5 netts und weiſt ſeine Grenzen und ſein Beſchränkungn auf. deue Kabinett dem Reichstag alsbald ein neues Ermächtigungsgeſeth — ͤ—̃̃—»—„— Freitag, 30. November Mannheimer Gonom Bezugspreiſe: In maunbeim u. Umgedung v. 29. Nov. bis 8. dez 1 Sillion mart. die monatl. Sezieher verpflichten ſich bei der Seſtellung des Rbonnements die wübrend der Sezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17300 Karisruhe.— Hauptgeſchäftsſtelle Mannheim k 6. 2.— Seſchüͤfta⸗Nebenſtelle neckarſtadt, wald⸗ dofſtr. 6. Fernſpr. Ur. 7031, 702, 7048, 7038. 7938. Telegr·⸗Adr. Oeneralanzeiger Mannbeim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Mittag⸗Ausgabe Verkaufspreis 100 Milliarden Mark — Anzeigenpreiſe nach Tarif, dei vorauszahlung pro eln⸗ 15 15 ſpaltige Kolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40 Goldmor⸗ Reklamen 1,20 Soldmark. Für Anzeigen an beſtimmten Tagen Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung über⸗ 0 1 b 1 I. on nommen. 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Infolgedeſſen herrſchte geſtern Ruhe im Reichstag, nur die Deutſchnationalen ſind abends zu einer Sitzung zuſammengetreten. Auch die Fraktionen ſind nachgerade abgekämpft und ſo wird dieſes neue Kabinett im Grunde aus Erſchlaffung und Ratloſigkeit geboren. Dr. Marx hofft, ſein Miniſterium noch heute zuſtande zu bringen. Die neuen Männer werden im weſentlichen die alten aus dem Kabinett Streſemann ſein. Inzwiſchen werden bereits die Namen der vorausſichtlichen Mitglieder des Kabinetts Marx herum⸗ geſprochen. Sicher ſcheint zu ſein, daß die Zentrumsminiſter Höfle, Brauns und Fuchs in ihren Aemtern bleiben und daß Dr. Streſemann die Leitung des auscbäktigen Reſſorts über⸗ nimmt. Auch Herr Oeſer dürfte die Verwaltung des Verkehrs⸗ weſens beibehalten. Vom Grafen Kanitz nimmt man vorläufig dasſelbe an. Für das Reichsminiſterium des Innern ſcheint Dr. Hamm, der frühere bayeriſche Handelsminiſter und nachmalige Staatsſekretär in der Reichskanzlei unter Cuno auserſehen zu ſein. Der demokratiſche Abgeordnete Koch⸗Weſer, an den vorübergehend auch gedacht worden iſt, zeigte keine Neigung, dem ehrenvollen Ruf Folge zu leiſten. Für das Wehrminiſterium kommt vielleicht Herr 9. Kardorff in Betracht, falls der reichlich amtsmüde Dr. Geß⸗ ler bei ſeiner Weigerung verharren ſollte. Dr. Luther wird dem neuen Kabinett jedenfalls nicht angehören. Ein Nachfolger für ihn ſcheint indes im Augenblick noch nicht gefunden zu ſein. Ein Couloir⸗Gerücht, das Herrn Minaux als ausſichtsreichſten Anwär⸗ ter nannte, iſt wohl nicht ernſt zu nehmen. Dr. Marx ſoll, wie behauptet wird, mit wechſelnden Mehrheiten regieren, d. h. bald nach rechts, bald nach links Anſchluß ſuchen wollen. In Wirklichkeit wird ihm, nachdem alle öglichkeiten, eine Mehrheitsregierung zu bilden, täppiſch zerſchlagen wurden, ja auch nichts anderes übrig bleiben. Aber eben dieſe Zwangslage zeigt doch ſchon die Gebundenheit dieſes Kabi⸗ Es wird als Uebergangsminiſterium mit allen ſeinen Schwä⸗ chen und Halbheiten, deſſen Lebensdauer nicht nur von den Entſchei⸗ ngen im Parlament mehr vielleicht noch von den Stimmungen raußen im Lande abhängig bleiben. Denn ſo unähnlich ſie ſonſt ein⸗ ander ſein mögen, in dieſen Stücken ſind ſie ſich gleich: Deutſchnatio⸗ nale wie Sozialdemokraten orientieren ſich in ihren parlamentariſchen Entſcheidungen am letzten Ende nach den Wählermaſſen vor den oren. Die Vorſtellung des neuen Kabinetts wird voraus⸗ ſichtlch am Montag erfolgen. 3 In den Berliner Morgenblättern werden noch allerlei Miniſterliſten präſentiert, von denen behauptet wird, daß ſie den Stanb der Dinge um die elfte Abendſtunde widerſpiegeln. Auch von dieſen Liſten Alt, was wir ſchon an anderer Stelle geſagt haben: ſie ſind von einem Häuflein Journaliſten und ein paar Parlamentariern, die in rmangelung eines Beſſeren ſich geſtern im Reichstag aufhielten, zuſammengeſprochen worden. Dieſe Herren ſcheinen ſich darüber geeinigt zu haben, daß Dr. Jarres das Amt eines Vizekanzlers an⸗ vertraut werden ſollte, während Dr. Luther die Finanzen behalten ſoute. Als Ernährungsminiſter wird Herr Schiele genannt, als Verkehrsminiſter Generaldirektor Hennig von den Deutſchen Wer⸗ ken, für die Juſtiz Dr. Emminger von der Bayriſchen Volkspartei. 5s braucht nach dem, was wir über die Entſtehung dieſer„vorläu⸗ figen Miniſterliſte“ geſagt haben, nicht noch ausdrücklich verſichert zu werden, daß es ſich bei ihnen ausnahmslos um Kombi⸗ nationen handelt. Daß Dr. Marx auf die Idee verfallen könnte, bei dem dermaligen Stande der Reichsfinanzen das Amt eines vorwiegend beſchäftigungsloſen Vizekanzlers ohne Portefeuille zu ſchaffen, ſcheint uns ausgeſchloſſen. Im Reichstag iſt allerdings mit dem deutſchnationalen Abgeordneten Schiele verhandelt worden. Die Stellung der Sozialdemokraten zu der neuen Regierung macht der„Vorwärts“ abhängig von der Zuſammenſetzung und Politik edes neuen Kabinetts, erklärt aber, es ſei der Regierung Marx zu wünſchen, daß es ihr gelingen möge, die Reichsgeſchäfte ſolange zu führen, bis die Durchführung reier Reichstagswahlen im ganzen Reich möglich iſt. dn der ſoniademotraliſchen Partei beſtebe keine Reigung. mit em alten Reichstag ohne zwingende Not neue Kriſenexperi⸗ mente zu machen. Ei neues Ermächtigungsgeſetz? Nach Aner Meldung verſchiedener Morgenblätter dürfte das vorlegen, das allerdings nur von geringem Umfange ſein wird und vorausſichtlich nur einer einfachen Mehrheit bedarf. Sollte der Reichstag dieſem Ermächtigungsgeſetz ſeine Zuſtimmung ver⸗ Gegen Ebert Berlin, 30. Nov.(Von unfrem Berl. Büro.) Eine hieſige Lokalkorreſpondenz meldet, daß die Führer der vaterlän⸗ diſchen Verbände im Reich für morgen nach Berlin zuſam⸗ menberufen ſeien, um unter Vorantritt des Herrn Geßler den Rücktritt des Reichspräſidenten zu fordern. Der Sattler⸗, Tapezierer⸗ und Portefspiller⸗ Verband hat, wie in der Voſſiſchen Zeitung zu leſen iſt, den Raeichspräſidenten aus dem Verband ausgeſchloſſen,„weil er ſich Handlungen habe zuſchulden kommen laſſen, die den In⸗ tereſſen des Verbandes entgegenwirken.“ Bei aller, erſt geſtern wieder betonten ſachlichen Gegner⸗ ſchaft zu Herrn Ebert dünkt uns doch, daß die Unehre, die dem Reichspräſident mit dieſem Ausſchluß angetan werden ſoll, an dem Verband ſelber haften bleibt. 5 Ein Schreiben des Reichspräſidentien an die Deutſchnationalen Der Reichspräſident hat auf ein an ihn gerichtetes Schreiben des Fraktionsführers der Deutſchnationalen Volkspartei, Hergt, ein dem dieſer ihm u. a. den Vorwurf machte, dem parlamen⸗ tariſchen Brauch zuwider gehandelt zu haben, weil er keine oppo⸗ ſitionellen Parteien mit der Kabinettsbildung beauftragt habe, u. a. folgendes erwidert: In Erwiderung Ihres Schreibens muß ich Sie darauf aufmerk⸗ ſam machen, daß die Reichsverfaſſung die Berufung des Mannes, der die Reichsregierung bilden und leiten ſoll, einer freien Entſchließung überläßt. In Ausübung dieſes mir rer⸗ faſſungsmäßig zuſtehenden Rechts habe ich bisher mit der Bil⸗ dung einer neuen Regierung ſtets eine Perſönlichkeit be⸗ traut, deren politiſche Stellung die meiſte Ausſicht auf eine ſchnelle Zuſammenſtellung eines arbeitsfähigen Kabinetts zu bieten ſcheint. Dieſen Weg bin ich auch in der gegenwärtigen Kriſe ge⸗ gangen. Wenn ich davon abgeſehen habe, eine der beiden oppo⸗ ſitionellen Parteien mit der Neubildung der Regierung zu betrauen, ſo geſchah das, weil ich zu der Ueberzeugung kam, daß für keine der beiden Oppoſitionsparteien, die Möglichkeit der Bildung einer Regierung auf verfaſſungsmäßiger Grundlage vorhanden war. Außerdem hatte ich auch aus der Beſprechung mit Ew. Exzellenz (GHergt) am Freitag abend den Eindruck gewonnen, daß die Fraktion der deutſchnationalen Volkspartei keinen entſcheidenden Wert auf die Führung an der Regierungsbildung legte, vielmehr mit der Kanzler⸗ ſchaft eines Mitgliedes der Deutſchen Volksparfei oder des Dentrums einverſtanden war. Zum Schluß betont der Reichspräſident, daß er alles getan habe, was in ſeiner Möglichkeit lag, um die im Reichstag geführten Verſtändigungsverhandlungen der bürgerlichen Parteien über die Bildung eines bürgerlichen Blocks zu beſchleunigen. Nachdem dieſe Verhandlungen ſcheiterten, habe er aber geſtern Dr. Marx mit der Bildung einer Regierung der Mittelparteien beauftragt. die Kriſis des beſetzten Gebietes 5 Ein Sser Ausſchuß Berlin, 30. Nov.(Von unſ. Berl. Büro.) In den beiden letzten Tagen ſind, wor gelegentlich ſchon von uns hingewieſen wurde, die Vertreter des beſetzten Gebiets in Berlin geweſen, um mit der Regierung und auch mit den ihnen naheſtehen⸗ den Fraktionen zu verhandeln. Es iſt auch ſchon mitgeteilt worden, daß bei dieſer Gelegenheit beſchloſſen worden iſt, einen 56er Aus⸗ ſchuß zu bälden. Man hat dabei angeknüpft an die bekannten mehr⸗ fach erörterten Pläne für das beſetzte Gebiet nach dem Muſter der Zweckverbände eine Art Selbſtverwaltungskörper zu ſchaffen. Soweit wir unterrichtet ſind, ſoll aus dem 56er Ausſchuß auf der Grundlage der Reichstagswahlen von 1920 ein kleiner Aktionsausſchuß gebildet werden, der die Vertretung der geſamten beſetzten Gebiete in die Hand zu nehmen hätte. Die Eim⸗ zelheiten über die Aufgabe dieſes Gremiums und ſeine beſonderen Legitimationen ſcheinen noch nicht feſtzuſtehen. Der 56er Ausſchuß iſt inzwiſchen gewählt worden. Er beſteht aus 20 Mitgliedern des Zentrums, 20 Sozialdemokraten, 8 Mitglie⸗ dern der Deutſchen Volkspartei, 4 Deutſchnationalen und 4 Demokraten. Außerdem wurde beſchloſſen, den Ausſchuß um zwei Mitglieder zu vermehren. Es werden auch noch 2 Kommuniſten in den Ausſchuß gewählt. In dem Ausſchuß befinden ſich u. a. Dr. Imbuſch(Ztr.), Dr. Krupp und Klöckner. Die Währungsſchwierigkeiten Inzwiſchen iſt, wie wir hören, eine Deputation aus dem beſetzten Gebiet unter Führung der Herren Adenauer und Louis Hagen beim Reichspräſidenten und bei Herrn v. Seeckt geweſen, um die Verordnung der Reichsbank, die in dieſen Tagen er⸗ klärt hate, die Notgeldſcheine aus dem beſetzten Gebiet nicht mehr annehmen zu wollen, zu proteſtieren. Darauf iſt dann der beſtehende Zuſtand um ein paar Tage verlängert worden. 4 Nach einer Meldung des„Lok.⸗Anz.“ ſind die Verhandlungen abgeſchloſſen. Die Errichtung der rheiniſchen Goldnotenbank wird aber noch einige Zeit in Anſpruch nehmen. Als Erſatz für die Rentenmark ſoll ein wertbeſtändiges Kommunalnot⸗ geld geſchoffen werden. Die Landesbanken ſollen 6075 mit Gold⸗ anleihe decken, für die reſtſichen 40% haben die Städte jedenfalls Anleihen aufzunehmen, ſo daß das neue Notgeld tatſächlich voll⸗ kommen gedeckt ſein würde. 0 0 0 Duisburg. 30. Nov. Die Sonderbündler wurden geſtern von der belgiſchen Gendarmerie ä entwaffnet. Damit hat auch die Son⸗ über wertbeſtändiges Geld für die beſetzten. Gebiete jetzt endgültig Frankreich und die ſpaniſch⸗ talienſche Mittelmeerpolitik (Von unſerm Mitarbeiter) Paris, 27. November. Nach den feurigen Verbrüderungstoaſten, die während der ſpaniſch⸗italieniſchen Feſtlichkeiten ausgeſprochen wurden, iſt es in der Pariſer Diplomatie recht lebendig geworden. Muſſolinis jüngſtes außenpolitiſches Expoſé befriedigte nicht, denn es enthielt einige anglophile Anklänge, und man liebt es hier nicht, Rom als Stütz⸗ punkt der britiſchen Diplomatie zu ſehen. Beſſer gefallen Span⸗ nungen, wie ſie während der Korfu⸗Kriſis auftraten; angenehmer berühren rüde Angriffe italieniſcher Zeitungen auf Albion, z. B. die temperamentvollen Attacken, die anläßlich der Konfliktsgefahr mit Griechenland— von italieniſcher Seite gegen den„quakeriſch⸗ imperialiſtiſch⸗anglikaniſchen Völkerbund“ gerichtet wurden. In ſol⸗ chen Phaſen fühlt ſich der Boulevard außerordentlich wohl; er ver⸗ zapft ſeine Weisheit, indem er nach London bedeutſame Inſtruk⸗ tionen ſendet, wie man, mit franzöſiſcher Hilfe, über den Berg läme. Und jetzt iſt es umgekehrt: man möchte unendlich gern er⸗ fahren, wie eigentlich London über den ſpaniſch⸗jtalieniſchen„Han⸗ delsvertrag“ denkt, der, nach einem Worte des poincariſtiſchen De⸗ putierten Péret, die ſpaniſche Wand darſtellt, hinter der ſich die militäriſche und maritime Entente zwiſchen den beiden Lateiner⸗ ſtaaten verwirklichen ſoll. London ſcheint aber die Rolle des Stummen zu ſpielen. Aus begreiflichen Gründen. Wußte doch der„diplomatiſche Beob⸗ achter“ des„Daily Telegraph“ mitzuteilen, daß„foreign office mit dem Verlaufe der ſpaniſch⸗italieniſchen Verhandlungen über den — ee im weſtlichen Mittelmeerbecken“ ſehr zufrieden wäre und ſowohl aus Rom, als auch aus Madrid günſtige Berichte über das Ergebnis der Beſprechungen erhalten habe, die im Februar — anläßlich der Anweſenheit des italieniſchen Königspaares in Madrid— ihre diplomatiſche Bekräftigung finden würden. Ver⸗ ſchiedene Londoner Vertreter hieſiger Zeitungen bemühten ſich, die lakoniſche Mitteilung des„Daily Telegraph“ durch Informationen zu ergänzen, brachten aber nichts zuſtande. Man iſt auf die italie⸗ niſchen und ſpaniſchen Schilderungen angewieſen, die— nach hier herrſchender Meinung— von„Idealen“ ſchwärmen, um die wich⸗ tigen Tatſachen, nämlich das praktiſche Ergebnis der Verhandlungen in Rom, zu verſchleiern und durch allerlei dekorative Redensarten zu umſchreiben. Man belächelt hier die„Finte“ der Römer, einen die lateiniſchen Nationen umfaſſenden Block zu ſchaffen, der ſich von Rumänien, über Italien, Frankreich, Spanien, Portugal nach Südamerika erſtrecken und Intereſſen verknüpfen ſoll, die erſt an hoc geſchaffen werden müßten. Mit derartigen„Bankett⸗ phraſen“ lockt man hier keinen Hund vom Ofen. Muſſolini iſt als Rsalpolitiker allererſten Ranges bekannt, als Führer einer mächlißzen Partei, hinter der gewaltige induſtrielle und koloniale Intereſſen wirken und vorwärts dräygen. Zudem verfolgt Muſſolini bezüglich Spaniens eine Politik, die vor Ausbruch des Krieges von Giolitti und San Guliano— im Einverſtändnis mit dem kaiſerlichen Deutſch⸗ land— betrieben wurde. Sie richtet ſich auf eine Regulierung der übermächtig werdenden nordafrikaniſchen Stellung Frankreichs, auf einen Kräfteausgleich, der gerade beim Auf⸗ bau der tuneſiſchen Handelspoſition durch Italien ſeine Bedeutung erhält. Vor dem Kriege ſuchte Poincare, damals Präſident, die italieniſchen Pläne zu durchkreuzen; es kam die Begegnung zwiſchen ihm und dem ſpaniſchen Außenminiſter Carcia Prieto zuſtande; Carthagefſt— dieſer Name glänzte in der Boulevardpreſſe als Ort der Zuſammenkunft, die für Frankreichs maritime„Rechte im weſtlichen Mittelmeer“ Großes bedeuten ſollte. Poincare brachte aber nichts weiter heim als unverbindliche Protokolle. Seine Hoff⸗ nung, die afrikaniſchen Truppentransporte im Kriegsfalle ſichern zu können, war nicht zu realiſieren, wenigſtens nicht mit Hilfe Spaniens. Erſt die Feſtigung der Entente cordiale mit England— das Marineabkommen, kraft deſſen England die Verteidigung des Aermelkanals übernahm, um Frankreich im Mittelmeer operieren zu laſſen— lieferte die praktiſche Löſung der Truppentransport⸗ Frage. Der Friede von Verſailles