———— Freitag, 30. November Bezugspreiſe: In mannheim u. Amgebung v. 29. Nov. bis S. dez. 1 Sillion mart. die monatl, Bezieher verpflichten lich bei der Beſtellung des Abonnements die während der Bezugszeit notwendigen preis erhöhungen zu bezahlen. poſt⸗ ſcheckkonto nummer 17800 ftarisruhe.— Bauptgeſchüftsſtelle Mannheim kö 6. 2.— Seſchäfts⸗Nebenſtelle Neckarſtaödt, wals⸗ hofſtr. 6. Fernſpr. Nr. 7941, 7042, 703, 704, 7038. Tetegr.⸗Noͤr. Seneralanzeiger Mannheim. Erſcheint wöchentlich zwölfmal. Beilagen: — Die verteilung der Miniſterien UE Berlin, 30. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Um die Mit⸗ tagsſtunde kolportierte man im Reichstag folgende Liſte: Reichskanz⸗ ler: Marx, Aeußeres: Dr. Streſemann, Wehrminiſterium: Geßler, Arbeit: Brauns, Poſt und beſetzte Gebiete: Höfle, Juſtiz: Dr. Emminger(bayeriſche Volkspartei), Finanzen: Dr. Luther, Eiſenbahn: Henrich. Vizekanzler: Dr. Jarres. Wir haben Grund, dieſe Liſte nicht für ganz zutreffend zu halten. Zunächſt ſcheint es ſich allerdings zu beſtätigen, daß man Herrn Jarres trotz der Bedenken des Zentrums in das Kabinett auf⸗ nehmen will. Er ſoll gewiſſermaßen nur als Verbindungs⸗ offizier nach rechts dienen. Unter dieſen Umſtänden iſt es möglich, daß Jarres das Innere behält. Herr Hamm ſoll nach einer Verſion erſt an zweiter Reihe in Betracht kommen. Für das Wirt⸗ ſchaftsminiſterium ſcheint man vorläufig noch keinen Kandidaten zu haben. Sämtliche Reichstagsfraktionen traten mittags zuſammen. Das neue Kabinett wird vorausſichtlich noch heute im Laufe des Nachmittags ſeine erſte Sitzung abhalten können. Zur Zeit befindet ſich der neue Reichskanzler beim General v. Seeckt. Unſere Zweifel, daß die endgültige Miniſterliſte ſchon ſehr bald vorliegen könnte, haben ſich leider nur allzu ſchnell beſtätigt. Die Bemühungen, vom Landbund den Eintritt des Herrn Schiele in das Kabinett Marx zu erlangen, ſind vergeblich geblieben. In der erſten Mittagsſtunde hat Herr Schiele endgültig ver⸗ zichtet. Damit iſt auch die Kandidatur Emminger für das Amt des Juſtizminiſters hinfällig geworden, der ſich an dem Miniſte⸗ rium nur hatte beteiligen wollen, wenn auch die Deutſchnationalen mit im Bunde wären. Immerhin bleibt noch Herr Jarres, von dem man jetzt behauptet, daß er parteilos ſei, und der, wie geſagt, dazu beſtimmt iſt, die Verbindungslinie nach rechts feſtzuhalten. Voraus⸗ ſichtlich wird Herr Jarres nun doch ein Portefeuille erhalten und zwar das Miniſterium des Innern, das er bereits unter der Regie⸗ rung Streſemann acht Tage lang verwaltet hat. Die Gegnerſchaft des Zentrums gegen Hern Jarres hat man mit Rückſicht auf die Ge⸗ ſamtlage zu beſchwichtigen gewußt. Eine franzöſiſche Preſſeſtimme Ueber das Kabinett Marx ſchreibt das„Petit Journal“, das Kabinett ſei eine Auferſtehung der Regierung Streſe⸗ mann und um ſtärker zu unterſtreichen, daß ſich nichts geändert habe, habe Streſemann bereits das wichtigſte Portefeuille über⸗ nommen, das er auch als Kanzler innegehabt habe, nämlich das Außenminiſterium. Das Blatt rechnet damit, daß die neue Regie⸗ rung durch die Räumung Sachſens von der Reichswehr einen kleinen Ruck nach links machen werde. In Wirklichkeit bleibe Streſemann der Sieger. Er wiſſe, daß Marx nicht der Mann ſei, der ihn hindern werde, die eigentliche Macht auszuüben. Das werde man an beſtimmten Zeichen erkennen, an der Art der Oppoſition von nationaliſtiſcher Seite. Wenn die Nationaliſten heute nicht laut ſchrieen, ſo werde der Grund darin laut, daß ſie ſicher ſeien, auf Streſemann nach wie vor zählen zu können. Uebrigens wählte das zuſammengebrochene Deutſchland nicht umſonſt einen katholiſchen Reichskanzler. Es hoffe, auf dieſe Weiſe beim Heiligen Stuhl die moraliſche Unter⸗ ſtützung zu finden. die Kohlenlieferung im Ruhrbergbau Eine Skunde Mehrarbeit Um die baldige Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrbergbau zu ermöglichen, und durch reichliche und billigere Verſorgung der Wirtſchaft mit deutſcher Steinkohle die Arbeitsloſigkeit zu verringern und den Kohlenmangel zu beheben, haben die Vertreter des Zechen⸗ verbandes und die Gewerkſchaften im Reichsarbeitsminiſterium eine Vereinbarung getroffen, wonach im Ruhrbergbau die Arbeiter unter Tage ſowie die mit der Förderung unmittelbar zu⸗ nhängenden Arbeiter über Tage im Anſchluß an die regel⸗ mäßige Schicht eine Stunde Mehrarbeit leiſten. Für die übrigen Arbeiter ſoll in Verbindung mit der Groß⸗ und Eiſen⸗ induſtrie baldigſt eine Regelung der Arheitszeit getroffen werden. —— Vertreter der Arbeitgeber dee Stiebe 0 ur möglichſt baldigen Erreichung der Friedensleiſtung im ddeer Technit, die Organiſation und Arbeits⸗ leiſtung des Bergbaus ermöglichenden Verbeſſerungen ohne Verzug durchgeführt werden niüſſen. Bis zum 1. Februar werden die Vertreter der Verbände unter Mitwirkung des Reichsarbeits⸗ und des Reichswirtſchaftsminiſteriums erneut zuſammentreten, um feſtzuftellen, ob dies Ziel erreicht iſt oder welche weitere Mittel etwa zu ſeiner Erreichung notwendig ſind. Das Ende der Separatiſtenherrſchaſt in duisburg Der Vertreter des„Petit Journal“ in Düſſeldorf ſchreibt Laut Frankfurter Zeitung“ ſeinem Blatte, der Zuſammenbruch der Son⸗ derbündler könne den nicht überraſchen, der die Undiszipliniertheit rer Bewegung in der letzten Zeit beobachtet habe. Immerhin müſſe anerkennen, daß durch die Arbeit von Dorten und Matthe⸗ der Gedanke eines ſelbſtändigen Rheinlandes in weiten Krei⸗ len Fuß gefaßt habe, während man ihn früher nicht aner⸗ n wollte. Die ſogen. ſeparatiſtiſche Bewegung in den Rheinlanden iſt nun ſo völlig eene und dletreiiterl daß ſelbſt die franzöſiſche Politik und ihre Areſte in Paris es nicht mehr möglich finden, die gar zu offen vor aller Augen liegende Tatſache zu ignorieren. Kein Menſch außerhalb Frankreich glaubt noch, daß es ſich hier um eine Bewe⸗ gung in der rheiniſchen Bevölkerung handelt. Dieſer Se⸗ paratismus iſt eine nach franzöſiſchen Plänen mit franzöſiſchem Geld und zu franzöſiſchen Zwecken inſzenierte künſtliche Mache. Schließ⸗ lich aber war das bemerkenswerteſte an dieſem ganzen ſeparatiſti⸗ ſchen Zwiſchenſpiel weder das jämmerliche Gebilde ſelbſt noch der politiſche Schwindel, aus dem er erwuchs, ſondern die tapfere Feſtigkeit, mit der faſt die geſamte von ihm heimgeſuchte Be⸗ dölkerung den Rücken ſteifte und den Lockungen taub und von Droh⸗ ungen unerſchüttert blieb. Darauf ſollte ganz Deutſchland heute ſein ngenmerk richten. Hoffentlich findet nun auch alsbald in der Pfalz ker ſeparatiſtiſche Spuk ein gleich klägliches Ende! di Das offenſichtlich von intereſſierter Seite verbreitete Gerücht, daß e pfälziſche Sozialdemokratie mit den Separatiſten gemein⸗ lame Sache mache, iſt, wie uns von zuverläſſiger Seite verſichert wird, durchaus unzutreffend. die pfälziſchen Sozialdemokra⸗ ten lehnen nach wie vor die ſeparatiſtiſche Bewegung aß. Der Sport vom Sonntag— Aus Seit und Leben mit Mannheimer Frauen-Seitung und Die heutige Sitzung der Repko Nach einer Meldung der B. Z. aus Paris iſt als Programm für die heute nachmittag 3 Uhr ſtattfindende Sitzung der Repa⸗ rationskommiſſion vorgeſehen, die Folge, die der Amhörung der deutſchen Delegierten zu geben iſt. Dies bedeutet nach dem Echo de Paris, daß der Vorſchlag Barthous über die Einſetzung eines Sachverſtändigen⸗Komitees zur Abſchätzung der deutſchen Zahlungsfähigkeit zur Diskuſſion kommen wird. Es iſt nach dem ſelben Blatt wahrſcheinlich, daß eine Gruppe der Sachverſtändigenkommiſſion damit beauftragt wird, ſich mit der Suche nach den deutſchen Guthaben im Ausland zu befaſſen. Der offiziellen Sitzung wird nach dem„Echo de Paris“ eine Beſprechung zwiſchen Barthou und Bradbury voraus⸗ gehen. Wenn dann ein Kompromiß möglich erſcheine, würde man franzöſiſcherſeits Anſtrengungen machen, um die beiden heſen miteinander auszugleichen. Eine derartige Formel ſcheine franzöſiſcherſeits vorbereitet worden zu ſein. Man werde einfach die Ernennung eines Sachverſtändigengusſchuſſes feſt⸗ ſtellen und nicht mehr auf die Beſchränkung der Kompetenzen auf Grund des Verſailler Vertrages zurückkommen, d. h. ein ſtillſchwei⸗ gendes Uebereinkommen werde über die Vollmacht des Sachverſtän⸗ digenausſchuſſes als gegeben angenommen werden. Wenn aber ein Kompromiß heute nicht als durchführbar angeſehen wird, wird man die ganze Debatte vertagen. Nach dem gleichen Blatte iſt es wahrſcheinlich daß irgendein Unterausſchuß des Sachverſtändigen⸗ ausſchuſſes damit beauftragt werden ſoll, die deutſchen Vermögen im Ausland zu ſuchen. Nach dem„Matin“ ſoll der engliſche Delegierte von London mit ziemlich entgegenkommenden Inſtruktionen zurückgekommen ſein. Die engliſche Regierung habe nicht die Ab⸗ ſicht, heikle Diskuſſionen vor der Wahl hervorzurufen Selbſt in ſeinen Befugniſſen eingeſchränkt, erſcheine der Sachverſtändigenaus⸗ ſchuß in London doch als eine nützliche Einrichtung. Die deutlſchen Reparationen für Südſlawien Nach einer Erklärung des Belgrader Regierungsorgans„Poli⸗ tica“ iſt die Frage der deutſchen Reparationen für Südflawien in eine ſehr ernſte Phaſe getreten durch die Zahezu ultimative For⸗ derung Deutſchlands, die ſüdſlawiſche Regierung habe ſich zum 1. Dezember zu entſcheiden, ob ſie das bereits beſtellte Reparations⸗ material bezahlen wolle. Andernfalls werde Deutſchland dieſes Material zum Zwecke der weiteren Verwendung aufkaufen. Damit habe ſich Deutſchland das Recht angemaßt, das Privateigentum ſüd⸗ flawiſcher Staatsbürger zu beſchlagnahmen. Dieſes Vorgehen Deutſchlands nötige Südſlawien, engeren Kontakt mit ſeinen Ver⸗ bündeten, insbeſondere Frankreich und Belgien, zum Schutze ſeiner vertragsmäßig erworbenen Rechte zu ſuchen. Der„Politica“ zu⸗ folge wurde in der ſüdſlawiſchen Antwort an Deutſchland für den Fall der widerrechtlichen Beſchlagnahme des Reparationsmaterials durch Deutſchland die Konfiskation des Privatbeſitzes der deutſchen Reichsangehörigen in Südſlawien angedroht. Man wird erſt noch die deutſche Darſtellung dieſer reichlich dunklen Meldung abzuwarten haben. Franzöſiſche„Nechts“⸗Auffaſſung Nichtachtung der deutſchen Gerichtshoheit Vor kurzem wurde an der deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenze auf badiſchem Boden bei Singen