸗ worden. die war gewiß nicht Wilhelms II. Schuld allein, aber benſo ſicher iſt. daß ſie nicht möalich geweſen wäxe ohne die wil⸗ helminiſche auswärtige Politik. Und nunmehr, aſcheint mir. nach den Bekundungen Walderſees und Eulenburgs und den neuerlichen werichten des Graſen Robert Zedlitz⸗Trütſchler, wird man die Xkten über dieſen Fall ſchließen können. Die engliſche Sachverſtändigenkonferenz Der der engliſchen Sachverſtändigenkonferenz in der Repara⸗ tionsfrage vorgelegte Fragebogen hat nach dem„Evening Standard folgenden Wortlaut: 1. Welche Haltung ſoll der engliſche Vertreter in der Repa⸗ rationskommiſſion gegenüber den ſeparatiſtiſchen Problemen ein⸗ nehmen. 2. Welchen Einfluß auf die engliſche Lage wird die Ver⸗ beſſerung des Verkehrs unter dem franzöſiſch⸗belgiſchen Abkommen mit den Ruhrinduſtriellen haben? Welcher Anteil der Reingewinne wird England zufallen? Welche Haltung ſoll England bezüglich der geänderten Verkehrsverhältniſſe, die demnächſt eintreten, einnehmen? 3. Welcher juriſtiſche Rat ſoll für John Bradburry erteilt werden bezgl. ſeiner Stellungnahme zu den abweichenden frauzö⸗ ſchen Anſchauungen über die Verrechnung der Koſten lcher Tell der Barzahlungen und der Sach⸗ fallen? Der Londoner Berichterſtatter der„Voſſiſchen Suunen bemerkt zu dieſer angeblich offiziellen Mitteilung, ſie ließe erkennen, daß es poreilig und leichtfertig ſei, die engliſche Sachverſtändigenkonferenz als ein Mittel zu bezeichnen, um den Bruch zwiſchen England und Frankreich vorzubereiten. Immer wieder werde ihm von gut unterrichteter Seite berichtet, daß auf der engliſchen Seite nach wie vor der gute Wille beſtehe, mit Frankreich zu einer Uebereinſtimmund zu gelangen. Franzöſiſche Wünſche Die franzöſiſche Preſſe ſprach geſtern abend faſt einſtimmig den Wunſch aus, daß es in den Beratungen der Reparationskommiſſion zu einem gemeinſamen Abkommen zwiſchen Frankreich, England und Belgien kommen möge, insbeſondere über dee drei folgenden Punkte: 1. Etnigung über gemeinſame Maßnahmen zur Verteidigung der gemeinſamen Intereſſen. 2. Gemeinſamer wirt⸗ ſchaftlicher Zuſammenſchluß zur Sicherung der betr. Länder, beſon⸗ ders auch zur Abwehr gegen die zunehmende Gefahr der Luftkämpfe. 3. Gemeinſamer Zuſammenſchluß zum Schutz gegen die Gefahr der deutſchen Induſtrie und Vorbereitung gemeinſamer Nichtlinien zur Aufnahme von Handelsbeziehungen mit Deutſchland. Dder Leipziger Zwiſchenfall E! Berlin, 29. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Be⸗ ratungen der Batſchafterkonferenz über den Leipziger Zwiſchenfall ſind auf heute verſchoben worden. Der deutſche Ge⸗ ſchäftsträger v. Hoeſch hatte, wie auch der Wolffſche Draht meldet, geſtern eine Unterredung mit Cambon, dem Vorſitzenden der Bot⸗ ſchafterkonferenz. In Pariſer diplomatiſchen Kreiſen wird der„Voſ⸗ ſiſchen Ztg.“ zufolge der Berglüng über dieſe Angelegenheit keine große Bedeutung beigemeſſen. Dder Notenwechſel im Fall Sraff Reichsregierung veröffentlicht den Wortlaut eines Die NRotenwechſels zwiſchen der deulſchen und der belgiſchen Regie⸗ der Tötung des belgiſchen Leutnants in der Angelegenheit olizeibeamten Chmielowski. Bekanntlich rung wurden von der belgiſchen Regierung in Duisburg fahrendes Mate⸗ rial, das zur Ablieferung an die deulſche Eiſenbahnverwaltung bereit ſtand. zwangsweiſe beſchlagnahmt, um ſich auf dieſe Weiſe die für die Tötung des Leutnants Graff geforderte Entſchädigungsſumme von einer Million 250 000 Franken zu verſchaffen. Das deutſche Aus⸗ wärtige Amt erwartet eine endgültige Aufklärung der wirklichen Ur⸗ heber des Attentats, die ſich in Stettin in Haft befinden, erſt durch Ge⸗ richtsperhandlung. Es fordert nochmals, daß die ganze Angelegen⸗ heit einem unparteiiſchen Schiedsgericht unterbreitet wird, zumal heide in Frage ſtehende Fälle auf die gleichen Motive zurückzuführen ſeien ſchiedene Beurteilung zuließen, München, 29. Nov. Der Vertreter Italiens in Bayern hat dem Münchener Stadtratsdirektorium 100 Billionen Mark zur Linderung der Not armer Münchener Kinder zur Verfügung geſtellt. 9* „Die Zahl der aktinen Generäle in Polen iſt erſtaunlich hoch. Man hat jetzt feſtgeſtellt, daß nicht weniger als 96 Generäle jetzt im Dienſt ſind, davon 2 Generaloberſten, 20 Diviſions⸗ und 74 Brigade⸗ generäle. In den nächſten Tagen ſollen nach polniſchen Blätter⸗ meldungen außerdem noch 18 Militärs neu zu Generälen befördert werden. HBulgariſch-jugoflaviſches Abkommen. Am Montag ſind von den bevollmächtigten Vertretern des Königsreichs Bulgarien und Zugoſlavien im Außenminiſterium drei Abkommen unter⸗ zeichnet worden, und zwar ein W und ein Ab⸗ kommen über gegenſeitige Hilfe in der Geſundheitspflege. Gleich⸗ zeitig wurde ein Abkommen unterzeichnet, wonach Bulgarien 300 Levas als Entſchädigung für Requiſitionen und Beſitzergreifungen uß farbiſnam Febiet während dos Kriogs zu zahlen ha,.,. 4 2 Aber je länger, ſe mehr beginnt er das Theatraliſche ſeiner Die Separatiſten⸗Negierung“ dankt ab »Wie die„Düſſeldorfer Nachrichten“ erfahren, hat die vorläufige Regierung der Rheiniſchen Republik in einem an den Oberkommiſſar Tirard gerichteten Schreiben ihre Auflöſung erklärt. Der Generalbevollmächtigte teilt dein Vorſitzenden der Rheinlandkomiſ⸗ ſion mit, daß in den letzten Tagen bereits drei Mitglieder des Kabinetts ausgeſchieden ſeien, nachdem es ſich ſchon vor etwa vierzehn Tagen in zwei Teile geſpalten hat. von denen jeder für ſich Kabinettsbeſchlüſſe faßte. Aus der ſogenannten, inzwiſchen durch das Kabinett aufgelöſten oberſten Heeresleitung hat ſich eine Mi litär⸗ diktatur herausgebildet, wobei ein Sekretär namens Roſen⸗ baum die Hauptrolle ſpielt. Bezeichnend iſt das offene Eingeſtänd⸗ nis am Schluſſe des Schreibens, für die Auflöſung ſei der Umſtand mitbeſtimmend, daß die bisherige vorläufige Regierung teils aus unfähigen und unehrlichen Menſchen zuſammenge⸗ ſetzt geweſen ſei. Dieſe Regierung war. wie erinnerlich, von den Franzoſen ſelbſt in Koblenz inſtalliert worden. Nun laufen ihnen die eige⸗ nen Schützlinge davon! 0 Malthes geſtürzt! Wie die„Kölner Volksztg.“ von gut unterrichteter Seite erfährt, iſt die ſonderbündleriſche Regierung Matthes geſtürzt worden. An ihre Stelle ſetzte ſich ein Diktator Namens Hektor Er z. Matthes ſoll nach Düſſeldorf geflüchtet ſein. *** ſeJ Berlin. 29. Nov.(Von unſerm Verliner Büro.) Die Vertreter des beſetzten Gebiets waren geſtern noch in Berlin und nahmen, we⸗ nigſtens bei Demokraten und Deutſcher Volkspartei an den Fraktionsſitzungen teil. Die Lage in der pfalz Ein Treuebekennknis der Pfalz Vertreter der pfälziſchen Bevölkerung aus allen Parteien und Ständen, die am 24. November 1923 ͤam Rande des beſetzten Gebietes zuſammentraten, haben nach eingehender Erörterung der gegenwärtigen politiſchen Lage in der Pfalz folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: „Die Bepölkerung der Pfalz iſt ſich einig in dem feſten Willen, jede ſtaatsrechtliche Aenderung in dem hiſtoriſch gewordenen Verhältnis der Pfalz zu Bayern und Reich mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu bekämpfen. Frankreich kann wohl die Pfalz durch gekaufte, landfremde Elemente vom Reich und von Banern losreißen, niemals aber wird ein ſolches Staats⸗ gebilde von der geſamten Bevölkerung der Pfalz als rechtmäßig an⸗ erkannt werden.“ Eine ſeparakiſtiſche„Größe“ Ein typiſcher Fall für die Qualitäten, die die Größen der Sepa⸗ ratiſten aufzuweiſen haben, lieat, wie überall, auch im ſeparatiſtiſchen Lager in Ludwigshafen vor. Dort ſitzt im Hauptpoſtamt ein Ver⸗ treter namens Schwab, um die Kontrolle auszuüben. Er war früher Poſtſchaffner in Ludwiashafen und Ingolſtadt, wo er wegen Fälſchung von Poſtanweiſungen zu einer Gefänanisſtrafe verurteilt und aus dem Dienſt entlaſſen wurde. Dann tauchte er wieder in Ludwiasbafen als Schuhmacker auf und beteiliate ſich bei den ſeinerzeitigen Plünderungen des Nahrungsmittelgeſchäftes Joos in Ludwigshafen ſehr erfolgreich. wofür er eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von zwei Jahren erhlelt. Welch ein vertrauenswürdiger Mann! Die neue Steuernotverorͤnung Der finanzpolitiſche Ausſchuß des vorläufigen Reichswirtſchaftsrates beriet den vom Reichsf'nanzminiſter zur Begutachtung überſandten Entwurf einer Steuernot⸗ verordnung auf Grund des Artikel 48 der Der Entwurf lehnt in ſeinen Beſtimmungen über die Ver⸗ mögensſteuer, Erbſchaftsſteuer, Umſatzſteuer und Käpitalverkehrsſteuer im allgemeinen an diejenigen des Entwurfes eines Geſetzes über die wertbeſtändige Steuer Verein⸗ fachung des Steuerverfahrens ſich an. Aufgehoben wird ferner am 1. Januar 1924 das Geſetz über die Beſteuerung der Be⸗ triebe vom 11. Auguſt 1923. des Reichsfinanz⸗ miniſteriums erklärte, man ſei bei der Aufſtellung des Entwurfes da⸗ von ausgegangen, daß im Laufe des Dezember die Währung ſtabili⸗ ſiert ſei und ab 1. Januar eine Goldmarkrechnung durchgeführt wer⸗ den könne. Erforderlich ſei eine ſchleunige Verkündung der Ver⸗ ordnung, damit noch für Dezember mit dem Eingang von Ein⸗ nahmen, namentlich aus der Umſatzſteuer und aus der Rhein⸗ und Ruhrabgabe gerechnet werden könne. Weiter führt der Redner u. a. aus: Da die Durchführung der bisherigen Vorſchriften an der Un⸗ möglichkeit geſcheitert ſei, das Einkommen des Jahres 1923 zuver⸗ käßfeg zu ermitteln, ſchlägt der Entwurf vor, von der Ver⸗ als auch für die Körperſchaftsſteuer ganz abzuſehen und erſt wieder das Einkommen des Jahres 1924 im Jahre 1925 zu veranlagen. Es wird vorgeſchlagen, die Einkommenſteuerſchuld 1923 mit den für 1923 zu leiſtenden Vorauszahlungen als abgegolten anzuſehen, nach⸗ dem am 15. Dezember 1923 noch eine Vorauszahlung anſtelle der⸗ jenigen am 5. Januar 1924 für 1923 erhoben worden iſt und zwar für je 1000 Mark Jahresſteuerſchuld 25 Goldpfennige. Die dritte Rate der Rhein⸗ und Ruhrabgabe, die an ſich am 5. Januar 1924 fällig iſt, ſoll zur Hälfte bereits am 15. Dez. in Höhe der doppelten an dieſem Tage fälligen letzten Ein⸗ kommenſteuervorauszahlung entrichtet werden. In der Abgeltung der Steuerſchuld für 1923 iſt der zweite wichtige Punkt die Bemeſſung der für 1924 auf das Einkommensjahr 1924 zu leiſtenden Vorauszahlungen, für die verſchiedenen in dem Entwurf in fünf Gruppen eingeteilten Einkommensarten werden daher verſchiedene Vorauszahlungsmaßſtäbe vorgeſchlagen. Gleichzeitig mit der Ent⸗ richtung des Vorauszahlungsbekrages iſt eine, kurze Voranmeldung über Einnahmen und Ausgaben einzureichen. Die Einnahmen und Ausgaben und der Verbrauch ſind in Goldmark zu berechnen. Vor⸗ auszahlungsbeträge bis zu 5 Goldmark bei der Landwirtſchaft und im übrigen zu 10 M. foll nicht erhoben werden. Zum Schluß ſtreift der Vertreter noch die beabſichtigte Mietzinsſteuer, die von dem Grundſatz ausgehe, anſtelle der ausgefallenen Hypothekengläub'ger die öffentſiche Hand zue ſehen. Hierüber ſeien jedoch die Beratungen noch im Gange. An die Ausführungen des Regierungsvertreters ſchloß ſich eine kurze Generalausſprache. Der Ausſchuß überwies die weitere Be⸗ ratung des Entwurfes über die Aenderung des Finanzausgleichs⸗ geſetzes einem befonderen Arbeitsausſchuß. Die beiden Ausſchüſſe ſollen noch dieſe Woche ihre Arbeiten erledigen. Die Solòdgehälter der Beamten In den geſtrigen Verhandlungen im Reichsfinanzminiſterium mit den Beamtenorganiſationen teilte Miniſterialdirektor v. Schlieben die Regierungsvorſchläge für die Beamtengoldgehälter mit. ieſe ſehen nicht, wie die Regelung für die Arbeiter eine Gliederung in drei Zonen vor, ſondern lehnen ſich an die Arbeiterlöhne für die mittlere Zone an. Es erhalten nach einer Aufſtellung der DA3., den muß, an Grundgehältern: Gruppe 1 47.50., 2 52.50., 3 58., 4 67., 5 78.50., 6 93.50., 7 115., 8 135., 9 157.50., 10, 187.50, 11 217., 12 255 M. und Gruppe 13 312.50 M. Der Ortszuſchlag wird ſich für Ortsklaſſe A auf 10 bis 25, die Frauenzulage auf 7 M. monatlich, die Kinderzulage auf 32 M. im Jahre ſtellen. Die Verhandlungen werden fortgeſetzt, Abſchlags zuhlungen an die Beamlen Am 31. November werden an die Beamten als Abſchlagszahlung auf die noch endqültig feſtzuſetzenden Goldgehälter die 50 Millionen⸗ fachen Bezüge, die für 14 Tage fällig ſind, ausgezahlt werden. Hier⸗ von ſollen 70 Proz. wertbeſtnädig zur Auszahlung kommen. ei Berlin, 29. Nov.