hat an dieſem Verhältnis Frankreichs zu England inſofern nichts geändert, als auch die heutige franzöſiſche ittelmeerpolitik auf der entente maritime baſiert. Zwar ſind die britiſchen Vorbehalte in der Frage des künftigen Tangerſtatuts(wo Frankreich den Völkerbund dem von ihm beſchützten Khalifen unterzuordnen ſucht) kennzeichnend für eine Schwächung des maritimen Einvernehmens im weſtlichen Mittelmeerbecken, aber es wäre unbedillgt übertrieben, wollte man Frankreichs Flottenpolitik im Mitzelmeer als antiengliſch“ hinſtellen, wie es unlängſt der ſozialiſtiſche„Daily Herald“(London) getan hat. Die wichtigen Entſcheidungen werden erſt fallen, wenn Poincare den zweiten. Abſchnitt des Flottengeſetzes im Marine⸗ ausſchuß der beiden Kammern einbringen wird; dieſer Abſchnilz enthält u. a. eine Rieſenziffer: 35 Unterſeeboote, außerdem 20 Waſſerflugzeuggeſchwader. Mit begreiflicher Unruhe erwartet man in London dieſen Augenblick. Baldwin begnügte ſich vorderhand damit, den Bau von einem Dutzend Kreuzern an⸗ zukündigen und ſeinen Wählern zu verſprechen, daß„für die Ver⸗ teidigung der engliſchen Seewege vollſtändig geſorgt würde. Es iſt aber die Ruhe vor dem Sturm. Wir ſind nur mehr um wenige Monate von der Ausſprache zwiſchen London und Paris entfernt, ob und unter welchen Bedingungen das Marine⸗ abkommen erneuert werden ſoll, wenn überhaupt eine ſolche Erneuerung— nach dem gegenwärtigen Stand der Diage praktiſcherreichbar iſt. Man zweifelt hier an dem Ge⸗ lingen dieſer im Anfang des nächſten Jahres zu erwartenden Ver⸗ handlungen. Die unüberwindlichen Schwierigkeiten, die ſich, vom Verſailler Frieden angefangen, bis zur Konferenz von Cannes be⸗ züglich des Schutzpaktes ergaben, werden als lehrreiches(und ab⸗ ſchreckendes) Beiſpiel angeführt, um denjenigen, die auf Englands Ententebereitſchaft hoffen, eine Lektion zu erteilen. In Erwartung der nächſtjährigen Verhandlungen mit England, ſteht man begreiflicherweiſe dem Zuſtandekommen der ialeniſch⸗ paniſchen Entente kritiſch gegenüber. Die franzöſiſche Flotten⸗ politik, zaufs engſte mit der Militärſtellung in Weſteuropa berbun⸗ den, wird unzweifelhaft durch einen Akkord der beiden Halbinſel⸗ mächte über die maritime Ausnutzung der Balearen ernſtlich ge⸗ fährdet, In einer weitaus komplizierteren Geſtalt als vorher tritt das Problem der farbigen Truppenſendungen in die Erſcheinung. Frankreich, das— nach Mangin und Poincare— hundert Millionen Einwohner(mit den Kolonialſoldaten) zählt, würde im Falle einer italieniſch⸗ſpaniſchen Flotten⸗Entente nicht mehr imſtande ſein, dieſe Nachkriegs⸗Errungenſchaft praktiſch zu verwerten; Möge auch England— wie man hier meint— an der Verknüpfung ſpaniſcher mit italteniſchen Mittelmeerintereſſen wenig Freude haben, es braucht dennoch um die Sicherung des öſt⸗ zaden, ſo wäre mit ſeiner Auflöſung wahrſcheinlich zu Nen„*1 derbündlerherrſchaft in Duisburg ihr Ende gefunden. lichen Veckens, wo es Malta beſitzt, und der Paſſage des Suez⸗ —— „ — —— 2. Seite. Nr. 552 Mannheimer General-Anzeiger(Mittag⸗UAusgabe) Freitag, den 30. November 1923 anals nicht beſorgt zu ſein. Aus dem Zuſammengehen der Italtener und Spanier dürfte ſich eher ein die Sel lung beeinträchtigender Antagonismus ergeben, als eine Gefährdung Zu dieſer Erkenntnis iſt man hier gelangt und zieht offen die Konſequenzen daraus. In allererſter Linie—— 2 B e⸗ ſchleunigung der Seerüſtungen.„Was iſt mir Eng⸗ land?“ Marinefachleute, die mit gerunzelten Augenbrauen nach den Balearen blicken, ſtellen dieſe drohende Frage und beantworten ie mit:„Frankreich voran!“ Es ſoll für die Steigerung der fran⸗ zöſiſchen Mittelmeerkräfte geſorgt werden, um einer Superiorität der„vereinigten ſpaniſch⸗italieniſchen Flotten“ baldmöglichſt die Stirne bieten zu können. Um die Truppentransporte geht es; die müſſen geſichert werden, denn im nächſten Kriege gilt es die weißen Franzoſen zu ſchonen. Von der Flotte abgeſehen, gibt es aber auch noch andere wichtige Argumente, die hier gegen die Opportunität der ſpaniſch⸗ talieniſchen Entente ins Treffen geführt werden. Mit ſchlecht ver⸗ hehlter Freude begrüßte man hier den Zuſammenbruch des ſpaniſchen MRarokkounternehmens. Die neue Madrider Regierung bereitet aher die Wiederaufnahme der Expedition im Riffgebiete vor; ſchon in zwei Wochen ſoll der Feldzugsplan der in Ceuta ar⸗ beitenden Generäle zur Durchführung kommen.(Ein Interviem Primo de Riveras„Popolo Romans“ beſtätigt es.) Gleichzeitig beginnen große milttäriſche und wirtſchaftliche Operationen Italiens in Tunis. Die Beſtimmungen des ſpaniſch⸗italieniſchen Handels⸗ vertrages ſind für Frankreich inſofern nachteilig, da die vertrag⸗ ſchließenden Staaten ihre wirtſchaftlichen Beziehungen unter mög⸗ lichſter Ausſchaltung franzöſiſcher Umſchlagsplätze ausgeſtalten wollen. Was würde dann aus dem Projekt der transſahariſchen Eiſenbahn, die das nordafrikaniſche Reich der franzöſiſchen Republik mit dem Innern des Erdteils verbinden, und den geſamten Handel in den Bereich. Marſeilles und Bordeaux bringen würde? Gewaltige franzöſiſche Kapitalien und amerikaniſche Intereſſen haben ein Bündnis geſchloſſen, um aus der transſahariſchen Bahn, die das Gebiet des Niger erreichen ſoll, eine Schlagader des afrika⸗ niſchen Tranſithandels zu machen. Die transſahariſche Bahn ſoll auch für Farbigen⸗Transporte dienen. Sie gehört in den Operations⸗ plan der franzöſiſchen Kriegsſtrategen. Wenn aber der Verbin⸗ dungsweg nach Europa geſichert ſein ſoll, dann bleibt die Neutra⸗ liſierung der Balearen eine unerläßliche Forderung. Fände zwiſchen Spanien und Italien eine Verſtändigung ſtatt, die zu einer maritimen Befeſtigung der Inſelgruppe führen ſollte, dann würde der franzöſiſche Plan europäiſcher Vorherrſchaft— unter der Flagge der„Sicherungen“— eine empfindliche Schwächung er⸗ fahren. 8 Notwendigerweiſe wird die franzöſiſche Diplomatie zu den Vor⸗ gängen in Rom und zu den künftigen in Madrid Stellung nehmen müſſen. Es liegt nicht in der Art poincariſtiſcher Machtpolitik, Probleme, wie das der ſicheren Verbindung mit den afrikaniſchen Truppenlandungsplätzen dilatoriſch zu behandeln. Ebenſowenig wird die Entſcheidung über die Flottenrüſtunden hinausgeſchoben werden. Poincare hat das Sicherungsproblem Frank⸗ reichs wuchtig in den Vordergrund geſchoben. Die Rheingrenze zu halten, iſt nur dann möglich. wenn die Verbindungswege nach Nordafrika geſichert ſind. Solange England den Pakt nicht gewährt, iſt das weſtliche Mittel⸗ meerbecken für Frankreich ein„Aufmarſchterrain“. Deshalb will man hier über den Charakter des ſpaniſch⸗italieniſchen Verhältniſſes Gewißheit erhalten. England und Frankreich Ein neuer Kuhhandal? Als Auftakt für die heutige Ausſprache in der Repko über die deutſche Leiſtungsfähigkeit, veröffentlicht das Reuterbüro eine halbamtliche Meldung in der auseinandergeſetzt wird, daß Deutſchland ſeit Monaten die Abrüſtunasbeſtimmungen des Ver⸗ ſailler Vertrags andauernd verletze. Rekruten würden in aroßer Zahl militäriſch ausgebildet und jeder zweite Mann in der Reichswehr ſei ein Unteroffizier. Die Waffenfabriken in Thüringen ſeien vollauf beſchäftiat. Nur die franzöſiſche Beſetzung des Rufkr⸗ gebiets und der Krupp⸗Werke hätte verhindert, daß dieſe neuen Re⸗ kruten nicht auch ſchon mit ausreichender Artillerie verſehen geien. Es ſeien aber von Krupp dafür auch ſchon ausreichende Beziehungen mit Sowietrußland angeknüpft worden. Der(freilich nicht ganz obſektive) Londoner Korreſpondent der „Voſſiſchen Ztg.“ meint, dieſe arundloſe. törichte Reutermeldung ſei dazu beſtimmt, den bevorſtehenden Umſchwuna in den Bezie⸗ (hungen zwiſchen Frankreich und England vorzubereiten. Frankreich hätte nämlich an England in einem ſtrena vertraulichen Gedankenaustauſch über die Ausnützung des Ruhrgebiets berichtet und Enaland ausreichende Beteiligung angeboten. Die Sachverſtän⸗ digenkonferenz ſoll nur die Aufgabe gehabt haben. eine Formel ausfindig zu machen, die es der enaliſchen Regierung ermöalicht, in eine derartige Beteiliauna einzuwilkigen. die Regierungskriſis in Thüringen Im thüringiſchen Landtag wurde geſtern ein ſozialdemokratiſcher Antrag. das Rumpfkabinett durch zwei ſozialdemokratiſche Staats⸗ räte zu ergänzen, mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien und der Kommuniſten abgelehnt. Die bürgerlichen Parteien wieſen darauf hin, daß nunmehr das Kabinett in ſeiner ſetzigen Geſtalt ver⸗ faſſungswidria ſei und ſofort erſetzt werden müſſe. Die Sitzung würde abgebrochen. händel und die Händelforſchung Zur Erſtaufführung von G. F. Händels„Julius Cgeſar“.(1724) Der Lebenslauf des deutſchen Meiſters war lange Zeit die An⸗ gelegenheit einzelner Muſikologen; dieſe ſelbſt ſind ein„Mittelding an ſich“ zwiſchen Muſiker und Gelehrten. Die Muſikgeſchichte als der ſeinſte Teil der Kulturgeſchichte, die Geſchichte der Meiſter und ihrer Werke als zeitechte Darſtellung ſind neuen Datums. Lange Zeit ſah man überdies alles ſchief: die Unſitte, Bach auf Koſten Hän⸗ dels zu loben. Parallelen zwiſchen Handn und Mozart zu ziehen und ähnliche Beſtrebungen gehen und führen uns zurück auf eine Zeit, da man über Schiller und Goethe ſtritt: mit„Akribic“. Am Ende wurde dieſe Sache gar vielen Muſikfreunden gu dumm, ſie ließen jede Muſik⸗ geſchichte fallen und vergaßen, daß es auch hier eine goldene Mittel⸗ ſtraße gibt. Dieſe möchte ich heute wieder aufzeigen, Händels Ent⸗ wicklung mit wenigen Worten darlegend. SGeora Friedrich Händel war ein Wunderkind er ſytelte ſchon mit 11 Jahren am Berliner Hof. Die Fugetten des dreizehnjährigen Knaben, ernſt und ſicher geſtaltet, mit offenbarem Sinn für Wohl⸗ klang und ſangbare Führung der Mittelſtimmen, beſitzen wir noch heute. Im Jahre 1702 finden wir den ſiebzehnſährigen Händel wie⸗ der als Studenten der Rechte und— als Organiſten an der Schloß⸗ kirche zu Halle. Ein Jahr lang bielt er noch in der Heimat aus. dann aina er nach Hambura, trat als zweiter Geiger in das Or⸗ cheſter der deutſchen Oper und ſchrieb bereits 1705 eine ſolche: Al⸗ mira“. In Hambura batte das deutſche Bürgertum eine deutſche Oper begründet. Dies will ſchon etwas beſagen, denn an den Höfen deutſcher Fürſten ſprach man franzöſiſch, muſizierte italieniſche Opern und„ſprach deutſch“ nur mit den Lakaien und mit den Pferden Der Ruf des jungen Opernkomponiſten Händel erſcholl alsbald in alle Lande er wandte ſich nach Jtalien, und feierte Triumphe in Flo⸗ renz. Venedin und Rom(1706—1710). Wie er nun zum Hofkapell⸗ meiſter nach Hannover berufen wurde, wie er„auf Urlaub“ nach England aing, aber nach ſeinen großen Opernerfolgen und nach der begeiſterten Aufnahme des„Utrechter Jubilate“ die Rückkehr ver⸗ duß und ſo viel andere Lebengumſtände: alles dies übergehen wir, um Händels Lebensſtellung in London als Leiter der italieniſchen Muſik⸗Akademie(1720—173) in den Vordergrund zu rücken. Den Uebergang von der Oper zum Oratorium— bereits 1733 begon⸗ nen— und die große Zeit der großen Oratorien liegen heute außer⸗ balb unſerer Betrachtung. Nur eine Parallele zeige den Weg: 1740 beſtieg der aroße fFriedrich den Thron. und 1741 war die Urauffüh⸗ rung von Händels„Meſſias“ Man hat eine Zeit lang Hän⸗ del einen„Halbbriten“ genannt. eine alldeutſche Verirrung. Umge⸗ kehrt hatte Händel in Enaland mit der gleichen Verirrung zu kämpfen: man kämpfte gegen ihn und ſeine Muſik. weil ſie vom Auslande kam und weil ſie von der auswärts geborenen Herrſcherfamilie(dem Das Abkommen mit der Micum Aus Berlin wird uns geſchrieben: Die Verhandlungen zwi⸗ ſchen den Vertretern der Ruhrinduſtrie und der belgiſch⸗franzöſiſchen Kontrolltkommiſſion(Micum) haben zu einem Abſchluß geführt, nach⸗ dem eine unerfüllbare franzöſiſche Forderung das Scheitern des Ver⸗ trages in unmittelbare Nahe gerückt hatte. Betrachtet man das Ab⸗ kommen ohne ſeine Beziehungen zur Geſamtpolitik, ſo bedeutet es eine Beſchwerung der Karn duſtrie mit der geſamten Laſt der deutſchen Reparationslieferungen für die nächſten Jahre. Annähernd 20, ihrer geſamten Produktion müſſen die Zechen ohne jede Gegenleiſtung an die Entente abliefern. Bei der Koksproduktion kann das Ablieferungsſoll bis auf mehr als 30% ausgedehnt werden. Außerdem ſind ron jeder Tonne Kohle 10 Francs Abgabe zu zahlen. Für die zurückliegenden Monate ſeit der Ruhrbeſetzung müſſen die Induſtriellen einen willkürlich errechneten Betrag nachträglicher Kohlenſteuer nachzahlen. Erſchwerend tritt noch hinzu, daß die Geſamtproduktion des Ruhrgebietes, von den Reparationslieferunge, abgeſehen, ſcharfen Ausfuhrbeſtimmungen unterliegt, ſodaß die Wirt⸗ ſchaft im Ruhrgebiet tatſächlich mit tauſend Stricken gefeſſelt iſt und ihrer ganzenLebenskraft bedarf, um ſich überhaupt rühren zu können. Trotzdem iſt der Abſchluß dieſer Vereinbarung, im Rahmen der Geſamtpolitik geſehen, ein Erfolg. Wäre es nach den Herzens⸗ wünſchen der Franzoſen gegangen, ſo hätte man wahrſcheinlich etwas anderes erlebt. Die Politik Poincares ging nach dem Zuſammen⸗ bruch des paſſiven Widerſtandes darauf hinaus Rhein und Ruhr nicht nur als produktives Pfand zu behandeln, ſondern vom Deut⸗ ſchen Reiche loszutrennen. Zu dieſem Zwecke wurde das Separa⸗ tiſten⸗Geſindel auf die Rhein⸗ und Ruhrſtädte losgelaſſen, wo es dieſem Zweck wurden aber auch, wo es irgend ging, wirtſchaftliche Schwierigkeiten geſchaffen, da die Franzoſen ſehr wohl wußten, daß mit Waffengewalt der Widerſtand der Bevölkerung gegen die Los⸗ reißungsbeſtrebungen nicht zu brechen war. Eine beſondere Rolle ſpielte bei dieſem Plane die Lahmlegung der geſamten Ruhrinduſtrie. Die Franzoſen ſchienen ihrem Ziele nahe zu ſein, als ſie die For⸗ derung ſtellten, daß die Kohlenlieferungen der Ruhrzechen dem Re⸗ paratignskonto des Reiches nicht gutgeſchrieben werden ſollten. Sie ſchieneſt damit erreicht zu haben, daß die Wirtſchaft im Ruhrgehiet überhaupt nicht wieder in Gang kam, was mit der Einſtellllung der Ruhrunterſtützung ein Maſſenelend von nie erlebtem Umfang zur Folge gehabt hätte. Das Kabinett Streſemann war konſequent und weitblickend genug, die Franzoſen vor dieſe Verantwortung zu ſtellen, und es hat damit erreicht, daß die franzöſiſche Politik im letzten Augenblick doch noch iſt, Das Abkommen mit der Micum ermöglicht die Wiederaufnahme der Arbeit und es iſt deshalb als Abſchluß des Ruhrkampfes ein politiſcher Erfolg, wenn es auch wirtſchaftlich eine Frohn ſchlimmſter Art iſt. Die Wiederaufnahme der Arbeit entzieht der Tätigkeit des Separatiſtengeſindels den beſten Rährboden. Die Lage an Rhein und Ruhr bedarf aber auch politiſch noch eines gewiſſen Ab ſchluſſes, da gegenwärtig die Reichs⸗ und Landes⸗ behörden durch den brutalen Ausweiſungsterror der Franzoſen voll⸗ ſtändig lahmgelegt ſind. Um dieſe Lücke einigermaßen zu ſchließen, geht man mit dem Plane um, ein Direktorium einzuſetzen, das von allen Parteien geſtützt werden und befugt ſein ſoll, in der Verwaltung die Rhein⸗ und Ruhrbevölkerung den Beſatzungsmächten gegenüber zu vertreten. Aus dem beſetzten Gebiet würde damit eine Art Selbſtverwaltungskörper