ein franzöſiſcher Hauptmann namens Dendarces d Armont feſtgenommen, der ſeit mehreren Jah⸗ ren dem franzöſiſchen Generalkonſulat in Baſel zugeteilt iſt und von dort aus wirtſchaftliche und politiſche Spionage gegen Deutſch⸗ land betrieben hat. Auf Grund des belaſtenden Materials hat der Oberreichsanwalt ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Die franzö⸗ ſiſche Regierung hat ſich für ihren Agenten eingeſetzt und unter der den Tatſachen nicht entſprechenden Vorgabe die Verhaftung ſei auf ſchweizeriſchem Boden erfolgt. Repreſſalien im beſetzten Gebiet angedroht. Die deutſche Regierung hat hierauf in einer Note darauf hingewieſen, daß am 22. November unter Hinzuziehung von deutſchen Schweizer Zeugen eine gerichtliche Unterſuchung an Ort und Stelle abgehalten wurde, bei der der Tatort als auf deut⸗ ſchem Gebiet liegend einwandfrei feſtgeſtellt wurde. Ueber⸗ dies lieat der Schweizer Regierung ein Bericht Schweizer Zoll⸗ beamten vor, die die Verhaftung beobachtet haben und gleichfalls bekunden, daß ſie auf deutſchem Gebiet erfolgte. Weiter ſtellt die Note feſt, daß die franzöſiſche Regierung es wieder einmal für aut befunden hat, durch Mißbrauch der ihr im beſetzten Gebiet zu Gebote ſtehenden Machtmitteln die Beeinfluſſung eines ordentlichen deutſchen Gerichtsverfahrens zu verſuchen. Die franzöſiſche Regie⸗ rung ſcheint beanſpruchen zu wollen, daß ihre Staatsangehörigen in Deutſchland nicht nach Recht und Geſetz behandelt werden, ſondern das Privilegium haben, ſtraffrei zu bleiben, was ihnen auch zur Laſt fallen mag. dieſes Vorgehen erhebt die deutſche Re⸗ gierung feierlichen Proteſt. Unter Nichtachtung der klaren Rechtslage und des deutſchen Ein⸗ ſpruchs ſind inzwiſchen die franzöſiſchen Beſatzungsbehörden zur Verhaftung des Senatspräſidenten Lenzbera vom Oberlandesgericht in Düſſeldorf geſchritten. Die deutſche Regierung hat hierauf in einer neuen Note gefordert, daß Herr Lenzbera ſowie andere in dieſer Angelegenheit etwa feſtgenommene Geiſeln unver⸗ züglich freigelaſſen werden. Die Verhaftung eines hohen Reichsbeamten als Geiſel für einen der Spionage angeklagten Fran⸗ zoſen iſt nichts anderes als ein Hohn auf die deutſche Gerichtshoheit und eine neue Vergewaltigung der Gerichtsbarkeit und Verwaltung in den beſetzten Gebieten. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das einge⸗ leitete Strafverfahren egen den franzöſiſchen Spion hier⸗ durch nicht beeinflußt wird. 5 Der Leipziger Zwiſchenfall JBerlin, 30. Nov.(Von unſ. Berliner Büro.) Wie die Pariſer Morgenblätter mitieilen, hat die Botſchafterkon⸗ ferenz in ihrer geſtrigen Sitzung eine Note an Deutſchlaund in der Frage der Leipziger Zwiſchenfälle ausgearbeitet. Dieſe Mit⸗ teilung ſoll die Aufforderung an Deutſchland enthalten formelle Entſchuldigungen bei der interalliierten Militärkontroll⸗ kommiſſion in Berlin vorzubringen. — * Nach dem Vorbild der K. P. D. ſoll laut„Vorwärts“ die kommuniſtiſche Jugend Deutſchlands in eine illegale Organiſation umgewandelt werden. Die alte Organiſation wird als aufgelöſt erklärt. Eine Organiſationskom⸗ miſſion hat ſich als neue Reichsleitung begründet. Herabſetzung des amerikaniſchen Einwandererkonkingenks. Nach einer Waſhingtoner Drahtung wird das dem Kongreß vorzu⸗ legende Einwanderungsgeſetz die Jahl der Einwanderer noch mehr als bisher einſchränken. Während das bisherige Geſetz 3 Prozent Einwanderer nach dem Zenſus von 1910 zuließ, ſollen jetzt nur 2 Prozent nach dem Zenſus von 1890 zugelaſſen werden. Verkaufspreis 100 Milliarden ar 1923— Nr. 885 Anzeigenpreiſe nach Tarif, bei vorauszahlung pro eir ſpaltige Rolonelzeile für Allgemeine Anzeigen 0,40 Golsmar KReklamen 1,20 Goldmark. Lür Anzeigen an beſtimmten Cage Stellen und Rusgaben wird keine verantwortung übe: nommen. Höhere Sewalt, Streiks, Betriebsſtörungen ut berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen für ausgeſallene oder beſchränkte Ausgaben oder für verſpätete Rufnahme von in⸗ zeigen. Ruftr. d. Fernſpr. ohne Gewähr. Serichtsſt. Mannheim. Mannheimer Muſik⸗Seitung Das Schickſal des Nheinlands Seit faſt zehn Jahren laſtet eine dunkle, ſchwere Wolke auf einem der ſchönſten Flecken der Erde, auf dem Land zu beiden Seiten des Rheins. Erſt war es der Krieg, der nicht fern von den Bewohnern des deutſchen Stromes vier Jahre lang tobte. Dann kam der Rück⸗ zug unſerer Heere und der Einmarſch der Feinde, die heute noch dort ſtehen. Wenn ſich bei der Leichtblütigkeit der Rheinländer langſam ein leidliches Verhältnis zwiſchen den Truppen der Beſatzungsmächte und ihnen entwickelt hatte, ſo änderte ſich das mit einem Schlage, als der Ruhreinbruch der Franzoſen und Belgier den alten, tiefen Haß zwiſchen Deutſchen und Welſchen von neuem jäh empor⸗ lodern ließ. Die zähe Verbittertheit, mit der ſofort der Kampf von den hartnäckigen Weſtfalen aufgenommen wurde, pflanzte ſich nach Weſten fort und erzeugte auch im Rheinlande eine Stimmung, die ſich immer ſchärfer gegen die fremden Eindringlinge vom Weſten wandte. Durch unerhörte unaufhörliche Plackereien jeder Art ſollte das Volk zermürbt werden, dem gleichzeitig aufs rückſichtsloſeſte alle Führer auf allen Gebieten genommen wurden. Die hohen und mitt⸗ leren Verwaltungsbeamten, Lehrer und Geiſtliche, Bildner der Ju⸗ gend und Träger der Kultur, wurden aus dem Lande getrieben oder hinter Gefängnismauern geſetzt und das gleiche Schickſal ereilte die Führer der Wirtſchaft und die Führer der Arbeiterſchaft. Die fran⸗ zöſiſchen und belgiſchen Kriegsgerichte arbeiteten mit einer verblüffen⸗ den Schnelligkeit. So war das unglückliche Volk allmählich ein Spiel⸗ ball der Launen und der Willkür ſeiner Herrſcher geworden. Daß die gewollte Zermürbung des rheiniſchen Volkes bis zu einem gewiſſen Grade gelungen iſt, kann nicht beſtritten werden. Es wäre töricht, gefliſſentlich die Augen zu ſchließen vor Dingen, die jeder ſehen kann, der ſehen will. Aber trotz allem und allem iſt doch das rheiniſche Volk in ſeinem innerſten Weſenskern rein und feſt deutſch geblieben und wird es ſein. Es hat ſich ſein Deutſchtum über die Jahre der franzöſiſchen Revolution und der aapoleoniſchen Zeit hinaus bewahrt und wird auch die fetzige Leidenszeit in gleicher Weiſe beſtehen. Wir werden auf die Volks⸗ genoſſen rechts und links des Rheins immer ſtolz ſein dürfen. Wir haben aber auch die Pflicht und die Aufgabe, ihnen in ihren Nöten zu helfen mit Rat und mit Tat, mit ſeeliſcher und mit mate⸗ rieller Unterſtützung, ſoweit es irgend in unſeren Kräften ſteht. Wenn wir auch nicht auf die Dauer in der finanziellen Lage ſind, die Bevölkerung an Rhein und Ruhr weiter ſo zu unterhalten, wie es bisher geſchehen iſt, ſo erwächſt uns daraus die umſo höhere Aufgabe, die politiſche und geiſtige Gemeinſchaft mit ihnen aufs innigſte zu hegen und zu pflegen. Wie kerngeſund das urdeutſche Weſen der Rheinländer noch immer iſt, zeigt ſich darin, wie ſie mit dem Unfug der Sonderbündler bis jetzt fertig geworden ſind. Man kann ohne Uebertreibung be⸗ haupten, daß kein einziger Rheinländer, der dieſen Namen verdient, von der ganzen Sonderbündlerei etwas wiſſen will. Wo ſich die ſogenannten Separatiſten feſtſetzen und behaupten konnten, geſchah es unter dem Schutz franzöſiſcher Bajonette, Geſchütze und Panzer⸗ wagen. Wo dieſer Schutz ſehlte, iſt die Bevölkerung noch in jedem einzigen Fall mit dem zuſammengelaufenen Lumpengeſindel im Handumdrehen fertig geworden. Daraus läßt ſich mik Recht der Schluß ziehen, daß in dem Volk auch wenn es aller Führer bergubt iſt doch reichlich innere Kraft und Intelligenz vorhanden iſt, um mit derartigen Eindringlingen fertig zu werden. Eine weitere ſchwere Prüfungszeit wird das Rhein⸗ land in der nächſten Zeit durchzumachen haben. Es han⸗ delt ſich um die Ueberwindung eines Zwiſchenſtadiums, das man etwa als die Liquidierung des unglücklich ausgegangenen Kampfes um Rhein und Ruhr mit dem Mittel des paſſiven Wider⸗ ſtandes bezeichnen kann. Da die Bemühüungen der Reichsregierung, dieſe Liquidierung durch direkte Verhandlungen mit der franzö⸗ ſiſchen Regierung zu bewerkſtelligen, an dem abermaligen Wortbruch Poincares geſcheitert ſind, muß es dem Rheinland ſelbſt überlaſſen bleiben, die Abwicklung zu beſorgen. Das Abkommen der Induſtrie mit 95 franzöſiſchen Ingenieurkommiſſion hat den Anfang dazu gemacht. Bis alles im wirtſchaftlichen Leben des Rheinlandes wieder im normalen Gange iſt, wird noch manche Woche vergehen und wird das Rheinland noch manche ſchwere Kriſe der Arbeitsloſigkeit, des Elends und des Hungers über ſich ergehen laſſen müſſen. Die Ver⸗ antwortung hierfür tragen Poinare und ſeine Landsleute, die ihn erſt vor einer Woche durch ihre gewählten Vertreter in der Depu⸗ tiertenkammer faſt einſtimmig ihr Vertrauen ausgeſprochen haben. Wir werden und müſſen helfen, ſoweit wir es vermögen. Wenn infolge der eigentümlichen, jetzt eingetretenen Verhältniſſe eine ge⸗ wiſſe Lockerung der politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Verbindung des Rheinlandes mit Deutſchland und Preußen erforderlich wird, ſo iſt das eben nur ein Uebergangs⸗ ſtadium. Wir müſſen alles daran ſetzen, die politiſche und geiſtige Verbindung mit dem Rheinland ſo eng zu ge⸗ ſtalten wie möglich. Dann wird der geſunde Sinn des rheiniſchen Volkes dafür ſorgen daß alle Pläne der Franzoſen, es von Deutſch⸗ land loszureißen und ſich einzuverleiben, ebenſo zu ſchanden werden, wie die Pläne der Separatiſten. Letzte Meldungen Schwere Anwelter am Iſonzo E Berlin, 30. Nov.