(Von unſerem Berliner Büro.) Die Berliner Aerzteſchaft hat aufgrund des Paragraphen 626 des B. G. B. ihre Verträge mit den Krankenkaſſen friſtlos ge⸗ kündigt. Als wichtigſten Grund geben die Vertreter der Aerzte⸗ ſchaft die Verordnung der Reichsregierung über die Krankenhilfe der Krankenkaſſen an. Mit der Entſcheidung der Aerzteſchaft tritt 1 5 1. Dezember der vertragsloſe Zuſtand gegenüber den ranken⸗ a en 1 22 22 2 anlagung des Einkommens im Jahre 1923 ſowohl für die Einkommen der die Gewähr für die Richtigkeit dieſer Aufſtellung überlaſſen wer⸗ ſchäftigung diſe ietzt dankbar vergolten merden könns Unterrichtsminiſterium und badiſche Lehrerſchaf Zu dieſem. in den letzten Tagen wiederholt erörterten Thema, erbalten wir noch folgende Zuſchrift: 8 1. 55 „In No. 540 vom 27. November bringen Sie eine Zuſchrift 9e Unterrichtsminiſteriums und im Anſchluß daran eine Erwidere aus Lehrerkreiſen. Es könnte der Eindruck entſtehen, als ob in dieſe Konflikt die badiſche Lehrerſchaft geſchloſſen geaen ih Reſfortchef ſtehen. Ich lege Wert darauf, zu betonen. daß den nicht ſo iſt. Seit Jahren kommt in den Leitartikeln der„Badiſch Schulzeituna“ nur eine gewiſſe Richtung zum Wort der Herr Dr. Hellpach nicht mit Unrecht behauntet, daß ſie ſich mi „lärmenden Radikalismus“ auszeichne. Auch Herr Dr. Krieck dürn wenige finden. die ihn bedingungslos als Führer anerkennen. 9 denfalls darf er nicht ohne weiteres„im Namen der geſamten Lehre ſchaft“ ſprechen. Wenn er am Schluſſe ſeiner Ausführungen 5 „Wenn das deutſche Volk allerdinas ſeiner Schule überdrüſſich jollte, dann: Fort damitl“— ſo ſchüttet er da wohl das Kind mit de⸗ Bade aus. Eslohntimmer noch. über die Entwicklungsme lichketten der Volksſchule ſich zu unterhalten, auch wenn die Verhen niſſe ihre Ausgeſtaltung nach den apodiktiſchen Forderungen l „weltfremden Theoretiker“, die im Vereinsblatt des Vadiſchen Le rervereins den Ton angegeben haben, nicht zulaſſen.* Der Artikel, der die Auseinanderſetzungen veranlaßte, behaud der Beamte ſei beute„Bürager minderen Rechts“ da die Vertreter Oraaniſationen nur Gelegenheit hätten, ihre„Wünſche und Auſßg ſungen“ als„Bittſteller“ vorzutragen. ohne zu einer„geordneten 0 ratung zugezogen zu werden.“ Wie denkt man ſich denn eine dong „geordnete Beratung“? Herr Dr. Krieck betont in ſeiner Entgeanun bie Lehrerſchaft habe dem Miniſterium zwel Entwürfe„völlig fenn, auf den Tiſch geleat“ und macht dieſem den Vorwurf, es habe daral, hin„nichts getan“. Wird durch dieſe Ausdrucksweiſe nicht die An faſſunga geſtützt, als verlange die Lehrerſchaft Mitbeſtimmun, im Sinne des Räteſyſtems. als halte ſie es für ihre Sache, Geſenſ vorlagen auszuarbeiten? Wie kann man einen Entwurf als„ol fertia“ bezeichnen, den eine intereſſierte Berufsvertretuna zum erſbn Male vorleat? Sieht das nicht aus, als betrachte man ſich als alleinigen Hüter der Wahrheit. dem nicht widerſprochen werde darf. der Gegenaründe nicht gelten läßt? Den eigenen Kolledel oegenüber hat man ſich jedenfalls ſo gezeigt. In der Leh rplan frage kamen ſ. Zt. Vertreter einer mehr ſachlich orientjerten un, tung überhaupt nicht zum Wort, oder man brachte ihre Ausfühene, gen gekürzt und nach langen Verzögerungen. Es ſteht aber hine, dem Lehrplanentwurf genau ſo wie hinter den Leitartikeln der diſchen Schulzeitung durchaus nicht die geſamte Lehrerſchaft, ſon b. ledialich eine zwar ſehr rührige und ſelbſtbewußte, aber nicht ſe zahlreiche Minderheit. 145 Die vielgeläſterte Denkſchrift über die Lehrerbi dung iſt wohl auch nicht ſo ſchlimm, wie ſie gemacht wird. 1 wirtſchaftlichen Verhältniſſe machen es beute einſach unmbalfe unfere Volksſchüler durch Akademiker unterrichten zu laſſen. alſo 100 Volksbildung mehr zu tun, als alle übrigen Völker der Erde, 5 reichſten inbegriffen. Abgeſehen von den notwendigerweiſe höhere Gehältern. würde eine noch ſo gediegene wiſſenſchaftliche und vſnche loaiſche Durchbilduna der Lehrer nicht zur Geltung kommen, oh aleichzeiige Verkleinerung der Klaſſen. Verbeſſerung der Lehr⸗ un Lernmittel und Verlängerung der Unterrichtszeit. In allen di. Punkten iſt aber eher eine Verſchlechterung zu erwan ten und damit ein Abbau des Unterrichts, ein Zurückfinken in he, mitivere Formen. Unter den heutigen Verhältniſſen iſt ein klar, Unterrichtsziel, auch wenn es vorgeſchrieben iſt, und 1 feſter Wille für den Lehrer mehr wert als Vorleſungen über 55 ferenzielle Pſnchologie. Er kommt mit den aroßen Klaſſen, bei 15 immer ſtärker hervortretenden Mangel an Lehr⸗ und Lernmittel 1. zurecht, wenn er ſcharfe Ddiſziplin zu halten derſteht. b damit aibt er unſerer verwahrloſten Jugend gerade das mit auf Lebensweg, was ſie am notwendigſten braucht. Sinn für Ordnum und Pflichtgefühl.: Vielleicht wäre es beſſer, dieſe Seite der Erziehertätiakeit 5 zu betonen. anſtatt unerreichbaren Phantomen nachzujagen. gal⸗ Volk, das wirtſchaftlich und politiſch geknechtet iſt. kann nicht für 05 turaufgaben mehr ausgeben als in den Zeiten, da es reich war. meh⸗ zuſammenbricht, ſein Leben dürftia weiterfriſtet. bis beſſere e kommen. Das wird uns nur gelingen, wenn wir alle Kräfte a äußerſte anſpannen und unter einbeitlicher Leitung gemeinſam 10 ein einziges Ziel binarbeiten. Dabei gebüßhrt die Leitung de zweifellos der Regierung, die verfaſſunasmäßig vor dem die Verantwortung träat. Gerade volitiſch reife und geſunde nen verſtehen es, ſich in Zeiten der Not ihren ſelbſtaewählten rern widerſpruchslos unterzuordnen. Bei uns in Deutſchland ſte wiederholt ſich immer wieder das Schauſpiel, daß man neue Minie mit Jubel bearüßt, um ſie dann zu verdammen, wenn ihre Tätig etwas anders ausfällt, als man erwartet hatte. Anreaungen 1 Unterlagen von Seiten der Fachleute wird wohl jeder Miniſter auun entaegennehmen. Ob er ſie befolgen kann, hänat weſentlich 4 von Faktoren ab, die nicht in dem Probleme ſelbſt gelegen ſind. 7 jeden Fall aber bietet die Entſcheidung durch einen antwortlichen Leiter immer noch die arößte Ge w ü für fachliche Richtiakeit. und daß bei„Beratungen vielköpfigen Körperſchaften nichts herauskommt. haben wir gerade ſchon oft genug erfahren. Max Hall, Fortbildungsſchullehrel⸗ Nus dem Landtag Am Mittwoch mittag trat im Landtagsgebäude der Laun ſtämdiſche Ausſchuß zu einer Sitzung zuſammen. Die Ber tungen waren vertraulicher Natur. Die im Auftrag des Geſchäftsordnungsausſchuſſes des auce tags von dem Landtagspräſidenten Dr. Baumgartner aueh arbeiteten Denkſchrift über den Ausgleich der Zuſtändi99 zwiſchen Ländern und Reich iſt jetzt im Druck erſchienen. g Denkſchrift gibt in ihrem erſten Teil eine geſchichtliche Darlegun, uf⸗ Nalib“ Fül, and. 5 Ric muß froh ſein. wenn es nicht wirtſchaftlich und moraliſch vollkog, en Volle der Fragen, im zweiten Teil eine Darlegung der Weimarer ſen faſſung, worauf die Einzelgebiele der Finanzen, der Poſt und Ei rs bahn beſprochen und ſchließlich zur Frage des Reichstommiſſ Itellung genommen wird. Perſonalabbau im Juſtizdienſt 94 Amtlich wird mitgeteilt: Die Notariate Ladenburg, ihn a.., Zell i. W. und Altenheim ſind aufgehoben worden; deñ Geſchäfte gehen an Nachbarnotariate über. Außerdem ſind bei Ey⸗ mit mehr als einem Notar beſetzten Notariaten Bühl, Purlach, 11 pingen, Freiburg, Gernsbach, Karlsruhe, Neuſtadt i. Schw., Pfen heim und Tauberbiſchofsheim Notarſtellen eingezogen worden. weiterer Abbau im Notariatsdienſt ſteht bevor. * mel, = Neue Landesbertatsverhaftungen. Wie ein Boſeler Blalt, chſ det, ſind in der Lörracher Angelegenheit des Landesverrats un hon. Handelsſpionage neue Verhaftungen vorgenommen worden. Es Be⸗ delt ſich meiſt um ſunge Leute, die ſeit Jahren teiner rechten en ſung nachgingen aber ſtändig über reichliche Geldmittel uez fügten und dieſe in Wirtſchaften und Kaffees mit ihren Freundſe verjubelten. Letzte Meldungen Stolberg, 29. Nop. Als ſich auf dem Glashüttenweiher aunten abend mehrere hundert Perſonen mit Schlittſchuhlaufen vergnüg ſih brachen plötzlich 15 Perſonen ein. Die meiſten konnten 13 retten. aber vier Männer und zwei junge Mädchen im Alter vo bis 20 Jahren ertranken. 1ũ Verlin, 29. Nob.(Von unſerem Berliner Büro.) In Bez iſt dieſer Tage ein Leprafall feſtgeſtellt worden an eine igen Polen zugereiſten 66 Jahre alten Näherin, die ſich ſeit el Tagen unangemeldet in Berlin aufhielt. 80* Der Volkskommiſſar für das Geſundheitsweſen, Semaf erläßt in der„Iſweſtiſa“ einen Aufruf an die ruſſiſchen lehrten zur Hilfeleiſtung für die deutſchen Kolle gen es Hinweis auf die ſeinerzeitige Tätiateit des deutſchen Roten Krei 25 10 untei Ff. Vl]⅛ ÄÄ. 17 %yVC%%%%%CC ——— Donnerstag. den 29. November 1923 —— Mannheimer General⸗Anzeiger(mittag⸗Ausgabe) 3. Seite. Nr. 550 der Rampf gegen zu hohe Warengrundpreiſe Eine Aeußerung des badiſchen Miniſteriums des Innern Ein Artikel, der der„Karlsr. Ztg.“ aus dem Miniſterium des nnern zugegangen iſt, beſchäftigt ſich eingehender mit dem aktuellen Kanitel„Irbeitslohn und Warenpreis“. Nicht nur die Bekämpfung der Not bei den erwerbsloſen Volksſchichten iſt, ſo wird u. a. ausgeführt. zurzeit ein ſchwieriges Problem Gleich große Sorge bereitet das unausgeglichene Verhältais zwiſchen Arbeitslohn und Warenpreiſen. Die Ge⸗ ſchäftswelt hat, ſolange Iin wertbeſtändiges Zahlungsmitel noch nicht vorhanden war, ſtarre Hoffnungen darauf geſetzt, nach Ein⸗ führuna wertbeſtändiger Zahlungsmittel in der Lage zu ſein wieder alte Goldfriedenspreiſe ſtellen zu können Allerdings die Preiſe dom Jahre 1914 ſind einer ganz natülrichen Produktionsverteuerung wegen nicht wieder erreichbar. Kriegslaſten und unausgeglichene Wirtſchaft drücken verteuernd auf die Produktion Deutſchfands. Es jedem Menſchen im Staat für ſeine Arbeit die zum Leben arforder⸗ lichen Exiſtenzmiitel gegeben werden. Wenn jeder Unternehmer die Kalkulationen für ſeine Produkte ohne Inanſpruch⸗ nahme übermäßiger Gewinne einrichtet, dann muß es möglich ſein, zu einem Abbau der Grundprelſe zu kommen und von dieſer Seite her den erwerbstätigen Schichten zu helfen, mit den im Frieden bezogenen Löhnen auszüukommen. Solange aker die Warenpreiſe um das zwei⸗ und dreifache ber den vor dem Kriege üblich geweſenen Preisſätzen ſtehen, läßt ſich der ſoziale Frieden nicht erzielen. Staatspräſident Dr. Kübler über Preisbildung und Lebensmittelverſorgung. 3 Bei der in Konſtanz zu Beginn dieſer Woche abgehaltenen Be⸗ ſprechung, die, wie gemeldet, Staatspräſident Dr. Köhler mit Vertretern aller ſchaffenden Stände über die politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Lage hatte, verbreitete ſich der Staatepräſident auch über die Axbeitszeit und die Produktionsſteigerung und führte dazu folgendes aus: ür die Ulebereignungen.—B. und.—A. kann alſo keinesfalls Steuerfreiheit beanſprucht werden, ſofern nicht ein beſonderer Be⸗ freiungsgrund Platz greift. Dies würde auch dann gelten, wenn die llebereignung von B. an C. ſteuerfrei wäre, wenn z. B. B. das Grund⸗ ſtück ſeinem Sohne C. verkauft(§ 8 Nr. 4 des Grunderwerbſteuer⸗ geſetzes) oder einem Nichtangehörigen C. geſchenkt hätte(§ 8—4 des Grunderwerbſteuergeſetzes). Steuerfreiheit nach 8 23 Abſ. 1a Nr. 3 iſt grundſätzlich nur dann zu gewähren, wenn das Eigen⸗ tum von dem erſten Erwerber aus irgendeinem Rechtsgrund unmittel⸗ bar auf den urſprünglichen Eigentümer zurückgeht. In dieſer Be⸗ ziehung muß jedoch der Erbe und jeder andere allgeweine Rechts⸗ nachfolger des erſten Erwerbers, weil er deſſen vermögensrechtliche Perſönlichkeit fortſetzt, dem erſten Erwerber ſelbſt gleichgeſtellt wer⸗ den. Auch für dieſen Rechtsnachfolger gilt das gleiche, wie für den Erben des urſprünglichen Eigentümers; insbeſondere kann auch er nicht nur durch Vereinbarung mit dem Veräußerer, ſondern auch durch Ausübung eines dem Erwerber vorbehaltenen Rücktritts⸗ rechts das Veräußerungsgeſchäft rückgängig machen. Vorausſetzung für die Anwendbarkeit des§ 23 Abſ. 14 Nr. 3 iſt natürlich auch däge alſo nahe, die Löhne und Gehälter in dem Maße höher zu halten, in welchem die Lebensmitfelpreiſe über die Friedenspreiſe mausgehen. Das iſt nun keineswegs der Fall! Die Gehälter der Staatsbeamten z. B. bewegen ſich zwiſchen 30 und 50 Prozent der Friedensſätze. Dieſer Zuſtand iſt völlig unhalt⸗ hier, daß ſämtliche Erben des Erwerbers betefligt ſind. weil die Per⸗ ſönlichkeit des Erblaſſers nur in der Geſamtheit der Erben fortgeſetzt werden kann.