gebildet, in den die verſchiedenen Lan⸗ desteile aufgehen. Selbſtverſtändlich handelt es ſich dabei nur um eine verwaltungstechniſche Maßnahme, nicht aber um eine Ablöſung der unverändert weiterbeſtehenden Hoheitsrechte des Reiches und der betreffenden Länder. Das Direktorium wird nur deshalb gebildet, weil unbedingt eine behördliche Spitze vorhanden ſein muß. Es bleibt aber natürlich von der Reichs⸗ und Landeshoheit abhängig und iſt ſomit durchaus kein Schritt in der Richtung einer ſelbſtändigen Staatenbildung an Rhein und Ruhr. Im Gegenteil, es iſt die beſte Waffe, um dem Separatismus das letzte Kanaillenhaupt abzu⸗ ſchlagen. die Seporatiſten in der pfalz Die Arbeiterſchaft in Speuer hatte an den franzöſiſchen General de Metz offiziell den Antrag geſtellt, er möge ſeine Truppen nur eine Stunde von der Straße zurückziehen, damit die Bevölkerung mit den Separatiſten fertia werden könnte. General de Metz bat dieſes Verlangen abgelehnt. Die Erbitterung und der Haß der Bevölkerung gegen die Separatiſten und ihre Hintermänner kennen unter ſolchen Umſtänden keine Grenzen mehr. Pirmaſens beſetzt Pirmaſens iſt geſtern vormittaa von den Separatiſten beſetzt worden. Die Separattiſten ſind mit Muſik in die Stadt eingezogen und wurden von dem ſeparatiſtiſchen Staatskommiſſar feierlichſt empfangen. Die öffentlichen Gebäude befinden ſich in ihren Händen. „Berlin, 30. Nov. General v. Seeckt hat die Beſchwerde des Reichstagsabg. Herning wegen des Verbots der Deutſch⸗völkiſchen Freiheispartei abgelehnt und das Verbot und ſeine Begründung im vollen Umfange aufrecht erhalten. * Eſſen, 30. Nov. Die Franzoſen haben die endgültige Beur ⸗ laubunng des Eſſener Bürgermeiſters Schäfer genehmigt, der zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt worden war. Hauſe Hannover) und dem Hofadel gepfleat wurde. Die Kon⸗ kurrenz⸗Oper von 1728(die Bettler⸗Oper) war eine weſentlich poli⸗ tiſche Unternehmung. Die„Noyal Akademy of musik“ war dagegen für Händel eine rein künſtleriſche Unternehmung: nebenbei war er Weltmann genug. um Miniſter und Maitreſſen, den Adel und die aanze vornehme Welt für„ſeine“ Akademie zu gewinnen. Dies alles Händel klug zu benutzen, aber ohne ſeiner Kunſt etwas zu vergeben Wir wollen nun die Geſchichte Akademie nach Chry⸗ ſanders Händelforſchungen erzähleff Im zweiten Bande der berühmten Händel⸗Biographie Seite 390/31(Leipzig 1860) leſen wir: „Aus einem Aktienſchwindel hervorgegangen, gab ſich dieſe Akademie auch die Verfaſſung einer muſikaliſchen Börſe. Der Stand ihrer Aktien wird r nicht in den Börſenzeitungen angegeben, wohl aber peltel n der tſchrift„das Theater“. Sie bringt am 2—.1 1720 die Nachricht: Geſtern Südſee 174, Opern⸗Kom⸗ pagnie 89/. Und am 8. März, als die Oper noch nicht eröffnet war: In der Probe am letzten Freitag ging Signor Nihllini Vene⸗ ditti eine halbe Note über—— früheren Aktien 83%, als er endete 90.. Als Stammkapital wurden 50 000 Pfund auf vierzehn Jahre für zureichend befunden; und dieſe brachte man auf durch Aktien von ſe 100 Pfund, ſo daß fünfhundert Aktien aus⸗ gegeben wurden. Jede Aktie gte zu einem Platze im Theater. Die meiſten 4 5 mußten natürlich mehrere nehmen, je nach der Anzahl der Erwartungen von der Saäche. Einige zeichneſen anfangs gewiß Dutzende. Die 15 der wirklichen Sübſcribenten wird alſe niemals mehr als 100 bis 150 betragen haben. Die übrigen lätze des Theaters— 350 bis 400— wurden zu der fedesmaligen Vorſtel⸗ 928 einzeln verkauft: Parterre und Logen für 10, Gallerie für 5 Schilling. Mitunter auch beide für die Hälfte. Unterhändler trieben bei irgend günſtigen Vorſtellungen die Preiſe aber auf das Doppelte und höher hinauf.“ Es gab hämlich keine Abendkaſſe im Theater ſelbſt. Der König zahlte für ſeine Loge jährlich 1000 Pfund und erlaubde den Unternehmern den Namen Königliche Akademie der Muſik.“ In Wahrheit war das Ganze ein Privat⸗ unternehmen; an ein Hoftheater mit ſtaatlichen Zuſchuſſen dürfen wir gar nicht denken, und die Weltſtadt London— damals wohl nicht viel größer als das heutige Mannheim— war unbeteiligt. hatte die erſten Größen der damaligen italieniſ Oper ver⸗ pflichtet und das Heumarkt⸗Theater ſaßte kaum 1000 Perſonen. Da uns Abbildungen erhalten ſind, ſo können wir noch heute, nach zweihundert. Jahren, den Rahmen der neuen Londoner italieniſchen Oper betrachten. Die große Händel⸗Ausgabe, uckt bei Breitkopf und Härtel in Leipzig, begonnen 1850. 0 1894, liegt— 5 1 unter dem Schutz der Franzoſen zum Teil heute noch wütet. Zu 1. Januar gelegt werden. Neben dem Perſonenabbau läuft ſelbſt⸗ pernluſtigen in 5 Familie oder je nach ihren Die Koſten müſſen aber ſehr bedeutend geweſen ſein, denn man Sächſiſche Schwindelelen * Halbamtlich wird in Berlin eine Erkläruna des ſächſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Felliſch in der Landtagsſitzung, daß Reichskanzlet Dr. Streſemann ihn in der Nacht vom 8. zum 9. November telegrg⸗ phiſch um Sachſens Hilfe gegen Bavern erſucht habe, dahe richtig geſtellt, daß ein ſolches Hilfstelegramm nicht allein an Sach⸗ ſen, ſondern an fämtliche Landesreaierungen in der betr. Nacht abgeſandt worden iſt. 0 Nach einer Dresdener Meldung des„Vorwärts“ ſollte das Wehr⸗ kreiskommando IV mehrere ältere Unteroffiziere und einige Offiziere⸗ die ſich ſchwere Anariffe gegen die ſächſiſche Reaierung zuſchulden kommen gelaſſen hätten. ausdem Heere entfernt haben. Dieſe Meldung entſpricht nicht den Tatſachen. Weder ein Offizten noch ein Unterofftzier iſt bisher entlaſſen worden. Ts iſt lediglich eine Unterſuchung der einzelnen Beſchwerden über angebliche ebel, griffe der Reichswehr eingeleitet worden. Schon jetzt ergab ſich i0 den meiſten Fällen die völlige Haltloſigkeit der Anſchuldigungen. Badiſche Politik Der Staatspräſtdent zum Beamtenabbau Bei der Beſprechung, die dieſer Tage in Konſtanz zwiſchen deſſ Staatspräſidenten Dr. Köhler und Vertretern perſchiedener Wirt ſchaftsgruppen und Berufsſchichten abgehalten wurde, zäußerte ſich der Staatspräſident auch zu der Frage des Beamtenabbau? indem er bemerkte: Der Abbau am Beamtenkörper werde nur nach rein ſachlichen Geſichtspunkten vorgenommen. Vom 1. Februar 192 ab ſollen in drei Monaten ſe 5) abgebaut werden. Vorerſt wird „dusgekämmt“ nach Alter und Leiſtungen. Baden tritt aber beim Reich dafür ein, daß nicht auf den Weihnachtstiſch Entlaſſungen zum verſtändlich eine Vereinfachung der Geſetzgebung und der Verwal⸗ tung Auch in der Gemeinde darf nicht alles reglementiert und der Privatinitiative jeglichex Spielraum genommen werden. Selbſt⸗ verwaltungskörper müſſen auͤch Selbſterhaltungskörper ſein. Ueher die Behörden, die abgebaut werden ſollen, kurſieren die tollſten Ge⸗ rüchte; aber um die Tatſache des Abbauen⸗Müſſens kommen wir nicht herum. Auch die Gemeinden nicht. Dazu werden ſie durch eine Verordnung verpflichtet. Wo es nicht geſchieht, werden jeden⸗ falls die Zuſchüſſe entſprechend gekürzt. die vereinſachung der Staatsverwaltung Ueber die am Mittwoch abgehaltene Sitzuna des Landſtän“ diſchen Ausſchuſſes des Badiſchen Landtags wird noch be⸗ kannt, daß der Ausſchuß ſich mit der Vereinfachung der badi⸗ ſchen Staatsberwaltung befaßte. Wie ſchon mitgeteill, waren die Beratungen vertraulicher Natur. die Franzoſen in Baden Ueber die Angelegenheit der Kontributionsgelder, die von den Franzofen von der Städten Kehl und Offenbura ner langt werden, erfährt die„Kehler Zeitung“. daß das Reich in Ver⸗ handlungen mit der interallfierten Rheinlandkommiſſion die Wieder“ aufnahme der Markvorſchußzahlung zugeſaat hat und finanziell leiſten wird, ſolange es dazu überhaupt imſtande iſt. Auf der anderen Seite hai ſich die franzöſiſche Veſazungsbehörde arund⸗ ſätzlich damit einverſlanden erklärt, von Beſchlaanahmungen und deral. für die Zukunft abzuſehen. Ein Proteſt der badiſchen Jenkrumsparkei Der Vorſitzende der badiſchen Zentrums partei. Abg. Dr. Scho⸗ fer, wendet ſich im„Badiſchen Beobachter“ gegen einen Artikel del „München⸗Augsburger Abendzeitung“ über den„Separatismus in Baden“, in dem ſich u. a. der Satz befindet. eine ſtarke, vorwieg in Jentrumskreiſen wurzelnde Beweaung möchte ganz Baden zuſammen mit der Pfalz in ein engere? Verhältnis zu Frankreich bringen. Die Parteileituna badiſchen Zentrums weiſe dieſe in ſealicher Hinſicht unwahre Behaur⸗ tung mit Entrüſtung zurück und fordert die„München⸗Augsburclel Abendzeitung“ auf, ihren Mitarbeiter aus Karlsruhe zu veranlaſſen, ſeine aufeſtellte Behauptung auch zu beweiſen. Die Treue zum Reich beſonders zu betonen, habe das badiſche Zentrum keinen An⸗ laß; ſeine bisherige Haltung wie ſeine Grundſätze legten dafür genü⸗ gend Zeuanis ab. Letzte Meldungen 3 Millionen Arbeitsloſe und Kurzarbeiter Herlin, 30. Nov. Im 85247 deulſchen Gebiet beteug die Zahl der unterſtützten Er werbsloſen am 15. Nov. 1250 000 gegenüber 943 000 am 1. Nov. Die Zahl der unterſtützten Kurz⸗ arbeiter 1772 000 gegenüber 1 703 600. Die Zahl der Arbeits loſen in den beſetzten Gebieten wird unverändert auf über zwel Millionen geſchätzt. «Allensbach bei Konſtanz, 28. Nov. In letzter Zeit erhielten mehrere hieſige Bürger Drohbriefe, in denen ihnen das zünden ihrer Anweſen angekündigt wurde. Um ſolchen Anſchlägen vorzubeugen, wurde nunmehr eine Sicherheitswache orgam ſiert, an der teilzunehmen jeder männliche Einwohner vom 18. bis zum 50. Lebensjahr verpflichtet iſt. Die Patrouillen haben jeweils zwei Stunden Dienſt, der abends 8 Uhr beginnt und morgens 6 Uh endet. Wer auf den Ortsſtraßen während der Nachtzeit betreten wird und äuf Anruf keine Antwort gibt, kommt in Gefahr, ange“ ſchoſſen zu werden. Bänden vor und enthält auch alle Opern des Meiſters. Man hat lange Zeit Bedenken getragen, ob Händels Opern überhaupt noch aufführbar wären. Und mit Recht, denn die Textbücher ſind mehr muſikaliſch als drametiſch angelegt. Es ſind faſt nur Arien u 15 Duette, ſelten ein Terzelt, noch ſeltener ſind Chorſätze. Lange Jen wußte man nicht, wie die Arien ausgeführt, wie Kadenzen cus geziert, wie alles vorgetragen werden müſſe. Händelforſcher haben dieſen Sachverhalt feſtgeſtellt, man hat außerdem die ganze Or ſterfrage geklüärt. Um nur ein Beiſpiel zu geben: Heute wiſſen wir, daß Händel ſeine Bläſer„choriſch“ beſetzt, alſo im Verhältni u 36 Streichinſtkumenten mindeſtens je vier Oboen und je pler gotte gehabt hat. Dazu kommt die Auffindung eines neuen Stil⸗ geſetzes: Händels Opernmuſik kennt die Uebergänge nicht, wohl aber den Kontraſt. Piano und Forte, hell und dunkel, ſtehen neben⸗ einander. Wohl gibt es Abſtufungen, wie merzo forte, mezid piano, oder un poco forte und un poco piano, aber unſere Ver“ mittlungen durch Anſchwellen und Abſchwellen fehlen dieſer Muſik⸗ Und überhaupt: der Sänger ſteht im Mittelpunkte diefer Opern Eben als Sänger, alles andere iſt Nebenſache.. So müſſen wir auch Händels„Julius Cäſar“ hören. Der neue Klapierauszug, vo Dr. Hagen⸗Göttingen hergerichtet, iſt vor kurzem in der Edition Peters'erſchienen. Arthur Blaß Theater und Muſik G. England für Coſima wagner. Die britiſche Nationglope, Geſellſchaft veranſtaltete dieſer Tage im Covent Garden Theale eine Feſtveranſtaltung von„Trifkan und Iſolde“. Die Ein nahme dieſer Theatervorſtellung war der Witwe Richard Wagnet gewidmet. Der Ertrag der Vorſtellung betrug 564 Pfund i Schilling und 7 Pence. Die engliſche Steuerverwaltung hat m 0 auf den wohltätigen Zweck die bereits eingezahlte Luſteu, keitsſteuer im Betrage von 98 Pfund Sterling zurückerſtattet. 9a5 Komitee hat ſich an Coſima Wagner mit der Frage gewandt. or ſie den Betrag in einer Summe ausbezahlt erhalten wolle obn, ob ſie es, um eine etwaige ſteuerliche Beſchlagnahme eines größere Teilbetrages durch die deutſche Regierung zu verhindern, vorziehe⸗ die erwähnte Summe in kleineren Raten zu beziehen. der Choriſt als politiſcher Denunziaut. Intendant Moi, renbrecher vom Krefelder Stadttheater iſt vom bels ſchen Kriegsgericht zu ſechs Tagen Gefängnis und einer Geldſtraſe von 20 Goldmark verurteilt worden. Sein Vergehen beſtand d daß der Betriebsrat des Inſtituts im Eiavernehmen mit ihm ein. iſchechiſchen Choriſten ängedroht hatte, ihn von weiteren Geſam gaſtſpielfahrten auszuſchließen, weil er— als einziger— die Regie? züge benutzte und den höheren Tarif der elektriſchen Bahnen eim — U 0 ——.—— * Ireilag. den 30. November 1923 Mannheimer General⸗Anzeiger(Mittag⸗Ausgabe) 3. Seile. Nr. 382 Auf dem Wege Die geſtrige Sitzung der Preisprüfungskommiſſion wurde ausnahmsweiſe im alten Rathausſaal abgehalten, weil, ge⸗ deberten Wünſchen entſprechend der Kreis der Teilnehmer durch de Beauftragten der Preisprüfungsſtelle erweitert worden war. Regierungsrat Dr. Hofmann machte in ſeinem zuleitenden Vortrage nach der Begrüßung der Beauftragten einige nformatoriſche Ausführungen über die Aufgaben dieſer ehrenamt⸗ ichen Kontrollorgane wobei er ſich auf die Verordnung vom 13. duli 1923 ſtützte, die den Pflich enkreis der Beauftragten keſtlegt. Sie wiſſen ſo führte Dr. Hofmann im Anſchluß daran aus, daß gegenwärtig eine beſondere Aktion im Gange iſt. Alle be⸗ hördlichen Stellen geben ſich augenblicklich die größte Mühe. eine weilere Goldinflation zu unterbinden. Es iſt aber den Behörden allein nicht möglich, das zu leiſten, was ſie ſelbſt gern wünſchen. Umſomehr iſt es zu begrüßen, daß ſich weitere Bevölkerungskreiſe zur Verfügung ſtellen, um die Behörden m ihrer Tätigkeit zu Augenblicklich iſt das wichtigſte roblem, bei der Preisabbaubewegung mitzuwirken und gleichzeitig dafür zu ſorgen daß allzugroße Preisunterſchiede auf ein Mindeſtmaß beſchränkt werden. Auf dieſem Gebiete iſt noch mancherlei zu tun. Gerade in den letzten Tagen hat ſich gezeigt ß die Preiſe mehr und mehr auseinandergehen. Da iſt es eine unbedingte Notwendigkeit. durch gemeinſames Zu⸗ ammenarbeiten diejenigen. die mit den Preiſen ſich nicht den all⸗ gemeinen Verhältniſſen anpaſſen wollen, mehr oder weniger ſcharf, dald mit Güte bald mit Anzeige, dazu zu bewegen daß ſie das tun, was im Intereſſe der Allgemeinheit no:wendig iſt. Der Hausfrauenbund hat am Montag eine Statiſtik aufgeſtellt durch Erhebung von Preiſen in einzelnen Läden, wobei außerordentlich Granz e Unterſchiede feſtgeſtellt wor⸗ den ſind Das iſt ein Grund mehr, gemeinſam gegen die Geſchäf'e vorzugehen. die zu hohe Preiſe fordern. Stichvroben haben er⸗ geben, daß der Mehlpreis am Montag in Mannheim bis zu 42 Pfg. betrug. Nachdem wir in den letzten Tagen einen gewalligen Preisſturz erlebt haben, iſt es ein Unding, den Preis weiterhin auf 42 Pfg. zu halten. Hier könnten ſich die Beauftragten dadurch betätigen, daß ſie in den verſchiedenen'adtteilen Nachprüfungen vornehmen, mit nicht nur diejenigen, die es ernſt mit dem Abbau nehmen. Ipfer bringen, während die andern ihre Preiſe hochhalten und dabei Gewinne einſtecken, die nach der ganzen Sachlage nicht be⸗ zechtigt ſind. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei dieſer Kontrolle ein gewiſſes Taktgefühl notwendig iſt. Es iſt zu beachten, daß unſere Teuerung nicht etwa auf den Kleinhandel zurückzuführen iſt, ſondern daß er nur das letzte Glied in der Reihe von der Produk⸗ don bis zum Verbraucher iſt Ebenſo darf nicht verkannt werden, aß der Kleinhandel gleichfalls ſchwer zu kämpfen hat um ſeine Eriſtenz. daß er zum großen Teile von ſeinen Lieferanten ab⸗ hängig iſt. Eine Kontrolle wäre infolgedeſſen vor allem bei den Fruſts Kartellen und der Landwirtſchaft nötig. Sie wiſſen, daß man hier nicht mehr damit zufrieden ist was die Zentralſtellen un, obwohl nicht verkannt werden ſoll, daß manches getan wird. ber oftmals ſind wir in Mannheim auf dem Standpunkt ge⸗ 0 ſtanden. daß insbeſondere die Reichsregierung eine etwas N re Aktipität in der Bekämpfung der Kartelle, Syndi⸗ ate und Truſts hätte zutage treten ſaſſen müſſen. Es muß abge⸗ gartet werden, ob es der Reichsregierung gelingt, ſich mit dem artellgeſetz durchzuſetzen. Sie wiſſen. daß die Preiſe allmählich ein Niveau angenommen ſaben das mit dem Lohnproblem unerträglich geworden iſt! Aus en ſtatiiſtſchen Berechnungen geht hervor, daß das allgemeine Preisniveau 37,4 Proz. höher iſt als vor dem Kriege. die Ausgaben für Ernährung ſind nach den Erhebungen Lon Montag, 26. November auf das 1674,9milliardenfache der ſtenriegszeit geſtiegen. Da die Goldmark z. Z. auf einer Billion ht, deträgt die Ueberteuerung der Ernährungs⸗ 9eten in Mannheim nach den Erhebungen vom 26. Nopember b5 Proz. In den letzten Tagen iſt durch die Preſſe die Mittei⸗ ung gegangen, daß die Landwirtſchaft bisher ihre Produkte lmder dem Friedenspreis abgegeben habe. Die— veröffent⸗ dehte Statiſtik beweiſt, daß die Ernährungsausga l wn Friedeneniveau ſtehen Daraus geht hervor. daß die land⸗ irtſchaftlichen Produkte faſt durchweg teurer als vor dem Kriege ſind. Wenn bei den Lebensmitteln tge Ueberteuerung von 67.5 Proz. feſtzuſtellen iſt, ſo iſt dies in ſalter Linie deruuf zurückzuführen, daß Großhandel und Landwirt⸗ E ft Ueberweltmarktpreiſe bezw. Uebergoldpreiſe nehmen. 5 gibt aber auch bisweilen Fälle im Kleinhandel, in denen zuviel ſelde. Abweichungen von dem allgememm feſtgeſtellten Purchſchnitt eſtzuzalten und den zuſtändigen Stellen mitzuteilen, damit von n Behörden für Abhilſe geſorgt wird. Bei der Gruppe Hei⸗ eing und Beleuchtung iſt noch eine höhere Steigerung eſtgeſtent worden. Hier beträgt die Ueberkeuerung 104,3 nicdz, Ich will auch hier nicht verſchweigen, daß die Hauntſteigerung ſucht beim Handel liegt, daß die Kohtenpreiſe vicht in Mannheim. ondern wo anders gemacht werden. In der Gruppe Wohnung die belgiſchen Behörden zur Hilfe aufrief. Wenn der Fall richtig ſt— ein empörendes Vorkommnis. ra Theaterrundſchau. Wie uns aus Wien berichtet wird, er⸗ gua an der dortigen Staatsoper die einaktige Oper„Der der erg⸗ von Alexander Zemlinsky einen ſtürmiſchen Erfolg. 1 rwirkſame Text und die überaus reiche, klingende Partitur er⸗ in en die gleiche tiefgehende Wirkung wie bei der Uraufführung 32 Köln. Komponiſt und Hauptdarſteller wurden durch zahlloſe 0 rvorrufe geehrt.— Der Dresdener Komponiſt Willy Czernik ader ne Weihnachtsoper in drei Akten„EChriſtwunder“ voll⸗ Abet. Das Textbuch ſtammt von dem Presdener Schriftſteller und 5 rettiſten Kurt Böhmer. Die Uraufführung findet Anfang De⸗ der in Tilſit ſtatt.— Das Württ. Landestheater hat das dra⸗ Batiſche Gedicht„Fimo“ von Alfons Paquet(mit Muſik non Stano Stürmer) zur Uraufführung im Januar erworben.— Die ſterdt Eiſenach hat beſchloſſen, das Stadttheater und das Orche⸗ unk, in ſtädtiſche Verwaltung zu nehmen Das Theater konnte Nunr der Direktionstätigkeit verſchiedener künſtleriſch durchaus lei⸗ grttasfähiger Direktoren, die die Bühne gepachtet hatten, auf keinen Brünen Zweig kommen; eine Finanzktiſe löſte dis ändere ab. Runſt und wißenſchaßt die Badiſ ellſchaft für Wetter- und Klimaforſchung, die 5 Aeenmdeuget zur e der meteorologiſchen Wiſſenſchaft d Baden unter dem Vorſitz des früheren badiſchen Staatspräſidenten ſig ummel gegründet worden iſt. veranſtaltet monatliche Fach⸗ re ungen. In der zweiten Fachfitzung der Geſellſchaft ſprach Ober⸗ dial uldirektor Dr. H. Cramer über„Die Guilbertſchen Regeln für „Wettervorherſage“. In der dritten Fachſitzung behandelte der Naeteproloae der Landeswetterwarte. Privatdozent Dr. W„Peppler it Thema„Die Entſtebuna der Wolken und Niederſchläge“— Es tu zu hoffen. daß der drohende Abbau der meteoroloaiſchen Einrich⸗ Angen Deutſcklands. der ſomeit ſich bis etzt überſeben Iüßt in einem mete e vorgenommen werden ſoll. der für die Entwicklung der Beteoroloaiſchen Wiſſenſchaft äußerſt kindernd iſt, das Inſtitut in 5 885 treffen wird. 5 Die Eröffnung der Münchener Buchwoche. Wie aus Mün⸗ 22 gemeldet wird, iſt dort eeee die Mün⸗ ſünr er Buchwoche eröffnet worden, die als großzügige Propaganda gebeens deutſche Buch, das deutſche Schrifttum und ſeine Verleger leg cht iſt. So haben ſich zu dieſer Münchener Buchwoche Ver⸗ Nroße Buchhändler und Schriftſteller zuſammengeſchloſſen. Eine deoße, ungemein geſchmackvoll angeordnete Bücherausſtellung, an übe 50 Verlage beteiligt ſind, gibt einen ausgezeichneten Ueberblick r das deutſche Buchgewerbe und den deutſchen Buchhandel. Im n nicht unter dufgeſchlagen wird. Da iſt es nun Aufgabe der Beauftragten, der⸗ zum Preisabbau beträgt die Minderung gegenüber dem Goldniveau nicht weniger als 90,8 Proz., in der Gruppe Bekleidung die Ueberteuerung 65,1 Proz. Das Preisprüfungsamt hat. in den letzten Tagen eine UAmrechnung der Indexteuerungszahl aufgrund der Goldmarkpreiſe mit folgendem Ergebnis vorgenommen: Der Mannheimer Lebens⸗ haltungsindex iſt von 114,59 M. im Jahre 1913/14 auf 150,23 M. am 12. Nov. 1923 geſtiegen, d. h. das Lebenshaltungs⸗ niveau ſtand am 12. Nov. 3 1,1 Proz. über dem Frie⸗ densniveau Unter Zugrundelegung der Goldpreiſe vom 19. Nov. hat ſich eine Teuerungszahk von 146,12 M. ergeben. Nimmt man die Goldpreiſe vom 26. Nov., ſo erhält man eine Goldteuerungszahl von 157,43 M. od. eine Steigerung von 7,7 Proz. vom 19. bis 26. Nov. Die allgemeine Inderx⸗ ziffer iſt weit mehr geſtiegen. Es iſt unbedingte Pflicht aller in Frage kommenden Stellen und aller Bevölkerungskreiſe, dafür zu ſorgen, daß die zwiſchen dem 19. und 26. Noy. feſtgeſtellte Steigerung der Goldmarkpreiſe aufgehalten wird. Da wir in den letzten Tagen auf verſchiedenen Gebieten eine Preisſenkung feſtſtellen konnten, iſt zu hoffen, daß unter Aufbietung aller Kräfte dieſe Preisſenkung weiter durchgeführt und damit erreicht wird, daß die Goldniveau⸗Teuerungszahl nicht weiter in die Höhe geht und auf dieſe Weiſe eine weitere Verelendung der Verbraucherſchaft verhindert wird. Außer den Mehlvpreiſen ſind auch die Fleiſch⸗ preiſe zurückgegangen. weil durch ſcharfes Eingreifen der Staats⸗ anwaltſchaft und Wuchervolizei eine Senkung der Vieh⸗ preiſe erreicht wurde Ferner zeigt ſich bei Butter und ver⸗ ſchiedecen Kolonialwaren ſinkende Tendenz. Es iſt zu hoffen, daß die Beauftragten in den nächſten Tagen weitere Preisſenkungen feſtſtellen und andererſeis dieſenigen Verkäufer, die ſich der allgemeinen Tendenz nicht anſchließen wollen, in gutem darauf hinweiſen daß die Preisabbaubewegung nicht nur von einem Teil der Kaufmannſchoft gefordert werden kann, ſondern daß alle Opfer bringen müſſen, wie die Verbraucherſchaft, die ſchon ſeit Jahren ungeheure Opfer auf ſich genommen hat. In der ausgedehnten Ausſprache ſtellte ein Gewerkſchafts⸗ führer unter Hinweis auf den Mehlreaen. der ſich über Mann⸗ hetm eraoſſen hat, die Anfrage, wo das Mehl in dieſer übermäßigen Fülle zu einem verhältnismäßia billigen Preis bergekommen ſei. Jetzt kämen auch die Bäcker und bezeichneten ſich als die für die Aus⸗ gabe von Mehl geeianetſte Stelle. In den letzten Wochen habe ledig⸗ lich der Spezialarzt für Magenkrankheiten einen Nutzen von dem ſchlechten Brot gehabt. Er habe von einem Vertreter des Einzelhan⸗ dels gehört, daß vor einigen Tagen in einer ſehr ausgedehnten Sitzung von Vertretern des Einsel⸗ und Großhandels ſich der Einzelhandel ſehr ſtark für den Preisabbau eingeſetzt habe, während die Vertreter des Großhandels ſich mit aller Schärfe dem Preisabbau widerſetzt hätten. Eine ganze Reihe von Geſchäften mache früheſtens um 10 Uhr auf. Beſtehe die Ausſicht, daß der Zwanaskurs des Dolſars wieder etwas hinaufgeſetzt werde, dann komme es vor, daß die Geſchäfte überbaupt nur eine halbe Stunde aufgemacht würden. Hier müßte eine Form gefunden werden. daß der Einzelhandel die Läden länger aufhalte. In der Neckar⸗ ſtadt ſeien nahezu ſämtliche Geſchäfte vormittaas nur eine halbe Stunde geöffnet. Es komme vor, daß die Kundſchaft mit aroßem Un⸗ behagen bedient wird. In den letzten Tagen habe es ſich etwas ge⸗ beſſert. Die Höflichkeit der Verkäufer ſcheine ſich prozentual mit dem Niedergana der Preiſe zu ſteigern. Ein Vertreter des Lebensmittel⸗Einzelhandels be⸗ merkte, der Mehlverkauf ſei das arößte volkswirt⸗ ſchaftliche Verbrechen, was er bis jetzt geſehen habe, weil das Mehl in den Monaten Januar/ März fehlen werde. Bei der Ar⸗ mut des deutſchen Reiches an Deviſen beſtehe die koloſſale Gefahr, daß wir in den nächſten Monaten kein Weizenmehl mehr haben. Die Bäcker ſeien nicht in der Lage geweſen, Mehl einzukaufen, weil die Mühlen nur wertbeſtändiges Geld annahmen. Erſt in den letzten Ta⸗ gen ſeien 20—30 Prozent wertbeſtändiges Geld eingegangen. Des⸗ halb hätten die Bäcker erſt jetzt in die Mehlverſorguna eingreifen können. Bei einem Einkaufspreis von.85 und einem Verkaufspreis von 10 Dollar ſe Sack könne von keinem Verdienſt des Groß⸗ und Kleinhandels geſprochen werden. In der Sitzung, die am Montaa mit dem Großhandel abgehalten wurde, hat der Redner die Auffaſſung vertreten, daß ſämtliche Riſikoprämien und Ueberteuerungszuſchläge aus dem Warenpreis verſchwinden müßten. Ob die Lieferanten beim Abbau folgen, wiſſe er nicht. Re ner hat die Preiſe für Erbſen von 42 auf 33 Pfa. heruntergeſetzt. Der Einkaufspreis gegen Deviſen beträgt ab Königsbera 36—38 Pfa. Die Vertreter des Großhandels hätten den Gedanken des Preis⸗ abbaus mit Wohlgefallen aufgenommen, zualeich aber die Auffaſſung vertreten, daß dieſe Frage von Groß⸗ und Kleinhandel gemeinſam behandelt werden müſſe. Gries. der 32 Pfa. im Einzel⸗ handel koſte, ſei vom Großhandel nicht unter 35 Pfa. zu bekommen. Die Verluſte des Kleinhandels ſeien auf die Dauer nicht zu ertragen. Er werde nur durchhalten können. wenn die Reichsbank genügend Rentenmark und Deviſen hergebe. Die Gewährung von Ra⸗ batt würde die Prejsgeſtaltung weſentlich verteuernd beeinfluſſen. beſßerte. Der Choriſt erſtattete der Prager Negierung Anzeige, die] Verlauf der Buchwoche werden die bekannteſten Münchener Schrift⸗ ſteller über die wichtigſten Zweige der Literatur ſprechen. Bei der Eröffnung ſprachen E. Freiherr v. Berchem als Vorſtand des Münchener Buchhändlervereins, Verleger E Reinhardt als Vorſtandsmitglied des Börſenvereins der Deutſchen Buchhändler und Dr. Max Halbe als Vorſtand des Verbandes deutſcher Autoren. Die Reihe der Vorträge wurde von Alexander Freih. v. Gleichen⸗ Rußwurm und Wilhelm Schäfer eingeleitet. 5 Ein wiedergewonnener Nubens in der Münchener Pinakothek. Prof. Kinkeling. der erſte Gemäldereſtaurator der Münchener Pinakothek, hat nach den„Münch. Neueſten Nachrichten“ in dreijäh⸗ riger Arbeit das große 1635 gemalte Bild von Rubens„Helene Four⸗ ment mit ihrem Söhnchen“ von einer im Charakter des ſpäteren Rokoko um 1750 gehaltenen Uebermalung befreit. Die Ausbeſſerung von Sprüngen in der Bildtafel führte zu der Entdeckung, daß das Gemälde nach oben und unten und an den Seiten angeſtückelt war und die weitere Unterſuchung führte ſtufenweiſe zu der mit photo⸗ graphiſchen Mitteln e Erkenntnis und Erläuterung des Werkes, bis es in ſei jetzigen Geſtalt herausgeſchält war. Die Zurückverwandlung der Geſtalten ſowie die Stiliſierung der Farben u. der Lalidſchaft iſt vollkommen gelungen, ein ſelbenes und erſtaunliches Ereianis in der Kunſtageſchichte wie in der Muſeumstätiakeit. Das Bild ailt als das geiſtreichſte, das Rubens von ſeiner zweiten Frau gemalt hat. Es gehörte bisher ſchon zu den beachtetſten der an Ru⸗ bensbildern ſo reichen Münchener Pinakothek. 4 Jum 25. Jahrestag der Enkdeckung des Nadiums. Der franzöſiſche Unterrichtsminiſter hat einen Geſetzentwurf in der Kam⸗ mer eingebracht, nach dem Frau Profeſſor Curie zum 25. Jahres⸗ tage der Entdeckung des Radiums als Belohnung Frankreichs ein Betraa von 40 000 Franken gewährt werden ſoll. Frau Curie iſt geborene Polin und iſt als Marie Slodowska am 7. November 1867 in Warſchau geboren. Sie hat die radioaktiven Elemente, Radium und Polonium, mit ihrem inzwiſchen verſtorbenen Gatten gemein⸗ ſam ſtudiert. Das Ehepaar erhielt dafür gemeinſam mit Herrn Becquerel den Nobelpreis für Chemie. Ihre„Unterſuchungen über die rädioaktiven Subſtanzen“ erſchienen 1904 in deutſcher Sprache. Eiteratur Karl Demmel: Verſe in Moll. Im Julius Abel⸗Verlag, Greifswald.— Demmel iſt eine verſonnene Nemer; ein wenig der Melancholie zugetan; zart, ſtill und ſcheu. Seine Verſe ſind einfach, gemütreich, ſchlicht. Deutſch im Sinne Ludwig Richters, beſchaulich und innig. Der ſprachliche Ausdruck iſt natürlich, zuweilen ein biß⸗ chen nüchtern und hergebracht, aber durchtränkt von einer inneren Wahrhaftigkeit des Empfindens und Erlebens, das der Poeſie des Alltags froh wird Ein feines kleines Buch ohne Offenbarungen, aber anſprechend und von eigenem Nachhall. ls. Die Goldmarkpreiſe werden in den nächſten acht Tagen eine weitere Verbilligung erfahren faßt, iſt die Verkaufszeit auf—21 und von—6 Uhr feſt⸗ geſetzt. Die Mittaaspauſe mußte eingeführt werden, weil die Ver⸗ luſte durch den Anſturm der Käufer in den Mittagsſtunden ſo groß waren. daß die Exiſtenz vieler Geſchäfte gefährdet war. Poſt⸗ und Bankbeamte hätten ihre Kenntnis von dem Steigen des Dollars in erſter Linie ausgenützt. In den Wintermonaten werde zur Vermin⸗ derung der Beleuchtunaskoſten eine weitere Reduzierung der Ver⸗ kaufszeit am Nachmittag eintreten müſſen. Eine Vertreterin des Hausfrauenbundes führte aus, bei der Vornahme von Stichvroben am Montag habe man wegen des Unterſchieds in den Grundpreiſen keine häufiaſten Preiſe feſtſtellen können. In jedem Eeſchäft ſei ein anderer Preis ge⸗ weſen. Nachmittaas zwiſchen 3 und 5 Uhr koſteten Bohnen 40—30, Erbſen 40—55, Linſen. Malzkaffee und Nudeln 60—80 Pfg. Von der Mitwirkung der Beauftraaten verſpricht ſich die Rednerin wenig. Der Preisabbau ſei in den letzten zwei Tagen nur durch ſchärferes Vorgehen erfolat. Ein Vertreter der Bäcker⸗Innuna bemerkt, vor vierzehn Tagen ſeien keine 10 Prozent Bäcker in der Lage ge⸗ weſen. Mehl bei den Mühlen zu kaufen, weil ſie kein wertbeſtändiges Geld⸗hatten. Der Redner ſteht ebenfalls auf dem Standpunkt, daß es ein Verbrechen ſei, daß ein ſo wichtiges Volksnahrungsmitel wie das Mehl verſchleudert werde. Die Bäckermeiſter bezahlten 9,5 Dollar für den Doppelzentner und geben das Mehl ohne Gewinn zu 10 Dol⸗ lar ab. Ein Gewerkſchaftsführer meinte, der Soldinder ſollte veröffentlicht werden, weil er ganz anderes Material für die Preisbildung in die Hand gebe, als der Papiermark⸗Inder. Von den ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen ſei die intereſſanteſte, daß man im Durch⸗ ſchnitt 37.4 Prozent über dem Friedensnivcau ſtehe. Es ſei fälſch⸗ licherweiſe die Meinung vertreten worden. daß die niedrigen Wohnunasmieten dem Lohnempfänger zugute kommen. Das ſei durchaus nicht ſo. Die Induſtrie kalkuliere ſeit einem Jahre nach dem Weltmarktpreis. Der Lohn aber werde im Verhältnis zur Woh⸗ nuna künſtlich niedergebalten. Redner ſteht auf dem Standpunkt, daß durch dieſe künſtliche Niederhaltunga der Wohnungsmieten ſämtliche Wohnungen verlottert ſind. Kein Menſch läßt mehr Reparaturen machen. Die Wohnunasabgabe hat nicht die erhofften Neubauten gebracht. In der Frage der Höchſtpreiſe ſteht Redfker gegen⸗ wärtia auf dem Standvunkt, daß man nicht dazu übergehen ſollte, zwanasweiſe Höchſtpreiſe feſtzuſetzen, weil er den Eindruck habe. daß der Abbau ſich anſpinne. Allerdinas vertrete er die prinzivielle Auf⸗ faſſung. daß die Landwirtſchaft kein Opfer bringe, wenn ſie ihre Le⸗ bensmittelpreiſe den Friedenspreiſen anagleiche. Es könne aber auch ſein, daß der Preisabbau verpuffe. In dieſem Falle komme man nicht um die Feſtſetzung von Goldhöchſtpreiſen herum. Der Kleinhandel müſſe mit den Verbrauchern mit allen Mitteln zuſammenarbeiten. Gegen die Fabrikanten und den Großhandel müſſe der orqaniſierte Kampf aufgenommen werden. Bei dek Kontrolle durch die Beauf⸗ tragten müſſe eine gewiſſe Arbeitsteilung eintreten. Der Einzelhan⸗ del habe in dem Kampf zwiſchen Verbraucher und Fabrikanten und Großhandel das Bollwerk zu bilden.