(Von unſerm Berliner Büro.) Aus Trieſt wird gemeldet: Ueber ganz Oberitalien wütet ſeit einigen Tagen ein heftiges Unwetter. Hart mitgenommen wurde die Benezia Julia, wo durch andauernden Regen der Iſonzo und ſeine Neben⸗ flüſſe derart anſchwollen, daß das Waſſer die Wehre überflutete und die Ortſchaften und Häuſer der friauliſchen Ebene überſchwemmten. An manchen Stellen hat das Waſſer die Höhe von 173—3 Metern er⸗ reicht. Die Bewohner dieſer Ortſchaften ſuchen ihre Rettung auf den Höhen des Karſt. Truppen und Feuerwehr ſind in Gradiska einge⸗ troffen, um die Wehre herzuſtellen. Der Präfekt von Udine und die Zivil⸗ und Militärbehörden von Görz ſind gleichfalls in Gradiska eingetroffen. Die ſchweren Regengüſſe dauern ungeſchwächt an. Die letzten Nachrichten beſagen, daß zwei Brücken von den Waſſern des Iſonzo fortgeriſſen wurden. ewW. Darmſtadk, 29. Nov. Ein hieſiger Kartoffelhändler hatte einen Aufkäufer beauftraat. Kartoffeln zu beſchaffen. Letzterer iſt nun mit dem Gelde— es handelt ſich um eine ſehr hohe Summe— flüchtig gaegangen. In Breslau gelang es, den Aufkäufer zu verhaften. Paris, 30. Nov. Havas meldet aus Athen, im Laufe einer Verſammlung, die am kommenden Sonntag ſtattfindet, wird eine Entſchließung angenommen werden, in der Venizelos aufge⸗ fordert werden ſoll nach Griechenland zurückzukehren. Man plane auch die Kandidatur Venizelos in allen Wahlkreiſen Griechenlands damit, daß ſie die Form eines Plebiszits habe. weicht. 2. Seile. Nr. 553 Manuteĩmer General-Anzeiger(Abend · Ausgabe) Freilag, den 30. November 192 Wirtſchaſtliches und Soziales Bekämpfung des Preiswuchers in Heſſen Im heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft wurde unter dem Vorſitz des Miniſters Raab eine Beſprechung der zu⸗ ſtändigen Miniſterien abgehalten, die ſich mit der Frage befaßte, in welcher Weiſe den Auswüchſen der Preisbildung zu begegnen ſei. Man ſtimmte darin überein, daß bei ſchärferer Hand⸗ habung der beſtehenden Geſetze und Verordnungen dem Uebel geſteuert werden könne Die erforderlichen Anweifungen an die Kreisämter Handelszulaſſungsſtellen. Polizeibehörden, Wucher⸗ gerichte ſind ergangen. Es muß aber auch von dem Publikum erwartet werden daß es die Bemühungen der Behörden und Be⸗ amten, auf dieſem Gebiete geordnete Zuſtände zu ſchaffen, auf jede Art und Weiſe durch rückſichtsloſe Anzeige unterſtützt und nicht, wie es beiſpielsweiſe kürzlich vorkam, den Beamten der Preisprüfungs⸗ ſtelle gegenüber die Partei des überfordernden Verkäufers ergreift, weil es fürchtet, dieſer werde andernfalls nicht mehr auf den Markt kommen. Die von den Preisprüfungsſtellen errechneten Grund⸗ preiſe werden demnächſt veröffentlicht werden. Der angemeſſene Gewinn der Erzeuger wie Händler wird durchaus nicht geſchmälert. Dem wucheriſchen Treiben gewiſſer Kreiſe muß aber jetzt nach Ein⸗ führung der Rentenmark energiſch ein Ende gemacht werden..w. Städtiſche Nachrichten Die Landabgabe Die im Monat November fällige Zahlung der Landabgabe konnte bis einſchließlich 8. November zu dem aleichbleibenden Goldumrech⸗ nungsſatz von 17 Milliarden bezahlt werden. Die Bekanntaabe die⸗ ſer Verqünſtiauna erfolate auch durch die Bekanntgabe der Finanz⸗ behörden ſo ſpät, daß ſie nur einem geringen Teil der badiſchen Land⸗ wirte zu gute gekommen iſt. Es iſt auch bekannt geworden, daß ein⸗ zelne Finanzämter Vorauszahlungen der ſpäteren Raten der Land⸗ abgabe zu dem ermäßiaten Satze angenommen haben. während die meiſten Finanzämter entſprechend der Verfügung des Reichsfinanz⸗ miniſters die Vergünſtiaung auf die Novemberrate beſchränkt haben. Die Badiſche Landwirtſchaftskammer konnte feſtſtellen, daß allent⸗ halben im Lande darüber große Unzufriedenheit und Erbitterung ent⸗ ſtanden iſt. zumal die unklare Faſſung der Veröffentlichung über die Zahlunaserleichterung im November allgemein zu der Annahme ge⸗ führt hat, daß ſie auch für die Vorauszahlungen der ſpäteren Raten gelte. In einer Eingabe an das Reichsfinanzminiſte⸗ rium hat nunmehr die Badiſche Landwirtſchaftskam⸗ mer auf die in Baden in bäuerlichen Kreiſen hervorgerufene Miß⸗ ſtimmung hingewieſen und den Antrag geſtellt, daß die am 1. Dezem⸗ ber fällige Rate, ſowie auch die Voraus⸗ahlungen der ſpäteren Mo⸗ natsraten innerhalb einer längeren Friſt zu einem weſentlich ermä⸗ Rigten Satze bezahlt werden dürfen. Statiſtiſche vierteljahrsüberſicht Die paar der durch das Statiſtiſche Amt der Stadt Mannheim der meteorologiſchen Ueberſicht über die Witterungsverhält⸗ niſſe im dritten Vierteljahr entnommenen Zahlen laſſen erkennen, daß ein heißer Sommer hinter uns liegt. Die Maximaltem⸗ petaturen im Juli von 35,8(29.), im Auguſt von 32,6(29,0) und im September von 288(22.6) Grad übertreffen die vorig⸗ jährigen bei weitem, auch die mittlere Tagestemperatur derſelben Monate liegt mit 21,14(17.59) bezw. 18,65(17,58) und 15,33(13,35) Grad erheblich über jener von 1922. Sehr groß war auch wenigſtens im Auguſt und September der Unterſchied der gefallenen Regen⸗ mengen mit 50.8 bezw. 39,5 und 51,8(54.4 bezw. 122,7 und 120,0) Millim. Geſamthöhe; der Rheinwaſſerſtand iſt dem⸗ gemäß im Laufe des Quartals immer weiter hinter dem gleich⸗ zeitigen Stand des Vorjahrs zurückgeblieben. Die natürliche Bevölkerungsbewegung hat in den Grundzügen folgenden Verlauf genommen: Lehbendgeborene im Jult 386, Auguſt 369. September 358(gegen 455, 383, 337 in 1922; Sterbefälle im Juli 207(211), Auguſt 185(195), September 1/6 (156); Eheſchließungen im Juli 209(241), Auguit 233(300). Sep⸗ tember 267(310). Nimmt man das ganze Viertelſahr zuſommen ſo ergibt ſich alſo bei den Eheſchließungen und in geringerem Grade auch bei den Lebendgebur:en ein bemerkensterter Rückgang, während die Sterbefälle faſt genau in der vor⸗ jährigen Zahl wiederkeyren. Auf 1000 Einwohner der mittleren Bevölkerung umgerechnet, ergält man Eheſchließungen: 9,7 bezw. 118 und 13,0(12.0 bezw. 14.9 und 15,3), Lebendgeborene: 18,8 bezto. 17,9 und 17,4(22,7 bezw. 19.0 und 16,6) endlich Todesfälle: 10,1 bezw. 9,0 und.5(10,5 bezw. 9,7 und 7,7). Auch im Sommer 1923 war alſo die Sterblichken in Mannheim wieder ſehr niedrig. Selbſt die Säuglingsſterblichkeit hat trotz der ſommerlichen Hitze ihren niedr'gen Stand im Juli und Sep⸗ tember mit 10,0 bezw. 9,3(9,1 bezw..3 Proz. der Lebendgeborenen faſt behauptet, nur im Auguſt war ſie infolge der erhöhten Zahl der Sberbefälle an Magen⸗Darmkararrh auf 15,55(9,14) Proz. an⸗ gewachſen. Zu⸗ und Wegzug haben, ſoweit vergleichbare Johlen aus dem Vorfahr vorliegen, ſtark nachgelaſſen doch iſt der Weg⸗ zug noch mehr zurückgegangen, ſo daß das Endergebnis mit einem ug von 256(313) im Familienverband lebenden und ſelbſtändigen ledigen Perſonen von den vorjährigen nicht weit ab⸗ Ganz bekrächtlich abgenommen hat auch der Fremden⸗ verkehr, denn es wurden Gäſte gezählt in Gaſthäuſern im Juli 1923 8910, Auguſt 8148, September 6535(gegen 11674, 12 6415, 12 061 i..), in Herbergen im Juli 1711(1101), im Auguſt 1437 (1153), im September 1152(1139). Das iſt bei den Gaſthöfen ein ſehr empfindlicher Rückgang, während die Herber zen ſogar noch einen Teil der früheren Kundſchaft beſcheidenerer Gaſthäuſer an ſich ziehen konnten. Der Mitgliederſtand der Krankenkaſſen iſt im Laufe des Berichtsvierteljahres ſtetig von 108 104 auf 105 688 zurückgegangen und war am Schluß um genau 2500 niedriger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Das Arbeitsamt hatte im ganzen Vierteljahr nur noch 2445(10 682) Stellenvermittlungen für männliche und 3142(4373) für weibliche Arbeitskräfte zu verzeichnen, während die Geſamtzahl der männlichen Empfänger von Erwerbsloſen⸗ unterſtützung im Juli 2828(14), im September dagegen ſchon 4313(—) betrug. Zu Ende des Quartals ballten ſich alſo die Wolken am wirtſchaftlichen Horizont ſchon dicht zuſammen. * Die Goldmark ſteht heute unverändert auf 1 Billion ent⸗ ſprechend einem amtlichen Berliner Dollarkurs von 4,2 Billionen. * Jur Tülgung ſtaallicher uſw. Anleihen. Der Hypotheken⸗ Gläubiger⸗Schutzverband ſchreibt uns: Aus den Kreiſen der Gläubiger von Reich u. Land ſind bei uns wiederholt Klagen da⸗ rüber zugegangen, daß die Tilgung bei Ausloſung ſtaatlicher An⸗ leihe weiter geht, wie wenn es eine Geldentwertung nicht gäbe. Es werden Anleihen, für die vor dem Krieg der Betrag von 1000 Goldmark hingegeben worden iſt, heute non zum Betrag von 1000 Papiermark zurückbezahlt, bezw. auf dem Konto gutgeſchrieben, ob⸗ wohl dieſer Betrag im heutigen Papiergeld gar nicht mehr exiſtiert. Wir müſſen fordern, daß für alle dieſe Papiere die Zinszohlung wie die Auszahlung ausgefetzt wird, bis eine Klärung der Wöhrungs⸗ frage und der ſtaatlichen Finanzen eingetteten iſt. Es iſt ganz aus⸗ geſchloſſen, daß ein Rechtsſtaat das Vertrauen, das ihm früher ſeine Bürger geſchenkt haben, in dieſer Weiſe belohnt. Wir fordern alle Inhaber folcher Papfere auf, die Rückzahlung abzulehnen und die Stücke nicht aus der Hand zu geben. s Weitere Gültigkeit der nichkwertbeſtändigen Freimarken. Poſt⸗ ſendungen, die nach Ausqgabe der neuen wertbeſtändigen Poſtwert⸗ zeichen(1. Dezember) noch mit Freimarken der bisherigen Art in Pa⸗ piermarkwährung nach dem Nennwert der Marken zu wertbeſtändi⸗ gen Sätzen richtig freigemacht wurden, werden ſolange nicht bean⸗ ſtandet, bis dieſe Marken als ungültia erklärt werden. Wenn die ver⸗ rken nicht zur vollſtändigen Freimachung aus⸗ reichen, hat der Empfänger bei Aushändigung noch das Eineinhalb⸗ fache des Fehlbetrages unter Aufrundung auf volle 10 Rentenpfennige zu entrichten. In der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember werden im allgemeinen um 12 Uhr die Briefkaſten außergewöhnlich geleert. Später in den Briefkaſten gelegte Sendungen unterliegen den neuen Gebührenſätzen, doch werden Sendungen aus Briefkäſten, die nicht um Mitternacht geleert werden können. bei der erſten Lee⸗ rung nicht als unzureichend freigemacht angeſehen. * Die neuen Rentenbriefmarken. Die neuen. auf Rentenpfennig lautenden Marken der Poſt haben dasſelbe Ausſehen wie die zurzeit im Umlauf befindlichen Milliardenmarken, d.., rundes Mittelſchild mit vier Poſthörnern in den Ecken. Es werden Marken zu 3. 