(Urteil nom 28. September 1923 II A 147/230 Städtiſche Nachrichten Im Vordergrund der Debatte zur Wirtſchaftsſanierung ſtehen die beiden Worte Arbeitszeit und Produktionsſteigerung. Die erſtere Frage kann nur auf dem Wege verſtändnisvoller Verhandlungen, nicht durch Diktat gelöſt werden. Viele Arbeiter, die heute auf der dar und er ſoll behoben werden, indem in der zahlenmäßigen Straße ſtehen, ftreiten ſich nicht um die Arbeitszeit, ſondern ſind eh⸗ Felche nung durch Verminderung der Beamten auch wieder der froh, wenn ſie etwas können. Aber ohne 4 i ö̃ u an e tel, Wee du ſt rie iſt mit zu hohen Ver⸗ 55 9 en 25 1 17 19 87155 0 5 15 oden über⸗ Angeſ ellten⸗Herſicherung paltungskoſten und Nebenſpeſen belaſtet, weswegen gehen. Hier muß rückſichtslos eingegriffen werden, wenn es das Mit Wirkung vom 26. November ſind für die Gehaltsklaſſen „ene Sanierung verſucht wird. Die Art und Weiſe aber, wie Reich unterläßt, von Es geht nicht, daß eine Preis 44 bis 50 folgende Beiträge feſtgeſetzt: e man dabei vorgeht, ſtößt bei den Beteiligten um deswillen auf kalkulation ſich auf dem mi erabelſten Unternehmen aufbaut, di!“ Klaſſe Monatl Enigelt Monatl. Beitrag einen Widerſtand weil ſie allein Opfer bringen ſollen, während faulen Betriebe müſſen abſterben. 885 44 bis 25 Billionen 1900 Milllarden Mk. i diele Inhaber von Betriebsunternehmungen nicht von ihren hohen Was die Lebensmittelverſorgung aubetrifft, ſo hat 30 75 50 7 3300„5* 10 Profitſätzen. wollen. Dden Syndikaten fällt es gar die badiſche Regierung durch Schaffung von Reſerven für den Notfall 47 7 4660 7 7 nicht ein den Verbrauchern mit einer Herabſetzung der Warenpreiſe geſorgt. Sorge macht dagegen die laufende Sicherſtellung der Er⸗ 48 700 6520 7 entgegenzukommen. Gewöhnlich wird der einem Syndikat ange⸗ nährung. Weſentlich zu dieſem Zweck iſt die badiſche Goldanleihe 40„ 1 börende unmodernſte Vetrieb als Grundlage für die Berechnung geſchaffen worden, aber auch hier wurde die Erfahrung gemacht, daß 50 über 125„ 10 240 5 1 255 er Warenpreiſe angenommen; deſſen hohe Produkkionsunkoſten Spekulationsgeſchäfte auf dem Rücken deß Staates gemacht wurden. Zur Entrichtung der Beiträge werden die bisherigen Marken lil bilden die Vorausfetzung für die Waren⸗ und Preisberechnung, ſodaß Es ſind ferner Maßnahmen getroffen zu 5ff entlichen 911 ⸗der Klaſſen 44 bis 50 verwendet; der aufgedructe Geldwert wird dde techniſch beſſer eingerichteten Betriebe bei voller Beſchäftigung ſpeiſungen zu denen der Staat die Mittel ſtellt; mit der Or⸗ aber mit Wirkung vom 26. November 1923 verhunderttauſendfacht. el dieſige Ueberſchüſſe abwerfen, oder nur minimale Beſchäftigungs⸗ ganiſation iſt ſchon begonnen worden. Beitragsmarken in den bisherigen Werten werden nunmehr 0 zuteflung erhalten. Von den Geſamteinnahmen der Produktion Scharfe Maßnahmen in Bayern von den Verkaufsſtellen nicht mehr abgegeben. Vorausſetzung für raucht gewöhnlich das Syndikat 20 und 30 Prozent für ſich— die Verſicherungspflicht iſt mit Wirkung vom 1. Novpember 1923, auach der Verwaltungsapparat eines Syndikats ſtellt bekanntlich einen In einer vom Generalſtaatskommiſſar erlaſſenen Warnung wird daß der Jahresarbeitsverdienſt im unbeſetzten Gebiet 1200 Dillionen „ Wa i ſchloſſ Be⸗ unter anderem geſagt, daß die allgemein angeſetzten Grun d⸗ und 1 „.—— 85 ee Leistes ene Begzan Ahrer Pro⸗ Geldpreiſe für Waren und Leiſtungen piel zu hoch ee 5 dem dutte ausbegahlt erhalten. Des Reichsmirtſchaftsmink⸗ ſind, daß ſie in der Regel weder durch die Roßſtofſherſtellung noch hſerzu gehört auch Mannheim,— 1600 Billionen Mart nicht über⸗ 0. terium iſt in vielen Eingaben auf dieſen geradezu ſkandalöſen durch die Geldentwertung gerechtfertigt ſind. und daß bei wert⸗ ſteigt. Wer die für die Verſicherungspflicht maßgebende Grenze des zuſtand hing⸗wieſen worden. Der Kleinhandel insbeſondere beſtändiger Zahlung die Sae 35 8 0 95 Babrebersdebleneg Aberſ gelke vhe ſenmen A—5 bet nicht mit Unrecht ſich immer wieder darüber beklagt, daß die reinen Wucher darſtellen. Verbrechsriſche cgenne ſeine Stellung zu wechſeln, ſcheidet erſt mit dem erſten Tage des durch die hohen Grundpreiſe das neue wertbeſtändige Zahlungs⸗ mittel auf die abſchüſſige Bahn der Papiermark.„Ich will.“ ſo heißt es weiter,„daß dieſes Verbrechen am Volk aufs ſchärfſte bekämpft wird. Keine Schicht des Volkes darf heute Friedenspreiſe nehmen und ſich ſo von der allgemeinen Not aus⸗ ſchließen. Die Polizeibehörden werden die Preisbemeſſung ſtreug⸗ ſtens überwachen und Schuldige der Beſtrafung zuführen. Wer ſich der wucheriſchen Preisforderung ſchuldig macht oder ſich der Preisnachprüfung zu entziehen ſucht, hat die Unter agung des Handels zu gewärtigen. Im Falle, wo große Wirtſchaftsver⸗ bände Schuld an Preisüberforderungen tragen, wird mit allen Mitteln eingeſchritten und mit ebenſo unnachſichtlicher Strenge gegen diejenigen vorgegangen werden, die ſich weigern, Papiermark in Zahlung zu nehmen“ Eine Kundgebung des Wehrkreiskommandos im Freiſbant und Preisprüfungsämter und Wuchergerichte nicht auch an die Kon⸗ rolle der Syndikatspreiſe herangehen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat ſchließlich mit ſeiner Ver⸗ 1 ordnung vom 2. November gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Nachtſteulungen eine Grundlage für die Bekämpfung geſchaffen. 0 Es iſt den einzelnen Betriebsunternehm n jetzt wieder möglich, ſcch von den Beſchlüſſen oder Verträgen und Verpflichtungen über 0 die Höhe der Erzeugung oder des Abſatzes, wie ſie von den Syndi⸗ U0 laten, Kartellen und Konventionen aller Art während und nach dem Krieg geſchaffen worden ſind, zu entziehen, ſobald ſie dafür eiten wichtigen Grund angeben können. Ein wichliger Grund ſt. wenn die wirtſchaftliche Bewegungsfreiheit des Kün digenden, insbeſondere bei der Erzeugung, dem Abſatz oder zer Preisgeſtaktung unbillig eingeſchränkt wird. Derartige künſtliche Produktionseinſchränkungen von leiſtungsfähigen Betrieben vierten Monats nach Ueberſchreitung der Verſicherungsgrenze agus der Verſicherungspflicht aus. Für Angeſtellte, die infolge der Erhöhung der für die Ver⸗ ſicherungspflicht maßgebenden Einkommensgrenze vom 1. 11. 1923 ab neu verſichert werden müßten, beſteht in gewiſſem Umfange die Möglichkeit zur Befreiung von der Verſicherungspflicht. Anträge dieſer Art ſind bis zum 1. 5. 1924 bei der Reichsverſicherungsanſtalt in Berlin⸗Wilmersdorf einzureichen. Auch Neuverſicherte, die vor dem 1. November 1923 das 55. Lebensjahr vollendet haben, können unter gewiſſen Vorausſetzungen von der Verſicherungspflicht befreit werden. Einzelnen Neuverſicherten kann die Reichsverſicherungs⸗ anſtalt die Wartezeik zum Bezuge der Leiſtungen des Verſicherungs⸗ geſetzes für Angeſtellte durch Einzahlung der entſprechenden Deckungsmittel abkürzen. . lie 88 egen heutzutage in großer Zahl vor, weil die hohe Preisgeſtaltung der Provinz Sachjen 5 die Konfumtraft ſchadlgt 0 0 ſeit dem Krieg eine Unzahl neuer te 5 5 1 Freſſtant Sachſen und der die Lebenshaltungskoſfen in Saden und im Keich Llbſtändiger Exiſtenden in allen Branchen aufgekommen ſind, die Das Wehrkreiskommando 1 im die B völe laſſ Die Landesinderziffer für Lebenshaltungskoſten(nit dit dem beſten Willen auf die Dauer vom Volk nicht ernährt wer⸗ Provinz Sachfen dat eine Kundgebung an die Badlke negronſten Betleidung), ſtelt ſich nach den Verechnungen des Slaiſtiſhen 1 en können Wenn heute z. B. bei der Verteilung von 8000 Liter worin es beſonders den Einzelhandel vor unberechtigten Landeamtes v. 26. November auf 1468,0 Milliarden(1913/14 2 10 Wilch in einer Stadt noch genau ſo viel Händler tätig ſind, Preisſteigerungen der notwendigen Lebensmittel durch 1—. Die Steigerung der Lebenshaltungskoſten mi Vekledung Lie in Friedenszeiken bei der Verteilung von 50 000 Ltter, ſo iſt rechnen per Goldpreiſe warn. Die Vopölkerung wird aufcefordert, gegenüber der Vorwoche(839, Milliarden) beträgt ſo n 749 Proz. das ein wirtſchaftlicher Generalunſinn. In Orten, mo früher drei den Mut zur Anzeige aufzubringen. Das Wehrkreiskommando ſagt Ohne Bekleidung ſtellt ſich die Indexziffer auf 1299,1 Milljarden. Die 1 Folonialwarenhandlungen beſtanden haben, können jetzt ſtrengſte Beſtrafung zu. Steigerung gegen die Vorwoche beträgt 74,7 Prozeut. 5 20 der Zeit allgemeiner Saeng 80 6 8 00 f1 15 R r 2 zahl 125—2 de ee e beläuft 1 enn es heute möglich iſt, üfbe nur no is unden ich na den Fe ungen 5 tatiſtiſchen Reichsamtes für zn Tage 1 5 d ee worgerg. 985 15 5 Geſetz und Recht 26. 11. auf der Vorkricaszeit. Se de zum Verkauf geſtellten Waren mit Speſen be„a te: ſein freiheit Rückübertragung des Eigentums auf Steigerung gegenüber der Vorwoche beträgt 84,7 Prozent. füßſen. Es hat kein Menſch ein Recht darauf, für ſeinen und Vpen duehen 6 er—.——— Rechts⸗ diner Familie Unterhalt nur wenige Stunden am Tage arbeiten zu 0 fürſen. Wenn gar die Mittel für ſolchen Unzerhalt aus dem 1 darenverkauf gezogen werden, dann iſt das volkswirtſchaftlich ge⸗ chen auf die Dauer nicht erträglich. Derartige Beiſpiele gibt es zun auch für die großen Induſtrieunkernehmungen, fur mit dem Unterſchied, daß dieſe ſich hier noch viel ver⸗ heerender für die allgemeine Volkswirtſchaft auswirken, als nachfolger. Ein ſteuerfreier Rückerwerb des Eigentums im Sinne des§ 23 Abſ. 1 Nr. 3 des Grunderwerbsſtuergeſetzes liegt dann vor, wenn er durch den Veräußerer ſelbſt, als auch dann, wenn er durch ſeine Erben vorgenommen wird. Den Vorſchriften des§ 23 liegt der Ge⸗ danke zugrunde, daß, wenn unter den angegebenen Vorausſetzungen die früheren Rechtsverhältniſſe wiederhergeſtellt werden, auch vom Rabattgewährung Das Wehrkreiskommando VJ hat die Gewährung eines angemeſſenen Rabatts bei Bezahlung mit wertbeſtändigen Zahlungsmitteln für zuläſſig erklärt. Auf keinen Fall darf jedoch dem wirtſchaftlich Schwachen, der nur im Beſitz von Papiergeld zas im Zwiſchen⸗ und Kleinhandel der Fall iſt. 1 Alle Staatsbürger, gleichviel in welcher ſozialen Stellung ſie ich befinden, müſſen ſich umſtellen, wenn nicht etzten Endes der virtſchaftliche und moraliſche Geſundungsprozeß zu einer neuen dataſtrophe das deutſche Volk werden oll. So wie der Arbeiter die Pflicht hat, anzuerkennen, daß ein vera mtes Deutſch⸗ ſand und eine verarmte deutſche Wirtſchaft nicht ſo leiſtungsfähig ein kann, wie ein in der Blütezeit geſtandenes Deutſchland, genau ebenſo muß auch die Unternehmerſchaft ſich dewußt bleiben, daß ſteuerrechtlichen Standpunkk aus die Sachlage ſo beurteilt werden ſſoll, als wäre eine Rechtsveränderung niemals eingetreten. Dabei iſt gleichzeitig betont, daß der Erbe in alle Rechte und Pflichten des Erb⸗ laſſers eintritt und inſofern deſſen vermögensrechtliche Perſönlichkeit fortſetzt. Von dieſen Geſichtspunkten iſt auch auszugehen, wenn nach der erſten Eigentumsübertragung nicht der Veräußerer, ſondern der Erwerber beerbt worden iſt. Danach iſt zunächſt ein Fall des 8 23 Abſ. 1a. Nr. 3 nicht gegeben, wenn ein Grundſtück von A. an., dann von B. an C. und endlich wieder von C. an A. übereignet wird. Märchen und Wirklichkeit Profeſſor Dr. Abel hat ein Buch erſcheinen laſſen, betitelt Die vorweltlichen Tiere in Märchen, Sage und Aberglauben“. Der Furſcher läßt es ſich angelegen ſein, nachzuweiſen, daß viele ge⸗ eimnisvolle Tiere und belweſen, die in Sagen und Märchen zurkommen, eine natürli Erklärung finden, wenn man den Küngen auf den Grund geht. Durch das Werk wird vielleicht mauche Lorſtellung zerſtört, die uns aus unſeren Kindertagen lieb und wer: ſ. Aber wer wollte der Wiſſenſchaft das Recht nehmen, den Lingen auf den Grund zu gehen und den Schleier des Märchens und der Sage von den wirklichen Vorgängen hinwegzuziehen. 