⸗Nach ſeiner Auffaſſung hätten die Mühlen das Mehl abgeſtoßen, weil ſie befürchteten, daß ſie es in einiger Zeit noch billiger abgeben müßten. Er habe es außerordent⸗ lich bearüßt, daß Schreiber. der für ſein Mehl 42 Pfg. verlanat habe, in dem Moment, in dem das Mehl der Großmühlen zu 21 Pfg. auf den Markt geworfen wurde, auch zu 21 Pfa. verkaufen konnte. Als Verbraucher habe er es direkt als eine Erleichterung begrüßt, daß weniaſtens auf einem Gebiet der Anfang mit dem Preisabbau ge⸗ macht wurde. Er möchte wünſchen, daß ein paar aute Geiſter auf dem Fettagebiet und anderen Gebieten das gleiche Manöver machen. Im Namen ſeines Verbandes müſſe er dagegen proteſtieren, daß der Mehlverkauf durch die Großmühlen als Volksverbrechen hingeſtellt werde, weil dieienigen, die dieſes„Verbrechen“ begangen, der Allge⸗ meinheit einen auten Dienſt geleiſtet hätten, vielleicht den allergröß⸗ ten in den letzten acht Jahren. In der weiteren Ausſprache erariffen mehrere Beauftragte das Wort, die ihrer Genugtuung über den Sturz des Mehlprei⸗ ſes und ihrer Vereitwilliakeit. an der Kontrolle der Preiſe mitzu⸗ wirken, Ausdruck gaben. Zum Schluß wurde die Eierverſor⸗ guna kurz geſtreift. Ein Vertreter des Eiergroßhandels ſtellte feſt, daß die ungenügende Deviſenzuteilng die Einfuhr ausländiſcher Eier verhindere. Dr. Hofmann konnte die Mitteilung machen, daß Herr Rothſchild in einer am Mitk⸗ woch abgehaltenen Sitzung das Verſprechen gegeben habe, ſich mit der Handelskammer in Verbinduna zu ſeben, damit die Induſtrie Deviſen zur Eiereinfuhr bereitſtelle. Sch. * Stellungnahme der Mannheimer Kleinhändler und Gewerbe⸗ kreibenden zur Preisbildung Ueber die Beſprechung, die, wie in der geſtrigen Sitzung der Preisprüfungskommiſſion erwähnt wurde, am Mittwoch zwiſchen den zuſtändigen Behörden und Gewerbetreibenden andererſeits abge⸗ halten wurde, erhalten wir folgende ſtadtamtlichen Miſteilungen: „Auf Einladung des Bürgermeiſteramts fand eine eingehende Nus⸗ ſprache über die Preisbildung zwiſchen den Vertretern der zuſtändigen örtlichen Behörden und der für die Bedarfsverſorgung in Betracht kommenden Kleinhändler und Gewerbetreibenden ſtatt. Von den Letzteren wurde in Erkenntnis der Notwendigkeit, die Goldpreiſe zu ſenken, zum Teil bereits zugeſagt, den Enkwertungszu⸗ ſchlag„„ zum Teil wurde eine ſtrenge Nach⸗ der Preisberechnungen in Aueſicht geſtellt. Alt⸗ ſeits wurde die Erwartung ausgeſprochen, daß ſeitens der Zentral⸗ behörden gegen Auswüchſe der Preisfeſtſetzungen und Geſchäſts⸗ bedingungen, wie ſie bei der Induſtrie, der Landwirtſchaft und den Groſſiſten zum Teil in Erſcheinung treten, mit allem Nachdruck einge⸗ ſchritten wird.“ Städtiſche Nachrichten Nerzte und Krankenkaſſen Am 26. Nov. empfing der Reichsarbeitsminiſter Ver⸗ treter der Berliner Aerzte zu einer Ausſprache wegen der Verord⸗ nung über Krankenhilfe bei den Krankenkaſſen. Dem Groß⸗Berliner Aerztebund u. dem Leipziger Aerzteverband hat darauf der Miniſter Folgendes ſchriftlich mitgeteilt: „Vertreter der Aerzteſchaft haben mir ihren Standpunkt zur Verordnung über Krankenhilfe bei den Krankenkaſſen mündlich dargelegt und dabei beſonderen Wert darauf gelegt, daß die Wir⸗ 5 5 n e e e Kaſſenvorſtand ausgeſprochen at, bis zur Entſcheidung 5 Ueberwachungsausſchuſſes i 86g ae ſchungsausſchuſſes in der e die Angelegenheit neu geprüft und teile Ihnen da Folgendes mit: Nach dem bürgerlichen Rechte(626 BGW)— 5755 Verkragsteil, der Krankenkaſſe wie dem Kaſſenarzt, das freie Recht friſtloſer Kündigung zu, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Zum einſeitigen Nachteile der Krankenkaſſen dieſes Kündigungsrecht auf Grund des BGB in einer Verordnung zu beſchränken, ſchemt mir—4 i zu nders bei einer Kündigung auf Grund des§ 1 der Ver⸗ ordnung. Dabei werden Kaſſenarzt und Krankenkaſſe 10 dem Reber⸗ wachungsausſchuß, der Vertreter der Aerzte und Krankenkaſſen in gleicher Zahl und ein unparteiiſcher Obmann angehören, 5— kürzeſter Friſt ihr Recht finden. Bei dieſer Verfahrensart entſtände den Krankenkaſſen durch die aufſchiebende Wirkung der Kündigung kein weſentlicher Nachteil. Meine Vertreter werden daher im Reichs⸗ ausſchuß für Aerzte und Krankenkaſſen ſchon in deſſen erſter Sitzung vom 29. 11. grundſätzlich dafür eintreten, daß dieſe Kündigungen erſt mit der Entſcheidung des Ueberwachungsausſchuſſes wirkfſam werden Außerdem ſtelle ich feſt, daß als Vergütung nah den alten Bedingungen im Sinne des§ 6 der Verordnung nur eine ſolche mit entſprechender Aufwertung zu verſtehen ſſt. V Im übrigen weiſe ich nochmals darauf hin, daß nach Ziffer 7 der Richtlinien vom 22. 11. der Kaſſenvorſtand von ſeinen Befug⸗ niſſen im§ 1 der Verordnung(Aufſtellung von Richtlinien nach Einholen ärztlicher Gutachten, Kündigung. eeeng e uſw.) und nach 8 4 Abſatz 1(Verteilung der Kaſſenärzte auf be⸗ ſtimmte Bezirke) erſt Gebrauch machen darf, wenn der Ieben⸗ wachungsausſchuß gebildet iſt. An dieſe Beſtimmung iſt der Kaſſen⸗ vorſtand nach der neuen Faſſung des§ 30 der Reichsverſicherungs⸗ In der Gruppe des Redners. die etwa 200 Lebensmittelgeſchäfte um⸗ — —— 4. Seite. Nr. 552 Mannheimer General-Anzeiger(mittag⸗Ausgabe) 5 30 der 1923 Jreitag, den 30. November 192. ordnung gebunden. Die Landesregierungen werden darüber wachen, e eeee Maßnahmen der Kaſſenvorſtände aufgehoben werden. „Ich habe den Wunſch und das Vertrauen, daß der Reichsausſchuß, deſſen hervorragendſte Aufgabe der gerechte Aus⸗ gleich der Intereſſen zwiſchen Kaſſen und Aerzten iſt, ſchon in ſeiner erſten Sitzung v. 29 Nov. alle unmittelbar erforderlichen und ach⸗ dienlichen Beſchlüſſe faſſen wird.“ Wie bereits mitgeteilt, hat inzwiſchen der Verband der Aerzte Deutſchkands, mit dem Sitz in Leipzig, in der ſicheren Annahme, daß das Ausnahmegeſetz gegen die Kaſſenärzte is zum 1. Dezember nicht mehr zurückgezogen wird, beſchloſſen den Kranken⸗ kaſſen gegenüber in den Streik zutreten. Alle Krankenkaſſen⸗ änzte haben den Krankenkaſſen, denen ſie angeſchloſſen ſind, bereits zum 1. 12. gekündigt Wie vom Verband der Aerzte Deutſchlands mitgeteilt wird, nimmt man dort an, daß die Krankenkaſſen ſich nun⸗ meht auf 8 370 der Reichsverſicherungsordnung berufen werden, und die bisher geleiſteten Sachdienſte, alſo die den Patienten ver⸗ mittelte ärztliche Hilfe in Borleiſtungen umwandeln werden. Wie der am 1 12. zum Ausbruch kommende Kampf zwiſchen den deutſchen Aerzten und den Krankenkaſſen verlaufen und von welcher Länge er ſein wird dürfte von den Moßnehmen, die die Regierung ergreifen wird, abhängen. Für Baden beſtehen, wie wir hören, Ausſichten auf eine gütliche Löſung des Konflikts „AKentenmark im Poſtſcheckverkehr. Der Poſtſcheckverkehr wird, wie wir hören, in den Tagen von 13.—15. Dezember auf Rentenmark umgeſtellt. Vom 17 Dezember ab werden die Poſtſcheckkunden über ihr Guthaben in Rentenmark verſügen können. Auf dieſe Weiſe wird für die Poſtſcheckkunden die Möglichkeit ge⸗ ſchaffen, Beträge wertbeſtändig von Konto zu Konto zu überweiſen und daneben auch wertbeſtändige Barzahlungen zu empfangen und zu leiſten. Die Weiterführung der Papiermarkkonten neben den Ran⸗ ſenmarkkonten hat ſich wegen der Vetriebs⸗ und Rzumverhältniſſe der Poſtſcheckämter nicht ermöglichen laſſen. Die Stammeinlage auf dem Rentenmarkkonto wird 5 Rentenmark betragen. *Jur Anlage und Führung von propiſionsfreien Renkenmark⸗ Konten erklärt ſich die Städt. Sparkaſſe Mannheim, wie aus der Anzeige in dieſer Nummer hervorgeht, bereit. Die niederſte Einzahlung beträgt 5 Rentenmark. * Vom Eiſenbahnverkehr. Vom Montag, 3. Dezember an treten auf den meiſten Strecken der Reichseiſenbahndirektion Karlsruhe weitere ee e ee u. Aenderungen ein, die durch beſondere auf den Stationen angeſchlagene Bekanntmach⸗ ungen veröffentlicht werden. Nähere Auskunft erte len die Stationen. Doppelverdiener. Es mehren ſich die Klagen, daß ſogenannte Doppelverdiener, insbeſondere verheiratete Frauea, deren Männer vollbeſchäftigt ſind, in Arbeit ſtehen, während zahl⸗ reiche erwerbsloſe Männer und Frauen, die auf Erwerb angewieſen ſind, ſich vergebens um Arbeit bemühen. Einen geſetzlichen Zwang zur Nichtbeſchäftigung dieſer ſogenannten Doppelrerdiener auszuüben, iſt aus mannigfachen Urſachen bedenklich. Das Reichsarbe its⸗ miniſterium hat ſich aber an die Vereinigung der Deutſchen Arbeitgeberverbände ſowie an die Reichs⸗ und Landesbehörden mit der Biſte gewandt, zu veranlaſſen, daß jedenſalls keine ſogenannten Doppelverdiener mehr neueingeſtellt und auch die bereits beſchäftigten Doppelverdiener inſoweit entlaſſen werden, als es die Betriebsverhältniſſe geſtatten und ungerechtfertigte Härten nicht ent⸗ ſtehen. Es iſt von der ſozialpolitiſchen Emſicht der beteiligten Kreiſe u erhoffen, daß ſo vermieden wird, daß einzelne Familien unver⸗ dälintemüßig hohe Einkünfte erzielen, während andere Net leiden. * Lohnregelung im Friſeurgewerbe. Der Schiedsſpruch, der am 19. November gegen die Freie Vereinigung ſelbſtänd iger Friſeure und Perückenmacher Mannheims und Umgebung vor dem Schlich⸗ tungsausſchuß gefällt wurde, wurde durch die Arbeitgeber nicht an⸗ genommen. Am 28. November erfolgte die Entſcheidung vor dem hieſigen Demobilmachungskommiſſar. Die Einigung beider Porteien lautet: Vom 10. November ab iſt der Mindeſtlohn in der Woche auf 20 Goldmark feſtgeſetzt. Die Nachzahlung vom 10. November ab hat längſtens bis zum 1. Dezember zu erfolgen. Gasſchuhmasken bei den Jeuerwehren. Das Städtiſche Nach⸗ richtenamt ſchreibt uns: Das große Exploſionsunglück im Oppauer Werk der Anilinfabrik hat die Notwendigkeit gezeigt, die Berufs⸗ und Fabrikfeuerwehren mit Gasſchutzmasken auszürüſten. Dieſer Erkennt⸗ nis folgend, haben verſchiedene größere induſtrie le Unternehmungen nicht nur ihre Fabrikfeuerwehren mit den erforderlichen Schutzmaslen verſehen, ſondern ſie halten für den Brandfall die für ihren Betrieb erforderlichen Einſatzſtücke auch für die Berufsfeuerwehr bereit. Lei⸗ der konnte infolge der ungünſtigen Finanzlage der Stadt die Be⸗ rufsſeuerwehr noch nicht in der wünſchenswerten Weiſe mit Gasſchutz⸗ masken ausgerüſtet werden. Es iſt deshalb dankbar zu begrüßen, daß einige induſtrielle Unternehmungen der Berufsſeuerwehr ſchenk⸗ weiſe eine Anzahl Gasſchutzmasken 1 haben. Hoffentlich fin⸗ det das Beiſpiel Nachahmung. Die Schlagfertigkeit der Berufsfeuer⸗ wehr würde dadurch weſentlich gehoben. * Todesfall. Die Nachricht von dem Ableben Frau Eliſe Gut⸗ manns, die am Dienstag abend nach kurzer Krankheit im Alter von 77 Jahren das Zeitliche geſegnet hat, iſt in der Bürgerſchaft mit großer Teilnahme aufgenommen worden. Frau Gutmann gehörte zu den Frauen, die ihre Lebensaufgabe darin erblicken, dem Wohle ihrer Mitmenſchen alle Kräfte und Fähigkeiten zur Verfügung zu ſtellen. Die ungewöhnlich umfangreiche und tiefgreifende charitative Tätigkeit der Verſtorbenen kam ſchon frühzeitig ihren Glaubens⸗ genoſſen zugute. Als Vorſitzende der jüdiſchen Frauenvereinigung wendete ſie in langlährigem Wirken der Kinderſtube, dem Nähzirkel und der Stellenvermittlung ihre beſondere Liebe und Sorgfalt zu. Die Kinderſtube war immer von 70—80 der ärmſten jüdiſchen Kin⸗ der bevölkert, die von der menſchenfreundlichen Frau gepflegt und erzogen wurden. dem Mutter⸗ und Säuglingsſchutz wandte ſie ebenfalls ſofort ihre Fürſorge zu, als ſich die erſten Regungen auf dieſem wichtigen ſozialen Spezialgebiet bemerkbar machten. Als im Aahre 1907 offiziell die Sprechſtunden des Ver⸗ eins für Mutterſchutz, den ſie mit gründen half, eröffnet wurden, hatte Frau Gutmann ſchon lange wirkſam dadurch vor⸗ gearbeitet, daß ſie in ihrer Wohnung allwöchentlich eine Sprech⸗ ſtunde abhielt, die mit einer Säu lingswäſche⸗Sammelſtelle ver⸗ bunden war. Eine unermüdliche Schaffensfreude entwickelte Frau Gutmann, als der junge Verein ein Mütterheim ins Leben rief. In der Zentrale für Kriegsfürſorge war ſie als Säuglinaspflegerin für die Reichswochenhilfe tätig. Als die Alters⸗ beſchwerden ſich bemerkbar machten, ſorgte Frau Gutmann in kluger Vorausſicht durch Beiziehung geeianeter jugendlicher Kräfte dafür, daß ihr Werk in 28 Geiſte weitergeführt wird. Am politiſchen Leben beteiligte ſich die Verſtorbene, die immer Wert darauf legte, duß ſich ihre charitative Tätiakeit in der Stille vollzog, als eines der älteſten und treueſten Mitglieder der Fortſchrittlichen Volks⸗ partel, aus der die Demokratiſche Partei hervorging. Tieferſchüttert ſteht ein ungewöhnlich großer Kreis an der Bahre der edelmütigen Frau mit dem Gelöbnis, den Lorbeer nicht verwelken zu laſſen, mit dem das Denkmal umkränzt iſt, das ſie ſich ſchon längſt in den zie Herzen Vieler geſetzt hat. flellerbrand. 2 unvorſichtiges Umgehen mit einer bren⸗ nenden Petroleumtampe Intſtand geſtern nachmittag in YW 6, 24 in einem Kellsrabteil Feuer. Als die um 7,14 Uhr alarmierte Berufsfeuerwehr eingreifen wollte, war die Gefahr durch die Haus⸗ bewohner ſchon beſeitigt. Veranſtaltungen Edwin Jiſcher wird an ſeinem einzigen Klavierabend ſpielen: Toccata D⸗dur von Baſch, Sonate op. 1 C⸗dur von Brahms. Sonate C⸗dur von Mozart und drei kleinere Stücke von Chopin. * flünſtlerſplele Eibelle. Das Dezember⸗Programm bringt eine hunte Folpe beliebter Kabarettiſten. Ueberraſcht werden die Beſucher durch ein zweites Orcheſter. Es iſt gelungen, die beſte in Deutſchland weilende Zigeuner⸗Kapelle zu engagieren.