5, 10, 20, 50 und 100 Pfa. ausgegeben und zwar in den Farben braun, grün, roſa. blau, violeit und orange. Oben bleibt die Zeile„Deutſches Reich“ ſtehen, während unten die Zeile mit dem Wert in Zahlen fort⸗ fällt. Die Marken tragen alſo nur die Ziffern im Mittelfeld, ohne die Münzbezeichnung. * Weikere Gültigkeit holländiſcher Guldenſcheine. An verſchiede⸗ nen Orten Deutſchlands iſt neuerdings das Gerücht aufgetaucht, daß die holländiſchen 1⸗ und 2⸗Guldenſcheine mit dem 31. Dezember ihre Gültiakeit verlören. Da dieſe Geldſcheine beſonders gerne dazu benutzt werden, um kleine Unterſtützungsbeträge nach Deutſchland zu ſenden und infolgedeſſen in erſter Linie in Händen der wenig bemit⸗ telten Bepölkerungskreiſe ſind, machen ſich gewiſſenloſe Ebemente die⸗ ſes Gerücht zunutze, um den Beſitzern ihre Guldenſcheine zu einem unterwertigen Kurſe abzuſagen. Demgegenüber ſei darauf hingewie⸗ ſen, daß ſich die Verordnung des niederländiſchen Finanzminiſteriums vom 12. November lediglich auf die ältere Ausgabe der Silber⸗ bons von 1 und 27 Gulden bezieht, die ſchon ſeit dem 31. Dezember 1922 außer Kurs geſetzt ſind und deren Gültiakeit mit dem Ende die⸗ ſes Jahres abläuft. Die Anzahl der in Deutſchland befindlichen Exem⸗ plare dieſes Silberbons dürfte verſchwindend gering ſein. Die übri⸗ gen 1⸗ und 2⸗Guldenſcheine behalten nach wie vor ihre Gültigkeit. * Micum. Zurzeit begegnen die Leſer häufig dem Worte: Mi⸗ eum. Es iſt die Zuſammenfaſſung der Worte: Mission interalliée de controle des usines et des mines(Interalliierte Miſſion zur Kontrolle der Hütten und Bergwerke). * Die Ermäßigung des Juckerpreiſes, von der wir im geſtrigen Abendblatt Mitteilung machten, iſt erfolgt, obwohl nach den neueſten Nachrichten der Erzeugerpreis bis zu 100 Proz. geſtiegen iſt. Die Taktik des Mannheimer Zucker⸗Einzelhandels wird zweifellos verpuffen, wenn es nicht gelingt, die Zuckerfabriken zu einer Preis⸗ ſenkung zu veranlaſſen. In der Erkenntnis, daß das Uebel an der Wurzel gepackt werden muß, hat die Villinger Preisprüfungs⸗ ſtelle beſchloſſen, ſich an den General Reinhard mit dem Erſuchen zu wenden, er möge ſich ſofort mit der Feſtſeßung des Zuckergroßhandelspreiſes befaſſen. Dder Großhandel nehme für ſich einen Verdienſt von 46 Proz in Anſpruch. Es ſoll dem Inhaber der vollziehenden Gewalt nahgelegt werden, diktatoriſch gegen den Zuckergroßhandel, insbeſondere gegen die Zuckerfabrik Waghäuſel und die Geſellſchaft„Zuckerverkehr“, die den Zuckerpreis beeinfluſſen, vorzugehen. Dder Mann im Mond Roman von Sven Elveſtad Copyright by Georg Müller, Verlag, München, (Nachdruck verboten.) „Ich begreife nicht, wie das Licht angezündet und ausgelöſcht wird, ohne daß man den Strom durch phyſiſche Mittel ſchließt oder öffnet. Zuerſt glaubte ich, eine Leitung zur Schwelle ſei der Grund — aber es iſt keine zu finden. Wir wollen noch einmal nach⸗ ſehen!“ Alle verließen das Zimmer und ſofort erloſchen ſämtliche Lam⸗ pen. Sie traten wieder ein und die Lampen ſtrahlten wie durch einen Zauber augenblicklich. Einer der Ingenieure hatte unterdeſſen die Details der Lampen genau unterſucht Er rief jetzt erſtaunt: „Ahl die Sache iſt klar! Da iſt der menſchliche Magnetismus mit Klugheit ausgenützt. Er wirkt augenblicklich auf die fein⸗ reagierenden Apparate ein, die Sie hier in den Lampenhaltern an⸗ gebracht ſehen können, meine Herren. Großartig!“ Er zeigte den Anweſenden einige kleine, mit einem ſchimmern⸗ den Fluidum gefüllte Gläschen und einige unendlich feine Drähte, die von hier aus um die Behälter geſponnen waren. „Ich wußte ſchon lange,“ fügte der Ingenieur hinzu,„daß Barra ſich mit einer Art von elektriſchem Selbſtanzünder für Glüh⸗ lompen befaßte. Aber daß die Aufgabe ſchon gelöſt war, ahnte ich nicht!“ Der Chef der Firma wor über dieſe Tatſache nicht weniger verblüfft. „Welche praktiſche Bedeutung kann denn eine ſolche Erfindung haben?“ fragte Krag mit lebhaftem Intereſſe. „Darüber zerbricht ſich Barra nicht den Kopf. Für ihn gilt es, die Erfindung zu machen. Dann können die Menſchen ſie prakti⸗ zleren, wie ſie wollen. Er hat ſchon viele ähnliche Dinge gemacht. Anſcheinend ſehen ſie nicht nach viel aus, aber ſie ſind dann doch in aufſehenerregender Weiſe verwendet worden.“ Wieder im Kontor des Chefs angelangt, bemerkte Krag, daß Reſer Barra ein ungewöhnlicher, geradezu genialer Mann ſein müſſe. „Abſolut,“ erwiderte der Chef ernſt.„Einer der erſten Elektro⸗ techniker der Gegenwart.“ 8) Genieſtreich zutrauen, wie zum Beiſpiel ganz Chriſtiania in Dunkel⸗ heit zu verſetzen?“ „Ich würde nur die Abſicht nicht verſtehen,“ erwiderte der Chef mit einem Achſelzucken. Hiermit ſah Krag ſeine Unterſuchung für beendet an, er dankte für alle Mitteilungen und ging, um weiter zu ſuchen, die geheimnis⸗ vollen Wege dieſes merkwürdigen Ingenieurs zu kreuzen. V. Die Gummihandſchuhe Krag ſuchte ſeinen Begleiter vom Beginne der Jagd nach Barra auf, den Telegrapheningenieur Holſt. Dieſer hatte ihm auch nichts Neues mitzuteilen. Seit dem vielbeſprochenen Vorfall mit den Börſentelegrammen waren die Drähte in ausgezeichneter Ordnung geweſen, und Holſt meinte, daß Barrg jetzt wohl ganz aus dem Spiele war. „Warten Sie nur,“ ſagte der Detektiv mit einem ruhigen Lächeln.„Ihr ſeid auch noch nicht mit ihm fertig!“ „Was meinen Sie?“ „Ich fange an, einen Sinn in dem Ganzen zu ahnen. Er war es auch, der geſtern das Licht in der ganzen Stadt gelöſcht hat.“ „Iſt das möglich?“ „Er arbeitet nach einem beſtimmt entworfenen Plane, indem er jetzt ſeine Kräfte prüft.“ „Welchem Plan?“ fragte Holſt erſtaunt. „Ach, Sie wiſſen, im Dunkeln läßt ſich Gold gewinnen, wenn man ſich ſelbſt mit Licht⸗ und allen Maſchinenkräften betätigen kann. Darum darf man dieſen Herrn auch keinen Moment aus dem Auge verlieren,“ fügte der Detektiv nachdenklich hinzu. „Sind Sie ihm hier in Chriſtiania ſchon begegnet?“ fragte Holſt. „Ja, aber bisher hat er mich zu vermeiden gewußt. Ich gehe jetzt ins Elektrizitätswerk, vielleicht kann ich ihn dort treffen und die Waffen kennen lernen, die er in Händen hat Kommen Sie Der Telegrapheningenieur war ſogleich bereit, ſich ihm an⸗ zuſchließen, und dort angekommen, bat Krag um eine Unterredung mit dem Chef des Werkes. Als dieſer kam, fragte Asbjörn Krag, ob er und ſein Freund den eee ſowie den anſtoßenden Raum noch einmal ſehen önnten. „Irgendeine Spur?“ fragte der Chef. „Könnten Sie ihm,“ fragte Krag langſam,„einen derartigen * Zum Tode von Frau Eliſe Gutr ann wird uns vom Mann⸗ heimer Mutterſchutz geſchrieben: Alle diejenigen, die die Anfangskämpfe der jungen Bewegung, die ſich um den Mutterſchutz⸗ gedanken gruppierten, verfolgten, haben Eliſe Gutmann kennen ge⸗ kernt. Mit welcher Unerſchrockenheit Vorurteilsloſigkeit. mit welchem Mut hat ſie die damals neuen Ideen vertreten, mit welch jugend⸗ licher Energie hat ſie ſich praktiſch für ihre Schützlinge, die unglück⸗ lichen jungen Mütter und die unſchuldigen Kinder, ins Zeug gelegt. Kein Weg war ihr zu weit, kein Gang zu mühſam um mit immer hilfsbereiten Händen auf ihre ſtille. unauffällige Weiſe da helfend einzugreifen, wo es am nötigſten war. Als der Verein für Mutter⸗ ſchutz unter den größten Schwierigkeiten ſein erſtes kleines Mütter⸗ und Säuglingsheim in der Fabrikſtationsſtraße einrichtete, war ſie es, die mit liebevollem Verſtändnis die ſachlichen und perſönlichen Schwierigkeiten. die ſtets der Verwirklichung einer ſolchen Idee gegenüberſtehen, überwinden half. Noch bis in die letzten Jahre hat ſie ihr klares Urteil, ihr geſunder Menſchenverſtand, gepaart mit wahrſter Herzensgüte auch in den Beratungen des Vereins immer das rechte Wort am rechten Ort finden laſſen. Sie hat bielen anderen Vereinen auch noch angehört denn ihre Charitative und von wahrhaft ſozialer Geſinnung getragener Weitblick har ſie überall veranlaßt, ſich da einzuſetzen, wo es galt, Not zu lindern und Wun⸗ den zu heilen. Die vielen Namenloſen, die von. Eliſe Gutmanns Güte erfahren durften. werden ihr mit ihren Mitarbeitern ein warmes Andenken bewahren. * Die Verhandlungen in der Mekallinduſtrie geſcheiterk. Die geſtern zwiſchen dem Verband der Metallinduſtriellen und dem Metallarbeiterverband unter dem Vorſitz des Demobilmachungs⸗ kommiſſars ſtattgefundenen Verhandlungen ſind abermals geſcheitert. * Stkrafbefehle in Höhe von 2— 5 Pillionen Mark wurden in den letzten Tagen vom hieſigen Amtsgericht gegen 40—50 hieſige Geſchäftsleute wegen nterlaſſung der Preisaus⸗ zeichnung ihrer Ware in den Schaufenſtern erlaſſen. * Diobſtahlschronik. In letzter Zeit wurde u. a. entwendet: Aus einem Eiſenbahnwagen vor der Güterhalle in Neckarau 36 Stück fertige weißleinene Kopfkiſſenbezüge im Geſamtwert von 80.⸗Mark. In Rheinau eine weiße Pudelhündin(Zuchthündin), 1% Jahre alt, glatt geſchoren und hört auf den Namen Planka, trägt ein ſchnales Lederhalsband mit Blechſchild ohne Namen und 2 Ringen. Im Hauſe Obere Clignetſtraße 7 aus einer verſchloſſenen Wohnung eine braun⸗ lederne Brieftaſche, auf der äußeren Seite befindet ſich der Name Willy Nagel, ein Paar braune Herren⸗Glacehandſchuhe und eine goldene Kravattennadel mit einem Opal.— Aus dem Hausflur des Hauſes B 1, 7a ein dunkelgrauer, faſt neuer Raglanüberzieher, innen grau gerippt, die beiden Taſchen mit bräunlicher Seide gefüttert. Als Täterin kommt in Vetracht: eine etwa 20 Jahre alte Frauens⸗ perſon von mittlerer Größe, die grauen Mantel und roten Fuchsvelz trug.— Im Gang des Hauſes B 7, 11 drei weiße Damenhemden mit Achſelſchluß und Hohlſaumſtickerei, gez. J. G. Als Täter kommt in Frage: ein Mann von etwa 25 Jahren, mittelgroß, kräftig, mit geſtutztem Schnurrbart, trug dunklen Anzug und helle Klanpmüte.— Vor dem Hauſe U 3, 20 ein zweiräderiger Handwagen, 2 Mtr. lang, .10 Mtr breit und 80 Zentimeter hoch. Auf den Seitenbrettern ſteht der Name Gottfried Haas, Feudenheim.— Einem Fräulein aus Neckarau in dem Schalterraum der Reichsbank aus ihrer äußeren Manieltaſche die Geldmappe, braun gerippt, aus Leder, mit Inhalt. veranſtaltungen Ein Orief vom Nikolaus Ihr lieben Mannemer Mädels und Buben! Als guter Freund, für den Ihr mich im vorigen Jahr gewonnen habt, muß ich Euch, bevor ich wieder zu Euch komme ſo manches wiſſen laſſen. Das Chriſtkindchen war voriges Jahr freudig über⸗ raſcht, als es alle Eure ſtrahlenden Geſichter ſah. Wißt Ihr noch, als es plötzlich im ſtrahlenden Lichterglanz unter Euch ſtand und die lieben herzigen Engelein die allerfeinſten Weihnachtslieder ſangen? Wißt Ihr noch, als der Schornſteinfeger mit der Rute zu Euch ſang und manchem ängſtlich ſein kleines Herz pochte und dieſem und ſenem bange wurde als der ſchwarze Mann ſeinen großen Sack öffnete für die böſen Kinder? Ihr wißt aber au noch, daß keiner in den Sack kam. weil Ihr alle brave Kerle ward Seht Kinder, deshalb ſage ich Euch, daß bei uns ſo küchtig ge⸗ ſchafft wird. Herrjeh, herrjeh iſt das jetzt ein Betrieb alles will mit nach Mannem.„Flick ja gut Deinen Sack, Nikolaus“, ſo raunt mir dauernd Chriſtkindchens Stimme ins Ohr,„und ſtreich Deinen alten ſtruppigen Bart.