7 Ein beſonders intereſſantes Kapitel iſt den Drachen und FAindwürmern gewidmet. In Deutſchland hat die Drachenſage ſchon ſehr frühzeitig eine eigenartige Ausgeſtaltung erfahren. Un⸗ derkennbar iſt die Vorſtellung von Lindwürmern und Drachen mit Felsklüften und Höhten verknüpft. Und weiter iſt ein gemeinſames Merkmal aller dieſer alten Lindwurmſagen die bedeutende Größe dieſer Unholde, die nur von beſonders tapferen und ſtarken Helden teſſegt werden können, denen aber dann zum Lohne ihrer Tapfer⸗ zeit entweder herrliche, von den Drachen bewacht geweſene Schätze dder die vom Lindwurm eiferfüchtig in der Höhle bewachte Jungfrau als Preis zufallen. Nach—9 Anſicht des Verfaſſers haben derartige Fabeltiere niemals exiſtiert. Mag auch die Märchen⸗ und Sagenerzählung aler Länder und aller Zeiten von ihnen förmlich wimmeln. Der ſrund für dieſes häufie Vorkommen liegt für den Naturforſcher ehr nahe und liefert auch eine Erklärung dafür, daß man dieſe Stachen und Lindwürmer ſtets in eine Höhle vexlegt, wo ſie ihren Fchaßt hüten. In ſehr vielen Gegenden haben ſich bis auf den heu⸗ aigen Tag unter Felsvorſprüngen im Innern der Höhle, in Fels⸗ ſiſchen ufw. ſelbſt an der Oberfläche des Höhlenbodens Steletteile 5 Höhlenbären erhalten. Snd ſolche Schödel⸗ oder Gliedmaßen⸗ ucte noch mit einer Hülle von Kalk übertindet, ſo erſcheinen ſie zoch größer als ohne dieſen leberzug, ſodaß ein in dieſer Weiſe Heilkegender von der Fackel beleuchteter Schädel eines Höhlenbären ſchen rieſenhaften und wahrhaft geſpenſtigen Eindruck bei einem Be⸗ Maler erwecken muß der nicht weiß, daß er Reſte eines mit dem eiſter Petz verwandten, nur viel größeren und ſchon in der Eis⸗ git chat der wahrſcheintich ziemlich loſer Natur war dermteeetorbenen Bären vor ſich So wußzte in einet Jeik, da nicht attein der mutige. in eine (gche Höhle eindrin 8 gende Jäger, ſondern auch der mittelalterliche elerte noch an Fabelweſen und Unholde glaubte, dee Enbecen lacher Reſte vorgzeitlicher Rieſentiere der Sagenwelt wiederholt ſeſle,Nahrung ufünen und die Lorſtelung von Lindwürmern tigen, die in Höhlen und Felsſchlünden hauſten— und hauſen. Die Drachenhöhle am Drachenfels bei Königswinter am Rhein, in der Siegfried den Lindwurm erſchlagen haben ſoll, geht wahr⸗ ſcheinlich wie die meiſten derartigen Bezeichnungen auf den Fund von eiszeitlichen Höhlenbären an dieſer Stelle zurück, der mit der altgermaniſchen Siegfriedſage in der bekannten Form verknüpft und verwoben wurde. 15 Ein beſonders bemerkenswertes Beiſpiel für die vorerwährte wiſſenſchaftliche Erklärung läßt ſich aus Klagenfurt berichten. Dort ſteht ein im Jahre 1590 von einem unbekannten Steinmetz verfertigtes Denkmal eines rieſigen Lindwurms, der von einem Rieſen mit einer Keule bekämpft wird. Dieſer Lindwurm iſt, wie die Chroniken melden, um die Mitte des 16. Jahrhunderts im Zoll⸗ felde gefunden worden, und der Fundort führt heute noch den Namen„Drachengrube“). Der Schädel dieſes Lindwurms iſt er⸗ halien gehlieben und wird in der ſtädtiſchen Sammlung von Klagen⸗ furt aufbewahrt. Es iſt nun nachgewieſen, daß dieſer„Lindwurm⸗ ſchädel“ nichts anderes iſt als der Schädel eines Nashorns, das in der Eiszeit in Europa weit verbreitet war. Der Künſtler, der das Lindwurmdenkmal fertigte hat ſich, wie die Umrißlinien des Kopfes zeigen, ſichtlich an das Original gehalten, aber dem Schädel des Nashorns, das ja domals ſo aut wie unbekannt war, einen Kroko⸗ dilleib und ſogar Flügel angefügt. 8 Als der Klagenfurter Künſtler ſein Denkmal ſchuf, hatte er für den Körper, den er dem Nashornkopf anfügen mußte, bildliche Vorſagen in einem im Mittelalter außerordentlich weit perbreiteten „Schlangenbuch“ von Gesner. Hier 17 auch in andeten Werken dieſer Art ſind die Drachen ſo abgebildkt. wie ſie ſich in der Phan⸗ taſie des Mittelalters allmählich entwickelt hatten. In dieſen Ab⸗ bildungen ſehen wir einen krokodlartigen Körper vor uns mit einem kurzen, etwas ſtacheligen Flügelnaar. In dieſer Geſtalt haben ſich die Drachen nicht nur in der Vorſtellung des Volkes ſehr lange erhalten, ſondern auch die Gelehrtenwelt des Mittelalters und der ſpäteren Jeit hat bis in die Mitie des 17. Jahrhunderts unter dem Bann dieſer Drachenüberlieferung geſtanden. Noch im Jahre 1678 wird ganz ernſthaft von fliegenden Drochen berichtet, die man in der Nähe des Pilatusberges in der Schweiz beobachtet haben wollte. Hheidelberger Stadͤttheater Kammerſpielzyklus: C. Sternheim„Die Hoſe“ Die Preiſtigkeit des Fark Sternheim, hier nicht die Frucht eines tigen Einfalls, wird peinlich empfunden, weil ſie immer nur da vordrinolich erſcheint, wo Langeweile zur Geduldsprobe wird Dieſe Dreiſtigteit iſt die Urſache, daß ein an ſich glücklich gefundener oder qut erdachter Einfall aus der Atmoſphäre einer erotiſchen Komödie in die Stockluft der lüſternen Unappetitlichkeit enigleitet. Die Drei⸗ ſtigkeit wird zur ſexuellen Frechheit und bedient ſich als ihres ſtimi⸗ mandeur nimmt gleichzeitig zu der Frage der Ermäßigung der Grundpreiſe Stellung, indem er feſtſtellt, daß mit der Hergabe von Goldwerten an die Geſchäftswelt das Herunter⸗ drücken der Goldpreiſe Hand in Hand gehen muß, damit die überſpannten Goldgrundpreiſe, die eine pöllige Läh⸗ mung der Kaufkraft der Bevölkerung zur Folge haben, auf ein erträgliches Maß herabgeſetzt werden. Nach längeren Verhandlungen zwiſchen der Stuttgarter Metgeriinung und der ſtädtiſchen Preisprüfungsſtelle wurde lierenden Hilfsmittels eines— diskreten Bekleidungsgegenſtandes, den die hübſche Frau des Subalternbeamten Maske auf öffentlicher Straße verloren hat. Wäre dieſer Vorfall nur Ausgangspunkt der Handlung, ich wüßte nicht, welche Bedenken, ihn fruchtbar zu machen, man haben ſöllte. Daß aber dieſe bürgerliche Hoſe(und ihre viel unbürgerlicheren Nachfolgerinnen) immer und immer wie⸗ der hervorgezerrt, beſchrieben, gezeigt, ſa im Gebrauch ad oculos demonſtriert werden, das degradiert die ganze Komödie zu einer Angelegenheit, die unterhalb der Gürtelregion des Menſchen ſpielt. Dem entſpricht es durchaus, daß der freche Witz ſich im engen Kreis des Sexual⸗ und Fäkalwitzes herumbewegt. Und ſo ergibt es ſich, daß die äſthetiſche und die moraliſche Beurteilung zuſammengehen und das Stück als eine ekle Angelegenheit ablehnen. Daß grobe Taktloſigkeiten unterlaufen, muß man Herrn Sternheim zugute halten. Er empfindet ſie nicht, wein er in dieſer muffigen Luft von der„heiligen ketholiſchen Kirche“ ſpricht oder— das iſt wohl das frechſte— ein Chriſtuswort auf eine ſehr eindeutige ſexuelle Situation anwendet. Hier hört der Witz auf und es gibt keine Entſchuldigung, auch wenn man weiß, was Herr Sternheim für einen bezeichnenden Charakterzug dem Bilde der Perſon, die blas⸗ phemiert, einfügen will. Anläßlich der Kraufführung hat die Jenſur eine Umbenennung des Stückes verlangt: es hieß damals„Der Rieſe“ und dieſer Titel würde für die Komödie, die hätte merden können, ausgezeichget gepaßt haben. Theobald Maske iſt tatſächlich ein Rieſe, ein Maſtodon der philiſtröſen Kleinbürgerlichkeit, geſehen von dem un⸗ erbittlich ſcharfen Auge des(ſeiner eigenen Philiſterhaftigke't ent⸗ laufenen) Verhöhners Sternheim. Wie ein Klotz der beſchränkt⸗ geriſſenen ſtaalsbür erlichen üchtigkeit, horizontlos, brutal, ſubal⸗ tern, gebläht im Gefühl ſeiner Selbſtüberſchätzung, muskelſtark. liegt dieſes Ungetüm da und wehrt jeden Eingriff in ſeine Welt der Ord⸗ nung, wo die Uhr ſeit 3000 Jahren 6 Uhr ſchlägt, wenn es ſechs Uhr iſt, überlegen ab. Dieſer Eingriff geht aus von zwei Herren, die ſich verlackt durch die unfreiwillige Indiskretion der Frau Luiſe Maske, um die zu vermietenden Zimmer bemühen: ein hyſterif her Friſeurgehilfe und ein lebemänniſcher Dichter, der Emotionen ſucht, um ſchreiben zu können. Das Widerſpiel dieſer drei Kräfte füllt die vier Akte, in denen keiner zum Ziel kommt. Nur Herr Maske hat von allem den Vorteil. Das Vermietgeſchäßt beſſert ſeine Ein⸗ nahmen auf, ſo daß er an die Fortführung ſeines Stammbaumes denken kann— der Sohn dieſes Ehepaares iſt ſpäter Der Snob“ — und die kuppleriſche ältere Jungfrau Deuter, die in Maske einen Liebhaber findet. Luiſe Maske. die dem engen Käfig entflattern wollie. bleibt gefangen und ihr Erlebnis wird eine Erinnerung ſein, daß zwei Männer einer anderen Welt nach ihr verlangt haben. Im übrigen wird ſie Hammelskeulen und Schweinebraten für den Gatten zubereiten und im Klatſch die Befrejung ihrer untel⸗ iſt, der Einkauf unmöglich gemacht werden. Der Wehrkreiskom⸗ 1 13 12 55 193 4. Seite. Nr. 550 Mannheimer General-Anzeiger(Miitag ⸗Ausgabe) Donnerstag, den 29. November 1923 beſchloſſen, mit ſoforniger Wirkung bei Hergabe wertbeſtändiger Zahlungsmittel 10 Proz Nachlaß auf die Goldpreiſe für Fleiſch und Wurſtwaren zu gewähren. Dieſer Beſchluß iſt in erſter Linie auf die Stellungnahme der Vereinigung württ. Arbeit⸗ geberverbände zurückzuführen, die dieſer Tage in der Preſſe ihre Anſicht in der Frage der Rabattgewährung u. a. in folgender Weiſe zum Ausdruck brachte:„Wo ein Entwertungszu⸗ ſchlag einkalkultert iſt, kann dieſer nur dann berechtigt ſein, wenn der Käufer in entwertendem Papiergeld zahlt. —— der Käufer in wertbeſtändigem Geld, ſo entfällt die Voraus⸗ etzung für den Entwertungszuſchlag, er muß alſo in Weafall kom⸗ men, d h. i·n Form eines Rabatts in Abzug gebracht werden. Dieſer Einſicht werden ſich auch die Viehhändler nicht verſchließen. auch ſie werden bei wertbeſtändiger Zahlung andere Preiſe berech⸗ nen, als wenn ſie Papiergeld erhalten. Ebenſo liegt der Fall in allen Kreiſen des Handels und der Induſtrie wo doch unter den heutigen Verhältniſſen die Preisfrage nicht zuletzt eine Frage der Zahlungsbedingungen iſt und die Jahlung in wertbeſtön⸗ digem Geld überall in weitem Umfana berückſichtigt wird. Wir hoffen im übrigen. daß ſich die Fleiſcherinnung von der Berech⸗ tigung unſeres Verlangens ſelbſt überzeugt und daß die Induſtrie nicht— gegen ihren Willen— zu den ihr notwendig erſcheinenden Mitteln greifen muß, um im Intereſſe der Arbeitnehmerſchaft ihr berechtigtes Verlangen durchzuſetzen. Sofern die Metzger ſich nicht entſchließen können, ihren ſeitherigen Standpunkt zu ändern und bei wertbeſtändiger Zahlung Rabatt zu geben, wie dies ſchon in den meiſten Handelsgeſchäften erfreulſcherweiſe der Fall iſt, wer⸗ den Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗Organiſationen zunächſt einmal dafür ſorgen, daß die Arbeitnehmer der württ. Induſtrie ihr wert⸗ beſtändiges Geld an den Stellen anbringen, die die wertbeſtändigen Zahlunasmittel entſprechend zu ſchätzen wiſſen. Es iſt, wie wir zum Schluß noch bemerken möchten, ſelbſtverſtändlich. daß ſich unſere Ausführungen nicht allein auf die Motzgergeſchäfte, ſondern auch auf alle andern Geſchäftszweige beziehen.“ Nach unſaren Informatione ſind auch in Mannheim Metger zur Rabatt⸗ gewährung bei Bezahlung mit wertbeſtändigem Geld übergegangen. Der Vorſtand der Fleiſcherinnung hat ſich mit dieſer Frage noch nicht beſchäftigt. Der Einzelhandelsausſchuß der Handelskam⸗ mer Stuttgart hat ſich, offenbar unter dem Eindruck der vorſtehend mitgeteilten Stellungnahme des Arbeitgeber⸗ verbandes, in ſeiner letzten Sitzung ebenfalls mit der Rabattgewährung im Einzelhandel bei Zahlung mit wertbe⸗ ſtändigen Zahlungsmitteln befaßt. Da die Bedenken der Behörden mit Ausgabe der Rentenmark beſeitigt ſind, ſteht nach Anſicht des Ausſchuſſes der Rabattgewährung nichts mehr im Wege. Um Unzu⸗ trägli nkeiten zu vermeiden, erſcheint es dringend erwünſcht, daß die Einzelhandelspreiſe einheitlich, namentlich hinſichtlich der Höhe des Rabattes, vorgehen. Dder Einzelhandelsausſchuß der Handels⸗ kammer hat einſtimmig beſchloſſen, bei Zahlung mit den im Reiche und im Land im Umlauf befindlichen wertbeſtändigen Zablungsmit⸗ teln der Kundſchaft einen Rabatt von 10 Prozent zu gewähren. »Entſchädigung von Beſatzungsſchäden. Die Handelskammer Mannheim macht darauf aufmerkſam, daß die nicht nach dem Okku⸗ pationsſchädengeſetz entſchädigungsberechtigten Beſatzungsſchäden, ſo⸗ weit ſie im Oktober entſtanden ſind, bis ſpäteſtens 30. November bei der zuſtändigen Feſtſtellungsbehörde angemeldet werden müſſen. Spätere Anmeldungen werden nicht mehr berückſichtigt. Militärrenten für Dezember. Als vorläufige Rentenzahlung werden ſeit geſtern an den Poſtanſtalten die 100millionenfachen Grundbezüge(ſiehe Rentenbeſcheid) zur Auszahlung gebracht. Die Poſtämter ſind angewieſen, 50% des Betrages in wertbeſtändigen Zahlungsmitteln zu bezahlen Diejenigen Rentenempfänger, die es möglich machen können, werden gebeten, ihre Beträge erſt von heute ab bis einſchließlich 3. Dezember in Empfang zu nehmen, damit die Schalter an den erſten Poſtzahltagen etwas entlaſtet werden.. Wertſätze für Sachbezüge. Die Wertſätze für die bei der Arbeiter⸗ und Angeſtellten⸗Verſicherung anzurechnenden Sachbezüge betragen für die Woche vom 26. November bis 4. Dezember 1923 (Grundzahlen mal Reichsindex der Vorwoche): 1. Frühſtück täglich (0,10 mal 831 Md.) 83 100 Md., 2. Frühſtück täglich(0,15 mal 831 Md.) 124 650 Md), Mittageſſen täglich(0,50 mal 831 Md.) 415 500 