(Weiteres Anzeig⸗ in dieſer Nummer.) „Die Proteſtverſammlung des Grund⸗ und Hausbeſiter-Bereins kindet heute Freitaa abend im Friedrichsparkſaal ſtatt, worauf wir nochmals unter Bezugnahme auf die Anzeige im Mittwoch⸗Mittag⸗ blatt aufmerkſam machen. Zur Beſprechung gelangt die Dezembermiete. Mannheimer Hilfswerk Die unter der Parole„Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut“ vom Stadtyerband Mannheim⸗Ludwigshafen für Athletik getroffene große Wohltötigkeitsveranſtaltung, die am kommenden Sonntaog, vor⸗ mittags 11 Uhr zu Gunſten der Erwerbsloſen und Rentenempfänger im Nibelungenſaal des Roſengartens ſtattfindet, hat ein auserleſenes Programm. Der Geſangverein„E rholung“ mit einem Chor von über 100 Sängern leitef die Veranſtaltung durch geſangliche Darbie⸗ tungen ein. Alsdann wird die 1. Riege des Turn Verein 1846 ihre Kunſt im Geräte⸗Turnen zeigen. Auch eine Muſterriege mit Rundgewichten, die bei der vorjährigen großen Veranſtaltung der Schwerathletik im Roſengarten durch ihre hervorragenden Leiſtungen durchſchlagenden Erfolg hatte, wird dieſes Mal noch ſtärker, und zwar mit über 75 Teilnehmern, zuſammengeſtellt aus den Vereinen: 1. Sport⸗Vereinigung v. 1884, 2. Verein für Körper⸗ pflege von 1886, 3. Verein für Leibesübungen Nek⸗ karau und Stemm⸗ und Ringklub Ludwigshafen auf den Plan treten. Eine ganz beſondere Anziehungskraft dürfte der in Sportkreiſen langerſehnkte Städte⸗RKingkampf Stadtgau Stuttgart gegen Stadtverband Mannheim⸗Ludwigshafen bilden. Beide Mannſchaften ſtellen ziemlich gleichwertige Gegner, wer als Sieger hervorgehen wird, läßt ſich im Voraus nicht ſagens Wohl ſind die Städteſiege von Mannheim⸗Ludwigshafen über Karlsruhe, Baſel, Mainz, Frankfurt, Darmſtadt und Rürnberg noch in Erinnerung; aber auch die Schwaben verſtehen harte und ſiegreiche Kümpfe zu liefern. Die Mannſchaften ſtehen wie folgt: Stuttgart: Ban⸗ tamgewicht: Schmeißer, Federgewiht: Carle, Leichtgewicht: Hollſtein, Mittelgewicht.: Köpf, Mittelgewicht.: Knöpfle, Schwergewicht: Bronold. Mannheim⸗Kudwigshafen: König, Firmbach, Reichert, Ph. Rudolf, Preſper, Gehring. Beſonders hervorzuheben ſind Hollſtein, mehrfacher Gau- und eene der harmoniſch gebaute Köpf, verſchiedentlich Sieger bei internatidnalen Kämpfen, der vieljährige württembergiſche Meiſter, Deutſcher Meiſter und Kampfſpielſieger Knöpfle, der 20 Jahre alte Bronold, Repräſentant in den württembergiſhen Ligg⸗Mannſchafts⸗ Kämpfen, König, ein vielfach repräſentgtiver, ſiegreicher Ringer, Firm⸗ bach, 2. Deutſcher Meiſter 1923, der 18jährige zukunftsreiche Rüdolf, welcher neben Reichert erſtmals in der Mannſchaft ſteht. Außerdem der ſtarke Preſper und der 20jährige Gehring, 2. deutſcher Meiſter 1923, Bezwinger des däniſchen Meſters Hanſen und des Wiener Meiſters Hinterſtoiſſer. Gehring dürfte heute unbeſtrei bar der ge⸗ fährlichſte Gegner des beſten Schwergewichts⸗Meiſters, Karl Döppel⸗ E ſce 1 er muſikaliſche Teil der Veranſtaltung wird durch die Schützen⸗ Kapelle unter Herrn Seezer jr. Leitung——5 1255 Es ergeht deshalb nochmals an Alle der Ruf: Auf in den Roſengarten am Sonntag, 2. Dezember, 11 Uhr vormittags. Ein Lichtbild der Teilnehmer im Städte⸗Ringkampf iſt im Sports⸗ Schaufenſter der Firma Engelhorn u. Sturm ausgeſtellt. ANus dem Lande 8385 amtliche Darſtellung über den Doppelmord in Saig. Freiburg, 29. Nov. Die hieſige Staatsanwaltſchaft gibt eine amtliche Darſtellung über den furchtbaren 1150 Ehe⸗ paar W. Köpfer in Saig bei Titiſee heraus, worin die bereits ver⸗ öffentlichten Einzelheiten beſtätigt werden. Aus der Darſtellung der Staatsanwaltſchaft geht hervor) daß auch die Ehefrau Köpfer durch einen Schuß in den Rücken getötet worden iſt. Die Schüſſe ſind von dem Mörder Hundertpfund aus nächſter Nähe abgegeben worden. Die Leichen waren völlig angezogen und die Köpfe mit Säcken um⸗ wickelt. Auch die Staatsanwaltſchaft gibt ihrer Verwunderung Aus⸗ druck, daß die Ortsbehörde von Saig den Angaben des Mörders, das Ehepaar Köpfer ſei in Erbſchaftsangelegenheiten nach Endingen a Kaiſerſtuhl abgereiſt und er, Hundertpfund, habe das Anweſen ge⸗ pachtet, Glauben ſchenkte. Erſt als das Amtsgericht durch einen Zivilprozeß zufällig von dem Verſchwinden der Eheleute Köpfer hörte, wurde die Staatsanwaltſchaft benachrichtigt und der FJall auf⸗ gedeckt. Der Täter war aber ſchon flüchtig. Die Braut des Mörders und ihre Freundin kamen nur an zwei Tagen auf Beſuch. Den Mädchen fiel auf, daß alle Türen und Schränke offen ſtanden und daß ſpäter Sachen, z. B. Schmuckſachen und eine Violine. nicht mehr vorhanden waren, die ſie am 4. November geſehen hatten. Tat⸗ ſächlich hat Hundertpfund am 19. November die Violine des Köpfer in Freiburg verkauft und einen Mantel, einen Herrenanzug und zwei Paar Schuhe feilgeboten. Es fehlt auch eine größere Angahl Silbermünzen, darunter Maria⸗Thereſia⸗Taler. Hundertpfund wurde am Tage nach ſeinem Verſchwinden in der Nähe von einem Gendarmeriebeamten kontrolliert und hatte Papiere auf den Namen „Erdle“ oder„Erdel“ aus Günzburg in Bayern bei ſich. Am 23. No⸗ vember iſt er wahrſcheinlich in Schönberg bei Lahr in einem Bauern⸗ hof eingekehrt. Nach neueren Nachrichten ſoll Hundertpfund am 25. November in Wörth a. Rh.(Pfalz) geweſen ſein und die Flucht⸗ richtung nach Straßburg eingehalten Label Früher war Hundert⸗ pfund Bäcker, bis er im Landesgefängnis, wo er eine dreijährige Ge⸗ fängnisſtrafe verbüßte, die Holzſchnitzerei lernte. Eine Belohnung iſt auf die Ergreifung des rohen Täters ausgeſetzt. Die Bei⸗ ſetzung der ermordeten Eheleute Köpfer erfolgte am Montag in Saig unter überaus großer Beteiligung. Der Kirchenchor und eine Mufikkapelle verſchönten die Feier. Ueber die Perſönlichkeit des er⸗ mordeten Ehepaars wird noch mitgeteilt, daß Köpfer faſt auf dem ganzen Hochſchwarzwald bekannt war. Er ging nämlich von Zeit zu Zeit mit einem Karren poll ſelbſtverfertigter Kübel, Zuber uſw. von Ort zu Ort und fand mit ſeiner ſchönen und guten Ware flotten Abſatz. Mit ihm iſt einer der wenigen von der alten Zunft der Schwarzwälder Holzſchnitzer dahingegangen. Auch die Kurgäſte von Saig und Titiſee kannten das ermordete Ehepaar gut; es waren gaſtfreundliche, biedere Leute. * * Hockenheim bei Schwetzingen, 28. Nopv. Die Gendarmerie hat eine vier Mann ſtarke Fahrraddiebesbande aus St. Leon verhaftet, die eine ganze Reihe Fahrraddiebſtähle in der Umgebung von Hockenheim und weit darüber hinaus verübt hat. — Ettlingen, 28. Nov. Die Polizei hat den Inhaber einer 275 ſigen Mehlhandlung verhaftet, weil er für Mehl den doppelten Be⸗ trag verlangte, wenn die Bezahlung in Papiermark erfolgte. * Lörrach, 28. Nov. In das Wöchnerinnenheim von Lörrach drangen Einbrecher mit dicken Knüppeln bewaffnet, die ſie zu⸗ rückließen, ein und ſtahlen aus den Schränken das bißchen goch vor⸗ handene Leinenzeug.— Nach Blättermeldungen tritt in Ober⸗ baden die Kopfgrippe auf; in verſchiedenen Fällen iſt vor⸗ übergehende Geiſtesſtörung und ſogar Erblindung ein⸗ etreten. 4 Nachbargebiete Deidesheim, 290. Nov. Als Notbehelf zur Linderung der Kartoffelnot hier ließ die Stadt ein größeres Quantum von Kar⸗ toffeln von auswärtigen Gemeinden gegen Abgabe von Holz be⸗ hen. Die Kartoffeln werden an hieſige Bedürftige in kleineren Duanshtaten an beſtimmten—— durch die Stadt abgegeben. Be⸗ zahlung hat bei Abgabe zu erfolgen. Der Preis iſt 3 Goldmark gleich 3 Billionen Papiermark pro Zenmer. sw. Darmſtadk, 29. Nov. Bei der geſtern hier ſtattgefundenen Deviſenrazzia wurden 29 Perſonen, ufleute, Händler, Reiſende, Studenten, Kellnerinnen und Kellner und verſchiedene Damen zur Feſtſtellung ihrer Perſonalien—50 das Polizeiamt ge⸗ bracht und dann wieder auf freien Fuß Dem Anhaber des Cafés Ruwolt in der Saalbauſtraße wurde ſofort die Konzeſ⸗ ſton zum Betriebe eines Cafeg entzogen, ſodaß dieſer nur noch die Konditorei weiterbetreiben darf. Beſchlagna hmt wur⸗ den: 201 amerik. Dollar, 2053 franzöſiſche Franken, 25 belgiſche Franken, 15 ſchweizer Franken, 860 holl. Gulden. 35 italieniſche Lire, norw Kronen, 56 153 öſterr. Kronen, 1 engl. Pfund, 20 tſchechiſche Kronen und ſonſtige kleinere Werte. Es iſt zu hoffen, daß die Polizei nicht bei der erſten Mafmahme ſtehen bleibt und unver⸗ hofft“ auch gegen die weiteren Lokale, die ſolche Geſchäfte dulden, vorgeh'. Davon gibts noch viele. 5Mainz, 28. Nov. Nach einer auswärtigen Meldung vermachte der im Metropolitan⸗Hoſpital in Newhork im Alter von 92 Jahren verſtorbene Newhorker Bürger Julius Lobmeher ſeiner Vaterſtadt Mainz teſtamentariſch die Summe von 15000 Dollars zur Ver⸗ teilung an Waiſenhäuſer, Krankenanſtalten, Stiftungen uſw. im der Stoff zu ihrem Koſtüm aus Gerichts zeitung Eine feine Firma Mannheim, 28. Nov.(Strafkammer.) Die geſtrige Sitzulg wurde ausgefüllt mit der Berufung des am 5. Januar 1895 55 Prausnitz geborenen und hier wohnhaften Kaufmanns Gerhard Aut Hecke und des am 23. März 1898 zu Suhl geborenen Kaufmann⸗ Hans Klett. Hecke war beſchuldigt, in ſeiner Eigenſchaft als eine der Geſchäftsführer der Deutſch⸗Aſiatiſchen Handelz“ kompagnie G. m. b.., Mannheim, am 4. Januar 1921 der Ge⸗ ſchäftskaſſe unbefugt den Betrag von 80000 Mark entnommen 30 haben und damit flüchtig gegangen zu ſein. Ferner hat er es untet⸗ laſſen, die Eröffnung des Konkursverfährens zu b. antragen, trotzdem ihm bekannt war, daß ſeine Geſellſchaft ſchon 0 September 1920 überſchuldet und zahlungsun fäh ig lo Klett wird vorgehalten, daß er im Herbſt 1920 den Eiſenbahnſel 405 a. D. Hans Zimmermann in Würzburg durch bewußt unwahre Au⸗ gaben zur Hergabe einer Bareinlage beſtimmt hat. Klett ſagte, Zimmermann, die deutſche Regierung werde ſich an der Deutſeh Aſiatiſchen Handelskompagnie mit einem Kapital von 80 Millionne Mark beteiſigen, ein füdamerikaniſcher Staat werde der Geſellſche unter Gewährung hoher Bezüge das Konſulat übertragen und daß die Einlage von 120 000 durch Ankauf eines Geſchäftshauſes. der günſtigſten Geſchäftslage der Stadt Mannheim geſichert ſeh Durch dieſe Angaben ließ ſich immermann zum Eintritt als Geſel⸗ ſchafter mit einer Bareinlage von 90 000„l verleiten. Der Auge klaate wußte damals ſchon, daß die Geſellſchaft ohne Barmittel wa Obwohl die Geſellſchaft mit allen erdenklichen Mitteln,„von Zwiebel bis zur Lokomotive“, wie einer der Teilhaber⸗ he⸗ hauptete, handelte, ſo hatte ſie nur zwei Abſchlüſſe mit dem? 1 land nachzuweiſen. Jedenfalls wollten die Gründer hoch hinan Einer wollte ſich ſogar den Jaronstitel“ zule gen Das Amtsgericht Monnheim verurteilte am 18. Mai 1923 nach En vernahme einer Reihe von Zeugen den Hecke wegen Untreue au. Gewinnſucht anſtelle der an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe 1 Monat zur Geldſtrafe von 75 000 und zur Geldſtrafe von 8000 5 und wegen Vergehens gegen das Geſetz betr. die G. m. b. H. du Geldſtrafe von 1000. Die Strafen gelten durch die erlittene Untes ſuchungshaft als verbüßt. Der Angeklagte Klett wurde wegen Be trugs anſtelle der an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von— Monaten zur Geldſtrafe von 150 000& und wegen Vergehens gege, das Geſetz betr. die G. m. b. H. zur Geldſtrafe von 1000 urteilt. Der Mitangeklagte Kark Guſtab Kaufmann aus Lörte wurde freigeſprochen. In der geſtrigen Verhandlung vor der 1 rufungsinſtanz(Vorſitzender: Landgerichtsdirektor Baumgar ner) wurde die von Hecke und Klett eingelegte Berufung ver worfen und die Strafen zeitgemäß aufgerundet. ch. * 17 Reviſion eines Schwurgerichtsurteils. Vom Schwurgere Freiburgi. Br. war am 14. Mai d. J. ein der Kindstöln, angeklagtes Dienſtmädchen aus Endingen freigeſpra chg⸗ worden, obwahl das Mädchen der ihm zur Laſt gelegten Tat +5 kommen geſtändig war. Offenbar haften ſich die Geſchworenen 10 fühlsmäßig zur Abgabe des auf Verneinung der Schuldfrage lenegt den Wahrſpruchs beſtimmen laſſen. Die Staatsanwaltſchaft ache⸗ Reviſion ein, die mit einem Formfehler der Geſchworenen begrü 10l war. Das Reichsgericht hat der Reviſton ſtattgegeben und den ber⸗ zur nochmaligen Verhandlung an das Schwurgericht Freiburg wieſen. Neues aus aller Welt 1 — Die Dame im Purpur. Einem Kriminalbeamten fällt in. Köſener Straße in Berlin eine elegant gekleidete Dame b purpurnen Kleide auf. Er ſieht ſie ſich näher an und erkennt, ar, einer ehemaligen Alda decke hergeſtellt worden iſt. Als er nun weiter nachforſcht, 55 15 er auf die Spur einer ſeit langem geſuchten Kirchen⸗ und Muſor; Räuberbande. Eine Hausſuchung in der Köſener Straße Nr. de wohin die Purpurne verſchwindet, hat den Erfolg, daß man n Dame als ein Fräulein Erna Thram, und ihren Bräutigam, moß Bandenführer Erick Klatte, verhaftet. Gleich darauf erfährt en auch die Adreſſe ſeines Haupthelfers, des zbochherrſchalteg—4 Dieners Paul Neumann. Er wohnt bei ſeiner Braut, einer Udie Sehna. Auch dieſes Paar wurde feſtgenommen. Sie haben g⸗ Beute, die ſie in Kirchen und Muſeen machten, ſtets in Kleidu gen ſtücke umgegrbeitet und verkauft. Einen Teil haben ſie für ei Zwecke als Ausſteuer für die nahe Doppelhochzeit zurückgelegthe — Das Verſchwinden junger mädchen. Zur Auftlärung e die Art des Verſchwindens junger Mädchen dient folgendes Er un einer ſungen Dame in Wien: Die Dame ging in der Dämme ez um 3 Uhr abends über den Favoritenplatz. Als ſie in die Nähe ſe an ihrem Wege haltenden Automobils kam, eilte ein Mann 1 zu, ergriff ſie am Arme und ſchrie ſie an:„Legitimieren Sie ie Als die junge Dame erſchrocken nichts antworten konnte, ſchr ab ſie nochmals an:„Legitimieren Sie ſich oder“, fügte er dr ſe⸗ hinzu,„dort ſteht das Autol“ Sie gewann inzwiſchen ihre eel nwart zurück und forderte nun den Unbelannten auf, ſi 100 6 erſt · zu Als der Mann ihre Entſchloſſenheit ſah, 11 196n von der jungen Dame ab und ſie konnte ſich in Sicherheit brin der — Zweieinhalb Milſiarden Steuer für den Nohelpreig.. 1 3 der mediziniſchen Chemie an der Grazer Univerſitel ſine Fritz Pregl wurde vor kurzem für ſeine Arbeiten über quanti mi⸗ organiſche Mikroanalyſe mit dem Nobelpreis für Che 300 ausgezeichnet, der in öſterreichiſche Kronen umgerechnet, zrund, oc; Milliarden beträgt. Dr. Pregl, der erſte öſterreichiſche beoch ſchullehrer, dem dieſe Ehrung zuteil wurde, hat nun eine unliebß ſſt lleberraſchung durch die Steuerbehörde erleben müſſen, die idarde den Robelpreis eine 60proz. Steuer im Betrage von 24 Ael N Kronen vorgeſchrieben hat, ſo daß der Gelehrke ſtatt der 39⁴ arden nur rund 1½ Milliarden Kronen erhält. rile — Utkohol als Medizin. Der humoriſtiſche Sinn des die niſchen Alkoholverbotes wird durch eine Statiſtik beleuchtet, di 1 amerikaniſche Bundesregierung vor ein pagr Tagen veröffend hat. Daraus geht hervor, daß in dem fiskaliſchen Jahr,— onel Ende Juni dieſes Jahres abgelaufen iſt, insgeſamt 11.2 Migſche ärztliche Rezepte ausgeſtellt worden ſind, die dem gl enge „Patienten“ Alkohol als Medizin verſchreiben. Die Alkoholn. 