“ Der Nußknacker will diesmal ſogar einer der erſten und nobelſten ſein, denn täglich werden Zähne geputzt. Daß Frau Holle tüchtig bei der Arbeit iſt, habt Ihr ja ſelbſt geſehen. Auch bei uns war alles ſo weiß und die Wichtelmännchen ſegen tüchtig vor allen Türen. Der Struwelpeter hat bald jeden Tag Appell mit ſeinem gangzen Chor und nur der Kaſperle hüpft den lieben langen Tag von dieſem zu jenem und treibt ſeine Scherze. Der Kaſperle wird wohl mit ſeiner Großmutter und dem Teufel ſeine Reiſe nach Mannem antreten. Denkt Euch, denkt Euch! Ihr ſeht alſo, daß dieſes Jahr eine große Gefolgſchaft bei Eu erſcheinen wird. Haltet Euerem Nitolaus d5e ede und wartet ihn mit frohem und geſundem Herzen am 6. und 7. Dez. nachmittags im Harmonieſgal an den Planken, in D 2, 6. Bis dahin ſeid alle gegrüßt, und es hofft auf Wiederſehen Euer Nikolaus. „Ich kann noch nichts Beſtimmtes ſagen,“ erwiderte der Detek⸗ tiv.„Aber vielleicht— bald!“ Der Chef führte ihn ſelbſt herum, wobei Krag ſcharf alle Ar⸗ beiter beobachtete, während er ſo tat, als wenn er ſich lebhaft für die Maſchinen intereſſieren würde. Doch ſand er offenbar nicht, was er ſuchte. Er bat nun um die Erlaubnis, in den höchſtgeſpann⸗ ten Raum zu gehen, wo Unbefugten ſonſt nie der Zutritt geſtattet war. Der Chef willigte ein, und kam der Sicherheit halber ſelbſt mit. Dort drinnen ſah Krag mehrere Arbeiter an den Leitungen be⸗ ſchäftigt und unter ihnen— Ingenieur VBarra. Es war bein Zweifel möglich: das kleine rotbärtige Männchen, deſſen ſcharfe graue Augen jetzt den ſeinen mit einem funkelnden Blick begeg⸗ neten, war der, den er ſuchte. Jetzt galt es! Jetzt würde er ihm nicht entſchlüpfen!“ „Wer iſt dieſer Mann?“ fragte der Detektiv. 25 Das iſt der Monteur der elektriſchen Firma, die ich Ihnen gegenüber erwähnte, ein außerordentlich tüchtiger Mann,“ fügte der Chef hinzu. Im ſelben Augenblick trat Ingenjeur Barra einen Schritt vor und begrüßte den Poliziſten. Ein Lächeln des Wiedererkennens ſchien über ſein Antlitz zu huſchen. „Nein, ſind Sie es?“ ſagte er. zuſehen.“ Asbjörn Krag ſtutzte. Was meinte, was wollte er jetzt? „Soweit mir bekannt iſt, haben wir noch gicht miteinander ge⸗ ſprochen,“ bemerkte Krag.„Aber ich möchte ſchon gerne mit Ihnen reden,“ fügte er mit einem ironiſchen Lächeln und einer Ver⸗ beugung hinzu. „Ja gewiß, ja gewiß, mit dem größten Vergnügen,“ rief der kleine Ingenieur geſchäftig.„Aber kommen Sie nur zuerſt her, Herr Poliziſt, dann will ich Ihnen die Urſache zeigen, nach der Sie jetzt ſuchen.“ Barra trat raſch an eine der Leitungen und Krag kam unwill⸗ kürlich mit. Er bemerkte, daß Barra Gummihandſchuhe anhatte, wie alle Arbeiter, wenn ſie ſich in hochgeſpannten Räumen bewegen. Plötzlich dreht Barra ſich um und ergreift beide Hände Asbjörn Krags.„Nehmen Sie ſich in acht,“ ruft er,„kommen Sie nicht zu nahe— an mich heran.“ fügte er dann leiſe ziſchend hinzu, ſo daß nur Krag die letzten Worte auffaſſen konnte. „Das iſt doch nett, Sie wieder⸗ ö 95 ö 0 95 Freitag, den 30. November 1923 ———— 2 Nörsenherichte Frankfurter Wertpapierbörse Bei ruhigem Geschäft behauptet, teilweise fester Frankfurt, 30. Nowbr.(Drahtb.) Die Realisationen der Börsenspekulation, die am letzten Börsentag auf einer Reihe von Gebieten zu gröheren Abschwächungen führten, kanden heute im allgemeinen keine Fortsetzung. Die Stim- mung wWar entschieden freundlicher und wenn das Geschäft sich ruhiger ahwickelte, so war dies auf die Lage des Geld- marktes zurückzuführen, der noch recht uneinheitlich lag. Die Kursbefestigungen waren nicht umfangreich. Es war aber zu bemerken, daß mehr Kaufneigung auftrat. In amtlich nicht notierten Werten konnte sich eine Ur- hôhung durchsetzen. Becker-Stahl und Becker-Kohle je 16,5, Krügershall 16—15,5, Api 12—11.5, Growag 700, Hansa.loyd 2000, Benz 6500 Wald u. Holz 700, Chemische Andreae 600, Erankfurter„Handelsbank 115 exkl. Bezugsrecht, Contibank 375 und Deutsche Handelsbank 105. Auf dem Montanaktienmarkt Waren die Umsätze nicht bedeutend. Interesse bestand bei erster Notiz für Harpener, Deutsch-Luxemburg, Phönix, Aschersleben und Mannesmann, Norddeutscher Lloyd und Hapag erfuhren bei mäßigem Geschäft Kurserholungen. Bei Maschinen und Metallwerten Wware die Kursbewegungen im allge⸗ meinen geringer. Daimler, Kleyer, Karlsruher, Lokomotiv Krauß und Waggon Fuchs befestigt. Von chemischen Werten lagen Anilinaktfen ebenfalls etwas höher. Scheideanstalt plus 4,5 Billionen. Elektrowerte hatten Wenig Umsatz; die Stimmung hierfür Wwar gut preishaltend. Von sonstigen Werten sind namentlich die Aktien von Wayß u. Freytag, Badische Waghäusel, Frankfurter Bank und Gummi Stéckicht bei reger Nachfrage zu erwähnen. Höher stellten sich ferner heimis che Anleihen, Wo- bei 4- und 5 proz. Reichsanleihen, Bayern und%proz. Baden sehr gesucht sind. Berliner Wertpaplerbörse Ungewöhnlich hohe Umsätze am Textilmarkt Berlin, 30. Novbr., 2 Uhr 25.(Eig. Ber.]) Heute gab der Börse eine seit längerer Zeit nicht mehr beobachtete Geldflüssigkeit das Gepräge. Die starken Positionslösungen an der vorgestrigen Börse wie die seit einigen Tagen zu beobachtenden erheblichen Verkäufe von Devisen und das Abstoßen bedeutender Warenbestände im Großhandel haben Wesenklich dazu beigetragen, die bisherige Geldknappheit aufzuheben. Darüber hinaus macht sich im Zusammenhang mit der Besserung des Markkurses an den ausländischen Börsen seit einigen Tagen eine starke Einschränkung sowohl der Hamsterkäufe am Warenmarkt wie auch der Naehfrage nach ausländischen Zah- lungsmitteln an den Börsen bemerkbar. Alle diese Vorgänge beeinflussen die Geldverhältnisse nachhaltig. Es scheint auch, als ob die Reichsbank auf dringliche Voerstel- lungen wirtschaftlicher Organisationen in der Ausgabe v 85 De On Handelspleff des rrc 2 Mannheimer General⸗Anzeiger(Abend⸗Ausgabe) lannhei Rentenmark neuerdings etwas mehr auf die Geldverhältnisse Rücksicht nimmt und die Ausgabe in etwas gleichmäßigerem Tempo vollzieht. Für die Effektenbörse lag natürlich in der Besserung der Geldmarktverhältnisse ein starker Anreiz zu neuen Unter nehmungen, zuma! vorgestern eine bedeutende Reduktion des Kursniveaus eingetreten war. Die Spebu- lation schritt auf der ganzen Linie zu Rückkäufen, so daß die Effektenbörse in einer sehr festen Hallung eröffnete. Die innerpolitische Lage findet keine allzu große Beach- kung, man sieht in dem Kabinett Marx nur eine neue Auf⸗ lage des Kabinetts Stresemann mit veränderter Firma und hält diese Lösung nicht für dauerhaft. Lebhaft erörtert wur- den die gestrigen Auskührungen des Vizepräsidenten der Reichsbank über die Manahmen zur Stabilisierung des Markkurses. Da heute aus dem Ausland Markkurse gemeldet wurden, die zumteil auf der Höhe der Berliner amtlichen Notierungen lagen, wurde bereits die Frage erörtert, ob die Reichsbank gegebenenfalls eine Herabsetzung des Bollarkurses vornehmen würe. Man ist jedoch in Finanzkreisen der Meinung, daß eine solche Maßnahme im jelzigen Augenblick genz ausgeschlossen sei, da eine Herab. setzung des Dollarkurses ein Fallen der Rentenmark bedeu- ten wWürde, wodurch die Einführung dieses Zahlungsmittels in den Verkehr so gut wie unmöglich gemacht werden könntée. Man nimmt an, daß, falls keine unvorhergesehenen Ereignisse politischer Art eintreten, die jetzt erreichten Devisenkurse unverändert notiert werden können, bei einer Zuteilung von 1 Prozent. Der Montanaktienmarkt hatte eine ziemlich be- trächtliche Erholung zu verzeichnen, so gewannen(in Billio- nen Prozent): Essener Steinkohle 54, Gelsenkirchener 23, Harpener 22, Luxemburger 20, Köln- Neuessen 20. Katto- Witzer 22, Riebeck 36, Phönix 10, Rheinische Braunkohle 33. Laurahütte, Mannesmann und Caro 6. Bei den Kali- Wertken lagen sehr fest deutsche Kali, plus 20. Am Markt der chemischen Werte bestand besondere Nachfrage nach Oberkoks, plus 11, Badische Anilin plus 5, Gold- schmidt plus 6. Von Elekfrowerten waren besonders gesucht Schuckert plus 10, Licht u. Kraft plus.5, Felten u. Guilleaume plus 20. Am Markte der Maschinenbau- anstalten lagen sehr fest Gebrüder Böhler, plus 24, Berlin-Karlsruher plus 22. Zu ungewöhnlich hohen Um- sätzen kam es am Textilmarkte. Dort wurden von schwach gewordenen Spekulanten große Zwangsverkäufe vorgenommen. Diese führten zu einer beträchtlichen Herab- selzung der Kurse einzelner Papiere. Besonders stark be- trokken waren Hammersen, die in großen Mengen auf den Markt geworfen wurden, wodurch der Kurs gegen die letzte Börse etwa um 12, d. h. um mehr als die Hälfte des Kurs- wertes herabsingen. Auch Petroleumaktien. die am Anfang ziemlich fest lagen, waren später wieder abge- schwächt. Sehr gut erholt haben sich alle Sehiffahrts- Wwerte. 8o gewannen Hapag 10, Hamburg- Südamerika Linje 23, Rolandlinje 14. Am Bankenmarkte holten Handelsanteile einen Teil ihrer Kursverluste wieder- ein. Kusländische Renten lagen in Anbetracht der festen Haltung der Mark nicht einheitlich. Sehr gesucht waren ver- schiedene Anlageanleihen, insbesondere alle Hypotheken- pfandbriefe. Von diesen Werten Waren besonders sehr stark gesucht, die kurmärkischen Pfandbriefe und, Opligationen. eN —Uä—...—̃'—.————————ññ—ñ— Geneeeger 3. Seite. Nr. 539 ———————————————— Deuisenmarkt Berliner Devisen in Mllliarden amtiion 6.. L. 29. 6. 30.. Beinn 1576.010 1814%00 1897.600 1894. BZuen.-Alres 1016.700 13 3,300 1283,750 1308.250 Brüsse 195.570 196.160 195.510 185,480 Ohristinanla 630.420 633,5890 638. 641,600 Kopenhagen 750,20 708,80 756,1 761,800 Stockhoim 1101,210 1105760 1106.250 1110,70 Helsingfors„ 105,76 108.240 107½70 108,70 RIEA 181.545 185455 83.570 181/4 Londen„ 1635 ,000 18446.C000 18354, C0 184J8,00 New-Vor 4158,500 42 0,800 4185.800 4210.880 F 27. 