Md., Veſperbrot täglich(0,10 mal 831 Md.) 83 100 Md., Abendeſſen täglich(0,20 mal 831 Md.) 166 200 Md. Geſamtwert der Tageskoſt (1,05 mal 831 Md.) 872 550 Md., Wohnung, Beleuchtung und Heizung(0,25 mal 831 Md.) 207 750 Md. * 22 165 Friedenspläne. Auf das Preisausſchreiben des ameri⸗ kaniſchen Friedensfreundes Edward W. Bok, der einen Preis von 100 000 Dollar für den beſten praktiſch durchführbaren Plan ausſetzte, nach dem die Vereinigten Staaten mit den anderen Völkern zur Er⸗ langung des Weltfriedens zuſammenarbeiten können, ſind 22 165 Friedenspläne eingegangen. Sie kamen aus 19 Ländern von allen Teilen der Welt, von Mitgliedern der meiſten kriegführenden Staaten, aber auch aus Eſtland, Boliwien und China. Viele ſind um⸗ fangreiche Manuſkripte, andere kurze Telegramme; einige Bewerber kabelten nur die Grundzüge ihres Entwurfes. Das Preisrichter⸗ kollegium, dem hervorragende Staatsmänner und Gelehrte, wie Elku Root und Edward M. Houſe angehören, iſt ſchon ſeit einem Monat mit der Sichtung der Eingänge beſchäftigt, wird aber vor Januar nächſten Jahres nicht zur Preisverteilung ſchreiten können. Das Reichsgericht hält die Aufwertung der Hypolheken für be · rechtigt. Das Reichsgericht hat geſtern eine hochwichtige Entſchei⸗ dung getroffen, wonach der Grundſatz der Aufwertung der Hypo⸗ theken als berechtigte Forderung anerkannt und den Gläubigern zu⸗ gleich das Recht zugeſprochen wird, die Löſchung der Hypo⸗ theken zu verweigern, falls nur Papiermark als Rückzahlung angeboten wird. Warum der Kleinhandel zu wenig wertbeſtändiges Geld be⸗ kommt. Ja einem Heidelberger Ladengeſchäff wurde dieſer Tage ein Gegenſtand für einen kleinen Goldmarkbetrag verkauft. Der Käufer ſuchte ſeinen gagzen Vorrat an Papiermark zuſammen, um damit zu behlen. Von dem Geſchäftsinhaber, der ſah, daß der Käufer über eine graße Menge wertbeſtändigen Geldes verfügte, darum erſurht, doch mit dieſem zu bezahlen, lehnte er mit der Bemerkung ob, er ſei nicht ſo dumm, ſein wertbeſtändiges Geld zum amtlichen Kurs herzugeben. Auch der Hinweis des Verffufers, daß er eine Preiſe doch auch nach dem omtlichen Kurs richten miiſſe. hatte keinen Erfolg. Dieſer Vorfall iſt charakteriſtiſch für den gegenmärtigen Zu⸗ ſtand. Die künſtliche Niederhaltung der amtlichen Kurſe begünſtigt das Hamſtern der wertbeſtändigen Zahlungsmittel und führt zur Er⸗ höbung der Geldmarkpreiſe, das heißt zur Entwertung auch des wert⸗ bſtändigen Geldes. Jeder. der wertbeſtändiges Geld zurückhält, ſollte ſich darilber klar ſein, daß er damit die Allgemeinheit und nicht zu⸗ letzt ſich ſetber ſchädigt. HBetrug mit öſterreichiſchen Kronennoten. Die Berichte über die Deviſenkurſe lauten gegenwärtig regelmäßig auf Mitliarden Mk. Abweichend hiervon werden ſedoch die Kurſe für öſterreichiſche Kronen und für ungariſche Kronen in Millionen Mark ausgegeben. Dies wird nielfach überſehen. Mißverſtändniſſe, die ſich daraus er⸗ geben, ſind neuerdings quch betrügeriſch ausgebeutet worden. Piel⸗ fach wurden vor allem Geſchäftsleute durch Uebernahme der Noten 122 tauſendfach höheren Kurs um fehr beträchtliche Summen ge⸗ ſchödigt. *Die Einwanderung nach Amerika geſperrt Nach Mitteilung des amerikaniſchen Konſulats in Stuttgart wird infolge der raſchen Erſchöpfung der Einwanderungsquote für die in Deutſchland ge⸗ borenen Perſonen das Piſum von nun an nur noch ſolchen Perſonen gewährt, die bereits Porladungen empfangen haben. Weitere Vorladungen werden nur noch an folgende Einwanderer ausgegeben: Ehefrauen, Eltern, Geſchwiſter, Kinder unter 18 Jahren und Ver⸗ lobte von amerikaniſchen Bürgern. Bereits ausgegebene Vorladungen können widerrufen werden und garantieren nicht für das Viſum. Es ſollte ſich daher niemand endgültig auf die Abreiſe vorbereiten, der nicht das Viſum hat. Ausnahmen werden kaum gemacht und Brief⸗ wechſel iſt zwecklos. Für Geſchäftsreiſen wird das Viſum vur an Vertreter alter Firmen gewährt und es iſt Nachweis vorzulegen, daß der Aufenthalt in den Vereinigten Staaten ſechs Monate nicht überſchritten wird. Wann Geſuche um das Viſum nächſtes Jahr geſtellt werden können(wahrſcheinlich im Juni) wird ſpäter bekannt⸗ gegeben. * Seinen 70. Geburkskag feiert heute Herr J. M. Nopper, venſionierter Gerichtsvollzieher in voller Rüſtiakeit. Veranſtaltungen Theaternachrichl. In der Erſtaufführunga von Händels Over „Julius Cäſar“ am Samstag, den 1. Dezember, ſind die Haupt⸗ vartien mit JIrene Eden. Emilia Poßzert, Fritz Bartling, Joſef Bura⸗ winkel. Wilhelm Fenten und Hugo Voiſin beſetzt. Richard Lert hat die muſikaliſche und Eugen Gebrath die ſzeniſche Leitung. Rommunale Chronik Aufwerkung der Kommunalabgaben in Preußen Eine Verordnung des preußiſchen Staatsminiſteriums ordnet die Aufwertung auch auf dem Gebiete des Kommunalabgabeweſens an. Die Aufwertung findet in der Weiſe ſtatt, daß die Abgaben nach dem vom Reichsfinanzminiſter feſtgeſtellten Goldumrechnungsſatz rück⸗ bezüglich auf den Tag ihrer Entſtehung in Gold umgerechnet werden. Der auf dieſe Weiſe ermittelte Goldbetraa wird wiederum mit dem am Zahlungstage geltenden Goldumrechnungsſatz multipliziert, wo⸗ durch der zu Fahlende Paviermarkbetraa ſich ergibt. Abaaben, die innerhalb 8 Tagen nach ihrer Entſtehung beglichen werden, unter⸗ liegen der Aufwertung nicht. Zur Vermeidung von Härten und Komplikationen wird die Steuerverwaltung die im Steuerzettel ver⸗ zeichneten Abgaben als am 1. Dezember entſtanden erachten, ſo daß die Schonfriſt am 8. Dezember abläuft. Die Erhebung des bisher geltenden Vetzugszuſchlaas mit 400 Prozent findet nicht mehr ſtatt. Die vor dem 1. Januar 1923 entſtandenen Abgaben werden nicht auf⸗ gewertet. Kleine Mitteilungen Nach einem Beſchluß des Karlsruher Stadtrats wer⸗ den von Anfang Dezember ab die Gas⸗ und Stromrechnun⸗ gen auf Goldmark ausgeſtellt. In anbetracht der bedrängten Lage aroßer Teile der Bevölkerung wurde jedoch beſchloſſen, als aus⸗ nahmsweiſe Notmaßnabme für die Anfana Dezember beginnende nächſte Ableſuna eine Ermäßiaung der Gas⸗ und Strompreiſe unter die errechneten Selbſtkoſten wie folat feſtzuſetzen: für Gas zu Leucht⸗, Koch⸗ und Heizzwecken 23 Goldpfennige für den Kubikmeter, für Lichtſtrom 55 Goldpfennige für die Kilowattſtunde und für Kraft⸗ ſtrom 35 Goldpfenniage für die Kilowattſtunde. Der Bürgerausſchuß von Schopfheim genehmigte ein ſtimmia die von den Stadtaemeinden Schopfheim u. Lörrach heraus⸗ gegebene Holzwertanleihe. 77FFFFCCwCCCãſſã6⁵ ĩͤddc ͤ irdiſchen Sehnſucht finden. Wie 2 8 durch die ſexuelle Parterre⸗ akrobatik verknappte Teil geſtaltet iſt, macht ſchon Vergnügen, das läßt ſich nicht wenn es auch ein lieblos einſeitiges und aus negierendem Kalkül entſtandenes Bild iſt, das Carl Sternheim gibt. Aber die Desilluſionierung hat Augenblicke von größter Schlag⸗ kraft. Techniſch iſt der erſte Akt ziemlich ungeſchickt in der Be⸗ wegung der Figuren. Der Dialog iſt in dem damals— das Stück Ebrae zu den früheſten Sternheims— noch erträglichen Jargon der prachverrenkung geſchrieben. Er wird indes mit Geſchick zur Charak eriſierung der Perſonen verwendet. Im Ganzen aber iſt das Stück unerfreulich und peinlich in ſeinem Mangel an Geſchmack und Takt, ſo daß die Freude an dem Gekonnten nicht recht lebendig wird. Die Aufführung kann hier mildern. Die Heidelberger tat es nicht. Nicht in dem Sinne, als ob Spielleiter Helwig hätte auf⸗ dringlich ſpielen laſſen. Aber er hätte Figuren von George Grosz lebendig werden laſſen müſſen. Das hätte über viel hinwegggeholfen. So blieb zu viel Darſtellung aus dem Bezirk des Naturalismus. zu wenig Spiel aus dem der Karrikatur. Herr Sauer hätte ſchärfer akzentuieren und den Kontur der Geſtalt verzerrter nachzeichnen müſſen Frau Braun⸗Großer war ein recht braves Frauchen, aber ſie hatte den Ton nicht und nicht das, was die Phantaſie der Männchen bewegt. Der Dichter Scarron des Herr[ Malen hatte Stil und Haltung; als Friſeur Mandelſtam fiel die Begabung des jungen Herrn Fitz auf. Einige pfiffen zuletzt. Warum auch nicht? Dr. Fritz Hammes Runſt und wißenſchaſt Badiſches Trin. Die Mannheimer Pianiſtin Stephanie Pelliſſier, Konzertmeiſter Ottomar Voigt und Solo⸗Violon⸗ celliſt Paul Trautvetter, beide von der Karlsruher Staatsoper, haben ſich zu einer Triovereinigung uſammengeſchloſſen. Die neue Kammermuſik⸗Bereinigung wird— in dieſem Winter unter dem Namen„Badiſches Tris“ in verſchiedenen badiſchen und an⸗ deren ſüddeutſchen Städten an die Oeffentlichkeit treten. Neben den klafſiſchen Werken wird ſie es ſich beſonders angelegen ſein laſſen, die Werke der zeitgenöſſiſchen r zu Gehör zu bringen. 8 15 Eine Plaſtik Leonardo da Bineis. Das Aufſehen lebt noch in der Erinnerung, das einige Zeit vor dem Kriege entſtand, als Bode in der Flora⸗Büſte des Kaiſer⸗Friedrich⸗Muſeums ein echtes eigenhändiges Werk Leonardos erkennen wollte. Der große Magier der Renaiſſance, deſſen allſeitige Begabung zu den Weltwundern ge⸗ hört. war ſa nicht nur als Maler, ſondern, wie uns vielfach berichtet wird, auch als Bildhauer tätig; aber es war bisher nicht gelungen, irgend ein plaſtiſches Werk ſeiner Hände feſtzuſtellen. Die Zu⸗ ſchreibung der Florabüſte iſt leidenſchaftlich bekämpft worden und erſcheint jedenfalls ſehr zweifelhaft. Nunmehr ſoll aber wirklich — eine authentiſche Plaſtik Leonardos entdeckt worden ſein. Es handelt ſich um die ſog. Signa⸗Madonna, ein Bas⸗Relief in Stuck auf einem Hintergrund von Stein in 33 Zoll Höhe und 2355 Zoll Breite, das ſeinen Namen davon trägt, daß es in einem Hauſe in der Nähe von Signa entdeckt wurde. Der Beſitzer, der es in Italien kaufte, iſt ein Engländer G. B. Dibblee. Rendant des Oxforder Allerſeelen⸗College, und die Echtheit des Werkes, die bereits von ver⸗ ſchiedenen engliſchen Kunſtgelehrten ausgeſprochen wurde, wird nun veſtätigt durch eine Unterſuchung des großen italieniſchen Kunſt⸗ forſchers Prof. Adolfo Venturi, der darüber in einem Brief an die„Times“ berichtet.„Nach meiner Anſicht,“ ſagt Venturi,„iſt das Dibblee⸗Relief die einzige bisher entdeckte Spur von Leonardos bildhaueriſcher Tätigkeit. S00 habe die entzückende Stuckgruppe ganz genau unterſucht und bin zu dem Ergebnis gekommen. daß es ſi hier um ein eigenhändiges Werk des jugendlichen Meiſters handelt. Der Einfluß ſeines Lehrers Verrocchio fann nicht zweifelhaft ſein; er findet ſich in allen Frühwerken Leonardos, beſonders in Verroc⸗ chios„Taufe“. Faſt genau dieſelbe Verwandtſchaft zwiſchen dem Lehrer und dem genialen Schüler iſt bei einem Vergleich von Ver⸗ rocchios Terrakotta im Florentiner Nationalmuſeum mit dem Dibblee⸗Relief feſtzuſtellen. Hier und da. z. B. an den Beinen des Kindes, habe ich Spuren von kleinen parallelen Furchen gefunden, hervorgebracht mit einem Schabeiſen, das mit der linken Hand ge⸗ führt wurde. Leonardo war, wie wir aus ſeinen Schriften, Skigzen und anderen Quellen wiſſen linkshändig. Aber über alle techniſchen Gründe hinaus iſt es die meiſterhafte Kunſt, die außerordentliche Feinheit der Einzelheiten, wie ſie keiner anderen Hand möglich war, die das Relief als bezeichnend für den Genius des jungen Leonardo erſcheinen läßt. Die gange Behandlung iſt von einer maleriſchen Weichheit, von einer Geſtaltung in Form und Licht, die nicht ihres⸗ gleichen hat. Die überwältigende Geiſtigkeit der ganzen Konzeption macht die wundervolle Gruppe zur Erſtlingsfrucht des jugendlichen Genius von Leonardo da Vinci.“ be alne Pr. Ch. Caſtmann: Ohiſafa. Jugenderinnerungen eines Sioux⸗ indianers. Bert der Agentur des Rauhen Hauſez de Talſt— Der große Vorteil dieſes trefflichen Indianerbuches ift ie Tatſache, daß es nicht nur für Knaben ſondern auch für Mädchen eines der beſten und unterhaltendſten Bücher iſt. Manche werden beim Leſen des ſchönen Buches ihre Meinungen über die rote Raſſe wohl einer gründlichen Korrektur unterziehen. Mit innerer Freude lauſcht man den Märchenerzählern der Indlaner, verfolgt man das Heranwachſen der Jugend in der paradieſiſchen Wildnis. Ebenſo intereſſant ſind auch die Schilderungen der indianiſchen Volksſitten und Feſte, von denen namentlich das Jungfrauenfeſt recht köſtlich dargeſtellt iſt. Das von einem Vollblutindianer friſch und mit großer Geſtaltungskraft Geschüttestelle E 6, 2— Telephon geſchriebene Buch weicht von der üblichen phantaſieerregenden In⸗ dianerromantik gänzlich ab und iſt von ethiſchem Gehalt. 