1 die auf dieſe Meſſe dem„Patjenten“ zugeführt wurde, belief 10 insgeſamt 1,4 Millionen Gallonen. Die Hauptmenge, nämſt Millionen beſtand aus Whiskn, dann folgten in entſprechender ailel ſtufung Wein, gewöhnlicher Branntwein. Gin, Rum und Alkohol. An der Ausſtellung der Rezepte waren 50 000 Aerz Nel ſeiligt. Das ſind etwa ein Dritzel der geſamten Aerzteſchaft der einigten Staaten. Das Ganze nennt ſich Alkoholverbot. 4 ——————————̃— Waßſerſtandsbeobachtungen im Monat Deefe Nbeln-Bedel 2t N7õNdIder-Peael 24 28 27. 20— 1 4 1 + 2, 5 38[Mannbeim 85.3015[Heilbronn. i1 M. 23J1. S cdeeſaee Magau. 3/f Manndeim.25f. gein::: 2% 264 die poſt nimmt Beſtellungen für den nächſten Mo nat nut bis 1. Dezember einſchließlich entgegen. Wir richten daher an alle diejenigen Poltbenieher, die ihre Beſtellung noch nicht getätigt habon, die freundliche Bitte, dieſe umgehend nach- mholen, damit die regelmäßige Lieferung ohne Unterbrechung auch weiterhin erfolgen kann. der verlag · Trillionen Papiermark erheblich übersteigt. Da Maunheimer General⸗Anzeiger(Miltag · Ausgabe) 5. Seite. Nr. 882 eeeeee Zentralausschuß der Reichsbank Wie aus der gestrigen Sitzung berichtet wird, hat man in dieser einen Ausschuß eingesetzt, der bis zu einer neuen am Dienstag stattfindenden Sitzung ein Gutachten zur Wiederbesetzung des.Reichsbankpräsi entenpostens ausarbei⸗ en soll, In der Frage des Zinsfußes für Rentenmark⸗ garlehen ist eine Einigung über die Verteilung der Zineen mit der Rentenbank noch nicht erzielt. Ueber die Einziehung des Papiergeldes gegen Renten- mark wurde darauf hingewiesen, daß der in der Renten- hankverordnung vorgesehene Betrag von 300 Millionen Ren- tenmark bei dem jetzigen Kurs der Papiermark(1 Renten- mark z 1 Billion Papiermark) den zur Abdeckung der ge- Samten schwebenden Schuld erforderlichen Betrag von 91 er Noten- umlauf der Reichsbank jedoch geringer war als lie Schuld des Reiches bei der Reichsbank, werden die 300 Millionen Rentenmark nicht hinreichen, außer dem Notenumlauf auch einen Teil der Giroverpflicutungen der Reichsbank zu he- gleichen. Praktisch kommt es ert nicht in Betracht, den gan:en Notenumlauf der Reichsbank jefzt durch Um- tausch restlos einzuziehen und damit den Verkehr von den neben der Rentenmark notwendigen anderen Zahlungsmitteln zu entblößen, wohl aber wird der Panknotenumlauf von Woehe zu Woche mehr eingeengt werden, Die Elastizität des Zahlungsmittelumlaufs soll dadurch aufrechterhalten werden', daß die Wirtschaft nur mit produktiven Krediten versorgt Wwird. Die Papiermarkkredite der Reichsbank sollen demnächst vollständig aufhören un nur noch wWertbeständige Kredite gegeben werden. Der Devisenzwangshurs u. seine Gefahren Die Handelskammer Frankfurt a..-Hanau hat an den Reichswirtschaftsminister eine Eingabe über die Handhabung der Einheitskursverordnung gerichtet, in der es u. a. heißt: Die er wird in einer Weise gehandhabt, die mehr und mehr das gesamte Wirt⸗ schaftsleben den schwersten Gefahren mnd Erxschütterungen aussetzt. Durch die Drosselung der Devisenkurse und durch die vollständig ungenügende Zuteilung muß das Auslands- geschäft in allerkürzester Zeit vernichtet werden. Die Ein- fuhrgeschäfte können nicht mehr auf normaler Grundlage betrieben werden, weil der Importeur keine Gewähr dafür hat, daß er die benötigten Devisen zu einem bestimmten Zahlungstermin in Deutschland beschaffen kann. Die Ver- sorgung des Inlandmarktes mit den allernotwendigsten Lebensmitteln muß hierdurch auf die Dauer beein- trächtigt werden. Die von der Reichsbank angeblich ver- kolgte Politik, Devisen erein zu bekommen, wird durch die gegenwärtige Handhabung der Einheitskursverordnung nicht unterstützt. Anstatt, daß die Reichsbank den Ex- porteuren den Verkauf der ablieferungspflichtigen Devisen zu einem vernünftigen Kurs gewährleistet, bringt sie den Exporteur durch die nicht zu billigende Handhabung der Einheitskursverordnung um seinen Verdienst. Das Ver- kehrte der gegenwärtigen Devisenpolitik macht sich bereits in dem Anwachsen der Zahl der Erwerbslosen be- merkbar. Die sog. amtlichen Berliner Devisenkurse werden im besetzten Gebiet nicht anerkannt. Die unrichtige Fest- stellung der Devisenkurse in Berlin ist somit dazu angetan, die Wirtschaftsverhältnisse im besetzten Gebiet einerseits und im unbesetzten Gebiet andererseits unterschiedlich zu Kule und hierdurch die Grundlage für eine Trennung er beiden Gebiete zu schaffen. In den Grenzgebſeten machen sich schon jetzt die Auswirkungen der verschiedenen Devisenkurse im besetzten und unbesetzten Gebiet auſsler- ordentlich störend bemerkbar. Im Metallhandel st hier die Wahrnehmung gemacht worden, daß Aufkaàufer hier zu Preisen des besetzten Gebiets einkaufen. Sie bieten den Metallhandlungen einen um das doppelte höheren Preis, als sonst hier üblich. Um sich vor dem völligen Ausverkauf ihrer Geschäfte zu sichern, sind die hiesigen Ladengeschäfte zu übergegangen, die auf den Waren verzeſchneten G01d- markpreise zu erhöhen. Zum Schluß halten wir uns kfür verpflichfet. nochmals zu betonen, daß die gegenwärtige Handhabung der Einheitskursyerordnung die Versorgung Deutschlands mit den lebensnotwendigen Nahrungsmilteln in Frage stellt. Wir warnen entschieden vor einer weiteren Fortsetzung der bei Festsetzung der amtlichen Devisenkurse verfolgten Politik, da sie zur Katastrophe führen muß. Warengeschäfte gegen Devisen auch nach dem 30. November 5 gestattet Der Wirtschaftsminister verlängert die währungspoli- tisch Wweittragende Erlaubnis, Devisen bei Geschäften über die Lieferung von Waren(nicht nur Effekten!) und über die Bewirkung von Leistungen anzubieten und an- zunehmen über die bisherige Frist des 30. November hinaus auf unbestimmte Zeit. Bestehten bleibt das Jerbot, Zahlung in ausländischer Währung zu fordern. Ein Erwerb ausländischer Zahlungsmittel für Bezahlung bei Waren- eschäften ist nach wie vor unzulässig. Die Erlaubnis zur evisenzahlung ist, wie man sieht, jetzt auch auf Geschäfte über die Bewirkung von gewerblichen Leistungen erstreckt. Was unter gewerblichen Leistungen zu verstehen ist, bleibt zunächst zweifelhaft, ob nur industrielle Leistun- gen oder auch solche, die in einem Gewerbe irgend welcher Art erfolgen. Nominell wird die Verlängerung so bewirkt, daß mit Wirkung ab 1. Dezember der 8 3 a Nr. 4 der Aus- führungsbestimmungen zur Valutaspekulations- Verordnung Mai 1923 die sinngemäß wiedergegebene Fassung erhält. Rheinmühlenwerke Mennheim Auf Antrag der Rheinischen Creditbank sind die Aktien der Rheinmühlenwerke Mannheim No.—50 000. zum Handel und zur. Notierung an der Mann- heimer Börse zugelassen Worden. Es handelt sich dabei um eine Neuzulassung, durch die die Kursliste der Mann- heimer Effektenbörse eine sehr beachtliche Bereicherung er- fährt. Das Unternehmen, dessen Aktien von jetzt ab offiziell gehandelt werden können, wurde 1897 mit dem Sitz in Mann- heim mit ursprünglich. 1,5. Mill. W Aktienkapital ge-⸗ gründet, das im Baufe der Jahre auf jetzt 50 000 000 ge- bracht wurde. Es betreibt die Herstellung von Mühlen⸗ den Handel damif. Die Gesellschaft, deren Geschäftsjahr vom 1. April' bis 31. März läuft, verteilte in den Jahren je 1 Mill. Aktienkapital, 1921/22 20 Prozent auf 3 Mill. A4 und 1922/3 100 Prozent Diyvidende auf 15 Mill. Aklien- kapital. Die Gesellschaft betreiht die. Getreidemüllerei auf zwei unabhängig voneinander arbeitenden Werken, von denen das größere eine Leistungsfähigkeit von un- gefähr 3000 Doppelzentnern, das kleinere eine solche von Ungefähr 800 dz zu vermahlenden Getreides innerhalb 24 Stunden besitzt. Die Einrichtung steht auf der Höhe neu- zeitlicher Technik und ist in der vollen Höhe der von den Reichsmüllerverbänden mit den Versicherungsgesellschaften vereinbarten Richtzahl gegen Feuer versichert und mit Grinell-Sprinklersystem-Löscheinrichtung versehen. Die Gesellschaft ist Mitglied der Süddeutschen Mühlenvereinigung G. m. b. H. und beschäftigt gegen- wärtig 31 Beamte und etwa 100 Arbeiter. Seit Aufhehung der Zwangswirtschaft hat siè sich wieder der Handels- müllerei und der in verringertem Maße weiterbestehenden Lohnmüllerei gewidmet. Das Ergebnis des laufenden Jahres. obzwar die Werkanlagen gegenwärtig nicht voll ausgenützt Wwerden können, ist bis jetzt befriedigend. Der Prospekt über die Zulassung, der in vorliegender Nummer erscheint, macht auch Angaben über die Umsätze seit 1918/19, sowie über die Zusammensetzung der. Vexwaltung, Worauf wir hiermit verweisen. ‚ & Co..G, Speyer. errichtele Firma bezweckt Herstellung und Vertrieb von tätigung verwandter Geschäfte. Vorstand ist Julius Lich- tenberger, Kaufmann in Mannheim. Die Gründer, Kaufmann, Ehefrau Maria Steiner, geb. Lichtenberger, beide in Speyer, Julius Steiner, Kaufmann in Karlsruhe, Frau Lene Dieffenbacher, geb. Steiner in Karlsruhe, Dr. Anton Hack⸗ mann, Direktor in Wiesbaden, Julius Lichtenberger, Kauf- mann in Mannheim und Ehefrau Annie Lichtenberger, geb fabrikaten und ähnlichen oder verwandten Produkten, sowie Gummitin- und Pflanzenleimfabrik Jul. Lichtenberger Eiskus aus Ruhreinkommen- b 58 Diese mit 50 Millionen Erundkapftal sich(in Bill.) im August auf 23,4 bzw. 3,78. im September Klebstoffen und Appreturmitteln aller Arf, sowie die Be-liegen noch nicht vor. die sämtliche Aktien übernommen haben, sind: Ad. Steiner, Post in Mannheim. Dem ersten Aufsichtsrat gehor an: Adolf Steiner, Kaufmann in Speyer, Julius Steiner, K. mann in Karlsruhe, Frau L. Dieffenbacher, geb. Steiner Karlsruhe und Dr. Anton Hackmann, Direktor in Wiesbad * Aus der Rhein-Elbe-Union. Bei der Rhein-Elhe⸗ Union finden dem Vernehmen nach am 20./21. Dezenbee Aufsichtsratssitzungen statt. Inzwischen beruft der Bochum Verein bereits eine.-V. zwecks Sitzverlegung 50 zwecks Ermächtigung an die Verwaltung, Teile des Eigen⸗ besitzes, deren Zusammenfassung mit Besitztümern anderen Interessengemeinschaftsfirmen aus örtlichen betrieblichen Gründen wünschenswert erscheint, in eig neu zu bildende.-G. gegen Uebernahme von Akf dieser Gesellschaft einzubringen. Womit dieser Eventugl. plan in Zusammenhang stehf, ob etwa auch mit der be. anderen Konzernen schon beobachteten vorsichtshat unternommenen Scheidung zwischen besetzten und unbeseis ten Betriebsteilen oder ob mit rein technischen Fragen, das ist bisher nicht ersichtlich. *Steigerung der Goldgrundpreise in der Garnindustrie, Die Vereinigung Deutscher Fabrikanten von Baumwolls, Strick- und Handarbeitsgarnen(Strihaga) hat laut Texti Woche im Hinblick auf die starke Steigerung der Weltmarkt⸗ preise für Rohbaumwolle die Preise ihrer Liste vom 15. August 1923 mit Wirkung vom 22. November ab um 20 Prozent erhöht. Solange nicht eine wertbeständige Zal lung durchgehends möglich ist, bleibt es bei den bisher Zahlungskonditionen, nach denen bei Zahlung in Papf, mark je nack Umrechnung zum Kurse des Zahltags bzw. des Zahlungseingangs- oderdes Tages nach Zahlungsempfang 40, bzw. 30, bzw. 20 Prozent Preisaufschlag berechnet wird. Börsenberichte * Essener Börse vom 26. 11. Fränkische Türen- und Möbelfabrik in Hardheim(Baden) 700 Md. Prozent 6, 900 Md. Prozent Br.; Schneider u. Co. in Heidelberg-Kirch heim 250 Md. Prozent G. 350 Md. Prozent Br.; Greifwerke .-G. vorm. Peter Kohl in Mannheim-Neckarau 1400 d. Prozent G. 1600 Md. Prozent Br. Deulsenmarkt Die zweite Devisenabgabe Die zweite Devisenabgabe, die neben dem Zuckerexport- 1918/19 10 Prozent, 1919/%0 10 Prozent, 1920/%1 12 Prozent auf erlös zur Bildung eines Devisenfonds beitragen sollte ung deren Erhebung aufgrund des Brotverbilligungsgesetzes vor⸗ gesehen war, soll nieht in der zunächst vorgesehenen Form. Sondern aufgrund der am 15. Dezember fälligen Zweiten [Rate der Rhein- Ruhrabgabe zur Erhebung ge⸗ langen. Diese Rate soll nicht in Mark, sondern in Devisen zahlbar gemacht werden. Ein entsprechender Antrag, ist, wie uns bestätigt wird, von dem) alten Kabinett zunächst dem Reichswirtschaftsrat zugeleitet. Ob sich das neue Kabinett diesen Antrag zu eigen machen wird und wie sich der Wirtschaftsrat dazu stellt, bleibt abzuwarten. Vermut⸗ lich würde die Durchführung in der neuen Form eine wesent⸗ liche Erleichterung für die Zensiten darstellen, da auf diese Weise mit der Abgabe eine ohnehin bestehende Steuerver- pflichtung abgegolten werden könnte. Zur Devisenabgabe verpflichtet wären demnach die aus der Einkommensteuer und der Körperschaftssteuer, nicht die aus der(einmaligen) Kraftfahrzeugstener zur Ruhrabgabe Verpflichteten. Die der Betriebssteuer unterliegenden Pflich⸗ tigen würden nicht besonders herangezogen. Wie sich der Ertrag der Devisenabgabe im Falle dieser gänzlich modifi- zierten Durchführung stellen würde; läßt sich schwer schätzen. Die Kraftfahrzeugsteuer, die einen ansehnlichen Teil des Ergebnisses der bisherigen Reichssteuererhebung ausmachte(53 Bill. K. im August und 36 Bill. A im Septbr.) kommt, wie gesagt, nicht in Betracht. Die Einnahme des bzw. Rörperschaftssteuer stellt auf 5,25 und im Oktober auf 5777 bzw. 1697. Weitere Zikfkern Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr Haas Manndeimer General⸗Anzeiger G m. d. H. Monnbeim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme—(befcedakteur: Kurt ffiſcher. Verantwortlich für den volitiſchen und volks wirtſchaftlichen Teil: Kurk für das Feuilleton- Dr. Fritz Hammez: für Kommunaolpolitik und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Willy Müller: für Handels nachrichten Aus dem Lande Nachbargebiete Gericht u den übrigen redaktionellen Teil: Frang Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel Aafdche erdftantöchunge der Stadtgemende. Montaz, den 3 Dezember 1923, vorm. 10% Uhr, 88 verſteigern wir in Ouiſenring 49 das Dungergebnis von 23 Pferden vom Fuhrhof und von 32 Pferden von den Ställen Kepplerſtraße und J 2, 14 für die vom 3 Dezembet 1923 bis einſchließlich 6. Januar 1024 in Wochenabteflungen gegen bare Zahlung. Seeee 31 Die glückliche Geb eines geſunden Madeſdens Buchhalter im Alter von 25—30 Jahren, der an ſelbſtändiges per ſofort einen geſetzten Bedeutendes Iudustriewerk(gtoße N Aktien⸗Geſell chaft) am hieſigen Platze ſucht e Hcht. Mädehen das auch 7 55 Perfekte ſegen gu'e Bezahlung — ſoforngen Eintritt Stenotypistin geſucht, 25275 fucht Halbfagsſtellung. Augusta-Anlage 19, p. r. Angebote unt X. K. 98 an die Geichäftsſt 5300 Stellen-Gesuche Miet-Gesuche Tauschgesuch! 4 ſchöne Büroräume Parierre, Meerfeldſtr. geg. 3 Räume im Stadt⸗ eeeeeee zeigen hocherfreut an. 5910 Arbeiten gewöhnt iſt und mit allen Buchhaltungs⸗ zentrum ſof. 3z. tau chen D. Slädf. Sparkaſſe Mmannheim. Nachdem die Rentenmark im Verkehr erſchienen iſt erklärt ſich die Städt. Sparkaſſe Mannheim zur Max Hahn u. Hrau ſragen eines großen Induſtriebetriebes vernaut ſein muß. 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Die Aktiengeſellſchan Rheinmühlenwerke wurde im Jahre 1897 mit zem Sitze in Mannheim gegründet 2 Gegenſtand des Unternehmens iſt die Herſtellung von Mühlen⸗ jabrikaten uno aynlichen oder verwandten Produkten, ſowie der Handel damit, ferner die Erwerbung von ähnlichen oder verwandten Geſchäſten und die Be⸗ zeiligung an ſolchen Die Dauer ober Gehellſchaft iſt au beſtimmte Zeu nicht beſchränkt. Das Geſchäftsjahr der Geſellſchaft läuft vom 1. April bis 31. März. Das Atuenkapital der Geſellſchaft betrug urſprünglich Mk. 1 500 000.