729.570.75440 2285874 Sohwen 781,69 737,840 9760 737.816 Spanlen 847,64 845,380 548.0 349,370 lagan 1985,000 20050.0 1995,090 2008 öe Ald de aneiro 359.10““ 60.9 U 359.60 2880,900 Wien. abg. 88,850 Uf 65ü0, 150 N 50,882 K 1 Pruügg 121,895 17070 1 179 zugeslavlien 47,81 7 180 27, N 219,10 ½ 550 218,480 f 2207550 ½U See„•3ʃ80 324481 34.3ʃ1 34,758 Die Reparationslieferungen der Avilinfabrik Zu den zwischen der Interalliierten Kommission der rheinischen Gebiete und der Badischen Anilin und Sodafabrik in Ludwigshafen abgeschlossenen AKOm. men teilt letztere folgendes mit: Zwischen der Interallierten Kemmission der rleinischen Gebiete und der Interessengemeinschaft der deutschen Far⸗ benfabriken im besetzten Gebiet ist am 10. November 1923 mit Wissen der deutschen Regierung ein Vor⸗ läufiges Abkommen auf die Dauer von drei Monaten geschlossen worden. Den Anlaß zu diesem Abkommen gab die Erklärung der deutschen Regierung, daß sie kinanziell auberstandesei die Reparationslieferungen zuerfüllen, die ihr nach dem Vertrag von Versailles und gemäß den zwischen der Reparationskommission und der deutschen Regierung später getroffenen Verein- barungen obliegen. Aufgrund des getroffenen Abkom- mens übernimmt es die Interessengemeinschaft, die Reparationslieferungen, die nach dem Verirag von Versailles und nach den Vereinbarungen zur Erfüllung des Vertrages an die in Betracht kommenden interallierten Mächte zu ſelsten sind, zu erfüllen, ohne eine Bezah⸗ lung dafür zu erhalten. Die Verteilung der danach gelieferten Produkte sowohl nach Qualität als nach Herkunft aus den verschiedenen Produktionsstäften unter die betei-⸗ ligten Mächte ist in einer besonderen Vereinbarung geregelt. Die Interessengemeinschaft ist verpflichtet, den Anordnungen der Interallierken Kommission nicht zuwiderzuͤhandeln und in loyaler Weise mit der Interallierten ommission zu- sammenzuarbeiten, um die Aufgaben durchzuführen, die der Wiederaufbau des Wirtschaftslebens in den besetzten Ge- bieten mit sich bringt. Die von den Interallierten in den Fabriken der Interessengemeinschaft beschlagnaumten Produkte bleiben in den Sesitz der Alliierten, ohne dagß eine Bezahlung erfolgt. Der Wert wWird aber teilweise auf die Kohlensteuer in Anrechnung gebracht, die von den der Interessengemeinschaft angehören- den Zechen geschuldet wird. Weitere Beschlagnahmungen von Rohstoffen und Produkten sollen nicht staltfinden. (Schluß Seite 4) Kurszettel des Mannheimer General-Anzeigers Aktien und Auslandsanleihen in Bülllonen Prozenten, Stückenotierungen in Bilhlonen Mark pro Stück Frankfurter Dividenden-Werte. Berliner Dividenden-Werte. Bank-Aktlen. Transport-Aktien. 28. 30. 28. 30. 28. 30. 28. 30. 28. 30. 28. 30. Allg. b eredt,. 23 22 d. Hypothekbd..2 3 Kheln. Creditb..285 3 Baltimore. 69 57 Arge Dmpfsen.— kordd. Lioyd 12f 12.5 dlsgche Bank 10„ VLobers.-B. 115 120 Fheln. Hyp.-B8. 3, 3, Canadabahn 15 15.Austr.'isch. 62—Roeland-Linle, 42 1 ſank.Br.-Iind. ½ 1,„ Vereinsbk, 0,„ Sudd..-Er.-B.—— Lohantungbahn 28 5,.-Amk. Paktf. 43 88 Ler. Eildesohifk 6.8 layr..-Or. w.— Ilee.-Geselle. 20 20 Sudd.Discontg. Alig Loku.Str. 16 25 fl.-Süda.'sch. 37 22 Hyp.u. WW. 3,5 4 Dresdn. Bank 8 5 Wiener Bankv. 0,85 0½74 guda bieend.—=Ianta'schiff 19.5 25 Barm. Bankv. 58.5 Erkt. kyp-Bk. 3 ½ Wüdg. Sanka. Dert. Mandges. 43 32 Hetalib.du. f. 0. 20 25„ fotenban 1— Bank-Aktlen. Jom.-.PrVURk.— 5,78 Mitteld. Fr. B. 2, 3„ Vereinsbk..5 4 Bankf.el.Wert.—. Aslat gank 29 31 gest oted.-An. 089 21 ms. u. Nt.-B. 7 775 Hurnbg..-Bk.— 2 Hannh..-Ges.— SarmerBanky.— 6,2 Deutsoh. Bank 9,5 13.5 Belehsbank. 1 5 Atsoh. Bank 11 12.5 Oest.Cred.-An, 0,926 0,2 Frankf Allg. V. 19 14 Borl. Ad. Ges. 3,4 3,6 9. Vebersses i Adein Gres Ak. 2 2 „Aslat. Zank—— FPfaiz. Hyp.-Ak. 4.. Overrh. V. Hes.——dem. u. Prirbk..5 Dlsd. Comman. 283.5 21 80 biseents— Ektekt.-u. W. 7 68.51 Relchehank, 19,5 18 Frkf. R. u. Nitv.—=bdarms..Kt.-B..6 835 Dresdn. Benk 5,5.5 Westdank 1,½3 0,75 Altteid. Krou,jn 9,5.,15 Bergwerk-Aktlen. Boch Ap. u 6.. 2½ tarp. Borgan ig 102 obsonl,sb-e. 21 27 Industrie-Aktien. uder. Elsenv. 21 27 Kallw.Aconrsl, 19 25 4J0. E. ind.(.) 24 29 Aooumul.-Fabr.— 40 Arenberggg.— ieegatekhatte Tuxem.Bgw. 88 385 Kalw.Safzdeft— Phönlx Bergi. 45 4 Adlerà Oppen. 52 50 Asobffb. Leſfet. 1½ 16 Boch gudstan! 82 77 dohw. Bergw. 85—Kaliw. Wester. 28 Rh.Braunkonle— 65 Adlerwerke%5.3 g8.-NP. Mseh. br. Böhler e 45 80 Gctedrtoben.„— bethr. kf. u..-VW. 0=Sazw. Helr. 25—.-U. f. Anfliin 1d½ 20 Sadisak. Anllin 3 34,5 Beaunk.srik. 21 3 eisenk. Agu. 6 80 Mannesmamnr. 0 46 Telſus Bertzh. 35 fdo Verkehrsw. 3 4 Balke Kasoh, 3 7Gr.-Sesigh. dei 8,5 42 ſelsenk. Quüst.—- V. K u. Lauram. 26 21 Aiexanderwk..] 5 N* Splegel 1512.5 Bremer wulk.—— rt Alftcd. Pelligaen 3 irr. egverg 22 Buser. EIsen, 77, 34 . AligElekt. Jes. 0,75 13 Feegm kFlektr. ſ 118 Cb. grſesheim 19 22 Jodantungbün..1 3,25 f Rerdd Lloys. 4ch E Daltim.& Oble 80—Als. Fortl. Zem.—=ri. Ank. Asoh. 6 ,1 OChem. fleyden 52 75 -Amk. k. 47 30 Oest.-U. Si.35. Am. Alee.& C0. 3 6 do. Auben Rut 30 28,5 Chem. Weller 16 31 Ammondor? 5 12erl Karls.-ind.— 67 OChem. Gelsenk.—— tndustrie-Aktlen. Anglo-.-Guan 23 2 75 Wasohban 185 17 Na 1 10 13 8 El 3 Anhalter Kohle 5be. zelius Berg onoordla Spl. 5 . 8S— N 915 7 bag r 13 11 Angener 80s 2 Blag Aüraber! 3 7½71 Dalmiermotat..2 225 „Hainz. Stamm— gz, asoh Dur.—[cham. Annaw 22 16 Hestader Bas. es Büsseſdefsen. Fefamünt Pgb- f 5 arkbrauerel*—.uhren furtw 10 10 Ohem. WEk. Alb. 3 56 Steeh.-Lungg 5 70 bDynamit Mobel 9, 12Foelten à Gulll. 3⁰ Jonskterk. 8d. 7 3 Bayr. Spiege 17 1i6„ edeaberg——. Elsenh.-81½ 0 8Fekard Masch. 18B. frister 3 25 ohw.-Storoh.—aper.Oellaes 13—„ Griesheim 20, 22 Doutsok. Erad! 6% 80Eisenw. Meyer 34 3,3 Fuohs Wag gon 25 22 erger 4—ees& Henke!.5 3,5„ Weller t. M.— 30 8. Gufstanlng. 10ibert. Farben 78,86 33 kae Vorz..25 aat. obr., 1 6 6 Serom. Flekt! 13,5 3,5 Cbnt, Nög. Vag.—— deulsche kabel 4 do. Kupfer 7.5 budch. Gann 1½75 Adter Oppenh.— 45 Sing Metallwk. 5 6,3Dalmier Roter 35 4otsch. Kallwk. 39 65 El. Lleferangen.8 gehhaen 4 0— 10 dierwerkeki. 8 4 Sl.-u. S. Braub.——.sisbh. Berlin 4 6do Kunst 9,9.8 Elekt.L..Kräft 12,1 19,3 gelsenk. 8g% 88 10 E, G. stamm 12.5 12 Se-Sesigh Oel— 25 9. 8. u 8h.-A 235 29 do. Nasohin. 8,8 6 Elsbach& 0.——Selsenk. Guhs 26 2 Angio-.duana—— grever Stamm—— Deuteche Verl., 4½ 25, P. Steinxeug Aiiemailie Auetes 22 genschau.8. 18 20% Aeönfkb. Buntg. 2⁰—Brookhu..-W 18 10 Dyech.& WIam. 3 bentsch. Wolle 4, 6,½3 Enzlagerkiter 25 23 Aes Karlend.— deh Lelistof7 20 20Beon.Schleng: 45 1 110 let Zwelb. 10 8 teons.Eisenh. 4,3 ,„ Esohw. Gergw 6 1000 Gérmanlab.-G. 9 18,0 ahnk. Bstadt.3 8 Sürstt. Ertang.„4 8Hück.-. 81.——onnerswarok— 2Fager Slelsiift— 15,1 gerresh. Glas—— Sadlenla geind 1,2 1,2 Cem. teldeing, i 16 dfesdRig ler 4 6 urkepewerk. 22 13 Fabl. bist& G0. s 8 Gas. f. el. Unt. 85 105 Süs Nafe 1eist Seot 778 ZI rse T. J. goßrägedhardt 2) 2 bg. Wſen üm. 5. des Raranwarte 14 2 Sld Fard. V. 8 27 50 Flrtabr. uda—.5 Moch- u ietb. 3 3oldsohm. Th. 19 2e, Harkort Brgw. 11 15 Humd. Magob. 90 Slette. P..Kr, 128 6,5 Frankfurt flf;?; idohster fhu. 22. 23,5 Höer opt.— 4J.5 Hargen. nergb. 33 35. G. W. Kas. 0 8 kls.ag Wolle 8 8 FErkf. Pok.& 5 5 ne zmann Fhil. 1, 2,7 Gotnha WMaggon 5, 4,6 Hartm. Aasch. 4,5 4,5 lise NaerN 222 en. Franknn. 1,7 1½ Fuohs- W. St. 2.2 de zwerk.-ind. ig 16,25 Grepp werke 5 4/ Heckmang——. Mdel& Ve. 28 1 Em. St. Ullrioh 10,5 1 gaaz kd. Halnn 1,4 1,6 lunghans St. 1 9,ürltzü. Nasech.— sdwigshutte.—— lunghaus.5 1 Tnalng. M orrmwe 27 Geling 60. ½%½ Lammg. Kale. 20 16 debr drogmaan 3,5 3,5 Hllert Kasch..5 6 Kahla Porzelt. 1 13 Sbegalsenmer 15 15 Goldschm. TP 21 28.5 Larler. Maseh. 4 5 Gehn& Sliklag. 7 7J Hlad.& Aufte. 9KIw, Aschersl. 15,5. Sagſing.dasch. 7.5 Sritaner l. 0. 25 25 Lemp, Stetein bis 16 Grusohweltz en 3.. caah Kupfer; 3 Facler. Maseh. 4 470 Steling. Opiann— 40 irun, sfinger 6,—TClein, Soh. A f. 4 8acketb. Drazt 3,2 38,2 een 1 20 23 Ka ttow, Sergh.— 61¹ Fad. joh.Sielst.— 17 ald& Ne, W. 18 Kanort flelibr 9 12 Haſlie Aaschin. 18,.4 4 nohst.Farbw. 20 4g. U. deme 10.5 FabaScheſen.86 Rammer Oshb. 11 7 Konser. Braun 1% 2 Hammers. 80 8, 6,5 loesoh E..St. 4 37,5 Cläcknerwerke 5 Fardw. Hühd— anfw. Füssen ,: 5 raudk, tok 17, 15 klann. U. Fgest.„ 3 Hohenl. Werkes 2 88.2 9. fl. Knorr 11 Fahr Gebr. Plr 7 6 Heddhr.Kupfer 5 7J kKeumm, Oiis.2. 4,5 Hann. Waggon. 20 15.5 Phil. Holzmann.52.5 Keum.&. Jourg. 20 18 Aiten gult. 0. 48 3 alipert Armat.4.5 Teönela de— 12, ansa LI0½.6 1,8 ,—— frennn ee eeeneeeeee Teeaer e Sderw.Roine* Noren Bedf:? ad giet K 8. J5dobr. Körting 8 Lodensoheld 7.1 Miedlaus. Kohl. eſch e eie eee ne de 2 eeſbelmnZel. Takan d Ster. de a% 20 unwigs, Wals 6. 00 deoks. Fahrzg 7 6,6 fden. Aachen 25 80 Ktfaus 4 00. 15 15 RHagirus.-Gd. 9, 3, degn n„N. 2 ute de schian 10 43 glegerrn 1. 8 92 mabeos Mont.— 15Kyffhäus. kütt. 4 Kaanesmannr 37,5 4½ 46. Ssenlaget. 26.9 dar zade ins.——fet. Dnleg Fef. 5 2 Koddg.Darmet 23, Lahmey.& Co. 86 1Kansfeld 18 13, C0. Kakswerk. 27, 32 falnkraftwb. 3,6 4, Ef.M Ahm Kaye 4,.8 abtssrerafns 21 23 Laurahütte 20 24 Karkt Kubip..8.5 Araſe Kopgel 1 Aete. Eünen i8 20 FFul sting— Fen 60 Ing. Flemsoh. 36 5,8 gaxiwilfanszan alx Bergs. etall Danſd„eEbinpgs.-g. 4 4J Zobn.& Hann 2 4 Liagenderg 2en, eb. Ua. 7,„% 7Faze el. tag, a nib.1 24 Foczeſtwesse„Johnpr.Frank 7,75 13 Caritiageträm 9 3aegeln s 00, eſdged. Wagz Aoennsstamm g 2J Rela. 8b.& 8eh 3 3 Sehr.tackfer 4 6 Fiagel Sohubk.— 2,5 Aerkur Wollw 35 20 Relsfolz Paß. Jonere S— 5 1 K& Hofm. 26,5 20½5 Alx& Genest. 3 4k. Sraunkohl. rNS eeet- öre 5F5—Veifünft e Jdend önst- Vdr UaKad 7 roewe& 00 28 45 Rotoren bdeutz 28 32,5 flhela. gem et nne Larsenrene:., k. Locegr Farennnee 5„ 8 5 8„, 0 dobuntbr Nerz 1 253 Nee.8 6Zeſtst. Fald. 8“ 6 n. Masoh.Eed. 151 9 Sapottf.8 2, Teokib. Sofſtt. ohnaf. Leang. 2.3 Lereig g. 0eſe— ½Aeebeeken. K. 4.25 fh. etall, V. 3 9, Seheidemandet 52.2 52,5 Teleph. Berlia 7 eling, Wolt— 3 v 0. d. Aalnt 10,5, Lwaßk.s Wagk. 6 3,75 Ahein.Gübelst 4½ 4½ fag.Songnsigee 5 Tbale Eisend. dloh 409. J.. 9 10,23. Fast. Gasse 8„ Feanrent, 6,1 3 fSheinstahl 0 Schud. ESalgen 7, 11, Ur gel,, 6. .h. à fals 8 38 62.20J ver-Fnse dg 4% 3„ feibreas 11 Sdegece n, 12 10 Saneet d i iteing das—— naloo beim. 6 LerUtamar 133—„ Gffstein 3 10 fiessek Nont. 5 Segall strumgt Türk, fabaß 2 Wtes g. 2Ver.ge let.Ber M n 11 17 5 ne 1— 3 d a1 83 8t. Stutigar: 15 oskz, Braun„KHalske— Ing. 20 288 Jogtl.Masohst.25 21„ n Bositz, uoker 15 40 Sinner.-G. 4 7,5 Farzin. Fapler— 33 Rüuckforthkehl.— 1, Steteln. Vulkan 23 27 Ver. Bl. Fkf. Gu. 2,45 2,1 1 Frelverkehrs-Kurse. RHütgerswerke 17 19,4 Steehrkammg, 180 125 V. Ck. Oharlttd. 49 J5 Aberz„ee 4.5 Krelohgauer.—.800 f RaststterWag. 