7 wurden von einem anderen Auto, nachdem den Verletzten ein Die Hamburger Elektrizitätswerke haben 1 Preis des Lichtſtromes auf 50, des Kraftſtromes auf 25 Goldpfeun für die Kilowattſtunde feſtgeſetzt. Bei Zahlung in Papierma iſt ein Zuſchlag von 40 Proz. zu entrichten. Nus dem Lande X Karlsruhe, 29. Nop. Am heutigen Donnerstag, den 29. vember feiert Fabrikant Geora Wolff ſeinen 60. Geburtstag.. iſt der Sohn des vor drei Jahren verſtorbenen Ehrenbürgers de⸗ Stadt Karlsruhe, Geh. Kommerzienrat Dr. h. c. Friedrich Wolff. 15 Mitbegründers der Karlsruher Parfümerie⸗ und Toilettenſeifenfabr, F. Wolff u. Sohn, G. m. b. H. in Karlsruhe. In nun mehr de 40jähriger Tätiakeit hat Georg Wolff an dem Aufſchwung und gen Blüte dieſer Weltfirma reaſten Anteil. Neben ſeiner umfangrel de beruflichen Tätiakeit widmete er ſich in weitgehendſter Weiſe 5 fozialen Fürforge durch langjährige Mitarbeit im Vorſtand der La desverſicherungsanſtalt Baden. 68jäbrige Landwirt Magnus Bohner ſo ſchwer verunglückt, er geſtorben iſt. X Pforzheim. 27. Nop. Bei der Wucherpolizei wurde ein Lord wirt angezeigt. weil er für das Liter Milch 30 Goldpfennige 1 langte, obwohl der Stallpreis nur 16 Pfennige beträgt. Weiter wul ein Spezereihändler angezeigt, der ſeine Rechnungen vernichtete, die Nachprüfung der Preiſe zu verhindern. X* Gernsbach. 27. Nov. In einer bei der Roten Lache. gelegene, Villa wurde ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt. Fraus Bettwäſche uſw. wurden geſtohlen. Dem Täter iſt man r Spur. X Endingen(Kaiſerſtuhl), 28. Nov. In Riegel iſt im Alter 76 Jahren der Seniorchef und Mitbegründer der bekannten Riege Brauerei Meyer u. Söhne. Direktor Ad. Meyer geſtorben. Unternehmungsgeiſt des Verſtorbenen war es mit Unterſtützung be ner Söhne gelungen, ſeine Brauerei zu einer der größten in Ba zu geſtalten.— In Ihringen konnke die älteſte Frau des Kaiſe; ſtuhls, A. Heilbrunner Wtw. ihren 102, Geburtstag begehen. 00 Der Zuaverkehr auf der Kaiſerſtuhlbahn iſt bis auf weiteres Sonn⸗ und Feiertagen eingeſtellt worden. Kehl. 26. Nov. Einen böſen Hereinfall erlebte, wie die„Keh ler Zeitung“ erzählt, eine Bauersfrau aus Legelshurſt. Sie bot eine Mann Kartoffeln zu 15 Fr. für den Zentner an. Auf dem Wege Bahnhof berichtete ſie dieſem noch freimütig von ihren bisherigel Valutageſchäften, war aber nicht wenig erſtaunt, als ſich der freum⸗ liche Herr als Leiter der Polizeiabteilung des Bezirksamts Kehl puppte und die Bäuerin ſofort wegen Vergehens der Preistreibe““ der Staatsanwaltſchaft zuführte. 85 „Donaueſchingen, 27. Nov. Eine beim Arbeitsamt Konſtan ſchäftigte Angeſtellte ſollte 2900 Billionen zur Auszahl 1 an Erwerbsloſe nach Singen und Radolfzell bringen. Das Mädche fuhr aber mit dem Gelde hierher, kleidete ſich vollſtändig neg ein, kaufte ſich ein Fahrrad und war gerade im Begriff, 10 einem Auto nach Karlsruhe zu fahren, als ſie von der Gendarmer abgefaßt und ins Gefängnis eingeliefert wurde. Nachbargebiete eudwigshalen, 28. Nob. Die Handelstammner Ludwigshalt a. Rh. hat in einem dringenden Telegramm das Reichsban daß vom 28. November ab kein ſtädti men werden darf, für das beſetzte Gebiet zurückzuziehen. Dem un ramm iſt eine ausführlich begründete Eingabe gefolgt, in der 0 usdruck gebracht wurde, daß das Wirtſchaftsleben der Pfalz 275 aufrechterhalten werden kann, wenn die Anweiſung des Reichsban direktoriums nicht aufgehoben wird. Die Reichsbankſtelle Lußwg hafen iſt in gleichem Sinne in Berlin vorſtellig geworden.— 10 Weinhändler von Maikammer, der geſtern abend mit ſeinem 11 über den Uebergang an der Maudacherſtraße in Mundenheim ſund rannte durch die Blendung des Schnees gegen die Barriere ian beſchädigte dieſe wie das Auto ſtark. Der Autoinhaber und decß Vegleiter erlitten ſe am rechten Auge erhebliche Verletzungen. verband angelegt worden war, in die Wohnung zurückgebracht. teuren Zeit bieten in Bellheim die Herren Friſeure. Raſieren ung ſonſt! prangt in den Räumen, in denen die Herren der Schöpf man die Antwort: Um die Papiermark aufzubewahren, für die ade nichts mehr bekommt, arbeiten wir nicht mehr und können u0 ſo gut umſonſt raſieren. Auch ein Zeichen der Geldentwert Wer macht dies nach? Darmſtadt, 26. Nov. Die Zentralſtelle zur Förderung Volksbildung und Jugendpflege in Heſſen ſchlägt in einem Aufe, allen heſſiſchen Gemeinden und in ihnen beſonders den Orische ſchüſſen für Volksbildung und Jugendpflege, den Pfarrämtern, Lehrerſchaft und den Jugendvereinigungen vor, das Weihnacheſc diesmal in der Weiſe unſerer Vorfahren mit einem ſchönen al 0 Krippenſpiel, fröhlichen bekränzten Kindern, mit Maria und Joen und dem Chriſtkind, dem böſen und dem guten Herbergswirt. den Hirten und dem Engel und den 3 Weiſen aus dem Morgenland ze feiern. Die Zentralſtelle ſtellt jeder Gemeinde das für die Vet⸗ e Material gegen Entrichtung von 2 Goldmark zur ung. UNSER WEIHNACHITS- ANZEIGER erscheint auch dieses Jahr und zwar am .,., 18., 19. und 22. Dezember Wir richten deshalb an die hiesige Ge- schäftswelt die höffiche Bittè, uns inre Anzeigen · Bestellungen zukommen zu lassen. Auf telephonischen Anruf steht unser Vertreter sofort zu Diensten. 8398 Mannheimer General-Anzeigef * Bulach(bei Karlsrube) 27. Nov. Beim Holzabführen iſt— direktorium Berlin gebeten, die Anweiſung an die Reichsbankſtellel, no + ches Notgeld mehr angen e, Not⸗ Bellheim bei Germersheim, 28. Nov. Einen Lichtblick in de, al verſchönert werden. Und fragt man nach dem Grund, dann a * — — en 2 85 es ril ls el el et N⸗ „„ꝗCS —ññ—— Donnerskag, den 29. NMovember 1923 ——— Muunheimer General-Anzeiger(Mintag⸗Ausgabe) 5. Seite. Pr. 350 Gerichtszeitung Aus Liebe zur Mulker zum Verbrecher Als Mitglied einer Einbrechergeſellſchaft hatte ſich der ſtud. jur. Martin Weſtfahl zuſammen mit dem Metallarbeiter Paul Stubbe und dem Schloſſer Heinrich Pieſtursky vor der Strafkammer des Land⸗ gerichts Berlin 1 wegen ſchweren Einbruchsdiebſtahls in zwei Fällen zu verantworten. Die Einbrecherbande war am 28. Dezember vori⸗ den Jahres bei einem Rechtsanwalt in D. in der Kloſterſtraße einge⸗ drungen. nachdem ſie durch ein früheres Dienſtmädchen des Retchs⸗ anwalts die Gelegenheit ausbaldowert hatten. Bald darauf hatten ſie unter ähnlichen Umſtänden einen Einbruch bei einer Frau S. in der Meinickeſtraße verübt. während die Herrſchaft verreiſt war. Stubbe erhielt da er vielfach vorbeſtraft iſt. 25 Jahre Juchthaus und der ebenfalls vorbeſtrafte Pieſtursky wurde zu 177 Jahren Ge⸗ fänanis verurteilt. Für Weſtphal machte der Verteidiger geltend, daß der Angeklagte aus Liebe zu ſeiner Mutter auf die Bahn des Verbrechens gelanat ſei. Dieſe ſei früher eine reiche Frau geweſen. ſei aber durch die Krieasverhältniſſe vollkommen verarmt ſo daß ſie ſich jetzt als Reinemachefrau in der Markthalle ſchwer ihr Brot ver⸗ dienen müſſe. Durch Krankheit ſei die Mutter in bitterſte Not gera⸗ ten und um ihr zu helfen, ſei der Sohn auf die ſchiefe Ebene gekom⸗ men. Das Gericht ließ bei dieſem Angeklaaten Milde walten, er⸗ kannte quf zehn Monate Gefänanis. wovom fünf Monate auf die 5 gemejnſam mit dem Skiklub gebaut werden. Unterſuchunashaft angerechnet wurden und gab außerdem dem An⸗ 5 5 des Verteidigers ſtatt. den Angeklagten aus der Haft zu ent⸗ aſſen. * Eine Witwe um Hab und Gut gebracht. Der Mechaniker Peter Flunger von Tegernſee hatte eine nach ſeiner Meinung wichtige und gewinnbringende Erfindung über Kraftübertragung gemacht Um die Erfindung patentieren laſſen zu können, ſetzte er ſich mit dem Patentgeſchäftsinhaber Franz Merkel von München in Verbindung der die Ekfindung günſtig beurteilte und ein Schutz⸗ recht ſicher in Ausſicht ſtellte. Das Reichspatentamt Berlin verſagte aber die Erteilung eines Patentes. Von dieſer Ablehnung, die dem Flunger aus Berlin direkt mitgeteilt wurde, machte er dem Patent⸗ geſchäftsinhaber keine Mitteilung. Dagegen erzählte er ſeiner Nach⸗ barin, einer Bauerswitwe in Tegernſee, von der Erfindung und von dem in Ausſicht ſtehenden ungeheuer großen Gewinn.(Es gelang ihm dadurch, der Frau wiederholt große Geldbeträge heraus⸗ 8 und ſie zur Bürgſchaft für namhafte Summen zu veran⸗ aſſen. Unter dem Vorbringen, daß ihr ein großer Gewinnanteil an der Erfindung überlaſſen werde, brachte er es unter Mithilfe des Merkel zum Schluß noch fertig, die Bauerswitwe zur käuflichen Uebertragung ihres Anweſens an die Frau des Merkel zu veran⸗ laſſen. Durch die Schwindeleien des Flunger kam die Witwe um ihr ganzes Hab und Gut. Das Landgericht München J verurteilte nun Flunger unter Einrechnung einer anderen Strafe zu vier Jahren, Merkel zu vier Monaten Gefängnis. Beſtrafte Kirchendiebe. Der verheiratete Schuhmacher Jakob Wenzler von Rottweil und die ledige Fabrikarbeiterin Kresgzentia Geggier vor Dietmanns,.⸗A. Waldſee, hatten aus den Kirchen in Zimmern o.., Dunningen, Hauſen im Tal und aus einer Kapelle bei Langenbronn Altartücher geſtohlen. Sie wurden vom Schöffengericht Rottweil zu je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Wegen des gleichen Vergehens an anderen Orten ſchwebt noch das Verfahren gegen das ſaubere Paar. Sportliche Rundſchau Flugſport Es. Verteilung von Segelflug⸗Preiſen. Von den für Erwerbung von Segelflugzeug⸗Führer⸗Zeugniſſen zur Verfüung geſtellten 150 Dollar der Widemann⸗Preiſe hat das Preisgericht 5 Prämien von je 10 Dollar verteilt. Den Preis für den räumlich längſten Flug erhielt Bot ſch für ſeinen 18,9 Km.⸗Flug am 29. September⸗ Für die gleiche Leiſtung erhielt Botſch den im Frühjahr des Jahres geſtifteten, vom Acro⸗Club von Deutſchland ausgeſchriebenen Wal⸗ dorf⸗Aſtoria⸗Segelflugpreis. Wenn man bedenkt, daß der nächſt⸗ längſte Flug, der gleichfalls in der Rhön, und zwar während der Rhönwettbewerbe ſtattfand, 12 Km und die längſten Segelflüge im Ausland nur kürzere Strecken erreicht haben, ſo ergibt ſich, mit dem Waldorf⸗Aſtoria⸗Preis der Zweck einer Steigerung der Strecken⸗ flugleiſtungen in der Luftlinie in vollem Maße erreicht worden iſt. Das Preisgericht für den Seadta⸗(Sociedad Colombö⸗Alemana de Transportes Aeros) Preis des Aero⸗Clubs von Deutſchland hat von einer Zuteilung des Preiſes für dieſes Jahr Abſtand genommen, weil eine zweifelsfreie„förderliche Leiſtung“ im Segelflug nach An⸗ ſicht des Preisgerichts nicht vorlag. Dagegen haben die Preisſtifter nun noch 50 amerikaniſche Dollar für Anerkennungspreiſe zur Ver⸗ fügung geſtellt, die je zur Hälfte der Fliegergruppe Charlottenburg für Bau und Leiſtung des ſchwanzloſen Flugzeugs„Charlotte und Meſſerſchmidt⸗Bamberg für ſein Flugzeugmodell 1923— mit gleich⸗ zeitiger Schwanz⸗ und Flügelſteuerung— zugeſprochen wurden. Der Scadta⸗100⸗Dollar⸗Preis iſt ein weiteres Jahr offen. Fußball „ Die D. F..⸗Tagung. Der D. F. B. tagte am Samstag in Anweſenheit der Vertreter ſämtlicher Landesverbände im Bahnhof⸗ hotel in Würzburg. Die Tagung begann um 10 Uhr vormittags und konnte bereits nachts um 1 Uhr zu Ende geführt werden. Die Begrüßung erfolgte durch den 1. Vorſitzenden Hintze⸗Duisburg, der insbeſondere des verſtorbenen Fußballpioniers Paul Neumann⸗ Berlim gedachte. Die Begrüßung für die Würzburger Sportgemeinde hatte Kreisvorſitzender Schäfer übernon men. Den erſten Punkt der Tagesordnung bildeten die vorgelegten Be rich te, die nach einigen Debatten Annahme fanden. Die Finanzierung des Bundes wird in Zukunft nach Spielabgaben erfolgen. Der D. FJ. B. erhält von ſämtlichen Spielen innerhalb des Bundesgebietes 17 der Bruttoeinnahmen, wenn dieſé 50 Goldmark überſteigen. Von den Spielen deutſcher Vereine oder von Auswahlmannſchaften im Aus⸗ lande erhält der D. F. B.%, während die Landesverbände bis g 37/ fordern können. Den Landesverbänden iſt es ferner freigeſtellt, ſtatt einer Kopfſteuer ebenfalls zur Spielabgabe überzugehen. Den auptpunkt bildete die Beſprechung der berühmten Paragraphen 68 is 66 betreffs Berufsſpielertums bezw. Vereinswechſel. Die Debatte liez deutlich erkennen, daß die Verbände gewillt ſind, endlich einmal —7 dem verkappten Berufsſpielertum aufzuräumen. Erfreulich war bor allem der Standpunkt des Süddeutſchen Fußballverbändes, der einen derart radikalen Antrag einbrachte, daß es die anderen Ver⸗ treter kaum faſſen konnten. Es wurde ſchließlich nach langem Hin und Her beſchloſſen, daß bei Verernswe chſel von Spielern eine Nindeſtwartezeit von drei Monaten feſtgelegt wird, anz gleichgültig, ob begründeter oder unbegründeter Vereins⸗ und Wobnſtewechſel oder wie man es ſonſt nennen will, vorliegt. Die Entlaſtung des Vorſtands fand einſtimmige Annahme, ebenſo wurde der Bundes vorſtand einſtimmig wiedergewählt, alſo Sinbe erſter Vorſitzender, Linnemann zweiter Vorſitzender, Blaſchte geſchäftsführender Vorſtand. Jugendausſchuß: Dr. Wagner, Spielausſchuß: Notar Keyl. Der Vorſtand wird er⸗ gänzt durch Vertreter der einzelnen Landesverbände. Unter Leitung bon Dr. Martin wird ein Preſſeausſchuß gebildet, dem die Herren Roſenberger⸗Stuttgart und Meurer⸗Hamburg angehören. Handball „Handballverbandsſpiele vom Sonntag. V. f. R. 1— N. T. G %0; Waldhof 1— T. V. M. v. 1840 J.4 T. V. N. v. 4848 1 Phönix II:1; T. V. M. v. 1846 2. Jugend— D. J. K. Schwet⸗ zingervorſtadt 2. Mannſch. 