— und wurde im Jahre 1901 auf Mt 500000— durch Juſammenlegung der Aktien im Verhältnis oon:1 herabgeſetzt. Der hierdürch erzielte Buchge⸗ winn wurde zur Beſenigung der Unterbilanz. zu Abſchreibungen und zur Bildung von Reſerven benutzti. Die Generalverſammlung vom 28. Junt 1816 veſchloß die Erhöhung des Aktienkapitals um Mk 500 000— durch Ausgabe von 500 vollgezahlten vom 1. April 1916 ab gewinnanteilberechtigten jungen Inhaber⸗Aktien. Die jungen Attien wurden von einem Konſortium, beſtehend aus der Pfälziſchen Bank. Ludwigshafen a Rh. und der Rheiniſchen Credit⸗ bank, Mannheim, übernommen mü der Verpflichtung, davon Mk. 250 000.— den alten Aktionären im Verhältnis von einer jungen zu zwei alten Aktien zu 12000 anzubieten. Die übrigen Mk. 250 000— jungen Aktien wurden freihändig verwertei. Durch Beſchluß der Generalverſammlung vom 31. Mai 1921 wurde zur Verſtärkung der Betriebsmittel das Aktienkapital um wetitere Mk. 2000 000— Aktien durch Ausgabe von 2000 auf den Inhaber lautenden Attien von je Mk 1000.— mit Gewinnanteilberechiigung vom 1 April 1921 an auf Mk. 3000 000— erhöht. Die jungen Aktien wurden von dem gleichen Konſoruum, beſtehend aus der Pfälziſchen Bank, Ludwigshaſen a Rh. und der Rheiniſchen Ereditbank Mannheim., übernommen mit der Verpflichtung, hiervon Mk. 1000 000.— junge Aktien den bisherigen Aktlonären im Verhält⸗ nis von 1 8 1 zu 140% anzubieten Die Durchllihrung iſt in der Zeit vom 22. Junt bis 9. Juli 1921 erſo gt. Die reſtlichen Mk. 1 000 000— junge Aktien wurden jreihändig verwertei. Das aus der Begebung der jungen Aktien erzielte Aufgeld iſt nach Untoſten und Gebühren der Kapi⸗ talerhöhung mit Mt 540 000.— dem RNeſervefonds zugefloſſen. Die außerordentuche Generalverſammiung vom 10. Oktober 1922 be⸗ ſchloß zur wenteren Verſtärkung der Betriebsmittel eine Erhöhung des Aktien ⸗ kapitals um Mk. 12 000 000— durch Ausgabe von 12 000 auf den Inhaber lautenden Stammaktien von je Mk 1000.— mit Gewinnanteilberechtigung ab 1. April 1922 ie jungen Aktien wurden von der Rheiniſchen Creditbank, Mannheim, übernommen, welche hiervon den alten Aktionären Mk 3 000 000.— zum Kurſe von 200% im Verhältnts von Mk. 1000.— alien zu Mk. 1000.— jungen Attien zum Bezuge anbot Die übrigen Mk. 9 000 000.— jungen Aftien wurden an ein Koniortium. das an der Geſellchaft durch größe Kreditgewährung mtereſſiert“ war, und an Wertintereſſenten begeben. Das aus der Begebung der jungen Aktien erzielte Aufgeld von Mk. 12 000 000.— wurde dem geietzlichen Reſervefonds zugeführt. Gemäß Beſchluß der ordentlichen Generalverſammlung vom 18. Juni ds Is. wurde das Aktienkapital zwecks Beſchaffung weiterer Betriebsmittel nochmals um Mk. 35 000 000.— erhöhl durch Ausgabe von 35 000 auf den Inhaber lautenden Stammaktien von je Mk. 1000.— mit Gewinnberechtigung vom 1. April 1923 an. Die Rheiniſche Treditbank übernahm dieſe ien und bot hiervon Mk. 15 000 000.— mit Friſt bis 15. September ds. Is. den alten Aktionären zum Bezuge an zum Kurſe von 5000% nebſt 35 000% füt Bezugsrechtsſteuer und Speſeãen. Bezüglich der reſtlichen Mk. 20 000 000.— hat die Generalnerſammlung dem Aufſichtsrat die Verwendung überlaſſen. Aus der Begebung der neuen Aktien ſind dem geſetzlichen Reſervetonds Mk. 1 715 000 000— zugefloſſen. Das Aktienkapital deträgt jomit jetzt Mk. 50 000 000—, eingeteilt in 50 000 vougezahlte, auf den Inhaber lautende und unter ſich gleichberechtigte Aktien Nr—00000. Für die Aktien Nr.—17 000 iſt je eine Aktienurkunde ausgeſtellt. für die Aktien Nr. 17001/05—26 995 27000 Urkunden über je fünf Aktien, für die Aktien Nr 27001/10—49991/50000 Urkunden über je zehn Aktien. Die Aktien ſind von zwei Vorſtandsmügliedern und einem Miiglied des Auffichtsrats im Wege der mechaniſchen Vervielfältigung unterzeichnet. Der Aufſichtsrat beſteht zur Zeit aus ſolgenden von der Generalver⸗ ſammlung gewählten Dr. jur. Dr. h. e. Richard Broſien. Geheimer Kommerzienrat, Mann⸗ heim. Vorſitzender, Jof Schayer, Kommerzienrat, Mannheim. ſtellb. Vor⸗ ſitzender, Franz Bueſchler, Generaldirektor der Pfälziſchen Mühlenwerte, Mannhelm. Ferdinand Hirſch. Großkau mann 1/Fa. Dreyfuß& Soyn, Mann⸗ heim. Gottlieb Jäger. Generaldirettor der Rheinſchiffahrt Aktlengeſellſchaft vorm. Fendel Mannheim. Dr. jur. Carl Jahr, Kommerzienrat, Direttor der Nälloffüf- Tnenter Häünnfeim. Freitag, den 30. November 1923 Miete E Reihe zwei, 4. Vorstellung. 47 .-.:B. N 831—1020 BFV.- B. Nr. 14 11880 Maria Stuart Trauerspiel in ffünt Akten von Seluller. In Szene gesetzt von EBugen Felber Anfang 6½ Uht. Ende gęg, 10 Uhr. Elisabeth, Königin v. Eugtand Else von Hagen Maria Stuart, Königin v. Schotr. land, Gefangene in England Marle Andor Robert Nudiey, Graf v. Leicester Robert Vogel Oeorg Talvot, Oraf v. dhrews- 7 bur/,. Karl Neumann-Hoditz Wilhelm Cecil, Baron von Bur- leigh, Großschatzmeister. Hans Godeck Graf von Ken. Rudolf Wi — Morgen, Samstag, abds. Edwin Fisdier Kʒarten bei Heckel, O 3, 10 und im Mannheimer Musikhaus, F 7, 14a. 7322 Die Art-Film-Gesellschait bringt nach „Hamlet- und„Fräulein Juſie“, welche Filmwerke ein. sensationell. Welterfolg elzielten, ein modern Lebensschicksal Nheiniſchen Credübant Mannheim. Dr. Wülhelm Stiegeler, Kommerzienrat /Ja M. Stromeyer Lagerhausgeſellichaft, Konſtanz. Ludwig Teſcher, Bank⸗ direktor a.., Mannheim, Dr. Robert Weber, Direktor der Rheinſchiffahr! Aktiengeſellichaft vorm. Fendel, Mannheim Den Vorſtand der Geſellſchaft bilden die Herren: Emil Bruß, Direktor. Ludwig Hecht, Direkior, Ludw. Schatt, ſtello Direktor, ſämtliche in Mannheim. Der durch die Bilanz feſtgeſtellte Reingewinn wird wie folgt verwendet 1. Der zwanzigſte Teil wird dem geſetzlichen Reſervefonds überwieſen, 1— derſelbe den zehnten Teil des Grundkapitals nicht über⸗ reitet. 2. Sodann erhalten die Aktionäre bis zu 40% Grundkapitals 3. Von dem Reſt erhält der Aufſichtsrat einen nach geſetzlicher Vor⸗ ſchrift zu berechnenden Anteil von 100% des Jahresgewinnes. Die Tantiémeſteuer wird von der Geſellſchaft getragen. 4. Ueber die Verwendung des hiernach verbleibenden Reſtes ent⸗ ſcheidet die Genera verſammlung. Die Bekanntmachungen der Geſellſchaft erfolgen im Deutſchen Reichsanzeiger Die Auszahlung fälliger Gewinnanteilſcheine, die Erhebung neuer Gewinnanteilſcheinbogen, die Hinterlegung der Aktien zwecks Teilnahme an den Generalverſammlungen und die Ausübung von Vezugsrechten können außer bei der Geſellſchaſtskaſſe auch bei der Rheiniſchen Creditbanke, Mann⸗ heim. und deren Zweiganſtalten, ſowie bei dem Bankhaus M. Hohenemſer, Frankfurt a., erfolgen. Die Geſellſchaft verteilte in den letzten fünf Jahren folgende Dividenden: 1918/19 10 1919/0 1200 auf Mk. 1 000 000 Aktienkapital 1920 21 12% 1921/22 20˙% auf Mk. 3 000 000 Aktienkapital 1922 23 1000% auf Mk. 15 000 000 Akttenkapital Nachſtehend folgt die Bilanz, ſowie die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung: —97 Bilanz am 31. Marz 1928. .;ñr ññß des eingezahlten Zehällichtelten N.— Maſch nen„CCCCC0.— Beltüchungsanſoge.— Einrichtung und Gerätſchaſten.— V.— dſatzteile, Schmiermittel und Kohlen„ 76 222 708.— Kaſſe und Schecks. ſowie Guthaben bei der Reichsbank, Bayer. Notenbank und beim Poſtſcheckamt.„ 188 106 172.42 Reichsſchatzwechlel„„„„„„„„„„„„·· 524658 890.— Wertpapiere und Beteiligungen„ 31933.— Shulnernrrr„ 1799899 FFC%%%%%%%ͤ‚—2G: ñ ⁊⁊ñ ñxm 53 889 410— Getrefdebeſtände„„ 385596 899— Mehl und Futterartikeeeeeululu„ 3179 251980.— Söchebenandd 99 944 776.— Bürgſcha tsſchuldner M. 101 720 000.— FFFFFFFFFFFbbbPbbbbVTVDVVCVVTVTVVTVVTVTVVVTVTVTVTVTVTVTVTVTTT—TTWTWT—TWWTWWWWW——————WTWTWTWWTWTTT Aktienkapitall 3 Allgemeine Nücklagee„ 12 650 000— Beſondere Rücklag-e„„„ 140 000.— Unerhobene Gewinnanteille„ 8586.— Wechſielverbindlichkelteen„„„1220 565 740 50 ee,„„„ 088 Bürgichaftsgtäubiger M 101 720 000.— Gewinn⸗ und Verluſtrechnung: + Vornagngnz m. 2437921 Gewinn„ 66644 668.93 66 888 371.07 M 2078 15 78.72 Gewiun- und Verlustrechuung am 31. Marz 1928. FZantññß,ññ,,ññß̃.8 Allg. Geſchäftsunkoſten: 0 e M 824 486.— laufende Steuern. M. 392 551 755 48 Betriebsunkoſten 251 609 523 10 Abſchreibungen: auf Gebäude M. 644 207.94 auf Maſchinen„1306 156333.„ Gewinn einſchl. Vortrag „652„„%„%%„%————— 1950 364.27 —„ 66888 371.07 — M. 7 000 018.2 FF„„% 243 702 14 Fabrikationsüberſchusßßd.%„712736 311.78 MN 713 000 01357 Gewinnverteilung: 100% Dividende auf M. 15 000 000 Attienkapitall. M. 15 000 000— Gewinnanteile der Verwaltunng 6 628 371.— „ 20 000 000— 2 250 000— M. 66 888 371— Die der Geſellſchaft gehörigen Gebäulichkeiten, Rheinkaiſtraße 10 ge⸗ legen, ſind in den Jahren 1898 und 1899 errichtet und ſtehen auf ſtaatlichem Gelände. Außer einer Zahlung von Pachtzins beſteht für die Geſellſchaſt die Verpflichtung, in den erſten 20 Jahren der Vertragsdauer, gerechnen von der betriebsfertigen Herſtellung des Mühlenwerks an, je 10%, in den folgenden Jahren je 1¼½% des Bauwerts zu Gunſten des Staats(Eiſenbahnfiskus) ab⸗ zuſchreiben. Danach iſt der Bauaufwand in 66 Jahren, d. i. im Jahre 1963 getilgt. Der Eiſenbahnfiskus kann, ſolange der Bauaufwand nicht vollſtändig zu ſeinen Gunſten abgeſchrieben iſt, den Vertrag nur dann kündigen, wenn er das vermietete Gelände zu ſolchen Zwecken bedarf, zu deren Ausführung nach den Geſetzen über die Zwangsablretung auch die Enteignung fremden Grund und Bodens zuläſſig wäre Sollte der Fiskus von dem Rechte der Zwangsenteignung Gebrauch machen und hört das Vertragsverhältnis inner⸗ halb der erſten vierzig Jahren, vom Beginn des Mietverhältniſſes an gerechnet auf ſo hat der Staat der Geſellſchaft volle Entſchädigung zu leiſten und die Mühle, falls keine freie Vereinbarung zuſtande kommt, ſamt maſchineller Ein⸗ richtung ihrem gerichtlich feſtzuſetzenden Werte entſprechend zu übernehmen. Würde das Verkragsverhältnis erſt nach Umfluß von vierzig Jahren zu Ende gehen. ſo ſind lediglich die Gebäude vom Staate zu übernehmen unter Aus⸗ za lung des noch nicht zu ſeinen Gunſten getilgten Bauauſwands. Ueber die Einrichtung hätte in Falle die Geſellſchaft mit Friſt von 1½ Jahren zu verfügen Nach Tilgung des geſamten Bauaupwands, alſo im Jahre 1965 ſind neue Vereinbarungen mit dem Eiſenbahnfiskus zu treffen. Die Geſellſchaft betreibt die Getreidemüllerei auf zwei im gleichen Ge⸗ bäude untergebrachten, aber unabhängig voneinander urbeitenden Werken, von denen das größere eine Leiſtungsfähigkeit von ungefähr D2 3000.—, das kleinere eine ſolche von ungefähr D0 800.— zu vermahlenden Getreides inner⸗ Lech 4 Slunden beſitzt. Die Einrichtung ſteht auf der Höhe neugzeitlicher echnik. Die Betriebskraſt wird von einer Sulzer'ſchen dreifachen Expanſions⸗ dampfmaſchine von 1400 P8 geliefert Für die Dampferzeugung ſind zwei Rodberg'ſche Waſſerröhrenkeſſel mit 450 qm Heizfläche und automatiſcher Roſt⸗ beich ckung vorhanden, außerdem für Reſervezwecke eine ältere Flammrohr⸗ keſſelanlage von 270 qm Heizfläche. Die Geſamteinrichtung der Mühle iſt in der vollen Höhe der von den Reichsmüllerverbänden mit den Verſicherungsgeſellſchaften vereinbarten Richt⸗ ahl gegen Feuer verſichert. Sämiliche Betriebsräume ſind mit ſelbſtiätiger euerlöſcheinrichtung nach dem Grinell⸗Sprinklerſyſtem verſehen, das mit ächt unbedingter Sicherheit jeden eiwa ausbrechenden Brand im Eniſtehen 50 Die Geſellſchaft, die Mitglied der Süddeutſchen Mühlenvereinigung G. m b. H. iſt, beſchäftigt gegenwärtig 31 Beamte und etwa 100 Arbeiter⸗ Seit Aufhebung der Zwangswiriſchaft hat ſich die Geſellſchaft wieder der Handelsmüllerel und der in verringertem Maße weiter beſtehenben Lohnmüllerei gewidmet. Zwar können die Werkanlagen gegenwärtig nicht voll ausgenützt werden. doch iſt das Ergebnis des laufenden Jahres bis jetzt befriedigend. Die Umätze betrugen in den Geſchäftsſahren 1918/19 bis 1920/21, in denen nur Lohnmüll⸗rei betrieben werden konnte, Me 2780 000— Mk. 3 580000.— und Mk. 8 460 000.—, in den Jahren 1921/22 und 1922/3 berteiweiſe freier Getre dewirtichaft Mk. 121 960 000.— und Me 3 656 520 000.— Wie ſich die Verhältniſſe in der Zukunſt geſtalten werden, läßt ſich weniger denn je norausſagen, iu einer Zeit, wo dem geſamten Wiriſchaſtsleben Deutſchlands jede feſte Grundlage fehlt. 7302 Mannheim, im November 1923. Reinmühlenwerke. Auf Grund vorſtehenden Proſpektes ſind M. 50.000.000.— vollgezahlte, auf den Inhaber lautende Aktien Stück 50 000 zu je e Nr.—50 000 Zuweiſung auf Delkredere⸗Konto 8 uweiſung an Verſicherungsfonds „— „ 25 000 000.— ortrag auf neue Rechnung 8 fiheinmühlenwerke Mannheim zum Handel und zur Notierung an der Mannheimer Börſe zugelaſſen. Mannhe im, im November 1923. Rheinische Creditbauk. Hannbeimer Adreß-Budl 7 Unr, Harmonie, D 2,6 Verkaäufe. Schönes, guterhaltenes Klavier zu verkaufen. 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Kurt Reiß von der Höhe des Datzeins in letztes Uebr. bhlenhe füch 5 Melrü, Haushofmeister der menschliches Elend stürzt.— Dieses 108507o em z. vert 5281 ö 0 + a 0 0 0 0 Koönigin Maria Fritz Linn Eumwerk, dessen abenteuerlicher Weg Kippert, Elfenſtr 3, p. Hanne Kenedy. hre Amme. lulie Sanden in jagendem Tempo durch den Glanz———— gute Ge- 5 in sehr schönen in solider in vielen für Kleiger, ein⸗ der MWeltstadt zur Einsamkeſt nor- Zu Geſchentzweden! biauchsware eschenk⸗ Streifen Qualität Streifen farbig in vielen Nelngs Incater im Posensanten. discher Meere führt und im Grauen Billige Leib- u. Bett⸗ zwecke mod. Farben reitag. den 30 Kovember 1 einer armselig. Mansarde endet, bietet Wäſche, beſt. Qualltät, Meter Meter Meter Meter Meter Meter .-.B. Nr 601—830 u. 5681—57 70 u. 6591—6550 .-.-B. Ni 30—550 Cavalleria rusticana [(Stzilianische Bauernehre) Musik von Pietro Mascagni.- Spiellig.: Bugen Geb · rath.— Musikal. Leitung: Werner von Buow Anfang 7 Uhr Eude geg. 10 Uhr. 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Muslkalische Leiſung: Werner von Bülow Canio, Direktor einer Dorfomòdianten- truppe PPriu Bartling Nedda- sein Weib Borsa Toni, Komödiant Komödiant Silvio, ein Bauer Ein Bürger be ene, 25 12 B2—— Adolf 0 inger Heuie bis einschl. 6. Dez. Wester utrlen neibs LatssTbeatel 1, cee,S, ee.. Sauße. Rne ß ßöb Janen Hass Refasela,.erg Alaander, Vese Ialirs Talianaidie, Eanl Hiisefell. Aalzr“ Zdil. Torpedo, verkauft billig. Williſch, Uhlandſtr 28a. 12—2, ab 5 Uhr. 53 Schlaf- ——————— 55 Nx. Jerren- Md Nortümsioffe sehr bifſig. Blusen- Stoffe 155 105 Samson 130 ctm. breite Kleider- Doppelbr. Kleider- Einfarbige Kleider- Stoſſe deckes ſi prattsebes Stoffe ur den Stofie Stoffe Gemustert Streiſen f Ueberga ng für schwarz- Lampe, Altertum, 1Herr.- doppelbreit inderklei Mantei bill g verk 28814 Stuen Meier Meter, eee 3 feb 295 n4D1. a. Paradepl. . verkauf nur ITreppe hoch Vermischtes. Sie brauchen kein Geld, wenn Sie Reparaturen an Haus⸗ und Küchenge⸗ räte auch andere Arbeit, von tücht. 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