3=acheenwerk 2.7Stoewerkanm. 25 Ii. d. Miekelw 286 84½5 — Kupter 15 Nensfelder. 16,5 1½% Uigag..„8. abet Döm. Stog. Akbn 5 62 L. dlanzstef 78 100 reprlses. 1 100] Lez Sönùne— 5,5 Salzdetfurifr. 27 21Südd. Immohll.——1do. Harzerkax 2,2 2,8 Vor, lute B.,8 19 Vogts. Nasch..75 2,5 Wesieen Ten.— 40. 40. 4—Wand. Werke, 12 iVIssener fet.— Sohunf. B.%. 2,2 2 FVeset Akt-de. 20 14.5 Wittener guß* do, Ultramerle i Mesteregeln 28.—Felf Rasehſa. VSt Xrp,& MH˙D—— Westf. Eisen. 21 Ieilstoff vee.—— Logef Teig. Dr. 2 381 Mokiag Fern 36 iellstot, Wboek— Kolonlalwerte 'tsoh-Ostafr. 12 ienl Aln, u. E. 58 ISdesese Neu-dulnea. 12„amegd. 2,9—]Femeas 83 Seuth-Mest— Vioerliner Frelverkehrs-Kurse. utsohe peir— 5 Heidurg 2 26 fonnend——— 150 12 in uenr 15 166,Sloße! 28⁰„ Apl, Aulg. Ptrl. 11 int Ptr.Un. u 130 1s Feile a 5 16 ae e— 1 Ladeeed Ut 27 4 Beeter eer Texiil— later. Benr-Rotor.5 0. Aaldsath Faß.%5 5 Ruseenbenk 5 Browasov.& 0. 3 3 Berliner Festverzinsliche Werts. a) Relchs- und Staatspapiere. Doll At b wandsanleihe— — a 0 3 0— ga0885 oihe. 5—% Freuk. Kensele.8⁰ Relchssehatt iu.—%% Freul, Konsele 15 d0. i——% dp. d09. 1³ 8. K 0 Utse 5.— 2% d. 4. 4 5% Hess! ne— e% do. 0..˙ 7% Frankf. Stagtant,.— % d0. 60.— 95 4% Frkt. yp.⸗Fladr. ,— Ausliadische Rentenwerte, 2³ 20. 8 4½% Uestr. Hohatze. 2 1. Nesikaser 1 4% 40. Gofdregte—.2 Hezikaner 0 4% d. Oonv Rente d ee Hez Bew, A,— % d. Sliberrent l— 5%, ebuantepes 8⁴ 4% 40.Paplerregt. 75 1% 90. L. 30% Türk. Admin,-Anl. ſe%% Anat., Ser,. 5 5 4% d0. Bagd.-Eieb. 4½8%½% do, Serfe 195 da, Bagg.,Flab. ll 2⁰ a0 1 40., Sorie ſ— 22 ſ da. u 12——%.-U. Tanen 18 10 4½% 4d0. Zolleb. u. 1811— 17 25% 40. IA. Serſe(1 13 ee 20 50 1.. 9 + %% U. St.-Be u. 5 n Ses. n 27 2 d01.5.5 N— 4% U..-Nt Nelsteate. 47 dg. neue Prlor s 10,25 3% do. Krenenrent 7 40. Hbifgstenes 0 13 Wertbeständige Anleihen dia Alilianen das Stäat) 50% Bad. Konl(pr,Te.) 9%Pr. Kal cnr. 00 K· Mannk. Greikfaft* Frankturter Festverriusllehe werte Iulandische 0 E 30. 5 Nellarsehätzee 55— 2% Freut. Nonsoſs 648 als Goidealelns* 0% 1 852— %% Rannk. vn—— N kreuk, Konsole.40 9,0 %. ed l v 1010 88 % Seck, gee a aſs, Sed..0 1 Nere 17 715 6 U„ d, von— . 8 anl. 0,87„ 4% Bayf. Elsenh.-Anl. ˖ % 40.——%% 40 05 7 chatus.—— 185 90. 9 55— Feader 05 0⁵ 4 20 5 80„— 75 4 225 935 22— 9 —— 32 ee—*— * 0 ente 851 % Württemb. k. 1973— w Auslandtsche(ia Riutenen%0 N 25 20. 2 1 en Se 1g ds a 80 1 aantseg, 5 —. 2 0g nn 35 1—.5 4% 4 den 0 85 8. 10 40 enl De e %%% 80. um.%%% Ii terdg.Anlelg,—— 1 denam, Nü-erw 2 3¹⁰ 805 Tenbestebes 7—— Wertbeständige Anleinen n Süitenen dae Sʒee 4½ Bad. Rohl. pr. Toa 54 48 1 5% Pr. Kalt tpr. v00&c)— 10 4 Seſte. Nr. 353 Mannheimer General · Anzeiger(Abend · Aus gabe) Freilag, den 30. November 1923 der Be willi- Die Ein- und usfuhr unterliegt Jang durch die allilerten Behörden, Aleich-⸗ Wohl, ob es sich um das Ausland oder das unbesetzte Gebiet handelt. Die Interalliierte Kommission hat jedoch die Erteilung von Ausfuhrbewilligungen für die von der hergestellten Erzeugnisse in Aussicht tellt. Der Export in das Ausland und in das unbesetzte Peutschland ist für die Dauer des Abkommens in gewissem Umfange kontingentiert. Für die Ausfuhr ist ein Kusfuhrabgabentarif vereinbart worden der im — niedriger ist als der interalliierte Tarif er Zölle. Die Interallijerte Kommission hat zugesagt, die Wiederzulassung der für den Betrieb notwendigen Miiglieder des Personals in wohlwollendem Sinne zu prüfen. Ewischen der Interalliierten Kommission der rheinischen Gebiete und der Badischen Anilin- und Sodafabrik ist am N. November 1923 ein vorläufiges Abkommen getroffen Vorden, das die Lieferung von Düngerstickstoff zum Wegenstand hat. Das Abkommen beruht auf dem durch das Londoner Protokoll eingefügten Ahsatz 2 des 5 19 ger Anlage 2 des Teils 8 des Vertrages von Versailles und ict auk die Dauer on drei Monaten geschlossen worden. Es Wurde veranlaßt durch die Erklärung der deutschen Regie- üng, daß sie finanzic!! auſerstande sei, die-on den Alliier- len geforderten Reparationsleistungen zu erfüllen. Das Ab- ommen sieht im wesentlichen eine bestimmte prozentuale unent 1 eltliche Abgabe der Produktion an ünger- Stiekstoft vor und sichert dagegen die Unterstützung der Alliierten für die Wiederinbefriebnahme und die Aufrecht- erhaltung des Betriebes in Oppau. Die beschlag- nahmten Stickstoffdüngemittel bleiben im Besitz der Alliterten, ohne bezahlt zu werden. Es ist jedoch in Aussicht genommen, sie der deutschen Regierung auf Reparatioskonto gutzuschreiben, und zum Ausdruck gebracht, daß weitere Beschlagnahmungen weder an Roh- nock an Betriebsmaterialien noch an Fertigprodukten statt- kindden sollen. Die Ausfuhr sowohl nach dem Ausland als nacn dem unbesetzten Deutschland ist erlaubt, soweit das beselzte Gebiet genügend mit Stickstoff versorgt ist. Für die Austuhr wird eine Abge be auf die einzelnen Pro- Außte erhoben, deren Sätze im allgemeinen niedrig gehalten Lind. Die Einfuhr von Rohstoffen für die Fabrikation ist irn Allgemeinen frei. Die Wiederzulassung des für den Betrieb Aiigen Personals soll wohlwollend geprüft werden. „estwert“.-G. für wertbeständige Lebensversiche- ng in Berlin. Unter diesem Namen ist unter Mitwirkung der Deutschland“ Rückversicherungs-.-G. und der Estländischen versicherungsgesellschaft Eka zu Reval eine neue Versicherungsgesellschaft mit einem Kapital von 100 Millionen 4 gegründet worden. gegenstand des Unternehmens ist die wertbestäandige Lebens. Versicherung in allen Arten einschlieflich der Renten- und Harxersicherung, unmittelbar und mittelbar. Das Geschäfts- Kediet ist das Deutsche Reich und der Freistaat Danzig. Den SAten Aufsichtsrat bilden Professor Dr. Warmbold. Nulsichtsratsvorsitzender der Agrar- und Commerz-Bank, Br. Gustav Ramin, Ministerialdirektor Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Ernst Wagemann und Direktor Gustav Freiherr von Nordenflycht. Nationale Automobil-Gesellschaft.-G. in Berlin. Die Gesellschaft, die erst im August eine Kapitalerhöhung um 110 Millionen Stammaktien auf 200 Mill. 4 beantragt Batte, schlägt jetzt eine weitere Steigerung um 110 Mill. 4 4 Stammaktien vor. mtliche Bekanntmachungen Gerichtszeitung Mannheimer Schöffengericht Maunheim, 29. Nov. Wegen Diebſtahls und Hehlerei ſind an⸗ geklagt: Werkführer Emil., Vorarbeiter Heinrich Sch., Arbeiter Friedrich., Schreiner Adam G. und der Händler Emanuel Lö b. Es handelt ſich um den Diebſtahl von 400— 500 Säcken bei der Hafenankaufsſtelle im Induſtriehafen, die aus den aufgelöſten Pro⸗ viantämtern ſtammen. Der Händler Löb, der die geſtohlenen Säcke ankaufte, erhielt eine Geldſtrafe von 80 Goldmark, G. eine ſolche von 14 und 75 Goldmark, die anderen Angeklagten Gefängnisſtrafen bis zu 2 Monaten. Ein Pechvogel ſcheint der Arbeiter Michael Link zu ſein, der gegen einen Strafbefehl über eine Million Mark, den er wegen Ruheſtörung und Hausfriedensbruch erhielt, Einſpruch erhoben hat. Ein redſeliger Herr, erzählte er in gemütlichem bayeriſchen Dialekt ſein Mißgeſchick. Es war an einem Sonntag, da hatte er in einer Wirtſchaft in der Traitteurſtraße mit einem Bekannten einige Flaſchen Bier getrunken; er drei, der andere vier Flaſchen. Als ſie dann heimwärts gingen, wurden ſie plötzlich in der Nähe ihrer Woh⸗ nung in der Seckenheimerſtraße von zwei Männern, die anſcheinend ſie abgepaßt hatten, überfallen und geſchlagen. Link begab ſich auf die Polizeiwache, um Anzeige zu erſtatten. Wie es ſcheint, nahm man dort ſeine Angaben nicht ganz ernſt, er wurde barſch ange⸗ fahren und Link geriet dadurch in große Erregung. Das Ende war, ſo behauptet er, daß er herausflog und, wie er weiter behauptet, noch Fauſthiebe und Fußtritte bekam. Am meiſten habe ihn ge⸗ ärgert, daß er Ruheſtörung verübt haben ſollte, während ein auf der Wache mit Abfaſſung eines Rapports beſchäftigter Schutzmann, den er als Zeuge anrief, daß er ſich anſtändig aufgeführt, ihn abwieß, während er von den anderen Poliziſten beſchuldigt wurde, überlauten Lärm verübt zu haben. Die als Zeugen vernommenen Schutzleute ſtellten den Sachverhalt ganz anders dar; L. habe ſich ungebührlich benommen und ſei deshalb zum Verlaſſen der Wache aufgefordert worden. Das Gericht hielt dem Angeklagten ſeine Erregung über den vorhergegangenen Zuſammenſtoß zugute und ſprach ihn frei. ** eSchlecht belohnte Barmherzigkeit. Die vorbeſtrafte und ge⸗ ſchiedene Ehefrau von Gottfried Lehmann in Ludwigshafen hatte am 5. Juli im Bahnhof Mainz einem Handelsmann 2 Milliarden aus der Taſche geſtohlen. Ein in der Schöffengerichtsſitzung weilender Kriminalwachtmeiſter erkannte in der Angeklagten eine ſteckbrieflich Geſuchte, die in Mainz von einer Frau aus Barmherzigkeit aufge⸗ nommen worden war, der ſie die— 57— Kleidungsſtücke geſtohlen hat. Die Sache wurde mitverhandelt. Bei einer Durchſuchung der Angeklagten fand ſich noch auf ihrem Körper eines der Hemden. Der Staatsanwalt hatte eine Zuchthausſtrafe beantragt, die Lehmann kam jedoch nochmals mit 11 Monaten Gefängnis davon. Eine ganze Familie auf der Anklagebank. Im September verſuchte der 25 Jahre alte Gütlersſohn Joſef Fiſcher von Sieg⸗ mertshauſen bei Dachau in einem Wald bei Röhrmoos innerhalb weniger Tage zwei Frauen Gewalt anzutun, fand aber energiſchen Widerſtand. Als auf erfolgte Anzeige ein Wachtmeiſter den Joſef Fiſcher in der elterlichen Wöͤhnung verhaften wollte, leiſtete Fiſcher unter Mithilfe der anderen Familienmitglieder ſo heftigen Wider⸗ ſtand, daß weitere Beamte geholt werden mußten. Nun fielen Joſef Fiſcher, deſſen Vater, Bruder, Mutter und Schweſter über die Be⸗ amten her und ſuchten unter gröblichſten Schimpfworten die Ver⸗ haftung mit Gewalt zu verhindern. Das Volksgericht München II, vor dem ſich die gange Familie zu verantworten hatte, verurteilte wegen Notzuchtverſuch, Widerſtand und Beamtenbeleidigung Joſef Fiſcher zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, wegen Widerſtand und Beamtenbeleidigung den Vater des Fiſcher und die Schweſter zu je Neues aus aller Welt — dDer Schweineſchwanz als Winterſaat. Eine drollige Schil⸗ derung, die in ihrem Inhalte freilich alles andere als drollig iſt, leſen wir in der„D. A..