22. Winterſport „ Stkihütte im nördlichen Schwarzwald. In der tverſamm⸗ heaf des—9 5 Alpenvereins wurde mitgeteilt, daß für die ſeit brel Jahren geplante Herſtellung einer Skihütte im nördlichen Schwarzwald ſetzt ein geeigneter Plaß bei Schönbrunn(in der Nähe des e in Ausſicht genommen iſt. Die Hütte wird Es ſoll eine Hüttenge⸗ meinſchaft gegründet werden, deren Mitglieder ſich verpflichten, min⸗ beſtens drel Tage an der Hütte tüchtig mitzuarbeſten oder einen he⸗ ſtimmien Betrag zu zahlen. 5 ̃ —ł——»——— wurde beschlossen, das Aktienkapital von 16 auf 25 Mill. 4 Goldschatzanweisungen des preußischen Staats Zur Deckung dringender staatlicher Ausgaben wird der preußische Staat schon in allernächster Zeit wertbestän- diges Notgeld herausgeben, das durch Deponilerung von Goldanleihe voll gedeckt werden soll und das auf Goldmark bzw. Dollarbruchteile lauten wird. Außerdem wird Preuſlen kurzfristige Goldschatzanweisungen ausgeben. Diese sollen noch vor den Goldzertifikaten der Reichsbank auf dem Markte erscheinen und durch die Seehandlung aus- gegeben werden. Ihre Umlaufsfrist wird sich zwischen einigen Wochen und drei Monaten hewegen, ihre Stückelung zwischen 10 und 500 Goldmark, über den Dollar gerechnet. Mit dieser Ausgabe wird der Anfang zu einem Geld- markt in wertbeständigem Gelde zemacht werden. Der Großhandelsindex Die auf den Stichtag vom 27. November berechnete Großhandels-Indexziffer des statistischen Reichsamts ergibt in Papiermark bei einem amtlichen Doltarkurse von .2 Billionen das 1422,9 milliardenfache des Friedensstandes. Sie erfuhr somit gegenüber dem Stande vom 20. November (1413,4 milliardenfach) keine wesentliche Veränderung. Das Goldniveau der Großhandels-Indexziffer(1913 gleich 100) stellt sich am 27. Novbr. auf 142,3 gegen 141,3 am 20. Noybr. Die Indexziffern der M n lauten am 27. Nov. wie folgt: Lebensmittel das 1342,5 milliardenfache(134 Goldniveau), davon Getreide und Kartoffeln auf das 1004.9- milliardenfache(100,5 Goldniveau), Industriestoffe 1573,1 milliardenfache(157,3 Goldniveau), davon Kohlen und Eisen das 1604.2 milliardenfache(160, Goldniveau), ferner Einſuhr- waren das 1627 milliardenfache(162,7 Goldniveau), Inland- waren das 1382 milliardenfache(1 Goldniveau). Gegen die Inflationswirkungen des Notgeldes Die Währungskommission des Zentralver- bandes des deatschen Bankgewerbes hat sich erneut veranlaßt gesehen, den maßgebenden Stellen gegen- über auf das Eindringlichste zu betonen, daß unter allen Umständen die Umwandlung von Notgeld in Reichsbank- noten unmöglich gemacht werden muß, da sonst der Miß- braucn der Reichsbank zu Zwecken inflatorischer Geld- schöpfung kein Ende findet und demnach auch der Vorschlag des Umtausches von Papiermarknoten der Reichsbank gegen Goldzertifikate des Reiches, an welchen die Kommjssion festhält. nicht durchführbar sein würde. Die Kommission fordert deshalb, daß die Reichsbank unter keinen Umständen weiterhin Notgeld irgendwelcher Art, gleichyiel ob Wert⸗ beständig oder nicht wertbeständig zur Gutschrift auf Giro- konten annehme. Reichsbanksitzung und Rentenmark-Diskont Eine heute stattfindende Sitzung des Zentralaus- schusses der Reichsbank wird sich mit der Ge- nehmigung des Rentenmark-Diskonts beschäftigen. —— soll sich der gutachtlich zu der Neubesetzung des Reichsbank Präsidiums äuhern, wie dies der gesetzlichen Bestimmung entspricht. Gesellschaft für Spinnerei u. Weberei, Ettlingen(Baden) Die Kämpfe innerhalb der Verwaltung dieser Gesell- schaft, über die wir berichtet haben, wirken sich auch in der Kursgestaltung der Ettlingeraktie scharf aus. àAn der gestrigen Frankfurter Bör;e stellte sich der Kurs schätzungs- Weise auf etwa 30—40 Billionen Prozent gegen vorher 18 Billionen Prozent. Dabei hat das von uns gestern veröffent- lichte Angebot der F. H. Hammersen.-G. in Osnabrück bzw. deren Tochtergesellschaft, der Deutschen Baumwoll .-G. in Mülheim a. d. Ruhr, wonach für 2 Eitlinger-Aktien 3 Hammersen-Aktien gegeben werden sollen, entscheidend mitgewirkt. Der Kurs der Hammersen-Aktien War scharf rückgängig. Von außen her könnte man also auch den Schluß ziehen, daſ die Börse die Transaktion für Hammersen ungünstig, für Ettlingen günstig beurteilt, wenn man nicht annehmen müßte, daß die Kursbewegung von Interessenkäufen beeinflußt war. Als Umtauschstelle für die Ettlinger-Hammersen-Aktien kungiert in Mannheim das Bankhaus Th. Fass- hoO d u. Co. 1257 „ A. für Seilindustrie vorm. Ferd. Wolff., Mannheim. Für 1922/½3 betrug der Reingewinn einschl. 145 392 4 ortrag 46 801 481(i. V. 2 266 080) K. Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt, Pforzheim. Die Gesellschaft erhöht ihr Grundkapital um 3 800 000 4 auf 6 Millionen„ durch Aufwertung der alten 4400 Namens- aktien von 500 auf 1000„ Nennwert je Stüek mit voller Dividendenberechtigung für das laufende Geschäftsjahr 1923. „Farben-Fabriken Tauberwerke.-G. in Weikersheim. Aus 6,61 Milliarden 4 Reingewinn wird eine Dividende nicht ausgeschüttet, dafür aber aus einer Nee der Betrag von 2 Milliarden zur Beschaffüng von Stammaktien verwendet, die den alten Aktionären 8: 1 gegen Erstattun 3 unentgeltlich zu überlassen sind. Der Betrieb wurde meist 2 und 3schichtig unterhalten; in das dritte Geschäftsjahr wurde ein größerer Auftragsbestand übernommen. Im August Wurde ein neues Fabrik- und Lagergebäude von 480 qm Flache erstellt, das im Rohbau fertig ist. Im Ge- schäftsjahr hat sich die Gesellschaft an einer Rohstoffver- sorgungsgesellschaft beteiligt, mit der Verschmelzungs- möglichkeit gegeben ist, Verhandlungen sind im Gange. Die.-V. genehmigte den Abschluß und Wwählte Prof. Bauer von der Techn. Hochschule Stuttgart, der schon seit längerer Zeit für die Gesellschaft tätig ist, in den Aufsichtsrat. Ferner zu erhöhen. Die für obenerwähnte Zuwendung an die Aktionäre nicht erforderlichen Aktien sollen u. à. zur Ein- führung in Frankfurt, Stuttgart und München dienen. Das Stimmrecht der Vorzugsaktien wurde auf das 75 fache er- höht. Zwecks Verschmelzungsmöglichkeit mit der unter Mit- wirkung der Tauberwerke gegründeten Farbenerden- Bergbau.-G. in Sulzbach wurde beschlossen, das Kapital um weitere 25 Millionen auf 50 Millionen 1 zu erhöhen. Die nepen Aktien sind ab 1. Dezember 1923 ge- vinnanteilberechiigt. Gebr. Keller.-., Freiburg. In der.-V. der Gebr. Keller Nachf..-., Freiburg WFurde von der Verteilung einer 1000 Dividende abgesehen und die Summe vor- etragen. Das Unternehmen schließt 1922½3 mit 71.7 Mill. eingewinn ab. Veberlassung von bayerischen Hlektrisitätsaktien an die Reichsbahn. Die.-V. der Mittleren Isar.-G, und Aus Handel und Industrie der Bezugsrechtssteuer und eines Kostenanteils 85 Sde 100 Mill. A4. Die neuen Aktien werden der deutschen Aeichs- bahn überlassen und diese auch bei künftigen Lapital⸗ erhöhungen der beiden Gesellschaften im entsprechenden Verhältnis beteiligt. Zwischen beiden Gesellschaften und der Reichsbahn ist ferner ein Stromlleferungsvertrag abgeschlossen worden, in dem u. a. vorgesehen ist, dal die Reichsbahn für den Abbau der Anlagen der beiden Gesell- schaften diesen ein Darlehen von 17,5 Millionen Goldmark gewährt. Freigabe des Getreidexports in Rumänien. Aus Bukarest Wird gemeldet: Das Minfsterium beschlo nach den Vor- schlägen des Obersten Landwirtschaftsrates den Exporf von Weizen, doggen, deren Saaten, sowie von Luzerne Vollständig freizugeben. Um der Verteuerung dieser Produkte im Läandesinnern vorzubeugen, ordnete das Ministerium weiter an, daß die Zollsätze für die Ausfuhr die Differenz zwischen den zur Ausfuhr bestimmten Waren und den Weltpreisen decken müssen. Der Zeitpunkt, an dem diese Ausfuhrfreiheit in(raft treten soll, wird noch bekaunt gegeben. Der nächste Ministerrat wird sich mit neuen Maß- nahmen über den Petroleumexport beschäftigen. *Das Ende einer Genossenschaftsbank. Aus Engen berichtet die.-.: In der.-V. der hiesigen Volksbank wurde mitgeteilt, daß die Bank am Ende ihger Leistungsfähigkeit angelangt ist. Man erhielt Aut Konstanz. Zeitung nach den Auskünften des Direktors Frech den Eindruck, daß wohl alles Geld, was früher gespart Wurde, verloren sein wird Eine Abstimmung über den Beschluß der Liduidation und des Uebergangs in die Landwirtschaftsbank konnte nicht gefaßt werden, weil die Versammlung nicht beschlußfähig war. Deshalh kindet am Sonntag, den 9. Dezember eine zweite.-V. statt. Zahlungsschwierigkeiten einer Berliner Banklirma. Nunmehf wird auch in der Oeffentlichkeit bekannt, daß die Berliner Bankfifma Richard, Landauer sich in Abnahmeschwierigkeiten befindet. Mit dieser Firma hat sich jedoch die Kommission des Berliner Börsen- vorstandes nock nicht beschäftigt. Sie konnte am Montag Effekten nicht übernehmen und hat sich nunmehr unter Ge⸗ schäftsaufsicht begeben. Der Status sei noch nicht zu über- sehen. Man hoffe aber doch durch Hilfsaktionen von Ge: schäftsfreunden in Ordnung zu kommen. Die vor einiger Zeit errichtete Richard Landauer Bank.-G. werde It. Frkft. Zig. von dem Zwischenfall nicht betroffen. Die Umschrei- bung an der Börse sei noch nicht erfolgt, so daß die.-G. das Geschäft noch nicht übernommen hat. Vor kurzem hatte die.-G. Kapitalerhöhungszutrag um 3 auf 4% Milliarden Die.-V. finde demnächst statt. Versichert wird brigens, daß die gegenwärtigen hohen Zinsen bei stehen- bleibendem Devisen- bzw. Effektenstand die Abwicklung besonders erschwert hätten. 5 — Börsenberichte Mannhelmer ffektenbörse Mannheim, 28. Novbr. Die heutige Börse verkehrte zu Wesentlich niedrigeren Kursen, jedoch waren die Umsätze techt lebhaft. S0 in Anilin zu den Kursen von 34 000 und 33 000, ferner Dampfkesselfabrik Rodberg zu 1800, Gebr. Fahr zu 6500, Waggonfabrik Fuchs zu 3000 und zu 2750, Karls- ruher Maschinenbau zu 5000, Mannheimer Gummi zu 2500, Pfälz. Mühlenwerke zu 6000, Pfälz. Nähmaschinen zu 3300, Cementwerke Heidelberg zu 20 000, Freiburger Ziegelwerke zu 1500, 9 u. brir 0 zu den Kursen von 4000, rat., und zu 4500, Zellstofffabr aldhof zu 9000, rat., Zuckerfabrik Erankenthal zu 9000 und Zuckerfabrik Waghäusel zu 8000. Weiterhin notierten von Industriepapieren; Bremen-Besig- heimer 30 000 B, Rhenania 15 000 G. 18 000., Oelfabriken 20 000 B. Westeregeln 30 000., Benz 6000., Dingler 8000., Knorr 7000., Braun Konserven 1700., Neckarsulmer 7000., Rhein-Elektra 4000., Salzwerk Heilbronn 90 000 G. und Unionwerke 10 000 G. In Brauerei Sinner-Aktien War Geschäft zu 6000(alles in Milliarden Prozent), ebenso in Mannheimer Versicherungs-Aktien zu 26 000 Millarden pro Stück und in Badische Kohlen-Anleihe zu. 52 000. Waren und Märkie Londom, 28. Novbr.(Wa) getalmarkt. ein Lst. t engl. t. v. 1018 Kg. 27. 20 bostseleot. 66.75 66 25] Blel 29 65 29.— KupterKkase 62 45 62.65[ Moke! 135.— 135. Einx 33.50 33 20 d0. 3 Menat 63 13 63.45 Zinn Kasse 231.85 236.75 Ausokeltder 10.— 10.— do Etektrof 67.— 67 50 J do. 3 Wona—.——.— fegulus 42 42 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Rbein-Pegel J23 2t[ edtar-Hegel 23 2 25.27 28 ſ28 Schunerinſel).85.785.8% Mennbeim 4 44224.00.463.463.65 Rehl..13.00.88.702.85.30 Heilbronn ö Mazau,.74½ 56%½ 75.% dan.43½6½67.46.87.63 aus Alin..23403 4 1 Herausgeder, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Mannbeimer (SGeneral⸗Anzeigen G M. d. A Maunbeim E 6. 2. Direktion: Ferdinand peyme— Cbeftedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich den politiſchen und volks wirtſchaftlichen Teil: Kurt 10 ſcher; für das Feurlleton. Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik unt okales: Richard Schönfelder; für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller; für Handels nachrichten, Aus dem Lande. Nachbar zebiete Gericht u. den übrigen kedaktionellen Teil. frranz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel⸗ Der Aufſtieg unſerer Wirtſchaft wie er bis zum Ausbruch des Krieges in Erſcheinung getreten iſt, war nur durch die kraftvolle Entwicklung des Zeitungsweſens denk⸗ bar. Allein durch die Tageszeitung war der Geſchäftsmann imſtande, die Vorzüge ſeines Unternehmens und ſeiner Waren weithin bekannz zu geben und durch immer wiederkehrende Reklame ſeinen Namen dem Gedächtnis des Verbrauchers einzuprägen. Et erkannte, daß der Reklame eine geheimnisvolle Kraft innewohnt, die, richtig gebraucht, den Vorſprung vor dem Konkurrenten ſichert. Sis wurde eine Wiſſenſchaft. Und jedes große Unternehmen pflegte ſis und pflegt ſie heute noch durch erſte Kräfte. Sie iſt die Antenne des Geſchäftsmannes die ſeine Angebote über ein weites Wirtſchaftsgebiet hinwirft und mit der Nachfrage in Verbindung bringt. Nachfrage iſt auf allen Gebieten vorhanden. Gute Reklame iſt jetzt mehr denn je erfolgreich⸗ Nur die Teuerung zwingt zur Vermeidung unſicherer Experimente und zur Benutzung bewährter erfolgſicherer Mittel. Den ſtärkſten Erxfolg mit geringſten Aufwendungen bringt nach wie vor die vedeu⸗ tendſte Mannheimer Tageszeitung, der Mannheimer General⸗Anzeiget — der Walchenseewerke.-6G. beschlossen Kapital- erhöhungen, bei der ersteren um 200, bei der letzteren um 6. Seite. Ar. 550 „Mauunheimer General⸗Anzeiger(Mitiag⸗Ausgabe) Donnerskag, den 29. November 18 23 Aeues aus aller Welt — Tragiſcher Tod eines„Baukdirektors. Geheimer Kommerzienrat Julius Fapra e Direktor—5 All⸗ gemeinen deutſchen Kreditanſtalt in Leipzig und Mitglied des Auf⸗ lichtsrats der Geſellſchaft iſt einem tragiſchen Tod zum Opfer gefallen. Faprau wurde 95 drei Wochen vermißt. Geſtern nach⸗ hittag haben zwei junge n andet. Der 78jährige iſt nach dam Befund einem Unfall zum Opfer gefallen, denn ſämtliche Wertſachen wurden in den Kleider⸗ taſchen des Toten vorgefunden Für die Auffindung Fapraus war eine Belohnung von 250 Dollar ausgeſetzt worden — Seitgemäßer Architektenlohn. Zeitgemäße Preiſe werden den Siegern im Entwurfs⸗Weitbewerb fütr die des Kaben⸗ dorfplatzes zufallen, den der Schöneberger Magiſtrat ausgeſchrieben hat. So wird der erſte Preis beſtehend aus zwanzig Aktien der Allg. Häuſer⸗Bau⸗Geſellſchaft. nach dem jetzigen Kurs etta 200 Billionen betragen, zwei zweite Preiſe ſe 100 Billionen, zwei dritte je 50 Zillionen uff. Bei einer Steigerung der Effekten können dieſe Summen aber erheblich überſchritten werden — Auf der Spur zweier mörder. Ermordel und beraubt wurde. wie wir damals berichteten am 31. März ds. Js. die Witwe Pauline Papke geb. Haiſe, in Berkin in der Klopftockſtraße 52. Die Ermittelungen der Berliner Kriminglvolizei ergaben bald. daß die Mörder die Stiefſöhne der Exmordeten. Max und Kurk Papke. waren. Ihre Spur aing verloren. Kürzlich wurden nun in Godesbera am Rhbein zwei Landitteicher feſtaenommen und dem Amtsgericht in Bonn zucgefübrt. Sie behaupteten Kurt und Erwin Wordel zu beißen. und erzählten. ſie hätten in Birken⸗ wärder bei Berlin einen Vormund an den ſie ſich ſetzt wenden woll⸗ n. um wieder zu einem geordneten Leben zu kommen. Alles das erſchien ſo alaubwürdia, daß mon die beiden wieder entließ. Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß es die Gebrüder Papke waren — Großfeuer im Gutsderf. Durch ein Großfeuer, welches in b Opfer. Den zahlreich erſchienenen Spritzen— auch die Kolberger euerwehr war zur Hilfe gerufen worden— gelang es mit Mühe, das Schülhaus zu retten. 137 Rinder verbrannt. Wie aus Hamburg gemeldet wird, brach in der Nacht zum Bußtag auf dem zum Gut Vothkammp 921 hörenden Pachthof des Hofpächters Bruhe in Neuenrade bei Neumünſter ein großes Feuer aus, dem 137 Rinder und zute ſeinen Leichnam aus der Pleiße ge⸗ eine Anzahl Mauleſel zum Opfer fielen. Auch ſonſt iſt der durch den Brand angerichtete Schaden bedeutend. Es wird böswillige Brandſtiftung vermutet. — Die Cheiſtusſchänder. In Falkenberg bei Neurode (Reg.⸗Bez. Breslau) wurde ein großes Steinkreuz, der Familie Gerſch gehörig, von zwei rohen Burſchen aus Oberhansdorf um⸗ gebrochen und der Chriſtuskörper zertrümmert. Der eine Burſche verunglückte bei dieſer Arbeit und liegt im Lazarett mit gebrochenem Kreuz, während der zweite am anderen Tage in Mölke von einer Maſchine zerriſſen würde und untzer furchtbaren Qualen verſtarb. —. Tödlicher Biß eines Zebras. In einem Wiener Sanatorium iſt die 28jährige als bildſchön bekannte Prinzeſſin Ella Hohenlohe, geborene Gräfin Hadik⸗Barkoczy, geſtorben, wo man ſie trotz ſorgfältigſter Behandlung und Pflege ſeit mehreren Monaten nicht retten konnte. Die Umſtände des Todes ſind trag ſch. Die Fürſtin machte in Geſellſchaft ihres Mannee und einiger junger Ariſtokraten einen Spaziergang im Budapeſter Tiergarten und kam an. in dem ein Zebra untergebracht iſt. Auf dem Käfig tand eine Warnungstafel, daß das Zebra biſſig ſei und daß deshalb ſtrengſtens abgeraten werde, dem Tiere Speiſen zu reichen oder es zu ſtreicheln. Die betreffende Tafel bezeichnete dies ſogax als lebens⸗ gefährlich. Die Prinzeſſin bemerkte nun dieſe Tafel nicht und reichte dem Tier einen Biſſen. Zebra biß der Dame einen Finger ab; es trat Blutvergiftung ein, von der die Prin⸗ zeſſin weder in Budapeſt noch ſpäter in Wien gerettet werden konnte. — Eine große Naturgasquelle iſt im Voux⸗Tale öſtlich von Luon entdeckt worden. Man ſtieß in einer Tiefe von 223 Meter auf Gas⸗ einem Tagelöhnerhauſe ausbrach wurden in Puſtar, Kreis Kol ſchichten, denen in den erſten Tagen täglich 100 000 Kubitmeter, ſvã⸗ berg, ein Vierfamilienhaus, drei Scheunen und der Schafſiall dez Rittergutes eingeäſchert. Das Vieh würde gerettet, dagegen fielen in den Scheunen die Erntevorräte, gedroſchenes Korn ſomie Lokomobile, Dreſchmaſchine und andere landwirtſchaftl iche Maſchinen dem Feuer *—— ter 3000 Kubikmeter Gas entſtrömten. Die etwa 8 Kilometer ent⸗ fernte Stadt Amberieu ſoll dadurch perſorgt werden. — RNordpolfahrer Cook zu Gefänahis verurkellt. Reuter meldet aus Fort North(Texas): Der bekannte Polarforſcher Dr. Cook wurde wegen Betruges zu einer 488 Gefängnisſtrafe und einer dbuße von 12 000 Dollar verurteilt. 2 55 760 eine Salzſäule verwandelt. In einem alten Schacht des Aknaſugatager Salzbergwerkes in Rumänien fand man kürzlich den Leichnam eines Grubenarbeiters, der nach ärztlichem Gutachten und noch Feſtſtellungen der Grubeningenieurs etwa 50 Jahre im Schacht elegen haben dürfte. In dem ſalzigen Grubenwaſſer verwandelte ſich.een zu einer vollſtändigen Salzſäule. Am Körper der mümienartigen Leiche hing nioch die Grubenlampe, die ſo alten Tyys war, daß die älteſten Bergleute Aehnliches nicht geſehen haben. — Eifſenbahnüberfall in Rußland. Zwiſchen Kiem und Charkom wurde ein Perſonenzug von einer bewaffneten Bande überfallen und au ündert. 5 Eine Stadt zu Ehren Lenins. Im Bezirk Mugan im Kaukafus wird eine Stadt angelegt, die zu Ehren Lenins den Namen„Nowgorod Lenino“ tragen wird Der Stadtplan iſt in Form des fünfeckigen Sowjetſterns entworfen, die Zwiſchen⸗ räume zwiſchen den Ecken des Sterns werden mit Parkanlagen aus⸗ gefüllt; mit den erſten Arbeiten iſt bereits begonnen worden. — Raub und Mord in einem ruſſiſchen Kloſter. In Kiew drang eine Räuberbande in das Petſchorskaſa Lawra⸗Kloſter ein. berauble die Zelle des Archimandriten Drobjanski und ermordete dieſen. als er den Räuhern zu wehren ſuchte. — Große Erdverſchiebung im Kanal von Korinkh. Reuter meldet aus Athen: Eine große Erdverſchiebung habe den Verkehr durch den Kanal von Korinth unmöglich gemacht. Mit den Wiederherſtellungs⸗ arbeiten, die zwei Monate dauern würden, ſei ſofort begonnen worden. — Sturmflut an der Küſte von Koromandel. Einer Meldung aus Kalkutta zufolge hat eine Sturmflut die Küſte von Koro⸗ mandel heimgeſucht. — Eine amerikaniſche„Aerzte⸗Fabrik“. Großes Aufſehen erregt die Diplomfälſchungsaffäre durch„Kanſas Citn College of Phyſician and Surgeons“, die ihre Diplome zu Preiſen zwiſchen 100 bis 500 Dollar verkauft hat. Die Behörden ſchätzen die Zahl der„Aerzte die in den Vereinigten Staaten mit gefälſchten Diplomen praktizieren, auf 15 000. — Auſchlach auf das italſeniſche Konſulak in Philadelphia. Vor dem italteniſchen Konſulat in Philadelphia ſind zwei Bomben explodiert. Das Gebäude iſt erheblich beſchädigt Nalienal-Ieater Hannheim. Douuerstag, 29. November 1923 15. Votstellung, auzet WMiete .-.-B. Nr. 5291—5320 und 6381- 6890 .V. B. Nr IS-A% Die Geisha ode: Die deschichte eines lapanisch. Teehauges Opereite in 3 Akten— inszefliert; Katl Marx Musikalische Ienlung: Werner von Bülow. Anfang 7 Uhr EVute%½ Uhr. Leutnant Reginald 225— Fairiax Helmuth Neugebauet Leutnaut Vronville 7 Adoll Karlinger Maria ig..M S üdkröte 22 pralet. Zahnatzt 25 Voerlobte Maonbel, Noreluber 192³ N Lochert Milarbeiter 8193 Kaufmann. Leuin Chunnigham Artur Hußerer Leutnant Grimston S Adolf Jungmann Wun⸗- Hsi, Chinese, Eigen- tümer des Teehaüses „Zu den zehntausend Freuden“ Marquis Imari, Poſizei· Prã· ſekt u. Gouverneur eine: japanischen Provinz Leutnant Katana. von der kaiserlichen japanischen Artillerie Lady Constance Wynne. welche in ihrer Vacht die Seekadett Kälne Rtug 47 77 Alred- ander 1 3 anzuzeigen Erusl Stadek. Philipp Massalbhy Lene Blankenteld Welt bereist Menaheim Molly Seamote inre Hlelene Reflert Marie Worthington Freun- Margarete Ziehli Edith Grant dinnen Lherese Weidmaunn Julliette, eine Französin, 99*. im Teehaus als Mousmeé 2 2 F Helene Leydenius Rimosa San, Ueisha, Sän· gerin im Ieehause O Riko San, Chy-, 8 zanthemum Verd BIr OFana San. Bllite Else Wisktlen die — Siissbetm Tranttheng 52 en 10% eine aüßerdem hab ure Vermüäßlung beebren sich Erich Frau Elisabeth b. Knödler handwerkskammerbeilrag 1923/24. Handwerkskammerbeitrag jür 1923/24 dritter 0 dungzanordnungsge ſenttichten. angsbollſtreckung zu etwarten. seiner ehrend gedenken. 13 2285 Maunheim den 28. November 1923. Mannheim. Todes-Anzeige. Nach Rufzem Krankenlager versehied gestern unser Herr Julius Welcker Der Verstorbene stand in 57. Lebensjahte und war seit dem Jahre 1918 in unserem Hause tätig. Er hat sich durch sein allzeit pilichigetreues und gewissenhaſtes Ar- beilen unsete vollste Weitschätzung erworben. Wir werden Die Direktion der Firma Benz& COis., Rhein. Automobil- und Motorenfabrik Akt.-Ges. 28⁰0 Käfertaſerstr. 5, II. bis 3. Dezember 1923 zu verſäumt, hat neben dem Vexſäumnisgebühr ſowe bühr., vön je 2% zu en Schuldner ine beſondere Schalten ſtunden—1 Uhr, Stadtkaſſe. 7 0 Kinkotio San. f Geisha 22567 Maßnüng erfolgt nicht. goldene Harfe Betty Saulet e Johanns Trembiedb OLComurasaki, Marie Eneng!l gegenüher San, Veilchen Nami, japanlsche Braut- Karl Zöllee?g? 0 2 Polizei-Ser t Fakemini, Pollzei-Sergean Nee Ikster Louis Reienberge. Ned Küäufer Karl Schehenbefget, 74 E 2 Nohbett Walden. Zweiter Ixitter , Wefsstobe omnbame ö.% Hents Vonnerstaz abend ung folgende Tage +5 ilde Jchlachtiat wen einladet 5 lauimann Kurfürstenschule. 259 bares Angedenken für alle Zeit. Mannleim, den 28. November 1923. E. Metz. 57 8164 scht preitwert Reparaturen und FVereete feneh riacen belcer-Fleseh. l. gelt, Delsenbecten Ffledr. Schott, O7, 14b Mannheim. nachmittags 1/ Uhr von der stüdt. Todes-Anzeige. Wir machen hiermit allen Kollegen, Bekannten die trautige Mitteilung, daß unser lieber Kollege Herr Julius Welcker im Alter von 57 Jahren gestern sanſt verschieden ist. Sein aufrichtiges Wesen, seine vornehme Gesinnung und ſederzene Hulisbereitschaft sichemn ihm unser dank- bie Angestellten der Firma Benz& Cie., ſtheinische Automobil- u. Motorenfabrik Alct.-Ges. Die Beerdigung findet am eeee eichenhalle aus statt. Freunden und 2 NHeute zum letzten Mal um 4½, 6¼.8½ Uhr Der Emil-Jaunings-Film: Alles Rudolf Stratz Friedrichering— Nuhe Wasserturm. Vermietungen 80 beſter verkehrslage(Keaiſerſtraße) KHarisruhe 4 Büroräume u, anſchließende beſchlagnahmefretie 5 Zimmerwohnung mit mweiterung des Büros geeignet) Mannheim gelegenes zufammenhängen⸗ Angebote unter W. T. 82 am die Ge⸗ ſchaftestene de. Blatts. lür ſeld!„Diuuge Lelb- u. Belt. eung 3 V860ge.beſt,Snalftt ſofort abzugeben gegen in Laginomsade in 5 u aker Ain; Der W 5 Secenheimeritr. 24 des cg. 10 Simmerbüro. 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