“. Dieſer Zeitung wird aus Jüterboag ge⸗ ſchrieben: Unſer Kreis Jüterbog⸗Luckenwalde hat manchen Freund in Berlin: der eine iſt uns lieb, der andere macht uns weniger Freude. So kommen oft des Nachts all die Scharen von Eiſenſamm⸗ lern, die auf den Schießplätzen Eiſen ſuchen. gar oft auch ſchon den Bauern die Dachrinnen oder Kellerfenſter geklaut haben. Geſtern morgen merkt nun wieder ein Bauer den Diebſtahl zweier Schweine. Er ruft die brave Landjägerei, und dieſe findet auch mitten in einem Roggenfeld am Bahnhof Grüng ein Schweineſchwänzchen aus dem Boden wachſen. Die Winterſaat ſteht heuer ganz aut. Daß aber Schweineſchwänzchen aus dem Boden wachſen, bat bisher in Brehms Tierleben oder bei Linns noch nicht geſtanden. Na aut— man fand die Saat bereits gereift, das heißt, zwei ge⸗ ſchlachtete Sauen unter dem Schweineſchwänzchen. Aber ſo ein Landiäger hat's in ſich. Er ſchneidet das Schwänzchen ab. ſteckt es wieder in den Boden, alſo ſollte es Wurzeln ſchlagen, und leat ſich in den Chauſſeearaben auf die Lauer. Und richtig, bei Dämmerlicht kommt ein Herr mit einer feinen Dame aus Berlin, die tragen einen Reiſekorb und kennen die Stelle ſchon, wo Schweineſchwänzchen wachſen. Sie fangen an zu araben, da hat ſie ſchon der Arm der Gerechtiakeit, faßt ſie und nimmt ſie mit, in jenes Lokal, wo ſich in Muße darüber nachdenken läßt, warum die Regeln der Botanik nicht auch für die Zoologie gelten. — der„Dank“ der Klienten. In Berlin verteidigte ein be⸗ kannter Juſtizrat vor dem Landgericht II einen berühmten Pelzdieb. Es gelang ihm, den Spezialiſten freiſprechen zu laſſen. Als der An⸗ walt, freudig über den Sieg, ins Anwaltszimmer zurückkehrte, waren ſein Sportpelz und ſein Klient verſchwunden. wetternachrichten der Rarlsruher Candeswetterwarte Beobachtungen badiſcher Wetterſtellen(7ꝛ6 morgens) See⸗ Luft⸗ Tem⸗ E 2 22 in 28 8 3 8 8 . e eeee, m um G S88 8es Richt. Stärke, S Wertheimm—— 1 8—11— ſtill vanng 6 Königſtuhl.563 758.5 2 5 1JSwW leicht] nebligg 2 Karlsruhe 127 758 5 5 7 3J SwW leicht detzd! 6 Baden⸗Baden] 213 753.4 6 5—0] SwW leicht tededt 7 Villingen780761.1—0 3—0SwW leicht wallig 8 Feldberg. Hof1281 646.7—1 1—2SwW leicht becck! 13 Badenweilert—————————— St. Blaſien———0 3—0— ſtin ralng 9 Das Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa hat geſtern meiſt trübes Wetter mit Niederſchlägen gebracht, die im eh als Schnee fielen. Die Temperaturen lagen meiſt über dem Gefrierpunkt, nur im Gebirge trat ſtellenweiſe leichter Nachtfroſt ein. Neuerdings löſt ſich das Tiefdruckgebiet auf und es breitet ſich hoher Druck aus, in deſſen Bereich teilweiſe aufheiterndes, etwas kälteres Wetter ohne weſentliche Niederſchläge zu erwarten iſt. Vorausſichkliche Witterung für Samskag bis 12 Uhr nachts: Ab⸗ nehmende Bewölkung, keine weſentlichen Niederſchläge, etwas käl⸗ ter(höhere Lagen leichter Froſt.) Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckeret Dr. Haas. Mannbeimer General⸗Anzeiger G. m. b. H. Mannheim. E 6. 2. Direktion: Ferdinand Heyme— Cbefkedakteur: Kurt Fiſcher. Verantwortlich für den politiſchen und volkswiriſchaftlichen Teil: Kurt Ae für das Feutlleton Dr. Fritz Hammes: für Kommunalpolitik und okales: Richard Schönfelder: für Sport und Neues aus aller Welt: Wille Müller: für Handelsnachrichten, Aus dem Lande. Nachbargebiete Gericht u, 1 Monat, den Bruder und die Mutter zu je 6 Wochen Gefängnis. den übrigen redaktionellen Teil, Franz Kircher: für Anzeigen: Karl Hügel⸗ ———— Handelsregisfer. IJum B Band XXVII.-Z. 43 wurde Vereinigte 08 5 tungen, Geſeliſchaft mit beſchränkter Haſtung“ in 5 e. am 0. Huguſt und 30. Oktober ſenſtand des Unternehmens iſt Ne Beforgung von ements von Pſen⸗ Vorträgen ſonſti. U. wiſſen⸗ Ulichen——.— die Gerautlang von een, Künſtiervertretungen und—.— zuſammenhängende Geſchäfte, insbeſondere 1 Uebernahme und der bisder von 93 55 Jerd, 2 Firma Mann⸗ rudes-Anzeige. Mein gutes Mütterchen fal Anna Joos Wwẽ˖e. ist heute morgen sanſt in ein besseres Jenseits abberufen worden. Beeidigung: Samstag ½2 Uhr kath. Leichenhalle. J. A. der Sohn, Franz Joos, Giosskauimann Mannheim,'hafen, Würzburg, Edesheim, Kelheim i. Bayern. 55918 geb. Diehm Prinz Wilhelmstr. 10, F 5, 2. „Mariba Bunzel umter der Be⸗ einigte Konzertlettungen betriebenen Weuner? 6 Häſte bisſer Art. Das Stammtapital beträgt 2809500 Mart. Martin Knoblauch, Muſtkalien⸗ Kn meiſter, Mufikali dler. alle in eee ſnß Jeder dal iſt bere die er. allein zu funf Jaßre abgeſchloſſen Sie verlängert ſich L Jahre,—.— ſie nicht—2— 8* por Ablauf der Friſt von einem Geſell⸗ 0 ſchriftlich gekündigt wird. Kündigt ein —— d die— 255— 7 + Ad, —ů— ae e e die 1ued. s kündigenden u erwer e des Je geſteentel känbigenden Geſel von den andern Geſellſchaftern oder einem 5 t übernommen, 0 ttttt e aus einer auf Schluß des Geſchäfts⸗ ſe desſelben a Aten Bilanz verloren ſind, a. d. Ruhr, 2 Band VII.⸗J. I, Ua ma 3 Erſte Nannheimer Wurſt⸗ rik, Sachſge ullt beſchränkter Ea in Mannheim wurde heute eingetragen: rokura gdes Hans Imhoff iſt erloſchen. NRobert Wegner, Maumdeim iſt als Prokuriſt derart beſtellt, daß er gemeinſam wit einem Geſchäftsführer*. ennhen ger Fi 15 ſt it. Hans Imhoff, nnheim 5 5 beſtellt. Anton W 0 n.—F 1023. Bad. Amtsgericht B. G. 4. dels B 5„ engeſellſchaft U fabrikation“ *—. wuürde heule N Ben Robert e 2 1— 20 November 1923. 22 5 Amtsgericht B. G. Karlsruh 7 Darmstadt, Uee e Bayerische Dresdner Gebrauch zu ma „November 1928. Bad. Umtsgeticht B. G. 4. P. Hummel. In unserer Gesellschaft hat sich ein er b voller Auswirkung zu einer ernstlichen Schädigung der Gesellschaft und der Aktionäre hätte führen können.. ir worden war, haben wir mit der F. H. Hammersen Aktien: Oesellschalt in Osnabrück, bezw. deren Tochlſergesellschaft, der Deutschen Baumwoll-Aktiengesellschaft in Mülheim besondere Vereinbarungen getroffen, nicht nur abzuwenden, sondern unserer Gesellschaft auch erhebliche Vorteile zu ge- währen Die Fitma Hammersen ist eine der größten und bestrenommierten der Baum- wollindustrie Deutschlands, bedeutet für uns aber keine Konkurrenz, vielmehr bilden ihre Fabrikate eine vorzũgliche hat die Firma Hammersen sich bereit erklärt, die Ettlinger Stammaltien gegen Hammersen Stammaktien kostenlos um- zutauschen, und zwar in der Art, daß werden. Das Umtauschangebot ist gültig bis Montag, den 10. D 2 Bis zu diesem Tage müssen die Ettlinger Stammaktien mit Talon u. Div.-Sch. für 1923 ff. bei einer der folgenden Umtauschstellen eingereicht sein: 2 Gesellschaft für Spinnerel und Weberel, Ettlingen p. Deutsche Baumwoll- Aktiengesellschaft, in Osnabrüek, Darmstadter u. Nationalbank, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Filiale Frankfurt a.., in Frankfurt a.., Bankhaus Lazard Speyer-Ellissen in Bankhaus Ignaz Ellern in Karlsruhe, Darmstüdter u. Kommanditgesellschaft auf Aktien, Filiale 0, Bankhaus Th. Fasshold& Co. in Mannheim, 2Darmstädter u. Nationalbank, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Filiale Mannheim, in Mannheim, Dresdner Bank, Filiale Frelb Darmstädter u. Nationalbank, Kommanditgese sche Bankanstalt in Stuttgart, ereinsbank in München, Bayer. H theken- unk, Fillale Wiesbaden, in Wiesbaden. Der Aufsichtsrat und Vorstand sind der e eie une Qesellschaft ein en üiges Angebot unterbreitet wird, un en. Etilingen den 27. November 1923. Der Vorstand: Gesellschait iur Spinnerei und Weberei. Ettlingen(Baden). wisser Einfluß geltend gemacht, der bei Nachdem diese Möglichkeit in ihrem ganzen Umfang erkannt die geeignet sind, eine Schädigung Ergänzung der unsrigen. Um ihre Loyalität zu beweisen, gegenüber sämtlichen Aktionären unserer Gesellschaft 2 Ettlinger 3 Hammersen Aktien gegeben Dezember 1928. Karleruhe, Geschäftsstelle Osnabrück, M Frankfurt a.., Karlsruhe, in Freiburg 1. Breis — Asehatt aut Aktlen, in u. Wechselbank in München, daß den Aktionären unserer empfeulen, von Der Aufsichtsrat: Dr. Bäuerle. Dr. Ziegler, Rechtsanwalt. ſter B Band XXUII.-J. 48, ſchaft amed ſung der Tehabau Tief.& f, i F. 2 agen: 1 65 iſt erleſchen. November den 29. 200. Nantsgericht B. G. 4. Verkäufe. Schöner Dackel zu vertaufen. E. Kils] Samstag von 11—8 Uhr. Windmſihlſtr. 28a W.. 75156 Fat neuer zfl. weißer] Nerrönidhrrad Eisenbahn mit Tiſch billi u verk. billl 3u vert 39862 E 3. 22 1—3³⁰ 9 8 B 5 eg a gee Ichersehrank Kerl Præaur! Allce Præœur geb. Veitermelrner Verrnebulfe MANNHEINM, der 27. NoV. 125 NMaæx-Joefstrebbe 24. Standuhren in feinsten Qualitäten linden Sie in reichster Auswahl und aller- billigsten Preisen bhei 895 Ludwig Gron, F 2, 4a. Geschäft tüchtige Dame aus guter Familie mit größerem Vermögen ſucht Aa dag üde Jptelen kaufm. oder Laden⸗Geſchäft. Wohnung—4 Zum⸗ mer erwünſcht.„5305 Angebote unter X. N. 1 an die Geſchäftsſtelle d. Bl. 25019 —— Praktische Weihnachtsgeschenke Moderne Herren- und Damen-Stoffe sowie Futterstoſſe in la. Qualitäten 45312 klagengeschät LCOpOId Bersmann R 3, 2b Tel. 3058 Teilzahlungen sind gesfatfeti. (Pezwaren grog. leeres Zimmer Mäntel, Jacketts etc. kauft man preiswert B9861 Zentrum der Stadt. Angebote unt X. 8. 0 an die Geſchäftsſt. d. Bl. (Siegel, F 4, 3. Q Tallablung gestoftet. N Offene Stellen Jerkäuferin Stellen-Gesüche der Schuhbranche, die auch in Büro⸗Arbeiten firm iſt. zur Führung eines Detallgeſchäftes in Heidel⸗ Tuall Ganep teacg berg gesucht.— Angebote mit Zeugnisab⸗ in Induſtrie od. Hand ſchriften eventl. Lichtbild unter Hacco post- as Sekrefäf oder im Büro. Kan Buchhaltung. 226 Angebote unt. 0..11 an die Geſchäftsſt. d. Bl. Mief-Gesuche Wohnungs- oder Haustausch Mannheim—München. Einfam.⸗Haus in Mannheim, 8 3, gr. Gart., wird gegen 5 Zim.⸗Einf⸗Haus oder Wohnung in München zu tauſchen geſucht. u. W. R. 80 an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 5261 ne Hlrräane in der Nähe der Börse gegen zeitgem. wertbest. Miete gesucht. Angebote unter V. V. 59 an die Geschäfts- Ein Rlauvler zu kaufen geſucht. Angebote mit Preis unter X. T. 7 an die 970 ſchäftsſtelle d Bl. 5323 Heirat! Jung. mittelgr. edeldent. Mann, 24., ſucht B kanniſchaft edelgeſinnie Dame, Witwe nicht aus geſchloſſen. Zuſchriften unter K. 2974 an den 4 50 11.. Sportwagen II Saeg Eeeteſ 180 an eit. Stan. Ggeüte L Kopf. Sedenheimerfer 120 Mannh. Gen ⸗Anz. Zwe⸗ ſtelle Waldhofſtr. 6. Sstelle dieses Blattes. 89849